I need you von Fairytale_x3 (...'cause nothing is what it seems like) ================================================================================ Kapitel 1: Message ✓ -------------------- Kapitel 1: Message „Hilary!“ Das Rufen ihrer Mutter riss Hilary aus ihrem erholsamen Schlaf. Grummelnd setzte sie sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Was musste ihre Mutter denn immer so schreien? Genervt stieg sie aus ihrem Bett, dabei blieb sie in ihrer Bettdecke, die noch ganz wirr um ihren Körper gewickelt war, hängen und fiel mit einem entsetzten Aufschrei auf den Boden. „Scheiße ey!“, fluchte sie, als sie sich aus der Decke gekämpft hatte und sich nun den Po rieb. Dann stapfte sie zu ihrer Zimmertür und riss sie ziemlich rücksichtslos auf. „Was denn?“ „Ich gehe jetzt, bis heute Abend.“ Kurz darauf war das Klicken der Tür zu hören, als diese ins Schloss fiel. Das war alles? Und deswegen riss man sie aus ihrem erholsamen Schlaf? Heute konnte sie endlich einmal länger schlafen, da sie sehr deutlich klar gemacht hatte, dass sie dem Treffen mit Mr. D. heute definitiv nicht beiwohnen würde und dann weckte ihre Mutter sie nur um ihr zu sagen, dass sie jetzt ging? Nachdem sie die aufkeimende Wut erfolgreich unterdrückt hatte, machte sie sich mit frischen Klamotten auf den Weg ins Bad um erst einmal ausgiebig zu duschen. Wenn nur jeder Morgen so entspannt verlaufen würde wie dieser. Was für ein Traum. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie machte den Job schließlich freiwillig und sie mochte die Jungs, auch wenn Tyson sie mit seinem absolut nervtötenden Verhalten regelmäßig fast in den Wahnsinn trieb, es schwer war mit Kai eine Unterhaltung zu führen, bei der nicht nur sie redete und Max‘ unermüdlicher Frohsinn auch oftmals extrem nerven konnte, so freute sie sich dennoch sie zu sehen. Seit Maria gegangen war, hatte sie außer ihnen niemanden mehr. Und eigentlich störte sie das auch nicht. Sie war zufrieden mit ihrem Leben, zumindest in den meisten Aspekten. Einzig und allein die Tatsache, dass sich ihre beste Freundin, seit sie vor einem Jahr nach Amerika gezogen war, nicht mehr gemeldet und auch auf keiner ihrer Briefe reagiert hatte, störte sie. Und irgendwo enttäuschte es sie auch wirklich. Sie hatte es ihr versprochen und Maria war eigentlich kein Mensch, der Versprechen nicht hielt. Mit einem resignierten Seufzen stellte sie schließlich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Rasch schnappte sie sich ein Handtuch und trocknete sich ab, ehe sie nach unten ging und Kaffee aufsetzte. Gemütlich frühstücken gehörte auch nicht zu den Dingen, die sie jeden Tag tun konnte. Also genoss sie die herrschende Stille im Haus, solang sie diese noch hatte. In gut einer Stunde war sie mit den Jungs verabredet und spätestens ab da war es mit der Ruhe vorbei. Nachdem sie mit frühstücken fertig war, räumte sie ihr Geschirr weg und ging dann ins Wohnzimmer. Dort ließ sie sich auf die gemütliche Couch fallen und schaltete den Fernseher ein. Dann zappte sie gelangweilt durchs Programm. Mindestens drei Mal tat sie dies, bis sie sich für einen Sender entschieden hatte. Das hatte sie mit Maria früher auch immer so getan. Sie musste leicht grinsen. Ja, ihre beste Freundin war wirklich die Beste. Sie hatten so viel gemeinsam erlebt, fast ihr ganzes bisheriges Leben geteilt und trotz allem immer zusammengehalten. Nach einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie immer noch genug Zeit hatte, also beschloss sie Dan noch einen kurzen Besuch abzustatten. Seit Maria weggezogen war, hatte sie keinen großen Kontakt mehr zu ihm. Er war zwar Marias Freund gewesen, wenn man das so sagen konnte, immerhin war nie wirklich Schluss zwischen ihnen, jedoch hatte er sich seit dem Umzug stark verändert. Er kam einfach nicht darüber hinweg, dass sie nun soweit von ihm weg lebte und es nicht mal sicher war, wann er sie das nächste Mal sehen würde. Bei ihm hatte sie sich im Übrigen auch nicht gemeldet, was Hilary doch sehr verwunderte. Dan schien das sehr mitzunehmen, auch wenn er es nicht zugab. Hilary wusste genau wie sehr es ihn verletzte, dass er bis jetzt nichts von Maria gehört hatte – ein Jahr nachdem sie weggezogen war. Sie schüttelte den Kopf um die Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen und zog sich dann ihre Sneakers an, ehe sie das Haus verließ. Bis zu Dan waren es nur fünf Minuten zu Fuß und so hatte sie ihr Ziel kurze Zeit später erreicht. Rasch stieg sie die wenigen Treppen bis zur Haustür hoch und klingelte dann, worauf kurz danach die Tür geöffnet wurde. „Hilary! Mit dir hätte ich ja gar nicht gerechnet. Wie geht es dir?“, lächelte Dans Mutter ihr entgegen. „Ja, alles okay. Ist Dan da?“ „Ja, der ist oben. Mal wieder.“ Ein leises Seufzen entrann ihrer Kehle, ehe sie Hilary eintreten ließ. „Du weißt ja wo.“ Hilary nickte und ging dann nach oben, wo sie vor Dans Zimmer stehen blieb und klopfte. „Ja?“ Daraufhin trat sie in den Raum und lächelte dem Jungen leicht entgegen, der sie etwas überrascht ansah. „Hey Dan.“ „Hallo. Was machst du denn hier??“ „Muss heute später zu den Jungs und da dachte ich, ich besuch' dich mal. Alles klar bei dir?“ „Geht schon.“ Das war die übliche Antwort und das wusste Hilary. Mit 'geht schon' meinte Dan alles von schlecht bis gut. „Ich weiß schon. Es ist für dich immer noch nicht leicht.“ „Können wir das bitte lassen? Sie hat sich nicht gemeldet, also wird sie ihre Gründe gehabt haben. Wenn du nur gekommen bist um wieder damit anzufangen, dann kannst du auch wieder gehen!“ Er blickte ihr erbost entgegen und sie schreckte zurück. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass er gleich so reagieren würde. „Tut mir leid.“ „Hmh.“ „Was tust du heute noch so?“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Nichts, was du unternehmen willst?“ „Muss das deine Sorge sein?“ „Nein aber… was ist mit deinen Freunden?“ „Die verstehen das schon.“ „Was? Dass du dich in deinem Zimmer einsperrst und Trübsal bläst?“ „Genau.“ Sie seufzte resigniert auf. Er hatte sich wirklich stark verändert. Früher war er so lebensfroh und witzig gewesen, konnte über alles lachen und hatte eine blühende Fantasie. Und was war jetzt noch davon übrig? Eine gebrochene Seele, das sah man ihm an. „Ich komme Morgen noch mal, okay? Muss jetzt los, sonst bin ich nicht mehr pünktlich.“ „Ja schon gut. Bis dann.“ Sie blickte ihm noch kurz in die Augen, ehe sie das Zimmer verließ, sich unten von seiner Mutter verabschiedete und dann ging. Er war ja nahezu froh gewesen sie wieder los zu sein. Nur keiner der ihn nervte. Ein wenig machte sie das wütend. Sie wollte ihm nur helfen, doch er ließ es nicht zu. Am Anfang hatte sie es verstanden. Da ging es ihr selbst nicht besser, aber jetzt? Sie warf noch einen letzten Blick auf das Haus, ehe sie sich auf den Weg zu Tyson machte. Der anstrengende Teil des Tages folgte erst noch. Als sie das Dojo gute zehn Minuten später erreichte, drang Tysons laute Stimme an ihr Ohr. Nichts anderes hatte sie erwartet. „Das gibt’s doch nicht! Was tun die denn hier?“ Sie verdrehte die Augen, ehe sie durch das Tor trat und kurz darauf zu der Gruppe stieß. „Na Tyson, über wen regst du dich jetzt schon wieder auf?“ Das wütende Gerede verstummte und der Angesprochene drehte sich irritiert zu ihr um. „Ach, du bist’s bloß.“ 'Bloß', wie sich das anhörte. Aber sie ignorierte es einfach. „Ja ich, wen hattest du erwartet? Den Nikolaus?“ „Haha, sehr lustig.“ „Sei nicht beleidigt. Du hast heute schon wieder eine richtige Scheißlaune.“ „Hab ja auch allen Grund dazu.“ „Ach ehrlich?“ „Ehrlich.“ „Und warum?“ „Rate mal, wer in der Stadt ist.“ Demonstrativ verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte zu ihr. „Keine Ahnung. Jedenfalls muss es sich ja um jemanden handeln, den du nicht sonderlich leiden kannst und da würden mir viele einfallen.“ „Tala und sein Fußvolk.“ Einen Moment lang war sie überrascht. Damit hatte sie eigentlich nicht gerechnet. „Ach wirklich? Macht doch nichts.“ „Natürlich macht das was.“ „Nur weil du sie nicht leiden kannst. So schlimm sind sie gar nicht.“ „Auf wessen Seite stehst du eigentlich, hä?“ Tyson wurde sauer. Sie gehörte zu seinem Team, also sollte sie dazu auch stehen. „Was hat das denn damit zu tun?“ „Sehr viel würde ich sagen.“ „Ach wirklich?“ „Ja!“ „Man Tyson, keiner hat ein wirkliches Problem mit ihnen. Ray und Bryan sind vielleicht nicht gerade die besten Freunde, aber sonst kommen alle mit ihnen aus, nur du dich musst natürlich wieder quer stellen.“ „Sie hat Recht, Tyson, hör jetzt auf damit dich hier so aufzuführen. Es nervt langsam und du hast keinen Grund.“ Ray blickte ihm vielsagend in die Augen. Er hörte sich das jetzt schon lange genug an und langsam reichte es ihm. „Ach, jetzt du auch noch? Verschwört euch ruhig alle gegen mich. Kein Problem. Ich geh jetzt, mir reicht’s!“ Wütend drehte er sich um und verließ schnellen Schrittes das Dojo. „Wer von euch hat ihn heute geweckt?“ Fragend blickte Hilary nun in die Runde. Normalerweise übernahm sie diese Aufgabe, aber heute kam sie ja erst später. „Kai war's“, sagte Max daraufhin auf den Russen zeigend, der bis jetzt ganz still dagesessen hatte und vor sich hin döste. „Na gut, das erklärt natürlich einiges.“ Kai blickte sie kurz aus einem Auge an und ganz leicht konnte man sehen, wie sich seine Mundwinkel zu einem zynischen Lächeln verzogen. „Na ja egal, ich würde sagen ihr tut jetzt erst mal was und sitzt nicht die ganze Zeit nur faul herum“, auffordernd sah sie in die Runde, woraufhin sich die Jungs erhoben und mit ihrem Training begannen. Den ganzen Tag verbrachten sie mit trainieren und als Hilary sich auf den Weg nach Hause machte, kam ihr Tyson entgegen. „Na, Wut abgelassen?“ Er nuschelte nur etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und sah sie immer noch ein wenig vorwurfsvoll an. „Tyson, jetzt komm schon. So schlimm ist das gar nicht.“ „Sagst du.“ „Ja, und ich hab Recht. Sie müssen ja nicht gerade deine besten Freunde werden, aber akzeptier' wenigstens, dass ich mich ganz gut mit ihnen versteh', okay?“ „Hmh.“ „Wir sehen uns morgen, okay?“ „Ja, aber komm nicht zu früh, ich will schlafen.“ Jetzt grinste er wieder und das war ein Zeichen dafür, dass seine schlechte Laune endlich verflogen war. „Ich werd' sehen, was sich einrichten lässt.“ Damit verabschiedete sie sich und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Daheim angekommen schloss sie die Haustür auf und trat dann ein. Es war ungewöhnlich still im Haus, eigentlich müsste ihre Mutter doch schon daheim sein. Sie zog sich ihre Turnschuhe aus und ging dann in die Küche, wo sie ihre Mutter tatsächlich vorfand. „Hey Mom.“ Die Ältere schreckte aus ihren Gedanken. „Hallo Schatz, na wie war dein Tag?“ Sie hörte sich gezwungen beherrscht an und ihre Augen verrieten, dass sie geweint haben musste. „War in Ordnung. Bei dir? Alles okay?“ „Ja. Nein. Setz dich, Süße.“ Der ernste Ton irritierte Hilary ziemlich, doch sie tat wie ihr geheißen und setzte sich zu ihrer Mutter an den Tisch. „Was ist denn los? Jetzt rück doch mal raus mit der Sprache.“ Eine halbe Ewigkeit herrschte Stille, ehe ihre Mutter wieder zu sprechen begann. Dabei kämpfte sie selbst stark mit den Tränen. „Shannon hat angerufen.“ Diese Tatsache raubte Hilary kurz den Atem. „Wirklich? Wie geht es Maria?“ Das Gesicht ihrer Mutter färbte sich sofort noch um einiges bleicher, als es schon war. „Es geht ihr doch gut oder?“ Zum Schluss hin wurde ihre Stimme immer dünner und unsicherer. „Hilary… Maria sie…“, „Sie WAS?“ Langsam hielt sie es nicht mehr aus. Die Spannung im Raum war nahezu greifbar. Ihre Mutter rang mit den Worten. Es war so unglaublich schwer ihrer Tochter schonend bei zu bringen, dass sie ihre beste Freundin nie wieder sehen würde. „Sie ist tot.“ Drei simple Worte. Drei kurze, simple Worte und doch rissen sie Hilary den Boden unter den Füßen weg. Das konnte unmöglich ihr Ernst sein! Das durfte und konnte nicht wahr sein. Nicht sie. Nicht ihre beste Freundin. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihre Mutter an. Unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Sie fühlte sich wie in Trance. Ihr Gesicht glich der Wand. Es war kalkweiß und in ihre braunen Augen füllten sich mit Tränen. Vollkommen geistesabwesend stand sie auf und verließ den Raum. Noch immer vollkommen geschockt ins Leere starrend stieg sie die Treppen zu ihrem Zimmer nach oben und schloss dann die Türe hinter sich. Nur langsam drang der Sinn dessen, was ihre Mutter ihr versucht hatte zu erklären, zu ihr durch. Ihre beste Freundin war tot. Weg! Sie hatte sie verlassen und zwar für immer. Je länger sie darüber nachdachte, desto schmerzhafter wurde die Erkenntnis. Es fühlte sich an wie tausende Nadelstiche direkt ins Herz. Warum hatte sie das getan? Wieso war sie gegangen? So viele Fragen die unbeantwortet blieben. Doch am schmerzvollsten blieb die Frage: warum? Wie paralysiert ließ sie sich in ihr Bett fallen. Die vielen Erinnerungen prasselten auf sie nieder. Wie ein Film liefen sie vor ihrem inneren Auge ab. Vor gut einer Stunde war ihre Welt noch in Ordnung gewesen, doch jetzt stand sie in dem Scherbenhaufen der davon noch übrig war. Langsam wich der erste Schock und machte Platz für die nun viel gefühlsvollere Reaktion darauf. Hemmungslos ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Weinte wie ein kleines Kind und als ihre Mutter in ihr Zimmer trat krallte sie sich in deren Bluse fest und weinte weiter. Stundenlang, solange bis sie vor Erschöpfung einschlief und die schmerzvollen Gedanken für kurze Zeit ausblendete. to be continued... By Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)