Stepping Forward to Realize this Wish von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Author Notes: Hier ist es endlich, das brandneue Kapitel. Entschuldigt bitte vielmals die lange Wartezeit! --------------------------------------------------------- STEPPING FORWARD TO REALIZE THIS WISH Kapitel XVIII --------------------------------------------------------- Sora hatte es geschafft. Er hatte das Portal in die Dunkelheit in Roxas` Twilight-Town gefunden, im Keller des alten Herrenhauses. Er war so kurz davor, sein Ziel zu erreichen, und dem verbliebenen Rest der Organisation Dreizehn entgegenzutreten. Er war so kurz davor, Kairi wiederzusehen. Er musste zu ihr, koste es, was es wolle. Er musste sie retten. Und Riku… Er hoffte, dass es ihnen gut ging. Das Portal war ein waberndes Gebilde, von schwarzer Farbe an seinen Enden, und von innen heraus in einem unheilvollen Grünton leuchtend. Alles in Sora sträubte sich davor, dieses Tor zu durchschreiten. Er wusste nicht, was ihn auf der anderen Seite erwartete. Er wusste nicht, ob er bereits stark genug war, das nun Kommende zu überstehen. Doch ihm lief die Zeit davon. Er konnte nicht länger warten. Er musste Kairi finden, und dem Schrecken endlich ein Ende bereiten. Und er stand nicht alleine da. Donald und Goofy standen direkt hinter ihm, gaben ihm die nötige Kraft. Entschlossen schritt er auf das Portal zu, und ging hindurch, festen Schrittes. Auf der anderen Seite erwartete ihn die Zwischenwelt. Der Boden, der Himmel, und das ganze Drumherum, alles leuchtete in orange-blauem Nebel. Er konnte nichts sehen, die Welt erschien ihm, als könne er tausende Meilen weit laufen und sich trotzdem nicht einmal von der Stelle bewegen. Er sah kein weiteres Portal, keine Öffnung in die Welt, die niemals war. War dies hier der richtige Weg? „Was ist das für ein Ort?“ fragte er, mehr zu sich selbst als zu irgendjemand anderem. „Nun, welchen Weg sollen wir nehmen?!“ verlangte Donald hinter ihm zu wissen. Auch er schien ratlos zu sein. Suchend blickte sich Sora nach allen Seiten um. Er lief ein paar Schritte nach vorne, und rief nach seinen Freunden. „Kairi!“ rief er, und „Riku!“ Seine Stimme hallte nicht weit, der wabernde Nebel schien jedes Geräusch zu schlucken, ließ seine eigene Stimme in seinen Ohren dumpf und fremd erscheinen. Er lief weiter, rief erneut nach den beiden, die er suchte. Die einzige Antwort, die er erhielt, war das erschrockene Aufkeuchen seiner Gefährten hinter ihm, und nur Bruchteile von Sekunden später bemerkte auch er die Niemande, welche sich lautlos im dichten Nebel materialisierten. Die weißen Kreaturen krochen ihm entgegen, versperrten ihm den Weg, kreisten ihn ein. Sie kamen von vorne, von links und von rechts, und als er einen kurzen Blick nach hinten warf, sah er sie auch von dieser Seite auf ihn zu taumeln. Und der Weg zurück war ihnen verwehrt, das Portal zurück nach Twilight Town war verschwunden, ohne dass sie es gemerkt hatten. Sora zog sein Schlüsselschwert, es vibrierte in seinen Händen wie der alte Vertraute, der es war. Die Waffe gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, der Macht über diese Kreaturen. Wild entschlossen griff er an, den erstbesten Niemand, der ihm den Weg versperrte, einfach in zwei Teile spaltend. Hinter sich hörte er auch Donald und Goofy ihre Waffen ziehen. Donner grollte, als Donald ein künstliches Gewitter herauf beschwor und gleich drei ihrer Feinde auf einmal mit Blitzen erschlug. Sora griff erneut an, er schwang sein Schlüsselschwert und schlug auf seine Feinde ein, wich ihren Angriffen aus oder parierte sie. Wurde er doch einmal getroffen, hatte er sofort eine Potion griffbereit, um seine Wunden zu heilen. Doch mit jedem Niemand, den er und seine Gefährten besiegten, kamen drei weitere aus dem Nichts heran um sie anzugreifen. Die Zahl ihrer Feinde wuchs beständig, und bald schon fand sich Sora erneut hilfesuchend nach einem Ausweg umblicken, den es nicht gab. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. „Das bringt nichts!“ rief er. Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit. Sollte er so weit gekommen sein, nur um hier, irgendwo in der Zwischenwelt, von einer nicht enden wollenden Schar von Niemanden bezwungen zu werden? Sora ließ sein Schlüsselschwert sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nur eine Sekunde lang durchatmen, bevor er sich erneut in den Kampf stürzte. Nur eine Sekunde… „Bleibt in Bewegung!“ drang eine Stimme an sein Ohr. „Sonst hat die Dunkelheit leichtes Spiel mit euch!“ Das nächste, das Sora sah, war die Gestalt eines hochgewachsenen Mannes mit leuchtend rotem Haar, der in sein Sichtfeld wirbelte und gleich zwei seiner Feinde mit großen Rädern aus messerscharfem Metall die Kehlen durchtrennte. Die Kreaturen zuckten, brachen in sich zusammen, und waren tot bevor sie den Boden berührten. Ihre Artgenossen stoppten ihren Angriff, sie verweilten dort wo sie standen, und maßen den Neuankömmling mit lauerndem Blick. Der Mann drehte sich in einer fließenden Bewegung zu Sora um. „Geht weiter!“ rief Axel. Sora erkannte ihn sofort. Das ehemalige Mitglied der Organisation Dreizehn hatte Kairi entführt, und Sora im Nachhinein seine Reue bekundet. Dabei war er von einem Organisationsmitglied auf frischer Tat ertappt worden und musste fliehen. Das Wiederaufbau-Komitee hatte Sora später erzählt, dass Axel und sein Freund Demyx, den Sora kurz zuvor im Kampf besiegt hatte, sich auf ihre Seite geschlagen hatten, doch plötzlich verschwunden waren. Nun war Axel für Sora ein willkommener Anblick. Doch er verstand nicht, warum Axel sie zum Weitergehen drängte. „Warum?“ fragte er. „Frag nicht! Macht einfach!“ war Axels knappe Antwort. Er blickte Sora entschlossen in die Augen. Diese Gelegenheit nutzte eine der Kreaturen, sich auf Axel zu stürzen. Sie klammerte sich an ihn und riss ihn zu Boden, sie hob ihre Klauen und hieb auf Axels Gesicht ein, doch schon waren Sora und seine Gefährten zur Stelle und schlugen sie in die Flucht. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Sora. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Rothaarige seinen Umhang nicht trug, sondern in normale Kleidung gehüllt war, und auch die Verbrennungen in seinem Gesicht und auf seinen Armen blieben ihm nicht verborgen. >Wie ist das passiert?!< fragte er sich, doch er sprach es nicht aus. Axel rappelte sich wieder auf, und blickte Sora direkt in die Augen. „Du hast meinen Freund verschont, obwohl du die Möglichkeit hattest, ihn zu töten!“ sagte er, Soras Frage nach seinem Wohlbefinden ignorierend. „Und im Gegenzug dazu habe ich Kairi entführt. Ich will das wieder gut machen! Also geht sie jetzt retten!“ Einige Sekunden lang blickten Sora und Axel sich bloß in die Augen. Sora erkannte die Dringlichkeit in den Augen seines Gegenübers, er spürte, dass Axel seine Worte ernst meinte und alles daran setzen wollte, seine Schuld zu begleichen. Dann griffen die Niemande erneut an. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- Demyx erwachte mitten in der Nacht. Er spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er sprang aus dem Bett und betätigte den Lichtschalter, doch bereits in den wenigen Augenblicken, welche die Lampe brauchte, um in Funktion zu treten, wusste Demyx, dass Axels Bett leer war. Unruhe überkam den blonden Sitarspieler. Wo konnte Axel sein? Hatte er nicht schlafen können, und war nach draußen gegangen um sich die Beine zu vertreten? Doch Demyx glaubte nicht daran. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, und schnell zog er sich an und eilte hinaus auf die Straße, lief sie hinauf und hinunter obwohl sein Gefühl im sagte, dass er Axel hier nicht finden würde. „Axel!“ rief er wohin er auch kam, und „Axel, wo bist du? Hörst du mich?!“, doch er erhielt keine Antwort. Er lief und lief, seine Beine trugen ihn fast ohne sein Zutun erneut auf den großen Marktplatz, auf welchem sich Cids und ihre Wege am gestrigen Tage getrennt hatten. Mehr von einem Gefühl geleitet als aus eigenem Willen überquerte er den Platz. Er suchte nach einem Anhaltspunkt. Nach irgendetwas, das auf Axels Verbleiben hinweisen könnte. Und seine innere Unruhe wuchs und wuchs. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er war kurz davor, aufzugeben und sein Glück in einem anderen Teil der Stadt zu versuchen, als er im Vorbeigehen einen Durchgang in der Stadtmauer entdeckte. Es war eher ein Riss, welcher zu einem Durchgang erweitert worden war. Er führte in einen Wald… Und Demyx spürte, dass dies der Weg war, den er nehmen musste. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- Axel und Sora kämpften Seite an Seite, doch die Zahl der Niemande ließ einfach nicht nach. Immer wenn sie glaubten, nun hätten sie es fasst geschafft, materialisierten sich weitere der weißen Kreaturen, und sie wurden erneut in einen verbitterten Kampf verwickelt. Axel war verzweifelt. Er wollte Sora um jeden Preis helfen. Er wollte sein Gewissen entlasten und Sora zu seinem Sieg verhelfen, während er Demyx in Sicherheit wusste, doch mehr und mehr beschlich ihn das Gefühl, dass dieser Kampf kein gutes Ende nehmen würde, und der Gedanke daran, Demyx vielleicht niemals wieder zu sehen trieb ihm Angstschweiß auf die Stirn. Er kämpfte verbissen. Sie alle kämpften verbissen, doch sie waren der schieren Zahl ihrer Feinde einfach nicht gewachsen. Schon vor einiger Zeit waren Sora und seinen Gefährten die letzten Potions ausgegangen, auch ihm hatten sie einige abgegeben. Axel bereute seine Entscheidung, nicht direkt Ersatz für seine eigenen zerbrochenen Phiolen besorgt zu haben. Sora blutete aus einer Schnittverletzung an der Stirn, und auch er selbst hatte sich Arme und Beine blutig geschürft. Er war müde, so müde. Er hätte Demyx wecken sollen, sie hätten Sora gemeinsam aufsuchen sollen. Demyx hätte die Feinde mit seinem Wasser besiegen können, vielleicht hätten sie dann eine Chance, denn Axel selbst war nicht in der Lage dazu, seinen Chakrams das Element des Feuers zu verleihen. Er hatte es versucht, zu Beginn seines Kampfes, doch die Verbrennungen auf seiner Haut machten ihm sein eigenes Element unerträglich. Er hatte aufgeschrien und seine Waffen waren zu Boden geglitten, und Sora hatte ihn sofort mit einer Potion wieder stabilisieren müssen. Es war nicht fair, so sollte es nicht sein. Er verfluchte Malefitz für ihr Seefeuer und die Verbrennungen und die Schwäche, welcher er nun ausgesetzt war. Mit einem Feuerzauber hätte er den Feinden Einhalt gebieten können, er hätte sie alle niederstrecken können mit einem Wall aus Feuer, sie wären jämmerlich in den Flammen umgekommen. Er hätte ihnen gezeigt, dass er selbst ein viel stärkeres Herz besessen hatte als sie alle zusammen, niedere Kreaturen die sie waren! Diese kleinen Bastarde, Schattenwesen, die keinen Sinn in ihrer Existenz kannten und sich stärkere Niemande suchen mussten, deren Befehle sie befolgten und für die sie kämpften und starben und aufhörten zu existieren. Er war stärker! Er war stärker! Tausende hätten sich ihm in den Weg stellen können und er hätte sie alle vernichtet, alle auf einmal, ohne auch nur einen einzigen Kratzer zu erleiden, wäre er nur bei vollen Kräften! Würde ihm sein eigenes Element nicht denselben Schmerz zufügen, den er anderen erteilte! Wie ungerecht es doch war! Wie ungerecht! Doch Jammern half nichts. Er musste sich zusammen reißen! Er musste durchhalten! Er musste kämpfen und daran glauben, dass sie noch eine Chance hatten, zu gewinnen. Sonst war alles verloren. „Mir war es lieber, als sie noch auf meiner Seite waren!“ brachte er aus zusammen gebissenen Zähnen hervor, und drehte sich zu Sora um. „Bereust du es etwa bereits?“ fragte dieser, und blickte Axel direkt in die Augen. Axel konnte Sora ansehen, dass dieser genauso erschöpft war, wie er selbst. Er hatte keinerlei Kraftreserven mehr übrig, doch trotz allem kämpfte er weiter, mit allem was da noch in ihm war, für Kairi, und für seine Freunde. Und für alle Menschen in all den Welten, die es zu beschützen gab. So lange schon führte Sora seinen Kampf für das Gute. Völlig selbstlos, er hielt all dem Druck, der auf ihm lastete stand, all den Erwartungen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten, und ohne ein egoistisches Ziel wie Ruhm oder Macht dabei zu verfolgen. Ob Axel es bereute, wollte Sora wissen. Und wie er es bereute. Er bereute zutiefst, die richtige Entscheidung nicht bereits viel früher getroffen zu haben, und aus völlig freien Stücken. Er hatte den richtigen Weg erst für sich entdeckt, nachdem ihm der Weg in die Dunkelheit für immer versperrt war. Er hatte bloß Roxas hinterher getrauert. All die Zeit hatte er sich denjenigen zurück gewünscht, der ihm das erste Mal in seinem Dasein das Gefühl gegeben hatte, ein Herz zu besitzen. Dabei konnte er dieses Gefühl immer haben, wenn er das wollte. Er konnte selbst stark sein. Er konnte etwas bewirken und aus den Schatten heraus treten. All die Zeit schon hatte er die Möglichkeit gehabt, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Demyx hatte ihn verändert. Demyx hatte ihn auf den richtigen Weg geführt. Er hatte sich immer alles so einfach gemacht, immer nur das gemacht, das am einfachsten für ihn war, am bequemsten. Er war in Selbstmitleid versunken ohne den Versuch zu starten, etwas an seiner Situation zu verändern. Demyx war zu ihm gekommen und hatte um ihn gekämpft. Er hatte nicht aufgegeben, auch wenn er zu Anfang immer wieder zurück gewiesen worden war. Er hatte jede Veränderung mit offenen Armen angenommen und immer das Beste aus allem gemacht. Er war stark gewesen, wo Axel schwach war. Er war sich sicher gewesen, wo Axel gezweifelt hatte. Er hatte Axel geprägt und einen besseren Menschen aus ihm gemacht. Selbstlos war er gewesen. So wie Sora auch selbstlos war. Und auch Axel wollte selbstlos sein. Er wollte etwas verändern, wenn er es konnte. Und in genau diesem Augenblick konnte er etwas bewegen. Er konnte Sora dazu verhelfen, seinen Weg fortzusetzen und gegen das Böse anzukämpfen. Und vielleicht… Vielleicht würde das für seine früheren Taten aufkommen. >Vergib mir, Demyx.<, dachte er, und schloss seine Augen, für einen kurzen Augenblick. Dann öffnete er sie wieder, und sein Entschluss stand fest. „Nein.“ sagte er fest, und schenkte Sora ein schwaches Lächeln. „Ich bereue viele Dinge. Aber das nicht.“ Er atmete tief durch. „Ich weiß jetzt, wie ich euch helfen kann.“ Mit diesen Worten verstärkte Axel den Griff um seine Chakrams, und fühlte sie mit der altvertrauten Energie seines Elementes pulsieren. Er zwang sich dazu, nicht zurück zu schrecken. Er zwang sich dazu, die Schmerzen zu ignorieren. Er sammelte seine gesamte innere Energie in seinen Chakrams, dann ließ er sie los, und sie schwebten von ganz alleine in der Luft um ihn herum, sie umkreisten seinen Körper, immer schneller und schneller werdend. Flammen begannen auf ihrer Oberfläche zu züngeln, und auch Axel selbst wurde von ihnen erfasst, bis sein gesamter Körper in Flammen stand. Es brannte. Es brannte höllisch. Doch das Adrenalin, das sein Inneres durchströmte war so viel stärker als die Schmerzen es waren, es stieg und stieg bis die Schmerzen nebensächlich wurden und er sie kaum noch bewusst spürte. Ein Lächeln umspielte Axels Mundwinkel, zu lange war es her, dass er seinem Element freien Lauf gelassen hatte. Er beherrschte das Feuer. Er WAR das Feuer. Das Feuer war auf seiner Seite, und auch wenn es ihn im Nachhinein zerstören würde, so entschädigte ihn dieser Augenblick der Euphorie doch für alle Konsequenzen im Vorhinein. Die Chakrams wirbelten um ihn herum, durchschnitten die Luft mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie die Flammen in Kreisen hinter sich herzogen. >Jetzt.< sagte ihm sein Gefühl, und auf einmal fühlte sich Axel ganz ruhig. Er lief auf die Niemande zu, begab sich in deren Mitte, dann breitete er seine Arme aus und ließ mit einem Schlag all seine Energie nach außen frei. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- Die Welt um Sora herum wurde in ein gleißendes Licht getaucht. Er war dazu gezwungen, seine Augen zu schließen, er ging auf die Knie, und er spürte die Hitze wie einen Wall, der ihn mit einem Mal erfasste. Er kauerte mit geschlossenen Augen auf dem Boden und konnte nichts machen. Er hörte Axel schreien, und dann, ganz schnell, war alles vorbei. Die Hitze und das gleißende Licht erstarben. Nur der Schrei… Der Schrei hielt an und wurde zu einem Jaulen, zu einem Gebrüll, das kaum noch menschlich klang. Dann brach auch das ab, und die Stille, die folgte, war allgegenwärtig. Sora rappelte sich auf und blickte sich suchend um. Hinter ihm taten Donald und Goofy dasselbe. Wo die Niemande vorher gestanden hatten, bedeckte Asche den Boden, soweit Sora nur blicken konnte. Rauch stieg vom Boden empor, und machte das Atmen zur Last. Und in der Mitte von all dem lag Axel. Sora lief zu ihm, so schnell er nur konnte. Er ging vor ihm auf die Knie, und sein Magen verkrampfte sich angesichts des Anblicks, der sich ihm bot. Axel wand sich von einer Seite zur anderen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und seine Augen fest zusammen gekniffen. Die Verbrennungen auf seiner Haut schlugen Blasen, die an einigen Stellen bereits aufgeplatzt waren. Flüssigkeit sickerte aus den offenen Wunden hervor, und als Sora vorsichtig seine Haut berührte, zuckte seine Hand sofort wieder zurück. Axel glühte. „Eine Potion! Hat einer von euch noch eine Potion?!“ fragte Sora, an Donald und Goofy gewandt. Die beiden schüttelten betreten ihren Kopf. Sora blickte sich hilfesuchend um. Kein Portal zurück nach Twilight Town. Keine Potions. Gab es denn nichts, was er tun konnte? „Es spielt keine Rolle.“ brachte Axel hervor, aus zusammengebissenen Zähnen. Gequält öffnete er seine Augen und blickte Sora an. „Ich wusste, dass das passiert.“ Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Er blinzelte sie fort. „Geht jetzt! Sucht Kairi! Sagt ihr, dass es mir leid tut!“ Sora schüttelte seinen Kopf. „Das kannst du ihr selbst sagen, wenn wir sie finden!“ sagte er bestimmt. Und Axel lächelte gequält. „Besser nicht.“ murmelte er. „Das käme nicht von Herzen, versteht ihr… Ich hab ja keins…“ Mit diesen Worten bewegte er seine Hand, und direkt neben ihm öffnete sich ein Portal in die Dunkelheit. „Die Welt, die niemals war.“ meinte Axel. Seine Augen glänzten fiebrig. Sora hatte das Gefühl, dass er der Ohnmacht sehr nahe war. „Seid vorsichtig. Macht dem… ein Ende.“ „Wir kommen wieder!“ brach es aus Sora hervor. „Wir… wir finden etwas, das dir hilft und dann kommen wir wieder!“ „Mach dich… nicht lächerlich.“ meinte Axel. „Sobald ihr die Dunkelheit betretet, gibt es… kein Zurück mehr für euch. Geht jetzt endlich… Macht schon.“ Sora wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab. Er wusste, dass er seinen Weg fortsetzen musste. Er drückte Axels Hand, die Hitze, die von ihr ausging, ignorierend. „Danke, Axel.“ flüsterte er, dann stand er auf, und bedeutete seinen Gefährten, durch das Portal zu gehen. Und Axel blieb alleine zurück. Die Welt um ihn herum reduzierte sich auf die Schmerzen in seinem Inneren. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass solche Schmerzen überhaupt existierten. Doch er hatte es nicht anders gewollt. Und trotz der Qualen fühlte er sich seltsam befreit. „Demyx…“ hauchte er, bevor er erneut seine Augen schloss. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. „Demyx, es tut mir leid.“ --Axel!-- Er hörte diese Worte wie aus weiter Ferne. Er wollte seine Augen öffnen, ein letztes Mal die Welt sehen, bevor ihn die Dunkelheit für immer umfing. Zu schwach... Er war zu schwach, um seine Augen zu öffnen. Er sah sich umgeben von alles umfassender Dunkelheit. Er spürte die Kälte in seine Glieder fahren, langsam, schleichend. Sie ersetzte die Hitze, umschlang sein ganzes Wesen, umklammerte sein Herz… Nein, korrigierte er sich mit dem letzten Rest seines Bewusstseins, nicht sein Herz. Er hatte ja keins... Trotzdem spürte er die Kälte in seiner Brust. Er spürte sich auseinander fließen. Das ist es, was passiert, wenn man... wenn man... --Axel, nein! Nein! Wag es ja nicht!-- Wieder diese Stimme. Sie klang seltsam vertraut. Er spürte, wie sein Körper angehoben wurde, wie Arme ihn umschlangen, wie etwas Nasses seine Haut benetzte. Es schmerzte, doch gleichzeitig hatte er noch niemals zuvor etwas so Schönes empfunden. >So kann ich sterben.< dachte Axel. Und dann dachte er gar nichts mehr. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- „Axel, nein! Wag es dich nicht! Hörst du!“ Mittlerweile weinte Demyx offen. Die Tränen liefen seine Wangen hinunter, sammelten sich an seinem Kinn und tropften hinab auf Axel, dessen Körper reglos in seinen Armen lag. Er umklammerte ihn, er streichelte über sein Gesicht, über seine Haare, und er weinte und fühlte sich so hilflos, wie er es noch nie in seinem Leben getan hatte. Demyx war zu spät gekommen. Er wusste, was sich hier abgespielt haben musste, wusste es in dem Augenblick, in dem er Axel auf dem Boden hatte liegen sehen. Er musste Sora geholfen haben. Er musste das Feuer eingesetzt haben. Die Wunden waren die Bestätigung dafür. Axel brauchte Hilfe. Warum hatte Sora ihm nicht geholfen? Wo war Sora, wenn man ihn brauchte? Wo war irgendjemand? Warum war niemand hier um zu helfen?! Axel STARB hier! Er konnte doch nicht einfach so zusehen, wie sein Freund STARB! „Du darfst nicht sterben!“ wimmerte er, und schüttelte heftig den Kopf. „Tu mir das nicht an! Was soll ich denn machen ohne dich?!“ Er wusste, dass Axel ihn nicht hören konnte. Doch er musste reden, er musste irgendetwas sagen, damit die Verzweiflung nicht überhandnahm. Axel war sein Freund. Axel war der Einzige, den er hatte. „Du hättest mich wecken sollen!“ rief er, und er verstärkte den Griff um Axels Körper. „Du hättest nicht alleine weg gehen sollen! Warum hast du das nur getan?! Was soll ich denn jetzt machen?! So hast du dir das nicht vorgestellt, oder?! Ich dachte, wir machen alles zusammen! Wir hätten das zusammen machen sollen! Axel! Axel…“ --Sollen wir sie ihm geben?-- --Ja wofür sind wir denn wohl hierhergekommen?!-- --Aber er wird uns sicher umbringen, wenn er uns sieht!-- --Nein, er wird nur DICH umbringen, weil du sicher dämlich genug bist um nicht einfach weg zu fliegen, sollte er uns umbringen wollen!-- --Nein, das bin ich nicht! Ich werde die erste sein, die weg fliegt!-- --Ich wusste, dass du ein Feigling bist!-- --Hey, das habe ich doch gar nicht--- --Jetzt hört endlich auf, euch zu streiten, sonst hört er uns noch!-- „Wer ist da?!“ --Na großartig, ich hab es euch ja gesagt!-- Demyx sprang auf, und blickte sich suchend um. „Antwortet mir! Wer seid ihr?!“ Er hatte Stimmen gehört, leise, in seinem Hinterkopf, und war sofort alarmiert. Sollte die Organisation Dreizehn sie hier gefunden haben, war alles verloren. „Ich weiß, dass ihr hier seid!“ „Ähm… wir sind hier!“ Demyx fuhr herum, und sofort erkannte er die drei kleinen, fliegenden Gestalten als die Schatzjäger, welche ihm und Axel in Hollow Bastion begegnet waren. Sofort stieg Hass in Demyx empor. „IHR!“ rief er, und seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Was wollt IHR denn hier?! Ihr wagt es hier aufzukreuzen, nach allem, was ihr uns angetan habt?!“ „Moment mal!“ rief die Braunhaarige mit der Haarspange. „Wir haben dir-“ „Wenn ihr uns nicht an Malefitz verraten hättet, wäre all das hier gar nicht passiert!“ fiel ihr Demyx ins Wort, und er deutete auf den am Boden liegenden Axel. „Axel STIRBT, und das ist EURE Schuld! Hätte Malefitz ihn nicht mit dem Seefeuer verbrannt, hätte er seine Kräfte einsetzen können, ohne dabei drauf zu gehen!“ Wütend ballte Demyx seine Hände zu Fäusten. „Ich- Ich sollte euch-“ „HEY!“ rief die Blonde mit dem schwebenden Schal, und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Wir wussten nicht, was Malefitz mit euch vorhatte! Wir sind bloß einfache Schatzjäger! Du hast kein Recht dazu mhmmph-“ Die mit den Fledermausflügeln presste der Blonden ihre Hand auf den Mund. „Was Rikku damit sagen will ist, dass uns das Ganze furchtbar leid tut! Und wir wollen uns dafür revanchieren. Hiermit!“ Sie warf der Braunhaarigen einen auffordernden Blick zu, und die zog eine Glasphiole hinter ihrem Rücken hervor. Demyx erkannte sie sofort, und seine Augen weiteten sich vor Verblüffung. „Die hast du uns damals geschenkt.“, meinte die Braunhaarige. „Aber… Wir finden, du hast sie zurück verdient…“ - - - TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)