Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 21: Die Narbe --------------------- Alles wird sich ändern Author: Luna Genre: Fantasy Disclaimer: Alle Figuren sowie der Plot gehören mir und Bina-chan und wir übernehmen keine Haftung für eventuelle Hirnschäden. ;) Part 21 von ? Warning: bislang keins Danke an Billie_phoebe, CaptainCalvinCat und Kaleidoskop fürs abonnieren. :) Garim seufzte, als er sich in seinem Sessel zurücklehnte und nachdachte. Sein Fuß war inzwischen ganz gut verheilt und er konnte wieder normal laufen, ohne sich bei jedem Schritt einen Fluch verkneifen zu müssen. Jedoch wollten ihm die Worte seines Schwagers Gremar nicht mehr aus dem Kopf gehen, der ihn dazu aufgefordert hatte, sich anständig bei der Elbe zu bedanken, die ihm geholfen hatte. Seine Verletzung war bei seiner Familie nicht unbemerkt geblieben und so war er gezwungen gewesen zu erzählen, was passiert war. Garims Schwester Griselda hatte ihn einen „Sturkopf“ genannt und den Kopf mit den roten Locken beinahe ungläubig geschüttelt, während ihr Mann auf Garim eingeredet hatte. Die Zwerge, die in den Bergen wohnten und ihre Höhlen in der Nähe der Stadt Cardun hatten, waren einst Freunde der Elben des Eledhrim-Ardh gewesen und es hatte sie bekümmert, als sie erfahren hatten, dass das Reich der Elben unterging, ohne, dass sie helfen konnten. Die Folge war gewesen, dass die meisten Zwerge, die in diesen Bergen hausten, seit Jahrzehnten keine Elben mehr gesehen hatten. Nun war er einer Elbe begegnet, die ihm geholfen hatte und er hatte sie unfreundlich abgewiesen und sich nicht anständig bei ihr bedankt, wie es normalerweise seine Pflicht gewesen wäre. Natürlich waren Schwester und Schwager davon so gar nicht entzückt gewesen. „Garim“, hatte Gremar gesagt, „Du musst ihr folgen und dich anständig bedanken und ihr deine Freundschaft anbieten, wie es unsere Vorfahren uns gelehrt haben! Du kannst sie nicht einfach davonziehen lassen und dich so undankbar zeigen!“ Der Zwerg war wenig begeistert von der Idee, Dana nachlaufen zu müssen, aber er wusste genau, dass seine Familie von ihm erwartete, dass er dieser alten Pflicht der Zwerge nachkam. „Ich werde wohl wieder auf Reisen gehen!“, war schließlich der Entschluss, den er traf, nachdem er seinen Gedanken genug nachgegangen war. Garim Eisenfaust reiste nicht gerne. Er war kein Freund der Pferde und konnte nicht wirklich gut mit ihnen umgehen. Der beste Beweis war der „Unfall“, den er mit seiner Stute kurz vor Cardun gehabt hatte. Die nun bevorstehende Reise bereitete ihm allein schon deswegen einiges an Unbehagen. Aber ein Pferd musste er schon mitnehmen, denn allein konnte er kaum sein ganzes Gepäck und den Reiseproviant – der bei Zwergen für gewöhnlich recht groß ausfiel – mit sich herumschleppen. Außerdem war er zu Pferd wesentlich schneller, als wenn er zu Fuß ging, hatten Zwerge doch nicht so lange Beine, wie sie sie für Reisen schon so manches Mal gut gebraucht hätten. „Vielleicht sollte ich jemanden mitnehmen?“, überlegte er laut, und er suchte in seinem Geist nach einer geeigneten Person dafür. Estela war eine wirklich geschickte Magierin, das musste Alvar ihr anerkennend zugestehen. Sie hatte die Barriere mühelos überlisten und so ausschalten können. Der Weg hinein in das alte Gebäude war damit frei. „Wir sollten leise und vorsichtig sein. Der Feind wird nicht damit rechnen, dass wir nun durchkommen!“, schlug Lydia vor, doch Estela kicherte ungehalten. „Wie dumm du doch bist!“, beschimpfte sie die Geschichtenerzählerin, die ihrerseits die Priesterin mit einem beleidigten Blick bedachte. „Derjenige, der diese Barriere erschaffen hat, wird sofort gespürt haben, dass man sie durchbrochen hat. Der Feind ist in jedem Falle gewarnt!“, erklärte die Frau mit dem karmesinroten Haar. „So ein Mist“, fand Jules, was recht gut auf ihre Situation zutraf. Zack brachte derweil seine ganze Selbstbeherrschung auf, um nicht sofort loszustürmen. Seine Sorge um Dana war ins Unermessliche angewachsen und er hoffte inständig, dass ihr nichts passiert war. Die Information, dass ihr Bruder ein Auge verloren hatte, schockierte Dana ein wenig. Es musste schrecklich sein, ein Auge zu verlieren. Sie konnte sich das selbst nicht wirklich vorstellen, wie es sein musste. „E…es tut mir Leid…“, sagte sie, fast schon unbewusst. Eravelle richtete ihren Blick wieder auf die Elbenprinzessin und schnaubte. „Was verstehst du schon davon? Du hattest doch bisher ein schönes Leben!“ Nun war es an Dana, zu schnauben. „Denkst du das?“ „Du siehst nicht so aus, als hättest du in deinem Leben je so viel leiden müssen, wie es Mellryn musste!“ Dana dachte an die Zeit zurück, die für sie die schrecklichste in ihrem ganzen Leben war: Ihre Flucht aus dem Eledhrim-Ardh und die Zeit danach, bis sie bei Sania ein neues Zuhause gefunden hatte. „Ach nein? Hasst du mich aus dem Grund, weil du glaubst, ich hätte keine schwere Zeit gehabt?“ Danas Augen funkelten ein wenig vor Zorn. „Siehst du die Narbe auf meiner Wange? Möchtest du wissen, woher ich sie habe? Ich sag es dir gerne!“ Die junge Frau mit den braun-roten Haaren kam gerade so richtig in Fahrt und bemerkte deshalb die Geräusche nicht, die von ihrer „Rettungstruppe“ ausging, die sich inzwischen einen Weg die Treppen hoch bahnte. „Ein widerlicher Kerl, vermutlich einer der Azi Dahaka, hat sie mir verpasst, während er meinen Leib geschändet hat!” Danas Stimme war hoch und furchtbar schrill und die Worte waren mehr geschrien denn gesagt. So viele Jahre hatte sie dieses Geheimnis für sich behalten, hatte nicht mal Sania oder Zack etwas davon gesagt und es verdrängt, bis sie es beinahe selbst vergessen hatte. Aber nun erinnerte sie sich an das ekelhafte Gefühl, einen fremden Körper so dicht an ihrem zu spüren, den sie dort nicht wollte und an den schmerzhaften Druck, der ihren Unterleib kurz danach ausgefüllt hatte. An den Schmerz auf ihrer Wange, als ein Messer ihr die Haut aufschlitzte, während sie versuchte, sich zu befreien. An die Wucht ihrer zügellosen Magie, die sie völlig unkontrolliert losgelassen hatte und dafür gesorgt hatte, dass sie ihren Peiniger auf unangenehme Weise los wurde. Tränen rannen Danas Wange hinab und sie vermochte sie nicht mehr aufzuhalten. Zack war so bald wie möglich ins Gebäude gestürzt, gefolgt von Alvar und Estela, denen wiederum Jules und Lydia folgten. Zuerst war Danas Ziehbruder etwas orientierungslos gewesen, doch es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, um zu begreifen, dass die Elbin und ihr vermutlicher Angreifer über ihm sein mussten, denn von dort kamen Stimmen. Etwas vorsichtiger hatte er die Treppe erklommen und wurde so unfreiwillig Zeuge einer wirklich seltsamen und ein wenig verstörenden Szene. Auch die anderen standen auf der Treppe und niemand von ihnen verpasste die verhängnisvollen Worte der jungen Elbin, die ein Geheimnis preisgab, das sie sehr lange gehütet haben musste. Lydia begriff auf Anhieb, warum Dana ihr zuvor so böse gewesen war, nachdem sie nach der Narbe auf ihrer Wange gefragt hatte. Sie verstand, dass Dana nicht daran erinnert werden wollte, vergewaltigt worden zu sein. Und in der Hinsicht war es wirklich schlimm genug, beim täglichen Blick in den Spiegel daran erinnert zu werden. Jules verstand anfangs nicht so recht, was die Elbin da sagte, aber es dämmerte ihm, als er die betroffenen Blicke der anderen sah. Jedoch war Zack am meisten geschockt. Er hatte gewusst, dass Dana sich die Narbe bei ihrer Flucht zugezogen hatte, aber wie genau es dazu gekommen war, hatte sie stets verschwiegen. Wenn er nun daran dachte, dass das Mädchen keine zehn Jahre alt gewesen sein dürfte, wurde ihm schlecht. Für Alvar hingegen wurde nun langsam klar, wieso die Prinzessin so vieles verdrängt hatte – wieso sie ihre Magie nicht richtig beherrschte und sich weigerte, sich an bestimmte Begebenheiten zu erinnern. Im ganzen Raum breitete sich betretenes Schweigen aus und niemand rührte sich, nicht einmal die fremde Elbin, die selbstverständlich nicht unbemerkt geblieben war. Es dauerte einen Moment, bis Eravelle schließlich das Wort ergriff: „Verstehe.“ Das war das einzige, was sie sagte. End of Part 21 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)