Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 23: "Ino" ----------------- 23 „Ino“ „Seid ihr zusammen?“ Dieser Satz hallte in meinem Kopf nach, als stünde ich in einer dunklen Höhle, an deren Wänden jedes Geräusch tausendfach zurückgeworfen wurde. Waren wir zusammen? „Nein.“ Was sollte ich dazu groß sagen? Sasuke und ich waren kein Paar. Seit kurzer Zeit behandelte er mich zwar so in der Art, doch offiziell waren wir es nicht. Aber die Kette…vielleicht war das Sasukes Art mir zu zeigen, dass da schon irgendwo etwas Festes zwischen uns war? Ich war mir selbst nicht sicher. Aber im Moment war ich sauer auf ihn und sein Eigentum war ich schon gar nicht, also „Definitiv nein.“ „Es sah sehr danach aus…“ „Wir sind nicht zusammen aber eigentlich dürfen Sie mich so etwas gar nicht fragen!“ „Falsch, dein Lehrer darf dich das nicht fragen… Ich dagegen schon.“ „Sie sind doch immer noch mein Lehrer.“, sagte ich entnervt. „Dennoch. Ihr seid kein Paar… Dann sag mir, wieso Sasuke so wütend auf mich ist.“ „Woher soll ich das denn wissen? Vielleicht haben Sie ihn beleidigt?“ Langsam trat er wieder auf mich zu. „Du weißt es. Und dieser Biss, wenn ich das sagen darf, kommt nicht von einer Katze. Er ist sicher von einem Menschen. Warum lügst du deshalb?“ Ich ging ein paar Schritte zurück, um mehr Abstand zwischen uns zu bekommen. „Das können Sie nicht beweisen…Und es geht Sie nichts an!“ Er kam wieder näher. Ich wich zurück und… hatte wieder eine Wand im Rücken. Ich endete in letzter Zeit viel zu häufig mit etwas im Rücken, stellte ich nebenbei fest. Lässig lehnte er sich gegen die Wand, seine Arme links und rechts von mir und unweigerlich kam mir das Bild von Sasuke in den Kopf, wie er genau dasselbe getan hatte. Ich wandte mein Gesicht ab, bemüht meine Fassung wiederzuerlangen. Als ich wieder hochsah, blickte ich direkt in seine Augen. Kakashi hatte sein Sharingan nicht verdeckt! „Warum hast du mich geküsst, Sakura?“ Ich erschrak. „Ich habe dich nicht beeinflusst, also war es, weil du mich ärgern oder erschrecken wolltest? Oder wolltest du irgendetwas anderes damit bewirken? Dachtest du, du könntest mich so besser davon abbringen, das Team abzugeben? Was war der Grund dafür, sag es mir.“ Ohne seinen Blick von mir abzuwenden hatte er diese Worte gesprochen. Ich hielt seinem Blick nicht mehr stand und sah erneut nach unten. Sanft umfasste er mein Kinn und zwang mich, ihm in die Augen zu blicken. „Warum?“ Gut, wenn er spielen wollte, das konnte ich auch. Ich sah fest in seine Augen und antwortete. „Dieselbe Frage stelle ich Ihnen, Sensei. Warum haben Sie mich geküsst? Sogar mehrmals? Gibt es dafür einen Grund? Oder war das nur ein Spiel…“ Seine Augen weiteten sich etwas, als er merkte, dass ich dieses Spiel ebenso gut beherrschte wie er. Um seinen Mund bildete sich ein leichtes Lächeln. „Eine sehr gute Frage…“ Langsam strich er mit einer Hand meine linke Wange entlang. Ich ließ es geschehen, ohne meinen Blick von seinen Augen abzuwenden. Weiter wanderte seine Hand, schwebte federleicht über meine Wangenknochen, meine Stirn, meine Lippen. Bei dieser ungewohnten Berührung zog ich leicht die Luft ein und bemerkte ein amüsiertes Grinsen auf Kakashis Gesicht. Er zog die Hand zurück, sah mich wieder einfach nur an. Stur blickte ich zurück, rührte mich nicht einen Zentimeter von der Stelle. „Nun…? Wie lautet die Antwort?“, fragte ich leise. Er näherte sich meinem Gesicht, meinem Mund. Kurz bevor seine Lippen die meinen berührten, hielt er inne und flüsterte kaum hörbar, „Sag du es mir…“ Ich hielt den Atem an, unfähig auch nur ein Wort von mir zu geben. Mit seinem Mund wanderte er weiter, meinen Hals entlang und stoppte kurz vor der Bissstelle. „Weißt du sie nicht? Oder habe ich dir die Sprache verschlagen?“ Ich riss mich zusammen, verkniff mir ein Seufzen und atmete tief ein. „Kakashi, du bist viel zu sehr von dir selbst überzeugt. Damit willst du mir die Sprache verschlagen haben? Ich könnte noch Romane erzählen…“ Sanft küsste er meinen Hals, sein warmer Atem ließ mich eine Gänsehaut bekommen und meine Nackenhaare stellten sich auf. „Ich bin von mir selbst überzeugt, weil ich sehe wie du schneller atmest, weil dein Herz dir bis zum Hals schlägt und deine Haut unter meinen Lippen erschaudert. Du bist nie und nimmer in der Lage Romane zu erzählen, zumindest jetzt nicht mehr.“ Ohne meine Widerworte abzuwarten, umfasste er mit einer Hand wieder mein Kinn und zog meinen Kopf näher an sich. Doch der erwartete Kuss blieb aus, erneut stoppte er kurz vor meinen Lippen. Ich war erstaunt, dass ich mir tatsächlich ein enttäuschtes Ausatmen verbieten musste. „Du bist dir sehr sicher.“ War ich das? Oder sprach da jemand anderes für mich? Ich erkannte mich nicht wieder. „Nein, überhaupt nicht…“, sagte er gegen meine Lippen. „Aber ich wäre es gern.“ „Ich fürchte, dafür müsstest du mir erst mal antworten.“ Er entfernte sich wieder etwas von mir und sah mich eindringlich an. Seine Augen waren so faszinierend! Ich konnte mich nicht mehr von ihnen losreißen, ich fühlte mich wie gefesselt. „Wie soll ich dir eine Antwort geben, die ich selbst nicht kenne? Ich weiß nicht, was los war, ich weiß nicht, wieso ich mich nicht zurückhalten konnte. Aber du bist mir genau so eine Antwort schuldig.“ Ich schaute hoch, nickte kaum merklich. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß die Antwort nicht…“ „Wer hat dich so fest in den Hals gebissen?“ Er küsste die rote Stelle. Zischend zog ich die Luft ein. „Wer war es?“ „Die Katze, habe ich doch gesagt…“ Sanft saugte er an dieser Stelle und ich lief rot an. „Das war ein Mann…Und scheinbar nicht Sasuke. Wer dann?“ „Kakashi! Es war eine Katze, hör auf mit dem Blödsinn.“ Kurz sah er mich prüfend an. Dann küsste er mich fordernd auf den Mund. Überrascht riss ich meine Augen auf. Doch einen Moment später schloss ich sie und ließ mich darauf ein. Sofort löste er den Kuss wieder. „Warum? Wieso erwiderst du den Kuss?“ Verdattert starrte ich ihn an. Überfordert wusste ich keine Antwort. Dann sagte ich, „Warum küsst du mich?“ Er sagte nichts. „Ich muss jetzt gehen, ich bin schon viel zu spät dran.“ Ich ging einen Schritt vor, doch seine Arme hinderten mich daran. Ich sah hoch. „Ich lasse dich nicht gehen, zumindest jetzt noch nicht.“ „Wie bitte?!“ „Sag mir, warum Sasuke so wütend auf mich ist.“ Einen Moment wollte ich wieder sagen, dass ich keine Ahnung hätte. Dann überlegte ich es mir anders. „Schön. Wenn du es unbedingt wissen musst. Er hat den Biss an meinem Hals gesehen und ist völlig ausgerastet…weil er dachte, er sei von dir.“ Überrascht weiteten sich seine Augen. „Ich wollte ihm sagen, dass das nicht stimmt, aber er hat mich gar nicht ausreden lassen und ist einfach losgerannt…“ Er beobachtete mich noch einen Moment, dann seufzte er. „Ich kann verstehen, weshalb er eifersüchtig ist. Ich sehe das genau so. Aber wenn er das denkt, dann will ich ihm zumindest einen wahren Grund für seine Wut geben…“ Ich konnte gar nicht so schnell zuschauen, da hatte Kakashi mich wieder an die Wand gedrückt und die andere Seite meines Halses in Beschlag genommen. „Kakashi! Hör auf damit, was ist denn in dich gefahren?!“ Ich zappelte, doch er hielt mich noch weiter fest. Als er mich wieder los ließ, duckte ich mich sofort unter seinen Armen weg und sah ihn beschuldigend an. Lässig blickte er zurück. „Was spielt ihr eigentlich alle für ein Spiel? Was soll das alles? Ich kapiere gar nichts mehr. Außerdem kann ich nicht verstehen, wieso du willst, dass Sasuke dich hasst. Ihr hattet eigentlich immer eine gute Beziehung. Sollte dieser Kuss von eben sichtbar sein, ist dir jawohl klar, was Sasuke davon denken wird?“ „Natürlich. Das ist der Plan.“ Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und verschwand um eine Straßenecke. Ein paar Straßen weiter, ließ ich mich langsam an einer Hauswand herunterrutschen. Was hatte ich bloß getan, dass auf einmal alles so schwierig geworden war? Und wieso wollte Kakashi Sasuke auch noch mit Absicht wütend machen? Ich hatte zwar zu Naruto gesagt, dass ich Hunger hatte, jetzt jedoch konnte ich keinen Bissen mehr essen. Also beschloss ich, auf den Hokagefelsen zu gehen um etwas nachzudenken. Zum Glück begegnete mir kaum jemand auf meinem Weg dorthin. Als ich endlich oben ankam, steuerte ich direkt auf eine Bank neben ein paar Bäumen zu. Doch da saß schon jemand. Ich wollte gerade nach einer anderen Sitzgelegenheit Ausschau halten, als ich erkannte, dass diese Person Ino war. „Ino! Was machst du denn hier?“ Angesprochene drehte sich um und lächelte, als sie mich sah. „Na du Breitstirn. Sag mir mal, warum du mich letztens einfach so stehen gelassen hast?“ Sofort kamen die Schuldgefühle über mich. Ich war direkt nach dieser peinlichen Sache mit Kakashi zum Trainingsplatz geflüchtet und hatte Ino einfach vergessen. „Ach das. Entschuldige bitte, ich hatte viel um die Ohren. Ich war nicht so ganz bei mir.“ „Das…“, sagte sie, „…ist mir wohl auch aufgefallen.“ Verlegen setzte ich mich neben sie. „Dir geht im Moment wohl sowieso eine ganze Menge im Kopf herum oder?“ Ich lachte sarkastisch. „Woher weißt du das denn?“ Scherzhaft knuffte sie mich in die Seite. „Ino Yamanaka weiß nun mal alles. Oder zumindest fast. Den Grund für deine Abwesenheit kenne ich natürlich noch nicht. Aber ich bin sicher, du wirst ihn mir gleich erzählen.“, grinste sie. „Ach…ich fürchte, das würde eine Weile dauern.“ „Kein Problem, ich habe Zeit.“ Also fing ich an. Und diesmal erzählte ich ihr wirklich fast alles. Angefangen von dieser Sache mit dem Trank, bei der sie erschrocken nach Luft schnappte, über die Sache mit Sasuke, bis hin zu meinem Treffen mit Itachi. Ich berichtete über alles bis auf Kakashi. Da würde ich vermutlich den meisten Rat brauchen, doch auch Ino konnte mir dabei nicht helfen. „Itachi Uchiha? Und Sasuke ist eifersüchtig? Und du hast meine kleine Katze als böse und hinterhältig dargestellt?“ Das waren wohl einfach zu viele Informationen auf einmal für sie. Einen Moment schwiegen wir und Ino ließ erstmal alles auf sich wirken. Aber nur ein paar Sekunden später war sie wieder ganz die alte und redete wie ein Wasserfall. „Okay, das sind sehr viele Probleme… Wir machen das folgendermaßen, Stück für Stück. Zuerst, Itachi. Ich fürchte, du musst zu Tsunade gehen, immerhin hat er dich schon zweimal angetatscht und wir wissen nicht was er vorhat. Er ist dir sogar schon bis ins Dorf gefolgt, du musst ihr einfach Bescheid sagen.“ Ich wollte protestieren aber mit einem Wink ihrer Hand brachte sie mich zum Schweigen. „Sakura, du kannst nicht alles allein regeln. Ich bin froh, dass du immerhin mir etwas gesagt hast und weil du das nun mal getan hast, werde ich dir jetzt auch helfen und dir sagen, was du tun solltest. Itachi ist wahnsinnig gefährlich und du kannst froh sein, dass er dich nicht getötet hat. Doch das kann er ja immer noch vorhaben, damit ist nicht zu spaßen. In diesem Fall musst du einfach mit der Hokage sprechen. Immerhin ist Tsunade auch wie eine Mutter für dich, sie hat dich sehr gern, sie wird dich verstehen.“ Ich gab mich geschlagen. „Gut, ich werde es ihr erzählen. Aber in der etwas abgeschwächten Form. Wie könnte ich ihr sagen, dass er mich geküsst hat? Das würde ich niemals über mich bringen.“ Widerwillig nickte Ino. „Wenn dir das so schwer fällt…Aber der Rest wird ausnahmslos berichtet.“ Als ich ergeben nickte, schien sie zufrieden und begab sich zum nächsten Punkt. „So. Dann wäre da noch Sasuke. Er hat dir diesen Ring geschenkt. Er hat dich mehrmals geküsst und dir gesagt, dass du ihm viel bedeutest… Hmmm…und jetzt spielt er den eifersüchtigen Freund, der dich als sein Eigentum bezeichnet? Also wenn du mich fragst, kann er bloß nicht in Worte fassen, dass er dich liebt und mit dir zusammen sein will. Ich würde mir nicht so viele Gedanken machen, nur weil er sich etwas im Ton vergriffen hat. Du kennst doch Sasuke, ich bin überrascht, dass er überhaupt zu solchen Gefühlsregungen fähig ist.“, sagte sie lachend und ich knuffte sie auch in die Seite. „Ist ja schon gut. Meiner Meinung nach, braucht ihr beide etwas Zeit voneinander getrennt. Frag doch Tsunade, ob sie dir eine Einzelmission gibt oder eine mit Naruto. Vielleicht lässt sie auch uns beide gehen? Auf jeden Fall müsst ihr etwas Entfernung zwischen euch haben.“ Irgendwie klang das einleuchtend und eine Mission würde mich erstmal auf andere Gedanken bringen. „Das ist eine sehr gute Idee, Inotussi, das hätte ich gar nicht von dir erwartet.“ Lachend saßen wir nebeneinander und ich merkte, wie eine große Last von mir gefallen war. Das alles so lange für mich zu behalten war mir wohl schwerer gefallen, als ich zugeben wollte. „Sakura, ich habe eine tolle Idee! Wie wäre es, wenn wir Tsunade darum bitten würden, zu diesem „Kristallmeer“ gehen zu dürfen um etwas über dieses Spiegelzeug herausfinden zu können?“ „Es heißt „Spiegelsilber“, Ino und ich fürchte, da dürfen nur ganz hohe Ninjas hin. Aber es wäre natürlich sehr interessant, wir würden vielleicht endlich mehr über meinen Trank erfahren…“ Nachdem wir noch ein bisschen vor uns hin gequatscht hatten, bemerkten wir, dass es bereits Abend war und gemeinsam gingen wir den Hokagefelsen herunter. Unten trennten sich unsere Wege aber als ich langsam nach Hause ging, wurde mir wieder bewusst, wie sehr mir meine Freundschaft mit Ino gefehlt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)