Stepping Forward to Realize this Wish von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- --------------------------------------------------------- STEPPING FORWARD TO REALIZE THIS WISH Kapitel XIV --------------------------------------------------------- „Du hast WAS?! Sag mal, bist du denn noch ganz bei Trost? Verflucht nochmal, was hast du dir nur dabei gedacht?!“ Cid schnaubte missbilligend und ballte seine Hände zu Fäusten. Aeris blickte betreten zu Boden und sah aus, als würde sie sich weit fort wünschen. Zu wem sie hielt, wusste Leon nicht. Er hoffte, sie stand auf seiner Seite, so wie sie es sonst immer getan hatte. „Beruhige dich, Cid.“ sprach er, und seine Stimme klang müde. Wo ist Merlin nur, fragte er sich. Er hätte längst wieder hier sein müssen. All diese schweren Entscheidungen würden dann wieder dessen Sache sein, nicht die seine. „Du weißt selbst, dass von den beiden keine Gefahr ausgeht, und das Risiko, die Organisation Dreizehn würde ihretwegen die Stadt angreifen ist sehr gering.“ „Wer sagt das?“ meinte Cid kritisch. „Die beiden etwa? Woher sollen die das bitte wissen, frage ich dich… Und hast du schon einmal an die Möglichkeit gedacht, die beiden könnten das Risiko absichtlich so gering einschätzen?“ Natürlich hatte Leon diese Möglichkeit bedacht. Doch er hatte sich dazu entschieden, den Niemanden zu vertrauen. „Ist es nicht besser, sie auf unserer Seite zu haben, Cid?“ warf er dem anderen entgegen. „Welchen Nutzen haben sie für uns, wenn wir sie hier einsperren, oder sie von uns fortschicken?“ „Also musst du sie gleich in unserer Organisation willkommen heißen?“ Cid schüttelte energisch den Kopf. „Wer weiß schon, was in deinem Kopf vor sich geht, Junge.“ Leon mochte es nicht, wenn Cid ihn so nannte. Er war der Anführer ihrer Gruppe, Cid hatte ihm mehr Respekt entgegenzubringen… Aber wozu, meldete sich diese kleine Stimme in seinem Kopf, Cid hat doch Recht, Leon hätte nicht auf eigene Faust entscheiden dürfen. Und doch… „Aeris, was sagst du dazu?“ wandte Cid sich an das Mädchen, welches widerwillig aufblickte. Ihr Blick glitt zwischen Cid und Leon umher. „Ich mag die beiden.“ antwortete sie schließlich. „Ich kann nicht glauben, dass sie eine Gefahr für uns darstellen könnten…, oder uns absichtlich in Gefahr bringen.“ >Oh Aeris.< dachte Leon bei sich. >Ich hoffe wir behalten recht.< Cid wollte gerade widersprechen, als die Tür aufgerissen wurde und eine keuchende und völlig verschwitzte Yuffie ins Zimmer gestürzt kam. „Sie sind weg!“ rief sie, beinahe panisch. „Wer ist weg?“ wollte Leon wissen, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte. Seine Gesichtszüge verkrampften sich. „Die beiden Niemande, Axel und Demyx, sie waren direkt hinter mir, ich habe ihnen die Stadt gezeigt und wir waren gerade auf dem Rückweg und ich bin um eine Ecke gebogen und habe von der Geschichte der Stadt erzählt und dann habe ich mich umgedreht und dann waren sie einfach nicht mehr da und ich habe sie gesucht aber –“ „Yuffie, beruhige dich erstmal!“ verlangte Leon, doch er wünschte, er könnte diesen Ratschlag selbst befolgen. Sollte Cid etwa Recht behalten? Aber nein, dieses Geschehen konnte alles und nichts gleichermaßen bedeuten. „WAS?! Die Niemande sind fort?!“ Cid war außer sich. „Verdammt nochmal, das kann doch echt nicht wahr sein! Leon lässt die beiden mit Yuffie alleine, und Yuffie verliert sie!“ „Ich habe sie nicht verloren!!“ beschwerte Yuffie sich lauthals. „Sie waren einfach nicht mehr da!!“ „Und warum waren sie nicht mehr da?!! Weil du nicht auf sie aufgepasst hast!!!“ „Das habe ich wohl!!! Es war nur – “ „RUHE!!!“ Leon konnte es nicht länger ertragen. Er zwang sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und massierte seine Schläfen. Ruhe war im Zimmer eingekehrt, doch Leon spürte die Blicke der Anwesenden schwer auf ihm lasten. >Merlin, wo bleibst du nur…< „Yuffie, bist du dir sicher, dass sie fort sind? Kann es nicht sein, dass sie einfach falsch abgebogen sind oder dich im Tumult der Hauptstraße oder auf dem Marktplatz verloren haben?“ Yuffie schüttelte ihren Kopf. „Sie waren direkt hinter mir, in der Nähe der Brücke auf der langen Gasse. Die hätten sich schon ziemlich dumm anstellen müssen, um mich dort zu verlieren!“ „Aber auszuschließen ist es nicht. Was ist der schlimmste Fall, von dem wir ausgehen müssen?“ „Sie haben die Seiten gewechselt und uns an ihre Organisation verkauft.“ kam es prompt von Cids Seite. Leon schüttelte seinen Kopf. „Dazu wird es nicht kommen. Cid und Aeris, ihr haltet hier die Stellung. Wer weiß, wenn die beiden sich verirrt haben, finden sie gewiss irgendwann den Weg zurück. Yuffie, wir beide durchsuchen die Stadt. Zeig mir zuerst die Stelle, an der du sie verloren hast.“ Yuffie nickte eifrig und Cid grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Leon wagte es nicht, Aeris anzuschauen, aus Furcht er könnte Zweifel in ihrem Blick erkennen. Er wollte nicht, dass sie an ihm und seinen Entscheidungen zweifelte. Soweit sollte es niemals kommen. Entschlossen öffnete Leon die Eingangstür und trat hinaus auf die Straße. -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- „Und damals in der Donnersteppe haben wir ein riesiges Konzert veranstaltet. Wir standen auf dem Dach eines Flugschiffes, und um uns herum auf den Hügeln waren unglaublich viele Menschen um uns zu sehen. Das „Möwenpack“ hießen wir zu jener Zeit, und wir waren die größten Schatzjäger des ganzen Planeten.“ >Wow, erfolgreiche Sängerinnen UND erfolgreiche Schatzjäger, und noch dazu die besten des Planeten. Was ein Glück, vielleicht sollte ich um Autogramme bitten…< Axel runzelte die Stirn und warf Demyx einen langen und vielsagenden Blick zu. Ich glaube ihnen kein Wort, hieß dieser Blick. Und, was zur Hölle haben die drei mit uns vor. Doch in Demyx` Augen las er dieselbe Ahnungslosigkeit, von der auch er selbst befallen war. Die drei kleinen Insekten, wie Axel die geflügelten Wesen in Gedanken nannte, schwirrten unbesorgt und redselig den Pass hinunter, und die Niemande folgten ihnen in einigem Sicherheitsabstand. Den Stadtrand und den blau gefliesten Platz hatten sie schon längst hinter sich gelassen, und Axels anfängliche Neugierde hatte sich längst mit Unbehagen gemischt, und auch sein Misstrauen wuchs stetig. Wo zum Teufel bringen sie uns hin, fragte Axel sich zum widerholten Male. Sie flattern dort so zielstrebig vor uns her, und ihr Gerede ist eine Spur zu unbeschwert um nicht erzwungen zu sein. Axel wusste, er musste sich irgendeine Möglichkeit einfallen lassen, das Weite zu suchen, sollte es hart auf hart kommen. Nur was? Sein Blick irrte zwischen den zerklüfteten Felswänden hin und her, ein verdammter Tunnel war dieser Weg, eine Falle, aus der man schwerlich entkommen konnte,… sollte man nicht zufällig das Glück haben, Flügel zu besitzen. An einer Stelle war der Pass so schmal, dass die Niemande sich nur hintereinander hindurch zwängen konnten. Schwarze Schatten lauerten auf den zerklüfteten Wänden, und der Fels unter seinen Füßen schien Axel ein bodenloses Loch zu sein. Doch nur für einen Augenblick, denn hinter der nächsten Kurve endete der Pass abrupt, die Felswände wichen zurück und erstreckten sich zu Seiten eines großen, steinernen Platzes, an dessen Ende sich ein Bergpfad hinunter zu der großen Ebene schlängelte, auf welcher Sora damals… - nein, so lange war es gar nicht her, doch es schien Axel wie eine Ewigkeit - eine Armee voller Niemande besiegt hatte und er selbst sich den Weg zurück in die Organisation für immer verspielt hatte. Damals war ihm der Weg durch die Berge nicht weit genug erschienen. Die kleinen Wesen hielten in der Mitte des Felsenplatzes an und flatterten in der Luft auf und ab. Axel blieb stehen. Auf der Ebene ragte in blauer Ferne das Schloss hinauf, umringt von einem mächtigen Wassergraben, doch Axel gefiel dieser Anblick nicht. --Einst war dieses Schloss der Machtsitz unserer Welt, als hier noch Könige herrschten...-- hörte er Yuffie`s Stimme in seinem Kopf und wunderte sich, ob ihre Abwesenheit bereits bemerkt worden war. Sicherlich, vermutete er, und kam zu dem Schluss, dass sie möglichst schnell zur Stadt zurück kehren sollten. „Also, hier sind wir!“ meinte Axel ungeduldig, nachdem die kleinen Wesen sich nicht mehr bewegten und auch keine Anstalten machten, den Niemanden irgendetwas zu erklären. „Was ist es nun, dass ihr uns zeigen wollt?!“ „Das Schloss!“ piepste die mit der schwebenden Haarspange. Sie und die beiden anderen blickten sich nervös in der Gegend um. Noch ein Anblick, der Axel überhaupt nicht gefiel. „Das Schloss?!“ wiederholte Axel, und fragte sich, was zur Hölle in diesen winzig kleinen Köpfen vor sich ging. "Ja, das Schloss!“ schnarrte eine herrische Stimme über den Platz, und Axel zuckte zusammen. „MEIN Schloss!!!“ Ein gleißend grünes Licht erschien am Ende des Platzes und überdeckte das Schloss im Hintergrund, sodass es für einen Augenblick so aussah, als würde es in Flammen stehen. Dann zog sich das Licht zusammen, und auf dem eben noch leeren Platz materialisierte sich eine hochgewachsene Frau mit blasser Haut und harten Gesichtszügen. Ihre schwarze Robe wallte lose um ihren schmalen Körper herum, eine schwarze, enganliegende Kapuze verfestigte sich auf dem Kopf zu zwei geschwungenen Hörnern. In ihrer rechten Hand trug Malefitz einen langen Zauberstab, welcher in einer Fassung auf der Spitze eine gläserne Kugel trug, deren Inneres in einem blassen, gelblichen Licht schimmerte. Als der Mund der schwarzen Hexe sich zu einem grotesken Lächeln verzog, wusste Axel, dass er verraten worden war. „M – M – Malefitz!“ rief die Blonde mit zitternder Stimme. „Wir haben sie h – hergebracht, ganz wie… du uns aufgetragen hast!“ "Sei doch still, du Null!“ zischte die mit den Fledermausflügeln und stieß der Blonden ihren Ellbogen zwischen die Rippen. „Das sieht sie doch selbst!“ „Aber sie hat uns Schätze versprochen!“ protestierte die Blonde. „GENUG!“ herrschte die Hexe die drei Schatzjäger an. Die drei begannen unruhig hin und her zu flattern. >Recht so…< dachte Axel grimmig. >Verrate sie, so wie sie uns verraten haben…< „Glaubt ihr wirklich, ihr unnützes Pack habt eine Belohnung verdient?!“ Malefitz schnaubte verächtlich. „Geht mir aus den Augen, bevor ich mir noch etwas für euch einfallen lasse!“ „Rückzug!“ piepste die mit der Haarspange, und die drei ergriffen die Flucht. Sie huschten an den Niemanden vorbei, wilde Verwünschungen vor sich hin fluchend, und Axel widerstand der Versuchung, sich eines der drei Insekten zu schnappen und ihr jedes ihrer Gliedmaßen einzeln auszureißen. > An diesem Verrat werden sie keine Freude haben < dachte er bei sich. Neben ihm zog Demyx scharf die Luft ein, und als er seinen Blick wieder Malefitz zuwandte, sah er, dass diese direkt auf sie zukam. „Keinen Schritt weiter!“ rief Axel energisch, doch die schwarze Hexe lachte nur. „Seht euch das Schloss an!“ Die Hexe trat einen Schritt zur Seite und breitete ihre Hände aus. „Wusstet ihr, dass dieses Schloss einmal mir gehört hat?“ „Das stimmt nicht!“ meinte Demyx bestimmt. „Du hast das Schloss besetzt gehalten, aber Sora hat dich wieder vertrieben!“ Das schien die Hexe wütend zu machen. „Erwähne diesen Namen NIEMALS in meiner Gegenwart, hörst du?!“ Weniger scharf fügte sie hinzu, „Ich glaube, ihr seid kaum in der Position, mich auf meine Misserfolge hinzuweisen.“ Sie lächelte wieder. „Ich kenne euch genau. Ich weiß, dass die Organisation euch ausgestoßen hat, und dass ihr euch notgedrungen mit diesen Außenweltlern zusammen getan habt.“ >Da haben drei ganz kleine Wesen aber ganz große Arbeit geleistet!< dachte Axel trocken. „Das war nicht notgedrungen!“ warf Demyx wieder ein. „Wir sind freiwillig bei ihnen geblieben!“ Das schien die Hexe zu amüsieren. „Nenne es wie du willst, bei diesem erfolglosen Wiederaufbau- Komitee seid ihr auf Dauer doch unterfordert. Ich weiß, dass es euch nach Rache dürstet, und ich weiß, was es bedeutet, verstoßen zu werden…“ Sie machte eine Pause, die lang genug war, dass Axel sich fragen konnte, worauf sie wohl hinauswollte. „Seht, ich kann euch zu dieser Rache verhelfen. Die Organisation Dreizehn ist unser gemeinsamer Feind, und ich habe die Macht über die Herzlosen in meiner Hand!“ Axel hätte beinahe gelacht. >Sie glaubt doch wohl nicht…< „Alles, was ihr tun müsst, ist mir eure Treue zu schwören, und gemeinsam werden wir unsere Feinde vernichten!“ Für einen Augenblick herrschte sprachloses Schweigen auf dem Platz. Dann platzte es aus Axel heraus. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass wir uns mit dir verbünden! Wir haben die Niemande nicht verlassen, um uns danach den Herzlosen anzuschließen!“ „Die Herzlosen können sowieso nicht kontrolliert werden!“ warf Demyx hinterher. „Sie haben ihren eigenen Willen, sie füllen die Herzen mit Dunkelheit… Ich glaube, du hast selbst schon erfahren, was es bedeutet, sein Herz der Dunkelheit hinzugeben!“ Die Hexe schnaubte und machte eine wütende Handbewegung. „Ich weiß, was damals passiert ist! Ich bin verraten und als Spielfigur missbraucht worden - Glaubt ja nicht, ich hätte nicht daraus gelernt, diesmal habe ich alles unter Kontrolle!!!“ „Das stimmt doch überhaupt nicht!“ rief Demyx. „Mag sein, dass die Herzlosen dir folgen, aber sie werden dich für jedes stärkere Herz einfach fallen lassen. Und wenn du wirklich vor hast, die Organisation Dreizehn zu stürzen, werden dir die Herzlosen so nah am Reich der Dunkelheit überhaupt nicht mehr gehorchen!“ „STILL!“ bellte die Hexe und ballte ihre Hand zur Faust. „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten! Ich werde die Organisation Dreizehn bezwingen, ich werde diese lächerlichen Helden besiegen, ich werde mir DIESES SCHLOSS dort hinten zurück holen, vielleicht werde ich mich sogar zur Herrscherin über die GESAMTE ZWISCHENWELT krönen lassen. Und lasst euch eines gesagt sein… Ich werde Ungehorsam NICHT DULDEN!!!“ Der gelbliche Nebel in ihrer Glaskugel begann, sich langsam zu drehen, und ihre schwarze Robe flatterte in einem plötzlich aufkommenden Windstoß. Axel lief wider Willen ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Die schwarze Hexe streckte den beiden Niemanden ihre Hand entgegen. „Es ist noch nicht zu spät.“ sagte sie. „Noch habt ihr die Möglichkeit, euch mir anzuschließen… Ich kann vergessen, was ihr eben gesagt habt.“ Es lag eine Drohung in ihrer Stimme, das war kaum zu überhören. >Wir hätten die Stadt niemals verlassen sollen<, schoss es Axel durch den Kopf. „Was sagt ihr?!“ rief Malefitz ungeduldig. Axel rührte sich nicht, und auch Demyx neben ihm wagte es nicht, der Hexe zu antworten. >Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten, jetzt glaubt diese Wahnsinnige auch noch, sie könnte uns für ihre Sache gewinnen...< Es hatte einfach keinen Zweck. „WAS SAGT IHR?!!!!“ -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- Niemande… Sie waren überall. Von allen Seiten taumelten die Kreaturen auf ihn zu, ihre milchig weiße Haut von innen heraus pulsierend. Leon fluchte leise und zog sein Schwert. Neben ihm langte Yuffie nach den Wurfsternen in ihrer Tasche. Wie hatten die Monster sich so plötzlich an sie heranschleichen können? Es war nicht fair. Wieso funktionierte das Sicherheitssystem der Stadt niemals dann, wenn man es brauchte? „LEON!“ Yuffie`s Aufschrei riss ihn aus seiner Trance. Er fuhr herum und parierte den Angriff eines der Niemande mit einem Schwerthieb. Ein kreischendes Geräusch ertönte als krallenbesetzte Klauen über kalten Stahl fuhren. Leon zog sein Schwert zurück und griff von Neuem an. Es war nicht fair. Diese Kreaturen hatten kein Recht zu existieren. Woher kamen sie, und was wollten sie hier in der Stadt, und wo zum Teufel steckte Merlin? Leon duckte sich unter einem erneuten Angriff hinweg; messerscharfe Krallen verfehlten seinen Kopf nur um wenige Zentimeter. Es reicht, fand Leon. Er rollte zur Seite und kam hinter dem Niemand wieder zum stehen. Dieser fuhr herum, doch nicht schnell genug. Leons Schwerthieb spaltete der Kreatur den Schädel, doch anstatt einfach zu Boden zu fallen und reglos liegen zu bleiben, erstarrte der Niemand. Winzige stechende Augen blickten Leon entgegen, die klaffende Wunde zwischen ihnen war von schwarzer Farbe. Dann flackerte das Wesen, als sei es eine Projektion auf einer Leinwand. Seine Konturen verschwammen, seine Farben verblassten, bunte Pixel durchzogen seine Oberfläche, und dann war es auf einmal verschwunden, einfach so nicht mehr da. Leon schüttelte seinen Kopf und maß die Spitze seines Schwertes mit einem kurzen Blick. Kein Blut… Leon hätte beinahe gelacht, angesichts des schockierenden Gedankens, der ihm in den Sinn kam. Er blickte sich auf der Straße um. Yuffie atmete schwer und ihre Finger zitterten. Ihr verwirrter Blick zeigte Leon, dass sich ihr das gleiche Schauspiel geboten haben musste wie ihm. Die verbleibenden Niemande umzingelten sie in einem weitläufigen Kreis. Sie tänzelten rastlos von Fuß zu Fuß, doch sie griffen nicht an. „Yuffie!“ rief Leon. „Lauf zurück zum Quartier und schicke Cid zum Computerterminal. Aeris am besten gleich mit. Sie sollen mal nachschauen, ob mit dem MCP alles in Ordnung ist!“ „Mit dem MCP, wieso das denn… Du glaubst doch wohl nicht –“ „Der MCP ist für das städtische Abwehrsystem zuständig, und diese Niemande hier verhalten sich ziemlich merkwürdig. Ich vermute, dass irgendetwas mit Trons Welt nicht in Ordnung ist!“ Leon verstärkte seinen Halt um den Schwertgriff. „Wenn die beiden das Terminal erreicht haben, versuchst du, Cloud und Tifa zu kontaktieren und sicherst mit ihnen die Umgebung. Wenn ich hier fertig bin, komme ich euch zur Hilfe. Falls –“ „Leon, SIEH NUR!“ Yuffie starrte mit großen Augen hoch zum Himmel. Als Leon ihrem Blick folgte, bemerkte er, dass dieser in den Farben des Regenbogens zu leuchten begann. Es war nicht mehr als ein kaum wahrnehmbares Schimmern, welches jedoch schnell an Intensität gewann bis das gesamte Firmament in prachtvolle Farben getaucht war, die sich wie ein Kreisel drehten, immer schneller und schneller, bis sich in ihrer Mitte ein Tor auftat, durch welches die blassen Sterne einer fernen Galaxie schimmerten. Elektrische Spannung lag in der Luft, als ein altvertrautes rotes Raumschiff aus dem Tor schoss, rapide abbremste und in großen Zirkeln über der Stadt kreiste. Niemals war Leon dieser Anblick so willkommen gewesen wie jetzt. „Mal wieder pünktlich auf die Sekunde.“ murmelte er, bevor er sich Yuffie zuwandte. „Na los, ich habe dir einen Auftrag erteilt!“ -*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*- „Das ist SORA!“ rief Demyx, während er seine Augen mit den Händen abschirmte, um im grellen Licht der bunten Farben besser sehen zu können. Für einen Augenblick schien er Malefitz und die Gefahr, in der er und Axel sich befanden völlig vergessen zu haben, und Axel hätte es ihm nicht übel nehmen können. „Das ist sein Schiff! Axel, wir müssen –“ „Ihr müsst GAR NICHTS!“ donnerte die Hexe. Wütend verkrampfte sie ihre Finger um den langen Zauberstab in ihren Händen, und der gelbliche Rauch in der gläsernen Kugel begann unruhig zu wabern. „Das Einzige, was ihr tun solltet, ist MIR ZU DIENEN!!!“ „Hast du vielleicht was an den Ohren?!“ schrie Axel. Sein Geduldsfaden war gerissen. „Ich dachte, wir hätten uns deutlich genug ausgedrückt! Wir haben die Organisation Dreizehn gewiss nicht verlassen um mit DIR gemeinsame Sache zu machen!“ Axel wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, als der gelbe Rauch sich zusammenzog und giftgrün leuchtende Flammen die Oberfläche der Glaskugel durchzogen. Die Luft begann gefährlich zu knistern. „Ach SO ist das!“ donnerte Malefitz, und ihre stechenden Augen bohrten sich in Axels Inneres. „Die beiden Ausgestoßenen sind sich zu GUT dafür, sich der alten Hexe anzuschließen!“ „So habe ich das doch überhaupt nicht –“ „Widersprich mir JA NICHT!“ Die grünen Flammen züngelten von der Oberfläche der Glaskugel in die Luft, und die Temperatur auf dem großen Platz erhöhte sich mit einem Schlag um mehrere Grad. Axel wäre am liebsten zurück getreten, doch sein Stolz verbot es ihm, vor der Hexe Schwäche zu zeigen. Er spürte, wie Demyx sich neben ihm verkrampfte. „Ich kenne euch NIEMANDE, ihr seid alle dasselbe ARROGANTE und WIDERLICHE PACK!!!“ Angespannt beobachtete Axel die wilden, grünen Flammen, und begann, Energie in seinen Fingerspitzen zu sammeln. „Nur weil ihr diese kleinen, weißen Viecher befehligen könnt und in einem SCHLOSS wohnt, haltet ihr euch für etwas BESSERES!“ Die Temperatur stieg weiter und immer weiter an und die grünen Flammen stoben zornig hinauf gen Himmel, und Axel fragte sich, was er wohl falsch gemacht haben konnte um die schwarze Hexe derart auf die Palme zu bringen. „Aber ich werde es euch ZEIGEN, wartet nur AB!!!“ Axel festigte seinen Stand auf dem Boden und verlagerte sein Gewicht in eine defensive Haltung. Die Energie in seinen Fingern begann beruhigend zu pulsieren, und plötzlich machte ihm die Hitze gar nichts mehr aus. Er fühlte, dass Demyx neben ihm auf denselben Gedanken gekommen war, er spürte die bläuliche Aura des Wassers in der Nähe seines eigenen Feuers. „Ich habe euch die Chance gegeben, euch mir anzuschließen! Ich habe euch die Chance gegeben, Rache zu üben, und ihr habt mein Angebot MIT FÜßEN GETRETEN! Die Herzlosen werden mir dabei helfen, zurückzugewinnen was rechtmäßig mir gehört, UND ICH WERDE NICHT ZULASSEN, DASS MIR IRGENDJEMAND IN DIE QUERE KOMMT!!!“ Die letzten Worte waren so schrill gewesen, dass ihr Echo auf den Felswänden widerhallte, doch das plötzliche Zischen grüner Flammen überdeckte jegliches andere Geräusch. Das Feuer explodierte in der Kugel und verwandelte die Luft in ein Inferno tödlicher Geschosse. Doch die Niemande waren vorbereitet. Axel rollte sich zur Seite und entließ die Energie in seinen Händen auf einen Schlag. Die Feuerräder schnitten durch die Luft, und die grünen Flammen verdampften, wo auch immer ihre roten Verwandten sie berührten. Neben ihm erklang der hohe Ton einer Sitar, in der Luft schallend, schwingend, und eine Mauer aus Wasser schoss den grünen Geschossen entgegen. >Sie hat keine Chance gegen uns<, schoss es Axel durch den Kopf, und ein überlegenes Grinsen stahl sich auf seine Gesichtszüge. >Dieses erbärmlich schwache Feuer ist kein Gegner für unsere-< Die Mauer aus Wasser ging mit einem ohrenbetäubenden Zischen in grüne Flammen auf. Plötzlich war die Luft erfüllt von kochend heißem Wasserdampf, der Axel ins Gesicht spritzte und seine Haut verbrannte. Die Chakrams fielen dem Pyromanen aus den Händen, als er versuchte, sein Gesicht zu schützen. Er taumelte und fiel hart zu Boden. Er meinte, Demyx` gequälten Aufschrei neben sich zu hören, als auch er von dem siedend heißen Wasser getroffen wurde. >Was… ist das…< Axels Gedankengänge wurden von beißendem Schmerz beeinträchtigt. Er öffnete seine Augen, doch unter Tränen erblickte er nur grünlichen, heißen Nebel. Die Luft war so dick, dass sie das Atmen zu einer einzigen Tortur werden ließ. Axel biss seine Zähne zusammen und versuchte sich aufzurichten, nur um erneut zu Boden zu sinken. Die Verbrennungen auf seinen Armen und seinem Gesicht schmerzten höllisch, und wo der heiße Dampf sie berührt hatte, verfärbte seine Haut sich in einem aggressiven Rotton. Ein hartes, spöttisches Lachen schallte durch die Luft. Axel konnte nicht einordnen, aus welcher Richtung es kam. „Hattet ihr geglaubt, mich so einfach besiegen zu können?!“ höhnte die schwarze Hexe. „Ihr NARREN! Ihr hättet besser daran getan, meinen Ratschlag zu befolgen! Jetzt ist es zu spät - Gegen mein Seefeuer sind eure kleinen Zaubertricks nutzlos!“ >S… Seefeuer…?< Axel hatte von dieser Substanz gehört. Eine künstlich zusammengesetzte Art eines Feuers von smaragdgrüner Farbe, das fähig war, Wasser zu verbrennen. >Woher… weiß sie davon… …Diese miesen kleinen Insekten… Ich hätte es… wissen müssen…< Eine dünne Flamme grünen Feuers brannte auf dem feuchten Felsboden keinen halben Meter zu Axels Linken. Auf seiner Rechten kämpfte Demyx gerade damit, seine Sitar zu erreichen, die einige Meter von ihm fort geschlittert war. Ein weiteres Mal versuchte Axel, sich aufzurichten, doch irgendwie schien ihn jegliche Kraft verlassen zu haben. Die krebsroten Stellen auf seinen Armen bildeten Blasen. Er war noch nie verbrannt worden. Es war ein grässliches Gefühl. „Ihr ignoranten kleinen Würmer, ich werde euch VERNICHTEN!“ Axel löste seinen Blick von seinen Armen und sah, dass sich um die Glaskugel auf Malefitz` Zauberstab erneut Feuer sammelte. Die Luft vibrierte gefährlich, doch Axel nahm es kaum wahr. Er versuchte, auf die Beine zu kommen. Vergeblich. Er versuchte, seine Chakrams zu erreichen, nur um festzustellen, dass ihr Feuer auf dem feuchten Boden erloschen war. >Das war es dann wohl…< schoss es ihm durch den Kopf. Er hätte beinahe gelacht. >Gerade wo ich zu hoffen wagte, alles könnte sich zum Guten wenden.< Er holte noch einmal tief Luft, das heftige Protestieren seiner Lungen ignorierend. Dann ging alles ganz schnell. Malefitz entlud ihre Energie mit einem lauten Schrei, die grünen Flammen loderten hell auf und wirbelten um die Glaskugel herum, immer schneller und schneller. Demyx erreichte seine Sitar und schaffte es irgendwie, auf die Beine zu kommen und in Malefitz` Richtung zu wanken. Diese richtete ihren Stab in die Richtung der Niemande, und die grünen Flammen sammelten sich in dem Moment über der Spitze der Glaskugel, in der Demyx die Hexe erreichte und ihr das spitze Kopfende seiner Sitar in die Magengrube rammte. Das Instrument grub sich tief in den schwarzen Umhang. Malefitz keuchte auf, und die grünen Flammen erloschen mit einem Schlag. Weit aufgerissene Augen wanderten vom Hals der Sitar hoch zu Demyx` Gesicht, und von Demyx` Gesicht hinüber zu Axel. Die Hexe schien nicht fassen zu können, was gerade geschehen war. Und auch Axel konnte es nicht fassen. Hatte Demyx gerade wirklich… Plötzlich wagte er wieder zu hoffen. >Jetzt stirb, du verdammte Hexe!< schrie er in Gedanken. >Stirb, stirb, STIRB!< Doch Malefitz starb nicht. Stattdessen stahl sich ein monströses Lächeln auf das Gesicht der durchbohrten Hexe. Ihre Augen funkelten böse, und Axel lief wider Willen ein Schauer über den Rücken. Das ist falsch, schoss es ihm durch den Kopf. Völlig falsch, sie sollte schreien, sie sollte sterben… Sie sollte nicht lächeln. Die Hexe blickte Demyx tief in die Augen. „Narr.“ hauchte sie, und dann bebte der Boden, und Steinbrocken stürzten von den Felsen herunter. Die Luft knisterte vor Energie, und mit einem Ruck breitete Malefitz ihre Arme aus. Der plötzliche Impuls der von ihr ausging war in der Luft sichtbar, und er schleuderte Demyx von den Füßen, wobei der Kopf der Sitar aus Malefitz` Magengrube gerissen wurde. Die Hexe zuckte nicht einmal zusammen. Auch Axel wurde von dem plötzlichen Sog erfasst. Verzweifelt versuchte er sich an einem Riss im Boden festzukrallen, doch seine Hände rutschten ab, und haltlos schlitterte er nach hinten, immer schneller und schneller. Er machte sich darauf gefasst, an einem der Felsen zermalmt zu werden, er konnte das Geräusch schmetternder Knochen schon beinahe hören, doch plötzlich gab es vor seinen Augen keinen Boden mehr, keinen Himmel und keine Felsen. Nur noch gleißend grünes Licht und Wind, der in seinen Augen biss und dann auf einmal nicht mal mehr das. Axel schlitterte durch die Leere, und als er dann doch endlich mit dem Hinterkopf gegen etwas Hartes stieß, merkte er es kaum. - - - TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)