I need you von Fairytale_x3 (...'cause nothing is what it seems like) ================================================================================ Kapitel 12: verwirrendes Geständnis ----------------------------------- Erledigt lehnte Hilary ihren Kopf an Talas Schulter und schloss die Augen. Die Müdigkeit schien sie fast zu übermannen. Im Moment wünschte sie sich nur ein Bett zum schlafen. Der Rothaarige legte daraufhin seinen Arm um sie und zog sie sachte etwas näher an sich. „Du bist ja noch ganz schön müde, hm?“ „Hmh“, machte sie nur, ließ die Augen dabei aber weiterhin geschlossen um zu dösen. Er schwieg daraufhin. Als Shannon kurze Zeit später kam, fuhren sie nach Hause. Dort angekommen, versuchte Tala vergeblich seine Freundin aus dem Auto zu bekommen, sie hatte nämlich beschlossen einfach dort weiterzuschlafen, die Rückbank war bequem genug, ihrer Ansicht nach. „Schatz, jetzt komm, du kannst oben weiterschlafen. Hier ist doch viel zu unbequem.“ Sie brabbelte nur etwas Unverständliches vor sich hin, beachtete ihn aber sonst nicht weiter. Er seufzte ergeben auf. Wenn sie sich in etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man wirklich sagen was man wollte. Aber er konnte sie ja nicht einfach im Auto lassen. Hinterher war sie die erste die sich über ihren steifen Nacken beschwerte. Da sie aber immer noch keine Anstalten machte freiwillig auszusteigen und damit ihren momentanen Schlafplatz aufzugeben, legte er nun selbst Hand an. Er beugte sich in den Wagen, legte einen Arm um ihren Rücken und zog sie etwas zu sich, um dann mit der anderen Hand unter ihre Kniekehlen zu greifen und sie so aus dem Auto zu heben. Hilary legte ihre Arme in seinen Nacken um sich festzuhalten und vergrub den Kopf in seiner Halsbeuge. „Jetzt hast du wieder was du wolltest, das ist unfair.“ Über den Trotz in ihrer Stimme musste er ein wenig grinsen. Das war wirklich typisch für die Braunhaarige. „Im Bett ist es bequemer und viel besser zu schlafen.“ Ohne auf ihre weiteren Proteste einzugehen, begab er sich ins Haus direkt nach oben, wo er sie in ihrem Zimmer auf dem Bett ablegte und zudeckte. „Schlaf schön“, lächelte er leicht und gab ihr dann einen Kuss. „Nicht weggehen“, murmelte sie im Halbschlaf zurück, ehe sie ganz einschlief. Tala nickte, auch wenn sie das schon nicht mehr mitbekam und blieb dann bei ihr sitzen. Zur selben Zeit waren Bryan und Spencer bereits am Park nahe der Highschool angekommen und liefen diesen nun ab. Beide hatten sich bis jetzt noch nicht wirklich einen Plan gemacht, wie sie an die Sache rangehen sollten. Sie waren wütend, keine Frage, aber in erster Linie galt es Informationen zu sammeln, nicht sich zu prügeln. „Ist er das da vorn?“ Spencer folgte Bryans Hand und nickte dann. „Ich glaub schon, lass uns mal hingehen.“ Zielstrebig gingen sie auf die Gruppe zu, die etwas entfernt im Graß saß. Sofort waren alle Augen auf die Beiden gereichtet, als sie vor ihnen zum stehen kamen. „Bist du Alex?“, fragte Bryan einen rot-schwarzhaarigen Jungen, der sie als Einziger desinteressiert statt fragend ansah. „Kommt immer darauf an, wer das wissen will.“ „Das tut nichts zu Sache. Wir sind nur hier um mit dir über Hilary zu reden.“ Direkt sprangen alle auf und stellten sich Bryan und Spencer in den Weg. Einige von ihnen ballten die Hände zu Fäusten und waren kurz davor, auf sie los zu gehen. „Lasst gut sein Leute, ich mach das schon“, ließ Alex gelassen verlauten, ehe er sich erhob. Seine Freunde warfen ihm einige zweifelnde Blicke zu, doch er nickte nur noch und ging dann mit Bryan und Spencer mit. „Also was hast du mit ihr gemacht?“ Spencer fackelte nicht lange und fragte direkt drauf los. Je schneller sie das hier hinter sich brachten und am besten noch so, das Bryan sich nicht mit Alex prügelte, desto besser. „Wer sagt, dass ich der Kleinen was getan hab?“ „Das ist ja wohl offensichtlich.“ „Man steckt seine Nase halt nicht in anderer Leute Angelegenheiten.“ „Ach, und das ist gleich ein Grund sie zusammenzuschlagen?“, schrie Bryan nun sauer, doch das ließ den rot-schwarzhaarigen kalt. „Ich dachte, sie ist so ‘ne Schlampe von den Bullen, die spioniert.“ Bryan wollte direkt wieder losschreien, doch Spencer hielt ihn zurück. „Was wollte sie denn wissen?“ „Hat halt gefragt, was Maria in dem Jahr gemacht hat. Und behauptet, sie sei ihre beste Freundin gewesen. Kann ich mir aber nicht vorstellen, Maria hat sie nie erwähnt.“ „Und weiter?“ „Nichts und weiter, sie hat gefragt wer schuld an der Sache mit den Drogen hat. Aber das geht sie nichts an. Maria hat Fehler begangen und sie hat die Konsequenzen daraus gezogen. Man spielt halt nicht mit den großen Jungs.“ „Ach, lief da also mehr?“ „Was geht’s euch an? Da ihr jetzt ja Bescheid wisst, kann ich ja gehen, hab besseres zu tun.“ Alex wandte sich von den beiden Russen ab und wollte sich auf den Weg zurück machen, doch Bryan packte ihn grob am Arm und zog ihn zurück. „Oh nein mein Freund, wir sind hier noch lange nicht fertig.“ „Fass mich nicht an!“, fauchte Alex zurück und riss seinen Arm los. „Du wirst Hilary in Zukunft in Ruhe lassen!“ „Sonst was?“ Bryan packte den rot-schwarzhaarigen am Hals und drückte ihn gegen den Baumstamm. „Sonst könnten wir ziemlich ungemütlich werden.“ Alex stieß Bryan von sich und schlug ihm ins Gesicht. „Ich hab dir gesagt du sollst mich nicht anfassen!“ In diesem Moment schaltete sich Bryans Verstand vollkommen aus. Niemand wagte es ungestraft ihm ins Gesicht zu schlagen. Einen kurzen Augenblick wirkte er benommen, doch dann holte er aus und schlug zurück, ein, zweimal, immer wieder. Doch Alex wusste sich zu wehren. Er schlug den Silberhaarigen zu Boden und trat ihm in den Magen, bevor er jedoch noch ein zweites Mal zutreten konnte, wurde er von Spencer weggezogen. „Verschwinde und nimm dir Bryans Worte zu Herzen, wenn du an deiner Gesundheit hängst.“ Mit diesen Worten ließ er Alex los, aber nicht ohne ihn ein Stück von sich zu schubsen und half Bryan dann auf. „Lass uns von hier verschwinden“, sagte er nur knapp zu Bryan, der noch immer schmerzerfüllt das Gesicht verzog, worauf dieser nickte und dem Blonden zurück folgte. Gedankenverloren starrte Tala aus dem großen Fenster im Zimmer, durch das die warme Mittagssonne herein schien. Er überlegte gerade, ob es nicht besser war die Vorhänge zu schließen, damit es im Zimmer dunkler war und Hilary besser schlafen konnte, als sich etwas neben ihm rührte. Verwundert drehte er den Kopf, nur um festzustellen, dass ihn seine Freundin müde anblickte. „Na Schlafmütze? Du siehst noch ganz schön müde aus.“ „Hab auch die Nacht nicht geschlafen“, nuschelte sie verschlafen zurück und rieb sich dabei über die Augen. „Du hast nicht geschlafen? Warum das denn? Als ich gegangen bin, hast du doch geschlafen.“ „Ich bin später aufgewacht und war allein, ich wusste erst mal gar nicht wo ich überhaupt war und dann konnte ich nicht mehr schlafen. Bin erst früh morgens noch mal eingeschlafen.“ Tala seufzte resigniert. Genau das hatte er vermeiden wollen. Das sie aufwachte und niemand war da. Aber nein der Arzt wusste ja alles besser. Und was war das Resultat? Richtig, es ging ihr erst recht beschissen. „Dann schlaf doch jetzt noch ein bisschen, jetzt bin ich ja da.“ Liebevoll strich er ihr durch die Haare doch sie schüttelte den Kopf. „Ich kann hier drin nicht schlafen, es ist viel zu warm. Können wir raus gehen?“ Er überlegte einen Moment und nickte dann. „Ja, im Garten ist Schatten, da ist es sicher angenehmer, als hier drin.“ Sie nickte zustimmend und schlug die Bettdecke zurück, ehe sie aufstand und mit ihm zusammen nach unten ging. In der Küche nahm sie noch zwei Gläser und eine Flasche Orangensprudel mit, dann gingen sie nach draußen. Tala zog die Liege in den Schatten und ließ sich dann darauf nieder. Hilary stellte die Flasche und die beiden Gläser auf dem kleinen Gartentisch ab und schenkte dann etwas in beide Gläser, ehe sie ihrem Freund eines reichte und sich dann mit dem anderem zu ihm setzte. „Wo sind eigentlich Bryan und Spencer?“ „Was erledigen.“ „Und was?“ „Nicht so wichtig“, wich er ihr aus und stellte das Glas dann weg. Sie sah ihn fragend an und wollte grade zu einer weiteren Frage ansetzen, als er ihr das Glas aus der Hand nahm, es abstellte und sie dann mit sich auf die Liege zog. „Schlaf noch etwas. Du hattest die ganze Nacht keinen Schlaf.“ Sie wollte erst widersprechen, nickte dann aber doch zustimmend, kuschelte sich näher an ihn und schloss die Augen. Kurz darauf zeigte ihr regelmäßiger Atem, dass sie eingeschlafen war. Liebevoll strich er ihr durch die Haare und beobachtete sie beim Schlafen. Er war so in sein Handeln vertieft, dass er gar nicht merkte, wie jemand in den Garten kam und auf die Beiden zulief. Erst als die Person sich setzte, schreckte Tala auf. Spencer musste grinsen. „Wo hast du Bryan gelassen? „Drinnen, Shannon hat darauf bestanden, sich sein Gesicht anzusehen.“ Auf Talas fragenden Blick antwortete er: „Alex und er haben sich geprügelt, nicht richtig schlimm, aber es hat gereicht.“ „Habt ihr wenigstens was rausbekommen?“ Spencer wollte erst antworten, nickte dann jedoch nur noch und blickte Hilary an, die sich etwas in Talas Armen drehte und dann die Augen aufschlug. Tala folgte Spencer’s Blick und seufzte. „Du sollst doch schlafen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich was vergessen hab.“ „Darüber kannst du dir doch später immer noch Gedanken machen und jetzt besser schlafen.“ Mischte Spencer sich daraufhin ein. Sie wollte ihm erst auch widersprechen, doch Tala kam ihr zuvor. „Versuchs erst gar nicht. Du schläfst jetzt und über alles andere machst du dir später Gedanken, das ist jetzt unwichtig.“ Sie seufzte und nickte dann ergeben, schloss die Augen und drehte sich in seinem Armen um. Kurz darauf war sie wieder eingeschlafen. „Warum ist sie überhaupt so übermüdet? Sie hatte doch die ganze Nacht zum Schlafen.“ „Nein eben nicht. Sie hat nicht geschlafen.“ „Wunderbar. Ich hab mir das schon fast gedacht. Aber nein, die wissen ja immer alles besser.“ „Jetzt schläft sie aber auch nicht wirklich. Vorhin im Auto kurz, da musste ich sie aber wecken. Dann oben, da war’s ihr zu warm und jetzt hier und wie du siehst, schläft sie auch hier nicht, obwohl sie müde ist.“ „Solang sie sich das nicht angewöhnt.“ „Glaub ich nicht, ich musste sie vorhin aus dem Auto zerren, weil sie am liebsten dort weitergeschlafen hätte.“ Spencer grinste daraufhin. „Das hätte ich zu gern gesehen.“ Tala wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Bryan in den Garten kam. „So verschlagen sieht dein Gesicht ja gar nicht aus“, stellte Tala amüsiert fest, nachdem Bryan sich einen Stuhl geschnappt und sich zu ihnen gesetzt hatte. „Ha ha witzig, spar dir deine Sprüche“, grummelte der Angesprochene mies gelaunt zurück. Tala grinste nur noch und schwieg dann. Er hatte nicht vor, die Beiden jetzt zu fragen, was Alex ihnen erzählt hatte. Die Gefahr, dass Hilary davon etwas mitbekam war ihm zu groß. Er wollte erst mal selbst hören, was Alex erzählt hatte, bevor er sich damit auseinandersetzte, ob es gut war Hilary davon zu erzählen oder auch nicht. Es war zwar irgendwo nicht fair, ihr Dinge zu verschweigen die sie eigentlich unmittelbar betrafen, aber momentan war dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Kurze Zeit später betrat Shannon den Garten und rief sie zum Essen. Tala seufzte. Jetzt schlief sie nicht mal ganz eine Stunde und er musste sie wieder wecken. Er war sich jedoch ziemlich sicher, dass sie heute noch nichts gegessen hatte und das war immerhin wichtig. Sanft schüttelte er sie etwas an den Schultern, bis sie aufwachte. Müde blickte sie ihn an und hob dann etwas den Kopf. „Was ist?“, fragte sie noch im Halbschlaf und rieb sich dabei die Augen. „Es gibt Essen.“ „Ich mag jetzt aber nichts essen.“ Demonstrativ legte sie den Kopf wieder auf seinen Bauch und schloss die Augen. „Oh doch, du isst jetzt was, du hast seit gestern Abend nichts mehr gegessen.“ „Na und? Hab auch keinen Hunger.“ „Das hatten wir wohl schon durch und jetzt komm.“ Er setzte sich auf und zwang sie somit sich ebenfalls zu erheben. Begeistert war sie davon nicht, aber es blieb ihr ja doch nichts anderes übrig, deswegen stand sie auf und folgte ihm nach drinnen. „Oh Hilary, du siehst ja aus als würdest du gleich wieder einschlafen“, stellte Shannon mitleidig fest, als sie die Küche betraten und die Braunhaarige sich müde am Tisch niederließ. Sie musste sich zwingen die Augen offen zu halten, um nicht direkt wieder einzuschlafen. Deswegen hatte sie als Antwort auch nur ein Schulterzucken parat. Die Ältere seufzte nur noch und kurz darauf begannen sie mit essen. Gedankenverloren stocherte Hilary in ihrem Essen. Sie hatte etwas vergessen, da war sie sich ganz sicher, aber was? Wie lange waren sie jetzt hier? Heute drei Tage. Was hatte sie also vergessen? „Scheiße!“, fluchte sie vor sich hin, als sie aufsprang und schnellen Schrittes nach oben lief. Die Anderen ignorierte sie einfach. Im Zimmer angekommen hastete sie auf ihre Reisetasche zu und kramte in den Seitentaschen, bis sie ihr Handy gefunden hatte. Es war aus. Sie hatte es ausgeschaltet, bevor sie zum Flughafen gefahren waren und dann einfach vergessen, dabei hatte sie versprochen, sie meldete sich sobald sie gelandet waren und jetzt waren sie schon drei Tage hier und sie hatte nicht angerufen. Mit dem kleinen Telefon in der Hand ging sie wieder nach unten und setzte sich zurück an den Tisch. „Was hattest du es denn jetzt so eilig?“, fragte Bryan sie, doch sie gab ihm keine Antwort. Voll und ganz war sie auf ihr Handy konzentriert, welches nun einen Begrüßungston von sich gab, nach dem sie ihren Pinn eingegeben hatte. Es dauerte einen Moment, bis es sich geortet hatte und ihr wieder Empfang angezeigt wurde. Kurz darauf erschien eine riesen Liste mit Anrufen in Abwesenheit. Sie besah sich diese nicht bis zum Schluss, so genau wollte sie gar nicht wissen, wie oft die Andern versucht hatten sie zu erreichen, ohne Erfolg. Wortlos reichte sie Bryan nun ihr Handy und dieser nahm es mit fragender Miene entgegen. Doch nachdem er einen Blick auf das Display geworfen hatte, wich der verwunderte Blick einem geschockten. „Die werden sauer sein“, kommentierte er dann, als er es ihr wieder gab. „Wer?“, mischte sich Tala nun ins Gespräch ein und auch Shannon und Spencer blickten fragen zu der Braunhaarigen. „Die Andern. Ich hab versprochen ich ruf an, sobald wir angekommen sind. Bevor wir gegangen sind, hab ich mein Handy ausgeschaltet und seitdem nicht mehr in der Hand gehabt. Ich hab sie total vergessen.“ „Dann isst du jetzt fertig und dann kannst du sie ja anrufen.“ „Nein, ich ruf sie gleich an, die werden mich umbringen.“ Bevor noch jemand protestieren konnte, war sie bereits nach draußen auf die Terrasse geflüchtet und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn sollte sie jetzt anrufen? Tyson ganz bestimmt nicht, der würde sie nicht mal zu Wort kommen lassen, wie sie ihn kannte. Außerdem schlief der um die Uhrzeit sicher noch. Es war in Japan ja gerade mal acht Uhr morgens. Sie entschied sich dazu Ray anzurufen. Der ließ sicher noch am besten mit sich reden, Kai ging sowieso so gut wie nie an sein Handy. Nach kurzem Blättern im Telefonbuch, hatte sie seine Nummer gefunden und drückte nun auf die grüne Taste. Begeistert würde er sicher nicht sein, dass sie erst jetzt anrief, aber vielleicht könnte er es ja auch irgendwo verstehen. Es tutete ganze fünf Mal, ehe er endlich ran ging. „Hilary! Ich dachte schon du meldest dich gar nicht mehr.“ Irgendwie klang seine Stimme erleichtert, das war schon mal ein gutes Zeichen. Vielleicht hatte sie ja Glück und kam um die Standpauke rum. „Hey. Tut mir leid, ich hab mein Handy total vergessen, es war aus wegen dem Flug.“ „Schon gut. Wie geht’s dir?“ Bevor sie die Möglichkeit hatte ihm zu Antworten, hörte sie wie jemand kurz etwas fragte und Ray dann scheinbar einfach das Handy aus der Hand riss. Hilary ahnte es schon, aber als sie Tysons Stimme hörte, war sie sich sicher. Sie kam nicht drum rum. „Hilary! Verdammt warum meldest du dich nicht?“ „Tu ich doch!“ „Ja, wunderbar. Drei Tage später. Ich wusste noch nicht, dass man drei Tage braucht um nach Amerika zu fliegen.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme reizte sie. Der hatte doch gar keine Ahnung. „Sei doch froh, dass ich überhaupt anruf.“ „Ach so, hat man jetzt also die Seiten gewechselt oder wie?“ „Was meinst du damit?“ Sie verstand nicht was er damit sagen wollte, aber irgendwo konnte sie es sich denken. Er meinte sicher Tala damit. Und das reizte sie noch viel mehr. „Na, kaum bist du mit Tala in Amerika, kannst du dich bei uns nicht mehr melden.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Ach nein?“ „NEIN!“ „Und warum hast du dann nicht angerufen?“ „Ich hab‘s vergessen. Hab mein Handy vor dem Flug ausgeschaltet und dann vergessen.“ „Du hast es vergessen, sicher. Erzähl mir doch keine Märchen.“ „Ich erzähl dir keine Märchen, das ist die Wahrheit.“ „Schwachsinn. Arrogant warst du ja schon immer, aber das du jetzt auch noch vergesslich wirst, hätte ich nicht gedacht.“ Die Anderen saßen derweil noch immer in der Küche und beobachteten die Braunhaarige, die auf der Terrasse stand und sich scheinbar mit jemandem stritt. „Irgendwie hab ich langsam das Gefühl, dass die Sache da draußen aus dem Ruder läuft.“, sagte Shannon, nachdem sie ihren Blick wieder von Hilary abwandte. Tala nickte. „Ja, und ich wette ich weiß, wessen Schuld das ist.“ Damit stand er auf und ging nach draußen. „Hil? Alles okay?“ Ohne ihm eine Antwort zu geben, drehte sie sich zu ihm um und drückte ihm ihr Handy in die Hand, ehe sie nach drinnen und dann direkt nach oben verschwand, wo die Tür mit einem Lauten Schlag ins Schloss fiel. „Du hattest wohl recht“, seufzte Bryan ergeben, als man die Tür oben hörte. „Ich geh mal hoch. Ich hab ja keine Ahnung was Tyson ihr dieses Mal an den Kopf geworfen hat, aber ihrem Gesichtsausdruck zu folge, nichts Gutes“, kommentierte Spencer, als er bereits aufstand und nach oben ging. Er klopfte und wartete dann, als er jedoch keine Antwort bekam, öffnete er leise die Tür und trat in den Raum. „Hilary? Hey, was ist denn los?“ Mit leicht besorgtem Blick ging er auf die Braunhaarige zu und setzte sich zu ihr auf das Bett. Hilary saß an die Wand gelehnt, die Beine fest an den Körper gezogen und den Kopf dazwischen versteckt. Sie gab ihm keine Antwort und hob auch nicht den Blick. Sie wollte einfach am besten nur allein sein. Mit niemandem sprechen, nicht erklären müssen, warum sie wie handelte und sich immer rechtfertigen müssen. „Hey Kleine, jetzt rede doch mit mir. Was hat Tyson schon wieder gesagt, hm?“ Jetzt hob sie doch den Kopf und sah ihn etwas überrascht an. Dabei gab sie die Tränen preis, die ihr über die Wangen liefen, doch das war ihr im Moment egal. „Woher weißt du das?“ „Was? Das mit Tyson? Das ist offensichtlich. Er ist der Einzige, der es ständig schafft, dich zu verletzen. Also was hat der Durak dieses Mal gesagt?“ „Ich hab erst mit Ray telefoniert. Der war eigentlich ganz normal, er fand es auch nicht schlimm, dass ich vergessen hab anzurufen. Aber dann hat Tyson ihm wohl das Handy aus der Hand genommen. Er hat mich direkt angemacht, warum ich mich nicht melde und das man ja wohl keine drei Tage braucht um nach Amerika zu fliegen. Ich solle ihm keine Märchen erzählen, dass ich’s vergessen habe und dann meinte er noch, dass ich ja die Seiten wechseln würde, denn kaum dass ich mit Tala in Amerika bin, würd ich mich bei ihnen nicht mehr melden können. Das hört sich richtig so an, als wäre er eifersüchtig.“ „Vielleicht ist es ja so? Weiß er von dir und Tala?“ Darauf schüttelte sie den Kopf. „Nein, woher auch?“ Spencer zuckte unwissend mit den Schultern. „Er meinte dann, ich wäre ja immer schon arrogant gewesen, aber dass ich auch noch vergesslich werde, hätte er nicht gedacht und als ich dann dagegen gehalten hab, dass er lieber mal bei sich selbst anfangen soll mit Fehlersuchen, sagte er nur, dass hätte er ja nicht nötig, er würde seine Fehler im Gegensatz zu mir kennen. Dann kam Tala raus und ich bin hoch. Ich hatte einfach keine Lust mehr, mich vor ihm rechtfertigen zu müssen. Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich melde mich, sobald wir gelandet sind und ja, ich hab’s vergessen, aber das kann doch nicht für ihn der Freifahrtsschein sein, mich so anzugehen. Ich will doch nur, dass mich mal jemand versteht. Ich weiß selbst, dass ich im Moment unausstehlich sein kann, aber ich hab’s einfach satt mich zu rechtfertigen.“ Zum Schluss hin nahm ihre Stimme etwas an Lautstärke zu. Die Tränen rollten ihr weiter unaufhörlich über das Gesicht und benetzten ihre Wangen. Normalerweise würde sie viel beherrschter handeln, doch Tysons Worte hatten sie schwer getroffen und im Moment war ihr auch egal was Spencer jetzt dachte. „Ach Hil, lass ihn doch reden. Tyson ist ein Vollidiot, der grundsätzlich redet bevor er denkt.“ Sie wollte gerade etwas darauf erwidern, als die Tür auf ging und Tala rein kam. „Geh schon mal runter, ich komm gleich noch mal.“, sagte er zu Spencer, welcher drauf nickte und das Zimmer verließ. Tala selbst setzte sich zu seiner Freundin aufs Bett und zog sie wortlos in seine Arme. Sie erwiderte die Geste direkt, krallte die Hände in sein Shirt und versteckte den Kopf in seiner Halsbeuge, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen. „Shhh, ist gut, Süße. Tyson hat das nicht so gemeint. Kai erledigt das.“ „Das ändert doch nichts.“ „Aber er weiß es für die Zukunft und wird sowas nicht nochmal sagen. Mach dir jetzt bitte nicht so viele Gedanken da drüber.“ Weiter streichelte er ihr beruhigend über den Rücken und langsam schien es Wirkung zu zeigen. Sie nickte müde und schloss dabei die Augen. Der Schlafmangel und die viele Aufregung machten sich allmählich bemerkbar. „Schlaf jetzt, ich komm gleich hoch.“ Er schob sie ein Stück von sich, drückte sie dann ins Bett und gab ihr einen Kuss. „Beeil dich“, nuschelte sie im Halbschlaf zurück und blickte müde zu ihm rüber, da er bereits aufgestanden und zur Tür gelaufen war. Er nickte und verließ dann das Zimmer. Unten angekommen ging er durchs Wohnzimmer und trat dann auf die Terrasse, auf der Bryan und Spencer saßen und auf ihn warteten. „Also, was genau hat Alex gesagt?“, wollte Tala direkt wissen, als er sich an den Gartentisch setzte und die beiden fragend ansah. „Er hat in Rätseln gesprochen, er meinte, er hat Hil nur so zugerichtet, weil er dachte Zitat: ‚Sie sei so eine Schlampe von den Bullen, die spioniert‘. Sie hat wohl gefragt, was Maria in dem Jahr hier gemacht hat und gefragt wer schuld an der Sache mit den Drogen hat. Er meinte dann nur etwas von ‚Maria hat Fehler gemacht und sie hat ihre Konsequenzen daraus gezogen‘. Kein Schimmer, was er damit meinte. Aber für mich hört sich das ziemlich danach an, als hätte er seine Finger da im Spiel“, erklärte Spencer nun. „Meinst du wirklich?“ Tala wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Einerseits klang es so auf jeden Fall plausibel, aber auf der anderen Seite? Konnte man ihm so etwas wirklich unterstellen? „Ja, ich find schon auch. Der hat so in Rätseln gesprochen, seine ganze Art und sein Auftreten so übermäßig selbstsicher und selbstgerecht“, mischte Bryan sich nun ins Gespräch ein. „Dann sollten wir uns darüber vielleicht noch einmal Gedanken machen. Aber nicht jetzt. Ich geh jetzt hoch, sonst schläft sie wohl wieder nicht. Ihr haltet erst mal vor ihr die Klappe bis wir mehr darüber wissen. Irgendwie muss man ja was über die Sache und über diesen Kerl rausbekommen.“ „Klar Stadtbücherei. Da kann man sich doch auch alte Zeitungsartikel ansehen. Und Internet haben wir auch noch.“, schlug Spencer nun direkt vor. „Gut dann könnt ihr das ja Morgen machen, ich wird sehen, dass ich ans Internet komm, wenn sie schläft oder so, sie sollte es halt nicht merken, erst mal.“ „Geht klar. Dann geh jetzt, damit sie endlich mal zum Schlafen kommt.“ Tala nickte auf Bryans Aussage und machte sich dann auf den Weg nach oben. Leise betrat er das Zimmer und lächelte als er sah, dass seine Freundin schon schlief. Leise ging er zu seiner Tasche und zog sich um, ehe er noch kurz im Bad verschwand. Als er wieder kam, kippte er noch das Fenster, damit in der Nacht ein wenig frische Luft in den Raum konnte und legte sich dann zu Hilary, die sich sofort zu ihm drehte und den Kopf auf seinen Oberkörper legte. Er grinste leicht und legte besitzergreifend seine Arme um sie, ihr dabei sanft über den Rücken streichelnd. Lange sah er noch an die Decke und zerbrach sich den Kopf über Alex und den ganzen Tag. Erst spät in der Nacht sank er in einen erholsamen Schlaf. _______________________________________________________________________ So. Ich hoff es hat euch gefallen. Das hier ist die 2. Fassung dieses Kapitels, die Erste hab ich verworfen, weil sie mir absolut nicht gefallen hat und blöd geschrieben war und überhaupt >_< So allmählich nimmt die Geschichte um Maria Gestalt an. Darauf hab ich mich schon die ganze Zeit gefreut, denn jetzt wird’s erst spannend ;) Bis zum nächsten Mal, das hoffentlich nicht allzu lang auf sich warten lässt. *alle knuddel* Fairytale Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)