Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 34: Kampf Eravelle gegen Tawha -------------------------------------- Author: Bina-chan86 Part 34/? Mit unbewegtem Blick betrachtete Eravelle das Schwert in Tawhas Händen. Es war lang und schmal - und es war noch immer so glänzend, wie am ersten Tag, doch sie wusste, wie viel Blut bereits an dieser Schneide klebte. Die Spannung in der Luft war fast greifbar und die magischen Energien vibrierten. Tawha stieß keine leeren Drohungen aus und so war Eravelle auch nicht überrascht, als er sie behände packte. Dennoch war sie nicht ausgewichen. Tawhas eine Hand lag an ihrer Kehle, während er mit der anderen seine Waffe fest umschlossen hielt. “Wie einfältig es doch von dir war, dich von uns abzuwenden”, flüsterte er Nahe an Eravelles Ohr. “Du lebst in der Vergangenheit und auch, wenn du es nicht zugegeben willst, so glaubst du an die alten Prophezeiungen.” Er drückte fester zu. “Die alten Zeiten sind vorbei und kehren niemals zurück.” Ohne Vorwarnung küsste er sie direkt auf die Lippen. Wütend stieß Eravelle ihn von sich. “Was bildest du dir ein?”, zischte sie - ihre Stimme klang eisig. “Ich bin nicht mehr das naive, junge Mädchen von früher. Weder von deinen Worten noch von deinen Taten lasse ich mich einwickeln.” Verächtlich zog sie einen Mundwinkel nach oben. “Du willst mich töten? Dann versuch’s doch!” Erschrocken spürte Eravelle, wie sie urplötzlich starke Hände von hinten festhielten. Wie konnte ich das nicht bemerken?, fragte sie sich im Stillen. Die Elbin erbleichte. Tawha lachte. “Warum sollte ich mich auf einen offenen Kampf mit dir einlassen, wenn es auf diese Weise viel schneller geht? Du stellst für mich keine Herausforderung dar.” Der Dunkelelb hinter Eravelle sprach kein Wort. Tawha legte seine Schwertspitze an die Stelle, wo Eravelles Herz lag, doch dann schien er sich zu besinnen. “Nein, das würde zu schnell gehen. Für deinen feigen Verrat wirst du büßen… und zwar ganz langsam.” Sein Grinsen nahm sadistische Züge an und er ließ die Schneide nun auf ihrer rechten Schulter ruhen. “Wir beginnen hier und bis deine neuen Freunde dich finden, bist du schon längst verblutet.” Eravelles Herz raste und dennoch schaffte sie es irgendwie sich zu beruhigen. Sie durfte jetzt nur an Mellryn denken. In dieser Sekunde fasste sie einen folgenschweren Entschluss. Mit der Hand griff sie nach Tawhas Schert und ihr Oberkörper ruckte nach vorn. Sie fühlte deutlich, wie die Klinge durch ihr Fleisch fuhr und ihr Blut floss. Der namenlose Dunkelelb, der sie festgehalten hatte, ging keuchend zu Boden, denn das Schwert hatte auch ihn getroffen. Schlimmer als sie selbst, denn sie hatte sich so gedreht, dass seine Lunge verletzt wurde. “Du verfluchte…”, fauchte Tawha aufgebracht. Weiter sollte er nicht kommen, denn Eravelle gab ihm nicht die Möglichkeit dazu und setzte zu einem Zauber an. Dana zuckte zusammen und ihr Gesicht erbleichte. Das zweite Gesicht überkam sie so abrupt, wie schon lange nicht mehr. Die Bilder überschlugen sich in ihrem Kopf. Hinter den Augen spürte sie eine heftigen Schmerz, der sie in die Knie zwang. Als dieser nachließ, blieb nur eine gedankliche Abbildung zurück - Blut . Beinah schon geschockt kniete Zack neben ihr nieder und hielt sie fest. “Dana! Dana, was ist denn passiert? Du bist ganz blass.” “Blut”, schluchzte Dana. “So viel Blut.” Sie schüttelte den Kopf, während ihr die Tränen haltlos über die Wangen liefen. Alarmiert war Alvar aufgesprungen. “Ich spüre ungewöhnliche starke magische Energien.” “Eravelle?”, fragte Jules nervös. Alvar nickte. “Das wäre zu vermuten.” Jules Blick wanderte von dem Elb zu Dana. “Glaubst du…” Er brach ab und biss sich leicht auf die Unterlippe. “War es ihr Blut, dass du in deiner Vision gesehen hast?” Danas Stimme bebte. “Das weiß ich nicht.” “Wenn es so wäre, dann müssen wir ihr unbedingt helfen”, meinte Lydia, die versuchte so ruhig zu bleiben, wie es in dieser Situation möglich war. Garim und Ganta tauschten einen ernsten Blick miteinander aus. “Auch, wenn wir nicht verstehen, was hier vor sich geht”, begann der ältere der beiden Zwerge, “wir werden euch dennoch helfen.” Überraschenderweise kam nicht ein einziges gehässiges Wort über Estelas Lippen. “Verlieren wir lieber keine Zeit”, trieb sie die anderen zur Eile an. Mühsam konnte sich Eravelle auf den Beinen halten, doch sie hatte viel Blut verloren. Die verletzte Hand ballte sie zu einer Faust. “ Naur - mögest du den treffen, der von meinem Blute ist”, wirkte sie ihren Feuerzauber, der Tawha zu Boden warf. Er mochte genug eigene Magie in sich tragen, um einen Schutzschild aufzubauen, aber ganz abwehren konnte er seine Cousine nicht. Für einen kurzen Moment lang wurde Eravelle schwarz vor Augen. Tawha nutzte seine Chance sofort und packte das Schwert, das noch immer in Eravelles Schulter steckte. Einen Aufschrei konnte die dunkelhaarige Elbin nicht unterdrücken. “Du dachtest wohl, du könntest mich überrumpeln”, stieß Tawha wutentbrannt hervor. Doch da war noch mehr. In seinen Augen lag ein Schmerz, als wäre er wirklich verletzt, weil sich Eravelle von ihm abgewandt hatte. “Eravelle!” Dana erreichte den Ort des Kampfes als Erste. Entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund. Eine Kurzschlussentscheidung hätte sie fast dazu verleitet kopflos anzugreifen. „Das Geschlecht der Elben wird sterben oder auferstehen Ein Mädchen wird es sein Eine Entscheidung wird fallen, die jene Zukunft aller bestimmt“, schrie Eravelle ihr entgegen. „Beweise mir, dass ich mich nicht in dir geirrt habe. Du bist unsere letzte Hoffnung. Nimm keine Rücksicht auf mich und kämpfe!“ Dana kam es so vor, als wäre sie gerade erst aus einem langen Schlaf erwacht. Sie kannte die Prophezeiung nicht, aber dennoch berührten Eravelles Worte etwas in ihrem Inneren. Mit einem mal erinnerte sie sich klar an alles, was Alvar ihr beigebracht hatte - ein jeden Zauber. “ Alagos orchal “, brachte Dana klar und deutlich hervor. Jede Silbe war pure Magie. Darauf schien Eravelle gewartet zu haben. Sie riss sich von dem Schwer los und legte sich flach auf den Boden. Unsaft wurde Tawha gegen einen Felsen geschleudert. Er hatte Dana nicht viel entgegen zu setzen, aber er blieb bei Bewusstsein. “Das Zeitalter der Elben ist vorbei. Daran wirst auch du nichts ändern können”, schleuderte er ihr keuchend entgegen. Auch die restlichen Gefährten hatten sich mittlerweile eingefunden. Fassungslos beobachteten sie das erschreckende Schauspiel, das sich ihnen dort bot. Entschlossen blickte Dana ihren Feind an. “ Gwathra .” Diesmal konnte Tawha nicht mehr reagieren. Die Dunkelheit umfing ihn wie ein Schleier und er ging fast geräuschlos zu Boden. Das Blut rauschte in Danas Ohren. Sie kannte nur einen Gedanken: Rache - Rache für ihre verwundete Weggefährtin. Doch ausgerechnet Eravelle brauchte die Elbenprinzessin wieder zur Räson. “Warte… bitte!” Ihre Stimme war nicht mehr als ein Röcheln. “Töte ihn bitte nicht. Er ist mein… Cousin.” Dana blinzelte und kehrte binnen weniger Augenblicke zu ihrem eigenen Ich zurück. Es bedurfte der vereinten magischen Kräfte von Alvar und Estela um Eravelles Blutungen zu stillen. Erschöpft ließ sich Alvar nieder, als es vollbracht war. “Nur das Adrenalin ihn ihrem Körper muss sie auf den Beinen gehalten haben. Ansonsten wäre sie schon viel früher zusammengebrochen. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch am Leben ist.” Mit tief betrübter Miene hockte Jules neben ihm. Er hob erst den Kopf, als er Alvars Blick auf sich spürte. “Sie wird es überstehen”, sagte Alvar schlicht, aber voller Mitgefühl. “Die ist viel zu stur zum Sterben”, fügte Estela hinzu. “Ein so starker Wille ist bewundernswert.” Das war wohl das erste Lob, dass die Dämonenpriesterin für Eravelle übrig hatte. Alvar zog Lydia zu sich und streichelte ihr über die Haare. “Mach nicht so ein trauriges Gesicht.” Er wirkte müde, lächelte sie aber an. Lydia vergrub ihr Gesicht an Alvars Schulter. “Wird jetzt jeder Tag so aussehen?”, fragte sie flüsternd. “Nein, ganz bestimmt nicht”, versicherte Alvar ihr. “Dafür werden wir schon sorgen.” Derweil kehrte Zack zu den anderen zurück - ohne Dana. Diese hatte sich zurückgezogen und sprach mit keinem ein Wort. Tawha, der noch immer bewusstlos war von Danas Angriff, lag gefesselt ein paar Meter von ihnen entfernt. Allerdings wachte Dana die ganze Nacht über an Eravelles Seite. Eravelle schlug bei Sonnenaufgang flatternd die Augenlider auf. Sie sah erschöpft aus, jedoch war das Leben in ihre funkelnden, türkisfarbenen Augen zurückgekehrt. Sie lächelte sogar leicht, als sie Dana erkannte. “Du bist wahrhaft die Prinzessin unsere Volkes.” Dana schüttelte den Kopf und brachte noch immer keinen Ton heraus. “Ich danke dir, dass du das Leben meines Cousins geschont hast”, fuhr Eravelle fort. “Mehr als eine Erklärung bin ich dir nun wohl schuldig.” “Das ist momentan vollkommen unwichtig”, erwiderte Dana impulsiv. Eravelle ließ sich nicht beirren. “Dachtest du ich sterbe? Ich kann nicht sterben, ehe ich Mellryn nicht befreit habe. Ich schwöre, dass ich dich zu deinem Bruder führen werde. Dana spürte, wie ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. Vorsichtig nahm sie Eravelles verletzte Hand in ihre. “Ich habe dich nicht gerettet, damit du mich zu meinem Bruder führst, sondern um deiner selbst willen.” End of Part 34 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)