End of Hope von Saya_Takahashi (~Wirst du mich wieder verlassen?~) ================================================================================ Kapitel 2: Gefangen ------------------- "Sucht sie, habt ihr das verstanden!", schrie Tsunade dem Suchteam hinter, dass gerade ihr Büro verließ. Naruto, der noch immer auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch saß, knurrte wütend. "Warum darf ich nicht helfen?" "Weil du nicht objektiv an die Sache rangehen könntest, und das würde die Mission gefährden. Sakura ist deine beste Freundin, wenn mich nicht alles täuscht. Vertrau uns, wir finden sie. Das Suchteam wird sie heil zurückbringen!", erklärte Tsunade und sie schickte Gebete zu allen Göttern, dass dies auch wirklich der Fall war. Sie wusste, dass Sakura verletzt war, aber sie müsste sich heilen können, sie war eine Medic-Nin. Sicher hatte sie sich in Sicherheit gebracht und alle Sorge war umsonst. Wahrscheinlich war sie nicht mehr weit von Konoha entfernt und würde bald zurückkehren. Die Hokage seufzte. "Lass mich jetzt allein, Naruto." Naruto ließ ein Schnauben hören, dann verschwand er. Müde ließ sich die blonde Frau auf ihren Stuhl nieder. Sie legte den Kopf in die Hände. Tränen bannten sich den Weg in ihre Augen. Sakura war für sie wie eine Tochter geworden. Sollte ihr etwas zugestoßen sein, sie würde es sich nie verzeihen können! Aber Sakura war stark, sie hatte einen ausgeprägten Lebenswillen. Aber war das die Wahrheit? Auf ihre Freunde wirkte es so, aber Tsunade wusste es besser. Heute wusste sie es. Vor fünf Jahren, nachdem Sasuke das Dorf verlassen hatte, war die damals 12 jährige Kunoichi vollkommen zusammengebrochen. Als dann etwas später auch noch ihre Eltern ums Leben gekommen waren, hatte sie jeglichen Mut verloren. Ein schweres Schicksal nach dem anderen hatte sie getroffen, aber Tsunade hatte es geschafft, sie wieder aufzubauen. Durch hartes Training, Disziplin und Fürsorge war Sakura zur einer jungen, fröhlichen Frau geworden. Aber Tsunade würde nie den einen Tag vergessen, vor einem Jahren. Es war im Sommer gewesen und die beiden Frauen waren gerade beim Training, als ein Mitglied der Anbu-Einheit auftauchte und erklärte, dass Sasuke Orochimaru getötet und seinen Bruder besiegt hatte. Sakura hatte sofort damit gerechnet, Sasuke würde nun zurückkehren, doch Tsunade hatte ihr diese Illusion genommen. "Das wird er nicht, Sakura", hatte sie gesagt, leise und bedächtig, ihre Worte wohl überlegt. "Ich denke, er irrt jetzt herum, uneins mit sich selbst. Denn er hat kein Ziel mehr, dass er verfolgt. Der einzige Grund seiner Existenz war Rache gewesen. Er ist ein Rächer, seit Kinderbeinen an. Er muss erst sich selbst wiederfinden, wenn er es überhaupt schaffen kann." Sakura hatte abgewehrt, sich nicht reinreden lassen wollen, doch die Zeit verging und somit auch ihre Hoffnung. Eines Tages tauchte Tsunade in Sakuras Wohnung auf, welche dermaßen vernachlässigt war, genauso wie Sakura. Sie war wieder nur ein Schatten ihrer selbst. Tsunade hielt ihr eine Standpauke, redete ihr ins Gewissen, rief sie zur Vernunft auf. "Du machst dich doch nur immer unglücklicher, wenn du so weiter machst. Sakura, fang wieder an zu leben! Es gibt nicht nur Sasuke! Denk an deine Freunde, die dich lieben. Ino, Naruto, alle wollen die alte Sakura zurück." "Die alte Sakura ...", wiederholte die Rosahaarige trostlos. "Die fröhliche junge Frau, ja! Verbau dir dein Leben nicht wegen ihm, du hast nur dieses eine! Du musst nach vorne schauen und wieder Lachen! Denk doch auch an die anderen!", die Hokage war laut geworden, so sehr schockierte sie der Zustand ihrer Schülerin. Sakura schüttelte erst den Kopf, dann liefen ihr stumme Tränen über das Gesicht. "Sie haben recht, für meine Freunde werde ich wieder lächeln", sagte sie und zwang sich zu Schmunzeln. "Aber ich bin damit zur Lügnerin verdammt." Tsunade wusste damals nicht wirklich, was Sakura meinte. Fest stand, dass es mit der Rosahaarigen ab dem Moment wieder bergauf ging. Heute wusste Tsunade, dass alles nur Fassade war. Alles Lüge, jedes Lachen der Kunoichi nicht ernst gemeint. Alles gespielt ihretwegen, ihrer Freunde wegen ... Tsunade wusste, dass Sakura sich im Grunde aufgegeben hatte und nur noch vor sich hin lebte. Im Prinzip war sie so ziellos wie Sasuke es sein musste. Und eins wusste die Hokage ... Sakuras Lebenswillen würde leicht zu brechen sein. Zur selben Zeit, einige Kilometer entfernt, lag die Rosahaarige Kunoichi auf dem Boden einer Höhle und atmete schwer. Ihre Hände waren auf dem Rücken gebunden, damit sie sich nicht selbst heilen konnte. Ihre Wunde hatte zwar aufgehört zu bluten, aber sie hatte noch weitere Schnitte am ganzen Körper, sowie Prellungen und einen verstauchten Fuß. Ihre Haare waren voller Dreck und verklebt, genauso wie ihre Kleidung. Aus ihrem Mund floss noch immer etwas Blut, was daran lag, dass man ihr grob in den Magen getreten hatte. Draußen war es dunkel und kalt, die Kunoichi zitterte heftig. Einige Meter entfernt saßen ihre Entführer vor einem Feuer und wärmten sich. Der eine schärfte gerade sein Kunai, dass er vorhin noch benutzt hatte, um Sakura zum Reden zu bringen. Sie wollten wissen, was es mit der Schriftrolle auf sich hatte, warum die Hokage von Konoha so interessiert an ihr war. Doch Sakura hatte nichts gesagt. Nur ihre schmerzerfüllten Schreie hatte man aus der Höhle hören können. Einer der Männer stand auf und ging grinsend auf Sakura zu. Er hatte lange, fettige Haare und ihm fehlten mehrere Zähne. Seine Augen funkelten böse. "So mein Mädchen, Masori konnte dich ja anscheinend nicht zum Reden bringen. Jetzt werde ich wohl mal mein Glück versuchen, was? Aber ich glaube, du wirst kooperieren, hab ich recht?" Sakura sagte nichts. Nicht ein Wort würde über ihre Lippen gehen. Dass sie sowieso nichts über diese Schriftrolle wusste, würde die Männer kaum interessieren. Sie würden ihr nicht glauben oder sofort töten. Aber eigentlich war es ihr auch egal ... Sakura keuchte heftig, als der Mann ihr auf die Schulter trat und sein ganzes Gewicht auf sie verlagerte. Es schienen etliche Minuten zu vergehen, ehe er von ihr abließ. "Ganz schön stur, die Kleine!", sagte er verächtlich und trat Sakura so heftig in die Rippen, dass man das Bersten in der ganzen Höhle hören konnte. Sakura konnte nicht anders, als den Schmerz laut hinaus zuschreien. Wenn sie nur ihre Hände freibekommen konnte ... Plötzlich packte sie der Mann an ihrem Shirt und zog sie auf die Beine. "Dreckiges Biest, hör auf mich zu verarschen! Sag uns endlich, was du weißt!", mit voller Wucht schlug er ihr ins Gesicht, sofort spritzte Blut aus ihrer Nase. Sie war gebrochen. Sakura versuchte zu sprechen, hustete und spuckte Blut. "Nie ... niemals!", stöhnte sie. Wütend wollte der Dunkelhaarige wieder auf sie losgehen, doch noch bevor er sie traf, hielt Masori ihn zurück. "Du entstellst die Kleine doch vollkommen, Miro", scherzte er und nickte seinem Kollegen zu, dass er ihm platz machen sollte. "Ich glaube, ich weiß, wie wir sie zum sprechen bringen. Lass uns doch mal ein bisschen alleine ...", sagte er und sein Blick hing lüstern auf Sakura. Der andere Mann nickte und verließ kurzerhand die Höhle. Schwarze Augen beobachteten den braunhaarigen Mann, der gerade aus der Höhle ins Freie trat. Ohne ein verräterisches Geräusch zu machen folgte er ihm durch den Wald. Wohin er wollte, wusste er nicht, aber er musste ihn weglocken, dass war klar. Er musste ihn alleine erwischen. Miro ließ derweil ein Knacksen aufhorchen. Er sah sich misstrauisch um, konnte aber nichts entdecken. Er drehte sich um, doch da spürte er schon ein Schwert in seinem rechten Oberschenkel. Er wollte aufschreien, doch jemand hielt ihm den Mund zu und erstickte somit seinen Schrei. "Am Liebsten würde ich dich sofort töten", sagte eine dunkle, furchteinflössende Stimme. "Aber so wie du mit dem Mädchen deinen Spaß hattest, will ich jetzt mit dir meinen Spaß haben." "Wer bist du? Was willst du?", entfuhr es Miro, doch als der Fremde sein Schwert aus seinem Oberschenkel zog, keuchte er wieder schwer und ging zu Boden. "Verdammtes Arschloch!", rief er und griff ein Kunai, doch verfehlte er sein Ziel bei weitem. Stattdessen wurde nun auch sein anderer Oberschenkel durchbohrt. "Wer ich bin? Pah, was geht es einem kleinem Dreckshund wie dich an? Eigentlich wollte ich mich mit dir amüsieren, aber nicht einmal das hast du verdient ...", und noch bevor Miro einen Ton sagen konnte, fiel sein Kopf seitlich zu Boden. Der Fremde wischte sein Schwert an seinem Umhang ab, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand so schnell er konnte Richtung Höhle. Er hoffte, er würde nicht zu spät kommen. Sakura öffnete die Augen. Sie zitterte am ganzen Körper, der blutverschmiert war. Sie lebte noch, warum wusste sie selbst nicht. Neben ihr lag Masori. Sein Atem ging schwer, er war schweißgebadet. Dann richtete er sich auf und sein Blick fiel auf Sakura. Ein widerliches Grinsen bildete sich in seinem Gesicht. "War gut, hm?", sagte er heiser. "Du willst mir also immer noch keine Antworten geben, habe ich nicht recht? Na gut, mir solls gleich sein ...", er rollte sich wieder auf die junge Frau. Sie spürte seine nackte Haut auf ihre, Ekel kam ihr die Kehle hoch. Sie wollte sterben, nichts weiter. Sie wollte nur, dass diese Qualen endlich ein Ende haben würden ... Masori lächelte sie an, doch plötzlich erstarb es und sein Gesicht verzog sich schmerzverzehrt. "Runter von ihr", hörte Sakura eine fremde Stimme sagen. Auch wenn sie nicht wusste, wem sie gehörte, so löste sie doch ein seltsam vertrautes Gefühl in ihr aus. Masori gehorchte, trat zur Seite und als Sakura den Fremden erkannte, war es, als würde ihr Herz zerspringen. "Sasuke?", keuchte sie atemlos, flüsternd, dass der Angesprochene sie kaum verstehen konnte. Sasukes schwarze Augen sahen auf die zierliche Gestalt hinab, die misshandelt vor ihm lag, blutend und übersät mit Wunden. Wut stieg in ihm hoch, mehr als er in letzter Zeit je gespürt hatte. Unbändige Wut, die zu Hass wurde ... Im nächsten Moment ging Masori in die Knie, nur ein kurzer Laut war zu hören, ehe er Miro folgte. Sasuke stieß den Toten achtlos weg und kniete sich zu der Rosahaarigen nieder. Er nahm seinen Mantel und wickelte ihn vorsichtig um die junge Frau, ehe er ihre Hände losband. "Ich ... kann mich nicht heilen, ich spüre meine Hände nicht mehr ...", wimmerte Sakura, doch Sasuke nahm sie schon auf die Arme. "Ich bringe dich zu Tsunade", sagte er kalt, ohne jegliche Emotion. So schnell er mit der verwundeten Sakura rennen konnte, hastete er durch die Bäume Richtung Konoha. "Bleib wach, Sakura!", sagte er immer wieder, doch schließlich verlor das Mädchen ihr Bewusstsein. Sasuke legte noch einen Gang zu. Sie durfte nicht sterben. Nicht jetzt, wo er sie gefunden hatte ... 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