Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 01: Wenn Träume erwachen -------------------------------- Episode 01: Wenn Träume erwachen... Es war bereits früher Abend, als Yuki Denrei von der Schule nach Hause kam. Er klingelte an der Tür des Appartements, in dem er mit seinem Vater zusammen wohnte, jedoch öffnete niemand. Nachdem mehrmaliges Klingeln zu keinerlei Erfolg geführt hatte, seufzte er und kramte seinen Schlüssel aus der Schultasche, um so in die kleine Wohnung zu gelangen. Im Wohnzimmer, das nur durch eine halbhohe Wand von der Küche getrennt war, fand er einen Zettel von seinem Vater auf dem Tisch liegend. Den, tut mir leid. Es gab wieder einen Notfall. Ich werde erst morgen früh zurückkommen. Im Kühlschrank ist ein Fertig-Käseauflauf. Denrei seufzte. Sein Vater war Chefarzt auf der chirurgischen Abteilung im zentralen tokyoter Universitätskrankenhaus. Er hätte eigentlich erst am späten Abend zur Arbeit gemusst, aber er war immer in Bereitschaft und selten daheim. Unter den zwei Zeilen war eine weitere gekrickelt, so als wäre sie seinem Vater plötzlich noch eingefallen: Schwänz die Abendschule bitte nicht wieder. Mit den Schultern zuckend zerknüllte der Junge den Zettel und warf ihn auf dem Weg in den Küchenabschnitt des Raumes achtlos in den Papierkorb. Wieso sollte er zur Abendschule gehen, wenn es seinem Vater eigentlich sowieso egal war? Dieser wollte doch am Ende nur, dass sein Geld nicht umsonst war – und? Das war es sowieso. Als ob die Abendschule wirklich was bringen würde. Sie war nur langweilig. So nahm er den in einer Aluminiumpfanne und mit Folie verpackten Auflauf aus dem Tiefkühlfach, machte den Ofen an und legte den Auflauf auf das Blech in diesem, ehe er sich selbst auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort entledigte er sich der Krawatte der blauen Schuluniform, die verriet, dass er auf die Shinjuku-Oberschule ging, und machte den Computer an. Während dieser hochfuhr, nahm er einen Packen Spielkarten aus der Schreibtischschublade und sah diese lächelnd an. Vielleicht bot sich heute noch die Gelegenheit zu einem Spiel. Er strich eine Strähne seines für einen Jungen recht langen, rötlichen Haares aus dem Gesicht und konzentrierte sich, die Karten auf die Seite schiebend, nun auf den Computer, der endlich hochgefahren war. Bis der Auflauf fertig war, wollte er es zumindest geschafft haben, seine Emails und privaten Nachrichten nachgesehen zu haben. So schaute er erst einmal in seinem Emailpostfach nach. Dort gab es jedoch nichts besonderes, außer einige Werbemails und die Benachrichtigung, dass am folgenden Montag ein neuer Booster des Kartenspiels, des Digimon Card Games’ Alpha heraus kam. Immerhin etwas… Das war eine Sache, die Denreis Vater an ihm verhasste: Er sammelte immer noch Karten, schaute Anime und gab sein ganzes Taschengeld für kaum was anderes, als eben die Karten und Videospiele aus, zumal er es zumindest lieber gesehen hätte, würde Denrei welche der in seinen Augen eher für Erwachsene bestimmte Anime schauen und nicht Digimon oder wie die Serien seines Sohnes auch immer hießen. Nun loggte sich Denrei in einer Community ein, welche sich mit den Kartenspielen befasste, in die er geradezu vernarrt war. Eigentlich war die Community, die noch nicht sehr alt war, dazu gegründet worden, um sich einfach über die Spiele auszutauschen und Karten zu vermarkten, doch es hatte sich nun vielmehr zu einer Kontaktbörse von Spielern entwickelt, welche auch Turniere und Ähnliches organisierte. In zwei Wochen würde wieder ein solches Turnier in Tokyo stattfinden. Auf der Community Seite hatte er tatsächlich Nachrichten erhalten, gleich sechs. Vier davon waren von Onlinefreunden von ihm, welche er allerdings mittlerweile auch privat kannte, zwei waren Systemnachrichten. Eine über das besagte Turnier, die andere darüber, dass in der Digimongruppe ein neuer Thread eröffnet wurde – darum konnte er sich später kümmern. Er beantwortete schnell die Nachrichten seiner Freunde, ehe es schon an der Zeit war, den Käseauflauf aus dem Ofen zu holen. Also begab er sich zurück in die Küche, wo es bereits nach gebackenem Käse roch, und setzte sich dann, nachdem er die Alupfanne auf einen Teller gesetzt hatte, ins eigentliche Wohnzimmer auf die Couch um Anime zu schauen. Es lief zwar nichts, was ihn wirklich interessiert hätte, aber alles war besser als irgendwelche Soaps oder Shows. Ja, es wurde Zeit für eine neue Digimon Staffel, dachte er sich. Nachdem der Auflauf verspeist und er wieder in seinem Zimmer war, sah er das noch eine neue Nachricht in der Card Game Community eingegangen war, was merkwürdig war, da besagte Freunde eigentlich heute fast alle arbeiteten oder auf der Abendschule waren. Abendschule? An einem Freitagabend – er verstand nicht, wieso man nicht alles versuchte, um das zu umgehen. Er öffnete die Nachricht. Eine weitere Systemmitteilung, doch diese sagte ihm, dass eine Herausforderung für ihn eingegangen war. Das wunderte ihn zwar, jedoch klickte er auf den Link zur eigentlichen Herausforderung. Den User Debug, von dem die Nachricht stammte, kannte er nicht und er hatte kaum Daten über sich im Profil angegeben. Ich habe gehört, dass du gut spielst. Lass uns uns heute Abend um Acht an der Spielhalle bei Shibuya treffen. Ich erwarte, dass du die Einladung annimmst. Nun, freundlich war die Nachricht, die mit der Herausforderung zusammen verschickt worden war nicht. Auch die „Spielhalle bei Shibuya“: Da gab es viele, immerhin war das Viertel für die Glückspiele und normale Spielhallen bekannt, wenngleich Denrei ahnte welche gemeint war, da nicht alle gleich groß waren und auch nicht alle Cardass Terminals führten. Also: Was sollte es? Viel konnte nicht passieren, wenngleich ihm sein Vater verboten hatte, abends zur Shibuya zu gehen. Das Viertel hatte schon lange keinen guten Ruf mehr. Aber sein Vater wollte auch, dass er zur Abendschule ging – deswegen tat er es noch lange nicht! Um Acht Uhr… Denrei sah auf die Uhr. Es war kurz vor sieben und er würde in die Rushhour in den Zügen geraten. Er sollte sich beeilen, wenn er dort wirklich erscheinen wollte. Schnell zog er die Schuluniform aus und kramte sein Kostüm aus seinem Kleiderschrank hervor. Ja, natürlich empfand sein Vater auch Cosplay als kindisch und gerade für einen Jungen unangebracht. Dafür wurde er in Tokyo, zumindest in Shibuya, nicht einmal schräg angesehen, wenn er es trug. Na ja, vielleicht ein bisschen, aber es hielt sich in Grenzen. Das Cosplay, welches er immer zu Spielen oder Turnieren trug, bestand aus einem schwarzen T-Shirt, mit einem kaum lesbaren silbernen Schriftzug über der Brust, über das er eine blaue Reisverschlussweste, mit mehreren Taschen trug. Dazu trug er eine dreiviertellange Jeans, an deren Gürtel er die Schutzschachtel aus Leder für die Karten befestigte. Dunkle Turnschuhe angezogen und das Kostüm war komplett – zumindest fast. Es fehlte noch ein wichtiges Detail: Die Fliegerbrille. Wozu hatte man denn sonst längere Haare, die man mit Gel noch hochstylen konnte? Mit der Fliegerbrille war der Goggleboy perfekt. Denrei warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, dann schaute er auf die Uhr: Viertel nach sieben. Hoffentlich war der Zug nicht all zu voll!   Als der Zug um zehn vor acht an der Shibuya-Station einfuhr, seufzte Denrei erleichtert auf. Die ersten drei Züge hatte er nicht nehmen können – da hätte nicht mal mehr eine Maus herein gepasst. Aber er hatte es trotzdem geschafft. Dem Zwei-Minuten-Fahrplan war dank! Nun sah er sich um, während an ihm vorbei die Leute, fast alle in Anzug oder Kostüm mit Taschen in den Händen, aus dem oder in das Bahnhofsgebäude strömten. Sie alle waren hektisch, wie die ganze Stadt. Obwohl Denrei noch zwei Straßen weit zu laufen hatte, beeilte er sich nicht. Er hatte keine Lust sich durch die Menschenmassen zu drängen und ließ sich einfach treiben, bis er in der kurzen Allee vor der Station stand und er die Hundestatue erblickte. Nachdem er den Schatten der Bäume verlassen hatte, ging er über die Ampel und bog Links ab. Rechts von ihm kam das Sunshine-Einkaufszentrum in Sicht und erinnerte ihn daran, dass er am nächsten Tag dort vielleicht mal wieder vorbei schauen sollte, um neue Mangas zu kaufen. Immerhin kam dieses Wochenende die neue Ausgabe der Shonen-Jump heraus. Schließlich jedoch ermahnte er sich zur Eile, da ein Blick auf sein Handy ihm sagte, dass es nur noch zwei Minuten vor Acht waren. Also beschleunigte er seinen Schritt. Hinter dem Gebäudekomplex des Einkaufszentrums musste er noch einmal die Straße überqueren, ehe er nun rechts abbog. Die Straße, auf der er nun lief, war nicht besonders breit und rechts und links ragten die Betonhäuser in den Himmel. Er kam an einem Casino und einem Restaurant vorbei, ehe er, zwei Blöcke weiter, erneut rechts abbog und vor seinem Ziel stand. Einer weiteren, größeren Spielhalle, vor der ein Fotoautomat stand. Denrei nahm an, dass diese Halle gemeint war, sie hatte immerhin gleich vier Digimon Cardass Terminals. Er sah auf die Uhr. Vier nach Acht. War sein Herausforderer in die Halle gegangen, war er noch nicht da oder war er so ungeduldig, dass er bereits abgehauen war? Denrei sah sich suchend um und begann auf den Eingang der Spielhalle zuzugehen, als auf einmal eine kühle Mädchenstimme hinter ihm erklang. „Du bist spät dran, Den“, sagte sie. Er fuhr herum. Den war der Name, unter dem er in der Community angemeldet war und mit dem ihn auch seine Freunde und sein Vater riefen. War das sein Herausforderer? Er brauchte ein bisschen, ehe er sie sah, dabei stand sie genau hinter ihm an die Mauer gelehnt. Es war ein Mädchen, etwa zwischen zwölf und vierzehn Jahren mit kurzen braunen Haaren und eher europäischen Aussehen, weshalb sie ihm eigentlich hätte auffallen sollen. Zu beiden Seiten des Kopfes hingen geflochtene Zöpfe, die ihr bis zum Kinn reichten und somit viel länger waren, als der Rest ihrer Haare, hinunter und unter ihr linkes Auge hatte sie mit schwarzer Farbe eine Träne gemalt. Sie trug ein weißes T-Shirt mit einer dunklen Jeansjacke und einen sehr kurzen schwarzen Rock. „Tut mir leid“, stammelte Denrei, nachdem er sie musternd angestarrt hatte und nun sein Blick den ihren streifte. Ein Schaudern rann über seinen Rücken. Das Mädchen hatte etwas Beängstigendes an sich. „Ich dachte schon, du kommst nicht“, meinte sie grinsend. „Natürlich komme ich“, erwiderte er leicht gereizt. „Dann nimmst du meine Herausforderung an?“, fragte sie. Ihre herablassende Art ließ die Wut in Denrei aufsteigen. „Was denkst du denn?“, fragte er und sah sie ärgerlich an. Sie kicherte nur. „Dann komm mit“, meinte sie und wandte sich der Gasse zu, um diese weiter hinunter zu gehen. „Was?“, murmelte er verwirrt. Er hatte angenommen, dass sie in der Spielhalle spielen würde, da diese auch für Jugendliche offen stand. Deshalb war er doch sehr verwirrt, als sie der dunklen Gasse weiter folgte. „Warte!“ Er rannte ihr hinterher. So liefen sie eine ganze Weile nebeneinander her und schwiegen. Hinter der Gasse bog sie in eine weitere ein, immerweiter von dem pulsierenden Zentrum, das um die Bahnstation herum lag, fort. Denrei wusste nicht wirklich, wo sie hinliefen, meinte aber, dass sie nach Norden gingen, was ihn jedoch nicht weiter brachte. „Gibt es eigentlich eine Karte, in deren Hand du dein Leben legen würdest?“, fragte das Mädchen mit dem Nickname Debug auf einmal. Er sah sie noch verwirrter als vorher an. „Was?“ „Gibt es eine Karte, der du vertraust?“, formulierte sie ihre Frage um, doch Denrei verstand noch immer nicht. „Wieso sollte ich einer Karte vertrauen?“, fragte er. „Ich meine…“, er rang um Worte. „Es ist eine Karte.“ Sie schwieg kurz und sah dann mit ihren kalten Augen zu ihm auf. „Dann frage ich mich, wie du so gut geworden bist“, meinte sie und schwieg wieder. Er zuckte nur die Schultern. Das Mädchen konnte einem wirklich Angst machen! Still trotteten sie weiter nebeneinander her, bis sie in einer Sackgasse ankamen und dort gezwungen waren stehen zu bleiben. Es standen ein paar Mülltonnen herum und eine Katze rannte fort, als sie näher kamen, doch sonst schien hier nichts und niemand zu sein. „Na toll“, murmelte Denrei entnervt. Mittlerweile dämmerte es bereits, was bedeutete, dass sie mindestens eine halbe Stunde herumgeirrt waren. „Ich dachte du wolltest mich herausfordern? Wieso laufen wir dann durch die Gegend?“ Langsam reichte es ihm. Das Mädchen kicherte nur. „Wieso sollte ich gegen dich spielen, wo du doch das Spiel noch gar nicht verstanden hast?“, fragte sie und grinste ihn an ohne wirklich Belustigung zu zeigen. Es war einfach eine Geste der Überheblichkeit. „Aber…“, begann Denrei und schluckte einen ganzen Schwall Beschimpfungen hinunter. „Gibt es eine Karte, der du dein Leben anvertrauen würdest?“, fragte sie auf einmal erneut. „Was soll der Scheiß?“ Nun war er wirklich sauer. Er hasste überhebliche Menschen und er hasste es verarscht zu werden. „Weißt du was?“, rief er und machte Anstalten an ihr vorbei zu gehen. „Lass mich in Ruhe, Göre!“ „Du bist wirklich ganz schön unfreundlich, Bürschchen“, erwiderte sie, wurde jedoch ignoriert. „Weißt du“, begann sie dann. „Bei mir wäre es wahrscheinlich diese Karte.“ Denrei drehte sich zu ihr um. Sie hielt eine Digimonkarte in der Hand, jedoch mit dem Deckblatt zu ihm. „Obwohl es da natürlich auch noch andere gibt“, meinte sie weiterhin kichernd. „Was ist das für eine Karte?“, fragte Denrei nun doch neugierig. „Eine aus meinem Deck.“ Sie grinste. „Das ist mir schon klar“, murmelte er. „Ich meine, was ist das für ein Digimon?“ Sie antwortete nicht und er wollte sich zum Gehen wenden, als sie doch etwas erwiderte. „Ein Digimon, was sicher Spaß mit dir haben wird, kleiner Junge“, meinte sie und drehte die Karte um. Denrei wurde zurück geworfen, als auf einmal eine Lichtsäule um das Mädchen herum erschien und eine Windböe auf ihn zurauschte. Dann bildete sich ein Schatten über ihr, welcher auf einmal eine Gestalt annahm. Er glaube seinen Augen nicht. Konnte das sein? Das war ein Digimon! „Viel Spaß“, lachte das Mädchen, wandte sich ab und war verschwunden. „Aber“, begann Denrei, doch da stürzte sich auf einmal das Digimon auf ihn. Nur langsam verstand er, dass es ihn angriff und schaffte es nur knapp sich zur Seite zu rollen. „Was soll das?“, rief er verwirrt und verängstigt zugleich und sah das Digimon, Karatenmon, an. „Aber wieso? Wie ist das möglich?“ Karatenmon, immerhin ein Perfect Digimon, flog empor und winkelte die Flügel an, so dass Denrei ahnte, was als nächstes kommen würde. Gerade noch rechtzeitig ging er hinter einer Mülltonne in Deckung, ehe ein Sturm aus schwarzen Federn auf ihn zuschoss. Jedoch hielt die Mülltonne nicht alles von ihm ab und so schnitten einige der Federn seinen linken Arm auf und hinterließen blutige Kratzer. Nun bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Was geschah hier nur? War das alles nur ein Alptraum? War er mal wieder beim Fernsehen eingeschlafen? Er hoffte es und vor allem hoffte er, dass er aufwachen würde, denn nun kam das Digimon mit gezogenem Schwert auf ihn zugeflogen. „Verdammt“, rief er und sprang zur Seite, wobei ihn das Schwert jedoch am Rücken traf und seiner Weste einen langen Schlitz hinzufügte. Denrei landete bäuchlings auf dem Boden und schürfte sich in dem vergeblichen Versuch seinen Sturz auf zu fangen, die Hände auf. Tränen standen ihm in den Augen, dabei sollte ein Junge mit siebzehn Jahren doch nicht mehr weinen. Aber er hatte Angst! Er zitterte. Krabbelnd versuchte er vor dem Digimon zu fliehen, rechnete sich jedoch keine wirkliche Chance aus. Er würde sterben, wenn das kein Traum war. Er würde wirklich sterben! Was sollte er denn gegen so ein starkes Digimon tun? Selbst wenn er auf die Beine käme und laufen würde, es wäre schneller als er. Er hätte keine Chance. „Verdammt“, murmelte er und legte die Hand auf die Tasche mit den Karten. Wieso hatte er die Herausforderung denn nur angenommen? Aber er hatte es ja nicht ahnen können… Und wenn er dem Mädchen geantwortet hätte? Er richtete sich auf, schaffte es aber wieder gerade nur so auf die Seite zu rollen, als das Monster wieder mit dem Schwert angriff. Irgendwie kam er wieder auf die Beine und entkam den folgenden Schwertschlägen irgendwie, bis er auf einmal mit dem Rücken zu der Mauer, die die Sackgasse bildete, stand. Wieso war er so ein Idiot und in diese Richtung ausgewichen? Die Antwort war, weil Karatenmon ihn in diese Richtung getrieben hatte. Jetzt saß er in der Falle! Wieder langte seine Hand zu den Karten und er schaffte es irgendwie aus der Tasche zu ziehen. Es war, als wären sie von selbst in die Hand gewandert. Was für ein Blödsinn! Wieder winkelte es die Flügel an, um seine letzte Attacke auf den Jungen zu richten. Shougeki Ha – Ballistic Feathers. Dieses Mal würde er nicht schnell genug in Deckung gehen können. Schwarze, spitze Federn schossen auf ihn zu, würden ihr aufspießen! Aus einem reinem Reflex heraus, dem Reflex das Gesicht zu schützen, hob Denrei die Arme über den Kopf und schloss die Augen, den Schmerz erwartend. Doch nichts geschah. Wieso dauerte das so lange? Vorsichtig öffnete er die Augen und sah blinzelnd zu dem Digimon. Es schwebte immer noch in der Luft, aber da waren keine schwarzen Federn mehr, die auf ihn zukamen. Nur ein paar wirbelten noch langsam und ziellos durch die Luft. Der Rest lag vor ihm auf dem Boden, mindestens dreißig Zentimeter von ihm entfernt. Wie konnte das sein? Erst jetzt bemerkte er, dass er immer noch die Karten in der Hand hielt. Hatten sie etwa… Nein, das war unmöglich! Es war absoluter Schwachsinn! Wieder dachte er an die Frage des Mädchens. Es gab eigentlich keine Karte, der er wirklich vertraute, es war nur ein Spiel. Wenn vertraute er auf das Deck als ganzes und auf sein Können. Und trotzdem… Es gab eine Karte, die ihm schon zwei Mal zum Sieg auf einem Turnier verholfen hatte und ihm einige Male aus der Patsche geholfen hatte. Nun, es war eigentlich keine einzelne Karte, sondern ein Digimon mit seiner gesamten Evoline. „Dracomon“, murmelte Denrei gedankenverloren. Da leuchteten die Karten in seiner Hand auf und eine kam aus ihnen hervor und legte sich in seine andere Hand. Es war tatsächlich das kleine grünliche Drachendigimon. Das war doch schlichtweg verrückt! Es war als wären seine Karten auf einmal zum Leben erwacht. Es war wie in einem Traum – ein beängstigender und zugleich schöner Traum. Und in einem Traum wüsste er jetzt genau was er tun würde. Denrei nahm die Karte und hob sie hoch. „Dracomon!“, rief er und hielt sie vor sich. Blendendes Licht erstrahlte, während er merkte wie sich die Karte in seiner Hand auflöste. Als nächste erklang eine merkwürdige, schräge Stimme. „G Shurunen!“ Karatenmon, das nicht minder verwirrt zu sein schien als Denrei, war so überrascht, dass es, trotz seiner Geschwindigkeit, nicht schaffte, der Attacke auszuweichen, wenngleich diese es nur ein wenig zurück warf. Es war wirklich wie in einem Traum. Denrei starrte auf den Drachen, der zu seinen Füßen auf dem Boden stand und mit Kämpferblick zu seinem Gegner hoch sah, der wiederum auf das Grüne Digimon zurück starrte. Dabei war Dracomon doch viel kleiner und vor allem ein Child Digimon. „Dracomon?“, hauchte Denrei unsicher und sah misstrauisch auf das Wesen, das ihm etwa bis zum Bauch ging und wollte die Hand nach ihm ausstrecken, doch es sah ihn nur aus den Augenwinkeln an. „Jetzt nicht“, knurrte es und blickte wieder starr zu Karatenmon. Auch der Junge sah nun wieder zu diesem auf. Hatten sie eine Chance? Zwar hatte Dracomon ihn geschützt, aber es war am Ende nur ein Child und konnte gegen ein Perfect nicht viel anrichten. Plötzlich, ohne Vorwarnung, löste sich das Standbild auf und beide Digimon starteten eine Attacke. „Baby Breath!“, rief Dracomon als Karatenmon wieder Federn auf die beiden niederprasseln ließ. Zwar hielt der Dampfstrahl die Federn zurück, doch Denrei ahnte, dass es nicht ewig so sein würde. Musste er Dracomon nicht irgendwie helfen? Aber wie? „Dracomon“, flüsterte er, als auf einmal eine Kugel, eine Kugel aus Licht aus dem Himmel herunterfiel und auf Höhe seiner Brust stehen blieb. Fast wie in der ersten Staffel, dachte er und griff nach der Kugel. Langsam verschwand das Licht und ließ ein kleines, weißes Gerät – einem Handy nicht unähnlich – in seiner Hand zurück. „Ein Digivice?“, flüsterte Denrei ungläubi. Das Gerät hatte eine fast rechteckige Form, wurde nach unten jedoch runder und hatte dort eine Art rötliche Halterung, die an die D3 Digivices erinnerte. In der Mitte war ein Bildschirm, neben dem zwei schwarze Knöpfe zu finden waren. Ein weiterer war darunter. Das war ganz sicher ein Digivice! Aber was sollte er jetzt damit tun? Er wandte das Gerät in der Hand. Da war ein merkwürdiges schwarzes Ding an der Rückseite – nicht besonders groß, aber Denrei wusste nicht, was er dazu sagen sollte, oder wozu es gut sein sollte. Die Federn kamen immer näher an Dracomon und damit auch an ihn heran. Er musste irgendwas tun. Aber was? Erneut begann er zu zittern. Eine Kommandokarte. Bei einem Kartenspiel würde er jetzt eine Kommandokarte spielen. Aber es war kein Kartenspiel. Es war die Realität! Und doch… Dracomon war doch auch aus einer Karte entstanden, schoss es ihm durch den Kopf. Mit zitternden Fingern durchsuchte er sein Deck. Einige Karten fielen auf den Boden. Eine Kommandokarte, er brauchte eine Kommandokarte! Schließlich fand er eine und hielt sie in der Hand. Was sollte er jetzt damit tun? Sollte er sein Digivice benutzen, so wie ein V-Pet? Aber wie? Wie denn nur? Seine Gedanken waren durch die Angst wie gelähmt. Wenn Dracomon den Kampf verlor würde er vielleicht sterben. Er fand sein Leben zwar nicht besonders toll, aber auf jeden Fall besser als den Tod und deshalb musste er etwas tun. Da fiel ihm etwas ein – die Federn hatten Dracomon schon fast erreicht und es wurde merklich schwächer – es war vielleicht seine einzige Chance. Konnte es vielleicht sein, dass man mit dem schwarzen Ding an der Rückseite des Digivices Daten scannen konnte? Das Terminal erkannte die Karten ja auch! Bitte, betete er in Gedanken. Lass es funktionieren. Er zog das Digivice über das Deckblatt der Karte. Es war die Karte Full Attack. „Dracomon!“, rief er wieder und da leuchtete das Digivice auf. Der Dampfstrahl, der aus dem Mund des Drachendigimons kam, gewann an Intensität, fegte die Federn, gegen die er vorher noch gekämpft hatte, einfach zur Seite und traf Karatenmon, das dieses Mal weiter zurück geschleudert wurde und auf dem Boden landete. „Super!“, jubelte Denrei, doch Dracomon knurrte. „Es ist noch nicht vorbei.“ Der Junge blickte zu dem humanoiden Digimon hinüber, welches leider viel schneller als erhofft wieder auf die Beine kam und sich erneut in die Luft erhob. „G Shurunen!“ Dracomon schickte einen ganzen Schwall Laserstrahlen auf seinen Gegner los, doch dieses Mal traf keiner. Mit nur einer Handbewegung fegte Karatenmon es zur Seite und wandte sich dann Denrei zu. „Dracomon“, murmelte dieser erschrocken, nahm all seinen Mut zusammen und rannte an dem feindlichen Digimon zu seinem möglichen Partner hinüber, der gegen die Wand geschleudert worden war und nun schwächlich zitternd am Boden lag. „Dracomon“, flüsterte er und klammerte sich an das Digimon. „Dracomon, bitte wach auf. Dracomon.“ Es schien Karatenmon Genugtuung zu bereiten, sich quälend langsam den beiden zu zuwenden und seine Attacke vorzubereiten. Jetzt waren sie ihm wirklich ausgeliefert. Es war auch ein zu schöner Traum, dachte Denrei, während er neben seinem Digimon kniete. Seinem Digimon… Wie oft hatte er sich schon gewünscht ein echtes Digimon zu treffen und mit ihm zu kämpfen? Wie oft hatte er von einem eigenen Digivice geträumt und sich ausgemalt, wie es wohl wäre die Digiwelt zu bereisen? Doch die Wirklichkeit sah, wie so oft, anders aus als der Traum. Ein Traum, der kurz wahr geworden war, um dann wieder zu verblassen und ihn noch verzweifelter als vorher zurück zu lassen. „Dracomon!“, rief er. Da sauste auf einmal ein Schatten auf Karatenmon zu und warf es zu Boden. Was konnte das sein? Denrei blinzelte. Es war ein weiteres Digimon, was da erschienen war. Ein schwarzes Drachendigimon, dessen Körperbau fast menschlich war – Cyberdramon. Dieses hielt den Gegner fest an den Boden gedrückt, als schien dieser ihm keinerlei Probleme zu bereiten. Dann hob es einen Arm, an dessen Beuge eine Klinge war, und rammte diese in Karatenmons Kopf. Zuerst geschah nichts, nur der Blick des Digimons wurde starr. Dann jedoch verschwand es auf einmal, löste sich in viele kleine Partikel auf, welche in den Himmel davon schwebten. Zurück in die Digiwelt? Cyberdramon richtete sich auf und wandte sich dem Jungen zu, der sich daraufhin wieder verkrampfte. Wollte dieses Digimon ihn jetzt auch angreifen? Doch da wandte es sich schon wieder ab, breitete die roten Flügel aus und flog einfach davon. Denrei sah ihm verwirrt nach. Zwar konnte er es kaum glauben, aber er lebte noch… Und Dracomon? „Dracomon?“, flüsterte er voller Hoffnung und schüttelte es leicht. „Dracomon, bitte!“ Nun konnte er die Tränen, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte nicht zurück halten. „Bitte, wach auf“, schluchzte er, froh, dass ihn niemand so sah. Da ging ein starkes Zittern durch den Körper des Digimons. Denrei sah es erwartungsvoll an und es sah zurück. Es hatte die Augen geöffnet. „Dracomon!“, rief er und drückte es fest an sich. „Dracomon.“ Es gab ein Röcheln von sich. „Du… erwürgst mich“, brachte er hervor. Sofort ließ der Junge es los. „Tut mir leid“, antworte er. „Bist du verletzt? Geht es dir gut?“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. Dracomon richtete sich auf und musterte ihn. „Du bist ein Mensch“, stellte es schließlich fest. Der zuerst über diese für ihn doch recht seltsame Feststellung überraschte Denrei nickte. „Ja“, antwortete er. „Ich bin Yuki Denrei.“ Er streckte ihm die Hand entgegen, nicht wissend ob dieses etwas damit anzufangen wusste. Doch Dracomon ergriff die Hand mit seiner Kralle. „Dracomon“, stellte es sich vor. Denrei grinste. Als ob er das nicht wüsste. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: Karatenmon ist ein Digimon auf dem Perfectlevel. Es hat den Typus Virus und wird den Dämonischen Digimon zugeordnet. Es soll einen Tengu aus der japanischen Mythologie darstellen und tauchte in der Serie bisher in Frontier auf. Episode 02: Zwei verschiedene Welten ------------------------------------ Episode 02: Zwei verschiedene Welten Ein junger Mann, um die zwanzig, stand in einem der oberen Stockwerke des tokyoter Rathauses, welches sich in die Skyline Shinjukus eingliederte, und sah nachdenklich aus dem Fenster. Der Flur, in dem er stand, war dunkel und ein ganzes Stück unter ihm konnte er den brausenden Strom der Autolichter erkennen. Er seufzte und wandte sich zum Gehen. Die Haare des Mannes waren kurz geschoren, nur am Nacken waren sie etwas länger und zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden. Etwas schien ihn zu bedrücken. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. Da hallten Schritte im Gang wieder und ein Mädchen, fast eine junge Frau, mit langen offenen Haaren und in einem kurzen, recht engen Kleid, kam ihm entgegen und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. „Wo bleibst du so lange? Wolltest du nicht schon gehen?“, fragte sie ihn und ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. „Hmm“, machte der Mann etwas verstimmt und zuckte mit den Schultern. „Was ist los?“, fragte das Mädchen daraufhin und ging auf ihn zu. Sie schien keine Japanerin, zumindest keine vollblütige zu sein, da ihr Haar hell war und ihre Gesichtsform nicht unbedingt japanertypisch. „Es gab wieder einen Angriff“, erwiderte der Mann, während sein Blick wieder zum Fenster schweifte. „Ich weiß, ich habe das Feld gesehen“, antwortete die Frau. „Das ist der vierte in der gesamten Woche, oder?“ Er nickte nur und ging weiter, woraufhin sie neben ihm herlief. „Was machst du überhaupt noch hier?“, fragte er, als sie das Treppenhaus erreichten. Sie seufzte. „Wir waren verabredet.“ Daraufhin schwieg er eine Weile, wandte den Blick wieder ab. „Tut mir leid“, meinte er und sah sie entschuldigend an, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte. „Wir können immer noch was essen gehen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. „Morgen ist Samstag. Wir haben noch Zeit.“ „Gut.“ Mehr sagte er nicht. Sie standen nun vor dem Aufzug und das Mädchen drückte den Knopf, um den Aufzug zu rufen. Schweigend warteten sie, bis endlich das Läuten ertönte und die Tür zum Aufzug sich öffnete. Sie gingen hinein. „Da ist noch etwas“, meinte auf einmal der Mann, als sich die Schiebetür hinter ihnen schloss und sie ins Erdgeschoss herunter fuhren. Das Mädchen sah ihn überrascht und gleichzeitig fragend an. „Der Junge, der heute Abend angegriffen wurde“, murmelte er. „Er hatte ein Digimon bei sich.“   Derweil lungerte Denrei immer noch in Shibuya herum, beziehungsweise wartete darauf, dass die breiten Menschenmassen verschwinden würden, da er Angst hatte mit seinen Verletzungen und vor allem mit Dracomon aufzufallen. Zwar glaubte er nicht, dass es an sich schlimm wäre, würden die Menschen von der Existenz der Monster erfahren, doch ahnte er, dass ein so unbeholfenes Auftreten nachts in Shibuya eine Panik auslösen könnte. Vielleicht könnten sie sich im Mitake Park verstecken. Wenn er sich nicht irrte, mussten sie irgendwo in der Nähe sein. „Ich habe Hunger“, ließ Dracomon, welches mit hängendem Kopf neben ihm hertrottete, auf einmal verlauten. Denrei seufzte. Auch sein Magen knurrte. Es war mittlerweile immerhin schon kurz nach elf und die Nacht war herein gebrochen. „Ich auch“, meinte er schließlich und blieb stehen. „Aber wir können jetzt nichts zu essen holen.“ „Warum nicht?“, maulte sein Partner nun und blieb ebenfalls stehen. „Weil es bei uns nicht normal ist“, begann der Junge und suchte nach den richtigen Worten. Wie sollte er das einem Digimon erklären, von dem er nicht mal wirklich wusste, wie es entstanden war? „Die meisten Menschen kennen keine Digimon.“ Er wusste, dass das falsch ausgedrückt war. „Und sie hätten wahrscheinlich Angst vor dir.“ Damit beugte er sich zu ihm runter und sah ihm in die Augen. „Angst vor mir?“, fragte es nun ungläubig und sah zurück. „Ja“, erwiderte Denrei. „Aber wieso denn?“ Dracomon schien nun ernsthaft verwirrt und sah mehrmals an sich herunter, musterte seine kurzen Ärmchen. „Weil du…“ Wieder war er in Verlegenheit und rang um die rechten Worte. „Weil Menschen nur Menschen gewöhnt sind und vor vielem anderen Angst haben.“ Das Digimon schwieg und schien nachzudenken. An ihnen huschte eine Katze mit irgendwelchen Essensresten im Maul vorbei. „Auch vor der?“, fragte es auf einmal der Katze nachzeigend. Denrei lachte. „Nein, vor der nicht. Katzen sind für die Menschen auch normal. Genauso wie Hunde oder Pferde oder…“ „Wieso denn keine Digimon?“, fragte der kleine Drache nun. „Weil es davon hier weniger gibt…“ Er grinste verlegen. „Außerdem können Katzen oder Hunde den Menschen wahrscheinlich nicht so viel Schaden zufügen wie ein Digimon.“ Dracomon schwieg. „Das versteh ich nicht.“ Daraufhin lachte Denrei und tätschelte den Kopf des Digimons. „Das wirst du schon noch, wenn du erst mal eine Weile hier bist.“ „Wie lange wird das sein?“, fragte es. „Ich weiß es nicht“, antwortete er. ‚Aber ich hoffe sehr lange’, dachte er und lächelte schwach. „Und wann gibt es essen?“ „Später“, erwiderte er nur und lächelte es noch einmal an, ehe er sich wieder aufrichtete und weiterging. „Ich hab aber jetzt Hunger“, nörgelte der Drache weiter. „Da kann ich nichts machen.“ „Das ist gemein.“ Dracomons Stimme klang wie die eines kleinen Kindes. „Im Moment kann ich nichts machen“, wiederholte Denrei nur und zuckte mit den Schultern. „In ein oder zwei Stunden können wir zu mir nach Hause, da kann ich dir etwas zu essen machen, okay?“ Daraufhin blieb das Digimon stehen. „Das ist zu spät!“, rief es und wandte ihm den Rücken zu. „Dann besorge ich mir eben selbst etwas.“ Mit diesen Worten watschelte es los, mit einer Geschwindigkeit, die Denrei ihm gar nicht zugetraut hatte. Er brauchte etwas, bis er schaltete. Wahrscheinlich war er einfach zu erschöpft, um klar zu denken. „Warte!“, rief er dann auf einmal, doch Dracomon war bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden. „Mist“, fluchte er und setzte dem Digimon nach. Was würde geschehen, wenn es auf irgendwelche Menschen treffen würde? Das dürfte nicht passieren, sonst würde es am Ende noch von der Polizei oder dem Militär gefangen genommen. „Dracomon!“ Er bog um die Ecke, hinter der es verschwunden war, doch auch in der Gasse, in der er nun stand, war es nicht zu sehen. Er wandte sich um. Es konnte nicht einfach verschwunden sein, oder? Eigentlich war es ja auch einfach so erschienen… Aber das konnte nicht sein! Es durfte nicht sein! „Dracomon!“, rief Denrei und rannte weiter. „Dracomon!“ An der nächsten Ecke bog er rein intuitiv nach rechts ab, in Richtung der Hauptstraße und des belebten Teils des westlichen Stadtteils Tokyos. Er kam wieder an eine befahrene Straße. Nach links und nach rechts schauend überlegte er, wo er nun lang laufen sollte. Vielleicht war Dracomon ja auch ganz woanders. „Verdammt“, murmelte er, fluchte schon wieder. „DRACOMON!“ Bisher hatte er die Leute an der Straße nicht beachtet, doch nun sahen sie ihn doch mit einem sehr merkwürdigen Blick an, so als wäre er verrückt. Kein Wunder, so wie er aussah. Weiter vorne an der Straße blieben auf einmal Autos stehen und hupten. Dann erklang ein Schrei. Denrei wandte sich um. Konnte es sein? Schnell rannte er dorthin, die Angst im Bauch. Zwei junge Frauen standen dort an der Straße und starrten geschockt auf diese. Die Autos standen dort, hupten, ein Autofahrer rief was, doch bisher konnte Denrei nicht erkennen, was dort auf der Straße war. Bitte, lass es Dracomon sein, betete er innerlich. Bitte, lass ihm nichts passiert sein. Endlich erreichte er die Stelle und sah auf die Straße. „Dracomon“, rief er und rannte ohne nachzudenken auf die Straße, kniete sich neben den kleinen Drachen. „Was machst du denn?“ „Ich hab Hunger“, antwortete es nur trotzig, doch es zitterte. Hatte es sich gefürchtet? „Was machst du da?“, rief nun eine der Frauen zu Denrei. „Das Tier könnte gefährlich sein.“ Oh verdammt, dachte er. Was sollte er denn jetzt sagen? Was, wenn die beiden die Polizei riefen? Das wäre nicht gut. Eine Ausrede, er brauchte eine Ausrede. „Das…“, begann er, wurde aber von einem der Autofahrer unterbrochen, der ihn anschrie: „Geht von der Straße, Kinder, man!“ Denrei richtete sich auf. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich und schob Dracomon vor sich von der Straße auf den Bürgersteig. Der Autofahrer antwortete nichts, sondern fuhr einfach weiter. „Sollten wir nicht besser die Polizei anrufen?“, fragte die eine Frau die andere, als der siebzehnjährige mit dem Digimon vor ihnen stand. „Nein!“, rief er unüberlegt aus. „Was?“, erwiderte die andere Frau. „Es ist sicher gefährlich!“ Nun musste er sich wirklich etwas einfallen lassen. „Nein, es ist nicht gefährlich“, meinte er. „Ich meine, das ist gar kein Tier, das… Wir sind Cosplayer“, log er. „Oder habt ihr schon einmal ein Tier gesehen das sprechen kann?“ Er stupste Dracomon an. „Hö?“, machte es und sah zu ihm auf. Die Frauen lachten verlegen. „Ach so…“, murmelten sie. „Aber, wieso ist er dann auf die Straße gelaufen?“ Schon wieder eine Frage. „Ah, er kann in dem Kostüm nicht besonders gut sehen und sich bewegen…“ „Was für ein Kostüm?“, fragte Dracomon, doch Denrei warf ihm einen strengen Blick zu. „Er ist wohl unter Schock“, meinte er. „Und… Naja, das ist mein kleiner Bruder und er dürfte um diese Zeit eigentlich nicht mehr hier sein. Deswegen wäre es schlecht, wenn ihr die Polizei ruft, versteht ihr?“ Sie nickten. „Dann solltet ihr aber jetzt besser nach Hause gehen“, meinte eine von ihnen. „Aber habt ihr gut hinbekommen, das Cosplay.“ Sie zwinkerte ihnen zu, ehe sie sich an ihre Freundin wandte. „Lass uns gehen.“ „Tschüss“, verabschiedete sich Denrei nun und ging in die andere Richtung. „Bye bye“, rief ihnen eine der beiden hinterher. Denrei seufzte und blieb nach einer Weile stehen. „Oh man.“ Er bückte sich wieder zu Dracomon hinab. „Bitte, bitte, mach das nicht wieder“, flüsterte er. „Aber ich hab halt Hunger“, erwiderte sein Digimon und klang so, als wollte es sich rechtfertigen. „Dann komm“, murmelte er. „Wir gehen zu mir nach Hause, aber eine Weile wirst du noch aushalten müssen.“ Mit der Hand strich er über Dracomons Kopf. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Es sah ihn an. „Sorgen?“ „Ja, Sorgen“, erwiderte er. „Dir hätte eine Menge passieren können.“ „Was denn?“ „Ein Auto…“ Doch Denrei unterbrach sich. „Ist jetzt egal. Aber mach das nicht noch mal.“ Nun trotteten sie die Straße entlang in Richtung der Bahnstation. Die Leute sahen ihnen zwar nach, aber keiner sagte was. Zwar sah Denrei ziemlich zugerichtet aus, doch daran hätte sich auch so niemand gestört und auf Dracomon wollte entweder keiner achten oder sie erkannten es einfach als ein Cosplay, da er ja auch eines trug. Trotzdem überraschte Denrei die Problemlosigkeit, mit der sie bis zur Station gelangten. Als sie dort waren, löste er zwei Tickets und ging dann mit dem staunenden Dracomon im Gefolge in den Bahnhof hinein. Es war bei weitem nicht mehr so voll, wie am frühen Abend, jedoch herrschte immer noch ein leichtes Gedränge, aber das war ihm jetzt egal. Er war erschöpft und wollte einfach nur nach Hause. Derweil staunte Dracomon über alles, über die Personenschranken, den gekachelten Boden, die Anzeigetafeln und auch über den Zug, als dieser einfuhr. Wer konnte es ihm verdenken? Die Welt war völlig neu für es. Sie bekamen einen Sitzplatz, wofür Denrei dankbar war. Er war einfach nur müde. Er wollte nach Hause.   Beide, Denrei und Dracomon, trotteten nur noch, als sie am Appartementhaus ankamen, welches ebenfalls von dem Digimon genaustens betrachtet wurde. Auch während der Zugfahrt hatte es die ganze Zeit staunend aus dem Fenster gesehen, so dass Denrei schon Angst gehabt hatte, dass sie auffallen würden. Aber sie waren zu Hause angekommen, schlurften die Treppen hinauf und er schloss die Tür auf. „Geh rein“, forderte er Dracomon auf und es trottete an ihm vorbei in die Wohnung. „Krieg ich jetzt zu Essen?“, fragte es und versuchte leidend zu schauen. „Moment“, meinte Denrei, ging ebenfalls rein und schloss hinter sich die Tür. „Hunger“, grummelte das Digimon und ließ sich nun auf den Boden fallen. „Ich hab so lang schon nichts mehr gegessen.“ Denrei lächelte und ging zum Schrank, indem sein Vater normalerweise Brot und ähnliches lagerte. Zum Glück fand er noch Toast und im Kühlschrank noch etwas Wurst, mit der er ein paar Toastscheiben belegte. Damit ging er zu Dracomon, was direkt hinter der thekenartigen Abtrennung zwischen Küche und Wohnzimmer saß. „Komm, wir können uns auf die Couch setzen.“ Als das Digimon verwirrt schaute, zeigte er zur Erklärung auf das in der Mitte des Zimmers stehende Möbelstück, auf das sie sich wenig später setzten. „Ich hoffe du magst Wurstbrote“, meinte Denrei nun und hielt dem Digimon den Teller hin, auf den er die belegten Toast gelegt hatte, damit sich dieses eines nehmen könnte. Das versuchte Dracomon zuerst auch, doch als ihm daraufhin aufgrund seiner Ungeschicklichkeit die Wurst herunterfiel, nahm es einfach den ganzen Teller und kippte sich die Brote alle auf einmal in den Schlund. „Ich hab immer noch Hunger“, stellte es dann fest. Der Junge seufzte. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass Digimon so viel essen. „Ich werde etwas beim Pizzaservice bestellen“, sagte er und ging zum Telefon. „Pizzaservice?“, fragte Dracomon und sah ihn mit großen Augen an. „Die bringen Essen“, erklärte Denrei und wählte die Nummer, die bereits unter den Schnellwahltasten gespeichert war. Als endlich jemand abhob bestellte er gleich zwei Familienpizzen – er würde es vom Geld seines Vaters bezahlen. „Wo ist jetzt das Essen?“ Dracomon sah erwartungsvoll zur Küche, was Denrei zum Lachen brachte. „Das kommt noch, das kann nicht hergezaubert werden“, lachte er und ging wieder zum Sofa. „Wir müssen ein bisschen warten, dann wird es vorbei gebracht.“ Daraufhin seufzte der grüne Drache. „Die Menschenwelt ist merkwürdig.“ „Mag sein“, erwiderte der Junge nur Schultern zuckend. „Ich bin nichts anderes gewohnt, ich finde es nicht merkwürdig.“ Er schwieg und überlegte eine Weile ob er nicht den Fernseher anmachen sollte, doch da fiel ihm etwas ein. „Wie ist es denn in der Digiwelt?“, fragte er und sah nun Dracomon neugierig an, doch dieses legte nur den Kopf zurück, so dass seine Schnauze gen Decke zeigte. „Ich“, begann es dann. „Ich weiß es nicht wirklich.“ „Wie, du weißt es nicht wirklich?“ Denrei war überrascht. „Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern“, erwiderte es und schwieg. „Aber ich hab trotzdem noch Hunger.“ „Wir müssen warten“, wiederholte er nur. „Komm schon, du wirst so schnell nicht verhungern.“ Etwas Enttäuschung breitete sich in ihm aus, dass Dracomon ihm nichts über die Digiwelt erzählen konnte.   In dieser Nacht schlief Denrei seit langem wieder ruhig und vor allem auch lange genug – Dracomon zu seinen Füßen. Er hatte das Digivice auf den Nachtschrank gelegt. Die Nacht und auch der Abend vorher war lang gewesen und doch: Es war ein Traum wahr geworden und zum ersten Mal seit langer Zeit freute er sich auf den nächsten Morgen, der anders sein würde als die vergangenen Morgen. Er träumte von der Digiwelt, er träumte von anderen Digimon, er träumte von Abenteuern, die er mit Dracomon zusammen erleben könnte. Von diesen Sachen hatte er schon vorher geträumt, doch nie zuvor waren diese Träume so greifbar, so realistisch gewesen. Als er aufwachte, war es bereits kurz vor elf. Dracomon zu seinen Füßen lag auf der Seite und schnarchte nicht leise vor sich hin. „Hey du“, meinte er und stupste das Digimon mit dem Fuß an. Sein Schnarchen wurde kurz leiser, ehe es sich auf die Seite drehte und weiter machte. „Hey!“ Denrei trat ein bisschen fester zu. „Ham“, machte Dracomon im Schlaf und krallte sich auf einmal an dem Fuß des Jungens fest. „Dracomon“, murmelte er und versuchte ihm den Fuß zu entwinden, doch der griff der Krallen war fest. „Dracomon, bitte.“ Er zerrte an seinem Bein, bis ihm eine Idee kam. „Frühstück!“, säuselte er. Das Digimon blinzelte. „Hmm?“ Noch immer hielt es den Fuß umklammert. „Essen?“ „Aufwachen“, meinte Denrei. „Hmm.“ Es rollte sich wieder zusammen. „Hey, Dracomon, wach auf.“ Erneut schüttelte er es mit dem Fuß durch. „Sonst gibt es heute nichts zu Essen.“ Die Drohung wirkte. Das Digimon schlug die Augen auf und sah sich um. „Aber ich hab doch Hunger.“ „Dann steh auf.“ Daraufhin grummelte Dracomon nur unmutig und richtete sich auf. Es sah sich verschlafen um, so als könnte es sich nicht mehr wirklich an Denreis Zimmer erinnern oder als fragte es sich, wo es überhaupt war. „Dann… Essen…“, brachte es schließlich heraus. „Warte, ich hole was“, erwiderte Denrei, der in T-Shirt und Boxershorts geschlafen hatte, und streckte, nun wo Dracomon ihn losgelassen hatte, die Füße aus dem Bett. Er wartete, bis er sich halbwegs wach fühlte und stand auf. Er hatte schon fast sein Zimmer, das für japanische Verhältnisse recht groß war, durchquert, als er das Tapsen von Dracomons Füßen hinter sich vernahm. „Ich komme mit“, rief das Digimon aus, doch Denrei schüttelte den Kopf: „Warte hier.“ „Aber warum denn?“ Dracomon verstand nicht. Mal wieder seufzte Denrei. „Es kann sein, dass mein Vater wieder zu hause und noch auf ist“, erklärte er. „Dein Vater?“, fragte das Digimon. „Ja, mein Vater.“ Denreis Hand lag schon auf der Türklinke. „Und der würde sich auch vor mir fürchten?“ Es legte den Kopf schief. „So in etwa“, erwiderte er und öffnete die Tür. „Bleib bitte hier.“ Damit verließ er den Raum und ging als erstes auf die Toilette, die seinem Zimmer schräg gegenüber lag. Nachdem er auf dem Klo gewesen war und sich Hände und Gesicht gewaschen hatte, ging er den kleinen Flur, der die beiden Schlafzimmer, das Arbeitszimmer seines Vaters und die Toilette mit dem Wohnzimmer verband, entlang in Richtung Küche. Im Wohnzimmer stand sein Vater an die Theke gelehnt und mit einem Becher Kaffee in der Hand den Blick auf den Fernseher gerichtet, in dem grade die Nachrichten liefen. Denreis Vater war Mitte vierzig und hatte kurzes dunkelbraunes Haar. Unter seinen dunklen Augen waren tiefe Furchen, die vom ständigen Schlafmangel her rührten. Allgemein sah er wie ein strenger Mann aus, wie jemand, der nicht viel lachte. Als sein Sohn in den Raum kam, warf er ihm nur einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu, ehe er sich „Guten Morgen“ murmelnd wieder dem Fernseher zuwandte, worauf sein Sohn jedoch nichts erwiderte. In der Küche machte sich dieser daran Kakao in einer Karaffe zu mischen und ein paar Toasts in den Toaster zu schieben. Er kramte aus dem Schrank Marmelade und irgendeine noname Nussnougatcreme hervor. Bei ihnen gab es sowieso fast nur europäisches Essen – es war einfacher und schneller anzufertigen, jedenfalls, wenn man es als Fertigprodukte kaufte. Während der Toaster die Weißbrotscheiben röstete, schaute Denrei mit einem Glas grünem Tee in der Hand zum Fernseher. Von dem was letzte Nacht geschehen war, wurde zum Glück nichts berichtet. Im Moment lief grade ein Bericht über irgendwelche Friedensverhandlungen – langweilig, dachte sich Denrei. Schließlich kam wieder der Nachrichtensprecher ins Bild. Er begann grade etwas über ein Mädchen aus Tokyo, das seit bereits vier Monaten verschwunden war, zu berichten, als sich auf einmal sein Vater ihm zuwandte. „Ich hoffe, du warst gestern Abend in der Schule“, meinte er. Denrei zuckte nur mit den Schultern. „Kann dir doch egal sein“, murmelte er. „Kann es nicht, Denrei“, erwiderte sein Vater mit erhobener Stimme. „Wieso nicht?“ Denrei begann nun die fertigen Toasts mit Marmelade und der Schokopaste zu bestreichen. „Weil du das Geld dafür bezahlst? Davon hast du doch genug.“ „Weil mir deine Schulbildung am Herzen liegt. Du sollst einen guten Abschluss machen“, antwortete sein Vater, woraufhin er nur wieder mit den Schultern zuckte und die Brote auf einen Teller legte. „Oh ja, uns allen liegt die Schulbildung ja so am Herzen“, meinte er. „Kein Wunder, dass Jungendliche abhauen.“ „Denrei“, begann sein Vater nun laut, doch dann beherrschte er sich. „Warst du nun auf der Abendschule?“ Er ging an ihm vorbei und versuchte den Teller auf einer Hand zu balancieren. „Nein.“ „Wo gehst du hin?“, fragte sein Vater. „Ich esse in meinem Zimmer“, antwortete Denrei und verschwand auch schon im Flur. Zwar rief ihm sein Vater irgendwas nach, doch er ignorierte es. Als er seine Zimmertür öffnete, stolperte er fast über Dracomon, welches direkt vor der Tür auf ihn wartete. „Vorsicht“, ermahnte Denrei es und quetschte sich an ihm vorbei ins Zimmer hinein. „’Schuldigung“, murmelte es, was den Jungen überraschte, doch er sagte nichts, sondern stellte den Teller und die Karaffe auf einen niedrigen Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand. „Essen“, jubelte Dracomon, als er den Teller erblickte. Bevor es wieder alle Brote verschlingen konnte, nahm Denrei sich ein einzelnes und aß es langsam, während das Digimon auf dieselbe Art wie am Abend zuvor „fraß“. Es kippte sich auch die ganze Karaffe Kakao auf einmal hinab. „Gibt es noch mehr?“, fragte es dann. „Später“, erwiderte Denrei. „Wir müssen warten, bis mein Vater zu Bett geht.“ „Hmm…“ Es schwieg kurz, dann nickte es. „In Ordnung.“ Daraufhin lächelte er und fuhr seinen PC hoch, um wenigstens einmal am Tag die Emails nachzuschauen. Da ging Dracomon zu ihm hinüber. „Du, Denrei“, begann es mit einem fragenden Unterton. „Hmm?“ Er sah zu ihm hinüber. „Was ist eigentlich ein Vater?“, fragte es. Denrei schwieg kurz. „Jemand, der sich eigentlich um einen kümmern sollte“, murmelte er dann.   Es dämmerte bereits, während Denrei und Dracomon durch den Shinjuko Gyoen wanderten. Der Park war groß genug, um nicht sofort aufzufallen, wenn man darin herumlief, zumal es Teile gab, wo kaum jemand hinkam. Mittags hatte Denrei zwei große Tüten mit Burgern von McDonalds besorgt, während Dracomon ausnahmsweise geduldig gewartet und sich versteckt hatte. Der Junge trug heute normale Anziehsachen. Ein helles T-Shirt und Jeans, wenngleich er eine Jeansjacke mitgenommen hatte, falls es kühler wurde. Doch im Moment waren es gut 16° Celsius und damit war es weitaus warm genug. Trotzdem hatte er das Digivice und natürlich auch seine Karten bei sich. Er sah auf sein Handy. „Wenn wir noch etwas warten, können wir nach Hause“, meinte er. „Mein Vater sollte gleich wieder zur Arbeit fahren.“ Dracomon erwiderte nichts, sondern tapste weiter neben ihm her. „Hast du schon wieder Hunger?“, fragte Denrei überrascht. „Hmm“, machte es mal wieder. „Ein bisschen.“ Es gab einen Laut von sich, der wohl eine Art lachen war, jedoch aus seinem Maul eher wie ein Knurren klang. Da hielt es auf einmal inne und fuhr mit dem Kopf herum. „Was ist?“, fragte Denrei. Was nun aus seinem Maul kam, war wirklich ein Knurren. Sein Blick wurde ernster. „Ein Tor hat sich geöffnet“, murmelte es. „Ein Digimon…“ Es brach ab und sah zum Himmel, wo eine Lichtsäule erschien. „Schnell.“ Damit rannte es schon los. „Was?“ Der Junge sah ebenfalls zum Himmel und dann Dracomon hinterher. „Was? Warte! Dracomon!“ Er rannte dem Digimon hinterher. Dieses rannte zielsicher den Weg entlang, später einmal quer durch das Gebüsch, bis es zu einer Lichtung im Park kam, wo ein paar Bänke standen und normalerweise Senioren Schach auf welchen der großen Bodenschachfelder spielten. Als sie hier ankamen schlug Denrei wieder ein heftiger Windstoß entgegen, wie schon, als Karatenmon erschienen war, und ein merkwürdiger Nebel umgab ihn und den Platz. Er hielt sich schützend die Hand vor das Gesicht und versuchte etwas zu erkennen, von dem Lichtstrahl in der Mitte des Platzes geblendet. „Verdammt, was ist das?“, rief er aus. Dracomon knurrte. Dann erklang ein grelles Lachen, welches zuerst von weit weg zu kommen schien, aber immer gegenwärtiger wurde. Eine Gestalt war in der Lichtsäule zu erkennen. Denrei erkannte das Digimon, welches die Gestalt einer Frau in einem roten Kleid auf einem Besen hatte: „Witchmon“, murmelte er. Zumindest nur ein Adult-Digimon und kein Perfect. Das Hexendigimon hatte sich kaum komplett materialisiert, als es schon eine Hand hob. „Aquari Pressure!“ „Dracomon“, rief Denrei, der bereits seine Karten in der Hand hatte. Dieses Mal hatte er die Optionskarten gleich nach vorne gepackt und eine Karte bereits in der Hand, bevor Witchmons Wasserattacke auf sie zukam. Er benutzte das Digivice. „Brave Shield!“ Die Attacke wurde von einem sechseckigen Metallschild, welches vor Dracomon erschienen war, aufgehalten, doch Witchmon lachte nur. „Nicht schlecht“, meinte es. Augenscheinlich konnte es im Gegensatz zu Karatenmon am Vortag sprechen. Nun hob es beide Arme, um seine Attacke zu wiederholen, doch Denrei spielte gleichzeitig zwei Karten aus. „Dragon Wings!“ Zwei versilberte Flügel erschienen auf dem Rücken Dracomons und es wich der Attacke ihres Gegners fliegend aus. Dann spielte Denrei die gleiche Karte wie am Vortag. „Full Attack!“ „Baby Breath!“, knurrte das Drachendigimon, als es nahe genug bei seinem Gegner war, und feuerte einen Strahl heißen Dampfes auf Witchmon los. Dieses hielt mit seiner Attacke dagegen, doch seine Reaktion war nicht schnell genug und so sorgte Dracomons Attacke dafür, dass es zurück und von seinem Besen geworfen wurde, welcher sich in Daten auflöste und so verschwand. Witchmon war kaum auf dem Boden aufgekommen, als Dracomon schon über ihm war und hob eine Klaue, doch da hielt Denrei kurz inne. Eigentlich hatte er eine weitere Karte spielen wollen, doch irgendwas hielt ihn davon ab. Im nächsten Moment schleuderte Witchmon seinen Gegner von sich weg und startete sogleich eine weitere Attacke. „Poison Storm!“ Ein scheinbar von seichten Wind getragener, grünlicher Nebel breitete sich aus und nahm Denrei den Atem. Mit zitternden Händen tastete er nach seinen Karten. Er konnte Dracomon nicht sehen. Er hatte die richtige Karte in der Hand, aber das Atmen wurde immer schwerer. Wenn der Nebel verschwand, durfte er nicht wieder zögern, doch in dem Moment, wo Witchmon einfach so unter Dracomon lag, war ihm eine Frage in den Sinn gekommen: Wurden Digimon die in der realen Welt zerstört wurden wiedergeboren? Das Digivice, er musste sich beeilen, bevor er gar keine Luft mehr bekam. Er hustete und dann benutzte er die Karte „Field Tornado“. Sofort kam ein Wirbelsturm auf, der den Nebel verschwinden ließ und ihm so wieder frischen Atem und freie Sicht gewährte. Dracomon lag keuchend ein Stück von ihm entfernt am Boden. Eine Heilkarte, er bräuchte eine Heilkarte. Hektisch durchsuchte er sein Deck, doch grade, als er die Optionskarte in der Hand hielt, erklang eine fremde Stimme. „Card Scann!“, rief eine Jungenstimme. „High Speed Attack!“ Ein Schatten kam aus dem Gebüsch gesprungen und direkt auf Witchmon zu. Man sah eigentlich nichts, nur, dass auf einmal zwei überkreuzte Schnitte auf Witchmons Kleid zu erkennen waren und es im nächsten Moment an diesen auseinander zu gezerrt zu werden schien. Dann löste es sich auf. Denrei, welcher inzwischen Dracomon geheilt hatte, sah das fassungslos mit an. „Es ist tot…“, murmelte er. Dann hörte er ein Rascheln hinter sich im Gebüsch. „Wer ist da?“, rief er. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkung: Witchmon ist ein Nightmare Soldier (Alptraum Soldat) auf dem Adult (Champion) Level. Sein Typus ist Datei und seine Attacken sind "Aquari Pressure", "Blue Luna Gale" und "Poision Storm". Es ist die Vorstufe von LadyDevimon. Ich benutze die japanischen Levelbezeichnungen. Für die, die diese nicht kennen hier noch einmal eine Übersicht: Baby I ist das Baby-Level, "Baby II" Ausbildung, "Child" ist das Rookielevel, "Adult" Champion, "Perfect" Ultra und "Ultimate" Mega. Episode 03: Gegeneinander ------------------------- Schon wieder ein neuer Teil ^__^ EDIT: Hab ein paar kleine Tippfehler ausgemerzt ^.~ EDIT²: Zu Lunamon und Coronamon, die in diesem Kapitel auftauchen, gibt es eine Fanfic von - lest sie doch mal ;) http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/216616/ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 03: Gegeneinander Denrei hörte ein Rascheln im Gebüsch und fuhr herum. „Wer ist da?“, rief er angespannt und starrte in den Schatten zwischen den Bäumen. Da stand jemand – ein anderer Junge, welcher nun langsamen Schrittes auf ihn zukam. Er war ein Stück kleiner als Denrei, doch vermochte dieser nicht zu sagen, wie alt der Fremde genau war – jedenfalls nicht viel älter oder jünger als er selbst. Der Junge hatte schwarzes längeres Haar, das er hinter dem Kopf zu einem kurzen Zopf gebunden hatte. Ein kaltes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine Jeans. „Gazimon“, sagte er ruhig, aber in einem leichten Befehlston. Sofort war das hundeähnliche Digimon, was bisher an der Stelle, wo Witchmon zu Boden gegangen war, verharrt hatte, an seiner Seite und starrte dessen Partner, der mittlerweile auch wieder bei ihm war, drohend an. „Wer bist du?“, fragte Denrei nun und sah merklich geschockt zu dem Jungen hinüber. „Das geht dich nichts an“, erwiderte der Junge. „Was“, begann Denrei, während Dracomon das Gazimon anknurrte. Der Junge lachte. „Gott, sieh dich an – wie lächerlich! Ihr seid ja nicht einmal mit einem Adultdigimon fertig geworden.“ „Na und?“, erwiderte der nun wütend werdende Denrei. „Ihr seid schwach“, meinte der Junge. „Also verzieht euch! Das hier ist mein Territorium.“ Dracomons Knurren wurde lauter. Es nahm Kampfhaltung an. „Wer sagt das?“, rief Denrei nun richtig aufgebracht. „Ich“, lautete die kühle Antwort. „Schwächling!“ Er wandte sich zum Gehen, doch der andere riss ihn herum und versetzte ihm einen Kinnhaken, oder hatte dies zumindest vor. Im nächsten Augenblick jedoch lag Denrei bäuchlings auf dem Boden, während der andere Junge ihm seinen Arm hinter den Rücken verdreht hatte und nun über ihm kniete. „Was bildest du dir eigentlich ein?“, keuchte Denrei mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seine Schulter schmerzte und fühlte sich an, als würde sie im nächsten Moment ausgekugelt. „Ich gebe dir einen Rat“, flüsterte der Fremde ihm nur ins Ohr. „Leg dich nicht mit mir an. Ansonsten wird es weder dir noch deinem Digimon besonders gut ergehen.“ „Dracomon“, hauchte Denrei und versuchte seinen Partner irgendwie ins Blickfeld zu bekommen, doch er konnte den Kopf kaum bewegen. „Schwächling“, zischte der Junge und ließ ihn los. „Gazimon, wir gehen.“ Bei diesen Worten stand er auf und seine Schritte entfernten sich rasch. „Den?“, erklang Dracomons Stimme neben ihm, als die Schritte des Jungen schon nicht mehr zu hören waren. „Denrei?“ Er rührte sich nicht – schwieg. „Denrei?“ Immer noch schwieg er. „So ein Arschloch“, murmelte er schließlich und setzte sich mühsam auf. „Geht es dir gut?“, fragte er dann Dracomon, welches neben ihm stand und nun wo er saß mit ihm auf Augenhöhe war. „Mir ist nichts passiert“, meinte das Digimon und betrachtete ihn mit schräg gelegtem Kopf und leicht verwirrtem Blick. „Sag mal, Denrei, wer was das?“, fragte es schließlich. Denrei schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. „Aber ich weiß, dass ich ihn nicht mag. So ein Arschloch.“ „Was ist ein Arschloch?“ Das ließ ihn lächeln. Er stand auf und klopfte seine Kleidung ab. „Das musst du nicht wissen“, meinte er dann und massierte sich die Schulter. Sie tat immer noch weh. „Wollen wir noch was zu essen holen?“ Dracomon nickte begeistert. „Ich hab wieder Hunger!“ Wieder lächelte der Junge. „Irgendwie habe ich mir das schon gedacht.“ Der Rest des Wochenendes verging viel zu schnell. Als sie am Samstagabend nach Hause kamen, schauten sie noch etwas Fernsehen, ehe sie schlafen gingen. Am Sonntag war Denreis Vater den ganzen Tag zu Hause, da er frei hatte, so dass sie oder zumindest Dracomon das Haus nicht verlassen konnten, ohne Gefahr zu laufen, dass dieses entdeckt wurde. Hatte sein Vater in der folgenden Nacht keinen Dienst blieb er meist den Tag auf oder schlief beim Fernsehen auf der Couch. Jedenfalls machte beides das aus der Wohnung Schleichen gefährlich. So blieb auch Denrei im Zimmer. Er wollte Dracomon nicht allein in der Wohnung lassen und auf ein Gespräch mit seinem Vater hatte er auch keine Lust. Daher blieb auch er im Zimmer – schloss sich sogar ein, damit sein Vater nicht einfach herein platzen konnte. Er machte sich immer noch Gedanken wegen des merkwürdigen Jungen im Park. Was bildete er sich ein? Sein Territorium? Das war doch kompletter Schwachsinn. Jedoch hatte Denrei nun auch gesehen, dass er nicht der einzige war, der ein Digimon besaß. Wenn dieser komische Junge einen Partner hatte, gab es dann nicht vielleicht auch noch viel mehr andere Kinder mit Partner? Wovon hing es ab, dass man einen Partner bekam? Garantiert nicht vom Charakter, dachte Denrei bitter. Wenn es vom Charakter abhinge, dann hätte der Junge aus dem Park, wohl nicht einmal ein Digimon treffen können. „Ich sollte nicht darüber nachdenken“, murmelte Denrei. „Worüber?“, fragte Dracomon, welches den ganzen Tag bereits missmutig auf dem Balkon vor Denreis Zimmer gestanden hatte und auf die Stadt gestarrt hatte. „Ach, nichts“, erwiderte der Junge. ‚Hatte vielleicht das merkwürdige Mädchen damit zu tun?’, schoss es ihm auf einmal durch den Kopf. Immerhin konnte sie Digimon herbeirufen… Sie war auf keinen Fall ein normales Mädchen. Wer war sie? Würde er noch einmal auf sie treffen? Aber was würde dann passieren? Würde sie ihn noch mal angreifen? Warum hatte sie das überhaupt getan? Fragen über Fragen. Doch es gab noch eine viel aktuellere Frage: Was sollte er mit Dracomon machen, wenn er in der Schule war? Er konnte es doch nicht einfach alleine lassen… Wer wusste schon, was ein Digimon alles anstellen konnte, wenn es alleine war… Er seufzte und aktualisierte seinen Posteingang zum mindestens hundertsten Mal an diesem Tag. Immer noch keine Email von seinen Freunden. Die letzten hatte er bereits beantwortet. Ob er ihnen von Dracomon erzählen konnte? Wahrscheinlich nicht. Denn was würden sie denken? Würde er es nur erzählen, würde man ihm nicht glauben, und zeigen… Das wollte er nicht riskieren. Trotzdem würde er übernächste Woche auf das Turnier gehen. Nur was machte er dann mit Dracomon? Und wieder kam ihm die Frage mit der Schule in den Kopf. „Verdammt“, murmelte er und versuchte nachzudenken. Es war gar nicht so leicht einen Partner zu haben, wie er es sich vorgestellt hatte.   So kam der Montagmorgen und Denrei konnte wirklich von Glück reden, dass sein Vater, der heute Frühschicht hatte, bereits schon aus dem Haus war. Denrei hatte sich entschlossen, was er wegen Dracomon und der Schule machen würde: Er würde schwänzen. Er wollte sowieso nicht auf die Uni gehen, daher war es ihm sogar eigentlich egal, wenn er der Schule verwiesen würde. So schlief er aus, frühstückte dann mit Dracomon, welches bereits im Begriff war, ihm mehr oder weniger die Haare vom Kopf zu fressen. Dann machte er sich auf den Weg zum Bahnhof um wieder zum Park zu fahren. Der andere Junge würde auch Schule haben und wenn nicht – was störte es ihn? Der Park gehörte ihm ja nicht allein. Um diese Urzeit war kaum jemand mit dem Zug unterwegs, zum Glück, wenngleich Dracomon im Allgemeinen keine Beachtung geschenkt wurde, wenn Denrei, so wie jetzt, sein Cosplay trug. Die Menschen wollten manche Dinge einfach nicht sehen und ihm sollte das Recht sein. So lief er eine Weile später durch den Shinjuko Central Park oder besser: Er streifte umher, Dracomon ihm hinterher. „Mir ist langweilig“, meinte es. Denrei zuckte mit den Schultern. „Warum sind wir wieder hier?“, fragte es. „Weil wir woanders nicht hin können“, erwiderte er. „Ich müsste in der Schule sein und du… Du wahrscheinlich in einer ganz anderen Welt. Hier können wir den Menschen aus dem Weg gehen.“ Dracomon schwieg eine Weile. „Aber das Arschloch“, begann es dann, doch Denrei unterbrach ihn. „Vergiss ihn“, meinte Denrei nur. Der Weg, den sie entlang liefen, war schmal und nicht geteert. Eigentlich war es ein Weg irgendwo im Park, aber dafür einer, an dem garantiert nur selten Menschen vorliefen. Denrei seufzte. „Tut mir leid.“ Dracomon schwieg. „Der Kerl war einfach komisch“, meinte er dann und setzte sich auf den Boden. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich würde so gerne von hier weg…“, murmelte er und sah durch das dünne Blätterdach zum heute strahlendblauen Himmel hinauf. „Glaubst du, wir können irgendwann mal zusammen in die Digiwelt reisen?“ Er sah zu Dracomon. „Ich weiß nicht“, erwiderte es und sah ihn an, als würde es die Frage nicht wirklich verstehen. „Ich weiß ja auch nicht wieso ich hier bin.“ Denrei seufzte. „Stimmt, ich auch nicht“, meinte er, ehe er leiser hinzufügte: „Aber ich bin froh drum.“ Danach herrschte eine Weile schweigen und der Junge sah weiter zum Himmel hinauf. Die Sonne strahlte durch die Blätter und malte Schattenmuster auf den Boden und auch auf die Beiden. Es war ruhig, fast zu ruhig… Bis ein Schrei ertönte. „VORSICHT!“, rief eine Piepsstimme, als auch schon etwas großes, schweres, weiches gegen Denreis Kopf knallte und den ohnehin schon sitzenden Jungen ganz zu Boden warf. „Was“, keuchte er. Er sah nichts mehr. Irgendetwas lag auf seinem Kopf. „Oh“, machte die Piepsstimme und das etwas bewegte von ihm runter. „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte es sich. „Wirklich.“ Dann wandte es sich von ihm ab und brüllte in das Gebüsch: „Sieh mal wieder, was du angerichtet hast, O-nii-baka!“ Denrei starrte es fassungslos an. Das Wesen war ein weiteres Digimon, etwas kleiner als Dracomon und größtenteils weiß. Es hatte scheinbar vier Ohren, wobei aber die hinteren beiden fast wie zwei Zöpfe aussahen. Auf seiner Stirn war ein schmaler Halbmond zu erkennen. Natürlich kannte der Junge das Digimon. Es war ein Lunamon. Da kam eine wütende Erwiderung aus dem Gebüsch: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen!“ Schon kam kaum erkennbar ein rotbrauner Schatten aus dem Gebüsch geschossen und griff das Lunamon mit einer Reihe von Schlägen an, denen dieses jedoch mit einem Sprung nach hinten auswich. „Du kannst mich nicht immer besiegen!“, rief es und hob die kurzen Ärmchen vor den Körper. Die Halbmonde an den Händen leuchteten auf. „Tear Shoot!“ Damit sandten die Male eine Attacke auf sein Gegnerdigimon – Coronamon – ab. Dieses jedoch brauchte auch nicht lange um zu reagieren. Auch es hob die Arme vor den Körper, brauchte aber keine Sekunde um die Attacke einzusetzen: „Corona Flame!“ Die beiden Attacken prallten aufeinander und Denrei und sein Partner saßen auf dem Boden und sahen den Kampf fassungslos mit an. Grade der Junge fühlte sich etwas überrumpelt von dem Streit der beiden Digimon, die scheinbar Geschwister waren. Als die Attacken verpufft waren, ohne bei irgendjemand Schaden angerichtet zu haben, nahmen beide Kampfhaltung an und sprangen schon wieder aufeinander los. Da wurde geschlagen, gekratzt, gebissen und ab und zu wieder ein Mond- oder Flammenstrahl auf den anderen geschossen. Am Ende wälzten sie sich auf dem Boden. Coronamon schien tatsächlich im Vorteil zu sein. Schließlich fasste Denrei sich wieder, während Dracomon, das nicht ganz verstanden hatte, was hier überhaupt vor sich ging, immer noch mit offenem Maul auf dem Boden saß. „Hey!“, rief Denrei zu den beiden Streithähnen hinüber, die – wie nicht anders erwartet – keine Spur der Reaktion zeigten. Denrei rief noch mal „Hey, ihr beiden!“ ehe es ihm reichte und er zu den Kämpfenden ging und Lunamon, welches grade auf seinem „Bruder“ war, packte und von diesem wegzog. Es zappelte. „Du... Lass mich... O-nii-baka!“ Doch der Junge ließ nicht los, sondern zog es zu Dracomon hinüber. „Was soll das?“, fragte Coronamon nun auch empört doch nun reagierte Denreis Partner und stellte sich dazwischen. „Sagt mal“, begann er nun. „Warum streitet ihr euch eigentlich?“ „Weil er blöd ist“, meinte Lunamon mit beleidigter Miene. „Weil sie dumm ist“, erwiderte Coronamon. Beide Digimon hatten einige Kratzer abbekommen von dem Kampf, doch wirklich ernst schien es für die Digimon nicht zu sein. Sie sahen sich an und streckten sich gegenseitig die Zungen heraus. „Oh man“, machte Denrei mehr zu sich selbst. Das hätte er auch haben können, wenn er zur Schule gegangen wäre. „Ihr benehmt euch wie Babys!“, meinte er dann wütend zu den beiden. „Könnt ihr das nicht vernünftig regeln?“ „Coronamon hat angefangen!“ „Lunamon hat angefangen!“ Er seufzte. Das schien keinen Sinn zu haben. „Und wieso müsst ihr euch deswegen gleich bekämpfen.“ „Weil sie schwach ist!“ „Weil er dumm ist!“ Die beiden antworteten fast gleichzeitig. „Verdammt, ihr solltet vorsichtiger sein“, sagte Denrei schließlich und sah eines nach dem anderen böse an, was Dracomon sogleich nachäffte. „Ihr seid Geschwister, ihr solltet euch nicht bekämpfen. Schon gar nicht hier!“ „Und wieso woanders?“, kam nun die synchrone Erwiderung. „Weil ihr hier zu viel Aufmerksamkeit erregt!“ Ungläubige Blicke. „Wieso?“ „Weil ihr nicht in der Digiwelt seid“, meinte er und seufzte. „Ihr seid in der Welt der Menschen.“ Beide sahen ihn ungläubig an, so als seien sie sich dessen noch nicht bewusst gewesen. „Du bist ein Mensch?“ Auch die Frage stellten beide Synchron. Sie wären wirklich ein gutes Team gewesen, hätten sie nicht gegeneinander gekämpft. „Natürlich bin ich ein Mensch!“, erwiderte er. Sie musterten ihn. Zumindest der Kampf schien für die beiden erst einmal vergessen, dafür gingen sie um ihn herum, ehe sie sich ungläubig umsahen. „Das ist tatsächlich nicht die Digiwelt“, meinte Coronamon schließlich. Lunamon nickte. Das überraschte Denrei nun. „Sagt bloß, ihr habt das noch nicht mitbekommen“, brachte er verblüfft hervor. „Wie seid ihr denn hierher gekommen?“ Beide sahen sich ratlos an. Dann hoben sie – wieder einmal synchron – die Schultern. „Wir haben uns gestritten“, meinte Lunamon. „Und dann sind wir gefallen“, ergänzte Coronamon. „Und dann ist Coronamon auf mir gelandet“, stellte das weiße Digimon fest. „Und Lunamon hat mich beschimpft“, war die letzte Ergänzung, ehe die beiden seufzten. „Und dann haben wir uns wieder gestritten.“ Beide sahen erst Denrei und Dracomon, dann sich gegenseitig an. „Das ist alles nur deine Schuld!“, schrieen sie sich gegenseitig an und waren schon wieder in Kampfhaltung. Doch dieses Mal ließ der Junge es nicht soweit kommen. „Stopp!“, rief er und ging wieder zwischen die beiden. „Hier wird nicht weiter gestritten!“ „Aber...“, setzten beide an, doch Denrei brachte sie mit zwei wütenden Blicken zum Schweigen und nun sahen sie sich bedrückt an. „Wieso habt ihr eigentlich mit dem Streiten angefangen?“, fragte er schließlich. Darauf wussten scheinbar beide keine richtige Antwort. Lange schwiegen sie und dachten angestrengt nach, was Junge und Digimon kommentarlos hinnahmen. Schließlich meinte Coronamon: „Lunamon hat mir immer blöde Spitznamen gegeben.“ Das wollte sich das beschuldigte aber nicht gefallen lassen. „Coronamon hat bei den anderen Digimon immer damit angegeben, dass es stärker sei als ich und hat mir ständig Dinge, die ich gefunden hatte, weggenommen.“ „Was für Dinge?“, fragte Denrei nun. Die Augen des Digimon leuchteten. „Glitzerndes!“ „Albernes Zeug“, meinte sein Bruder nur. „Außerdem bin ich ja auch stärker als du.“ „Ist gar nicht wahr“, widersprach Lunamon vehement und sah schon wieder wütend zu dem anderen. „Ist es wohl“, meinte dieses. „Lunamon ist schwach!“ „O-nii-baka!“, rief das Virusdigimon nun warnend. So langsam reichte es Denrei. Er hatte zwar nie selbst Geschwister gehabt, hatte solche aber schon häufiger getroffen. Auch einer seiner besten Freunde hatte eine Schwester, aber die beiden stritten bei weitem nicht so oft, wie diese zwei Digimon, die kaum eine andere Beschäftigung zu kennen schienen. „Jetzt reicht es endgültig!“, schrie er die beiden an. Schweigen. Dann äußerte sich Dracomon dazu. „Ich habe eine Idee“, meinte es. Denrei, Lunamon und Coronamon sahen es fragend an. „Müsst ihr denn unbedingt kämpfen, um heraus zu finden, wer von euch beiden stärker ist?“, fragte es. „Ja“, war die prompte Antwort. Denrei verstand jedoch, worauf sein Partner hinaus wollte. Er ging zu ihm und kraulte ihn zwischen den Hörnern. „Nein, müsst ihr nicht“, erwiderte er. „Hä?“, beide zeigten sich verwirrt. „Ihr könntet stattdessen einen Wettbewerb machen“, meinten dann Junge und Digimon auf einmal grinsend. Denrei fand es wirklich toll, dass Dracomon und er einen ähnlichen Gedanken gehabt hatten. Vielleicht waren sie tatsächlich ein richtiges Team. „Was denn für einen Wettbewerb?“, fragte Coronamon misstrauisch. „Wie wäre es mit Sport?“, meinte Denrei. „Sport?“ Davon hatten alle drei Digimon noch nichts gehört und sahen ihn deshalb nun fragend an. „Ja, Sport“, erwiderte er und grinste. „Das ist eine Art Wettbewerb, bei der man feststellen kann, ob jemand stärker oder schneller ist.“ „Und wie?“, fragte Lunamon und sah seinen Bruder schon wieder feindselig an. „Wartet hier kurz“, antwortete Denrei und sah zu seinem Partner. „Kannst du auf die beiden aufpassen?“ Es nickte. „Bringst du auch was zu essen mit?“ „Mal sehen“, meinte er nur und wandte sich zum Gehen. „Es wird nicht lange dauern.“ Dann rannte er den Trampelpfad entlang davon. Leider konnte er um diese Zeit in keinen Laden gehen, weshalb er es wagen musste, zu sich nach hause zu gehen, was auch, wenn sein Vater nicht da war, ein nicht ungefährliches unterfangen war. Er hätte den Stubenarrest seines Lebens, wenn sein Vater erfuhr, dass er auch noch die normale Schule schwänzte.   Etwa vierzig Minuten später kam Denrei schließlich zu den Digimon, die tatsächlich am Weg geblieben waren, zurück. In der Hand eine Tüte, in der er ein Springseil und einen Volleyball getan hatte. Jedoch, auch wenn sie immer noch da waren, wo er sie zurück gelassen hatte, waren Lunamon und Coronamon schon wieder am Streiten, als er wiederkam. „Verdammt, könnt ihr denn nicht einmal eine Stunde friedlich miteinander verbringen?“, begrüßte er sie harsch. „’Tschuldigung“, meinte Dracomon völlig überfordert und taperte etwas deprimiert zu seinem Partner hinüber. „Schon gut, ist ja nicht deine Schuld“, meinte der nur, während die beiden Streithähne ihn noch gar nicht bemerkt hatten. „Hört auf zu streiten“, schrie er und beide sahen überrascht auf. „Was?“ Er seufzte mal wieder. „Ihr hättet euch eure Energie für den Wettbewerb aufheben sollen“, murmelte er dann und zuckte mit den Schultern. „Aber egal, kommt mit.“ Er wandte sich ab, in der Hoffnung, dass die Digimon ihm folgen würden, was sie tatsächlich taten. Auch wenn sie hier sehr geschützt waren, konnten sie hier nicht das machen, was er geplant hatte, und wenn die zwei nicht aufhörten zu streiten, würden sie früher oder später ohnehin entdeckt. Also war es sinnvoller jetzt, zu einer Zeit wo kaum Menschen im Shinjuko Central Park waren, einen Wettkampf zu machen, als dass die beiden kämpfender Weise irgendeinem Rentnerehepaar vor die Füße rollten und dieses so zu Tode erschreckten. Als sie einen größeren Weg, der an einem Platz an einem der kleineren Seen des Parks endete, erreicht hatten, blieb Denrei schließlich stehen und räusperte sich gewichtig. „Wir werden nun einen kleinen sportlichen Wettbewerb in den Disziplinen Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit abhalten.“ Die Digimon sahen ihn mit großen Augen an. „Die Teilnehmer verpflichten sich dazu, den Wettbewerb nur mit eigener Körperkraft und fairen Mitteln zu führen“, sprach er weiter. „Das Kratzen, Beißen, Beleidigen, sowie sonstiges absichtliches Behindern des Gegners, wird mit sofortiger Disqualifizierung bestraft.“ „Was ist eine Disqualifizierung?“, fragte Lunamon. Auch Coronamon und Dracomon waren ratlos. „Das heißt du hast automatisch verloren“, erklärte Denrei. „Seid ihr mit diesen Regeln einverstanden?“ Beide schwiegen missmutig, ehe Coronamon so etwas wie ein „Ja“ murmelte. „Was?“, fragte Denrei. „Ja!“, meinte Coronamon mit beleidigter Stimme. „Und du?“, fragte der Junge nun Lunamon. Es zuckte mit den Schultern. „Wenn es sein muss“, erwiderte es und fügte, als er es warnend ansah, ebenfalls ein gequengeltes „Ja“, hinzu. „Gut“, meinte er grinsend. „Die erste Disziplin ist Schnelligkeit.“ Damit ging er den Weg einmal auf und ab, ehe er vor Dracomon mit dem Fuß eine Linie quer über den Sandweg zog. „Das ist die Startlinie“, erklärte er. „Dracomon wird das Startsignal geben.“ Er ging – mit langen Schritten die Entfernung einschätzend – von ihnen weg und blieb etwa zwanzig Meter weiter stehen, wo er ebenfalls eine Linie zog. „Hier ist die Ziellinie. Wer als erstes hier ist, hat gewonnen. Soweit verstanden?“, fragte er dann. „Ja“, grummelten beide Digimon. „Dann stellt euch an der Startlinie auf.“ Dem wurde Folge geleistet. Coronamon, Lunamon und auch Dracomon stellten sich an die Startlinie und starrten – zumindest im Falle der Geschwister – mit wütend entschlossenem Blick zu Denrei hinüber. „Dracomon“, rief dieser nun hinüber. „Gib das Startsignal.“ „Ja“, erwiderte dieses begeistert. Das ganze schien ihm wirklich Spaß zu machen. „Dann...“ Es machte eine Pause. „Geht es jetzt...“ Wieder eine Pause. „LOS!“, rief es schließlich und schon stürmten die beiden Digimon los. Coronamon lief, während Lunamon ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. Jedoch war es trotzdem um einiges langsamer als Coronamon, welches schon bald über die Ziellinie geschossen kam. Trotzdem waren beide Digimon um einiges schneller als Denrei je gewesen war. „Nun“, meinte dieser. „Ähm, der Sieger ist Coronamon.“ „Ich sagte dir doch, dass ich besser bin“, stichelte dieses Lunamon. „Nicht so voreilig“, erwiderte Denrei. „Das war erst die erste Disziplin. Die zweite Disziplin ist Kraft.“ Er kramte das Seil aus der Tüte. Es war schon etwas älter. Denrei hatte es im Keller von ihm und seinem Vater gefunden. „Lunamon, du stellst dich auf diese Seite der Linie“, meinte er und deutete auf die hintere Seite der vormaligen Ziellinie. „Coronamon, du stellst dich auf die andere Seite.“ Beide Digimon leisteten widerwillig Folge. Man merkte, dass Lunamon jetzt schon keine Lust mehr hatte, während Coronamon meinte, sich seines Sieges gewiss zu sein. Nun legte Denrei das Seil von einem zum anderen. „Nehmt euch das Seil“, meinte er. Als beide ein Ende in der Hand hatten, sahen sie ihn fragend an. „Und jetzt?“, fragte Coronamon gelangweilt. „Wenn ich sage ‚Los’ zieht ihr beide so stark ihr könnt. Wer als erstes über die Linie kommt, hat verloren.“ Beide nickten. „Okay“, meinte Denrei. „Los!“ Und schon legten sich beide zurück um voller Anstrengung zu versuchen, den anderen auf die eigene Seite zu ziehen. Eigentlich hatte Denrei erwartet, dass Coronamon stärker wäre, denn danach hatte es beim Kampf vorher ausgesehen, doch dem war nicht so. Eigentlich schienen sie fast gleichstark zu sein. Mal schaffte es der eine, den anderen weiter nach vorne zu ziehen, dann war es umgekehrt. Auf einmal schien es, als hätte Coronamon nun doch die Oberhand gewonnen, als sich Lunamon noch einmal zurück warf. Dann war der Wettkampf zu Ende, ohne das irgendeines der Digimon gewonnen hätte. Stattdessen war das Seil mit einem kurzen, zerrenden Geräusch gerissen und beide Digimon waren nach hinten gekullert. „Ups“, machte Denrei verlegen. „Tut mir leid.“ Dracomon beugte sich über Lunamon welches etwas benommen am Boden lag. „Alles in Ordnung?“, fragte es und stupste das weiße Digimon mit der Schnauze an. „Passt schon“, meinte dieses und kam zappelnd wieder hoch. „Na, das war ja eine tolle Idee“, murmelte Coronamon. „Das Seil war wohl schon morsch“, entschuldigte sich der Junge. „Hmpf“, machten die zwei. Denrei schwieg verlegen, ehe er sich an den Volleyball in seiner Tasche erinnerte. „Naja, aber es gibt noch einen letzten Wettbewerb“, sagte er. „Die letzte Disziplin ist die Geschicklichkeit.“ Mit diesen Worten beförderte er den Fall ans Tageslicht. „Ich werde gleich einem von euch den Ball zuwerfen und ihr sollt versuchen ihn so lange wie möglich in der Luft zu halten. Wer den Ball auf den Boden kommen lässt oder auffängt, hat verloren.“ Eigentlich hatte er einen besseren Ball nehmen wollen, doch der alte Volleyball, der noch von irgendeinem Urlaub am Strand stammte, war der einzige, den er gefunden hatte. „Zwischendurch kann es auch sein, dass Dracomon oder ich den Ball spielen werden“, fügte er hinzu. „Okay?“, fragte er. „Von mir aus“, meinte Lunamon, während Coronamon nur noch die Schultern hob. „Okay, dann los.“ Denrei ging etwas von den Digimon weg, die ebenfalls Abstand zwischen sich brachten. Dann machte er einen Aufschlag wie er ihn vom Volleyball in der Schule noch in Erinnerung hatte. Der Ball flog zu Lunamon welches hoch sprang und mit seinen langen Ohren den Ball in Coronamons Richtung schlug. Dieses musste nun die Hände zum Schlagen benutzen und schickte den Ball wieder zurück, jedoch so, dass er etwa drei Meter von Lunamon aufkommen würde. Das Digimon reagierte jedoch und machte einen gewaltigen Satz, so dass es den Ball mit dem Kopf zu Dracomon spielte, welches ihn mit der Schnauze sofort an Denrei weitergab. Der Junge fing ihn mit der Brust ab und schoss ihn dann zu Coronamon zurück. So wechselte der Ball ständig sein Ziel und die Gruppe aus drei Digimon und einem Jungen bewegte sich spielender Weise immer weiter den Weg entlang. Das Spiel schien den Digimon – allen dreien – zu gefallen, denn nach kurzer Zeit schien der Streit vergessen. Lunamon hatte scheinbar am meisten Spaß, es lachte. Immerhin war es wirklich geschickt mit dem Ball. Sie waren so in das Spiel vertieft, dass es ihnen gar nicht auffiel, dass sie sich immer mehr in Richtung des Sees bewegten. Mittlerweile standen sie schon auf den Platz vor diesem, da spielte Coronamon den Ball zu Denrei, der nicht weit von Lunamon entfernt stand. So kam es wie es kommen musste: Der Junge sprang um den Ball, der hoch geflogen kam, zu erwischen, was er jedoch nicht schaffte. Stattdessen verlor er das Gleichgewicht und landete mit dem Po im Wasser, welches hier am Rand zum Glück noch nicht sehr tief war. Schon schien der Ball irgendwo in der Mitte des Sees zu landen, doch Lunamon war im Wasser, durch das es schnell wie der Blitz rauschte. Kurz bevor der Ball die Wasseroberfläche berührte, schoss es unter ihm nach oben und hielt ihn so in der Luft, ehe es ihn – wieder mit den Ohren – in Richtung des Digimonbruders spielte. Der Ball kam sehr flach und es war ersichtlich, dass er ein Stück vor Coronamon den Boden berühren würde. Es sprang nach vorne – der Ball war nur noch ein paar Zentimeter vom Boden entfernt – und versuchte ihn zu schlagen... Doch vergeblich. Der Ball berührte knapp neben Coronamons Hand den Boden. „Gewonnen!“, jubelte Lunamon. „Verdammt!“, fluchte Coronamon. Da vernahm Denrei, der wie gesagt mit einer nassen Hose im See saß, ein Lachen. Das Lachen eines Mädchens. Er fuhr herum. Da stand tatsächlich ein Mädchen auf der anderen Seite, des kleinen Sees. Es hatte sie beobachtet und hielt nun kichernd die Hand vor den Mund. „Was“, setzte der Junge an. Das Mädchen war etwas jünger als er und hatte rötliches Haar, welches es zu zwei Zöpfen gebunden hatte. „Was“, stotterte Denrei und kam mit roten Wangen auf. Da fiel ihm ein, dass sie auch die Digimon gesehen haben müsste. Wieso schrie sie dann nicht? „Was“, brachte er ein weiteres Mal hervor. Auch die Digimon hatten dem fremden Mädchen auf der anderen Seite des Sees ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Es winkte ihnen lachend zu. „Wer bist du?“, rief Denrei schließlich zu ihr herüber, doch sie wandte sich nur lachend ab und rannte davon. „Was...“ Er wollte ihr schon nachsetzen, ehe ihm auffiel, dass da immer noch der See dazwischen war. „Mist.“ Die Digimon sahen ihn an. „Wer war das?“, fragte Dracomon mal wieder neugierig. Denrei schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Ahnung...“ Episode 04: Unterstützung ------------------------- So, Kapitel 4 ist fertig :) Zwei Tage arbeit... Puh! Aber es muss hier ja mal weitergehen... Ein kleiner Spoiler vorweg: In diesem Kapitel taucht der erste "alte" Charakter in dieser FanFic auf... Jetzt rätselt wer es ist :D Naja, es gibt noch einen kleinen Anhang zu den Digimon. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 04: Unterstützung Der Englischlehrer, Todama-sensei, redete und redete. Irgendetwas über ein so genanntes Gerundivum – was auch immer das sein sollte. Wer brauchte denn schon englische Grammatik? Denrei hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben, diese Sprache, oder überhaupt etwas, was man ihm in der Schule eintrichtern wollte, zu verstehen. Wozu auch? Es gab viel interessantere Dinge auf der Welt, und egal, was sein Vater über die Zukunft und einen guten Job sagte – das brachte ihm im Moment nichts ein. Und Schule war doch das langweiligste überhaupt. Wer interessierte sich denn schon für Mathe, Englisch, Japanisch und Kaligraphie? Die zwei Informatikstunden, die sie in der Woche hatten, verbesserten das ganze auch nicht wirklich. Schule war an sich immer wieder dasselbe: Hingehen, Morgenübungen mitmachen, in die Klasse und einen ganzen Tag nichts tun. Er seufzte und schaute aus dem Fenster. Was Dracomon und die beiden Digimongeschwister wohl grade machten? Hoffentlich keinen Unsinn. Vielleicht wäre es doch besser, wenn er sich krankmeldete oder einfach so in einer Pause verschwinden würde – doch wenn sein Vater davon Wind bekam… Das war auch der Grund, warum er heute überhaupt in der Schule war. Würde er weiterhin schwänzen, würde man sich an seinen Vater wenden und dann würde er richtig Ärger bekommen. Ausgehverbot, sehr wahrscheinlich, und das hieße, dass er sich nicht um Dracomon kümmern könnte. Trotzdem war es eine doppelte Qual in der Klasse, in der er ohnehin keine wirklichen Freunde hatte, eingepfercht zu sein, während Coronamon, Lunamon und sein Partner allein im Shinjuko Central Park waren und sonst was anstellen konnten. Hoffentlich gingen die restlichen Stunden schnell vorbei…   „Langweilig!“, beschwerte sich Coronamon, während es, die kurzen Arme hinter dem Kopf verkreuzt, an einen Baum gelehnt saß. Auch Lunamon und Dracomon schauten nicht grade fröhlich in die Gegend, während sie irgendwo auf dem Trampelpfad herumlungerten, auf dem Denrei und dessen Partner einige Tage zuvor auf die beiden anderen Digimon getroffen waren. „Immer noch langweilig!“ So ging das schon eine ganze Weile. „Jetzt sei doch mal ruhig“, meckerte Lunamon, dass mitten auf dem Weg kniete – sofern man bei einem Wesen, was keine Beine besaß, von knien sprechen konnte. „LAAAAANGWEILIG!“, rief es, durch den Ärger seiner Schwester noch angespornt, nun um so lauter. „Wenn du so laut bist wird uns noch jemand hören!“, erwiderte diese nun wütend. „Na und?“, meinte das Feuerdigimon darauf nur. „Dann passiert wenigstens etwas.“ Es gab ein selbstsicheres Lachen von sich. „Hmm.“ Dracomon gab ein unsicheres Geräusch von sich. Es saß, die Hinterbeine von sich gestreckt, auf dem Boden und schaute missmutig auf eben diesen. „Was?“, fragte Coronamon ungehalten. Ein weiteres unmutiges Grummeln des Drachendigimons folgte. „Was ist, Drachenbaby?“ Coronamon sprang nun auf, woraufhin Lunamon es am Arm fasste. „Lass es!“, warnte es seinen Bruder mit scharfer Stimme, ehe es selbst zu Dracomon hinüberschwebte. „Was hast du denn, Dracomon?“ „Ich hab Hunger“, murmelte es. „Und Denrei ist nicht da.“ Es klang dabei wie ein kleines Kind, dem die Mutter gesagt hatte, es sollte zuhause bleiben, während sie einkaufen ging. Unsicher, ängstlich und verlassen. Die beiden Geschwister tauschten Blicke aus und Coronamon begann zu grinsen, was seine Schwester böses ahnen ließ. „Hast du denn großen Hunger, Dracomon?“, fragte es, gespielt besorgt, was dem Drachendigimon jedoch nicht auffiel, so dass dieses zur Antwort nur wimmernd nickte. „Hör auf, Coronamon“, warnte Lunamon, doch natürlich hörte sein Bruder nicht auf es. „Hmm.“ Nun tat es so, als würde es überlegen. „Das ist aber gar nicht gut. Vielleicht“ – es warf seiner Schwester einen hinterlistigen Blick zu – „Sollten wir besser etwas zu essen besorgen, was meinst du, Dracomon?“ Das angesprochene Digimon sah es erwartungsvoll an. „Würdet ihr das machen?“ „Aber natürlich“, lachte Coronamon und tätschelte dem Drachen den Kopf. „Und du kommst natürlich mit.“ Da wurde Dracomon nachdenklich. „Dürfen wir das denn? Denrei hat doch gesagt…“ „Schön, dass Denrei das gesagt hat, aber davon werden wir auch nicht satt, oder?“, erwiderte Coronamon. „Stimmt“, musste es nun zugeben. Da mischte Lunamon sich wieder ein. „Hör nicht auf es, Dracomon. Es wird nur Ärger machen!“ „Halt die Klappe, Schwester“, erwiderte Coronamon und fasste Dracomons Kralle. „Komm, Dracomon.“ Damit zog es das Drachendigimon auf die Beine und mit sich mit. „Ja, aber…“ Halb widerwillig lief Dracomon ihm nach. „Wa...“, setzte Lunamon an. „Wartet!“ Es schwebte ihnen hinterher. „Das dürft ihr nicht!“ Doch natürlich konnte es sie nicht aufhalten und dann hatten sie auch schon den geteerten Weg erreicht. „Hmm.“ Coronamon hielt seine Nase in die Luft. „Riechst du das auch, Dracomon?“, fragte es, während es die „Kommt sofort zurück“ Rufe Lunamons ignorierte. Auch Dracomon schnupperte. „Das riecht nach Essen!“, stellte es dann freudig fest und rannte nun los, ohne dass weitere Überredungskünste nötig waren, und während Coronamon ihm folgte, fühlte auch Lunamon sich schließlich gezwungen ihnen nachzusetzen, um im Notfall vielleicht das schlimmste vermeiden zu können. Die Schnauze in die Luft gehoben und beständig schnüffelnd lief das Drachendigimon voraus, dicht von den beiden Geschwistern gefolgt. Es war ein Glück, dass es noch recht früh am Morgen war, denn um diese Uhrzeit, wo die meisten Menschen in Tokyo arbeiteten oder in der Schule waren, war der Park noch recht leer und die einzigen, an denen sie auf ihrer „Nahrungssuche“ vorbei kamen, waren zwei ältere Herren, die auf einem der auf den Boden gemalten Schachfelder spielten, und so sehr in ihr Spiel vertieft waren, dass sie die Digimon nicht einmal wirklich registrierten. Doch das Glück wandte sich schon bald ab, als sie schließlich die Quelle des Geruchs, dem Dracomon die ganze Zeit gefolgt war, fanden: Ein Hot Dog Stand, der an der Kreuzung zweier Wege aufgestellt war. Und natürlich waren auch hier Menschen. Zum einen der Hot Dog Verkäufer, zum anderen aber auch noch eine Mutter mit einem Kind von vielleicht drei Jahren auf dem Arm. Und Dracomon marschierte mit Coronamon schnurstracks auf sie zu. „Was?“ Die Frau wich erschrocken vor den Digimon zurück, als diese auf sie zu gerannt kamen, was die drei jedoch nicht groß beachteten. „HUNGER!“, rief Dracomon – mittlerweile alle von Denreis Warnungen vergessen – und stürzte auf den rotweiß gestreiften, fahrbaren Stand zu. „Ich will essen!“, fügte es dann noch lang gezogen hinzu und sah den jungen Verkäufer erwartungsvoll an. „Ja, aber…“, begann dieser, der seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen nicht weniger erschrocken war, als die Frau mit dem Kind, das eben grade begonnen hatte, zu weinen. Jedoch versuchte er die Fassung zu wahren. „Aber…“ Er suchte nach den richtigen Worten, wie man es eben tut, wenn ein kindsgroßer Drache und ein merkwürdiges, hundsgesichtiges und fellüberzogenes Kind vor einem stehen, während ein merkwürdiges Geisterwesen grade auf einen zufliegt. „Habt ihr… Habt ihr denn Geld?“ Daraufhin sah Dracomon ihn nur verwirrt an. „Geld?“ Coronamon hingegen reagierte empört. „Pah! Geld! Wozu soll das gut sein?“ Es ließ an seinem Armreif eine Stichflamme entstehen und grinste den Verkäufer an. „Geben sie uns sofort etwas zu essen, sonst passiert was!“ Nun wurde der junge Mann bleich. „Aber…“, stotterte er. „Aber…“ Die Frau schrie auf und machte ein paar Schritte zurück, während sie – das Kind an sich gepresst – augenscheinlich ausrechnete, wie hoch ihre Überlebenschance wäre, wenn sie wegliefe. Da hatte Lunamon endlich die Gruppe erreicht. „Coronamon, hör sofort auf!“, rief es wütend und warf mit einer Kopfnuss seinen Bruder um, ehe es sich den beiden Menschen zuwandte. „Es tut mir wirklich leid!“ Es beugte demütig den Kopf, während es „Ihr müsst euch auch entschuldigen“ den beiden anderen zuzischte. „Aber warum denn?“, fragte Dracomon, welches etwas überfordert dreinschaute, ihm den Kopf zuwandte. „Mach einfach“, erwiderte Lunamon. „Ich denk nicht dran“, meinte sein Bruder störrisch und verschränkte die Arme. „Coronamon!“ Langsam wurde das weiße Digimon wütend. Diese Unterhaltung wurde von den beiden Erwachsenen, die beide noch ein Stück zurück gewichen waren, verängstigt beobachtet, während das Kind noch immer schrie. „Nö“, meinte Coronamon und wandte sich ab, worauf Lunamon ein Knurren von sich gab, was so gar nicht zu dem sonst recht niedlich wirkenden Wesen passte. „Entschuldige dich bei den Menschen!“ „Keine Lust“, erwiderte das Feuerdigimon nur. Zu viel mehr kam aus auch nicht, denn da rammte seine Schwester es erneut, so dass es mit Wucht gegen den Hot Dog Stand flog und diesen unter lautem Scheppern umwarf. Das reichte dem Verkäufer und der Mutter nun vollends. Beide liefen – so schnell sie konnten – weg und waren nur einige Augenblicke später hinter der nächsten Kurve verschwunden. „Essen“, strahlte Dracomon die Bockwürste, die nun, wie auch die dazugehörigen Brötchen, über den Boden verteilt lagen, an, ehe es sich draufstürzte und gleich einige auf einmal herunter schlang. Die Digimonzwillinge hingegen beachteten diese nun achtlos herumliegende Mahlzeit nicht, sondern waren mal wieder in einen Streit, oder viel mehr in einer Prügelei vertieft. Jedoch wurde diese auch dieses Mal jäh unterbrochen, bevor sie begannen die ersten Attacken einzusetzen. „Hört sofort auf, ihr beiden!“, rief eine Mädchenstimme. Dann prallte ein kleiner Eiskristall direkt neben den beiden Streitenden, die natürlich nicht einmal aufgehorcht hatten, auf den Boden. „Sofort!“ ‚Oh man’, dachte Denrei, als er – endlich von der lästigen Schulpflicht befreit – grade mit einer vollen Tüte aus einem Supermarkt in der Nähe des Shinjuko Central Park kam. ‚Hoffentlich haben Dracomon und die beiden Chaoten nichts angestellt…’ Er war sich nicht sicher, was die beiden Geschwisterdigimon alles anstellen konnten und Dracomon war einfach nur wie ein Kind. Seufzend beschleunigte er seinen Schritt in Richtung des Parks. Grade die letzten Stunden in der Schule waren einer Qual gleichgekommen, so besorgt war er um seinen Partner gewesen. Er hatte nicht einmal richtig zuhören können, war mehrmals verwarnt worden und hatte als sie in den letzten beiden Stunden – Sport – Fußball gespielt hatten, einen Ball mit voller Wucht in die Magengegend bekommen, weil er nicht aufgepasst und nur träge herum gestanden war. Noch immer tat ihm sein Bauch etwas weh. Trotzdem lief er mit schleunigem Schritt weiter, die Wege des Parks, in dem sich zu dieser Zeit viele Leute, vor allem auch einige Jugendliche aufhielten, um ihre Freizeit und heute auch das gute Wetter zu nutzen, aber Denrei beachtete sie nicht. Endlich erreichte er den Trampelpfad ins Gebüsch, wo sich die Digimon hoffentlich noch immer versteckten. Fast rennend lief er ihn entlang, nur um ein kurzes Stück weiter erschrocken stehen zu bleiben. „Was“, stotterte er und sah auf das Bild, das sich ihm bot. Da waren keine drei Digimon mehr, nein, da waren vier – vier Digimon und ein Mädchen. Dasselbe Mädchen, was er drei Tage zuvor am See gesehen hatte. Aber was hatte das zu bedeuten? Nun horchte Dracomon auf und drehte sich um. „Denrei!“ Freudig lief es auf seinen Partner zu, der ihm den Blick noch immer auf das fremde Mädchen gerichtet den Kopf tätschelte. Die anderen Digimon, das waren Coronamon, Lunamon und ein Lopmon, waren damit beschäftigt Süßigkeiten in sich hinein zu stopfen, welche aus einer Tüte, die auf dem Boden lag, geradezu heraus quollen. Daneben kniete das Mädchen und sah ihnen lächelnd zu, ehe sie den Blick hob und zu Denrei sah. „Hi“, grüßte es ihn, stand auf und ging zu ihm hinüber. Er sah es perplex an. „Hi?“ Das Mädchen war über einen Kopf kleiner als er und sah ihn nun freundlich und etwas neugierig an. „Du musst Denrei sein“, stellte sie dann fest. Dies war sicher nicht schwer zu erraten gewesen, da Dracomon ja vorher nach ihm gerufen hatte und wahrscheinlich auch schon einiges erzählt hatte. Trotzdem zuckte er zusammen, als sie ihn gleich beim Namen ansprach. „Und du bist?“, brachte er schließlich hervor. „Shuichon“, erwiderte sie grinsend. „Lee Shuichon. Freut mich dich und Dracomon kennen zu lernen.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen. Verwirrt starrte der Junge erst sie, dann ihre Hand an, ehe er sie langsam und zögerlich ergriff. „Die Freude ist ganz meinerseits“, murmelte er verlegen vor sich hin und musterte sie nun genauer. Shuichon war – ihrem Namen nach – chinesischstämmig, was ihren recht dunklen Teint erklärte. Sie schien zwischen zwölf und fünfzehn Jahre alt zu sein, genau konnte er es nicht sagen, da die beiden Zöpfe, zu denen sie ihr rötliches Haar gebunden hatte, sie recht kindlich erscheinen ließen. Sie trug ein ärmelloses, helles Top und eine kurze, recht weit geschnittene Hose, an dessen Bund etwas hing, was Denreis Aufmerksamkeit auf sich zog. „Ist das ein Digivice?“, fragte er darauf zeigend. „Hmm?“ Sie folgte seinem Blick und löste das Gerät, was wesentlich runder und auch so anders geformt war als Denreis Digivice, von ihrem Gürtel. „Ja, so kann man es nennen“, erwiderte sie dann grinsend und hielt es ihm entgegen. „Du hast auch eines, oder?“ Immer noch etwas befangen griff er die Tasche seiner Schuluniformjacke und holte sein Digivice heraus, um es ihr zu zeigen. „Das sieht ja ganz anders aus als die A…“ Sie brach ab. „Das ist ja ganz anders wie meins“, endete sie schließlich. „Darf ich mal?“, fragte sie dann und streckte auch schon ihre rechte danach aus. „Von mir aus“, murmelte Denrei. „Kann ich mir deines auch mal ansehen?“ „Sicher“, grinste sie, als sie ihm schon sein Digivice mehr oder weniger aus der Hand riss und ihm stattdessen das eigene hinein drückte. „Cool“, kommentierte sie auch schon im nächsten Moment. Daraufhin schüttelte er nur den Kopf und wandte sich Shuichons Digivice zu. Tatsächlich waren dessen Ecken abgerundet und um das Display zog sich ein runder, rosa gefüllter Kreis. Die beiden Knöpfe, die sich darunter befanden, waren ebenfalls rosa. Er drehte es in der Hand um es genauer zu betrachten. Oben war ein Stoffband mit einem gelochten Klipp, mit dem man es wohl an einem Gürtel oder ähnlichem befestigen konnte. Schließlich fiel ihm ein Schlitz am rechten Rand des Gerätes auf. War der etwa für Karten gedacht? „Tut mir echt leid“, erklang auf einmal eine piepsige Stimme, die ihn aus seinen Gedanken holte. Er sah sich um, ehe er begriff, dass die Stimme von Lopmon kam, welches zu ihnen herübergeflogen war und nun auf Dracomons Kopf saß. Beide Digimon schauten ihn an. „Was?“, fragte Denrei nur verwirrt. „Tut mir leid, dass Shuichon… Naja, sie ist halt etwas hyperaktiv. Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr überrannt.“ Das langohrige Digimon sah etwas geknickt drein. „Oh, Lopmon!“, rief das Mädchen daraufhin gespielt wütend und schlug halbherzig nach ihm, woraufhin das Digimon von Dracomons Kopf sprang. „Was hast du denn, Shui-chan?“, fragte es. „Man kann es ja nicht leugnen, dass du eine Nervensäge bist, oder?“ Es kicherte und schwebte wieder zu Lunamon und Coronamon hinüber, die immer noch Süßigkeiten in sich hineinschlangen, nun aber auf- und zur Seite springen mussten, um Shuichon auszuweichen. Diese hatte ihren Partner am Ende eingefangen und kniff ihn nun in die Wangen. „Wer ist hier die Nervensäge?“, fragte sie, während Lopmon merkwürdig jaulende Laute von sich gab. „Ihr beide kennt euch schon ziemlich lange, nicht?“, fragte Denrei, der nun etwas über Dracomons Kopf strich, was dem Digimon zu gefallen schien. „Kann sein“, meinte Shuichon nur und sah eine Miene ziehend in eine andere Richtung. Daraufhin seufzte der Junge und ging zu ihr. „Hier, dein Digivice.“ Er hielt es ihr entgegen. „Oh.“ Verlegen gab sie ihm seines zurück und hängte das eigene wieder an den dünnen Gürtel. „’Schuldige.“ „Nicht schlimm“, erwiderte er und ließ sich auf den Boden fallen. „Aber jetzt sag mir bitte eines: Was machst du hier?“ Sie kicherte. „Ach, weißt du, ich habe euch vor drei Tagen schon gesehen und heute war bei uns in der Schule Sporttag…“ Sie machte ein unschuldiges Gesicht. „Da dachte ich mir, ich schaue Mal nach, ob die Digimon allein nicht irgendwelche Dummheiten machen.“ „Oh“, machte Denrei und holte ein Brötchen aus seinem Rucksack. „Und haben sie?“ Dabei schwankte ein besorgter Unterton in seiner Stimme mit. „Es hielt sich in Grenzen“, erwiderte sie mit wissendem Gesicht. „Sie haben nur einen Hotdogverkäufer überfallen…“ „Was?“, erschrak er und wandte sich den Digimon zu. „Dracomon?“ Dieses ließ Kopf und Schwanz hängen. „Tut mir leid… Ich hatte Hunger…“ „Es war Coronamons Schuld“, fügte Lunamon hinzu, woraufhin der Junge nur seufzte. „Es ist nichts schlimmeres passiert“, meinte Shuichon daraufhin und lächelte die Digimon an. „Wir haben ja früh genug eingegriffen.“ – Lopmon murmelte irgendwas von „Eigenlob – „Aber es war dumm von dir, die Digimon ohne etwas zu essen den ganzen Tag hier allein zu lassen. Zumal sie hier auch gesehen werden könnten…“ „Das können sie überall“, erwiderte Denrei. „Wenngleich du wahrscheinlich Recht hast: Ich hätte ihnen Essen dalassen sollen.“ Etwas demütig sah er auf den trockenen Boden. „Und es ist trotzdem Coronamons Schuld gewesen“, murmelte Lunamon. „Ist es gar nicht – selbst schuld“, schmollte sein Bruder. „Seid ruhig, alle beide“, zischte Lopmon. „Hier wird nicht mehr gestritten. Dracomon schwieg und ging näher an seinen Partner heran, um ihn mit der Schnauze anzustupsen. Sein Blick war der eines getretenen Hundes. „Schon gut, Dracomon“, murmelte Denrei und tätschelte ihm erneut den Kopf. „Ich wüsste vielleicht einen Ort, an dem sich die Digimon verstecken können, während du in der Schule bist“, meinte Shuichon so plötzlich, dass der Junge zusammenzuckte. „Eh?“, machte er. „Ich kann es dir zeigen“, erwiderte sie. „Aber wir sollten noch etwas warten, bis hier weniger Menschen unterwegs sind. Es würden sich einige über die Digimon erschrecken.“ „Hmm“, war Denreis Antwort. „Von mir aus“, nuschelte er dann und lehnte sich gegen einen Baum.   Es war schon viertel nach neun, als die kleine Gruppe, die aus zwei Menschen und vier Digimon bestand, vorsichtig durch den Shinjuko Central Park schlich. Die Sonne war zwar bereits untergegangen und es war schon relativ dunkel im Park, doch immer noch trafen sie ab und zu auf vereinzelte Menschen. Zum Teil Jugendliche, die noch nicht nach Hause wollten, zum Teil verliebte Pärchen oder Menschen, die noch spazieren gingen. Jedes Mal, wenn sie Menschen hörten, waren die Digimon gezwungen, sich mit einem Sprung ins Gebüsch außer Sichtweite zu bringen. Nur Lopmon blieb in Shuichons Armen hängen – immerhin war es klein genug, um als Plüschtier durchzugehen, was ihm einige Sticheleien, vor allem von Seiten Coronamons einbrachte. „Müssen wir noch weit laufen?“, fragte Dracomon mit einem nörgelnden Unterton. „Nein, nicht mehr weit“, erwiderte Shuichon. Denrei schwieg, wie er es die ganze Zeit schon gemacht hatte. Innerlich schmollte er etwas, weil das chinesische Mädchen mehr zu wissen schien, als es zugab, und es ihm nicht erzählte. Wie lange kannten sie und Lopmon sich schon? Wenn schon so lange Digimon in dieser Welt waren – wieso hatte er sie nicht bemerkt? Er seufzte. So erreichten sie schließlich ihr Ziel. Zumindest blieb Shuichon plötzlich stehen. „Wir sind da“, meinte sie und wandte sich den Hang rechter Hand von ihnen zu. „Was?“, fragte Denrei, als sie auf ein kleines Häuschen, welches von Gebüsch umgeben war, zeigte, zu dem eine schmale, aus einzelnen Steinplatten bestehende Treppe hoch führte. „Aber“, setzte der Junge an, doch sie war bereits die Treppe hoch gelaufen, so dass ihm nichts anderes übrig blieb als ihr zu folgen und sich den kleinen, aus Betonplatten bestehenden Kasten genauer anzusehen. Die Digimon taten es ihm gleich. Der Vorteil des kleinen Baues war, dass er den Digimon auf der einen Seite ein Dach lieferte und auf der anderen Seite durch das üppige Gebüsch vom Weg aus nur der obere Teil zu sehen war. Zwar war es vorne offen, aber solange die Digimon drin blieben… „Und wenn hier Menschen vorbei kommen?“, wandte er ein. „Ich meine, Coronamon…“ Da unterbrach Lopmon ihn schon: „Ich werde hier bleiben und auf sie aufpassen“, meinte es selbstsicher. „Aber…“ „Viel anderes bleibt euch nicht übrig“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Er seufzte. „Dracomon?“ „Hmm?“ Das Digimon sah zu ihm auf. „Würdest du mir versprechen dich hier zu verstecken, wenn ich nicht da bin?“, fragte er. „Denrei“, murmelte es mit trauriger Stimme. „Ich will nicht das Denrei nicht da ist. Ich will wieder mit zu Denrei nach Hause.“ „Ich weiß. Aber das geht nicht.“ „Wieso nicht?“, fragte Dracomon wieder. „Das habe ich dir schon erklärt“, erwiderte der Junge. „Komm, Dracomon, bitte. Wir bekommen sonst noch eine Menge Ärger, wenn ihr noch mal einfach so durch die Gegend lauft.“ „Und wieso?“, warf Coronamon aus dem Hintergrund ein. „Das ist doch klar!“, erwiderte seine Schwester prompt. „Ach ja? Dann erklär es mir bitte, du Schlaumeier!“ Die anderen verdrehten genervt die Augen. Konnten die beiden Geschwister überhaupt etwas anderes als streiten? „Jetzt beherrscht euch endlich mal!“, rief Lopmon, schwebte zu den beiden hinunter und packte – wenn man es so nennen konnte – jeden der beiden am Kopf, um sie gegeneinander zu stoßen. „Au“, kam es synchron von beiden, als sie sich schmollend die Stirnen rieben. „Ihr könnt doch nicht immer nur streiten“, meinte Shuichon. „Doch!“ Coronamon sah sie wütend an. Daraufhin seufzte Denrei nur und packte das Mädchen bei der Schulter. „Lass sie“, meinte er. „Denen ist nicht mehr zu helfen.“ Sie nickte und zuckte etwas grinsend mit den Schultern. Da erklang plötzlich eine Stimme: „Hey ihr!“ Denrei, Shuichon und die Digimon fuhren herum, wobei Lopmon auf den Kopf seiner Partnerin flog, um besser sehen zu können. Unten auf dem Weg stand ein Junge. „Du!“, rief Denrei aus, als er ihn erkannte. „Ja, ich“, erwiderte der Junge. „Ich habe dir doch gesagt, dass das hier mein Territorium ist, Schwächling! Wieso bist du mit deinem Digimon hier nicht verschwunden?“ „Das geht dich nichts an“, schrie Denrei zornig zu ihm herüber. „Außerdem… Was soll das Gelaber von wegen ‚dein Territorium’? Das ist ein öffentlicher Park, hier darf sich jeder aufhalten!“ „Aber nicht jedes Digimon“, erwiderte der Fremde. Dracomon knurrte. „Soll ich das Arschloch angreifen?“ „Nein, warte“, zischte sein Partner, der gesehen hatte, wie schnell das Gazimon des Fremden war. „Wer bist du?“, fragte Shuichon nun an den Fremden gewandt. Diese lachte nur finster auf. „Noch eine Göre mit einem Digimon hier.“ Er sah sie voller Verachtung an. „Und wer ist da hinter euch?“ „Verdammt“, kam es von Coronamon, das für den Fremden noch hinter dem Gebüsch verborgen war. „Ich!“, rief es dann und sprang auf den Jungen zu. „Coroknuckle!“ Damit holte es zum Schlag aus, der aber nicht traf. Stattdessen wurde der Schlag von Gazimon, das wie aus dem Nichts bei seinem Partner erschienen war, abgefangen und Coronamon mit einem Schlag von dem Tierdigimon des Jungens hart zu Boden befördert. „Coronamon“, rief Lunamon und flog nun ebenfalls auf den Jungen zu. „Tear Shoot!“ Der Halbmond auf seiner Stirn leuchtete auf und ein heller Strahl schoss auf Gazimon zu. „Pah“, machte der Junge nur und zog eine Karte mit einer Hand, während er in der anderen bereits sein Digivice hielt. „Card Scann! Defense – Plug-in C!“ Gazimon sprang auf das schwebende Lunamon zu, während die Attacke es zwar traf, aber nicht zurück warf. Es folgte ein weiterer Schlag mit den Klauen und Lunamon landete nicht unweit von seinem Bruder im Gebüsch. „Sieh an“, meinte der Junge daraufhin. „Zwei Wilde, kann das sein?“ Er lachte verächtlich und zog eine weitere Karte. „Gazimon, lösch sie aus, sie gehören nicht in diese Welt! – Card Scann! Sharpened Claws! Und: Card Scann! High Speed Attack!“ Er scannte beide Karten ein. Im nächsten Moment war Gazimon verschwunden. „Verdammt, das können wir nicht zulassen“, murmelte Denrei. „Dracomon.“ „Es ist zu schnell!“, erwiderte Shuichon, doch Dracomon nickte seinem Partner zu. „Gut“, meinte dieser daraufhin. „Was der kann, können wir schon lange.“ Er hatte jetzt gesehen, wie der fremde die Karten benutzte. „Card Scann! High Speed Attack!“ Nun stürmte auch Dracomon, welches nun fast genauso schnell, wie sein Gegner, war, los und auf diesen zu. „Baby Breath!“, startete es schon auf halben Weg seine Attacke. Gazimon fuhr herum. „Verdammt.“ Wenn es nicht getroffen werden wollte, musste es ausweichen, was es nun auch tat. Dann startete es einen Gegenangriff: „Paralyze Breath!“ Eine leicht violette Wolke verließ sein Maul und breitete sich aus, so dass Dracomon davon eingehüllt wurde. „Den…“, krächzte es – unfähig sich zu bewegen. „Dracomon!“, rief Denrei und wollte schon die nächste Karte ziehen, als eine Hand seine festhielt. „Lass ihn“, meinte Shuichon und ging an ihm vorbei, während Lopmon noch immer auf ihrem Kopf saß. „Bist du bereit, Lopmon?“ „Alles klar“, rief dieses und sprang vor ihr auf den Boden, bereit zu kämpfen. Der fremde Junge sah sie irritiert an. „Du willst mich mit diesem Plüschtier angreifen?“, fragte er ungläubig, woraufhin das Mädchen nur grinste. Auch Gazimon wandte sich den beiden nun zu. „Na, ganz wie du willst, aber heul nicht, wenn Gazimon deinen Partner löscht“, sagte er. „Gazimon, mach sie zuerst fertig. Um den Rest der Schwächlinge können wir uns später auch noch kümmern“, befahl er seinem Partner. „Das habt ihr davon, wenn ihr nicht hören wollt!“ „Wir werden ja sehen, wer am Ende heult“, erwiderte Shuichon nur und grinste. Da ging Gazimon auch schon zu einem erneuten Angriff über, dieses Mal ohne von irgendwelchen Karten verstärkt zu werden. Es griff mit seinen Klauen an, beziehungsweise hatte dies vor, doch da zog das Mädchen eine Karte und hob ihr Digivice. „Card Slash!“, rief sie, während sie eine Karte aus den alten Editionen durch den Schlitz an ihrem Digivice zog. „Super Evolution! Plug-in S!” Daraufhin begann Lopmons Körper zu leuchten. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Nun stand, statt dem vorherigen kleinen, plüschtierähnlichen Lopmon etwas ganz anderes vor ihnen. Wendimon war breit genug, als dass es den Weg, auf den sie standen komplett ausfüllte und war mit dem Kopf auf einer Höhe mit einigen Baumkronen. „Es ist digitiert“, murmelte der fremde Junge. „Wahnsinn“, hauchte Denrei. „Wendimon“, rief Shuichon. „Zeig ihm, was wir von Leuten halten, die andere terrorisieren und sich mit schwächeren anlegen!“ Mit einer Hand fing das große Digimon das Gazimon des Jungens, welches noch versuchte zur Seite auszuweichen, ein und schleuderte es im nächsten Moment mit voller Kraft von sich, so dass das Child hart auf dem Boden aufkam. „Gazimon!“, rief der Junge und drehte sich zu ihm um. Denrei starrte immer noch das frisch digitierte Monster an, was vor ihm stand. Es sah anders aus, als das Wendimon, was er bisher kannte. Hatte hellbraunes und weißes Fell. Also war es nicht vom Typus Virus? „So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen!“, meinte der Junge und zog eine weitere Karte. „Card Scann! First Aid Kit!“ Gazimon kam wieder auf die Beine, als der Junge schon eine weitere Karte in der Hand hatte. „Card Scann! Metal Knuckle!“ Metallkrallen erschienen um Gazimons richtige Krallen herum und es sprang erneut auf seinen Gegner zu. „Metal Knuckle!“ Es wollte mit der Zusatzattacke angreifen, doch Wendimon stieß ein wildes Heulen aus, welches seinen Gegner erneut zurück warf. „Destroyed Voice“, murmelte Denrei den Namen er Attacke, während er selbst auch zurück gewichen war. Nun legte Shuichons Partner den Kopf zurück und eine Lichtkugel erschien in seinem Maul, die es im nächsten Moment auf das Tierdigimon, das nun am Boden lag abfeuerte. „GAZIMON!“, schrie der Junge verzweifelt, als die Kugel auf seinen Partner traf und einen Augenblick alles in grelles Licht hüllte, so dass auch Denrei die Arme schützend vor sein Gesicht heben musste. Als sie wieder sehen konnte, rannte der Junge schon auf seinen Partner zu, welcher nun mit einigen Wunden und geschlossenen Augen am Boden lag. Er hob Gazimon an. „Gazimon“, murmelte er verzweifelt. „Gazimon, bitte…“ Derweil waren Lunamon und Coronamon wieder auf die Beine gekommen und standen nun zusammen mit Dracomon zu Wendimons Füßen. Sie hatten zwar ein paar Kratzer, schienen aber ansonsten unversehrt zu sein. Denrei ballte seine rechte Hand zu einer Faust und lockerte sie dann wieder. So gerne hätte er den Jungen geschlagen, als Vergeltung für ihr letztes Treffen. Schließlich ließ er es aber bleiben. „Idiot“, murmelte er und wandte sich den anderen zu. „Lassen wir ihn in Ruhe.“ Die anderen nickten, während Wendimon erneut in Licht getaucht war und einen Moment später als Lopmon zu seinem Partner gehüpft kam. „Shui-chan, ich hab Hunger.“ „Vielleicht sollte ich noch etwas zu essen holen“, meinte Denrei daraufhin. „Ja“, erwiderte Shuichon darauf nur. „Die Digimon haben nach dem Kampf sicher wieder Hunger.“ Währenddessen öffnete Gazimon blinzelnd die Augen. „Es tut mir leid, Nii-san“, flüsterte es. „Gazimon“, murmelte der Junge daraufhin und tatsächlich standen ihm Tränen in den Augen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: Lee Shuichon: Lee Shuichon ist der japanische Name von Suzie, also der kleinen Schwester von Henry, welcher im Japanischen Jenrya hieß. Sie ist mittlerweile 14. Coronamon: Coronamon ist ein Childdigimon und wurde in Japan mit Digimon Story: Sunburst eingeführt. Es ist vom Typus Serum und ein Tierdigimon. Lunamon: Lunamon ist ebenfalls ein Childdigimon und wurde mit Digimon Story: Moonlight eingeführt. Es ist vom Typus Datei und auch ein Tierdigimon. Wendimon: Das Wendimon was hier auftaucht habe ich mal ganz frei den Typus Datei gegeben. Daher auch die veränderte Fellfarbe ;) Episode 05: Alleine im Wald --------------------------- Und nach einiger Zeit kommt mal wieder ein Kapitel... ^^" Viel Spaß damit ;) EDIT: Es gibt zu der Vergangenheit von Shoji nun eine Geschichte von - Diese findet ihr hier -> http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/222513/ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 05: Alleine im Wald Gelangweilt sah Shoji aus dem beschlagenen Fenster des Reisebusses, der ihn und seine Klassenkammeraden in ein Ferienlager in der Nähe von Niigata brachte. Keiner von ihnen hatte wirklich Lust darauf – nicht mit ihren Lehrern – aber niemand störte sich so sehr daran wie Shoji. Immer wieder glitt sein Blick zu seinem Digivice, was ihm anzeigte, dass Gazimon hier im Bus war. Es hatte es irgendwie geschafft, auch wenn der Junge nicht wusste wie. Aber er war froh darum, denn er wollte seinen Partner nicht einfach in der Stadt zurück lassen. Wer würde ihm zu essen besorgen? Und wenn seine Eltern es fanden… Er seufzte leise und starrte weiter aus dem Bus in den Regen. Wie so oft in den letzten Tagen wanderten seine Gedanken in den Shinjuko Gyoen, zu dem dämlichen Jungen und dem Mädchen, dessen Lopmon digitiert war. Es war wirklich digitiert! Es war das erste Mal, dass er gesehen hatte, wie ein Digimon auf diese Art, also mit einem Partner, digitierte. Bisher war er davon ausgegangen, dass es so wäre wie in den VPets: Wenn er Gazimon lang genug trainierte, würde es sein nächstes Level erreichen und so bleiben, doch dem schien nicht so zu sein. Das Lopmon war digitiert und später wieder zu Lopmon geworden – es war wie in den Animé zu Digimon, die er selbst nur nachlässig mitverfolgt hatte… Natürlich hatte auch er versucht Gazimon mit einer Karte digitieren zu lassen, doch es hatte nicht funktioniert. Sein Partner blieb wie er war. Wieso? War er zu schlecht? War er ein schlechter Tamer, ein schlechter Partner für Gazimon? Konnte er es denn nicht beschützen? Wieso hatten sie gegen das Wendimon des Mädchens verloren – es war doch nur auf dem Adultlevel. Wieso? ‚Ach, Gazimon’, dachte er bei sich. ‚Was kann ich nur tun, um dich zu beschützen? Nii-chan…’ Die Landschaft draußen raste vorbei. Im Bus war es recht ruhig, so dass sich Shoji dazu entschloss, Musik zu hören. Irgendwelche quer gemischte Musik aus verschiedenen Soundtracks zu Filmen von Ghibli. Mittlerweile war er fünfzehn Jahre alt und ging in die dritte Klasse der Azabu Highschool in Tokyo, einer Privatschule für Jungen. Zwar waren die Lehrer bemüht, dass Gemeinschaftsgefühl der Jungen zu stärken – die Klassen waren immerhin klein, doch Shoji hatte nicht wirklich Interesse daran. Die anderen waren halt anders als er, nervten ihn auf ihre Art, mit ihrer guten Laune. Er grummelte in sich hinein. Grade spielte eine Gruppe seiner Klassenkameraden hinten Karten – ein normales Kartenspiel natürlich. Wahrscheinlich Mau Mau oder etwas ähnlich Langweiliges. In seiner Klasse gab es niemanden, außer ihm, der ein Kampfkartenspiel spielte. Das nahm er zumindest an, wobei auch er nie wirklich zugegeben hatte, dass er sich für Digimon interessiere. Wäre er ehrlich zu sich gewesen, hätte er bemerkt, dass er allgemein bisher selten mit seinen Klassenkameraden geredet hatte, wenn es um etwas anderes als den Unterrichtsstoff ging. Er war nicht besonders gesellig, konnte man sagen. Es war früher Nachmittag, als die Klasse an ihrem Ziel, einem Dorf in der Nähe von Niigata, ankam. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, wenngleich der Himmel immer noch bewölkt war. Hier würden sie in einer kleinen Pension übernachten. Die Zimmer wurden im Speisesaal eingeteilt, wo sie als erstes ein verspätetes Mittagessen einnahmen. Er wäre mit zwei Kerlen, Abayaki und Fushika hießen sie, auf dem Zimmer. Es war ihm relativ egal, hoffte nur, dass sie ihn in Ruhe lassen würden. Soweit er sich erinnerte, hatte er bisher kein einziges Mal mit ihnen gesprochen. Er seufzte. Bald würden sie die Zimmer einräumen, danach hätten sie etwas Freizeit, die er kaum erwarten konnte. Er wollte endlich nach Gazimon sehen. Ob es ihm auch gut ging. Was sollte er in den nächsten Tagen mit ihm machen? Es war einfach zu groß, um als Plüschtier durchzugehen. Es würde sich draußen verstecken müssen und das machte ihm ein schlechtes Gewissen, doch einen anderen Weg sah er nicht. Also ruhig bleiben, ermahnte er sich, als sie endlich auf die Zimmer gingen. Vielleicht noch eine halbe Stunde. Nur hoffentlich nicht länger! Die anderen beiden, die bereits die ganze Zeit fröhlich am Reden waren, ignorierend stellte er seine Sporttasche auf das Bett und begann die paar Sachen (er nahm nicht viel mit) auszupacken und in den Schrank zu räumen. „Hey“, meinte einer der beiden – war es jetzt Abayaki oder Fushika? – als er neben ihm am Schrank stand und grinste ihn an. Der Junge war hatte dunkelbraune kurze Haare und nun ein T-Shirt an. Einer von vielen in seiner Klasse. Also erwiderte er nichts. „Man, du bist ein komischer Typ, Makuta-kun“, meinte der andere daraufhin von seinem Bett her. „Kannst du überhaupt sprechen? Ich hab dich noch nie reden gehört.“ Sho ignorierte auch das. Was gingen diese Jungen ihn an? Vor allem: Was ging er sie an? Er ging zu seinem Bett, welches rechts neben dem Fenster des Raumes stand. Auf der linken Seite war das Stockbett in dem die anderen beiden schlafen würden. Hoffentlich würden sie ihn einfach in Ruhe lassen. Er wollte diese Woche einfach nur schnellstmöglich hinter sich bringen und nach Tokyo zurück. Wenn er nur daran dachte, was die Digimon während seiner Abwesenheit in der Stadt anstellen könnten und die beiden anderen – vor allem dieser Junge. Der Kerl war doch ein Anfänger ohne Ahnung davon was er tat. Gedankenverloren nahm er wieder einmal sein Digivice in die Hand und sah darauf. Gazimon war ein ganzes Stück von ihm weg, wie es schien. Er würde bald nach ihm schauen. Ach, wenn er doch nicht auf den Lehrer würde warten müssen, der in den Zimmern nach dem Rechten sehen würde. Erst danach würde er die Pension verlassen dürfen (und auch das eigentlich nicht allein). „Cool, was hast du da“, erklang auf einmal die Stimme des Jungen mit den braunen Haaren neben ihm. Wieder versuchte er es einfach zu ignorieren. „Ein V-Pet?“, fragte nun auch der andere. „Zeig mal“, meinte der, der neben ihm stand und streckte die Hand nach dem Digivice aus. Er stand auf und zog das Gerät von ihm weg. „Fass das nicht an!“, fauchte er ihn an und starrte ihn wütend an. „Was hast du denn für Probleme?“, fragte der andere irritiert. Shoji wandte sich ab. „Lasst mich einfach in Ruhe, okay?“, erwiderte er mit drohender Stimme, ging zu seiner Tasche, nahm die Karten heraus und verließ einfach das Zimmer. Auf dem Flur rempelte er fast den Lehrer an, der grade aus dem Nachbarzimmer gekommen war. Dieser starrte ihn irritiert und fragend an. „Wo willst du hin, Makuta-kun?“, fragte er streng. „Ich gehe etwas frische Luft schnappen“, meinte Shoji nur und rannte auch schon an ihm vorbei. „Warte, Makuta-kun“, rief der Lehrer – Herr Sugigawa – ihm hinterher. „Ihr sollt das Haus nicht allein verlassen.“ Doch da war Sho schon hinter der nächsten Ecke verschwunden und rannte in Richtung Eingangshalle der Pension, um von da aus das Gebäude zu verlassen. Draußen würde Gazimon irgendwo auf ihn warten. Als er aus dem Haus hinaustrat schlug ihm kalter Wind entgegen, fast schon zu kalt für diese Jahreszeit, aber er wusste selbst, dass das Wetter momentan relativ wechselhaft war. Außerdem regnete es leicht. Er seufzte. Die Schultern etwas angezogen holte er sein Digivice erneut heraus, um seinen Partner so zu finden. Das Digimon musste hier irgendwo sein. „Gazimon?“, rief er, nachdem er sich etwas von der Pension entfernt hatte. „Gazimon, wo bist du?“ „Sho!“ Das Digimon kam aus einem Gebüsch gekrabbelt. Erleichtert seufzte der Junge auf und beugte sich zu seinem Partner hinab. „Hey du“, meinte er sanft. „Alles in Ordnung?“ Sein Partner nickte und begann sich einige Blätter mit den Pfoten aus dem Fell zu pflücken. „Aber die Fahrt war nicht grade angenehm“, meinte er. „Das Gepäckfach war ganz schön eng!“ Damit grinste das Digimon seinen Partner an. „Tut mir leid“, entschuldigte dieser sich. „Hey, alles in Ordnung, Sho“, erwiderte Gazimon daraufhin. „Wie du siehst geht es mir gut!“ Der Junge versuchte zu lächeln. „Ja.“ Damit sah er zu Boden. „Stimmt etwas nicht?“, fragte das Digimon besorgt. „Nein… Nein, alles in Ordnung“, seufzte er, woraufhin sein Partner ihn noch besorgter ansah. Ein Windstoß fegte über sie hinweg, als auf einmal eine andere Stimme erklang: „Makuta Shoji, wo bist du?“ Der Junge zuckte zusammen. „Mist, mein Lehrer.“ Sein Blick wanderte zu dem Digimon. „Ich werde heute Abend dir etwas zu essen raus bringen, okay?“ Gazimon nickte. „Bis heute Abend!“ Mit diesen Worten verschwand er schon im Gebüsch. Schon wieder seufzend drehte der Junge sich um. Es gestaltete sich als schwierig, Gazimon regelmäßig etwas zum Essen heraus zu bringen, da Herr Sugigawa, der Shoji schon nach jenem Nachmittag einmal den Kopf gewaschen hatte und noch wütender geworden war, als er sich an dem Abend erneut herausgeschlichen hatte, ihn kaum noch aus den Augen ließ. Außerdem war das Wetter nicht besser geworden, und Sho hatte ein furchtbares Gewissen seinem Partner gegenüber. Wenn er doch mit irgendjemand anderen als den beiden Idioten Abayaki und Fushika auf dem Zimmer gewesen wäre – vielleicht hätte er es dann gewagt Gazimon mit in die Pension zu holen, doch die beiden waren augenscheinlich sauer auf ihm, versuchten ihn schon die ganze Zeit Sachen wegzunehmen und das Digivice in die Hand zu bekommen. Gazimon versteckte sich die ganze Zeit in dem Wald, der nur einen kurzen Fußmarsch von der Pension entfernt begann. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, es in Tokyo zu lassen… Heute würde er es erst am Abend schaffen dem Digimon etwas zu essen zu bringen, da sie schon in der Frühe losgefahren waren, um am Tag in Okutadamigo einen Orientierungslauf zu machen. Die Gruppen waren nach Zimmern aufgeteilt und er hasste den Tag schon als sie am Parkplatz beim Asakusa ankamen. Der Lehrer redete etwas davon, worauf sie achten sollten, ermahnte sie mehrmals im Notfall eine der Betreuungspersonen anzurufen. Dann wurden die Karten und Kompasse an die Gruppen verteilt. „Na Makuta?“ Fushika, der braunhaarige, der Shoji schon am ersten Tag genervt hatte, klopfte ihm gespielt kumpelhaft auf die Schulter. „Angst allein im Wald zu sein?“ „Lasst mich einfach in Ruhe“, erwiderte er nur und setzte sich schon in Bewegung. Wie glaubwürdig würde es klingen, wenn er sagte, dass er seine Gruppe verloren hatte? Am liebsten wäre er einfach davon gerannt. Er hatte einen guten Orientierungssinn, er würde das Ziel schon alleine finden, doch das würde ihm nur noch mehr Ärger bescheren. Die anderen gingen ihm nach. „Du hältst dich für was besseres, hmm, Makuta?“, fragte Abayaki. Er trug eine Jeansjacke und hatte schwarze, mit Gel aufgestellte Haare und lief nun die Hände in die Taschen gesteckt neben ihm her. „Ja, der tolle Makuta hat ja auch schon einen schwarzen Gürtel… Worin überhaupt?“, meinte Fushika grinsend. „Ihr seid Idioten, wisst ihr das?“, murmelte Sho und beschleunigte seinen Schritt. Einfach ignorieren. Was wussten die beiden schon? Es waren doch nur zwei Idioten unter vielen, sie verdienten es gar nicht beachtet zu werden. „Ooooh!“ Die beiden begannen zu lachen. Da gesellten sich drei andere Jungen dazu, deren Namen Shoji nicht einmal kannte. Mittlerweile hatten sie die Waldgrenze schon erreicht, so dass sie nun über einen Kiesweg liefen. Bald würden sie mitten durch den Wald gehen, wie man es halt so bei Orientierungsläufen machte. Die Luft war jetzt schon vom süßen Duft einiger Baumblüten erfüllt – ekelig süß. Leider war es, wenn es auch nicht regnete, sehr feucht und der Boden des Waldes schlammig. Aber damit würde er schon klarkommen. Matsch war nicht so schlimm – er war ja kein Mädchen. Viel schlimmer waren die fünf anderen Jungen, die quatschend hinter ihm herliefen. Ja, die waren wie Mädchen. „Hey, Makuta“, sprach nun einer der anderen ihn an. „Ken sagt, du sammelst Digimonkram, stimmt das?“ Ken? Er meinte sich zu erinnern, dass das der Vorname von Fushika war. Aber das war ja auch egal – einfach ignorieren! „Dann stimmt das?“, meinte ein wieder anderer. „Ist doch voll der Kinderkram!“ Man konnte kaum glauben, dass solche Idioten auf die Azuba High gegen durften. Naja, aber vielleicht waren sie in der Schule nicht so schlecht? Er achtete nie wirklich darauf. „Wenn ihr meint“, tat er die Worte einfach ab. „Er hat sogar ein VPet dabei, nicht, Makuta?“, meinte Abayaki nun. „Ein VPet? Sag nicht, dass er tatsächlich noch mit Tamagotchiis spielt.“ „Doch! Ich wette, er hat es sogar jetzt dabei“, erwiderte Fushika. „Willst du es uns nicht zeigen, Makuta?“ Er ballte die Hand zur Faust. Einfach ignorieren, ermahnte er sich selbst. Da langte einer der Jungen an seinen Gürtel, welcher sich kurz anspannte. Er hatte doch nicht etwa…? Shoji fuhr herum. Fushika hatte tatsächlich sein Digivice in der Hand. Die Jungen lachten. „So ein Idiot.“ Das Digivice wurde herum gegeben. „Der hält sich wohl für einen Digimontrainer und was ist los.“ „Gebt es wieder her!“, fuhr Sho sie an. „Was für ein Kind“, kommentierte Abayaki, der das Digivice in der Hand hatte. „Gib es her!“ Er sah den Jungen wütend auf. „Hol es dir doch!“ Das hätte er vielleicht nicht sagen sollen oder er hatte einfach nicht mit Shojis Reaktion gerechnet. Jedenfalls sah er relativ überrascht aus, als er einen Augenblick später mit einer Hand auf dem Rücken bäuchlings auf dem Waldboden lag und Sho ihm das Digivice aus der Hand nahm. „Fass das nie wieder an“, warnte er ihn und wandte sich ab. Jetzt war es ihm schon egal, ob er Ärger mit dem Lehrer bekam. Erstaunlich, immerhin waren sie vielleicht grade einmal zehn Minuten im Wald. Trotzdem lief er nun ohne ein weiteres Mal darüber nachzudenken los – mitten in den Wald hinein. Er hatte einen Kompass, er hatte das Digivice, er würde die Lehrer schon finden. Erst als er sich sicher war, dass die anderen ihn nicht mehr einholen würden, blieb er stehen und verschnaufte. Menschen nervten! Jugendliche nervten! Deswegen hasste er solche Fahrten auch. Wieso konnte er nicht einfach zuhause bleiben? Er sah sich um: Wo war er genau? Jedenfalls weit weg von den anderen. Zum Glück. Er wusste in etwa, wo sie in den Wald gegangen waren und mit einem Blick auf das Digivice wusste er auch wo Norden war. Außerdem hatte er sich gemerkt, wo der erste Orientierungspunkt war und in welche Richtung er etwa gelaufen war. Dies war nicht sein erster Orientierungslauf und er ahnte ohnehin bereits, wo die Lehrer waren würden. Er würde es einfach probieren. Seufzend setzte er sich wieder in Bewegung. Vielleicht sollte er auch einfach zum Parkplatz zurückgehen? Aber dann wäre es klar, dass er wirklich weggelaufen war von der Gruppe… Wobei – die anderen würden es den Lehrern sowieso erzählen. Sie konnten ihn nicht leiden, er sie nicht. Wieso konnte man sich nicht einfach gegenseitig in Ruhe lassen? Früher hatte er weniger Probleme mit Gleichaltrigen gehabt, aber früher war auch noch einiges anders gewesen. Früher war auch noch Kenji da gewesen. Damals war wirklich alles anders… Ein Rauschen setzte ein und einige Sekunden später platschten große Tropfen auf den Boden. Es hatte zu regnen begonnen – das hatte ihm grade noch gefehlt. Aber er konnte nichts dagegen tun, also war es am besten zu laufen und die Lehrer so schnell wie möglich zu finden. Es dauerte nicht lange, bis seine Haare komplett nass waren und auch seine Kleider ihm schwer am Leib hingen. Auch das ignorierte er lieber, doch da hörte er etwas, was er nicht ignorieren konnte. Eine Mädchenstimme erklang: „Und du willst ein Tamer sein? Jämmerliches Bild…“ Er fuhr herum. Woher kam diese Stimme? Halluzinierte er? „Ein Waschlappen! Du bist ja nur ein kleiner Junge“, sprach die Stimme weiter. „Du kannst deinem Partner ja nicht mal zur Digitation verhelfen!“ „Wer ist da?“, rief er und sah sich wütend um. Wenn ihm doch nicht der Regen in die Augen fließen würde… „Du solltest lernen zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Du wirst Gazimon nicht beschützen können, Kind. Du bist nicht der tolle Held, für den du dich hältst!“ Shoji zitterte. „Was…“ Da sah er, von wem die Stimme ausging. Ein Mädchen trat hinter einem Baum hervor und grinste ihn an. Wer war sie? Sie war nicht viel jünger als er und augenscheinlich keine Japanerin. „Wer bist du?“ „Schwächling“, zischte sie und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Im nächsten Moment hatte er das Gefühl von etwas hartem an der Stirn getroffen zu werden. Er fiel nach hinten. Was war das? Alles schien sich zu drehen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen… „Was machst du, Kenji“, fragte er seinen Bruder, als dieser an der Tür der Wohnung stand. Seine Eltern waren nicht da. „Na, nach draußen, spielen!“, erwiderte sein Bruder grinsend. Sie waren acht Jahre alt. „Aber es ist schon so spät“, widersprach er. „Mama hat gesagt, wir sollen nicht rausgehen, wenn sie und Papa nicht da sind.“ Sein Bruder lachte. „Ach, du bist doch nur ein Angsthase.“ Sie waren so verschieden, dass man kaum glauben konnte, dass sie Zwillinge waren. Er blieb in der Diele stehen, während sein Bruder rasch in die Turnschuhe schlüpfte. Ängstlich klammerte er sich an das Hasenplüschtier, was er einst von seinem Onkel bekommen hatte. „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst“, meinte sein Bruder, mit der Hand an der Türklinke. Er grinste ihn frech an. „Aber, Kenji…“, murmelte Shoji, als sein Bruder die Tür schon öffnete. „Warte! Ich komme mit!“ Er hasste es, wenn Kenji ihn als Angsthasen bezeichnete und das tat er immer. „Dann beeil dich.“ Sein Bruder war schon die Wohnungstür hinaus. Schnell schlüpfte er in seine Sandalen und rannte die Tür zuknallend seinem Bruder hinterher. Er wollte nicht alleine in der Wohnung bleiben! Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wäre er geblieben. Aber er hasste es auch, von seinem Bruder getrennt zu sein. Deshalb rannte er nun seinem Bruder hinterher das offene Treppenhaus hinunter. Sie wollten zum Spielplatz, auf der anderen Seite des Flusses. Kein weiter Weg. Sein Bruder hatte schon Recht, eigentlich drohte keine Gefahr. Doch sie waren grade an der Brücke, als ihnen ein paar ältere Kinder, eigentlich schon Teenager, entgegen kamen und ihn anrempelten. Er verlor das Gleichgewicht und das Plüschtier aus der Hand… Shoji wachte auf. Es war mitten in der Nacht und dunkel im Zimmer. Langsam richtete er sich auf. Er hatte nur geträumt, wurde ihm klar, von damals, als er noch ein Kind gewesen war. Von diesem einen Tag… Schnell verdrängte er die Erinnerungen, die in ihm aufkamen wieder. Er erinnerte sich auch so schon zu oft daran. Als er sich umsah, wurde ihm bewusst, dass er noch immer in der Pension in Niigata war – immer noch auf Klassenfahrt. Erst morgen würden sie nach Hause fahren und zuhause würde er nur noch mehr Ärger bekommen… Der böse Junge, der Mitschüler angegriffen hatte und alleine losgelaufen war. Ja, sehr böse, er hatte sich nicht an die Regeln gehalten… Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Sie hatten ihn eine ganze Weile gesucht, bis sie ihn im Wald gefunden hatten – immer noch ohnmächtig. Man hatte ihn erst einmal ins Krankenhaus gebracht, doch bis auf eine leichte Verkühlung hatte er nichts. Trotzdem ging ihm das Mädchen im Wald nicht aus dem Kopf. War es nur eine Halluzination gewesen? Sicher nicht! Wieso sollte er sonst ohnmächtig geworden sein? Ein schlechter Tamer… Ihm fielen die Worte des Mädchens wieder ein. Vielleicht hatte sie Recht, nein, sie hatte ganz sicher Recht! Er war nutzlos, er würde Gazimon genauso wenig helfen können, wie Kenji damals. Da fiel sein Blick auf das Digivice – wieso hatte er es nicht vorher gesehen? Der Bildschirm glühte rot. Er brauchte etwas um zu begreifen. „Gazimon!“, flüsterte auf einmal erschrocken und kletterte schon aus dem Bett. Als er stand musste er sich erst einmal festhalten, denn ihm schwindelte. Schnell und möglichst lautlos, um die beiden Idioten nicht zu wecken, schlüpfte er in seine Sachen und nahm sein Digivice. Gazimon brauchte ihn! Mit diesem Gedanken öffnete er die Zimmertür und rannte auch schon hinaus. Er würde nicht zulassen, dass seinem Partner etwas geschah, niemals! Gazimon, dachte er. Gazimon! Er verließ die Pension über den Notausgang, da das Haupttor nachts wahrscheinlich verschlossen war und er durfte jetzt keine Zeit verschwenden. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit auf einen Lehrer oder Betreuer zu treffen, so geringer. Draußen rannte er, obwohl sein Atem durch die Erkältung schlecht war und der Regen ihm draußen ins Gesicht schlug. „Gazimon…“, hauchte er, als er endlich den Wald erreichte. Er rang um Luft. „Gazimon!“ „Shoji-nii-san“, begrüßte das Digimon, welches gegen einen Baumstamm gelehnt scheinbar geschlafen hatte, ihn überrascht. „Gazimon“, seufzte er erleichtert auf. „Dir geht es gut!“ „Wieso sollte es mir auch nicht gut gehen… Naja, mal abgesehen davon, dass es kalt ist.“ Es grinste. „Aber dann.“ Verwirrt holte Sho sein Digivice heraus, dessen Bildschirm noch immer rot glühte. Ein Warnsignal – normal. Hier musste etwas sein. Ein anderes Digimon?! Aufmerksam sah er sich um. Zum Glück war er rechtzeitig gekommen! „Da haben wir ja unsere Heulsuse wieder!“ Er kannte diese Stimme. Das Mädchen aus dem Wald! Da stand sie, halb von einem Baum verdeckt, vielleicht fünf oder sechs Meter von ihm entfernt und sah ihn grinsend an. Wie kam sie hierher? Wer war sie? Auf beiden Seiten vom Gesicht trug sie jeweils einen geflochtenen Zopf und unter ihrem linken Auge war mit schwarzer Farbe eine Träne gezeichnet. Wie bei einem Harlekin, schoss es Shoji durch den Kopf. War sie ein Gothic? Wenn er ihre Kleidung musterte, war es nicht ausgeschlossen. „Was willst du von mir?“, rief er. „Sei vorsichtig, Nii-san“, warnte Gazimon und stellte sich vor ihn. Es war angespannt. „Willst du deinen Tamer beschützen, Schwächling?“, lachte das Mädchen. „Pass auf was du sagst!“, fuhr Sho sie an. „Ihr seid beide schwach“, meinte sie nur. „Sind wir nicht“, erwiderte Gazimon. Shoji schwieg. Wieso sagte sie genau das, was er die ganze Zeit dachte? Am ganzen Leibe zitternd sah er das Mädchen an. Bildete er sich das ein, oder glühten ihre Augen? Was war sie? „Dein Tamer sieht zumindest ein, dass er schwach ist.“ Sie kicherte. „Aber das bringt euch nichts mehr.“ „Was soll das heißen?“, fragte Sho. Sie trat hinter dem Baum hervor. „Menschen sind schwach. Du bist schwach, Shoji.“ Woher kannte sie seinen Namen? Plötzlich hatte sie eine Karte in der Hand. „Digimon, die einem Tamer zum Kämpfen brauchen sind ebenfalls schwach und schwache Digimon verdienen es nicht zu leben. Du kannst ja nicht einmal digitieren.“ „Was…“ Sho starrte sie an. „Viel Spaß noch“, grinste das Mädchen und hob die Karte. Ein Lichtstrahl schoss vom Himmel – ein Tor zur Digiwelt war geöffnet worden und Shoji wurde von dem aufkommenden Wind nach hinten geworfen, landete auf dem nassen und matschigen Boden. „Was…?“, hauchte er, als das Licht langsam verschwand, so dass er erkennen konnte, womit er es zu tun hatte. Das Mädchen war verschwunden, dafür sah er sich selbst jetzt einer recht großen Katzenfrau auf zwei Beinen gegenüber. Sie hatte ein mit einem Tuch verhülltes Gesicht und zwei mit Ringen besetzte Schwänze. „Bastemon“, flüsterte er. „Ein Perfektdigimon.“ Wie erstarrt schaute er zu dem Digimon hinauf. „Nii-san!“, rief Gazimon und holte ihn so in die Realität zurück. Grade noch schaffte er es, sich auf die Seite zu rollen, als das Digimon ihn angriff. Seine Hand wanderte zu seinem Hosenbund, griff aber ins Leere. Die Karten! Er hatte seine Karten in der Pension vergessen. „Shoji, eine Karte!“ Sein Partner stürmte auf das gegnerische Digimon zu. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte er seine Karten irgendwo liegen lassen? „Ich hab sie in der Pension vergessen…“, murmelte er. Bastemon fuhr herum und wehrte die Attacke seines Partners einfach ab, so dass Gazimon hart gegen einen Baum geschleudert wurde und danach einfach auf den Boden sank. „Gazimon!“, rief Shoji und rannte zu seinem Partner hinüber. „Gazimon!“ Er kniete sich zu ihm. Es war noch bei Bewusstsein – ein Glück. Er war so ein Idiot, das Mädchen hatte Recht: Er war schwach. „Gazimon…“, flüsterte er. „Wie konntest du die Karten vergessen…“, murmelte das Digimon. „Ich weiß nicht… Ich…“ Tränen standen ihm in den Augen, was sollte er jetzt tun. „Es…“ Doch da warf ihn Gazimon auf einmal zur Seite: „Pass auf!“ Nur aus den Augenwinkeln sah der Junge, wie ein Eisstrahl dahin traf, wo er noch einen Augenblick vorher gekniet hatte, wo nun Gazimon stand und von der Attacke getroffen wurde… „Gazimon!“ Irgendwie schaffte er es das Digimon aufzufangen. „Gazimon!“ Das Digimon reagierte nicht. Nun weinte er wirklich. Wie recht dieses Mädchen doch hatte. Er war so furchtbar schwach. Nie würde er Gazimon beschützen können, genau so wenig, wie er hatte damals Kenji helfen können. Er musste einfach zuschauen. Er wollte aber nicht zuschauen! Er musste etwas tun, irgendwas… Nur was? Plötzlich fuhr er herum, grade in einem Moment, als Bastemon wieder angriff. Knapp schaffte er es mit Gazimon auf den Armen der Attacke auszuweichen, was aber nicht verhinderte, dass die Krallen des Digimon einen Kratzer über seinen rechten Oberarm hinterließen. Er beobachtete das katzenähnliche Digimon. Es schien, als würde es Tanzen… Mehrmals musste er zur Seite springen, um von den Krallen nicht getroffen zu werden, doch langsam wurde ihm klar, dass dies nicht die eigentliche Attacke war. Nein, es bereitete eine Attacke vor… „Vampire Dance“, rief es plötzlich. ‚Oh nein!’, fuhr es Shoji durch den Kopf, als er auch schon eine dunkle Wand auf sich zukommen sah. Er duckte sich, auch wenn er wusste, dass dies keinen Sinn hatte. Jetzt war alles vorbei… Doch da wurde er auf einmal von einem hellen Licht geblendet. Gazimon war komplett in Licht gehüllt. Nur langsam wurde ihm bewusst, was dies zu bedeuten hatte. „Gazimon – Shinka!“ Das Digimon wurde von einer leuchtenden Kugel umgeben, die sich nun etwas von ihm entfernte und an der die Attacke einfach abprallte. „Sangloupmon!“ Das Licht verschwand und vor Shoji stand ein großes wolfähnliches Digimon. Gazimons Adultform? Sangloupmon… Aber wie konnte das sein? Wieso war es auf einmal digitiert? Wie war das möglich? „Sangloupmon?“, murmelte er und kam langsam auf die Beine. Der blauviolette Wolf sah ihn an und nickte ihm kurz zu, ehe er auf seinen Gegner zusprang und ihn tatsächlich zurückwarf, zu überrascht war dieser noch von dem, was eben geschehen war. Nun lag Bastemon unter Sangloupmon, welches die Zähne in seiner Schulter versenkte und dem Katzendigimon so einen Schrei entlockte. Dann sprang Shojis Partner wieder zu dem Jungen zurück, welcher verwirrt zwischen dem Digimon und seinem Digivice hin und her sah. „Schnell, klettere auf meinen Rücken“, forderte das Digimon seinen Tamer auf. „Aber“, murmelte der Junge. „Wir brauchen die Karten“, erwiderte das Digimon nur. Daraufhin konnte Shoji nur nicken, ehe er sich auf den Rücken des Digimons schwang, das daraufhin auch schon loslief in Richtung der Pension. Bastemon setzte ihnen nach. „Schneller“, flüsterte Shoji. Der Krach hatte wahrscheinlich bereits seine ganze Klasse geweckt, so nah wie der Wald an dem Gebäude war, aber daran konnte er jetzt nichts ändern. Er hoffte nur, dass sie klug genug waren, im Haus zu bleiben. Schon hatten sie den Parkplatz erreicht und er sprang von seinem Digimon herunter und rannte zur Feuerleiter, die er vorher auch hinunter gekommen war, als er die Herberge über den Notausgang verlassen hatte. Tatsächlich waren einige seiner Mitschüler auf dem Flur, ebenso ein Betreuer, wie auch Herr Sugigawa, doch er ignorierte sie einfach und rannte in das Zimmer, was er mit Fushika und Abayaki teilte. Diese waren auch wach und saßen auf ihren Betten. „Hey, wo kommst du her, Makuta?“, meinte Abayaki. „Was is’ denn da draußen los?“ Er ignorierte ihn mal wieder. Zum Glück lagen die Karten auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett. Ein lautes Krachen von draußen sagte ihm, dass die Digimon bereits wieder am Kämpfen waren und lockte die beiden Jungen plötzlich ans Fenster, durch das sie ungläubig hinaus auf den Parkplatz starrten. „Monster?“, murmelten beide wie aus einem Mund. „Hey, Makuta, weißt du…“ Doch Shoji hatte sich bereits die Karten geschnappt und war mit diesem zur Tür hinaus. „Makuta, was“, begann der Lehrer, doch er rannte einfach an ihm vorbei. Erneut zum Notausgang, die Feuerleiter hinab und auf den Parkplatz, wo sich die beiden Digimon gegenüberstanden. Natürlich war Bastemon Sangloupmon überlegen, immerhin war es ein Level über ihm und das andere Digimon erst grade digitiert. Dies spiegelte sich auch in den Augen des Wilden wieder, die mit überheblichem Ausdruck zu seinem merklich atemlosen Gegner herübersahen. „Sangloupmon!“, rief Shoji, als er zu seinem Partner herüberlief, bereits mit der Karte, die er brauchte in der Hand. „Card Scan! Chains of Hell!“ Das war nur die erste Karte einer Combi, doch sie sorgte dafür, dass Bastemon plötzlich in Ketten gefesselt dastand und wesentlich weniger überheblich aussah. Verzweifelt versuchte es sich zu befreien, doch Sho hatte bereits die zweite Karte in der Hand. „Card Scan! Golden Fruit!“ Sangloupmon legte den Kopf in den Nacken und begann zu heulen. „Sticker Blade!“ Auf einmal sprang es auf Bastemon zu und um es herum erschienen tausende kleiner Messer die mit ihm zusammen auf das Digimon zuflogen und es schließlich trafen. Eine letzte Attacke mit den Klauen und Bastemon zerfiel in seine Datenbestandteile, die von Sangloupmon absorbiert wurden. Sie hatten es irgendwie geschafft! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Erklärungen: *Azuba Highschool: Die Azuba Hightschool ist eine private Jungenschule in Tokyo, die international relativ großes Ansehen hat. (Die Schule gibt es wirklich) *Okutadamingo: Ist der Name eines Sees, an dem zwei Berge mit großer Waldfläche sind. Ein beliebtes Ziel für Wanderer. *Niigata: Ist gleichzeitig eine Präfektur im Westen Japans, aber auch eine Stadt. *Bastemon: Ist ein Humanbeastdigimon und ein Nightmare Soldier. Es ist auf dem Perfect/Ultralevel und vom Typus Virus. *Sangloupmon: Ist ein Tierdigimon und ebenfalls ein Nightmaresoldier. Es auf dem Adult/Championlevel und auch vom Typus Virus. Hier ist es die Digitation von Gazimon ^.~ Episode 06: Das Wespennest -------------------------- So, hier ist das nächste Kapitel... Irgendwie gefällt mir der Kampf nicht so wirklich, aber was soll ich tun... ^^"" Naja, vielleicht fällt euch was ein, was man da anders machen könnte. Ich freue mich jedenfalls grade darauf das nächste Kapitel, was dann direkt am Ende von diesem Kapitel anfangen wird. @Kommischreiber: Danke! ^-^ Freue mich natürlich auch weiterhin über Kommentare. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 06: Das Wespennest „Dann hatte Ryo also Recht“, murmelte Jenrya, der ältere Bruder von Shuichon und rieb sich das Kinn. Er war siebzehn Jahre alt und war grade erst aus der Schule gekommen, weswegen er noch die Schuluniform trug. Seine Haare waren mittellang und zu einem kurzen Zopf gebunden. Shuichon, die auf seinem Bett saß, nickte. „Aber wieso auf einmal?“, fragte Terriermon. Es saß auf dem Bildschirm seines Computers und wippte leicht mit den Ohren. „Das ist eine gute Frage“, meinte Shuichon. „Aber im Moment kommen auch wieder viele Digimon in unsere Welt.“ „Ja, Ryo sprach davon.“ Jenrya ließ sich auf den Stuhl vor dem Computer fallen und fuhr den PC hoch. „Das heißt, dass die Grenze zwischen den Welten instabil ist. Aber wieso es neue Tamer gibt, das verstehe ich nicht.“ Seine kleine Schwester zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber kann es nicht sein, dass es sowieso einige andere Tamer gibt, die wir einfach nicht kennen?“ Die Hände hinter dem Kopf verschränkt ließ sie sich aufs Bett zurück fallen. „Ich weiß nicht“, erwiderte der Junge. „Möglich ist es, aber ich finde es komisch. Zumindest in Tokyo sind bis vor ein paar Monaten kaum Digimon aufgetaucht.“ „Ich weiß“, meinte Shuichon. „Aber es gibt auch eine Welt außerhalb von Tokyo!“ Statt zu antworten, sah ihr Bruder auf den Bildschirm und meldete sich an. Während er wartete, dass der Desktop sich aufbaute, legte er erneut die Hand ans Kinn, wie immer, wenn er nachdachte. „Und du sagtest, die beiden Jungen haben andere Digivices als wir?“ „Ja, sie sind auf die neuen Karten abgestimmt.“ „Hmm…“ Er überlegte weiter. „Ob Shibumi wohl etwas genaueres weiß?“, meinte er schließlich. „Kann sein…“ Nun richtete Shuichon sich wieder auf. „Na ja, ich werde in den Gyoen gehen. Lopmon, Denrei und die anderen warten sicher schon.“ Damit nahm sie eine Einkaufstüte mit verschiedenen Süßigkeiten, die sie vorher gekauft hatte und die nun auf dem Boden lag, und machte Anstalten zu gehen. Da ertönte ein mechanisches Piepsen. Fast gleichzeitig griffen die beiden nach ihren Digivices, ehe sie sich zum Fenster umdrehten, aus dem Terriermon bereits hinausstarrte. „Ein Digimon“, murmelte Jenrya und stand ebenfalls auf. „Ich geh in den Park und hole Denrei und Lopmon, okay?“, rief Shuichon ihm zu. „Geh du und kümmere dich um das Wilde.“ Damit war sie auch schon aus der Tür und raste auch schon aus der Wohnung, an der Tür schnell in ihre Sandalen schlüpfend. Im nächsten Moment war sie im Treppenhaus und rannte herunter. Draußen sah sie sich noch einmal um bis sie den Lichtstrahl, der vom Himmel bis zur Erde reichte, erblickte. In der Richtung lag Golden Gai und es war schon fast Abend. „Du solltest dich beeilen“, meinte sie, als sie die Haustür hinter sich hörte und Jenrya, auf dessen Kopf Terriermon hing, neben sie trat. Dann rannte sie wieder los in Richtung des Shinjuku Gyoen. Über den Platz vor dem Apartmenthaus, in dem die Lee Familie wohnte und dann in eine Gasse hinein. Sie musste sich beeilen, auch wenn sie sich sicher war, dass ihr Bruder mit dem Digimon alleine klarkam. Es war wahrscheinlich nichts, wofür Rapidmon nicht reichte, da SaintGalgomon doch etwas für einen Kampf in der Stadt gewesen wäre. Sie bog ab – der Stadtpark kam schon in Sicht. Das Problem war eher, dass sie wusste, wie Digimon handeln konnten, wenn ein Wildes in der Nähe war. Grade um Coronamon und Lunamon, die ja selbst wild waren, machte sie sich Sorgen. Zum Glück konnte sie schnell laufen, so dass sie in etwa zehn Minuten den Park erreicht hatte, doch kaum war sie vom Hauptweg des Shijuku Gyoen abgebogen kamen ihr Denrei und die vier Digimon entgegen. „Shuichon!“, rief Denrei, etwas außer Atem und winkte ihr zu. „Ein Digimon“, keuchte er dann, als er vor ihr stehen blieb. Sie starrte ihn an, wie auch ein Pärchen, was den Weg entlanggekommen war, auch wenn die beiden wohl eher wegen der Digimon starrten. „Ich weiß“, brachte sie schließlich hervor. „Mein Bruder ist schon auf den Weg dorthin.“ „Dein Bruder?“, fragte er verwirrt. „Erklär ich dir später“, meinte sie. „Wir sollten schauen, ob wir helfen können, hmm?“ Sie zückte das Digivice und eine Karte. „Card Slash! Chou Shinka! Plug-In S!“ Eigentlich war es nicht notwendig, dass sie Jenrya halfen, aber man wusste ja nicht. Genügend Aufmerksamkeit hatten sie auf jeden Fall auf sich gezogen. „Lopmon! Shinka! – Wendimon!“ Das für sein Level sehr große Digimon hielt ihnen die Hand hin. „Kommt, schnell!“ Shuichon kletterte in die Hand. „Denrei, komm!“ Sie streckte ihm die eigene Hand entgegen, um ihn zu sich hochzuziehen. „Aber…“, begann er, doch Dracomon stupste ihn mit der Schnauze an. Er seufzte. „Ja!“ Er ergriff die Hand und ließ sich hochziehen. Einen Augenblick später hatte Wendimon die anderen drei Digimon in der anderen großen Klauenhand und ging in die Knie. „Und jetzt?“, fragte Denrei, als das große Adultdigimon auf einmal lossprang, so dass der Junge einen überraschten Laut von sich gab. Tatsächlich war Wendimon für sein Level relativ groß, so dass Denrei, der noch seine Schuluniform trug, die Haare immer wieder in das Gesicht und wieder zur Seite geweht wurden. „Das ist aber nicht grade unauffällig“, meinte er, als er endlich wieder etwas hervor brachte. „Die Digimon bei Golden Gai auch nicht“, erwiderte Shuichon nur, während Coronamon in der anderen Hand ihres Partners ein Jubeln hören ließ: „Das ist toll!“ Es hatte sich ziemlich weit über die Finger des Adults hinaus gelehnt und ließ seine Mähne im Wind flattern. „Sei besser vorsichtig“, ermahnte seine Schwester es. Lunamon sah alles andere als begeistert über diese Art der Fortbewegung zu sein. Shuichon sah zu ihrem Partner und dann auf ihr Digivice. Mittlerweile waren sie aus dem Park hinaus und galoppierten gradewegs über eine größere Straße, die Fußgängerüberführungen überspringend, so dass Denrei sich über das Gleichgewicht Wendimons wunderte, was nicht einmal die Hände brauchte um sich aufzufangen, während er und auch die anderen in eben diesen ziemlich durchgeschüttelt wurden. Das war eindeutig auch nicht seine Art der Fortbewegung... „Bieg gleich rechts ab“, rief da das Mädchen seinem Partner zu und zeigte auf eine Kreuzung, die sie kurz darauf passierten. Mit einem Sprung quer über die Straßen wendete Wendimon und bog in die andere Straße ein, wo es nun über den hier doch sehr breiten Bürgersteig rannte. Die ganze Zeit blieben Leute stehen und sahen ihnen hinterher, es waren einige Schreie zu hören, doch Shuichon schien dies egal zu sein, weshalb auch Denrei nach einer Zeit dazu überging es zu ignorieren. Was sollte er auch anderes tun? Nun waren sie ziemlich nah bei Golden Gai, also würden bald die Digimon erscheinen, oder? Da hörte er auf einmal etwas, was ihn tatsächlich zusammen fahren ließ: Sirenen und weitere Schreie. „Da!“, rief Shuichon aus und zeigte nach vorne. Wo eine Staubwolke aus einem Haus am Rand der Straße aufzog. Auf der Straße selbst war von der Polizei eine Blockade errichtet und es standen einige Polizeiwagen herum, während die Polizisten selbst in einem furchtbaren Durcheinander hin und her rannten und noch immer einige Zivilisten herum standen. „So ein Chaos“, murmelte Denrei, als Wendimon endlich stehen blieb und die Hände zum Boden senkte. Er kletterte auf die Straße hinab, wo er sich noch einen Moment an dem Digimon festhalten musste, ehe seine Beine ihn wieder so halbwegs trugen. Wahrscheinlich würde er in den nächsten Stunden erst einmal nichts mehr essen können, aber das war jetzt Nebensache. Das Digimon, welches in dem Schutthaufen an dem Haus lag, hatte sich erhoben und Shuichon war bereits zur Absperrung gelaufen. „Rapidmon!“, rief sie zu dem Digimon, was auch Denrei kannte, hinüber. „Geh da weg, Mädchen“, begann einer der Polizisten, doch sie rannte achtlos an ihm vorbei – gefolgt von Wendimon, während Dracomon, Coronamon und Lunamon, welches sich scheinbar noch nicht von dem „Transport“ erholt hatte, bei Denrei zurückblieben. „Und was machen wir jetzt, Denrei?“, fragte nun der Partner des Jungen und kam zu ihm. Er sah sich um. Wo war Shuichon? Sie war hinter ein paar Polizeiwagen und Polizisten verschwunden. Er hoffte, dass er sie bei Wendimon, welches wiederum nur schwer zu übersehen war und nun unter dem jetzt fliegenden Rapidmon stand, finden würde. Also war das Rapidmon auf ihrer Seite? Vielleicht das Digimon von Shuichons Bruder, den sie bereits erwähnt hatte. Aber wie konnte es sein, dass es auf dem Perfektlevel war? „Denrei“, wiederholte Dracomon und stupste ihn an. „Ich weiß nicht...“, murmelte er. „Wir sollten am besten zu Shuichon gehen...“ Doch da kam einer der Polizisten zu ihm und baute sich vor ihm auf. „Hey, Junge, geh hier weg. Hier gibt es nichts zu sehen. Und nimm die Kinder mit.“ Er sah die Digimon verstört an. „Ihr habt komische Kostüme… Was macht ihr damit hier?“ Damit schüttelte er den Kopf. „Auf jeden Fall müsst ihr hier weg, hier ist es gefährlich.“ Coronamon verschränkte die Arme. „Pfff“, machte es und schüttelte den Kopf. „Ich lasse mir von niemand sagen, wo ich zu sein habe und wo nicht!“ „Kinde, sollten aber…“, begann der Polizist, doch das Digimon unterbrach ihn laut schreiend: „ICH BIN KEIN KIND!“ „Coronamon!“, rief Lunamon aus und packte seinen Bruder bei der Mähne, während Denrei sich nur mit der Hand gegen die Stirn schlug und hilflos den Kopf schüttelte. Er sollte Shuichon folgen. Aber wie sollte er die Polizisten umgehen, die ihn so einfach nicht dorthin lassen wollten? Was für ein Digimon war überhaupt erschienen, dass Rapidmon dagegen kämpfte? Etwa auch ein Perfektlevel? Da zuckte er auf einmal zusammen – ebenso die herumstehenden Polizisten – als ein tiefes Brummen erklang, das ihm leichte Kopfschmerzen verursachte. Was war das? Suchend sah er sich um. Ja, da, direkt vor dem Rapidmon war es und es war verdammt groß. Um genau zu sein war es sogar das größte Digimon, war Denrei bisher in dieser Welt gesehen hatte. Irgendwie hatte er sich dieses Digimon bisher auch immer kleiner vorgestellt. Was da über der Straße flog war tatsächlich ein weiteres Perfectdigimon: Cannon Beemon! „Es ist riesig…“, murmelte Lunamon, das nun wie Dracomon neben ihm stand. „Pah!“, machte Coronamon nun. Das brachte den kurz geschockten Denrei wieder zu Verstand. „Los, zu den anderen!“, rief er den Digimon zu und rannte selbst schon los, da der Polizist seine Aufmerksamkeit dem riesigen Insektendigimon zugewandt hatte und sie auch so im Moment niemand eines Blickes würdigte. Er sprang über die Absperrung, während die Digimon (Coronamon ihnen voran) ihm folgten, und rannte so schnell er konnte in die Richtung von Wendimon und Rapidmon, versuchend, das weiter zu hörende Summen von Cannon Beemon zu ignorieren. Jedoch kam er nicht einmal bis zu den beiden anderen Tamern, als ihm klar wurde, dass Cannon Beemon nicht das einzige Digimon war, das jetzt in diese Welt gekommen war. „Das sind viele“, stellte Coronamon fest, was Dracomon mit einem lang gezogenen „Ooh!“ unterstützte. Da hatte Shuichon die vier erspäht und lief zu ihnen hinüber. „Ihr habt ganz schön lange gebracht!“, rief sie noch im Laufen, ehe sie etwas atemlos vor ihnen stehen blieb. „Da war ein komischer Mann“, erwiderte Dracomon. „Ein Polizist.“ Denrei sah sie kurz an und zeigte dann auf das Insektendigimon, das von einigen Fan Beemon umkreist wurde. „Was ist das? Was ist da los?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie. „Aber…“ Mehr verstand er nicht mehr, als das Summen zu einem betäubenden Brummton anschwoll, so dass er sich die Ohren zuhalten musste. Dieser Ton ging durch Mark und Bein. Coronamon, das sich jeweils einen Finger in die Ohren gesteckt hatte, schien etwas zu sagen, doch es drang nicht zu ihm durch. ‚Wieso hört es denn nicht auf?’, fragte er sich und kniff die Augen zusammen, als könnte er damit die immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen vertreiben, ehe es von einem Moment auf den anderen still war. „Was?“ Sowohl Denrei, als auch Shuichon sahen zu den Digimon hinauf. Die Fan Beemon hatten aufgehört um das Perfekt herum zu kreisen und flogen nun plötzlich ganz von ihm weg, als auf einmal die Spitze von seinem Stachel zu leuchten anfing, so dass es fast schien, als würde sich dort eine Lichtkugel bilden. Shuichon fuhr herum. „Jenrya, Vorsicht!“, rief sie zu ihrem Bruder herüber, der jedoch eine Karte in der Hand hielt. Da feuerte Cannon Beemon seinen Laser auf Rapidmon ab, doch Jenrya hatte bereits reagiert: „Card Slash! Alias!“ Der Effekt der Karte sorgte dafür, dass Rapidmon in dem Moment, wo es von dem Laserstrahl getroffen wurde, verschwand und Sekunden später in der Luft über dem Insektendigimon erschien und seine Raketen abfeuerte. Dadurch wurde das wilde Digimon zurück gedrückt, wenngleich es in der Luft blieb. Leider jedoch war das nicht das einzige Ergebnis was die Raketen des Cyborgdigimon erzielten: Die Geschosse verschreckten oder erzürnten die Fan Beemon, die noch immer in der Luft um ihren großen Artgenossen schwirrten, und nachdem sie sich kurz Rapidmon zugewandt hatten und scheinbar entschieden hatten, dass es sinnlos wäre, es anzugreifen, schwirrten sie plötzlich davon. „Was… Wo wollen die hin?“, stotterte Denrei als ein paar der kleinen Digimon über ihn hinweg surrten und starrte ihnen ungläubig hinterher. „Ich… Das ist nicht gut, oder?“ Da erklang ein Kampfschrei hinter ihm: „Corona Flame!“, rief Coronamon, als es eines der Fan Beemon Angriff, welches versuchte mit dem Abschuss seines Stachels zu kontern, der das Tierdigimon aber verfehlte, dafür aber Dracomon fast traf. „Gar nicht gut“, meinte dieses nur, ehe es selbst einen Laserstrahl auf das Fan Beemon schoss und traf, woraufhin sich dieses in Daten auflöste. „Shuichon!“ Jenrya war nun ebenfalls zu ihnen gelaufen gekommen und musterte Denrei kurz, wandte sich dann jedoch wieder seiner Schwester zu. „Kümmert ihr euch um die Fan Beemon, bevor sie größeren Schaden anrichten können…“ „Es sind Childs“, warf Denrei ein. „Aber viele und für normale Menschen trotzdem gefährlich.“ Warnend sah der chinesische Junge ihn an. „Ich werde mit Rapidmon zusammen gegen das Cannon Beemon kämpfen.“ „Aber…“ Es machte Denrei sauer, dass man ihm nichts, aber auch gar nichts erklärte und noch mehr nervte es ihn, wenn man ihm sagte, was er tun sollte. Reichte es nicht schon, dass sein Vater das ständig machte? Auch wenn er einsah und wusste, dass es wohl das Beste war, so zu handeln wie Shuichons Bruder es vorgeschlagen hatte: Er konnte es einfach nicht leiden. „Ganz wie ihr meint“, murmelte er dann und wandte sich den Digimon zu, die zu dritt ein weiteres Wildes an einem Polizeiwagen umkreist hatten, wo es nun versuchte in die Luft zu fliehen, aber – wie eine einfache Fliege – dort von Wendimon mit einem Schlag erledigt wurde. „Gut“, meinte Shuichon, während sie einer Gruppe aus drei Fan Beemon hinterhersah, die grade hinter einer Häuserecke verschwanden. „Dann sollten wir uns am besten aufteilen, sonst finden wir die ganzen Fan Beemon niemals rechtzeitig!“ Damit hangelte sie sich schon geschickt den breiten Arm ihres Partners hinauf. „Ja, aber…“ Denrei sah sie verwirrt an. „Ich meine… Wohin…“ „Du findest die Fan Beemon schon“, grinste Shuichon ihn an und bevor er auch nur die Chance hatte irgendwas zu erwidern, setzte Wendimon den Digimon nach, die das Mädchen vorher beobachtet hatte. Nun seufzte Denrei und sah zu seinem Partner, der noch immer bei Coronamon und Lunamon stand und offensichtlich auf ihn wartete. Und was sollte er nun machen? Er sah zu Rapidmon, welches wieder den Kampf aufgenommen hatte und versuchte seinen Gegner gegen eine Hauswand zu drücken. Es musste schon ziemlich stark sein… Aber warum konnte es auf das Perfektlevel digitieren? Wie lange war es schon in dieser Welt? Wieso waren ihm die Digimon nicht früher aufgefallen? Was…? Auf einmal schreckte er aus seinen Gedanken auf, als keine drei Meter von ihm entfernt ein Fan Beemon vorbei flog und in einer Gasse verschwand. Kurz zögerte er und sah zu Dracomon und seinen beiden Freunden. Dann fasste er sich: „Los, hinterher!“ Mit diesen Worten rannte er selbst los. Wendimon hatte mit den Fan Beemon leichtes Spiel, da es immerhin ein Level über ihnen und mit der Umgebung vertraut war. Dazu kam, dass es groß genug war, um ein einzelnes der Insekten mit einer Hand zu zerquetschen. Das einzige Problem: Die Fan Beemon legten keinen großen Wert darauf sich besiegen zu lassen und ergriffen so lieber die Flucht, als den Kampf mit Shuichon und deren Partner zu suchen. „Wieso müssen diese Digimon fliegen können?“, beschwerte sich Shuichon, als ein weiteres Fan Beemon (um genau zu sein das fünfte – irgendwie schienen es immer mehr zu werden und nicht weniger) Wendimons Pranken entkam und die Flucht nach oben antrat. „Ach verdammt!“ Mit einem Sprung war sie auf dem Boden und hatte eine Karte in der Hand: „Card Slash! Aero Wing!“ Sofort materialisierten sich zwei große Flügel, denen eines Drachens ähnlich, auf dem Rücken des großen Digimon, so dass sich dieses nun auch in die Luft erheben konnte, um seinen „Gegner“ zu verfolgen. Eine große Herausforderung stellte es so jedoch nicht mehr da, denn auch, wenn es in der Luft noch immer wendiger war, brauchte es nur einen Schlag Wendimons und eines der Fan Beemon verwandelte sich in Datenpartikel. Leider nur eines, während zwei weitere, die noch sahen, wie sich ihr Artgenosse auflöste, wohl dachten, dass es nun wirklich besser war zu verschwinden und schon weiter die Straße entlang flogen. „Schnell, hinterher!“, rief Shuichon. „Ja.“ Wendimon schlug mit den ungewohnten Flügeln, um die beiden Childdigimon einzuholen, die von einigen überraschten Schreien der Menschen, an denen sie vorbei flogen, verfolgt wurden. „Destroyed Voice!“ Nun setzte Shuichons Digimonpartner seine Attacke ein, die zwar den beiden Flüchtigen den Gar aus machte, dabei jedoch auch dafür sorgte, dass zwei Straßenlaternen umknickten und der Putz von einigen Hauswänden bröckelte. „Tut mir leid“, entschuldigte das Digimon sich, als es neben Shuichon landete und die Flügel verschwanden. Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern. „Kann man nichts machen. Lapidarschaden.“ Grinsend klopfte sie ihrem Partner die Pranke. „Hey, wir sorgen für die Sicherheit der Stadt, da sollen sich die Leute nicht über solche Kleinigkeiten beschweren.“ Dabei ignorierte sie die paar Angetrunkene, die vor einer Bar standen und schon fast panisch zu dem riesigen Monster starrten. Das Cannon Beemon war nicht schneller und auch nicht stärker als Rapidmon. Dafür störte es sich jedoch nicht daran, wenn ein Auto zerstört oder eine Hauswand eingedrückt wurde, im Gegensatz zu Rapidmon, welches versuchte eben dies zu verhindern. „Verdammt“, murmelte Jenrya, während es zusah, wie sein Partner versuchte das Wilde davon abzuhalten, die Attacken einfach wahllos in die Gegend zu feuern und so selbst den Schaden nahm. Natürlich, er könnte mit Terriermon die Matrix Evolution machen und mit Saint Gargomon den Gegner einfach besiegen, doch viel auffälliger ging es nicht mehr, zumal er wusste, dass seine Schwester sicher einige Aufmerksamkeit auf sich zog. Und er hatte gedacht, dass nach dem Vorfall mit D-Reaper damals alles vorbei wäre… Gut, besonders lange war ihm dieser Glaube nicht geblieben, aber die Vorfälle, die in letzter Zeit geschahen waren noch auffälliger als das Locomon vor fast sechs Jahren. Zumal die Digimon, die in letzter Zeit erschienen, das digitale Feld einfach verlassen konnten. Wieso? Da feuerte Cannon Beemon Raketen von seinem Rücken ab, die zum Teil Rapidmon, zum Teil aber auch die Straße und herumstehende Autos trafen und für kleine Explosionen sorgten, während das grüne Cyborgdigimon sich stöhnend zu Boden sinken ließ. „Alles in Ordnung, Rapidmon?“, fragte Jenrya besorgt. „Es geht“, erwiderte es. „Aber wenn wir es nicht schnell besiegen kann ich nicht mehr. Ich kann nicht gleichzeitig die Menschen beschützen und kämpfen!“ „Ich weiß“, murmelte der Junge und wünschte sich die anderen Tamer zur Verstärkung her. Ryo wusste sicher bereits, was hier vor sich ging, auch wenn er sich selbst ohrfeigen konnte, dass er ihn nicht angerufen hatte, als er hier ankam. Aber immerhin wusste dieser normal sofort Bescheid, wenn irgendwo in der Stadt ein Digimon auftauchte. Wieso schickte er keine Verstärkung? Verließ er sich auf ihn? Es war immer besser zu zweit zu kämpfen als allein. Die ganze Zeit hatte er schon seine Karten in der Hand, zögerte aber der vielen Leute wegen sie zu benutzen. Wenn er die Attacke verstärkte und sie nicht traf, könnte er ein kleines Haus oder Wahlweise zwei oder drei Stockwerke eines Hochhauses in die Luft sprengen. „Ach, verdammt“, fluchte er und entschied sich am Ende für eine Karte. „Card Slash! Freeze!“ Mit dieser Karte konnte nur ein Digimon getroffen werden und vor allem setzte der Effekt es erst einmal außer Gefecht, als es nun zu einem Einblock erstarrte. „Du musst es mit einer Attacke zerstören!“, rief er nun seinem Partner zu und hielt schon die nächste Karte in der Hand, aus Angst, dass sich Cannon Beemon aus seinem eisigen Gefängnis befreien könnte und weiter wahllos Dinge zerstörte. „Card Slash! Strength Plug-In W!“ „Rapid Fire!“ Erneut griff das Cyborgdigimon an, dieses Mal mit erhöhter Angriffstärke. Die Raketen trafen, da der Gegner nicht ausweichen konnte, und zerstörten ihr Ziel und damit auch den Effekt der anderen Karte. Jenrya atmete auf, ehe sein Partner, nun wieder auf dem Childlevel in seine Arme sank. „Es ist ganz schön stressig, wenn so viele Leute drumherum stehen“, meinte es. „Ja, ich weiß“, erwiderte der Junge. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen konnte, Terriermon.“ Das Digimon seufzte. „Ist doch nicht schlimm. Du musst dich nicht immer entschuldigen, Jian.“ Es grinste. „Aber ich habe lange nicht mehr gegen einen wirklich starken Gegner gekämpft. Ich bin jetzt sehr hungrig und sehr müde!“ Das ließ den Jungen lächeln. Es gab Dinge, die würden sich wohl nie ändern und Terriermons gutmütige und gemütliche Laune gehörte eindeutig dazu. „Gehen sie von dem Digimon weg!“, schrie Denrei einen Polizisten an, der mit zitternden Händen, in denen er einen Revolver hielt, auf ein Fan Beemon zielte, welches sich seinerseits auf seine Attacke vorbereitete. „Digimon?“, fragte der Polizist einen Moment verwirrt, ehe er sich klar wurde, dass er mit einem Jugendlichen sprach. „Geh hier weg Junge, dass ist Aufgabe der Polizei. Und was machen die Kinder…“ „Wir sind keine Kinder!“, rief Coronamon, während seine Schwester laut „Vorsicht!“ rufend den Polizisten umwarf und ihn so vor dem Stachel des Fan Beemon rettete, das nun wieder fliehen wollte, aber Dracomon nicht beachtet hatte. „Baby Breath!“ Damit löste sich auch dieses Fan Beemon auf, doch ein weiteres flog schon über ihnen hinweg. „Das hört wohl nie auf“, seufzte Denrei und setzte ihm von den anderen Digimon gefolgt nach. Sie hatten vorher bereits zwei Fan Beemon erledigt, das, welches der Polizist bedroht hatte, war das dritte, aber es wurden irgendwie nicht weniger und sie konnten sich kaum um alle kümmern. „Corona Flame!“ „Tear Shot!“ „G Shurunen!“ Von drei Attacken auf einmal getroffen sank das Fan Beemon zu Boden, wo es sich auflöste. „Und? Wer will als nächstes?“, grinste Coronamon und sah sich fröhlich um. Es liebte den Kampf scheinbar wirklich. „Coronamon…“, seufzte Lunamon, das natürlich bei weitem nicht so begeistert war. „Hey, die Digimon dürfen nicht hier sein, also schicken wir sie zurück, ehe sie Schwierigkeiten machen, Schwesterherz. Wieso schaust du schon wieder so komisch drein?“ Coronamon warf sich mal wieder mächtig ins Zeug, um einen neuen Streit anzufangen. „Hörst du denn nicht“, begann seine Schwester, wurde aber von Denrei unterbrochen: „Coronamon, du bist doch selbst ein wildes Digimon. Soll ich aufpassen, dass du keinen Ärger machst?“ Zum Spaß knackte er mit den Fingerknochen und grinste es an. „Das kannst du ja scheinbar ganz gut.“ Er gab dem Digimon eine freundschaftliche Kopfnuss. „Hey“, beschwerte es sich und versuchte Denreis Hand zu schnappen, als es von seiner Schwester angeschrieen wurde: „Jetzt hört doch mal!“ Lunamon gefiel es nicht ignoriert zu werden. „Was?“, begann Denrei, doch als die Digimon nun ruhig war hörte selbst er, war Lunamon meinte. Da war ein Geräusch, ein leises Summen, wie von Fliegen oder Bienen – wie von Fan Beemon. „Was ist das?“, fragte er, um sich zu vergewissern, dass er auch richtig hörte. „Ein ganz schönes Summen“, kommentierte Dracomon. „Fan Beemon“, vermutete Coronamon. „Und zwar einige“, ergänzte Lunamon. „Kann es sein, dass sie hier ein Nest haben?“ „Ein Nest?“ Denrei sah sich um. Einen Moment lang überlegte Lunamon. „Lasst uns nachsehen!“, schlug es dann zur Überraschung der anderen vor. „Aber…“, murmelte der Junge etwas zurückhaltend. Wenn dort einige von den Fan Beemon waren, könnten diese auch für sie ein Problem darstellen, selbst wenn er drei Digimon dabei hatte. Dann jedoch packte ihn die Abenteuerlust und der Gedanke, den anderen so zeigen zu können, dass er auch zu etwas nützlich war, selbst wenn Dracomon noch nicht digitieren konnte. „Na gut!“, meinte er. „Ich bin dabei!“ Coronamon lachte. „Wenn Denrei geht, gehe ich auch.“ Dabei rieb Dracomon seine Schnauze etwas an Denreis Taille. Der Junge streichelte es. „Ich weiß.“ „Gut, dann folgt mir!“ Lunamon schwebte ein Stück voraus und wartete dann auf die anderen. „Es ist ganz in der Nähe. Ich denke, ich kann dem Ton folgen, also folgt ihr mir?“ Es wirkte unsicher, so dass es den Satz, der wohl eigentlich so was wie ein Befehl sein sollte, wie eine Frage formulierte. „Wir sind direkt hinter dir“, erwiderte Denrei. „Aber…“, begann Coronamon, schwieg aber, als zwei mahnende Blicke es trafen, während Dracomon etwas verwirrt wirkte. Sie rannten die Gasse, in der sie standen, entlang und bogen dann in eine weitere ein, in der das Summen schon wesentlich lauter war. Als sie dann aus der Gasse ausbogen standen sie auf dem Hinterhof einer Gaststätte, wo sich drei Müllcontainer an einer Wand aufreihten. In einer Ecke jedoch, war ein Gebilde, was nicht in das Szenario passte. „Ein ziemlich großes Wespennest“, meinte Denrei, als er das, was die Fan Beemon grade zu bauen schienen, sah. „Und noch lange nicht fertig“, erwiderte Coronamon, ehe es Flammen aus seinen Armreifen auflodern ließ. „Corona Flame!“ Ohne weiter zu überlegen griff es die Insektendigimon (sicherlich zwanzig Stück) an. Kurz sah Dracomon ihm zu, dann griff es selbst an. „Baby Breath!“ „Jetzt wartet doch mal“, begann Denrei, doch es war schon zu spät. Die Fan Beemon, von denen vielleicht zwei oder drei von den Attacken getroffen wurden, wandten ihre Aufmerksamkeit ihnen zu und das Summen, das Denrei und die drei Digimon angelockt hatte, fing auf einmal an, bedrohlich zu klingen. „Denk doch einmal nach, Coronamon“, schimpfte Lunamon. „Du hast uns hierher geführt“, erwiderte sein Bruder. Währenddessen hatten alle der Insektendigimon die Aufmerksamkeit auf die Angreifer gerichtet und starteten nun den Gegenangriff. „Oh-Oh…“, machte Dracomon, als eine ganze Reihe Stachel auf sie zugeschossen kam. „Scheiße!“ Denrei wollte wegrennen, doch dafür war es wahrscheinlich zu spät. Sie waren den Insekten offenbar ausgeliefert. Doch da geschah etwas Unerwartetes: Ein weiteres Digimon erschien und griff die Fan Beemon an. „Sticker Blade!“ Im nächsten Moment wurde die Luft von tausend kleinen Messern durchschnitten, die zum Teil mit den Stacheln der wilden Digimon kollidierten, zum Teil die Wilden selbst traf und einige von ihnen tötete. „Was…“ Verwirrt sah Denrei zu dem Digimon, das sie gerettet hatte und nun auf dem Dach eines anliegenden Hauses stand. Es war ein Sangloupmon. Wo kam es her? „G Shurunen! Denrei pass auf!“ Dracomons Attacke hatte eines der überlebenden Fan Beemon, welches den Jungen hatte attackieren wollen, vernichtet. „Tut mir leid“, murmelte er. „Danke Dracomon!“ „Was für ein Chaos!“, seufzte Shuichon, die nun an einer Limo nippend, wieder auf Jenryas Bett saß, Lopmon auf ihrem Schoß. „Für das Chaos bist du zum Teil selbst verantwortlich“, erwiderte ihr Bruder, woraufhin sie ihm die Zunge rausstreckte. Denrei lächelte müde. Noch immer dachte er an das, was auf dem Hinterhof passiert war. Was war das für ein Digimon gewesen? Das es ein Sangloupmon war wusste er, aber warum war es dort gewesen? „Zumindest haben wir diese Invasion überstanden“, scherzte Shuichon und grinste. „Habt ihr gut gemacht.“ „Hrmmm~“, erwiderte Coronamon, das zusammen mit den anderen Digimon am Boden des Zimmers saß, und sich reichlich an dem Essen, was Jenrya ihnen gebracht hatte, bediente. „Hey, alles in Ordnung?“, fragte der chinesische Junge ihn nun. Denrei seufzte, sah aus dem Fenster und nickte. „Ja, ja… Alles bestens“, erwiderte er. „Aber ich glaub, ich muss bald nach Hause…“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Fan Beemon ist ein Insektendigimon auf dem Childlevel. Sein Attribut ist Virus und es gehört zur Familie der Wind Guardians. Auch wenn Bee Biene heißt baut es ein Wespennest, da sein Adultlevel Waspmon ist ;) *Cannon Beemon ist das Pefektlevel von Fan Beemon. Es ist ein Cyborgdigimon, hat aber vom Äußeren noch die Insektengrundzüge. Auch es hat ein Virusattribut und gehört zu den Wind Guardians, aber ebenso auch zum Metal Empire. Es greift mit Geschossen, die es von seinem Rücken aus abfeuern kann, und einem Laserstrahl an. SPECIAL: Believe in dreams (Image Song: Denrei) ----------------------------------------------- So, ich konnte es mir nicht verkneifen, einen Image Song für Denrei zu schreiben! Vielen Dank an Roryn, die mir mit dem Japanischen sehr geholfen hat :) Unten findet ihr die Deutsche Übersetzung ^-^ Believe in Dreams Hageshii kaijou ni wa ame ga futte imasu. Kaiiou wa watashi o nomikomimasu ka? Ki wa samui ame ni buchimasu. O Yume kara sameta ka? Kore made zuto watashi wa yume no mimasu. Tanryoku o neru hitsuyo ga arimasu. Hashiri hajimeta to kanarazu o okiidasu. Tasei suru keshin o shita! Yume o shinjite imasu. (Believe in dreams) Sono sade juubun desu ka? Tattakanai wa son wa shinai yo. Yume o tatakai imasu. Hageshii kaijou ni wa ame ga futte imasu. Shima ga tatsu o arimasu. Shima wa ame ga futte imasu. Tatteite to yume o mite imasu. Yume o shinjite imasu. Believe in dreams Shirimasen. Anata wa watashi o shinjite imasu? Yume o tatakai imasu ka? Watashi ni aoimasu. Yume no mitai ki yoi. Arashi ni watashi wa imasu. Ka ga nobotte iku o matte agemasu Yume o shinjite imasu. Believe in dreams Juubun desu! Yume no keizoku tameni tatakawa nebanaranai Yume o shinjite imasu. Believe in dreams Juubun desu! Yume no tameni tatakawa nebanaranai Himatai desu ya FLY ☆★☆★☆ Glaube an Träume Der Regen fällt in das tobende Meer Will es mich verschlingen? Der Regen schlägt kalt in mein Gesicht Muss ich aus dem Traum erwachen? Mein Leben lang habe ich geträumt. Ich will endlich Mut zeigen Ich will endlich los laufen ohne zu denken Ich will endlich etwas erreichen Ich glaube an die Träume Reicht das aus? Ich kämpfe um nicht zu verlieren Ich kämpfe für meinen Traum Der Regen fällt in das stürmische Meer Eine Insel bleibt noch stehen Der Regen fällt auf die Insel hinab Und ich bleibe stehen und träume Ich glaube an die Träume Doch ich weiß nicht Wirst du auch an mich glauben? Kämpfst du für einen Traum? Ich will mich endlich Stellen Ich will endlich wieder träumen dürfen Hier stehe ich im Sturm Ich warte darauf, dass die Sonne wieder scheint Ich glaube an die Träume Das muss reichen! Ich kämpfe weiter für die Träume Ich glaube an die Träume Das reicht! Ich kämpfe für meinen Traum Ich will frei sein und fliegen Episode 07: Streit und zerstreiten ---------------------------------- So, es geht weiter mit der Geschichte ;) Passend zum Charaktersong ein Kapitel, was sich um Denrei dreht. Außerdem tauchen Ryo, Yamaki und Ruki in diesem Kapitel auf, wobei die Ruki und Ryo eigentlich schon mal vorkamen, falls es euch noch nicht aufgefallen ist ^.~ Sie waren es am Anfang von Kapitel 02. Ryo ist jetzt mehr oder weniger der Chef von Hypnos, die natürlich jetzt eine etwas andere Aufgabe als am Anfang von Tamers haben. Aber auch nicht ganz. Es soll eine Invasion der Digimon immernoch verhindert werden... Well... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 07: Streit und zerstreiten Denrei sah auf das Digivice in seiner Hand und seufzte. Es war schon fast zehn Uhr am Abend und er musste am nächsten Tag zur Schule: Er hasste sein Leben, zumindest den Teil, der mit seinem Vater, seinem Zuhause und seiner Schule zusammenhing. „Wo sind wir, Denrei?“, fragte Dracomon, welches wie ein Hund hinter ihm herdackelte und ziemlich müde aussah. Auf das Digimon sehend steckte er das Digivice weg. „Wir sind gleich da“, erwiderte er und kraulte es zwischen den Hörnern. „Und ich darf heute Nacht bei dir bleiben?“, fragte sein Partner nun glücklich weiter. „Ja“, antwortete Denrei lächelnd. „Mein Vater hat wieder Nachtschicht.“ Erneut seufzte er leise. Er wollte gerade einfach nicht allein sein, nachdem er von Shuichon, die derweil wohl schon Coronamon und Lunamon in den Park gebracht hatte, zurück kam, und hatte Dracomon deshalb mitgenommen. Vielleicht egoistisch, aber im Moment tat es ihm gut, wenn wenigstens einer da war, der freundlich zu ihm war, selbst wenn dieser nur ein Digimon war. „Komm“, meinte er und setzte sich in Bewegung. Sie hatten erst am Nachmittag gegen die Fan Beemon gekämpft und im Moment ging ihm eine Menge durch den Kopf. Dies lag zum einen daran, dass er sich fragte, woher das Sangloupmon, welches sie gerettet hatte, gekommen war. Dazu kam noch, dass es ihn störte von Shuichon und Jenrya nicht zu erfahren, woher ihre Digimon kamen und wie lang diese schon in dieser Welt waren. Ob Lopmon wohl auch schon auf das Perfektlevel digitieren konnte? Er kam sich so schwach vor. Doch das war nicht alles. Als er bei Shuichon war, hatte er etwas gesehen, das er, auch wenn er es nicht zugab, schmerzlich vermisste: Eine fürsorgliche Familie. Jenrya machte sich Sorgen um Shuichon, da waren andere Geschwister die sich um sie kümmerten, und ein Vater der sie freundlich begrüßte. Außerdem hatte sie eine Mutter, die ihnen etwas zu essen auf Jenryas Zimmer gebracht hatte. Halt eine Familie, so wie er sie niemals haben würde. Wieso machte er sich so viele Gedanken darüber? Da fuhr er herum, als eine hämische Mädchenstimme hinter ihm erklang: „Bist du eifersüchtig?“ „Wer ist da?“, rief er. Die Gasse hinter ihm war, von Dracomon abgesehen, leer. Hatte er sich das nur eingebildet? Warum? „Alles in Ordnung, Denrei?“, fragte das Digimon scheinbar besorgt. Er nickte. „Ja, alles okay, ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.“ Dabei seufzte er. Was war nur mit ihm los? „Uh“, machte nun das Dinodigimon auf einmal, als ihm ein Regentropfen auf die Schnauze fiel. Einen Augenblick später plätscherte schon ein ganzer Regenschauer auf den Boden hinab und es war ein fernes Donnern zu hören. „Mist!“, fluchte der Junge. „Komm, Dracomon.“ Damit rannte er schon selbst los, denn da sie durch Hintergassen zu ihm nach Hause liefen, gab es hier keine Möglichkeit sich unterzustellen, so dass sie sich besser beeilten, wenn sie nicht total durchnässt sein wollten (auch wenn das dem Digimon kaum passieren konnte), bis sie zu hause ankamen. „Denrei! Denrei!“ Eine wütende Stimme und das Hämmern an der Tür weckten den Siebzehnjährigen am nächsten Tag auf, während das Digimon die Decke von ihm gezogen hatte und schlafend mit dieser auf dem Boden lag. „Denrei, mach sofort die Tür auf!“, brüllte sein Vater auf dem Flur, während der Junge nur langsam aufwachte. „Hmm…“, machte er und blinzelte, als erneut an die Tür gehämmert wurde und er so vollends geweckt wurde. „Ich komm ja schon…“, nörgelte er und richtete sich verschlafen auf. Konnte sein verdammter Vater ihn nicht wenigstens einmal in Ruhe lassen? Es war doch Wochenende, oder? Mittlerweile war auch Dracomon wach und sah ihn fragend und ebenfalls müde an. „Versteck dich“, flüsterte Denrei ihm zu, doch es dauerte etwas, bis es verstand, was er wollte und hinter sein Bett, wo zwischen Kopfende und Wand nur wenig Platz war, kroch. Derweil schrie sein Vater weiter: „Denrei! Verdammt noch mal, Denrei!“ „Ja, verdammt!“, schrie er zurück, als er die Tür aufschloss und mit so einer Wucht öffnete, dass sie gegen die Wand knallte. Das Gesicht seines Vaters brannte rot vor Zorn, so dass er schon fast bedrohlich aussah oder dies zumindest getan hätte, wenn Denrei dies nicht gewohnt gewesen wäre. „Was ist denn?“, fragte er ungehalten. „Sprich nicht so respektlos mit deinem Vater“, wurde er sofort gerügt. Darauf grummelte Denrei nur. „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus.“ „Sei nicht unverschämt!“ „Ist das alles, was du zu sagen hast?“ Denrei versuchte die Tür wieder zu schließen, doch sein Vater hielt ihn vor Wut schnaubend davon ab. „Dein Lehrer aus der Abendschule hat gestern Abend angerufen“, begann sein Vater nun. „Du warst seit mehreren Wochen nicht mehr dort, hat er gesagt. Und er hat gefragt was los ist und genau das frage ich jetzt dich.“ Der Junge schlängelte sich an ihm vorbei und ging in die Küche. „Schule kann mich mal“, meinte er nur. „Ich hör wohl nicht richtig“, schrie sein Vater ihn an, was der Junge jedoch nur mit einem eiskalten Blick erwiderte. „Lass mich einfach in Ruhe“, murmelte er und öffnete den Kühlschrank, um etwas zu essen für sich und Dracomon ausfindig zu machen, doch da kam sein Vater schon mit langen Schritten zu ihm herüber: „Denrei, du sagst mir sofort, was das soll!“ „Wieso?“ Er holte eine Tüte Saft und kalten Reis vom Vortag aus dem Kühlschrank. „Denrei, ich bin dein Vater…“ Mit den Sachen im Arm ging der Siebzehnjährige an ihm vorbei, wollte wieder in sein Zimmer. „Schöner Vater bist du…“, murmelte er. „Kein Wunder, wenn Mutter dich verlassen hat.“ Einen Augenblick später fielen die Tüte Saft und die Schüssel mit Reis, die daraufhin zerbarst, zu Boden, als Herr Yuki seinen Sohn bei der Schulter gepackt und herumgezogen hatte, um ihm eine Ohrfeige zu geben. „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst“, meinte er kühl. „Deine Mutter war eine elende Hure.“ Darauf antwortete der Junge nichts mehr. Sich die glühende Wange bedeckend flüchtete er in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu, ehe er sich mit Tränen in den Augen auf den Boden fallen ließ. „Arschloch“, zischte er. Da kam Dracomon aus seinem Versteck hinter dem Bett hervor gekrochen und sah sich verwirrt um. „War der komische Junge wieder da?“, fragte es. „Nein“, murmelte Denrei. „Nur mein Vater…“ Mit diesen Worten kroch er zum Computer herüber und schaltete ihn ein. Er wollte jetzt einfach nur abschalten und seinen Vater vergessen. Am liebsten würde er alles vergessen, was bisher geschehen war. Wieso war seine Mutter nicht bei ihnen? Er weinte. Immerhin kannte er seine Mutter nicht einmal… Selbst ein Bild hatte er von ihr nie gesehen. Es war fast so, als wollte sein Vater alles, was sie betraf, von ihm fernhalten. Und wenn sie schon tot war? Dann würde sein Vater wohl nicht so über sie schimpfen, oder? Er verstand es einfach nicht. Wieso konnte sein Vater sich nicht um ihn kümmern, wie es andere Väter taten? Und was sollte an der verdammten Schule so furchtbar wichtig sein? „Was ist mit dir, Denrei?“, jammerte Dracomon, als sei es selbst angeschrieen worden. „Nichts…“, murmelte Denrei nur, während er sich am Computer anmeldete und wartete, dass der Desktop sich aufbaute. Er wollte jetzt nicht reden, also schenkte er dem Digimon nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit. Ein Mensch verstand dieses Zeichen vielleicht und hätte ihn dann auch in Ruhe gelassen, aber ein Digimon wie Dracomon, das mehr oder minder gerade erst in diese Welt gekommen war, nicht. Im Gegenteil: „Was hast du, Denrei? Warum redest du denn nicht mit mir?“ Aus seiner Stimme sprach tatsächlich so etwas wie Besorgnis. „Es geht mir gut, Dracomon“, murmelte er nur. „Lass mich bitte etwas in Ruhe.“ „Warum denn, Denrei?“, fragte es weiter. „Bist du sauer auf mich?“ „Nein, ich brauche einfach nur Ruhe“, erwiderte er und öffnete das Fenster des Internet Explorers. Einmal kurz nachschauen, ob neue Emails da waren und dann einfach ein bisschen vor irgendeinem Spiel abschalten, das brauchte er jetzt. Eine Weile schwieg das Drachenwesen daraufhin wirklich. Es saß zusammengekauert und etwas enttäuscht auf dem Boden. Wie sollte es auch verstehen, was mit seinem Partner los war? „Aber Denrei… Ich will doch… Ich… Du sagtest wir sind Partner“, brachte es nörgelnd hervor. „Du kannst es trotzdem nicht verstehen!“, fuhr Denrei es genervt an. „Du bist halt ein Digimon und kein Mensch. Du hast von Familie doch keine Ahnung!“ „Denrei…“ Mit dem Blick eines getretenen Hundes sah Dracomon zu ihm auf. „Du bist ja doch sauer.“ Daraufhin stand der Junge auf. „Lass mich einfach in Ruhe, okay?“, grummelte er und verschwand mit seinen Anziehsachen ins Badezimmer, wo er sich umzog, ehe er die Wohnung verließ. Er wollte einfach Ruhe haben! Vielleicht würde er in eine Spielhalle gehen oder irgendetwas machen. Alleine, so wie er es schon lange nicht mehr gemacht hatte. Verwirrt sah Shuichon auf das wimmernde Dracomon, das auf dem Boden der Hütte, in der es sich normalerweise tagsüber verstecken sollte, wenn Denrei grade nicht da war, lag. „Was ist denn mit dir los?“, fragte sie, als sie mit Lopmon, Coronamon und Lunamon, die alle drei die Nacht bei ihr zuhause verbracht hatten, am Versteck ankam. Die erste Antwort, die sie bekam war nur ein weiteres Wimmern, ehe das Digimon sich zu einem Satz hinreißen ließ. „Denrei ist sauer auf Dracomon“, jammerte es. „Wie redest du denn?“, erwiderte Coronamon spöttisch, doch seine Schwester hielt es zurück. „Du hast kein Taktgefühl, Coronamon“, ermahnte sie. „Hunger!“, beschwerte der kleine Drache sich weiter, woraufhin sich Shuichon zu ihm auf den Boden setzte und die Tüte mit Süßigkeiten, die sie für die Digimon zu Mittag gekauft hatte, vor seine Schnauze stellte. „Was den Hunger angeht, kann ich dir helfen“, meinte sie. „Aber warum meinst du, dass Denrei sauer auf dich ist?“ „Denrei hat mich allein gelassen“, murmelte es und schnüffelte an der Tüte. „Wieso das?“, fragte nun auch Lopmon und ließ sich zu ihm auf den Boden gleiten. Die drei Digimon waren mehr oder weniger nicht bei der Leefamilie zuhause aufgefallen. „Denrei hat gesagt, dass ich ihn nicht verstehe.“ Es zog sich mit der Schnauze eine Packung Schokosnacks aus der Tüte heraus und öffnete sie ungeschickt mit den Krallen, so dass sich das Essen über den Boden verteilte, was das Digimon aber nicht wirklich störte. „Was ist denn passiert?“, fragte Shuichon weiter. Das Dinodigimon schmatzte. „Ich weiß nicht“, meinte es und überlegte eine Weile. „Dieser Mensch, den Denrei Vater nennt, hat ihn angeschrieen und danach wollte er nicht mehr mit mir reden.“ Es ließ den Schwanz hängen. „Vater?“, fragte Coronamon. „Was soll denn das sein?“ „Ich weiß nicht“, erwiderte Dracomon und dachte nach. „Vielleicht so was wie ein Arschloch?“ Shuichon schüttelte nur den Kopf. „Ihr müsst noch eine Menge über die Menschen lernen.“ Damit stand sie auf und sah auf den Weg hinunter, wo ab und zu ein Mensch vorbei lief. „Dracomon, was hältst du davon, wenn wir Denrei suchen? Ihr beide solltet euch wieder vertragen, immerhin seid ihr so was wie Partner!“ „Partner?“ Es legte den Kopf schief. „Ja, Denrei suchen“, meinte es dann. „Denrei…“ „Dürfen wir mitkommen?“, fragte Coronamon. „Coronamon“, rügte Lunamon, doch tatsächlich schüttelte Shuichon den Kopf: „Das ist eine Sache zwischen Dracomon und Denrei, wir sollten nicht mit so vielen gehen.“ Noch immer mit Wut im Magen, obwohl der Nachmittag bereits angebrochen war, stand Denrei in der Spielhalle und schoss mit einer Plastikpistole auf irgendwelche über einen Bildschirm wandernde Zombies. Das war eine Methode um sich abzureagieren, normalerweise zumindest, ebenso wie die Kampfsportspiele und ähnliche. Doch heute wollten die Wut und dieses ungute Gefühl im Bauch einfach nicht verschwinden. „Verdammt“, murmelte er und jagte zwei weiteren virtuellen Zombies Kugeln in den Kopf, als sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. „Was machst du hier?“, erklang eine Stimme. Denrei fuhr zusammen und ließ fast die Pistole fallen. „Was…?“, brachte er hervor und sah in das Gesicht von Sho. Sofort stieß er ihn weg. „Was machst du denn hier?“ Vorsichtshalber wich er etwas vor ihm zurück. „Na, sehr dankbar bist du…“, meinte der andere Junge daraufhin und schüttelte seinen Kopf. „Wieso sollte ich bitte dankbar sein?“, fragte Denrei empört. Er hatte scheinbar jemanden gefunden, an dem er seine Wut auslassen konnte. „Ich denke, dass Gazimon euch letztens das Leben gerettet hat“, erwiderte Sho. „Komm mit, ich möchte mit dir reden.“ Mit diesen Worten wandte er sich auch schon von Denrei ab. „A… Aber…“, wollte dieser widersprechen. „Idiot“, murmelte er dann und zuckte mit den Schultern, ehe er ihm folgte. „Und es stimmt trotzdem irgendwas nicht“, meinte Ryo, der sich nervös durchs kurze Haar fuhr. Er saß mit lockerer Krawatte in den Räumen der Stadtverwaltung von Tokyo, die Hypnos zugesprochen waren. Neben ihm hatte sich Ruki, die ihre Haare zu einem Zopf gebunden trug, an die Wand gelehnt, während Jenrya ihm gegenüber auf einem weiteren Stuhl saß. Etwas abseits stand Yamaki, in der rechten Hand einmal wieder nervös mit seinem Feuerzeug spielend. Ihre Digimon, zumindest Monodramon und Terriermon, verfolgten die Diskussion eher gelangweilt. „Ach?“, erwiderte Jenrya nun als Antwort auf Ryos Worte. Das etwas nicht stimmte, war ihm auch vorher klar gewesen. Bisher war es nicht vorgekommen, dass so viele Digimon, wie die Fan Beemon zuvor, auf einmal in ihre Welt gekommen waren. Es sei denn, es existierte ein Riss zwischen den Welten, doch das hätten auch ihre Digimon bemerkt. „Die Digimon, die in letzter Zeit auftauchen, lassen sich erst orten, sobald sie in unsere Welt eingetreten sind“, erklärte Yamaki, woraufhin Ruki, die das alles relativ zu langweilen schien, die Augen verdrehte. „Außerdem scheinen sie das Digital Field sofort verlassen zu können“, fuhr Ryo fort. „Das haben wir auch schon bemerkt“, meinte Jenrya. „Die Fan Beemon in Golden Gai gestern waren ziemlich schnell überall.“ „Und das ist ein Problem?“, fragte Ruki kurz angebunden. „Wenn du dir ansiehst, was seit gestern so im Fernsehen läuft. Die meisten scheinen die Digimon von vor sieben Jahren schon fast vergessen zu haben.“ Ryo zuckte mit den Schultern. „Es wird wieder groß über das Auftauchen der Monster diskutiert.“ Damit warf er einen Blick zu Jenrya. „Woran deine Schwester nicht unschuldig ist.“ Der Chinese seufzte. „Ich weiß. Sie hat ihre etwas eigenen Methoden und lässt sich von mir nichts einreden.“ Daraufhin kicherte das Mädchen. „Was?“, fragte Jenrya. „Nichts“, erwiderte Ruki grinsend. „Mittlerweile tanzt dir auch deine Schwester auf der Nase rum, hmm?“ „Wie dem auch sei“, unterbrach Yamaki sie, ehe die Stichelei in einem Streit ausartete, und wandte sich ebenfalls an den chinesischen Jungen. „Du sagst, es gibt wieder Kinder mit einem Digimon?“ „Kinder weniger“, erwiderte Jenrya. „Der eine Junge, Denrei, ist siebzehn, also in unserem Alter.“ Er warf einen Blick in die Runde. „Über den anderen Jungen weiß ich nur soviel, dass er gegen meine Schwester im Park gekämpft hat, und dasselbe Digivice wie Denrei hat.“ „Hey, warte doch endlich“, rief Denrei dem Jungen hinterher, dem sich außerhalb der Spielhalle auch sein Partner, Gazimon, angeschlossen hatte. „Was willst du denn? Warte, verdammt!“ Grummelnd stampfte er hinterdrein. „Komm einfach mit“, erwiderte der andere. „Wenn wir reden wollen, sollten wir das nicht mitten im Getümmel machen. Die Leute sind seit gestern teilweise sehr hellhörig.“ Seufzend folgte Denrei. Was wollte der Idiot denn von ihm, was er nicht hier sagen konnte? „Wo ist eigentlich dein Partner?“, fragte der Junge weiter. „Geht dich nichts an“, erwiderte Denrei gereizt, woraufhin der andere mit den Schultern zuckte. „Ganz wie du meinst. Was ist mit deinem Digivice?“ Der Siebzehnjährige hielt es ihm entgegen. „Ah“, kommentierte der andere nur. So liefen sie einige Zeit hintereinander her, bis sie in einer weniger belebten Seitenstraße – irgendwo in Shibuya – angekommen waren und Denrei erneut die Stimme erhob: „Willst du mir nicht zumindest mal sagen, wie du heißt?“ Der Junge blieb stehen. „Makuta“, erwiderte er. „Makuta Shoji.“ Er schwieg kurz. „Dein Name ist Denrei, richtig?“ „Woher weißt du das?“ „Dein Digimon hat dich einige Male so gerufen.“ „Ach so.“ Denrei seufzte. „Also, was willst du?“ „Es gibt da etwas, das mich interessiert“, erwiderte der andere Junge. „Die anderen Tamer, mit denen du dich abgibst, sie haben andere Digivices als wir, richtig?“ „Ja, hast du das nicht im Park gesehen?“ „Doch, ich wollte nur noch einmal sicher gehen.“ Erneut schwieg Shoji eine Weile. „Ihre Digimon sind stärker als unsere, nicht?“ „Scheinbar“, murmelte Denrei. Im Moment war ihm nicht danach diese Fragen zu erörtern – dazu war die Wut, die er im Bauch hatte, noch immer zu groß. „Hmm.“ Der Jüngere schien nachzudenken, während Denrei, der sich inzwischen an die Wand des anliegenden Hauses gelehnt hatte, sich von dieser abstieß: „War das alles? Dann gehe ich nämlich.“ „Nein, warte“, rief Shoji aus. „Was denn noch?“, fragte der Siebzehnjährige genervt. „Kennst du ein Mädchen…“ „Hä?“, unterbrach der andere ihn. „Nein, jetzt hör doch zu“, bat der Jüngere. „Es geht um ein Mädchen… Sie läuft in schwarzen Klamotten rum und hat so eine aufgemalte Träne im Gesicht. Kurze Haare. Vielleicht zwölf oder dreizehn.“ „Was…“, murmelte Denrei. Natürlich erinnerte er sich noch an das merkwürdige Mädchen, das Karatenmon auf ihn gehetzt hatte. Das war hier ganz in der Nähe gewesen… „Du kennst sie also“, stellte Sho fest. Denrei nickte langsam. „Ja, sie war da… Hier… Bevor Dracomon erschien. Sie hat mich von einem Karatenmon angreifen lassen.“ „Hat sie es ‚gerufen’?“ „Ja.“ Erneut nickte der Ältere. „Irgendwie so… Sie hatte eine Karte und auf einmal war es da.“ Er schwieg für eine Weile. „Wieso fragst du?“ „Vor zwei Wochen habe ich das Mädchen getroffen – in einem Wald bei Niigata… Sie hat ein Digimon, Bastemon, gerufen… Es hätte Gazimon fast getötet.“ Sein Blick war Ernst. Es war offensichtlich, dass es ihn schon die ganze Zeit beschäftigte. „In Niigata?“, fragte Denrei. „Wie soll sie dahin gekommen sein?“ „Sie ist kein Mensch“, erwiderte Shoji. „Was sollte sie dann sein?“ „Keine Ahnung.“ Der Jüngere schwieg erneut eine Weile. „Vielleicht… Könnte es sein, dass sie ein Digimon ist?“ Denrei starrte ihn an. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Eigentlich hatte er sie sogar mehr oder weniger vergessen, nachdem Dracomon da war. Nein, nicht wirklich vergessen, aber er hatte es halt verdrängt. Was interessierte es ihn auch groß? Solange sie ihn nicht erneut angriff konnte es ihm relativ egal sein, oder? Doch da ließ eine schneidende Stimme ihn zusammen fahren: „Ihr habt beide keinen Anstand, oder? Wisst ihr denn nicht, dass man nicht einfach hinter ihren Rücken über andere spricht?“ „Es gibt da noch eine Sache, die mich beunruhigt“, fuhr Jenrya fort. „Hmm?“, machte Ruki fragend. „Der neue Tamer, Denrei, hat meiner Schwester von einem Mädchen erzählt.“ „Ach, ist er verliebt?“, erwiderte die Jugendliche sarkastisch. „Jetzt lass mich doch einmal ausreden“, fuhr Jenrya sie an, ehe er sich wieder beherrschte. „Nein, er hat sie wohl getroffen, bevor Dracomon sich materialisiert hat und das Mädchen hat, laut ihm, ein Digimon gerufen und es ist gekommen.“ Ryo kratzte sich am Hinterkopf. „Du meinst also, dass sie für das ganze Chaos verantwortlich ist, richtig?“ Der Chinese nickte nur langsam. „Aber wie sollte ein Mensch beliebig Digimon rufen können?“, mischte sich nun Monodramon, welches die ganze Zeit zu Ryos Füßen am Boden gesessen hatte, endlich ein. „Vielleicht ist sie kein Mensch“, überlegte Yamaki. „Kein Mensch?“, erwiderte Ruki. „Was sollte sie denn sonst sein?“ „Vielleicht ein Digimon?“, meinte Ryo. „Ein Digimon?“ Ruki und Jenrya sahen ihn zweifelnd an. Wie sollte ein Digimon einfach so in dieser Welt rumlaufen und wie sollte es möglich sein, dass ein Digimon menschliche Gestalt annahm? Obwohl: War damals auf Okinawa nicht ähnliches geschehen? Trotzdem sollten ihre Digimon eigentlich fähig sein, zu spüren, ob sie es mit einem anderen digitalen Monster zu tun hatten oder einem Menschen. „Moumantai“, meinte Terriermon und hopste von der Stuhllehne, auf der es vorher gesessen hatte, auf Jenryas Kopf. „Wer bist du?“, rief Shoji zu dem Mädchen, welches auf einmal auf einer Straßenlaterne nicht weit von ihnen entfernt, saß. „Was um alles in der Welt willst du von uns?“ Sein Partner ging bereits in Kampfhaltung. Auch Denrei spannte sich an, als er das Mädchen mit der schwarzen Träne auf der Wange sah. Was wollte sie? Was war sie? Jedoch traute er sich so – ohne seinen Partner – nicht die Stimme gegen sie zu erheben. Was wenn sie wieder ein Digimon hierher rief? Sie waren nur in einer Seitenstraße und nicht weit von den Vergnügungszentren Shibuyas entfernt. Es war Samstag und hier liefen einige Menschen rum. Wie sollten sie da verhindern, dass etwas Schlimmeres geschah? Er hatte ja nicht einmal ein Handy dabei, mit dem er hätte Shuichon oder ihren Bruder anrufen können. „Verdammt“, murmelte er. Da sprang das Mädchen von der Laterne hinab und landete vor Shoji. „Du bist süß, wenn du dich aufregst, Kleiner“, meinte sie kichernd, ehe sie sich Denrei zuwandte. „Und du? Wo ist denn überhaupt dein Partner?“ Sie ging zu ihm hinüber, stellte sich vor ihn und sah ihn grinsend an. „Was…“, stotterte er daraufhin. „Was willst du von mir?“ „Du hast wirklich keine Manieren“, rügte das Mädchen. „Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten. Außerdem hast du mich angelogen.“ „Aber, was… Wieso…“ Er brachte kaum ein Wort heraus. Da hatte Sho jedoch schon genug. „Gazimon“, rief er seinen Partner an, der daraufhin lossprang. „Card Scann! High Speed Attack!“ Mal wieder erhöhte sich die Geschwindigkeit seines Partners, so dass man das Digimon nur noch schemenhaft erkennen konnte, als es das Mädchen angriff, welches jedoch unbeeindruckt blieb. „Pah!“ Mit einer Handbewegung wehrte sie das Digimon einfach ab, so dass es etwas weiter gegen eine weitere Laterne prallte. „Was…“ Beide Jungen starrten sie fassungslos an. „Wollt ihr spielen?“, fragte das Mädchen hämisch. Eine dunkle Kugel bildete sich auf ihrer Hand, die sie dann in Richtung des Digimon schleuderte. „Gazimon!“, rief Shoji und rannte in die Richtung, als sein Digivice aufleuchtete. „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Da staunte Denrei nicht schlecht. „Es ist digitiert“, flüsterte er, ehe er begriff, was Shoji vorhin in der Spielhalle damit gemeint hatte, dass er ihn gerettet hatte. „Dann hast du die Fan Beemon besiegt.“ Der andere reagierte jedoch nicht darauf, wenn er es überhaupt gehört hatte, sondern hielt schon die nächste Karte in der Hand. „Card Scann! Sharpened Claws!“ Damit sprang das Wolfsdigimon auf seinen Gegner zu, der, so hilflos er aussah, mit einem einfachen Sprung auswicht, woraufhin das Digimon den Kopf in den Nacken legte: „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer flogen auf das Mädchen zu, doch sie wehrte sie einfach mit einer Art Schutzschild ab. „Verdammt, was bist du?“, rief Shoji. Das Mädchen machte eine weitere Handbewegung und der Junge und sein Digimon verloren den Halt und flogen einige Meter Rückwärts, wobei sich Shoji die Arme aufscheuerte. „Ihr spielt gerne, hmm?“, fragte sie spöttisch. „Na, wenn ihr spielen wollt… Ich habe dafür keine Zeit.“ Ohne das Denrei erkennen konnte woher, hatte sie auf einmal vier Karten in der Hand. „Ihr könnt derweil mit meinen Freunden spielen.“ Damit warf sie die Karten in ihre Richtung, wobei diese jedoch von einem Lichtstrahl erfasst wurden, ehe auch Denrei nun von einer Druckwelle von den Füßen geworfen wurde. „Digimon?“, flüsterte er, als das Licht langsam an Intensität abnahm und dort wo vorher die Karten geschwebt waren nun vier Digimon zu erkennen waren. Ein Humanoides und drei Geister. „Astamon“, erkannte Shoji das menschliche Digimon. „Perfektlevel.“ „Und Bakemon“, murmelte Denrei. „Verdammt…“ Mit dem Fluch waren weniger die drei Geister, als der Nightmare Soldier mit der Wolfsmaske und dem Gewehr in der Hand gemeint, der nun vor ihnen auf den Boden stand und dessen roter Schal leicht im Wind zu wehen schien. Da erklang ein Schrei. „Was…?“ Der jüngere Junge fuhr herum, wo an der Ecke, an der die Seitenstraße auf die belebtere Hauptstraße traf, eine kleine Gruppe Jugendlicher stand. „Mist…“ Astamon grinste. „Hellfire!“ Anstatt auf Sangloupmon und die beiden Tamer zu feuern zielte es auf die Jugendlichen, die daraufhin – kaum verstehend was vor sich ging – erneut aufschrieen. „Sangloupmon!“, rief Sho. „Card Scann! High Speed Attack!“ Auch wenn diese Karte normal die Angriffsgeschwindigkeit erhöhen sollte, benutzte er die Karte dieses Mal, damit es Sangloupmon rechtzeitig schaffte, sich vor die Jugendlichen zu stellen und sie vor der, für sie sicherlich tödlichen Attacke zu retten. „Idioten“, meinte Astamon, als schon die drei Bakemon auf die Jugendlichen zuschwebten, welche erst jetzt aus ihrem Schock erwachten und von den Bakemon verfolgt flohen. Damit wandte sich das Perfectdigimon wieder den Tamern zu. „Maverick!“ Plötzlich schwang es das Gewehr nach hinten und zog ein Messer, mit dem er auf das Wolfsdigimon zusprang. „Sangloupmon!“, rief Shoji, als das stärkere Digimon auf seinen Partner einstach, bis dieser kurz zu verschwimmen schien und dann bewegungslos liegen blieb. „Aber…“, stammelte Denrei. Da drehte sich Astamon, schon wieder mit dem Gewehr bewaffnet, zu ihm herum. „Meine Meisterin ist enttäuscht von dir, Junge.“ „Was?“, antwortete er verwirrt. „Ich meine, ich habe doch nichts getan… Ich…“ Das Gewehr klackte, als der Nightmare Soldier erneut seine Attacke vorbereitete. „Hellfire!“ „Petit Twister!“ Ein kleiner braunrosa Tornado rammte Astamon, so dass es Denrei knapp verfehlte, auch wenn die Attacke Lopmons selbst keinen wirklichen Schaden anrichtete. Noch immer geschockt darüber, dass er fast gestorben wäre, starrte der Junge nach vorne, bis er seinen Namen vernahm. „Denrei! Denrei!“ Atemlos blieb Shuichon neben ihm stehen. „Alles in Ordnung?“ „Was… Wie…“, stammelte er, während die beiden Childs – Lopmon und Dracomon – Astamon attackierten. „Dracomon…“ „Was bist du eigentlich für ein Idiot?“, schimpfte das chinesische Mädchen, als sie das hörte. „Ich meine, wieso hast du dich mit Dracomon gestritten? Wieso rennst du hier alleine rum und hast Dracomon zuhause gelassen, hmm?“ „Maverick!“ Ohne dass es eine wirkliche Herausforderung für es gewesen wäre, wurden Lopmon und Dracomon an die Wand des Hauses geworfen. Da erwachte Denrei aus seiner Starre. „Dracomon!“, rief er und rannte schon zu seinem Partner hinüber. „Dracomon! Dracomon!“ Es schien ein Deja-Vu von dem Tag zu sein, als Dracomon in diese Welt gekommen war. „Dracomon, alles okay?“ Schwach drehte das Digimon den Kopf zu ihm. „Den…“, murmelte es. „Bist du in Ordnung? Bin ich immer noch dein Partner?“ „Dummkopf“, flüsterte der Junge. „Natürlich bist du noch mein Partner. Ich bin so ein Idiot!“ „Denrei, pass auf!“, riefen Shoji und Shuichon plötzlich, woraufhin der Junge sich umsah und grade noch sah, wie Astamon auf ihn zusprang: „Maverick!“ „Nein“, murmelte er. „DRACOMON!“ In dem Moment leuchtete sein Digivice auf. „Dracomon – Shinka!“ Ungläubig beobachtete der Junge, wie sein Partner in eine Kugel aus Licht gehüllt wurde und auf einmal kleine leuchtende Partikel aus der Luft zu saugen schien. Es digitierte… „Coredramon!“ Der gut drei Meter große, blaue Drache fing die Attacke des Perfekts ab, ehe es selbst attackierte. „Blue Flare Breath!“ Ein blauer Feuerball schoss aus seinem Mund und warf Astamon ein Stück zurück, wo es hektisch versuchte die Flammen an seiner Kleidung zu ersticken. „Lopmon, wir helfen ihnen!“, rief Shuichon. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Nun sprang auch das große Digimon auf Astamon zu und versetzte ihm einen Schlag, der zwar die Flammen auslöschte, es aber auch quer über die Straße schleuderte, wo es sich etwas benommen aufrappelte. „Hast du deine Karten, Denrei?“, fragte Shuichon. „Meine Karten…“ Er griff an seinen Gürtel. „Denrei!“; rief auf einmal Shoji, der neben dem scheinbar ohnmächtigen Sangloupmon auf der Straße kniete, und hielt eine Karte in der Hand. „Benutz diese!“ Er warf sie zu ihm herüber. Verwirrt sah der Siebzehnjährige auf die Karte. „D… Danke“, stotterte er. „Card Scann! Dragons Shout!“ Coredramon legte den Kopf zurück und gab einen Schrei von sich, der das grade wieder auf die Beine gekommene Astamon wieder umwarf. Auch Shuichon hielt eine Karte in der Hand. „Card Slash! Boost Chip!“ Damit sprang Wendimon auf den Gegner zu und versetzte ihm einen Schlag, der es kurz in der Luft verschwimmen ließ, so als würde es sich auflösen. „Coredramon!“, rief Denrei. „G Shurunen!“ Ein weit stärkerer Laserstrahl, als die Attacke auf dem Childlevel war, schoss aus dem Mund des Drachendigimons und traf den Gegner, welcher sich daraufhin in Datenpartikel auflöste, die von Coredramon absorbiert wurden. Ungläubig sah der Siebzehnjährige auf seinen Partner und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, wobei seine Fliegerbrille verrutschte. „Es ist wirklich digitiert…“, hauchte er. „Du bist digitiert, Coredramon!“, rief er dann grinsend und schlang die Arme um die Hand des Drachen. „Du hast es geschafft.“ Shuichon beobachtete das grinsend, doch da mischte sich Shoji ein: „Und was ist mit den Bakemon?“ „Die Bakemon?“ Shuichon und Denrei drehten sich herum. „Oh man, die habe ich ganz vergessen“, murmelte der Junge. „Na ja, sie sind ungefährlicher als Astamon gewesen wäre, oder?“, meinte die Chinesin weiterhin grinsend. Es herrschte Schweigen, bis eine andere Stimme erklang. „Trotzdem könnt ihr froh sein, dass wir sie rechtzeitig aufgespürt haben.“ Eine junge Frau stand an der Ecke zur Hauptstraße, begleitet von einem gelblichen, aufrechtlaufenden Fuchsdigimon. „Ruki-chan!“, rief Shuichon erfreut aus. „Und Renamon.“ „Und dein Bruder.“ Nun trat auch Jenrya in die Seitenstraße. „Und wir sollten uns wirklich einmal unterhalten, Shuichon.“ Diese streckte nur verlegen die Zunge raus und kratzte sich am Kopf. „Es ist doch… Nichts Schlimmeres passiert, oder?“ Denrei lächelte. Es gab Dinge, die sein Vater wohl nie verstehen würde. Solche Dinge, wie, dass es für ihn vielleicht etwas Wichtigeres als Schule gab. Und das es ein Spiel gab, dass real geworden war. Das würde er ihm doch nicht einmal glauben… Bei dem Gedanken seufzte er. Noch immer konnte er den aufkeimenden Neid auf Shuichon nicht unterdrücken. Doch da ließ ihn eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, sich umdrehen. „Wo willst du hin?“, fragte er Sho, der mit dem hinkenden Sangloupmon an ihm vorbei gegangen war. „Hmm…“, machte der andere nur. „Weg…“ Damit ging er einfach weiter. Denrei zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder Shuichon zu, die sicht grade sowohl von ihrem Bruder, als auch von dem älteren Mädchen einiges über ihre Vorgehensweise anhören durfte. „Verdammt, so schlimm ist es doch auch nicht!“, rief sie. „Denrei, jetzt hilf mir doch mal! Denrei, verdammt!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Das Mädchen: Sie wird natürlich noch eine größere Rolle spielen. Wenn jemand errät, wer sie ist, bekommt er 10 KTs xD *Astamon: Astamon ist ein Dämonendigimon auf dem Perfect-Level. Es gehört zur Familie der Nightmare Soldiers, ist wie ein Gentleman gekleidet und benutzt Gewehr und Messer als Waffen. *Bakemon: Naja, dazu werde ich wohl kaum etwas sagen müssen, oder? *Coredramon: Hier taucht die blaue Version von Coredramon auf - es gibt auch eine Grüne, aber die Evoline wäre dann verschieden ;) Es ist auf dem Adultlevel und gehört natürlich zur Dragons Roar Familie! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Episode 08: Team ---------------- Hallo Leute :) Hier sehr ihr nun endlich Episode 08 von Digimon Alpha Generation und gleichzeitig auch die letzte Episode der Einleitung der Geschichte :3 Nächstes Kapitel werdet ihr zwei neue Charaktere kennen lernen, so viel sage ich euch schon einmal. Allerdings kann es sein, dass ich vorher noch zwei One Shots schreiben. Unter anderen einen Ryouki (zu dieser Geschichte ^.~), aber natürlich Actionlastig. Wer will, dem kann ich bescheid sagen, wenn ich das online setze :) Whateva~ Hier jedenfalls Kapitel 08 von Digimon Alpha Generation! Ich wünsche euch viel Spaß damit. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 08: Team „Dracomon?“, rief Denrei und kämpfte sich durch das Gestrüpp voran. „Dracomon? Coronamon? Lunamon? Wo seid ihr?“ Seine Hose hatte sich schon wieder in einer Ranke am Boden des Parks verfangen. „Lopmon?“, schrie auch Shuichon, die wesentlich geschickter als der Junge durch die Pflanzen kletterte, aber auch einige Schrammen an den Beinen hatte. „Was geht hier nur vor sich?“, murmelte der Junge und sah sich um. Es war, als hätte sich der Shinjuku Gyoen über Nacht in einen Urwald verwandelt. Die normaler Weise gepflegten Bäume wucherten höher, als sonst und Lianen hingen über den Wegen, während Ranken diese zum größten Teil bedeckten. Auch die Hütte, in der die Digimon normaler Weise waren, war von Ranken überwuchert, aber leer gewesen. Shuichon hatte daraufhin ihren Bruder angerufen, welchen sie aber bis jetzt noch nicht getroffen hatten. Fakt war nur, dass etwas Merkwürdiges vorging. „Ob wohl Digimon dahinter stecken?“ „Wahrscheinlich“, murmelte das Mädchen und hangelte sich an den Ästen eines Baumes entlang, ehe sie neben ihm auf den Boden sprang. „Lopmon? Lopmon, wo bist du?“ Auch Denrei begann wieder nach seinem Partner zu rufen. „Dracomon! Dracomon!“ Der Verdacht, dass dieses merkwürdige Mädchen dahinter steckte, ließ ihn nicht locker. Wer war sie nur? War sie wirklich – wie die anderen vermuteten – ein Digimon? Wenn ja: Welches? Sie war verdammt stark. Immerhin hatte sie die Attacke von Sangloupmon einfach so abgewehrt. Das Gefühl, dass sich hinter ihm etwas bewegte, ließ ihn zusammenzucken. „Was…?“ Langsam drehte er sich herum und blickte in das ständig breit grinsende Gesicht eines Pflanzendigimon mit einer violetten Blume auf dem Kopf – ein Alraumon. „Aber…“ Doch da warf ihn Shuichon schon zur Seite, als ein helles Puder aus Alraumons Blume strömte. „Halt die Luft an“, rief sie. „Oh man“, murmelte Ruki, als sie auf die über Nacht in die Höhe geschossenen Bäume vor sich sah. „Was ist denn hier passiert?“ „Da hatte jemanden einen guten Dünger“, versuchte Ryo zu scherzen, erntete aber nur einen entnervten Blick seiner Freundin. Auch Jenrya sah fassungslos auf den Urwald, der noch am Tag zuvor der Shinjuku Gyoen gewesen war. „Da scheinen wirklich Digimon am Werk gewesen zu sein… Aber so schnell…“ „Moumantai“, erwiderte Terriermon auf seiner Schulter, während die Digimonpartner der beiden anderen hinter ihren Tamern standen. „Ob das wieder mit dem Mädchen zusammenhängt, von dem Denrei erzählt hat?“, fragte Renamon in die Runde. „Keine Ahnung“, erwiderte seine Partnerin. „Wir sollten das ganz erst einmal genauer unter die Lupe nehmen.“ Sie sah die beiden anderen Tamer an, welche ihr nur zunickten, ehe sie nach ihren Karten griff, was die Jungen ihr nachtaten. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Renamon – Shinka! Kyuubimon!“ „Terriermon – Shinka! Galgomon!” „Monodramon – Shinka! Strikedramon!” Jenrya setzte sich, von seinem Partner gefolgt, als erster langsam in Bewegung in Richtung des Gestrüpps, während Ruki sich auf Kyuubimons Rücken schwang und ihnen so folgte. Der zurückgebliebene zuckte nur mit den Schultern und ging hinterher. Den Ärger mit den Medien hätte nun wohl Yamaki, also war es wahrscheinlich nicht schlecht, erst einmal im Dickicht zu verschwinden. Trotzdem fragte er sich, wie lange es noch gut gehen konnte, wenn die Digimon einfach so ohne Feld oder ähnliches erschienen und so ein Chaos anrichteten. Falls es wirklich stimmte, was der neue Tamer, dieser Denrei sagte, und ein Mädchen, das wahrscheinlich kein Mensch war, dafür verantwortlich war, sollten sie schnellstmöglich mehr über sie herausfinden und sie unschädlich machen. Es reichte ihm schon, dass sowohl Cannon Beemon, als auch die Bakemon in den Nachrichten und einer Sondersendung auf Fuji Television gelandet waren. Er seufzte. „Dann lass uns der Sache einmal auf den Grund gehen“, meinte er zu Strikedramon und beschleunigte seinen Schritt. „Vorsicht!“, rief eine Stimme, als sich eine Ranke um Denrei Fuß wickelte und ihn zu Fall brachte. Im nächsten Moment kam ein Schatten aus dem Gebüsch gesprungen und durchtrennte die Ranke, bevor er neben dem Jungen stehen blieb. „Alles in Ordnung?“ „Gazimon?“, fragte Denrei ungläubig und rappelte sich auf. „Hey, was machst du denn hier?“, fragte Shuichon, die einer weiteren Ranke schnell genug ausgewichen war. „Darf man annehmen, dass, wenn du hier bist, auch dein Tamer nicht weit ist.“ Es raschelte im Gestrüpp, ehe sich eine Gestalt heraus löste. „Ja, darf man.“ „Shoji!“, rief der andere Junge erleichtert aus. „Bitte keine Umarmungen“, erwiderte dieser sarkastisch. „Na, dann haben wir zumindest einen Tamer mit Partner“, meinte Shuichon. Eine kurze Weile lang herrschte Schweigen, bevor der Hinzugekommene sich zu Wort meldete: „Habt ihr eine Ahnung, was hier passiert ist? Wo sind eure Partner?“ „Wenn wir das wüssten…“, murmelte das Mädchen. „Ich fürchte, wir wissen genauso viel wie du.“ „Und eure Digivices helfen euch nicht weiter?“ „Was?“, fragte Denrei verwirrt, während Shuichon sich mit der Hand vor dir Stirn schlug. „Daran habe ich ja gar nicht gedacht“, rief sie aus. Noch immer verständnislos sah der Siebzehnjährige nun auch sie an. Was redeten sie denn wieder die ganze Zeit? Unsicher nahm er sein Digivice in die Hand. Um ehrlich zu sein hatte er sich mit dem Gerät noch nicht wirklich befasst. Man konnte damit Karten scannen, es half den Digimon und es sah anders aus als das von Shuichon. Reichte an Wissen doch eigentlich, oder? „Was denn?“, fragte er unsicher und drückte auf den Knöpfen des Gerätes herum, bis es auf einmal zu piepsen anfing. „Was ist…“, begann er, als auf dem Bildschirm ein kreisender Pfeil erschien, der erst hin und her pendelte, ehe er in einer Richtung stehen blieb. „Die Funktion ist also gleich geblieben“, meinte Shuichon, als sie ihm über die Schulter sah, und hielt ihm ihr Digivice hin, auf dessen Bildschirm derselbe Pfeil zu sehen war, der auch in dieselbe Richtung zeigte. „Ja“, murmelte er nur. „Dann komm, lass uns unsere Partner suchen.“ Das Mädchen klopfte ihm auf die Schulter und ging ein paar Schritte. „Kommt ihr mit?“ Shoji zuckte mit den Schultern, Denrei nickte, ehe auch er sich in Bewegung setzte und ihr folgte. „Glaubst du, dass dieses Mädchen damit zu tun hat?“, fragte Shoji. Der andere warf ihm einen Seitenblick zu. „Keine Ahnung“, meinte er. „Aber es ist durchaus möglich…“ Er seufzte und beschleunigte seinen Schritt, um mit Shuichon mithalten zu können. „Glaubst du auch, dass sie ein Digimon ist?“ Im Laufen zuckte der jüngere mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie kein Mensch ist.“ Da mischte sich Gazimon ein. „Wenn sie ein Digimon ist, ist sie mächtig, denn sie riecht nicht wie eins.“ „Und wie riecht sie dann?“, wollte Denrei wissen. „Ich weiß nicht“, erwiderte das Digimon. „Auch nicht nach Mensch.“ Nun blieb Shuichon, die schon ein ganzes Stück Abstand zwischen sich und die beiden Jungen gebracht hatte, stehen und drehte sich um. „Jetzt beeilt euch doch mal!“, rief sie ihnen zu und wedelte mit den Armen. „Man, Denrei, die Digimon brauchen unsere Hilfe, also trödelt doch nicht so rum.“ Sie seufzten. „Wir kommen ja schon!“ „Man, ich frage mich langsam wirklich, was hier los ist“, murmelte Jenrya, als einige Tanemon vor ihnen über den verwachsenen Weg liefen. „Hier sind einige Digimon, Jian“, meinte Galgomon und sah sich um. „Es ist wirklich unglaublich. Fast wie in der Digiwelt.“ Auch die anderen sahen sich die ganze Zeit schon immer wieder um. Sie alle hatte schon, seit sie durch diesen Dschungel liefen, ein merkwürdiges Gefühl beschlichen und Galgomon war mit den Erinnerungen an die Digiwelt auch nicht allein. Wie konnte es sein, dass so viele Digimon auf einmal in die reale Welt kamen? War die Grenze zwischen den Welten inzwischen wieder so instabil? „Das ist gar nicht gut“, murmelte Ryo nur, während sein Blick nach oben wanderte, wo er die Umrisse von Digimon in den Baumwipfeln erkennen konnte. „Und ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir hier nicht erwünscht sind…“ Auch die anderen sahen nach oben, als Kyuubimon auf einmal zur Seite sprang und den anderen noch „Passt auf!“ zurief. Vor ihnen landeten vier knollige, rote Digimon und grinsten sie an, auch wenn man nicht sicher sein konnte, ob dieses Grinsen wirklich aus einer Gefühlregung sprach oder es der andauernde Gesichtsausdruck war. „Das sind Red Vegimon“, stellte Ryo fest, als diese auch schon tief Luft holten. „Galgomon!“, schrie Jenrya, als sein Partner schon die Pistolenarme hob. „Gatling Arm!“ Es feuerte auf die Pflanzendigimon, war aber nicht schnell genug, so dass es zumindest drei von ihnen noch schafften, ihre Attacke auszuführen und die drei Tamer und ihre Digimon kurz darauf von einem roten, auf der Haut und in den Augen brennenden Neben umgeben waren. „Kyuubimon.“ Ruki duckte sich im Fell ihres Partners, als dieser an jedem seiner Schwänze eine Flammenkugel erscheinen ließ. „Onibidama!“ Die Flammenkugeln schossen auf die Vegimon zu, die daraufhin an der ein oder anderen Stelle brennend durch die Gegend hüpften, scheinbar zu verwirrt um zu fliehen. Ryo hustete. „Gib ihnen den Rest, Strikedramon!“, keuchte er und rieb sich die Tränenden Augen. Das Digimon neben ihm sprang los. „Strike Claw!“ Mit drei Schlägen waren die übrigen Red Vegimon besiegt und lösten sich in Datenpartikel auf. „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Ryo und sah zu den anderen. Ruki nickte. „Ja, soweit schon“, murmelte sie und nieste. „Aber das fragt der Richtige“, fügte sie dann mit Blick auf die roten Augen des jungen Mannes hinzu und grinste ihn an. „Aber ich frage mich trotzdem, was wir hiergegen machen sollen“, meinte Jenrya. „So viele Digimon wie hier sind…“ Er rieb sich am Kinn. „Ich meine, was sollen wir gegen die machen? Sollen wir alle töten? Aber es gibt wohl auch keine Möglichkeit, sie in die Digiwelt zurück zu schicken, oder?“ Ryo zuckte mit den Schultern. „Mir würde nichts einfallen…“ Er sah fragend zu seiner Freundin, ob diese etwas zu sagen hatte, ehe er erneut mit den Schultern zuckte. „Na ja, aber vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, wenn wir wissen, wie dieser Dschungel hierher gekommen ist.“ „Ja, vielleicht finden wir sogar das Mädchen.“ Galgomon hatte inzwischen die Arme wieder sinken lassen. „Vorausgesetzt, dass es wirklich mit dem hier zu tun hat“, gab Kyuubimon zu bedenken. „Das werden wir herausfinden.“ Ryo grinste in die Runde. „Lasst uns gehen.“ „Was ist das?“, murmelte Denrei und hielt die Hände vor sich. Sie waren mittlerweile dem Signal der Digivices folgend ziemlich tief in den Urwald vorgedrungen, so dass das Blätterdach über ihnen hoch und dicht war und eigentlich kaum Licht hindurch ließ. Trotzdem gab es hier Licht und dies war eindeutig kein Sonnenlicht. Es schien vielmehr, als würden die Bäume und Ranken um sie herum es aussenden – zumindest war es direkt an den Bäumen heller als zwischen ihnen. Shoji bückte sich auf den Boden und fuhr mit den Fingern über eine Ranke. „Seht euch das an!“, rief er dann auf einmal aus. Die beiden anderen bückten sich zu ihm hinunter. „Was…“, murmelte Denrei, während nun auch Shuichon ihre Hand über die Ranke wandern ließ, durch die, wenn man genau hinsah, kleine Lichtfäden zu wandern schienen und das ziemlich schnell. Es erinnerte die Jungen an einen Impuls in einem Glasfaserkabel. Nun sah sich das Mädchen um. „Könnte es sein…“ „Was?“, kam die Frage von Denrei, Shoji und Gazimon gleichzeitig. „Nein…“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dass ist nicht möglich.“ „WAS?“ Shuichon sah ihnen nacheinander in die Augen. Dann grinste sie. „Nichts! Lasst uns weitersuchen!“ „Waaah~!“ Ein Aufschrei war zu hören, als Hirokazu um die Ecke der Straßen, an der Kentas Haus lag, gebogen kam und in eben diesen hineinlief, so dass sie beide auf den Boden knallten und Kenta seine Brille verlor. Aufgeregt rannte Penmon, das Digimon was einst Marine Angemon gewesen war, neben ihnen auf und ab. „Pipipa!“ Seine Aussprache hatte sich trotz Veränderung der Form nicht gebessert. Schließlich wurde es jedoch auf die Brille aufmerksam, hob sie auf und reichte sie seinem Tamer, der grad seinen besten Freund von sich herunter geschoben hatte. „Man, Hirokazu“, murmelte er und sah prüfend durch die Brille, ehe er sie abnahm und an seinem Hemd putzte. „Musst du immer so hektisch sein?“ Der andere Junge, in langer Jeans und mit einem etwas verschmierten T-Shirt am Leib, richtete sich auf und rieb sich den Kopf. „Pass doch auf!“ „Das sagt der Richtige!“, kam sofort die Antwort, als Hagurumon sich einmischte: „Ihr solltet euch nicht so aufregen!“, meinte es mit fast einschläfernd ruhiger Stimme. Hirokazu holte tief Luft. „Du hast Recht…“ Er griff nach der Hand des Schwarzhaarigen. „Wie dem auch sei… Wir sollten sofort zum Shinjuku Gyoen!“ Damit wollte er loslaufen, doch der andere hielt ihn zurück. „Wieso?“ „Popipapi?“ „Na, habt ihr denn keine Nachrichten gesehen?“, rief der andere daraufhin aus. Kenta schüttelte den Kopf. „Natürlich haben wir das. Aber Ruki-san, Jenrya und Ryo sind doch schon dort… Mit ihnen können wir eh nicht mithalten.“ „Popa!“, stimmte Penmon zu. Da fasste sich Hirokazu an die Stirn. „Man, ist ja nicht auszuhalten, wie feige ihr seid! Verdammt, Kenta, solange Takato nicht da ist, müssen wir doch auf die Stadt aufpassen.“ „Aber die anderen…“ „Nichts da: Wenn du nicht mitkommst, gehe ich eben alleine“, erwiderte der größere schmollend. „Und du nennst dich ein Digimon Tamer?“ „Hirokazu“, begann Hagurumon. „Du solltest nicht…“ „Lass uns gehen“, erwiderte sein Partner nur und wandte sich ab. „Ich hänge nämlich nicht mit Feiglingen rum!“ „Jetzt reicht’s!“ rief Kenta. „Ich komme ja schon mit!“ Der andere Junge grinste ihn nur triumphierend an. „Dracomon!“, schrie Denrei und wollte auf seinen Partner, der von den Ranken gefesselt in der Luft hing, zu rennen. Doch da wickelten sich Ranken um seinen Fuß und brachten ihn zu Fall. Als er nun so auf dem Boden lag, begannen die Ranken sich auch um seine Arme und seine Hüfte zu wickeln. „Denrei!“ Shuichon und Sho rannten zu ihm und versuchten ihn an den Armen aus den Ranken zu befreien, aber diese begannen nun auch sich um ihre Beine zu winden. Da erklang ein Lachen. Es war das Lachen des Mädchens, das sie nun schon zum dritten Mal trafen und das unter den von den pflanzlichen Fesseln in der Luft gehaltenen vier Digimon stand. „Ihr seid jämmerlich“, meinte sie herablassend. „Du…“, knurrte Shoji und ließ Denreis Hand nun los. „Gazimon!“ Da hielt er auch schon sein Digivice in der Hand, welches auch tatsächlich aufleuchtete. „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Das Wolfdigimon legte den Kopf zurück und ließ ein Heulen ertönen. „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer durchtrennten die Ranken und Lianen, so dass sie sowohl die Jugendlichen, als auch die vier Digimon befreiten. Während Denrei sich noch aufrichtete, sah Shuichon schon zu ihrem Partner, der durch die Luft glitt und griff nach ihren Karten. „Card Slash!“, rief sie und zog die Karten durch das D-Arc. „Super Evolution Plug-In S!“ „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Noch bevor das riesige Digimon auf dem Boden landete hatte Shuichon eine andere Karte in der Hand. „Card Slash!“ Auf einmal begann die Karte in ihrer Hand sich zu verändern. Sie wurde blau. „Blue Card!“ „Wendimon – Matrix Evolution! Antiramon!“ Das große Digimon mit den Hasenohren sprang auf das Mädchen zu. „Bao Fu!“ Seine Hände verformten sich, als es das Mädchen schlagen wollte, dass die Attacke jedoch mit nur einer Hand abwehrte, so dass Antiramon in das Dickicht geschleudert wurde. Mittlerweile war Denrei wieder auf den Beinen und bei seinen Partner. „Alles in Ordnung, Dracomon?“, fragte er besorgt und tätschelte die Schuppenhaut am Kopf seines Partners, der jedoch schon wieder auf den Beinen war. „Ich habe Hunger, Denrei“, jammerte es. „Oh man, jetzt hört damit auf, du Heulsuse.“ Auch Coronamon war wieder auf den Beinen und sah entschlossen zu dem Mädchen hinüber. „Die wird noch büßen, dass sie uns so erniedrigt hat!“ „Pass besser auf“, murmelte Lunamon nur, während Shoji und sein Partner entschlossen vor ihrem Gegner standen. „Sangloupmon!“, rief der Junge, der nun ebenfalls wieder Karten in den Händen hielt. „Card Scann! Sharpened Claws!“ Die Klauen zum Angriff erhebend sprang das Wolfsdigimon auf das grinsende Mädchen zu, das es einen Moment später bei den Beinen und drehte es und warf es dann zurück, so dass es sein Tamer grade so noch schaffte auszuweichen. „Na warte, du!“, schrie Coronamon und sprang nun von Hinten auf das Mädchen zu. „Corona Flame!“ Es schoss eine ganze Salve kleiner Feuerkugeln auf sie zu. „Vorsicht Coronamon!“, rief seine Schwester. „Tear Shoot!“ „Lächerlich“, meinte das Mädchen. Die Attacken erreichten es nicht, obwohl es sich nicht einmal bewegte, sondern schienen kurz vor ihr abzuprallen und zu den beiden Childs zurück geschleudert zu werden, welche daraufhin auf dem Boden landete. Coronamon ballte die Faust. „Verdammt!“ Schützend stellte sich Denrei vor Dracomon als ihre Gegnerin in seine Richtung schaute. „Und du?“, fragte sie. „Willst du nicht auch noch gegen mich kämpfen?“ Grinsend ging sie auf ihn zu. „Oder willst du nur feige zusehen, wie ich deine Freunde fertig mache? Hast du Angst, dass ich deinem kleinen Freund hier etwas tue?“ Nun hatte sie ihn fast erreicht, so dass er ein paar Schritte zurück machte. „Lass mich kämpfen, Denrei.“ Dracomon hatte bereits Kampfhaltung angenommen, bereit jeden Moment anzugreifen. Ein Knurren drang aus seinem Maul „Denrei!“, rief Shuichon zu ihm hinüber, während sich Antiramon langsam wieder aufrappelte. Denrei schloss die Augen. Was sollte er tun? Sollte er Dracomon wirklich kämpfen lassen? Aber wenn es besiegt wurde? Das Mädchen schien so verdammt mächtig zu sein. Hatten sie überhaupt eine Chance? Aber nein, er war kein Feigling! Er würde sich doch nicht so einfach besiegen lassen und davor zurückschrecken zu kämpfen. Shuichon, Shoji und die Digimon waren seine Freunde – seine ersten richtigen Freunde, seit langem, wenn er so Recht darüber nachdachte. Aber Dracomon auch… Wieso zögerte er? Das Grinsen des Mädchens wurde breiter. „Du bist wirklich feige. Halt ein Mensch. Nein, ein kleiner, feiger Hurensohn.“ Da halten die Worte seines Vaters in seinem Kopf wieder: „Deine Mutter war eine elende Hure.“ Wie konnte das Mädchen… Noch ehe er zu ende Gedacht hatte, holte er mit der Faust aus. „Halt’s Maul!“, schrie er, und wollte zuschlagen. Natürlich – das Mädchen konnte immerhin auch die Attacke eines Perfectdigimons abwehren – ohne Erfolg. Sie fing seine Faust ab und drückte diese mit ihrer eigenen Hand, so dass der Junge vor Schmerzen aufschrie. „Dracomon!“, rief er dann und sein Digivice leuchtete auf. „Strike Claws!“ „Koenryu!“ Die Ranken, die auf die drei Tamer zugeschossen waren, wurden zum Teil durchtrennt. Der andere Teil ging in blauen Flammen auf und verbrannte. „Man, was geht hier vor?“, rief Ruki, die mit den anderen beiden Tamern Rücken an Rücken stand. Schon die ganze Zeit seit sie auf die Lichtung, auf der sie nun standen, gekommen waren, versuchten sich die Pflanzen um ihre Beine zu wickeln oder sie sonst irgendwie festzuhalten. „Ich weiß es nicht“, erwiderte ihr Freund. In dem Moment erklang ein lautes Brüllen, das die Blätter von einigen Bäumen herunterrieseln ließ. Dann bewegte sich eine riesige, echsenartige Gestalt durch das Gestrüpp um die Lichtung herum, jedoch scheinbar darauf bedacht im Schutz der Bäume zu bleiben. „Dieses Digimon“, murmelte Jenrya, doch Ruki kam ihm zuvor. „Kyuubimon!“, rief sie und ihr Partner verwandelte sich erneut in eine blaue Feuerkugel die durch die Bäume fegte und einige von ihnen in Flammen setzte. Dann landete es wieder vor den Tamern auf dem Boden. Erneut erklang ein Brüllen, als sich das Digimon aus dem Schatten löste und die drei es erkennen konnten. „Ein Petaldramon“, stellte Galgomon vor den anderen fest, doch da rannte das riesige Echsendigimon schon auf sie zu, scheinbar in der Absicht die Tamer zu zertrampeln. „Card Slash!“, erklang auf einmal eine Stimme von Oben. „Offense Plug-In N!“ „Little Pecker!“ Chibi Kiwimon sausten durch die Luft auf das im Angriff begriffene Digimon und ließen die drei Tamer am Boden zum Himmel sehen, wo Hirokazu und Kenta auf Guardromons Rücken saßen, das am Himmel schwebte. „Was macht ihr denn hier?“, schrie Ruki hinauf. „Euch helfen, seht ihr doch!“, grinste Hirokazu als sein Digimon bei ihnen am Boden landete. Das Mädchen schüttelte nur den Kopf und grummelte irgendwas vor sich hin. Stattdessen grinste Ryo den beiden Neuankömmlingen zu: „Danke!“ Doch nun sah Petaldramon, dass mit Kiwimon nur eine kurze Zeit lang abgelenkt gewesen war, wieder zu ihnen. Die Blätter um seinen Kopf herum begannen sich zu drehen, erzeugten so eine Art Tornado, der im nächsten Moment auf die kleine Gruppe zuschoss, aber Ruki, Jenrya und Ryo hatten ihre Digivices bereits in der Hand. „Card Slash! Blue Card!“ „Kyuubimon – Matrix Evolution! Taomon!“ „Galgomon – Matrix Evolution! Rapidmon!“ „Strikedramon – Matrix Evolution! Cyberdramon!“ Noch bevor der Tornado sie erreicht hatte, landeten die Digimon in ihrer Perfectform auf dem Boden und Taomon erhob die Hand. „Om!“ Damit schützte es die Tamer, ehe die fünf Digimon selbst zum Angriff übergingen. „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Wo zuvor der kleine Drache gestanden hatte, stand nun Coredramon und sah auf das Mädchen hinab. „Pah!“, machte das Mädchen nur, verdrehte Denrei die Hand und warf ihn so auf die Seite, um sich mit seinem neuen Gegner zu befassen. Den Arm ausgestreckt feuerte sie eine Art dunkle Wolke auf Denreis Partner ab. „Coredramon“, keuchte der Junge, der die Hand an den Körper gepresst auf dem Boden lag und zu seinem Partner hinauf sah, der zurückweichend mit der dunklen, warbernen Masse, die nun seinen Körper umgab, kämpfte. „Alles in Ordnung?“, fragte Shoji, der irgendwie zu ihm gekommen war. Sangloupmon war mittlerweile auch wieder auf die Beine gekommen. „Geht aus dem Weg!“, rief Shuichon zu ihnen herüber. Erneut hatte sie eine Karte in der Hand. „Komm.“ Der jüngere half Denrei auf und zog ihn zur Seite. „Card Slash!“, rief das chinesische Mädchen nun. „King Device!“ Antiramon erhob seine Hände. „Bao Fu!“, rief es und eine hellviolette Kugel bildete sich in diesen. Dann schoss aus der Kugel plötzlich ein Strahl auf das Mädchen zu, das erneut die Hand hob, um die Attacke abzuwehren. Doch auch wenn der Energiestrahl es nicht traf, so schob er das Mädchen zurück, ehe er sie schließlich von den Beinen riss und sie nun doch traf. „Super, Antiramon!“, jubelte Shuichon. Nun löste sich auch die Wolke um Coredramon auf und es konnte sich wieder frei bewegen. „Blue Flare Breath!“ Sangloupmon und die beiden Childs schlossen sich der Attacke an: „Sticker Blade!“ „Corona Flame!“ „Tear Shoot!“ Wieder versuchte ihre Gegnerin die Attacken mit der Hand abzuwehren, doch scheinbar war sie von dem Treffer, den Antiramon vorher gelandet hatte, geschwächt, so dass ihre Barriere nicht lange hielt und sie erneut getroffen wurde, was sie zurück gegen einen Baum schleuderte. Ehe sie sich aufrappeln konnte, waren die beiden Jungen bei ihr und Shoji drückte sie gegen den Stamm. „Jetzt sag uns endlich was du bist!“, rief er. „Genau! Was willst du von uns?“, fragte Denrei wütend. Doch das Mädchen grinste nur herablassend. „Das werdet ihr schon früh genug erfahren, ihr dummen Menschen!“, spukte sie ihnen förmlich entgegen. „Ihr seid doch nichts als ein Haufen Versager. Idioten… Eure Welt...“ Sie brach ab und sah zum Himmel. Dann grinste sie sie wieder an. „Für heute habt ihr gewonnen, das gebe ich zu. Aber ihr werdet noch sehen… Wenn ihr unsere wahre Macht kennen lernt, werdet ihr zitternd und heulend am Boden liegen.“ Noch ehe sie begriffen, was geschah, schoss eine breite Lichtsäule auf sie und den ganzen Park herab. Denrei hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren und zu fallen. Das Licht blendete ihn. Dann setzte ihn ein plötzlicher Schlag gegen den Kopf außer Gefecht. „Au“, jammerte der Junge, als er wieder zu sich kam und sich auf dem Asphaltboden von einem der Wege, die durch den Stadtpark führten, wieder fand. Im Moment konnte er sich nicht wirklich entscheiden, was mehr wehtat: Sein Kopf oder seine Hand, die er selbst jetzt noch an den Körper gedrückt hielt. Vorsichtig richtete er sich auf und sah sich um. Die Fliegerbrille war von seinem Kopf gefallen und lag neben ihm auf den Boden, als auf einmal Shuichons grinsendes Gesicht in sein Blickfeld kam. „Na, auch wach?“, fragte sie fröhlich. Er brauchte ein wenig, um sich zu sammeln. „Öh, ja“, murmelte er dann und sah sich um. Neben Shuichon, waren auch ihr Digimon, Dracomon, die Digizwillinge, Ruki, Ryo, Jenrya, deren Digimon und zwei Jungen, die er nicht kannte anwesend. Alle sahen auf ihn. „Man…“ Er rieb sich den Schädel. „Schaut nicht so!“ „Du hast einiges abbekommen, hmm?“, fragte Jenrya, der sich nun neben seine Schwester kniete und ihm die Hand entgegenstreckte, um ihm aufzuhelfen. „Diese blöde Kuh“, knurrte Denrei, als er an das komische Mädchen dachte, und ließ sich von dem anderen hochziehen. Da fiel ihm etwas ein. „Wo ist eigentlich Shoji?“ Shuichon zuckte mit den Schultern. „Der ist aufgestanden und gegangen.“ „Komischer Typ.“ Nun ließ der Junge sich auf die nächste Parkbank fallen und betrachtete seine rechte Hand, die stark gerötet und angeschwollen war. „Alles in Ordnung, Denrei?“ Dracomon kam zu ihm getapst und legte seinen Kopf auf das Bein seines Partners. Nun besah sich auch Jenrya die Hand. „Das sieht nicht gut aus“, meinte er. „Das sollte sich ein Arzt anschauen.“ Denrei antwortete nicht. Zum Arzt, also zum Krankenhaus zu gehen, hieß automatisch, dass sein Vater etwas davon mitbekommen würde und es erneut Ärgere gab. Das war das letzte, auf das er nun Lust hatte. „Das ist nicht nötig.“ „Bist du verrückt?“, fragte Shuichon. „Deine Hand ist vielleicht gebrochen.“ „Es ist wirklich nicht nötig“, erwiderte er. Doch auch Jenrya widersprach ihm. „Du solltest wirklich zu Arzt.“ „Aber…“, setzte er an, als Terriermon auf seiner Schulter landete. „Moumantai, Kleiner“, meinte es. „Moumantai!“ Da machten die beiden, die Denrei noch nicht kannte, auf sich aufmerksam. „Und was ist mit uns?“, riefen sie wie aus einem Mund. „Was sollte mit euch sein?“, fragte Ruki, die mit ineinander verschränkten Armen gegen einen Baum lehnte. „Wie wäre es mit einem ‚Dankeschön’?“, bettelte der größere der beiden Jungen. „Wofür?“ „Na, wir haben euch geholfen!“ Er begegnete ihrem Blick herausfordernd. „Außerdem sind wir auch verletzt!“ Damit hielt er ihr seinen linken Unterarm, über den sich eine dünne, gerötete Schramme zog. Das Mädchen verdrehte die Augen. „Wie schlimm.“ So brachte sie die anderen, bis auf Denrei und den braunhaarigen Jungen selbst, zum Lachen. „Trotzdem bin ich froh“, meinte Ryo, den Denrei nach dem Kampf gegen Astamon kennen gelernt hatte, und streckte sich. „Wieso?“, erwiderte seine Freundin. „Na, dass jetzt alles vorbei ist, der Park wieder normal ist und ich hier bin.“ Er grinste breit. „Wäre ich jetzt in der Zentrale, würden die Reporter mich wahrscheinlich auch nerven. So hat Yamaki sie am Hals.“ Nun löste sie sich von dem Baum. „Du bist echt mitfühlend.“ „Na, des einen Freud, des anderen Leid“, konterte er, ehe sie ihn freundschaftlich gegen die Schulter boxte. „Hey!“ Denrei sah wieder auf seine Hand. Die anderen schienen sich wirklich schon ewig zu kennen, doch bisher hatte ihm niemand gesagt woher, egal wie oft er gefragt hatte. Wieso hielten sie es vor ihm geheim? Was hatte es damit auf sich? Auf der anderen Seite wussten sie auch nichts über ihn, sonst würden sie verstehen, warum er nicht ins Krankenhaus wollte. Natürlich war das besser für ihn, aber sie kannten seinen Vater nicht. Mit dem Gedanken stand er auf. „Lass uns gehen, Dracomon!“, meinte er, doch Shuichon hielt ihn an der Weste fest. „Dracomon muss hier bleiben, wenn du ins Krankenhaus gehst“, merkte sie an. „Ich gehe aber nicht ins Krankenhaus“, erwiderte er. Da legte ihm Jenrya die Hand auf die Schulter. „Das wirst du, Denrei. Und wenn ich dich dazu zwingen muss.“ Er lächelte ihm aufmunternd zu, ehe sein Digimonpartner, der noch immer auf Denreis Schulter saß ein aufmunterndes „Moumantai“ hören ließ. Später – es war bereits Abend – saß Denrei auf dem Flur des Krankenhauses und sah auf den Gips, indem seine rechte Hand samt Unterarm nun steckte, da das Mädchen ihm zwei Mittelhandknochen angebrochen hatte. Wieso war sie so stark? Doch das war nicht, was ihm im Moment Angst machte. Viel mehr fürchtete er sich davor, dass sein Vater, auf den er nun warten sollte, gleich kommen würde. Was sollte er sagen? Wie sollte er sich gegen ihn wehren? Wie sollte er ihm erklären, wie er sich die Hand gebrochen hatte? Allein, weil er so mit der Hand nicht schreiben konnte, würde sein Vater ihm das Leben zur Hölle machen. Am liebsten wäre er weggelaufen, doch da hörte er schon die eiligen Schritte seines Vaters. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: Dieses Mal kamen eine ganze Menge Digimon vor ;) *Hagurumon: Hagurumon ist das Childlevel von Guardromon, da nun alle Digimon der Tamer, die vorher auf irgendwelchen Leveln waren auf dem Childlevel sind. Es gehört zum Metalempire und ist vielleicht schon aus Adventure als Diener von Mugendramon bekannt. *Penmon: Penmon ist, wie sicher die meisten bemerkt haben, das Child von Marine Angemon. Vor allem auch nett, damit Hirokazu und Kenta nicht nur am Rand stehen und auch mal Digitationen bekommen. Es ist ein Deep Saver und hat die Gestalt eines Pinguins. Sein Typus ist Serum. *Kiwimon: Ist hier das Adult von Penmon. Ansonsten sollte es aus der Serie bekannt sein ^.~ *Alraumon: Alraumon ist eine Unterart von Palmon, nur dass es eine dunkelviolette Blüte hat. Typus ist jedoch weiterhin Datei. *Red Vegimon: Ein weiteres Pflanzendigimon, das ebenfalls aus der Serie bekannt sein müsste. Es ist auf dem Adultlevel und hat dem Typus Virus. Es greift mit Pfefferatem an oder mit seinen Wurzeln. *Petaldramon: Aus Digimon Frontier bekannt (Wood Beast Spirit). Es ist auf dem Hybridlevel in der B Klassifizierung und damit in etwa so stark wie ein Perfect. Da es ein Hybrid ist, ist sein Typus Variabel. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen ^.~ SPECIAL: Daiobu, Daiobu (Image Song: Shuichon) ---------------------------------------------- So, noch ein Image-song ^-^ Danach fehlt dann erst einmal nur Shoji von den Mainchars. Naja, und die beiden neuen ^-^ (Erneuten Dank an Ro!) Daiobu, Daiobu Atashi wa ki o kubanai hito-ko wa hanasu. Atashi wa dake wagami desu. sei no naka o fumu ichi ni tatsu zaru. Atashitachi wa michi o aruku. ushiru o minai. Hitome wa kibou suru. Daiobu, Daiobu. ashita wa ji no ka o hajimasu. ureshigaru o muku. Atashitachi okonai. Daiobu, Daiobu, atashi wa anou Atashi wa shitakunai hito-ko o omou. Atashi no ki o sagumasu. hito-ko o toritatenai. Kibou wa mitasu. Atashitachi wa michi o aruku. Arimasu Yume wa Atashi wa yumemitai. Daiobu, Daiobu. Sei wa gou koto ga dekiru Sei wa agaru baai wa BELIEVE. Atashi to bunan wa hanashimasu. Daiobu, Daiobu. Atashitachi wa agaru. issai wa OKAY Daiobu, Daiobu. ashita wa ji no ka o hajimasu. ureshigaru o muku. Atashitachi okonai. Daiobu, Daiobu. Atashi wa anou ☆★☆★☆ Alles Okay! Alles Okay! [i9Ich achte nicht darauf was andere Sagen Ich bin einfach nur ich selbst Im Leben muss man was erleben Und nicht nur auf einer Stelle stehen Wir sind schon weit gegangen Doch wir sehen nicht zurück Der Blick muss immer nach vorne gehen Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung Morgen beginnt ein neuer Tag Und wir werden ihm froh entgegensehen Uns wird schon nichts passieren Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung Ich will nicht wissen, was andere denken Ich suche nur meinen eigenen Weg Man kann sich nicht nur nach anderen richten Sondern muss sich Wünsche erfüllen Wir sind schon so weit gegangen Doch wir haben immer noch Träume Und ich will immer träumen können Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung So hart das Leben manchmal sein kann Es wird immer weiter gehen, wenn du glaubst Ich sage dir voller Sicherheit Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung Wir werden weitergehen Es ist OKAY Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung Morgen beginnt ein neuer Tag Und wir werden ihm froh entgegensehen Uns wird schon nichts passieren Es ist alles okay, es ist alles in Ordnung Episode 09: Die andere Seite ---------------------------- Hi! Hier ist wieder ein neues Kapitel, in dem ihr - wie versprochen - neue Charaktere kennen lernt :D Und Culumon ist wieder da. Muss - ist doch immerhin das Maskottchen von Tamers und was wäre eine Tamersfortsetzung ohne Culumon? Ach ja, und ihr werdet Freude mit Yamaki haben ^.~ Egal~ Lest einfach, bevor ich euch hier vollspoiler! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 09: Die andere Seite „Culu, guten Morgen! Culu!“, rief Culumon und flatterte über den Köpfen von zwei Jugendlichen, die auf dem Boden einer Höhle auf der physischen Ebene der Digiwelt lagen und offensichtlich schliefen. „Aufwachen, Culu!“ Neben den beiden Jugendlichen – ein Junge und ein Mädchen – schlief ein Digimon, das Ähnlichkeit mit einem Teddybären hatte, eng an das Mädchen gekuschelt und öffnete nun ein Auge. „Sei endlich ruhig, Culumon“, gähnte es. „Es ist noch viel zu früh!“ Damit zog es sich das Band, das um seinen Kopf gewickelt war, weiter auf die Stirn hinunter, streckte einmal seine beigeen Flügel und faltete sie dann wieder. „Nichts da, Culu“, protestierte das weiße, rundliche Digimon und zog die Decke, mit der die Teenager zugedeckt waren, von ihnen. „AUFWACHEN!“ Nacheinander begannen die beiden sich zu regen, blinzelten, grummelten und sahen sich schließlich um. „Zu hell“, beschwerte sich schließlich der etwa achtzehn oder neunzehnjährige Junge und zog die Decke zurück. Aber das kleine Digimon ließ nicht locker: „Jetzt steht auf, es ist morgen, Culu!“ Nun regte sich auch das Mädchen und richtete sich verschlafen – das lange hellbraune Haar ins Gesicht hängend – auf. „Morgen?“, fragte sie scheinbar irritiert. „Aber wir haben uns doch grade erst hingelegt.“ „Denkt ihr, ihr Langschläfer, Culu“, protestierte Culumon. Nun waren sie langsam alle wach und auch das andere geflügelte Digimon, der Partner des Mädchens, mischte sich wieder ein: „Nur, weil du ein Frühaufsteher bist, sind wir keine Langschläfer.“ „Culu, doch, culu!“ Das weiße Digimon grinste breit und flog ein paar Achten über die Köpfe der kleinen Gruppe. Schließlich seufzte der Junge und strich sich durchs kurze, dunkle Haar. „Jetzt sind wir ohnehin wach“, grummelte er verschlafen. „Besten Dank…“ Wieder seufzte er und zuckte mit den Schultern. „Naja, aber dann können wir jetzt auch aufstehen. Vielleicht finden wir, wenn wir heute weiterziehen, mal wieder ein Dorf.“ „Ja, culu, weiterziehen, culu!“ Culumon schlug ein Looping.   Nicht viel später zog die Gruppe, immer noch verschlafen wirkend, durch den Boden, der Kluft, in deren Felswand sie die Nacht verbracht hatten. Das Teddybärendigimon, Chiupumon genannt, flog nicht einmal selbst, sondern hockte auf der Schulter des Mädchens, über die sie auch ihre Tasche gehängt hatte, als würde es jeden Moment wieder einschlafen. Die beiden Jugendlichen, Kayako und Toshi, zogen schon seit einigen Wochen durch die Digiwelt, hatten sich aber offensichtlich noch nicht an die Umstände in dieser Gewöhnt. Dasselbe galt auch für Kayakos Digimonpartner, der sich noch immer regelmäßig beschwerte, dass er Hunger hatte. „Schneller, schneller, Culu!“, feuerte Culumon, dass immer wieder ein Stück vorflog und dann wieder zurückkam, die Gruppe an. „Wenn ihr weiter durch die Gegend schleicht, kommen wir nie aus dieser Schlucht heraus, Culu.“ „Du hast ja leicht reden, Culumon“, meinte Toshi und gähnte zum sicherlich zehnten Mal heute. „Du bist ja auch schon viel länger in dieser Welt als wir… In unserer Welt…“ „Ich kenne eure Welt, Culu!“, merkte es an. „Ja, ich weiß ja“, murmelte der Junge, der ohne einen Partner in diese Welt aufgebrochen war, um Kayako zu begleiten. „Aber wie lange ist das her, dass du dort warst?“ In der Luft schwebend schien es zu überlegen. „Seeeeeeeehr lange!“, erwiderte es, ehe es noch ein „Culu!“ hinzufügte. Dann landete es auf dem Kopf des jungen Mannes und zog seine Ohren ein. „Ich frage mich, was Guilmon macht…“ „Guilmon?“, fragte Kayako, die diesen Digimonnamen von dem Kleinen schon einige Male, zuvor aber noch nie gehört hatte. „Wer ist denn Guilmon?“ Doch sie bekam dieselbe Antwort wie immer: „Ein Freund, Culu!“ Daraufhin sahen die beiden Menschen sich an, grinsten und zuckten mit den Schultern. Culumon war manchmal wirklich nicht mehr zu helfen. Ab und zu wurde es kurz ernst, war im nächsten Moment jedoch wieder fröhlich und übereifrig wie immer. Außerdem war ihr immer noch ein Rätsel, ob es wirklich jemals in der realen Welt gewesen war. Wie konnte das sein? Sie hatten das kleine Digimon zu Beginn ihrer Reise durch die Digiwelt getroffen und es hatte sich, ohne groß zu fragen, ihnen angeschlossen. Es war immer eifrig bei allem was es tat, übereifrig, so konnte man meinen. Außerdem nervte es sie mit seinem ständigen Culu, das es scheinbar an jeden Satz anhängte. „Und ich will etwas zu essen haben“, nörgelte Chiupumon. „Du kannst aber keinen Hunger haben“, erwiderte Kayako, ohne zuzugeben, dass sie selbst gerne etwas gegessen hätte. Damit tippte sie dem Digimon auf die Stirn, woraufhin es versuchte, ihren Finger zu fangen. „Habe ich wohl“, protestierte es. „Hast du nicht“, meinte das Mädchen. „Jawohl!“ Da fing Toshi an zu lachen, was den geflügelten Teddybären noch wütender machte. „Lach nicht!“ Der junge Mann sah das Digimon an und grinste. „Entschuldige.“ Erneut musste er ein Kichern unterdrücken, was das Digimon damit kommentierte, ihm die Zunge heraus zu strecken. „Ihr seid komisch, Culu.“ Culumon schwebte vor ihnen und hatte die kleinen Ärmchen vor dem runden Körper verschränkt. „Jetzt bleibt nicht stehen, Culu! Weiterlaufen! Weiterlaufen!“ Erneut schlug es ein Looping über ihren Köpfen und flog dann ein Stück voraus. „Das muss ein Programmfehler sein“, grummelte Chiupumon und sah dem nun vor sich hin singenden Digimon hinterher. „Ach du…“ Kayako kraulte das Digimon am Kinn. Nun sah Toshi zu ihr. „Naja, wir sollten uns beeilen, sonst fliegt es uns noch davon.“ Er grinste und griff nach ihrer Hand. „Komm.“ Sie erwiderte sein Grinsen und setzte sich in Bewegung, so dass sie zusammen nun zügigen Schrittes dem kleinen, schwebenden Digimon folgten.   Es war nun etwas über eine Woche her, dass der Shinjuku Central Park sich in einen Urwald verwandelt hatte und noch immer gingen beständig Presseanrufe in der Hypnoszentrale ein, die Ryou gekonnt ignorierte, während sie Yamaki zu einem nervlichen Wrack gemacht hatten. „Nein, nein, wir haben keine Informationen“, murmelte er ins Telefon. „Nein, darüber darf ich nichts sagen. – Nein, sie bekommen kein Interview.“ So ging es noch eine Weile, ehe er auflegte. „Verdammt“, grummelte er, als er auflegte und gleichzeitig Ryos Handy zu klingeln begann. „Hört das denn nie auf?“ Er fasste sich mit der Hand an den Kopf. Der junge Mann schaute derweil auf das Display des Handys und lehnte den Anruf ab. „Gekonntes Ignorieren, Yamaki-san“, grinste er nur und legte seine Füße auf Tastertur, die in eine der Anlagen eingebaut war. Dies bedachte der Ältere mit einem entnervten Blick. „Manchmal frage ich mich, warum ich dich eingestellt habe, Akiyama.“ „Weil wir beide ein Yama im Namen haben?“, schlug Ryo weiterhin grinsend vor. Da meldete sich Reika von ihrem Platz unter der Überwachung der äußersten Ebene zu Wort: „Es war, weil du nur noch halbtags arbeitest, Mitsuo“, antwortete sie. Ihr Mann erwiderte daraufhin nichts. „Außerdem kenne ich mich mit Digimon aus, dass musst du zugeben“, meinte der Junge weiterhin grinsend und setzte sich wieder normal hin, wenngleich wohl weniger Yamaki wegen, sondern um Monodramon, das wieder einmal unter seinem Stuhl schlief, zu tätscheln. „Glücklich bin ich auch nicht damit, ´ne Krawatte tragen zu müssen.“ „Solange das dein größtes Problem ist“, erwiderte Yamaki entgeistert und holte sein Zippo aus der Jackentasche. Da öffnete sich die Tür im hinteren Teil des Raumes und Jenrya trat mit Terriermon auf dem Kopf, herein. „So spät schon?“, murmelte Ryo und sah auf die Digitaluhr an seinem Handy, ehe er dem anderen Tamer zuwinkte. „Hey, was machst du hier?“   „Ich habe immer noch Hunger“, fing Chiupumon wieder an. „Hast du nicht“, erwiderten die anderen drei gleichzeitig. „Du willst nur essen“, meinte Kayako dann und hob das Digimon von ihrer Schulter. „Und du bist unglaublich faul.“ Wie ein Plüschtier hielt sie es in der Hand und schüttelte den Kopf. „Lauf oder flieg mal selbst.“ Chiupumon zog eine Schnute. Sie waren nun schon seit Stunden gelaufen, so dass wahrscheinlich bereits später Nachmittag war, auch wenn man das hier nicht sagen konnte – immerhin gab es ja keine Sonne. Mittlerweile hatten sie die Schlucht auch verlassen und liefen durch eine Savannenähnliche Gegend: Es war relativ trocken, doch es waren vereinzelte kleine Flächen mit Gras bewachsen und einige dürre Bäume zu sehen. „Wenn wir nicht bald etwas finden, werden wir heute Nacht wohl ungeschützt übernachten müssen“, meinte Toshi nun und sah sich um. Was ihm merkwürdig vorkam, war, dass sie nun seit einiger Zeit kein Digimon mehr gesehen hatten – von Chiupumon und Culumon abgesehen. „Culu?“ Das zuletzt genannte flog um eine Gruppe aus drei Bäumen herum und lugte in das Blattwerk. „Culu…“ „Was machst du da, Culumon?“, rief das Mädchen ihm zu. „Culu! Da sind Digimon!“ „Was?“ Die beiden Menschen sahen zu ihm hinüber, als auf einmal mit einem Aufschrei eine kleine grüne Gestalt aus dem Geäst fiel und unten auf dem Kopf landete, sich aber sofort – diesen kratzend – wieder aufrichtete. „Tatsächlich“, murmelte der Junge. „Ein Digimon“, stellte das Mädchen fest. Ehe sich das kleine Wesen versah, standen die beiden vor ihm und sahen es erwartungsvoll an, was es selbst nur mit einem leisen „Mist“ kommentierte. „Das ist ein Koemon“, stellte Kayako fest und holte ihr Digivice hervor. „Das sind Tamer“, erklang da auf einmal eine Stimme über ihnen und ein weiteres Digimon – ebenfalls ein Koemon – landete auf Toshis Kopf, bevor es weiter auf den Boden sprang. „Tamer?“, fragte das gestürzte grüne Äffchen. „Ja, Menschen!“ Toshi und Kayako sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Dann wandten sie sich wieder den beiden fremden Digimon zu. „Äh… Lebt ihr hier?“, fragte das Mädchen vorsichtig. „Menschen!“, grölte das gestürzte Digimon statt zur antworten auf, und begann um den Baum zu laufen.   „Habt ihr mittlerweile Takato erreichen können?“, fragte Jenrya in die Runde, während er sich selbst auf die Treppe setzte, die den unteren mit dem oberen Laborbereich verband. Ryou schüttelte den Kopf. „Bisher nicht“, erwiderte er. „Wir wissen nicht einmal, wo er ist.“ „Wann hattet ihr das letzte Mal mit ihm Kontakt?“ „Das ist sicher schon zwei Monate her“, meinte Ryo. „Danach haben wir ihn verloren.“ Es herrschte Schweigen, das schließlich von Terriermon unterbrochen wurde. „Moumantai“, sagte es. „Es geht ihm bestimmt gut, immerhin passt Guilmon ja auf ihn auf.“ „Es ist trotzdem nicht gut“, murmelte der junge Mann und stricht Monodramon beiläufig über den Kopf. „Naja, dafür haben wir aber etwas anderes interessantes heraus gefunden“, meinte Reika und ließ den bewegbaren Sessel, auf dem sie vorher noch gesessen hatte, auf den Boden herunter fahren. Jenrya – immer noch in seiner Schuluniform – sah auf. „Was?“ „Bei der Sache im Park“, begann Yamaki, wieder mit dem Zippo spielend. „Gab es merkwürdige Veränderungen in der physischen Schicht der Digiwelt.“ „Und was heißt das?“, fragte Terriermon und lief zu dem Mann, der grade ein Programm startete, herüber. Auf dem Bildschirm, vor dem Yamaki saß, erschienen nun verschiedene Diagramme, die Jenrya, der seinem Partner gefolgt war, nur mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte, um zu signalisieren, dass ihm das nicht viel sagte. „Es gab einen Schnitt in der Ebene“, erklärte Ryo. „Die Datenmenge ist plötzlich rapide gesunken und war später wieder da und daraus folgern wir, dass dieses Mädchen es irgendwie geschafft hat, ein ganzes Stück der Digiwelt in unsere Welt zu bringen.“ „Oder das es eine Überschneidung gab“, ergänzte Reika. „Eine Überschneidung?“, fragte Jenrya. „Ja, dass sich die Welten für kurze Zeit irgendwie verbunden haben und dadurch ein Teil der Digiwelt materialisiert wurde.“ Noch immer verwirrt sah der chinesische Junge sie an. „Aber wie?“ „Das wissen wir auch nicht“, erwiderte Yamaki und schwang sich auf. „Ich hole mir einen Kaffee.“   „Das ganze fühlt sich trotzdem irgendwie merkwürdig an“, kommentierte Kayako ihre Lage, auf den schwankenden Untergrund Bezug nehmend. Toshi nickte zustimmend. „Zumal das physikalisch nicht funktionieren dürfte.“ Dieses Misstrauen, die Sicherheit ihrer Umgebung betreffend, kam daher, dass sie in einem Kastenartigen Gebilde saßen, das an einem Seil oder einer Ranke in einem Loch, dessen Boden von hier aus nicht zu erkennen war, hing. Dieser Kasten war nicht der einzige in dem wie ein umgedrehter Trichter geformten Abgrund. Nein, es waren einige, sicher zwanzig oder dreißig, die bis in eine Tiefe von vielleicht vierzig Meter hingen und mit Hängebrücken, Seilen und Leitern verbunden waren. Es grenzte schon an ein Wunder, dass sie es überhaupt bis zu diesem Kasten, der vielleicht fünf oder sechs Meter tief hing heruntergekommen waren, zumal das Mädchen Höhenangst hatte. „Wollt ihr nichts essen?“, fragte das Koemon, das ihnen gegenübersaß und bot ihnen eine Schüssel mit merkwürdig gefärbten Früchten an. Die beiden lächelten verhalten. „Nein, danke.“ Dabei waren sie sehr froh, dass in der Digiwelt es nicht lebenswichtig war zu essen. Währenddessen stopfte sich Chiupumon gleich zwei Früchte auf einmal in den Mund und auch Culumon biss mit großem Appetit von der violetten Frucht, die halb so groß, wie sein Kopf war, ab. Neben dem Koemon, das sie die ganze Zeit zum essen animieren wollte, saß noch ein weiteres in dem Kasten und zudem noch ein Hanumon – das einzige im Dorf, so hatte man ihnen gesagt. Dieses musterte sie schon eine Weile. „Es ist selten“, begann es schließlich langsam. Kayako und Toshi sahen es an, während ihre Begleiter noch immer mit Essen beschäftigt waren. „Es ist selten, dass Menschen in diese Welt kommen“, sprach es. „Jedenfalls ist es normal so… Selten…“ Toshi horchte auf. „Normal?“ „Normal ist es selten“, wiederholte der große gelbe Affe, ehe eins der beiden Koemon erklärte. „Vor nicht allzu langer Zeit kam ein Junge mit einem Digimon hier vorbei, aber er blieb nicht und wurde dann von einem Stream erwischt“, meinte es mit seiner hohen Stimme. Die beiden Jugendlichen sahen sich an. Sollte das etwa heißen, dass außer ihnen wirklich noch andere Menschen in dieser Welt waren? War der Junge, von dem das grüne Äffchen sprach, vielleicht auch ein Tamer gewesen oder hatte es sich vielleicht nur geirrt? Mit einem missmutigen Geräusch griff Hanumon nach dem Haufen Früchte und nahm sich eine pinke mit grünen Punkten heraus, die es mit einem Bissen verspeiste. „Dinge scheinen sich zu ändern…“, murmelte es dann. „Ändern sich schnell.“ Es kaute. Nun hatte es auch Chiupumon geschafft sich dem Essen abzuwenden und sah es neugierig an, auch wenn es nicht wirklich verstand, worüber geredet wurde. Trotzdem krabbelte es zu seinem Tamer hinüber und legte den Kopf auf ihren Oberschenkel, woraufhin sie ihm den Kopf kraulte. „Diese Welt“, redete das Digimon ihnen gegenüber weiter. „Ändert sich auch.“ So, wie es sprach, konnte man nicht sicher sein, ob es sich überhaupt dessen bewusst war, dass es laut sprach. „Dinge verschwinden, wird gesagt. Einfach verschwunden…“ Wieder griff es nach einer der bunten Früchte. „Und verändern sich…“ Erneut kaute es gemächlich vor sich hin. „Es werden Dinge erzählt… Die Digimon reden einfach zuviel“, murmelte es. „Andere Welten soll man manchmal sehen können. Was bilden die sich ein? Und Armeen von Digimon… Ganze Armeen? Habe ich noch nicht gesehen.“ „Andere Welten?“, harkte Toshi nach. „Andere Welten“, wiederholte Hanumon, bevor es plötzlich aufsah. „Was schaut ihr mich so an, Kinder? Das ist unhöflich.“ Damit stand es auf und brachte so den Kasten zum Schaukeln. Durch die Tür in der Kastenwand, sah man nur Dunkelheit. „Es ist Nacht“, meinte das Digimon und sah zu den Koemon, die daraufhin ebenfalls aufstanden. „Es ist schon spät und ihr seid weit gereist“, sagten sie fast gleichzeitig. „Wir werden uns zur Ruhe legen“, sprach das eine weiter. „Tut es uns gleich und seit unbesorgt“, führte das andere fort. „Ihr seid unsere Gäste und hier vollkommen sicher“, endeten sie dann zusammen. „Wir wünschen eine geruhsame Nacht.“ Bei diesen Worten sprang das Hanumon aus der Öffnung, dann folgten die Koemon und einen Moment später waren sie allein. Nun kletterte Chiupumon ganz auf den Schoß seiner Partnerin. „Ein komisches Digimon“, meinte es und tippte sich mit einer Kralle gegen den Kopf. „Das ist doch ein wenig verwirrt.“ Daraufhin schüttelte Culumon energisch den Kopf. „Nicht verwirrt, Culu!“, protestierte es. „Aber sehr weise.“ Kayako kicherte. „Naja, es war schon komisch“, meinte sie und sah zu dem Jungen hinüber. „Komisch, ja“, erwiderte er. „Aber auch…“ Er senkte seinen Blick, wie er es immer tat, wenn er überlegte. „Aber auch?“, fragte Kayako. „Wenn das mit der anderen Welt stimmte“, begann er. „Könnte das unsere Welt gewesen sein? Und der andere Junge… Vielleicht war er auch ein Tamer.“ „Ich weiß es nicht“, murmelte das Mädchen, woraufhin er lächelte. „Wie dem auch sei“, meinte er dann. „Die Digimon haben Recht, wir sollten schlafen.“ Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie auf die Stirn. Sie nickte nur. „Ja, wahrscheinlich.“ „Faulpelze, Culu.“ Gespielt streng verschränkte Culumon die Arme vor dem Körper, bevor es selbst anfing zu gähnen. „Naja, Culu, vielleicht ist schlafen doch ganz gut.“ Damit ließ es sich rückwärts fallen und schien sogleich eingeschlafen. Kayako hingegen sah sich um. „Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich hier schlafen kann“, meinte sie mit Gedanken an die Tiefe unter ihnen. „Ja, genau“, stimmte Chiupumon zu. „Es ist viel zu hell.“ Das war darauf bezogen, dass in dem Kasten ein gelbliches Dämmerlicht herrschte, ohne dass eine Lichtquelle zu sehen war. Der junge Mann grinste. „Das wird schon.“ Auch er sah sich noch einmal um. „Ich pass schon auf euch auf.“   „Was hast du?“, fragte Shuichon ihren Bruder, als dieser am Abend die Wohnung betrat. Schweigend zog er sich seine Schuhe aus, ehe er herein kam. „Ich komme grad von Hypnos“, antwortete er. „Und?“ Die Neugierde war der Stimme der Vierzehnjährigen deutlich zu entnehmen. „Sie haben Dinge über die Sache im Park letzte Woche herausgefunden“, murmelte er und ging zu der Tür seines Zimmers. „Es scheint, als habe dieses Mädchen ein ganzes Stück aus der Digiwelt in unsere gebracht.“ „Wie?“ „Das ist die Frage“, erwiderte er leise und öffnete nun die Tür. „Und wir haben immer noch nichts von Takato gehört.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging er in sein Zimmer. „Ich muss noch Hausaufgaben machen“, meinte er und schloss dann die Tür hinter sich, was Shuichon mit verschränkten Armen wahrnahm. „Danke für die ausführliche Erklärung“, rief sie und streckte der Tür die Zunge heraus, ehe sie „typisch“ murmelnd ins Wohnzimmer verschwand, um fernzusehen.   Ein Knall gefolgt von hohen Schreien ließ Toshi, Kayako, Chiupumon und Culumon aus dem Schlaf hochfahren und sich umdrehen. Draußen ging irgendwas vor sich, dass wurde ihnen schnell klar, da der Kasten, in dem sie tatsächlich eingeschlafen waren, wie wild hin und her schwang. „Was“, begann Toshi und wollte auf die Öffnung in der Kastenwand zuklettern, als sie auf einmal von einem heftigen Stoß durchgeschüttelt wurden, ehe das Gefühl zu fallen von ihnen Besitz ergriff und ihnen klar wurde, dass sich der Kasten wohl losgegangen war und mit ihnen in den Abgrund stürzte. Gleichzeitig begannen sie zu schreien. Da leuchtete Kayakos Digivice auf. „Chiupumon – Shinka! Chipamon!“ Mit den Händen drückte es die Wände des Kastens auseinander und brach ihn so irgendwie entzwei, so dass die beiden Menschen einen Moment später so hinab fielen. Nur Culumon schwebte, immer noch verwirrt hinab sehend, dort, wo sie aus dem Würfel herausgekommen waren. Doch Chipamon flog ihnen im Sturzflug hinterher und fing beide – wenngleich nicht ohne Mühe, da es selbst nicht viel größer war als die Jugendlichen – auf und brachte sie dann, so schnell es ihm möglich war, nach oben, dorthin, wo sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Kayako brachte kein Wort hervor und die Beine gaben ihr, kaum dass sie stand, nach. Dies lag allerdings nur an dem Sturz zuvor und nicht an der Digitation, denn es war nicht die erste, die Chiupumon vollzog. Chipamon sah noch einmal zu ihr, um sich zu versichern, dass auch alles in Ordnung war, ehe es sich dem Abgrund zuwandte und hinab sah. Das Digimon selbst hatte menschlichen Körperbau, jedoch einen tierischen Kopf und einen komplett mit hellbraunem Fell überzogenen Körper. Auch an Armen und Beinen waren keine Hände und Füße, sondern Klauen und Tatzen. Auf seinem Rücken waren zwei beige Flügel, die ihm das Fliegen ermöglichten und es trug eine weite, dunkelgrüne Hose, an dessen Flachsgürtel ein Holzschwert hing. Unten in der Schlucht bewegte sich etwas, direkt an einer Brücke, die sich einen Moment später löste und in die Tiefe hinab sauste, gefolgt von zwei weiteren Kasten. Da waren Digimon und es waren keine Koemon. Drei Stück. „Geht es euch gut, Culu?“, fragte Culumon besorgt an Kayako und Toshi gewandt, als es endlich bei ihnen angekommen war. „Halbwegs“, murmelte Toshi, dem der Schreck ebenfalls noch immer anzumerken war. Nun visierte Chipamon einen der Schatten an und hob seine Hand. „Lightning Boomerang!“, rief es, als ein Blitz in seine Klaue erschien und tatsächlich die Form einer Wurfwaffe annahm, die es auf seinen potentiellen Gegner schleuderte. Die Attacke verfehlte den Schatten, der nun auf einmal verschwunden war, und sorgte nur dafür, dass einige Felsen begannen sich aus der Wand zu lösen. „Was?“ Das geflügelte Digimon fuhr etwas zurück, als sich plötzlich die drei Schatten direkt vor ihm aus der Dunkelheit des Abgrunds löste und ihn angriffen, alle drei mit jeweils zwei dünnen Holzstäben bewaffnet. „Wooden Sword!“ Chipamon zog sein breites Holzschwert, um die Schläge zu blocken, doch die Digimon, die Kayako nun als Yashamon erkannte, waren zu schnell und vor allem zu viele auf einmal, als dass es eine Chance gehabt hätte, sie alle zu blocken. Schon hagelten die ersten Schläge auf es ein und es schrie auf. Nun fand Kayako endlich ihre Sprache wieder. „Chipamon!“, schrie sie, als einige Koemon aus der Schlucht geklettert kamen und ihre eigenen Bumerange hoben: „Baby Sling!“ Die Wurfwaffen wurden zu kleinen Energiebällen, die auf die Yashamon trafen und diese für einen Moment ablenkten. „Nutzlos“, meinte dann eines der großen Digimon und holte mit seinen Schwerter aus. „Bisecting Sword!“ Ohne, dass es die Koemon berührte, schrieen diese auf und zerfielen zu Datenpartikeln, was von den Umstehenden fassungslos aufgenommen wurde. „Was…“, murmelte Kayako und versuchte auf die Beine zu kommen, während Toshi die Yashamon anfuhr: „Wieso habt ihr das getan?“ Das Digimon, das die Childs ausgelöscht und daraufhin absorbiert hatte, wandte sich ihm zu. „Sie waren nutzlos.“ „Aber“, begann der junge Mann wieder. „Unsere Meister können mit nutzlosen Digimon nichts anfangen“, meinte es. „Und mit euch auch nicht! – Bisecting Sword!“ Zu dritt wollten die Yashamon die Jugendlichen und Culumon, welches ganz fassungslos über das Geschehende schien, angreifen, als sich Chipamon vor sie stellte und die Schläge, die es erneut nicht alle blocken konnte, abfing. „Chipamon!“, rief Kayako aus und kam nun endlich auf die Beine. „Du bist nicht schwach“, begann das Yashamon, das die feindliche Gruppe scheinbar anführte, mit abwertender Stimme. „Aber dumm. Wieso beschützt du diese Menschen?“ „Sie sind meine Freunde“, erwiderte Chipamon. „Das Mädchen, ist mein Tamer.“ Das Dämonendigimon schwieg kurz. „Tamer?“, fragte es dann. Kayako tastete nach ihren Karten, die sie normal an ihrem Gürtel befestigt hatte, jedoch in der Nacht abgelegt hatte. „Verdammt“, murmelte sie, als ihr klar wurde, dass die Karten, wie auch ihre Tasche wohl am Boden des Abgrunds lagen, wenn dieser überhaupt existierte. „Chipamon…“ „Culu.“ Das weiße Digimon landete auf ihrem Kopf und zog die Flügelohren ein. „Wir müssen ihm helfen…“ „Aber wie?“, flüsterte Kayako, als Toshi das Wort ergriff. „Chipamon!“, rief er. „Flieg über den Abgrund!“ Das Digimon sah zu ihm herüber, dann zu seinem Tamer und nickte, ehe es die Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob. „Lightning Boomerang!“ Erneut feuerte es seine Attacke – dieses Mal gleich dreifach – auf die Yashamon ab, die zwar auswichen, ihm nun aber folgten, als es in den Abgrund hinab flog. „Und was jetzt?“, fragte Kayako, doch Toshi zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht wirklich, aber zumindest ist es ihnen dort im Vorteil, weil es fliegen kann“, murmelte er. „Es tut mir leid.“ Zwar stimmte es, was er sagte. Chipamon war im Vorteil, da es nun in der Mitte es Abgrunds schwebte, während die Yashamon an den Felswänden hin und her sprangen und immer wieder festen Halt suchen mussten, um sich vom Gestein abzustoßen, wenn sie ihren Gegner mit den Schwertern attackieren wollten. So war es ihm möglich, sie zu blocken. Doch dann blieben sie auf einmal stehen und sahen Chipamon an. „Lightning Boomerang!“, rief es und attackierte sie erneut, doch die Attacke wurde von allen drein geblockt. Dem Digimon war klar, dass sie etwas vorhatten, doch es wusste nicht was. Es kannte doch nicht einmal die Attacken seiner Gegner. „Kugutsu no Jutsu!“, klang es dann durch die ganze Schlucht. Einen Moment später wusste Chipamon, dass es nicht mehr Herr über den eigenen Körper war. Es flog auf einen der Kästen zu und zog sein Schwert. Mit einem Schlag durchtrennte es die Ranke, an der der Kasten hing, so dass er in die Tiefe fiel, mit drei Koemon darin. Wie war das möglich? Die Yashamon kontrollierten es und es konnte nichts dagegen tun. „Dummkopf“, meinte das eine Yashamon hämisch. „Und jetzt wirst du nach oben fliegen und deinen geliebten Tamer selbst töten.“ „Nein“, rief Chipamon verzweifelt, doch sein Körper begann schon sich auf den Rand des Abgrunds zu zu bewegen. Es wollte das nicht tun, aber es konnte sich nicht dagegen wehren. Aber was konnte es nur tun? Es hatte den Rand und damit die Jugendlichen schon fast erreicht, als plötzlich eine fremde Stimme vom Himmel zu vernehmen war. „Sacred burning Sword!“ Ein Flammenwirbel erfüllte die Schlucht und Chipamon konnte sich auf einmal wieder frei bewegen. Sofort drehte es sich zum Abgrund, in dem ein Flammentornado zu toben schien. „Was geht da vor?“, fragte Toshi. „Ich weiß es nicht“, erwiderte das Mädchen neben ihm, doch da hob Culumon sein Ärmchen. „Culu! Da!“ Ihre Blicke wanderten in die Richtung, in die das Digimon zeigte, zum Himmel hinauf, wo der Schatten einer Gestalt zu erkennen war, auch wenn man diese nicht genau identifizieren konnte. „Aber“, murmelte Kayako, als Datenpartikel aus dem Abgrund zu der Gestalt hinauf schwebten. Es war also ein Digimon. Nun landete Chipamon neben der am Boden sitzenden Gruppe. „Es hat die Yashamon besiegt“, sagte es und sah ebenfalls zum Himmel, doch der Schatten war verschwunden. „Chipamon“, hauchte das Mädchen mit Tränen in den Augen, doch Toshi unterbrach sie, bevor sie sich nach dem Wohlergehen ihres Partners erkundigen konnte. „Unsere Sachen…“, murmelte er. „Wir werden sie holen“, meinte Chipamon. „Aber dafür bekomme ich auch morgen etwas zu essen.“ Nun lächelte Kayako etwas. Auch wenn es digitiert war, war da immer noch Chiupumon zu erkennen, und wenn es immer noch an seinem vermeintlichen Hunger litt, konnte es ihm nicht all zu schlecht gehen. Da packte das Digimon die beiden und erhob sich in die Luft. „Was“, begann Toshi, als sich das Digimon schon kopfüber mit ihnen in die Tiefe stürzte. Culumon folgte ihnen und schaffte es grade noch, sich an Chipamons Bändern festzuhalten. „Culu“, murmelte es dabei. „Culumon würde auch so gerne helfen.“ Dabei zog es seine Ohren wieder ein. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Chiupumon/Chipamon: Beides von mir erfundene Digimon ^^" Tierdigimon vom Typus Serum, genaueres findet ihr unter meinen FAs (Seite 3) :D Danke an NAA, der mir beim Digimonerschaffen immer eine große Hilfe ist! *Koemon: Tierdigimon vom Typus Virus auf dem Childlevel. Sehen aus wie kleine grüne Affen und sind mit einem wie ein Bumerang geformten Ast bewaffnet. *Hanumon: Hanumon (im deutschen Apemon) ist die Weiterentwicklung eines Koemon und ebenfalls Affenartig. Es ist allerdings vom Typus Serum und in erster Linie ein Nahkämpfer. *Yashamon: Ein Digimon auf dem Armorlevel und vom Typus Serum. Es kämpft mit zwei Holzschwertern und kann mit seiner Puppenspielerei andere Digimon kontrollieren. Yasha bedeutet übrigens ungefähr soviel, wie Dämon. Episode 10: Ein Tag am Meer --------------------------- Hi! Hat nun doch etwas gedauert mit dem Kapitel, aber nun ist es da. Zwar ohne Kampf, aber treibt die Handlung doch etwas voran :P Wie ihr seht, gibt es in der Charaübersicht jetzt endlich komplett Computercolorierte Bilder :) Und wenn ihr auf die Illustrationen schaut, gibt es auch noch eine Illustration von Kayako. Solche Illustrationen werden jetzt nach und nach zu allen Charakteren kommen, auch wenn ich erst einmal üben muss, dass ich Dracomon zeichnen kann <.< Allerdings: Als erstes kommt ein Cover! :3 Genug des Gelabers - Viel Spaß bei Episode 10. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 10: Ein Tag am Meer „Wie geht’s deiner Hand?“ Shuichons Stimme ließ Denrei zusammenzucken, als er – es war bereits früher Abend – gegen die Wand der Hütte im Shijuku Central Park gelehnt saß, das dösende Dracomon zu seinen Füßen. „Erschreck mich nicht so“, murmelte er, wobei er sie jedoch nicht einmal ansah. Coronamon hingegen kam dem Mädchen schon entgegen gerannt, da es die Tüte in ihrer Hand erblickt hatte. „Hast du etwas zu Essen für uns dabei?“, fragte es erwartungsvoll. „Hmm?“, machte Shuichon. Nun sprang Lopmon, das die letzte Nacht bei ihr zuhause verbracht hatte, von ihrem Kopf und landete vor Coronamon auf dem Boden. „Du bist ganz schön gefräßig, weißt du das?“ „Von wegen“, erwiderte das löwenmähnige Digimon daraufhin. „Ich habe heute noch gar nichts gegessen! Überhaupt nichts.“ Es machte eine beleidigte Miene. „Der hat schon wieder nur für seinen Minidino was mitgenommen.“ Damit zeigte er beleidigt auf Denrei. „Ich kann euch halt nicht mit durchfüttern“, erwiderte er. „Dafür reicht mein Taschengeld nicht, okay?“ Dies kommentierte Shuichon nur mit einem Seufzen, das von einem Schulterzucken gefolgt wurde. Dann stellte sie die Tüte auf den Boden, wo Coronamon und Lunamon, das sich bisher zurück gehalten hatte, sich auch schon darüber hermachten. „Wie geht es deinem Arm?“, fragte sie nun und setzte sich neben Denrei, der nur mit den Schultern zuckte. Noch immer zierte ein gelblicher Gips seinen rechten Arm vom Gelenk bis zu den Fingern. „Der Gips juckt, es tut weh, aber was soll’s“, murmelte er desinteressiert. „Was ist los mit dir?“, fragte sie daraufhin. „Was sollte los sein?“, erwiderte er. „Du bist so abweisend“, antwortete sie. „Gegenüber mir, den anderen und den Digimon.“ Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Ach ja?“ „Seit der Sache vor zwei Wochen…“ Damit meinte sie jenen Tag, an dem das Mädchen, über dessen Identität sie immer noch nichts herausgefunden hatten, dafür gesorgt hatte, dass aus dem Stadtpark ein Urwald wurde. Der Tag, an dem es Denrei die Hand gebrochen hatte. „Du bist so anders, als ich dich kenne.“ „Als du mich kennst?“, fragte er und machte ein verächtliches Geräusch. „Du kennst mich doch nicht.“ „Denrei“, begann sie, doch er stand auf. „Ich gehe nach Hause. Mein Vater macht mir schon genug Probleme.“ Mit diesen Worten bückte er sich und streichelte Dracomon zwischen den Hörnern. „Was ist?“, murmelte es und blinzelte. „Ich gehe nach Hause.“ „Schon?“, jammerte es. „Ja, tut mir leid“, erwiderte er und wandte sich zum gehen. Doch er war keine fünf Schritte gegangen, als Shuichon ebenfalls aufstand. „Warte doch mal“, rief sie. „Hmm?“, machte er nur. „Ich hatte vorhin mit meinem Bruder, Ryou und Yamaki gesprochen“, sagte sie. „Ryou hatte vorgeschlagen, das wir am Wochenende etwas zusammen unternehmen. Wir wollen mit den Digimon nach Choshi an den Strand fahren.“ „Strand?“ Das noch immer fressende Coronamon horchte auf. „Ans Meer?“, fragte nun auch seine Schwester. Das Mädchen nickte. „Genau“, antwortete sie. „Und ich wollte dich fragen, ob du nicht mitkommen willst. Für Dracomon wäre es sicher auch eine nette Abwechselung.“ „Als ob mein Vater das erlauben würde“, murmelte er nur. „Vergiss es.“ Seufzend trat sie hinter ihn. „Denrei, wenn es wirklich nur um deinen Vater geht, lass es Yamakis Sorge sein. Er denkt sich was aus.“ „Das wird nicht funktionieren.“ „Denrei“, murmelte sie. Er schulterte seine Schultasche. „Ich gehe jetzt.“ Damit ging er schon die Treppe auf den eigentlichen Parkweg hinab, während Shuichon mit verschränkten Armen bei den Digimon stehen blieb. „Du wirst schon noch sehen…“, meinte Shuichon nur und streckte ihm die Zunge raus – auch wenn er das nicht mehr sah.   Sein Vater stand in der Küche und telefonierte, als Denrei nach Hause kam, legte aber auf, noch während der Junge seine Schuhe in der Diele auszog und in die Filzpantoffeln schlüpfte, um schnellstmöglich in sein Zimmer zu gelangen. „Du fährst über das Wochenende weg?“, fragte sein Vater, grade als er sich an der Küche vorbei schleichen wollte. „Hä?“ Viel mehr brachte er nicht hervor. „Eine Lehrerin von der Abendschule hat bei mir angerufen, dass ihr über das Wochenende in ein Lerncamp fahrt“, erwiderte sein Vater mit leicht warnendem Ton. „Wolltest du mir das verschweigen?“ „Aber…“, setzte Denrei an, da ihm schwante, was dahinter steckte. „Ist am Wochenende wieder irgendein Turnier von deinen Kinderspielen?“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Deine Lehrerin – Yamaki-san? – sagte, dass du mit einem Minibus am Samstag in der Früh abgeholt wirst, also sei morgen früh zuhause“, antwortete Doktor Yuki. „Deine Noten müssen besser werden, das weißt du.“ Erneut zuckte Denrei mit den Schultern. „Wie du meinst…“ Damit ging er an seinem Vater vorbei. „Ich bin in meinem Zimmer.“ „Mach deine Hausaufgaben.“ „Ja ja“, murmelte er genervt und öffnete die Zimmertür, nur um sie einen Moment später, als er den Raum betreten hatte, hinter sich zuzuschlagen. Also hatte Shuichon ihn eigentlich nicht einmal fragen wollen. Was wusste sie denn schon? Wenn sein Vater herausfand, dass sie nicht zum Lernen wegfuhren und Reika nicht seine Lehrerin war, würde er es sein, der den Ärger bekam. Aber das Mädchen würde das wohl nicht verstehen oder es war ihr egal. Sie konnte ihn ohnehin nicht verstehen…   Der Freitag verging, ohne das Shuichon im Park auftauchte, und ehe sich Denrei versah war es Samstagmorgen. Um genau zu sein war es Samstagmorgen um halb acht, als er – noch im Halbschlaf – über seiner Schüssel Cornflakes saß und einmal wieder seinen Vater verfluchte, der ihn vor einer Dreiviertelstunde aufgeweckt hatte. Reikas Lächeln war perfekt. Nicht zu vertraut, aber durchaus respektvoll freundlich. Auch wenn Denrei, der sie vor zwei Wochen das erste und einzige Mal gesehen hatte, sie nicht wirklich kannte, verdrehte er die Augen. „Sie sind Yamaki-sensei?“, fragte sein Vater. „Sehr wohl“, erwiderte sie freundlich und mit weiterhin unerschütterlichem Lächeln. „Wann kommen Sie wieder?“ „Der Bus wird ihren Sohn morgen Abend wieder hier absetzen“, antwortete sie. „Ist er abfahrbereit. Die anderen Schüler warten unten im Bus.“ „Was unterrichten sie eigentlich?“, erkundigte sich nun der Mann, während er seinem Sohn deutete, dass dieser seine Sachen aus seinem Zimmer holen sollte. Wenn Reika jetzt falsch antwortete, würde er Ärger bekommen – das war Denrei klar, während er im Flur stehen blieb und auf die Antwort wartete, um im Notfall rechtzeitig die Flucht ergreifen zu können, doch die Stimme von Yamakis Frau blieb freundlich. „Mathematik“, antwortete sie. „Was ist mit Chiyase-sensei?“ Das war der Name Denreis eigentlicher Mathematiknachhilfelehrerin. „Sie ist die eigentliche Lehrerin, der Nachhilfeklasse“, erwiderte Reika korrekt. „Aber sie ist im Moment krank und ich bin ihre Vertretung.“ Eine glatte Lüge, wenngleich Frau Chiyase am Mittwoch tatsächlich Vertreten worden war und Denrei sich hatte mit einem Großväterchen, das seine Pensionierung verpasst hatte, herumschlagen dürfen, der nicht einsah, dass der Junge mit der gebrochenen Hand nicht schreiben konnte. „Beeil dich, Denrei“, erklang nun die mahnende Stimme seines Vaters. „Ich muss auch gleich zur Arbeit…“, setzte er grummelnd hinterher. Was hatte er so für eine Wahl? Er nahm sich seinen gepackten Rucksack, indem natürlich keine Hefte zu finden waren, und schulterte ihn, während er noch nach seinen Karten griff und so zur Wohnungstür zurückging. „Passen sie gut auf ihn auf“, meinte Herr Yuki. „Worauf sie sich verlassen können“, antwortete Reika und legte ihre Hand auf Denreis Rücken, um ihn den die Appartements verbindenden Balkon entlang zur Treppe zu schieben. „Bis morgen“, rief sie noch, als sie die Treppe erreichten. Denrei verabschiedete sich nicht. Tatsächlich wartete an der Seite des Hauses vor dem Eingang zur Tiefgarage, ein Minibus, der allerdings jetzt schon hoffnungslos überfüllt war. Yamaki saß am Steuer, während der Platz neben ihm frei war, jedoch auf dem dritten Beifahrersitz den das Fahrzeug hatte, saß Jenrya. Auf der mittleren Reihe quetschten sich Ruki, Ryo und ein Kind, das Denrei noch nicht gesehen hatte, während auf den hinteren Sitzen Lopmon, Coronamon, Lunamon, Dracomon und Shuichon saßen. Terriermon saß auf Jenryas Kopflehne, doch von Renamon und Monodramon war nichts zu sehen. „Steig ein“, meinte Reika und schob die hintere Wagentür auf. „Wie soll ich da noch reinpassen?“, fragte Denrei gereizt. „Jetzt komm schon!“, rief Shuichon grinsend und hielt ihm die Hand entgegen. Auf diese Hilfe verzichtete er jedoch und kletterte so in den Wagen, wo er sich zu seinem Leitwesen neben sie setzen musste. Als auch Reika auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich Yamaki nach hinten. „Können wir losfahren?“ „Jaaaaa~ Fahren!“, schrie das Kind neben Ruki, ehe irgendjemand anderes antworten konnte. Das ältere Mädchen strich ihr durch das Haar. „Sei nicht so laut“, meinte sie, bekam dafür aber nur die Zunge heraus gestreckt.   Die Fahrt dauerte lange. Sehr lange. Jedenfalls kam es Denrei so vor, während er sich nicht sicher war, wer nerviger war. Shuichon, die die ganze Zeit versuchte, ein Gespräch mit ihm anzufangen, und dabei scheinbar nicht verstand, dass er wütend auf sie war, Namiko, das kleine Mädchen, bei dem es sich um die Tochter von Yamaki und Reika handelte, und sich so verhielt, wie es fünfjährige taten, oder Coronamon und Lunamon, die immer wieder Streitereien anfingen. „Was ist ein Meer?“, fragte Dracomon, nachdem Yamaki verkündet hatte, dass sie bald da wären. „Ein Meer?“, harkte Denrei nach und holte Luft, weil er nicht wirklich wusste, wie er es dem Digimon erklären sollte, als Lunamon schon begeistert anfing zu erzählen: „Ein Meer, dass ist ganz viel Wasser, so wie ein riesiger See! Du siehst das andere Ufer gar nicht. Einfach toll!“, schwärmte es. „Aber kommt nicht auf die Ideen, mich auch nur in die Nähe des Wassers zu bringen“, schmollte Coronamon. „Ich bleibe am Strand und vor allem in der Sonne!“ „Macht Meer Spaß?“, fragte Dracomon weiter. Namiko, die sich schon sicher das dritte Mal auf der Fahrt von ihrem Anschnallgurt befreit hatte, stand auf den Sitz und sah über die Lehne zu dem Digimon. „Natürlich macht Meer Spaß! Meer ist toll!“ Seinen Blick wieder aus dem Fenster schweifen lassend seufzte Denrei. Mit diesem chaotischen Haufen sollte er also das Wochenende verbringen? Bisher hatte man ihn nicht einmal aufgeklärt, wo sie die Nacht verbringen würden. Mittlerweile fuhr der Wagen eine Klippe entlang, so dass auf der rechten Seite das Meer zu erkennen war, was die allgemeine Stimmung zu heben schien. Schließlich sah Denrei ein, dass es kein Sinn hatte. „Wo übernachten wir eigentlich?“, fragte er. Reika zuckte daraufhin mit den Schultern. „In einer Jugendherberge.“ „Und die Digimon?“ „Wir bleiben im Auto“, erwiderte Terriermon. „Ich meine, Lopmon und ich könnten als Plüschtiere auch mit in die Herberge, aber Moumantai. Wir sind ja keine Kameradenschweine.“ Daraufhin zog der Junge eine Augenbraue hoch. Die Digimon würden ohnehin auffallen, egal ob sie mit in die Herberge kamen oder nicht. Digimon am Stand…? Das konnte wirklich heiter werden.   „Nimm das“, rief Lunamon. „Und das!“ Dabei spritzte es Dracomon unaufhörlich mit Wasser voll, während dieses immer weiter zurück wich. „Haha, lass das, Lunamon“, lachte es. „Na warte, Aquaschlag!“ Damit fuhr es herum und warf mit seinem Schwanz eine ganze Welle auf, die über Lunamon schwabbte und dieses kichernd im seichten Wasser zurück ließ. „Was du kannst, kann ich schon lange“, meinte das Dinodigimon daraufhin triumphierend. Da kamen Lopmon und Terriermon angeschwebt und landeten neben ihnen, wobei Terriermon auf dem Kopf des anderen stand. „Na, da passt mal auf“, meinte es fröhlich, als die beiden begannen sich synchron um die eigene Achse zu drehen. „Riesenwassertornado!“ In einer hohen Fontäne stieg das Wasser um sie herum auf und wirbelte durch die Luft, wobei es sich gleichmäßig über die anderen spielenden Digimon und den Strand verteilte. „Passt doch auf!“, protestierte Coronamon, als es unter den Sonnenschirm flüchtete, unter dem Denrei saß und auf das Meer hinaus starrte. „Hab dich nicht so, Coronamon“, rief Shuichon, die im Badeanzug und mit einem Wasserball in der Hand ebenfalls im Meer stand, wo sie bis einen Moment zuvor mit Namiko, Ruki, Jenrya und Ryou gespielt hatte, ehe auch sie durch die beiden Digimon eine Dusche umsonst bekamen. „Ha, jetzt hole ich mir den Ball!“ Damit startete Namiko nun einen Angriff auf das chinesische Mädchen, das jedoch schnell genug schaltete und den Ball in die Luft hob. „Ach ja?“ Da hob Ryou das Kind hoch, so dass sie den Ball zu fassen bekam, ihn der Älteren jedoch nur aus der Hand schlagen konnte. „Ja“, meinte er grinsend. „Ich hab ihn! Ich hab ihn!“ Monodramon hastete zu dem Ball, schob ihn aber mit den Wellen, die es dabei erzeugte, immer weiter in Richtung des tieferen Wassers. Nun winkte das Kind zum Strand hinüber. „Mama, Papa, kommt doch auch rein!“ Daraufhin richtete sich Reika, die es sich zuvor auf einem klappbaren Liegestuhl bequem gemacht und sich gesonnt hatte, auf. „In Ordnung, warte einen Moment, Schatz!“, rief sie zurück. „Muss das sein?“, murmelte Yamaki und sah zu ihr auf, da er selbst auf einem Badelaken im Sand saß. Seine Frau zwinkerte ihm zu. „Ja, muss es.“ Und kurz darauf waren Denrei, Coronamon und Renamon die einzigen, die am Strand verblieben waren. Der Junge legte die Arme um die angezogenen Beine und sah zu den anderen. Wieso hatte er überhaupt mitkommen sollen? Es war doch klar, dass er mit dem Gips nicht ins Wasser konnte und nun saß er am Strand, zusammen mit zwei wenig gesprächigen Digimon, während sich die anderen alle um eine kleine Nervensäge von einem Kind kümmerten. Tolles Wochenende, und wenn er Pech hatte würde er trotzdem riesigen Ärger bekommen. „Was hast du, Den?“, erklang auf einmal eine Stimme neben ihm, die ihn aufsehen ließ. Dracomon ließ sich in den groben Sand neben seinem Tamer fallen und rieb seine Schnauze an dessen Schulter. „Was sollte ich haben?“, erwiderte er und drehte sich, um die Drachennase zu streicheln. „Du siehst unglücklich aus“, meinte das Digimon besorgt. „Wieso spielst du nicht mit uns?“ Denrei seufzte und hielt ihm den Gips hin. „Der muss dran bleiben“, sagte er. „Und darf nicht nass werden.“ Obwohl Dracomon sich mittlerweile an den Gips gewöhnt hatte, schnupperte es daran. „Das Ding ist komisch.“ Es sah dem Jungen ins Gesicht. „Bleibt das jetzt für immer dran?“ „Nein“, antwortete der Junge. „Nur noch ein oder zwei Wochen.“ „Können wir dann wieder zusammen spielen?“, fragte Dracomon. „Ja, wahrscheinlich…“ Erneut seufzte Denrei. Er wollte von hier weg… Wieso konnte er nicht in die digitale Welt gehen – zusammen mit Dracomon? Zum sicherlich hundertsten oder sogar tausendsten Mal, seit das Digimon bei ihm aufgetaucht war, fragte er sich, wie es dort wohl war. Eine andere Welt… Weit weg von seinem Vater und der Schule. Weit weg von seinen Problemen… Viel weiter als Choshi von Tokyo entfernt war.   Der sommerliche Tag verging und es wurde Abend. Draußen war es schwül geworden und einige dickere Wolken hatten sich am Himmel breit gemacht, während die Gruppe der Tamer und ihrer Erwachsenen Begleiter im Speisesaal zu Abend aßen. Namiko schaufelte sich ihre Schüssel schon zu dritten Mal voll, verteilte dabei aber die Reiskörner mangels genügenden Geschicks, gleichmäßig über den Tisch. „Sei ein wenig vorsichtiger“, mahnte Ruki, da die kleine darauf bestanden hatte, neben ihr zu sitzen. „Soll ich dir etwas auffüllen.“ Einen Schmollmund ziehend schüttelte das Kind den Kopf. „Ich kann das allein, Ruki-chan.“ „Du kannst dich ganz allein bekleckern“, meinte das ältere Mädchen daraufhin und sammelte einige der Reiskörner mit einer Servierte auf. „Das ist gemein“, merkte Ryou neben ihr an. „Was?“ „Sie darf dich Ruki-chan nennen und ich nicht“, erwiderte er grinsend. „Ruki-chan.“ Daraufhin streckte sie ihm die Zunge heraus „Idiot“, was Reika, die ihr gegenüber saß mit „Zeig’s ihm!“ kommentierte. Währenddessen starrte Denrei am anderen Ende des Tisches auf seinen bisher so gut wie gar nicht angerührten Teller. Innerlich schmollte er noch immer, dass er zu diesem Ausflug gezwungen worden war und ihm bisher immer noch verheimlicht wurde, woher die anderen sich kannten. Schließlich schob er den Teller von sich weg und stand auf. „Wo willst du hin?“, fragte Jenrya neben ihm und sah auf. „Ein wenig an die frische Luft“, meinte Denrei, ehe er sich daran machte, den Raum zu verlassen. Vor der Herberge holte er tief Luft und sah sich um. Hier draußen war niemand zu sehen. So ging er zum Parkplatz, von dem man auch zur Klippe und damit zum Meer sehen konnte, allerdings nur, um zum Minibus zu gehen. „Dracomon?“, fragte er, da sich das Digimon auf der hintersten Sitzreihe hingelegt hatte und zu schlafen schien. Auch die anderen Digimon im Minibus sahen ihn fragend an. „Was machst du hier, Den-kun?“, fragte Terriermon und zog sich auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes. „Ich will nur ein wenig spazieren gehen“, murmelte er. „Denrei?“ Sein Partner blinzelte verschlafen. „Kommst du?“, fragte er. „Raus?“, erwiderte das Digimon verwirrt. „Ja, ich will mir ein wenig die Beine vertreten“, antwortete der Junge. „Magst du mitkommen?“ Auf einmal war Dracomon hellwach und richtete sich auf. „Au ja“, rief es und stürmte aus dem Fahrzeug, wobei der Reptilienschwanz beständig hin und her wippte. „Wie ein Hund“, murmelte Coronamon, das zuvor neben Dracomon gesessen hatte, doch bevor es sich weiter dazu äußern konnte, schob Denrei die Seitentür des Busses zu und wandte sich ab. Die Herberge lag etwas abseits der eigentlichen Stadt und am Felsigen Teil des Strandes. Jedoch gab es neben der Klippe einen Trampelpfad hinab zum Meer, den der Junge und sein Digimon nun benutzten. „Sag mal, Dracomon“, begann er, während er ein Stück hinab schlitterte und schließlich auf einem Felsen zu stehen kam. „Würdest du mich in die Digiwelt begleiten?“ „Willst du jetzt dorthin gehen?“, fragte das Digimon, ehe es ausrutschte und neben Denrei mit der Schnauzte voran auf dem grauen Stein landete. „Nein, ich weiß ja nicht wie.“ Er sah zu Dracomon hinab und lächelte. Dann machte er einen großen Schritt auf den nächsten Felsen hinüber. „Ich meine, wenn wir einen Weg finden und ich gehen würde, würdest du mich begleiten?“ „Natürlich“, versicherte der kleine Drache daraufhin. „Wir sind doch Freunde.“ Erneut wedelte der Schwanz hin und her, während Dracomon sich aufrichtete und zu Denrei hinüber sprang. „Außerdem bist du mein Tamer.“ Das ließ den Jungen nur mit den Schultern zucken und weitergehen. Da hallte ein Schrei über das felsige Ufer. „DENREEEEEEEEIIIIIII~ Ah! Mist.“ Auf dem Hosenboden kam Shuichon den Pfad hinuntergerutscht, verlor, als sie wieder aufstehen wollte, das Gleichgewicht und landete mit einem Bein im Wasser unter den Felsen. „Verdammt“, fluchte sie, als sie das Bein wieder hervor zog. Lopmon, das mit ausgebreiteten Ohren über sie hinweg flog, kicherte und nahm, als sie endlich wieder auf den Beinen war, auf ihrem Kopf Platz. „Was machst du hier?“, fragte der Junge und sah sie misstrauisch an. „Ich habe dich gesucht, verdammt“, antwortete sie und war mit ein paar Sprüngen bei ihm. „Du Idiot.“   „Hattest du nicht gesagt, dass du nicht mehr rauchst?“, meinte Reika, als sie zu ihrem Mann, der auf der hölzernen Terrasse vorm Speisesaal der Herberge saß, hinausging, woraufhin er sie ansah und die Zigarette aus dem Mund nahm. „Ich rauche ja auch nicht“, erwiderte er, womit er nicht Unrecht hatte, da die Zigarette nicht angezündet war. „Aber so kann ich besser nachdenken.“ Sie setzte sich auf einen Stuhl neben ihn. „Worüber denkst du nach?“ Er zuckte nur mit den Schultern und drehte die Zigarette zwischen den Fingerspitzen hin und her. „Die Sache mit dem Park und dem Mädchen?“ „Wenn wieder so etwas passiert, wie mit D-Reaper oder den Parasimon?“, erwiderte Yamaki. „Wir werden sehen“, murmelte sie nur. Dann senkte sich Schweigen über sie. „Wo ist Namiko?“, fragte Yamaki schließlich. Reika lächelte ihn an. „Sie wollte unbedingt mit Ruki duschen gehen.“ Etwas kichernd stand sie auf. „Manchmal könnte ich glatt eifersüchtig werden.“ „Sei doch froh“, erwiderte er und stand ebenfalls auf. „So haben wir wenigstens ab und zu ein wenig Zeit für uns.“ Damit küsste er sie auf die Stirn.   „Denrei“, meinte Shuichon mittlerweile genervt, während sie dem Jungen hinterher lief ohne von ihm beachtet zu werden. „Denrei.“ „Warum antwortest du ihr nicht?“, fragte Dracomon verwirrt. „Weil er sauer auf mich ist und ich wüsste gerne wieso“, erwiderte das Mädchen und zog nun ihrerseits einen Schmollmund. „Da nimmt man dich mit und denkt, du würdest dich freuen oder so und was ist? Du sitzt die ganze Zeit da und spielst eine beleidigte Leberwurst.“ Er fuhr zu ihr herum. „Ja, und? Ich wollte ja auch nicht mit! Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich für einen Ärger bekomme, wenn mein Vater herausfindet, dass ihr ihn angelogen habt?“ „Du machst dir zu viele Sorgen“, erwiderte sie. „Moumantai, wie Terriermon sagen würde. So schlimm wird es ja wohl nicht sein.“ „Was weißt du schon?“, hauchte er und wandte sich wieder ab. „Du kennst ihn nicht. Du kennst mich nicht. Du weißt doch gar nichts!“ Während er sprach, wurde seine Stimme immer lauter, bis er fast schrie. „Du hast doch deine perfekte Familie. Du kennst deine Eltern beide und du hast Geschwister, die dir helfen, und deine Eltern leben auch zusammen und… Ach, du verstehst einfach nicht.“ Seinen Schritt beschleunigend ging er weiter und wischte sich durchs Gesicht. In Gegenwart eines Mädchens zu weinen, wäre einfach nur furchtbar peinlich. „Denrei“, murmelte sie. „Jetzt stell dich nicht so an“, erwiderte Lopmon und schwebte zu dem Jungen hinüber. „Du bist ganz schön kindisch.“ Damit setzte es sich auf seinen Kopf und schielte von oben in seine Augen. „Was weißt du schon“, murmelte er und rannte nun. Shuichon setzte ihm nach. „Denrei!“, rief sie. „Denrei, jetzt warte doch mal.“ Zu seiner Überraschung war sie schneller als er, denn sie hatte ihn innerhalb von kurzer Zeit eingeholt und griff nach seiner linken Hand, da die rechte ja eingegipst war. „Idiot!“ Damit gab sie ihm eine Ohrfeige. „Was soll das?“, fauchte er sie an. „Jetzt hör mir einmal zu“, erwiderte sie nun scheinbar selbst wütend. „Es mag ja sein, dass ich dich wegen dem Wochenende nicht gefragt habe, aber ich dachte, es würde dir Spaß machen etwas mit uns und vor allem mit den Digimon zu machen. Wieso bist du eigentlich auf sie sauer? Wieso strafst du die anderen, wenn du auf mich sauer bist? Wieso die Digimon? Coronamon und Lunamon können doch nichts dafür. Wir dachten auch, es würde dich freuen, wenn du mal von deinem Vater wegkommst. Ich weiß nicht, was zwischen euch ist, aber du leidest darunter und sprichst mit niemanden darüber.“ Schweigend wich er ihrem Blick aus und strich sich mit den Fingerspitzen, die aus dem Gips rauslugten, über die gerötete Wange. „Denrei?“, fragte das ein Stück hinter ihm stehende Dracomon und stupste sein Bein mit dem Kopf an. Schließlich sah er das Mädchen, den Kopf noch immer gesenkt, aus den Augenwinkeln an. „Wieso soll ich mit euch reden, ihr habt mir auch nichts erzählt… Wie lange sind die Digimon bei euch? Woher kennt ihr euch schon alle?“ Sie sah ihn überrascht an. „Ich dachte das wäre klar“, murmelte sie, als eine Stimme, vielmehr ein Lachen, hinter Denrei ihn zusammenzucken ließ. „Was war das?“, fragte er und sah sich um. Erneut erklang das Lachen, hoch und klar, wie das Lachen eines Kindes, und ließ ihn mit den Augen die Umgebung absuchen, ehe sein Blick schließlich an einem leuchtenden Punkt am Himmel hängen blieb. Da flog irgendwas… Der Himmel war von der mittlerweile fast gänzlich untergegangenen Sonne rot verfärbt, aber das Licht hatte einen gelblichen Schimmer. Es war auch kein Flugzeug, dafür hatte es nicht die Form, war zu klein und flog zu tief – vielleicht vierzig Meter über ihnen. Was es auch war, es hatte einen ovalförmigen, sehr rundlichen Körper, der kaum einen unterschied zwischen Leib und Kopf erkennen ließ und die Arme – oder waren es Flügel? – waren so lang wie das Wesen in sich. Erneut erklang die Stimme des Wesens. „Ein Digignom“, murmelte Shuichon, als es erneut lachte und dann an Höhe gewann. Denreis Augen blieben an dem Wesen hängen, auch als es nur noch ein entfernt leuchtender Punkt zwischen den Wolken war. „Ein Digignom?“ „Ich habe schon lange keinen mehr gesehen“, flüsterte Lopmon auf seinem Kopf fasziniert.   Es war ihm vom ersten Moment klar, dass es ein Traum war und doch war da dieses Gefühl, gleichzeitig verzaubernd und erschreckend. Das Gefühl, dass er schon immer mit Digimon in Verbindung gebracht hatte, das Gefühl, was er hatte, als Dracomon vor ihm erschien oder als es das erste Mal digitierte. Sich umsehend wurde ihm klar, dass er in Tokyo war, um genauer zu sein in Akihabara. Aber diese Sicht der Dinge – er war auf einmal klein, ein Kind, wie ihm klar wurde, als er auf seine Hände sah, die eine Karte fest umklammert hielt. Er hob die Hand und sah auf die Karte. „Pajiramon?“, murmelte er, als ein Knall am Ende der Straße hörte. Das Zerbersten von Glas. Da stand es tatsächlich, real, Pajiramon und saugte CDs wie Bonbons in seinen Mund. Nun sah er sich genauer um. Hier lagen einige Menschen ohnmächtig am Boden – wieso? – nur in der Mitte der Straße, direkt unter einer Überführung ein Stück von ihm entfernt, der er zwischen zwei Autos stand, waren drei Kinder, die noch auf den beiden Beinen standen. Ein Mädchen und zwei Jungen. Aber was war das? Auf einmal erschien ein weiteres Wesen, ein Digimon, hinter ihnen. Renamon! Nun sah sich das Mädchen um, zum anderen Ende der Straße. Auch da war ein Digimon zu sehen. Vajiramon. Erneut sah er zu den Kindern, von denen nun das Mädchen und einer der Jungen etwas in der Hand hielten. „Card Slash!“, riefen beide gleichzeitig, benutzten aber unterschiedliche Karten. „Thors Hammer!“ „High Speed Plug-In B!“ Außer Renamon war noch ein Digimon bei den Kindern, wie er nun sah. Es war ein Terriermon in dessen Ärmchen nun ein Hammer, fast doppelt so groß wie es selbst erschien. Sowohl es als auch Renamon griffen die beiden größeren und wesentlich stärkeren Digimon an, hatten aber keine Chance. Das arme Terriermon wurde von Pajiramon aufgehoben und fast zerquetscht, ehe das Pefect es wegschleuderte und eine Attacke hinterher schickte. Im nächsten Moment war Terriermon von gleißendem Licht umgeben. Das war das letzte, was Denrei sah, ehe es um ihn herum dunkel wurde. „Was…“, murmelte er, als er schluckte. Da waren Hände, die sich um seinen Hals legten und zudrückten. Man wollte ihn erwürgen! Verzweifelt griffen die eigenen Hände, immer noch die eines zehnjährigen, um die des mutmaßlichen Mörders, versuchten sich zu befreien. Dabei war die eine Hand so dürr, hart und knochig. Die Hand eines Skeletts! „Du dummer Junge“, höhnte eine Stimme. „Du wirst es nie verstehen, was? Digimon sind kein Spielzeug!“ Damit hoben ihn die Hände mühelos hoch und schleuderten ihn in die Dunkelheit.   Mit einem Schrei schreckte Denrei aus dem Schlaf hoch. Er war wieder in der Jungendherberge. Das war er schon die ganze Zeit. Stimmt, er erinnerte sich. Ein Traum, das hatte er doch gewusst. „Nur ein Traum“, murmelte er, um sich selbst zu beruhigen. Aber was waren das für Hände? „Was ist, Denrei?“, hörte er die verschlafene Stimme Jenryas neben sich, während Ryou, auf der anderen Seite des Raumes scheinbar seelenruhig weiterschlief. „Nichts“, erwiderte Denrei. „Nur ein Traum.“ Fast automatisch tastete seine Hand nach dem Digivice neben seinem Kopfkissen, da es ihn beruhigte das kleine Gerät zu fühlen. „Schlaf weiter“, murmelte daraufhin der chinesische Junge und drehte sich wieder um. „Nein, warte.“ Der andere hob das Digivice hoch und sah dann durchs Halbdunkle zu dem Schatten, der Jenrya war. „Vor sieben Jahre in Akihabara. Ihr wart da, oder? Digimon… Ihr habt damals schon gegen Digimon gekämpft, richtig?“ Er hörte, wie sich Jenrya aufrichtete. „Ja“, murmelte er immer noch schlaftrunken. „Wie kommst du jetzt darauf?“ Denrei sah auf das Digivice. „Es ist mir grade eingefallen“, hauchte er. Damals war er auch in Akihabara gewesen und hatte sie kämpfen gesehen. Langsam erinnerte er sich wieder. Der Schrei Pajiramons, der alle hatte ohnmächtig werden lassen und der Kampf. Aber nur bis zu der Stelle, als Terriermon digitierte. Das Mädchen dort, war Ruki gewesen. Doch wer war der andere Junge? Er hatte kein Digimon bei sich gehabt. War er trotzdem ein Tamer? „Dann schlaf jetzt weiter“, meinte Jenrya, nachdem er einen Moment geschwiegen hatte, und legte sich auch schon wieder hin. Denrei fasste sich an den Kopf. Wie hatte er das alles vergessen können? ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Choshi: Choshi ist eine mittelgroße Stadt an der Ostküste Honshus und ungefähr 100km von Tokyo entfernt. Die Stadt hat einen großen Strand und relativ berühmte Klippen (und nen Leuchtturm)... Die Jugendherberge ist allerdings frei von mir erfunden. *Shoji, Hirokazu und Kenta: Die sind in Tokyo zurück geblieben, weil selbst ein Minibus mit so vielen Leuten und Digimon, wie es jetzt waren, schon maßlos überfüllt ist. Und keiner von den anderen hat einen Führerschein... *Namiko: Namiko ist die fünfjährige Tochter von Yamaki und Reika. Ruki babysittet sie, weswegen sie Ruki als eine Art coole große Schwester ansieht. (Der Charakter ist allerdings frei von mir erfunden ^.~) *Akihabara: Das Viertel von Tokyo für alle Otakus. Mangaläden reihen sich an Gamesshops. Es gibt sogar Mangakaffees. Die Traumsequenz lehnt sich übrigens an Episode 17 von Digimon Tamers an. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Episode 11: Ein viel zu heißer Sommer ------------------------------------- Huhu! Auch bei abnehmender Kommizahl... Hier ist Kapitel 11... Langsam nähern wir uns dem ersten Höhepunkt und betreten nostalgische Plätze :3 Dieses mal findet ihr unten eine ganze Liste an Anmerkungen, nur eins nehme ich jetzt vorweg: Das Haus von Shojis Familie ist so ein kleines Reihenhaus, mit einem vier Quadratmeter großem Vorgarten... Halt alles sehr klein, aber ein Eigenheim. Naja, viel Spaß mit dem Kapitel. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 11: Ein viel zu heißer Sommer Es war Anfang August und ein wunderschöner Samstagmorgen. Der Himmel war klar und in ein helles Blau getaucht. Nicht eine einzelne Wolke war zu erkennen, so dass es, ignorierte man die nahe Straße und ihr Rauschen, das die Luft durchzog, fast wie in einem Märchen schien. Naja, nicht ganz, denn trotz allem war der Park wie ausgestorben. Das einzige nicht von den Fahrzeugen erzeugte Geräusch, war das laute Spiel der Zikaden und es ging Denrei allmählich auf die Nerven. Im Schatten hinter der Hütte lagen er und die vier Digimon – auch Lopmon hatte die letzte Nacht wieder draußen verbracht – im verzweifelten versuch die unsägliche Hitze zu ignorieren. „Zu heiß“, kam es von Lopmon, ehe die drei anderen Digimon „zu heiß“ echoten. „Zu heiß“, murmelte das langohrige Digimon erneut und wurde wieder von den anderen nachgeäfft. Denrei, dessen Gips mittlerweile vor einer Woche abgemacht worden war, drehte sich auf die Seite. „Coronamon“, begann er. „Du bist ein Hitzedigimon. Müsste dir das nicht gefallen?“ Dabei hatte er selbst die Fliegerbrille nur lose um den Hals hängen, da sich unter ihr sonst langsam der Schweiß sammelte. Das angesprochene Digimon sah ihn nur an. „Zu heiß!“ Einen unverständlichen Laut von sich gebend schloss Denrei wieder die Augen. Es waren gefühlte vierzig Grad im Schatten, wenn man so am Boden lag und er war wirklich froh, dass die Ferien endlich angefangen hatten. Zwar war die Schule selbst klimatisiert, aber dies galt nicht für die Abendschule, die in einem relativ alten Plattenbau war und nur mit Ventilatoren kühlte. Aber auch diese hatte im Moment Ferien, was über dies hinaus noch den äußerst angenehmen Nebeneffekt hatte, dass sein Vater weniger auf die Zeiten achtete, in denen Denrei nach Hause kam und von dort ging. Etwas Kaltes auf seiner Wange ließ Denrei hochschrecken. „Was…“ Dann erkannte er Shuichon, die vor ihm stand und ihm ein abgepacktes Eis vor das Gesicht hielt. „Eis?“, fragte sie grinsend. Das brachte auch die Digimon dazu sich aus ihrem scheintoten Zustand zu erheben und aufzublicken. Als sie die Tüte mit weiteren Packungen in ihrer Hand sahen, begannen die Augen zu glänzen. „Eis!“, riefen sie fast gleichzeitig aus, was das Grinsen des Mädchens breiter werden ließ. Nicht viel später saß die Gruppe auf der Treppe vor der Hütte und leckten oder lutschten an den Eispinnen mit furchtbar künstlichem Vanillegeschmack. Nur Dracomon hatte seinen bereits verschlungen, da sein breites Maul nicht zum genüsslichen Verzehr der Süßspeise geeignet war. Stattdessen versuchte es nun eine Colaflasche zu leeren, wobei es aber mehr als die Hälfe des Inhalts über seine Schuppen verteilte. „Ich will wieder ans Meer“, murmelte Lunamon wehleidig. „Ich will einfach nur mehr Schatten“, erwiderte sein Bruder. Die beiden Jugendlichen grinsten darüber. Es kam immerhin selten vor, dass sich die Digimonzwillinge mehr oder weniger einig waren. Als sie ihr Eis verspeist hatte, lehnte sich Shuichon zurück und starrte zu den Baumgipfeln hinauf. „Und, wie sind die Ferien bisher?“, fragte sie dann an Denrei gewandt. „Sie bestehen daraus, meinem Vater aus dem Weg zu gehen“, erwiderte er. „Ist allerdings wesentlich einfacher mit ihm, wenn keine Schule ist.“ „Schule nervt“, meinte Shuichon. „Sowieso.“ Er lächelte matt. „Aber die Hitze nervt auch. Und mein Arm.“ Mal wieder versuchte er die rechte Hand zu bewegen, verzog vor Schmerzen aber das Gesicht. Nach fünf Wochen Gips hatten die Muskeln offenbar verlernt, wie man sich bewegt. „Das wird schon wieder“, antwortete sie. „Aber mit der Hitze hast du Recht.“ „Mhm…“ Auch er lehnte sich nun nach hinten und blinzelte zum Himmel. „Den Digimon macht es auch zu schaffen.“ „Ich will in einen klimatisierten Raum“, bestätigte Lopmon und ließ seine Ohren in Shuichons Gesicht hängen, da es mal wieder auf ihrem Kopf saß. Das Mädchen schwieg eine Weile. „Denrei, hast du Geld?“ „Im Moment schon – ja“, erwiderte er und sah sie fragend an. „Wieso?“ „Wollen wir nach Odaiba fahren?“   Als sie bei Odaiba-Kaien-Koen ausstiegen, war es weniger ausgestorben, als zuvor im Park Shinjukus. Während er sich umsah, kam es Denrei als eine immer blödere Idee vor, dass sie die Digimon mitgenommen hatten. Einzeln wären sie ja vielleicht nicht aufgefallen, aber gleich vier auf einmal? Das war doch etwas viel, für gute Cosplays, auch wenn er Shuichons Vorschlag verstand, als sie beim Gebäude des Aqua-City-Einkaufcenters ankamen. „Sind das Digimon?“, fragte Dracomon und sah einem Lilymon, beziehungsweise einer Cosplayerin, die das Digimon verkörperte, hinterher. „Nein, das sind Cosplayer“, erwiderte Shuichon lachend, während Lunamon den Kopf aus Denreis Rucksack reckte. „Kühle“, murmelte es genüsslich, als es die klimatisierte Luft spürte. Denrei sah sich um. Das Lilymon war nicht das einzige, was hier zu erkennen war. Einige Digiritter, ein WarGreymon, mehrere Engel und diverse Eigenkreationen liefen durch das Erdgeschoss des Einkaufcenters und langsam dämmerte ihm auch, was hier los war. August – natürlich! „Du siehst so überrascht aus“, stellte Shuichon fest. „Sagen wir es so“, murmelte er. „Ich habe irgendwann die Übersicht verloren, was wir für ein Datum haben…“ Abgesehen davon, dass Lunamon schwebte, sich aber im Moment in seinem Rucksack befand, waren die Digimon hier tatsächlich weniger auffällig, da auch ein zwar etwas großes, aber ansonsten ziemlich echt aussehendes Agumon grad von einem der Getränkeautomaten kam. „Dracomon ist dein kleiner Bruder“, wies das Mädchen ihn nun an. „Die anderen drei sind Plüschtiere.“ Sie grinste. „Nur falls jemand fragt.“ Der Junge nickte nur gedankenverloren. „Und jetzt lass uns einkaufen gehen“, jubelte Shuichon und packte ihn an der Hand, nur um ihn im nächsten Moment schon in Richtung der nächsten Rolltreppe zu schleifen. „Aber…“, wollte er noch protestieren, aber da standen sie auch schon auf einer der sich aufwärts bewegenden Stufen. Nun, ein Einkaufsbummel mit Shuichon war nicht so schlimm wie erwartet und wie es wohl mit einem anderen Mädchen geworden wäre. Kleidung, Uhren, Schuhe und Schmuck ließ das Mädchen links liegen und steuerte direkt auf den ersten Elektrofachhandel zu. Was nun folgte war eine Stunde, die gefüllt war mit „Hey, cool, ein Remake von Godzilla“ und „Man, ich habe kein Geld dafür“ und „Killerkäfer erobern Tokyo, sicher!“. Alles in allem war Shuichon wirklich nicht das, was man als ein typisches Mädchen bezeichnen konnte. Als sie das Geschäft schließlich verließen, hatte sie gleich drei neue Spiele für die Playstation und ein neues Computerspiel gekauft. „Man, ich muss wieder mal nach Akihabara fahren“, stellte sie nun fest. „Hier bekommt man leider keine älteren Spiele…“ Denrei verdrehte die Augen. „Und ich müsste mich dringend mal hinsetzen. „Lunamon und Coronamon werden langsam wirklich schwer.“ „Und hier drin ist es ganz schön eng!“, protestierte das zuletzt genannte. „Und Dracomon“, begann der Junge und wollte zu seinem Partner sehen. „Dracomon ist vor sicher zwanzig Minuten seiner eigenen Wege gegangen“, kommentierte Coronamon und versuchte sich irgendwie weiter aus dem Rucksack zu befreien. „WAS?“, riefen die beiden Jugendlichen gleichzeitig aus, ehe der Rucksack herumgeschleudert wurde, so dass sie die beiden Digimon ansehen konnten. „Aber wieso habt ihr nichts gesagt.“ „Ich wollte ja was sagen“, meinte Lunamon. „Aber mein Bruder…“ „Wieso…“, setzte dieser an, doch Denrei seufzte. „Verdammt“, murmelte er. „Ich bin so blöd, wieso habe ich das nicht gemerkt?“ „Ich habe dich wohl abgelenkt“, meinte Shuichon verlegen. „Aber sehen wir es so: Es wird nicht weit sein, und solange Coronamon bei uns ist, wird es wohl nichts Schlimmes anstellen.“ „Nichts Schlimmes?“, erwiderte Denrei. „Wir sind in einem Kaufhaus. Dracomon ist ein Digimon, das sich wie ein Kind verhält…“ Er seufzte, packte sich an den Kopf und nahm dann seinerseits ihre Hand und zog sie den Gang, in dem sie standen, entlang. Allerdings kamen sie nur bis zur nächsten Ecke, ehe sie in einen anderen Jungen, der im Gegensatz zu ihnen mit Jeans und einem kurzärmeligen Hemd sehr unauffällig gekleidet war, liefen und diesen fast umwarfen. „Tut uns leid“, meinte das Mädchen schnell, als sie ihn erkannte. „Shoji?“, fragte Denrei und sah ihn verwundert an. Er hatte nicht damit gerechnet auf ihn zu treffen, auch wenn Convention war. „Ja“, erwiderte dieser nur nüchtern. „Du solltest besser auf dein Digimon aufpassen.“ Dracomon trat hinter der Ecke hervor und sah Denrei beschämt an. „Tut mir leid“, murmelte es, sich anscheinend dessen bewusst, dass es nicht hätte weglaufen dürfen. Da schwang sich Lopmon auf seinen Kopf. „Man, man muss wirklich auf dich aufpassen“, meinte es und hielt dem kleinen Drachen mit seinen Ohren die Augen zu. Shoji seufzte, als neben ihnen eine Gruppe von drei weiteren Jugendlichen stehen blieb und auf die Digimon starrte. „Wir sollten vielleicht hier weg“, meinte er dann und bedeutete den anderen ihnen zu folgen. „Glotzt nicht so“, schnauzte Coronamon die stehen gebliebenen Jugendlichen an, als diese ihnen hinterher starrten, was wiederum dafür sorgte, dass die drei Tamer nun wirklich die Beine in die Hand nahmen, um aus den Einkaufszentrum zu verschwinden, ehe sie noch mehr aufsehen erregten.   Mehr als zufrieden saßen die Digimon kurze Zeit später im Gras des Shiokaze-Parks und verschlangen schon wieder Eis, auch wenn es sich dieses Mal um Softeis handelte, welches Shuichon ihnen zuvor gekauft hatte. Auch Gazimon hatte sich nun zu ihnen gesellt, da es zuvor, als sein Tamer im Einkaufscenter war, hier gewartet hatte, um nicht aufzufallen. „Da drin war es so schön kühl“, jammerte Lunamon nun, während es sich ausgiebig mit dem Eis beschmierte. „Aber drinnen fallt ihr zu sehr auf“, erwiderte Sho und zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie ihr überhaupt auf die Idee kommen konntet, die Digimon mitzunehmen. Wenn einer von den Fans die Digimon entdeckt, ist hier der Teufel los.“ Shuichon grinste nur verlegen und zuckte mit den Schultern. „Naja, aber die Digimon fallen hier trotzdem weniger auf. Ich meine, schau dir die vielen Cosplayer und Plüschtiere an.“ „Außerdem hast du Gazimon ja auch bei dir“, versuchte Denrei zu kontern. „Aber ein sprechendes Plüschtier fällt trotzdem auf.“ Damit sah der langhaarige Junge erst zu Lopmon und dann zu Coronamon, das ihm nur die Zunge rausstreckte. Dann sah er zu Denrei. „Und Gazimon ist erstens ruhig und zweitens vernünftig genug sich hier zu verstecken, während ich im Center bin. Das kann man weder von deinem Dino, noch von den beiden Unruhestiftern behaupten.“ Erneut sah er zu Coronamon, dann aber auch zu Lunamon, das sofort protestierte: „Hey, vergleich mich nicht mit meinem Bruder!“ Daraufhin lächelte Sho. „Jetzt tu nicht so unschuldig, ihr seid doch ein kleiner Haufen Chaoten und du bist nicht besser als dein Bruder.“ „Was ist ein Chaot, Denrei?“, fragte Dracomon, das mal wieder ein Fremdwort aufgeschnappt hatte, sofort. „Jemand der ständig soviel Chaos anrichtet, wie ihr“, erwiderte Gazimon ruhig und richtete sich etwas auf, da es bis zu diesem Moment neben seinem Tamer gekauert hatte. „Sehr lustig“, kommentierte Coronamon und wandte sich nun ganz ab. Die Tamer lachten. „Shoji“, begann Shuichon nun. „Eine Sache würde mich interessieren.“ Der Angesprochene sah auf. „Wie lange ist Gazimon schon bei dir?“ Daraufhin senkte der Junge den Blick und wandte ihn in die Richtung, wo der Strand Odaibas lag und zuckte nur beiläufig mit den Schultern. „Ich weiß es nicht mehr genau“, murmelte er und versuchte seine Stimme scheinbar gleichgültig klingen zu lassen, damit etwas anderes, die anderen beiden konnten nicht definieren, was da durch seine Worte klang, vor ihnen zu verbergen. „Ich glaube, es ist fast ein Jahr her, dass es in diese Welt kam.“ „Solange schon?“, erwiderte Shuichon überrascht. „Ja, wieso?“ „Es ist nur komisch“, antwortete die Chinesin. „Dass wir uns noch nicht gesehen haben und vor allem, dass wir nichts von Gazimon mitbekommen haben. Und von den neuen Digivices…“ „Habt ihr die ganze Zeit Digimon getötet?“, fragte Denrei und warf ihm einen Seitenblick zu. Wenn die ganze Zeit schon Digimon in dieser Welt waren – wieso hatte er sie nie gesehen? Waren sie unsichtbar, wenn man kein Tamer war? Nein, das konnte nicht sein. Immer wenn Digimon aufgetaucht waren war eine Panik ausgebrochen, jedenfalls wenn Menschen in der Nähe gewesen waren. „Ja.“ Nun war Shojis Stimme wirklich Gleichgültig. „Digimon gehören nicht in diese Welt…“ Denrei senkte den Blick. „Aber bis vor ein paar Monaten sind nur selten Digimon erschienen und immer in Fields“, fuhr der Jüngere fort. „Aber dann…“ „Dann kam dieses Mädchen“, ergänzte Denrei, was der andere nur mit einem Nicken bestätigte. „Aber was“, wollte Dracomon erneut eine Frage stellen, doch Gazimon gab ihm einen Stups. „Sei erst einmal ruhig“, meinte es. „Aber…“ Weiter kam es nicht, als ein lauter Knall – wie von einer Explosion – sie zusammenfahren ließ. Im nächsten Moment waren aus der Ferne Schreie zu vernehmen, die aus der Richtung des Einkaufscenters kamen. „Was war das?“, fragte Denrei, während Gazimon seinen Partner ansah. „Digimon“, stieß es nur hervor und rannte auch schon los, während der Junge ihm folgte. Nun hörte auch Coronamon auf zu schmollen. „Na, endlich passiert mal wieder etwas“, rief es begeistert. „Und wieso freut dich das so?“, erwiderte seine Schwester. Derweil nickten sich Denrei und Shuichon zu. „Gehen wir!“ Damit rannten auch sie durch den Park zurück zum Zentrum Aqua-Citys, doch schon als sie sich näherten sahen sie den Rauch, der von einem brennenden Baum auf dem Gelände ausging. Noch im Laufen holte das Mädchen eine Karte hervor und zog sie durch ihr Digivice. „Card Slash! Whamon – Jet Arrow!“ „Jet Arrow“ Lopmon feuerte einen Wasserstrahl auf den Baum, um das Feuer zu löschen, während Shoji und Gazimon bereits dem Übeltäter gegenüberstanden. „Das ist ein Fla Wizarmon!“, rief Denrei auf, doch nun hatten Lunamon und Coronamon ihn überholt und griffen das Digimon an. „Tear Shot!“ „Corona Knuckle!“ Das relativ groß gewachsene Dämonendigimon wich den beiden Halbmonden aus und wehrte dann Coronamon ab, in dem es den Schlag erst mit der eigenen Klaue abfing und das kleinere Digimon dann zurück warf. „Was machen die beiden da?“, fragte Shuichon, was Denrei nur mit einem Schulterzucken beantwortete. Dabei bemerkte keiner von ihnen, dass nun sieben weitere Digimon hinter ihnen erschienen. Erst als diese nun ihren Angriff starteten und flüssigen Wachs in ihre Richtung schossen reagierte das Mädchen und fuhr herum. „Vorsicht!“, war das einzige, das sie rufen konnte – chancenlos einen der Jungen noch rechtzeitig zu erreichen. „Dracomon“ – „Gazimon“ – „Shinka!“ Die beiden Digimon der Jungen waren in Kugeln aus Licht gehüllt. „Coredramon!“ „Sangloupmon!“ Sofort startete das große Drachendigimon eine Attacke, um die der Gegner abzuwehren. „Blue Flare Breath!“ Das blaue Feuer ließ das Wachs in der Luft verdampfen, ehe sich Sangloupmon auf die Angreifer stürzte. „Sticker Blade!“ Die kleinen Messer flogen auf die kerzenförmigen Childdigimon zu, doch auch diese Attacke traf sein Ziel nicht, als eine Schockwelle vom Himmel auf sie herab geschossen kam, die Messer in den Boden schoss und auch einige der umstehenden Menschen von den Beinen riss. „Candmon“, murmelte Shoji und sah zu den lebenden Kerzen, ehe sich sein Blick zum Himmel richtete. „Shadramon“, erkannte er dann das Insektendigimon auf dem Amorlevel. „Alles Hitzedigimon…“ Auch Denrei starrte die Digimon der Reihe nach an. „Und das, obwohl es sowieso schon so heiß ist“, seufzte daraufhin das Mädchen und hatte eine weitere Karte in der Hand. „Lopmon!“, rief sie. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ „Und jetzt?“, fragte Denrei, während die drei Tamer immer weiter zusammen rückten. „Kämpfen wir“, erwiderte Coronamon, das sich sehr schnell wieder aufgerappelt hatte und nun zu den Füßen des Jungen stand. „Ihr nicht.“ Sho sah warnend zu dem Digimon hinunter. „Wieso nicht?“, meinte dieses herausfordernd. „Weil ihr keine Tamer habt“, antwortete der Junge. „Aber“, begann Coronamon. „Jetzt seit einfach ruhig!“, fuhr Shuichon sie an. „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um zu streiten, findet ihr nicht.“ Damit spielte sie in erster Linie darauf an, dass hier noch einige Menschen waren, die verletzt werden könnten. Unter anderem auch welche der Fans, die in einiger Entfernung von ihnen standen und die Digimon fassungslos anstarrten. Doch ehe dies zu einem weiteren Punkt der Diskussion werden konnte, erklang ein Lachen. „Wollt ihr nicht für ein wenig Abkühlung sorgen?“, fragte eine ihnen mittlerweile doch vertraute Stimme, als das Mädchen mit der schwarzen Träne im Gesicht, nicht weit von ihnen erschien. „Was soll das?“ Shoji begann bei ihrem Anblick zu zittern. „Nichts“, antwortete sie. „Es ist nur ein Spiel.“ Erneut lachte sie scheinbar sehr amüsiert auf, als Coredramon einen Laserstrahl in ihre Richtung abfeuerte, dem sie aber mit einem Sprung auswich. „Sie ist wirklich kein Mensch“, murmelte Denrei nun, als sie einfach in der Luft schweben blieb und sie voller Häme im Gesicht ansah. „Wirklich sehr schade.“ Verachtung klang in ihrer Stimme, bevor sie von einem Moment auf den nächsten Verschwunden war. Erst jetzt schien sich Shoji wieder der Digimon bewusst zu werden, als er bemerkte, dass das Fell seines Partners von heißem Wachs verklebt war und dieser wütend versuchte nach einem der Candmon zu schnappen. „Card Scan! Firewall!“ Das Feuer, dass Sangloupmon im nächsten Moment umgab, ließ den heißen Wachs verdampfen, was dafür sorgte, dass es wieder bewegungsfähiger war, das gegnerische Digimon zu fassen bekam und tötete, in dem es die Flamme mit der Pfote austrat. Nun stürzten sich auch die beiden Digimonzwillinge auf eins der Candmon und griffen es dieses Mal nacheinander an. Mit ein paar Schlägen warf Coronamon es zurück, ehe Lunamon es mit einem Strahl Wasser vernichtete und seine Daten in sich aufnahm. „Ich kümmere mich um das da!“, rief Shuichon entschlossen und sah zu dem Insektendigimon, das immer noch über ihnen schwebte und die Situation abzuschätzen schien. „Card Slash! White Wings!“ Die Karte ließ ein paar weiß gefederter Flügel auf dem Rücken Wendimons erscheinen, so dass dieses sich nun vom Boden abstieß und auf seinen Gegner zuflog, der daraufhin seinerseits eine Attacke startete und eine Fontaine aus Feuer dem größeren Digimon entgegen sandte. „Coredramon!“ Denrei sah zu seinem Partner. In einer Hand hielt er seinerseits nun eine Karte, von der er wusste, dass sie Coredramon nur in Kombination mit einer weiteren Karte etwas brachte. „Card Scan! King’s Swords!“ Die beiden säbelkrummen mit Digicodes verzierten Schwerter erschienen in Coredramons Klauen, woraufhin dieses, in Vertrauen auf seinen Tamer in Richtung Fla Wizarmons lief und dieses angriff, jedoch zu schwerfällig für das humanoide Digimon war. Derweil starrte Denrei fassungslos auf die Karten in seiner linken Hand. Konnte das sein? Hatte er die Karte nicht mit? Sie gehörte doch fest in sein Deck und war vor allem im Kampf gegen die realen Digimon immer von Vorteil gewesen. „Verdammt“, murmelte er, als Shojis Stimme ihn zusammenfahren ließ. „Denrei, fang“, rief der andere Junge, der mittlerweile zu seinem Digimon gelaufen war. Damit warf er eine Karte in die Richtung des älteren, der diese perplex fing und benutzte, als er erkannte, worum es sich handelte. „Card Scan! High Speed Attack!“ Sofort wurden die Bewegungen des Dinodigimons schneller und es griff seinen Gegner mit einigen festen Schwertschlägen an, denen das Fla Wizarmon tatsächlich nicht ganz ausweichen konnte. Nun, wo es geschwächt war, war es an Sangloupmon anzugreifen und es ließ ein Heulen erklingen: „Sticker Blade!“ Die Messer bohrten sich durch den Körper des Dämonendigimons, ehe es sich in Datenpartikel auflöste, die von Shojis Partner absorbiert wurden. Derweil hatte ein Faustschlag Shadramon zu Boden befördert und Wendimon, dass so vertraut mit den Flügeln schien, als wären sie immer da, sauste im Sturzflug auf es zu, um es erneut anzugreifen, dieses Mal noch von einer weiteren Karte unterstützt: Heavy Metall. Ein Schlag mit dieser Waffe sorgte dafür, dass sich auch dieses Amor in zusammenhangslose Daten zurück verwandelte und geladen werden konnte. „Blue Flare Breath!“ Das heiße, blaue Feuer kostete nun auch den übrigen Candmon das Leben, als Shoji nun etwas bemerkte. „Wo sind die beiden Chaoten?“, fragte er, woraufhin sich auch Denrei verwirrt umsah. Coronamon und Lunamon schienen tatsächlich verschwunden zu sein. „Was ist los?“, rief Shuichon zu ihnen hinüber, als sie ihre verwirrten Gesichter sah, und rannte zu ihnen hinüber. „Coronamon und Lunamon“, begann Shoji, als die Lilymon-Coyplayerin, die sie bereits zuvor gesehen hatten, zu ihnen kam. „Sie sind im Gebäude“, meinte sie zurückhaltend und darauf bedacht Abstand zu Sangloupmon und Coredramon zu halten. „Dort sind noch weitere Candmon…“ Mehr brauchten die beiden Jungen nicht zu hören. Wie ein eingespieltes Team rannten sie gleichzeitig los – gefolgt von ihren Digimon – und riefen noch grade „Danke“ zu dem verängstigen Mädchen hinüber, das noch einmal zusammenzuckte, als Shuichon und Wendimon an ihr vorbei liefen. Tatsächlich fanden sie die beiden Childs in der riesigen Eingangshalle des Gebäudes, umringt von gleich zwei Kreisen bestehend aus sicher gesamt zwanzig oder dreißig Candmon. „Tear Shot!“ Die Attacke machte einem der Kerzenwesen den Gar aus, doch es blieben noch viele weitere und die Tatsache, dass die beiden Digimon schon wieder am Streiten waren. „Verdammt, musst du dich mit so vielen gleichzeitig anlegen?“, fauchte Lunamon nun. „Ach, und wer ist mir die ganze Zeit gefolgt?“, erwiderte sein Bruder. „Irgendwer muss doch auf dich aufpassen!“ Da zuckte Lunamon zusammen, als aus allen Richtungen Flammen in ihre Richtungen schossen. „Hydro Water!“, versuchte es sich und seinen Bruder zu verteidigen, der spätestens in dem Moment, wo er selbst völlig durchnässt war, darüber nicht mehr glücklich war. „Card Scan“, war Shos Stimme zu vernehmen. „Sorcerymon – Crystal Cloud!“ „Crystal Cloud!“ Sangloupmon legte den Kopf zurück und schoss dann aus seinem Maul eine Reihe Eiskristalle, die die Flammen einiger Candmon trafen, dort schmolzen und so die Digimon vernichteten. Doch noch immer standen ihnen neun oder zehn lebende Kerzen gegenüber und sahen sie nun wütend an, bevor sie sich vor ihnen aufbauten und gleichzeitig begannen sich um die eigene Achse zu drehen. „Karma Flamer!“ Um jedes der übrigen zehn Digimon bildete sich ein Tornado aus Flammen und diese kreisten nun um die Tamer und deren Partner herum, wobei sie mit jeder Runde gefährlich näher kamen. „Da kann man nichts machen“, seufzte Shuichon nur. „Ich könnte eigentlich drauf verzichten, so viele Digimon zu töten…“ Damit zog sie eine Karte aus ihrem Deck hervor. „Ich fürchte, das wird teuer für Aqua-City. – Card Slash! Tylomon – Eraser Below!“ Daraufhin schwang Wendimon seine massigen Arme erst nach hinten, dann nach vorne, wobei eine Riesenwelle, gleich einem Tsunami, sich auf einmal über ihm aufbaute und dann mitten in der Halle zusammenbrach und damit komplett flutete, was auch den letzten Candmon das leben kostete und für einen Haufen Flüche von Seiten Coronamons sorgte. „Wenn das so weiter geht, können wir Tokyo bald komplett renovieren“, merkte Shuichon an. Nun wo das Wasser ebenso schnell wieder verschwunden war, wie es vorher kam, war die Eingangshalle des Zentrums vollkommen verwüstet. Die Bänke, die hier gestanden hatten, waren umgekippt, einige Glasscheiben der ebenerdigen Geschäfte zerbrochen und sogar eine der Rolltreppen komplett zerstört. „Cool!“, war nun eine Stimme vom Eingang zu vernehmen. Einige der Digimonfans, die hier versammelt waren, standen in den Türen und starrten die riesigen Wesen an, was Shuichon sich vor den Kopf schlagen ließ. „Nicht gut“, murmelte sie und Denrei konnte ihr innerlich nur voll und ganz zustimmen.   „Zumindest ist es jetzt nicht mehr so heiß“, versuchte Denrei zu scherzen, während er versuchte seine Weste auszuwringen. Sie standen auf einer Insel vor dem Strand Odaibas, auf die sie geflüchtet waren, als die Digimonfans langsam aber sicher begannen zu viele Fragen zu stellen. Zum Glück konnten dank der Karten alle drei Adults fliegen und hatten sie so auf die nächste Insel gebracht, wo sie nun standen, beziehungsweise saßen, und überlegten, was sie als nächstes machen sollten, während Coronamon noch immer nicht aufgehört hatte, Schimpf und Schande über Shuichon zu krakeelen, da es sie – nicht zu Unrecht – für sein unfreiwilliges Bad verantwortlich machte. „Wenn wir jetzt von hier aus weiterfliegen, ziehen wir noch mehr Aufmerksamkeit auf uns“, gab Shoji nun zu bedenken. „Aber wir müssen von hier weg“, erwiderte Denrei. „Zumindest Coredramon und Wendimon sind vom Strand aus noch sichtbar und die Polizei läuft sicher schon bei Aqua-City herum.“ „Es sei denn Yamaki hat sie davon abgehalten“, meinte Shuichon, das löwenmähnige Digimon zu ihren Füßen ignorierend, während dieses sich immer weiter aufregte. Da beugte sich Coredramon zu seinem Tamer hinunter. „Ich habe Hunger, Denrei“, jammerte es, was von einem Drachen seiner Größe sehr komisch klang, jedoch von einem mehr als lauten Magenknurren bestätigt wurde. „Wir müssen zuerst hier weg“, erwiderte der Junge und tätschelte die große Nase. „Schwimmen würde natürlich weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen“, meinte Shuichon nur. „Mit den richtigen Karten…“ „NIE UND NIMMER!“, kreischte Coronamon. „Ihr kriegt mich heute nicht mal mehr in die Nähe von Wasser! Das garantiere ich euch!“ Dabei hüpfte es von einem Bein auf das andere und schlug mit den Fäusten in die Luft, scheinbar, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Lunamon versuchte es fest zu halten. „Sei endlich still, du Giftzwerg“, zischte es, was Denrei, der allmählich zitterte, da seine Sachen immer noch nass waren und der Wind über die Bucht hinweg wehte, ein mattes Lächeln entlockte. „Wahrscheinlich wird es wirklich am besten Funktionieren, wenn wir schwimmen“, überlegte Shoji, während Sangloupmon im Gras neben ihm lag. „Aber“, setzte Coronamon an, doch seine Schwester hielt ihm den Mund zu.   Es war schon kurz nach acht und draußen bereits dunkel, als Denrei nach Hause kam, froh darüber, dass sein Vater an diesem Abend arbeitete. Auf die Fragen, wegen seiner nassen Kleidung und Haare, konnte er verzichten. Es reichte ihm schon, dass er noch heftiger als zuvor zu zittern begann, als er in die klimatisierte Wohnung kam und insgeheim Lunamon dafür beneidete, dass es auch mit nassem Fell nicht fror. Er selbst brauchte jetzt erst einmal eine warme Dusche, da er sich Momentan fühlte, als würde er im nächsten Moment zu einem Eisblock erstarren, selbst wenn es gar nicht so kalt war. Die Digimon, die zum Glück mittlerweile zurück digitiert waren, da das Schwimmen trotz der Fähigkeiten durch die Karten sehr viel Energie gekostet hatte, schliefen derweil bereits tief und fest in der Hütte im Park. Der Tag war für sie sehr anstrengend gewesen, wenngleich auch Denrei sich fühlte, als würde er, sollte er sich nach dem Duschen hinlegen, sofort einschlafen. Als er gute zehn Minuten später das Bad wieder verließ und sich ein trockenes T-Shirt überzog, während seine Sachen nun in der Waschmaschine durchgeschleudert wurden, fühlte er sich eindeutig besser, allerdings immer noch erschöpft. Er wählte die Nummer eines Lieferservices aus dem Kurzwahlspeicher und schleppte sich dann in sein Zimmer, wo er mal wieder begann seine Karten zu sortieren. Es könnte schlimmer kommen, als heute, wenn er eine wichtige Karte nicht dabei hatte. Außerdem – so überlegte er – könnte er vielleicht neue Karten gebrauchen. Er seufzte. Seit diesem Traum hatte er sich eh vorgenommen nach Akihabara zu fahren. Selbst wenn er dort nichts herausfinden würde, er spürte einen gewissen Drang in sich der Sache nachzugehen. Wieder seufzte er. Am Dienstag würde sein Vater über Tag arbeiten.   Auch Shoji kam sehr erschöpft nach Hause, noch immer am Überlegen, was er seinen Eltern, die zu dieser Zeit natürlich schon zuhause waren, erzählen sollte. Gazimon würde derweil durch den Flur in sein Zimmer schleichen, weshalb es bereits jetzt, bevor jemand bemerkte, dass der Junge wiedergekommen war, losrannte. Er seufzte und schloss die Tür des Hauses hinter sich, wobei er schon aus seinen Schuhen schlüpfte, in denen sich eine Wasserlache gebildet hatte. „Ich bin wieder da“, rief er in das Haus, in dem sie seit nun drei Jahren wohnten, während er sich auch seiner Socken entledigte und dann in die Filzpantoffeln schlüpfte. Wahrscheinlich waren seine Eltern in der Küche, einem der drei Haupträume des Erdgeschosses. Tatsächlich öffnete sich die entsprechende Tür, grade in dem Moment als er tropfend an dieser vorbei schlurfte und seine Mutter sah ihn an, sofort besorgt, als sie erkannte, das er aussah, als wäre er grade Schwimmen gewesen. „Liebling, was ist denn passiert?“, fragte sie. „Nichts“, erwiderte er und wollte seine erfundene Begründung zum Besten geben, als seine Mutter ihn schon unterbrach. „Waren es wieder irgendwelche Jungen aus deiner Klasse?“, sorgte sie sich und hatte schon ein Handtuch – eigentlich ein Geschirrtuch – in den Händen, um ihm die Haare trocken zu rubbeln. „Verfolgen sie dich jetzt auch schon in den Ferien? Ich sollte wirklich noch einmal mit deinem Klassenlehrer…“ „Ist schon gut, Mama“, erwiderte er. „So war es doch nicht.“ Er seufzte und nahm ihr das Handtuch ab. „Ich hatte nur einen Unfall… In Odaiba. Ich war am Strand und bin gestolpert und ziemlich dumm im Wasser gelandet.“ „Hast du dich auch nicht verletzt?“, fragte seine Mutter weiter. „Und bist du dir ganz sicher, dass dich niemand geschubst hat?“ „Ja, Mama. Und nein, ich bin nicht verletzt.“ „Warte einen Moment“, fuhr seine Mutter fort. „Ich werde dir Badewasser einlaufen lassen.“ Damit verschwand sie auch schon die Treppe hoch ins eigentliche Badezimmer des Hauses, da im Erdgeschoss nur ein kleines mit Dusche war. Nun äußerte sich sein Vater, der wohl in der Küche war: „Du solltest vorsichtiger sein“, meinte er. „Ich glaube ja nicht, dass dir was passiert, aber deine Mutter macht sich ziemliche Sorgen.“ „Ich weiß“, murmelte Shoji daraufhin nur, ehe er seiner Mutter nach oben folgte. Seit dieser Sache, die bald sieben Jahre her war, machte sie sich immer Sorgen, selbst wenn er nur fünf Minuten zu spät von der Schule zurückkam, auch wenn er sich nie darüber beschweren würde, war er doch selbst mit Schuld daran. „Die Wanne ist noch nicht voll“, begrüßte seine Mutter ihn oben. „Nicht schlimm“, erwiderte er. „Ich stell das Wasser gleich selbst aus.“ „Pass auf, dass es nicht zu heiß wird.“ „Ja, Mama…“ Es war eine Erleichterung, als sie die Tür hinter sich schloss. Im Badezimmer war es warm und es war erleichternd, die nassen Sachen ausziehen zu können. Obwohl die Wanne noch nicht vollgelaufen war, stieg er hinein und seufzte erleichtert, als die Wärme in seinen Körper zog, doch dann dachte er wieder an das, was sein Vater gesagt hatte. Vielleicht war er selbst ja der Einzige, der sich für den Schuldigen hielt, hatte er doch damals nichts machen können, um seinen Bruder aufzuhalten. Aber es war in drei Tagen tatsächlich schon sieben Jahre her, dass er kein Zwilling mehr war… ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Odaiba: Odaiba ist der Bezirk von Tokyo, aus dem in Adventure und Zero Two Taichi und Co (bis auf Ken und in der ersten Staffel noch Takeru) kommen. Die Insel, auf der Denrei und Co. das sitzen, ist so eine wie die, wo Vamdemon seine Unterkunft hatte. *Aqua-City: Eine kleine Stadt in der Stadt mit einem großen Einkaufszentrum - direkt gegenüber vom Fuji-TV Sender. *Die Convention: Naja, das Kapitel spielt eigentlich am 02. August, aber am 01. August ist das Odaiba-Memorial-Festival da. Das heißt so viel, wie: Eine Reihe Digimonnerds versammelt sich um den ersten Aufbruch in die Digiwelt zu celebrieren ^.~ *Shiokaze-Park: Wer hätte das Gedacht: Hier trifft Hikari das erste Mal auf Tailmon, während Taichi und Co drüber fachsimpeln, wie man den achten Digiritter wohl am schnellsten ausfindig macht. *Shadramon: Ein Insektendigimon auf dem Armorlevel und mit dem Typus Virus. Es ist eine mögliche Digitation von Wormmon mit dem Digimental of Courage (Digiarmorei des Mutes), weshalb es auch eine ganz ähnliche Rüstung wie Fladramon hat - allerdings einen schwarzen Grundkörper. *Fla Wizarmon: Ein Magierdigimon auf dem Armorlevel, ebenfalls vom Typus Virus und ebenfalls eine mögliche Digitation von Wormmon mit dem Digimental of Courage. *Candmon: Im deutschen Candlemon - sind wahrscheinlich den meisten Bekannt. Auf dem Childlevel und vom Typus Datei und in Form einer Kerze. Puh - das war's... Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Wenn noch Fragen offen sind, fragt einfach! SPECIAL: Another Time (Shojis Image Song) ----------------------------------------- Bis zum nächsten Kapitel kanns noch ein paar Tage dauern, aber hier erst mal der Image Song von Shoji. Wieder danke an Ro für die Übersetzungshilfe :P Okay, ich weiß... Ich muss noch dran arbeiten, damit sich das japanische Singen lässt ^-^ EDIT: Song ist von mir geschrieben und von Ro ins japanische Übersetzt... Allein krieg ich das noch nicht hin ^^" Another Time Zoi ni ran, Tokyuu. Mata ni tachi imasen mae o kibou. Kako o nekeru. Gen wa katai desu. Kioku ga suku. Warera no furui shashin desu. Watashi wa Anata o mimasen. Garasuhen wa watashi no mae ni ataru. Kioku no kiou. Chiki o mimasu. Yume o iru. itsuka yuki o mimasu. Anata ni furimukeruyo. Ji no sugi yuku mama ni. Watashi wa noboru. Koto no toki. ANOTHER TIME Koma no pazuru wa toki ni mate. Tsugu ni ega wa mate. Toki no suguyuku mama ni to kasu. naze wa oiteki bori o kuu. Toi sezu henji wa sana desu. Watashi wa henji o saguru. Mu o mimasen. Saki ni ran. Garasuhen wa yume o agaru. Kuji no Yume o kisu. Nochi wa kta o utsuri. Watashi wa shimasu, kowagamasen. Itsu kara te wa yuru desu ka? Ara tomodachi hori ateru. Furui kage wa au. Watashi wa ran. Yozo. ANOTHER WORLD Kore wa tou o ou. Sate ni kudamasen. Anata wa toko o kiou desu. Watashi ga sumu o shimasu. Kioku no kiou. Chiki o mimasu. Yume o iru. itsuka yuki o mimasu. Anata ni furimukeruyo. Ji no sugi yuku mama ni. Watashi wa noboru. Koto no toki. ANOTHER TIME ☆★☆★☆ Übersetzung: Eine andere Zeit Ich renne immer weiter, immer schneller Noch kann ich hier nicht stehen. Ich sehne mich nach der Zukunft, Um der Vergangenheit zu entfliehen Die Gegenwart ist noch sicher. Was bleibt ist jedoch die Erinnerung Alte Bilder von mir und dir zusammen Doch ist will dich nicht mehr sehen Und vor mir liegen Scherben Erinnerungen aus der Vergangenheit Ich muss weiter in die Zukunft sehen Wir brauchen alle unsere Träume Irgendwann werden die Geister gehen Ich drehe mich weg von dir. Die Zeit vergeht ich muss weitergehen In eine andere Zeit. Puzzelstücke fügen sich manchmal Von allein zusammen zu einem Bild. Die Zeit vergeht und verändert alles Für uns bleiben nur noch Rätsel zurück Viele Fragen ohne Antwort machen die Wirklichkeit aus Ich suche nach einer Lösung, doch ich sehe einfach nichts mehr Und renne einfach weiter voran Scherben aus Träumen Erinnerungen an vergangene Träume, die Zukunft wird vieles ändern. Ich weiß, dass ich mich nicht fürchten muss, aber wieso zittern dann meine Hände? Ich habe neue Freunde gefunden, doch alte Schatten folgen mir, wenn ich laufe In eine andere Welt. Dort ist ein Licht, ich renne hin Ich darf jetzt nicht aufgeben Du gehört in die Vergangenheit Ich muss weiterleben Erinnerungen aus der Vergangenheit Ich muss weiter in die Zukunft sehen Wir brauchen alle unsere Träume Irgendwann werden die Geister gehen Ich drehe mich weg von dir. Die Zeit vergeht ich muss weitergehen In eine andere Zeit. Episode 12: Spuren der Vergangenheit ------------------------------------ Hi! Endlich ist Kapitel 12 fertig! Die erste neue Digitation! Ein paar sehr viele Flashbacks... Man, ich habe so ewig gebraucht um nur für das Kapitel zu recherchieren... Friedhöfe, japanische Beerdigungen, Amnesie. Man, muss man viel nachschaun. Naja, tokyoter Winter ist meistens warm, aber hey, in Zero Two schneit es Weihnachten ja auch xD Viel Spaß mit dem Kapitel! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 12: Spuren der Vergangenheit In der vergangenen Nacht war ein Gewitter über Tokyo hinweg gezogen und hatte endlich wieder für Abkühlung in der Metropole gesorgt, wie Shoji jedoch nur am Rande bemerkte, als er bereits früh am Morgen in der Straßenbahn saß und in Richtung Minato fuhr, wo Makuta Kenji beerdigt worden war. Dabei hoffte er, dass seine Familie nicht zu besorgt war, wenn sie feststellten, dass er nicht zu Hause war. Aber sie wollten das Grab erst am Abend besuchen und so lange wollte er einfach nicht warten. „Was ist, Nii-san?“, fragte Gazimon, das so steif wie möglich neben ihm saß, um wie eine große Puppe zu wirken, auch wenn in dem Gedränge niemand auf sie achtete. Die Menschen übersahen ohnehin gerne viel. „Nichts“, erwiderte der Junge.   Auch Denrei war bereits früh unterwegs, da er aufgestanden war, kurz nachdem sein Vater das Haus verlassen hatte. Eigentlich war er ein Langschläfer, doch die Sache hatte ihn nicht mehr los gelassen, zumal er auch diese Nacht von Alpträumen verfolgt worden war. Er hasste das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und obwohl er jetzt wach war, griff er sich noch beständig an die Kehle, wie um sich zu versichern, dass dort keine fremden Hände lagen. Außerdem verunsicherte es ihn etwas, dass Dracomon nicht bei ihm war, doch Akihabara war einfach zu voll und grade in den Ferien von vielen Jugendlichen und Freaks besucht und nachdem sie in Odaiba so viel Aufmerksamkeit auf die Digimon gezogen hatten, wäre noch mehr davon wirklich nicht gut. Seufzend sah er aus dem Fenster des Zuges. Spätestens am Nachmittag wäre er wohl wieder in Shinjuku und hatte Zeit sich mit den Digimon zu beschäftigen. Bis dahin konnte Shuichon Kindergärtnerin spielen. Oder einer von den anderen… Jedenfalls würde sich jemand um die Digimon kümmern, was bei Coronamons Ruhelosigkeit wirklich nötig war. Er erinnerte sich ja noch an das Chaos, dass die Digimon angerichtet hatten, bevor Lopmon dazu kam und irgendwie etwas Ruhe in die Gruppe brachte. War es den anderen Tamern früher auch so ergangen? Irgendwie fiel es ihm einfach schwer zu glauben, was damals, als die Digimon in diese Welt kamen, passiert sein sollte. D-Reaper, davon wusste er jetzt… Aber wieso konnte er sich nicht daran erinnern? Und wie konnte es sein, dass es schon so lange Digimon in dieser Welt gab?   Zwar war es kühler als an den vergangenen Tagen, doch dafür war die Luftfeuchtigkeit unerträglich und die Zikaden in den Gärten, an denen Shoji vorbei kam, veranstalten für ihn einen unerträglichen Lärm, zumal von der nicht allzu weit entfernten Schnellstraße sich das Rauschen der Autos hinzu gesellte. „Alles in Ordnung?“, fragte Gazimon, das geduldig neben ihm herlief. „Ja, es geht schon“, antwortete der Junge und steckte die Hände in die Taschen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit, verdrängte er doch die ganze Zeit die Bilder an die Zeit, als er noch in der Gegend lebte. „Vor sieben Jahren ist nur so viel geschehen.“ Gazimon erwiderte darauf nichts, hatte es zu der Zeit doch nicht einmal existiert. Zwar kannte es die Geschichten von der Katastrophe, die durch die Verbindung der Welt der Menschen mit der Digiwelt ausgelöst wurde, doch viel mehr nicht. Allerdings wusste es, warum das Jahr für seinen Partner so erschreckend gewesen war. „Nii-san“, murmelte es, auch wenn es nie ganz verstanden hatte, was es nun bedeutete, einen Zwilling zu haben. Digimon wurden nicht wie Menschen geboren und so sehr es sich auch bemühte, verstand es das System einer Familie nicht ganz. Trotzdem verstand es, dass sein Partner im Moment Ruhe brauchte, um sich auf den Besuch des Grabes, denn bei Menschen blieb der Körper nach dem Tod zurück, innerlich vorzubreiten, war Shojis Bruder doch damals gestorben.   „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst“, meinte sein Bruder, mit der Hand an der Türklinke. Er grinste ihn frech an. „Aber, Kenji…“, murmelte Shoji, als sein Bruder die Tür schon öffnete. „Warte! Ich komme mit!“ Er hasste es, wenn Kenji ihn als Angsthasen bezeichnete und das tat er immer. „Dann beeil dich.“ Sein Bruder war schon die Wohnungstür hinaus. Schnell schlüpfte er in seine Sandalen und rannte die Tür zuknallend seinem Bruder hinterher. Er wollte nicht alleine in der Wohnung bleiben! Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wäre er geblieben. Aber er hasste es auch, von seinem Bruder getrennt zu sein. Deshalb rannte er nun seinem Bruder hinterher das offene Treppenhaus hinunter. Sie wollten zum Spielplatz, auf der anderen Seite des Flusses. Kein weiter Weg. Sein Bruder hatte schon Recht, eigentlich drohte keine Gefahr. Doch sie waren grade an der Brücke, als ihnen ein paar ältere Kinder, eigentlich schon Teenager, entgegen kamen und ihn anrempelten. Er verlor das Gleichgewicht und das Plüschtier aus der Hand…   Mittlerweile hatte Shoji den Weg erreicht, der an dem Zaun des Friedhofs vorbei führte. Einige der Bäume wucherten von der anderen Seite hinüber, spendeten Schatten, doch die Augen des Jungen hingen nur an den weißen, teilweise auch schon von der Witterung mitgenommenen Steinen, die sich auf der anderen Seite aneinander reihten. Und er erinnerte sich noch daran, wie er als zehnjähriger hier gestanden hatte.   „Du solltest nicht so oft hierher gehen, Schatz“, klang die Stimme seiner Mutter in seinen Erinnerungen wieder. Selbst ein halbes Jahr, nachdem sein Bruder gestorben war, stand er meist sogar noch zwei Mal in der Woche am Grab, was seine Eltern mit Besorgnis sahen. Damals lebten sie noch in Itabashi und er fuhr oft allein nach Minato. Dabei war er nie so gut mit seinem Bruder ausgekommen, nun, jedenfalls nicht immer. Wenn seine Mutter ihn dann wieder auf dem Friedhof sah, zerrte sie ihn meistens weg.   „Nii-san?“ Gazimon stupste seinen Partner mit der Schnauze an, als dieser am Zaun des Friedhofs stehen geblieben war und ins Leere starrte. „Ist wirklich alles in Ordnung, Shoji?“, fragte das Digimon besorgt, doch sein Tamer seufzte nur. „Ja, es ist alles in Ordnung… Mach dir keine Sorgen“, wollte er das Digimon beruhigen, auch wenn er sich innerlich furchtbar aufgewühlt fühlte.   „Du bist doch nur ein elender Feigling!“ Wie oft hatte er sich das von Kenji anhören dürfen. Als er sich nicht traute zu schwimmen, vom Turm im Freibad zu springen, auf einen Baum zu klettern oder zu nah an ein Zoogehege heran zu treten. Außerdem schreckte er damals vor größeren Hunden und manchmal sogar vor Katzen zurück. „Man, bist du eine Heulsuse“, hieß es dann, wenn er mit einem Kratzer oder einer Prellung sich von seiner Mutter trösten ließ. Und trotz der harten Worte hatte er seinen Bruder so oft bewundert…   „Komm“, meinte Shoji nun und machte sich auf den Weg zum Eingangstor im Zaun des Friedhofs, während Gazimon mit durchaus besorgtem Gesichtsausdruck hinterher lief und den Jungen nicht aus den Augen ließ.   Erst, als er mitten auf dem Platz, neben einem Cosplaycafe stand, begann Denrei sich zu fragen, was er hier überhaupt tat. Es waren diese merkwürdigen Alpträume gewesen, wegen denen er hergekommen war, aber wahrscheinlich würde er hier nicht viel mehr erfahren als er ohnehin schon wusste: Vor sieben Jahren waren das erste Mal Digimon in diese Welt gekommen, die sich Tamer suchten. Und genauso kamen auch Wilde, so wurden die Digimon genannt, die sich frei in der realen Welt aufhielten, hierher, grade nach Tokyo, wie es ihm schien. Und später war dann diese Masse, D-Reaper, da. Er hatte Bilder in Internetarchiven gesehen. Diese merkwürdige rote Masse hatte ganz Shinjuku und einige der anliegenden Viertel unter sich begraben, so dass diese hatten evakuiert werden müssen. Auch wenn es darüber keine genauen Angaben gab, waren wohl auch Menschen gestorben. Laut den Zeitungsartikeln, die er gelesen hatte, hatte sogar die UNO eingegriffen. Umso unglaublicher erschien es ihm, dass er das alles nicht gewusst hatte. Er hatte doch schon immer in Tokyo gewohnt. Bis auf zwei Urlaube, als er noch nicht zur Schule ging, hatte er auch nicht viel anderes als diese Stadt gesehen. Okay, und zwei Lerncamps. Aber das war’s… Zumal D-Reaper… Das war im November 2001. Eine Zeit, wo man nicht einfach wegfuhr. Er musste also in Tokyo gewesen sein. Als er sich hier umsah zuckte er mit den Schultern. Er verstand nicht wirklich, was mit ihm los war. Allgemein wusste er ohnehin nicht mehr viel von dem, was früher geschehen war. Er erinnerte sich kaum, an seine Kindergartenzeit. Das war doch normal, hatte er eigentlich gedacht, aber manchmal ärgerte es ihn auch. Selbst von den Urlauben, die er mit seinem Vater gemacht hatte, als er noch klein war, kannte er nur die Fotos, so als wäre er gar nicht da gewesen, so seltsam das auch klang. „Man…“ Er seufzte. Jetzt klang er schon depressiv. Zumindest war er ziemlich lange nicht mehr in Akihabara gewesen und wenn er jetzt schon hier war, könnte er sich zumindest mal wieder umschauen. Es gab ja auch neue Spiele und er konnte sich Karten kaufen. Vielleicht würde er auch mal wieder welche von den Leuten treffen, mit denen er früher den Großteil seiner Freizeit verbracht hatte. Ja, wenn er so darüber nachdachte, war die vergangene Convention in Odaiba, die einzige gewesen, auf der er seit Dracomons erscheinen gewesen war. Selbst die Kartenturniere hatte er am Ende doch ausfallen lassen. Matt grinste er. Zumindest hatte er etwas Geld dabei.   „Was ist das?“, fragte Shoji seinen Bruder, als er diesen mit Klassenkameraden auf dem Boden des Stadtparks sitzen sah. Sie waren am Kartenspielen. „Ein Spiel, siehst du doch“, erwiderte Kenji. „Willst du mitspielen?“, bot einer ihrer Klassenkameraden, an dessen Namen sich Shoji heute nicht mehr erinnerte, war er doch ein Jahr später auf eine andere Schule gekommen, an. Daraufhin lachte sein Zwillingsbruder nur frech. „Bestimmt nicht. Mein Brüderchen hat doch Angst vor Monstern.“   Bedrückt stand Shoji vor dem weißen Grabstein, der von zwei anderen umschlossen war, was das Einzelgrab seines Bruders doch sehr klein, da immerhin nur eine Urne dort in der Erde steckte. Das Digimon stand ein paar Schritte hinter ihm, da es ihm klar zu sein schien, dass sein Partner jetzt Ruhe brauchte. Es bedrückte ihn doch mehr, als er zugeben wollte, und das obwohl es schon solange her war. Tatsache war, dass Kenji seinen jüngeren Zwillingsbruder zwar ständig aufgezogen hatte, wo sie charakterlich doch so verschieden waren, wie zwei Menschen nur sein konnten, ihn jedoch auch immer wieder in Schutz genommen hatte. Auch wenn er mit Gleichaltrigen nach draußen ging, hatte er Shoji gefragt, ob er mitkommen wollte. Es sei denn, es ging um dieses Kartenspiel – Digimon – das er scheinbar nicht mit seinem Bruder hatte teilen wollen, auch wenn Shoji bis heute nicht verstand wieso. Es war das Jahr, indem D-Reaper zur Menschenwelt kam. Das Jahr, indem auf einmal Monster in Tokyo erschienen, die schließlich als Digimon bezeichnet wurden. Hatte es vielleicht damit zu tun gehabt? Sein Bruder hatte nicht mehr erlebt, wie D-Reaper Shinjuku bedeckte und wie eine Gruppe von Digimon die Masse bekämpfte. Es war der siebte August gewesen, als er starb – in einem Kanal ertrank. „Es ist deine Schuld, nicht wahr?“, fragte auf einmal eine Stimme. Noch bevor er sie entdeckt hatte, wusste er von wem diese Stimme ausging. Aufgeschreckt fuhr er herum und entdeckte sie schließlich etwas von ihm entfernt, zwischen einigen älteren Gräbern stehen. Auch Gazimon hatte das Mädchen mit der Träne entdeckt und ging in die Kampfpose. „Halt’s Maul!“, schrie Shoji zu ihr herüber, wütend darüber, dass sie die Gedanken, die er schon so lange hegte, ausgesprochen hatte. „Du hast deinen Bruder nicht gemocht“, redete sie weiter. „Was weißt du schon?“, erwiderte er. Allein die Anwesenheit des Mädchens machte ihn einfach nur furchtbar wütend. Was wollte sie von ihm, dass sie schon wieder vor ihm erschien? Konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? „Ich weiß mehr, als du denkst.“ Sie kicherte und sprang über die Grabsteine hinweg ein Stück in seine Richtung. „Und ich weiß mehr, als dein kleiner dummer Partner. Und mehr als diese anderen Kinder.“ „Denkst du…“, knurrte er. „Lass ihn in Ruhe“, fuhr nun auch Gazimon das Mädchen an. „Sei du lieber ruhig“, meinte sie daraufhin, machte eine Handbewegung in die Richtung des Digimons und im nächsten Moment wurde dieses einfach weg geschleudert und landete in einiger Entfernung von Shoji neben einem Baum. Der Junge sah zu dem Digimon. „Gazimon“, murmelte er bedrückt. „Sag“, erklang die Stimme des Mädchens auf einmal direkt neben seinem Ohr, was ihn vor ihr zurückweichen ließ, als er feststellte, dass sie tatsächlich neben ihm stand. „Lass mich“, hauchte er nur noch verängstigt, obwohl ihm schon die ganze Zeit klar war, dass es sich bei ihr nicht um einen Menschen handelte. „Sag“, meinte das Mädchen erneut. „Was wünscht du dir am meisten?“ „Was?“, stotterte er und machte einen weiteren Schritt nach hinten, wo sie jedoch schon im nächsten Moment stand. „Sag mir, was du dir am meisten wünschst. Mehr, als alles andere“, wiederholte sie. „Du fühlst dich schuldig, für den Tod deines Bruders. Willst du, dass er wieder lebt? Oder wünscht du dir Macht um alle Gegner auszuschalten? Was es auch ist, sag es mir, und ich gebe es dir.“ Der Junge begann zu zittern. „Lass mich in Ruhe!“, schrie er und trat nun die Flucht in die andere Richtung an. Ihm war klar, dass es leere Versprechungen waren, die sie da machte. Niemand besaß so eine Macht. Niemand konnte Wünsche erfüllen. Sie versuchte doch nur, ihn um den Finger zu wickeln – warum auch immer. Er drohte in Panik zu geraten, als er nur knapp abbremsen konnte, ehe er in sie rein gelaufen wäre und sie ihn nun mit einer Hand beim Kinn packte, so dass er ihr in die Augen sah. Dafür, dass ihr Gesicht das einer dreizehnjährigen zu sein schien, war sie ziemlich groß. „Sag es mir“, meinte sie erneut. „Sag es mir und ich gebe es dir.“ „Lügnerin“, erwiderte er nur kühl. Er spürte wie sich ihre Nägel in seine Haut bohrten. Vielleicht blutete er auch schon. „Nii-san“, erklang nun Gazimons Stimme hinter ihm. „Shoji!“ Da umfasste er das Handgelenk des Mädchens und schaffte es irgendwie, sich ihrem Griff zu entwinden. „Du wirst eh nicht halten, was du versprichst.“ Daraufhin seufzte sie. „Du bist also genau so dumm, wie dieser andere Junge. Schade…“ „Wenn du meinst“, antwortete er kühl. „Hmm“, machte sie daraufhin. „Du hast Angst vor Geistern, nicht wahr?“ „Was?“, fragte er, doch nun war sie verschwunden. Im nächsten Moment schrie Gazimon, das inzwischen wieder auf den Beinen war zu ihm „Pass auf!“ herüber, als eine Lichtsäule, wie sie meist zu sehen war, wenn Digimon erschienen, vor ihm auf den Boden traf. Erst jetzt fiel Shoji auf, dass es um ihn herum dunkel geworden war. Er konnte kaum noch etwas von seiner Umgebung erkennen und der Himmel schien pechschwarz, als wäre er in einer ganz anderen Dimension. Nun war sein Partner wieder bei ihm, als sich die Digimon vor ihnen materialisierten. „Soulmon“, murmelte Shoji als sieben Geister, die jeweils einen schwarzen Hexenhut auf dem Kopf trugen, anfingen die beiden zu umkreisen. „Soll das alles sein?“, fragte er abfällig, wo diese Digimon doch nur auf dem Adultlevel waren. Er griff nach einer Karte. „Card Scan! Angemon – Heaven’s Knuckle!“ Zwar war ihm nicht klar gewesen, dass man auch Digimonkarten im Kampf spielen konnte, doch seit er es bei Shuichon gesehen hatte, zögerte er nicht, es ihr gleich zu tun. Für Geisterdigimon sollte diese Attacke eigentlich tödlich sein. Obwohl Gazimon ein Virusdigimon war, barst der Schwall aus Licht aus seinen Klauen in die Richtung der Soulmon. „Heaven’s Knuckle!“ „Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist?“, fragte eine Stimme, als eine massive Hand aus der Lichtsäule die Attacke einfach zurückschlug und Gazimon damit zu Boden schickte.   Mittlerweile war Denreis Stimmung noch weiter gesunken. Obwohl es Ferien waren und einige Jugendliche und Kinder in Akihabara herum liefen, hatte er niemanden getroffen, den er kannte, so dass er sich langsam fragte, ob die anderen überhaupt noch hierher kamen. Und natürlich hatte ihn auch kein Flashback bezüglich der Geschehnisse hier ereilt. Jetzt stand er, an einem Softeis schleckend, an eine Absperrung, die den Bürgersteig von der Straße trennte, gelehnt und überlegte, ob er nicht einfach nach Shinjuku zurück fahren sollte. Dracomon wartete sicher schon auf ihn. Es war wirklich eine dumme Idee gewesen, her zu kommen. Es brachte rein gar nichts. Als er ein Kind war, war es immer mit einer gewissen inneren Aufregung verbunden gewesen, Akihabara zu besuchen. Meist gab er hier Geld aus und fuhr mit neuen Manga, Karten oder Spielen zurück, auch schon als er zehn war – zumindest glaubte er sich daran erinnern zu können. Mit der freien Hand griff er sich an die Stirn. Was war nur los mit ihm? Hier irgendwo hatten Pajiramon und Vajiramon gegen die alten Tamer gekämpft, doch die Spuren jenes Kampfes waren schon lange beseitigt wurden. Und Denrei wusste immer noch nicht, wer der andere Junge war, der bei Ruki und Jenrya gestanden war.   „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Das Wolfdigimon sprang auf seinen Gegner, ein rothäutiges Humanoides – Phelesmon, zu, die Soulmon ignorierend, während sein Tamer schon eine Karte in der Hand hatte. „Card Scan! Full Attack!“ Jedoch brachte ihnen die erhöhte Angriffkraft, die nötig war um den Kampf gegen ein Digimon auf dem Perfectlevel aufzunehmen, nicht viel, denn bevor es den Gegner erreichte, wurde es selbst von einer Attacke getroffen und blitzartige Strahlen aus den Klauen der Soulmon brachten das Digimon des Jungen erneut zu Boden. „Sangloupmon“, rief er, als Phelesmon über Sangloupmon hinweg sprang und direkt vor ihm landete. „Du bist dumm“, meinte es grinsend. Wie schon zuvor bei dem Mädchen, wich Shoji vor dem Digimon zurück, was allerdings bei einem Perfect auch vernünftig war. Doch wusste er nicht, was er jetzt machen sollte… Gegen sieben Adultdigimon und Phelesmon war auch Sangloupmon zu schwach. „Makuta Shoji“, meinte das rothäutige Digimon nun und grinste ihn an. „Bruder von Makuta Kenji.“ „Liest du meine Gedanken?“, fragte der Junge vorsichtig. „Noch nicht“, antwortete Phelesmon und begann zu lachen. Dann geschah es auf einmal ganz schnell. Er sah das Digimon, hörte das Lachen und dann kam der Schlag vor den Kopf – zumindest fühlte es sich so an. Im nächsten Augenblick wurde ihm Schwarz vor Augen. Was war hier los? Das letzte, was er hörte, was die Stimme seines Partners. „Nii-san…“ Dabei war es doch gar nicht sein Bruder…   Er wurde angerempelt und verlor das Plüschtier aus der Hand. Das weiße Häschen fiel zu Boden, ehe die Füße es versehentlich von der Brücke hinab beförderten. „Usagi-chan“, rief der kleine Junge aus und versuchte trotz des Geländes in die Tiefe zu schauen, als sein Bruder ihn schon bei der Hand packte und zurück lief, von der Brücke herunter und zu dem Weg der neben dem Kanal herführte. „Usagi-chan!“ Tatsächlich lag der Plüschhase im Gras nur einige Zentimeter vom Kanalrand entfernt, er wollte hinlaufen, doch sein Bruder war schneller. Schon war er auf dem Rasen und hatte den Hasen in der Hand. „Ich sag doch, es ist nicht gut, wenn du das Plüschtier immer mit dir rumschleppst. Du bist doch acht, wofür brauchst du es noch.“ Peinlich berührt starrte er auf den Boden. Tatsächlich lachte man ihn aus, wenn er das Häschen sogar manchmal zur Schule mitnahm. Immer nach den Nächten, wo er von Alpträumen verfolgt worden war. „Gib ihn bitte wieder“, murmelte er nur flehend. „Und wenn nicht?“, versuchte sein Bruder ihn zu necken. „Gib ihn!“ „Muss ich mir noch überlegen.“ Der Ältere grinste ihn frech an und hob den Hasen hoch, als Shoji versuchte nach ihm zu greifen. Doch sein Bruder war schneller als er, so dass das Plüschtier immer die Hand wechselte, bevor der jüngere es zu greifen bekam. „Du bist gemein!“, protestierte er und hielt nun den einen Arm des Bruders fest, als das aus der Situation heraus unvermeidbare passierte und der Hase erneut hinab, dieses Mal aber in den Fluss fiel. Sofort schossen ihm die Tränen in die Augen. „Usagi-chan!“ Er versuchte nach dem Hasen zu greifen, verlor aber in seinem Ungeschick das Gleichgewicht und landete nun ebenfalls im Wasser, wo sich seine Kleidung mit Wasser vollsog und ihn Unterwasser zog. Er hörte noch seinen Bruder nach sich rufen, gefolgt von einem Platschen, das sich Unterwasser sehr gedämpft anhörte. Seine Hand bekam den ebenfalls sinkenden Hasen zu greifen, als jemand seine Hand umklammerte. Viel mehr bekam er nicht mehr mit... Das Bild wechselte – eine weitere Erinnerung war zu sehen. Das Krankenhaus. Seine Eltern starrten ihn an, als er die Augen öffnete. Die Augen seiner Mutter waren geschwollen und gerötet. Niemand sagte ihm, was passiert war, bis er es zwei Tage später von einem Arzt erfuhr, wie er sich noch erinnerte. Erinnerungen – ja, das alles waren nur Erinnerungen, dessen war er sich bewusst, obwohl über seine auf einmal kindlichen Wangen Tränen liefen. Die Realität war fortgeschritten und hatte alldas zurück gelassen. Er war allein, als die Hälfte eines Ganzen geblieben. Als Shoji, der jüngere Zwilling, der einsam zurück blieb, ohne die andere Hälfte vergessen zu können. Die Erinnerungen waren geblieben und hielten ihn fest. Aber er sollte doch jetzt woanders sein – nicht in den Erinnerungen, oder? „Gazi...“, murmelte er. Wieso umgab ihn nur Dunkelheit? Wieso war er hier ohne sich rühren zu können? Und wieder zeigte sich ein neues Bild vor seinen Augen. Doch dieses Mal war es eine Erinnerung, die noch nicht zulange her war, war es doch am Neujahrstag des vergangenen Jahres gewesen, als er seine Schubladen nach einem alten Heft durchsuchend, auf den Schuhkarton gestoßen war, in dem er die letzten Sachen, die er von seinem Bruder aufgehoben hatte, aufbewahrte. Die Dinge, die er beim Umzug mitgenommen hatte. Mittlerweile war er stark geworden. Er war mutig – jedenfalls in den eigenen Augen – und weinte eigentlich nicht mehr, jedenfalls nicht vor anderen. Außerdem hatte er auch keine Angst mehr, wenn er allein im Dunkeln war und hatte selbst vorm Schwimmen trotz des Traumas keine Angst mehr, doch als er nun die Karten, mit denen sein Bruder vorher gespielt hatte, in der Hand hielt, stiegen ihm doch wieder Tränen in die Augen. Nach dem Tod seines Bruders hatten ihn die Ereignisse in den folgenden Monaten, die rote Masse über Tokyo und die Digimon, die die Wesen aus der Masse bekämpften, wieder woran erinnert. Er hatte mehr oder weniger vergessen gehabt, wie begeistert sein Bruder von der Serie gewesen war. Schließlich begann er sich über das Spiel zu informieren. Die nächste Erinnerung zeigte ihn ziemlich genau ein Jahr später, als er nach einem Streit in der Schule erneut am Grab des Bruders stand, während sich durch die in den Tagen vorher plötzlich eingetretene Kälte, Schwaden kondensierten Wassers vor seinem Gesicht bildeten, wenn er ausatmete. Es war einer der Tage gewesen, an denen er sich besonders einsam fühlte und nicht mit seinen Eltern reden mochte. Einer der Tage im Winter, an denen die Sonne schon sehr früh vom Himmel verschwunden war. „Wir haben uns oft gestritten“, waren seine Worte, während er auf den fast Obeliskenförmigen Grabstein starrte. „Wieso wolltest du nicht, dass ich mit den Karten spiele? Das Spiel macht... auf seine Weise Spaß, auch wenn es wohl doch was für Kinder ist.“ Er lächelte matt, war es doch unsinnig mit einem Grab zu reden. „Ich habe dich manchmal gehasst“, gab er leise zu, nachdem er sich umgesehen hatte, ob auch niemand da war, der ihm zuhörte. „Aber ich vermisse dich, Nii-san.“ Die Tränen liefen seine Wangen hinab und seine Hände, in denen er einige der Karten seines Bruders hielt, zitterten, so dass die Karten schließlich hinab fielen. „Ich bin... noch immer ungeschickt“, murmelte als er sich bückte. So schnell es ging versuchte er die Karten aufzuklauben und gleichzeitig die Tränen wieder zurück zu halten, als ein kühles Kichern hinter ihm erklang. „Was...“ Mit geröteten Wangen schaute er auf, konnte aber niemanden entdecken. Da ließ ein helles Licht seinen Blick wieder vor sich wandern. Es dauerte, bis er begriff, dass die Quelle des Lichts, die Karte war, die er grade in der Hand hielt. Halluzinierte er? „Nii-san?“, kam es ihm über die Lippen, als eine Stimme vom Grab „Nii-san“ erwiderte und er im nächsten Moment, als das Licht erloschen war und das Digivice in seiner Hand zurück gelassen hatte, Gazimon vor sich sah. Erneut erklang ein Lachen, doch freundlicher und kindlicher als das Kichern zuvor. Wie das Lachen eines Kindes und als er aufsah schwebte ein von goldenem Licht umgebenes Wesen über ihn hinweg...   „Gazimon“, murmelte er und wurde sich dessen bewusst, dass noch immer Tränen über seine Wange liefen, dann spürte er den Schmerz. Eine große Klaue hielt seinen Kopf umklammert und ihn so in der Luft, so dass sich sein Nacken anfühlte, als würde er im nächsten Augenblick zerreißen. Fast automatisch hob er die Hände, um den Arm an der Riesenhand festzuhalten und seinen Hals zu entlasten. „Du bist wach?“, hörte er eine tiefe, überraschte Stimme. Genau, er war auf dem Friedhof. Es war der Todestag seines Bruders und das komische Mädchen war dort gewesen und dann waren Digimon erschienen. „Nii-san“, erklang die schwache Stimme Sangloupmons. Es klang, als hätte es Schmerzen. Nii-san, so nannte das Digimon ihn, seit es vor fast einem Jahr am Grab seines Bruders erschienen war. Damals war es noch wie ein Ersatz für Kenji gewesen, zumal es auf dem Friedhof erscheinen war, aber irgendwann hatte er einsehen müssen, dass dem nicht so war. Wie sein Bruder beschützte es ihn, doch war es ansonsten vollkommen anders. Es war ein Digimon. Es war sein Partner. Sein Freund. Es hatte ihn damals im Wald bei Niigata beschützt. Es hatte für ihn gekämpft und er... „Lass mich los“, begann er zu schimpfen und fing an in Phelesmons Hand zu zappeln, versuchte das Digimon zu treten. „Lass mich los!“ Seine Füße trafen was hartes, doch der Feind ließ nicht locker. „Ganz schön hartnäckig, Bürschchen“, meinte es geringschätzig. „Du hättest besser weiterschlafen sollen.“ Das hatte keinen Sinn, aber was sollte er sonst tun. Weiterhin rannen die Tränen über seine Wange und er schrie vor Verzweifelung auf. „Shoji“, erklang erneut die Stimme seines Partners. Er musste etwas tun. Sie hatten auch Bastemon besiegt, obwohl es ein Perfectdigimon war, doch da hatten sie nicht auch noch sieben weitere Digimon gegen sich, die den Gegner beschützten. Doch wenn sie verlieren würden, würde Gazimon sterben und vom Gegner absorbiert werden, wie die vielen Digimon, die sie besiegten. Nein, er konnte nicht zulassen, dass noch jemand wegen ihm starb. Ein Schrei entwandt sich seiner Kehle: „Sangloupmon!“ Da hörte er ein Lachen, wie das Lachen von dem Wesen, das erschien, als Gazimon das erste Mal vor ihm stand. „Was...“, entfuhr es Phelesmon, als es ihn auf einmal losließ. Jetzt sah er auch endlich, was vor sich ging, da zuvor der Handballen des Digimon seine Sicht versperrt hatte. Ein helles Licht umgab das Digivice an seinem Gürtel, während die Karten auf dem Boden verteilt lagen. Auch Sangloupmon lag geschwächt am Boden und sein Körper war von unzähligen kleinen Wunden übersäht. Reine Intuition verleitete ihn dazu, nach dem Digivice zu greifen, das in dem Moment, wo er es berührte, zu strahlen aufhörte. „Es hat sich verändert“, murmelte er, als er den Schlitz am oberen Rand des Digivices entdeckte. Genau so ein Schlitz wie bei den Digivices der alten Tamer. „Aber...“ Sein Blick fiel auf eine Karte zwischen seinen Füßen. Es war die Karte, die er zuvor eingesteckt hatte, um sie auf das Grab zu legen. Die Karte, die seinen Partner damals hervor gebracht hatte. Bo-415 war die Nummer dieser Karte. Gazimon! „Du...“, keuchte Phelesmon, das zuvor vom Licht geblendet war, als Shoji sich mit der Karte in der Hand aufrichtete. „Sangloupmon!“, rief er erneut und hob die Karte, die sich in diesem Moment veränderte. So eine Karte hatte er noch nie gesehen, doch er benutzte sie trotzdem ohne zu überlegen: „Card Slash! Blue Card!“ „Was“, begann Phelesmon, als Sangloupmon auf einmal ebenfalls von Licht umgeben war. „Sangloupmon – Matrix Evolution!“, klang die Stimme des Digimon aus der Lichtkugel heraus. „Matadrumon!“ Verwundert starrte der Junge auf das Digimon, das nun zwischen den Soulmon in die Höhe ragte, wenngleich es nur ungefähr so groß wie Phelesmon war. Die weiten rosafarbigen Ärmel seines Gewandes wehten um seine Arme herum und zeigten mal mehr, mal weniger von den jeweils fünf scharfen Klingen, die an jeder Hand die Finger besetzten. Auch die Füße steckten in klingenförmigen Schuhen, während die Haare stachelig aus dem Helm hervor standen. Nun verkreuzte es die Arme vor dem Körper, während auch Phelesmon es überrascht ansah. Die ersten, die sich aus der Starre der Überraschung lösten, waren die Soulmon, die erneut Blitze auf ihren Gegner feuerten, doch dieses Mal prallten diese einfach an ihm ab. „Blader Tornado!“, rief es dann und begann sich um die eigene Achse zu drehen, bis man nur noch einen Mix aus Farben sah, ehe etwas die Soulmon durchschnitt und diese sich in Daten auflösten, als Matadrumon auch schon in die Höhe sprang. „Chouzetsu Rappashuu!“ Mir dem Fuß voran sprang es auf Phelesmon zu, das es jedoch grade noch schaffte zu reagieren und das Digimon am Bein packte und wegschleuderte, so dass es einige Grabsteine umschmiss. „Matadrumon!“, schrie Shoji, der es noch immer nicht glauben konnte, dass sein Partner den nächsten Level erreicht hatte. „Demon’s Shout“, brüllte das rothäutige Digimon nun und die Schallwelle, die so von ihm ausging, warf den Jungen schon wieder zu Boden, als dieser sich geistesgegenwärtig die Ohren zuhielt, um sich zu schützen. Doch was war mit seinem Partner? Er durfte Matadrumon nicht im Stich lassen. Es fühlte sich an, als würde ihm das Trommelfell reißen, als er mit einer Hand nach einer Karte – irgendeiner Karte tastete – und sie schließlich zum Digivice hob. „Card Scan! Golden Fruit!“ Sein Digimon kam wieder auf die Beine und zeigte mit beiden Klauen in die Richtung des Feindes. „Thousand Arrow!“ Die Klingen lösten sich von seinen Händen und sausten auf den Gegner zu, den sie im nächsten Moment durchbohrten und verstummen ließen. Erneut griff Matadrumon an, indem es in die Höhe sprang und mit dem Klingen an den Füßen den Gegner attackierte. Als die rechte Klinge die Kehle des Dämonendigimons durchbohrte, war ein Gurgeln das letzte Geräusch, was man von diesem Vernahm, ehe auch es sich in Daten auflöste und den verwunderten Jungen allein mit dem Digimon zurück ließ. „Wahnsinn“, murmelte er dann und warf Matadrumon seine Arme um die Taille, während der Himmel über ihnen wieder hell wurde.   „Was hast du, Denrei?“, fragte Dracomon, als es neben seinem Partner vor der Hütte im Shinjuku Central Park saß. „Nichts“, erwiderte der Junge und starrte auf die Karte, die als unterste in dem Stapel gewesen war, den er grade aus einem Boosterpack gezogen hatte. „Hmm?“ Neugierig beugte sich auch Shuichon über seine Schulter und schaute sich die Karte an. „Lilithmon?“ „Ja...“ Unbewusst fuhr er sich an die Gurgel, als der auf die Hände des Digimon auf der Karte sah. Eine Hand und eine dürre Klaue. Ähnlich, wie in seinem Traum. Konnte es etwa sein, dass...?   Es war schon Abend, als Jenrya ebenfalls auf dem Friedhof von Aoyama stand, wo am Mittag ein Digimonkampf stattgefunden hatte, bei dem auch einige der Grabsteine zu Bruch gegangen waren. Als Ryou ihm von dem Kampf, an dem wahrscheinlich der andere neue Tamer beteiligt war – denn zumindest war es keiner von denen gewesen die er kannte, erzählt hatte, war er hergefahren. Es war schon viel geschehen, seitdem die Digimon wieder in dieser Welt erschienen, doch das nun auch noch Gedenkstätten zerstört werden mussten. Wenn sie Pech hatten, würde wohl Hypnos dafür zur Rechenschaft gezogen, wie Yamaki schon befürchtete. Da klingelte sein Handy. „Ja...“, begann er als Ruki ihn am anderen Ende der Leitung schon unterbrach. „Wo bist du grade?“ „Ich bin bei Mi...“, weiter kam er nicht. „Jian“, meinte sie. „Wir haben eine Mitteilung von Takato bekommen.“ „Was?“, fragte er verblüfft, hatte er doch kaum noch damit gerechnet was von dem Jungen zu hören, der vor mehr als einem halben Jahr in der Digiwelt verschwunden war. „Kannst du kommen?“, fragte das Mädchen. Sich im ersten Moment nicht bewusst, dass sie es nicht sehen konnte, nickte er. „Ja.“ Nach der Antwort wurde das Gespräch von der anderen Seite auch schon beendet. Da sprang Terriermon, das zwischen den Gräbern umher gelaufen war, auf seine Schulter. „Jian! Jian! Schau mal dort!“ Es zeigte auf ein Grab, vielleicht drei Meter von ihnen entfernt. Vor dem Grabstein lag eine abgegriffene Digimonkarte unter einem dreckigen, verwaschenen Plüschtier festgeklemmt. „Was hast du?“, fragte das Digimon, als sein Partner kaum eine Reaktion zeigte. „Takato“, murmelte er. „Takato hat uns eine Nachricht geschrieben.“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Minato: Ist der Stadteil von Tokyo, in dem auch Odaiba liegt. Dort ist Tokyos größter Friedhof. *Aoyama Friedhof: Laut dem englischen Wikipedia der größte Friedhof Tokyos. Dort werden die meisten Leute wohl begraben. *Itabashi: Ebenfalls einer der 23 Hauptstadtteile Tokyos. Liegt relativ mittig. *Soulmon: Ist eine Unterart von Bakemon. Sieht auch aus wie ein Bakemon (und hat dieselben Attribute), hat allerdings einen Hexenhut auf dem Kopf. *Phelesmon: Ist ein Dämonen/Teufelsdigimon, daher natürlich auf vom Typus Virus und ein Nightmare Souldier. Sein Name kommt von Mistopheles :D *Matadrumon: Ist das Perfectlevel von Sangloupmon und gehört zu den Untoten Digimon. Es ist vom Typus Virus und ebenfalls ein Nightmare Soldier. Seine Waffen sich Dolche, die an seinen Fingern beschäftigt sind. Die Attacke "Blade Tornado" ist übrigens von mir erfunden, da von diesem Digimon offiziell nur zwei Attacken bekannt sind. ^.~ Ich hoffe, es hat euch gefallen! Episode 13: Nur ein Spiel... ---------------------------- Muhahaha~ Das nächste Kapitel! Das erste Final beginn! Buja~ Was soll ich groß sagen? Das Kapitel ist gewidmet ^.~ Der hatte vor... Äh... Etwas mehr als einer Woche Geburtstag ^-^ Well~ Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 13: Nur ein Spiel… Kayakos Blick streifte über die Felsen, die Toshi, die beiden Digimon und sie umgaben. Scheinbar waren sie in einer Höhle gelandet, auch wenn die Decke nicht zu sehen war, da sich alles über ihnen in einer undurchdringlichen Dunkelheit verlor. Wo waren sie hier nur gelandet? Sie waren in den Abgrund hinab geflogen, später gestürzt, es war dunkel geworden und als Kayako später zu sich kam, war sie hier gelandet, wahrscheinlich in einem anderen Gebiet als zuvor. War am Grund des Lochs, in dem die Koemon lebten, ein Portal in einen anderen Teil der Digiwelt gewesen? „Kayako“, erklang nun Toshis Stimme hinter ihr. „Komm!“ Mit den Schultern zuckend wandte sie sich ihm und den beiden Digimon zu. Der Höhlensaal, in dem sie waren, war groß – vielleicht gab es einen Ausgang, konnten sie doch nicht einmal die ganzen Wände sehen, da riesige Felsbrocken am Boden den Blick versperrten. Was Kayako allerdings Sorgen machte, war das mulmige Gefühl in ihrem Bauch, dass sich dort breit gemacht hatte, seit sie hier waren. Der Raum hatte eine merkwürdige Atmosphäre, was wohl nicht zuletzt durch das rötliche, schimmernde Licht kam, das scheinbar von jedem Stein ausging. Trotzdem folgte sie dem Jungen, beeilte sich aber, zu ihm aufzuschließen und schob vorsichtig ihre Hand in die seine, während Chiupumon wieder auf ihrer Schulter Platz nahm. Das erste Kartenturnier, an dem Denrei teilnahm, seit Dracomon aufgetaucht war, begann erst einmal mit einer Menge Hektik, nachdem sie – Shuichon, Lopmon und Dracomon begleiteten ihn, da auch im Einkaufszentrum wieder eine Menge Cosplayer unterwegs sein würden – den ersten Zug verpasst hatten. Trotzdem schafften sie es noch irgendwie rechtzeitig am Takashima-Einkaufszentrum zu sein. Von einem Bein auf das andere hüpfend stand Denrei nun vor dem Aufzug, der einfach nicht kommen wollte. „Du scheinst aufgeregt zu sein“, stellte Shuichon fest. „Ich habe auch ewig nicht mehr auf einem Turnier gespielt“, erwiderte er. Dracomon schaute ihn an. „Und was heißt‚ auf einem Turnier spielen’?“, fragte es genau in dem Moment, als der Aufzug ankam und sich die Tür mit einem „Ping“ öffnete. Zu ihnen quetschten sich noch eine ältere Dame und noch ein Junge, vielleicht in Shuichons Alter, dann hieß es wieder warten, da die Veranstaltung im dreizehnten Stock des Gebäudes stattfand, und als sie diesen endlich erreicht hatten, hastete Denrei aus dem Aufzug hinauf und direkt in einen anderen Jungen. „Oh“, murmelte Denrei und rieb sich den Kopf, ehe er sein Gegenüber musterte. „Entschuldige bitte.“ „Nichts passiert“, erwiderte der andere und lächelte ihn an, ehe sich sein Blick auf Dracomon wanderte und sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreite. „Komm“, meinte Denrei, dem das unheimlich war, und lief weiter in die Richtung, wo auf einer im Moment leerstehenden Geschäftsfläche, das Turnier stattfinden würde. Es war nicht schwer zu finden, da außer ihnen noch andere Jugendliche in Cosplay und mit Kartentaschen an den Gürteln in die Richtung drängten. Das Drachendigimon stupste ihn an. „Denrei?“ „Warte etwas, okay?“, erwiderte er und sah sich nach dem Anmeldeschalter um. „Aber Denrei“, nörgelte Dracomon, doch da rannte der Junge auch schon in die Richtung, sodass dem Digimon, dem die große Menge an Menschen, die es umgaben, unheimlich war, nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen. Wenig später war das Anmeldeformular ausgefüllt und abgegeben, sodass die Hektik verschwunden war und Denrei nun wartete, dass die Aufteilung der Gruppen für das Turnier bekanntgegeben wurde. „Hey“, hörte er auf einmal eine Stimme hinter sich und drehte sich um, in der Erwartung einen seiner Spielkumpanen zu sehen. „Oh“, entfuhr es ihm, als stattdessen Shoji hinter ihm stand. „Hey“, murmelte er dann verdattert. „Du spielst auch mit?“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein“, antwortete er. „Ich wollte eigentlich nur zusehen und mir die anderen Sachen ansehen.“ Damit meinte er wohl die Videospiele und Promokarten, die auf dem Turnier vorgestellt wurden und nicht wenige der nicht kartenspielenden Fans hergelockt hatten. „Hehe…“ Denrei grinste verlegen und entdeckte Gazimon neben dem anderen Jungen. „Manchmal finde ich es schon komisch, dass wir nicht auffallen. Nach der Sache vor sieben Jahren…“ „Menschen verdrängen schnell“, erwiderte Shoji. „Du scheinbar ja auch.“ „Hmm.“ Mehr konnte Denrei nicht antworten. Er wusste ja selbst nicht, warum er die Dinge vergessen hatte. Da fiel ihm jedoch etwas auf. „Wo ist eigentlich Shuichon?“ Dracomon gab einen Laut von sich, den man als Seufzen interpretieren konnte. „Sie ist bei dem Jungen geblieben.“ „Welchem Jungen?“ Sein Tamer hatte den Zusammenstoß von kurz zuvor schon fast vergessen. „Dem Jungen, der nach Digimon roch“, antwortete der kleine Drache und erntete dafür drei verdutzte und verwirrte Blicke. Dracomons Bemerkung, die es hatte auch nicht weiter ausführen wollen, verdrängte Denrei schnell, als das Turnier nun endlich begann. Gleich in der ersten Vorrunde spielte er gegen Shun, einen Jungen, der eigentlich auch zu seinen Onlinefreunden gehörte, im Moment allerdings schmollte, weil Denrei auf keine Duelleinladung, die er ihm geschickt hatte, reagiert hatte. Eine Tatsache, die der Junge kaum leugnen konnte und ohne Erwähnung der Digimon auch schwer erklären konnte, weshalb er versuchte, sich über seinen Vater herauszureden. Shun jedoch wollte spätestens nach Denreis Sieg auch davon nichts mehr hören und ließ den etwas verdatterten Sieger mit den Worten „Aber scheinbar hast du trotzdem trainieren können“ stehen. Die nächsten Spiele der Vorrunde waren weniger spektakulär. Denrei spielte gegen niemanden, den er kannte – zwei seiner Gegner waren Anfänger – und kam tatsächlich, zur eigenen Überraschung durch die Vorrunde. „Du scheinst wirklich gut zu spielen“, meinte Shoji, der zwischen Dracomon und Gazimon an eine Wand gelehnt stand und sich von dem Trubel um ihn herum möglichst distanziert hielt. Der andere Junge, der die Fliegerbrille nun um den Hals trug, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Naja, es geht.“ Er grinste. „Reale Kämpfe scheinen ihren Teil zur Übung beizutragen.“ „Vielleicht…“ Shoji zuckte mit den Schultern. Auch in der Pause, bevor es mit den Finalrunden losging, sah Denrei nichts von Shuichon. War sie vielleicht gegangen? Immerhin dauerte das Turnier schon gute drei Stunden und die Luft wurde trotz der Belüftung und der Klimaanlage langsam stickig. Trotzdem wäre es zumindest nett gewesen, hätte sie zumindest Dracomon, das Lopmon sicher schnell gefunden hätte, Bescheid gesagt. Er hatte gerade seine Flasche Cola, die er sich zuvor am Automaten gekauft hatte, geleert, als die Namen der sechzehn Spieler, die sich für die Finalrunden qualifiziert hatten, ausgerufen wurden und er sich auf den Weg zu der kleinen Bühne am Ende des großen Saals machte, wo die Gegner für die nächsten Runden ausgelost werden würden. Allerdings war er die Treppe zur Bühne gerade einmal zur Hälfte hinauf gestiegen, als er wie angewurzelt stehen blieb. „Du?“, entfuhr es ihm, als er das Mädchen mit der aufgemalten Träne zwischen den Qualifizierten sah. Alle, einschließlich des ebenfalls cosplayenden Moderators, sahen ihn an, während das Mädchen nur grinste. „Was machst du hier?“ Denreis Arme zitterten, wusste er doch, wozu das Mädchen fähig war. „Was willst du?“ Mit ein paar eiligen Schritten hatte er sie erreicht, trat aber sofort zurück, als er sich an seinen gebrochenen Arm vom letzten Kampf gegen sie erinnerte. „Hast du überhaupt eine Ahnung, was für einen Schaden du angerichtet hast?“, war nun auch Shojis Stimme aus dem Publikum zu vernehmen, als er zusammen mit den beiden Digimon nach vorne rannte und auch schon Dracomons G-Shurunen auf die Bühne schossen. „Äh“, begann der völlig überforderte Moderator. „Kinder ihr…“ Doch da fegte ihn eine Handbewegung des Mädchens von der Bühne. Sie sah Denrei an. „Na, glaubst du immer noch, dass es nur ein Spiel ist, Den?“ Dabei sprach sie ihren Namen lang gezogen und gleichzeitig spöttisch aus. „Oder hast du mittlerweile gelernt, wie die Realität schmeckt?“ „Du…“, begann er, ehe er sich wieder fasste. „Was bist du?“ „Das habt ihr mich schon sehr oft gefragt“, meinte sie und begann zu lachen. „Ihr kleinen, dummen Menschenkinder.“ Unsicher sah Denrei auf seine zitternden Hände. „Du bist ein Digimon?!“, stellte er schließlich unsicher fest, woraufhin ihr Lachen anschwoll. Dann ging alles sehr schnell, ein heftiger Windstoß fegte ihn, wie den Moderator zuvor, von der Bühne, und auch den anderen Teilnehmern blühte das gleiche Schicksal, wenngleich einige von ihnen nicht so viel Glück hatten und hart gegen die Rückwand geschleudert wurden. Als Denrei sich wieder aufgerappelt hatte, war das Mädchen nicht mehr zu sehen. Stattdessen stand ein Digimon auf der Bühne. „Lilithmon“, murmelte er und fasste sich erneut unwillkürlich an den Hals. „Das ist richtig, mein Kleiner“, erwiderte sie. „Leider ziemlich spät.“ Sie hob ihren Arm und die Klaue über den Kopf. „Phantom Pain!“ Ein dunkler Nebel breitete sich über den zum größten Teil ohnehin schon auf dem Boden liegenden Teilnehmern und Zuschauern aus, als vom anderen Ende des Saals ein helles Licht durch die Dunkelheit drang. Dann erklang eine fremde Stimme und der Junge, in den Denrei zuvor gelaufen war, rannte hinein. „Takato!“, erklang eine quitschige Stimme, als ein rotes Dinodigimon ihm folgte. Dann wurden beide von dem Licht umhüllt, das vom Digivice des Jungen ausging. „Matrix Evolution!“ – „Guilmon – Shinka!“ – „Dukemon!“ Dort wo vorher noch der Junge und das Digimon waren, war jetzt nur noch ein Digimon, dass über die Menge der Kinder und Jugendlichen hinweg flog und Lilithmon mit dem Runden Schild, dass es bei sich trug, rammte. „Was…“, stieß das gegnerische Digimon aus, als Dukemon schon die nächste Attacke nutzte. „Duke Charge!“ Dieses Mal benutzte es seine Lanze und schleuderte Lilithmon damit gegen die Wand, die unter der Wucht einbrach und ein Loch nach draußen offen gab, durch das das Kriegerdigimon seinen Gegner hinaus beförderte. Doch während die beiden kämpfenden Digimon in der Luft schweben blieben, fielen zwei Jungen, die von Lilithmon zuvor zur Seite und somit zur Wand geworfen worden waren, ebenfalls aus dem Loch, hatten allerdings den Nachteil, dass sie nicht reagieren konnte, da sie ohnmächtig waren und im Gegensatz zu den Digimon auch nicht flogen. „Lopmon!“, hörte Denrei nun die Stimme von Shuichon, die hinter dem fremden Jungen in den Saal getreten war und schon die Karte durch ihr Digivice zog. „Super Evolution Plug-In S!“ Damit schwang sich Lopmon auch schon durch das Loch in der Wand und wurde, wie immer bei einer Digitation, von einer leuchtenden Kugel umgeben. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ und noch im Sturz fing es die beiden Menschen auf und kam, obwohl es aus fast fünfzig Metern gesprungen war, mit beiden Beinen auf dem Boden auf. Denrei, der sich mittlerweile wieder aufgerichtet hatte, starrte sie an. „Wo… Wo warst du?“ Dann sah er wieder aus dem Fenster, wo die beiden Digimon miteinander kämpften. „Wer… ist das? Was ist passiert?“ Das Mädchen kam durch die Menge an Jugendlichen, die teilweise ohnmächtig waren oder sich gerade aufrichteten, zu ihm gelaufen, sich bei einigen, die sie anrempelte entschuldigend. „Kein guter Zeitpunkt für Erklärungen, fürchte ich“, erwiderte sie und nickte in Richtung des Loches, durch das der Wind unangenehm in den Saal wehte. Doch das war es nicht, worauf sie aufmerksam machen wollte. „Was ist da los?“, fragte er und starrte hinaus. Es war, als würden Bäume, nein, riesige Säulen aus Licht aus der Stadt hinaus wachsen. Solche Säulen, die immer dann erschienen, wenn ein wildes Digimon auftauchte, aber bei so vielen konnte das doch nicht der Fall sein – oder? „Das sieht ganz und gar nicht gut aus“, murmelte Shoji, der mit Gazimon und Dracomon zusammen zu ihnen kam. „Was geht da vor?“, murmelte auch Reika, die auf dem Sitz des Chiefoperators saß und die Hollobrille abgenommen hatte, um fassungslos auf die Bildschirmhalbkugel zu starren, die sich über ihr und Megumi erstreckte und fast komplett mit blinkenden gelben und roten Symbolen übersät war. Ihre Freundin schüttelte den Kopf. „So viele Tore können sich doch nicht auf einmal öffnen.“ „Wenn dort überall Digimon herauskommen…“, begann Reika und starrte weiter auf das Blinken, dass von einem auf- und abschwellenden Warngeräusch unterstützt wurde. „Das ist eine Invasion“, murmelte Yamaki, der ebenfalls schockiert und fast erstarrt unter dem Bildschirm stand. „Das ist eine Invasion.“ Dabei bemerkte er nicht einmal, dass er schon wieder dabei war, seinen Zippo aufzumachen und zuschnellen zu lassen. Da sah Megumi zu Ryou, der sich gerade in Richtung der Tür lief. „Hey, Ryou, wo willst du hin?“ „Nach draußen“, antwortete er. „Wir müssen etwas tun.“ Damit waren er und Monodramon auch schon durch die Tür verschwunden, die sich hinter ihnen auch schon wieder schloss. Derweil schwebten Lilithmon und Dukemon zwischen den Glasfassaden der Häuser und sahen sich wachsam an. Sie beide waren Digimon auf dem Ultimatelevel, das eine wild, das andere mit seinem Tamer vereint. Doch auch Takato war sich nicht sicher, wie stark sein Gegner wirklich war. Zwar war Lilithmon im Spiel keines der stärksten Digimon, doch er hatte fast sieben Jahre Zeit gehabt, um festzustellen, dass es Unterschiede zwischen der Realität und der Fantasiewelt des Spiels gab. Außerdem waren er und Guilmon gerade erst aus der Digiwelt zurückgekehrt und erschöpft, was ihn daran zweifeln ließ, dass sie das Level besonders lange halten konnten. Doch er vertraute darauf, dass seine Freunde rechtzeitig da waren, um ihn beizustehen. Und er vertraute ebenso darauf, dass sich die anderen um diese Invasion kümmerten. „Wir müssen angreifen“, befahl er im Inneren Dukemons, worauf das Digimon das Schild vor seine Körpermitte brachte und die Musterung Aegis zu leuchten begann. „Final Elysium!“ Der Schwall reinen Lichts ließ Lilithmon in die Höhe fliehen, war sie als Digimon der Dunkelheit doch sehr empfindlich gegen das heilige Licht, dass von dieser Attacke ausging. „Du hast keine Ahnung, was hier vor sich geht, Kleiner“, meinte sie und hob ihre gepanzerte Klaue. „Nazar Nail!“ Die Attacke erreichte das Kriegerdigimon nicht einmal, als dieses sie mit seiner Lanze Gram abwehrte. „Ich habe Dinge gehört“, erwiderte es, ehe es seine Gegnerin zurückwarf. „Es sind zu viele Tore auf einmal geöffnet worden.“ „Die Menschen werden mit ihrer Welt untergehen“, erwiderte Lilithmon und fixierte Dukemon mit den Augen. „Darkness Love!“ Damit bildete sich eine Kugel aus Dunkelheit – anders konnte man es nicht beschreiben – um das Digimon herum und breitete sich plötzlich wie eine Explosion aus, wodurch Dukemon in die Wand eines der nebenstehenden Häuser geworfen wurde. „Das sieht nicht gut aus“, murmelte Shoji, der mittlerweile mit Denrei und Shuichon zusammen auf der Straße stand und zu den Digimon hinauf starrte, während ihre Partner – Antiramon, Coredramon und Sangloupmon – damit beschäftigt waren, eine Horde Dracmon von den Menschen abzuhalten, die sich in einer Traube vor dem Hauptausgang des Einkaufszentrum gesammelt hatten und auf keinerlei Zureden der Tamer eingingen, wieder ins Gebäude zurückzugehen. Zwar war es für die zwei Adults und das Perfectdigimon ein leichtes, die Childgegner zu besiegen, doch war die Panik, die dadurch ausbrach, zu groß und die Menschen versuchten, in alle Richtungen zu drängen, taten es bei den anderen Ausgängen auch. „Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte Denrei unsicher, als ein Strahl blauen Feuers die übrigen Dracmon verbrannte und die Partner der Tamer traf. „Es werden auch einfach nicht weniger“, fluchte Shuichon und holte eine Karte hervor. „Card Slash! King Device!“ Sofort sprang Antiramon auf das DeathMeramon zu, das sie zuvor angegriffen hatte, hob es in die Höhe und warf es von sich weg, ehe es ihm eine Druckwelle hinterherschickte, die es in Daten auflöste. Denrei beobachtete das ganze fassungslos. Noch immer hatte er nicht ganz begriffen, was hier vor sich ging. Sein Verständnis hatte in dem Moment ausgesetzt, als Lilithmon ihn angriff. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum war Lilithmon ihm als dieses Mädchen schon früher erschienen und warum hatte es sie angegriffen? Was sollten diese Worte, die es damals an ihn gerichtet hatte? Er verstand es nicht. Und – er konnte kaum glauben, was er da gesehen hatte – dieser eine Junge war mit seinem Digimon scheinbar zu Dukemon verschmolzen. Doch wie konnte das gehen? Das widersprach doch jeder Logik! „Verdammt“, murmelte er. „Was ist hier denn nur los?“ Im Shinjuku Central Park sah es zu diesem Zeitpunkt in etwas genau so aus wie im Rest von Tokyo. Auch hier schien alles geradezu verseucht von Digimon zu sein, die aus den Lichtsäulen gekommen waren und nun wahllos auf alles, was sie sahen, einschlugen. Egal ob das Bäume, Bänke oder Passanten waren. Eine Frau kreischte auf, als Coronamon sich auf das Goburimon stürzte, dass einen Moment vorher versucht hatte, sie anzugreifen, und sich im nächsten Moment mit ihm am Boden wälzte. „Tear Shot!“ Ein zweites Goburimon wurde von den beiden Halbmondstrahlen getroffen, woraufhin es sich verwirrt umsah und schließlich Lunamon, dass gerade neben der Frau, die fast ihn Ohnmacht fiel, schwebte und es warnend ansah. „Lasst die Menschen in Ruhe, ihr barbarischen Digimon!“, protestierte es. Da sprang das grüne Digimon schon zu ihm hoch und zog es zu Boden, wo es auch mit ihm zu raufen begann. „Argh“, schrie Lunamon auf. „Verdammt.“ Das Goburimon zog an seinen Ohren, woraufhin es einen Wasserstrahl direkt ins Gesicht gepustet bekam und Lunamon sich schnellstmöglich von ihm entfernte, zu seinem Bruder hin. „Gut soweit“, meinte es. „Und jetzt?“ Da stürzten sich die beiden Goburimon auch schon wieder auf sie zu. „Was wohl? Kämpfen! Was anderes bleibt uns ja auch kaum übrig!“ Damit schickte Coronamon auch schon seine Flammensalve auf seinen Gegner, der daraufhin Flammen fing und sich in Daten auflöste. „Aber“, begann Lunamon, als sich auch sein Gegner auf es stürzte und seine Keule hob, um das Deepsavers-Digimon damit zu attackieren, als dieses ihm einen Schlag mit seinem langem Ohr versetzte und das Gesicht des Goburimon noch gleich mit ein paar Kratzern verzierte. „Tear Shot!“, rief es dann und die Attacke löschte den Gegner ebenfalls auf. „Und was sollen wir jetzt machen?“, fragte Lunamon dann. „Die anderen suchen“, erwiderte sein Bruder und rannte auch schon los. „Aber wir sollen doch nicht…“ Kleinlaut brach das Wasserdigimon ab und schwebte ihm hinterher. „Im Moment fallen wir eh nicht mehr auf, oder?“, erwiderte Coronamon nur. Nur mühsam richtete sich Dukemon, das von der Attacke auf den Boden eines Bürogebäudes befördert worden war, auf. „Wir müssen noch etwas durchhalten“, meinte Takato im Innern des Digimon. „Die anderen werden bald da sein. Vor allem Jian wird sicher bald kommen.“ „Ich werde mein Bestes tun“, erwiderte das Digimon und stand nun endlich wieder, ehe es erneut in die Richtung seiner Gegnerin sprang und die Lanze hob, um sie anzugreifen. „Royal Slash!“ Obwohl Lilithmon nach hinten auswich, hinterließ die Attacke einen Schlitz in ihrem Ärmel und darunter eine kleine Wunde, was das Digimon jedoch nur noch wütender machte. „So einfach wirst du mich nicht besiegen. Du bist ein Digimon, dass sich mit einem Menschen verbunden hat.“ „Und das macht uns stark!“, erwiderte Dukemon und wehrte Lilithmon erneut ab, als dieses ihn mit den Krallen angriff, ehe es sie mithilfe des Schildes zurückwarf und erneut mit Gram angriff. „Royal Saber!“ Mit der Lanze vor sich ausgestreckt flog es auf Lilithmon zu, der dieses Mal keine Zeit blieb auszuweichen. Stattdessen versuchte sie die Attacke mithilfe ihrer Klaue abzuwehren, was ihr aber nicht gelang, so dass sie zusammen mit Dukemon auf der Straße, nicht weit entfernt von Denrei und den anderen, landete und dort einen Krater hinterließ. Ein Schreien ging durch die Menge der Menschen, als die beiden Digimon, deren Stärke sich mittlerweile nicht nur die Digimonfans bewusst waren, so nahe bei ihnen waren und die meisten rannten jetzt, trotz der drei großen Digimon, die sich ihnen in den Weg zu stellen versuchten, in alle Richtungen davon. Durch die Panik war das Handeln der Menschen jedoch kaum logisch, so dass einige sogar noch näher an die Kämpfenden herankamen. Da sah Lilithmon ihre Chance und erneut bildeten sich Wogen von Dunkelheit um sie herum. „Darkness Love!“ Mit einem Schrei breitete sich die Dunkelheit wie eine Druckwelle aus, warf die Menschen und auch die Tamer und die beiden Adultdigimon um und brachte einen Teil der Fensterscheiben zum Zerbersten, sodass sich Antiramon gerade noch rechtzeitig über die letzten am Eingang verbliebenen Menschen werfen konnte, um diese vor den herabfallenden Splittern zu schützen. Gleichzeitig drang aus der Kartentasche, die Shoji bei sich trug, ein Leuchten und als der noch am Boden kniende Junge danach griff, zog er eine Blaue Karte hervor. „Was ist das?“, fragte Denrei neben ihn, doch anstatt zu antworten, holte der Jüngere sein Digivice hervor. „Card Slash!“, rief er beim Aufstehen. „Matrix Evolution!“ „Sangloupmon – Matrix Evolution! Matadrumon!“ Im nächsten Moment sprang das Digimon auf Lilithmon zu, die auch Dukemon mit der direkten Attacke erneut zurückgeworfen hatte, und griff sie an. „Chouzetsu Rappashuu!“ Natürlich war der Angriff recht erfolgreich, da das feindliche Digimon die Klingen mit seiner normalen Hand abwehrte und Matadrumon im nächsten Moment in die andere Richtung davonschleuderte, doch trotzdem hatte sie ihr Ziel erreicht. In dem Moment, in dem Shojis Partner Lilithmon angriff, hatte sich Dukemon wieder aufgerichtet und erneut sein Schild vor den Körper gebracht, ehe es den Schwall aus Licht erneut auf seine kurz unaufmerksame Gegnerin abfeuerte und dieses Mal traf. „Final Elysium!“ Der Lichtstrahl warf Lilithmon bis zum nächsten Haus quer über die breite Straße zurück und ließ sie, als er verschwand, dort am Boden liegen, wo sie zitternd versuchte, sich wieder aufzurichten. „Wahnsinn“, murmelte Denrei mit einem gewissen Neid auf Shoji. Wieso konnte Gazimon nun schon auf das Perfectlevel digitieren? Gleichzeitig sah er aber auch zu Lilithmon. Noch immer hatte er sich nicht ganz von dem Schock erholt. War es wirklich dieses Digimon, das ihn in seinem Träumen würgte? Wenn ja: Warum? Er verstand das ganze nicht. Und warum hatte dieses Digimon so ein Interesse an ihm und Shoji? In dem Moment erklang noch eine weitere Stimme. „Shuichon! Denrei! Alles in Ordnung?“, rief Jenrya, während er heran gelaufen kam und blieb keuchend bei ihnen stehend, sich umsehend, um die Situation einzuordnen. Auch Gargomon kam hinter ihm hinzu gelaufen. „Wow!“, meinte es nur, als es die Schäden sah, die die Straße und die Gebäude davon getragen hatten. „Du hast ganz schön gebraucht!“ Shuichon schüttelte grinsend den Kopf. „Ich glaub, Takato hat schon auf dich gewartet.“ „Jian!“, rief Dukemon wie zur Bestätigung ihrer Worte herüber, woraufhin der Junge nur nickte. „Gargomon?“, fragte er, als sein Partner die Gestalt des Adultdigimons verlor und als Terriermon wieder neben ihm schwebte. Im nächsten Moment waren die beiden von Licht umgeben, was sie in die Höhe trug. „Sie etwa auch?“, murmelte Denrei, dem die Ähnlichkeit zur Digitation Dukemons auffiel, davon abgesehen, dass die Lichtkugel um einiges größer war. „Matrix Evolution!“, war Jenryas Stimme zu hören. „Terriermon – Shinka!“ – „Saint Gargomon!“ Als nun das Licht verschwand, war ein riesiges, gepanzertes Digimon, das die Hälfte der Straßenbreite ausfüllte, zu sehen, dessen Aufmerksamkeit sich nun vollkommen auf Lilithmon richtete. „Was ist da los?“, fragte Namiko, die sich die Nase an der Balkontür des Appartements der Yamakis plattdrückte und gebannt das Szenario der Lichtsäulen, die vom sich immer weiter beziehendem Himmel hinab auf die Erde geschlagen waren. Außerdem waren bereits zwei Digimon am Fenster vorbeigeflogen. Ruki hob die Kleine hoch und trug sie vom Fenster weg. „Ich weiß nicht, was da los ist“, antwortete sie. „Aber es wird wohl das beste sein, wenn wir hier drin warten.“ Damit setzte sie das Kind im Kinderzimmer ab. „Ruki-chan?“, meinte es daraufhin und sah sie mit großen Augen an. „Hmm?“ Das ältere Mädchen sah sie an. „Das da draußen sind Digimon, oder? Wie Renamon und Terriermon, richtig?“ Ruki sah aus dem Fenster von dem aus sie die Datenströme gut sehen konnte und seufzte. „Es sieht danach aus, ja. Ein Grund mehr, sich hier drinnen zu verstecken“, antwortete sie. Immerhin hatte sie, wie immer versprochen, gut auf das Kind aufzupassen. „Aber dann können du und Renamon mich doch beschützen!“, rief das Kind aus. „Ich weiß nicht“, murmelte die junge Frau. „Da draußen sind sehr viele Digimon.“ „Aber ihr seid doch stark!“ Mit sicherem Blick sah Namiko zu ihr hinauf, woraufhin sie sich zu dem Kind hinunterbeugte und ihm durchs Haar strich. „Was ist denn?“, fragte sie, da sie die Tränen in den Augen der Kleinen entdeckt hatte. Im nächsten Moment flossen diese auch schon über die Wangen des Kindes. „Mama und Papa sind doch da draußen!“ „Und Ryou ist bei ihnen“, versuchte Ruki zu trösten. „Aber… Aber…“ Ein Schluchzen erstickte weitere Worte. Die Ältere wollte etwas erwidern, doch dazu kam sie nicht, als zwei gelb leuchtende Augen durch das Fenster hinein und direkt zu ihr schauten. Dann ging alles ganz schnell. Renamons Stimme rief nach ihr, ehe es sie bei der Taille fasste und sie gleichzeitig das Kind festhielt, ehe die Wand und ein Teil des Bodens wegbrach und in die Kugel, die über der Hand des vor dem Haus fliegenden Digimons schwebte, gezogen wurde. Gleichzeitig fielen Renamon mit Ruki und Namiko hinab. Langsam und noch immer zitternd kam Lilithmon auf die Beine und sah ihre beiden neuen Gegner an. In dem Zustand, in dem sie sich jetzt befand war sie ihnen schutzlos ausgeliefert, doch sie brauchte noch etwas Zeit. „Ihr“, zischte sie und sah zu Denrei hinüber. „Was?“, murmelte der Junge und fuhr sich keuchend an die Kehle, woraufhin sich Shuichon zu ihm wandte. „Alles in Ordnung?“ „Ihr“, war erneut Lilithmons Stimme zu vernehmen. Da feuerte Saint Galgomon seine Raketen in Richtung des Virusdigimons ab. „Burst Shot!“, doch eine Handbewegung der Feindin hielt die Geschosse ein Stück von ihr entfernt in der Luft. „Das werden wir später zu Ende bringen“, rief das Digimon dann und war im nächsten Moment verschwunden, doch mit ihm auch Denrei und Coredramon. „Was…“, hauchte Shuichon und sah auf die Stelle, wo der Junge einen Moment vorher noch gestanden hatte. „Wie…“ „Wo ist er hin?“, fragte Shoji. „Denrei?“, rief das Mädchen im nächsten Moment. „DENREI?!“ Fortsetzung folgt... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Takashima-Einkaufszentrum: Eins der größten Einkaufszentren Tokyos, wenn nicht sogar DAS größte. Steht in Shinjuku. *D-1 Turnier: Das Kartenturnier auf dem Beispielsweise Ruki gewonnen hat und auf dem auch Ryou sie ein Jahr zuvor geschlagen hatte. Gibt es tatsächlich, wenngleich wohl öfter in Shibuya (soweit ich weiß)... Aber hey: Künstlerische Freiheit. *Lilithmon: Einer der sieben großen Demon Lords. Ich habe es als humanoides jetzt als weiblich betitelt (es heißt in Tamers ja auch: Es gibt ausnahmen)... Ansonsten werdet ihr sie noch kennen lernen. Das sie Ultimate und Virus ist, werde ich wohl kaum erwähnen müssen ^^" *Dracmon: Virus, Nightmare Soldier, Child, klein und gruselig. Aber auch irgendwie knuffig xD *Death Meramon: Haben wir in Adventure gesehen, als es den Tokyo Tower abreißen wollte. Typus ist Datei und das Level Perfect. *Wisemon: Das ist das Digimon, dass Ruki und Namiko aus dem Haus gesaugt hat. Mehr dazu in den Anmerkungen zum nächsten Kapitel. *Goburimon: Kennen wir aus der zweiten Digimon Tamers Folge. Das Child von Ogremon, dass diesem sehr ähnlich sieht und vom Level abgesehen auch dieselben Attribute hat. Episode 14: Wer du bist ----------------------- So, gleich das nächste Kapitel hinten dran... Es war eigentlich anders geplant, aber hey: Egal! Dieses Mal ein Kapitel für Nessi-chan, die heute die Weisheitszähne ganz losgeworden ist ^.~ Viel Spaß damit! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 14: Wer du bist Das kleine blaugrüne Drachendigimon ergriff Denreis Hand mit seiner Kralle. „Dracomon“, stellte es sich vor, obwohl der Junge das wusste. Allein der Gedanke, dass das, was er bisher für ein Spiel gehalten hatte, real geworden war, erfüllte ihn mit reinster Glückseeligkeit, auch wenn er sich noch nicht recht dessen bewusst war, was dies des weiteren für ihn bedeuten würde. Trotzdem erfüllte das Digivice in seiner Hand ihn mit einem gewissen Stolz. Er hatte jetzt einen Digimonpartner. Er hatte jetzt die Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen. Oder etwa nicht? Denrei öffnete die Augen und sah trotzdem nichts. Er blinzelte, schloss die Augen und öffnete sie erneut, doch alles blieb schwarz. War er etwa blind? Doch dann bemerkte er auch, dass er unfähig war seinen Körper zu bewegen. Etwas Kühles schien seine Hände zu umgeben und sie weit neben seinen Schultern festzuhalten. Es war fast, als würde er die Hände einzeln gefesselt an einer Wand oder ähnlichem hängen, nur dass er hinter sich nichts spürte. Es war, als wäre er von Nichts umgeben. Und einem dunklen, schwarzen Nichts. „Denrei?“, hörte er auf einmal die quakende Stimme Dracomons. „Denrei? Den? Den? Denrei?“ Immer wieder rief es seinen Namen, klang verängstigt. Seine Kehle fühlte sich trocken und rau an, als er versuchte, dem Digimon zu antworten. „Dracomon?“, keuchte er, schluckte dann und verteilte den Speichel in seinem Mund. „Dracomon!“ „Denrei?“ Dieses Mal klang die Stimme des Digimons erleichtert. „Denrei, wo sind wir hier?“ Der Junge sah sich erneut um, insofern man es als „sehen“ bezeichnen wollte, wo er doch nichts sah. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er dann leiser, da er das Digimon ja nicht einmal erblicken konnte. Träumte er vielleicht noch immer? Doch da wurde er sich eines vertrauten Gefühls bewusst: Hände, die sich um seinen Hals legten, allerdings dieses Mal von hinten und sie drückten auch nicht zu. Stattdessen spürte er einen Körper, der sich an seinen Rücken drückte, ehe er die Stimme Lilithmons vernahm. „Es ist kein Spiel mehr, richtig?“, fragte sie in sein Ohr flüsternd. Mühsam schluckte er. „Nein“, erwiderte er, wobei er sich nicht sicher war, was er denken sollte. Vielleicht war das hier ja doch nur wieder ein Traum. Wenn es so war, schien dieses Digimon jedoch die Fähigkeit zu besitzen, in seine Träume einzudringen. Kein angenehmer Gedanke. „Nein, du träumst nicht.“ Das Digimon legte seine normale Hand unter das Kinn des Jungen, wobei dieser die scharfen Nägel zu spüren bekam und ihm bewusst wurde, dass es ihm einfach die Luftröhre herausreißen konnte. Erneut schluckte er und versuchte weiterhin, irgendwas in dieser Finsternis zu erkennen. Wenn er sich doch zumindest wehren könnte. „Wo bin ich hier?“, fragte er schließlich. Lilithmon kicherte. „Ein Riss im Raum.“ „Was?“ Denrei verstand nicht wirklich. „Sagen wir es so: Ich habe uns für eine Weile in Sicherheit gebracht“, meinte das Digimon daraufhin. Sicherheit? Was sollte das bedeuten? Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, wie Saint Galgomon den Feind attackiert hatte. Im nächsten Moment hatte er das Gefühl gehabt, dass ihn etwas Schweres am Kopf traf und danach war er wohl ohnmächtig geworden. Aber wo waren jetzt die anderen? „Sie werden dich wahrscheinlich suchen“, meinte das Digimon. „Aber hier können sie uns nicht finden, sei unbesorgt.“ „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte der Junge, während auch sein Digimon wieder zu schreien begann: „Lopmon! Shuichon!“ Doch Denrei stimmte in Dracomons Schreine nicht mit ein, sondern versuchte sich irgendwie zu bewegen. Die Angst machte sich in seinem Magen wie ein großer Klumpen breit, als er daran dachte, wie schutzlos er dem Digimon ausgeliefert war. Shuichon sah auf. „Dracomon?“, fragte sie und sah sich um. Unter ihr und Shoji, die sie beide auf dem Rücken Antiramons saßen, flogen die Häuser nach und nach vorbei, während das riesige Digimon von einem Dach zu anderen sprang, ab und zu Attacken auf sich nähernde andere Digimon feuernd, da sie keine Zeit verlieren wollten, lag die Vermutung nahe, dass Lilithmon Denrei in ihrer Gewalt hatte. Deshalb suchten sie auch getrennt nach dem Digimon, auch wenn sie wohl kaum etwas gegen den Demon Lord, oder viel eher die Demon Lady ausrichten konnten. „Was ist?“, fragte Shoji, dessen Partner ihnen zu den Füßen des ehemaligen Deva folgte. „Nichts.“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.“ „Willst du wirklich, dass sie dich finden?“, fragte Lilithmon den Jungen, der sich unter ihrer Berührung wand und ihr zu entkommen versuchte. „Natürlich will ich das!“ Wütend versuchte der Junge, die unsichtbaren Fesseln loszuwerden, um endlich vor dem Digimon fliehen zu können. Wieso reagierte das Digivice denn nicht? Wieso konnte Dracomon nicht wieder zu Coredramon digitieren? „Warum?“ Was sollte er darauf erwidern? Weil er Lilithmon fürchtete, doch das wollte er nicht so einfach zugeben. „Weil sie meine Freunde sind.“ „Freunde?“, fragte das Digimon. „Wer?“ „Sie alle!“, erwiderte der Junge, wobei er sich für die Unsicherheit in seiner Stimme ohrfeigen konnte. „Bist du dir da sicher?“ Lilithmon lachte. „Ich glaube, du hast den Jungen, Shoji, schon mit ganz anderen Worten betitelt.“ Im nächsten Moment brachen die Erinnerungen wie ein Sturm auf ihn ein. „Wer bist du?“, fragte Denrei nun und sah merklich geschockt zu dem Jungen hinüber, der gerade das kurz zuvor erschienene Witchmon, gegen das er eigentlich gekämpft hatte, besiegt hatte. „Das geht dich nichts an“, erwiderte der Junge – Shoji, wie Denrei nun wusste. „Was“, begann Denrei, während Dracomon das Gazimon anknurrte. Der Junge lachte. „Gott, sieh dich an – wie lächerlich! Ihr seid ja nicht einmal mit einem Adultdigimon fertig geworden.“ „Na und?“, erwiderte der nun wütend werdende Denrei. „Ihr seid schwach“, meinte der Junge. „Also verzieht euch! Das hier ist mein Territorium.“ Dracomons Knurren wurde lauter. Es nahm Kampfhaltung an. „Wer sagt das?“, rief Denrei nun richtig aufgebracht. „Ich“, lautete die kühle Antwort. „Schwächling!“ Er wandte sich zum Gehen, doch der andere riss ihn herum und versetzte ihm einen Kinnhaken oder hatte dies zumindest vor. Im nächsten Augenblick jedoch lag Denrei bäuchlings auf dem Boden, während der andere Junge ihm seinen Arm hinter den Rücken verdreht hatte und nun über ihm kniete. Ja, Denrei erinnerte sich an das Gefühl, als er von dem anderen Jungen zum Fall gebracht worden war. Er hatte es noch nie leiden können, wenn jemand auf ihn herabsah und die Wut, die er in diesem Augenblick verspürt hatte, war fast übermächtig gewesen. Trotzdem hatte er später, als er zusammen mit dem anderen Jungen gegen das Mädchen Lilithmon und Astamon gekämpft hatte, das Gefühl gehabt, dass man ihm doch vertrauen konnte. Er war hochnäsig gewesen, doch das hatte sich schnell verloren. „Was soll das?“, fragte er bitter. „Was?“, erwiderte das Digimon. „Was machst du mit meinen Gedanken?“ Die Vision zuvor hatte ihm gezeigt, dass das Digimon sie irgendwie kontrollierte, doch er verstand nicht wie. Er wusste nur, dass ihm das gar nicht gefiel. „Ich mache dir nur klar, was du selbst denkst“, meinte Lilithmon. „Ja, sicher“, murmelte er. „Woher willst du das denn wissen?“ „Ich weiß so einiges über dich“, antwortete das Digimon. „Zum Beispiel auch, dass du deinen ‚Freunden’ nichts von deinem Vater erzählt hast. Und dass du dich nicht mehr an die Digimon erinnerst.“ „Das geht dich nichts an“, meinte der Junge. „Lass mich einfach in Ruhe! Was willst du überhaupt von mir? Warum bist du damals aufgetaucht, hmm? Warum hast du mich beinahe getötet? Mehrmals! Jetzt tu nicht so… als…“ Er brach ab. Was sollte er sagen? Er sprach schließlich mit einem Digimon und nicht mit einem Menschen und zwar einem mächtigen Digimon. Der Gedanke daran ließ ihn zittern. Erneut war das Kichern des Digimon zu vernehmen, dass mindestens so herablassend klang, wie Shoji damals gewesen war. „Du hast starke Wünsche“, meinte es dann wieder ruhig. „Die hattest du schon die ganze Zeit. Jemand mit starken Wünschen kann stark sein.“ „Und?“, hauchte er, während das Digimon sein Kinn noch weiter in die Höhe drückte. „Ich dachte eigentlich, dass du mir helfen würdest“, meinte es. „Wieso sollte ich?“, fragte der Junge. „Weil ich dir einen Wunsch erfüllen kann“, erwiderte das Digimon. Das Kind in Sakuyamons Armen schien sich, trotz der Höhe in der sie flogen, mehr als wohl zu fühlen. „Das ist super, Ruki-chan“, murmelte es und schlang die Ärmchen um den Hals des Digimons, das immer noch versuche, Wisemon zu entkommen, was sich jedoch als schwieriger herausstellte als angenommen. Natürlich war Sakuyamon ein Level über seinem Gegner, doch war da ja auch noch Namiko, auf die sie aufpassen musste und mit der sie kaum angreifen konnte. Nun, angreifen könnte sie eigentlich schon, aber die Angst, das Kind dabei zu verlieren, war zu groß, fühlte sich Ruki im Inneren des Digimon doch verantwortlich für die Kleine. „Wieso kämpfst du nicht?“, fragte das Kind nun, als das Digimon erneut einer Attacke des Gegners auswich und ein Stück in die Tiefe flog, um ihn abzuhängen. Verdammt. Ruki sah sich durch Sakuyamons Augen um. Wo sollen wir hin? Erneut begann eine der Kugeln, die Wisemon mit sich führte, Flammen zu fangen und flog auf das humanoide Digimon zu, das noch irgendwie auszuweichen versuchte, jedoch von dem flammenden Ball verfolgt wurde und so die Flucht ins Gewirr der Gassen zwischen den Häusern, die einen Moment vorher noch unter ihnen gewesen waren, antrat. Konnten sie das Digimon nicht irgendwie abhängen? Sie konnte Namiko ja auch nicht einfach irgendwo absetzen. So viele Digimon wie im Moment in Tokyo unterwegs waren, war es noch gefährlicher als mit ihr durch die Straßen zu fliegen. Verdammt – aber was hatte sie für eine Wahl? Doch gerade als sie, dicht gefolgt von dem Nightmare Soldier, wieder auf eine der Hauptstraßen kam, wurde eben dieser von etwas getroffen und zu Boden geworfen. „Pi Pi Pi!“, jubelte Piccolomon triumphierend und sprang, obwohl es in der Luft schwebte, von einem Füßchen aufs andere. „Pi! Pi Po Pa! Pa Po!“ „Piccolomon?“, entfuhr es Sakuyamon und Ruki gleichzeitig überrascht, als sie wieder an Höhe gewannen und sich umsahen. Wenn Piccolomon, das Perfektlevel von Penmon, hier war hieß das ja… Da bestätigte ein Ruf auch schon ihren Verdacht. „Ruki!“, brüllte Hirokazu zu ihnen herüber. „Hey, Ruki!“ Das war wiederum Kentas Stimme. „Wir sind hier oben.“ Sakuyamon sah in die Richtung aus der die Stimmen kamen und entdeckte die beiden Jungen auf jeweils einer Schulter Andromons sitzend auf dem Dach eines Hauses, ehe sie zu ihnen hinauf schwebte. „Danke“, murmelte sie, woraufhin sich Hirokazu die Nase rieb. „Kein Problem!“ Kenta war derweil damit beschäftigt, seinen Partner weiterhin anzufeuern. „Piccolomon, los!“ „Pi Pa!“, kam die Antwort, als Wisemon sich wieder aufgerappelt hatte. „Eine gute Idee.“ Der Junge zog eine Karte hervor und zog sie durch sein Digivice. „Card Slash! Holy Orb!“ Über dem kleinen, pinken Digimon erschien eine leuchtende Kugel, einen Moment bevor Wisemons Kugel – dieses Mal in einem Eismantel – es erreichte und im nächsten Moment einfach an ihm abprallte. „Pa! Pi Pa Pi!“ Mit diesem triumphierendem Ausruf und dem kleinen Speer voraus flog Piccolomon auf seinen Gegner zu und durchstieß ihn im nächsten Moment, woraufhin er sich auflöste. „Super gemacht, Piccolomon!“, jubelte der Tamer des Feendigimons, als dieses zu ihm hinauf geflogen kam. „Pi! Pi! Pi Pa!“ „Einen Wunsch?“, fragte Denrei vorsichtig, obwohl er sich dessen bewusst war, dass Lilithmon versuchte, ihn um ihren Finger zu wickeln. Erneut erklang kurz ihr Kichern. „Ja, einen Wunsch, beziehungsweise das, was du dir am allermeisten wünscht.“ Und wieder fuhr ihre eiskalte Hand seinen Hals entlang und ließ ihn zittern. Was ich mir am allermeisten wünsche? Eigentlich war der Junge sich sicher, dass er diesen Worten keinen Glauben schenken konnte und das nicht nur, weil Lilithmon ein bösartiges Digimon war, sondern auch, weil niemand die Macht haben konnte, Wünsche zu erfüllen. Wo waren sie denn auch? In tausend und eine Nacht? Wohl kaum. Sie waren irgendwo, im Nichts, in vollkommener Dunkelheit. „Denrei?“, erklang Dracomons Stimme nun wieder ängstlich aus dem Nichts. „Es kommt niemand.“ „Hab… Hab keine Angst“, erwiderte der Junge. „Sie werden uns schon finden.“ Doch da fuhr das böse Digimon ihn schon an: „Belüg dich doch nicht selbst, Dummkopf!“ Dabei spürte er, wie sie um ihn herum ging oder schwebte und nun vor ihm war, auch wenn er ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Du willst mir gut gesinnt sein?“, meinte er. „Mehr als deine angeblichen Freunde, die dir nichts von ihrem kleinen Geheimnis erzählt haben“, antwortete sie. Auch diese Worte erweckten die Erinnerungen an die Wut, die er gegenüber den anderen, insbesondere gegenüber Shuichon empfunden hatte, als ihm klar wurde, dass mehr hinter der Sache steckte, als er wusste und es ihm niemand erklärte. Jenrya und Shuichon behandelten ihn zwar freundlich, wiesen aber jegliche Fragen ab. Als ob er dumm wäre! Es war doch klar, dass sie ihre Digimon schon ewig hatten. Auch von diesem Jungen, der mit seinem Digimon zu Dukemon verschmolzen war, hatte ihm niemand erzählt, auch wenn er für sie alle wichtig zu sein schien. Sie hatten ihre Digimon schon seit sieben Jahren und er würde ihnen wohl niemals das Wasser reichen. Wie auch? Er konnte doch nicht wissen, was für Abenteuer sie schon zusammen erlebt hatten. „Ich sehe, du fängst an zu verstehen“, erklang Lilithmons Stimme und ließ einen neuen Schauer der Wut durch seinen Körper laufen. „Hör endlich auf meine Gedanken zu lesen!“, fauchte er sie an. „Wenn du mir so gut gesinnt bist, warum kann ich mich dann nicht bewegen?“ „Du willst dich bewegen?“, kam die herablassende Antwort und ehe er etwas erwidern konnte, fiel er schon. Ja, sicher, er konnte durch die Dunkelheit nicht wissen, ob er fiel, doch es war zumindest das Gefühl eines Sturzes, dass jedoch genau so plötzlich verschwand, wie es gekommen war. Trotzdem spürte er keinen Boden unter den Füßen. Es war, als würde er einfach in der Luft hängen. „Fühlst du dich jetzt besser?“ Lilithmons Stimme triefte fast buchstäblich vor Spott, war jedoch schon wieder näher, als es dem Jungen lieb war. „Du kannst mir also Wünsche erfüllen?“, fragte er noch immer misstrauisch. „Deinen sehnlichsten Wunsch“, korrigierte sie. „Das ist doch nur eine Lüge! Ein Märchen!“, schrie er wütend über den Teil von sich, der daran glauben wollte. „Hmm…“ Ihre linke – normale – Hand strich über seine Schulter. „Wenn du es für Blödsinn hältst – wieso probierst du es nicht einfach aus?“ „Weil ich das Spiel kenne“, erwiderte er, gab es in Büchern und Anime doch immer wieder ähnliche Situationen. „Alles, was man sich wünscht, hat seinen Preis. Nichts ist umsonst. Ist es nicht so?“ „Wie man es nimmt“, erwiderte das Digimon. „’Wusst ich’s doch“, murmelte er. „Ich falle auf diese Spiele nicht herein.“ „Dann willst du also so weiterleben, wie du bisher gelebt hast?“ Obwohl er sie nicht sehen konnte, senkte er den Blick. „Mein Leben hat sich schon geändert“, antwortete er dann. „Als Dracomon aufgetaucht ist, hat sich mein Leben schon geändert.“ „Und wenn du das nur mir zu verdanken hast?“ Noch immer lag die Hand Lilithmons auf seiner Schulter, da er mittlerweile eingesehen hatte, dass er ihr hier nicht entkommen konnte, so unangenehm es ihm auch war, fühlte er sich doch noch immer, als wäre er in einem dieser Alpträume gefangen. Das Schlimme an ihren Worten war, dass er sich dasselbe auch schon gefragt hatte. Auch, wenn Karatenmon ihn hatte töten wollen – vielleicht war es so geplant gewesen. Aber zu was machte es ihn dann? „Und was willst du machen, wenn Dracomon geht?“, fuhr das Digimon fort. „Ich werde aber nicht gehen!“ Von irgendwoher erklang erneut die Stimme Dracomons, dieses Mal mit einem trotzigen Unterton. „Denrei ist doch mein Freund!“ Der Junge nickte. „Ja, das stimmt.“ „Und wenn man dir Dracomon wegnimmt?“, meinte Lilithmon. „Und jetzt behaupte nicht, dass würde niemand tun. Du kennst die Menschen. Du kennst deinen Vater.“ Darauf wusste Denrei nichts zu erwidern. Sie hatte Recht. Würde sein Vater von Dracomon erfahren… Er würde es niemals verstehen. Er hatte ihn doch nie verstanden! Erst hörte man einen Schrei, dann Rascheln und schließlich rollten Lunamon und Coronamon, die schon wieder begonnen hatten, sich zu streiten, den Abhang beim asphaltierten Platz vor der halboffenen Tür, die zum Reservoir führte, runter. „Oh, du… Wieso“, begann Lunamon noch immer aufgebracht, als es die Tür bemerkte und unter Betracht nahm. Zwar wusste es nicht, was dort war, aber dort war irgendwas. Irgendetwas sehr Mächtiges. „Was?“, fragte Coronamon verständnislos. „Spürst du das nicht?“ Lunamon ging mit vor Faszination strahlenden Augen auf die Tür zu, als ein Windzug von der Straße es aufblicken und sich umdrehen ließ, wo es Antiramon und Matadrumon entdeckte. Im nächsten Moment ließ sich Shuichon den Arm ihres großen Partners heruntergleiten, sprang von dessen Hand ab und landete sicher auf der Straße, wo sie sich umsah. „Was macht ihr hier?“, fragte sie schließlich an die beiden Digimon gewandt. Lunamon zeigte auf die halboffene Tür. „Da ist etwas…“ Er erinnerte sich noch an den Streit, weshalb er Dracomon tatsächlich fast verloren hatte. Und er verstand seinen Vater einfach nicht. Sobald er nach Hause kam, ging es schon los… „Denrei! Verdammt noch mal, Denrei!“ „Ja, verdammt!“, schrie er zurück, als er die Tür aufschloss und mit so einer Wucht öffnete, dass sie gegen die Wand knallte. Das Gesicht seines Vaters brannte rot vor Zorn, so dass er schon fast bedrohlich aussah oder dies zumindest getan hätte, wenn Denrei dies nicht gewohnt gewesen wäre. „Was ist denn?“, fragte er ungehalten. „Sprich nicht so respektlos mit deinem Vater“, wurde er sofort gerügt. Darauf grummelte Denrei nur. „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus.“ „Sei nicht unverschämt!“ „Ist das alles, was du zu sagen hast?“ Denrei versuchte die Tür wieder zu schließen, doch sein Vater hielt ihn vor Wut schnaubend davon ab. „Dein Lehrer aus der Abendschule hat gestern Abend angerufen“, begann sein Vater nun. „Du warst seid mehreren Wochen nicht mehr dort, hat er gesagt. Und er hat gefragt was los ist und genau das frage ich jetzt dich.“ Der Junge schlängelte sich an ihm vorbei und ging in die Küche. „Schule kann mich mal“, meinte er nur. „Ich hör wohl nicht richtig“, schrie sein Vater ihn an, was der Junge jedoch nur mit einem eiskalten Blick erwiderte. „Lass mich einfach in Ruhe“, murmelte er und öffnete den Kühlschrank. „Denrei, du sagst mir sofort, was das soll!“ „Wieso?“ Er holte eine Tüte Saft und kalten Reis vom Vortag aus dem Kühlschrank. „Denrei, ich bin dein Vater…“ Mit den Sachen im Arm ging der Siebzehnjährige an ihm vorbei, wollte wieder in sein Zimmer. „Schöner Vater bist du…“, murmelte er. „Kein Wunder, wenn Mutter dich verlassen hat.“ Einen Augenblick später vielen die Tüte Saft und die Schüssel mit Reis, die daraufhin zerbarst, zu Boden, als Herr Yuki seinen Sohn bei der Schulter gepackt und herumgezogen hatte, um ihm eine Ohrfeige zu geben. „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst“, meinte er kühl. „Deine Mutter war eine elende Hure.“ Aber er hatte ihm sonst nie von seiner Mutter erzählt. Jedes Mal, wenn er aus das Thema zu sprechen kam, war die Antwort dieselbe: „Frag nicht.“ oder „Sie wollte dich nicht, also brauch es dich nicht zu interessieren.“ oder „ deine Mutter war nichts als eine dumme Hure.“ Nein, sein Vater hatte ihn noch nie verstanden. Denrei konnte nicht verhindern, dass zwei einzelne Tränen über seine Wangen rannen, wenn er an die vielen Streitereien mit seinem Vater dachte, wenn er daran dachte, wie sehr er sich als Kind noch gewünscht hatte, seine Mutter zu sehen. Ein Wunsch, den er mittlerweile aufgegeben hatte, genauso wie die Hoffnung, dass sein Vater nachsichtlicher werden würde, wenn er besser in der Schule war. Trotzdem meinte er, dass er als Kind besser mit seinem Vater ausgekommen war – doch wirklich erinnern konnte er sich nicht daran. Es war ja auch egal. Wichtig war nur, dass sein Vater die Polizei oder irgendwen rufen würde, wenn er von Dracomon erfuhr. „Und was willst du dann machen?“, fragte Lilithmon, deren Gesicht nun ganz nahe bei dem seinen war. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. Ihm war klar, dass er gegen seinen Vater und gegen die Polizei machtlos wäre, solange er nicht zuließ, dass Dracomon jemanden verletzte. „Was wünscht du dir?“ „Kraft“, antwortete Denrei. „Ich möchte Dracomon beschützen können.“ Mit einem gewissen Unbehagen sah Shuichon sich um. Es gefiel ihr gar nicht, dass Antiramon ihnen nicht folgen konnte, doch es hätte niemals durch die Tür zum Reservoir gepasst und wenn ihre Vermutung stimmte und Denrei hier war, durften sie keine Zeit verlieren. Sie konnten nicht zum anderen Eingang gelangen. Was wäre, wenn ihm in dieser Zeit etwas passierte? Schon öfter hatte Shuichon gesehen, dass Digimon unberechenbar seien konnten. Derweil sah Shoji neben ihr immer wieder auf sein Digivice, das, seit sie den Tunnel betreten hatten, immer wieder aufblinkte. „Glaubst du nicht, es wäre besser, wenn wir warten?“, fragte er, während Matadrumon sich dicht bei ihm hielt, um eventuelle Angriffe abwehren zu können. „Nein, Lilithmon kann ihn einfach so töten, das weißt du“, erwiderte sie und sah sich weiter um, während Coronamon und Lunamon vorausliefen. „Dracomon?“, riefen sie nun gemeinsam. „Denrei?“ „Ja“, murmelte Shoji, der sich an die Angst erinnerte, die er vor dem Mädchen empfunden hatte, noch bevor er wusste, dass es ein Digimon war. Daraufhin nickte Shuichon ihm nur zu und beschleunigte ihren Schritt. Sie hoffte, dass Takato bald hier war. Ohne ein Ultimate wären sie gegen Lilithmon hoffnungslos verloren. Trotzdem stimmte sie nun auch in das Geschrei von den beiden Digimon mit ein: „Denrei! Denrei!“ Schwer seufzend hob Denrei wieder den Kopf. Ja, er wünschte sich nichts mehr, als seinen Partner zu beschützen, doch was wäre der Preis dafür? Seine Freunde? Waren es überhaupt seine Freunde? Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. „Also, was ist?“, fragte Lilithmon. „Denrei“, murmelte Dracomon kleinlaut. „Ich“, begann der Junge. „Es hat immer Spaß gemacht, mit ihnen zu spielen“, erklang wieder die Stimme seines Partners. „Sei endlich ruhig!“, schrie Lilithmon auf einmal in die Richtung, aus die Stimme des Drachendigimons kam. Doch da wurde dem Jungen etwas klar. „Dracomon?“, rief er ins Nichts. „Shuichon ist mein Freund!“, erwiderte das Digimon fest. „Coronamon und Lunamon sind das auch. Und auch Lopmon!“ Seufzend nickte der Junge, auch wenn es sein Partner wohl nicht sehen konnte. Auch er hatte eigentlich Spaß gehabt mit den anderen. Und auch, wenn er damit nicht einverstanden war: Es war das erste Mal gewesen, dass er ein ganzes Wochenende etwas mit anderen Jugendlichen gemacht hatte. Choshi, ein Wochenende am Meer. So etwas war es, was Freunde zusammen machten, oder? Die Freunde, die er aus der Schule kannte, mit denen er jedoch auch nur bis zum Ende der Mittelschule zusammen gewesen war, hatte er eher selten gesehen, ebenso seine Spielkumpanen aus dem Internet. Und – jedenfalls war das jetzt sein Eindruck – er hatte noch nie soviel Spaß gehabt wie mit Shuichon und den Digimon in den letzten Monaten. In dem Moment meinte er eine Stimme zu hören. Eine Stimme die ihn rief, aber nur von weit her. Er wollte es schon für eine Einbildung halten, doch da bestätigte Dracomon „Das war Shuichon!“ „Was?“, stieß Lilithmon ungläubig aus. Erneut hörte er das Rufen. Es war tatsächlich die Stimme des chinesischen Mädchens, aber nicht nur ihre. Da waren auch noch andere Stimmen. „Shuichon?“, erwiderte er viel zu leise. Verblüfft blieben sie vor dem „Ding“, das sie vor sich sahen, stehen und starrten es an. „Was ist das?“, fragte Coronamon und sah es an. Mitten auf dem Weg lag eine Art umgedrehte Halbkugel, die aus einer unendlich dunklen, wabernden Masse zu bestehen schien. So etwas hatte noch keiner von ihnen gesehen, wenngleich es Shuichon etwas an eine Zone erinnerte. „Ist Denrei darin?“, fragte Lunamon, das neben dem Mädchen schwebte, und sah sie fragend an. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Shuichon, als Coronamon schon auf die Kugel zusprang und mit der Faust dagegen schlug – doch ohne Erfolg. Anstatt dass die Masse, wie man annehmen konnte, nachgab, schien sie plötzlich steinhart zu sein und warf das Digimon zurück. „Mist!“, fluchte es. „Versuch du es“, meinte Shoji auf einmal zu Matadrumon, woraufhin dieses nach einem kurzen Zögern mit dem Fuß voran ebenfalls einen Angriff auf das Ding – worum es sich dabei auch immer handelte – startete. Denrei konnte das Gefühl nicht genau erklären, aber es war, als würde eine Erschütterung durch den Raum gehen, auch wenn man davon nicht wirklich sprechen konnte, gab es doch keinen Boden oder überhaupt einen festen Bestandteil. „Sie können nicht“, zischte Lilithmon. Da wurde er sicherer. „Shuichon!“, rief er. „Shuichon!“ Auch Dracomon fiel in seine Rufe mit ein: „Shuichon! Coronamon! Lunamon!“ „Was ist das?“, keuchte Matadrumon, das hart gegen die Tunneldecke geschlagen war, nachdem die Masse es zurückgeworfen hatte, und sich nun mühsam wieder aufrichtete und aufmerksam die Halbkugel ansah. „Ich wette, dass Lilithmon darin ist“, murmelte Shuichon und sah sich um, als würde sie eine Lösung an die Wand geschrieben finden. Auch Shoji musterte die Masse aufmerksam. „Was kann das nur sein?“ „Wenn Denrei darin ist, müssen wir ihn da raus holen“, sprach das Mädchen viel mehr ihre Gedanken weiter aus. „Was sollen wir denn nur tun?“ Und als wollte es ihre Frage beantworten, erklang auf einmal ein Kinderlachen direkt hinter ihr und ließ sie herumfahren, ehe sie in die großen Augen eines Digignomes sah. „Was macht du denn hier?“, fragte sie, während Coronamon erneut Kampfhaltung einnahm. „Er wird dir nichts tun“, beruhte Matadrumon es, während der Digignom sie weiter anlachte und auf einmal auf die Kugel zuflog. „Du wünscht dir Macht, nicht?“, begann Lilithmon erneut, die langsam die Beherrschung verlor, wie Denrei ihrer Stimme entnahm. „Ich kann dir alle Macht, alle Kraft geben. Ich kann dafür sorgen, dass Dracomon auf sein Perfekt-, sogar auf sein Ultimatelevel digitiert. Dann wird es dir niemand mehr wegnehmen.“ „Aber darum geht es nicht“, sagte der Junge nur. „Das… Das ist nicht der Sinn einer Digitation.“ „Und das sagt ein Mensch?“, fauchte die Dämonin ungehalten, doch Denrei korrigierte sie: „Ein Tamer!“, erwiderte er und griff nach dem Digivice an seinem Gürtel, ehe im nächsten Moment eine Stimme aus der Höhe zu vernehmen war, die weder zu Shuichon noch zu den Digimon gehörte. Es war ein Lachen. „Was…“, murmelte Denrei und sah in die Richtung aus der das Geräusch kam und blinzelte, als er dort ein Licht sah. Ein Licht, das immer näher kam. Nun erinnerte er sich wieder an das Wesen, das sie am Stand von Choshi gesehen hatten. Wie hatte Shuichon es genannt? „Ein Digignom…“ Denreis Digivice leuchtete auf und im selben Moment sah er ein weiteres Licht, nicht weit von ihm entfernt, das dieses Mal jedoch von seinem Digimon Partner kam: „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Nun hatte der Digignom Denrei erreicht, der nun auch in das Gesicht der vor dem kleinen Digimon zurückgewichenen Lilithmon erkennen konnte, dessen Züge komplett entgleist waren. „Wie kann das…“, begann sie, als Denrei den Schlitz am oberen Rand seines Digivices bemerkte. Derselbe Schlitz, den auch das von Shoji hatte. Hieß das etwa…? Der Digignom lächelte ihn an und setzte sich von seiner Hand auf seine Schulter, als der Junge eine Karte aus seiner Tasche holte. Gerade, als er die Karte berührte, leuchtete sie kurz auf und wurde blau. „Eine blaue Karte“, murmelte er, der er das nun schon einige Male gesehen hatte. Dann zog er sie durch das Digivice: „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Denrei!“, erklang die begeisterte Stimme Coredramons, ehe es erneut in Licht getaucht wurde. „Coredramon – Matrix Evolution! Wingdramon!“ Fortsetzung folgt... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Wisemon: Ist ein Perfectdigimon vom Typus Virus mit dem Attribut der Dämonen. Es schwebt die ganze Zeit in einem Buch umher und benutzt zwei Kugeln als Waffen, wenn man so will. *Piccolo: Ist uns denke ich gut unter dem Namen Piximon bekannt. Ein Feendigimon auf dem Perfectlevel vom Typus Datei. *Andromon: Ebenfalls Perfectlevel und vom Typus Serum. Dazu ein Androiden Digimon, das zum Metal Empire gehört. Ich denke wir kennen es noch alle ^.~ *Wingdramon: Das Perfectlevel von Dracomon :D Es ist einfach super! Dragonsroar natürlich und natürlich ein Drachendigimon. Episode 15: Erwache! -------------------- So, das nächste Kapitel ist da, nachdem ich mit dem NaNoWriMo fertig bin... Allerdings werde ich über den Dezember wohl nicht so schnell weiter schreiben, wie sonst, weil noch ein Wettbewerb zur FF am laufen ist ;) Außerdem werde ich im Dezember eine FanFiction zu Digimon Adventure 02 als eine Art Adventkalender schreiben ^.~ Vielleicht schaut ihr da Mal rein xD Ansonsten werden wohl aber doch ein oder zwei Kapitel neu kommen. Aber halt ein wenig langsamer ^.~ Trotzdem viel Spaß hiermit, auch wenn es ein wenig kürzer ist als sonst. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 15: Erwache! Schließlich hatte der Digignom Denrei erreicht, der nun auch in das Gesicht der vor dem kleinen Digimon zurückgewichenen Lilithmon erkennen konnte, dessen Züge komplett entgleist waren. „Wie kann das…“, begann sie, als Denrei den Schlitz am oberen Rand seines Digivices bemerkte. Derselbe Schlitz, den auch das von Shoji hatte. Hieß das etwa…? Der Digignom lächelte ihn an und setzte sich von seiner Hand auf seine Schulter, als der Junge eine Karte aus seiner Tasche holte. Gerade, als er die Karte berührte, leuchtete sie kurz auf und wurde blau. „Eine blaue Karte“, murmelte er, der er das nun schon einige Male gesehen hatte. Dann zog er sie durch das Digivice: „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Denrei!“, erklang die begeisterte Stimme Coredramons, ehe es erneut in Licht getaucht wurde. „Coredramon – Matrix Evolution! Wingdramon!“ Funkelndes helles Licht umgab das große, blaue Drachendigimon, das nun über ihnen schwebte, in jeder Klaue jeweils eine goldene Kugel. Die Schwingen des Drachen waren mit einem Muster aus Sechsecken verziert, deren Ränder ebenfalls leicht leuchteten. „Wingdramon“, murmelte der Junge nun und sah mit offenem Mund zu dem Digimon hinauf, als die goldenen Kugeln anfingen zu glühen. Einen Moment später begann die Decke über ihnen zu splittern und Licht drang von draußen herein, während der Digignom weiterhin lachend hinaufschwebte. „Nein“, schrie Lilithmon, das sich aus seiner Starre löste, aus. „Nein! Das kann nicht sein! Nein! Das kann einfach nicht sein! Duuuu…“ Seine Klaue raste auf Denrei zu, als auf einmal ein roter Schatten von oben auf sie zugeschossen kam und die Krallen von dem Jungen wegtrat. „Denrei!“, hörte er dann eine Stimme von über sich und sah hinauf. Shuichon und Shoji standen am Rand des – was auch immer es war – und winkten zu ihm hinunter. „Alles in Ordnung?“ „Soweit schon“, meinte er unsicher, während er erkannte, dass es Matadrumon war, das sich nun in einen Kampf gegen Lilithmon verstrickt hatte und schließlich gegen eine unsichtbare Wand in diesem Nichts geschleudert wurde. „Denrei.“ Das war die knurrende Stimme Wingdramons, als sich schon dessen Schwanz um seine Hüfte wickelte und er von ihm zu den anderen aus dem schwarzen Ding hinausgeworfen wurde und halb auf Shuichon landete. Gerade als sie sich aufrappelten, schlug das große Drachendigimon mit den Flügeln und raste auf einmal in die Höhe, wobei es die Decke des Reservoirs durchbrach. Einige Betonbrocken fielen zu Boden, sodass die drei Tamer von Coronamon und Lunamon gefolgt die Flucht zurück ergriffen und den Tunnel verließen. Draußen sahen sie schon wie die drei Digimon – Lilithmon und Matadrumon waren Wingdramon gefolgt – am Himmel schwebten, während nun auch Antiramon die Anhöhe hinauf sprang und ebenfalls angriff. „Das ist Wahnsinn“, murmelte Shoji und sah hinauf. Auch wenn es drei gegen einen waren, waren die Digimon der Tamer nicht wirklich gegen Lilithmon gewappnet. Immerhin war es einer der großen Demon Lords und dazu noch ein Level über ihnen. „Blaze Sonic Breath!“ Ein heißer Strahl verließ das Maul Wingdramons, als es Lilithmon, das direkt vor ihm schwebte, angriff. „Nazor Nail!“ Schneller, als das die Jugendlichen die Bewegung verfolgen konnten, wich die Dämonin der Attacke aus und startete ihrerseits einen Gegenangriff, indem es den Drachen mit den Klauen attackierte. Das Brüllen des Digimons war laut, als es auf dem Boden landen musste. „Wingdramon“, keuchte Denrei, während Shoji und Shuichon einander zunickten. „Card Slash!“, riefen sie gleichzeitig. „High Speed Plug-In B!“ „Chouzetsu Rappashuu!“ „Mantra Chant!“ Zusammen griffen Matadrumon und Antiramon den Gegner an, der jedoch nur herumfuhr und sie zurückwarf ohne sie auch nur zu berühren. Ebenfalls aufschreiend landeten sie auf der Straße, die parallel zum Tunnel des Reservoirs verlief. „Antiramon!“, rief Shuichon und rannte zu ihrem Partner hinüber. Shoji ballte die Hände zu Fäusten. „Sie haben keine Chance.“ „Na warte“, rief Coronamon, das noch immer neben ihnen stand, nun aus und rannte an der Seite des Tunneleingangs hinauf, ehe es absprang. „Coronaflame!“ Es attackierte Lilithmon mit seinen kleinen Flammen, doch das Digimon hielt es nicht einmal für nötig, auszuweichen, sondern ließ die Attacken einfach an sich abprallen. Dann griff es mit seiner normalen Hand nach dem Child und grinste es an. „Ganz schön vorlaut“, meinte es und drückte dem Digimon die Luft ab. „Coronamon!“, rief Lunamon hinauf. „Lilithmon wird es töten“, wurde Shoji klar. „Wir müssen etwas tun…“, murmelte Denrei und sah voller Hass zu Lilithmon hinauf, in dessen Hand Coronamon wild strampelte. Die Frage war nur was, da alle Angriffe bisher recht erfolglos waren. Wieso war das Digimon nur so stark? Da erklang eine Stimme von etwas weiter hinter ihm: „Gatling Missile!“ Im nächsten Moment schoss irgendetwas auf Lilithmon zu und explodierte an ihrem Arm, so dass sie das Child fallen ließ und dieses irgendwo im Gebüsch über dem Reservoireingang landete, woraufhin seine Schwester in die Richtung schwebte. Wütend sah das Dämonendigimon in die Richtung, aus der die Attacke gekommen war, als vier geisterähnliche Gestalten auf es zugeschwebt kamen und sich um es wickelten, um es bewegungsunfähig zu sein. Shuichon drehte sich um. „Hirokazu? Kenta?“, rief sie, als sie die beiden Jungen die auf den Schultern Andromons saßen, sah. Dann erblickte sie auch das Ultimatedigimon bei ihnen. „Sakuyamon! Was macht Namiko hier?“ Doch das Digimon antwortete nicht, sondern drückte dem Mädchen das Kind in die Arme. „Pass auf sie auf“, meinte es, ehe es sich wieder in die Luft erhob und auf Lilithmon zuschwebte, von Andromon, das die Jungen vorher abgesetzt hatte, und dem kleinen Piccolomon gefolgt. Denrei brannte die Frage auf den Lippen, ob auch Sakuyamon eine Fusion aus Digimon und Tamer war, doch im Moment gab es wichtigeres zu tun. „Wingdramon!“, rief er, als er sah, dass sich das Digimon aufrichtete, als er die nächste Karte in der Hand hatte. „Card Scan! First Aid Kit!“ „Danke“, knurrte das Digimon und richtete sich nun ganz wieder auf, ehe es sich wieder in die Luft erhob, gefolgt von Antiramon und Matadrumon. „Denrei“, rief Shoji nun zu ihm herüber. „Was?“ Er sah zu dem anderen Jungen herüber, der eine weitere Karte in der Hand hielt. „Dämonendigimon sind anfällig gegen heilige Attacken!“ Denrei nickte und suchte sich schnellstmöglich eine passende Monsterkarte aus seinem Deck. „Card Scan! Pegasmon – Shooting Star!“ Auch die anderen vier Tamer benutzten Karten, da sie Shoji verstanden hatten. „Card Scan! Holy Angemon – Soul Banish!“ „Card Slash!“, riefen Hirokazu, Kenta und Shuichon wie aus einem Mund, benutzen aber verschiedene Karten. „Cherubimon! Lightning Spear!“ „Lucemon! Devine Feat!“ „Angemon! Heaven’s Knuckle!“ Und während die Attacke von Sakuyamon das sich wehrende Lilithmon noch immer festhielt, führten die vier Digimon die neuen Attacken aus. „Shooting Star“, war Wingdramons knurrende Stimme zu hören, als seine Flügel aufleuchteten und grünliche Sterne daraus auf den Feind zuschossen.“ An den Spitzen von Matadrumons Klingenfingern bildeten sich Lichtpunkte, aus denen Lichtstrahlen hervorschossen, was angesichts der Tatsache, dass es selbst eigentlich empfindlich darauf reagieren müsste, relativ merkwürdig anmutete. „Soul Banish!“ „Lightning Spear!“, benutzte Antiramon die Attacke seiner natürlichen Finalform. Piccolos Speer begann seinerseits zu leuchten, als das kleine Digimon es auf Lilithmon warf. „Pi Pi Pa!“ „Heaven’s Knuckle!“ Aus dem Spiralschwert von Andromon schoss ebenfalls ein Lichtstrahl hervor, der ihren Gegner zusammen mit den anderen Attacken traf und das feindliche Digimon in reines, heiliges Licht tauchte. Lilithmon heulte auf. „Rairyukyaku!“ Griff nun auch Sakuyamon den Demon Lord an, als aus ihrem Priesterstab Blitzstrahlen hervorschossen und Lilithmons Schreie verstärkte. Als das Licht und die Blitze endlich verschwunden waren, blieb Lilithmon bewegungslos und mit einigen offenen Wunden und zerrissener Kleidung in der Luft schweben. „Haben wir es geschafft?“, fragte Denrei und kniff die Augen zusammen, um genaueres erkennen zu können, doch da begannen die Schultern des feindlichen Digimons auf einmal zu zittern, ehe es anfing lauthals zu lachen. „Was?“, schrie Shuichon, während Namiko sich an ihr Bein drückte und sich hinter ihr scheinbar verstecken wollte. „Phantom Pain“, rief Lilithmon nun plötzlich und wie bei dem Turnier nur wenige Stunden zuvor breitete sich der dunkle Nebel um es herum aus, traf die Digimon und hüllte sie ein. Noch bevor der Nebel die Tamer erreicht hatte, fühlte Denrei sich, als hätte ihn jemand einen Schlag in den Magen verpasst und ging in die Knie, ehe ihm die dunkle Wolke selbst einhüllte und ihm fast die Besinnung raubte. Wie konnte es all diese Angriffe überstanden haben? „Wingdramon“, keuchte er, da er seinen Partner nicht mehr sah. Die Geräusche um ihn herum wurden leiser und er glaubte das zweite Mal an diesem Tag, das Bewusstsein zu verlieren, als von irgendwo eine weitere Stimme zu hören war. Ein anderes Digimon? „Blitz Arm!“ Als nächstes vernahm er das Aufschreien Lilithmons, doch sehen konnte er immer noch nichts, denn der Nebel verzog sich einfach nicht. „Accel Arm!“ Die Attacken kannte er, doch dieses Mal schien das Digimon nicht getroffen zu haben, denn er hörte den Demon Lord nicht. Stattdessen waren da die fernen Geräusche von Schlägen, die aufeinandertrafen. Er durfte das Bewusstsein nicht verlieren, das wusste er. „Wingdramon“, keuchte er. „Wingdramon.“ „Denrei“, hörte er eine Stimme, doch es war die von Dracomon und sie klang, als wäre sie in seinem Kopf. „Dracomon?“, flüsterte er. „Ich kann mich nicht bewegen“, erwiderte die Stimme des Digimon. „Ich weiß“, erwiderte er. „Aber wir müssen durchhalten. Der Nebel… Der Nebel muss weg.“ Selbst wie gelähmt versuchte er, seine Karten, die teilweise auf den Boden gefallen waren, zu durchsuchen. Nur so konnte er seinem Partner helfen. „Denrei“, erklang die verängstigte Stimme Dracomons erneut, doch da hatte Denrei endlich die richtige Karte in der Hand. Um genau zu sein konnte er die Karte nicht sehen, aber irgendwie wusste er, dass es die Richtige war, als er sein Digivice irgendwie darüber zog und murmelte: „Card Scan… Dragon’s Pride…“ Dann geschah erst einmal nichts. Hatte es nicht geklappt? Doch dann hörte er das Schlagen der großen Flügel des Drachendigimons. Es dauerte zwar etwas, aber schließlich wurde der Nebel um ihn herum durchsichtiger und Licht drang in die Dunkelheit. Allmählich konnte Denrei auch die anderen erkennen, die, wie er, bäuchlings auf dem Boden lagen. Nun verschwand der Nebel gänzlich und die Perfects, abgesehen von Wingdramon, landeten erschöpft auf dem Boden. Wingdramon hingegen startete eine weitere Attacke. Es flog ein ganzes Stück in die Höhe, sodass es vom Boden aus eigentlich nur noch winzig aussah, ehe es schräg hinabstürzte, in die Richtung Lilithmons. „Wing Blast!“ Während es flog, steigerte es seine Geschwindigkeit, ehe ein lauter, Mark- und Bein erschütternder Knall zu hören war, als es die Schallmauer durchbrach und eine weiße, ringförmige Schockwelle auf Lilithmon traf, der Sakuyamon und Justimon, das Digimon, was sich wohl hinzugesellt hatte, als der Nebel sie umgab, gerade noch ausweichen konnte. Lilithmon, das selbst schon geschwächt war, gelang dies nicht mehr und wurde von der Attacke getroffen, sodass es danach in der Luft nach unten sank, sich aber irgendwie noch schwebend halten konnte. „Du…“, knurrte es zu Denrei hinüber, bevor es in die Runde blickte. „Ihr… Denkt ihr… dass es so einfach sei?“ Dabei keuchte es immer wieder kurz auf. „Selbst… Wenn ihr mich besiegt… Ihr Kinder wisst doch gar nicht…“ Da war ein weiterer Strahl reinen Lichtes zu sehen, der das Digimon im Bauch traf und durchbohrte. „Final Elysium!“, rief Dukemon, während es ein Stück hinter ihnen in der Luft schwebte. „Es ist… nicht vorbei“, keuchte Lilithmon noch einmal, ehe es aufschrie und sich in rote Datenpartikel auflöste, die einen Moment später verschwanden. Denrei starrte weiterhin auf den Punkt, wo es einen Moment vorher noch geschwebt hatte. „Ist es vorbei?“, fragte er, als hätte er die letzten Worte des Digimons nicht gehört, doch da erklang eine Stimme hinter ihm. „Ich fürchte nicht“, sagte der Junge, den er am Morgen im Kaufhaus angerempelt hatte. Eine ganze Weile später, draußen war es bereits dunkel, saß Denrei im Flur des Government Buildings auf einem der dort an der Wand befestigten Plastikstühle. Während Dracomon müde zu seinen Füßen lag, starrte er aus den Fenstern hinaus nach draußen, wo man meinte, den Weltuntergang verfolgen zu können. Noch immer waren diese Lichtsäulen zu sehen, die vom immer noch mit Wolken verhangendem Himmel, der durch die Lichter der Stadt rötlich erschien, hinab in die Straßen schienen und sich langsam fortbewegten. Und weiterhin war selbst hier drinnen das Geräusch von Polizeisirenen und Krankenwagen zu hören, die draußen momentan im Dauereinsatz waren. Kurz zuvor, als er hier angekommen war, hatte er die Nachrichten gesehen. Die Digimon waren nicht nur hier, sondern überall auf der Welt aufgetaucht, wenngleich einige Gebiete besonders schlimm betroffen zu sein schienen, da hier mehr Digimon aufgetaucht waren, als woanders. Diese Gebiete waren Tokyo, dann irgendeine Stadt in Bangladesh (einem Land, von dem er noch nie etwas gehört hatte), Venedig in Europa, das soweit er sich erinnern konnte am Mittelmeer lag, eine kaum besiedelte Gegend in Australien, eine andere große Stadt in Afrika, Washington in den USA und irgendein Gebiet am Südpol. Mittlerweile war sowohl die UNO als auch die NATO eingeschaltet worden und zumindest die besiedelten der betroffenen Gebiete wurden evakuiert, so auch Tokyo. Shoji war nach Hause gefahren, da er mit seinen Eltern darüber reden wollte, während Ruki, Ryou, Jenrya und der andere Junge, dessen Name wohl Takato war, in den Räumen von Hypnos waren und mit den Erwachsenen über die aktuelle Situation diskutierten. Denrei seufzte. Bis auf Ryou waren sie gerade so alt wie er. Bis auf Namiko, die irgendwo in einem Nebenzimmer schlief, und Shuichon, die vor einer halben Stunde verschwunden war, war er wohl der einzige, der hier einfach nur nutzlos herumsaß, da auch die beiden anderen Jungen, Hirokazu und Kenta, nach Hause gefahren waren, um ihre Eltern zu beruhigen. Auch sein Vater hatte mehrmals versucht, ihn auf seinem Handy anzurufen, weshalb er es mittlerweile ausgeschaltet hatte. Draußen flog ein Digimon vorbei, was die beiden Türme jedoch wegen irgendeinem Programm, das Hypnos installiert hatte, ignorierte. „Hey“, ließ Shuichons Stimme ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. „Hey“, erwiderte er nur leise und müde. Auch Lopmon schien es nicht besser zu gehen als seinem eigenen Partner, denn es hing im Halbschlaf über der Schulter des chinesischen Mädchens. „Ich hab dir einen Kaffee geholt“, meinte dieses nun und hielt ihm einen dampfenden Kaffeebecher hin, den er dankbar, obwohl er das bittere Getränk eigentlich nicht mochte, entgegennahm. „Danke“, murmelte er, während Shuichon sich neben ihn setzte. „Du bist immer noch hier?“, fragte sie dann. „Wo sollte ich sonst sein?“, erwiderte er und sah zu Lopmon, das sich jetzt auf Dracomons Kopf hinab gleiten ließ und dort scheinbar auf der Stelle einschlief. Shuichon zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, du wärst auch zu deinem Vater gefahren.“ Daraufhin schüttelte er den Kopf. „Nein“, antwortete er. „Auf keinen Fall…“ „Wieso nicht?“, erkundigte sie sich. „Du weißt doch, wie es zwischen mir und ihm ist“, murmelte er. „Nicht wirklich.“ Sie versuchte ihn trotz der eigenen Müdigkeit aufmunternd anzulächeln. Denrei seufzte. „Wenn ich jetzt nach Hause gehe, gibt es nur wieder Geschrei. Außerdem kann ich Dracomon nicht mitnehmen. Er würde es mich nicht behalten lassen und ich kann es doch nicht einfach so allein lassen…“ Dabei sah er zu dem kleinen Drachen hinab, der noch immer zu seinen Füßen schlief. „Bist du dir sicher, dass er es nicht versteht?“, erwiderte das Mädchen. „Ganz sicher“, antwortete er. Nun seufzte auch sie und zuckte mit den Schultern. „Ich werde jetzt nach Hause fahren – willst du mitkommen?“ Fragend sah er sie an. „Du bist sicher hungrig“, meinte sie. „Zumindest ich bin es nämlich. Außerdem…“ Sie schnüffelte an ihm. „Du könntest eine Dusche vertragen.“ Damit grinste sie wieder. „Können wir glaube ich alle.“ Nach einer Weile des Überlegens nickte er schließlich. „Von mir aus“, meinte er dann und versuchte ebenfalls zu lächeln, was ihm aber nicht wirklich gelang. Zumindest hatte sie soweit recht, dass er wahnsinnig hungrig und auch ziemlich geschafft von dem zurückliegenden Kampf was. Da ging es ihm wahrscheinlich nicht viel anders als den beiden schlafenden Digimon. Einen Schluck von dem bitteren Kaffee trinkend, der sich zumindest wieder belebend anfühlte, stand er auf. „Komm, Dracomon…“ Nicht minder erschöpft als die anderen saß Takato auf dem Boden der Hypnoszentrale, zusammen mit Guilmon, das bereits leise vor sich hinschnarchte. Außer ihm waren noch Ruki, Ryou, Jenrya, Yamaki und Lee-san hier, doch obwohl sie alle wussten, dass es wichtig war über die aktuelle Situation zu diskutieren, waren auch die drei anderen Tamer in eine Art Wachschlaf verfallen. „Jian“, meinte Lee-san nun zu seinem Sohn, als dieser zur Seite kippte, weil er erneut beinahe eingeschlafen war. Der junge Chinese richtete sich wieder auf. „Es tut mir leid“, meinte er und rieb sich die Augen, woraufhin sein Vater seufzte. „Vielleicht ist es besser, wenn ihr euch erst einmal schlafen legt und wir das ganze morgen besprechen“, meinte er dann. „Nein“, erwiderte Takato und richtete sich gerade auf, wodurch Guilmon nun der Länge nach auf den Boden plumpste und sich zu einer Kugel zusammenrollte, irgendetwas von Broten murmelnd. „Wir sind die einzigen, die etwas gegen diese Katastrophe tun können. Wir müssen etwas tun!“ „Vielleicht stimmt das“, meinte Yamaki, der sich den Kopf haltend und mittlerweile so geschafft, dass er selbst nicht mehr mit seinem Feuerzeug spielte, auf einem Bürostuhl in einer Ecke des Raumes saß. „Doch es bleibt die Frage, was ihr tun wollt.“ Nun rappelte sich auch Ryou auf, der ebenfalls auf dem Boden saß und einen Arm um Ruki gelegt hatte, die neben ihm saß. „Es sind die Demon Lord“, meinte er. „Wenn wir Lilithmon besiegt haben, bleiben noch Leviamon, Belphemon, Lucemon Fall Down, Barbamon, Beelzebumon und Demon. Wahrscheinlich sind sie dort aufgetaucht, wo die meisten Digimon sind. Also müssen wir dorthin.“ „Die Frage ist nur wie“, gähnte Jenrya. Stille herrschte für eine Weile, da durch das Auftauchen der Digimon die Computertechnik zu großen Teilen versagt hatte und es scheinbar auf der ganzen Welt unmöglich war, ein Flugzeug zu benutzen. Allein heute waren bereits mehrere hundert Menschen durch Abstürze umgekommen. „Und wenn wir als Digimon fliegen?“, fragte Ruki. „So würden wir zuviel Energie verbrauchen“, erwiderte Takato. „Wie sollen wir dann noch kämpfen.“ „Fahren wir mit Schiffen, dauert es zu lange“, murmelte Jenrya, woraufhin erneut Stille den Raum erfüllte. Da kam Takato ein Gedanke. „Grani“, murmelte er. „Was ist mit der Arche?“ Die anderen sahen ihn verwirrt an, woraufhin er fortfuhr: „Ich weiß, Grani ist zerstört worden, aber ich meine die Datenbahnen in der Digiwelt. In der Physischen Ebene… Solange die Tore offen sind… Können wir sie nicht irgendwie nutzen… Ich meine…“ Kurz unterbrach er sich. „So ähnlich wie damals, als wir Milleniumon gefolgt sind.“ „Die Datenbahn, die Milleniumon nutzte, hat es aber selbst geschaffen“, gab Yamaki zu bedanken. „Aber es könnte funktionieren“, entgegnete Lee-san. „Aber dafür bräuchten wir wahrscheinlich ein, zwei Tage Zeit. Aber es könnte funktionieren.“ Alle nahmen das mit einem Nicken auf, ehe sich das Schweigen wieder ausbreitete, das am Ende wieder von Takato unterbrochen wurde. „Dann versucht es“, murmelte er und zog sich an der Wand empor. „Es muss funktionieren.“ Er seufzte. „Was für ein Chaos…“ Damit hatte er damals, als sich Guilmon materialisierte, wirklich nicht gerechnet. Alles in allem war es ein merkwürdiger Tag gewesen, denn dieser Tag hatte vieles verändert, dachte Shoji, während er beschämt vor seinen Eltern saß, die noch immer über Gazimon staunten. Seine Mutter weinte noch immer, da sie sich wohl noch immer nicht von den Sorgen, die sie sich um ihn gemacht hatte, erholt hatte. Derweil wunderte sich sein Vater über das Wesen, verstand aber die Bedeutung des Wortes „Digimon“ eindeutig nicht. Er wollte seine Eltern nicht enttäuschte, aber er fühlte sich wie gerädert und auch Gazimon schien es nicht besser zu gehen. Immerhin hatte es ja auch für ihn gekämpft, war also wahrscheinlich noch viel erschöpfter als er. „Mama“, begann er. „Ich… Ich werde jetzt baden gehen. Ich fühle mich schrecklich.“ „Soll ich dir Wasser einlassen?“, erwiderte die gutmütige Frau sofort, doch er schüttelte nur den Kopf. „Das kann ich selbst“, meinte er und sah sie schuldbewusst an. „Bitte, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut.“ Damit stand er auf und ging von Gazimon gefolgt die Treppe hinauf zum Bad. „Er ist ein großer Junge“, hörte er noch seinen Vater sahen, bevor er die Tür zum Badezimmer öffnete und zur Wanne ging, um Wasser einzulassen. „Alles in Ordnung, Nii-san?“, fragte Gazimon hinter ihm, ehe es sich auf „Shoji“ verbesserte. „Ja“, murmelte der Junge. „An sich schon. Ich bin nur erschöpft.“ Er versuchte das Digimon anzulächeln. „Vielleicht solltest du dich auch waschen.“ Damit zwinkerte er ihm zu, da er wusste, das Gazimon Wasser nicht besonders mochte. Für alle Tamer war es wohl ein merkwürdiges Gefühl auf dem Weg nach Hause, durch eine Stadt, über deren Häuser Digimon hinweg flogen, während sich an den Bahnstationen und auf den Straßen die Leute und Autos stauten. Viele wollten so schnell wie möglich raus aus der Stadt und wahrscheinlich würde sie schon morgen so leer sein wie damals Shinjuku und die anschließenden Stadtgebiete, als D-Reaper begann, sich auszubreiten. Es konnte wohl niemand, außer Denrei, der über Nacht bei Shuichon blieb, seinen Eltern die Sorge verübeln, mit der man sie empfing. Vor allem Takatos Eltern kamen ihm halb unter Tränen und halb wütend entgegen, als er die Bäckerei mit den Worten „Ich bin wieder da“ betrat. Immerhin war er einige Monate fort gewesen, noch länger als damals, als er mit den anderen Tamern die Digiwelt bereiste. Und dieses Mal hatten sie nichts von ihm gehört, ehe sie am Mittag Dukemon im Fernsehen hatten gegen Lilithmon kämpfen sehen. Auch Shuichons Mutter war besorgt und ignorierte Denrei erst einmal, denn immerhin waren ihr Sohn und ihr Mann noch immer nicht zu Hause. Denrei hoffte derweil nur, dass sein Vater die Stadt verließ. Zumindest konnte er dann in Ruhe hier bleiben und den anderen helfen. Ja, er war ein Tamer, er musste irgendwie helfen. Denn außer ihnen konnte wohl niemand etwas gegen die wilden Digimon tun… Mit diesem Gedanken sah er aus dem Fenster von Shuichons Fenster. Noch immer erleuchteten die Säulen die Stadt, zusammen mit dem Feuer, das irgendwo aus einigen Gebäuden schlug. Lange würden sie hier nicht bleiben können, bis die Digimon auch dieses Haus zerstörten. Was war mit der Welt da draußen nur los? Episode 16: Wie es früher war... -------------------------------- Hoi, Hoi! *fähnchen schwenk* Ich habe mal wieder ein neues Kapitel fertig! Freude! Freude! Ein realatives Fillerkapitel, ehe es mit dem nächsten dann richtig los geht mit dem Kampf gegen die Demon Lords. Freut euch drauf! :D Puh, ich weiß gar nicht, was ich sonst noch sagen soll? Äh, ja, Momentan läuft ein FA Wettbewerb zu dieser Fanfic, an dem einige vielleicht Interesse haben könnten. Würde mich da über Einsendungen freuen! http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=32097 Es ist ziemlich frei gestellt, was ihr zeichnet! Ansonsten wünsche ich schon mal fröhliche Weihnachten xD ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 16: Wie es früher war… „Was ist das nur?“, hauchte Kayako und sah in die Höhe. Sie wussten noch immer nicht, wo sie waren, doch der Gang, dem sie gefolgt waren, hatte sie nur in eine weitere Halle geführt, die scheinbar keine Decke hatte. Auch hier schimmerten die Felsen in einem rötlichen Ton und sorgten so für ein undurchdringliches Zwielicht. „Ich habe dabei kein gutes Gefühl“, murmelte Toshi. Da konnte ihm das Mädchen nur zustimmen, auch wenn sie das nur mit einem leichten Nicken kundtat, während Chiupumon auf ihrem Kopf ebenfalls in die Höhe starrte. Was sollten sie nun machen? Sie wussten es nicht. Scheinbar gab es nichts als diese beiden Hallen und den langen Gang, der diese verband. Als sie der länglichen Höhle gefolgt waren, hatten sie sich schon begonnen sich zu fragen, ob dieser überhaupt zu einem Ziel führte, ehe sie hier gelandet waren. Der Felsensaal, in dem sie jetzt standen, war beinahe perfekt kreisförmig und auch im Ganzen zentrisch angeordnet. Auch hier lagen Felsblöcke herum, doch es schien, als wären sie mit System gelegt. Es war, als würden sie zur Mitte des Raums immer kleiner werdende Kreise bilden und irgendwie hatten sie dabei alle ein merkwürdiges Gefühl. Das wurde auch von dem seltsamen Schatten, der über ihnen zu schweben schien, verstärkt. Sie wussten nicht, was es war, doch an der Wand befestigt führten einige Ketten dorthin hinauf, als wollten sie dieses Ding dort festhalten. Dabei hatte es sich nicht einmal bewegt, seit sie hier waren. „Culu“, machte das weiße Digimon, das sich auf einem der Felsen niedergelassen und seine Ohren eingezogen hatte. „Culu… Irgendwie ist es hier sehr komisch – Culu…“ „Ich weiß“, murmelte Toshi und hob es hoch. „Vielleicht sollten wir wieder zurück…“ „Schon wieder den ganzen Weg laufen?“, beschwerte sich Chiupumon auf dem Kopf des Mädchens und zog einen Schmollmund. Daraufhin nahm die achtzehnjährige das Digimon von ihrem Kopf und setzte es auf einem höheren Felsen ab. „Als ob du gelaufen wärst… Dann hätte ich zumindest keinen steifen Nacken.“ Sie verdrehte die Augen. „Jetzt stell dich nicht so an, Kayako“, meinte Chiupumon und flatterte wieder zu ihrem Kopf hinauf, doch sie duckte sich weg, als es sich auf ihre Schulter setzen wollte. Schließlich ließ der Teddybär sich auf der linken Schulter von Toshi nieder, während Culumon auf der rechten saß. „Ich laufe lieber so zurück, als das ich hier bleibe“, murmelte der Junge nun und wandte sich dem Ausgang des Tunnels zu, der sie mit dem anderen Saal verband. „Komm, Kayako.“ Er griff nach ihrer Hand. „Je eher wir gehen, desto früher kommen wir an. Ich bin müde…“ Doch sie rührte sich nicht, sondern starrte nach oben. „Ist da nicht was?“ Da folgten auch die anderen ihrem Blick. Tatsächlich schien sich etwas von oben zu nähern, aber im Moment konnte noch keiner von ihnen sagen, was es war. Es leuchtete, glühte viel mehr und schien aus mehreren Teilen zu bestehen. Schließlich erkannten sie, dass es mehrere kleine grünlich leuchtende Kugeln waren, die immer schneller, als würden sie in einem Strudel sein, im Kreis flogen und dabei ihnen näher kamen. Als sie jedoch vielleicht zwei Meter vom Boden entfernt waren, flogen die Kugeln auf den Schatten zu, glühten noch ein Mal gleißend auf und verschwanden dann. Stattdessen schwebte dort ein grün leuchtendes Zeichen in der Lust. Ein Kreis, in dem ein zweiter Kreis eingeschlossen zu sein schien und in dessen Mitte wiederum war ein Zeichen aus fünf Strichen. „Was ist das?“, fragte Toshi und das „Culu~“ des Digimons auf seiner rechten Schulter klang noch ängstlicher als zuvor. „Ich… Ich weiß es nicht“, murmelte Kayako. Dabei wurde sie das Gefühl jedoch nicht los, dass sie dieses Zeichen schon einmal gesehen hatte. Nur wo? Sicher war sie sich nicht, doch irgendwie ahnte sie, dass es nichts Gutes bedeutete. In dem Moment begann das Digivice, als wollte es ihren Gedanken und die drückende Stimmung noch unterstützen, zu Piepen, während auf dem Bildschirm ein Symbol blinkte, das sie durchaus kannte. „Was…“ „Gefahr, Culu!“, rief das weiße Digimon aus, dem das Symbol ebenfalls vertraut war: Digital Hazard. Derweil saß Denrei in der Badewanne in der Wohnung der Familie Lee. Das Wasser war noch heiß, da er erst gerade hinein gestiegen war, und brannte auf der Haut und in den Schürfwunden an Armen und Knien. So wirklich wohl fühlte er sich nicht dabei. Immerhin war das hier eine fremde Wohnung und er kam sich wie ein Störenfried vor, auch wenn außer ihm nur Shuichon und deren Mutter da waren und wohl noch immer diskutierten, da das Mädchen versuchte zu erklären, warum er in dieser Situation bei einer fremden Familie war. Sowohl Jenrya als auch der Vater – Lee Janyuu – waren noch immer beim Hypnosquatier und die beiden anderen Geschwister Shuichons, von denen sie ihm erzählt hatte, wohnten beide nicht mehr hier. Er seufzte. Auch wenn es nun vielleicht zwei oder drei Tage dauern würde – irgendwann würde er seinem Vater wieder gegenüberstehen und er fürchtete sich davor. Nein, er war sich sicher, dass er angeschrieen werden würde und vielleicht auch eine Ohrfeige bekam, aber die Angst galt nicht sich selbst sondern Dracomon, das, wie auch Lopmon, in Shuichons Raum lag und schlief. Digimon waren gefährlich, so etwas würde sein Vater spätestens jetzt sagen. Selbst wenn er zugeben musste, dass es kein Kinderspiel war. Aber konnte es sein, dass sein Vater ihm versucht hatte, das Kartenspiel auszureden, weil er sich noch an die Dinge, die 2001 geschehen waren, erinnern konnte? Selbst wenn… Auch wenn es gefährlich war… Er durfte ihm Dracomon nicht wegnehmen! Aber was sollte er tun? Er konnte noch nicht allein leben, jedenfalls traute er es sich nicht zu. Sicher – er hatte die Mittelschule bereits abgeschlossen und könnte auch arbeiten, aber was? Es gab nichts, was er wirklich gut konnte. Jedenfalls glaubte er das nicht. Und ewig konnte man sich nicht mit Aushilfsjobs durchschlagen – oder? Ach, an was dachte er schon? Im Moment gab es ganz andere Probleme. Draußen waren hunderte, nein, tausende wilde Digimon, die diese Stadt und auch andere verwüsteten. Viel zu viele, als das man einfach gegen sie kämpfen konnte. Doch was wollten sie machen? Er wusste es nicht. Das Einzige, was er wusste, war, dass Jenrya, Ryou, Ruki, dieser Junge mit dem roten Reptiliendigimon und die Leute um Yamaki nach einer Lösung suchten. Wenn sie etwas planten, würde zumindest Shuichon es wahrscheinlich erfahren und sie würde es sicher ihm erzählen. Doch er selbst wusste keine Lösung auf das Problem, weshalb er ohnehin wohl nur warten konnte. Er war nutzlos. Noch einmal seufzte er und sah zu dem Digivice, dass auf einer Ablagefläche über dem Waschbecken an der anderen Seite des für eine Wohnung großen Badezimmers lag, welches komplett mit hellbeigen Fliesen gekachelt war. Hier gab es sogar eine separate Dusche, die nur zu einer Seite hin einen Duschvorhang hatte, da in die andere Richtung ohnehin die Badewanne war. Bei Denrei zuhause war das Badezimmer eher klein und Wanne wie auch Dusche waren miteinander verschmolzen, indem einfach eine Brause über der Wanne hing. Immerhin verdiente Lee Janyuu aber auch sehr gut. Soviel hatte Denrei gehört, doch sein eigener Vater hätte an sich auch genug Geld, als das sie sich eine zumindest etwas größere Wohnung hätten leisten können. Eigentlich war ihm sowas egal, kam er doch eh selten aus seinem Zimmer heraus, wenn er zuhause war. Doch irgendwie… Er schüttelte den Kopf und tauchte für einen Moment unter, um die Gedanken zu vertreiben. Luft anhalten im warmen Wasser war jedoch nicht die beste Idee, weshalb er schnell wieder prustend auftauchte und sich schüttelte. „Idiot“, schimpfte er sich selbst und vernahm im nächsten Moment ein Kichern. Er sah auf und erblickte Shuichons Kopf, der durch die halboffene Tür hineinschaute. Sie grinste ihn an und kam dann ganz ins Zimmer, woraufhin er schnellstmöglich die Beine an den Körper zog, da Wasser im Allgemeinen keinen guten Sichtschutz bot. „Wa… Wa… Was machst du denn hier?“, stotterte er, was sich nicht nur darauf bezog, dass sie einfach hineinkam, sondern auch darauf, wie sie hineinkam. „Wieso?“, fragte sie und stellte die Dusche an. „Ich will auch duschen, so halte ich das nicht mehr aus.“ Damit entledigte sie sich ihres engen T-Shirts, was neben der Unterhose das Einzige war, das sie bis zu dem Moment getragen hatte. Knallrot im Gesicht hielt der Junge sich seine Arme vors Gesicht. „Was soll das?“, rief er aus. „Wieso hast du nicht gesagt, dass du duschen willst? Ich… Ich hätte auch warten können.“ „Hö?“ Ein gleitendes Geräusch verriet ihm, dass sie sich wohl auch ihres Slips entledigt hatte. „Also ich habe damit kein Problem“, meinte sie und stellte sich unter die Dusche. Vorsichtig schielte Denrei zwischen seinen Armen hindurch, schloss die Augen dann aber ganz schnell wieder, da der Duschvorhang in diese Richtung weder Sichtschutz bot, noch die Wassertropfen abhielt. „Aber ich“, murmelte er dann, nicht ganz sicher was er tun sollte, während sie wieder kicherte. Tat sie das nur, um ihn zu ärgern? Schließlich stand er, so schnell er konnte, auf, griff sich ein Handtuch, von einem Halter an der Wand und band es sich um. „Ich… Ich bin in deinem Zimmer“, brachte er gerade noch irgendwie hervor, ehe er zur Tür eilte und dabei fast ausrutschte. „Zieh dir bitte, bitte was an, bevor du kommst.“ Damit war er aus dem Zimmer und floh tropfend über den Flur zum Zimmer des Mädchens. Im Gyoen saßen derweil Coronamon und Lunamon in dem kleinen betonenden Häuschen. Während sich das Flammendigimon noch immer den Hals rieb, schimpfte seine Schwester weiterhin immer wieder kurz auf ihn ein. Dabei hatte es doch schon für seine Unvorsicht bezahlt und überhaupt. Es hatte doch nur helfen wollen! Jetzt waren sie hier und wussten nicht, ob sie in dieser Nacht vielleicht noch einmal kämpfen mussten. Immerhin wimmelte es da draußen nur so von wilden Digimon und sie waren größtenteils nicht freundlich. Der nächtliche Himmel schimmerte in einem noch röteren Ton als sonst. Vielleicht brannte in der Nähe ein Haus oder so. Aber daran konnten sie nichts ändern. Immerhin waren sie nur Childs und auch, wenn sie es nicht verraten hätten, teilten sie doch einen Gedanken: Sie konnten nichts tun. Sie waren selbst wilde Digimon und dabei nur auf einem niedrigen Level. Außerdem hatten sie keine Tamer, sodass sie nicht wussten, wann sie digitieren würden. Wie synchron seufzten die beiden und senkten die Köpfe. Doch einen Moment später ließ sie eine Stimme aufschrecken: „Hey, was macht ihr denn hier? Und was ist mit euch los? Ihr seht ja aus wie ein einziger Trauerhaufen!“ „Hö?“ Die Digimonzwillinge sahen auf und blickten in das Gesicht eines Digimons, das selbst nicht größer war als sie und sie frech durch das Gitter hindurch angrinste. Es war fast menschlich gebaut, hatte aber längliche Ohren, in etwa, wie die eines Hundes. Während sein ganzer Körper mit dünnem violettem Fell bedeckt war, war das in seinem Gesicht weiß. Außerdem hatte es ein rotes Halstuch um und ein Smiley auf den Bauch. „Mich wundert’s allgemein ja, dass hier noch jemand drin rumhockt“, kommentierte das Digimon das sich ihm bietende Bild. „Ich dachte, die Zeiten sein mittlerweile vorbei. Vor allem so…“ Es sah zum Himmel, wo man den Schatten eines vorbeifliegenden Digimons erkennen konnte. „Habt ihr denn keine Tamer?“ „Pah“, machte Lunamon empört über die frechen Worte des Digimons, während Coronamon aufstand und seine Pfoten zu Fäusten ballte. „Na hör mal“, begann es. „Was geht dich das überhaupt an, hä? Ich meine: Was machst du dann hier? Gehörst du auch zu denen da?“ Damit waren sehr eindeutig die umherstreunenden Wilden gemeint. Immerhin schien ihr Neuankömmling, wie diese auch, zu den Nightmare Soldiers zu gehören. „Zu denen?“ Nun war auch das Digimon empört. „Bitte, als ob ich so was nötig hätte! Ich bin ein zivilisiertes Digimon, jawohl! Ich habe Tamer und könnte auch bei denen sein, wenn ich wollte.“ „Ah, und wieso bist du dann hier?“, fragte nun auch Lunamon und verschränkte seine kleinen Arme vor der Brust. Wie eingeschnappt wandte das Digimon den Blick ab. „Ich habe hier halt was zu tun, jawohl! Und das geht euch Wilde ohnehin nichts an. Warum rede ich überhaupt mit euch? Ihr seid ja ohnehin nur zwei Schwächlinge, eh? Digitieren könnt ihr auch nicht!“ Da kletterte Coronamon über das Gitter und sprang auf den Fremden zu. „Nimm das sofort zurück!“ „Was?“ Das fremde Digimon grinste es an. „Ich bin kein Schwächling!“, rief Coronamon aus und ließ aus beiden Armbändern Flammen züngeln. „Nimm das zurück!“ „Und wenn nicht?“, entgegnete das Fremde. Da reichte es dem löwenmähnigen Digimon und es schoss Flammen auf seinen mehr oder minder selbsternannten Gegner. „Corona Flame!“ „Pah!“ Auch das violette Digimon ließ Flammen über seinen dreifingerigen Händen entstehen und warf diese Coronamon entgegen, so dass sich die Attacken gegenseitig auslöschten. „So einfach ist das nicht, Kleiner.“ Erneut wollte das Flammendigimon eine Attacke starten, doch dann schwebte Lunamon zwischen die beiden. „Hört auf!“, rief es. „Aber Nee-san“, begann Coronamon. „Kein Aber!“ „Nee-san?“, meinte das andere Digimon belustigt. „Wie können Digimon Geschwister sein?“ „Wir sind aus demselben Ei geschlüpft“, antwortete Lunamon. Sein Gegenüber horchte kurz auf. „Von so was habe ich noch nie gehört.“ „Kannst ja wohl nicht von allem gehört haben!“, schnauzte Coronamon, wurde aber von seiner Schwester zurückgehalten, die sich dem Fremden zuwandte. „Jetzt sag uns erst Mal, wer du bist, wenn du schon so frech sein musst.“ „Ihr kennt mich nicht?“, fragte das Digimon mit einer Spur von Empörung in der Stimme. „Nein, so was aber auch. Ich bin Impmon! Jawohl! Und ich bin schon ziemlich lange hier.“ „Und du hast einen Tamer?“, hakte Lunamon nach. Impmon musterte es aus den Augenwinkeln. „Ja, habe ich! Sogar zwei!“ „Und wo sind die jetzt?“ Seufzend und hilflos hob Impmon die Arme. „Sie mussten mit ihrer Familie die Stadt verlassen!“ Da riss sich Coronamon endlich von seiner Schwester los. „Und wieso bist du dann noch hier?“, rief es. „Ich dachte ein Digimon muss seinen Tamer beschützen. Außerdem: So kannst du ja auch nicht digitieren!“ „Kann ich wohl“, meinte das Dämonendigimon frech und streckte ihm die Zunge heraus. „Deswegen bin ich ja hier!“ „Hä?“ Die Digimonzwillinge sahen es verwirrt an. „Ach, das geht euch nichts an“, antwortete Impmon. „Aber etwas entfernt von hier gibt es ein Digimon, mit dem ich noch ein Hühnchen zu rupfen habe.“ Sein Blick wurde plötzlich wütend entschlossen. „Pah, einfach unter meinen Namen…“, murmelte es wie zu sich selbst und ohne die Zwillinge anzusehen. „Ich komme mit!“, rief Coronamon aus. „Was? Quatsch!“ Abschätzig sah Impmon es an. „Also echt! Du wärst keine Hilfe!“ Coronamon begegnete dem Blick nicht minder abwertend. „Das werden wir sehen!“ „Wogegen willst du überhaupt kämpfen?“, fragte Lunamon. „Impmon? Das Digimon ballte seine kleine Hand zu einer Faust. „Beelzebumon! Und ich weiß auch, wo es ist!“ Obwohl Takato sich müde und ausgelaugt fühlte, konnte er nicht schlafen. Stattdessen lag er in seinem Bett, welches er bereits hatte seit er sieben war, und sah zur Decke, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Guilmon lag in einem auf der Seite liegenden Karton auf dem Boden und schnarchte, den Kopf auf seine Krallen gebettet, leise vor sich hin. Es war wohl noch erschöpfter als er selbst, aber immerhin hatten sie auch einen wirklich anstrengenden Tag hinter sich. Als sie vorhin im Government Gebäude waren, wo Hypnos sein Hauptquartier hatte, hatte er selbst noch daran gezweifelt, dass er wach bleiben konnte, bis sie zuhause waren, doch nun führte er sich einfach nur unruhig. Morgen würden sie schon wieder von hier fort, wenngleich – so hoffte er – nicht für zu lange. Er griff nach dem Digivice, das er neben seinem Kopf auf das Kissen gelegt hatte und hob es in die Höhe. Irgendwie erschien es ihm lächerlich, doch während er mit dem Digivice in der Hand hier lag, musste er unwillkürlich an die Nacht denken, nachdem sein Card Fighter sich in das D-Arc verwandelt hatte und dann seine Zeichnung von Guilmon scannte. Damals hatte er an seinem Verstand gezweifelt und gleichzeitig geglaubt, dass sein größter Traum wahr geworden war. Wie hätte er auch ahnen können, was daraus werden würde? Als die Deva in Tokyo Amok liefen, war es schlimm gewesen und als D-Reaper sich über Shinjuku ausbreitete, bis schließlich sogar Teile von Bunkyu und Shibuya davon betroffen waren, waren sogar einige Menschen gestorben. Und nun das da draußen! Vielleicht empfand er es im Moment nicht schlimmer als D-Reaper, aber allein der Gedanke daran, dass es jetzt auf der ganzen Welt so aussah… Nein, sie mussten etwas tun. Und deshalb mussten sie morgen auch versuchen, in die anderen Städte, in denen die Demon Lords waren, zu kommen, um sie zu besiegen. Was sie mit den anderen wilden Digimon dann machen sollten, wusste er jedoch nicht. Nur konnten sie – als Tamer – nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie ihre Welt langsam zerstört wurde. Wieso taten diese Digimon das nur? Selbst jetzt konnte er sich nicht sicher sein, ob nicht ein Digimon ihr Haus angriff. Er wollte gar nicht wissen, wie viele Menschen in den letzten Tagen schon umgekommen waren. Es machte ihm Angst. Dabei war er erst einige Monate in der Digiwelt gewesen. Doch dort war bis vor kurzem alles viel friedlicher gewesen. Dann hatten jedoch die Gerüchte zu kursieren begonnen und schließlich hatte er selbst mitbekommen, wie einige Nightmare Soldiers durch die Digiwelt zogen um andere ihrer Art zu rekrutieren. Es war fast, als würden sie sich zum Krieg rüsten und er hatte es nicht geschafft, Kontakt mit den anderen herzustellen. Er hatte auch mitbekommen, wie einige Digimon einfach ausgelöscht wurden. Sicher, so war es in der Digiwelt. Immerhin waren Digimon zum Kämpfen geschaffen. Aber das, was er einmal miterlebt hatte – auch wenn er einige der Opfer hatte retten können – war etwas anderes gewesen. Es war systematisches Auslöschen gewesen. Es ging den Digimon nicht um die Daten, sie hatten die Digimon einfach nur auslöschen wollen. Die Demon Lords schienen an sich eine ähnliche Meinung zu haben, wie die Deva und Zhuqiaomon vor sieben Jahren. Menschen waren nutzlos und eine Gefahr. Das System jedoch war ein anderes, wie man an dem Bild draußen sah. Wenn das so weiter ging, würde die Grenze zwischen den Welten vielleicht sogar noch instabiler werden. Davon verstand er nicht viel… Eigentlich wusste er bis heute nicht einmal, wie die Existenz einer digitalen Welt möglich war. Das war ihm auch egal, denn er wusste, dass die Gefahr, die von den digitalen Monstern ausging, durchaus real war. Und das Guilmon ein realer Freund war, wie auch all die anderen Digimon. Von der Grenze zwischen den Welten wusste er eigentlich gar nichts. Er wusste, dass sie da war, doch wie das Ganze funktionierte, konnte er sich nicht einmal vorstellen. Leise seufzte er und sah noch einmal auf das Digivice. Er war kein Kind mehr wie damals, als Guilmon vor ihm erschien. Das war er schon lange nicht mehr. Mittlerweile fühlte er sich erwachsen und stark, doch Angst hatte er trotzdem. „Guilmon“, flüsterte er, erhielt jedoch keine Reaktion. Dann drehte er sich mit dem Digivice in der Hand auf die Seite und schloss die Augen. Wenn er nicht schlief, würde er morgen nicht richtig kämpfen können. Er musste schlafen… Endlich… Zu der Zeit kam auch Shuichon in ihr Zimmer, wieder mit einem lockeren T-Shirt, das eigentlich Jenrya gehörte, und einem Slip bekleidet und sah auf ihr Bett, auf dem Denrei bäuchlings in einem Schlafanzug, der ebenfalls ihrem älteren Bruder gehörte, lag und schlief. Neben ihm lag Dracomon auf dem Rücken und schnarchte ebenfalls selig vor sich, während Lopmon zu den Füßen des Jungens lag und verschlafen blinzelte, als das Mädchen ins Zimmer kam. „Schlaf ruhig weiter“, flüsterte das Mädchen, um den Jungen, den sie vorher wohl schon genug geärgert hatte, nicht zu wecken. Müde schüttelte das Digimon den Kopf und kletterte dem Mädchen, das sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte, auf den Schoß, von wo aus sie es ansah. „Was war vorhin mit Denrei los?“ Grinsend musste Shuichon ein Kichern unterdrücken. „Nichts… Ich habe ihn nur ein wenig geärgert…“ „So?“, fragte das Digimon, woraufhin sie jedoch nur gähnte. „Wir sollten vielleicht auch schlafen“, meinte sie, doch in dem Moment hörte sie, wie die Wohnungstür geöffnet wurde, weshalb sie aufstand und den Kopf auf den Flur hinausstreckte. „Jian!“, begrüßte sie einen Moment später ihren Bruder voller Freude, der außerdem noch eine volle Tüte, auf der das gelbe Logo von McDonalds prangte, mit sich brachte, die er wahrscheinlich auf dem Weg von der Nakanosakaue Bahnstation zur Wohnung geholt hatte. „Hi“, hauchte er müde, während es wie ein Wunder erschien, dass Terriermon, welches sich bereits im Halbschlaf befand, noch nicht von seiner Schulter gefallen war. „Was… Was ist jetzt?“, fragte das Mädchen leise. „Warte etwas“, murmelte ihr Bruder, während er sich die Schuhe auszog und dann ohne Pantoffeln in sein Zimmer schlurfte, wo er sich auf seinen Stuhl fallen ließ. Die Gelegenheit nutzte das Mädchen um ihm die McDonaldstüte zu entwenden und zu öffnen, da sie, seit sie zuhause waren, nur ein wenig Reis, der noch vom Vortag in der Küche stand, gegessen hatte. Auch Lopmon nahm sich einen normalen Hamburger und biss hinein, wobei es sich jedoch mit Sauce beschmierte. „Papa und die andere versuchen eine neue Arche zu bauen“, erklärte ihr Bruder, der sich nun Pommes aus der Tüte fischte und diese Stück für Stück und immer abwechselnd in seinen und dann in Terriermons Mund steckte, während das Digimon scheinbar schlafend kaute. „Und was wollen wir dann tun?“ Shuichon hatte ihren Cheeseburger bereits hinuntergeschlungen und griff nun nach einer Flasche voll grünem Tee, die auf dem Boden neben Jenryas Bett stand. „Wir nehmen an, dass in den anderen sechs Orten, wo sich die Digimon konzentrieren, die restlichen Demon Lords befinden“, erklärte ihr Bruder. „Und wir wollen sie besiegen… Nein, wir müssen sie besiegen.“ Auffordernd hielt er ihr die Hand entgegen, damit sie ihm die Flasche reichen konnte. „Dann komme ich mit“, meinte Shuichon, doch ihr Bruder schüttelte den Kopf. Nachdem er getrunken hatte, antwortete er ihr: „Das bringt nichts. Ich meine, du kannst nicht mit Lopmon verschmelzen und solange ihr nicht auf das Ultimatelevel kommt…“ Da streckte ihm das Mädchen die Zunge heraus. „Ist mir egal! Denrei wird auch mitkommen, da bin ich mir sicher! Außerdem könnt ihr zu viert schlecht gegen sechs Digimon kämpfen, oder?“ „Das muss gehen…“, entgegnete Jenrya. „Du solltest dich nicht unnötig in Gefahr bringen.“ „Und hier bin ich ja um so weniger in Gefahr.“ Sie verdrehte die Augen, woraufhin ihr Bruder nur seufzte. „Ist Denrei überhaupt noch in der Stadt?“, fragte er dann. „Ich meine, die meisten Teile wurden evakuiert und sein Vater ist wahrscheinlich auch gegangen – oder?“ Frech grinste sie ihn an. „Er liegt in meinem Zimmer und schläft.“ „Was?“ Jenryas Gesichtsausdruck sagte, dass er sich gerade wohl am liebsten verhört hätte, denn er sah sie geschockt an, während Terriermon auf seiner Schulter selig „Moumantai, Jian… Moumantai“ murmelte. Sie zuckte nur die Schulter. „Wir wissen immerhin nicht, was sein Vater getan hätte, wenn er herausgefunden hätte, was sein Sohn damit zu tun hat. Er scheint ziemlich streng zu sein“, meinte sie leichthin. „Aber… Shuichon“, stammelte ihr Bruder und rieb sich dann die Stirn. „Du bist manchmal unmöglich.“ „Ich weiß“, grinste sie nur, während sie noch einmal etwas von dem Tee trank. „Ich kann es dir nicht ausreden, oder?“, fragte Jenrya nach einer Weile, woraufhin er einen entgeisterten Blick von Lopmon erntete, das es sich mittlerweile auf seinem Bett bequem gemacht hatte. Es hob kurz die langen Schlappohren an und rollte sich dann nach hinten. „Du solltest sie kennen, Jian.“ Der Junge nickte nur seufzend und anscheinend zu müde eine längere Diskussion darüber zu führen. „Wenn dir was passiert, Shuichon“, begann er schließlich noch einmal. „Ich weiß nicht, wie ich dass unseren Eltern…“ Doch sie stand derweil auf und lief zu seinem Schrank, wo er einen Gästefuton aufbewahrte, dass sie nun herauskramte und auf dem Boden ausbreitete. „Moumantai, Jian-nii-san“, sagte sie dabei. „Moumantai.“ Wieder grinste sie ihn an, ganz so, als sei alles in bester Ordnung. „Ich schlafe bei dir. Ich glaub wenn Denrei neben mir aufwacht… Naja, gefallen würd’ es ihm nicht“, meinte sie und fügte aus seinen verwirrten Gesichtsausdruck hin ein weiteres „Moumantai, Nii-san, Moumantai“ hinzu. Episode 17: Beelzebumon vs. Beelzebumon --------------------------------------- Episode 17: Beelzebumon vs. Beelzebumon Denrei schluckte, als er das Gefährt auf der Spitze der Stadtzentrale sah, das sie von hier wegbringen sollte. Er und die anderen Tamer, inklusive Shoji, den Shuichon am frühen Morgen bereits angerufen hatte, standen um eine seltsame mit spiegelnden Platten belegte Plattform herum, über der wiederum ein Flugzeug – eigentlich erinnerte es mehr an eine fliegende Untertasse – schwebte. Noch immer schien Jenrya nicht sonderlich begeistert darüber, dass seine Schwester, wie auch Shoji und Denrei mitkamen. In der Frühe, also um kurz vor fünf, war der Junge vom Streit der Geschwister geweckt worden. Allein der Weg zur Stadtzentrale hatte sich als durchaus abenteuerlich gestaltet, waren sie von zwei Wilden auf dem Perfektlevel angegriffen worden. Doch irgendwie waren sie hergekommen, sogar unbehelligter von den Digimon, als Denrei es sich gedacht hatte. Der Junge, den sie erst am Vortag kennen gelernt hatten, stand mit seinem roten Reptiliendigimon vor dem Fluggefährt und sah es mit nostalgischem Blick an. „Das ist nicht Grani“, meinte Guilmon nun und legte den Kopf auf die Seite. „Nein, ist es nicht“, bestätigte Takato. Denrei seufzte leise und sah auf die Stadt hinunter, die noch immer fast so dunkel wie in der Nacht war. Eigentlich sogar noch dunkler, denn mittlerweile hatte man die Straßenbeleuchtung abgestellt. Dafür waren weiterhin Lichtsäulen zu sehen, die die Straßen mit dem Himmel verbanden. Zitternd rieb er sich die nackten Arme. Vielleicht hätte er doch auf den Vorschlag von Shuichon eingehen und eine Jacke anziehen sollen. Immerhin wehte hier oben ein starker Wind und die Luftfeuchtigkeit hob die Temperatur auch nicht an. Das chinesische Mädchen griff nach seinem Handgelenk. „Komm.“ Nun ging auch Denrei – von dem Mädchen gezogen – auf die Arche, so nannten sie zumindest das merkwürdige Gefährt, dessen Form der der alten Digivices glich, zu. Er zweifelte dabei daran, dass alle sieben Tamer mit den noch einmal so vielen Digimon hinein passten. Außerdem fragte er sich, wo die beiden Chaoten Hirokazu und Kenta geblieben waren. Freiwillig ließen sie sich das hier doch nicht nehmen – oder? Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür, die vom Treppenhaus aufs Dach führte und zwei Gestalten kamen hindurch gerannt. Jedoch handelte es sich dabei nicht um die beiden Jungen, sondern um zwei Kinder von vielleicht zehn oder elf Jahren. Beide hatten braune Haare, doch während die des Jungen kurz geschnitten waren, waren die des Mädchens schulterlang. Trotzdem konnte man ihnen ansehen, dass es sich um Bruder und Schwester bei ihnen handelte und beide schienen ziemlich außer Atem zu sein. „Impmon“, keuchte nun das Mädchen. „Ihr müsst ihm helfen!“ „Was ist denn los?“, fragte Ryou und sah zu den Kindern hinüber. Der Junge, um dessen Hals ein Digivice an einem Band hing, schüttelte den Kopf. „Es ist verschwunden!“ „Was heißt ‚verschwunden’?“, erkundigte sich Renamon, das neben Ruki bei der Arche stand. „Es war heute morgen weg!“, rief das Mädchen aus. Da seufzte das gelbe Fuchsdigimon und zuckte mit den Schultern, woraufhin Ruki es fragend ansah. „Was denkst du, Renamon?“ „Zu den Demon Lords gehört Beelzebumon“, antwortete die Füchsin. „Du meinst doch nicht…“, erklang Takatos Stimme aus der Arche heraus, ehe er einen Moment später den Kopf durch die Membran am Eingang des Gefährts steckte, die an die Oberfläche einer Seifenblase erinnerte. „Nein, aber ich denke, dass es das als persönliche Beleidigung auffasst.“ Renamon schüttelte leicht den Kopf. „Die Frage ist nur, ob es auch findet, wen es sucht…“ „Aber“, setzte das Mädchen nun wieder an, als auf einmal die Tür zum Dach erneut aufgerissen wurde und die beiden Jungen, über dessen Verbleiben Denrei sich zuvor schon gewundert hatte, standen, ebenfalls außer Atem und von ihren Digimonpartnern gefolgt auf der Dachfläche. „Was macht ihr hier?“, fragte Jenrya etwas entgeistert, worauf ihm ein doppelten Grinsen entgegenfunkelte. „Glaubt ihr, ihr könnt uns einfach so abhängen?“, meinte der bebrillte Junge, was sein Penmon mit einem aufgeregten „Pipapo! Popa!“ unterstützte, ehe die Blicke der Jungen auf die beiden Kinder wanderten. „Kommen die auch mit?“ Beelzebumon verdrehte gleich alle drei Augen, als Coronamon bereits das sechste Mal fast von seiner Schulter fiel und sich irgendwie am Kragen des Ultimates festhielt, dem im Gegensatz zu seiner normalen Form zwei schwarze Flügel aus dem Rücken ragten. „Man, flieg nicht so schnell!“, schimpfte nun das orange Child. „Es hat dich niemand gebeten, mitzukommen!“, antwortete Beelzebumon. Daraufhin schrie auch Lunamon, das auf der linken Schulter des Digimons saß, gegen den Wind an. „Hört endlich auf zu streiten!“ Mittlerweile flogen sie sicher schon zwei Stunden in einer unglaublichen Geschwindigkeit über die Landschaft hinweg. Das Meer, das Japan vom Ozean trennte, hatten sie schon lange hinter sich gelassen und so hoch, wie sie flogen, froren die beiden Childs ziemlich. Trotzdem jammerte nur Coronamon, obwohl es sich zuvor hatte einfach nicht ausreden lassen wollen, mit Impmon mitzukommen. Eine Entscheidung, die es mittlerweile schon lange bereute, aber das hätte es niemals zugegeben. Warum Beelzebumon sie aber überhaupt mitgenommen hatte, war Lunamon fraglich. Immerhin würden sie die beiden Dummen sein, die am Rande des Schlachtfeldes standen und bei einer Attacke den Kopf einzogen. „Was hast du überhaupt vor, Beelzebumon?“, fragte es schließlich, weil es sich dabei noch immer nicht ganz sicher war. Das schwarze Digimon sah auf seinen Blasterarm und zog eine wütende Grimasse. „Es gibt da jemanden, mit dem ich ein Hühnchen zu rupfen habe! Es kann nicht zwei geben, die denselben Namen tragen!“ So wirklich wohl fühlte sich Denrei nicht, als er zwischen acht weiteren Jugendlichen und neun Digimon in dem kleinen Raum, denn das Innere der Arche war zwar größer, als es von Außen aussah, aber eigentlich nur groß genug, dass vielleicht die Digimon hinein gepasst hätten, aber nicht auch noch die Tamer. Außerdem hatte er nicht wirklich verstanden, was sie jetzt vorhatten. Der erste Teil war ihm in etwa klar: Man wollte sie in die Digiwelt schicken und von da aus irgendwie wieder in die reale Welt und zwar immer zu anderen Orten. Wie das genau ablaufen würde und ob sie zwischendurch in die Digiwelt zurückkamen oder was auch immer… Er wusste es nicht. So viel Ahnung von Computern hatte er auch wieder nicht und es interessierte ihn eigentlich auch nicht. Nur im Moment war ihm trotzdem unbehaglich zu Mute. „Die Umwandlung beginnt jetzt“, erklang die Stimme von Lee Janyuu durch die installierte Sprechanlage der Arche, als Shuichon ihm mit dem Ellenbogen einen Stoß in die Seite versetzte. Er zuckte zusammen. „Autsch!“ Damit sah er sie beleidigt an. „Mach nicht so ein Gesicht“, entgegnete sie grinsend. „Wenn ich dich so ansehe, glaube ich schon fast, dass die Welt untergehen wird. So schlimm kann es aber wohl nicht sein, oder?“ Leise grummelte er etwas vor sich hin. „Wer weiß“, murmelte er dann. „Hast du etwa Angst?“, kicherte eine Stimme hinter ihm, die wohl Hirokazu gehörte, während von draußen ein merkwürdiges Rauschen erklang und langsam anschwoll. Nun sah auch Dracomon zu seinem Partner auf. „Was passiert hier, Denrei?“ Daraufhin setzte sich Lopmon auf dem Kopf des Drachendigimons, auch wenn es keinen großen Unterschied machte, war hier doch kaum noch Luft, wo es sonst hätte hingehen können. Die Ohren auf die Schnauze des Drachen ablegend meinte es: „Es ist alles in Ordnung“, was von Terriermon mit einem „Moumantai“ unterstützt wurde. „Natürlich habe ich keine Angst“, brüstete sich Denrei, der sich mal wieder dümmer als alle anderen fühlte, da selbst Shoji die Ruhe selbst zu sein schien, auch wenn er bis jetzt kaum etwas gesagt hatte. Als bei diesem Gedanken der Blick des siebzehnjährigen zu dem Jüngeren wanderte, zog dieser eine Augenbrauche hoch. „Was ist?“, fragte er. „Nichts“, brummelte Denrei. Einen Moment später sah er das Flackern zu seinen Füßen, beziehungsweise das Flackern seiner Füße, die auf einmal aussahen wir das Bild eines Fernsehers mit schlechtem Empfang, so dass er sich ein erschrockenes Aufkeuchen nicht unterdrücken konnte. „Keine Angst, Junge“, meinte Ruki zu ihm und sah ihn scheinbar gelangweilt an, während das Flackern langsam an ihnen empor wanderte. „Das ist normal so.“ „Ich habe keine Angst!“, wiederholte Denrei. „Na dann“, meinte Shuichon grinsend, ehe das Flackern ihre ganzen Körper, wie auch die der Digimon und ihre Umgebung, ausmachte. Im nächsten Augenblick meinte Denrei ein lautes Geräusch zu hören und dann setzte auch schon das Gefühl ein, sich mit rasender Geschwindigkeit fortzubewegen. Mammon trabte rücksichtslos durch die Stadt, immer in Richtung des Lalbag-Fort, nicht weit vom Buriganga entfernt. Für Rashmika war die Stadt völlig unbekannt, sodass sie eigentlich auch nicht viel mehr machen konnte, als auf die Intuition ihres Digimonpartners zu vertrauen, der einfach immer weiter vor anlief, durch die engen Straßen hindurch. Immer wieder waren sie von Digimon angegriffen worden, je näher sie der Stadt gekommen waren – und sie liefen schon eine ganze Weile. Die Vierzehnjährige war sich nicht einmal sicher, ob sie dort überhaupt etwas ausrichten konnte. Da flog auf einmal ein für sie unbekanntes Digimon aus der Luft auf sie zu, dessen Körperbau zumindest annähernd humanoid war und nun mit seiner großen schwarzen Kralle ausholte um nach dem dunkelhäutigen Mädchen, dessen Haar von einem Turban verborgen war, zu schlagen, als eine Lichtkugel auf den Angreifer zuschoss und ihn zurückwarf. Rashmika sah sich um und erkannte auf einem der näheren Dächer einen Jungen mit schwarzen, strubbeligen Haar, der grüßend die Hand hob. „Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte er sie und sie brachte kaum mehr als ein Nicken zustande. „Gotsumon“, rief es dem kleinen Digimon in der Luft zu, das Rashmika als eine Mamemon-Unterart erkannte. Allerdings war sie sich nicht sicher, welches Mamemon das genau war, doch zumindest wusste, sie, dass es ein oder zwei Level über Gotsumon war. Kannte der Junge den die Namen der Digimon nicht? Doch das konnte warten. Erst einmal sollten sie sich vielleicht um ihren Gegner kümmern, der sich in der Luft wieder gefangen hatte. Jetzt fiel ihr auch der Name des Digimons ein: Es war ein Devidramon! Und sie meinte sich zu erinnern, dass es von seiner Grundform nur einmal digitiert war, also war es Schwächer als Mammon. „Greif es an!“, rief sie ihrem Partner daher zu und dessen Stoßzähne leuchteten blau auf. „Tusk Strickes!“ Damit schossen zwei Energieblitze auf das Devidramon zu und vernichteten es, sodass Mammon nun die restlichen Daten absorbieren konnte. „Weißt du, was hier los ist?“, schrie Rashmika nun zu dem Jungen hinüber, der – so meinte sie zumindest – sogar etwas jünger und kleiner war als sie. Er schüttelte nur den Kopf. „Nein. Seit der Himmel dunkel geworden ist, ist das schon so.“ Nun sah sie zum Himmel, wo nicht weit von ihr entfernt, über dem einstigen Palast Lalbag-Fort ein seltsames Zeichen am Himmel zu leuchten schien. Die seltsamen Lichtstrahlen, die Himmel und Erde miteinander zu verbinden schienen, gab es um dieses Zeichen herum viel öfter, als woanders. Ein Schrei erklang von der Straße aus, als ein Mann von einer Seitenstraße fast in Mammons Bein hineinfuhr. Die Bremsen des halbzerfallenen Autos, dessen Fenster teilweise mit Sperrholz geschlossen worden waren, qualmten. „Tut mir leid!“, entschuldigte sie sich, während der Mann aus seinem Fahrzeug stieg, das er in der schmalen Gasse ohnehin nicht wenden konnte. Fassungslos starrte er nur das Mädchen auf dem Monster an, dann sah er zwischen Mammon und seinem Auto hin und her, ehe er wortlos und bloß schreiend floh. „Was willst du tun?“, fragte sie der Junge. „Ich will da hin!“, antwortete sie und zeigte auf das Zeichen am Himmel. „Dürfen wir mitkommen?“ Der Junge folgte ihrem Fingerzeig mit dem Blick. Zur Antwort zuckte sie mit den Schultern und grinste ihn an. „Wenn du dich auf einem Elefanten halten kannst!“ Auch er grinste nun, ehe er einen Moment später auf dem mit Blech belegtem Dach zurückging, Anlauf nahm und auf den Rücken des riesigen Digimons sprang. „Sicher!“ Der Hauptcomputer in der momentan mit Forschern des Wild Bunch gefüllten Hypnoszentrale gab eindringliche Piepssignale von sich, während man neben dem Punkt, der die Arche mit den Kindern darstellte, auf dem großen Überwachungsbildschirm der Operator ein Warnzeichen zu blinken begann. „Was ist da los?“, fragte Janyuu, der von seinen Kollegen eigentlich nur TAO gerufen wurde, aufgebracht. Shibumi scrollte eine Liste mit Programmanweisungen der neuen Arche hinunter. „Ich kann es nicht sagen“, antwortete er. „Es liegt auf keinen Fall an der Arche, etwas anderes stimmt nicht.“ „Etwas anderes?“ Der Vater von Jenrya und Shuichon bemühte sich wirklich ruhig zu bleiben, doch was gerade vor sich ging, war absolut nicht geplant. Die Kinder, beziehungsweise die Arche, schien zwischen der physischen Ebene und der realen Welt festzustecken. Sie folgte nicht ihrem Kurs. Curly, die an einem anderen Computer saß, stand auf. „Ich fürchte, es liegt am Kurs. Die Berechnungen sind nicht komplett.“ Alle sahen sie an und wussten auch, was das bedeutete. Ja, sie ahnten sogar schon, woran es lag, denn auch wenn ihre Computer mittlerweile besser waren als 2001, so hatten sie wahrscheinlich wieder dasselbe Problem. Der Arbeitsspeicher hatte nicht ausgereicht und deshalb gab es den Fehler. Genau aus dem Grund hatten sie, als sie im November vor sieben Jahren die Kinder aus der Digiwelt zurückholten, über das Internet einige PCs in ganz Japan angezapft. Damals hatten fast Zweimillionen Computer den nötigen RAM-Speicher geliefert, aber in der Hypnoszentrale waren es dieses Mal vielleicht dreihundert Rechner, selbst wenn diese weitaus mehr leisten konnten, als ein durchschnittlicher Haushalts-PC. „Wir brauchen mehr Speicherplatz“, meinte Dolphin schließlich. „Und was ist mit den Kindern?“, fragte Janyuu. „Denen passiert nichts“, antwortete Daisy, deren Haar mittlerweile grau war, beruhigend und legte ihrem ehemaligen Studienkollegen die Hand auf die Schulter. „Wir verlieren nur Zeit“, murmelte Yamaki, dessen Hand einmal wieder mit seinem Zippo spielte. Wenn es vorher schon eng gewesen war und Denrei sich schon ziemlich eingequetscht gefühlt hatte, so war es nun noch schlimmer. Es hatte einen Ruck gegeben und dann war die Arche stehen geblieben, während sie ihre Insassen durch den plötzlichen Stopp umgeworfen hatte und diese teilweise über- und untereinander lagen. „Was ist denn hier los?“, fragte Ruki, die sich dank Renamon als erste aus dem Menschen-Digimon-Knäul befreit hatte. „Warum stehen wir?“ Takato, der unter Guilmon mehr oder weniger begraben worden war, schaffte es zumindest, seine Hand zu befreien, in der er den Communicator hielt, den er bereits bei seinem erst kürzlich vergangenen Besuch in der Digiwelt bei sich gehabt hatte. Er antwortete dem Mädchen nicht, sondern schaltete das Gerät an. „Moumantai“, meinte Lopmon, das beim Stopp hochgesprungen war und so nun auf dem Kopf des Mädchens saß. Dieses richtete sich auf. „Autsch. Man, sei still.“ Der kleine Raum war erfüllt von schmerzhaften Stöhnen, während sich die Gruppe wieder sortierte und jeder langsam wieder ausrecht saß. „Man, Dracomon“, meinte Denrei, als sein Partner sich weigerte, aufzustehen, obwohl er mit dem Bauch auf den Beinen des Jungen lag. Da landete auch Terriermon noch auf den Beinen des Tamers und echote das „Moumantai“ von Lopmon. Schließlich schaffte Denrei es doch, seine Beine zu befreien und versuchte, seinen Partner hochzuziehen. „Man, Dracomon“, wiederholte er. „Jetzt steh schon auf.“ Doch immer noch blieb das Digimon liegen. „Schau doch“, meinte es und zeigte mit seiner Kralle auf den Boden. Erst verstand der Junge nicht, doch dann verstand er, was sein Partner meinte. Der Boden war durchsichtig, so dass Denrei unter sich eine Art in der Luft schwebendes Gitternetz erkennen konnte und noch viel weiter darunter irgendwo etwas Gelbes, vielleicht Sand. Langsam wurde ihm etwas klar. Das da war die Digiwelt. Ja, sie waren schließlich durch einen Teil der Digiwelt geflogen mit der Arche und jetzt steckten sie hier sozusagen fest? „Die Digiwelt…“, flüsterte er, während hinter ihm Penmon mit einem „Pipa“ seinem Partner die heruntergefallene und nun etwas verbogene Brille reichte. „Man, was ist nur wieder los?“, grummelte Hirokazu vor sich hin und lehnte sich ausversehen gegen Hagurumon, das daraufhin ein metallenes Seufzen von sich gab, sodass sich der Junge schnell wieder aufrichtete. „Yamaki schreibt, dass es ein Problem mit der berechneten Route gibt“, antwortete Takato, woraufhin Ryou anfing breit zu grinsen. „Mal wieder.“ Alle sahen ihn an, wohl wissend, dass er eigentlich Recht hatte, denn das letzte Mal, als sie die Arche als Transportmittel verwendet hatten, war etwas Ähnliches geschehen. Guilmon sah auf den kleinen Bildschirm, der ihren aktuellen Standpunkt anzeigte, und legte den Kopf leicht schief. „Grani…“, flüsterte es mit trauriger Stimme und lehnte seine Schnauze an das Kontrollpult. „Kannst du uns nicht wieder helfen?“ Auch der Blick seines Partners ruhte auf dem für sie nicht nutzbarem Pult, aus dem das letzte Mal zwei Kabel sich mit dem Communicators Yamakis verbunden hatten, weil die Arche ihnen hatte sagen wollen, dass sie ihr Bestes gab. „Wir haben doch keine Zeit“, flüsterte er. „Wir können nicht so lange in der Digiwelt bleiben.“ Beelzebumon, das sich noch immer im Blaster Modus befand, sah auf seinen fast identischen Gegner hinab, der auf der Mauer des roten Palastes stand und ihn auf eine ziemlich abfällige Art angrinste. Aus allen drei Augen des Demon Lords sprach Verachtung, obwohl er sich eigentlich nur um normalen Modus befand. Schließlich, als sich der Feind nicht rührte, hob das japanische Digimon seinen Kanonenarm und wollte ein Pentagramm in die Luft malen, um damit seinen Gegner zu befeuern. Doch gerade in dem Moment, als er den Arm bewegte, stieß der Demon Lord sich vom Dach des Gebäudes ab, sprang auf sein geflügeltes Ebenbild zu und griff es mit beiden Klauen an, um ihn zu Boden zu bringen, denn der größte Vorteil des digitierten Impmons war, dass es fliegen konnte. Der Plan ging auf, auch wenn das sich im Blaster Modus befindende Digimon mit seinem Arm schützte, um größeren Schaden zu vermeiden. Doch da hatte der Demon Lord schon eine seiner beiden Pistolen in der Hand und hielt es gegen die Stirn seines Gegners. „Bye!“, grinste es und drückte ab. Beelzebumon spürte wie die Kugel seinen Kopfschuss traf und zum Teil zerschmetterte. Splitter trafen sein drittes Auge und im nächsten Moment wurde das Digimon als Ganzes zu Boden geschleudert, wo es von einer ganzen Salve Kugeln getroffen wurde. „Impmon!“, hörte es von irgendwo die beiden Zwillingsdigimon, die es auf verquere Weise an seine beiden Tamer erinnerten, schreien. Wieso hatte es die beiden Childs überhaupt mitgenommen? Schließlich hörte es auch, wie der Demon Lord, der seinen Namen trug, auf dem Boden landete und ein Klicken verriet ihm, dass es seine Pistolen gehoben hatte. „Schwächling!“, lachte es höhnisch. „Denkst du, nur weil du einen anderen Modus hast, kannst du es mit einem Demon Lord aufnehmen?“ Beelzebumon antwortete nicht. „Was?“, stichelte sein Feind weiter. „Du bist nicht tot und nicht ohnmächtig. Jetzt stell dich nicht so. Oder bist du dir zu schade mit einem echten Digimon zu reden? Nein! Ich weiß es! Haha! Du bist zu feige! Das macht doch die Digimon mit einem menschlichen Partner aus, nicht? Feigling!“ Es begann, wie verrückt zu lachen und ein weiterer Schuss erklang, der eindeutig für Beelzebumon bestimmt war. Aber dieses raffte sich auf und stieß sich vom Boden ab, sodass es etwa drei Meter in der Luft schwebte und die Kugel es verfehlte. „Du“, knurrte es. „Du… Arschloch!“ Damit hob es erneut den Kanonenarm. „Du hast doch keine Ahnung, was es heißt, einen Partner zu haben!“ Damit feuerte es einen Energieschwall ab, der seinen Gegner, der sich mit einem unsichtbaren Schild zu schützen schien, zurückwarf. Keuchend landete Beelzebumon auf dem Boden. Seine Flügel fühlten sich irgendwie taub an und es musste nicht an sich heruntersehen, um zu wissen, wie violettes Blut fast unsichtbar über das schwarze Leder ran. Auch sein drittes Auge schmerzte, sah aber zumindest noch verschwommen. Trotzdem würde es dieses Biest, das denselben Namen wie Beelzebumon trug, büßen! „Alles okay, Impmon?“, rief Lunamon zu ihm hinüber. „Klappe!“, erwiderte es nur ungehalten. „Und ich bin Beelzebumon verdammt!“ So ballte es seine linke zu einer Faust und sprang auf den Demon Lord zu, der sich gerade wieder zu fangen schien, um ihm einen Kinnhaken zu verpassen. „Und du beschmutzt meinen Namen nicht noch mehr“, knurrte es dabei. „Wenn du da so rumliegst, fällst du noch raus“, meinte Shuichon, die neben Denrei hockte, doch dieser beachtete sie nicht einmal, so fasziniert war er von der Welt unter sich, auch wenn er davon nicht sonderlich viel erkennen konnte. „Da könnte sie Recht haben.“ Shoji krabbelte das Stück, was ihn von dem Älteren trennte, und sah nun ebenfalls durch den Boden hinaus. Schließlich hob Denrei den Kopf. „Das ist die Digiwelt.“ „Natürlich ist das die Digiwelt“, erwiderte Gazimon und verschränkte seine pelzigen Arme vor dem Körper. Der Fünfzehnjährige erkannte das Glänzen in den Augen des anderen. „Ja, und?“, fragte er und hob die Augenbrauen fragend an. „Hast du nie davon geträumt hierher zu kommen?“ Da horchte auch Jenrya auf. „Komm nicht auf dumme Gedanken“, warnte er. „Du weißt, warum wir hier sind.“ „Natürlich“, murmelte Denrei, doch sein Blick glitt trotzdem sehnsüchtig zur verschwommenen Landschaft unter ihnen. Was hätte er dafür gegeben, durch diese Welt da unten zu reisen. „Was geht es denn jetzt weiter?“, nörgelte Monodramon und rollte sich auf dem Boden herum, wobei es Hirokazus Füße unter sich begrub und den Jungen dadurch aufschreien ließ. Takato zuckte mit den Schultern. „Wir müssen warten, bis die Berechnungen fertig sind.“ „Aber ich muss mal aufs Klo!“, beschwerte sich das Digimon. „Warte einfach.“ Ryou tätschelte ihm den Kopf und erntete einen entgeisterten Blick von seiner Freundin. Mittlerweile hatte Mammon mit den beiden Kindern die Grenze des Palastgartens erreicht. Das Mamemon schwebte noch immer über ihnen und schien etwas hyperaktiv in der Luft kleine Tänze aufzuführen, als sie die Hecke am Rand des Gartens fast erreicht hatten. Doch dann entdeckten sie die Digimon, die den Garten wie skurrile Statuen umgaben. Als wäre das Devidramon vorhin nicht genug gewesen, waren hier sicher zwanzig davon. „Man, was soll das?“, beschwerte sich der Junge hinter Rashmika, der sich inzwischen als Niranjan vorgestellt hatte und eigentlich ein Straßenkind war, sodass sich das Mädchen die ganze Zeit fragte, wie er zu einem Digimonpartner kam. Das sie als Elefantenjunge, für den sie sich normal ausgab, von ein paar Touristenkindern, deren Familie sie durch den Wald geführt hatte, ihr das Kartenspiel beigebracht hatten, war mehr etwas wie ein Glücksfall. „Die wollen halt nicht, dass wir hierher kommen“, meinte sie gleichgültig, als die Digimon sich erhoben. „Und jetzt?“, schrie der Junge auf und duckte sich, als Mammon eines der angreifenden Digimon mit seinem Rüssel abwehrte. Sie zuckte mit den Schultern. „Warten wir’s mal ab.“ Zumindest war sie sicher, dass das Digimon, das zu dem Straßenjungen mit der stinkenden Hose gehörte, auf demselben Level wie Mammon war, denn es schaffte es, die meisten Devidramon mit nur einer Attacke zu zerstören. Trotzdem ahnte sie bereits, dass es einfach zu viele Gegner waren. Da sprangen, wie ein Blitz, drei weitere Digimon hinter einem der umstehenden Häuser hervor, und griffen allesamt die Devidramon an. Eigentlich wurde Rashmika auch erst im zweiten Moment klar, dass es sich bei ihren Helfern um Digimon handelte. Das eine erkannte sie, denn es war eines der bekannteren: Leomon. Doch die anderen beiden – ein humanoides in Zaubererkleidung und ein frauengestaltiges, dessen Arme eigentlich weiße Flügel waren, während seine Füße Krallen waren – waren ihr unbekannt. Einen Moment später kamen drei keuchende Gestalten auf die Straße, die den Lalbag-Fort umgab, gerannt und sahen zu den beiden Kindern auf dem Mammon hinauf. Eine der drei Gestalten – eine erwachsene Frau mit schwarzem Haar – wischte sich über die Stirn „Man, noch irgendwie geschafft“, während die anderen beiden, ein älteres Mädchen und ein vielleicht gleichaltriger Junge die Kinder entnervt ansahen. „Hey, was macht ihr hier denn, Gören?“ „Dasselbe könnten wir euch fragen, man!“, erwiderte Niranjan frech und streckte ihm die Zunge heraus. Die Frau der kleinen Gruppe zuckte mit den Schultern. „Dort kämpfen bereits zwei Digimon.“ Sie zeigte durch die herumflatternden Devidramon in die Richtung des eigentlichen Palastes, wo man immer wieder kurz Lichter aufblitzen sah, als würden Attacken aufeinander treffen. „Und eins davon ist wahrscheinlich dafür verantwortlich, was hier los ist“, meinte das weißgeflügelte Digimon und blieb kurz über der Frau in der Luft schweben, ehe es die Gegner erneut angriff. Rashmika sah zu den Lichtblitzen. Wenn sie dort überhaupt einmal hinkamen… Summend und piepsend berechneten die Computer in der Hypnoszentrale erneut den Kurs, den die Arche nehmen sollte, während das beharrliche Klipsen von Yamakis Zippo langsam alle entnervte. Schließlich trat Reika neben ihren Mann und riss ihm das Feuerzeug aus der Hand, ehe sie es in ihrer Tasche verschwinden ließ. Entgeistert sah er sie an, doch ihr Blick war warnend. „Wir sind alle ungeduldig“, meinte sie. „Und wir warten alle darauf, dass es weitergeht.“ „Aber…“, begann er und seufzte. Auch wenn er es ihr gegenüber nicht zugegeben hätte, rang er mit sich, nicht zum Zigarettenautomaten vor dem Stadtzentrale zu laufen. Eine Zigarette würde ihn wahrscheinlich auch mehr beruhigen, als das dumme Feuerzeug. Schließlich vertrieb er den Gedanken wieder und trat hinter Janyuu. „Wie geht es voran?“, fragte er. „Es wird noch mindestens eine halbe Stunde dauern“, entgegnete Shibumi, der am Platz neben Janyuu saß. „Verdammt“, knurrte der blondhaarige Mann. Auch wenn er es nicht zugab, er machte sich gleich doppelt Sorgen. Einmal um die Kinder, aber ebenso darum, dass sie es nicht schaffen würden und es noch mehr unnötige Tote gab. Derweil hatte niemand in der Arche bemerkt, dass auf den beiden neuen Digivices ein Zeichen aufleuchtete, das die Tamer zumindest teilweise erkannt hatten. Nun, dasselbe Zeichen war auch auf dem Bildschirm von Shuichons D-Arc zu sehen, während das Mädchen versuchte, Denrei von dem durchsichtigen Stück Boden zurückzuziehen. Dafür waren sie ohnehin zu entnervt, waren dem einen doch die Füße und dem anderen eine Hand eingeschlafen. Zumindest waren sie sich alle soweit einig, dass sie schnellstmöglich hier heraus wollten. Na ja, vielleicht alle, bis auf Denrei, dessen verträumter Blick noch immer an der Welt unter ihnen haftete. „Denrei“, zischte Shuichon, wurde aber ignoriert. Der Junge schreckte erst aus seiner Tagträumerei auf, als er merkte, wie seine Hand durch den Boden hindurch glitt. „Was…?“, begann er, doch da sanken auch schon seine Beine durch den Boden und baumelten einen Moment später in der Luft. „Was ist hier los?“ Auch die anderen waren nun auf ihn aufmerksam geworden und Shuichon griff nach seiner linken Hand, während Shoji sich den Kragen der Weste schnappte. „Was macht ihr da?“, fragte Takato. „Das ist keine Absicht!“, versicherte Denrei, doch viel mehr konnte er auch nicht mehr sagen, ehe alle drei Digivices aufleuchteten und er, die beiden, die ihn hielten und die dazugehörigen Digimon ganz durch den Boden fielen. Ehe er sich versah, waren sie schon durch das grüne Gitter gefallen und rasten auf einmal dem Boden entgegen, so dass er sich nicht ganz sicher war, ob er wirklich unten ankommen wollte. Gleichzeitig setzte sich – obwohl in der Stadtzentrale die Berechnungen noch nicht komplett waren – die Arche am Übergang zwischen der physischen Ebene und der realen Welt wieder in Bewegung. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Devidramon: Wir kennen sie denke ich noch alle. Der Digimonkaiser benutzte sie gerne als Fortbewegungsmittel, die drachenartigen Devimon auf dem Adultlevel, die in erster Linie stark, aber nicht sonderlich beweglich sind. *Mammon: Ist der japanische Titel von Mammothmon. Ein Digimon auf dem Perfect-Level, dass sehr groß und sehr stark ist und in Adventure Tokyo ziemlich zugesetzt hat. *MetalMamemon: Das ist die Unterart, um die es sich bei Niranjans Partner handelt. Klein, schnell und wendig, mit einem Blasterarm ausgestattet. *Partner der hinzu gestoßenen Gruppe in Dhaka: Leomon, Wizarmon und Harpymon. *Lalbag-Fort: Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Bangladesher Königspalast, der mitten in Dhaka steht und heute als Touristenattraktion gilt. Steht auch unter Denkmalschutz... Soviel erst einmal zu diesem Kapitel ;) Die auftauchenden Indischen/bangladesher Tamer sind der Feder von entsprungen, die sie mir netterweise für dieses Kapitel gespendet hat :D Freue mich wie immer über Feedback! Episode 18: Sturz in eine fremde Welt ------------------------------------- Hi! Ich präsentiere euch das nächste Kapitel von "Digimon Alpha Generation"! :3 Hoffe, ihr habt nicht zulange gewartet. Kleiner Tipp vorweg: Bitte schmeißt euch beim Lesen "EVO" rein. Das Lied passt toll! Vor allem zum Kampf gegen Beelzebumon. *es dabei die ganze Zeit gehört hat* ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 18: Sturz in eine fremde Welt „Die Arche bewegt sich wieder“, hallte der verwirrte Ausruf Daisys durch den Raum und alle Blicke wandten sich auf den jeweils nächsten Computerbildschirm. Tatsächlich folgte nun der blinkende Punkt, der die Arche darstellte weiter der Linie, die sie zumindest im Computer selbst mit Vektoren vorgegeben hatte, selbst wenn die Berechnungen für die Arche nicht korrekt gewesen waren. Nachdem Halt, der mehr als dreißig Minuten gedauert hatte, bewegte sich das Gefährt scheinbar problemlos auf die Schicht zu, die die reale Welt, von der Digiwelt trennte. Janyuu rückte seine Brille zurecht. „Wie kann das sein?“ War etwa etwas Ähnliches passiert, wie vor sieben Jahren, als die Arche aus eigener Willenskraft weitergeflogen war? Doch die Arche, die später zu Grani wurde, war älter gewesen und war schon lange in der Digiwelt und bei den Digignomen gewesen. Sie hatte Zeit gehabt so etwas wie eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, während diese gerade erst erschaffen worden war. „Bewegt sie sich von allein?“, fragte Dolphin, der ebenfalls an den Vorfall in 2001 denken musste. Doch da verkündete ein Piepton des Blackberrys von Yamaki, dass eine Nachricht eingegangen war, worauf der beinahe Vierzigjährige in seine Tasche fasste und das Gerät herausholte. Er las und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Was ist?“, fragte Reika, die noch immer neben ihm stand. Ihr Mann schwieg kurz. „Die Nachricht ist von Takato. Sie sind nicht mehr komplett…“ „Was ist passiert?“ Janyuu konnte seine Stimme nur mit Mühe ruhig halten, zu groß war die Sorge um seine Kinder. „Die beiden neuen sind aus der Arche gefallen, schreibt Takato“, meinte Yamaki. „Na ja, und Shuichon.“ Auf diese Worte hin starrte Janyuu den Mann fassungslos an. Den drei Verlorenen und ihren Digimon ging es allerdings nicht allzu schlecht. Denrei lag in einer tiefen Sandgrube und hatte Glück, dass dieses Mal Dracomon nicht auf ihm gelandet war. Allerdings wunderte es ihn, dass er nicht einmal einen Kratzer von dem doch sehr weiten Sturz hatte, auch wenn seine Knochen etwas schmerzten. Es schien wirklich alles heil zu sein. „Shoji? Denrei?“, erklang Shuichons Stimme von oben. Grummelnd setzte der Junge sich auf. „Ich bin hier!“, antwortete er etwas heiser und begann des Sandes wegen, den er wohl eingeatmet hatte und der sich nicht sonderlich digital anfühlte, zu husten. Einen Moment später waren am oberen Rand des Loches, dass er in den Sand geschlagen hatte, das Mädchen zusammen mit ihrem Partner zu sehen, ehe auch Dracomon erschien und zu ihm hinunterschlitterte. Dann verlor es jedoch das Gleichgewicht und landete doch noch quer über Denrei. „Deeee~n“, rief es – die Schnauze halb im Sand eingegraben, nieste dann jedoch selbst und wurde dadurch wieder in die aufrechte Position geschleudert. „Alles okay?“, fragte Shuichon. Er nickte. „Ja, es scheint alles noch dran zu sein.“ Damit richtete er sich auf und zog auch Dracomon wieder ganz auf die Beine. „Gut“, erwiderte sie und grinste ihn an, bevor sie ihm die Hand entgegenstreckte, damit sie ihn das letzte Stück aus dem Loch ziehen konnte. „Was ist passiert?“, fragte Dracomon nun. „Wo sind wir hier?“ „Wir sind in der Digiwelt“, erklärte Lopmon und hob dabei eine seiner zwei Vorderpfoten. Das Drachendigimon legte den Kopf schief. „Ja… Aber wieso?“ „Es sieht so aus, als wären wir von da oben heruntergefallen“, meinte Shuichon und sah zum Himmel, der nur aus einem Gitternetz bestand, hinter dem man in einem schwarzblauen Nichts eine von Ringen umgebene Kugel sehen konnte, aus der teils weiße, teils rosane Lichtstrahlen zu kommen schienen. Dracomon staunte den Himmel an, was seine Worte, die es früher einmal gesagt hatte, bestätigte: Es konnte sich wohl tatsächlich nicht mehr an die Digiwelt erinnern, genau so, wie sich Denrei nicht mehr an seine Kindheit erinnern konnte und an die Zeit als Jenrya, Takato und die anderen gegen die Deva und D-Reaper kämpften. „Wir sollten erst einmal Shoji-kun suchen“, meinte Shuichon. „Er kann ja nicht weit sein, wenn ihn kein Stream erwischt hat.“ „Kein… Was?“, hakte Denrei nach. „Kein Stream“, erwiderte das Mädchen. „Du wirst bald sehen, was ich meine…“ Damit lächelte sie ihn noch einmal an, ehe sie sich in Bewegung setzte. „Shoji? Shoji!“ Verwirrt sah der Siebzehnjährige sie kurz an, folgte ihr aber dann und stimmte in die Rufe mit ein. Allerdings riefen sie nicht lange, ehe sie die Stimme des anderen Jungen hörten: „Man, ihr müsst nicht so laut schreien.“ Die Stimme hatte ihren Ursprung in einem weiteren Sandloch, das von ihrem vorherigen Standpunkt aus hinter einem braunen Felsen verborgen gewesen war. Bis sie Shoji und Gazimon erreichten, hatte dieser es bereits mit Gazimons Hilfe aus dem Loch heraus geschafft und klopfte gerade den Sand von seinem Hemd und der dunklen Hose. „Hast du wirklich gut hinbekommen, Denrei“, meinte er dann sarkastisch und sah ebenfalls zum Himmel. „Und wie kommen wir jetzt von hier weg?“ Der Ältere wollte etwas erwidern, doch Shuichon kam ihm zuvor. „Gar nicht!“, grinste sie, so dass sich der Rest fragte, wie sie dabei so fröhlich sein konnte. „Was soll das heißen?“, fragte der Schwarzhaarige und zog die Augenbrauen hoch. Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Gar nicht.“ „Man kommt so einfach nicht in die reale Welt“, bestätigte Lopmon auf ihrem Kopf. Auch Denrei sah sie etwas überrascht an, auch wenn ihm die Vorstellung in der Digiwelt zu bleiben irgendwie gefiel, wo er nun schon einmal hier war. Allerdings wusste er, dass Shoji das ganz anders sah. „Aber es muss doch einen Weg zurück geben“, stellte dieser fest. „Ich meine… Ihr seid doch schon öfter hier gewesen.“ Erneut war ein Schulterzucken die Antwort. „Das erste Mal hatten wir Glück, dass die Arche uns zurückgebracht hat. Danach waren wir nur geplant hier. Und das grad… Nun, das war ja wohl nicht geplant.“ Wieder warf Shoji Denrei einen wütenden und entgeisterten Blick zu. „Ich kann nichts dafür!“, rief dieser aus. „Ich hab dich gewarnt“, säuselte Shuichon. „Hat sie“, bestätigte Shoji. „Idiot!“ „Aber…“ Denrei wollte irgendetwas erwidern, als Lopmon anfing mit seinen Ohren zu wedeln. Mit dem rechten Ohr zeigte es immer wieder in eine Richtung. „Wir haben doch vorhin über Streams geredet, nicht?“ Alle sahen in die gezeigte Richtung und sahen gerade noch, wie eine große Säule aus Licht auf sie zugerast kam… Coronamon sprang unruhig von einem Bein aufs andere. Wie gerne hätte es in dem Kampf mitgemischt? Aber was sollte es tun? Es konnte einfach nicht glauben, was es da sah. Tatsächlich schien selbst dieses aufgemotzte Beelzebumon, zu dem Impmon digitiert war, Probleme mit dem Demon Lord hatte, obwohl dieser nicht einmal fliegen konnte. Aber sicher… Irgendetwas musste es doch auch tun können! „Wir hätten nicht mitkommen sollen“, murmelte Lunamon neben ihm und sah mit besorgtem Blick zu dem kämpfenden Digimon. „Wir können nichts tun.“ „Das sehe ich selbst“, erwiderte das Flammendigimon und ballte seine kleinen Hände zu Fäusten. Ihm war im Moment wirklich zum Schreien zu Mute, denn es wollte etwas tun. Wieso hatte es selbst denn keinen Tamer? Da wurde das Beelzebumon, das auf ihrer Seite stand, von seinem Gegner rückwärts auf den Palast geschleudert und die rote Mauer zerbarst unter einer großen Staubwolke, ehe es einen Moment gespenstisch still zu sein schien. Auch die beiden Childs trauten sich nun kaum, sich zu rühren. War Impmon besiegt? Bevor sie sich darüber weitere Gedanken machen konnten, sorgte ein Licht fast direkt hinter ihnen dafür, dass ihre kleinen Körper Schatten warfen. Ein ähnliches Licht hatten sie in Japan schon öfter gesehen: Es war das Licht der Digitation. „Leomon khulava – Grappleomon!“ „Harpymon khulava – Silphymon!“ „Wizarmon khulava – Wisemon!“ Die drei Digimon schossen auf das feindliche Beelzebumon zu, während drei Menschen am Rand der Grasfläche, auf der Lunamon und Coronamon standen, stehen geblieben waren. Weiter hinten stand ein Mammon, auf dem die beiden Childs noch zwei weitere Gestalten erahnen konnten. Es wurde etwas gerufen, doch das verstanden die Zwillinge nichts und im nächsten Moment galoppierte das elefantengleiche Digimon auf sie zu und hätte sie fast niedergetrampelt, wären sie nicht zur Seite ausgewichen. Da blieb das Mammut stehen und ein Mädchen beugte sich hinunter, um die beiden fragend anzusehen. Einen Augenblick später landete ein dreckiger Junge neben ihnen und sagte etwas, doch auch das war unverständlich für die Digimon. „Man, was reden die da?“, fragte Coronamon entnervt und seine Schwester sah es ratlos an. „Ich glaub, sie sprechen eine andere Sprache“, meinte sie. Kurz ließ das Feuerdigimon das in sein Bewusstsein eindringen und machte eine für es bedeutende Feststellung. „Menschen sind seltsam.“ Dann war ein durchdringendes Aufheulen zu hören, als alle drei Perfects von dem Demon Lord zurück geschleudert wurden. Der Junge neben ihnen ließ etwas hören, was nur ein Fluch sein konnte, als aus dem Nichts ein Metal Mamemon den Gegner anzugreifen versuchte, jedoch von diesem einfach zurückgeworfen wurde und auf den anderen drei Angreifern landete. Schon hatte das feindliche Beelzebumon seine Pistolen wieder in der Hand und wollte auf die Vier feuern, als ein Energiestrahl aus dem Palast geschossen kam und es am Rücken traf. „Wir sind in der realen Welt…“, stotterte Kenta, als er unter sich erneut Landschaft auftauchen sah, die eindeutig zu einer Stadt gehörte. Takato sah auf die Anzeige der Arche. „Wir sind in Amerika“, stellte er fest. „Und was ist mit Shuichon und den anderen beiden?“, fragte Jenrya mit zitternder Stimme, da die Sorge um seine kleine Schwester ihn noch immer erfüllte. Schweigen trat ein. „Wir können ihnen im Moment nicht helfen“, murmelte Ryou schließlich. „Aber…“, setzte Jenrya an und ballte zitternd die Faust. Dann seufzte er jedoch schließlich und sah auf das Chaos unter ihnen. Die Stadt schien zu einigen Teilen schon zerstört zu sein und es waren an einigen Stellen Feuer zu sehen, die sich wohl immer weiter ausbreiten würden. Und außer ihnen konnte niemand helfen?! „Moumantai, Jian“, meinte Terriermon, das sich nun wieder auf seinen Kopf schwang. „Ich bin sicher, die anderen kommen schon klar! Solange sollten wir hier unser Bestes tun!“ Der chinesische Junge seufzte. „Vielleicht hast du Recht…“ Er sah in die Runde und schwieg kurz. Schließlich wandte er sich an Ryou und Takato. „Wissen wir, welcher der Demon Lords hier ist? Ist hier überhaupt einer?“ Takato nickte. „Wir sind nicht weit von Washington D.C. entfernt. Hier soll eines der Siegel aufgetaucht sein, aber Yamaki und die anderen haben nicht sicher herausgefunden, wo welcher Demon Lord ist.“ Jenryas Blick wanderte zu Ryou, der das nickend bestätigte. Daraufhin seufzte der Chinese leise. Er wollte eigentlich sofort in die Digiwelt zurück, damit er wusste, ob es seiner Schwester auch gut ging, aber gleichzeitig ahnte er, dass es in der Digiwelt momentan wahrscheinlich sicherer war als hier. Immerhin war in der realen Welt alles voller Digimon, deren Aufgabe es scheinbar war Menschen zu töten. Viele bösartige Digimon konnten wohl nicht in der digitalen Welt zurückgeblieben sein – das hoffte er zumindest. „Terriermon und ich bleiben hier“, meinte er dann. „Wir werden hier kämpfen.“ „Einfach so?“, erwiderte Ruki. Er nickte. „Sonst überlege ich es mir noch anders und mache etwas Dummes…“ Die anderen Jungen nickten ihm zu, woraufhin sich Jenrya an das Pult der Arche wandte. „Lässt du uns aussteigen, Arche?“, fragte er, weil ihnen niemand erklärt hatte, wie sie nun aussteigen sollten. Das letzte Mal hatte die Arche das auch selbst entschieden, wie auch den Kurs, den sie letzten Endes geflogen war. Es dauerte etwas und nichts geschah. Dann gab plötzlich und ohne Vorwarnung der Boden unter Jenryas Füßen nach und er fiel samt Terriermon einfach hindurch. Einen Augenblick später befand er sich in der Luft und sauste dem Boden entgegen, der sicher tausend oder zweitausend Meter entfernt war. „Terriermon!“, schaffte er es zu rufen und griff im Fall nach seinem Digivice. „Matrix Evolution!“ „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ Rashmika sah, wie das feindliche Digimon, dass sie einen Augenblick vorher hatte angreifen wollen, von einem Energiestrahl getroffen wurde und nun ein ganzes Stück rückwärts flog, ehe es schließlich über den Boden rollte und dort liegen blieb. Langsam kam ein weiteres Digimon, dass seinem Gegner nicht unähnlich war, aus den Trümmern des ehemaligen Königspalastes. Es schien verletzt und seltsam violettes Blut rann über sein Gesicht und über seine Hand, soweit das Mädchen erkennen konnte. Nun schrie das Digimon etwas zu seinem Gegner hinüber und ging auf ihn zu, wobei es seinen rechten Arm erhoben hatte, der selbst eine Waffe war. Konnte es gegen den Gegner gewinnen? Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass sie es so machen sollte, wie die anderen. Sie musste ihm helfen, denn dieses Digimon hatte sie beschützt. So glitt sie langsam von ihrem massiven Digimonpartner hinunter, dass sie, kurz bevor sie auf dem Boden aufkam mit seinem Rüssel auffing und sanft auf den Boden absetzte. „Hilf ihm“, sagte sie und ihr Partner nickte ihr zu. Da zupfte sie Niranjan an der Weste und zeigte auf die beiden Childdigimon die vor ihm auf den Boden standen. „Sag mal, was sind denn das für welche?“ „Keine Ahnung“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. Dann sah sie sich zu der Gruppe aus drei anderen Tamern um, die etwas abseits von ihnen standen. „Mich würde eher interessieren, wer die sind“, meinte sie. Immerhin waren die drei Personen wesentlich besser gekleidet als sie und schienen auch nicht aus Bangladesh zu sein. Doch sie schüttelte den Kopf und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Kampf zu. „Aber es gibt wichtigeres im Moment“, meinte sie dabei zu dem Straßenjungen. Dieser grinste halbherzig. „Hast Recht. Gotsumon!“ Das Metal Mamemon flog über Mammon und visierte, während sie sich näherten, den Feind an, so dass dieser sich nun mit sechs Gegnern zu tun hatte. „Wir werden uns nicht so leicht besiegen lassen“, murmelte Rashmika und der Junge neben ihr stimmte da mit einem geschrieenen „Genau!“ zu. Es war ein Gefühl, als würde man aufwärts fallen. Vollkommen verrückt und irrational! Das seltsame Licht der Säule, die sie durch das Land trug, umgab sie und sorgte dafür, dass Denrei nicht sonderlich viel sah. Aber hören tat er noch, als Shuichon nach seiner Hand griff und ihm zurief: „Halt dich fest! Und halt vor allem Dracomon fest!“ „Was…“, begann er, doch das Mädchen schüttelte energisch den Kopf, während Lopmon seine Ohren um ihren Bauch geschlungen hatte und sie mit der anderen Hand Shoji festhielt. „Mach einfach“, befahl sie. Es gestaltete sich als gar nicht so einfach, Dracomon zu fassen zu bekommen, da dieses ein ganzes Stück über ihm schwebte, doch schließlich bekam er den kleinen Drachen vom Schwanz zu packen. Keinen Moment zu früh, denn kurz darauf löste sich die Säule um sie einfach aus und sie fielen schon wieder aus einer nicht unbedeutenden Höhe hinab. Dieses Mal war jedoch die Landschaft unter ihnen das genaue Gegenteil einer Wüste – wenn man es überhaupt eine Landschaft nennen wollte. Denn alles was Denrei während des Sturzes erblickte war bläulich schimmernd: Wasser. Sie fielen direkt in ein Meer, aus dem vereinzelte Felsen hinausragten. Nun durchschlugen sie die Wasseroberfläche und er musste Dracomon und Shuichon loslassen, um selbst an die Oberfläche zu gelangen. Er paddelte mit den Armen und wieder an die Oberfläche zu gelangen und atmete keuchend ein, als sein Kopf endlich wieder an der Luft war. Shoji und Gazimon taten es ihnen gleich. Nur von Shuichon, Dracomon und Lopmon war nichts zu sehen. „Na toll“, begann Shoji gerade, wobei er nicht weniger außer Atem war als der Ältere. Dann tauchten auch Shuichon und Dracomon auf, während Lopmon nun wieder auf dem Kopf des Mädchens saß. Doch dieses schien, im Gegensatz zu den beiden Jungen, weder außer Atem zu sein, noch waren ihre Haare auch nur ansatzweise nass. „Keine Angst, du kannst hier nicht ertrinken“, beruhigte sie das panisch paddelnde Dracomon und erntete dafür eine Reihe verwirrter Blicke. Shuichon nickte in die Richtung eines Felsen, der zum Glück nicht all zu hoch war. „Lasst uns darauf klettern. Dann erkläre ich es euch.“ Diese Worte sorgten zwar nicht dafür, dass sich die Verwirrung der Jungen legte, doch sie taten einfach, was das Mädchen sagte und schwammen zu der etwa zwanzig Meter entfernten, kleinen, steinernen Insel. Dort mussten sie, nachdem sie selbst hinaufgestiegen waren, das zum Klettern eher ungeeignete Dracomon hinaufziehen, welchen schnaufend auf dem Felsen zusammensank und Shoji dadurch beinahe wieder ins Wasser warf. Als dieser schließlich wieder zu Atem gekommen war, sah er das Mädchen an. „Wie meinst du das?“, fragte er. „Das wir nicht ertrinken können.“ Sie erwiderte seinen Blick. „Na, überleg doch mal“, meinte sie. „Diese Welt ist nicht real.“ „Und?“, hakte Denrei nach, der noch immer leicht keuchte und den Eindruck hatte gerade nicht sonderlich gut nachdenken zu können. „Wir bestehen selbst nur aus Daten“, antwortete das Mädchen. „Alles was wir wahrnehmen bilden wir uns sozusagen nur ein.“ Zu diesem Schluss war ihr Bruder bereits gekommen, als sie das erste Mal in der Digiwelt gewesen waren. „Aber…“, setzte der Junge an, doch Lopmon unterbrach ihn: „Schau dir deine Karten an.“ Verständnislos griff er nach der Kartentasche und bemerkte dabei plötzlich auch noch etwas anderes: Seine Kleidung war schon wieder trocken. Auch die Karten, die er aus der ledernen Gürteltasche zog waren in keiner Weise feucht oder beschädigt. „Das macht Sinn“, murmelte Gazimon, während Denreis Partner den Kopf nur auf die Seite legte, da es scheinbar noch immer nicht verstand. „Aber warum?“, fragte der ältere Junge nun. „Weil die Karten nicht denken“, erwiderte Shuichon. „Und deine Kleidung auch nicht.“ „Ist es nicht trotzdem anstrengend zu schwimmen?“, entgegnete Shoji nun. Lopmon nickte. „Schon, aber wir haben kaum eine Wahl.“ „Als wir das erste Mal in der Digiwelt waren – na ja, ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht dabei“, begann das Mädchen nun wieder. „Damals sind mein Bruder, Takato und Terriermon von den anderen getrennt worden. Damals sind sie wohl auch im Wasser gelandet. Sie haben am Meeresgrund einen Ausgang aus dem Gebiet gefunden.“ Kurz überlegte Denrei. „Aber wir wissen doch nicht, ob wir im selben Gebiet sind, wie Takato und dein Bruder damals.“ „Aber einen Versuch ist es wert“, erwiderte Shoji und schenkte ihm einen giftigen Blick. Scheinbar gab er ihm also immer noch die Schuld daran, dass sie hier gelandet waren. Shuichon grinste. „Eben“, meinte sie. „Außerdem…“ Ihr Grinsen wurde noch breiter. „So wie ich das sehe haben wir grade nichts zu tun.“ Die Jungen sahen sie an und seufzten fast gleichzeitig. Auch wenn Denrei sich noch immer glücklich schätzte endlich in der Digiwelt zu sein: Wie konnte das Mädchen so fröhlich sein, während ihr Bruder und die anderen in der realen Welt gegen die Demon Lords kämpfte? Immerhin war die gesamte reale Welt in Gefahr! „Also“, sagte sie, während sie aufstand. „Immer dran denken: Das Wasser ist nicht echt.“ „Das sagst du so leicht“, grummelte Shoji und folgte ihr, als sie ins Wasser sprang. Aus dem Augenwinkel sah Beelzebumon, wie sich die Digimon, die scheinbar ebenfalls zu Tamern gehörten, hinter es stellten. Wahrscheinlich waren sie die Partner der Kinder und Jugendlichen, die etwas weiter hinten bei Coronamon und Lunamon standen. Mussten sich die Bälger eigentlich in alles einmischen? „Hmpf“, machte es und hielt seine Waffe weiterhin auf seinen Gegner gerichtet, der sich nun langsam aufrichtete. „Du scheinst ja Verstärkung zu brauchen“, keuchte er und grinste ihn an. „Ihr Menschen-Digimon seid ja so schwach!“ Beelzebumon knurrte, wenngleich vor allem deshalb, weil es vor einigen Jahren genau dasselbe gesagt hatte. „Halt’s Maul!“ „Wieso feuerst du nicht?“, fragte der Demon Lord hämisch grinsend. „Du hättest mich grade töten können?“ „Ich schaue meinem Gegner gern in die Augen, wenn ich ihn töte“, antwortete Beelzebumon und eine beinahe schwarze Energiekugel bildete sich an der Spitze seines rechten Arms, ehe er die Kanone abfeuerte. „Death Slinger!“ Der Strahl dunkler Energie schoss auf den nur wenige Meter entfernten Feind zu und dann ging alles ganz schnell. Plötzlich stand der Demon Lord mit beiden Füßen auf dem Boden und stieß sich einen Augenblick später von diesem fort, so dass er der Attacke knapp entkam. Dafür zerstörte der Angriff ein kleineres, aber sicher ebenfalls altes Gebäude in der Mitte des Gartens, während das feindliche Beelzebumon über die Gruppe von Digimon hinweg sprang. Feixend zog es noch während es sprang seine beiden Pistolen und feuerte diese auf die Perfects ab: „Double Impact!“ Eine ganze Salve von Schüssen hagelte auf die im Level schwächeren Digimon hinab, die nicht einmal eine Chance hatten zu reagieren. Ihre Partner schrieen, doch dann beendete Beelzebumon seine Attacke und kam auf der anderen Seite der Gruppe auf dem Boden auf. Tatsächlich hatte es die Digimon nicht zerstört, doch nun digitierten sie auf ihre Childlevel zurück. Zu entkräftet um weiter zu kämpfen lagen nun Bakumon, Gotsumon, Phascomon, Liollmon und Floramon am Boden, während ihr Gegner das Gesicht in zufriedene Herablassung gehüllt auf die Menschen zuging. Alles schien ganz langsam von statten zu gehen, doch eigentlich geschah es schnell. So schnell, dass das digitierte Impmon gerade erst seine Attacke abbrechen konnte, als der Demon Lord schon wieder seine Waffen hob und diese jetzt auf die Jugendlichen und die beiden bei ihnen verbliebenen Childs richtete. Selbst wenn Beelzebumon jetzt auf den Gegner feuerte: Würde er wieder ausweichen, würde es selbst die Menschen treffen. Aber es wäre nicht rechtzeitig in einer Position, um ihn anders anzugreifen. Trotzdem lief es, um sich in eine bessere Stellung zu bringen. Gleichzeitig feuerte der Demon Lord seine Waffe wieder ab. „Nein!“, schrie Beelzebumon. „Nein!“, riefen auch Coronamon und Lunamon, die es geschafft hatten sich vor die Kinder zu stellen. Und auf einmal brachen die schwarzen Wolken über dem Garten auf und das Licht der Sonne fiel auf den Garten um den Lalbag-Fort. Doch es war nicht bloß die Sonne, die auf den Garten hinab fiel, denn als Beelzebumon im Lauf den Blick nach oben richtete, erkannte es ebenso den Mond an dem Stück des sehbaren Himmels. Die Patronen seines Ebenbilds drangen nicht zu den Kindern durch, sondern schienen von einer unsichtbaren Macht in der Luft festgehalten zu werden, während die beiden Childdigimon, die Impmon wider Willen mit hierher genommen hatte, von seltsamen Auren umgeben waren, die an blaues und orangefarbenes Feuer erinnerten. Doch das ganze dauerte nur wenige Sekunden an, ehe Coronamon und Lunamon scheinbar ohnmächtig auf den Boden fielen und Beelzebumon nun parallel zu seinem dämonischen Gegner stand. Schnell malte es mit seiner Waffe das Pentagramm in die Luft und schoss im nächsten Moment mit seiner Attacke auf den Gegner. „Chaos Flare!“ Dieses Mal konnte der Demon Lord nicht rechtzeitig reagieren, zu geschockt schien er noch von dem zu sein, was zuvor passiert war, auch wenn das freie Stück am Himmel sich nun wieder zuzog. Er sah Beelzebumon an. Er sah die Attacke, die auf ihn zukam, doch dann wurde er von dieser getroffen und in tausend Stücke gerissen, die sich einen Moment später in blauglühende Datenpartikel verwandelten und verschwanden. Die Augen der Kinder und Jugendlichen ruhten auf Beelzebumon, doch auch dieses war völlig entkräftet und konnte seine Form nun nicht länger halten. Einige Sekunden lang kämpfte es noch, doch dann fiel es als Impmon auf den Rasen und sah gerade noch, wie sich das Zeichen des Demon Lords auflöste, ehe es von der Ohnmacht übermannt wurde. Saint Galgomon flog so schnell es konnte über die Stadt unter ihm hinweg. Mittlerweile hatte es schon das Zeichen am beinahe pechschwarzen Himmel entdeckt, wie es riesig und in einem gelbbraunen Ton leuchtend über der Hauptstadt der USA schwebte. Jenrya im Inneren des riesigen Digimons war sich nicht sicher, ob die Stadt wie Tokyo evakuiert worden war, denn wenn nicht konnte der Kampf schwer werden. Immerhin musste er aufpassen, dass er keinen Menschen verletzte! Kurz zögerte er. Was hast du, Jian?, fragte Terriermons Stimme aus dem Körper des Digimons heraus. Kurz zögerte er. Ich hoffe das Shuichon und den anderen nichts zugestoßen ist. Moumantai, wiederholte sein Partner. Du weißt, dass es ihnen gut geht. Also mach dir nicht so viele Gedanken. Wir sollten uns auf den Kampf konzentrieren. Ich weiß, antwortete er. In dem Moment warf die Druckwelle einer riesigen Explosion das Digimon zurück und Jenrya verschränkte die Unterarme automatisch vor dem Gesicht, um sich und seinen Partner zu schützen. „Was war das?“ Saint Galgomon sah sich hektisch um, als weitere glühende Kugeln auf die Stadt um sie herum niederprasselten. Und als er sich durch die Augen des Digimons umsah, wurde Jenrya klar, dass die Explosion zuvor von einem großen, weißen Gebäude kam, das von Grünflächen umgeben und eigentlich gut gesichert war. Er hatte es schon öfter im Fernsehen gesehen: Das weiße Haus. Er wusste, dass es der Sitz des hoffentlich evakuierten Präsidenten der USA war, doch im Moment stand es in Flammen. „Endlich ein würdiger Gegner“, erklang nun eine zufriedene Stimme und aus dem Rauch kam ein Digimon hervor geflogen. Es war Demon. In der Höhle war es dunkeler geworden, als zuvor, zumindest hatte Kayako den Eindruck. Sie saß neben Toshi auf dem Boden des seltsamen Raumes, während das eine zuvor erschienene Zeichen über ihnen noch immer strahlte. Kurz nachdem es erschienen war, hatte der Boden gebebt und überall an den Wänden waren Felsbrocken hinab gefallen, während nur die Mitte des Saals verschont geblieben war, da hier scheinbar das seltsame Ding, was über ihnen in der Luft zu schweben schien, das Gestein abgefangen hatte. Der Ausgang des Raums war nicht ganz verschüttet, doch weit genug, als dass keiner der beiden Jugendlichen hindurch gepasst hätte. Sie hatten bereits versucht die Felsen zur Seite zu bewegen doch irgendwie wollte es nicht funktionieren. Als wären sie auf dem Boden festgeklebt. Und Chiupumon konnte nicht digitieren. Toshi neben ihr schlief schon beinahe, so dass sie etwas näher an ihn heran gerückt war. Der Raum hatte eine seltsam unheimliche Atmosphäre an sich, vor allem, so lange sie nicht wussten, was es war, das da über ihnen schwebte. Da zog Culumon plötzlich seine Ohren ein und sprang auf. „Passt auf, Culu!“ rief es. Die beiden Menschen und das andere Digimon zuckten zusammen, doch einen Moment später verstanden sie. Erneut begann die Erde zu beben und die Digivices gaben Warnlaute von sich, die er vor kurzem wieder verstummt waren. Dann erschienen, wie schon bei dem anderen Zeichen zuvor, leuchtende Kugeln, nur das diese grüngelblich glühten. Auch sie schwebten zur Decke empor und bildeten dort ein weiteres Zeichen von ähnlicher Form wie das andere. Allerdings waren die Striche innerhalb der beiden Kreise anders angeordnet. „Was…“, begann Toshi, doch da fiel dem Mädchen ein, woher sie diese Zeichen kannte: „Die Demon Lords…“ Derweil waren Denrei, Shoji, Shuichon und ihre Digimon schon weit im Meer hinab getaucht und es war selbst für den Ältesten von ihnen, der seine Fliegerbrille zum Schutz der Augen benutze, der Boden noch nicht erkennbar. Außerdem war er sich nicht sicher, ob hier wirklich alles in Ordnung war. War die Digiwelt wirklich sicherer als die der Menschen? Allein der Gedanke an einige Meeresdigimon wie Whamon oder noch schlimmer Mega Seadramon oder Metal Piranimon ließ ihn zittern. Diesen Digimon waren sie Unterwasser ausgeliefert, selbst wenn sie atmen konnten. Das Gefühl, das jede Bewegung doppelt so viel Kraft kostete und viel langsamer war, als an der Wasseroberfläche, verstärkte seine Ängste noch. „Beeil dich, Denrei“, rief Shuichon, die die Gruppe anführte. Er paddelte stärker mit den Füßen. „Tu ich ja“, antwortete er. Dabei bemerkte keiner von ihnen, dass sich hinter den scheinbar bis zum Meeresboden reichenden steinernen Säulen, die an der Oberfläche als Felsen zu sehen waren, sich einige dunkle Schatten versteckten und ihnen immer weiter folgten, darauf bedacht noch nicht bemerkt zu werden… ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *khulava: Das ist das indische Wort für "Entwicklung" ;) Sind ja auch indische Digimon! *Grappleomon: Ist eine bessere Version von Leomon, wenn man so will. Ein Digimon auf dem Perfectlevel, das Leomon nicht unähnlich ist und in eine Metalrüstung gekleidet ist. *Silphymon: Sollte eigentlich aus Zero Two bekannt sein. Die dortige Fusion von Tailmon und Aquilamon. Ein gerüstetes, humanoides Digimon, das einer Harpie nicht unähnlich ist. Gehört natürlich zu den Wind Guardians. ☆★☆ Ahnt ihr schon, worauf es mit Kayako und Co hinausläuft? Also mit den Zeichen, die dort erscheinen? Wie fandet ihr das Kapitel und die Aktion von Coronamon und Lunamon? SPECIAL: Yume no Tsubasa (Insert-Song) -------------------------------------- So! Mal wieder ein Song und dieses Mal passt sogar im japanischen das Versmaß halbwegs :3 *stolz auf sich sei* *noch länger mit einigen Wörtern hin und her gebastelt hat* Wie immer: Der Song ist von mir geschrieben worden! Roryn hat mir geholfen ihn ins japanische zu übersetzen, aber das ist ein Song von mir und keine einfache Songübersetzung *es mal lieber dazu sagt, weil es das letzte Mal Probleme damit gegeben hat* Yume no Tsubasa (Japanische Version) Spread your wings koto na yochi o saguru Koko ni ai warera tatsu Mae ni niji BETWEEN WORLDS tatakai ni owaru ga arimasen yakudakimashou Onegai, Hottokimasen! Warera wa kuni no yume ni ikimasu. Arimasu Tsubasa ga. Anata wa tsubasa o mimasen-ka? Yume no Tsubasa. Boku to anata wa haruka na tobu Spread your wings Ai warera desu FOREVER Wakatteru. Tomodachi desu. mo ima hashitteimasu BETWEEN WORLDS Sen wa ishou ni akusenkutoushite iru yakudakimasu Boku wa hottokimasen. Kuni no Yume ga arimasu. Ako ni tobu Warera no tsubasa tooku na Tsubasa o motsu Boku to anata o haruka na tobu tatakai ni owaru ga arimasen warera wa yakudakumasu Warera wa hottokimasen Spread your wings Fly forever Between Worlds Warera wa kuni no yume ni ikimasu. Arimasu Tsubasa ga. Anata wa tsubasa o mimasen-ka? Yume no Tsubasa. Boku to anata wa haruka na tobu ☆★☆★☆ Die Flügel der Träume (Deutsche Version) Spread your wings Du hast eine andere Welt gesucht Jetzt stehen wir hier zusammen Vor dem Regenbogen BETWEEN WORLDS So lange unsere Kämpfe noch dauern Versprich mir Lass mich nicht allein Wir gehen ins Land der Träume Wir haben alle Flügel Siehst du sie nicht? Die Flügel der Träume Ich fliege weit mit dir Spread your wings Wir sind nun zusammen FOREVER Du bist mein Freund, das weiß ich (oder „Ich weiß, du bist mein Freund“) Wir rennen weiter BETWEEN WORLDS Ich kämpfe auch in Zukunft mit dir Ich verspreche dir Ich lass dich nicht allein Es gibt ein Land aus Träumen Dorthin können wir fliegen Mit unseren Flügeln Sie tragen uns weit Ich fliege weit mit dir So lange unsere Kämpfe noch dauern Wir versprechen dir Wir lassen dich nicht allein Spread your wings Fly Forever Between Worlds Wir gehen ins Land der Träume Wir haben alle Flügel Siehst du sie nicht? Die Flügel der Träume Ich fliege weit mit dir Episode 19: Demon, dunkler Meister ---------------------------------- So, das nächste Kapitel ist da, auch wenn es etwas länger gedauert hat. Hatte ziemlichen Stress im Real Life... Und ich versuche echt, mich zu bessern. Vor allem, weil ich das aktuelle Arc endlich abschließen will ^^" Weitere Anmerkungen findet ihr unten! Viel Spaß mit dem Kapitel! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 19: Demon, dunkler Meister „Go ahead“, rief die dreizehnjährige Keira, als in der Entfernung eine Explosion erklang, und lief ihrem Partner Sunflowmon hinterher, wobei ihr bereits schon ein teil ihres strohblonden Haares auf der scheißnassen Stirn klebte. Kurz zuvor war ein riesiges, grünes Digimon – Saint Galgomon, soweit sie erkennen konnte – über sie hinweg geflogen und schwebte nun in einiger Entfernung von ihr in etwa über den Grünflächen, die um das Washington Monument herum lagen. Sie wusste, dass es angegriffen wurde und dass das Digimon, das für das Chaos in der Stadt verantwortlich war, Demon sein musste. Zumindest hatte sie das in einer Email von A.J. einem der anderen Tamer aus der Stadt gelesen. Sie selbst kannte zwar die Demon Lords konnte aber die Siegel partout nicht zuordnen. Aber das war ja jetzt auch egal! Sie musste herausfinden, was da vor sich ging und was zuvor explodiert war. Und sie musste diesem Digimon am Himmel, zu wem es auch immer gehörte, helfen. „You should hurry up!“, hörte sie im nächsten Moment die Stimme eines Jungen und hob den Blick. Über ihr schwebte ein blaugepanzertes Digimon mit durchsichtigen Flügeln, auf dem ein Junge saß. Das Digimon war Peacockmon, doch den Jungen, der dunkelhäutig und etwas älter als sie war, kannte sie nicht. „Who are you?“, rief sie zu ihm hoch. „A Tamer – like you!“, erwiderte er. „My Name is John!“ „I am Keira!“ Sie beschleunigte ihren Schritt und verfluchte es, dass sie es nicht angenommen hatte sich zumindest bis zum Monument von Sunflowmon tragen zu lassen. Aber wenn sie das tat, konnte ihr Partner nicht vernünftig kämpfen, sollten sie erneut von wilden Digimon angegriffen werden. Genau in dem Moment stürzte eines der Häuser neben ihr ein und ihr Partner schaffte es noch gerade sich schützen über sie zu werfen, um sie vor den Gesteinsblöcken zu schützen. Dann trat ein riesiges Triceramon durch die entstandne Lücke zwischen den Reihenhäusern und sah sie feindselig an. „Rainbow Shower!“ Das Peacockmon des Jungen spreizte die Flügel und ließ einen Schauer leuchtender Kristalle auf den Gegner hinabprasseln, woraufhin dieser jedoch nur ein wütendes Knurren von sich gab und mit einer seiner Krallen ausholte, um nach Sunflowmon zu schlagen. Dieses hatte sich mittlerweile zwischen seine Partnerin und den Gegner gestellt und war zu überrascht, als das es ausweichen konnte „No!“, rief Keira und griff nach ihren Karten. „Card Slash! Matrix Evolution!“ Das Digimon wurde von hellem Licht umgeben. „Sunflowmon evoluves to Lilamon!“ Das rosane Feendigimon griff den Feind an, indem es aus seinen beide blumenförmigen Händen Energieschüsse auf das Dinodigimon feuerte. „Lila Shower!“ Da erklang ein ähnlicher Ruf, wie der Keiras zuvor, vom Dach eines anliegenden Hauses. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Peacockmon evoluves to Dinobeemon!“ „Leave this to us“, rief John zu Keira hinab. „Go ahead to help that Saint Galgomon! We’ll fight Triceramon!” Kurz überlegte Keira, doch dann nickte sie und winkte dem Jungen zu. „Okay!“, erwiderte sie und sah zu ihrem Partner hinauf. „Lilamon!“ Damit lief sie wieder los und rannte erneut in die Richtung des weißen Hauses, auch wenn sie noch immer nicht sicher war, ob sie dem Saint Galgomon überhaupt helfen konnte, da ihr eigener Partner bisher noch nie auf das Ultimate-Level digitiert war. Doch schnell schüttelte sie den Kopf: Im Moment war es nebensächlich. Das hier war ihre Stadt, ihr zuhause! Sie musste etwas tun, um zu helfen – das war doch ihre Pflicht als Tamer, denn irgendetwas würde es zu tun geben. Da klingelte ihr Handy und während des Laufens fischte sie es aus der Brusttasche ihrer Jeansjacke, um die SMS zu lesen, die eingetroffen war. Where are you?, schrieb A.J. die scheinbar den Kampfort bereits erreicht hatte. Versuchend ihr Tempo beizubehalten tippte sie eine kurze Antwort: I am on my way! Je weiter sie tauchten – wenn man es überhaupt so nennen wollte, da sie ja trotz allem atmen konnten – desto beklommener fühlte sich Denrei. Vielleicht lag es daran, dass er die Wassermassen, die sie bereits hinter sich gelassen hatten und die nun über ihnen waren und sie zumindest in der realen Welt halb erdrückt hätten, nicht ganz aus seinen Gedanken verdrängen konnte. Vielleicht war es aber auch nur das undurchdringliche Zwielicht, das um sie herum herrschte und selbst die vorrausschwimmende Shuichon nur noch als einen Schatten erscheinen ließ. Er fröstelte. Nein, irgendwas anderes stimmte hier nicht. Da war er sich sicher, auch wenn er nicht zu sagen vermochte, was das war. „Wartet!“, rief er Shuichon und Shoji hinterher, die zusammen mit ihren Digimon schon einigen Abstand zwischen sich und den Jungen gebracht hatten. Shoji fuhr herum. „Dann trödele nicht so!“, erwiderte er, während Shuichon ein Stückchen zurückschwamm, um Denrei an der Hand zu packen. „Du solltest wirklich schneller schwimmen“, meinte sie grinsend. Leise seufzte Denrei und wollte seine Hand der ihren wieder entreißen. „Wie tief wollen wir noch tauchen?“ Er sah nach oben, von wo das dämmerige Licht zu ihnen hinab fiel. „Hat dieses Meer überhaupt einen Boden?“ „Ist ziemlich wahrscheinlich“, meinte Lopmon, dessen Ohren sich etwas in der Strömung des Wassers bewegten. Denrei seufzte. Am liebsten wäre er wieder an der Wasseroberfläche gewesen, wo er Luft atmen konnte und sich frei bewegen konnte. Aber auf seine Art hatte Shoji auch Recht: Es war überhaupt erst Denreis Schuld gewesen, dass sie aus der Arche gefallen waren, selbst wenn er nicht hatte wissen können, was passiert. „Ich versuche schneller zu sein“, meinte er schließlich und wollte sich wieder in Bewegung setzen, als das zuvor hilflos neben ihm paddelnde Dracomon ein Knurren von sich gab. „Vorsicht!“, rief Lopmon im nächsten Moment aus und rammte seinen Partner und somit auch Denrei, um sie zur Seite zu werfen. Keinen Moment zu früh, denn im nächsten Augenblick schoss ein bläulicher Strahl – nein, es war ein Torpedo! – an ihnen vorbei und verfehlte sie nur knapp. Allerdings hatte selbst Lopmon, dessen linkes Ohr leicht von der Attacke verletzt wurde, nicht verhindern können, dass der Torpedo nun direkt auf Shoji zuraste. Auch die beiden knapp Geretteten bemerkten das und fuhren zu dem Jungen herum. „Shoji!“ Nur Gazimon konnte schnell genug reagieren und warf sich vor seinen Partner, wodurch es aber selbst in den Bauch getroffen und daraufhin gegen seinen Tamer geschleudert wurde. Die Wucht des Torpedos reichte, um beide aus der ohnehin geringen Sichtweite von Denrei zu schleudern, der nun ungläubig in die Richtung sah, aus der die Attacke gekommen war. „Was… Wer…“, stotterte er zitternd, als er die Schatten der Digimon erkannte, die sie zuvor attackiert hatten. Jedoch waren diese zu weit weg, um sie genau zu erkennen, was sie aber nicht davon abhielt erneut zu attackieren. Zwei weitere Torpedos flogen auf sie zu und wurden dabei von einem Strahl aus Blasen vorangetrieben. „Verdammt…“, stieß Denrei aus, doch da begannen ihre Digivices zu leuchten. Von hellem Licht umhüllt, schwamm Lopmon den Attacken entgegen. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Das große Digimon griff die beiden Torpedos im Wasser und schleuderte sie zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Dem Drachendigimon fiel das Bewegen im Wasser augenscheinlich wesentlich schwerer als Wendimon, denn es strampelte wie wild, um sich aufrecht zu halten. Dabei schlug es ebenfalls mit seinem Schwanz hin und her und verfehlte Denrei nur knapp. „Coredramon!“, rief er. „Beruhige dich! Coredramon!“ Er versuchte nachzudenken. „Benutz deine Flügel!“ Kurz zappelte das Digimon weiter, doch dann schien der Ruf seines Tamers in sein Bewusstsein vorzudringen. Es schlug einmal mit den Flügeln, was es ein ganzes Stück nach oben katapultierte, woraufhin es zu seinen Flügeln blickte. Dann sah es in die Richtung, wo sich seine Gegner noch immer im Schatten verbargen, ehe ein weiterer Flügelschlag es in eben diese Richtung schießen ließ. Derweil sah auch Shuichon in die Richtung, wo Shoji zuvor verschwunden war. „Shoji…“, flüsterte sie und zog die Augenbrauen zusammen. Kurz folgte Denrei ihrem Blick, doch dann schüttelte er den Kopf. Wenn sie nicht kämpften, würde ihnen dasselbe passieren, wie ihrem Freund. „Burst Shot!“, rief Saint Galgomon aus und hielt seine Arme vor sich, ehe aus den an seinen Handgelenken befestigten Trommeln viele kleine Torpedos geschossen kamen und Demon folgten, das ziemlich schnell über die Grasflächen vor dem weißen Haus flog und bisher jeder Attacke ausgewichen war. „Wo ist es hin?“, hörte Jenrya im Inneren des riesigen Digimons die Stimme seines Partners, während sie sich gemeinsam nach dem plötzlich verschwundenen Demon aussahen. Noch immer flogen die Torpedos durch die Luft, allerdings ziellos, ehe sie plötzlich ignorierten und den Jungen, wie auch sein Digimon blendeten, während sie ohnehin schon mit dem durch den vom weißen Haus aufsteigenden Rauch zu kämpfen hatten. Doch bevor sie sich neu orientieren konnte, schoss eine brennende Kugel, wie ein Komet, auf sie hinab und traf das Digimon rücklings an der rechten Schulter. Unwillkürlich griff Jenrya, der den Schmerz seines Partners spürte, an seine Schulter, während sie in Richtung des Bodens geschleudert wurden und kurz darauf hart auf dem Boden aufschlugen. „Verdammt“, flüsterte der Junge und versuchte sich und das Digimon wieder aufzustemmen, was jedoch nicht so recht gelang. „Terriermon!“, rief er aus. „Alles okay?“ Dabei wusste er, dass sie in jedem Moment, den sie hier so hilflos in einem Krater auf dem Boden lagen, von einer weiteren Attacke getroffen werden konnten. „Moumantai“, hörte er die angeschlagene Stimme seines Partners. Gemeinsam drehten sie sich in Richtung Demons, das nun über ihnen schwebte und grinste. „Was bist du für ein Digimon?“, fragte es. „Du bist ein seltsamer Gegner… So…“ Es verzog das Gesicht. „So menschlich.“ Dieses Wort spuckte es geradezu aus, ehe es eine Bewegung mit seiner halbwegs normal geformten rechten Hand und eine brennende Scheibe erschien vor ihm. „Flame Inferno!“ Damit schoss ein Strahl aus Flammen auf sie zu. Verdammt! Jenrya sah sich um, komplett ahnungslos, wie sie sich schützen könnten, da sie immer noch auf dem Boden knieten. Und die Attacke hatte sie beinahe erreicht… „Light Aura Barrier!“, erklang eine mächtige Stimme und ein Schild aus goldenem Licht baute sich um sie herum auf, als ein Digimon, das wesentlich kleiner als Saint Galgomon war, vor sie flog und dem Digimon einen prüfenden Blick zuwarf, während sein Lichtschild Demons Flammen abwährte. „Was soll das?“, rief der Demon Lord aus, als Saint Galgomon das Mädchen bemerkte, dass von Hinten zu ihm gelaufen war und nun neben seiner Hand stand. „Are you okay?“, fragte das rothaarige Mädchen. Jenrya brauchte einen Moment, ehe er verstand, dass sie – natürlich – englisch redete. „Yeah…“, murmelte er durch Saint Galgomons Maul. „I think so…“ Damit richteten er und sein Digimon sich nun wieder auf, da Demon seine Attacke abgebrochen hatte. Stattdessen schwebte es über ihnen und schien auf eine weitere Möglichkeit zu warten, sie anzugreifen, während das Magnamon, das wahrscheinlich zu dem Mädchen gehörte, neben ihnen in der Luft schweben geblieben war. Für einen Moment überlegte Jenrya, doch dann sprang Saint Galgomon auf den Gegner zu und holte zu einem Schlag aus, um ihn zu schlagen. Wahrscheinlich war seine Reaktion dieses Mal zu schnell gewesen, denn anders als bisher wich Demon nicht aus, sondern erwiderte den Schlag mit seiner Kralle. Zumindest – dachte Jenrya – konnten sie froh sein, dass sich bisher die Nightmare Soldiers, die Demon hierher gefolgt waren, sich von dem Kampf fern. Er verstand zwar nicht wieso, aber es sollte ihm Recht sein. Zumindest hatten sie durch die Gegenattacke von Demon nun eine Chance zu treffen… Seufzend ließ sich Takato auf dem Boden der Arche nieder und sah in die eisige Landschaft unter ihnen hinab, während Guilmon seine Nase an der Schulter des Jungen rieb. Irgendwie hatte er ein mieses Gefühl bei der Sache, nun wo die anderen bereits „ausgestiegen“ waren und er mit der Arche über dem letzten Ort schwebte, wo das Wappen eines Demon Lords erschienen war. Vielleicht der unfreundlichste aller Orte – die Antarktis. Und sie war vollkommen dunkel… Schnell rief er sich ins Gedächtnis, dass das auch der Fall wäre, wenn sich hier kein Demon Lord niedergelassen hätte, denn hier war tiefster Winter und daher ging die Sonne nicht einmal auf. Trotzdem: Jetzt war ein Demon Lord hier und am Rand seines Blickfeldes sah er einen Stream an der Arche vorbeirasen. „Lass uns gehen, Takato!“, forderte Guilmon nun. „Ja…“, murmelte er und griff nach dem Communicator, um eine Nachricht an Yamaki und den Wild Bunch zu schreiben, dass sie die Arche nun in der Luft zurückließen. Dann legte er das Gerät auf den Boden und wusste schon, dass es gleich ziemlich kalt werden würde. „Lass uns aussteigen, Arche“, bat er mit Blick auf das Kontrollpult und wünschte sich wärmere Sachen zu tragen, als der Boden unter ihm nachgab und er durch die eisige Luft fiel und die Arme ausbreitete – das Digivice bereits in der Hand. „Matrix Evolution!“ Das Blackberry Yamakis gab ein kurzes Piepen von sich, worauf der Mann es aus seiner Tasche zog und draufschaute. „Was ist?“, fragte Reika, die zuvor an einem Computer neben ihm gesessen hatte und nun versuchte einen Blick auf das Display des Multifunktionshandys zu erhaschen. „Takato hat die Arche nun auch verlassen“, erwiderte ihr Mann und fuhr sich durchs mittlerweile verschwitzte Haar. Im Moment konnten sie nichts anderes tun, als auf weitere Nachrichten der Kinder zu warten, die nun an sechs verschiedenen Orten gegen die feindlichen Digimon kämpften. Momentan wünschte er sich selbst irgendetwas tun zu können und er wusste, dass es den anderen hier ähnlich ging. Dabei pochte sein Kopf mittlerweile so sehr, dass er zwischendurch acht geben musste, überhaupt noch auf den Beinen stehen zu können. „Ich hole mir einen Kaffee“, entschuldigte er sich dann bei seiner Frau und ging zum Tor, das den Raum von den Fluren des Government Buildings trennte. Als sich die Türen vor ihm öffneten trat er hinaus und bog nach links in Richtung des Kaffeeautomaten ab. Während er ein Hundert-Yen-Stück in den Münzschlitz des Automaten warf, wanderte sein Blick zu Janyuu, der auf einem der Plastikhocker neben dem Automaten saß und auf einen Plastikbecher Tee starrte. „Sie scheinen sich große Sorgen zu machen“, begann der blonde Mann etwas unsicher, da er wusste, wie schlecht er im Umgang mit anderen Menschen sein konnte. „Was würden Sie machen, wenn ihre Tochter in einer fremden Welt verschwindet?“ Die Stimme des Chinesen zitterte leicht. Yamaki sah ihn über den Rand des Kaffeebechers hinweg an und nutzte die Zeit, in der er trank, um zu überlegen. Er konnte nicht verleugnen, dass ihn die heftige Reaktion des anderen überraschte, denn immerhin war es nicht das erste Mal, dass Shuichon in der Digiwelt war, und als sie das erste Mal dorthin gezogen wurde, war sie erst sieben gewesen. Auch damals war Lee Janyuu erst aufgebraust, hatte sich selbst Vorwürfe gemacht und sich dann zurückgezogen. Janyuu sorgte sich sehr um seine Kinder – zu sehr, wenn man Yamaki fragte. Ohne Frage, würde Namiko in die Digiwelt verschwinden, würde es ihm ähnlich gehen, doch Namiko war immerhin auch beinahe zehn Jahre jünger als Shuichon. Und sie hatte keinen Digimonpartner. „Ich bin mir sicher, dass es Shuichon gut geht“, meinte er schließlich und wich damit der Frage gänzlich aus. „Lopmon wird auf sie aufpassen.“ Kurz schwieg er. „Vielleicht ist sogar besser so… Hier würde sie jetzt gegen einen der Demon Lords kämpfen.“ Janyuu sah ihn an. „Aber dann wüsste ich zumindest, wo sie ist.“ „Card Slash!“, rief Shuichon, wobei es gar nicht so leicht gewesen war bei dem spärlichen Licht die richtige Karte zu finden. „Underwater Attack!“ Und sie konnte sich glücklich schätzen, dass Denrei diese Karte bei sich gehabt hatte, da sie selbst zusammen nicht sonderlich viele Karten mitgenommen hatten und wer hätte schon damit gerechnet, Unterwasser kämpfen zu müssen. Nun schwamm auch Wendimon hinter Coredramon her und wurde schnell selbst zu einem Schatten, so dass die beiden Tamer auf die Bilder angewiesen waren, die ihnen ihre Digivices lieferten. Da kam endlich eine Gestalt ins sich. „Tylomon“, erkannte das Mädchen und war irgendwie erleichtert, dass sich ihr Gegner nur auf dem Armorlevel befand, auch wenn er einen Gebietsvorteil hatte. „Da ist noch etwas anderes“, murmelte Denrei. „Ich weiß“, erwiderte das Mädchen und starrte in die bläuliche Dunkelheit, in der ihr Partner seinen Gegner nun mit einem Faustschlag attackierte, während Coredramon immer wieder Laserstrahlen nach dem zweiten Tylomon schoss. Doch da war noch ein weiterer Gegner – wie Denrei vorher gesagt hatte. Ein blauer Schatten kam auf einmal hinter einer der Steinsäulen hervor und hob auf einmal einen seltsamen Gegenstand mit seinen Klauen in die Höhe, eher er diesen auf seine Gegner schleuderte. „Coredramon!“, rief Denrei, doch die Attacke traf die beiden Digimon nicht. Stattdessen schwamm auf einmal ein merkwürdig aussehender Fisch vor sie, holte mit einem seiner beiden Boxhandschuhe aus und schleuderte das Ding – was auch immer es war – zurück zu ihrem dritten Gegner, einem Depthmon. „Das ist ein Manbomon“, stellte Shuichon fest, während sich der Fisch zu den beiden anderen umwandte. „Alles in Ordnung, man?“, fragte es. „Ja“, erwiderte Wendimon. „Danke für deine Hilfe.“ „Man, kein Problem, man…“, erwiderte das Manbomon. „Kümmert euch um die beiden anderen, man.“ Wendimon nickte und drehte sich zu den beiden Tylomon, die vor einer weiteren Felssäule schwammen, um. Da kam Denrei eine Idee. „Coredramon! Die Säule! Feuer auf den Fels!“ Auch Shuichon und Wendimon verstanden, während das Drachendigimon die Anweisung seines Tamers nicht hinterfragte und einen Laserstrahl auf den bräunlichen Felsen abfeuerte, der Unterwasser eher graublau wirkte. Das Gestein begann zu bröckeln und im nächsten Moment paddelte Wendimon kräftig mit den Armen, schoss bis kurz vor den Felsen und schrie dann auf. „Destroyer Voice.“ Das reichte, um den unten teilweise von Coredramon durchlöcherten Fels ganz einstürzen zu lassen. Zwar hatten die Tylomon bereits verstanden, was die beiden anderen Digimon vorhatten, doch da die Attacke von Wendimon sie gegen den Felsen geschleudert hatte, brachte ihnen das wenig und auch wenn sie versuchten sich unter den nun herabfallenden Felsblöcken hervor zu winden, wurden sie schließlich in die Tiefe gezogen. Eine Sache, die sie allerdings nicht bedacht hatten, war der gesamte obere Teil der Steinsäule, der nun ebenfalls kippte und in Richtung von Wendimon und Coredramon fiel. „Man!“ Nach einem Faust gegen Depthmon drehte sich Manbomon ab und schwamm auf die beiden zu, um sie gerade noch im letzten Moment zur Seite zu stoßen, so dass der riesige, sinkende Felsen sie nicht erwischte, wenngleich der Sog sie trotzdem ein Stück hinab zog. „Man, ihr seid ganz schön unvorsichtig“, murmelte es. „Wo ist das Depthmon hin?“, fragte Wendimon, als es den letzten ihrer Gegner nicht entdecken konnte, und auch Coredramon gab ein unzufriedenes Knurren von sich. Daraufhin sah sich Manbomon um. „Es scheint, man, geflohen zu sein“, stellte es fest. „Um so besser. Man. Man.“ Damit schwamm es ein Stück in die Richtung der beiden Jungendlichen. „Und ich hatte so recht, man! Ihr seid wirklich Menschen, man! Echte Tamer! Man!“ „Und du…?“, fragte Shuichon und hob fragend eine Augenbraue, um das doch recht seltsame Digimon zu mustern. „Burst Shot!“, rief Saint Galgomon erneut und wieder öffneten sich die Löcher der Trommel an seinem Arm und feuerten kleine Geschosse auf Demon, das nun direkt vor ihnen war und einfach nur überrascht zu seinem Gegner sah. Dann wurde es von den vielen kleinen Explosionen eingehüllt und fiel schließlich nun nur noch mit einem Flügel zu Boden. Mühsam, zitternd und mit einigen blutenden Wunden, zu denen auch sein Rücken gehörten, wo noch der abgerissene Ansatz seines Flügels zu sehen war, richtete es sich auf. „What’s going on?“, drang die Stimme eines weiteren Mädchens über die Wiese, als dieses von einem Lilamon gefolgt zu der Rothaarigen rannte. Das andere Mädchen antwortete nicht, sondern starrte nur zu Demon, das die beiden nun fixierte. Vielleicht hatte Jenrya zu lange gewartet, um dem Gegner den Gnadenstoß zu geben, doch im nächsten Moment ging alles ganz schnell. Zu schnell… Plötzlich war Demon wieder auf den Beinen, knurrte etwas unverständliches, machte eine Handbewegung und einen Moment später erschien ein riesiger Feuerball über seinen Kopf und wuchs immer weiter an. Ein hellhäutiger Junge kam aus der Richtung des Washington Monuments angelaufen, wobei ihm ein Shawujinmon folgte, und rannte auf die Mädchen zu, da er schon verstanden hatte, was im nächsten Moment passieren würde. „Watch out!“, schrie er, als der Flammenball auf einmal mit einem lauten Knall explodierte. Im nächsten Augenblick schien die ganze Welt aus Flammen zu bestehen. Auch mit den Augen Saint Galgomons konnte Jenrya nicht erkennen, was mit den anderen Tamern war, während das Ultimate von der offensichtlichen Kamikazeattacke des Gegners fortgeschleudert wurde und hart in einer Häuserreihe landete. Er und auch das Digimon waren völlig betäubt von der Explosion und er spürte, dass sie nicht mehr lange die Gestalt von Saint Galgomon würden halten können. Während die Flammen langsam weniger wurden, versuchte er zu erkennen, was mit den anderen war, die eigentlich hätten nicht einmal hier sein sollen. Da erkannte er schließlich erleichtert, dass Magnamon keuchend seine Barriere aufrechterhalten hatte und nun seine Gestalt verlor und als V-mon auf dem Boden, neben den beiden Mädchen landete, während das Lilamon besorgt neben seiner ebenfalls liegenden Partner kniete. Doch Moment… Wo war der Junge, der erst kurz vorher aufgetaucht war? Saint Galgomon richtete sich auf und wollte zu der Wiese, die nun nur noch mit Asche bedeckt war, hinüberfliegen, doch nach vierzig oder fünfzig Metern hatte es seine Energie endgültig verbraucht und nach einem Sturz aus etwas mehr als fünfzehn Metern rollte Jenrya kraftlos über den Boden. „Terriermon“, flüsterte er und streckte die Hand nach dem Digimon aus, das wenige Meter von ihm entfernt auf dem dunklen Asphalt der Straße lag. Er durfte nicht ohnmächtig werden, dachte er verzweifelt, doch immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen. Gerade noch so sah er, wie sich das Siegel am Himmel, wie ein besiegtes Digimon in Datenpartikel verwandelte. Dann schwand ihm das Bewusstsein vollends. Erneut zitterte der Boden unter ihnen. Dabei war seit dem letzten Beben nicht viel Zeit vergangen und noch immer gab Kayakos Digivice unablässig Warntöne von sich. „Verdammt!“, rief sie aus und konnte ein paar Tränen nicht mehr schlucken. „Was ist denn hier los?“ „Culu“, jammerte auch das weiße Digimon, das neben ihr auf einem Felsen hockte und zog mit einem ängstlichen Blick seine Ohren noch weiter ein. Wieder erschienen leuchtende Kugeln und formten einen weiteren Doppelkreis – dieses Mal einen braunorangen – und für einen Augenblick meinte das Mädchen ein Geräusch, ein Knurren, zu hören. „Ich will hier weg“, murmelte sie, während sich ihr Digimonpartner in ihrem Schoß zusammengerollt hatte. Nicht zu wissen, wo sie waren und was überhaupt vor sich ging, war noch schlimmer, als einer Gefahr direkt ins Auge zu blicken. „Ja“, erwiderte Toshi, der auf einem anderen der kleinen Felsen neben dem auf dem Boden hockenden Mädchen saß. „Wir müssen hier weg. Und zwar schnell… Ich glaube… Das es hier noch ziemlich unangenehm werden wird.“ Als A.J. sich umsah traute sie ihren Augen kaum. Keira lag etwas benommen neben ihr auf dem Boden und richtete sich ebenfalls gerade auf, ehe sie sich auch umsah. Der ganze Rasen war verbrannt, während auch das weiße Haus noch immer in Flammen stand. Magnamon hatte sie zwar beschützt, aber gegen den Schall hatte es nicht aufhalten können, weshalb ihr Kopf noch immer dröhnte. Außerdem hatte es seine ganze Energie verbraucht und lag nun als V-mon ohnmächtig auf dem Boden, so dass sie nichts anderes tun konnte, als zu ihm hinüberzukrabbeln. Doch dabei fiel ihr noch etwas anderes ein. Der Junge, der auf die zugelaufen war, war nicht im Schutzkreis von Magnamons Barriere gewesen. Sie sah sich um und entdeckte schließlich das zitternde Shawujinmon ein ganzes Stück von sich entfernt, dessen Körper sich am Rücken langsam aufzulösen begann. Sie wollte aufstehen und hinüberlaufen, doch da fiel ihr wieder ihr eigener, verwunderter Partner ein. Verzweifelt sah sie zwischen V-mon und dem sterbenden Digimon hin und her, als Keira schließlich torkelnd aufstand. „I’ll look after him“, murmelte sie und lief langsam und von Lilamon gestützt hinüber, während sich das Shawujinmon nun ganz aufgelöst hatte und den Jungen auf dem Boden liegend zurückließ. Sie sah dorthin hinüber. War der Junge etwa tot? Da sorgte ein Geräusch dafür, dass sie den Blick zur Straße hinter sich wandte. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Saint Galgomons Gestalt aufleuchtete und sich dann in einen Menschenjungen und ein Terriermon verwandelte. Beide fielen hart auf Constitution Ave und blieben dort liegen, während A.J. hinter ihnen verbrannte Bäume und eine eingefallene Häuserreihe sehen konnte. Auch das Washington Monument, vor dem der andere Junge lag, stand nur noch zur Hälfte. Demon war besiegt, wie es schien, doch der eigentlich recht kurze Kampf hatte eine Spur der reinen Verwüstung hinterlassen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Sunflowmon/Lilamon: Sind uns beide aus Digimon Savers bekannt. Ein Pflanzendigimon auf dem Adultlevel das auf dem Perfectlevel die Gestalt einer Fee annimmt. *Peackockmon: Ein Amordigimon, das normal entsteht, lässt man Hawkmon mit dem Digimental der Wunder digitieren. Hier ist es das Adult von Clear Agumon. *Magnamon: Kennen wir ebenfalls bereits aus der zweiten Staffel. Allerdings stellt es hier ein Perfect-Digimon da... Sollte eigentlich Krafttechnisch hinkommen. *Tylomon: Ein Amordigimon, das den Körper einer gepanzerten Seeschlange hat und zur Gruppe der Deepsavers gehört. Es hat den Typus Serum. *Depthmon: Ein weiteres Armordigimon, dass an einen Roboternixen erinnert, und ebenfalls zu den Deepssavers gehört. Es ist vom Typus Datei. *Manbomon: Und noch ein Armordigimon und ebenfalls ein Deepsaver und wie sein Vorgänger Typus Datei. *Shawujinmon: Ein Perfectdigimon, das kurz in Digimon Savers als Perfect von Kamemon auftauchte. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Und noch einmal Hallo! Ich freue mich, dass ihr das Kapitel gelesen habt und entschuldige mich noch einmal, dass es so lange gedauert hat. Ich hoffe, dass ich mit dem nächsten Kapitel schneller bin! Es ist mir in diesem Kapitel ziemlich schwer gefallen, die Szene mit Yamaki und Janyuu darzustellen. Janyuu fällt mir immer sehr schwer zu treffen >.< Übrigens: A.J. gehört und Keira wurde von gespendet. Danke an beide :D Episode 20: Die Wasserstadt --------------------------- So, wieder ein neues Kapitel fertig gestellt. Dieses Mal kommen wieder einige gespendete Charaktere drin vor. Welche es sind? Na, lest doch einfach ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 20: Die Wasserstadt Die warme Mittelmeerluft schlug Ruki ins Gesicht, während sie immer tiefer fiel und komplett darauf vertraute, dass die Kraft von Taomon ihren Fall rechtzeitig abfangen würde. Im Gegensatz zu Ryou, Takato und Jenrya hatte sie darauf verzichtet mit Renamon zu verschmelzen, da sie nicht wusste, wo sich ihr Gegner aufhielt, dessen hellblaues Wappen mitten über dem Meer prangte. Es gab nur zwei Demon Lords, dessen Wappen blau war und sie ahnte, um welches der beiden es sich hier handelte. Leviamon, wie bereits auch schon Yamaki gemutmaßt hatte. Schon jetzt überlegte sie angespannt, wie sie gegen ein Wasserdigimon kämpfen sollten, wo Sakuyamon selbst nicht gerade für Unterwasserkämpfe geeignet war. Taomons Arme schlossen sich um sie, kurz bevor sie die Dächer der Stadt erreichten, und im nächsten Moment umgab die beinahe durchsichtige Halbkugel des Om sie und trug sie sachte durch die Luft. „Danke“, murmelte sie und betrachtete die Stadt unter sich. Auch hier sah es nicht wesentlich anders aus, als in Tokyo. Leuchtende Streams verbanden Boden oder Meer mit dem Himmel, der komplett von dunklen, ja fast schwarzen Wolken bedeckt war. Sicher würde es auch hier so sein, wie in den anderen Städten, wo es zu diesen Massenmaterialisierungen gekommen war. Auch hier würden sich einige wilde Digimon, sehrwahrscheinlich ebenfalls Nightmare Soldiers, herumtreiben. Und sie konnte nur hoffen, dass nur noch wenige Leute in der Stadt waren. Genau in diese Überlegung hinein rammte etwas – ein großes Digimon – die Halbkugel, mit der Taomon sie schützte, und holte so das Digimon aus seiner Konzentration. Eine weitere Attacke des vogelähnlichen Digimons und das Schutzschild löste sich auf, ehe Ruki einen Moment später die restlichen vier oder fünf Meter in das Stinkende Wasser eines recht breiten Kanals fiel. Hastig begann sie mit den Armen zu paddeln, um an die Wasseroberfläche zu gelangen und zu sehen, was sie da genau angegriffen hatte. Die leicht rötlichen Flügel hatten sie glauben lassen, dass es ein Velgmon war, aber sicher war sie sich nicht. Ihr verdacht bestätigte sich, als sie ihren Kopf wieder an die Wasseroberfläche brachte und hastig nach Luft schnappte. Noch immer über dem Kanal drängte Velgmon Taomon, das wohl nach ihr Ausschau hielt, zurück und schaffte es schließlich das menschähnliche Digimon ins Wasser zu werfen. „Taomon“, prustete Ruki und bekam dabei einen ganzen Schwall des ekeligen, dreckigen Wassers in den Mund. Doch im nächsten Moment musste sie sich um ganz andere Sachen Gedanken machen, denn Velgmon begann einen recht weiten Kreis um sie zu fliegen und sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Es setzte seine Attacke Zone Delete ein. Hastig begann sie mit den Armen zu rudern, auch wenn sie sich selbst nicht sicher war, in wie weit die Attacke auch Wasser beeinflusste. Sie wollte es lieber nicht ausprobieren, war sich aber gleichzeitig dessen Bewusst, dass sie es nie rechtzeitig aus dem Kreis schaffen würde, vor allem nicht mit Taomon zusammen. Da, wie aus dem Nichts, erschien auf einmal ein Digimon unter ihr im Wasser, und wartete nur knapp unter der Wasseroberfläche. Es war ein Mantaraymon, wie sie erkannte, und dann verstand sie plötzlich, dass es wollte, dass sie sich an ihm festhielt. Deswegen griff sie einfach nach der Flosse des blauen Digimon, das einen Moment später durchs Wasser schoss und sie aus dem Kreis herausbrachte. Doch was war mit Taomon? Mit Tränen in den Augen – wieso begann sie jetzt schon zu heulen? – drehte sie sich um, und sah, wie sich die Kugel der Attacke langsam schloss, doch da schoss eine Kugel aus Licht hinein und einen Moment später gab es eine Explosion, die Velgmon zurückwarf und gleichzeitig dafür sorgte, dass das gierige Mal des Zonenfressers verschwand. Ein Engeldigimon – ein Angemon – schwebte über dem Kanal und direkt vor dem feindlichen Digimon, ehe auch Taomon erneut in die Höhe schoss und sich ihm entgegenstellte. Dann hatte sie mit dem Mantaraymon eine Treppe erreicht, die aus dem Wasser heraus zu einer kleinen Grünfläche führte. Dort standen gleich vier Kinder, beziehungsweise Jugendliche. Zwei Jungen, die etwas Jünger als Ruki waren, ein Mädchen vom selben Alter und ein zweites Mädchen, das vielleicht zehn oder elf war. Dieses winkte ihr fröhlich zu, während die beiden Jungen und das ältere Mädchen zu ihr herübergelaufen kamen, um ihr aus dem Wasser zu helfen. „Bravo, Mataraymon“, jubelte der eine Junge, dessen Haar dunkelbraun war, dem Digimon, das wahrscheinlich sein Partner war, entgegen. Gleichzeitig nahm Ruki aus den Augenwinkeln wahr, wie Angemon heiliges Licht verströmte und damit Velgmon zu lähmen schien. Seltsam, denn eigentlich hatte sie Culumons Licht der Digitation auch immer für heiliges Licht gehalten, doch es hatte keinen solchen Effekt gehabt, weder auf Nightmare Soldiers, noch auf irgendwelche anderen Virusdigimon. Nun schwang Taomon seinen großen Pinsel und malte ein Zeichen in die Luft hinein. „Bonhitsusen!“ Dann flog die leuchtende Schrift auf Velgmon zu und zerstörte es noch in der Luft. Erleichtert atmete sie auf, auch, weil sie nun ganz an Land war, wenngleich ihre Klamotten ziemlich nach dem dreckigen Wasser stanken, ihre Haare nass waren und ihre Schuhe sich anfühlten wie Moorlandschaften. Irgendwie fröstelte sie. Derweil landeten auch das Angemon, das zu dem kleinen Mädchen zu gehören schien, und Taomon auf dem Grasstück. Gerade als Ruki überlegte, wie sie am besten mit den vieren Sprach – die Kleine konnte sicher kein englisch – grinste der größere, schwarzhaarige Junge sie an. „Bellocia“, meinte er und erst langsam wurde ihr bewusst, dass er damit ihr helles Top meinte, dass so nass wie es war detailreich das Muster ihres BHs abbildete. „Idiot“, murmelte sie auf Japanisch und hoffte, dass er es nicht verstand. Diese Tamer hatten sie gerettet, was aber nicht bedeutete, dass sie sich alles erlaubten konnten. Das Bild, was sich ihnen bot, versetzte Denrei tatsächlich in Erstaunen, als sie endlich am Meeresboden angekommen waren. Zusammen mit Manbomon und den beiden Adultdigimon, die so einfach schneller schwimmen konnten, als in ihrer Childform, war der Rest des Tauchgangs einfacher gewesen. Er hatte sich an Coredramon festgehalten und dieses hatte ihn bis hierher getragen, wo das Manbomon ihnen etwas zeigen wollte. Nun sah er, was dies war. Vor ihnen oder besser ein Stück noch unter ihnen von den Felspfeilern geschützt und gleichzeitig in diesen lag so etwas, wie eine kleine Stadt. In den hier unten ziemlich breiten Felsen waren Höhlen, deren Ausgänge von seltsam phlorezierenden Kugeln erhellt waren und dazwischen fanden sich eine Menge kleiner Digimon. „Swimmon“, stellte Shuichon fest, als sie die kleinen bunten Fischdigimon sah, die geschäftig die zwischen den Felsen in der Nähe des Meeresbodens umher schwammen. „Und ein paar Otamamon sind auch da!“ Denrei entdeckte zumindest eine kleine Gruppe der Kaulquappen in der Nähe eines Höhleneingangs. Mit einem Grinsen auf seinem glatten Gesicht schwamm Monbomon vor sie und nickte ihnen zu. „Man! Man! Willkommen in unserer Wasserstadt.“ Noch eine kurze Weile starrten die beiden Jugendlichen auf das Bild, was sich ihnen bot, ehe sich Denrei schließlich wieder fing und sich hastig umsah. „Was ist mit Shoji?“, begann er plötzlich. „Manbomon, weißt du wo er ist?“ Das Digimon sah ihn verwirrt an. „Man? Was ist ein Shoji?“ „Er ist auch ein Tamer“, erklärte Wendimon, das die ganze Zeit mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zu halten. „Er ist von den Tylomon getroffen worden und gefallen.“ „Ja, Gazimon muss bei ihm gewesen sein“, meinte auch Denrei. „Man, man…“ Das Digimon überlegte weiter. Dabei hatten sie es schon gefragt, als sie hier angekommen waren. „Man, ich glaub ich weiß, was ihr meint, man…“, sagte es schließlich und schwamm zwei Runden im Kreis. „Kommt mal mit, man!“ Das Mitkommen gestaltete sich dank der massiven Körper von Wendimon und Coredramon als nicht unbedingt einfach. Aus dem Boden wuchsen, neben den großen Säulen, auch kleine Steine und Felsen hervor, die zum Teil ebenfalls als Behausungen für die Digimon hier dienten. Und Coredramons Flügel stießen immer und immer wieder an die Felsen. „Denrei“, jammerte es, als einzelne Steinchen zum Boden sanken. Der Junge seufzte. „Kannst du ein Stück hinaufschwimmen und auf uns warten? So reißt du am Ende noch irgendwas ein.“ „Aber Denrei…“ Mit dem Blick eines bettelnden Hundes sah der große Drache ihn an, doch es half nichts. „Ich bleib bei dir“, bot sich Wendimon schließlich an. Die Digimon tauschten Blicke. „Uhm…“, überlegte Coredramon. „Bitte“, fragte nun auch Shuichon und konterte mit einem ebenfalls herzerweichenden Blick. So gab Coredramon schließlich auf. „Okay“, meinte es und hob seine Klauen. „Bis später, Den…“ Sein Tamer seufzte nur erleichtert, da er wusste, dass sich sein Partner durchaus kindisch verhalten konnte. Und sie mussten schauen, wie es Shoji ging. Immerhin gehörten sie zusammen. Sie waren zusammen aus der realen Welt hierher gekommen und würden auch zusammen zurückkehren. Als Team… „Man, können wir weiter, man?“, fragte das Manbomon, das sich selbst an der Zerstörung der Felsen scheinbar nicht gestört hatte. Die beiden Tamer nickten. „Ja.“ Jenryas Bewusstsein dämmerte langsam vor sich hin, ehe er wirklich wach war und sich daran erinnerte, was geschehen war. Doch als die Erinnerung da war, fuhr er hoch und fiel im nächsten Augenblick auf das Lager, was man ihm gemacht hatte zurück, da seine rechte Seite fast unerträglich wehtat. Erneut versuchte er sich aufzurichten und schaffte es dieses Mal weit genug, um sich umzusehen. Er war in einem Haus, von dessen Dach ein Stück fehlte – wahrscheinlich war es von dem Kampf in Mitleidenschaft gezogen geworden – und lag direkt an einer Wand auf einer dünnen Patchworkdecke. Neben ihm lag Terriermon. Als er sich nun so aufgerichtet hatte, schwebte ein Lalamon um die Ecke der Wand. „He’s awake“, meinte es in die Richtung des hinter der Ecke liegenden Raumes. Kurz geschah nichts, doch dann kam ein blondes Mädchen, das sicher drei oder vier Jahre jünger war als er, herbei und sah ihn an. „Are you okay?“, fragte sie, während hinter ihr auch ein älterer Rotschopf zu ihm lugte. Allerdings sahen beide Mädchen nicht sonderlich fröhlich aus. Die Jüngere der beiden hatte sogar rote, geschwollene Augen, die darauf hindeuteten, dass sie kurz zuvor heftig geweint hatte. Jenrya brauchte einen Moment, ehe er erkannte, dass sie englisch sprachen. „Y… Yeah…“, stammelte er. „I think so…“ Damit sah er zu dem scheinbar noch immer ohnmächtigen oder schlafenden Terriermon, dessen Fell ebenfalls einige Schrammen aufzeigte. Vorsichtig strich er über die Stirn des Digimons. Dann überlegte er eine Weile und ihm kam der Junge, der nicht im Schutzschild Mangamons gewesen war in den Sinn. „That boy, what happen to him?“, fragte er. „That Tamer of Shawujinmon.“ In dem Moment erkannte er, dass genau das der Grund zu sein schien, warum das eine Mädchen so verweinte Augen hatte, denn sie wandte sich ab und ließ erneut ein Schluchzen hören, während das Lalamon zu ihr schwebte. Und in dem Moment ahnte er etwas. „He isn’t dead, is he?“, fragte er und musste sich trotz seines schmerzenden Kopfes ziemlich konzentrieren, um die richtigen englischen Wörter zu finden. Das rothaarige Mädchen nickte. Da hörte Jenrya, wie eine Tür geöffnet wurde und einen Moment später kamen ein stolperndes Clear Agumon und ein V-mon um die Ecke gelaufen und sahen ihn an. Dann zeigte sich noch ein weiteres Gesicht, das zu einem dunkelhäutigen Jungen gehörte, der wohl auch etwa so alt wie der Japaner zu sein schien. Der andere Junge nahm einen Rucksack, den er über seinem Basketballtop getragen hatte, ab und begann die enthaltenden Sachen – Verbandsmaterial und Essen – auszupacken. Dabei schwieg er einfach nur. Jenryas Blick wanderte erneut zu Terriermon, als er ahnte, dass auch das Digimon des einen Tamers gestorben war. „Ich glaub’s einfach nicht“, murmelte er und faste sich an den schmerzenden Kopf. Sie hatten schon einige Kämpfe hinter sich gebracht und damals, während erst die Deva und dann D-Reaper die reale Welt angriffen waren auch Menschen gestorben, doch sie selbst hatten es damals entweder nicht wirklich verstanden oder einfach nicht gesehen. Vor allem war es das erste Mal, dass ein anderer Tamer war, und Jenrya wusste, dass es genau so gut ihn getroffen haben könnte. Genau so gut könnte auch einer der anderen sterben… Selbst Shuichon… Er fröstelte und kämpfte nun selbst mit den Tränen. Im Moment fühlte er sich ziemlich nutzlos. Er hatte Demon nicht besiegen können. Hätte er es geschafft den Demon Lord mit einer Attacke zu vernichten, wäre der Junge wohl noch am Leben. Und wäre er früher da gewesen… Auf einmal kam ihm ein Gedanke, der seine Stimmung nicht gerade hob. Es tat gut zu duschen, stellte Ruki fest, die in einem engen Badezimmer, dass im Haus eines kleinen, irgendwie schrägen Cafés mitten in Venedig lag. Sie wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas war, doch ihre Haare stanken noch immer nach dem dreckigen Kanalwasser, während ihre Kleidung nun in einer – ebenfalls im Bad stehenden – Waschmaschine war. Die Kommunikation mit den Tamern hier, hatte sich als ziemlich schwierig herausgestellt, da diese nur wenig englisch sprachen und es auch ihr nicht so viel besser ging. Zumindest wusste sie, dass die älteren drei mit Namen Antonio, Paolo und Luisa waren. Das Kind war von seinem Partner Angemon als Verona vorgestellt worden. Diese schien allerdings stumm zu sein, denn zumindest hatte sie bisher kein Wort gesprochen. Außerdem kannten die anderen drei sie ebenfalls nicht. Und noch eine Sache hatte sie verstanden: Es war kaum noch jemand in der Stadt. Die drei hatten sich versteckt, als die Stadt geräumt worden war, nachdem die Digimon einige Häuser zerstört hatten. Verdammt… Sie wusste noch immer nicht, wie sie gegen Leviamon kämpfen sollte. Immerhin hatte sie wohl das einzige Digimon, das auf das Ultimatelevel digitieren konnte, denn die anderen waren wohl noch nie in der Digiwelt gewesen – natürlich nicht. Und sie konnte nicht Unterwasser kämpfen… „Beeil dich“, erklang auf einmal Renamons Stimme neben ihr und ließ sie zusammenschrecken. Natürlich war Renamon bei ihr, doch sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie es kaum noch beachtet hatte. „Wieso? Was ist?“, fragte sie und stellte das Wasser ab. Ihr Digimonpartner sah zur Wand, hinter der direkt einer der Kanäle lag. „Es kommt irgendetwas“, murmelte es und im nächsten Moment hob es Ruki, die gerade dabei war ein dünnes Handtuch um sich zu wickeln, damit sie – bis die Waschmaschine fertig war – zumindest etwas bekleidet war, hoch und sprang in die Höhe. Keinen Augenblick zu früh, denn einen Moment später brach der Boden unter ihnen weg und Renamon landete auf dem restlichen Stück Dach, während vor ihnen ein WaruSeadramon aus dem Wasser geschossen kam. „Aber Waru Seadramon ist kein Nightmaresoldiers“, fiel Ruki als erstes auf, doch dann musste Renamon mit ihr dem dunklen Energiestrahl ausweichen musste, der von dem Digimon auf sie gefeuert wurde. Da erklang eine Stimme. „Krallenzorn!“, rief ein blaues Digimon in einer fremden Sprache und griff mit seinen mit Krallen bestückten Vorderpfoten voran das Seeschlangendigimon an, wodurch dieses wieder ins Wasser geworfen wurde, sich dort jedoch drehte und seinen Schwanz durch die Luft sausen ließ und das blaue Digimon, das zumindest vom Körperbau an ein Lighdramon erinnerte, jedoch Fell und keine Rüstung hatte, traf, wodurch dieses gegen eines der anstehenden Häuser geschleudert wurde, und drohte ins Wasser zu fallen. „Wildveedramon“, erklang eine Mädchenstimme von einem der Stege auf dem Kanal her. „Was ist das für ein Digimon?“, murmelte Ruki, die so eines noch nicht gesehen hatte, doch in dem Moment wurde fragliches von Licht umgeben. „Es digitiert“, stellte Renamon fest. „Wildveedramon digitiert zu Veloveedramon!“ Kurz bevor das Digimon die Wasseroberfläche erreicht hatte, waren ihm Flügel gewachsen und es flog nun in die Luft über dem Kanal. Dann legte es den Kopf zurück und man sah bereits, dass sich Feuer in seinem Maul bildete. „Großes Blaufeuerinferno!“, rief es dann und ein Strahl von blauem Feuer prallte auf das Wasser, ließ es verdampfen und zerstörte schließlich auch das Waru Seadramon. „Wow“, murmelte Ruki, die ahnte, dass dieses Digimon große Ähnlichkeit mit Guilmon hatte – zumindest in bestimmten Punkten. Während sie jedoch das Digimon, das am Kopf, an den Beinen und am Schwanz schwarze Panzerungen trug genauer betrachtete, erregte etwas, das sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, ihre Aufmerksamkeit. „Was…“, stotterte sie und sah, wie eine riesige Welle sich noch in einiger Entfernung aufbaute. „Renamon!“ „Das Digivice“, erwiderte das Digimon und sah sich um. Das Digivice lag noch neben der Stelle, wo kurz zuvor die Dusche gewesen war, und war wie durch ein Wunder nicht mit ins Wasser gefallen, was jedoch nichts daran änderte, dass es im Moment trotzdem zu weit weg war. „Verdammt“, knurrte Ruki und verfluchte es, dass sie überhaupt geduscht hatte. Woher sollte sie jetzt etwas zum Anziehen bekommen? Sie sah zu der Welle, die immer weiter auf sie zukam und wusste, dass sie im Moment weiß Gott andere Probleme hatte. „Shoji!“, stieß Shuichon auf und paddelte so schnell sie konnte auf den scheinbar ohnmächtig auf einer Steinbank liegenden Jungen zu. Etwas zurückhaltender folgte Denrei ihr und schwamm ebenfalls zu dem anderen Jungen hinüber, auf dessen Bett ebenfalls Gazimon saß. Nun, eigentlich saß es nicht wirklich, denn durch den Auftrieb schwebte es eher ein Stück darüber. „Es geht ihm gut“, meinte ein Shakomon, das neben dem Bett auf dem Boden saß oder stand – je nach dem, wie man es bei einem Schalendigimon bezeichnen wollte. „Er hat nur einen ziemlichen Schlag auf den Kopf bekommen.“ Es kicherte. „Das ist nicht witzig“, meinte Shuichon und hob eine Augenbraue. Denrei seufzte. „Naja, zumindest ist nichts Schlimmeres passiert.“ „Ja“, stimmte Shuichon, die um einiges bedrückter als normal wirkte, zu und sah ihn halbherzig lächelnd an. „Aber trotzdem hätte schlimmeres passieren können.“ „Man, man muss hier ziemlich aufpassen“, meinte Manbomon. „Früher hat, man, Leviamon hier in diesem Meer gelebt und uns von seinen Dienern, man, zu denen die Tylomon auch gehörten, tyrannisieren lassen.“ Denrei nickte, ehe er aufhorchte. „Moment, aber die Tylomon sind doch gar keine Nightmare Soldiers“, meinte er. „Man, nein, sind sie nicht, man, und?“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Nichts…“ Bisher hatte er eigentlich gedacht, dass alle Digimon, die den Demon Lords dienten, Nightmare Soldiers wären. Immerhin hatten alle Digimon, die sie bisher angegriffen hatten, zu dieser Familie gehört. Doch scheinbar war dem doch nicht ganz so. „Man…“ Manbomon verschränkte seine Arme. „Die Digimon wollen nun einmal stärker werden, man, und wenn sie sich den Demon Lords anschließen, man, können sie mehr Digimon absorbieren und dann digitieren. Man…“ Shuichon überlegte. „Ja, ich verstehe…“ Kurz schwieg sie. „Aber wieso kämpft ihr nicht?“, fragte sie dann. „Wollt ihr nicht digitieren?“ „Man, ich bin digitiert, man“, meinte Manbomon. „Aber wir wollen einfach hier leben, man… Zumindest zum Adult digitiert man, man, irgendwann auch so. Man… Diese Stadt ist unsere Heimat, man… Und Otamamon…“ „Otamamon können nicht wirklich kämpfen“, ergänzte Gazimon vom Bett aus. „Ich weiß“, murmelte Shuichon. Einmal wieder fühlte sich Denrei fehl am Platz, da er nicht so viel wusste und sagen konnte wie Shuichon. Er wusste halt einfach nicht so viel über die Digiwelt… Auch wenn es nicht ganz so schlimm war, wie es zwischendurch in der realen Welt gewesen war, wenn er allein zwischen Jenrya, Shuichon, Ruki und den anderen stand. Schließlich paddelte er wieder in Richtung des Ausgangs der kleinen Höhle, in der Shoji lag. „Ich werde nach Coredramon und Wendimon sehen“, meinte er und schwamm dann in weiten Zügen hinaus. Er konnte eh nichts an Shojis aktuellem Zustand ändern. Wieso sollte er also dort bleiben? Ach, wieso begann er manchmal – in solchen Situationen – sich so unwohl zu fühlen? Es gab dafür keinen Grund, denn niemand lachte über ihn, wenn er etwas nicht wusste. Trotzdem hasste er es, sich wie ein kleines Kind zu fühlen, dass nichts wusste und alles hinterfragen musste. Er verstand ja auch nicht, wieso sie hier Unterwasser atmen konnten. Er verstand diese ganze Welt nicht, auch wenn er wahrscheinlich alles dafür gegeben hätte, hier bleiben zu können. „Denrei!“, freute sich Coredramon und schlug ein paar Mal freudig mit den Flügeln, als er seinen Partner näher kommen sah, was es gleich einige Meter in die Höhe brachte. „Hey“, meinte er und schwamm ganz zu ihm hinauf. Hoffentlich digitierte es schneller zurück, weil es unter Wasser mehr Energie verbrauchte. Er wollte auch nicht, dass es weiterhin die ganze Zeit hier oben schwamm. Irgendwie fühlte er sich dabei unwohl, wusste er außerdem nicht sonderlich wohl, hatte er doch das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte. Aber vielleicht war es auch nur der Gedanke daran, dass Leviamon in diesem Meer geherrscht hatte, bevor es in die reale Welt gegangen war. Nein, auf Leviamon wollte er Unterwasser garantiert nicht treffen! „Du bist schon da“, stellte sein Partnerdigimon erfreut fest und holte ihn so aus seinen Gedanken, ehe es den Kopf schief legte, um seinen Tamer anzusehen. „Was ist mit dir los, Denrei?“ „Ach, es ist nichts.“ Denrei sah sich um und sah, dass Shuichon ihn gefolgt war und nun zusammen mit Wendimon zu ihm hoch schwamm. „Was ist wieder mit dir?“, fragte sie verständnislos. „Ach nichts“, erwiderte er. „Wirklich nichts. Mir geht es gut.“ Auch sie legte den Kopf auf sie Seite, um ihn misstrauisch anzusehen. „Naja, aussehen, als wenn nichts wäre, tust du ja nicht…“ „Es ist echt alles okay mit mir“, versicherte er. Sie grinste. „Na, wenn du meinst.“ Sie sah zu Stadt hinunter. „Willst du nicht wieder runter kommen?“ Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, Shoji geht es gut. Ich bleibe bei Coredramon, bis es zurückdigitiert…“ „Okay“, seufzte sie und streckte sich. „Naja, dann bleibe ich bei dir. Für Shoji können wir tatsächlich nichts tun.“ Sie sah sich um. „Lass uns dahin“, meinte sie und zeigte auf eine Art Sims, dass aus einem der Felsen hervorstand. Denrei nickte nur und schwamm von Coredramon und Wendimon gefolgt in die Richtung, als ein greller Schrei durch das Wasser hallte. „Hilfe!“ Einen Moment später kam ein aufgeregtes Swimmon aus dem Meer in ihre Richtung geschwommen. „Ruki“, erklang die Stimme Paolos, der zuvor etwas zu annährungsbedürftig in Rukis Augen gewesen kam, als der Junge von den anderen beiden älteren Tamern gefolgt an der Tür erschien und auf dem letzten verbliebenen Bodenstück zu ihrem Digivice lief. Kurz darauf flog dieses in ihre Richtung und Renamon musste springen, damit sie es fangen konnte. „Danke!“, brüllte sie in seine Richtung, auch wenn sie sich sicher war, dass er das Wort nicht verstand. Dann rannte Renamon los in die Richtung, aus der die Welle auf sie zu kam und holte dabei das seltsame blaue Digimon, dass im Kanal bleibend ebenfalls in die Richtung flog, beinahe ein, ehe es in die Luft sprang und Ruki ihr Digivice hob. „Matrix Evolution!“, rief sie und spürte im nächsten Augenblick, wie die Wärme ihren Körper durchflutete. „Renamon – Shinka! Sakuyamon!“ Gleichzeitig sprangen aus der Tür zum fehlenden Badezimmer zwei Digimon hinaus und digitierten, als sie ins Wasser kamen. „Otamamon – svilluparsi a Ranamon!“ Das weibliche Digimon tauchte kurz auf, doch dann verschwand es wieder unter der Wasseroberfläche und schien ebenfalls in die Richtung der Welle zu schwimmen. Auch das Digimon Antonios schwamm hinterher. „Swimmon – svilluparsi a Seahomon!“ Dieses schwamm den Kopf über der Oberfläche neben ihnen her, während sich von irgendwo kommend auch Mantaraymon, das zuvor nicht zurückdigitiert war, hinzugesellte. Dann flatterte auch Patamon aus der Straße vor dem Café zu ihnen hinauf – wohl Angemon, das wahrscheinlich zurückdigitiert war, während Ruki unter der Dusche gestanden war. „Patamon – svilluparsi a Angemon!“ Auch wenn ihm die erneute Digitation Energie gekostet haben musste, flog nun auch Angemon neben Sakuyamon her, in dessen Inneren Ruki angestrengt überlegte, was sie gegen einen Tsunami machen konnten. Sie war sich sicher, dass Leviamon für die riesige Welle verantwortlich war, doch das änderte nicht daran, dass diese unaufhaltsam auf sie zukam und die Stadt gänzlich versenken würde, wenn sie nichts taten. „Izuna!“, rief Sakuyamon und vier Fuchsgeister erschienen neben ihm und flogen bereits vor die Stadt, wo über ihnen einzelne magische Siegel erschienen, doch Ruki wusste genau so gut wie Renamon, dass das nichts nutzen würde. Und auch wenn sie sich beeilten… Sie würden die Welle nicht aufhalten können… In etwas zur selben Zeit sausten auch Hirokazu und Kenta mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf die Wüste Australiens zu, die bei dem fahlen Licht, das hier herrschte, seltsam grau erschien. Allerdings war das aktuell nicht wirklich das Problem. Dieses war eher, dass Guardromon etwas zu langsam war um sie im freien Fall einzuholen und beide ein seltsames Déjà-vu von ihrem ersten Besuch der Digiwelt hatten. Nur war die Digiwelt halt anderen Gesetzen unterworfen, als die reale Welt und wenn Guardromon sie nicht auffing, hatten sie sicher ein Problem. „Ich will noch nicht sterben!“, kreischte Kenta, während auch Kiwimon neben ihm nicht gerade begeistert war. „Piiiiiiiii~!“ Nur Hirokazu schaffte es schließlich, sich etwas einfallen zu lassen. „Guardromon!“, schrie er gegen den Wind an, der ihm ins Gesicht schlug. „Lass dich fallen! Dann holst du uns ein!“ Zumindest hoffte er das. Daraufhin schaltete sein Partner seine Düsen aus und fiel einen Moment später Kopfüber den Jungen hinterher. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Velgmon: Kennen wir bereits aus Digimon Frontier. Das böse B-Spirit von Kouichi und somit ein Hybrid Digimon. *Mantaraymon: Ein Amordigimon, hier jedoch als Adult verwendet. Hat die Gestalt eines Mantarochens und gehört natürlich zu den Deep Savern xD *Swimmon: Ein Child-Deep-Saver-Digimon. Es hat die Gestalt eines tropischen Fisches und ist dementsprechend bunt. Außerdem ist es vom Typus Serum. *Shakomon: Ist bereits in der Serie aufgetaucht als Partner der chinesischen Brüder ;) Ein kleines Virusdigimon in einer Muschel - natürlich auf dem Childlevel. *Ranamon: Ist ebenfalls aus Digimon Frontier bekannt. Wasser-H-Hybrid ;) *Waru Seadramon: Die Virusform von Megaseadramon... Sieht identisch aus, ist nur etwas dunkler. *Veedramon: Ein von erfundenes Digimon. Siehe unten! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, euch ist hoffentlich die Doppeldeutigkeit des Kapiteltitels aufgefallen xD Sind zwei Wasserstädte, die drin vorkommen *rofl* Ne, ich weiß, ist flach, aber ich fand es passend. Zu den gespendeten Charakteren: Dieses Mal ist es eine ganze Sammlung: Antonio, Luisa und Paolo sind von Verona - das Stumme Mädchen - ist von Sarah und Veedramon, sowie dessen Evos sind von Sie hat mit dem Digimon einen Wettbewerb von mir gewonnen und taucht daher hier auf ;) Sarah wird daher im nächsten Kapitel noch eine größere Rolle spielen. Ein Bild von Veedramon und seiner Evo findet ihr übrigens auch: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1301698 Naja, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und freue mich über Feedback! (^-^) Episode 21: Unterwasserkampf ---------------------------- So, das nächste Kapitel ist da :3 Anmerkungen usw. gibt es wie immer unten ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 21: Unterwasserkampf Ein klammes Gefühl hatte sich in A.J. breit gemacht, während sie vor dem leerstehenden Haus hockte, in das sie den fremden, asiatischen Jungen gebracht hatten. Eigentlich war es sogar Hausfriedensbruch, dass sie hier waren. Immerhin kannte sie nicht einmal die Besitzer des Hauses. Doch keiner von ihnen konnte noch kämpfen, am allerwenigstens die Digimon, und auch jetzt musste sie noch aufpassen, dass keiner der noch immer hier herumirrenden Nightmare Soldiers sie hier entdeckte. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass ein Tamer und sein Digimon gestorben waren. Sie kannte den Jungen zwar nicht, doch in Anbetracht seines Todes war das auch relativ egal. Keiner von ihnen hatte ihn retten können… Wäre sie etwas schneller gewesen, hätte sie ihn etwas früher gesehen, wäre Magnamon näher bei ihm gewesen… Aber daran konnte sie jetzt auch nichts mehr ändern. Zumindest war sie froh, dass Keira mittlerweile – es war schon nach neun Uhr – eingeschlafen war. John, der andere Tamer, der nach seinen eigenen Angaben aus Baltimore kam, hatte ein Auge auf den zweiten Jungen. Der Asiat hatte sich beim Sturz zuvor scheinbar zwei Rippen gebrochen und schien körperlich auch ansonsten angeschlagen. Und noch immer fragte sie sich, ob sie es sich bloß eingebildet hatte, dass der Junge ein Teil von Saint Galgomon gewesen war… Der Schatten eines weiteren Digimons wanderte die Straße entlang und A.J. zog sich in den Hauseingang zurück. Es war schon fast positiv zu sehen, dass der Strom ausgefallen war, und keine Lampen sie verraten konnten… „Wir müssen schneller sein“, rief Ruki im Inneren von Sakuyamon, während sie dem Tsunami entgegenflogen. Sie würden es nicht schaffen, die Welle aufzuhalten, das ahnte sie, und wenn diese auf die Stadt traf, gab es kein Venedig mehr. Die Stadt war zu instabil um dieser Welle zu widerstehen. Und was war mit den dort verbliebenen Tamern? Nein! Sie durfte sich jetzt nicht umdrehen! Sie musste es zumindest versuchen etwas zu tun. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben… Für Sakuyamons Mandala war die Welle zu groß und vor allem zu breit, allein der Versuch würde zuviel Energie verbrauchen. Aber vielleicht konnte sie zusammen mit den anderen Digimon etwas ausrichten. Sakuyamon hob den Mikostab, den es bei sich trug, und die Ringe schlugen klingelnd aneinander. Dann zeigte das Digimon mit seiner freien rechten Hand in die Richtung der Welle: „Rairyukyaku!“ Ein blaugrüner Blitz zuckte durch die Luft und ließ ihre finstere Umgebung für einen Augenblick noch dunkler erscheinen, als sie ohnehin schon war. Fast augenblicklich reagierten die anderen Digimon. Mantaraymon sprang aus dem Wasser hinaus und glitt ein Stück durch die Luft, auf fast dieselbe Stelle zu, wo der Blitz gerade verblasste. „Torpedo Ray!“ Damit beschleunigte es auf einmal und verschwand unter lautem Platschen in der Welle. Auch Ranamon verließ das Wasser gefolgt von einer ganzen Reihe sich windender Wasserschlangen, die ebenfalls auf die Welle tragen und sich mit dieser zu messen schienen. „Aqua Needle!“ Auf dieselben Stellen wie Ranamon feuerte Seahomon mit dunklen, abgehackten Wasserstrahlen. „Dragon Drop!“, war seine Stimme dabei zu hören, während auch das so gerufene Veloveedramon mit seinem blauen Feuer über die Welle fegte und das Wasser in großen, stinkenden Mengen verdampfen ließ. Fast schien es so, als würde die Welle langsam abschwellen, doch da wurde sie auf einmal in der Mitte gespalten, als ein ziemlich großes und massives Digimon aus ihr empor sprang und sich gen Himmel schlängelte. „Leviamon“, erkannte Ruki im Inneren von Sakuyamon erfürchtig. „Heaven’s Knuckle!“, versuchte Angemon das Digimon anzugreifen, wurde aber von nur einer halbherzigen Schwanzbewegung des Demon Lords zur Seite geschlagen und fiel nun in die Wassermasse unter ihnen, die zwar geringer war als zuvor, aber exakt in diesem Moment über die Stadt und die Tamer, die in der Straße dort standen schwabte. Gerade noch rechtzeitig sah Shuichon das Digimon auf sie zukommen. Wobei, es war nicht einmal ein einziges. Zumindest konnte sie einige Schatten hinter den großen Körper Marin Devimons erkennen, die darauf schließen ließen, dass es von anderen Digimon begleitet wurde. „Coredramon!“, rief sie aus und klammerte sich an das eine Bein des Digimon, während sich Denrei an einem Arm festhielt. „Schlag mit den Flügeln!“ Das Digimon tat, wie ihm geheißen und brachte sie so in die Höhe und somit auch aus der Reichweite des dunklen Energiestrahls, den Marin Devimon in ihre Richtung gefeuert hatte. Allerdings waren sie nicht auf die folgenden Attacken gefasst, die aus dem Nichts hinter dem Digimon auf sie gefeuert wurden. Einen Augenblick später ging es ihnen, wie Shoji zuvor und eine ganze Reihe Strahlen aus Blasen getroffen und durch das Wasser geschleudert. Wendimon war schnell genug, um Shuichon aufzufangen, doch wie der andere Junge zuvor verschwand Denrei schnell aus dem Sichtfeld des Mädchens. „Denrei!“, rief sie, als einige Hangyomon ihm fix folgten. Ganz automatisch griff sie nach ihrem Digivice, dessen Bildschirm im selben Moment aufleuchtete. Mit der anderen Hand griff sie nach ihren Karten und zog eine von ihnen durch den Schlitz an der Seite des D-Arcs. „Card Slash! Matrix Evolution!“ Das Licht griff auf Wendimon über, welches im nächsten Moment hinter den Hangyomon herjagte. „Wendimon – Matrix Evolution! Antiramon!“ Während es durch das Wasser stieß – wobei ihm seine langen, breiten Arme und sein recht dünner Körperbau hilfreich waren – holte es schnell auf und schaffte es schließlich sogar die Hangyomon zu überholen und den benommenen Jungen zu packen. Mit der nun einzigen freien Hand und darauf achtend, den Jungen nicht zu zerquetschen, griff es nach einer der Steinsäulen und nutzte sich an dieser festhaltend seinen Schwung, um sich um sie herum zu schwingen und zwei der Hangyomon mit einem Tritt wegzustoßen. Die vier verbleibenden zögerten kurz – zu lang. Seinen Körper hervorstreckend ließ Antiramon eine Salve kleiner Energiekugeln in ihre Richtung schießen, die sie vernichtete. Obwohl sie denselben Level wie Antiramon hatten, waren sie nicht stark. So als hätten sie den Level erst gerade erreicht. Derweil hatte sich Coredramon, das von der Abwesenheit seines Partners nur kurz verunsichert worden war, zwischen Marin Angemon und Shuichon aufgebaut und knurrte das teilhumanoide Digimon nun an. „Danke“, murmelte Denrei zu Antiramon, als dieses ihn neben Shuichon aus seiner Hand gleiten ließ und sich nun ebenfalls dem Digimon zuwandte. Er war sichtlich etwas angeschlagen, von den Attacken, schien aber noch voll bei Bewusstsein zu sein. „Coredramon“, begann Antiramon nun. „Ich kämpfe gegen Marin Devimon. Versuch du die Hangyomon in Schach zu halten – sie sind sehr schwach.“ Das Drachendigimon knurrte nur, jetzt etwas sicherer, da sein Partner wieder da war. Dann schwamm das ehemalige Deva los und wollte Marin Devimon einen Schlag versetzen, doch mit seinen zwei Tentakelarmen wehrte das Digimon die Attacken ab und hielt schließlich einen Arm von Antiramon fest. „Wer seid ihr?“, knurrte es dann und sah zwischen den beiden Digimon und ihren Tamern hin und her. „Was wollt ihr hier?“ „Nichts was dich was angeht“, erwiderte Shuichon. „Hör auf die Digimon hier anzugreifen!“ Da ballte Antiramon eine Hand zu einer Faust, die im nächsten Moment in einem rosafarbenden Licht zu leuchten begann. „Mantra Chant!“ Damit schoss es einen hellen Energiestrahl auf das Gesicht des Meeresdigimon. „Guilty Black!“, konterte dieses nur und spuckte einen Tintenstrahl auf das noch immer in seinem Tentakel festhängende Tierdigimon. Gleichzeitig schwammen weitere Hangyomon hinter dem Digimon hervor und versuchten die Tamer anzugreifen, indem sie ihre Speere nach ihnen warfen. „Denrei!“, rief Shuichon zu ihrem Freund hinüber, der noch immer unsicher nickte und eine Karte aus seiner Tasche holte. „Card Slash!“ Er zog eine Karte des alten Spiels durch den Schlitz. „High Speed Plug-In B!“ „G Shurunen“, knurrte Coredramon finster und schoss eine ganze Reihe Laserblitze auf die angreifenden Digimon, während Denrei eine weitere Karte hervorkramte und in das Digivice einscannte. „Card Scan! Dragon’s Pride!“ Coredramon legte den Kopf in den Nacken. „Blue Flare Breath!“ Damit schossen selbst im Wasser die Flammen, durch die Karte noch weiter verstärkt, auf drei der verbliebenen Hangyomon und trafen auch den rechten, freien Tentakel von Marin Devimon, welches aufknurrte und im nächsten Moment Antiramon wegschleuderte. Das Tierdigimon knallte gegen einen der Felsen und stöhnte kurz auf, doch noch bevor Shuichon reagieren konnte, wurde auch Coredramon weggeschleudert und beide Tentakel des Deep Savers richteten sich auf die Tamer. „Neck Hanging!“ Und einen Augenblick später traf ein breiter, heftiger Strudel sie und warf sie durchs Wasser. „Anima!“, hallte die tiefe Stimme Leviamons über das Meer. Ein farbiger Nebel strömte aus dem Maul des Digimons und traf Sakuyamon und die anderen Digimon, ehe diese zurückgeworfen wurden und sich einen Moment später im Wasser wiederfanden. „Verdammt, die anderen!“, rief Ruki im Inneren Sakuyamons aus und versuchte sich zu orientieren. Sie wusste nicht, wie schwer beschädigt die Stadt war und ob die anderen Tamer nicht auch mit ins Wasser gerissen worden waren. Selbst, wenn sie sich so über Wasser halten konnten, so waren sie hier unten Leviamon völlig ausgeliefert. „Ruki!“, ermahnte Renamons Stimme sie. „Wir können hier nicht kämpfen!“ „Ich weiß“, erwiderte das Mädchen. Einen Moment später schoss Sakuyamon wieder aus dem Wasser hervor, dicht gefolgt von dem seltsamen blauen Digimon, das zu dem einen Mädchen gehört hatte, dass Ruki kurz gesehen hatte. Im Flug schüttelte es die Feuchtigkeit aus seinem Fell und schien wieder Kampfbereit zu sein, während es sich – wie Sakuyamon – nach dem Gegner umsah. Dann jedoch zuckte es zusammen und flog auf die Stadt zu, an deren Rand einige Häuser fehlten, während das Wasser gerade aus der halbeingebrochenen Straße abfloss. „Es wird nach den Tamern sehen“, meinte Renamon zu Ruki. „Wir müssen uns auf den Kampf konzentrieren.“ Ruki sah auf das noch immer unruhige Meer unter ihnen und versuchte verzweifelt etwas zu erkennen. Doch da war nichts. Nur das aus ihrer Sicht beinahe schwarze Wasser und Leviamon konnte überall darin sein. Und einfach ins Wasser feuern konnte sie auch nicht, woher sollte sie wissen, ob sie nicht eins der anderen Partnerdigimon traf. Da erschien ein Licht im Wasser und durchbrach im nächsten Moment die Oberfläche. „Angemon svilluparsi a Holy Angemon!“ Auch als die Digitation abgeschlossen war, umgab Holy Angemon noch ein leichtes Leuchten, das die Dunkelheit etwas erhellte. Doch gleichzeitig machte es sie auch leichter erkennbar. „Holy Angemon!“, rief Sakuyamon aus, doch da war es schon zu spät. Leviamon schoss aus dem Wasser empor in die Luft und war für einen kurzen Augenblick auf gleicher Höhe mit ihnen, so dass Ruki die roten Schuppen des Digimons in jedem Detail sah. Dann schoss die Schnauze des Digimons auf Holy Angemon zu, wobei sie auch Sakuyamon streifte, und schleuderte es in Richtung Stadt. Noch bevor es wieder ins Wasser herunterfiel schnappten die kräftigen, breiten Kiefer nach Sakuyamon und hielten es fest, während die Zähne am Bauch des schwarzen Gewandes drangen und Wunden hinterließen. Dann fiel es, zusammen mit seinem Opfer, ins Wasser zurück, wo es Sakuyamon losließ und einen Moment später schon wieder mit seinem Schwanz gefangen hielt. „Verdammt“, stieß Ruki aus, die Sakuyamons Schmerzen gedämpft selbst zu ertragen hatte. Immer enger schlang sich der Schwanz des Meeresdigimons um den Körper Sakuyamons und immer tiefer zog es seinen Gegner hinab. Im Gegensatz zum Meer der Digiwelt war dieses Wasser real genug, um darin zu ertrinken – auch als Digimon. „Du dummes Digimon“, knurrte Leviamon nun und hörte auf noch tiefer zu tauchen. „Dachtest du die Verschmelzung mit einem Menschen macht dich stärker? Wie dumm von dir… Die Menschen sind schwach.“ Sakuyamon knurrte etwas und versuchte sich aus der engen Umschlingung zu lösen. „Und dumm… Sie bringen allem und uns nichts als Verderben. Sie rotten sich aus. Dumme Menschen“, murmelte das Wasserdigimon gedankenverloren weiter. „Dummes Digimon.“ Damit drückte es noch weiter zu. Ruki spürte im Inneren des Digimons, wie die Wut ihres Partners größer wurde und so benebelt sie sich auch schon fühlte, ging es ihr nicht anders. „Das ist nicht wahr!“, keuchte Sakuyamon, während „nicht wahr“ in seinem Inneren mehrmals widerhallte. „Hä?“ Die Schnauze des Leviathans wandte sich ihnen zu. „Das ist nicht wahr!“, wiederholten Ruki und Renamon. „Menschen sind nicht dumm. Und wir sind es auch nicht.“ Sakuyamon sammelte seine ganze Kraft. „Wir haben unsere eigene Kraft. Unsere eigene Art zu leben.“ Damit grinste es seinen Gegner halbherzig an. „Du bist zu deiner Erkenntnis doch nicht einmal selbst gekommen, was? Großes, dummes, Digimon.“ Noch einmal war ein tiefes „Hä?“ aus dem Maul des Demon Lords zu hören, ehe der Mikostab, den Sakuyamon zuvor aus der Hand verloren hatte, leuchtend aus der Tiefe empor geschossen kam und durch den Schwanz des Digimons schnitt. So begann einer der beiden Schwanzteile – denn der Schwanz von Leviamon war ohnehin schon in zwei Teile gespalten – unter einem rotvioletten Blutschwall langsam zu sinken. „Ich habe keine Luft mehr“, hörte Ruki die keuchende Stimme ihres Partners und merkte, dass auch sie sich langsam benommen fühlte. Da senkte sich ein Schatten über sie. Noch immer wusste Jenrya nicht, was sie tun sollten. Nicht nur, dass ein Tamer gestorben war, nein, auch eines der wohl wichtigsten Gebäude Amerikas war zerstört. Sicher, der Tod des Tamers war schlimmer – immerhin war es ein Leben, nein, waren es zwei Leben die ausgelöscht worden waren. Doch ihm war ein Gedanke gekommen, der ihm etwas Angst machte, da er die amerikanische Politik in der letzten Zeit zumindest halbherzig verfolgt hatte. „And there was nothing told about it?“, fragte er John, den einzigen männlichen amerikanischen Tamer, den er bisher getroffen hatte. „No“, erwiderte der dunkelhäutige Junge mit den schwarzen Haaren nur. „They said, that Washington would be evacuated, but there was nothing about the President on the TV.“ „Das ist gar nicht gut“, murmelte Jenrya, dessen Kopf noch immer schmerzte und rieb sich die Schläfe, ehe er nach einer mit Wasser gefüllten Flasche neben sich griff um einen Schluck zu trinken. „Verdammt…“ Da nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung in der fast kompletten Dunkelheit, die sie umgab, war. Im nächsten Moment spürte er, wie sich sein Digimonpartner, der bisher die ganze Zeit geschlafen hatte, gegen sein Knie drückte. „Ich will nach Hause, Jian“, flüsterte Terriermon, das die gedrückte Stimmung im Raum durchaus zu spüren schien. Mitleidig strich Jenrya mit seiner Hand, die selbst schmerzte, durch das Fell des Digimons. „Moumantai, Terriermon. Moumantai…“ Mit schmerzendem Kopf kam Shoji wieder zu sich. Er fühlte sich schrecklich, aber wohl noch immer relativ gut dafür, dass er von den Attacken der Wasserdigimon getroffen worden war. Genau, sie hatten Gazimon gegen ihn geschleudert und dann war er ohnmächtig geworden. Obwohl sein Blick verschwommen war, sah er sich um und realisierte im nächsten Moment, dass er Unterwasser war. Er begann zu keuchen und wollte die Luft anhalten, ehe Gazimon an seiner Seite war und ihn festhielt. „Du kannst hier atmen, Shoji“, beruhigte es ihn. „Es ist alles in Ordnung. Hast du es schon vergessen?“ Nein, das hatte er nicht, doch im ersten Moment war der Schock zu groß geworden. Sicher, wären sie nicht Unterwasser gewesen, hätten die Tylomon und Depthmon sie gar nicht angreifen können. Das hier war die Digiwelt – hier schien ziemlich viel möglich zu sein. Langsam beruhigte er sich wieder, obwohl das Gefühl Wasser zu atmen – das er unbedingt verdrängen musste – ziemlich seltsam war. Er sah sich in der kleinen, von seltsamen kleinen Kugeln erhellten Höhle um, in der er war, als ein Shakomon, das ebenfalls neben seiner provisorischen Liege saß, ihn ansah. „Du bist aufgewacht“, meinte es, wobei die beiden Schalen der Muschel seinen eigentlichen Körper fast komplett verbargen. Einen Moment fragte er sich noch, warum es so verängstigt wirkte, doch ein Knall, der einen Moment später zu hören war, beantwortete diese Frage zumindest zur Hälfte. Obwohl sein Körper noch immer schmerzte und er sich beinahe den Kopf stieß, richtete er sich auf. „Was ist da draußen los?“ Da erschien ein rundes, helles Fischgesicht am Höhlenausgang. „Man, die beiden anderen kämpfen, man. Marin Devimon ist da, man.“ Kurz sah der Junge zu seinem Partner, dann schwamm er zum Ausgang der Höhle. „Man, willst du, man, daraus?“, fragte das Manbomon, dass die Höhle zu bewachen schien. „Ja, ich muss ihnen helfen“, erwiderte Shoji, wenngleich seine Stimme dabei nicht die Sicherheit hatte, die er sich eigentlich wünschte. „Geht es dir auch wirklich wieder gut?“, erkundigte sich nun das Shakomon. Unsicher drehte der Tamer sich noch einmal zur Höhle um, ehe Gazimon ihn aus seinen Gedanken holte: „Shoji!“ Er nickte. „Ja, ich muss ihnen helfen.“ Kurz schwieg er. „Sie sind meine Freunde.“ Bei diesen Worten begann sein Digivice zu leuchten und hüllte auch Gazimon in Licht, während blaues Licht aus der Kartentasche an seinem Gürtel kam. Er zog die blaue Karte hervor. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Gazimon – Shinka! Sangloupmon! – Matrix Evolution! Matadrumon!“ Ungläubig sah Sakuyamon sich um, als ihm schließlich klar wurde, dass es sich in einem Maul – in Whamons Maul, wie Ruki klar wurde – wiederfand. Die Frage war nur, woher ein Whamon herkam. Die tiefe, aber nicht japanische Stimme des Digimons erklang, so dass Sakuyamon zumindest die Bedeutung erahnen konnte. „Danke“, murmelte die Magierin. „Es geht mir gut.“ Langsam wurde Ruki klar, dass es sich bei diesem Digimon, um eines der italienischen handeln musste, das digitiert war. Ranamon war es wohl nicht, also konnten es nur Seahomon oder Mantaraymon sein. Und es hieß gleichzeitig wohl auch, dass es den Tamern zumindest halbwegs gut ging. Sakuyamon spürte den Schwung, mit dem Whamon die Wasseroberfläche durchbrach, ehe es sein Maul öffnete und das Magierdigimon in die Freiheit entließ. Keinen Augenblick zu früh, denn Leviamon war ihnen – nun scheinbar vollkommen zum Berserker mutiert – gefolgt und sprang aus dem Wasser, um erneut nach Sakuyamon zu schnappen. Doch dieses Mal konnten sie rechtzeitig reagieren. „Izuna!“ Erneut erschienen die vier verschiedenfarbigen Füchse aus Flammen und flogen in schnellen Kreisen um Leviamon herum, dessen Schuppen an einigen Stellen verschmort wurden. Das Meeresdigimon schrie und wand sich noch in der Luft vor Schmerzen. Es flüchtete zurück ins Wasser, von dessen Oberfläche aus es sie misstrauisch beobachtete. „Ihr dummen, dummen Digimon!“, begann es erneut, als Whamons Flosse es traf und seiner Größe zum Trotz erneut aus dem Wasser schleuderte. „Prism Rainbow!“ Mit diesen Worten erschien auch Seahomon wieder und eine in verschiedenen Farben leuchtende Fontaine traf Leviamon, ehe aus einer zu tief schwebenden Wolke Regen auf das Digimon hinabtropfte. Das war Ranamon. „Jealousy Rain!“ „Sie sind alle noch da“, erkannte Ruki, als nun auch das blaue Digimon auf sie zugeflogen kam und Leviamon einige Schläge mit seinen Tatzen verpasste. „Blutrausch!“, rief es dabei in einer für Ruki noch immer nicht verständlichen Sprache. „Denkt ihr, ihr könnt mich so besiegen?“, fragte Leviamon und lachte Kehlig. „Ani…“ Doch seine Attacke wurde unterbrochen, als das geflügelte Digimon erneut mit seinem Feuerschwall angriff. „Großes Feuerinferno!“ Erneut hob Sakuyamon ihrem Mikostab, um Leviamon nun mit der Attacke anzugreifen, mit der es zuvor versucht hatte, die Welle aufzuhalten. „Rairyukyaku!“ Erneut zerschnitt ein Blitz die Luft und nahm das riesige Meeresdigimon gefangen. Elektrische Stöße ließen den Körper sich winden, ehe er sich in rötliche Datenpartikel auflöste und zusammen mit dem Wappen am Himmel verschwand. Viel länger hätte die Energie, die die Fusion von Ruki mit ihrem Partner aufrecht erhielt, nicht mehr gereicht, denn nun leuchtete der Körper des Digimons auf, ehe Mädchen und Fuchsdigimon halbohnmächtig ins Wasser fielen. „Thousand Arrow“, hallte es durchs Meer, ehe gleich zehn Messer sich in die Tentakel Marin Devimons bohrten. Dieses brach seine Attacke daraufhin ab und sah sich knurrend um, wem es diese Verletzungen zu verdanken hatte. Auch die Reaktionen von Shuichon und Denrei, die beide etwas verwirrt von der Attacke schienen, die sie kurz zuvor durchs Wasser gewirbelt und beinahe gegen einen Felsen geschmissen hätte, war nicht viel anders. „Shoji!“, riefen sie beide, wie aus einem Mund aus, als sie den Jungen erkannten. Dieser nickte ihnen nur zu, ehe er sich ganz auf Matadrumon und dessen Gegner konzentrierte. „Guilty Black!“, griff Marin Devimon erneut an, doch Matadrumon, dass sich hatte absinken lassen, stieß sich nur von einem Stein ab, um der Attacke auszuweichen. Gleichzeitig kam ein Blubberstrahl erneut auf Shuichon und Denrei zugeschossen, doch Antiramon hatte das Depthmon bereits zuvor entdeckt. „Card Slash!“, schrie Shuichon. „Yukidarumon – Zettai Reido Punch!“ Im selben Moment holte Antiramon mit seiner großen Faust aus und gab einen Schlag in die Richtung von Depthmon ab, das nicht einmal eine Chance hatte rechtzeitig zu reagieren, ehe eine dicke Schicht aus Eis es umhüllte. „Coredramon!“, rief Denrei daraufhin aus. Das Digimon nickte ihm zu. „G Shurunen!“ Einen Augenblick später durchbohrte ein Laserstrahl des bereits nach oben treibenden Eisblock, welcher schließlich in viele kleine Stückchen zersprang, ehe auch diese sich in Datenpartikel auflösten. Gleichzeitig kehrten auch Matadrumons Messer zu ihm zurück, während es im Wasser ein Salto schlug und damit den nach ihm schlagenden Tentakeln Marin Devimons auswich, ehe seine breite Klinge am Bein den Kopf des Deep Savers trafen. „Chouzetsu Rappashu!“ Für einen Moment flackerte die Gestalt von Marin Devimon, doch dann löste auch dieses Digimon sich auf und wurde von Matadrumon absorbiert. „Ihr habt es geschafft, man!“, jubelte das Manbomon aus sicherer Entfernung zu ihnen hinüber. Die drei Jugendlichen sahen sich an. „Ja“, murmelte Denrei. „Sieht so aus.“ Von Antiramon gefolgt schwamm Shuichon zu Shoji herüber, während Denrei zögerte ihr zu folgen. Als Coredramon dies aber tat, blieb ihm kaum eine andere Möglichkeit, schien ihm, so dass er auch zu dem anderen Jungen herüberschwamm. „Geht es dir wieder gut?“, fragte Shuichon, wenngleich ihre Stimme nur von wenig Besorgnis zeugte, da es dem Jungen momentan wahrscheinlich sogar besser ging als ihnen. Hätte Denrei zuvor etwas gegessen, hätte er sich jetzt wahrscheinlich übergeben, nach der unfreiwilligen Achterbahnfahrt durch Marin Devimon. „Soweit ja“, erwiderte Shoji zurückhaltend. „Okay, super“, jubelte das Mädchen weiter. Kurz schwieg sie, dann fiel ihr etwas ein und sie sah zwischen den beiden Jungen hin und her. „Und bist du noch immer sauer, Shoji-kun?“, fragte sie dann weiter. Der jüngere der beiden Jungen sah so aus, als hätte er das Thema schon wieder vergessen gehabt und sah den älteren eher missmutig an. „Wir sollten erst einmal sehen, dass wir von hier wegkommen“, wich er der Frage aus. Nun hatte auch Manbomon es zu ihnen geschafft. „Hier weg, man? Bleibt ihr nicht, man?“ „Wir wollen eigentlich in ein anderes Gebiet…“, erklärte Antiramon. „Wir sind keine Wasserdigimon.“ „Man, stimmt, man… Sowas auch…“ Das Digimon schien nachzudenken. „Man, aber ich glaube, ich weiß, was ihr sucht! Man, man!“ „Wirklich?“, strahlte Shuichon das Digimon an. „Wollt ihr jetzt schon aufbrechen, man?“, fragte Manbomon nun kleinlaut. Die Tamer wechselten Blicke, ehe Shoji nickte. „Ich denke, das wäre das Beste für uns.“ „Man“, seufzte das Meeresdigimon lang gezogen und enttäuscht. „Na gut, man, folgt mir, man!“ Damit schwamm es los an der rechten Seite der Stadt vorbei und auf eine Art Berg zu, der aus dem Meeresboden als großer Schatten emporzuwachsen schien. Für einen Moment zögerten die drei, doch dann schwammen sie hinterher. Was für eine andere Wahl blieb ihnen auch? „Das soll aufhören!“, schrie Kayako in Richtung der Höhlendecke, beziehungsweise in Richtung des großen Schattens, an dessen Unterseite nun schon ein viertes Wappen prangte, während die Erde nun permanent leicht bebte. Immer wieder rieselte Sand mit kleinen Steinen die Wände hinab, so dass der Eindruck entstand, dass die Höhle einstürzen würde. „Culu~“, machte Culumon und drückte sich an die Beine des stehenden Mädchens. „Beruhige dich“, flüsterte Toshi heißer und versuchte sie wieder zu Boden zu drücken, ehe ein neues, kurzes, aber stärkeres Beben sie erneut von den Beinen riss. „Verdammt“, flüsterte das Mädchen. „Ich will hier weg… Ich will wieder nach Hause.“ Ihr Partner lag Bäuchlings auf einem der Steine im Raum. „Heulsuse“, kommentierte es, wohl um sie aufzuheitern, denn auch seine Augen sprachen von Angst. Ruki kämpfte gegen die Ohnmacht, während sie spürte, dass sich Whamons Körper unter sie und Renamon, dessen Pfote sie, wie sie feststellte umklammert hielt. Außerdem war sie nackt, nachdem ihre Sachen in den Kanal gefallen waren – samt Waschmaschine – als das Waru Seadramon sie vorher angegriffen hatte. Verdammt… Aber wirklich ärgern konnte sie sich selbst darüber nicht mehr. Dazu fühlte sie sich zu müde. Eigentlich – das ahnte sie – war sie wohl reif fürs Krankenhaus und auch in Renamons Fell waren einige rote Stellen zu erkennen – soweit sie überhaupt sehen konnte. Ein Stream sauste an ihnen vorbei durchs Wasser. Ryou macht sich wahrscheinlich Sorgen, war ihr letzter Gedanke, ehe die Ohnmacht sie doch vollkommen in ihr dunkles Tuch hüllte. Ryou sah sich um, während Cyberdramon ihn über Cape Town hinweg trug, immer in Richtung der Berge, die im Süden der Stadt aus dem Boden zu wachsen schienen und direkt an das im dunklen schwarze Meer anschlossen. Er wollte das hier schnell hinter sich bringen, um wieder nach Tokyo und in sein normales Leben zurückzukönnen. Schon seltsam, schoss es ihm durch den Kopf, während seine Augen sich fest auf das Siegel Belphemons geheftet hatten. Das ausgerechnet er, der Digital Survivor, der fast ein ganzes Jahr ohne Rücksicht auf Verluste in der Digiwelt gelebt hatte, so etwas dachte. Aber er konnte nicht anders, als sich Sorgen um Ruki zu machen. Außerdem sollte der ganze Spuk, den die Demon Lords und ihr Gefolge in der realen Welt hinterlassen hatten, möglichst schnell beendet werden. Wenn er daran dachte, zu was für Konflikten das ganze hier im Nachhinein führen würde. Auch diese Stadt schien völlig leer und aus einigen der Häuser stiegen Rauchfontänen empor. Auch hier hatten die Digimon große Verwüstungen angerichtet und er gehörte zumindest mit zu den Leuten, die dafür verantwortlich waren solche Geschehnisse zu verhindern… ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Marin Devimon: Eine Devimon Unterart auf dem Perfectlevel, dass aus der zweiten Staffel bekannt sein sollte. Wo es von Shakkoumon in Tokyo besiegt wurde. *Whamon: Ein Perfect-Deep-Saver-Digimon. Ich denke es sollte allen bekannt sein, da es in drei Staffeln vorkam :D *Hangyomon: Sind im deutschen als "Divermon" bekannt und tauchten in den ersten beiden Staffeln auf. Sie sind klein, Deep Saver und ebenfalls auf dem Perfectlevel. *Cape Town: Zu deutsch Kapstadt. Eine Hafenstadt in Südafrika. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, das war's für dieses Mal. Heute nur nach vier Tagen. Man, ich bin schnell ;) Habe mich extra beeilt... Naja, langsam kommen wir mit den Demon Lords voran. *denk* Eigentlich habe ich heute nicht viel zu sagen. Das einzige, was mir noch einfällt, ist, dass ich endlich das Danke-Für-100-Comments Bild hochgeladen hab. http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1465894 Bis zum nächsten Kapitel :3 Episode 22: Hoffnung oder hoffnungslos? --------------------------------------- So, dieses Mal hat es wieder ein wenig Länger gebraucht und ich entschuldige mich dafür. Ich habe in den letzten beiden Wochen viel Zeit damit verbracht FanArts zu zeichnen, daher bin ich nicht so wirklich zum schreiben gekommen ^^" Entschuldigt das bitte. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 22: Hoffnung oder hoffnungslos? Es war ein lautes Gebrüll, das über die Stadt und das umliegende Land hallte, noch während Ryou Ausschau nach seinem vermeintlichen Gegner hielt. Doch wie es aussah, musste er diesen gar nicht suchen, da er ihm genau in diesem Moment entgegen geschossen kam. Gerade noch rechtzeitig schaffte es Cyberdramon zur Seite auszuweichen und so sich und seinen Partner in Sicherheit zu bringen, doch da drehte das riesige, behaarte Digimon auch schon bei, ließ die Ketten an seinem Körper klappern, und eine violette Kugel bildete sich vor seinen Körper. „Cyberdramon!“, rief Ryou und nahm sein Digivice, sich dessen bewusst, dass er jetzt würde kämpfen müssen. Sein Partner nickte. Einen Augenblick später schoss ein Energiestrahl auf sie zu, während das Licht des Digivices sie umhüllte. „Matrix Evolution!“ Die Lichtkugel, die Ryou und Cyberdramon nun waren, wich dem Energiestrahl aus, der jedoch beidrehte und versuchte sie zu verfolgen. „Shinka! – Justimon!“ Das Cyborgdigimon ließ seine Hand wachsen und hielt sie dann gegen den Angriff, den Belphemon auf sie gefeuert hatte. „Blitzarm!“ Damit warf es den Strahl zurück und dieser löste sich auf. Der Demon Lord gab einen lauten Schrei von sich, ehe er auf einmal auf Justimon zuflog und es mit seinem Horn attackieren wollte. Jedoch erfolglos, da das Dämonendigimon nicht das schnellste war – im Gegensatz zu Justimon, das erfolgreich auswich und erneut seine Hand hob. „Accel Arm!“ Damit prallte die nun um vielfach vergrößerte Hand auf den Rücken des Gegners und schleuderte ihn Richtung Boden, wo er einige Bäume umwarf und unter einer Staubwolke verschwand. „Na also“, grinste Ryou. „Das wird ja leichter, als ich gedacht hab.“ „Sei nicht zu voreilig, Ryou“, warnte sein Partner. Genau in dem Moment hallte ein weiterer, donnernder Schrei über die Stadt und Belphemon erhob sich erneut, während sich Justimon zu einer weiteren Attacke bereit machte. Noch immer lag die Dunkelheit über Venedig – natürlich, es war ja auch Nacht. Aber auch diese Erkenntnis hob die Stimmung nicht besonders, die in dem kleinen Café herrschte. Ein Stück zur hinteren Wand fehlte, dort, wo das Badezimmer in den Kanal gebrochen war. Und auch der Strom war mittlerweile komplett ausgefallen. So saßen – sechs Tamer und ihre Digimon – um einen kleinen Tisch herum, während der Raum nur von Kerzen erhellt wurde. Ruki trug einen hellen, etwas zu engen Jogginganzug, den Luisa, das ältere der beiden italienischen Mädchen, ihr geliehen hatte und war froh überhaupt etwas zum anziehen zu haben. In ihrer Hand ruhte ein Glas mit Cola, die jedoch an der Benommenheit in Rukis Kopf nicht viel änderte. Sicher, sie war vorher beinahe ertrunken und hatte außerdem, wie auch Renamon, einige Verletzungen aus dem Kampf mit Leviamon davon getragen, doch sie hätte im Moment viel für einen klaren Kopf gegeben. So saß sie nun hier und sah die anderen an. Luisa und Antonio saßen ihr gegenüber am Tisch, während Paolo und die stumme Verona an dem nächsten Tisch saßen. Zwischen ihnen saß das vierte Mädchen, dessen seltsames blaues Digimon sich zu ihren Füßen zusammengerollt hatte, da es, wie die anderen Digimon auch, völlig erschöpft war. Im Gegensatz zu den italienischen Tamern sprach das Mädchen recht gut englisch und verfügte außerdem zumindest über ein paar Italienischkenntnisse. Sie kam aus Deutschland, soviel wusste Ruki mittlerweile, und hieß Sarah. Das Digimon zu ihren Füßen trug den Namen Veedramon und schien tatsächlich eine ähnliche Erscheinung, wie Takatos Guilmon zu sein. Doch viel sagte das Mädchen nicht. Wie Ruki schien sie sich etwas unwohl zu fühlen, wenngleich wahrscheinlich aus anderen Gründen. Unsicher fuhr Rukis rechte Hand zu ihrer linken Seiten, als erneut ein stechender Schmerz durch die Wunde dort zuckte. Sofort sprang einer der italienischen Jungen auf. „Comme stai?“ Das Mädchen zog fragend die Augenbrauen zusammen, während Renamon von der Wand aus zu ihr gesprungen war, um seinen Partner zu halten. „Are you allright?“, fragte nun Sarah unsicher. Mühsam nickte Ruki. „Yeah, it’s okay… Alles in Ordnung.“ Sie wünschte nur, dass sie wieder in Tokyo sei. Während Justimon noch darauf wartete, dass sein Gegner – Belphemon, das langsam zu ihm hochflog – endlich einen weiteren Angriff startete, ließ es ein Gefühl zusammenzucken. Jedoch nicht rechtzeitig genug, ehe hinter ihm eine kreischende Stimme erklang. „Darkness Wave!“ Einen Augenblick später traf eine dunkle Welle Justimon und schleuderte es ein Stück durch die Luft. Gerade als es sich umdrehte, wurde es von einer weiteren Attacke getroffen, als sich eine Kralle um seinen Körper schloss und es drückte. „Was…“, keuchte Ryou auf und erkannte die zwei Digimon, die wahrscheinlich auf den Ruf von Belphemon hergekommen waren. Ein Lady Devimon schwebte nicht weit von ihm entfernt in der Luft und grinste ihn an, während die Krallen, die ihn weiterhin zusammen mit seinem Partner in der Luft hielten, zu einem NeoDevimon gehörten. „Blitz…“, setzte Justimon an, und wollte sich erneut mit einer Attacke zur Wehr setzen, doch das NeoDevimon war schneller. „Guilty Claw!“ Damit streckte sich sein Arm und schlug Justimon so gegen ein steileres Stück des Berges. Gestein löste sich und rollte hinab, ehe Neo Devimon Justimon losließ und dieses von Geröll begraben wurde. „Verdammt“, stieß Ryou im Inneren des Cyborgdigimons auf, während er sich mit diesem zusammen gegen das Gestein stemmte, um sich von den Steinen zu befreien. Schließlich schaffte das Digimon es, seinen Arm durch ein Loch zu stecken, um erneut eine Attacke auszuführen. „Accel Arm!“ Die Felsen um es herum lösten sich in Datenpartikel auf, so dass es nun wieder frei war und sich seinen Gegnern zuwenden konnte. Doch von diesen konnte es nur noch zwei entdecken: Neo Devimon und Belphemon. Was war mit Lady Devimon? Justimon sah sich um. Da erkannte es einen Lichtschimmer am Himmel und dann auch ein weiteres Digimon, ähnlich wie Lady Devimon scheinbar humanoid, das auf einer Eisscheibe stehend durch die Luft flog, von dem weiblichen Nightmare Soldier gefolgt. Im Moment konnte Ryou das Digimon nicht erkennen, aber das war auch egal. Es blieben immer noch zwei Gegner, gegen die er kämpften musste und Neo Devimon hatte nun bemerkt, dass sich sein vermeintliches Opfer von den Felsen befreit hatte. Erneut streckte sich sein Arm. „Stun Claw!“ Blitze zuckten zwischen seinen Krallen, als diese auf Justimon zuschossen. Doch dann prallten Feuerbälle auf die ausgestreckte Hand und ließen diese zurückfahren. „Asura God Fist!“, erklang eine tiefe Stimme und zwischen einigen Bäumen trat ein Asuramon hervor, neben dem ein blonder Junge – vom äußeren her etwas jünger als Ryou – stand. Der Junge grinste selbstsicher und hatte etwas in der Hand – wahrscheinlich eine Karte, so dass Ryou zu dem Schluss kam, dass die beiden wohl mit Neo Devimon fertig werden würden. Im Davonfliegen machte Justimon eine Handbewegung, die so etwas wie „Vielen Dank“ bedeuten sollte, und hoffte, dass der Junge verstand. Dann wandten sich Ryou und sein Digimon wieder ihrem eigentlichen Gegner – Belphemon – zu. Dieses schwebte mittlerweile unter seinem dunkelblauen Siegel, dass den bewölkten, schwarzen Himmel etwas erhellte. Es schien Justimon nicht bemerkt zu haben, da seine Aufmerksamkeit wohl den beiden anderen Digimon, die Lady Devimon und Neo Devimon in Schach hielten, galt. Es war halt nicht sonderlich intelligent, dachte sich Ryou. Immerhin hielt er das Monster, dass nicht umsonst Rage in seiner Modusbeschreibung hatte, für den einfältigsten der Demon Lords, war Belphemon doch nicht viel mehr als ein Tier. So flog Justimon unter der massiven Gestalt des Digimons hinweg und bemühte sich dabei im Schatten der Bäume zu bleiben. Dann änderte es seine Richtung und gewann rasch an Höhe. „Justice Kick!“, rief es aus, während es mit dem rechten Bein voran auf den Gegner zusprang, doch diese fuhr herum. „Lightning Horn!“ Einen Augenblick bevor Justimon seinen Gegner erreichte zuckte ein Blitz durch die Luft und warf das Cyborgdigimon zu Boden. „Da ist der Eingang, man“, meinte Manbomon und zeigte auf ein riesiges schwarzes Loch – anders konnte man es nicht bezeichnen – das sich im Felsen vor ihnen öffnete. Es war eine Höhle, aber eine wirklich ziemlich finstere. Doch Manbomon hatte ihnen gesagt, dass es der einzige Ausgang aus diesem Gebiet war, also hatten sie kaum eine andere Möglichkeit als seinem Rat zu folgen. Immerhin war niemand von ihnen sonderlich darauf erpicht, weiterhin Wasser zu atmen. „Danke“, meinte Shuichon, die sich die ganze Zeit an Antiramons Ohren festhielt, um selbst nicht schwimmen zu müssen. Derweil sah Denrei zweifelnd zum Eingang der Höhle. Würde diese innen noch schmaler werden, so würde Coredramon wohl kaum hindurch passen. Matadrumon war kaum größer als sie und würde damit keine Probleme haben und auch Antiramon war recht schlank. Nur Coredramon… Warum konnte es nicht einfach zu Dracomon zurückdigitieren? Es war schon irgendwie verflucht. „Lasst uns los“, schlug Shuichon nun vor – wesentlich enthusiastischer als die beiden Jungen zusammen. Shoji sah sie an, ehe sein Blick zum Höhleneingang wanderte. „Ich schätze, es ist besser, als hier ewig zu warten.“ „Ich hoffe nur, die Höhle ist breit genug für Coredramon“, sprach Denrei seine Bedenken leise aus und sah immer wieder zweifelnd zwischen Höhle und Digimonpartner hin und her. Manbomon schien da zuversichtlich. „Das wird schon, man. Keine Sorge.“ „Warst du denn schon in der Höhle?“, erkundigte sich das große Drachendigimon etwas ängstlich. „Nein, man. Natürlich nicht, man.“ Alle drei Tamer seufzten. Also wusste das Digimon wahrscheinlich nicht einmal genau, ob es dort wirklich einen Ausgang aus dem Gebiet gab. Aber was sollten sie sonst tun? Zumindest versuchen konnten sie es ja… „Danke, Manbomon“, murmelte Denrei schließlich. „Ich schätze, wir haben ohnehin keine Wahl“, fügte er leise hinzu, ehe er begann auf das dunkle Loch in der Felswand zuzutauchen, wobei ihm allerdings gar nicht wohl war. Auf ein weiteres Zusammentreffen mit bösen Digimon – vor allem, wenn es im Dunklen stattfand – konnte er durchaus verzichten. „Viel Glück noch, man!“, verabschiedete sich der Deep Saver von ihnen und winkte ihnen hinterher, als sie in den Schatten der kühlen Höhle eintauchten. „Und jetzt?“, fragte Shojis Stimme, kurz nachdem sie soweit geschwommen waren, dass sie gar nichts mehr sahen. „Immer geradeaus“, erwiderte Shuichon. Kurze Zeit sagte niemand etwas, doch dann schrie Antiramon warnend auf. „Vorsicht!“, rief es, doch da war es schon zu spät und alle sechs spürten, wie sie etwas nach unten – zumindest glaubte Denrei, dass es unten war, denn er hatte den Orientierungssinn schon lange verloren – zog, ehe sie einen Moment später durchgeschleudert wurden. In etwa zur selben Zeit befanden sich zwei andere Tamer in der realen Welt noch ein ganzes Stück von ihrem Ziel entfernt. Hirokazu und Kenta hatten den Sturz aus der Höhe zwar irgendwie überlebt, da Guadromon sie gerade rechtzeitig noch gefangen hatte, doch nun standen sie in der Mitte vom Nirgendwo – um sie herum nur Sand und Steine und… „Pico…“, setzte Kenta sich an seinen besten Freund klammernd an. „… Devimon“, ergänzte dieser. Gerade erst hatte das große Roboterdigimon sie abgesetzt doch nun, als sie sicher von zwanzig Paaren gelber Augen angestarrt wurden, wünschten sie sich nichts mehr, als wieder in der Luft zu sein. Je ängstlicher die Gesichter der beiden Jungen wurden und je panischer Kiwimon um sie herum lief, desto breiter grinsten die Pico Devimon sie an. Dann – mit einem Mal – flogen die Pico Devimon in die Luft und warfen fast synchron Giftspritzen auf die beiden Jungen. „Pico Darts!“, riefen sie dabei lachend. „Eine Karte!“, keuchte Kenta gerade noch, während der andere Junge in seine Tasche griff. Doch Kenta hatte mehr Glück, da bereits die oberste Karte in seinem Deck ihm helfen konnte. „Card Slash! Fladramon – Flame Shield!“ Sofort sprang Kiwimon aufgeregt herum, ehe es auf einmal einen Feuerstrahl ausspie, der eine flammende Kugel um sie herum bildete und dafür sorgte, dass die Spritzen sich in der Luft auflösten. „Pipapi!“, triumphierte es, als sich der Feuerschild jedoch bereits auflöste und die zuvor noch etwas verdutzten Pico Devimon wieder begannen zu grinsen. Doch nun war Guardromon an der Reihe. „Destruction Grenade“, rief es aus, als sich zwei Zielvorrichtungen aus seinen Armen erhoben und auf die Pico Devimon direkt vor ihm richteten. Dann schossen kleine Raketen auf die Picodevimon und sprengten gleich fünf von ihnen in die Luft, während Kiwimon die anderen mit seinem Little Pecker befeuerte. „Weg hier“, keuchte Hirokazu, während er auf seinen Partner kletterte und als nächstes Kenta mit hinaufzog. Als auch Kiwimon in der Hand des Roboters saß, hoben sie vom Boden ab. Doch im nächsten Moment stellten sie fest, dass ihnen das nicht viel gebracht hatte. Immerhin konnten ja auch die Pico Devimon fliegen und nahmen nun die Verfolgung auf. „Pico Darts“, schallte es durch die Luft, als eine ganze Salve der Giftspritzen auf die Jungen gefeuert wurde. „Verdammt!“, rief Kenta aus und hatte ein paar Karten in der Hand, um eine finden zu können, die ihnen helfen konnte. Doch da stellte er fest, dass eine von ihnen sich blau gefärbt hatte. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Pipapo! Pi Pi Papo!“ Als das Licht um Piccolomon verschwand, flog es mit herumwirbelndem Speer, der die Geschosse der Pico Devimon abwehrte, den Angreifern entgegen. „Papa Pi!“, rief es dann aus und eine reihe kleiner Bomben, die vom Aussehen her an Fledermäuse erinnerten, trafen die Pico Devimon und lösten sie im nächsten Augenblick in Datenpartikel auf. Die Childs waren selbst in einer Gruppe einem Perfectdigimon nicht gewachsen. „Danke, Piccolomon!“, jubelte Kenta nun, während Hirokazu ein Seufzen von sich gab. Sein Blick wanderte zu dem Wappen des Demon Lords, den sie eigentlich bekämpfen wollten. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war…“, murmelte er. Wenn sie sich schon mit ein paar PicoDevimon herumschlugen: Wie sähe das dann erst aus, wenn sie mit einem Demon Lord kämpfen mussten? Er wollte es sich eigentlich nicht vorstellen… Mit einem lauten Jaulen ließ Belphemon seine Ketten aufleuchten und grüne Energiebänder schossen auf Justimon zu, das nichts anderes tun konnte, als jedem von ihnen auszuweichen. Das Digimon im Ragemon war schneller, als es aussah und wann Ryou nicht schnell etwas einfiel, würde er ein Problem bekommen. Kurz wanderte sein Blick zu den im Dunklen immer wieder aufleuchtenden Feuern der Attacken, die die anderen Digimon austauschten. Wahrscheinlich hatten die beiden anderen Digimon, von denen er bei dem, das gegen Lady Devimon kämpfte, nicht einmal wusste, welches Level es hatte, noch nicht sonderlich viele Möglichkeiten zum Trainieren gehabt. Sie schienen einige Probleme mit ihren Gegnern zu haben und Ryou konnte nur hoffen, dass sie es trotzdem schafften. Er konnte drauf verzichten gegen drei Gegner kämpfen zu müssen. Da traf einer der grünlichen Energiestrahlen Justimons linken Arm, so dass dieser schnell begann sich taub anzufühlen. Im nächsten Moment bildete sich ein heller Ball im Maul Belphemons und schoss einen Moment später als Strahl auf Justimon zu. „Trinity Arm!“, rief dieses und versuchte so die gegnerische Attacke abzuwehren, doch es konnte nicht verhindern, dass die Kraft des Angriff es zurückwarf und es erneut Bekanntschaft mit dem Boden machte. „Verdammter Mist!“, fluchte Ryou im Inneren des Digimons erneut, während er sich zusammen mit seinem Partner erneut hochkämpfte. Gegen so einen Gegner konnten sie doch nicht verlieren! Nein, das würden sie auch nicht, sie mussten sich nur etwas einfallen lassen, wie sie den Kampf möglichst schnell beenden könnten… Erneut sprang Justimon empor, während Belphemon sich zu seiner nächsten Attacke bereit machte. Gerade noch rechtzeitig wappnete sich Justimon, ehe das gegnerische Digimon versuchte es mit seinem Kopf zu rammen. Genau da kam Ryou eine Idee. „Blitz Arm!“ Der Schlag war direkt auf die beiden Hörner von Belphemon gezielt und brach diese im nächsten Moment durch. Voller Schmerz – so schien es – jaulte der Demon Lord auf und wich von Justimon zurück. Dann fixierte er seinen Angreifer und damit auch den, der ihm diese Schmerzen bereitet hatte und sah ihn mit rotglühenden Augen an, während sich die Überreste seiner Hörner in Datenpartikel auflösten. Belphemon knurrte, ehe es auf einmal begann wie von Sinnen auf seinen Feind einzuschlagen. Die Krallen des Demon Lords waren scharf und Justimon bemühte sich aus der Reichweite von ihnen zu kommen, solange die Angriffe so dicht aneinander folgten und auch die Ketten, die an Belphemons Armen hingen versuchten den Feind zu erwischen. „Als hätten sie ein Eigenleben“, murmelte Ryou und versuchte gleichzeitig die Klauen und die Ketten im Auge zu behalten. Doch da wickelte sich eine von diesen um Justimons Beinen, ehe im nächsten Moment eine Klaue das Cyborgdigimon beinahe traf. Gerade noch rechtzeitig schaffte es Justimon die Krallen mit seinen Händen festzuhalten und so auf Abstand zu halten. Da holte Belphemon aus und schleuderte seinen Gegner von sich, ehe es den Kopf zurücklegte und ein gewaltiges Brüllen hören ließ. Die Schallwelle traf Justimon, aber ebenso auch die Digimon, die auf der Stadtseite des Berges kämpften und während sie einige Dächer zum Einsturz brachte, schmiss sie die Digimon zurück, so dass zwei von ihnen im Meer und die anderen beiden in einer Häuserreihe landeten. Auch Justimon wurde zurückgeworfen, doch dieses Mal war es weit genug vom Boden entfernt, um nicht erneut auf diesem zu landen. Doch es konnte nicht verhindern, dass die Datenpartikel, die nun auf den Demon Lord zuschwebten von diesem absorbiert wurden. Dann begannen die Ketten, die um die stämmigen Arme des Biestes geschlungen waren, erneut zu glühend. Einen Augenblick später – Justimon hatte sich gerade wieder soweit gefangen, dass es auf seinen Gegner zuschwebte – schossen sie auf das Cyborgdigimon zu. „Was…?“ Gerade noch so schaffte es Justimon der ersten Kette auszuweichen, doch dann schnellte die zweite auch schon links von ihm vorbei, ehe die dritte seinen Hals streifte. Da erkannten Ryou und sein Partner, was hier vor sich ging: Das Digimon versuchte sie festzunageln. Die Ketten schossen so um sie herum, dass sie irgendwann nicht mehr würden ausweichen können und dann würde Belphemon seine Finale Attacke machen. Immer mehr Ketten bildeten ein dichtes Netz um sie herum, doch dann – kurz bevor es für Justimon kein Entkommen mehr gegeben hätte – fuhr Belphemon herum. Die beiden Digimon, die zuvor gegen die beiden Devimon gekämpft hatten, hatten den Demon Lord angegriffen. Den Moment der Unachtsamkeit seines Gegners nutzte Justimon. „Critical Arm!“ Damit verwandelte sich seine rechte Hand in eine lange glühende Klinge. Diese erhebend flog Justimon auf seinen Gegner zu und schlug im nächsten Moment zu, so dass die Energie seiner Attacke den Kopf des Demon Lords spaltete. Dieser schien gerade noch zu bemerken, was passiert war, als sich sein Körper in rote Datenpartikel auflöste, die schließlich verschwanden und mit ihnen auch das Wappen am Himmel. „Dieser Kampf ist vorbei“, murmelte Ryou erleichtert, während Justimon langsam auf dem Ast eines Baumes aufkam und zu Asuramon und dem anderen Digimon, das auf einer Wolke aus Wasser über der Stadt schwebte, hinübersah. Es war humanoid und hatte Hasenohren, sowie einen Fuchsschwanz. Ryou kannte es nicht, aber im Moment war ihm das auch ziemlich egal. Er konnte im Moment nur hoffen, dass die Kämpfe in den anderen Städten ebenso glimpflich verliefen… Vor allem um den Kampf, den Hirokazu und Kenta vor sich hatten, machte er sich Sorgen. Diese kamen mit immer weiter sinkendem Herzen dem Siegel des Demonen Lords immer näher, während Guardromon sie über die Wüste hinwegtrug. In der Ferne war die Form eines Felsens zu erkennen, der sich aus der Wüste abhob. Der Ayas Rock, wenn Kenta nicht irrte. Dann wartete ihr Gegner also dort auf sie? Besser nicht… „Popo! Pipa!“, rief Piccolomon plötzlich aufgeregt und deutete mit seinem Speer hinter sie, wo sich ein leuchtender Feuerschweif näherte. „Was…“, setzte Kenta an. „… ist das?“, führte Hirokazu fort. „Doch nicht etwa der Demon Lord?“ Verzweifelt sahen sich die beiden an, als die Flamme sie eingeholt hatte und sich als ein Vitramon identifizieren ließ. Außerdem saß ein dunkelhäutiges Mädchen auf dem Rücken des Digimons und winkte ihnen zu. „Hey!“ Beide Jungen winkten perplex zurück, als auch ein Mach Gaogamon zur rechten Seite von ihnen erschien. „Are you Tamers?“, rief der kleine Junge, der auf dessen Rücken saß, zu ihnen herüber. „Was?“, fragte Hirokazu verwirrt, da sein Englisch nicht das Beste war. „Ob wir Tamer sind“, übersetzte Kenta unsicher. Kurz überlegten sie, ehe Hirokazu zu dem Junge hinüberrief: „Ja, sind wir!“ Als ob dieser, der wahrscheinlich nicht älter als elf oder zwölf war, das verstehen würde. Da nahmen sie noch eine weitere Bewegung unter sich wahr. Noch ein Digimon hatte mit ihnen aufgeholt, auch wenn sie es momentan nicht erkennen konnten. Also waren sie in diesem Kampf zumindest nicht allein… „Was geht hier vor?“, fragte Shoji und versuchte aufrecht stehen zu bleiben, während der Boden unter ihren Füßen bebte. „Woher soll ich das denn wissen?“, erwiderte Denrei gereizt, der an einer der Höhlenwände kniete. „Jetzt streitet euch nicht!“, rief Shuichon dazwischen. Nachdem sie von dem Wasserstrudel in der Höhle erfasst worden waren, waren sie in einer weiteren Höhle gelandet, kaum mehr als ein schmaler Felsendurchgang, an einigen Stellen nicht einmal hoch genug, als das sie stehen konnten. Zumindest waren ihre Digimon alle drei zurückdigitiert, bevor sie hier gelandet waren. Denn weder Antiramon, noch Coredramon hätten hier genügend Platz gehabt. „Was ist das für ein Wackeln?“, fragte Dracomon verwirrt, das mittlerweile bäuchlings auf dem Boden der Höhle lag. Lopmon landete auf seinem Kopf. „Das nennt man Erdbeben.“ Die drei Tamer sahen sich an, während von der Decke einzelne Steine und Sand zu Boden rieselten. Die Schrift, die die bläulichen Felsen verzierte und die Höhle mit einem schwachen Leuchten erhellte, flackerte kurz, ehe alles vorbei war. Nur ein leichtes Vibrieren der Wände deutete auf das Beben zuvor hin. „Ist es vorbei?“ Gazimon sah sich misstrauisch um. „Ich glaube schon“, erwiderte Denrei und sah zu den anderen beiden. Kurz schwiegen sie, ehe Shoji mit den Schultern zuckte. „Wir sollten sehen, dass wir hieraus kommen.“ Damit sah er in die Richtung, aus der sie gekommen waren, wo nichts, als ein von Steinen verschütteter Gang war und ein schmales Loch in der Decke, das sie nicht hinaufklettern konnten. Somit blieb ihnen nichts anderes übrig, als dem Tunnel in die andere Richtung zu folgen. Die Richtung vor ihnen. „Bevor ein weiteres Beben und hier festnagelt.“ Shuichon nickte. „Wir sollten keine Wurzeln schlagen“, meinte sie und nickte ihnen zu. „Lasst uns gehen“, murmelte auch Denrei und half seinem Partner auf, der ihn noch immer etwas verwirrt ansah, während Lopmon noch immer auf seinem Kopf saß. „Wohin?“, fragte Dracomon. Shoji zuckte mit den Schultern. „Wir werden sehen.“ Während das Beben mittlerweile auch einige Teile der Digiwelt erschütterte und einzelne Wölkchen aus Datenpartikeln umherschwebten, die von zerstörten Digimon oder Landstücken dieser Welt stammten, schwebte eine Gestalt – ein weiteres Digimon, wie es schien – hoch über der Gegend, wo Koemon ihre Häuser in den Schluchten angelegt hatten. Es war ein humanoides Digimon, aus dessen Rücken zwei gewaltige bräunliche Flügel wuchsen, während die Scheide eines großen Schwertes zwischen diesen am Rücken hing. Eine nicht sehr ausgeprägte weibliche Gestalt ließ sich unter der engen, ebenfalls braunen Kleidung erahnen. Die Augen, wie auch ein Teil der Stirn, schienen von einer Art Brille, wie man sie aus Cyberspacevisionen kannte, verdeckt. Doch das Digimon schien die Vorgänge unter sich genaustens zu beobachten. „Die Demon Lords werden besiegt…“ „Dann ist es bald soweit.“ „Wenn es wirklich passiert… Was werden wir tun?“ „Nichts, wir werden warten und sehen was passiert.“ „Aber wenn es diese Welt zerstört…“ „Das werden wir sehen. Diese Welt wird so schnell nicht zerstört werden.“ „Ich weiß… Aber…“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Belphemon: The Demon Lord of the day ;) Ist bereits aus Digimon Savers bekannt, daher nehme ich einfach mal an dazu nichts sagen zu müssen. *Asuramon: Ein Digimon, das auf einer Hindigottheit beruht und bereits aus Digimon Frontier bekannt sein sollte. Es ist auf dem Perfectlevel und vom Typus Serum. *Lady Devimon: Nun, dieses Virus-Digimon auf dem Perfectlevel hatte schon zwei größere Auftritte und sollte jedem bekannt sein. *Neo Devimon: Das normale Perfect von Devimon. Hat große ähnlichkeit mit diesem, ist allerdings noch stärker. ;) *Pico Devimon: Als "Demi Devimon" bei uns bekannt. Hatte in Adventure eine Hauptrolle, so dass es auch bekannt sein sollte. *Vitramon: Ebenfalls aus der Serie bekannt. Eigentlich ein B-Hybrid, hier aber als Perfect verwendet. Das B-Hybrid des Feuers in Frontier um genau zu sein. *Mach Gaogamon: Auch dieses ist bekannt. Das Perfect von Gaomon aus Digimon Savers. Ein Cyborgdigimon. ☆★☆★☆★☆ So, das war es erst ein, fremde Digimon in Cape Town ist Jinglemon von , das sie bei meinem WB eingesendet hatte. http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1459809 Die Australischen Charaktere die bisher da sind, sind mal wieder von , werden aber noch von zwein ergänzt, da der Kampf gegen Lucemon der härteste werden wird. Immerhin sind Hirokazu und Kenta nicht die stärksten. Danke wieder für die Charas xD Und das Digimon am Ende der Episode... Ihr werdet sehen! Es hat mit einem Tamers-Charakter zu tun! Also dann! See you! Episode 23: Zwischen Sand und Steinen ------------------------------------- Episode 23: Zwischen Stein und Sand Hirokazu, Kenta und die drei anderen Tamer, hatten das Siegel des Demon Lords, das tatsächlich direkt über den Ayas Rock am Himmel schwebte, beinahe erreicht und zumindest Hirokazu sank das Herz immer tiefer. Zwar hatte Ryou recht gehabt, denn der Junge erkannte in dem Orangen Wappen das Zeichen von Lucemon im Falldown Mode, doch wirklich trösten wollte ihn das nicht. Gut, ihr Gegner hatte wie ihre Digimon – wenn Guardromon digitierte – das Perfectlevel, aber dafür war es das stärkste Perfect, das er kannte. Da erkannten sie Lichtblitze in der Luft und einen Moment darauf auch zwei fliegende Gestalten. Zwei Digimon, die gegeneinander kämpften? „Was ist das?“, fragte Hirokazu und Piccolomon spähte in die Dunkelheit, die der Demon Lord mit den dichten schwarzen Wolken über das Land gebracht hatte. Dann begann es – wieder einmal – aufgeregt zu schreien. „Pipipi! Po! Popapi!“ Hirokazu sah zu Kenta, doch dieser zuckte mit den Schultern, obwohl er seinen Partner normal immer verstand. Nun, einen Moment darauf wussten sie jedoch, wovor das Feendigimon sie hatte warnen wollen. Wie aus dem Nichts war die Gruppe von weißen, wirbelnden Wesen umgeben, die sich leicht als Geisterdigimon identifizieren ließen. „Bakemon“, murmelte Kenta, während die fünf Digimon näher zusammenrückten. Bakemon waren nicht gerade für ihre Stärke bekannt, doch dafür, dass sie sich meist in großen Gruppen aufhielten, wie sie ihnen gerade bewiesen. Es war, als wäre die gesamte Luft mit weißen Laken angefüllt. „Guardromon“, rief Hirokazu aus. „Jetzt sind wir dran.“ Das Maschinendigimon nickte und ließ den Jungen zu Boden gleiten, wo sie nun auch erkannten, dass das Digimon, was zuvor unter ihnen gelaufen war, ein Loader Liomon war. Nach seinem Digivice greifend zog der Tamer irgendeine Karte aus der Tasche an seinem Gürtel. „Card Slash!“ Doch weiter kam er nicht, als sich eine eiserne Kette um seinen Arm wickelte und diesen nach hinten zog. „Au!“, schrie Hirokazu auf, sich dessen bewusst, dass er sich beinahe die Schulter ausgerenkt hatte und dieses noch passieren würde, wenn diese Kette ihn nicht schnellstmöglich losließ. Auch ohne aufzusehen ahnte er, um welches Digimon es sich handelte. „Phantomon“, bestätigte Kenta diesen verdacht und Hirokazu versuchte sich vorsichtig umzudrehen. Das Digimon verstärkte jedoch die Kraft, mit der es seinen Arm anzog und brachte den Jungen fast zum Fall. „Verdammt“, knurrte Hirokazu immer noch versucht seinen Arm loszubekommen. Doch da wurde das Digimon zurückgeworfen, als etwas an seinem Kopf explodierte und Piccolomon erneut „Pipa!“ zu jubeln begann. Die Kette lockerte sich und der Junge konnte sich befreien und die Karte, die zuvor zu Boden gefallen war, aufheben. Als er sie berührte wurde sie blau. „Danke, Piccolomon!“, rief er dem Partner seines besten Freundes zu und zog dann die Karte durch sein D-Arc. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Guadromon – Matrix Evolution! Andromon!“ Das Cyborgdigimon sprang auf Phantomon zu und sein rechter Arm verwandelte sich in einen Bohrer. „Spiral Sword!“ Aber noch bevor es die Attacke abfeuern konnte begannen sich die Bakemon um sie herum zu bewegen und zig graue, tot wirkende Krallen schossen auf sie zu. Da reagierten auch endlich die australischen Tamer, die zuvor unsicher bei ihnen gestanden waren. „Mach Gaogamon!“, rief der kleine Junge. Das große ebenfalls cyborgartige Wolfsdigimon sprang auf Phantomon zu, während auch die beiden Mädchen, die zu den anderen Digimon gehörten, sich ihren Digimonpartnern zuwandten. „Vritramon!“ „Loader Liomon!“ „Go!“ „This are Digimon!“, versuchte Ryou verzweifelt einem einfünfundneunzig mal ein Meter Hünen zu erklären, der mit einer zum Glück gesicherten Maschinenpistole vor ihm stand. Er und noch etwa zwanzig weitere Soldaten waren hier aufgetaucht, kaum war der Kampf gegen Belphemon vorbei gewesen. Sie schienen den ganzen Kampf beobachtet zu haben und brachten vor allem Asuramon und dem anderen Digimon – ein humanoides mit Fuchsschwanz und Hasenohren – die beide etwa eineinhalb bis zwei Mal so groß wie einer der Soldaten waren, einiges an Misstrauen entgegen zu bringen. „They won’t harm you“, erwiderte auch das etwa elf oder zwölfjährige blonde Mädchen, dass zu dem hasenohrigen und ebenfalls blonden Digimon gehörte. „They are our friends.“ Nur leider wirkte sie dabei auf den Soldaten nicht sonderlich überzeugend, dessen Uniform auf einen Offizier schließen ließ. Ryou versuchte seine Englischkenntnisse zu sammeln und sah den Mann an. „Look“, begann er. „I am working for the japanese Government.“ Dabei versuchte er sein Portmonee seiner hinteren Hosentasche zu bekommen, denn dort waren sein Ausweis und die Hypnosmarke drin. „I…“ Der Gesichtsausdruck des Mannes sah nicht einmal danach aus, als würde er ihm zuhören, trotzdem zog Ryou nun das Portmonee aus seiner Tasche und hielt dem Offizier die Karte entgegen, die halbwegs nach einer offiziellen Dienstmarke aussah, entgegen. Eine Weile sagte der Mann nichts, so dass man ihn beinahe hätte für eine Statue halten können, so ruhig und unbewegt wie er da stand. Dann sah er zwischen Ryou und den beiden Kindern hin und her. „Come with us.“ „But…“, begann der Junge neben Asuramon. Das jüngere Mädchen schien da intelligenter zu sein. „Just do it“, meinte sie zu dem Jungen und folgte Ryou, als dieser sich zusammen mit Monodramon in Bewegung setzte und den marschierenden Soldaten folgte. „Coronna Blaster!“ Rote Feuerkugeln setzten einige der Bakemon in Brandt, während Loader Liomon und Mach Gaogamon diese mit direkten Attacken angriffen. „Loader Morning Star!“, knurrte das Löwendigimon, während der Morgenstern an seiner Schwanzspitze durch die Reihen der Bakemon peitschte und diese so entweder zu Boden geworfen wurden oder ausweichen mussten. Derweil hieb auch Mach Gaogamon auf sie ein und sorgte ebenfalls dafür, dass einige zu Boden gingen. Nur Phantomon hatte sich schnell genug zurückgezogen, während die Luft nun von den roten Partikeln der herumschwebenden Daten, die die besiegten Bakemon hinterließen, erfüllt war. Hirokazu und Kenta sahen sich an. „Wir sollten ihnen helfen!“, stellte Kenta fest, woraufhin der andere nickte. Doch bevor sie etwas taten gab es drei Explosionen, die weiteren Bakemon das Leben kostete. Als diese sich auflösten wurde auch sichtbar, welches Digimon sie angegriffen hatte: Es war ein Tortomon auf dessen Rücken ein recht molliger, rothaariger Junge saß. „Hier gibt es ganz schön viele Tamer“, murmelte Hirokazu und griff nun endlich die Karte, die er schon vorher hatte benutzen wollen. „Card Slash! Aero Wing!“ Daraufhin wuchsen unter einem kurzen aufleuchten rote Flügel aus dem Rücken Andromons, so dass es mit Piccolomon zusammen zu Phantomon hinauffliegen konnte. Dabei ließ es erneut seinen Arm zu einem sich schnell drehenden Bohrer werden. „Spiral Sword!“ Auch das Feendigimon startete eine Attacke: „Popopa!“ Damit warf es seinen Speer auf das Geisterdigimon, das jedoch in die Höhe auswich und nun seinerseits mit seiner Sense zu einer Attacke ausholte. „Soul Chopper!“, erklang dabei eine rauchige Stimme aus dem Schwarz unter dem Umhang. Dann verlängerte sich der Stab der Sense plötzlich und die Waffe schwang durch die Luft. „Andromon!“, rief Hirokazu, als sein Partner getroffen wurde, während Piccolomon es gerade noch geschafft hatte auszuweichen. Die Flügel auf dem Cyborgrücken verschwanden und das Digimon kam hart auf den Boden auf. Sofort rannte der Junge los, um zu seinen Partner zu gelangen, welcher sich jedoch schon wieder aufrichtete. „Hey, alles okay, Andromon?“, fragte Hirokazu. Das Digimon nickte. „Ja, es geht schon“, erwiderte es und stand nun wieder ganz auf. Da griff die älteste der australischen Tamer, die bei ihnen waren, Hirokazus noch schmerzenden Arm, woraufhin er das Gesicht verzog. Sofort ließ die junge Frau – sie war auf jeden Fall älter als Hirokazu und Kenta – den Arm los. „I am sorry“, meinte sie. Etwas überrumpelt und dank seiner schlechten Englischkenntnisse auch verwirrt starrte der Junge sie an. „Sorry“ verstand er ja noch, aber er ahnte, dass das nicht das einzige war, was die junge, braunhaarige Frau sagen wollte. „You have to go!“, fuhr sie fort. „Hilfe“, erwiderte Hirokazu verloren. Da half Andromon, dessen Maschinengehirn die fremde Sprache zum Glück besser verstand. „Sie sagt, dass wir gehen sollen.“ „Warum?“, fragte der Junge. Zumindest konnte sie in der Verwirrung, die ihm ins Gesicht geschrieben stand lesen. „You have to fight the Digimon Lord!“ Damit zeigte sie in die Richtung des Ayas Rock und damit auch in die Richtung des Wappens. „Sie sagt, dass wir gegen den Digimon Lord kämpfen sollen“, übersetze das Cyborgdigimon. „Aber…“, setzte Hirokazu an. Doch das war alles, was er herausbrachte, ehe er ein helles Licht über sich bemerkte. Er brauchte, um zu verstehen, was dort vor sich ging, doch dann verstand er: Phantomon absorbierte die Daten, der vernichteten Bakemon und schien zu digitieren. Und das hieß, dass es das Ultimatelevel erreichen würde?! Dann verschwand das Leuchten und gab die Sicht auf ein Digimon frei, das – zum Glück – kein Ultimate war: Metal Phantomon. Dieses ließ seine Zwillingssense, deren Klinge aus leuchtender Energie bestand, rotieren, ehe es sie auf seine Gegner hinunterwarf. „Soul Predator!“, rief es dabei. Während sie auf sie zuwirbelte, schien die Sense immer größer zu werden, doch bevor es sie erreichen und zerschneiden konnte, startete Vritramon eine Gegenattacke: „Flame Storm!“ Der Tornado aus Flammen fing die Sense auf und ließ sie neben dem Flammendigimon zu Boden fallen. Einen Moment später wurde sie jedoch von einer unsichtbaren Hand wieder hochgerissen und zu dem Geisterdigimon geworfen. „Go now!“, forderte nun die australische Frau erneut. Hirokazu stockte. „Aber…“ Doch da merkte er, dass Kenta mittlerweile bei ihnen war. „Sie hat Recht“, erwiderte dieser. „Wir müssen uns um das eigentliche Problem kümmern.“ Seine Stimme verriet dabei, dass ihm diese Idee allerdings selbst nicht wirklich gefiel. Es war still in Tokyo. Wirklich still! Nachdem die Stadt zum größten Teil evakuiert war und weder Autos, noch Menschen auf den Straßen zu sehen waren, wirkte die Stadt wie ein Friedhof. Die einzigen, die noch hier waren, waren sie und einige wenige andere Regierungsbeamten – und natürlich das Militär, dass jedoch nicht viel gegen die sich langsam verstreuenden Digimon tun konnte, außer ihnen zusehen. Die militärische Ausrüstung funktionierte nicht, wie sie sollte, da das auftauchen von Lilithmon zu einem kurzzeitigen Break Down der Computer geführt hatte. Nur der Hypnoszentralcomputer, der mit einem Sicherungsprogramm gegen einige aus der Digiwelt kommenden Störungen gesichert war, war mehr oder weniger problemlos weitergelaufen. Aber selbst jetzt funktionierten technische Geräte nicht einwandfrei, so dass Militär handlungsunfähig war. Mit einem Becher Kaffee in der Hand stand Shibumi in der gläsernen Tür des Governmentsgebäudes und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Sie hatten die Nacht durchgearbeitet und den ganzen Morgen. Jetzt konnten sie nicht viel mehr tun als warten, was geschehen würde, wenn die Kinder – ach, es waren keine wirklichen Kinder mehr – die Digimon besiegt hatten. Er zweifelte nicht daran, dass sie es schaffen würden, doch bisher hatten sie keine Informationen, ob die Tamer überhaupt dort angekommen waren, wo sie hinwollten. Nur wenige Meter von ihm entfernt rannte ein langschnäuziges, rotes Digimon über den Platz, ohne ihn zu bemerken. Zumindest der Schutz um das Government funktionierte noch einwandfrei. Er nippte an seinem Kaffee und sah wieder zum pechschwarzen Himmel hinauf. „So war das nicht geplant“, murmelte er halb bedauernd. „Was war so nicht geplant?“, fragte eine unsichere Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah eine der Hypnosmitarbeiterinnen am Fuß der Treppe stehen. Genau, Onodera Megumi war ihr Name und sie sah noch übernächtigter aus als er selbst, so als könne sie jeden Moment im stehen einschlafen. Während sie näher kam, wandte er sich wieder dem Vorplatz des Gebäudes zu. „Sie sehen müde aus“, meinte er zu ihr. „Mhm…“ Sie nickte und rieb sich die Augen. „Ich wollte etwas frische Luft schnappen.“ Auch er nickte nur. Wenn es noch länger so dunkel blieb, würde es Einflüsse auf die Flora und Fauna haben. Die Pflanzen würden teilweise absterben, wenn diese Dunkelheit auch nur noch drei oder vier Stunden anhielt. „Was haben sie vorhin gemeint?“, fragte die ihm gegenüber noch sehr junge Frau – dabei wusste sie doch, was der Wild Bunch einmal gewesen war. „Als wir noch Studenten waren ahnten wir nicht, dass so etwas daraus werden würde… Vielleicht wollten wir es auch nicht bedenken, bis…“ Er dachte daran, wie der riesige Schatten Greymons auf die Straße vor der Universität in Santa Clara Valley gefallen war und kurz darauf verschwand. Obwohl nur und Daisy es selbst gesehen hatten, war ausgerechnet er derjenige gewesen, der die Digimon nicht hatte aufgeben können. „Ich habe ein ganz mieses Gefühl dabei“, meinte Kenta, während sie nun zu Fuß weiter das letzte Stück zum Ayas Rock liefen. Kaum hatte er das ausgesprochen wurden er und Hirokazu von Andromon zurückgerissen, ehe ein Schatten aus dem Himmel in den Boden schlug und einen Krater hinterließ, wo sie gerade noch gestanden hatten. „Was war das schon wieder?“, stotterte der bebrillte Junge und zeigte auf den Schatten, der dort lag. Da richtete dieser sich auf und schoss erneut zum Himmel hinauf, ohne sie zu beachten. „War das ein Vamdemon?“, fragte Hirokazu ungläubig und sah sich um, ehe er das rothaarige Mädchen entdeckte, das auf sie zugelaufen kam. „Are you all right?“, rief sie ihnen entgegen, als sie noch etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt war. „I… I guess…“, antwortete Kenta. Derweil hatte sich Hirokazu dem Himmel zu gewandt, wo er erkennen konnte, was zuvor die Blitze erzeugt hatte, die sie gesehen hatten: Da kämpften drei Digimon gegeneinander, beziehungsweise zwei von ihnen kämpften gegen eines – Lucemon. Die beiden anderen Digimon waren Vamdemon und eines in humanoider Gestalt, das Hirokazu jedoch nicht erkennen konnte, da es zwischen recht weit oben auf dem Felsen stand und kaum mehr als ein Schatten war. Energiestrahlen schossen von ihm auf Lucemon, doch dieses wich aus. Dann – ohne das etwas zu erkennen war – wurde Vamdemon auf einmal zurückgeworfen und begann sich in der Luft zu winden. „Vamdemon“, schrie das rothaarige Mädchen neben ihnen, etwas jünger als sie. Doch es dauerte nicht lange, als ihr Partner zu Boden fiel und noch in der Luft Daten verlor, ehe es zurückdigitierte und als Pico Devimon auf dem Boden ankam. „I am sorry“, hauchte das kleine Digimon derselben Art, wie die, die den beiden japanischen Jungen zuvor schon Probleme gemacht hatten. „Candy…“ „Pico Devimon“, flüsterte das Mädchen in Tränen aufgelöst. Da wandte sich Hirokazu seinem Partner zu: „Bist du bereit, Andromon.“ Das Digimon nickte. „Card Slash!“ Dieselbe Karte hatte er bereits zuvor benutzt. „Aero Wing!“ Erneut wuchsen große, rote Schwingen aus Andromons Rücken, während auch Kenta eine Karte in der Hand hatte. „Card Slash! Metal Armor!“ Während die beiden Digimon auf ihren Gegner zuflogen bildete sich eine Metalschicht auf Piccolomons Körper, die es zumindest vor ein oder zwei Angriffen des mächtigen Gegners schützen würde. Dann hatten die Lucemon erreicht, das ihnen nur ein überlegenes Lächeln schenkte. „Noch mehr von euch?“, fragte es und machte eine Bewegung mit der Hand. „Es scheinen heute wirklich viele Kinder den Tod zu suchen.“ Dann machte es eine Handbewegung. „Lost Paradise!“ Einen Augenblick später hagelten die Schläge auf Andromon und Piccolomon herab. „Lizzy“, flüsterte Peter verängstigt und nahm die freie Hand seines Kindermädchens, da sie in der anderen ihr Digivice hielt. Bei ihnen stand auch die ältere Sally und der rothaarige Junge, dessen Partner Tortomon war, den jedoch keiner von ihnen bisher gesehen hatte. Australien war nun einmal groß. Die vier Digimon hatten sich schützend um ihre Partner herum aufgebaut, während die restlichen Bakemon und Metal Phantomon um sie herum kreisten in immer enger werdenden Bahnen. „It’s allright“, erwiderte die junge Frau und sah zu den Digimon. „Loader Liomon!“ Das Digimon knurrte und spannte sich an, wobei es sich nur auf seinen Hauptgegner – das Metal Phantomon – konzentrierte, das schneller war als die Bakemon. Die Energiesichel wurde immer größer, so als wolle das Geisterdigimon sie alle mit einem Schlag vernichten. Aber es schien zu vergessen, dass sie zu dritt waren. Drei Perfect-Digimon und ein Adult gegen ein anderes Perfect und mehrere sehr schwache Digimon auf dem Adultlevel. So einfach würden sie sich nicht besiegen lassen. „What’s with those boys?“, fragte die dunkelhäutige Sally und sah in die Richtung des Felsens, der nicht weit von ihnen entfernt war. „They came here to fight Lucemon“, erwiderte Elisabeth. „We’ll fight Metal Phantomon.“ Wie zur Bestätigung knurrte Loader Liomon erneut und fixierte den nun wieder näher kommenden Gegner. Dann schnellte sein Schwanz in dessen Richtung. „Loader Morning Star!“ Gleichzeitig schnellte die Sense Metal Phantomons auf es hinab, so dass das löwenähnliche Digimon nur knapp ausweichen konnte und so auch seine Attacke abbrechen musste. „Mach Gaogamon!“, befahl nun Peter, woraufhin sich sein Partner aus der verteidigenden Position löste und ebenfalls angriff. Es sprang auf Metal Phantomon zu und attackierte es mit seinen eisernen Fäusten, doch der Geist wich jedem aus und packte das Cyborgdigimon im nächsten Moment, um ihn zur Seite zu werfen. „Hey, guy“, meinte nun Sally zu dem älteren, dicklichen Jungen neben sich. „Gabriel“, erwiderte der Junge. „Let us take care of the Bakemon!“ Kurz überlegte er, doch dann nickte er und sah zu seinem Partner. „Tortomon!“ Das Digimon hob seinen steinigen Rückenpanzer empor, indem es seine Hinterbeine durchstreckte. Dann feuerte es seine steinigen Schuppen auf die noch immer im Kreis schwebenden Bakemon und schaffte es sogar zwei von ihnen zu zerstören, während die anderen nun in ihre Angriffsposition übergingen. Ein Raunen ging durch die weiße Masse, als ihre finsteren Hände auf die beiden Tamer zugeschossen kamen, woraufhin Vritramon angriff. „Corona Blaster!“ Die Feuerkugeln schossen aus den Unterarmen des Flammendigimons hervor und trafen auf die Krallen der Bakemon, die verkrampft zurückgezogen wurden oder sich noch in der Luft auslösten. Gleichzeitig zog sich Tortomon in seinen Panzer zurück, der zu rotieren begann, während einige der Bakemon bereits dazu übergingen, sie mit Fernattacken – geisterhafte Schemen, die sie auf ihre Gegner schossen – zu attackieren. „Spinning Attack!“ Tortomons Körper traf direkt in die Mitte der Bakemongruppe, warf sie zurück und verschwand dann hinter ihnen, während Vritramon von einem Flammenschleier umgeben war. „Flame Storm!“ Die Flammen umhüllten die Bakemon für einige Sekunden, doch dann lösten sie sich auf und die beiden Digimon absorbierten die Daten. Derweil kämpften Loader Liomon und Mach Gaogamon noch immer gegen das für sie viel zu schnelle metallische Phantomon. Das Löwendigimon sprintete auf den vor ihm schwebenden Gegner zu und stieß sich vom Boden ab. „Boring Storm!“ Es wollte den Feind mit einer Kopfnuss attackieren, doch wie schon zuvor wich er aus und schlug mit seiner Waffe zu, die sich in die Schulter des Digimons bohrte. Loader Liomon heulte auf. „Mach Gaogamon!“, schrie Peter und sein Digimonpartner flog – von seinem Raketenrucksack getragen – auf Metal Phantomon zu und machte sich bereit ihn anzugreifen. „Winning Knuckle!“ Doch wieder wich der Feind aus. „It’s too fast“, flüsterte der Junge und Phantomon lachte – lachte seine Gegner aus. „Grave Scream!“, rief es dann mit grotesk wirkender Stimme und warf die Sense auf Mach Gaogamon, das zu nah war, als das es hätte ausweichen können. Die Energieschneide traf das Cyborgdigimon in den Brustkorb. „Mach Gaogamon!“, schrie Peter aus und auch die junge Frau neben ihm sah erstarrt auf das, was passierte, als sich der Partner des Jungen plötzlich in Daten auflöste. „Don’t let it load the data!“, rief Sally aus und hatte auf einmal ebenfalls eine Karte in der Hand. „Card Slash! Highspeed Plug-In B!“ Vritramon beschleunigte, als es auf Metal Phantomon zuflog und erneut bildete sich ein Hülle aus Flammen um seinen Körper. „Flame Storm!“ Dieses Mal traf es das noch immer entwaffnete Geisterdigimon mit dem Kopf und setzte den schwarzen Umhang des Gegners dabei in Flammen. „Loader Morning Star!“ Erneut schnellte der Morgenstern von Loader Liomon, dessen rechtes Vorderbein flackerte, als würde es sich jeden Moment auflösen, hervor und traf die Energiekugel am unteren Teil von Metal Phantomons Körper. Diese zersplitterte, als wäre sie aus Glas und gleichzeitig begannen auch die Blitze, die die Hände des Digimons mit seinem Körper verbanden, zu verschwinden, ehe die Metallklauen zu Boden fielen und sich dort auflösten. „Mach Gaogamon!“, rief Peter derweil schluchzend, denn von seinem Digimonpartner war nichts mehr zu sehen. Elisabeth kniete neben ihm und tätschelte seine Schulter, doch auch das beruhigte den Jungen nicht. Sein Partner war fort. „Mach Gaogamon“, schluchzte er leiser. „Gaomon…“ Da leuchtete sein Digivice auf und die Daten, die noch immer in der Luft schwebten, wurden eingesaugt, ehe auf dem Bildschirm, der zuvor noch No Data angezeigt hatte, ein Digiei bildete. „It will be reborn…“, flüsterte Elisabeth ihrem Schützling zu und nahm ihn in den Arm. „Sackgasse, würde ich sagen“, meinte Shuichon und sah auf den Steinhaufen, der sich vor ihnen auftürmte. Sie waren ein ganzes Stück durch den Gang gekrochen und dieser war hier sogar groß genug um laufe zu können, doch nun schien auch in diese Richtung ihr Weg zu ende zu sein, denn ein Steinschlag versperrte ihnen den Weg. „Aber in die andere Richtung geht es auch nicht weiter“, erwiderte Denrei. Shoji schnaubte. „Dann sitzen wir hier wohl fest!“ Kurz herrschte schweigen, ehe Lopmon ein leises „Moumantai“ hören ließ und Shuichon es von ihrem Kopf nahm. „Versuchst du immer noch Terriermon zu imitieren?“, fragte sie lächelnd. „Ich dachte es wäre vielleicht angebracht“, meinte das Digimon und sah zu den Jungen die sich wütend anstarrten. Ganz war Shojis Zorn auf den anderen, der eigentlich nichts dafür konnte, dass sie nun hier waren, immer noch nicht verflogen. „Wir könnten die Felsen zur Seite schaffen“, schlug Gazimon nun vor. „Aber das wird einige Zeit dauern“, murmelte Shoji, als Shuichon zu ihm trat und ihm auf die Schulter klopfte. „Ist ja nicht so, dass wir keine Zeit hätten“, meinte sie und grinste ihn an. Der Junge ließ nur ein seufzen hören, während Denrei sich hatte auf den Boden fallen lassen und seine Karten in der Hand hielt. „Ich glaube ich habe eine Idee“, sagte er dann und sah die beiden an, während er eine Karte aus seinem Deck zog. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Vamdemon: Sollte allen als Myotismon bekannt sein. *Tortomon: Ebenfalls aus der Serie bekannt. Reptiliendigimon auf dem Adultlevel, dass aus seinem Panter Schuppen abschießen kann. *Bakemon: Ein recht schwaches Adult Digimon, das einen Geist darstellt. Mehr muss ich zu diesem Serien-Evergreen wohl nicht sagen ;) *Phantomon: Ebenfalls ein Geisterdigimon und die Digitierte Form des Bakemon. Es ähnelt einer klassischen "Tod" darstellung und ist mit seiner Sense bewaffnet. *Metal Phantomon: Die X Antibody Version eines normalen Phantomons. ☆★☆★☆★☆ So, ist nicht das längste Kapitel xD Und ich muss mich eigentlich wieder entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, bis das Kapitel fertig war. Bin im Moment, wegen der vielen Kämpfe, recht inspirationslos und freue mich langsam auch, wenn es mit den Demon Lords zuende geht. Dieses Mal sind eine MENGE Charaktere aufgetaucht. Hier noch einmal die Credits: Sally, Elisabeth, Peter - Gabriel - Candy (das Mädel von Pico Devimon) - Danke für die Charakterspenden ^____^/ Übrigens hatte ich vor gut zwei Wochen noch ein Piccu gezeichnet zu mehreren Fanfics hier ;) http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1478696 Für die, die es noch nicht gesehen haben ^-^ LG~ Episode 24: Verloren in der Wüste --------------------------------- So, dieses Mal mit Lichtgeschwindigkeit geschrieben ;) Noch ein Kapitel bis zum Ende des Arcs *keuch* Bitte "Slash" bereithalten. Wenn ihr das nächste mal "Loader Liomon" lest: Anschalten! xD ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 24: Verloren in der Wüste Tick, Tack, Tick, Tack… In dem Raum, in dem die drei Tamer – Ryou und die beiden afrikanischen Tamer, Jana und David, wie Ryou mittlerweile wusste – auf einer alten Ledercouch saßen, stand eine große, alt anmutende Standuhr, deren Pendel beständig hin und her schwang. Die Digimon von Jana und David waren wieder zu ihrer Childform zurückdigitiert und lagen nun als Petit Mamon und Seramon, so hatte das Mädchen das gelbliche Digimon genannt, das an einen Hund mit zwei Fuchsschwänzen erinnerte, neben Monodramon auf dem Boden. Das einzige Licht im Raum kam von ein paar Kerzen, die auf einem Schreibtisch ihnen gegenüber standen. Angeblich war der Strom ausgefallen. Der Offizier hatte sie hier eingesperrt, bis er – so hatte er gesagt – mehr über sie wusste. Und durch die abgestandene Luft und das Zwielicht kam nun die Müdigkeit über Ryou, denn er hatte die vergangene Nacht kaum geschlafen. Angestrengt versuchte er wach zu bleiben, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen. Den beiden neben ihm, schien es nicht viel besser zu gehen. Vor allem das Mädchen – das sicher zehn Jahre jünger als er war – nickte eigentlich nur noch vor sich hin. Ryou fragte sich, wie es den anderen ging. Kämpften sie immer noch? Er hasste es keine genauen Informationen zu haben, denn auch sein Handy hatte den Dienst dank der Digimon hier versagt. Wie ging es Ruki? Er sah zu der Standuhr, deren Zifferblatt anzeigte, dass es kurz vor acht war. Es war schon fast sechs Stunden her, dass sie in Tokyo aufgebrochen waren. Tick, Tack… Schließlich gab er es auf und schloss die Augen. „Lost Paradise!“ Die Schläge von Lucemon hagelten auf Andromon und Piccolomon herab, ohne das die beiden Perfectdigimon auch nur eine Chance gehabt hätten, auszuweichen. Lucemon war einfach zu schnell. Es gehörte nicht umsonst zu den Demon Lords. „Andromon!“ „Piccolomon!“ Die Blicke von Hirokazu und Kenta waren auf ihre Digimonpartner gerichtet, die immer weiter von dem gefallenen Engeldigimon angegriffen wurden, auf dessen Rücken sowohl Engels-, als auch Dämonenflügel prangten. Da stieß sich das Digimon, das bereits zuvor versucht hatte den Demon Lord anzugreifen, vom Ayas Rock ab und sprang auf Lucemon zu. „Berserk Sword!“ Nun, wo das Digimon nicht mehr im Schatten stand, war Knightmon zu erkennen, wie es mit erhobenen Schwert auf den Gegner zusprang, so dass dieser seinen Angriff abbrechen musste, um sich zu verteidigen. Beide Arme vor das Gesicht erhoben wehrte Lucemon den Angriff ab und schlug Knightmon zurück, so dass es zusammen mit Andromon und Piccolomon auf dem Boden aufkam. Die Digimon keuchten erschöpft und sahen zu ihrem Gegner hinauf, während ihre Tamer auf sie zugelaufen kamen. Derweil schien Lucemon nicht einmal ganz warm geworden zu sein – zumindest sagte ihnen das das Grinsen des Digimons. „War das schon alles?“, fragte es. „Glaubt ihr Menschen wirklich mich mit euren mickrigen Partnern besiegen zu können?“ „Popipa!“, rief Piccolomon von Boden zu ihm hoch und fuchtelte mit seiner kleinen Faust. „Alles in Ordnung?“, fragte Kenta, doch sein Partner sah ihn entschlossen an. „Pipi Po!“ Auch Hirokazu kniete neben Andromon und sah es besorgt an. „Kannst du noch kämpfen.“ Daraufhin richtete sich das Androidendigimon auf. „Natürlich.“ Die Flügel von seinem Rücken waren verschwunden. „Wir müssen es besiegen.“ Der Junge senkte den Blick und sah auf den staubigen Boden vor sich. „Nur wie ist die Frage.“ Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie ein Junge – etwa so alt wie sie und mit kurzen, hellen Haaren – die Felswand des Ayas Rock hinunterkletterte, um zu Knightmon zu gelangen. Wahrscheinlich der Tamer des Digimon. Kaum auf dem Boden rannte er zu ihm hinüber und kniete sich ebenfalls zu ihm auf den Boden. „Are you allright?“ Das Digimon nickte nur stumm und stand auf. Im Moment konnten sie noch kämpfen. Die Frage war nur, wie lange. Zu dritt hatten sie keine Chance gegen Lucemon – schon gar nicht so, wie sie jetzt waren. Andromon und Knightmon konnten nicht fliegen und Piccolomon fehlte es an physischem Angriff. Hirokazu sah auf die Karte in seiner Hand – Aero Wings. Nein, es hatte keinen Sinn jedes Mal dieselbe Karte zu verwenden. Was sie brauchten, war einen Plan. Er sah in die Richtung, wo die anderen australischen Tamer wohl noch immer gegen Metal Phantomon kämpften, was durch die Dunkelheit kaum zu erkennen war. Sie brauchten einen Plan und Verstärkung. „We cannot win“, murmelte das Mädchen, das mit ihrem ohnmächtigen Pico Devimon im Arm noch immer hinter ihnen auf dem Boden kniete. Sie hatte noch immer Tränen in den Augen. „Wir müssen“, flüsterte Hirokazu. „Wir müssen gewinnen.“ Immerhin glauben die anderen an uns. „Hast du einen Plan?“, fragte Kenta. Doch der andere konnte nicht mehr Antworten, denn Lucemon schwebte zu ihnen hinab. „Wollt ihr noch etwas tun oder euch gleich von mir töten lassen?“ Es streckte seine Hände vor sich. „Grand Cross!“ „Card Slash!“, riefen Denrei und Shoji wie aus einem Mund und zogen die Karten durch die Digivices. „Iron Drill!“ Die Daten sammelten sich um die Arme von Dracomon und Gazimon und eiserne Bohrer, wie am Kopf eines Drimogemon, bildeten sich dort anstatt der Krallen. Mit diesen liefen sie auf die Wand zu, um sich einen Tunnel hindurch und um den Steinhaufen herum zu bohren. Ganz sicher, ob die Idee wirklich gut war, war sich Shoji nicht. Wenn das Wasser in dieser Welt nicht den normalen Gesetzen unterworfen war, dann ganz dasselbe vielleicht auch für die Steine. Wer wusste, was passieren würde, hatten sie sich erst einmal einen Weg gegraben… Wer wusste, wohin er führen würde? Aber Denrei hatte in diesem Falle ausnahmsweise recht: Es hatte keinen Sinn sich hierhin zu setzen und zu warten, bis etwas geschah. Sollte es noch einmal so ein Erdbeben geben, konnte es sein, dass sie selbst verschüttet würden und er wollte nicht riskieren zerquetscht zu werden. Shuichon und Lopmon standen neben ihnen, da das kleine Tierdigimon die Bohrer nicht hätte vernünftig einsetzen können. Stattdessen hüpfte es nun hin und her, um Gazimon und Dracomon anzufeuern, die bereits im Gestein verschwunden waren. Schließlich, als keine Erde mehr aus dem Loch geflogen kam, kniete das Mädchen sich hin und krabbelte in den Tunnel von Lopmon gefolgt hinein. „Kommt!“, meinte sie zu den Jungen. Diese sahen sich an und nickten sich dann zu. „Geh vor“, meinte Denrei tonlos. Nach kurzem Zögern nickte Shoji erneut und folgte Shuichon. Obwohl Dukemon ihn schützte spürte Takato die Kälte der eisigen Luft. Unter ihnen war nichts als Wasser und Eis und das ließ ein ungutes Gefühl in ihm aufkommen. Er wusste, dass es hier wirklich kein Land gab, dass sämtliche weiße Flächen nur meterdickes Eis waren – Eis, das brechen konnte, bei einem Kampf. „Spürst du etwas?“, fragte er Dukemon. Das Digimon sah sich um, so dass auch Takato die Umgebung genauer beobachten konnte. In der Ferne war ein leuchten zu sehen, das von dem Wappen des Demon Lords zu kommen schien, doch es war noch weit entfernt. Ansonsten war alles in tiefe Dunkelheit getaucht, so dass die Schneeflächen schon beinahe gespenstisch zu Schimmern schienen, da sie das wenige Licht reflektierten. „Es ist da… Aber ich weiß nicht genau wo“, erwiderte Dukemon und spähte in die Richtung des Wappens. „Wir müssen es schnellstmöglich besiegen“, meinte Takato. Er wusste, dass es schwierig sein würde, die Energie lange zu halten, und wenn sich die Verschmelzung auflöste, würden sie hier erfrieren – zumindest er. Was er jedoch seltsam fand, war, dass sie bisher nur ein Digimon gesehen hatten – ein Devidramon – während Lilithmon in Tokyo eine kleine Armee bei sich gehabt hatte. Nun, eigentlich war diese Armee nicht einmal klein gewesen. Auf der anderen Seite griffen die Demon Lords die Menschen an und hier schien es auch keine Menschen zu geben. „Vorsicht!“, hörte er dann auf einmal die Stimme Dukemons und einen Moment später bracht das Eis unter ihnen in einer gewaltigen Explosion auf und verdampfte noch in der Luft. „Was…“, begann Takato, als unter ihnen zwei kämpfende Digimon zu sehen waren. Eines davon – das weit überlegene – war Barbamon, dass gerade ein Zudomon über das Eis hinwegschleuderte, als wäre es ein Ball. Gehörte auch dieses Digimon zu einem Tamer? „Grand Cross!“ Zehn kleine Planeten bildeten sich vor Lucemon in einer Kreuzformation und rasten auf Hirokazu, Kenta und die beiden Australischen Tamer zu. „Was…“ Unfähig zu reagieren starrte Hirokazu auf die Attacke, die wie in Zeitlupe näher zu kommen schien. Wenn sie getroffen würden, würden sie sterben – zumindest sie als Menschen hatten keine Chance die Attacke zu überleben. Hinter ihm stieß das Mädchen einen kreischenden Schrei aus und kauerte sich zusammen. Neben ihm zog Kenta eine Karte. „Piccolomon!“ „Pipo!“, bestätigte das Digimon und flatterte vor sie. „Card Slash! Brave Shield!“ Das Schutzschild War Greymons bildete sich vor Piccolomon und in direkter Linie zwischen der Attacke und ihnen. Doch es würde sie nicht vor allen zehn Planeten schützen können, vorausgesetzt es hielt der Attacke überhaupt stand. Es gab eine Explosion, als Attacke und Schild aufeinander trafen und einen Moment später trafen fünf der Planeten auf den Boden. Staub und Steinsplitter wurden aufgewirbelt, als es weitere Explosionen gab und sich Krater um die Einschlagspunkte bildeten. Der Boden unter ihnen verschwand und es würde nicht lange dauern, bis einer der Steine sie traf. Alle vier Tamer schrieen auf. Das Brave Shield verschwand und Piccolomon wurde gen Boden geschleudert und einen Moment später war alles in rosa getaucht. „Royal Blossom!“ Es dauerte eine weile, bis Hirokazu realisierte, dass es Blütenblätter waren, die um sie herumwirbelten. Als die Blüten schließlich verschwanden, hatte sich der Staub gelegt und auch die Explosionen hatten aufgehört. Unbeholfen flatternd landete ein Delumon neben ihnen und drehte sich einmal um die eigene Achse, ehe es sich verbeugte. Gleichzeitig erkannte der Junge auch, wie ein Mädchen auf sie zu gerannt kam, oder eher recht schnell auf sie zugetänzelt. „I was meant to be – right here right now“, summte sie, ehe sie sich dem Delumon zuwandte, das offensichtlich ihr Partner war. „Bravo! Good work, Delumon.“ Hirokazu warf Kenta einen Blick zu und verdrehte die Augen. „Können Mädchen eigentlich gar nichts ernst nehmen?“ Der andere zuckte mit den Schultern. „Ruki schon.“ „Hey guys“, meinte das blonde Mädchen, das etwa im Alter der Jungen und für einen Kampf fast übermäßig geschminkt und sehr schicklich gekleidet war, so dass Hirokazu sich fragte, wie sie es überhaupt hierher geschafft hatte. „No ‚Thank you, Michelle’? I just saved you lives?“ Das Mädchen mit Pico Devimon ignorierte sie. „How should we know your name?“, meinte Knightmons Tamer und grinste sie an. „Ihr zögert euren Tod nur unnötig hinaus“, war Lucemons Stimme nun wieder zu vernehmen, als das Digimon, das nun auf dem Boden stand, auf sie zugeschritten kam, den rechten Arm vor sich ausgestreckt. „Selbst als Tamer werdet ihr sterben – und nach euch die anderen Menschen hier und überall.“ „Nein, werden wir nicht!“, rief Kenta aus, der Piccolomon auf dem Arm hatte, da das Digimon nun doch ziemlich entkräftet war. Ein breites Grinsen zierte das für ein Digimon hübsche Gesicht. „Und was wollt ihr tun, um das zu verhindern?“ „We will fight you!“, schaltete sich der Tamer von Knightmon ein, das sich nach der Attacke wieder auf die Beine gekämpft hatte. Das Mädchen, das ihnen das Leben gerettet hatte – Michelle, ballte die Hände zu Fäusten. „We will kill you!“ Konnten die anderen Tamer das Digimon etwa auch verstehen? Japanisch verstanden sie augenscheinlich nicht. Der Demon Lord brach in Lachen aus. „Ihr wollt mich töten? Und wie wollt ihr das bewerkstelligen?“ Als niemand antwortete wurde das Grinsen des Digimons noch breiter. „Ihr könnt nichts tun, um mich aufzuhalten. Ihr seit Menschen. Ihr seit machtlos!“ Es machte eine Bewegung mit der Hand. „Dead or alive!“ Steinplatten erschienen um sie in der Luft und die beiden japanischen Tamer wussten, dass diese Attacke sie löschen würde, als wären sie Daten. Wenn sie nicht schnell etwas taten… „Corona Blaster!“ Plötzlich prallten Flammenkugeln auf die Steintafeln und sorgten dafür, dass diese sich wieder in Daten verwandelten, noch bevor sie beginnen konnten um die kleine Gruppe eine Kugel zu bilden. „Was?!“ Lucemon fuhr herum in die Richtung, aus der die Attacke gekommen waren und sah, wie die die junge Frau und der kleine Junge auf Loader Liomon zu ihnen geritten kamen, während das ältere Mädchen zusammen mit dem dicklichen Jungen auf dem langsameren Tortomon näher kamen. Nur von March Gaogamon fehlte jede Spur. „We will help them!“ Mit dem kleinen Jungen auf dem Arm sprang die junge Frau von Loader Liomons Rücken ab, warf sich gekonnt auf den Boden und rollte sich ab. „Boring Storm!“ Mit dem Kopf voraus rammte Loader Liomon das noch immer vollkommen perplexe Lucemon und warf es um. Doch der Demon Lord lag nicht lange auf dem Boden, ehe er sich aufrappelte und Loader Liomon zurück in die Richtung der Frau warf. „Deadly Roll!“ Damit wollte er eine Attacke hinterherschicken, doch die Frau hatte eine Karte in der Hand. „Card Slash! White Wings!“ Weiße Flügel wuchsen aus den Schultern Loader Liomons und es wich aus, auch wenn kurz ein aufflackern an seinem Vorderlauf zu sehen war, als wäre es dort verletzt worden. Die Frau hatte zu Hirokazus Überraschung eine weitere Karte in de Hand. „High Speed Plug-In B!“ Dadurch beschleunigte Loader Liomon in der Luft und griff mit dem Bogenstern an seinem Schwanz an. „Was…“ Lucemon schaffte es zwar die Attacke abzufangen und dem Morgenstern festzuhalten, sah sie aber überrascht an. „Flame Storm!“ Von einer Wand aus Feuer verhüllt, traf Vritramon auf Lucemon und warf es um, so dass es auch Loader Liomon loslassen musste. Einen Moment später befand sich das Flammendigimon mit diesem in der Luft und die Tamer wechselten Blicke. „Together!“, rief schließlich der Junge aus, der zu Knightmon gehörte. Das verstanden auch Hirokazu und Kenta und nickten daher nur einfach, auch wenn der Bebrillte einen besorgten Blick zu seinem immer noch geschwächten Partner warf, der sich jedoch nun aus seinen Armen befreite. „Po!“ „So einfach ist das nicht!“, keuchte Lucemon, während es sich aufrichtete. „Twilight Symphony!“ Bei diesen Worten bildete sich an jeder Hand von Lucemon eine Kugel – die eine dunkelviolett, die andere fast weiß – und einen Moment später schossen aus diesen Strahlen auf Andromon, Knightmon, Deramon und Piccolomon zu, die auf den Demon Lord zustürmten. Dieses Mal hatten die Tamer, die etwas versetzt zu der Linie des Angriffs standen, so einen Attacke vorausgesehen. „Card Slash!“ Erklang es gleich vier Mal. „Alias!“ Die Digimon verschwanden, als die Attacke sie traf, tauchten jedoch einen Moment später wieder in der Luft auf und griffen zusammen den Demon Lord an, der sie nur ungläubig anstarrte. „Spiral Sword!“ „Grand Smash!“ „Pipopa!“ „Royal Nuts!“ In der Luft vereinten sich die vier Attacken zu einer Welle aus Energie, die auf den Demon Lord zugeschossen kam, während dieser nur die Hände hob, um sich vor der Energie zu schützen. Tatsächlich schien eine unsichtbare Wand im nächsten Moment die leuchtende Kraft des Angriffs von ihm abzuhalten, doch nicht so die Attacken, die von hinten auf ihn zugeschossen kamen. Erneut feuerte Vritramon seine Flammen ab. „Corona Blaster!“ „Loader Morning Star!“ Einzelne Steinschuppen von Tortomons Panzer leuchteten rot auf. „Shell Phalanx!“ Auch diese Attacken vereinten sich zu einem Energieball und schossen auf das Dämonendigimon zu, das versuchte diesen Angriff mit der linken Hand abzuwehren. Doch als es die Linke herunternahm, um sie in die andere Richtung zu strecken, schwächte sein Schild in die andere Richtung ab. „Los!“, riefen die beiden japanischen Tamer gleichzeitig. Dann prallten die Energiebälle auf Lucemon und ließen es in der leuchtenden Kugel einer Explosion versinken, hell genug, als dass die Kinder und Jugendlichen die Hände zum Schutz vor die Augen heben mussten, um nicht geblendet zu werden. Als das Licht verschwand war nichts mehr von Lucemon zu sehen. Nur ein paar rote Datenpartikel stiegen zum Himmel auf. Gleichzeitig leuchteten auch die sechs Perfectdigimon auf und digitierten zu ihrer Childform zurück, da sie im Kampf einfach zu viel Energie verbraucht hatten. Da spürte Hirokazu, wie Kenta neben ihm in die Knie sank. „Wir haben es geschafft.“ Er selbst nickte. „Ja, wir haben es geschafft.“ Erst während er diese Worte aussprach, wurde ihm klar, was das bedeutete. „Wir haben Lucemon besiegt!“, jubelte er dann und sprang auf Hangurumon zu, so dass er es mit sich zu Boden riss. Und während sie jubelten löste sich das Wappen am Himmel in orange leuchtende Kugeln auf, die einen Moment später in die Digiwelt verschwanden. „Und was jetzt?“, fragte Shoji in die bedrückte Stille hinein. Er, Denrei, Shuichon und ihre Digimon sahen in den Abgrund der sich vor ihnen erstreckte, etwa zehn Meter von dem Steinhaufen, den sie zuvor umkrabbelt hatten, entfernt. Abgrund war vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck dafür, auch wenn es sicher vierzig oder fünfzig Meter in die tiefe Ging, ehe dort ein rötlicher Steinboden war. Jedoch schienen sie eigentlich vor einer Art Felsendom zu stehen, denn die Wand, in die der Tunnel, dem sie gefolgt waren, mündete, schien Rund zu sein und einen Saal zu bilden. Jedoch war das nicht das gespenstigste, was es zu sehen gab. Überall in der Wand waren Verankerungen für Ketten befestigt, die in die Höhe und auch vor sie zu führen schienen. Da war eine dunkle Gestalt, die scheinbar von diesen Ketten festgehalten wurde. Sie hatte acht Beine oder Tentakel – soviel konnten sie erkennen, doch genaueres war nicht zu sehen. Ja, es schien, als wäre diese Gestalt von so etwas wie einem Nebel verhüllt, der alles Licht zu verschlingen schien, so dass das Wesen als nicht viel mehr als ein Schatten zu erkennen war. „Was ist das…?“, fragte Shuichon und zog die Augen zusammen. Dracomon zitterte und gab ein leises Knurren von sich, während es Kampfhaltung annahm. „Es ist stark!“ Unsicher sah Denrei seinen Partner an. Augenscheinlich wusste auch er nicht, was sie nun tun sollten, doch weder zum Boden, noch zur Decke oder was auch immer über ihnen lag, würden sie auf Wingdramon fliegen können, denn die Ketten waren zu dicht, als das das große Drachendigimon hindurch gepasst hätte. Wenn Dracomon überhaupt schon wieder digitieren konnte. „Und böse…“, ergänzte Gazimon die Worte des anderen Digimon. „Na, das sind ja tolle Aussichten“, grummelte Shoji mit der Stimme voller Sarkasmus, so dass Shuichon sich ihm zuwandte. „Es schläft und die Ketten halten es fest.“ „Und uns auch“, erwiderte er. Lopmon balancierte auf dem Rand des Bodens vor dem Abgrund. „Moumantai…“, versuchte es schon wieder Terriermon zu imitieren, was den drei Jugendlichen ein leises Seufzen entlockte. Dann, ohne Vorwarnung begannen ihre Digivices einen schrillen Warnlaut von sich zu geben. Flammen peitschten über das Eis unter Dukemon, als Barbamon erneut das Zudomon angriff und dieses schließlich mit seinem Hammer das Eis unter sich zerstörte, um ins Wasser zu entkommen. „Du kannst nicht fliehen“, meinte Barbamon spöttisch. „Und dein Tamer ist zu weit weg, um dir zu helfen.“ Es sah auf das Wasser hinab. „Schwächling.“ Erneut erschienen Flammen an den Klauen des Demon Lords. „Jigoku no Kaen!“ Die Flammen brachten das Eis zum Schmelzen und das Wasser zum Verdampfen, während Zudomon wahrscheinlich schon zu tief getaucht war, um davon getroffen zu werden. „Es hat uns nicht bemerkt“, stellte Dukemon fest, während Takato immer noch angestrengt in die Eislandschaft unter ihnen starrte. Hier war sie nun, ihre Chance den Kampf möglichst schnell hinter sich zu bringen, zumal Barbamon recht weit von seinem Siegel entfernt war. Zwar wussten sie nicht genau, wozu die Siegel überhaupt dienten, doch vielleicht hatte es damit zu tun, dass die Demon Lords dadurch ihre Kraft aufrechterhielten. Zumindest würde es so am meisten Sinn machen, warum diese hektargroßen Zeichen überhaupt am Himmel erschienen waren. „Dann lass uns angreifen!“, rief Takato schließlich aus und Dukemon hielt sein Schild vor sich, welches zu leuchten Begann. „Final Elysion!“ Der Strahl reinen Lichtes brach aus Aegis frei und traf Barbamon direkt zwischen den Schultern – wenn man bei der seltsamen Gestalt des Demon Lords davon sprechen konnte – ehe es gen Wasseroberfläche geschleudert wurde und diese unter einer Kaskade durchbrach. „Es ist noch nicht vorbei“, hörte Takato die Stimme seines Partners im Inneren Dukemons und zusammen flogen sie zum Wasser hinunter, als Barbamon ihnen entgegenflog und mit seinem Stab ausholte. „Du wagst es?“, kreischte es. „Greedy Wand!“ Die Spitze von Barbamons Stab leuchtete auf, als es Dukemon damit schlagen wollte, doch dieses Mal verwendete das Kriegerdigimon sein Schild um sich zu verteidigen. Kurz über dem Wasser stoppte Dukemon seinen Flug und sah zu Barbamon hinauf, das nun ebenfalls in der Luft schwebte. „Was willst du hier?“, rief es zu seinem Gegner hinunter. „Dasselbe könnte ich dich fragen“, erwiderte Dukemon ernst. „Wieso greifst du diese Welt an!“ „Wieso verteidigst du sie?“, konterte Barbamon. „Diese Welt – die Menschen sind es nicht wert verteidigt zu werden!“ Wie D-Reaper, schoss ein Gedanke durch Takatos Kopf. Es verurteilte die Menschen genau so als unwürdig, wie es D-Reaper damals getan hatte. „Du kennst die Menschen nicht!“ Dukemon sah weiterhin zu seinem Gegner hinauf, während sein Umhang fast majestätisch im Wind wehte. Nun durchbrach auch Zudomon die Wasseroberfläche und sah von dort aus zu dem Demon Lord hinauf, gegen den es zuvor gekämpft hatte. Sein Blick verriet Entschlossenheit, während es versuchte die Situation zu verstehen, da es natürlich nicht erkannte, das Dukemon zu einem Tamer gehörte. Barbamon lachte kurz auf. „Vielleicht kenne ich die Menschen besser als du, Dukemon.“ Damit bildete sich ein leuchtender Kreis vor ihm – ein Siegel – und in dessen Mitte erschien eine Energiekugel. „Pandemonium Lost!“ Damit schoss aus der Kugel ein Strahl auf sie zu. „Tauch unter!“, befahl Dukemon, auch wenn es nicht wusste, ob Zudomon verstand. Doch dieses tat, wie ihm geheißen, während das Kriegerdigimon in die Luft emporschoss und Licht in seiner Lanze sammelte, um mit dieser seinen Gegner angreifen zu können. „Saber Shot!“, rief es dann aus, während eine weitere Explosion unter ihnen Eis schmelzen ließ, und schoss einen Strahl aus heiligem Licht auf Barbamon ab. „Nicht schon wieder“, jammerte Kayako als ein weiteres Beben den Saar erfüllte und erneut Lichtkugeln aus dem Nichts erschienen und zu dem Schatten geflogen kamen, um dort das sechste Siegel eines Demon Lords zu bildeten. Dieses Beben war stärker als die vorhergegangenen und ließ größere Felsbrocken aus der Höhe hinabfallen. Ja, sogar einige der Ketten rissen von der Wand los, so dass ihre losen Enden kurz darauf nur wenige Meter vom Boden entfernt in der Luft baumelten, während die anderen Enden wohl noch irgendwo an dem Schatten hingen. Was würde passieren, wenn das siebte Siegel auch noch erschien? Was ging hier überhaupt vor? Zusammen mit Toshi, Chiupumon und Culumon saß sie in einer Löcke zwischen zweien der eckigen Steine gekauert. Da erklang ein Schrei. Nein – nicht ein Schrei, sondern gleich mehrere. Und bevor sie verstanden, was passiert war, fielen zwischen einigen fast kopfgroßen Steinen einige Gestalten zu Boden und kamen unter lautem Keuchen und Stöhnen auf dem Boden auf. „Das sind Menschen!“, rief Chiupumon aus, als es zu den Gestalten hinübersah. Sowohl Kayako, als auch Toshi, sahen in die Richtung der Fremden, die dabei waren sich aufzurichten, obwohl noch immer Steine von der Decke hinabregneten. „Ihr müsst da weg!“, schrie Toshi zu ihnen hinüber, doch kaum war sein Schrei verklungen, hörte das Beben genau so plötzlich wie seine Vorgänger auf. Mühsam richteten sich die drei Jugendlichen auf, während die Digimon, die mit ihnen hinabgefallen waren, bereits standen und zu den vier Gefangenen herübersahen. Die Gruppe bestand aus zwei Jungen und einem Mädchen. Allesamt jünger als Kayako und Toshi, obwohl sie sich bei einem der Jungen – einem recht großen, mit mittellangen rötlichen Haaren und einer Fliegerbrille auf dem Kopf, die er gerade zurechtrückte – nicht ganz sicher war. Da gab Culumon einen Quietschlaut von sich. „Shuichon! Lopmon!“ Und noch bevor die beiden reagieren konnten, flog es auf die Fremden zu, während das Mädchen es plötzlich angrinste. „Culumon!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Petit Mamon: Ein Dämonendigimon auf dem Childlevel. Natürlich vom Typus Virus. *Delumon: Ist bei uns als Deramon bekannt. Ein Perfect-Vogeldigimon vom Typus Datei. (Sein Child hier ist Piyomon!) *"I was ment to be, right here, right now!": Auf Heruvims Wunsch... Eigentlich "You was ment to be..." aus dem Lied "Righ here, right now" von Kylie Minogue. *Zudomon: Ein Perfect Deep Saver. Ich glaube es ist allen bekannt ^-^ ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, das vorletzte Demon Lord Arc Kapitel! *freu* Danach geht es erst richtig los ^-^/ So, noch einmal Credits für die gespendeten Charaktere: Michelle ist von Jana ist von David ist von Danke noch mal! Episode 25: Der Vernichtungsplan -------------------------------- Der Kampf gegen den letzten Demon Lord! Ich habe mich rangehalten :3 Vielleicht kommt morgen schon das nächste Kapitel! Will endlich das Arc zuende bringen ^^" ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 25: Der Vernichtungsplan „Das sind Menschen!“, rief Chiupumon aus, als es zu den Gestalten herübersah. Sowohl Kayako, als auch Toshi, sahen in die Richtung der Fremden, die zuvor aus der Höhe hinabgefallen waren und nun dabei waren, sich aufzurichten, während weitere Steine auf sie herunterfielen. „Ihr müsst da weg!“, schrie Toshi zu ihnen hinüber, doch kaum war sein Schrei verklungen, hörte das Beben genau so plötzlich wie seine Vorgänger auf. Mühsam richteten sich die drei Jugendlichen auf, während die Digimon, die mit ihnen heruntergefallen waren, bereits standen und zu den vier Gefangenen herübersahen. Da gab Culumon einen Quietschlaut von sich. „Shuichon! Lopmon!“ Und noch bevor die beiden reagieren konnten, flog es auf die Fremden zu, während das Mädchen es plötzlich angrinste. „Culumon!“ Im nächsten Moment flog das kleine weiße Digimon auf das Mädchen zu, ehe es dann in den Arm genommen und herumgewirbelt wurde. „Shuichon, Culu!“, jubelte das Digimon, als hätte es ganz vergessen, wo sie waren und das sie hier gefangene waren. „Wie kommt ihr hierher? Culu, ich hab euch so lange nicht mehr gesehen, Culu!“ Das Mädchen, dessen Name wohl Shuichon war, kicherte. „Das ist eine lange Geschichte.“ Nun sah das kleine Digimon an ihr vorbei zu den anderen Neuankömmlingen, den beiden Jungen und den Digimon, die scheinbar zu ihnen gehörten. „Culu?“ Es legte den Kopf schief. „Und wer ist das?“ „Ähm…“ Shuichons Blick wanderte zwischen den beiden Jungen und Kayako und Toshi hin und her. „Du hast auch neue Freunde“, stellte sie fest. Begeistert nickte Culumon. „Ja, das sind Kayako, Toshi und Chiupumon, Culu!“ Da räusperte sich Toshi. „Ich will euer Wiedersehen ja nicht stören…“ Er sah zu ihnen herüber. „Aber vielleicht sollten wir uns wirklich Gedanken machen, wie wir hier wieder heraus kommen…“ Sein Blick wanderte nach oben und die Neuankömmlinge folgten dem, während Kayako zusammengekauert am Boden sitzen blieb. „Das sind die Wappen der Demon Lords“, murmelte einer der beiden Jungen, die Shuichon begleiteten. „Aber nicht alle“, stellte der andere, rothaarige Junge fest. „Es sind nur sechs.“ „Das heißt eines fehlt noch“, schloss das Gazimon, das links neben dem ersten der beiden stand. „Sie sind nacheinander hier erschienen“, erklärte Toshi, der nun auf einem der roten Steine saß. „Und jedes Mal, gab es so ein Beben.“ Schweigen herrschte für eine Weile, während weiterhin alle zur Decke blickten. Kayako wusste nicht, von wo die drei gekommen waren – augenscheinlich von einem Zugang über diesem schwarzen Schatten. Und sie war sich nicht sicher, ob sie von dort aus entkommen konnten, zumal sie sich nicht sicher war, ob sie diesem Ding wirklich näher kommen wollte. Aber sie ahnte, dass etwas passieren würde, würde das letzte Wappen erscheinen. „Wie seid ihr hier herein gekommen?“, fragte Toshi schließlich. „Durch einen Tunnel“, erklärte der Junge rechts von Shuichon wieder, der von einem Dracomon begleitet wurde und eine Fliegerbrille auf der Stirn trug. Er musterte sie ebenso eindringlich, wie sie ihn. „Aber es ist eine Sackgasse.“ „Eine Sackgasse?“, fragte Kayako nun mit etwas heiserer Stimme. Shuichon nickte. „Die Höhle endet vor einer Wand… Wir sind durch so etwas wie einen Stream hergekommen.“ „Dann sitzen wir also hier fest“, murmelte Toshi und faste sich kurz nachdenklich ans Kinn, ehe er sie wieder ansah. Der Eingang, durch den wir hergekommen sind, wurde beim ersten Beben verschüttet.“ „Aber die Digimon können uns doch helfen“, schlug da auf einmal der Junge mit der Fliegerbrille vor und nahm sein Digivice in die Hand. „Saber Shot!“ Der Lichtstrahl aus der Lanze schoss auf Barbamon zu, das eine Bewegung mit den Händen machte und dem Strahl eine leuchtende, violette Kugel entgegenschoss. Dann flog es höher empor während die Attacken aufeinander prallten und explodierten. Dukemon wich etwas zurück und folgte dann seinem Gegner in den Himmel empor, wo die tief hängenden Wolken sie wie ein dunkler Nebel umfingen und Takato im Inneren des Kriegerdigimons frösteln ließen. „Wo ist es hin?“, fragte er und sah sich zusammen mit Dukemon um. Da wurde es von einem Schlag getroffen und gen Wasseroberfläche geschleudert. „Greedy Wand!“ Barbamon flog ein Stück neben ihnen her, stoppte aber ab, als Dukemon durch die Oberfläche ins Eiswasser brach. Schnell fing sich das Kriegerdigimon wieder und schaffte es aus dem Wasser heraus, nachdem es sich einmal neu orientiert hatte. Etwas erschöpft schwebte es so nur etwa drei oder vier Meter über dem Meer und sah sich selbst wieder Barbamon gegenüber, das es diabolisch angrinste. „Du bist ein seltsames Digimon“, meinte es. „Du hast eine seltsame Aura. Fast wie die eines verdammten Menschen.“ Dukemon spannte sich an. „Wieso greift ihr die Menschen an?“, fragte es erneut. Anstatt zu antworten, begann der Demon Lord zu lachen. Es war ein tiefes, kehliges Lachen, ein Lachen, das einem wirklich Angst machen konnte. Dann sah es seinen Gegner durch die rotleuchtenden Augen an. „Du bist ein dummes Digimon.“ Sein Blick wanderte über den Himmel und dann über das Meer. „Du bist ein dummes Digimon, wenn du das nicht verstehst.“ „Sag es mir oder ich werde dich töten!“, rief Dukemon aus. „Hast du das nicht sowieso vor?“, erwiderte der Demon Lord gelassen und gleichzeitig erhaben. Takato wusste nicht, was sie darauf erwidern sollten. Nein, das einzige, was er wusste, war, dass sie diesen Kampf so schnell wie möglich hinter sich bringen sollten. Doch ganz verstand er nicht, warum das alles hier geschah. Und er wollte es verstehen. Er hatte fast ein halbes Jahr in der Digiwelt verbracht und hatte die dunkle Macht bemerkt, die sich dort ausgebreitet hatte. Während sich früher, zu der Zeit als Guilmon in die reale Welt gekommen war, die meisten Digimon für eine tierische Form entschieden, gab es nun sehr viele Digimon, die der Gruppe der Nightmare Soldiers angehörten. Nicht wenige davon waren von humanoider Gestalt. Viele von ihnen hatten sich der dunklen Macht, von der schon lange gesprochen wurde, angeschlossen. Jetzt wusste er, dass die Demon Lords diese Macht waren und dass sie das alles schon lange geplant haben mussten. Nur wieso? „Was ist nun?“, fragte Barbamon höhnisch. „Willst du reden oder kämpfen? Oder soll ich dich gleich vernichten?“ Dukemon sah es fest an. Sie würden keine Antworten von diesem Digimon bekommen. Sie mussten es vernichten, ehe sie diese Form nicht mehr halten könnten oder es sie vernichtete. Mit einer fließenden Bewegung von Dukemons Arm erschien seine Lanze Gram, mit der das Digimon auf seinen Gegner zuflog und ausholte. „Royal Slash!“, rief es aus und schlug nach Barbamon, das sich mit seinem Stab schützte. „Wenn du mich besiegen willst, musst du dich mehr anstrengen, Dukemon.“ Barbamon grinste, als die Augen des Schlangenkopfes an der Spitze seines Stabes orange zu glühen begannen. „Jigoku no Kaen!“ Damit schoss ein Flammenstrahl aus dem Stab hervor und traf Dukemon, so dass dieses erneut zurückgeworfen wurde und dieses Mal auf eine Eisscholle prallte, die auseinanderbrach und das Kriegerdigimon so erneut ins Wasser fallen ließ. Mit dem Kopf im Nacken und geschlossenen Augen lehnte Yamaki auf einem Bürostuhl, während die Computer um ihn herum beständig leise dröhnten. Er hatte Kopfschmerzen und war mittlerweile müde genug, um auf der Stelle einzuschlafen. Vielleicht hatte Reika Recht und er sollte unter normalen Bedingungen mehr schlafen. Zumindest nahm er sich das nun vor – ob er es wirklich tat war eine andere Frage. Er hatte nun, wie die anderen eigentlich auch, bereits seit dem Morgen des Vortages durchgearbeitet und mittlerweile alle Stufen der Müdigkeit hinter sich gebracht: Die normale, abendliche Müdigkeit, die einen gemütlich werden ließ, sich aber von Kaffee vertreiben ließ. Die Phase danach, wenn man sich wieder wach fühlte, als müsste man nie wieder schlafen. Der Punkt, an dem man wusste, dass man Kaffee brauchte, und zwar viel und der von der nächsten Stufe – den Müdigkeitskopfschmerzen – gefolgt wurde. Nun, mittlerweile hatte er schon die nächste Phase erreicht: Die unaushaltsamen Kopfschmerzen, bei denen das kleinste Geräusch wie eine Explosion klang. „Willst du dich nicht hinlegen?“ Das war Reikas Stimme. Einen Moment später, spürte er, dass sie hinter ihm stand und ihm ihre Hände auf die Stirn legte. Er rieb sich die Augen und blinzelte. „Nein, es geht schon“, erwiderte er, wobei seine Stimme allerdings in etwa so klang, als würde er schon fast schlafen. Sie lächelte – natürlich hatte sie das bemerkt. „Es ist schon in Ordnung“, versuchte sie ihn zu überzeugen. „Du hast seit über dreißig Stunden nicht geschlafen und im Moment können wir nichts weiter tun, außer zu warten und die Anlagen zu überwachen.“ Genau das war es ja, was ihn so störte. Sie konnten nichts tun und nichts tun machte ihn nervös. Nervös genug, als das er kurz davor war jemanden um eine Zigarette zu bitten. Immerhin überließen sie alles, was von nun an geschehen würde Kindern. Nun, eigentlich waren sie keine Kinder mehr und hatten auch gezeigt, dass sie mit vielen Sachen fertig wurden, aber es war ein mieses Gefühl nichts tun zu können. Zumal sie irgendwie auch für die Tamer verantwortlich waren. Auch für Shuichon und die beiden Jungen, die immer noch ohne Spur in der Digiwelt verschollen waren. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst“, schloss seine Frau. „Aber es wird auch nicht besser, wenn du dich zwingst wach zubleiben. Ich wecke dich schon, wenn wir wissen, wie es weitergeht.“ Nun lächelte er. „Das würdest du nicht tun“, erwiderte er. Sie würde ihn schlafen lassen, wenn er einmal schlief. „Es bringt dir auch nichts, wenn du dich nicht mehr auf den Beinen halten kannst“, meinte sie und küsste ihn auf die Wange. „Leg dich hin, für ein, zwei Stunden.“ Leise seufzend wollte er gerade erwidern, dass er sich nach kurzem Schlaf noch schlechter fühlen würde, als jetzt, doch da klingelte das Telefon, das also offenbar mittlerweile wieder ging. Nun, immerhin hatte es Sattelitenempfang. Es war Dolphin der abhob und einige Worte auf Englisch sprach. Dann ging er mit dem Telefon zu ihnen hinüber. „Da will sie jemand sprechen“, meinte er. „Ich denke, es geht um Ryou. Der Anruf ist aus Cape Town.“ Na, wunderbar. Er war sich nicht wirklich sicher, ob er überhaupt noch ein englisches Wort wusste. Irgendwie war es, als würde das Wasser immer eisiger werden, während Dukemon immer weiter hinab sank. Sie waren unter der Eisschicht und dieses Mal hatte Takato Probleme die Orientierung wieder zu erlangen. Alles war gleichsam dunkelblau, auch wenn die Richtung in die sie sanken unten sein musste. Doch sanken sie überhaupt? „Verdammt“, keuchte er. „Dukemon!“ Dies war nicht die Digiwelt, in der man unter Wasser atmen konnte. Hier würden sie ertrinken – spätestens wenn sie nicht mehr genug Energie hatten und sich ihre Verschmelzung auflösen würde. „Takato“, hörte er die Stimme seines Partners. „Wo sollen wir hin?“ Erneut sahen sie sich hastig um. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. Doch da spürte er, wie etwas näher kam. Einen Moment später packten zwei breite Pranken Dukemon und zogen es mit sich. Es war Zudomon, das die dicke Eisschicht durchbrach, als wäre sie ein dünner Gipsmantel und sie so wieder an die Überfläche brachte, wo Barbamon sie bereits grinsend erwartete. „Wollt ihr noch weiterkämpfen?“, fragte es. „Wir geben nicht auf!“, erwiderte Dukemon, während Zudomon zustimmend grollte. Und wieder war es dieses dunkle, furchterregende Lachen, dass ihnen Antwortete, während Dukemon erneut in die Luft flog, um auf einer Höhe mit seinem Gegner zu sein. „Warum wollt ihr diese Welt, wollt ihr die Menschen um jeden Preis beschützen?“, fragte der Demon Lord nun. „Seht ihr nicht, dass sie sich selbst und auch diese Welt ohnehin selbst zur Grunde richten?“ „Warum wollt ihr sie zerstören?“, entgegnete Dukemon. „Nicht alle Menschen sind so! Nicht alle Menschen, die ihr getötet habt, sind so! Und auch für die anderen gibt es noch die Möglichkeit den richtigen Weg einzuschlagen.“ Ihre Blicke trafen sich. „Und wieso wollt ihr diese Welt zerstören, wenn ihr die Menschen genau dafür verurteilt?“ „Wir wollen nicht diese Welt zerstören, nur den Teil, den sich die Menschen geschaffen haben“, erwiderte Barbamon. „Um uns selbst zu schützen!“ „Aber wie…“ Dieses Mal war es Takato, der aus Dukemon sprach während Barbamon kaum mehr als eine Armlänge von ihnen entfernt war und sie mit seinen glühenden Augen fixierte. Irgendwas Beängstigendes lag in diesem Blick, etwas, das ihnen sagte, dass sie vor dem Demon Lord zurückweichen sollten, solange sie noch konnten. „Death Lure“, erklang die Stimme des Dämonendigimons auf einmal mit mehrfachen Echo, so als ständen sie in einer Höhle, deren Wände sie vielfach zurückwarfen. Im nächsten Moment war die Eiswüste um sie herum verschwunden. Es war, als hätte jemand die Umgebung rot angemalt. „Was ist hier los?“, fragte Takato. Er wusste, dass er noch im Inneren Dukemons sein musste, doch er konnte seinen Partner irgendwie nicht mehr spüren. Es war, als stände er allein und nackt mitten im Nirgendwo – mitten, in einer roten Hölle. „Takato!“ Die Stimme seines Partners klang, als käme sie von sehr weit her. Was ging hier vor? Kurz sah er eine Art Höhle – einen Felsendom aus roten Steinen, von dessen Wänden dicke Ketten in die Mitte verliefen, wo sie einen dunklen Schatten gefangen hielten. Ein dunkles, böses Digimon. Dann war diese Vision verschwunden – wurde durch eine andere ersetzt. Er stand mitten in einem Dorf. Noch immer war es, als wäre alles mit einem roten Film überzogen, so als wäre rote Farbe oder Blut in seine Augen gelaufen. Das Dorf bestand aus einfachen Häusern, von denen jedoch nur noch die Grundmauern standen. Der Rest war weg, zerstört, zerbombt und dazwischen lagen Leichen. Leichen, deren Körper mit Flecken überzogen waren. Blutflecken, die durch den roten Film über den Bild fast schwarz wirkten. Hier herrschte Krieg. Ein neues Bild. Dieses Mal war es ein weites Feld, das mit den Stümpfen von Bäumen übersäht war, die hier wohl einmal gestanden hatten. In der Ferne waren Rauchschwaden zu sehen, die gen Himmel aufstiegen. Rauchschwaden, die von einem Feuer stammen mussten. Ein Feuer, das andere Bäume und Büsche verbrannte? Schon wieder ein neues Bild – dieses Mal war es die Digiwelt, wie er an der Datenkugel der realen Welt am Himmel erkannte. Er stand auf einem anderen Feld, einer Wiese, über die Staubpakete geweht wurden. Doch dann kam etwas wie ein dunkler Schleier näher und erkannte, dass sich der Boden dort, wo der Schleier kam in Datenpartikel auflöste – gelöscht wurde. Eine schwarze Wand der Zerstörung. Er hatte Geschichten davon gehört, als er in der Digiwelt war. Von den verschwindenden Gebieten auf den oberen Ebenen, die durch andere Gebiete ersetzt wurden. Dann erkannte er etwas: In der Mitte des dunklen Schleiers eine leuchtende Kugel, deren Farbe zwischen grün und violett wechselte. Von der Form erinnerte sie an ein Staubpaket, doch sie pulsierte, wie ein Herz. Konnte es sein, dass es ein Zerstörungsprogramm war? Ein Ableger von D-Reaper vielleicht? Ein Virus? Und als hätte diese Vision, oder was auch immer es war, seine Gedanken gelesen, erschien ein anderes Bild von ihm – oder erschien er in dem Bild? Er war von dunklem Nichts umgebe, in dessen Mitte die rötliche bis violette Masse ruhte, die vor sieben Jahren Tokyo verschlungen hatte. D-Reaper! Es bewegte sich, es pulsierte wie der Kern des dunklen Schleiers, schien sich langsam auszubreiten, als wolle es diesen Raum sprengen. War es wieder aktiv? „Verstehst du nicht?“, erklang auf einmal Barbamons Stimme, obwohl er das Digimon nicht sehen konnte, direkt neben ihm. „Es sind die Menschen die sich gegenseitig töten und ihre Welt zerstören. Und je mehr sie von ihrer Welt zerstören, je mehr Daten von dieser Zerstörung in unsere Welt gelangen, desto mehr wird auch unsere Welt zerstört. Es sind ihre Programme, die uns erschaffen haben. Es sind ihre Programme, die uns irgendwann – wenn sie sich selbst zu Grunde richten – mit ihnen vernichten!“ Noch immer stand Shibumi im Eingang des Government Gebäudes. Megumi war mittlerweile wieder zu ihren Kollegen verschwunden, da sie genau so nervös wie die anderen war und darauf wartete, dass sie endlich etwas von den Tamern erfuhren. Außerdem war da noch Namiko, die mittlerweile wahrscheinlich wieder wach war und zwischen den ganzen Computern wohl nicht am besten aufgehoben war. Er selbst hatte mittlerweile aufgegeben darauf zu warten, eine Nachricht von den Jugendlichen zu bekommen. Sie würden es mitbekommen, wenn die Demon Lords verschwunden waren und bis dahin konnten sie nichts tun, außer versuchen die Kinder in der Digiwelt zu orten. Irgendwie hatte er das Gefühl selbst Schuld an dem zu sein, was hier vor sich ging. Er hatte weitergeforscht, obwohl er die Gefahren kannte. Vielleicht war es nur sein Code gewesen, der die Digitation der Digimon möglich gemacht hatte… Vielleicht… Es war ihr Traum gewesen eine künstliche Intelligenz zu schaffen. Eigentlich hatten sie nie an den Erfolg geglaubt, jedenfalls nie daran, dass sich eine ganze Welt aus dieser Forschung – die sie eigentlich gelöscht hatten – entwickeln würde. Eine Welt voller Wesen, die nun versuchten ihre Schöpfer – wenn man die Menschen überhaupt so nennen konnte – zu vernichten. Vielleicht war diese ganze Idee ein Fehler gewesen! „Card Slash!“, rief Denrei mit seinem Digivice in der Hand. „Super Evolution Plug-In S!“ „Dracomon – Shinka…“ Nichts geschah. Kein Licht, kam aus den Digivice und umgab Dracomon, das vor ihm stand und zuckte. „Was ist los?“ Denrei schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht…“, murmelte er. Erneut zog er die Karte durch den Schlitz am Digivice, der erst am Vortag erschienen war, nachdem der Digignom die Digitation von Dracomon möglich gemacht hatte. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Shinka! Coredramon…“ Doch wieder geschah nichts. „Warum geht es denn nicht?“, fragte Denrei. „Vielleicht ist Dracomon vom letzten Kampf einfach noch zu erschöpft“, schlug Shuichon vor, doch Lopmon schüttelte den Kopf. „Nein“, meinte es. „Das glaube ich nicht. Ich bin auf das Perfectlevel digitiert und fühle mich nicht erschöpft. Oder, Dracomon?“ Das Drachendigimon nickte leicht, während es recht verloren in die Gegend sah. „Meint ihr, das haben wir nicht schon versucht?“, fragte Toshi nun. „Die Digimon können hier nicht digitieren.“ Auf diese Worte hin sahen Shuichon, Shoji und Denrei zu ihnen hinüber, während Kayako die Worte des jungen Mannes mit einem Nicken bestätigte. Derweil zog Culumon, das Lopmons Platz auf Shuichons Kopf eingenommen hatte, die Ohren ein. „Culu…“ Takato sah sich um, während er noch immer vor D-Reapers wabernder Masse schwebte. „Nein“, erklang da auf einmal Dukemons, beziehungsweise Guilmons Stimme. „Soweit wird es nicht kommen.“ Noch immer konnte der Junge seinen Partner nicht spüren, doch er stärkte seinen Rücken und sah nach Oben. „Soweit wird es nicht kommen“, wiederholte er. „Ihr habt kein Recht, über die Menschen zu richten.“ „Dann nehmen wir es uns“, erwiderte die Stimme des Demon Lords. „Das könnt ihr nicht!“ Takatos Stimme verschmolz mit der Dukemons. „Wir werden es verhindern!“ „Und damit erlauben, dass die digitale Welt vernichtet wird?“ „Das wird nicht geschehen!“ „Wollt ihr es etwa verhindern?“ Eine bittere Belustigung war in Barbamons Stimme zu hören, als es diese Worte sprach. Plötzlich war sie wieder da – die Verbindung mit Dukemon. Die Bilder – die Vision löste sich auf. „Ja! Wir werden es verhindern!“ Langsam wurde das Eismeer um sie herum wieder sichtbar. „Wir werden beide Welten schützen!“ Barbamon wich von ihnen zurück und ließ Flammen in der Luft um sich herum auflodern, während es erneut gen Himmel flog. „Dieses Mal entkommst du uns nicht!“, rief Dukemon aus. „Uns?“, fragte der Demon Lord irritiert. Auf einmal kam der Hammer von Zudomon, das mittlerweile auf einer der Eisschollen stand, auf ihn zugeflogen, so dass er ausweichen musste und trotzdem von der elektrischen Energie, die in der Waffe geladen war, verletzt wurde. „Thors Hammer!“, rief Zudomon nachträglich aus, während Dukemons Schild Aegis erneut leuchtetet und die Dreiecke auf ihm nacheinander rot aufleuchteten. „Ja! Wir!“, erwiderte Dukemon und flog zu dem Demon Lord hinauf. „Wir sind zwei!“ „Dein Tamer…“, setzte der Demon Lord an, das zu erkennen schien, was das Kriegerdigimon ihm damit sagen wollte, doch im nächsten Moment brach der Schwall reinen Lichts aus Aegis hervor. „Final Elysian!“ Das Licht traf Barbamon dieses Mal am Bauch und schleuderte es zurück, auch wenn es den Demon Lord noch nicht vernichtete. Doch kaum hatte sich die Macht des Lichtes aus dem Schild entladen flog Dukemon hinterher, mit der nun wieder leuchtenden Lanze vor sich. „Sky Gram Slash!“ Die Lanze durchdrang Barbamons Kopf, während die roten Augen des Demonendigimons Dukemon noch für einen Moment ungläubig anstarrten. Doch dann löste sich Barbamon auf und einen Moment später begann auch das Wappen des Demon Lords zu zerfallen. Lunamon öffnete seine Augen und sah zum Himmel hinauf. Es lag direkt neben Coronamon… Ja, genau, sie wollten die Kinder beschützen, die Tamer von hier und dann hatte es diese Energie gespürt – den Mond – und dann…? Es konnte sich nicht mehr erinnern. Doch woran es sich noch erinnerte waren die dunklen Wolken und das Siegel des Demon Lords, die am Himmel über diesen Garten gehangen hatten. Das Siegel war verschwunden und die Wolken begannen sich gerade aufzulösen. „Was ist passiert?“, fragte es leise und richtete sich auf. Die Tamer von hier saßen zusammen mit ihren Digimon an die Mauer einer der Häuserruinen gelehnt und verschnauften, sahen aber nun auch alle zum Himmel hinauf. Da kam Impmon, das ziemlich mitgenommen aussah, auf Lunamon und Coronamon zugehinkt. „Die Demon Lords sind besiegt“, keuchte es. „Glaube ich zumindest.“ Coronamon war noch immer ohnmächtig und wurde nun von seiner Schwester geschüttelt. „Hey, Coronamon! Wach auf!“ Langsam öffnete das Feuerdigimon seine Augen. „Was… Ist das?“, fragte es und zeigte nach oben. Erneut sah Lunamon zum Himmel, der allmählich wieder sichtbar wurde. Doch es war nicht ganz der Himmel, den sie aus Tokyo kannten. Ein Gitternetz bedeckte einen Kreisförmigen Bereich am Himmel und in seine Mitte war ein leuchtender Punkt, der immer größer wurde. Nein – er wurde nicht größer, er kam näher! „Weg hier!“, warnte Impmon und schon flüchteten sich die drei Childdigimon zur Seite, ehe dort, wo sie zuvor gestanden hatten, ein Datastream in den Boden schlug. Ermüdet legte Yamaki auf. Er hatte mehr als zehn Minuten damit verbracht einem südafrikanischen Armeeoffizier zu erklären, dass Ryou tatsächlich zu Hypnos gehörte und die Digimon, scheinbar Partner anderer Tamer, die ebenfalls festgenommen worden waren, ungefährlich seien. Er hasste Englisch! Und seine Kopfschmerzen hatte das Gespräch auch nicht wirklich verbessert. Gerade als er sich eingestehen wollte, dass ein Nickerchen vielleicht doch nicht so schlecht wäre, öffnete sich die Schleusentür in den Raum und Namiko kam dicht gefolgt von Megumi hinein. „Was…“, begann er, da seine Tochter hier eigentlich nicht herumlaufen sollte. „Papa! Mama!“ Das Kind kam auf ihn zugelaufen, da Reika direkt bei ihm stand. „Was ist den los?“ Reika suchte den Blick Megumis, während auch alle anderen, die noch im Raum waren, auf zu ihr sahen. „Der Himmel“, erwiderte Megumi. „Die Wolken verschwinden.“ Doch kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, gab die Hauptanlage zur Überwachung der Digiwelt einen Warnton von sich, dass sich einen Moment in das auf- und abschwellende Geräusch einer Sirene änderte. Auf dem Halbkugelförmigen Bildschirm über ihnen, waren rote Zeichen erschienen – die Zeichen für einen Digital Hazard. Und zwischen ihnen prangten sieben Wappen. Die Wappen der Demon Lords. Missmutig saßen die fünf Jugendlichen und die sie begleitenden Digimon in der Mitte des Felsendoms, aus dem es scheinbar keinen im Moment sichtbaren Ausgang gab. Was sollten sie nur tun? Zumindest hatten sie sich mittlerweile einander vorgestellt, doch so wirklich war niemanden nach Reden zu Mute. Also saßen sie einfach hier, erschöpft, und sahen auf ihre Füße. Da begannen auf einmal die Digivices von Shoji, Denrei und Kayako denselben Warnton wie schon zuvor von sich zu geben und im nächsten Moment begann die Erde erneut zu beben – dieses Mal noch heftiger als zuvor. An den Wänden fielen ganze Felsbrocken gegen Boden und noch mehr Ketten lösten sich, baumelten nur noch in die Tiefe. „Was…“, riefen die Jungendlichen fast gleichzeitig aus, während sich Culumon unter Shuichons Beine schob, als könnte es dort Schutz suchen. Da erschienen aus dem Nichts leuchtende Kugeln, die ein violettes Zeichen bildeten. Barbamons Wappen, das letzte Wappen der Demon Lords… „Was geht da vor?“, fragte Shoji und sprang auf. Doch einen Moment später fegte ein dunkler Wind über sie hinweg und warf sie allesamt zu Boden, während die Ketten zersprangen und sich in Datenpartikel auflösten. Dann war ein lautes Knurren zu hören. Nein, es war kein Knurren, es war einfach nur ein tiefer, unartikulierter und undefinierbarer Laut, der sich in der Höhle ausbreitete, zurückgeworfen wurde und bei ihnen das Gefühl zurückließ, er würde ihre Köpfe sprengen. „Aber…“, setzte Shuichon an, als sich das Wesen über ihnen zu bewegen begann. Es hatte acht Arme oder Beine oder was auch immer die Dinge waren, die sie um sie herum nun in den Boden bohrten. Dann schossen Strahlen von den drei vorher piepsenden Digivices zum Mittelteil des Wesens hinauf und einen Moment später gab es eine Explosion, die die Decke der Höhle wegsprengte und zwischen den – was auch immer es waren – des Wesens den Blick auf die Datenkugel am Himmel der Digiwelt freigaben. Das Wesen löste sich vom Boden und flog hinauf, während die Wappen der Demon Lords es umkreisten und Dunkelheit sich um seinen Körper sammelte. Schließlich schaffte es Shuichon nach ihrem Digivice zu greifen und sah auf das Hologramm, das sich über den Bildschirm gebildet hatte. „Ogudomon…“, las sie den Namen des Digimons vor, während die Strahlen aus den Digivices der anderen noch immer an ihm hefteten. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Ich glaube, dieses Mal habe ich keine Anmerkungen ^^" Ogudomon erklärt sich im nächsten Kapitel selbst ;) So... Jetzt komme ich endlich zu dem, worauf ich schon die ganze Zeit hingearbeitet habe. Man fühlt sich das gut an! Muhahah! Macht euch für den Finalen Kampf gegen das böse bereit :3 Naja, für den Vorerst finalen Kampf... ^^" Buya~! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ^____^/ Ich wollte ein wenig Psycho noch einbringen. Wie dem auch sei... Ich wünsche euch noch Frohe (Rest-)Ostern! http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1493390 LG Episode 26: Vereinte Macht der Dämonen -------------------------------------- Bitte macht euch auf einen bösen Cliffhanger am Ende des Kapitels gefasst ^^" Danke! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 26: Vereinte Macht der Dämonen Wie gebannt starrten Hirokazu, Kenta und auch die australischen Tamer zum aufklärenden Mittagshimmel hinauf. Die dunklen Wolken, die zusammen mit den Demon Lords gekommen waren, waren verschwunden, was wohl soviel hieß, wie dass alle sieben Dämonendigimon geschlagen waren, oder? Doch was sie stattdessen sahen, war nicht minder bedrohlich. Schon als Lucemon besiegt worden war hatten sie sich hinter den roten Felsen zurückgezogen, so dass der Strahl, der wie eine Säule vom Himmel hinabgekommen war und nun den Himmel mit dem staubigen Wüstenboden verband. Es war ein Datastream, wie es sie in der Digiwelt gab – ähnlich denen, die früher erschienen waren, bevor sich ein Digimon materialisierte. Doch er war anders, denn er hatte eine violette Färbung und war nicht blau. „Was ist das?“, fragte Hirokazu, obwohl er genau sah, was vor ihnen war. „Das ist ein Tor…“, erwiderte Hagurumon leise. „Eine Verbindung zur Digiwelt.“ Auch Hirokazu starrte den Strahl an, als könnte er nicht glauben, was er da sah. Derselbe Ausdruck zeichnete sich auch auf den Gesichtern der australischen Tamer ab. „Aber was hat das zu bedeuten?“ „Pipopa…“, verlieh Penmon seinen Worten Ausdruck und sah bestürzt um sich. Sie wussten nicht, was das hieß, doch irgendwie ahnten sie alle, dass es nichts Gutes bedeuten würde. Weder für die reale, noch für die digitale Welt. Etwas bildete sich an dem zu ihnen gerichteten Maul von Ogudomon und Shuichon war die einzige, die überhaupt fähig war zu reagieren. Zu geschockt waren sie alle von dem, was gerade passierte. „Weg hier!“, rief sie aus und riss Denrei mit sich hoch und zur Seite, während die anderen durch ihren Schrei aus der Starre erwachten und sich irgendwie zu den Wänden der Steinhalle stürzten, ehe einen Augenblick später eine unsichtbare Schockwelle auf den Boden in der Mitte traf und diesen in Daten auflöste, so dass ein großer Krater zurückblieb. Denrei starrte auf sein Digivice, das durch einen grünlichen Lichtstrahl mit dem Körper von Ogudomon verbunden war. „Was geht hier vor?“, brachte er trocken hervor. Konnte es etwa sein, dass sich das Digimon von der Energie des Digivices speiste? Grün, eher türkis… Das war dieselbe Farbe, wie das Wappen von Lilithmon hatte. Der Strahl aus dem Digivice von Shoji war gelb. Der, der von Kayako ausging orangegelb. Was hatte das nur zu bedeuten? Was? Was? „Tut doch etwas!“, rief Shuichon aus und riss an seiner Hand. Er reagierte und holte eine Karte hervor, auch wenn er nicht wusste, was das bringen sollte. Immerhin war Ogudomon auf dem Ultimatelevel und eine Vereinigung der letzten Kräfte der Demon Lords. Sie hatten nur drei – vielleicht auch vier, da er nicht wusste, wie weit Chiupumon digitieren konnte, zumal er das Digimon nicht einmal kannte – Perfects und sollten jetzt praktisch gegen alle Demon Lords alleine kämpfen? Das war unmöglich! „Card Slash!“, murmelte er und versuchte dasselbe wie kurz zuvor. „Super Evolution Plug-In S!“ Dracomon sah ihn nur verloren an, denn nichts geschah. Weder verschwand der Strahl, der sein Digivice mit Ogudomon verband, noch konnte Dracomon digitieren. Nun versuchten es auch Shoji und Kayako, die zusammen mit ihren Digimon und Toshi etwas von ihnen entfernt an die Wand gedrückt standen. „Card Slash!“, rief Shoji etwas entschlossener. „Super Evolution! Plug-In S!“ Wieder geschah nichts. „Card Slash!“ Also schien auch Kayakos Digivice einen Schlitz für die alten Karten zu haben, was wohl hieß, das Chiupumon auch auf das Perfectlevel digitieren konnte. „Super Evolution Plug-In S!“ Auch hier gab es keine Reaktion und Culumon auf Shuichons Kopf zog die Ohren ein. „Culu…“ Nur Shuichon hielt noch eine Karte in der Hand und führte sie zum Digivice. „Card Slash!“ „Verdammt…“, murmelte Yamaki, während die Sirene der Warnanlage in seinem Kopf gleich hundertfach widerschallte. Noch immer blinkten die Digital Hazard Symbole über den Bildschirm, während einige der kleineren Rechner plötzlich abgestürzt waren. Was hatte das alles zu bedeuten. Janyuu schlug mit beiden Händen auf den Tisch und ballte die Fäuste, so dass die Knochen durch die Haut schimmerten. „Verdammt! Shuichon…“ Was auch immer vorging, es war eine Gefahr für die Digiwelt und somit auch für Shuichon, Denrei und Shoji, die noch immer dort waren. Und so lange sie nicht wussten, wo in der Digiwelt diese Kinder waren, konnten sie nichts für sie tun. Zumal sie die Arche nur auf die physische Ebene der Digiwelt schicken konnten und nicht wussten, ob die drei Tamer wirklich dort waren. Reika trat hinter Janyuu und legte die Hand auf seine Schulter, wenngleich selbst sie nicht zu wissen schien, was sie sagen sollte. „Was ist denn los, Papa?“, fragte Namiko und zupfte an Yamakis Hosenbein. Noch bevor er antworten konnte hob Megumi das Kind hoch. Wie erklärte man einer fünfjährigen auch, was da gerade vor sich ging? Sie wussten es ja selbst nicht einmal genau… „Die Digimon sind vielleicht in Gefahr“, meinte Megumi sanft, bekam aber sofort die nächste Frage zu hören: „Warum denn?“ Die Frau seufzte. „Das wissen wir selbst noch nicht genau.“ Damit ging sie wieder zur Tür des Saals, um das Kind hinauszubringen. Diese öffnete sich jedoch noch, bevor sie sie erreicht hatte, und Shibumi trat ein. Er schien außer Atem, so als wäre er die Treppen bis hier hin hinauf gerannt. Waren auch die Aufzüge im Gebäude ausgefallen? „Was geht hier vor?“, fragte er und sah auf die blinkenden Warnzeichen. Dolphin seufzte. „Das wissen wir auch noch nicht.“ Kurz herrschte Schweigen. Sie wussten nicht, was vor sich ging und noch weniger, was sie dagegen machen konnten. Es gab nichts schlimmeres, als nichts tun zu können. Mittlerweile hatte Daisy Janyuu zu einem Stuhl geführt, wo der ältere Mann zusammengesunken saß. Wenn sie etwas tun konnten, sollten sie es schnell tun, solange sie den Kindern in der digitalen Welt noch helfen konnten. Schließlich seufzte Yamaki und ging zu Tür, woraufhin Reika ihm folgte. „Wo willst du hin?“, fragte sie. „Ich hole mir eine Kopfschmerztablette“, erwiderte er und trat durch die Tür. Einen Moment später blieb er jedoch wie angewurzelt stehen und starrte auf die Lichtsäule, die direkt vor dem Gebäude Himmel und Erde verband. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“, rief Shuichon und ihr Digivice ließ Lopmon aufleuchten, ehe das Digimon von hellem Licht umgeben in die Höhe schwebte. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Das riesige Digimon hielt sich an einem aus der Wand herausstehenden Felsen fest und stieß sich dann von der Steinwand ab, um auf seinen Gegner zuzuspringen, während seine Partnerin bereits die nächste Karte in der Hand hatte. „Card Slash!“ Die Karte wurde blau, während Shuichon sie durch den Schlitz am Digivice zog. „Matrix Evolution!“ „Wendimon – Matrix Evolution! Antiramon!“ Das große Hasendigimon griff in der Luft nach einem der Beine von Ogudomon und zog sich auf dieses hinauf, um darauf zu dem Hauptkörper des Dämonendigimons zu laufen. Doch auch wenn Ogudomon nicht sonderlich intelligent zu sein schien, bemerkte es den vermeidlichen Feind und als wollten sie den Körper schützen bewegten sich die die Wappen der Demon Lords vor den Körper und schossen eine Art Blitze auf Antiramon ab. Den ersten wich dieses noch aus, indem es auf das nächste Bein hinübersprang, doch dann wurde es getroffen und fiel wieder in die Höhle hinab, während die sechs Beine des Dämonendigimons ihm folgten, als wollten sie es schnappen. Dann kam Antiramon auf dem Boden auf, wo sich sofort die roten Klauen am Ende der schon eher an Tentakel erinnernden langen Beine neben ihm in die Erde bohrten. „Antiramon!“, schrie Shuichon und hatte bereits die nächste Karte in der Hand. „Card Slash! High Speed Plug-In B!“ Sich zur Seite drehend wich Antiramon den Klauen aus und schaffte es schließlich wieder, sich an einem der Beine festzuhalten, um sich erneut hinauf zu ziehen. Derweil hatten die Wappen der Demon Lords allerdings nicht aufgehört weiter Blitze zu schießen, nur das diese momentan kein bestimmtes Ziel zu haben schienen sondern einfach irgendwo in Richtung des Himmels gefeuert wurden. Wieso? „Die reale Welt“, flüsterte Shoji auf einmal. Shuichon sah ihn an. Konnte es sein? Natürlich! Versuchte das Digimon etwa von hier das Netzwerk der realen Welt zu beschädigen? Konnte das überhaupt funktionieren? Immerhin war die reale Welt durch einige Datenwände von Einflüssen aus dieser Welt geschützt, doch wie sie auch schon im Kampf gegen D-Reaper gemerkt hatten reichte das nicht unbedingt. Sie sah zu der blaugrünen Kugel am Himmel hinauf, aus der die weißen Lichtsäulen in alle Richtungen strahlten, während die grünen Datenringe sie umgaben. Wenn die Blitze die Schutzmauern durchdrangen… Was würde dann passieren? Erneut sah sie zu Ogudomon, auf dessen Beinen Antiramon noch immer mit überdurchschnittlicher Geschwindigkeit hin und her sprang und versuchte den Mittelkörper zu erreichen, der aber nun wieder von den Wappen geschützt wurde. Sie mussten Ogudomon bekämpfen. Sie mussten es besiegen. Aber hatten sie die Kraft dazu? „Antiramon!“, rief sie hinauf, auch wenn sie nicht sicher war, ob ihr Partner sie hörte. „What’s that?“ Auch in Washington standen die Tamer vor dem Haus, in dem sie vorher gewesen waren und starrten gen Himmel, von dem die Lichtsäule hinabstrahlte und die nun sternenklare Nacht etwas erhellte. Das untere Ende der Lichtsäule stand – wenn man es so nennen konnte, doch ein besseres Wort fiel Jenrya im Moment dazu nicht ein – auf dem verbrannten Stück Erde, das vorher einmal das Washington Monument umgeben hatte. Sein Magen verkrampfte sich, als er in dem Licht den toten Körper des gestorbenen Jungen sah. Dabei konnte er selbst kaum stehen, denn seine Rippen schmerzten und ließen ihn leicht vornüber gebeugt gehen. Trotzdem trug er das genau so geschwächte Terriermon auf den Armen, das ebenfalls das Geschehene beobachtete. Es war schon die ganze Zeit still, ganz untypisch für das kleine Tierdigimon. „It’s a connection“, schloss schließlich das rothaarige Mädchen namens A.J., das links neben Jenrya stand. „It connects this world with the digital world, doesn’t it?“ „Dunno“, erwiderte V-mon zu ihren Füßen müde und mit einem Tonfall, der sagte, dass es auch schlafen würde, wenn jetzt die Welt untergehen würde. Der chinesische Junge konnte es ihm nicht verdenken. Die Digimon hatten einen harten Kampf hinter sich. Wenn durch diesen Strahl etwas kommen würde… Jenrya wusste es nicht. Aber er wusste, dass sie nichts würden machen können. Seine Gedanken wanderten zu seiner Schwester, die wahrscheinlich noch immer mit Denrei und Shoji in der Digiwelt war. Was ging dort vor sich? Geschah da gerade auch etwas oder waren sie dort sicher? Wenn er doch nur Kontakt mit ihr oder seinem Vater hätte aufnehmen können, hätte er sich besser gefühlt. Doch noch immer ging der Strom in der Stadt nicht, so dass es wohl keine Möglichkeit gäbe… Er seufzte leise und schwer. „Moumantai“, versuchte Terriermon ihn zu trösten, klang dabei aber selbst nicht sonderlich überzeugend. „Moumantai… Moumantai…“ Dann seufzte es selbst leise und sah wieder auf die Lichtsäule. Schließlich wandte Jenrya sich ab. „I will go into the house“, entschuldigte er sich schwach. Solange er hier draußen blieb wanderte sein Blick immer wieder zu dem toten Jungen und er wusste nicht, ob er das noch lange verkraften würde. Immerhin waren sie irgendwo mitverantwortlich dafür… Sie hätten irgendwas tun müssen. Irgendwas! Nur was? „Moumantai“, murmelte er zu sich selbst, doch besser fühlte er sich dadurch nicht. Er hatte versagt. Er hatte weder den Jungen, noch seine Schwester beschützen können und als er sich die Augen rieb merkte er, dass diese feucht waren. „Moumantai…“ Das Digimon des chinesischen Mädchens kämpfte gegen Ogudomon, doch während er es beobachtete wusste Toshi, dass der Kampf so aussichtslos war. Er kannte sich nicht mit Digimon aus, obwohl er nun einige Zeit mit Kayako in der Welt dieser Monster verbracht hatte, aber er wusste auch so, dass das, was da oben war, stark war und sehr gefährlich. Und soviel er verstanden hatte, war es ein Level über dem des Mädchens. Er sah auf Kayakos Digivice, aus dem noch immer ein Strang aus Licht zu dem riesigen, krakenähnlichen Digimon hinaufzeigte. Wieso konnte Chiupumon nicht digitieren? Wie erstarrt sah das Mädchen auf ihr Digivice, während ihr Partner wie wild vor ihren Augen herumwedelte, was sie jedoch gar nicht zu bemerken schien. Sie war ziemlich zart besaitet konnte man sagen. Vielleicht zu zart, um durch eine fremde Welt zu ziehen. Schon bevor Ogudomon aufgetaucht war, hatte sie durch die Beben kurz vor einem Nervenzusammenbruch gestanden und nun war sich Toshi nicht so sicher, ob es nun zu diesem gekommen war. „Kayako“, rief Chiupumon ungeduldig. „Kayako!“ Es ließ seinen Kopf vor ihr Gesicht hängen. „Kayako! Lass mich digitieren!“ In ihren Augen standen Tränen. „Es geht nicht…“, hauchte sie. Wenn sie sich so gehen ließ, würden sie ziemlich schnell tot sein, fürchtete Toshi. Wenn sie nicht kämpften, mussten sie von hier weg und zwar ziemlich schnell. Er packte sie bei der Schulter. „Kayako!“, schrie er sie an, erhielt jedoch keine Reaktion. Mit etwas Gewalt drehte er sie zu sich herum und schüttelte sie. „Kayako!“ Der glasige Blick ihrer Augen wurde etwas klarer. „Es geht nicht“, flüsterte sie jedoch wieder. „Das Digivice geht nicht mehr.“ Bei diesen Worten fiel das kleine Gerät mit dem türkisen Rand zu Boden und blieb dort liegen, während weiterhin der Lichtstrahl zu Ogudomon hinaufführte. „Was geht hier vor?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er. „Aber wir müssen hier weg und zwar schnell.“ Unsicher sah sie ihn an. „Wir können nichts tun.“ „Nein, das können wir nicht“, erwiderte er, als Chiupumon ihm widersprach: „Ich will aber etwas tun! Ich will kämpfen!“ „Aber es geht nicht!“, fuhr Toshi das Digimon an. „Es geht nicht“, wiederholte er dann etwas leiser und sah wieder seine beste Freundin an. „Wir sollten hier weg.“ Doch da war es Shoji – zumindest war er zuvor von seinem Partner so genannt worden – der nicht all zu weit von ihnen entfernt stand, der sich einmischte. „Nein, wir dürfen nicht hier weg“, meinte er. „Wir sind die einzigen, die hier sind und damit auch die einzigen, die etwas tun können. Wir müssen irgendwas tun. Sonst wird Ogudomon am Ende die reale Welt angreifen, so wie die Demon Lords die reale Welt angegriffen haben.“ „Die Demon Lords?“, fragte Toshi. Er wusste, von dem was Kayako zuvor gesagt hatte, zumindest soviel, dass dieses Digimon – Ogudomon – die Wappen der Demon Lords bei sich trug und das diese Demon Lords eine Gruppe starker Digimon waren, aber damit hörte sein Wisse auch schon auf. „Gestern…“ Der schwarzhaarige Junge schien zu überlegen. „Lilithmon ist in Tokyo aufgetaucht und wir haben gegen es gekämpft… Aber Lilithmon ist nicht das einzige Digimon gewesen, das in der realen Welt aufgetaucht ist. Die anderen Demon Lords auch… Deshalb sind wir auch hierher gekommen. Wir wollten gegen die Demon Lords kämpfen und sind...“ Er suchte nach Worten. „Sind durch einen Unfall hier gelandet.“ Damit sah er auf das eigene Digivice, das so wie Kayakos einen Lichtstrahl aussandte. Toshi schwieg, während das Mädchen vor ihm leise zu schluchzen anfing, schließlich in die Knie ging und so auf dem Boden sitzen blieb. Schließlich seufzte er, sah kurz auf den Boden und dann zu Ogudomon auf. „Wir können trotzdem nichts tun…“ Und er selbst am allerwenigsten, da er nicht einmal ein Digivice oder ein Digimon hatte. Takato verstand nicht, was vor sich ging, aber er wusste, dass es nicht gut war. Diese Säule, die aussah, wie ein Datastream in der Digiwelt verband die beiden Welten und das scheinbar dauerhaft. Vielleicht auch nicht… Er konnte es nicht wirklich sagen, aber die meisten dieser Störungen waren nie länger als ein, zwei oder vielleicht auch fünf Minuten geblieben und hatten immer eine etwas andere Färbung im Licht gehabt. Noch immer schwebte er mit Guilmon zusammen zu Dukemon verschmolzen in der Luft und immer noch war nichts zu sehen, was auf Menschen, wie zum Beispiel den Tamer von Zudomon schließen ließ. „Das ist nicht gut“, murmelte er und schwebte noch näher an die Lichtsäule heran. „Wir sollten vorsichtig sein“, meinte sein Partner mit einer recht unsicher klingenden Stimme. „Ich weiß“, erwiderte Takato und sah die rosafarbenden Zahlen, die im Licht zu schweben schienen. Ja, genau wie in einem Datastream. Führte diese Säule also tatsächlich in die Digiwelt? Vorsichtig streckte Dukemon die Hand nach dem Licht aus, als ein Blitz an ihr entlang gen Boden schoss, Dukemon traf und die Verschmelzung auf einmal auflöste. Bevor er wirklich begriff was vor sich ging, fiel Takato, nun wieder in T-Shirt und kurzer Hose, zusammen mit Guilmon durch die eisige Luft und auf die Wasseroberfläche zu. Shuichon war sich nicht sicher, was sie machen sollte. Aber sie wusste eins ganz genau: Sie durfte nicht aufgeben. Antiramon war das einzige Digimon, das noch gegen Ogudomon kämpften konnte und daher mussten sie es irgendwie schaffen zu gewinnen. Im Moment hatte sie keine Zeit dafür, darüber nachzudenken, warum die anderen Digimon nicht digitieren konnten. Sie musste es einfach hinnehmen und kämpfen. „Antiramon!“, schrie sie erneut, als ihr Digimonpartner wieder von Blitzen getroffen wurde und drohte zu Boden zu fallen. Hastig zückte sie eine weitere Karte aus ihrem Deck. „Card Slash! White Wings!“ Die Engelsflügel erschienen auf Antiramons Rücken und ließen ihm so mehr Bewegungsfreiraum, da es sich nicht mehr bemühen musste, auf den Beinen Ogudomons zu bleiben. Es konnte aus der Luft angreifen und den gegnerischen Attacken dabei besser ausweichen. „Mantra Chant!“ Die Energiekugel erschien in den riesigen Pranken von Antiramon, als es näher auf Ogudomon zuflog und dann, kurz bevor es fast mit den schützenden Wappen kollidierte, die Kugel abfeuerte und selbst nach oben auswich, noch bevor weitere Blitze es treffen konnten. „Super!“, rief Shuichon aus, während auf Denrei Augen hoffnungsvoll auf den Kampf gerichtet waren. Einen Moment später jedoch verschwand die Energiekugel, genau in dem Moment, als sie auf die Wappen traf. „Was…“ Shuichon sah ungläubig nach oben, da sie sich nicht sicher war, ob sie es vielleicht doch nicht richtig gesehen hatte, da die Beine Ogudomons ihr immer wieder die Sicht auf den Kampf versperrten. Auch Antiramon sah ungläubig auf die Siegel vor sich, als diese plötzlich heller als zuvor aufleuchteten und einen Moment später ein Schwall von Energie aus ihnen hervorbrach und Antiramon traf. „Antiramon!“, schrieen Denrei, Dracomon und Shoji fast gleichzeitig, als die Krallen von einem der Beine Ogudomons das Digimon in der Luft fingen und festhielten, ehe weitere Blitze auf das Digimon einschlugen. „Antiramon!“ Shuichon sah auf ihr Digivice. Was sollte sie jetzt tun? Sie musste ihrem Partner helfen, aber sie war sich nicht sicher, ob auch nur eine Karte in ihrem Deck in dieser Situation nützlich sein würde. Ogudomon war einfach zu stark – viel zu stark. Es war eins der stärksten Ultimate Digimon und Antiramon war vielleicht einmal ein Deva gewesen, doch es war am Ende nur auf dem Perfectlevel. „Shuichon“, hörte sie auf einmal Denreis Stimme neben sich. Er hielt ihr eine Karte hin. „Versuch es mit dieser!“ Kurz warf sie einen Blick auf die Karte, die er ihr hinhielt. Dann zog sie sie durch ihr Digivice. „Card Slash! Chaotic Wave!“ Energie sammelte sich um Antiramon herum, als dieses die noch freien Arme vor dem Körper verschränkte und die Energie dann von sich wegschleuderte, so dass die Klauen Ogudomons, die es zuvor festgehalten hatten, auseinander gerissen wurden und sich in Datenpartikel auflöste. „Super!“, riefen Shuishon und Denrei, während sich Antiramon, das hinuntergefallen war, an einer der Kettenreste an der Wand festhielt. Doch einen Moment später verschwand die Freude der beiden Tamer wieder von ihren Gesichtern, als sich die Datenpartikel, in die sich die Klauen aufgelöst hatten, wieder ins bläuliche verfärbten und zurück zu dem Bein gezogen wurden, wo sie erneut die Klaue bildeten. „Es hat keinen Sinn“, murmelte Kayako, die einige Meter von ihnen entfernt am Boden kniete. „Wir können es nicht besiegen.“ „Kayako“, hauchte Culumon und flatterte zu dem anderen Mädchen hinüber. „Culu…“ Da durchschnitt Antiramons Stimme die Luft. „Weg da! Passt auf!“, rief es, so dass sie alle die Köpfe in die Höhe rissen, wo sich die Wappen der Demon Lords neu formatiert hatten – unter Ogudomons Körper. „Was…“, flüsterte Denrei, als einen Moment später Blitze auf sie zuschossen. Auch vor dem halbzerstörten Venedig verband ein Datastream das Wasser mit dem Himmel, an dem zwischen den Sternen ein Gitternetz zu sehen war, wie es die Digiwelt von der realen Welt trennte. Der Kampf war vorbei. Seitdem Ruki aufgewacht war, waren sie nicht wieder von Digimon angegriffen worden und der Stream war ein ganzes Stück von den noch bestehenden Stücken der Stadt entfernt. Doch trotzdem hatte sie ein mieses Gefühl dabei. Das hier war mehr, als ein einfaches Phänomen. Während sie in den geliehenen Sachen am Rand der Stadt stand und den Stream beobachtete, zuckten auf einmal Blitze an diesem entlang und entluden sich im Meer. Nein, das hier war wirklich gefährlich, auch wenn sie nicht wirklich wusste was es war. „Es wird gekämpft“, hörte sie Renamons Stimme neben sich. Sie sah zu dem fuchsähnlichen Digimon hinauf. „In der Digiwelt. Sie kämpfen.“ „Wer?“, fragte Ruki, als sie an Shuichon und die beiden Jungen dachte, die aus der Arche gefallen waren. „Gegen wen?“ Doch die Frage konnte auch Renamon nicht beantworten. „Shuichon!“ Antiramon ließ sich fallen und landete vor Shuichon und Denrei auf dem Boden, während Shoji und Toshi Kayako weiter von den anderen beiden weggezogen hatten, da die Blitze augenscheinlich genau auf diese beiden gerichtet waren. Keinen Moment zu früh, den die Blitze trafen genau in dem Moment, als das Perfectdigimon vor ihnen landete. „Antiramon!“, rief Shuichon, als die Blitze ihren Partner am Rücken trafen. Im nächsten Moment flackerte die Gestalt Antiramon, so als würde es sich im nächsten Moment auflösen, wie ein besiegtes Digimon, während die Beine unter dem länglichen Körper nachgaben. Nun konnte das Mädchen nicht vermeiden, dass auch in seinen Augen sich Tränen bildeten. „Antiramon!“ Dann kippte das Digimon – immer noch flackernd, wie ein verzerrtes Fernsehbild – zur Seite und Shuichon rannte zu seinem Kopf. „Antiramon!“ „Tao…“ Daisy saß in einem Stuhl Janyuu gegenüber und hatte ihm vorsichtig die Hand auf das Knie gelegt, während er das Gesicht hinter seinen Händen begraben hatte. Er hatte die Brille abgesetzt und fühlte sich im Moment so verzweifelt wie schon lange nicht mehr. „Tao“, begann die Amerikanerin erneut. Er antwortete nichts. Was auch immer in der Digiwelt vor sich ging, war eine riesige Katastrophe und seine jüngste Tochter war mitten darin. Was sollte er seiner Frau sagen? Und die Eltern der anderen beiden Jungen, die dort waren… „Die Kinder…“ Das war Dolphin, der nun hinter ihn getreten war. Er verstummte, da er wusste, dass es eigentlich keine Kinder mehr waren. „Sie schaffen das schon. Vielleicht ist ihnen auch gar nichts passiert.“ „Vielleicht“, murmelte Janyuu. „Vielleicht aber doch. Wir wissen nichts…“ Er merkte selbst, dass seine eigene Stimme heiser klang. „Wir können nichts tun.“ Schweigen herrschte, denn er wusste, dass dies auch seinen beiden Kollegen klar war. „Das letzte Mal war es genau so“, murmelte Janyuu. „Genau so…“ Damals war es Guilmons Digitation zu Megidramon gewesen, die den Digital Hazard ausgelöst hatte. Doch er hatte das Gefühl, dass es eine viel größere Katastrophe war, die bevorstand oder gerade über sie hereinbrach. Schließlich räusperte sich Dolphin. „Du bist nicht der einzige, der eine Tochter dort hat.“ „Antiramon!“ Das Digimon hatte Augen geschlossen, während seine Gestalt weiterhin flackerte und einige Daten verlor. „Antiramon!“ Shuichon konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme ein panisches Kreischen war. „Antiramon! Antiramon!“ Sie berührte den Kopf des Digimons, was sich anfühlte, als würde sie einen Stromschlag bekommen, doch sie zog die Hand nicht zurück. „Antiramon!“ Tränen liefen über ihre Wangen und tropften hinab. Tropften auf den Kopf des Digimons. „Shuichon“, flüsterte Denrei hinter ihr, während auch Shoji näher kam. Da leuchtete die Gestalt des Digimons auf und wurde wieder kleiner – wurde wieder zu Lopmon. Das Mädchen drückte das Digimon an sich und versuchte die Tränen herunter zu schlucken. Es konnte nicht mehr kämpfen, aber es lebte noch. „Lopmon…“ Für einen Moment kam sie sich wieder wie das kleine Mädchen vor, das sie war, als sie das erste Mal in die Digiwelt gekommen war, weil sie Terriermon vermisst hatte. „Lopmon…“ „Wir sollten hier weg“, wiederholte Toshis Stimme, die von weit her zu kommen schien, schließlich. Schweigen herrschte, doch dann war es Shoji, der erwiderte: „Ja…“ „Wenn es überhaupt einen Ort in dieser Welt gibt, wo wir hin können“, erwiderte Kayako leise und verzweifelt. „Die Demon Lords haben die Menschen angegriffen“, antwortete Shoji nun wieder. „Nicht die Digimon… Ich denke nicht, dass Ogudomon die Digiwelt angreifen wird. Seine Feinde sind die Menschen.“ Erneutes Schweigen. „Ich will aber kämpfen!“, rief Dracomon aus. „Ich will kämpfen! Ich will nicht das zu hause zerstört wird!“ „Wenn du nicht digitierst, können wir nichts ausrichten“, murmelte Denrei bitter. „Selbst dann… Sind wir zu schwach.“ Kurz schwieg er und als Shuichon sich kurz umdrehte, sah sie verschwommen, wie er auf das Digivice in seiner Hand starrte. Dann ballte er plötzlich die Hand und warf es fort in den Krater den Ogudomon geschaffen hatte. „Das Ding ist völlig nutzlos!“ Seine Hand zitterte. „Es scheint Ogudomon sogar zu nähren…“, murmelte er dann. Shuichon sah auf das D-Arc, das noch immer in ihrer linken Hand unter Lopmons Körper ruhte. Im Gegensatz zu den neuen Digivices, die Denrei, Shoji und Kayako hatten funktionierte es noch. Aber sie waren besiegt. Lopmon wäre beinahe gestorben. „Lopmon“, flüsterte sie noch einmal und wünschte, ihr Bruder wäre hier. „Wir haben verloren…“ Was sollte sie tun? Sie wollte nicht aufgeben… Aber wie sollten sie diesen Kampf gewinnen? Sie waren besiegt… Sie konnten nicht auf das Ultimatelevel digitieren. „Shuichon“, hörte sie Lopmons Stimme. „Shuichon…“ Sie sah auf das Digimon hinab, das schwach seine Augen geöffnet hatte. „Lopmon.“ Sie drückte es an sich. „Es tut mir leid, Lopmon.“ „Es gibt nichts, was die leid tun müsste.“ Das kleine Digimon keuchte. „Es sei denn, du hast jetzt vor mich zu erdrücken.“ Vorsichtig ließ sie es los. „Tut mir leid…“ Kurz stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht, als sie daran dachte, wie sie erst Terriermon und später auch Lopmon als Kuscheltiere missbraucht hatte. „Wir sollten von hier verschwinden“, gab Denrei schließlich zu und griff nach Shuichons Arm. „Bevor es noch einmal versucht uns anzugreifen.“ Er sah zu Ogudomon, das noch immer über der Schlucht schwebte, die zuvor eine Höhle gewesen war. Shuichon folgte seinem Blick. Noch immer waren die Wappen in ihre Richtung gerichtet und in dem Moment wusste sie, dass es eine weitere Attacke auf sie abfeuern würde und dass sie hier – in dieser Schlucht – nicht entkommen könnten. „Culu…“, gurrte Culumon, dass mittlerweile wieder auf Kayakos Kopf saß und die Ohren eingezogen hatte. „Wo ist Takato, Culu?“ „Dein Takato kann uns hier nicht helfen“, schnauzte Chiupumon es an. „Er ist nicht hier, wie du siehst!“ Das stimmte. Weder Takato, noch Jenrya, Ruki oder Ryou waren hier. Niemand, dessen Digimon auf das Ultimatelevel digitieren konnte. Niemand, der es mit Ogudomon aufnehmen konnte. „Nein, Takato ist nicht hier“, murmelte sie und richtete sich mit Lopmon auf dem Arm wieder auf. „Niemand ist hier… Außer uns.“ „Shuichon…“ Wenn es überhaupt noch möglich war, zog Culumon seine Ohren noch weiter ein. „Denrei, wir müssen kämpfen!“, begann Dracomon erneut. „Aber wir können nicht kämpfen“, gab Gazimon zu, das nicht weit von dem Drachendigimon entfernt stand. „Wir müssten digitieren!“ Noch einmal schwiegen sie, während die Wappen der Demon Lords erneut heller aufleuchteten als zuvor. „Ich kann digitieren!“, erwiderte Lopmon plötzlich entschlossen, auch wenn es durch seine noch schwache Stimme nicht sonderlich überzeugend wirkte. „Ich kann noch kämpfen!“ Wieder wanderte Shuichons Blick auf ihr Digivice, dessen Bildschirm im Moment schlicht grau war. Sie hatte es bekommen, nachdem Antiramon zu Lopmon geworden war, um sie zu beschützen. Sie waren Partner. Sie – Shuichon – war ein Tamer. Sie alle waren Tamer… Sie mussten doch etwas tun! Takato, Jenrya, Ryou und Ruki waren nicht hier – nur sie. Die anderen waren in der realen Welt und Ogudomon würde diese reale Welt angreifen, wenn sie nichts taten. Die anderen waren dort getrennt, hatten einen Kampf hinter sich, konnten vielleicht selbst nicht mehr kämpfen… Außerdem waren da auch noch andere Menschen. Da war Tokyo und in Tokyo waren ihre Eltern. Ihr Vater machte sich sicher Sorgen sie. Blitze zuckten zwischen den Wappen hin und her, als würden sich diese miteinander verbinden wollen. Da rannte Shuichon auf einmal los in die Mitte des Kraters, wo Denreis Digivice lag. „Was machst du?“, rief dieser. „Shuichon!“ „Ist sie denn wahnsinnig?“, schrie Toshi aus, der noch immer Kayako schützte. Shuichon hob das Digivice aus, dessen Strahl mit einem der Wappen verbunden zu sein schien. Dann warf sie es seinem Besitzer zu. „Du wirst es noch brauchen!“, rief sie ihm zu. „Aber…“, setzte er an. „Shuichon!“ In dem Moment brach ein Blitz aus den Wappen hervor und sauste auf sie hinab, während sie nur ihr eigenes Digivice mit der linken Hand in die Höhe hob und mit der Rechten Lopmon auf dem Arm hielt. „Shuichon!“, schrieen Denrei, Shoji, Gazimon, Dracomon und Culumon auf einmal aus. Sie wusste selbst nicht was sie tat – sie tat es einfach. „Wir können noch kämpfen“, murmelte sie, wobei sie nicht sicher war, ob sie es wirklich laut sagte oder nur dachte. „Wir müssen kämpfen!“ „Shuichon!“ Ein leuchtender Kreis hatte sich um sie herum gebildet und es schien, als würde er aus weißem Feuer bestehen. Der Blitz hatte sie fast erreicht und für einen Moment zweifelte sie, ob sie das richtige tat, doch jetzt gab es ohnehin kein zurück mehr. Sie musste irgendwas tun… Sie würde irgendetwas tun! Lichtstrahlen schossen aus dem Kreis hervor, während ihr Digivice wieder reagierte und ebenfalls leuchtete. Eine warme Energie durchschoss ihren Körper, während der Blitz kurz vor ihr verschwand. Dann bestand die ganze Welt nur noch aus Licht – warmen Licht – und sie wusste, dass sie kämpfen konnten. Gemeinsam! „Matrix Evolution!“, rief sie ganz von allein, während die warme Energie sie vollkommen erfüllte. Sie wusste, dass es ihre Energie war. Ihre und die von Lopmon – ihrem Partner. „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Ich habe wieder keine Anmerkungen :3 Außer: Ich habs euch gesagt, dass es ein Cliffhanger wird! Und ist es einer? Ist es einer? Ja, ich weiß, dass viele mit Cherubimon gerechnet haben... Aber ich habe schon sehr früh beschlossen, dass Cherubimon nicht zu Shuichon passt. Es ist zu groß dafür, dass sie recht hyperaktiv ist ^^" Außerdem dachte ich, dass wäre so mal eine nette abwechselung ;) Ich weiß allerdings noch nicht, wann das nächste Kapitel kommt. Wenn nicht morgen, dann erst in einer Woche... ^^" Episode 27: Minervas Segen -------------------------- Meine Musikempfehlung heute: Try Again ;) Außerdem - natürlich - One Vision für den Anfang. Ich denke, dass ist euch klar. xD Übrigens, wenn euch interessiert, wie ich mir die Evo von Shuichon und Lopmon zu Minervamon vorstelle, dann schaut mal hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1506079 ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 27: Minervas Segen Blitze schossen aus den unter Ogudomon schwebenden Siegeln der Demon Lords hervor und auf Shuichon zu, die in der Mitte des Kraters stand, den eine andere Attacke des Ungeheuers erschaffen hatte. Lopmon lag noch immer von seinem Kampf als Antiramon geschwächt in ihren Armen, während sie ihr Digivice erhoben hatte. Ein Kreis hatte sich um sie auf den Boden gezeichnet und es wirkte, als würden immer wieder weiße Flammen aus diesem hervorlodern. Unfähig zu reagieren standen Denrei, Shoji, Kayako, Toshi und die anderen Digimon am Rande des Kraters. „Shuichon!“, riefen Denrei und Shoji zusammen, doch sie konnten nichts mehr tun. Die Blitze hatten das Mädchen beinahe erreicht, als ihr Digivice ein gleißendes Leuchten von sich gab und sie und das Digimon in einen Lichtstrahl hüllte. „Matrix Evolution!“ – „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Als das Licht, das die Blitze zurückgedrängt hatte, verschwand war von Shuichon und Lopmon nichts mehr zu sehen. Statt ihrer stand ein humanoides Digimon, kaum größer als eine normale westliche Frau, in der Mitte des Kraters. Die Augen und der Hinterkopf waren unter einer goldenen Maske, die wie ein Schlangenkopf geformt war, verborgen, an deren Seiten Federn hingen. Bläulich schimmernde Haare hingen in vier Zöpfen herab und schwarze Schilder schützten die Schultern, während ein goldenes Kettenhemd über die Brüste des Digimons lief. In der rechten Hand lag ein großes, breites und dreieckig geformtes Schwert, und ein Schild schützte den linken Unterarm. Nur langsam wurde Denrei bewusst, was gerade geschehen war. Dasselbe, wie in Tokyo mit dem Jungen und Guilmon geschah. Sie waren miteinander verschmolzen – zu einem Digimon geworden, einem Ultimatedigimon. „Minervamon“, flüsterte Shoji, der nicht sehr weit von ihm entfernt stand. „Es ist ein Ultimatedigimon.“ „Lopmon“, hauchte Dracomon neben ihm anerkennend. Da sah das neugeborene Digimon an sich herunter, ehe es im nächsten Moment einen Freudenschrei ausstieß. „Wir haben es geschafft!“ Minervamon hüpfte von einem Bein auf das andere. „Wir haben das Ultimatelevel erreicht! Juhu!“ Noch immer etwas fassungslos stahl sich nun doch ein Lächeln auf Denreis Lippen. Shuichon würde sich wohl nie ändern. „Was ist gerade passiert?“, fragte Kayako leise und sah ebenfalls ungläubig zu Minervamon hinab. Doch zum Antworten blieb keinem von ihnen Zeit, als die Wappen der Lords zu kreisen begannen und erneut eine Schockwelle in die Schlucht hinabstieß. Denreis Hand verkrampfte sich um das noch immer nicht funktionierende Digivice, dass Shuichon ihm zuvor zugeworfen hatte. „Shuichon“, murmelte er, ehe er schrie. „Minervamon!“ Auch Shoji fiel in den Schrei mit ein. „Los!“ Da stieß sich Minervamon vom Boden ab und sprang der Druckwelle entgegen, das Schwert vor sich erhoben und sich noch in der Luft um die eigene Achse drehend. „Madness Merry-Go-Arround!“ Eine eigene Druckwelle in Form eines Windes wurde gegen die Attacke Ogudomons geschleudert, ehe die Attacken nur den Bruchteil einer Sekunde später aufeinander trafen und eine Explosion auslösten, die weitere Felsen und Steine aus der Wand riss und gen Boden fallen ließ. Während die Steine auf die noch immer an der Wand stehende Gruppe zufielen. „Verdammt“, stieß Denrei aus und sah nach oben. Es schien wie in Zeitlupe zu passieren. Die Steine kamen immer näher auf ihn zu und er konnte sich nicht rechtzeitig rühren, um auszuweichen. Ein Laserstrahl löste den Felsen auf. „G Shurunen!“ „Featherboomerang!“ Die Feder von Chiupumon flog durch die Luft und zerschnitt gleich mehrere der Felsen in der Mitte, so dass sich auch diese in Datenpartikel auflösten. Eigentlich konnten sie nur von Glück reden, dass sie in der Digiwelt waren, so dass die Felsen komplett zerstört wurden. Wären sie wie in der realen Welt zerbröckelt zu Boden gefallen wären, hätte es trotzdem wehgetan. Erneut sah Denrei zu Minervamon, das nun Ogudomon erreicht hatte und mit seinem Schwert ausholte. „Olympia Slash!“ Er hasste es, selbst nichts tun zu können. Das wurde ihm nun klar und erneut zitterte das Digivice in seiner Hand. „Was ist das?“, fragte Namiko, die noch immer von Megumi getragen wurde und durch das Fenster auf den Stream sah, der auf dem Platz draußen noch immer wie eine Säule stand. Es war ein seltsamer Anblick, zumal er nicht wie die Verbindungen zwischen der realen und der Digiwelt von einer Zone umgeben war. Er war einfach da. Ein rotrosaner Lichtstrahl zwischen Himmel und Erde, durch den sich Reihen aus Zahlen und Buchstaben zogen. „Eine Verbindung zur Digiwelt“, erwiderte Megumi. Sie wusste selbst nicht genau, woher dieser Stream kam, doch sie ahnte, dass es nichts gutes bedeutete. Die Grenze zwischen den Welten war zu dünn geworden und würde brechen. Jedenfalls ahnte sie so etwas. Und der Hazard, der in der Zentrale angezeigt wurde verstärkte das ungute Gefühl in ihrer Magengegend. Das hellhaarige Kind runzelte die Stirn. „Aber was heißt das? Sind die Digimon deswegen in Gefahr?“ „Das wissen wir nicht“, antwortete Megumi und überlegte, was sie mit dem Kind machen sollte, damit es nicht unnötig in Gefahr geriet. Es wäre wohl am besten Namiko einfach abzulenken. „Aber dein Papa wird es sicher noch herausfinden.“ „Ist Renamon denn auch in Gefahr?“, fragte das Kind mit großen Augen. „Vielleicht“, wollte Megumi sagen, beherrschte sich aber noch rechtzeitig. „Nein“, murmelte sie, wenngleich nicht sonderlich überzeugt. „Sicher geht es Ruki und Renamon gut.“ „Wir müssen es besiegen!“, schrie Shuichon im Inneren Minervamons. Dieses Gefühl war so seltsam – das Gefühl ein Digimon zu sein. Es war warm und sie wusste, dass sie Kraft hatte, um zu kämpfen. Doch gleichzeitig fühlte sie sich auch unsicher, denn sie wusste nicht, wie lang die Kraft der Evolution reichen würde, um sie zu vereinen. Sie mussten sich auf jeden Fall beeilen, wenn sie Ogudomon besiegen wollte. Sie mussten es schaffen und das schnell! „Olympia Slash!“ Minervamon holte mit dem riesigen Schwert aus, um nach einem von Ogudomons Tentakeln zu schlagen. Sie hatten bereits zuvor gesehen, dass es solche Verletzungen schnell regenerierte, aber vielleicht ergab sich so eine Chance den Hauptkörper anzugreifen. Außerdem fiel ihr sonst nichts ein, was sie machen könnten, ohne die anderen zu gefährden, deren Digimon im Moment nicht digitieren konnten. Shuichon und Minervamon spürten den Widerstand, als das Schwert auf eine Art Schutz trafen, die das Bein umgaben, doch dann wurde er durchdrungen und sie schlugen die Gliedmasse durch. Im nächsten Moment löste es sich in Datenpartikel auf, doch da waren noch fünf andere Beine. „Olympia Slash!“, wiederholten sie die Attacke und die beiden anderen Beine auf der linken Seite Ogudomons lösten sich auf, während sich die Wappen der Demon Lords in ihre Richtungen ausrichteten. Ogudomon ließ ein Heulen hören und Blitze zuckten erneut durch die Luft, während Minervamon sein Schild vor sich hielt. „Olympian Amynaz!“ Die Blitze wurden vom Schild absorbiert und das Schlangenmuster, das sich um die Mitte des Schildes befand, begann zu leuchten. „Fidi Exorgizo!“ Die Schlangen – eine weiße und eine schwarze – brachen aus dem Metal hervor und schlängelten sich wie Blitze durch die Luft auf den Hauptkörper zu, ehe sie diesen unter einer Explosion berührten. Gleichzeitig setzte Minervamon mit seinem Schwert nach. „Dominion Blade!“ Mit der Spitze voraus wollte es das Schwert in den Körper des riesigen Digimons rammen, doch da waren auf einmal wieder die Wappen zwischen dem Körper und Minervamon. Es ging zu schnell, als das es hätte reagieren können. Sie waren auf einmal von den Wappen umgeben, die sie wie Tiere umkreisten und erneut Blitze abfeuerten. Dann war Minervamon gelähmt und auch Shuichon konnte sich nicht mehr bewegen. „Wir müssen etwas tun!“ „Ich weiß aber nicht was“, erwiderte Minervamon, während die Blitze weiter um sie herum zuckten und auch Shuichon die Schmerzen zu spüren bekam, während sie versuchten sich irgendwie zu bewegen, um aus der Reichweite der Attacken zu kommen. Da regenerierte Ogudomon die drei zuvor abgeschlagenen Tentakel und war einen Moment später irgendwie über Minervamon, um es mit einem Schlag zu Boden zu schleudern. Staub flog durch die Schlucht, als es hart aufkam und den Krater in der Mitte noch vertiefte. Einen Moment später waren die Wappen wieder unter Ogudomon und leuchteten wie zuvor auf, ehe sie einen neuen, mächtigen Blitz abfeuerten. Bilder erschienen auf dem Rundschirm in der Hypnoszentrale, als Dolphin es endlich geschafft hatte sein Probeprogramm zu starten. „Wir haben sie!“, rief er zu den anderen hinüber, während er den eigenen Bildschirm beobachtete. Mittlerweile hatten sie die Sirenen zum Schweigen gebracht. Was hatten sie davon, dass diese ihnen sekündlich ins Gedächtnis riefen, dass irgendetwas in der digitalen Welt gerade furchtbar schief lief. Doch besser wurde es nicht, als sie die flackernden Bilder sahen, die aus der Digiwelt – irgendwo von der physischen Ebene – kamen. Einige von ihnen zeigten nichts, außer Ebene und das flackern, dass an eine schlechte Fernsehübertragung erinnerte, doch drei von ihnen zeigten den Auslöser für den Hazard. Ein riesiges schwarzes Monster, das an einen sechsarmigen Octopus erinnerte. „Was… Was ist das?“, presste Janyuu hervor. „Ein Digimon“, erkannte Curly das Offensichtliche. „Aber was für eins?“, fragte Daisy. „Es ist so riesig… Ich habe so ein Digimon noch nie gesehen…“ Da flog ein Punkt durch das Bild – mehr war durch die Qualität nicht zu erkennen – und einen Moment später lösten sich drei der Beine des Ungeheuers auf. Da war ein anderes Digimon, was gegen es kämpfte. Nur was für eins? Gehört es zu den Kindern?, schoss es Janyuu durch den Kopf. Eigentlich konnte das nicht sein, doch er war sich nicht sicher und hatte ein wirklich ungutes Gefühl dabei. Seine Tochter… Es war nur ein ungutes Gefühl, dass Jenrya auf einmal durchfuhr, während er vor dem Haus in Washington saß und zum Stream, der nicht weit entfernt noch immer die Nacht erhellte hinüber sah. Plötzlich zuckte er zusammen und sah zum Himmel auf. Was war das für ein Gefühl gewesen? „Was hast du, Jian?“, fragte Terriermon, das eigentlich in seinem Schoß schlief, nun aber aufgeschreckt war. Er schwieg kurz. „Ich weiß es nicht…“ Damit sah er auf das Digivice in seiner Hand. „Shuichon…“ „Minervamon!“ – „Shuichon!“ Mehrere Stimmen vermischten sich, während die Gruppe am Rand der Schlucht nichts anderes tun konnte, als zuzusehen, wie die Blitze auf Minervamon zuschossen. Eine Attacke stark genug, um das Digimon zu vernichten. Und wenn Minervamon vernichtet wurde, würden auch sie sterben. Außerdem war Shuichon ein Teil von Minervamon und sie wussten nicht, was mit ihr passieren würde, wenn diese Attacke traf. Aber was konnten sie tun? Was? Noch immer zitterte das Digivice in Denreis Hand und er hatte sämtliches Zeitgefühl verloren. Ja, es war beinahe so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Doch da geschah etwas, dass ihn aus seiner Starre herausriss. „Shuichon! Lopmon! Culu!“ Das weiße Digimon, das Shuichon zuvor als Culumon bezeichnet hatte, flog in den Krater hinab und ihm folgten Dracomon und Gazimon, noch bevor deren Tamer etwas tun konnten. Die Blitze, die Digimon… Alles ging so schnell und doch wie in Zeitlupe. „Dracomon!“, schrie Denrei. „Gazimon!“ Wie in Trance rannten die beiden Jungen – Denrei und Shoji – los auf die Mitte des Kraters zu. Sie folgten ihren Digimon, dabei wussten sie genau, dass sie sofort sterben würden, wenn sie von diesem Blitz getroffen wurden. Doch gleichzeitig geschah noch etwas anderes – ohne dass sie selbst etwas taten. Ein blaues Leuchten dran aus den beiden Kartentaschen, die an den Gürteln der Jungen hingen und ehe Denrei verstand, griff er danach. Der Blitz hatte sie schon erreicht, aber seltsamer Weise geschah nichts. „Card Slash! Matrix Evolution!“, riefen er und Shoji, obwohl ihre Digimon nicht einmal auf dem Adultlevel waren. Ein kurzes Aufblitzen umgab das Digivice und dann flackerte der Lichtstrahl, der zuvor die kleinen Geräte mit Ogudomon verbunden hatten. Zwei der Wappen hörten auf zu leuchten, während ein seltsamer Nebel die kleine Gruppe in der Mitte des Kraters umgab und sie scheinbar vor den Blitzen schützte. Sie mussten helfen! Sie durften hier nicht sterben. „Dracomon!“ „Gazimon!“ Ihre Schreie hallten durch die Schlucht und auf einmal umgab ein neues Leuchten die Digivices und griff auf die beiden Digimon, die neben ihnen standen über. „Culu“, seufzte Culumon, das neben Minervamon auf dem Boden saß, erleichtert aus. Die Ohren wurden wieder größer und im nächsten Moment digitierten Dracomon und Gazimon. „Dracomon – Shinka! Coredramon! – Matrix Evolution! Wingdramon!“ „Gazimon – Shinka! Sangloupmon! – Matrix Evolution! Matadrumon!“ Etwas von sich selbst verwirrt sah Denrei auf sein Digivice, dessen Bildschirm nun wieder normal war. Was war gerade geschehen? Er wusste es nicht, aber wichtig war, dass sie nun kämpfen konnten. „Wingdramon!“, rief er aus, als das große Drachendigimon mit seinen Flügeln schlug und sich von ihnen entfernte. Gleichzeitig sprang Matadrumon vom Boden ab und landete auf Wingdramons Schulter. Mittlerweile hatte sich Minervamon wieder aufgerichtet und sah sie an. „Danke, Jungs!“ Damit stieß es sich vom Boden ab und folgte den beiden Perfectdigimon in Richtung Ogudomons. Schon auf halber Höhe schossen ihnen weitere Blitze entgegen, wenngleich diese an Intensität verloren hatten, wie es schien. Immerhin waren es nur noch fünf Wappen, die die Blitze auf die Digimon schossen – nicht mehr alle sieben. Erneut hielt Minervamon das Schild vor sich und absorbierte so die Angriffe des Ungeheuers, während Wingdramon knapp hinter ihm blieb. Wieder leuchtete das Schild auf. „Fidi Exorgizo!“ Zusammen schossen die weiße und die schwarze Schlange auf den durch die Wappen geschützten Unterleib Ogudomons zu, während Shoji und Denrei im Krater sich zunickten. „Das ist Wahnsinn“, murmelte Toshi, der noch immer neben Kayako kniete. Diese starrte nur stumm auf das am Boden liegende Digivice, dass als einziges noch mit Ogudomon verbunden war. „Aber ich…“, hauchte sie heiser und weitere Tränen rannen über ihre Wange. „Aber ich kann nichts tun.“ „Wingdramon!“ Denrei hatte eine Karte in der Hand und führte sie – fast gleichzeitig mit Shoji – zum Digivice. „Card Scan!“, riefen beide. „Dragons Roar Emblem!“ Diese Karte benutzte Denrei, während Shoji das Gegenstück für Matadrumon scannte. „Nightmare Soldiers Emblem!“ Beide Karten erhöhten die Angriffskraft der Digimon, doch es waren nicht die einzigen, die die beiden Jungen benutzten. „Card Slash! Highspeed Plug-in B!“ Wingdramon beschleunigte in der Luft, während sich Matadrumon nicht weniger schnell von der Schulter des Drachendigimons abstieß und auf ihren Gegner mit den messerbehafteten Armen voraus zusprang. Minervamon fiel hinter ihnen zurück, als sie schließlich ihre Attacken ausführten. „Thousand Arrow!“ Die Messer aus Matadrumons Händen flogen auf die Beine Ogudomons zu, während das Drachendigimon den Mittelteil des riesigen Ungeheuers ansteuerte. „Explode Sonic Lance!“ Wie im Kampf gegen Lilithmon war ein Knall zu hören, als Wingdramon die Schallmauer durchbrach. Denn feuerte es in einem hellen Strahl die Lanze von der Kanone auf seinem Rücken ab und diese raste genau auf Ogudomon zu. Während sie durch die Wappen brach und im Körper des Monsters verschwand, hatten die Messer von Matadru teile der Tentakel abgetrennt. „Minervamon!“, riefen Shoji, Denrei und Matadrumon gleichzeitig und das Göttinnendigimon holte mit seinem riesigen Schwert aus. „Dominion Blade!“ Damit warf es die riesige Waffe auf den Gegner zu. Gespannt starrten die beiden Jungen, aber auch Kayako und Toshi in die Höhe und Culumon hüpfte aufgeregt auf Denreis Kopf herum, als unter einem lauten Aufschrei Ogudomons die Waffe in den dunklen Körper eindrang und sich einen Moment später auflöste. „Was…“, stieß Shoji aus. „Culu…“ Das Digimon sah plötzlich wieder beängstigt nach oben. Doch noch bevor sie eine weitere Attacke starrten konnten geschah etwas anderes. Ein heller, dünner Lichtstrahl schoss vom Himmel herab und durchbohrte den Körper Ogudomons vom Kopf bis zur Unterseite, ehe ein Schwert zu erkennen war, das diesen Strahl nach sich zog. Einen Moment später explodierte das Ungeheuer in einem Ball aus Feuer und begann sich in Datenpartikel aufzulösen. „Sword of Oblivion!“, erklang eine Stimme, während alle – inklusive der Digimon – fassungslos zu dem Digimon hinaufsahen, das unterhalb der Datenkugel, die hier die reale Welt darstellte, schwebte. Ein menschliches Digimon mit humanoiden Körperbau und großen Flügeln. Das war alles, das sie vom Boden aus erkennen konnten. Das Schwert flog durch die Luft zurück und landete in der Hand des Digimons, das sie für einen Moment anzusehen schien. „Was ist das?“, fragte Denrei. Doch nur einen Augenblick später beantwortete sein Digivice ihm diese Frage, als ein rundes Hologramm über dem Bildschirm erschien, dass das Digimon noch einmal zeigte und darunter einen in Katakana geschriebenen Namen. „Me-su-to…“, begann Denrei den Namen zu lesen, doch Shoji unterbrach ihn. „Maestosamon“, las er den englischen Namen vor. „Was ist das für ein Digimon?“, fragte Denrei, der so einen Namen noch nie gehört hatte. Da wandte sich das Digimon jedoch schon ab und verschwand zu urplötzlich, wie es erschienen war. Noch immer hingen die Daten Ogudomons als rote Partikel in der Luft, doch nicht sehr lang, ehe sie in die Schlucht hineinflogen und in die drei Digivices, die zuvor mit dem Monster verbunden waren, verschwanden. „Was…“, setzte Shoji nun an, aber weiter kam er nicht, bevor Minervamon, Wingdramon und Matadrumon neben ihnen landeten und sich die Verschmelzung von Shuichon und Lopmon auflöste. Das Mädchen schwankte, als es auf dem Boden aufkam. „Uh…“, jammerte sie, als die beiden Jungen ihr schon zur Hand gingen und sie stützten. „Hey, alles okay?“, fragte Denrei, während Lopmon neben Culumon auf dem Boden saß und den Kopf schüttelte, wie jemand, der müde oder schläfrig war. „Ging mir noch nie besser“, grinste Shuichon und streckte sich, nachdem sie sich versichert hatte, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Nun begannen auch die beiden Jungen zu grinsen. Ein seltsames, erleichterndes Gefühl machte sich in ihnen breit. Sie hatten Ogudomon besiegt… Nun, eigentlich nicht sie, sondern das seltsame Digimon – Maestosamon. Aber Ogudomon war besiegt! Es war verschwunden… Und die Demon Lords hoffentlich auch. Denreis Blick wanderte zu Kayako, Toshi und Chiupumon hinüber. Das Mädchen kauerte sich immer noch auf den Boden. „Wir sollten hier weg“, sagte Chiupumon schließlich. Toshi nickte und sah zu Wingdramon hinüber, ehe sein Blick zu Denrei wanderte. „Hey, Junge! Kann uns dein Digimon tragen?“ Denrei nickte nur. Nach und nach verschwanden die blinkenden Symbole des Digital Hazard von den Bildschirmen der Hypnoszentrale. Sie alle hatten das Digimon gesehen, das kurz aufgetaucht und wieder verschwunden war. Sie hatten gesehen, wie es Ogudomon besiegt hatte. Die Ruhe, die nun eingekehrt war, wurde beinahe unheimlich. Ein Gefühl kam auf, dass ihnen sagte, dass es zu friedlich war, doch vorerst schien alles vorbei zu sein. Nur einige der Digimon, die mit den Demon Lords in die reale Welt gekommen waren, waren noch da. Ebenso die Lichtsäulen, die nach dem Verschwinden der Lords erschienen waren. Aber im Moment schien keine akute Gefahr zu drohen. „Ist es vorbei?“, fragte Daisy und sah auf den Bildschirm, auf dem man Wingdramon sah, dass sich aus der Schlucht hervor erhob. „Es sieht so aus“, murmelte Dolphin und schluckte. War er der einzige, der dieses seltsame Gefühl hatte? Wieder herrschte Schweigen. „Die Kinder sind noch in der digitalen Welt“, meinte Janyuu schließlich. Daraufhin sah Reika zwischen ihren Mitarbeitern hin und her. Sie sahen in etwa alle so übermüdet aus, wie sie sich fühlte. „Wir sollten eine Pause machen“, sagte sie dann. „Den Kindern wird in der Digiwelt jetzt nichts mehr passieren.“ Zumindest hoffte sie das. „Wir haben alle ziemlich lange nicht mehr geschlafen.“ Sie gähnte. „Aber…“, setzte Janyuu an, doch Curly schüttelte den Kopf. „Sie hat Recht, Tao“, meinte sie in ihrem dialektgeprägtem Japanisch. „Die Kinder freuen sich im Moment wahrscheinlich sogar dort zu sein.“ Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Mach dir nicht zu viele Sorgen.“ Janyuu seufzte. „Wenn das so einfach wäre…“, murmelte er leise. „Takato! Takato!“, drang Guilmons Stimme durch das Bewusstsein des Jungens. Dann bemerkte er, dass er fror. „Are you okay?“, fragte eine Männerstimme, als Takato blinzelte, was ihm erstaunlich schwer fiel. Er fühlte sich, als wäre er gefroren und könnte sich nicht einmal einen Millimeter bewegen. Das Surren eines Motors drang in sein Bewusstsein und als er schließlich halbwegs klar sehen konnte, wurde ihm klar, dass er sich an Bord eines kleinen Schiffes befand. Und neben ihn saß – außer Guilmon – noch ein Gomamon. „Was…“ Mehr bekam er nicht heraus. Er wusste zwar, dass der bärtige Mann neben ihm englisch sprach, aber ihm selbst fiel kein einziges Wort mehr in der Sprache ein. Jetzt erinnerte er sich langsam wieder, an die Lichtsäule – war es wirklich ein Data Stream gewesen? – die erschienen war, nachdem er Barbamon besiegt hatte. Dann waren sie gefallen, die Verschmelzung hatte sich aufgelöst und dann… Er war wahrscheinlich ins Wasser gefallen. Deswegen fühlte er sich halberfroren. „Takato“, meinte Guilmon und beugte sich über seinen Tamer, um ihn mit seinem warmen Atem ins Gesicht zu pusten. Der Junge lächelte seicht. „Danke…“, murmelte er. Dann schwand ihm wieder das Bewusstsein. Die Dunkelheit senkte sich so plötzlich wie immer über die Digiwelt und irgendwie wurde die Stimmung in der Gruppe friedlich. Vielleicht auch nur, weil sie müde waren. Sie alle lagen zwischen ein paar Felsen und unter den riesigen Flügeln von Wingdramon auf dem Boden der physischen Ebene. Lopmon hatte sich neben Shuichon zusammengerollt und sich selbst mit seinen Ohren zugedeckt. Es war wahrscheinlich so müde, wie sie selbst. Sacht streichelte das Mädchen den Kopf des Digimon und lächelte. Sie hatte heute wirklich Angst gehabt, es zu verlieren. Doch sie hatten es irgendwie geschafft und hatten gemeinsam Ogudomon besiegt. Trotzdem fragte sie sich, was es mit dem Digimon auf sich hatte, dass den eigentlichen finalen Schlag gegen den Dämon ausgeführt hatte? Ob sie es so schnell herausfinden würden? Im Moment war das größte Problem, dass sie in die reale Welt zurückmussten und nicht wussten wie. Immerhin hatten sie auch keinen Communicator, wie Takato, als sie das erste Mal hier waren. Dieses Mal hatten sie keine Möglichkeit mit der realen Welt Kontakt aufzunehmen. Sie konnten nur darauf vertrauen, dass ihr Vater, Yamaki, Shibumi und die anderen sie fanden und ihnen die Arche schickten. Nun – zumindest konnten sie hier nicht verhungern. Neben der großen Klaue von Wingdramon liegend schlief Denrei selig schnarchend und auch Shoji schien zu schlafen, während er an einen rundlichen Felsen gelehnt saß. Matadrumon stand etwas von ihnen entfernt und schien Wache zu halten. Ebenso der blonde Junge – Toshi – der nun auf einem Felsen saß und in die Ferne starrte. „Shuichon, Culu“, gähnte Culumon und ließ sich plötzlich auf ihrem Kopf nieder. Sie nahm das kleine Digimon und sah es an. „Du bist auch schon müde, oder? Du solltest besser schlafen.“ „Aber ich freu mich doch, Culu“, meinte es und gähnte erneut. „Ich habe euch endlich wieder gefunden! Kann ich mit euch in die Menschenwelt zurück?“ Shuichon lächelte. Culumon war mit Takato und Guilmon vor einigen Monaten in die Digiwelt gegangen, doch noch zu der Zeit, als Takato den Kontakt zur realen Welt hielt, hatte er es verloren. Wahrscheinlich war das Digimon dann auf die anderen beiden getroffen… „Natürlich“, erwiderte sie. „Wir müssen nur warten, dass uns hier jemand abholt.“ Sie lächelte. „Wie geht es Takato und Guilmon? Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen? Oder…“ Mit einem weiteren „Culu“ zog es die Ohren wieder ein. „Ich denke, es geht ihnen gut“, erwiderte Shuichon. „Ich habe sie gestern noch gesehen…“ Damit streckte sie sich. „Es wird ihnen sicher gut gehen.“ „Culu…“ Das kleine Digimon legte den Kopf schief und gähnte erneut, wobei sein Mund fast die Hälfte seines Gesichtes auszumachen schien. Dann hüpfte es von Shuichons Schoß und kuschelte sich an Lopmon auf den Boden heran. „Ich bin froh, euch wieder getroffen zu haben. Culu…“ Und einen Augenblick später war es eingeschlafen. Eigentlich hätte Shuichon es gerne gefragt, wer nun die beiden Fremden waren, mit denen es hier zusammen gewesen war. Der Junge schien keinen Partner zu haben und das Mädchen war irgendwie seltsam. Zumal es wie Takato ein eigenes Digimon hatte, denn ihr Digivice kannte Chiupumon nicht. Shuichon sah zu ihr herüber. Kayako saß an ein Bein von Wingdramon gelehnt und starrte noch immer auf ihr Digivice. Dieselbe Art von Digivice, wie Denrei und Shoji sie hatten – kein D-Arc. Ihr Digimon lag neben ihr und döste friedlich. „Was hast du?“, fragte Shuichon schließlich und krabbelte zu ihr herüber. Kurz sah das Mädchen auf. Ihr Blick wirkte irgendwie leer und ausdruckslos. „Nichts“, antwortete sie dann. Für einen Moment herrschte Schweigen, dann tropfte eine Träne auf Kayakos Digivice. „Ich will auch etwas tun“, flüsterte sie. „Ich will nicht… Einfach nur nutzlos sein.“ Unsicher fasste Shuichon ihr an den Arm. Was sollte sie tun? Sie kannte das Mädchen ja nicht. Da stand Toshi von seinem Felsen auf und ging zu ihnen hinüber. Er kniete sich neben das ältere der beiden Mädchen und legte die Hand auf seine Schulter. „Du bist nicht nutzlos.“ „Und wieso konnte ich dann nichts tun?“ Das Mädchen sah ihn mit einer Art Verzweifelung in den Augen an. Darauf wusste auch Shuichon keine Antwort. Auch als die Digivices von Shoji und Denrei wieder funktionierten, hatte das von Kayako nicht reagiert. Woran hatte es gelegen? Daran, dass die Jungen nicht aufgegeben hatten? Daran, dass sie Shuichon hatten Beschützen wollen? Doch die größte Frage war eigentlich: Warum hatten sich die Digivices mit Ogudomon verbunden? Konnte es etwa sein… In einer der kleinen Unterebenen der Digiwelt, die unter der physischen Ebene lagen, saß ein Mädchen an einem großen See, durch den immer wieder Lichter schossen und ihn gespenstisch erhellten. Das Mädchen saß auf einen größeren Stein und ließ die nun nackten Füße hinabbaumeln. Ihre Haut wirkte in der Dunkelheit beinahe weiß und ihre Haare waren ebenso blond, wie die des Engelsdigimons, das nicht weit von ihr entfernt auf dem sandigen Boden stand. Die Haare waren zu zwei lockigen Zöpfen gebunden und ein schwarzes Lolitakleid wallte sich um ihre Beine. „Ich dachte, wir werden nichts tun“, murmelte das Mädchen mit zarter Stimme. Das Engelsdigimon, das in ein weißes, wallendes Gewand gehüllt war, welches einen weiblichen Körperbau nur erahnen ließ, wandte ihr den mit einem Helm geschützten Kopf zu. „Die Kinder dort waren nicht stark genug“, erwiderte es. „Ogudomon hätte diese Welt zerstören können.“ Das Mädchen nickte. „Dann werden wir keine Zuschauer mehr sein?“ „Doch…“ Das Engeldigimon sah zum Himmel und dem runden Schatten der realen Welt. „Solange diese Welt existiert…“ Es waren vier Tage vergangen, seitdem Tokyo evakuiert worden war. Vor vier Tagen hatte Yuki Nobu seinen Sohn das letzte Mal gesehen, da dieser am Abend weder nach Hause gekommen war, noch ans Handy gegangen war. Es war, als wäre er vom Erdboden verschluckt. Er selbst war ebenfalls in Tokyo geblieben, da man einige Patienten nicht so schnell hatte verlegen können. Mit wenigen Ärzten waren sie im Metropolian Hospital zurückgeblieben. Eine seltsame Organisation, die sich „Hypnos“ nannten, hatte etwas auf dem Dach des Krankenhauses installiert, was diese Monster da draußen – diese Digimon von ihnen abhielt, doch sicher fühlte sich Yuki Nobu nicht, nachdem, was vor sieben Jahren geschehen war. In fünf Tagen, würden auch die Evakuierten nach Tokyo zurückkommen, hatte man gesagt. Ob es dann wirklich sicher war? Nun döste er gerade in einem der Bereitsschaftszimmer vor sich hin, als sein Handy klingelte, dass er wegen einigen Problemen angelassen hatte. „Ja, hallo?“, sprach er in das Handy. „Hallo“, erwiderte eine Stimme mit einem leichten Dialekt vom anderen Ende der Leitung. „Spreche ich mit Yuki Nobu-san?“ „Ja“, erwiderte der Chirurg etwas überrascht. „Mein Name ist Lee Janyuu. Ich würde mit ihnen gerne über ihren Sohn, Yuki Denrei, sprechen.“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Maestosamon: Ist ein von mir erfundenes Digimon ;) Verzeiht mir den Auftritt... Aber musste sein. Es wird später noch eine Rolle spielen. Es ist natürlich eine Verschmelzung von dem Mädchen (ich denke ihr seid drauf gekommen, wer es ist, oder? :D) und dem Engeldigimon, das übrigens EmpressAngemon heißt. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Sooooo~ Das Demon Lord Arc ist vorbei! Wir sind auf der Hälfte der Story angelangt! jubelt und freut euch! *sich selbst total freut* Ich hoffe, es hat euch soweit gefallen. Jetzt geht es erst mit ein paar Charakterfolgen weiter und vor allem etwas ruhiger... Und dann kommt die nächste Katastrophe! Was das sein wird? Pah! Ich spoiler euch doch nicht! Übrigens: hat noch eine Fanfic zu dieser Story geschrieben. Um genau zu sein eine Fanfic über Shoji mit dem Titel Paradise (not for me) Schaut doch mal rein und schreibt ihm einen Kommentar :3 http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/222513/ LG ~ Episode 28: Vater und Sohn -------------------------- Nächstes Kapitel - ein Charakterkapitel. ;) Hab die ganze Zeit die Soundtracks von Movie 03 und 04 gehört ^^" Hoffe es ist nicht zu depri... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 28: Vater und Sohn? „Die Ebenen der Digiwelt verblassten unter uns. Sie verschwanden unter dem dichten, grünen Gitternetz, das zwischen den Welten hing. Alles war nur verschwommen durch die Unterseite der Arche zu sehen. In den Gesichtern der Anderen sah ich Müdigkeit, aber nicht diese herbe Enttäuschung, die in mir herrschte. Ich hatte hier bleiben wollen – in der Digiwelt. Zusammen mit Dracomon. Ich wollte nicht zurück. Nicht zurück in die reale Welt, nicht zurück nach Tokyo… Ich wollte meinen Vater nicht wieder sehen. War unser… War mein Abenteuer hier denn schon vorbei?“ Es war später Abend, als Janyuu in Shuichons Zimmer schaute. Es war drei Tage her, dass die Demon Lords besiegt worden waren – vier Tage, dass sie in Tokyo aufgetaucht waren. Und erst an diesem Nachmittag hatten sie es geschafft Shuichon und die vier anderen Jugendlichen – zwei von ihnen offenbar Studenten aus Osaka – aus der Digiwelt zurück zu holen. Da sie nicht die genauen Koordinaten gehabt hatten, wo sich die Kinder befanden, und es auch nicht möglich gewesen war, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, war es schwer geworden, die Arche in ihre Nähe zu bringen. Doch jetzt waren sie wieder zurück und Janyuu war mehr als froh, dass seiner Tochter nichts geschehen war. Zu gern hätte er gewusst, was in der Digiwelt genau geschehen war, doch alle fünf waren nur müde gewesen, als sie wiederkamen, so dass Shuichon und die beiden Jungen – Shoji und Denrei – nun auf zwei Futons verteilt auf dem Boden lagen, während die beiden Tamer aus Osaka im ehemaligen Zimmer Rincheis lagen und schliefen. Auf Shuichons Bett lag einzig und allein Dracomon auf dem Rücken und schnarchte vor sich hin, woran sich jedoch niemand störte. Lopmon hatte sich auf Shuichons Bauch ausgebreitet, während Gazimon sich an den Rücken seines Partners gekuschelt hatte. An sich hätte Janyuu etwas dagegen gesagt, dass Shuichon mit zwei Jungen in einem Zimmer schlief, doch die drei hatten in den letzten Tagen viel zusammen durchgemacht. Seufzend schloss er die Tür. Jenrya und die anderen würden erst wieder zurückkommen können, wenn der Flugverkehr wieder aufgenommen wurde. Im Moment waren noch zu viele Digimon aggressiv und machten die Gegenden, wo die Kinder waren, unsicher. Er selbst war sich nicht einmal sicher, ob es nicht besser wäre, wenn die Evakuierung von Tokyo noch einige Tage länger bestehen bliebe. Doch er wusste auch, welche Verluste schon mit den angesetzten neun tagen verbunden waren, von denen noch fünf übrig waren, und die Digimon verteilten sich immer weiter. Er ging ins Wohnzimmer, wo seine Frau – Lee Mayumi – auf dem Sofa saß und einen chinesischen Fernsehsender sah. Die meisten japanischen Sender sendeten momentan unregelmäßig, da ihr Betrieb noch von den vielen Digimon um Tokyo gestört war. „Was hast du?“, fragte sie mit belegter Stimme und er wusste, dass sie sich noch wesentlich mehr Sorgen um Jenrya machte, als er selbst. Außerdem waren Rinchei und Jaarin zwar relativ weit weg von Tokyo, aber trotzdem allein in dem Chaos da draußen. Ihnen ging es gut, so hatten sie gesagt, als am Vormittag die Telefone wieder gegangen waren, doch Janyuu sah in den Augen seiner Frau, dass ihr dieses Wissen nicht reichte. „Nichts“, erwiderte er. „Ich bin nur müde.“ Damit griff er nach dem Telefon und gab eine Nummer ein. „Wo rufst du an?“, erkundigte sich seine Frau vom Sofa aus. „Bei dem Vater von Denrei“, erwiderte er und drückte auf die Wählentaste. Das hatte er schon seit einer Weile vorgehabt, auch wenn er nicht viel über die Familie des Jungen wusste. Shuichon hatte ihm erzählt, dass Denrei Probleme mit seinem Vater hatte, aber erst die Art, wie der Junge am Nachmittag gefragt hatte, ob sein Vater in der Stadt war, hatte ihm gezeigt, dass er Angst hatte. Denrei hatte sich nicht bei seinem Vater gemeldet, seit die Digimon nach Tokyo gekommen waren und wahrscheinlich wusste dieser auch nicht, was mit dem Jungen war. An sich ging es Janyuu nichts an, aber er merkte auch, dass sich seine Tochter Sorgen um den Jungen machte. Nach dem vierten Klingeln wurde abgehoben. „Ja, hallo?“ „Hallo“, erwiderte Janyuu. „Spreche ich mit Yuki Nobu?“ Durch den Hypnos Computer hatte er herausgefunden, dass der andere Mann noch immer in Tokyo war, weil er zur Bereitschaft im Krankenhaus geblieben war. „Ja.“ Die Stimme des Mannes klang überrascht. „Mein Name ist Lee Janyuu“, erklärte er. „Ich würde mit ihnen gerne über ihren Sohn, Yuki Denrei, sprechen.“ Kurzes Schweigen herrschte am anderen Ende der Leitung. „Denrei?“, fragte Yuki Nobu dann überrascht, ehe Besorgnis seine Stimme erfüllte. „Was ist mit ihm? Wissen Sie wo er ist? Er hat sich seit Tagen nicht gemeldet.“ „Ich weiß“, antwortete Janyuu. „Es ist… Eine lange Geschichte.“ Kurz schwieg auch er. „Ich würde gerne persönlich mit Ihnen darüber sprechen. Haben Sie Zeit?“ Erneut war es kurz still. „Ich bin in Bereitschaft“, meinte Denreis Vater, bevor er erklärend hinzufügte. „Ich bin Arzt und arbeite aktuell im Metropolian Hospital.“ „Ich weiß“, gab Janyuu erneut zur Antwort. „Ich kann zu Ihnen kommen.“ Yuki Nobu schien das ganze etwas suspekt zu sein, da er erneut längere Zeit nichts sagte. „In Ordnung“, erwiderte er schließlich. „Wissen Sie, ob es Denrei gut geht?“, fügte er dann noch hinzu. „Ja, es geht ihm gut“, antwortete Janyuu. „Seien Sie unbesorgt.“ Mit einem kurzen Wort des Abschieds legte er auf und fing den fragenden Blick seiner Frau ein. „Ich fahre zum Metropolian Hospital“, meinte er. Mayumi schwieg und sah zum Fernseher. „Wieso kümmerst du dich um den Jungen?“ „Sein Vater macht sich Sorgen.“ Seufzend blickte seine Frau zu ihm zurück. „Sei vorsichtig.“ Es war so ungewöhnlich still, stellte Kayako fest, als sie auf die Straße hinunter sah, an der nur jede zweite Laterne brannte. Die ganze Stadt – ganz Tokyo – war evakuiert und irgendwie war es gruselig. Besonders oft war sie noch nicht in der Hauptstadt gewesen, seit sie nach Osaka gezogen war und von Hokkaido aus war der Weg einfach zu weit gewesen. Doch am Ende war es eine Großstadt und eine Großstadt sollte nicht so ruhig sein. Es war unheimlich, auch wenn sie von diesem Fenster aus zumindest nicht den Datastream sah. Obwohl sie erschöpft von der Reise durch die Digiwelt und den Erlebnissen der vergangenen Tage war, konnte sie nicht schlafen. Noch immer konnte sie Ogudomon nicht vergessen und wie es sich mit den Digivices verbunden hatte. Was konnte das nur bedeuten? Sie sah auf das Digivice in ihrer Hand, während sie auf dem Stuhl, auf dem sie vor dem Fenster saß, hin und her rutschte. „Kayako?“, hörte sie da plötzlich die müde Stimme Toshis hinter sich. Der junge Mann schlief auf einem Futon neben dem Bett, in dem momentan nur Chiupumon lag und selig schlief. „Hab ich dich geweckt?“, fragte sie, ohne ihn anzusehen. Er schwieg und stand auf. „Du solltest schlafen“, meinte er. Weiterhin starrte sie auf ihr Digivice. „Ich kann nicht schlafen.“ Nach kurzem Zögern legte er die Hand auf ihre Schulter und ging in die Hocke, um sie besser ansehen zu können. „Du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen. Es ist vorbei…“ „Das verstehst du nicht“, erwiderte sie. „Was verstehe ich nicht?“ Er griff nach ihren Händen. Ihr Blick wanderte wieder aus dem Fenster. „Als das Digivice erschien habe ich gedacht, ich sei was Besonderes“, murmelte sie. „Auserwählt… Ich könnte Abenteuer erleben…“ Sie bemerkte selbst, dass ihre Stimme bitter klang. „Aber das Abenteuer endete dann doch in einer Katastrophe…“ Für einen Moment schwieg sie. „Ich bin so naiv.“ „Kayako“, begann er und sah sie an. „Hey…“ Scheinbar wusste er nicht genau was er sagen sollte. „Aber wir haben ein Abenteuer erlebt. Wir haben eine andere Welt gesehen – oder?“ Noch einmal schwieg er. „Wir wissen doch gar nicht, warum das mit Ogudomon geschehen ist… Also mach dir keine Gedanken, wenn du gar nicht weißt, was es damit auf sich hat.“ „Ich hab dich da mit reingezogen“, murmelte sie. „Was meinst du?“ Sie seufzte. „Wenn wir zurück in Osaka sind, musst du dir wohl einen neuen Job suchen.“ „Das werden wir dann sehen“, erwiderte er. „Mach du dir darüber jetzt keine Gedanken.“ Er stand auf und küsste sie auf die Stirn. „Du solltest dir wirklich weniger Gedanken machen…“ Bei diesen Worten gähnte er ausgiebig. „Und außerdem solltest du schlafen…“ Für einige Zeit schwieg sie und fuhr sich über die Stirn. „Vielleicht… Vielleicht hast du Recht“, murmelte sie dann und stand auf. „Vielleicht…“ Als Janyuu in der Garage unter dem Wohnhaus sein Auto aufschloss, hörte er eine Stimme oder viel mehr ein Quietschen hinter sich. „Culu~?“ Dann kam Culumon die Treppe zur Garage hinuntergeschwebt. „Culu?“ Es sah den Mann an und legte den Kopf dabei schief. „Wo fährst du hin, Culu?“ Janyuu griff sich an den Kopf. „Ich fahre zu einem Krankenhaus“, erwiderte er dann widerwillig. Eigentlich hatte er angenommen, dass das kleine Digimon wie alle anderen auch schlafen würde. „Culu… Bist du den krank?“ „Nein“, seufzte er. „Ich muss nur mit jemandem reden.“ Nun landete das Digimon auf dem Dach des kleinen, grünen Autos. „Mit wem denn?“ „Dem Vater von Denrei“, antwortete er. „Culu“, erwiderte das Digimon erkennend. „Kann ich mitkommen?“ Janyuu überlegte. Er wollte den anderen Mann nicht schockieren, aber vielleicht war ein kleines, harmloses Digimon genau das richtige, um ihn davon zu überzeugen, dass nicht alle Digimon gefährlich waren. „Komm mit“, murmelte er und mit einem Jubeln flog das Digimon ins Auto. Etwas später kamen sie am Metropolian Hospital an. Erleichterung machte sich in Janyuu breit, als er in die Garage des Krankenhauses fuhr, wo sie erst einmal sicher waren. Die Digimon zerstreuten sich, aber man konnte nicht sicher sein, wenn man draußen war, ob man nicht doch angegriffen wurde. „Culu“, machte das Digimon und landete auf seinem Kopf, als er zur Tür, die in die Eingangshalle führte, ging. Kurz darauf erkundigte er sich bei der übermüdet wirkenden Frau, die dort am Schalter saß, nach Yuki Nobu und wurde in den ersten Stock zur chirurgischen Ambulanz geschickt. So nahm er die Treppe und lief hinauf, während Culumon weiterhin auf seinem Kopf saß. Als er in der Ambulanz ankam, erinnerte ihn eine Uhr über dem Schwesternzimmer daran, dass es bereits einige Minuten nach Mitternacht war. Wäre er jedoch am Tag gegangen, hätte er zumindest Shuichon sagen müssen, wo er hinging. Sie war schnell misstrauisch und außerdem ein Dickschädel. So klopfte er nun am von Innen mit einer weißen Gardine verhangendem Schwesternzimmer und wartete, bis eine noch recht junge Schwester öffnete. „Ja, bitte?“, fragte sie und warf einen etwas ängstlichen Blick zu Culumon, das vor sich hinsummte. „Ich würde gern mit Yuki Nobu sprechen“, meinte er. „Wie heißen Sie?“, erkundigte sie sich. „Lee Janyuu.“ Mit einem Nicken verschwand sie wieder im Zimmer und eine Weile geschah nichts, während Janyuu draußen wartete. Es war ruhig hier, da kaum jemand da war, um in die Ambulanz zu kommen. Wahrscheinlich war auch das Ärzteteam unterbesetzt. Dann öffnete sich die Tür wieder und ein Mann, wenige Zentimeter größer als Janyuu und ebenfalls etwas jünger, trat aus dem Zimmer heraus. Wie auch Denrei hatte er rotbräunliches Haar, was auf europäische Vorfahren schließen ließ. „Lee Janyuu?“, fragte er und sah den Chinesen an. Dieser nickte. „Ja… Sie sind Yuki-san, richtig?“ Nach einem knappen Nicken wanderte Blick des Mannes zu Culumon und wurde misstrauisch. „Ist das eines von diesen…“ „Culu“, machte das Digimon und zog die Ohren unter dem strengen Blick ein. „Es ist ein Digimon, ja“, antwortete Janyuu. Die Gesichtszüge des anderen Mannes verhärteten sich noch weiter. „Kommen sie mit.“ Damit schritt er den Gang entlang und verschwand dann in einem Raum. Als Janyuu ihm folgte, stellte dieser sich als eine Art Aufenthaltsraum heraus, in der auch ein Kaffeeautomat stand. An diesem stand Yuki Nobu nun und warf ein Hundert-Yen Stück hinein. Nachdem Janyuu die Tür geschlossen hatte, sah er ihn an. „Wissen Sie, wo mein Sohn ist, Lee-san?“, fragte er. Janyuu nickte und blieb an der Wand neben dem Automaten stehen. „Ja… Es geht ihm gut. Er ist bei mir zu Hause.“ „Was?“, fuhr der andere ihn an. „Beruhigen sie sich.“ Die Innenflächen nach vorn gerichtet hob Janyuu die Hände. „Er ist erst heute Nachmittag angekommen.“ Yuki Nobu sah ihn aufgebracht an, nahm sich dann aber seinen Kaffee. „Worüber wollten sie mit mir reden?“, fragte er dann und setzte sich hin. „Über Digimon“, erklärte Janyuu und setzte sich ebenfalls, während Culumon die Situation mit einem lang gezogenen „Culu! Culu…“ kommentierte. „Digimon?“ Yuki Nobu sah zu Culumon hinüber. „Aber ich dachte… Was hat das mit meinem Sohn zu tun?“ „Mehr, als sie denken… Glauben sie mir.“ Es war kurz nach neun, als Denrei am nächsten Tag aufwachte. Nun, eigentlich war es Shuichon, die ihn weckte, als sie sich aufrichtete und dabei irgendwie auch seine Decke wegriss. „Was ist los?“, murmelte Lopmon verschlafen, während Denrei nur langsam realisierte, dass sie wieder in der realen Welt waren. Genau, am Vortag hatte die Arche sie aus der Digiwelt zurückgeholt, in der er so gerne noch geblieben wäre. Dort würde zumindest niemand versuchen ihm Dracomon wegzunehmen. „Schlafmütze“, neckte ihn das Mädchen, als er gähnte. „Shoji schläft noch“, murmelte er, während er sich umsah. Doch dann erkannte er, dass er andere Junge gar nicht mehr neben ihnen lag. Ebenso war auch von Gazimon nichts zu sehen. Shuichon grinste. „Der ist schon vor einer Stunde aufgestanden.“ „Dann bist du aber auch eine Schlafmütze“, grummelte Denrei und wollte sich wieder hinlegen, doch erneut zog sie ihm die Decke weg. „Mach nicht so ein Gesicht, Denrei“, meinte sie. Er gab einen schmollenden Laut von sich und rollte sich so zusammen. „Lass mich…“ „Moumantai“, gähnte Lopmon, während das Mädchen schwieg. Einen Moment später wurde die Decke ganz von ihm gezogen und einen Moment später griff das Mädchen nach seinen Füßen und begann ihn zu kitzeln. „Hey“, brüllte er los und versuchte sich umzudrehen. „Hey! Hey! Lass mich!“ Viel mehr brachte er zwischen dem erzwungenen Lachen nicht hervor und strampelte wie wild mit den Füßen, damit sie ihn losließ. Dann schaffte er es sich loszureißen und floh vom Futon herunter, um ihr zu entkommen. „Na, bist du jetzt wach?“, fragte sie. Er verzog beleidigt das Gesicht. „Und was, wenn nicht?“ „Dann…“ Damit griff sie an den unteren Bund des T-Shirts, das sie zum Schlafen getragen hatte und zog ihn nach oben. Die Hände vors Gesicht haltend rutschte Denrei bis zur Wand zurück. „Nein! Nein! Lass das!“, rief er aus und hielt abwehrend die Arme vor den Kopf. Da verriet ihm das Rascheln des Stoffes jedoch, dass sie sich trotzdem nicht hatte davon abhalten lassen. „Shuichon“, murmelte Lopmon mit rügendem Tonfall, während das Mädchen ein paar Schritte zu ihm hin machte. „Bist du jetzt wach?“, fragte sie und das Grinsen war aus ihrer Stimme zu hören. „Ja! Ja!“, rief er schnell. „Bleib nur hier weg.“ Sie kicherte. „Dann mach nicht so ein Gesicht“, meinte sie und machte noch einen Schritt zu ihm hin. Für einen Moment wünschte er sich die Wand hinter sich weg. Freundschaft hin oder her, sie war ein Mädchen und nackt und er war ein Junge, siebzehn und… Er wusste nicht wirklich, ob er das sehen wollte. Nun, wollte er schon, aber… „Ja, ich lächele ja schon, siehst du?“ Mit geschlossenen Augen schenkte er ihr ein kurzes erzwungenes Grinsen, ehe er wieder die Arme hob. „Was macht ihr da?“, fragte auf einmal Dracomon und ließ ein langes, tiefes Gähnen hören. Kurz sah der Junge zu seinem Partner und genau das war der Fehler, da er dabei den Blick auch nicht ganz von etwas anderem abwenden konnte. „Lass uns Frühstücken“, schlug Shuichon vor und griff nach seiner Hand, um ihn hochzuziehen. Er ließ es geschehen, schloss aber schnell wieder die Augen und wandte sich dann ab. „Zieh dir bitte etwas an“, jammerte er dann. Dracomon verfolgte das mit schiefgelegtem Kopf. „Okay“, meinte Shuichon schließlich, umarmte den Jungen kurz von hinten und drehte sich dann wieder um. Da verriet ein Klicken, dass sich die Tür geöffnet hatte und nach einer kurzen Pause war Shojis Stimme zu hören. „Äh, störe ich gerade wobei?“ „Nein!“, kam es wie aus einem Munde von Shuichon und Denrei, ehe Shoji, dessen Kopf nicht minder rot war, als der von Denrei, die Tür wortlos wieder schloss. Als sie am Frühstückstisch saßen und mit den Stäbchen gebratenen Reis mit Ei aßen, hatte sich Denrei möglichst weit von Shuichon entfernt gesetzt. Das hieß so viel wie, dass Dracomon zwischen ihnen saß und gerade versuchte ebenfalls Stäbchen zu greifen, was ihm allerdings nicht so wirklich gelang. Lee Janyuu saß am Ende des Tisches und aß ebenfalls. Er beobachtete die Jugendlichen, denn auch Kayako und Toshi hatten sich zu ihnen gesellt. Chiupumon ärgerte das scheinbar müde Culumon, indem es ihm immer wieder Omlettstückchen von den Stäbchen klaute. „Hör damit auf“, ermahnte Kayako das Digimon schließlich, als das mit den Stäbchen ebenfalls ungeschickte Culumon schon beinahe den Tränen nahe war. „Jaja“, murmelte Chiupumon und widmete sich schmollend seiner eigenen Schüssel. „Denrei“, begann Janyuu schließlich. Der Junge sah auf und zum Vater Shuichons hinüber. „Ja?“ Irgendwas in der Stimme des Erwachsenen, ließ ihn ahnen, dass das, was nun kommen würde, ihm nicht gefallen würde. „Dein Vater hat sich sorgen um dich gemacht“, meinte er. Mit einem Mal stand Denrei auf und stieß seinen Stuhl dabei aus Versehen um. „Was?“ „Ich habe gestern mit ihm gesprochen“, erwiderte der ältere Mann ruhig. „Du hast ihn, nachdem die Digimon hier aufgetaucht sind, nicht angerufen.“ Denrei ballte die Hand zu einer Faust. „Das…“ Er wusste, dass ein „Das geht Sie nichts an“ unverschämt wäre – immerhin war nur Gast. Aber am Ende ging es ihn doch wirklich nichts an! Was mischte er sich ein? „Ich habe ihm von Dracomon erzählt“, fuhr Janyuu fort. „Was?“, stieß Shuichon aus. Auch die anderen hatten im Essen inne gehalten und sahen nun zu ihnen herüber, auch wenn Kayako und Toshi wohl nicht wirklich verstehen konnten, worum es ging. „Er wird mir Dracomon wegnehmen!“, rief Denrei dann plötzlich aus. „Wieso?“, fuhr er den Familienvater dann an. Dieser blieb jedoch ruhig. „Dein Vater will mit dir reden“, versuchte er fort zu fahren, als Denrei aus dem Zimmer lief. „Nein!“, rief er und war dann auch schon durch die Wohnungstür verschwunden. Kaum das er im Treppenhaus stand, fragte er sich jedoch, wo er hingehen sollte. Im Moment herrschte noch überall Chaos und es gab eigentlich auch keinen Ort, wo er wirklich hingehen konnte. Vielleicht könnte er nach Lunamon und Coronamon sehen? Die beiden mussten die ganzen letzten Tage allein gewesen sein und er konnte nur hoffen, dass sie überhaupt noch lebten. Er hätte zumindest auf Dracomon warten sollen, dachte er sich, während er die Treppe hinunterging. Auf der Straße war der Datastream das erste, was ihm ins Auge fiel. Der Himmel um die Lichtsäule herum schien etwas dunkler, während er ansonsten blau und mit wenigen weißen Wolken behangen war. Ein seltsamer Anblick… Doch schließlich sah er wieder auf den Boden vor sich und setzte sich wieder in Bewegung in Richtung des Parks, leise hoffend, dass er nicht von einem Digimon angegriffen würde. Allerdings war er kaum zehn Meter gelaufen, als er eine Stimme hinter sich hörte: „Denrei!“ Und als er sich umdrehte kamen Dracomon, Lopmon und Shuichon die Treppe heruntergestürzt, ehe sie zu ihm liefen. Ihnen folgte wesentlich langsamer Shoji, der von Gazimon begleitet wurde. „Was wollt ihr?“, murmelte Denrei und wollte sich wieder zum Gehen wenden, aber Shuichon hielt seinen Arm fest und riss ihn herum. „Jetzt warte mal!“ Sie sah ihn entschlossen und scheinbar auch etwas wütend an. „Warum rennst du weg?“ „Weil es euch nichts angeht“, murmelte er. „Warum mischt sich dein Vater da ein?“ „Weil er dir helfen will“, erwiderte sie laut. Er sah sie ausdruckslos an. „Und wieso sollte er das wollen?“ „Weil du mein Freund bist und ich mir Sorgen um dich mache“, antwortete sie. „Jetzt hör auf, dich so stur zu stellen.“ „Sturkopf“, fügte Lopmon hinzu. Denrei ballte seine rechte Hand zu einer Faust. „Aber er wird mir Dracomon wegnehmen!“, schrie er sie an. „Das verstehst du nicht… Du kennst ihn doch gar nicht…“ „Was heißt ‚wegnehmen’?“, fragte das Digimon neben ihm etwas naiv, doch im nächsten Moment ließ ein Klatschen es zusammenzucken, als Shuichon dem Jungen, wie bereits in Choshi eine Ohrfeige verpasst hatte. „Jetzt reiß dich verdammt noch mal zusammen“, erwiderte sie ebenfalls schreiend. „Wir hatten das Thema schon mal, Denrei. Wie soll sich irgendwas bessern, wenn du dich ihm nicht stellst?“ „Meinst du, dass hab ich nicht versucht?“ „Ja, das mein ich“, antwortete sie. Dann herrschte für einen Moment Stille, ehe Shuichon dem Jungen auf die Schulter klopfte. „Komm schon“, meinte sie. „Ich komme auch mit. Shoji auch. Wir werden nicht zulassen, dass er dir Dracomon wegnimmt. Mein Vater wird auch dabei sein. Wir werden auf euch aufpassen.“ „Aber“, setzte der Junge an, wurde aber von Lopmon unterbrochen. „Kein ‚Aber’“, meinte es. „Vertrau uns doch mal…“ Damit sprang es auf seinen Kopf hinüber und verpasste ihm mit der Pfote einen leichten Schlag, gegen die Stirn. Unsicher sah Denrei zu Shoji hinüber, der etwas unsicher abseits von ihnen stand, nun aber nickte. „Ich weiß nicht“, murmelte Denrei, doch Shuichon zerrte ihn schon wieder in Richtung des Hauseingangs. „Jetzt komm einfach“, meinte sie. „Bring es hinter dich.“ Er schwieg, nickte schließlich aber. Knappe eineinhalb Stunden später kamen sie in der Chirurgischen Ambulanz im Metropolian Hospital an und dabei fühlte sich Denrei alles andere als wohl. Am liebsten wäre er unsichtbar geworden und einfach verschwunden, doch Shuichon stand hinter ihm und manövrierte ihn beständig in die richtige Richtung. Auch die Digimon waren mitgekommen, obwohl sich selbst Janyuu nicht sicher war, ob das eine gute Idee war. Sie gingen in den Aufenthaltsraum, wo Denreis Vater tatsächlich auf sie wartete. Er stand neben dem Kaffeeautomaten an der Wand und nippte an einem Plastikbecher. Als sie eintragen löste er sich von der Wand und kam auf sie zu, wobei sich Dracomon, das die Angst seines Partners zu spüren schien, schützend vor ihn stellte. Es herrschte Schweigen, da niemand wirklich zu wissen schien, was man sagen sollte, bis Yuki Nobu schließlich mit der Hand ausholte. Doch Shuichon war schneller. Während ihr Vater und auch Shoji sich zurückhielten, schob sie sich vor Denrei und sorgte so dafür, dass die Hand seines Vaters in der Luft inne hielt, ehe der Mann sie wieder sinken ließ. „Wieso hast du nicht abgehoben, als ich dich angerufen hab?“, presste er schließlich heraus. Denrei sah zu Boden und schwieg nur. Für einen Moment tat sein Vater es ihm gleich, ehe er fort fuhr. „Wieso hast du mir von all dem…“ Mit einem etwas ängstlichen Blick sah er zu den drei Digimon. „Wieso hast du mir davon nichts erzählt?“ Erneut schwieg Denrei, obwohl Shuichon ihn mit dem Ellenbogen anstupste. „Wieso erfahre ich erst jetzt davon?“, bohrte sein Vater weiter. Da reichte es Denrei, dessen Hände schon die ganze Zeit zu Fäusten geballt zitterten. „Weil du mir nicht zuhörst“, sagte er halblaut. „Was?“ Sein Vater hielt inne. „Du hörst mir nicht zu“, wiederholte Denrei und konnte sich selbst dafür ohrfeigen. Als ob das etwas an der Situation ändern würde. „Dich interessiert es doch eh nicht, was ich mache. Dich interessiert doch nur die Schule… Was ich sonst so mache, ist dir doch total egal. Sonst hättest du wohl auch etwas mitbekommen!“ „Red nicht so…“, setzte Yuki Nobu an. „Ich rede wie ich will“, erwiderte Denrei nun langsam wütend. „Du interessierst dich doch ohnehin nicht für mich. Nur für die Schule und dafür, was ich für Noten habe. Ob es mir dabei dreckig geht ist dir doch scheißegal!“ „Mit deinen Noten kannst du nicht studieren“, antwortete sein Vater, woraufhin der Junge nur ein verächtliches Geräusch mache. „Ich will aber gar nicht studieren!“ Kurz schwieg er. „Das wüsstest du, wenn du mir nur einmal zugehört hättest.“ „Und was willst du dann machen?“ „Das weiß ich noch nicht“, antwortete Denrei. „Aber gibt doch noch mehr als immer nur Schule…“ „Zum Beispiel?“ Die Stimme seines Vaters war abschätzig, doch in seinem Gesicht zeichnete sich auch eine gewisse Unsicherheit ab, als Denrei ihn nun ansah. Dieser zögerte nun. „Freunde“, erwiderte er dann. „Und die Digimon.“ „Digimon sind gefährlich“, meinte Yuki Nobu. „Nach dem was vor sieben Jahren geschehen ist…“ „Das stimmt nicht“, widersprach Lopmon plötzlich, das einmal wieder auf Shuichons Kopf saß. „Es gibt gute und böse Digimon. Wir sind vielleicht zum Kämpfen da, aber wir können auch anders.“ Janyuu nickte. „Das ist wahr. Wären die Kinder und ihre Digimon nicht gewesen, hätten wir vor sieben Jahren wohl nichts gegen D-Reaper tun können.“ „D-Reaper“, wiederholte Yuki Nobu. „War das nicht dieses… Dieses Ding?“ „Ja, das war dieses ‚Ding’“, erwiderte Janyuu. „Es hätte die ganze Stadt zerstört, wenn die Kinder und ihre Digimon nichts dagegen getan hätten.“ „Aber damals sind Leute gestorben“, konterte der andere Mann. „Und es wären noch mehr gestorben.“ Janyuu sah ihn ernst an. „Ich will mich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen, glauben sie mir. Aber es kann sein, dass ihr Sohn und die anderen Kinder noch wichtig werden, wenn noch einmal so etwas passiert.“ Nun sahen sich die beiden an. „Wie vor ein paar Tagen?“, fragte Denreis Vater dann. „Diese Monster sind doch noch immer hier!“ „Aber ihre Anführer nicht mehr“, entgegnete nun Shoji, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte. Dracomon sah zu seinem Partner auf. „Redet er von Lilithmon?“ Der Junge nickte. „Wir haben es gemeinsam besiegt.“ Kurz zögerte er. „Und ohne Dracomon hätte ich das nicht geschafft…“, meinte er dann. „Es ist mein Partner. Mein Freund!“ Er sah seinen Vater an. „Es… Es ist mir wichtiger als du es bist, Vater.“ „Aber, Denrei… Du verstehst das alles doch nicht“, murmelte er. „Ich wollte dich vor den Digimon beschützen, nachdem was damals passiert ist.“ Plötzlich sah Denrei auf. „Was ist damals passiert?“, fragte er. In dem Moment surrte der Pieper, der am Gürtel des Arztes hing und dieser war einen Blick auf das Gerät. „Ich will dir deinen Freund nicht wegnehmen.“ Das nahm Denrei nur mit einem Nicken auf, auch wenn er es nicht wirklich glaubte. Dann ging sein Vater an ihnen vorbei zu Tür. „Es scheint einen Notfall zu geben“, meinte er tonlos, sah den Jungen noch einmal an und ging dann mit einem an Janyuu gerichteten Nicken hinaus. Daraufhin herrschte für einen Moment wieder Schweigen, bis Shuichon Denrei auf die Schulter klopfte. „Das war doch gar nicht so schlimm, oder?“ „Ich weiß nicht“, murmelte er leise. Er sah zu Shoji, der nur mit den Schultern zuckte, und seufzte dann schließlich. Ganz sicher, was er vom Verlauf des Gespräches halten sollte, war er sich nicht. Hatte sein Vater ihm wirklich zugehört? Und was war vor sieben Jahren geschehen? Wieso erinnerte er sich nicht mehr daran? Schließlich sah er zu den anderen. „Lasst uns schauen, wie es Lunamon und Coronamon geht“, meinte er dann zu ihnen, da er erst einmal nicht darüber sprechen wollte, was gerade passiert war. Zumindest aber ahnte er, dass er noch ein paar Tage – vielleicht bis die Bewohner wieder nach Tokyo zurückkamen – bei der Familie Lee bleiben durfte. Als sie einen erneut sehr hoppeligen Ritt mit Wendimon später im Shijuku Central Gyoen ankamen war dieser wie leergefegt. Natürlich, immerhin war kaum niemand in der Stadt. Aber es war trotzdem ein unheimliches Bild. „Hey, jetzt mach nicht so ein Gesicht“, meinte Shuichon und sah ihn an. Allerdings schien auch Shoji nicht fröhlicher zu sein, als Denrei, und gab ebenfalls einen Seufzer von sich, woraufhin er von dem Mädchen kräftig durchgeschüttelt wurde. „Man, seid doch nicht so ein Trauerverein!“ Zumindest Dracomon schien fröhlich zu sein und rannte jubelnd den leeren Weg vor ihnen entlang. „Lunamon! Coronamon! Wo seid ihr?“ „Kommt schon!“, meinte Shuichon nun und fasste die beiden Jungs an der Hand, um sie hinter Dracomon herzuziehen, während Wendimon und Gazimon ihnen folgten. „Habt doch auch mal wieder ein bisschen Spaß! Wir haben die Bösen besiegt, schon vergessen?“ Shojis Blick wanderte zum Stream. „Fragt sich nur für wie lange…“, murmelte er. „Lange genug, um ein wenig Spaß zu haben!“, meinte das Mädchen. „Aber es sind noch immer Digimon hier“, entgegnete Gazimon vorsichtig. Daraufhin streckte Shuichon ihm die Zunge heraus. „Na und? Im Moment sind keine in Sicht. Also kommt!“ Doch da kam ihnen Dracomon mit gesenktem Kopf entgegen gelaufen. „Hey, was ist mit dir?“, fragte das Mädchen, als das Digimon es wehleidig ansah. „Lunamon und Coronamon sind nicht da“, meinte es. „Sie sind verschwunden.“ „Heißt das etwas…“, murmelte Denrei. „Nein, bestimmt nicht“, erwiderte Wendimon. Shuichon nickte. „Vielleicht haben sie sich nur versteckt…“ Sie legte den Kopf schief. „Oder aber…“ „Was?“, fragte Shoji. „Naja, es hat noch ein Digimon gegen die Demon Lords gekämpft“, meinte das Mädchen. „Ich glaube nicht, dass Hirokazu und Kenta jeweils allein einen besiegt hätten. Wir haben Lilithmon geschlagen. Takato, Ruki, Nii-san und Ryou sind vier. Einer wurde von jemand anderem besiegt und ich glaube, ich weiß wer es war.“ Zu dem Zeitpunkt waren Ai und Makoto wohl die einzigen Tamer, die genau wussten, wo die beiden Digizwillinge sich aufhielten, als ihr Partner im entfernten Bangladesh nieste. „Sei doch ruhig, man“, beschwerte sich Coronamon, das zu schlafen versuchte, obwohl die Sonne schon aufgegangen war. „Sei selbst ruhig, Schwächling“, konterte Impmon und rieb sich die Nase. „Man, ich hab das Gefühl, dass gerade jemand über mich redet… Ich hoffe nur Gutes.“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, mal wieder ein neues Kapitel :3 Und damit auch der endgültige Abschluss des aktuellen Arcs. Wird allerdings eh schon fließend ins nächste übergehen... Seid also gespannt xD" Bin selbst mal gespannt, was das nächste für ein Kapitel wird. *hüstel* Das wird improvisieren, dafür hab ich das übernächste und das danach ziemlich genau im Kopf! Also, hoffe es hat euch gefallen! Übrigens gibt es - für die, die es noch nicht gesehen haben - eine neue Umfrage zum letzten Arc: http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/10180/ Nehmt doch teil ;) Freue mich wie immer natürlich auch über Feedback! auch wenn ich von dem Kapitel selbst nicht so begeistert bin - aber Denrei-Ärgern durch Shuichon macht zumindest weiterhin Spaß! Apropos Shuichon: Gibt ein neues FA zur Matrix Evolution von ihr und Lopmon (das einige schon gesehen haben, nehm ich an) http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1506079 LG ~ Episode 29: Sommergewitter -------------------------- Ich hab mal wieder ein Kapitel geschafft. Allerdings - so fürchte ich - ein relativ langweiliges ^^" Im Versuch das ganze, wie einen Anime aufzubauen, dachte ich mir... Nun, was kommt zwischen zwei Arcs? ;) Lest selbst! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 29: Sommergewitter Die Wolken waren verschwunden, doch dafür wurde es in den folgenden Tagen, in denen Tokyo dank der Evakuierung noch leer war, furchtbar heiß und schwül. Denrei hatte das Gefühl, dass es bereits seit August nicht mehr so heiß gewesen war und war dankbar dafür, dass die Wohnung der Familie Lee eine Klimaanlage hatte. Zum Glück konnte er hier bleiben – zumindest für die Zeit der Quarantäne – denn sein Vater wohnte so lange im Krankenhaus. Doch übermorgen hieß es wieder ausziehen und nach Hause, da bereits morgen die ersten Leute nach Tokyo zurückkommen würden. Ein Gedanke, der Denrei nicht wirklich freute. Tatsächlich hatten sich allerdings – wie Yamaki und die anderen Erwachsenen vermutet hatten – die Digimon in den letzten Tagen zerstreut und waren weniger aggressiv, nachdem die Demon Lords verschwunden waren. Nur am Data Stream vor dem Governmentgebäude hatte sich nichts verändert. Da von diesem aber keine Gefahr auszugehen schien, störte sich im Moment auch niemanden daran und die Wiederbesiedelung würde wie geplant stattfinden. „Aua!“, ließ Dracomons Schrei den Jungen aus seinen Gedanken aufschrecken. „Was?“, murmelte er und gähnte. Es war noch morgen, aber die Sonne stand bereits am Himmel. Im Zimmer Jenryas, in dem er die letzte Nacht geschlafen hatte, war es relativ voll, da bereits am letzten Abend Takato, Jenrya und die anderen Tamer am Flughafen angekommen waren. Natürlich nicht mit regulären Flügen. Nun war das Zimmer gefüllt mit sieben bis auf Denrei schlafenden Jungen und ihren Digimon. Der Grund für Dracomons Aufschrei jedoch war, dass Guilmon sich im Schlaf zur Seite gedreht und dabei den Schwanz des anderen Reptiliendigimons unter sich begraben hatte. Der Schrei des Digimons hatte nun jedoch auch zumindest einen Teil der anderen Jungen geweckt. Nur Hirokazu, Kenta und ein Teil der Digimon schlief noch seelenruhig weiter, während sich die anderen aufrichteten. „Was ist den los?“, murmelte Takato und rieb sich die Augen. „Nichts“, entschuldigte sich Denrei. „Nichts, ihr könnt weiterschlafen.“ „Aber Guilmon…“, begann Dracomon und zerrte seinen Schwanz unter dem anderen Digimon hervor, als Denrei es unterbrach. „Ist schon gut, wir stehen auf“, meinte er zu dem Digimon. Dieses sah ihn mit großen Augen an. „Aber ich…“, setzte es an, als der Junge aufstand und zur Tür des so voll gestopft doch nicht sonderlich groß war. „Na gut…“ Damit folgte Dracomon seinem Partner schließlich gähnend. Wie der Junge beinahe vermutet hatte fand er Shuichon bereits im Esszimmer, wo sie – zwar immer wieder gähnend – eine Schale Reis verschlang. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn, als dieser das Zimmer betrat. „Morgen“, grummelte Denrei zurück. Sie sah ihn prüfend an, während ihre Mutter weiteres Besteck auf den Tisch legte. „Was ist denn mit dir los?“ „Nichts“, entgegnete er. „Ich bin nur müde.“ „Ich auch“, murmelte Dracomon und gähnte erneut, wobei es das Maul ziemlich weit aufriss. Das Mädchen kicherte, als Denrei sich hinsetzte und darauf wartete, dass Frau Lee ihm eine Schale Reis gab. Dankend nahm er schließlich die Stäbchen und schob sich die ersten beiden Reispäckchen in den Mund. „Oder ist es wegen übermorgen?“, fragte Shuichon, woraufhin Denrei nicht antwortete. „Hey, sieh es mal so. Du bist mich los.“ Erneut kicherte sie, versuchte wohl ihn aufzuheitern, was jedoch nicht wirklich gelang. „Hey, Denrei, das Gespräch mit deinem Vater ist doch ganz gut gelaufen. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen.“ „Ist nur schwer es nicht zu tun“, entgegnete er und aß weiter, während nun auch Dracomon eine Schüssel mit Reis bekam, auf die es sich weniger elegant stürzte. Aus den Augenwinkeln sah der Junge, wie Shuichons Grinsen verblasste und sie sich wieder ihrem eigenen Reis widmete. Auch wenn er es wohl selbst in Schuld war, ahnte Denrei, dass es kein angenehmer Tag werden würde. Etwas später bereute der Junge, am Morgen schon so früh aufgestanden zu sein. Er hatte nicht schlafen können, hatte Ruhe haben wollen, doch als er nun kurz vor neun auf die leere Straße vor dem Apartmenthaus trat, schlug ihm die schwüle Hitze bereits entgegen. Wenn es nicht bald abkühlte, würde das Wasser in der Bucht von Tokyo noch irgendwann verkochen – zumindest fühlte es sich so an. „Wo willst du denn hin, Denrei?“, fragte Dracomon, das ihm wie meistens gefolgt war. „Ein wenig alleine sein“, erwiderte er. In der Wohnung wurde es ihm langsam zu voll, da nun auch die anderen Jungendlichen aufstanden und Shuichon ihn außerdem nicht in Ruhe ließ. So hatte er es ausgenutzt, dass diese mit ihrem Bruder redete und sich aus dem Haus geschlichen. Er wollte in den Park gehen um ein wenig nachzudenken. „Aber ich will mit Lopmon und den anderen spielen!“, warf Dracomon ein und sah ihn erwartungsvoll von der Seite an. Der Junge zuckte mit den Schultern. „Du kannst hier bleiben, wenn du magst.“ Daraufhin schüttelte das Digimon heftig den grünlichen Kopf. „Ich bin dein Partner“, widersprach es. „Ich muss dich beschützen!“ „Dann komm mit“, seufzte Denrei. „O-nii-san“, quengelte Shuichon, die im Wohnzimmer auf der Couch neben ihren abwesend dreinblickenden Bruder saß und sich eigentlich mit ihm unterhalten wollten. Sein Gesichtsausdruck unterschied sich jedoch nicht wesentlich von dem Denreis und auch mit seiner Stimmung schien es nicht soweit her. „O-nii-san“, versuchte sie es erneut. „Was ist denn mit dir los? Du hast kaum mit mir geredet, seit du wieder da bist.“ Sie lehnte sich an ihn, jedoch ohne eine Reaktion zu ernten. „O-nii-san? Brüderchen?“ „Vergiss es“, meinte Lopmon. „Da ist niemand zu hause. Wahrscheinlich ist er einfach nur müde.“ Das Mädchen seufzte, stand auf und stellte sich vor ihn. „Jian“, meinte sie und sah ihn an. „Was ist mit dir los?“ Nun konnte er nicht anders als sie anzusehen. Auch er seufzte und legte daraufhin den Kopf in den Nacken. „Es tut mir leid, Shuichon“, murmelte er. „Es ist nur… Es ist viel passiert in den letzten Tagen.“ Er versuchte zu lächeln, aber ganz gelingen tat es ihm nicht. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Schnell grinste sie. „Das brauchst du doch nicht. Du weißt, dass mir nicht so schnell etwas passiert.“ Sie lachte kurz, doch als ihr Bruder darauf nicht reagierte, verblasste das Lächeln auf ihrem Gesicht. „Moumantai“, murmelte Terriermon, das noch immer schläfrig zu sein schien. Mit einem weiteren Seufzen wandte sich Shuichon von ihm ab und ging zum großen Wohnzimmerfenster. „Was ist den nur heute los mit allen?“, murmelte sie, ehe Lopmon vom Sofa zu ihr herübergleitete und auf ihrem Kopf landete. „Das wird sich schon noch ändern“, meinte es. „Es ist in den letzten Tagen wirklich viel passiert.“ Sie nickte, aber glauben konnte sie es nicht ganz. Allgemein war ihr die Stimmung in der Wohnung viel zu niedergeschlagen. Nicht nur Jenrya und Denrei schienen schweigend alles in sich hinein zu fressen, auch die beiden Tamer aus Osaka sprachen kaum, wenn sie sich überhaupt sehen ließen. Shoji war ohnehin nicht sonderlich gesprächig und hatte sich ebenfalls bereits zurückgezogen. Takato war erkältet und schlief daher noch, während Ryou und Ruki bereits wieder bei Hypnos waren. Einzig Hirokazu und Kenta waren relativ ausgelassen und alberten herum. „Weißt du…“, begann ihr Bruder auf einmal wieder. „In Amerika… Da ist ein Tamer gestorben… Wir… Ich… Ich konnte nichts tun. Er war tot…“ „Jian...“ Über die Schulter hinweg sah Shuichon ihren großen Bruder an. Die Dinge, die in Washington passiert waren, schienen ihn tatsächlich mitgenommen zu haben. Eine Stimme weckte Denrei auf, der etwas eine Stunde, nachdem er die Wohnung der Familie Lee verlassen hatte. Er war in den von der Wohnung nur eineinhalb Straßen entfernten Park gegangen, zu dem Betonhäuschen in dem Dracomon die letzten Monate verbracht hatte, und irgendwie hatte ihn hier im Schatten dann die Müdigkeit übermannt, da er die vergangene Nacht kaum geschlafen hatte. „Denrei?“, fragte die Stimme. Da Dracomons Kopf auf dem Bauch des Jungen lag, konnte er nicht aufstehen, als er die Stimme hörte. Stattdessen blinzelte er zu dem, der ihn angesprochen hatte hinauf. „Was…?“, setzte er an, ehe er Takato erkannte, der mit seinem roten Dinodigimon Guilmon neben ihm stand. „Gut geschlafen?“ Der andere Junge ging neben ihn in die Hocke, während nun auch Dracomon langsam aufwachte und die anderen anblinzelte. „Was willst du?“, fragte Denrei, dem eigentlich immer noch nicht nach Gesellschaft zu Mute war und sah den anderen Jungen fragend an. Dieser hatte ein hellblaues T-Shirt mit Aufdruck und eine kurze Hose an, während eine gelbe Fliegerbrille in seinem Haar prangte. Nun stand Takato wieder auf, kramte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, um sich die Nase zu putzen, und sah dann das kleine Häuschen an. „Da werden Erinnerungen wach…“, meinte er etwas heiser. „Erinnerungen?“, fragte der andere Junge und richtete sich auf. Seine Fliegerbrille hing locker um den Hals, da sie ansonsten beim Schlafen gestört hätte. Er erinnerte sich an etwas, dass Shuichon ihm erzählt hatte, doch wusste er nicht mehr ganz genau, was das war. „Guilmons Zuhause!“, jubelte das für sein Alter immer noch recht kindliche Digimon des anderen Jungen. Damit ließ es sich auf dem Boden des Häuschens fallen und wälzte sich hin und her. Daraufhin stand Dracomon nun endgültig auf und gesellte sich zu ihm. Er schnupperte in der Luft und am Haus und hockte sich dann hin. „Deswegen hat es hier die ganze Zeit nach Digimon gerochen. Es hat nach Guilmon gerochen.“ Guilmon lachte. „Als die Digimon damals in diese Welt kamen, hat Guilmon hier gelebt“, erklärte Takato. „Es war einfach zu groß, um es mit nach Hause zu schmuggeln.“ Er grinste und sein Blick schweifte in die Ferne. Denrei schwieg und lehnte sich an die Außenwand des Häuschens. Mittlerweile war es ein wenig kühler, als noch vor einer Stunde, und es wehte ein leichter Wind. Der Himmel hatte sich mit Wolken bezogen, wie er durch die Baumkronen hindurch erkennen konnte. Also würde es doch bald einen Regenschauer oder ein Gewitter geben, der die Stadt abkühlte. „Was machst du hier draußen?“, fragte nun Takato, woraufhin Denrei nur mit den Schultern zuckte. „Ich denke nach“, entgegnete Denrei. Der andere sah ihn an. „Nachdenken?“, meinte er dann und grinste. „Für mich sah es eher so aus, als würdest du schlafen.“ „Hmm…“ Daraufhin sagte Denrei nichts, sondern löste sein Digivice von der Gürtelschnalle und sah es an. Wie auch Shoji und das Mädchen aus Osaka – Kayako – ließ ihn das, was in der Digiwelt passiert war, noch immer nicht ganz los, auch wenn ihm im Moment eher die Worte seines Vaters Gedanken machten. Was war damals passiert? Wieso meinte sein Vater, ihn vor den Digimon beschützen zu müssen? Oder hatte er das einfach nur so gesagt? Er seufzte. „Was ist?“, fragte Guilmon lang gezogen und streckte seinen Kopf aus der Hütte. Wie schon zuvor schnupperte es und setzte sich dann neben seinen Tamer, ehe auch Dracomon aus der Hütte kommt. „Ihr seid so ruhig…“ Noch immer auf sein Digivice schauend seufzte Denrei erneut, ehe er den Blick hob und den anderen Jungen ansah. „Du hast Guilmon damals selbst erfunden, nicht, Takato-kun?“, fragte er ihn, da er dies von Shuichon bereits gehört hatte. Der Angesprochene nickte. „Ich habe es gezeichnet, während ich die Schule geschwänzt habe“, grinste er und kratzte sich verlegen am Kopf. „Wie… Wie ist es damals passiert? Wie hast du das Digivice bekommen?“, erkundigte Denrei sich weiter. Kurz schwieg Takato und schien zu überlegen, wobei er schließlich den Kopf in den Nacken legte und zum bewölkten Himmel aufsah. „Damals ist eine blaue Karte erschienen, zwischen meinen Digimonkarten“, begann er schließlich zu erzählen. „So eine Karte hatte ich damals noch nie gesehen, weshalb ich sie durch meinen Card Fighter gezogen habe…“ Er grinste kurz. „Dieser ist dann kaputt gegangen.“ Während er sprach war in der Ferne auf einmal ein Donnern zu hören, was von einem sich nährenden Gewitter kündete, bevor es einen Augenblick später zu regnen begann. „Wir sollten besser rein“, meinte Takato daraufhin, was Denrei nur mit einem Nicken beantworten konnte. Hart und laut klatschte der Regen gegen das Wohnzimmerfenster, als Kayako und Toshi hereinkamen. „Na, endlich regnet es“, meinte Toshi. „Dann wird es hoffentlich etwas kühler.“ „Oh, guten morgen!“ Shuichon, die auf dem Sofa saß und das Fernsehen angeschaltet hatte, drehte sich zu ihnen um. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ihr euch noch hier blicken lasst.“ Chiupumon flog zum Sofa hinüber und ließ sich neben Terriermon auf dessen Lehne fallen. „Ich habe Hunger!“, beschwerte es sich, während die beiden jungen Erwachsenen noch immer in der Tür stehen geblieben waren. „Tut uns leid“, meinte Kayako kleinlaut. Sie schien noch immer nicht sonderlich von den Ereignissen in der Digiwelt erholt zu haben und sah auch nicht besonders ausgeschlafen aus. Mit einen Stöhnen richtete Shuichon sich auf. „Macht nicht so ein Gesicht“, meinte sie. „Beide…“ Sie stemmte die Arme in die Seiten und sah sie an. „Ich verstehe nicht, warum heute alle so schlecht drauf sind.“ Damit ging sie zur halboffenen Küche hinüber. „Ich mach euch was zu essen“, bot sie dann an, da ihre Mutter mit dem Auto zum Government Gebäude gefahren war, um ihrem Vater und auch den anderen etwas zu Essen zu bringen. „Danke“, erwiderte Toshi. „Moumantai“, gähnte Terriermon, das nicht einmal einen Teil des Gespräches mitbekommen hatte. Derweil warf Chiupumon einen desinteressierten Blick auf das Fernsehen, das es wohl genau so wenig verstand, wie der auf dem Sofa sitzend einen von Rincheis Manga lesende Shoji, da ein chinesischer Sender lief. „Beeil dich aber, ich verhungere“, beschwerte es sich dann. „Jaja“, meinte das Mädchen und setzte Wasser auf, da Instantnudeln wohl die schnellste Art waren, das hungrige Digimon zu sättigen. Dabei warf sie jedoch selbst einen Blick nach draußen, wo der Regen in Strömen vom Himmel fiel. „Was hast du?“, fragte Lopmon, das ihr in die Küche gefolgt war. „Nichts“, erwiderte sie. „Ich mache mir nur ein wenig Sorgen um Denrei und Takato.“ Leise seufzte sie und zog sich einen Hocker heran, um den Ramen aus einem der Wandschränke zu holen. Nun legte Shoji den Manga beiseite und drehte sich zu ihr um. „Ach, den beiden wird es schon nicht so schlecht gehen.“ Er sah ebenfalls kurz nach draußen. „Ich glaube, Denrei wollte einfach nur etwas allein sein, was hier relativ schwer ist.“ Shuichon nickte. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber trotzdem fiel es ihr recht schwer das zu akzeptieren. Außerdem mochte sie es nicht, wenn eine so schlechte Stimmung herrschte, wie augenblicklich hier, musste jedoch auch erkennen, dass sie wohl wenig daran tun konnte. „An dem Tag, als das Digivice erschienen ist, hat es auch gewittert“, erinnerte sich Takato, während die beiden Jungen in der kleinen Hütte saßen, die sie jedoch nicht ganz vor dem Regen schützte, da der Wind immer wieder Tropfen hineinwehte. „Das war auch der Tag, als ich Guilmon erfunden habe. Ich habe es auf einen kleinen Notizblock gezeichnet, weil ich zu spät war und nicht schon wieder nachsitzen wollte.“ Er grinste wieder. „Hat allerdings nicht ganz geklappt.“ Sein Blick wanderte erneut zu dem Unwetter, das draußen tobte. „Als ich nach der Schule nach der Karte schauen wollte, war sie verschwunden. Dafür hat der Card Fighter angefangen zu leuchten und sich in das Digivice verwandelt.“ Denrei sah auf das Gerät, das in der Hand des anderen Jungen lag. Es unterschied sich ein wenig von denen, die Shuichon, Jenrya und die anderen besaßen. Digicode waren um den Bildschirm geschrieben und daneben war auf jeder Seite ein blitzförmiges Muster zu sehen. „Ich habe es dann mit nachhause genommen“, fuhr Takato fort. „Dort ist mir dann die Idee gekommen, dass ich die Bilder, die ich gezeichnet hatte in den Schlitz an der Seite ziehen könnte, so wie ich es mit Karten beim Fighter gemacht habe… Aber irgendwie hat es nicht funktioniert, so dass ich aufgegeben hab.“ Er machte eine kurze Pause und putzte sich noch einmal die Nase, da er sich offenbar erkältet hatte. „Aber als ich dann zum Essen gehen wollte, hat das Digivice die Zettel ganz allein gescannt und ein Digiei ist auf dem Bildschirm erschienen.“ Mit einem Blick zu Dracomon stellte Denrei fest, wie anders die Geschichte Takatos mit seiner eigenen verglichen war. Zumal er Dracomon nicht selbst erfunden hatte. „Als ich am nächsten Tag aus der Schule kam, war das Ei zerbrochen und das Digivice zeigte eine Richtung an… Und als ich dann zu dem richtigen Ort kam ist Guilmon wirklich erschienen.“ „Das muss toll gewesen sein“, murmelte Denrei geistesabwesend. Der andere lachte kurz auf. „Naja“, meinte er dann. „Guilmon hat damals ein paar Ratten mit seiner Attacke verbrannt. Ich hatte wirklich Angst, dass es mir auch etwas tut. Damals hatte ich allgemein vor ziemlich vielen Dingen Angst. Auch vor Digimon.“ Als Takato nun schwieg, nickte Denrei. „Weißt du“, setzte er dann an. „Ich frage mich nur, ob Lilithmon dafür verantwortlich ist, dass wir… Also Shoji, das Kayako-Mädchen und ich unsere Digivices bekommen haben.“ „Hä?“ Dracomon blickte auf. „Wie kommst du darauf?“, fragte Takato. „Naja…“ Der andere Junge legte seinen Arm um das neben ihm sitzende Dracomon. „An dem Tag, an dem Dracomon erschienen ist, habe ich eine Herausforderung zu einem Kartenspiel, von einem Mädchen bekommen… Als ich sie traf, stellte sie merkwürdige Fragen und auf einmal ist ein reales Digimon erschienen… Und dann Dracomon.“ Für einen Augenblick schwieg nun auch er. „Das Mädchen war Lilithmon, wie sich später herausgestellt hat. Und als wir in der Digiwelt waren und Ogudomon erschien haben unsere Digivices nicht mehr reagiert. Stattdessen waren sie mit Ogudomon verbunden.“ „Machst du dir deswegen so viele Gedanken?“, fragte Takato. Denrei nickte. „Unter anderem… Ja.“ Für eine Weile herrschte Schweigen, da Denrei das Thema eigentlich nicht weiter ausführen wollte, der andere jedoch auch nichts zu seiner Vermutung sagte. Guilmon döste noch immer etwas, schien genau so müde zu sein, wie die anderen Digimon, obwohl der Kampf gegen die Demon Lords schon beinahe eine Woche zurück lag. Während nun jedoch die beiden Jungen schwiegen, fing Guilmon auf einmal an zu knurren. „Was…“, setzte Denrei an, als Takato schon aufsprang. „Ein Digimon“, stellte er fest. „Wahrscheinlich eins von denen, die mit den Demon Lords kamen“, meinte Denrei und stand ebenfalls auf, jedoch wesentlich ruhiger als der andere. „Wahrscheinlich“, nickte dieser. Während Kayako, Toshi und Chiupumon am Esstisch saßen und den Ramen schlürften, zuckten Lopmon und Gazimon beinahe gleichzeitig zusammen und sahen zum Fenster, während sich auch Terriermon etwas bewegte. Nur Chiupumon war zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um sich parallel noch um etwas anderes kümmern zu können. „Was ist los?“, fragte Shoji und sah nun ebenfalls nach draußen. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Gazimon. „Es war… Nur so ein Gefühl.“ Shuichon wandte ihren Blick vom Fernseher ab. „Ein Digimon?“ Für einen Augenblick schwiegen die ihre Partner, doch dann schüttelte Lopmon den Kopf. „Ja, auch, aber da war auch noch… Etwas anderes. Ein Gefühl…“ „Was?“, fragte das Mädchen. „Ich weiß es nicht“, entgegnete Lopmon, woraufhin für einen Moment erneute Stille herrschte. Selbst Chiupumon hatte mit dem Essen aufgehört und sah nach draußen, während Jenrya bereits vor einigen Minuten auf dem Sofa eingeschlafen war. Dann stand Shuichon auf. „Lasst uns nachschauen“, rief sie und stürmte schon mit Lopmon auf dem Kopf aus dem Wohnzimmer. Tatsächlich landete nicht sehr weit von der kleinen Hütte im Park entfernt ein Digimon auf einem der größeren Plätze im Park. Sein Körper war mit goldenen Chrome Digizoid überzogen, dass die Blitze scheinbar anzog, so dass diese das Digimon ständig umspielten. „Takato“, knurrte Guilmon, als die beiden Jungen hinter ihren Digimon her auf den Platz gerannt kamen. Der Junge sah auf sein Digivice. „Metallife Kuwagamon“, stellte er fest, als ein Hologramm mit den Daten des Digimon erschien. „Ein Insektendigimon auf dem Perfectlevel.“ „Es ist kein Nightmare Soldier“, murmelte Denrei. „Das heißt, es ist nicht mit den Demon Lords hierher gekommen.“ „Sicher?“, fragte der andere, während die Kleidung der beiden bereits völlig durchnässt war. Denrei zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir ziemlich sicher“, erwiderte er. Für einen Moment sahen sich die beiden an, doch dann zog Takato eine Karte aus seiner Decktasche hervor. „Guilmon!“, rief er, woraufhin das Digimon zustimmend knurrte. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Guilmon – Shinka! Growmon!“ Das Dinodigimon rannte auf Metallife Kuwagamon zu, dass jedoch ohne seinen Körper merklich zu bewegen wieder an Höhe gewann und so dem Angriff auswich. „Dracomon!“, rief Denrei aus, ehe er dieselbe Karte benutzte, wie der andere. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ Das Digimon trat auf die Mitte des Platzes. „G Shurunen!“ Damit schickte es einen Laserstrahl gegen das Kuwagamon, der zwar traf, aber keinen sichtbaren Schaden hinterließ. Metallife Kuwagamon schwebte weiterhin über ihnen und schien sie durch seine ausdruckslosen Augen zu mustern. „Ihr seid also Tamer“, stellte es dann fest. „Dann stimmen die Geschichten ja doch.“ „Natürlich stimmen sie!“ Takato sah zu dem Digimon hinauf. „Bist du deswegen in unsere Welt gekommen?“ „Ich habe gehört, dass es hier Digimon gibt die bei Menschen leben“, antwortete das Digimon. „Und ich habe auch gehört, dass ihre Daten so viel stärker sind, als die von anderen Digimon.“ Bei diesen Worten begannen die Spitzen seiner vermeidlichen Finger zu leuchten, ehe Laserstrahlen darauf hervorschossen. „Homing Laser!“ „Destroyed Voice“, klang ein lauter Schrei auf einmal über den Park hinweg und riss mit seiner Druckwelle einige Blätter von den Bäumen, während er auch Metallife Kuwagamon zurückwarf. „Hey, Jungs!“, erklang einen Moment später eine weitere Stimme hinter ihnen und Shuichon, Shoji, Sangloupmon und Wendimon kamen auf sie zugerannt, während diesen mit etwas Abstand Kayako, Toshi und Chiupumon folgten. „Woher kommt das Digimon denn?“, fragte Shoji, als er bei den anderen beiden Jungen ankam. „Das ist doch jetzt egal“, meinte Shuichon. „Wir sollten es besiegen.“ Die Jungen nickten. „Okay.“ „Coredramon!“ „Sangloupmon!“ Shoji und Denrei holten jeweils eine Karte hervor, um sie mit dem Digivice einzuscannen. „Card Scan!“ „Dragons Roar Emblem!“ „Nightmare Soldiers Emblem!“ Beide Karten verstärkten den Angriff der Digimonpartner, während Metallife Kuwagamon sich mittlerweile wieder gefangen hatte und erneut versuchte sie mit seinen Laserstrahlen anzugreifen. „Sticker Blade!“ „Blue Flare Breath!“ Die kleinen Messer prasselten auf die Rüstung des Insektendigimon ein, während die blaue Flamme den Regen zum verdampfen brachte und unter lautem Zischen auf den Gegner traf, der sich – die Arme vor dem Körper verschränkt – zu schützen versuchte, aber trotzdem zurückgeworfen wurde. Dann jedoch blitzte etwas an seinem Arm auf und mit einem leuchtenden Schwert, das aus seiner Hand hervorzuwachsen schien, konterte es Coredramons Angriff. „Emit Blade!“ Die Attacke traf das Drachendigimon an der Schulter und ließ es aufheulen, während vereinzelte Datenpartikel durch die Luft schwebten. „Coredramon!“, schrie Denrei aus, als Wendimon auf das gegnerische Digimon zusprang und es angriff. „Club Arm!“ Growmon legte den Kopf zurück und eine leuchtende Flammenkugel entstand in seinem Rachen, die es abfeuerte, als Wendimon sich von Metallife Kuwagamon entfernte. „Fire Blaster!“ Derweil zerrte Chiupumon, dessen Flügel von dem Regen vollkommen verklebt waren, am T-Shirt seiner Partnerin. „Kayako! Ich möchte auch kämpfen!“ Das Mädchen reagierte kaum, sondern sah etwas ratlos auf ihr Digivice. „Lass mich digitieren, Kayako!“, bettelte das Digimon, als Toshi dem Mädchen die Hand auf die Schulter legte. „Kayako“, meinte er sanft und schließlich nickte sie. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ „Chiupumon – Shinka! Chipamon!“ Das humanoide Tierdigimon flog auf den Kampf zu und ein Blitz zuckte über den Himmel. Da hob Chipamon eine Hand in die Luft, ehe ein erneuter Blitz zu ihnen hinabzuckte und in seiner Hand die ungefähre Form eines Boomerangs annahm. „Lightningboomerang!“ Die Attacke traf Metallife Kuwagamon an der Brust, ehe sich auch die andere Digimon erneut für eine Attacke bereit machten. „Sticker Blade!“ „Exhaust Flame!“ „G Shurunen!“ Die Flammen und der Laserstrahl trafen das Insektendigimon an genau derselben Stelle, wie Chipamons Attacke zuvor und auch Sangloupmons Messer hagelten auf die Brust des Perfects ein, so dass das Chrome Digizoid schließlich Risse zeigte. „Card Slash!“ Nun zog Shuichon ihrerseits eine Karte durch ihr Digivice. „Heavy Metal!“ Während Wendimon den anderen Attacken hinterher sprang und mit dem rechten Arm ausholte, wurde dieser mit einer Art metallenen Panzers umgeben. „Club Arm!“ Erneut schlug es auf die Brust des Insektendigimons ein, das sich noch versuchte mit seinem Laserschwer zu schützen. Doch das Metal traf auf das Digizoid und brachte es ganz zum zerspringen, ehe Metallife Kuwagamon sich in Datenpartikel auflöste. „Wir haben es besiegt!“, jubelte Shuichon und fiel Denrei um den Hals, ehe sie zu Shoji stürmte. „Und sind nass!“, stellte dieser fest, während er sich versuchte unter der Umarmung wegzuducken. „Ach ja, genau!“ Das Mädchen hielt Takato und Denrei einen Regenschirm entgegen. „Den hatte ich für euch mitgenommen.“ Die beiden sahen sich an, bis schließlich Takato zu lachen anfing, was jedoch schnell zu einem Husten wurde. „Wir sind schon nass!“, stellte er dann fest. „Ich glaube, nässer können wir nicht mehr werden.“ „Stimmt.“ Nun machte sich auch auf Denreis Gesicht ein Lächeln breit. „Wunderbar, du lächelst heute endlich mal!“, stellte Shuichon daraufhin zufrieden fest, als sich Shoji räusperte. „Wir sollten vielleicht zurückgehen“, meinte er, woraufhin die anderen nickten. Ohne viele weitere Worte wandten sie sich zu den anderen beiden um, vor denen Chipamon stand, dass fast doppelt so groß war, wie ein normaler, ausgewachsener Mensch. „Danke“, meinte es zu Kayako, welche nur geistesabwesend nickte. Dann wandte sich das Digimon den anderen zu. „Jetzt habe ich aber wieder Hunger!“, beschwerte es sich. „Wenn wir nach Hause kommen, können wir noch etwas essen“, meinte Shuichon. „Und baden.“ Damit grinste sie die Jungs an, von denen zumindest Shoji und Denrei verstanden, was sie sagen wollte und beide waren sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollten. Während sie sich auf den Rückweg zu dem Apartmenthaus machten, sah Denrei zum Himmel hinauf, wenngleich er dank des noch immer strömenden Regend blinzeln musste. Morgen würden die Leute nach Tokyo zurückkommen, daran hatte sich nichts geändert, und übermorgen würde er wieder nach Hause, zu seinem Vater ziehen müssen. Zumindest würde es jetzt kühler sein, dachte er seufzend, auch wenn ihn dieser Gedanke nicht wirklich aufmunterte. Eigentlich wünschte er sich, noch immer in der Digiwelt zu sein. Doch da kam ihm ein Gedanke. Woher war Metallife Kuwagamon überhaupt gekommen? Sein Blick wanderte zum Datastream, den man von hier aus noch immer sehen konnte. Konnte es vielleicht sein…? Plötzlich stoppte der Regen und als er aufblickte erkannte er, dass Coredramon seinen Flügel über seinen Partner hielt, damit dieser nicht noch nässer wurde – was allerdings ohnehin nicht sehr wahrscheinlich war. „Danke“, lächelte er seinen Partner an. Zumindest war er froh, dass Dracomon bei ihm bleiben konnte. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Metallife Kuwagamon: Metallife Kuwagamon ist ein gepanzertes, humanoides Insektendigimon auf dem Perfectlevel. Sein Typus ist Virus. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Joa, die Obligatorische Rückblickfolge ;) Ich habe lange überlegt, was ich schreibe, bevor ich mit dem nächsten Arc anfange. Die nächsten beiden weiß ich, aber mit diesem Kapitel hatte ich einige Probleme. Also habe ich mich für "Ein wenig mehr Takato", "Rückblick auf Tamers" und "Zusammenarbeit der Goggleboys" entschieden. Nicht sehr actionlastig das Kapitel, dafür viel Dialog. Mir selbst gefällt es nicht so >.< Aber okay... Das nächste Mal wird's wieder besser, dass verspreche ich. In der nächsten Folge wird es um ein paar Charaktere, die bisher noch nicht (groß) vorgekommen sind, gehen: Juri, Ai und Makoto. Und Namiko ;) Bis dann! Episode 30: Kein kleines Kind ----------------------------- OMG, das Kapitel ist ziemlich lang geworden und ich habe noch weniger Geschrieben als vorgehabt. Ich entschuldige mich gleich: Denrei, Shuichon und Shoji kommen mal wieder zu kurz... Dafür tauchen zwei weitere Digimon aus dem Wettbewerb auf, den ich gemacht hatte: Lumamon von und Puppymon von - Ich hoffe ich habe die beiden zu ihrer Zufriedenheit herübergebracht! :3 Weiteres dazu und die Links am Ende des Kapitels. Jetzt erst einmal viel Spaß! :) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 30: Kein kleines Kind „Takato“, brachte das Mädchen in dem gelben Sommerkleid überrascht hervor, das gerade die Shinjuku Station verließ. „Guilmon. Was…“ Ihre Hand wanderte zu ihrem Mund, doch dann rannte sie auf den Jungen zu und umarmte sie. „Wo kommt ihr denn her?“ Dabei verriet ihre Stimme, dass es ihr schwer fiel die Tränen zu unterdrücken. „Katou-san“, stotterte Takato und tätschelte vorsichtig den Rücken des Mädchens. „Ich hab gehört, dass du heute erst zurückkommst… Und wir haben uns lang nicht gesehen.“ Das Lächeln auf seinem Gesicht war nervös, während Guilmon das nur mit einem verständnislosen Seitenblick quittierte. Sie löste sich von ihm. „Ich wusste gar nicht, dass du wieder hier bist… Ich meine, in dieser Welt.“ Nun setzte auch sie ein etwas zu künstliches Lächeln auf. „Du hast dich so lange nicht gemeldet! Was war los? Ich… Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ „Hö?“ Das bisher ziemlich ignorierte Guilmon legte seinen Kopf auf die Seite und zuckte mit der Schnauze. „Oh.“ Nun bückte sich das Mädchen und streichelte dem Digimon über die Nase. „Tut mir leid, Guilmon. Um dich habe ich mir natürlich auch Sorgen gemacht.“ Kurz schwiegen sie, während um sie herum weitere Leute aus dem Bahnhof strömten. Einige von ihnen hatten Koffer dabei, da sie erst jetzt aus der Evakuation zurückkamen, obwohl diese schon seit zwei Tagen beendet war. So auch Katou Juri, wobei ihr Vater bereits in der Stadt war, während Stiefmutter und Halbbruder erst am nächsten Tag nachkommen würden. „Naja“, meinte Takato nun und rieb sich kurz verlegen die Nase. „Ich hatte einige Probleme, als ich die physische Ebene verlassen hab. Ich konnte keinen Kontakt mehr herstellen… Aber wie du siehst, geht es uns gut.“ Das Mädchen nickte kurz. „Haben du und die anderen etwa auch mitgekämpft als diese Digimon hier waren?“ „Natürlich“, meinte Takato und grinste, was jedoch schnell verblasste, als er den ängstlich besorgten Ausdruck des Mädchens sah. „Hey, uns geht es gut. Wir haben die Demon Lords besiegt.“ „Ist auch niemanden was passiert?“, fragte Juri. Guilmon schüttelte heftig den Kopf. „Natürlich nicht! Uns geht es gut.“ „Allen?“ „Ja, natürlich.“ Takato grinste nun wieder und entwand dem Mädchen schließlich die Sporttasche, die es in der Hand trug. „Übrigens, Katou-san, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du nachher mit in den Park kommst.“ Damit ging er zur Ampel vor dem Bahnhof, um auf das Grünlicht zu warten. Immerhin war schon beinahe Mittag und um drei wollten er und die anderen Tamer im Park sich treffen. „Wieso? Was ist da?“, erkundigte Juri sich jetzt. „Wir wollen Picknicken“, antwortete Guilmon lachend. „Und es gibt Guilmonbrot!“ Für eine Weile schwieg das Mädchen, doch dann – gerade als die Ampel auf Grün umsprang – lächelte sie Takato an. „Gerne. Zumindest wenn mein Vater es erlaubt.“ „Ich habe Hunger!“ „Ich auch!“ „Ich auch!“ Dracomon, Coronamon und Lunamon jammerten wie wild durcheinander, während sie neben Denrei an der Betonhütte saßen und auf die anderen warteten. Sie waren eine halbe Stunde zu früh, aber Denrei hatte nichts mehr zu Hause gehalten und die Digimon waren ohnehin hier gewesen. „Jammert nicht! Ihr klingt ja, wie Kleinkinder!“, schnauzte Impmon die drei anderen Digimon nun an und stellte sich mit verschränkten Ärmchen vor sie, um sie mit rügendem Blick anzusehen. Die drei Chaoten – also Impmon, Coronamon und Lunamon – waren wohl die einzigen Digimon, die je allein mit einem Flugzeug geflogen waren und dann auch wirklich da angekommen waren, wo sie hinwollten. Nun, eigentlich war es ein Sonderflug gewesen, nur für die drei, nachdem Ai und Makoto zurück in Tokyo gewesen waren und Shuichons Verdacht bestätigt hatten, dass die Digimon tatsächlich in Bangladesh waren. Als Coronamon und Lunamon fort gewesen waren, hatte Denrei sie vermisst, aber kaum waren sie da, ging das Chaos wieder los und er wünschte sich, sie wären noch eine Woche im Orient geblieben. „Aber ich habe Hunger!“, murrte Dracomon nun. „Und außerdem bist du selbst das Kleinkind!“, schnauzte Coronamon und fand auf einmal die Kraft aufzustehen. „Tse!“, erwiderte Impmon und ballte die Fäuste, was das Flammendigimon ihm gleichtat. „Ich bin älter als du und ich kann im Gegensatz zu dir digitieren!“ „Trotzdem wärst du ohne uns draufgegangen!“, antwortete Coronamon. „Denkst du“, knurrte Impmon und einen Moment später begannen sich die beiden recht humanoiden Childs zu prügeln, wobei sie die Böschung vor der Hütte hinunterrollten – Shuichon und Shoji entgegen. Das Mädchen zuckte mit den Schultern, während sich die beiden Digimon auf dem Gehweg weiter stritten die Treppe zur Hütte hinauf. „Schon da?“, fragte sie Denrei, der die Digimon beobachtete. „Ja“, erwiderte er schlicht. „Du auch?“ Sie streckte ihm die Zunge heraus, während Lopmon von ihrem Kopf auf den Dracomons sprang, das wiederum die beiden Tüten, an denen sich die Umrisse von Bentoboxen abzeichneten, genau ins Visier genommen hatte. „Essen?“, fragte es. „Ja, aber nicht für jetzt“, erwiderte das Mädchen. „Warte noch etwas.“ „Ich habe aber jetzt Hunger“, jammerte das Digimon und ließ den Schwanz hängen. Mittlerweile war auch Shoji zusammen mit Gazimon dem Mädchen gefolgt und wie Denrei sah, hatte auch er eine Bentobox dabei. Also war er wohl der einzige, der nichts mitgebracht hatte. Aber was sollte er machen? Selbst konnte er nicht kochen und sein Vater… „Wo ist dein Bruder?“, fragte er stattdessen das Mädchen. „Der wird später mit Ruki und Ryou kommen“, erwiderte er. „Im Moment ist er am Hypnos-Quatier zusammen mit meinem Vater.“ Denrei nickte. „Ach so“, murmelte er und bemerkte Impmon und Coronamon, die aufgehört hatten, sich zu streiten und stattdessen dabei waren sich von hinten an Shoji heranzuschleichen, ganz offensichtlich mit dem Ziel ihm die Bentobox zu entwenden. Doch gerade als sich die beiden Childs auf ihn stürzen wollten machte der Junge einen Schritt zur Seite und die Digimon landeten auf der Treppe. „Ihr sollten lernen euch zu gedulden“, meinte Gazimon. „Aber ich habe Hunger“, beschwerte sich Coronamon, während Impmon sich mit wunder Schnauze aufrichtete und die Hände in die Seiten stemmte. „Du kriegst noch essen, aber nicht sofort“, meinte es. „Ach, immer diese kindischen Digimon.“ „Das sagt der Richtige!“ Und schon wieder begannen sie zu streiten. Etwas mehr als eine halbe Stunde später saßen Denrei, Shoji, Shuichon und die Digimon mit denen, die später gekommen waren, zusammen auf einer Wiese in der Mitte des Central Parks, wo außer ihnen niemand zu sehen war. Da das Wetter gut und seit dem Gewitter auch angenehm war, wirkte das schon etwas unheimlich. Sicher, viele Leute scheuten sich wegen den vereinzelten Digimon noch davor die Häuser zu verlassen, wenn es nicht nötig war, und einige waren auch noch nicht nach Tokyo zurückgekehrt. Aber dieser beinahe leere Park wirkte auf die Tamer schon seltsam. Nun, es waren nicht nur Tamer, die auf den ausgebreiteten Campingdecken saßen. Bei ihnen waren auch Yamaki und Reika, die Namikos Drängen gefolgt waren, da das Kind unbedingt mehr Zeit hatte mit Ruki verbringen wollen. Dafür war von Takato noch nichts zu sehen. Jenrya hatte gemeint, der andere Junge würde noch jemanden abholen. „Das ist lecker“, stellte das Kind nun fest und spießte ein weiteres Oktopusbällchen, das Jenrya mitgebracht hatte, auf einen Zahnstocher auf. Ausnahmsweise – so kam es zumindest Denrei vor – ließ sie sich nicht von Ruki füttern. „Freut mich“, meinte Shuichon. „Hast du das gemacht?“, fragte Denrei nun und sah sie verwirrt an, woraufhin sie mit dem Kopf schüttelte. „Nein“, erwiderte sie grinsend. „Meine Mutter. Freut mich trotzdem.“ Weniger manierlich aßen die Digimon. Natürlich konnte Dracomon nicht anders, doch appetitlich war es nicht, wenn es eine Bentobox über sich und ein Stück Boden verteilte, weil es mit seinen kurzen Armen und den Krallen kaum essen konnte. Das schien auch Culumon zu finden, dass immer wieder umher flog und das, was die anderen Digimon fallen ließen, aufsammelte. „Ihr solltet mehr auf euer Essen achten, Culu“, meinte es und versuchte streng auszusehen. „Ach, sei still“, schnauzte Impmon es daraufhin an. „Als ob ich mir von so nem Knirps was würde sagen lassen müssen.“ Damit nahm es eine Sushirolle und stopfte sie sich mit der Hand in den Mund. „Sei nicht so frech“, meinte Ai, die zusammen mit ihrem Bruder sich ebenfalls zu der Gruppe gesellt hatte. Außer ihnen, den Yamakis, Denrei, Shuichon, Jenrya, Shoji und den Digimon waren nur noch Ryou und Ruki da, da Kayako und Toshi bereits am Vortag nach Osaka zurückgefahren waren und Takato nun einmal noch nicht erschienen war. Doch auch schon diese Gruppe reichte dafür, dass es recht laut zuging, zumal Ai und Makoto, ähnlich wie die Digizwillinge, dazu zu neigen schienen sich über alles Mögliche zu streiten. Denrei fand es ohnehin komisch, dass zwei Menschen einen Digimonpartner hatten, doch er sagte dazu nichts. „Da ist Juri!“, rief Culumon auf einmal aus und schwebte in die Luft. „Und Takato! Culu! Guilmon!“ Damit flog es mit beiden Ärmchen winkend den Neuankömmlingen entgegen, die zusammen eine Kiste mit Limonadeflaschen trugen, während Guilmon ihnen vorausrannte. „Culumon“, jubelte es, als das kleine weiße Digimon und landete auf der Schnauze des roten Reptils. „Hallo, Culumon.“ Die beiden Jugendlichen blieben stehen und einen Moment später flog Culumon in die Arme des Mädchens. „Juri!“ Es schmiegte sich an sie. „Ich hab dich ja so lange nicht gesehen, culu! Ich habe dich vermisst.“ „Ich dich auch“, meinte das Mädchen und lächelte. „Ich habe gehört du hast in der Digiwelt ganz allein ein Abenteuer erlebt, hmm?“ „Nicht allein, culu“, erwiderte Culumon. „Kayako, Toshi und Chiupumon waren auch dabei.“ „Und euch ist nichts passiert?“ Das Digimon schüttelte den Kopf und ließ sich, nachdem sie es losgelassen hatte, auf ihrem Kopf nieder. „Natürlich nicht, culu!“ Die anderen, vor allem Denrei und Shoji beobachteten die Szene ein wenig verwirrt, da sie das Mädchen noch nie gesehen hatten. Zwar erinnerte sich Denrei, dass Shuichon ihren Namen schon einmal erwähnt hatte, aber im Moment fiel ihm nicht ein, in welchem Zusammenhang. Zumindest kannte sie ganz offenbar die Digimon. War sie auch ein Tamer? Nun rannte Hirokazu los um an der Stelle des Mädchens die eine Seite der Getränkekiste zu nehmen. „Wer ist das?“, fragte Shoji nun leise an Shuichon gewandt, doch bevor diese antworten konnte, setzte sich das Mädchen schon zu ihnen. „Hallo“, meinte sie zurückhaltend. „Hallo“, erwiderte Shuichon, während die beiden Jungen zu ihren Seiten nur grüßend nickten, ehe sich auch Shoji zu einem „Hallo“ durchrang. „Ihr seid Denrei…“ Sie sah den entsprechenden Jungen an. „Und Shoji, nicht?“ Beide nickten erneut. „Takato hat mir von euch erzählt.“ Damit lächelte sie die beiden an und wandte sich dann den Digimon zu. „Und ihr seid Gazimon, Dracomon, Coronamon und Lunamon.“ Die Digimon wirkten nicht minder perplex und nickten ebenfalls nur. „Freut mich euch kennen zu lernen“, meinte sie. Aus Höfflichkeit unterließen es die beiden Jungen wohl weitere Fragen an Juri zu stellen. Stattdessen freuten sie sich über die Limo – die leider nicht mehr ganz kühl war – und widmeten sich wieder dem Essen. Als schließlich nichts mehr vom Bento übrig war, begann Hirokazu die anderen zu einem Fußballspiel zu überreden, an dem sich dann auch alle beteiligten – bis auf Yamaki, der es vorzog zuzusehen, auch wenn dies Genörgel von seiner Tochter hervorrief. Da niemand zu einem der Sportplätze am Park laufen wollte, wurden als Tore vier der leeren Getränkeflaschen verwendet und die Teams wurden möglichst gerecht aufgeteilt, was jedoch nicht sonderlich einfach war, da Hirokazu der einzige war, der wirklich Fußball spielte und sowohl Namiko, als auch Ai und Makoto einen Nachteil hatten, da sie viel kleiner als die anderen waren. Dasselbe galt für Terriermon, Lopmon und Penmon, die schließlich zusammen mit Culumon und Lunamon, das wie Hagurumon gar keine Füße hatte, zu Schiedsrichtern ernannt wurden. Das einzige Digimon, das sich gar nicht beteiligte war Renamon. Es beobachtete stattdessen, wie so oft, alles mit etwas Abstand. Das Spiel begann, aber Namiko musste schnell feststellen, dass sie wirklich keine Chance hatte, auch wenn die meisten versuchten, auf sie Rücksicht zu nehmen. Aber was wollte man schon tun, wenn man fünf Jahre alt war und den Mitspielern nicht einmal bis zur Hüfte reichte? So ließ sich Namiko nach wenigen Minuten schmollend neben ihrem Vater auf der Picknickdecke nieder. „Blödes Spiel“, murmelte sie, wandte sich ab und lehnte auch ab sich auf den Schoß ihres Vaters zu setzen. Stattdessen starrte sie beleidigt auf die Büsche des Parks, darauf bedacht nicht zum Spiel zu sehen. Wieso war sie nur so klein? Es war einfach verflucht… Nirgendwo konnte sie wirklich mitmachen. Sie war halt noch ein Kind und hatte keine Chance als was anderes betrachtet zu werden. Die Welt war ja so ungerecht! Und während sie so da saß und das Gebüsch anstarrte, fiel ihr eine Bewegung darin auf. Da war irgendwas… Oder? Wieder raschelte es. War es vielleicht ein Tier? Es könnte ein Eichhörnchen sein, aber auch etwas anderes. Neugierig beobachtete das Kind die Bewegung, die sich durch das Gebüsch fortzubewegen schien. Und dann erkannte es einen Schatten. Schließlich stand Namiko – das Fußballspiel in ihrem Rücken nun ganz ignorierend – auf, um sich das ganze aus der Nähe anzusehen. „Wo gehst du hin?“, fragte ihr Vater, dem das natürlich nicht entging. „Da ist ein Eichhörnchen“, erwiderte sie nur und rannte schon, so schnell sie die kurzen Beine trugen, in Richtung des Gebüsch. Natürlich war es nicht ganz einfach, mit der kurzen Hose und dem T-Shirt sich zwischen den Büschen und Sträuchern durchzuwinden und nach wenigen Schritten hatte das kleine Mädchen schon einige Kratzer an Armen und Beinen, doch von der Neugierde gepackt bemerkte sie das kaum. Schließlich hatte sie es durch die Büsche geschafft und stand nun zwischen Bäumen, die nur von wenigen und eher niedrigen Sträuchern umgeben waren. Zwischen diesen sah sie auch den Schatten, beziehungsweise das Wesen, zu dem er gehörte, den sie vorher gesehen hatte. Das Wesen war knapp einen Kopf größer als sie und erinnerte an eine unsauber genähte Puppe. Es hatte einen Hexenhut auf und trug eine Art Umhang, unter dem ein schwarz, weiß gestreifter Overall zu sehen war. „Wer bist du?“, fragte Namiko zuvor, während das Wesen sie durch gelbe Augen beobachtete. „Ein Menschenkind“, stellte es dann fest. „Hmm?“ Namiko legte den Kopf schief. „Bist du ein Digimon?“ Für einige Augenblicke sahen sich die beiden starrend an, doch dann begann das Wesen erneut zu sprechen. „Du kannst mich stärker machen.“ „Was?“, erwiderte das Kind überrascht. „Mach mich stärker!“, forderte das Digimon erneut und mit einer solchen Eindringlichkeit, dass Namiko erschrocken zurückwich. Irgendwie sah das Monster gruselig aus. Ob es wohl stark war? „A… Aber wie denn?“, fragte sie leise und ängstlich. „Lass mich digitieren.“ Es kam näher auf sie zu, während sie heftig den Kopf schüttelte und sich wünschte, sie hätte den anderen weiter beim Fußballspielen zugesehen. „Das geht nicht!“, erwiderte sie. „Ich habe kein Digivice und du bist nicht mein Partner. Nur ein Partner kann digitieren.“ „Dann werde mein Partner“, forderte das Digimon weiter und kam erneut auf sie zu. „Ich will nicht!“, schrie sie und versuchte die Tränen der Angst zu schlucken. Ruki würde auch nicht so einfach weinen! „Du bist gruselig!“ Nun legte das Digimon den Kopf schief. „Gruselig?“ Dabei kam sein mit groben Stichen genähter Mund zum Vorschein, der eigentlich nur ein klaffendes Loch war. „Ich bin nicht gruselig, feiges Gör!“ Damit erschienen plötzlich violette Flammen an seinen Armen, während die Hände unter dem gestreiften Stoff nicht zu erkennen waren. „Starfire!“ Das Mädchen wich erschrocken noch ein Stück zurück, doch dann blieb sie im Gebüsch hängen, während das Digimon die Flammenbälle auf sie zuschmeißen wollte. „Lightningpunch!“ Erklang auf einmal eine Stimme und ein gelber Blitz schoss von einem der Bäume herunter, ehe eine kleine Explosion das angreifende Digimon zur Seite warf. Noch während sich die Gruselpuppe aufzurichten versuchte, legten sich zwei Arme um das Kind und einen Augenblick später wurde sie hochgehoben, während ihr Retter sie fort trug. Für einen Moment glaubte sie, es wäre Renamon, das sie gerettet hatte, denn das weiche Fell hatte eine ähnliche gelbe Färbung, doch dann erkannte sie, dass das weiße Brustfell fehlte und auch der Kopf anders geformt war. „Wer bist du?“, fragte sie leise. „Lumamon“, erwiderte das Digimon und das Mädchen zögerte. „Danke, dass du mich gerettet hast, Lumamon“, flüsterte es dann. „Ruki-chan, du bist gemein“, beklagte sich Hirokazu, der im Tor stand, da er in seiner Fußballmannschaft Stürmer war und in dieser Position daher nicht viel besser als die anderen war. Einen Moment vorher hatte er in einem kleinen Moment der Unachtsamkeit den Ball gegen den Kopf bekommen. Er bereute seine Worte jedoch schnell, da er den Ball nicht festgehalten hatte und dieser nun mit aller Kraft, die das rothaarige Mädchen aufbringen konnte, in seiner Magengegend landete. „Ich heiße nicht Ruki-chan.“ „Schon gut“, presste der andere heraus, während Kenta, Coronamon und Impmon nicht umherkonnten ihre Schadenfreude mit lautem Lachen kund zu tun. „Ich finde es immer noch unfair, dass die Kleine dich so nennen darf“, meinte Ryou und kam neben seiner Freundin zum Stehen. „Sie ist ein Kind“, erwiderte Ruki. „Und versucht mich nicht damit zu ärgern.“ „Als ob ich dich jemals ärgern würde“, grinste Ryou. „Genau so wenig wie wir“, erwiderte Kenta, der mittlerweile Hirokazu aufgeholfen hatte. Da wandte sich Reika ihrem Mann zu. Es war noch nicht zu lange her, dass Namiko beleidigt aufgehört hatte zu spielen. Vielleicht zehn Minuten, doch nun, wo sie sich umsah, fehlte von dem Kind jede Spur. „Wo ist Namiko?“, fragte sie nun und ging zu ihrem Mann hinüber. „Sie ist vor vielleicht zwei Minuten von hier weggegangen“, antwortete er. „Sie sagte, sie hätte ein Eichhörnchen gesehen.“ „Wieso bist du nicht mitgegangen?“, stöhnte Reika auf. „Weil sie beleidigt war“, erwiderte ihr Mann. „Ich wollte mich nicht mit ihr anlegen. Was soll denn schon…“ In dem Augenblick erklang ein Schrei und ein Knall, wie der von einer Explosion, war zu hören, so dass sich alle dem Gebüsch zuwandten. „Digimon“, knurrte Guilmon, während das Digivice von Ruki aufleuchtete. Das Mädchen nahm es von ihrem Gürtel, an dem es trotz des Spiels hing, und ein Hologramm erschien, das ein Stück Park, einen Krater im Boden und ein anderes Digimon zeigten, dessen Daten einen Moment später erschienen. „Puppymon“, murmelte sie. „Childlevel.“ „Ein Digimon?“, fragte Takato, während Culumon die Ohren eingezogen und sich in Juris Arme gekuschelt hatte. Da lief Ruki auch schon auf das Gebüsch zu, da ihr klar war, dass Renamon das Kind wahrscheinlich verfolgt hatte und es somit in Gefahr war, los. „Ich werde nach dem rechten sehen.“ Damit verschwand sie auch schon zwischen den Büschen, froh heute eine lange Leinenhose zu tragen. Einen Augenblick später folgten auch Ryou und Reika, dann Takato, Jenrya, Denrei, Shuichon und Shoji, begleitet von ihren Digimon. Nur Hirokazu, Kenta, Juri, so wie die Zwillinge blieben mit ihren Partnern, den Digizwillingen und Culumon zurück. „Was ist hier los?“, fragte Ruki, als sie durch die Büsche vorgedrungen war und nun hinter Renamon stand. „Noch mehr Menschen“, meinte das andere Digimon – Puppymon – als es sie sah. „Es hat Namiko angegriffen“, erwiderte Renamon. „Und wo ist Namiko jetzt?“, fragte Reika, während die Digimon ihre Aufmerksamkeit allesamt auf das möglicherweise gegnerische Child gerichtet hatten. „Das Kind?“, murmelte dieses nun grinsend und begann auf einmal sehr seltsam zu lachen. „Das ist mit einem anderen Digimon verschwunden.“ Und bei diesen Worten löste sich seine Gestalt in violette Flammen auf und verschwand. „Geht es dir gut?“, fragte Lumamon, als es das kleine Mädchen auf einer Grasfläche nördlich des Parks abgesetzt hatte. Namiko nickte. „Ja, dank dir.“ „Es sind einige Digimon in der Stadt“, meinte das Digimon. „Menschenkinder sollten nicht allein hier rumlaufen. Dir könnte etwas passieren.“ „Ich kann schon selbst auf mich aufpassen“, schmollte das Mädchen, woraufhin das Digimon sich vor sie kniete, wenngleich es auch so noch immer fast zwei Mal so groß war, wie sie, zumal seine flachen Ohren noch über seinem Kopf empor standen. „Hätte ich dich nicht gerettet, hätte dich dieses Digimon vielleicht getötet“, erwiderte es, worauf der Schmollmund des Mädchens noch länger wurde. Selbst ein fremdes Digimon behandelte sie wie ein Kind! Traute ihr denn niemand zu, dass sie allein auf sich aufpassen konnte? Auch wenn dieses andere Digimon sie angegriffen hatte, hätte ihr nichts passieren müssen. Nun, sie wusste nicht, was sonst passiert wäre, aber sie konnte auf jeden Fall selbst auf sich aufpassen. „Was hast du?“ Das Tierdigimon, das eine Art runden Kristall auf der Stirn hatte, legte den Kopf schief. „Ich bin doch kein kleines Kind mehr“, meinte das Mädchen und verschränkte die Arme, woraufhin der Kopf des Digimons auf die andere Seite wackelte. „Ich weiß nicht viel über Menschen“, erwiderte es und stupste das Kind mit seiner knapp behandschuhten Pfote an, woraufhin sie etwas zurückwich. Das Digimon ließ einen Laut hören, der wohl so etwas wie ein kurzes Lachen war. „Aber für mich siehst du sehr wie ein Kind aus. Und klein bist du auch.“ „Gar nicht wahr!“ Namiko streckte sich im Versuch dadurch größer zu erscheinen. Nun lachte das Digimon wirklich und richtete sich auf, um sich umzusehen. „Auf der Wiese waren Menschen. Gehörten die zu dir?“ „Ach, die sind blöd“, schmollte die Kleine weiter und erneut legte Lumamon den Kopf schief. „Wieso?“ „Weil sie blöd sind“, erwiderte Namiko dickköpfig. „Deswegen!“ „Es wäre besser, wenn du zu ihnen zurückgehst, bevor das Digimon, das dich angegriffen hat, uns gefunden hat“, meinte Lumamon nun, woraufhin das Mädchen zu ihm aufsah. „Ich will nicht!“ Damit machte sie ein trotziges Gesicht und ballte die Hände zu Fäusten, die sie verkrampft vor die Beine hielt. Daraufhin seufzte das Digimon. „Und wenn dich das Digimon von vorhin wieder angreift?“ „Kannst du mich nicht beschützen?“, fragte das Kind, woraufhin Lumamon es ratlos ansah. „Typisch Erwachsene“, grummelte Denrei, während er auf Coredramons Schulter saß und sich von dem Digimon durch den Park tragen ließ. Shuichon und Shoji ritten auf ihren Partnern neben ihm her, während sie den Park in nördlicher Richtung nach dem verschwundenen Kind durchsuchten. Immerhin wussten sie nicht, ob das Digimon, das mit Namiko verschwunden war, gutartig war oder nicht. Daher mussten sie sie so schnell wie möglich finden – zumindest sagten das die anderen, aber Denrei war von der Suchaktion weniger begeistert. „Was meinst du damit?“, fragte Shoji, der auf Sangloupmons Rücken saß. „Reika hat Recht“, erwiderte der ältere Junge. „Yamaki-san hätte besser aufpassen müssen. Ist doch immerhin seine Tochter, oder etwa nicht?“ „Selbst, wenn du Recht hast“, meinte Shuichon. „Jetzt kann man auch nichts daran machen. Wir sollten, statt zu streiten, lieber nach Namiko suchen.“ „Hmm…“ Störrisch blickte Denrei nach vorne und achtete wieder darauf nicht von einem entgegenkommenden Zweig getroffen zu werden, während die anderen beiden und auch die Digimon begannen nach dem Kind zu rufen. „Namiko!“ Derweil ritt Ruki auf Kyuubimons Rücken in südliche Richtung des Parks, ehe das Digimon aus dem Dickicht heraus, auf die Straße sprang und dann in Richtung des Governmentgebäudes abbog. „Du machst dir wirklich Sorgen“, stellte Ryou fest, der auf Cyberdramons Rücken neben ihr her ritt, wenngleich Cyberdramon zwischen den Bäumen öfter hatte ausweichen müssen, da es nicht so wendig war wie Kyuubimon. „Natürlich mache ich mir Sorgen“, erwiderte das Mädchen, schwieg dann aber wieder. Daraufhin lächelte der Junge. „Wir finden wir schon“, meinte er. „Immerhin hat dieses Digimon sie vor Puppymon gerettet. Wahrscheinlich ist es gar nicht böse.“ „Vielleicht aber doch“, antwortete das Mädchen. „Außerdem wissen wir nicht, ob Puppymon sie nicht vor uns findet.“ „Das wird schon“, meinte der Junge. „Und wenn nicht?“, fuhr sie ihn an, senkte dann aber den Kopf. „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich fühle mich nur für sie verantwortlich.“ „Ich weiß.“ Ryou sah sie an. „Ich weiß.“ Violette Flammen erschienen über der Wiese, die direkt neben einem der größeren Firmenparkplätze Shinjukus lag und während Namiko sich noch verständnislos umsah, nahm Lumamon bereits Kampfhaltung an. „Was ist los?“, fragte Namiko, von dem Ausdruck, der im Gesicht des Digimons lag, geängstigt und zog sich nun doch etwas in seine Richtung zurück. Sie hatte keine Angst, redete sie sich immer wieder ein. Denn Ruki hatte auch keine Angst vor solchen Kleinigkeiten. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihre Beine zu zittern begannen. „Es ist zu spät“, meinte Lumamon. „Was meinst du?“ Ängstlich trat das Kind nun ganz nah an das Tierdigimon heran, als auf einmal ein schrilles Lachen erklang und das Digimon von zuvor direkt vor ihnen erschien. „Da bist du ja, Kleines“, kicherte es. „Es ist nicht nett einfach so wegzulaufen. Wir sind doch Partner.“ „Sind wir nicht!“, rief Namiko aus. „Wärst du mein Partner, hättest du mich nicht angegriffen.“ Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Digimon breit. „Das war doch nur Spaß.“ „Kein sehr lustiger Spaß.“ Sie versuchte sich hinter Lumamons Beinen zu verstecken. „Jetzt hab dich doch nicht so“, meinte Puppymon. „Du verhältst dich ja wie ein kleines Kind. Heul nicht.“ Tatsächlich hatte Namiko einzelne Tränen in den Augen. Verdammt! Sie war doch kein kleines Kind mehr – keine Heulsuse. Trotzdem musste sie zugeben, dass sie sich wünschte, dass ihre Eltern hier wären… Oder Ruki. „Geh weg!“, forderte Lumamon nun von dem anderen Digimon. „Lass sie in Ruhe!“ „Was willst du denn?“, fragte Puppymon und ließ erneut Flammen über seinen Händen erscheinen. „Ich werde dieses Menschenkind vor dir beschützen“, erwiderte Lumamon und entlockte seinem vermeidlichen Gegner damit ein weiteres überhebliches Lachen. „Versuch es doch“, konterte das Puppendigimon daraufhin und die Flamme wuchs an. „Starfire!“ Ohne ein weiteres Wort schoss es die Flamme in Richtung von Lumamon und Namiko, die noch immer nicht verstand. Nur eins wurde ihr klar. Das Gruseldigimon wollte Lumamon töten. „Lumamon“, flüsterte sie und nun liefen doch Tränen über ihre Wangen. Untätig und ständig auf ihr Handy schauend stand Reika noch immer dort, wo sie noch kurz zuvor Fußball gespielt hatten, während ihr Mann mit angezogenen Beinen auf dem Boden saß. Angespannt, aber nicht so nervös wie sie. „Wieso bist du ihr nicht gefolgt?“, fragte Reika zum sicherlich zehnten Mal. „Weil ich dachte, dass sie sofort wieder zurückkommt“, antwortete er. „Was sollte ihr schon passieren, solang sie nicht zu weit von hier weggeht?“ „Das siehst du ja jetzt!“, fuhr sie ihn an, seufzte dann aber und wandte sich ab. „Du wusstest genau, dass hier noch einige Digimon sind.“ Es war keine gute Ausgangsposition zum Streiten, solange er sitzen blieb. „Ja, das wusste ich“, murmelte er. „Aber ich habe nicht an so etwas gedacht…“ Erneut sah sie auf ihr Handy. Die Kinder suchten seit über zehn Minuten nach ihrer Tochter und noch immer hatte sie nichts gehört. Wenn Namiko etwas passiert war… So seltsam es auch klang, es war einer der Momente, wo sie sich wünschte selbst einen Partner zu haben, oder irgendeine andere Möglichkeit etwas zu tun. Doch zu Fuß waren sie nicht halb so schnell, wie die Tamer, wenn sie auf ihren Digimon ritten. Und hier im Park konnten sie nicht mit dem Auto fahren. „Meinst du, ich mache mir keine Sorgen?“, meinte ihr Mann nun sanft und stand schließlich doch auf. Sie musste zugeben, dass sie das nicht glaubte, sagte es aber nicht und vermied es auch ihn anzusehen. „Ich fühle mich so nutzlos…“, murmelte sie stattdessen. Die Pfoten vor dem Kopf verkreuzt wehrte Lumamon das Feuer ab, wobei es jedoch nicht verhindern konnte, dass die Flammen Brandtspuren auf den Pfoten und den Handschuhen hinterließen, ehe sie verschwanden. Noch während Puppymon neue Flammen erscheinen ließ, sprang es in die Luft und ließ seinen Schwanz auf das Puppendigimon herabsausen. „Bladeblow!“ Sein Schwanz verwandelte sich in eine Klinge und Schnitt ein Loch in den Umhang des anderen Digimons, woraufhin ein ebenfalls aus gestreiftem Stoff bestehender Bauch zu sehen war. „Na warte, du“, fluchte Puppymon und sprang zur Seite, um einem weiteren Hieb zu entgegen, wobei es das Kind anvisierte. Zu spät erkannte Lumamon dies und weitere Flammen flogen auf Namiko zu, die wie angewurzelt auf dem Rasen stand. „Namiko!“, rief das Digimon, als sich das Mädchen gerade rechtzeitig aus seiner Starre löste und nach hinten stolperte. Es war mehr Glück als sonst irgendetwas, dass keine der fünf Flammen traf, die auf sie abgefeuert worden waren, ehe Namiko stolperte und nun weinend auf dem Boden landete. Sie wusste, dass sie stark sein musste, doch sie schaffte es nicht so recht. Nun sprang Puppymon auf sie zu und seine gestreiften Ärmel, die vielleicht gleichzeitig seine Arme waren, wurden immer länger und schienen nach ihr schlagen zu wollen. Sie erkannte es gar nicht genau, denn die Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen. Warum war denn niemand hier um sie zu beschützen? „Lightningpunch!“ Plötzlich erschien Lumamon hinter Puppymon und traf es mit seiner Attacke genau im Nacken. „Lightningpunch!“ Mit einem weiteren Schlag setzte es nach. „Was…“, brachte Puppymon noch hervor, doch dann brach es auf einmal zusammen und brach flackernd auf dem Boden zusammen. Für einen Augenblick zögerte Namiko, ehe ihr klar wurde, dass das Puppendigimon sie wohl nicht mehr angreifen würde und richtete sie – noch immer weinend – auf. „Danke…“, flüsterte sie an Lumamon gewandt. „Kein Problem“, meinte das Digimon und seine Mundwinkel bewegten sich. Es lächelte. Dann bückte es sich und hob das Puppendigimon, das etwas kleiner als es selbst war, hoch. „Was hast du vor?“, fragte Namiko überrascht. „Ich bringe es in die Digiwelt zurück, bevor es hier noch weiteren Schaden anrichtet“, erklärte Lumamon ihr. „Heißt das etwa, du gehst?“ Das Mädchen sah es an. „Ja“, war die einfache Antwort. „Das wird das Beste sein…“ „Aber…“, setzte Namiko an und begann erneut zu schluchzen. „Aber… Ich… Ich will nicht das du gehst.“ Das Digimon sah sie für einen Augenblick an, doch dann wandte es sich ab. „Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder“, meinte es und sprang weg. „Aber…“, setzte das Kind an, als es jedoch schon Rufe vernahm, die aus der Richtung des Central Parks kamen. „Namiko!“ Für einen Moment wandte sie sich in die Richtung, nur um Coredramon, Wendimon und Sangloupmon zu erkennen, die über den Parkplatz auf sie zuhielten. Nicht einmal Ruki war bei ihnen… Als sie nun erneut in die Richtung sah, in der vorher noch Lumamon gelaufen war, war dieses verschwunden. Einfach weg. „Lumamon!“, schrie sie über die Wiese. „Lumamon!“ Doch sie bekam keine Antwort. Es war Abend geworden in dem noch immer recht ruhigen Tokyo und Namiko lag schon seit eineinhalb Stunden schlafend in ihrem Zimmer. Shuichon, Denrei und Shoji hatten sie gefunden – unbeschadet, aber furchtbar weinend. Auch als die drei Tamer sie zu ihren Eltern zurückgebracht hatten, hatte das Mädchen noch geweint und immer wieder den Namen eines Digimons gerufen. Lumamon, wohl das Digimon, das sie gerettet hatte. Doch schließlich hatte sie sich in den Schlaf geweint. Reika, die sich bereits zum vierten Mal versicherte, ob ihre Tochter noch da war, auch wenn diese Sorge natürlich vollkommen unberechtigt war, da das Kind, wenn es sein Zimmer verlassen wollte, wohl oder übel durchs anliegende Wohnzimmer gehen musste. „Siehst du, ihr ist nichts passiert“, meinte Yamaki nun sanft. „Aber es hätte ihr etwas passieren können“, erwiderte sie. „Ich weiß“, erwiderte er. „Es tut mir leid. Ich habe wirklich nicht daran gedacht, dass so etwas passiert.“ Sie nickte nur. Es hatte keinen Sinn mehr darüber zu streiten. „Pass das nächste Mal besser auf sie auf.“ „Natürlich“, antwortete er. „Du weißt, dass ich genau so wenig wie du will, dass ihr etwas passiert.“ „Ja, ich weiß“, murmelte sie und stellte fest, dass ihre Augen brannten. „Ich habe mir nur solche Sorgen um sie gemacht… Wenn ihr etwas passiert wäre…“ Sie brachte den Satz nicht zu ende. Für einige Sekunden sah sie aus dem Fenster in das immer dunkler werdende Tokyo hinaus, wo bereits die Straßenlaternen angesprungen waren, ehe sie sich doch verhalten neben Mitsuo setzte. „Ihr wird nichts passieren“, meinte dieser nun und legte den Arm um sie. „Das werde ich nicht zulassen.“ Während die beiden im Wohnzimmer redeten, drehte sich ihre Tochter in ihrem Bett herum und kuschelte sich noch fester an ihren Teddybären. „Lumamon“, flüsterte sie und erneut schimmerten Tränen in ihren Augen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Lumamon: Lumamon wurde von [[XionXVI]] erfunden. Es ist ein Tierdigimon auf dem Childlevel und vom Typus Datei. Das Bild von ihm findet ihr hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1176114 *Puppymon: Puppymon ist ein Childdigimon vom Typus Virus und wurde von erfunden. Das Bild und genauere Daten findet ihr hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1166531 ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, das nächste Kapitel wird wohl schneller fertig sein, weil ich es schon so lange schreiben will! Als Ausgleich für die letzten Kapitel wird es in diesem nur um meine Tamer + Shuichon (die ich ja irgendwie auch schon als meinen Tamer ansehe xD) drehen ;) Ich hoffe, dass ich es bis Mittwochabend fertig haben werde. Drückt mir dir Daumen! Und ja, ich weiß, dass heute alle Charaktere zu kurz gekommen sind bis auf Namiko, die beiden Digimon und evtl auch Pärchen Yamaki ;) Ich hoffe ich kanns wieder gutmachen. Und ja, die Yamakis wohnen schon in einer anderen Wohnung *pfeif* (Falls es einige vergessen haben: Eigentlich müsste das Wohnzimmer ein großes Loch in der Wand haben...) Mir fällt schon noch ein warum xD" Tut mir leid. Mir ist es zu spät aufgefallen! >.< Naja, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! Und bevor ich es vergesse. Es gibt eine neue Umfrage: http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/13323/ Also, bis dann! *wink* Danke für's Lesen xD Episode 31: Ein doppeltes Doppeldate in Osaka --------------------------------------------- Danke für 200 Kommentare! Ihr seid klasse! ^-^ Mit etwas Verspätung kommt jetzt auch das nächste Kapitel. Das letzt lustige - da warne ich euch vor - ehe es etwas ernster weitergeht. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 31: Ein doppeltes Doppeldate in Osaka Seit beinahe einem Monat ging das Leben in Tokyo nun wieder seinen gewohnten Gang, wenngleich einige Häuser immer noch zerstört oder zumindest teilweise beschädigt waren. Doch die Läden hatten wieder auf, die Straßen- und U-Bahnen fuhren wieder normal und auch die Schulen hatten – zu Denreis Leidwesen – wieder ihren Betrieb aufgenommen. Der Sommer war beinahe vorbei, es war nicht mehr so heiß, und es hatte keine größeren Vorfälle mehr gegeben, seit die Demon Lords verschwunden waren. Natürlich waren noch immer mehr Digimon als zuvor in der realen Welt und noch immer verbanden die Datastreams an den Stellen, wo die sieben großen Dämonendigimon gestorben waren, den Himmel mit dem Boden, ohne das jemand bisher genau wusste, wieso das so war. Nur in einer Sache war man sich mittlerweile Sicher: Diese Datastreams stellten eine Verbindung zwischen den Welten her. Nun war der 27. September und es war endlich wieder Wochenende. Denrei genoss es wieder ausschlafen zu können, denn heute war sein Vater auf der Arbeit und würde ihn nicht, wie sonst so oft am Wochenende, wecken. Dracomon schnarchte zufrieden an seinem Fußende, denn es durfte mittlerweile – zumindest am Wochenende – in seinem Zimmer bleiben und er hatte sich vorgenommen mindestens bis elf zu schlafen. Vorsätze waren etwas Schönes – wenn man sie einhalten konnte! Jedoch war es mit diesem Vorsatz nicht so bestellt, denn bereits um zehn vor acht wurde die Tür von Denreis Schlafzimmer mit einem lautem Krachen aufgeschlagen und der unliebsame Störenfried zog nur wenige Sekunden darauf die Decke vom Körper des schlafenden Jungen. „Aufwachen!“, dröhnte das Mädchen dann schon. „Nur noch fünf Minuten…“, murmelte Denrei und rollte sich zusammen. „Keine fünf Minuten!“, rief sie aus und rüttelte ihn, so fest sie konnte. Langsam bemerkte nun auch der Junge, dass etwas sehr seltsam war und schaffte es schließlich mit einiger Anstrengung die Augen zu öffnen. „Shuichon?“, fragte er im nächsten Moment überrascht und gleichzeitig verschlafen. „Gutem Morgen!“, erwiderte sie fröhlich und ging zum Fenster, um die dunkelgrünen Vorhänge mit Schwung aufzureißen. „Es ist wunderbares Wetter, Denrei! Dracomon! Aufstehen!“ Denreis Blick wanderte zum Wecker neben seinem Bett. „Shuichon, spinnst du? Es ist nicht einmal acht und Wochenende!“ Mit Schwung, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, drehte er sich auf die Seite, so dass er ihr nun den Rücken zuwandte. „Und überhaupt, wie kommst du in mein Zimmer?“, murmelte er dann. „Dein Vater hat meinem Vater den Wohnungsschlüssel gegeben“, erklärte sie freudestrahlend. „Und jetzt steh auf. Wir fahren heute nach Osaka!“ „Was?“ Nun war Denrei wach und starrte sie aufrecht im Bett sitzend an, während auch Dracomon gähnend zu sich kam. „Was ist überhaupt los?“, murmelte es. „Dracomon… Schlafen…“ „Das könnt ihr im Shinkansen machen“, kommentierte das Mädchen, auf dessen Schultern ein ebenfalls schlaftrunkenes Lopmon saß. „Aufstehen!“ Verständnislos sah Denrei sich um und erkannte Shoji, der gefasst, aber gähnend im Türrahmen stand und „Guten Morgen“ murmelte. Eins war klar: Shuichon hatte einiges zu erklären. Etwas mehr als eine Stunde später saßen die drei und ihre Digimon bereits im Shinkansen nach Osaka. Denrei hatte noch immer Hunger, da Shuichon ihn nicht einmal hatte richtig frühstücken lassen – obwohl sie dann gute zwanzig Minuten am Bahnhof warteten. Aber nun saßen sie im Shinkansen, die Landschaft rauschte an ihnen vorbei, Shuichon war glücklich und Denrei schlief beinahe in seinem Sitz. „Weiß mein Vater überhaupt bescheid?“, fragte Denrei, dem dies nun endlich eingefallen war. „Mein Vater hat ihn angerufen“, grinste Shuichon. „Moumantai“, murmelte Lopmon halbherzig, während es bäuchlings auf dem Tisch zwischen ihnen lag und sich ganz offenbar in einer Art Wachschlaf befand. Sie saßen in einer Sitzecke, wo sich jeweils zwei Sitze gegenüber standen und in der Mitte ein Tisch war. Auf der einen Seite saßen Shuichon und die Digimon, die beiden Jungen auf der anderen. Die Plätze waren in Fahrtrichtung auf der linken Seite des Ganges, da Shuichon unbedingt hatte auf der Seite sitzen wollen, von der aus man den Fujiyama sah. Ihr Vater war es auch ganz offenbar gewesen, der die Tickets bezahlt hatte, auch wenn Denrei noch immer nicht verstanden hatte warum. „Und was haben wir genau vor in Osaka?“, fragte Shoji und unterdrückte ein Gähnen. „Was wohl?“, erwiderte das Mädchen. „Wir besuchen Kayako und Toshi!“ „Und wieso?“ Denrei sah sie zweifelnd an. „Wir kennen sie doch kaum.“ „Weil sie auch Tamer sind“, meinte Shuichon. „Deswegen. Außerdem freut sich Culumon, wenn es sie wiedersieht.“ „Und wo ist Culumon?“, fragte Shoji, als das Mädchen auf seinen Rucksack zeigte, aus dem, wenn man genau hinhörte, leise Schnarchgeräusche kamen. Daraufhin ließen die beiden Jungen ein synchrones Seufzen hören. Sie wussten jetzt bereits, dass der Tag wohl ziemlich chaotisch werden würde. Denrei war noch nie in Osaka gewesen. Shuichon offenbar ebenso wenig. Einzig Shoji hatte die Stadt schon öfter besucht und wirkte nicht völlig verloren, während er Shuichon, die sich einen Stadtplan mitgenommen hatte, durch die Straßen folgte. „Hast du überhaupt irgendeine Ahnung, wo wir sind?“, fragte Denrei entgeistert, während die vereinzelnd entgegenkommenden Leute in der Seitenstraße einer Wohngegend ihnen auswichen und ängstliche Blicke auf Dracomon und Gazimon warfen. „Natürlich!“, erwiderte das Mädchen und sah auf den Stadtplan. „Wir sind…“ Sie starrte weiter auf die Straße. „Wir sind…“ „Ich habe Hunger!“, jammerte Dracomon. Mittlerweile war es bereits viertel vor eins und obwohl sie nun schon gute zwanzig Minuten durch den Stadtteil Chou liefen, hatten sie das Haus, in dem Kayako und Toshi angeblich lebten noch nicht gefunden. Um genauer zu sein, hatten sie nicht einmal die Straße gefunden, in der das Haus stehen sollte. „Wir finden es nie“, murmelte Lopmon, das auf dem Kopf des Mädchens hing und noch immer aussah, als könnte es jeden Moment einschlafen. „Man, was für eine Stimmung“, kommentierte Shuichon sarkastisch. „Was erwartest du?“ Denrei sah sie an und streckte sich dann. „Du hast mich vor acht Uhr aufgeweckt. An einem Samstag!“ Er sah zu seinem Partner. „Und Dracomon hat Hunger.“ „Ich auch“, fügte Lopmon hinzu, woraufhin Shuichon den Stadtplan sinken ließ und seufzte. „Na gut“, meinte sie lang gezogen und ganz offenbar nicht gerade glücklich. „Dann gehen wir jetzt und suchen einen Imbiss.“ „Gute Idee“, stimmte Denrei zu, während Shoji sich umsah. „Wenn es hier etwas gibt.“ Nun steckte Culumon seinen runden Kopf aus dem Rucksack des Mädchens. „Culu? Wo sind denn nun Kayako und Toshi?“, fragte es und sah sich um, ehe es ganz aus dem Rucksack kam und neben dem Mädchen in der Luft schweben blieb. „Wir suchen sie später weiter“, meinte dieses daraufhin. „Die Jungs wollen lieber essen.“ „Culu?“ Das Digimon sah Denrei und Shoji an, die nur bestätigend nickten und zog dann die Ohren ein. „Culu…“ Mit einem frechen Blick wandte Shuichon sich ab, um ziellos in die Richtung zu marschieren, aus der sie gekommen waren. Doch weit kam sie nicht, ehe das weiße Digimon, dass weiter neben ihr schwebte, plötzlich aufgeregt zu zappeln begann und dann zu einer Seitenstraße flog. „Was ist denn los?“, fragte Denrei, als Dracomon seine Schnauze hob und schnüffelte. „Ich rieche es auch“, meinte es dann. Shuichon sah das Dinodigimon an. „Riechst was?“ „Chiupumon ist in der Nähe“, antwortete das Digimon und folgte nun Culumon. Kurz sahen sich die drei Tamer an, ehe sie zusammen mit Gazimon den anderen beiden Digimon folgten und eine Seitengasse weiter tatsächlich auf Chiupumon trafen, das wiederum auf dem Kopf von Kayako hockte. Für einen Moment sahen sie und Toshi die Neuankömmlinge verwundert an, während Culumon sich nacheinander an sie drückte. „Ich bin so froh euch zu sehen, Culu!“ Noch immer verdattert war es schließlich der junge Mann, der als erstes die Sprache wieder fand. „Was macht ihr denn hier?“ „Wir wollten euch besuchen!“, strahlte Shuichon ihn an. „Hier sind wir! Überraschung.“ Denrei und Shoji sahen sich an und wussten bereits, dass die anderen beiden ganz offenbar genau so erfreut über diese Überraschung waren, wie sie über die Planung. Es wäre besser gewesen, sie wären in Tokyo geblieben, dann würden sie hier zumindest nicht stören – wobei auch immer. Sprachlos sahen die beiden Kansaier sie an. „Das ist gerade unpassend“, murmelte Kayako dann und versuchte ganz offenbar einen beleidigten Unterton zu vermeiden, was ihr aber nicht so ganz gelang. „Wieso unpassend?“, fragte Dracomon. „Ihr hättet euch vorher anmelden sollen“, stimmte Toshi dem Mädchen, das seine Hand hielt, zu. „Die beiden haben nämlich ein Date.“ Chiupumon, das auf Kayakos Kopf saß, verdrehte die Augen und rutschte ein wenig auf den Haaren seines Tamers hin und her. Für einen Moment herrschte Schweigen. „Ein Date?“ Die Tokyoter und ihre Digimon sahen die beiden verwirrt an und Denrei stellte in Gedanken fest, dass er einfach hätte ausschlafen können, hätte Shuichon nur das Vernünftigste getan und vorher versucht anzurufen. Was ihn allerdings beunruhigte, war die Tatsache, dass es sie kaum zu stören schien. Stattdessen grinste sie nur noch breiter, als sie es vorher getan hatte. „Das macht doch nichts“, meinte sie. „Dann kommen wir eben mit!“ „Was?“ Kayako und Toshi sahen sie geschockt an. „Was?!“, echoten Shoji und Denrei. „Hä?“ Dracomon legte den Kopf schief. „Dann haben wir eben auch ein Date“, fuhr das chinesische Mädchen fort. „Aber wir…“, setzte Shoji an, konnte aber nicht aussprechen. Shuichon harkte sich links bei ihm und rechts bei Denrei ein. „Ein doppeltes Doppeldate.“ In diesem Augenblick nahm der Ältere der beiden tokyoter Jungen sich vor, in Zukunft am Wochenende sein Zimmer abzuschließen. Der Tag war noch jung und Kayako hasste ihn jetzt schon. Das Schlimme war nicht, dass die tokyoter Tamer aufgetaucht waren, nein, das Schlimme war, dass dieses Mädchen nicht einmal zu merken schien, dass sie störte. Stattdessen schob sie die beiden Jungen durch die Menge an Leuten, die sich im Hafenviertel Osakas angesammelt hatten. Den Jungen – Denrei und Shoji – schien dies auch nicht wirklich recht zu sein. Einzig das grüne Drachendigimon des Jungen war begeistert, seit es eine Portion Oktupusbällchen verschlungen hatte und nun die neue Umgebung erkundigen konnte, wobei es die erschrockenen Touristen und Einwohner Osakas einfach ignorierte. Wieso waren sie hier? Wieso waren sie heute hier? Es war ihr zweites Date mit Toshi, sie waren kaum drei Wochen zusammen. Und ja, sie verbrachten ohnehin viel Zeit miteinander, da sie in Osaka wohnte, seit ihr Studium begonnen hatte, aber trotzdem war diese Zeit kein Date. Ein Date sollte romantisch sein, getraute Zweisamkeit, wenn man so wollte – Dreisamkeit, da sie schon öfter festgestellt hatten, dass man Chiupumon nicht allein lassen konnte. Ihr Leben begann sich gerade wieder zu normalisieren. Toshi hatte seinen Job wiederbekommen. Sie musste den versäumten Stoff nachholen und hatte sich noch immer nicht ganz von den Geschehnissen in der Digiwelt erholt. Trotzdem hatte sie sich gefreut, als Toshi sie vor zwei Wochen aus heiterem Himmel geküsst hatte, war sie sich vorher öfter nicht einmal sicher gewesen, ob er sie überhaupt leiden konnte. Umso schlimmer, dass sie jetzt keine Ruhe hatten. „Shuichon!“, jammerte Denrei nun wieder und versuchte sich aus dem scheinbar stählernen Griff des Mädchens zu befreien. „Hier geblieben“, meinte sie noch immer fröhlich grinsend. „Ich will aber kein Date haben“, beschwerte er sich. „Pech“, erwiderte sie. Nun trabte Dracomon wieder neben seinen Partner. „Was ist eigentlich ein Date?“, fragte es. „Normal sagt man das, wenn ein Junge und ein Mädchen miteinander ausgehen“, erklärte Gazimon. „Soetwas zumindest…“ Es schien sich nicht ganz sicher zu sein. „In etwa“, mischte sich Chiupumon ein und flog zu dem Drachendigimon, auf dessen Kopf es sich setzte, während Culumon seinen Platz auf dem Haupt Kayakos eingenommen hatte. „Normal hat man ein Date, wenn man auf jemanden steht. Nicht zwingend ein Mädchen und ein Junge. Und dann macht man so etwas wie ins Kino gehen, Ausessen oder halt ins Aquarium. Und am Ende wird geknutscht!“ Es kicherte. „Menschen sind halt komisch.“ „Aber hier steht niemand auf jemanden“, gab Dracomon zu bedenken. „Wir laufen doch alle nebeneinander her.“ Shuichon lachte. „Das verstehst du nicht ganz richtig.“ „Und was heißt es dann?“ Nun war das Digimon verwirrt. „Ist doch egal“, meinte sein Partner. „Hat auf jeden Fall nichts mit uns zu tun… Also mit ihnen…“ Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Kayako und Toshi. „… vielleicht schon. Aber nicht mit uns. Und jetzt lass mich los!“ Doch seine Versuche sich von Shuichon losreißen zu wollen blieben erfolglos. Lustlos schaltete Jenrya durch die Fernsehprogramme. Eigentlich hatte er gedacht, dass er die Dinge, die er in Amerika erlebt hatte, vergessen könnte, wenn er Alltag einkehrte, aber dem war nicht so. Wenn er in der Schule war oder lernte vergaß er es meist, aber wenn er nichts zu tun hatte, saß es ihm dafür umso schmerzlicher im Gewissen. Denn für ihn war es seine Schuld, dass dieser Junge gestorben war. Er hätte irgendetwas tun müssen, denn er war der einzige gewesen, dessen Digimon auf das Ultimatelevel digitieren konnte. Er hätte es einfach verhindern müssen… Er blieb bei CNN, dass sie über Satellit empfingen, als er sah, dass sie dort einen Bericht über die Wahlwerbung zeigten. Ja, auch das hatte er nicht verhindern können, auch wenn er es erst eine Woche, nachdem er aus den USA zurückgekehrt war, erfahren hatte. Bei dem Angriff Demons war der Präsident der vereinigten Staaten getötet worden, da er sich noch im Weißen Haus aufgehalten hatte. „This has to stop“, redete einer der amtierenden Kandidaten – der Republikaner Dean Maille – nun vor einer demonstrierenden Menge. „This monsters have to be crushed together with their world. We all remember what happened seven years ago, when this so called Programm nearly destroyed our beloved city of New York. Now they killed our President. Next time we all may die because of some students project. That world has to be annihilated.“ Zustimmende Rufe halten ihn von den Menschen entgegen, während Terriermon sich nun von der Sofalehne neben Jenrya rutschen ließ. „Menschen sind seltsam“, meinte es. „Wieso redet der so was?“ „Weil die Menschen Angst haben“, erwiderte der Junge. „Und wenn die Republikaner diese Wahl gewinnen, könnte es ernsthafte Probleme geben.“ Mit missmutigem Gesicht schlang Terriermon beide Ohren um sich. „Moumantai…“ Doch ganz überzeugt klang es dabei selbst nicht. Von dieser missmutigen Stimmung war zumindest bei Shuichon in Osaka nichts zu merken, während sie staunend wie einige achtjährige, vor der Scheibe, hinter der Kai-san, der Walhai des Kaiyukan Aquariums seine Runden schwamm. „Ist der groß“, staunte sie immer wieder. „So riesig.“ Mittlerweile saß Lopmon nicht mehr auf ihrem Kopf sondern hielt sich hinter Dracomon versteckt. „Das Ding könnte mich mit einem Haps verschlingen“, jammerte es. „Da gibt es nichts zu schaun. Lasst uns hier weg.“ Chiupumon war genau der gegenteiligen Meinung und flatterte vor der Scheibe, um dem riesigen Fisch Grimassen zu schneiden und Lopmon damit noch nervöser zu machen. „Kann man den essen?“, fragte Dracomon nur, das heute nicht unbedingt seinen Tag zu haben schien. Zumindest hatte es ganz offenbar wieder Hunger. „Nein, aber der dich, Idiot!“ Das langohrige Digimon sah sich in beide Richtungen um, ehe es beängstigt das Tier mit den Augen weiter verfolgte. „Ihr habt beide Unrecht“, meinte Shoji, der mit Gazimon bei ihnen an der Wand lehnte, während Denrei versuchte Shuichon zum weitergehen zu drängen. Kayako und Toshi, bei denen auch Culumon war, hatten sie allerdings bereits im Regenwald aus den Augen verloren. „Walhaie fressen kein Fleisch, sondern nur Plankton und ähnliche Kleinsttiere. Aber soweit ich weiß, kann man ihr Fleisch auch nicht sonderlich gut essen.“ „Aha.“ Beide Digimon nickten. Derweil versuchte Denrei weiterhin das Mädchen von der Scheibe wegzuzerren, an der sie sich die Nase platt drückte. „Komm schon, Shuichon“, meinte er. „Lass uns weitergehen.“ „Sei doch nicht so hektisch“, beschwerte sie sich. „Wir haben ein Date.“ Damit drehte sie sich allerdings zumindest zu ihm um. „Wir haben kein Date“, widersprach er. „Das war deine Idee, weder ich noch Shoji haben da zugestimmt.“ Der andere Junge nickte stumm. „Jetzt seid nicht so schüchtern!“, meinte das Mädchen daraufhin. Sie sah zwischen den beiden Jungen hin und her, ehe sie Denrei beim Handgelenk packte und weiterzerrte, so wie er es eigentlich mit ihr vorgehabt hatte. „Dann lasst uns mal weiterschauen“, grinste sie fröhlich, als auch Shoji und die Digimon ihnen folgten. „Wo sind überhaupt Kayako und Toshi?“ „Die haben sich klugerweise verdrückt“, murmelte Denrei. Daraufhin sah Shuichon ihn an. „Hmm?“ „Ach nichts“, erwiderte er entnervt. „Vergiss es.“ Ähnlich wie Shuichon drückte auch Culumon sich die Nase an einer Glasscheibe platt. Allerdings schwammen hinter dieser keine Fische, sondern Quallen, die mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen im Wasser auf- und abstiegen. „Wie schön“, meinte Culumon, das schon zuvor von den lustigen Delphinen – so hatte es zumindest gesagt – begeistert gewesen war. „Hier ist es ruhig“, murmelte Kayako und lehnte sich an Toshis Schulter. „Endlich ein wenig allein…“ Der Junge nickte nur und legte den linken Arm um sie, während sie auf die gläserne Säule in der Mitte des Raumes sahen, in der die geleartigen Wesen zu schweben schienen. Einige von den Quallen in den anderen Becken flourizierten auch im Halbdunkeln, des im Moment tatsächlich beinahe leeren Raumes. „Mach dir nicht zu viel daraus“, meinte Toshi nun. „Die anderen sind auch nur heute da. Wir können es ja nächstes Wochenende nachholen und ins Kino gehen.“ Er lächelte sie an und küsste sie auf die Stirn. „Die Kleine nervt trotzdem“, erwiderte Kayako schmollend, was Toshi mit einem Lachen aufnahm. „Ich glaub eigentlich, sie versucht uns alle ein wenig aufzuheitern“, antwortete er. „Sie hat bei mir genau das Gegenteil erreicht.“ Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Freund lächelte. „Ach, da wär’ ich mir nicht so sicher“, meinte er und küsste sie auf die Stirn. So standen sie einige Minuten da, während Culumon noch immer zwischen den verschiedenen Quallenbecken hin und herschwebte. Das erste Mal wirkliche Ruhe, seit Shuichon und die beiden Jungen aufgetaucht waren. Doch gerade als Kayako ein leises Seufzen hören, als der dumpfe Nachhall von einer Explosion oder etwas ähnlichem von draußen sie aufschrecken ließ, ehe Schreie erklangen. „Was ist da los?“, fragte Toshi und auch Culumon ließ nun von den Quallen ab. „Ein Digimon“, stieß es aus und schwebte schon zum Ausgang des Raumes. „Lass uns nachsehen“, meinte der junge Mann ernst, doch das Mädchen an seiner Seite zögerte. „Was ist los?“, fragte er. Sie sah sich in die Richtung um, aus der sie gekommen waren. „Chiupumon…“ „Was ist das?“, fragte Denrei, als das Wasser im Pinguinbecken Wellen schlug und auch sie den Nachhall der Explosion hörten. „Das kam von draußen“, stellte Shoji fest. Der andere Junge nickte und sah sich dann, wie auch einige der anderen Besucher, hektisch um. „Eine Explosion?“ „Wahrscheinlich“, erwidert Shuichon. Damit schien das Thema „Date“ schon vergessen, denn das Mädchen nickte ihren beiden Begleitern zu, was diese erwiderte. „Ich muss Kayako finden“, meinte Chiupumon. „Hoff einfach, dass sie rausgelaufen ist“, erwiderte Shuichon. „Wahrscheinlich will Culumon zumindest nachsehen. Also hoff, dass sie ihm gefolgt ist.“ „Gehe wir“, meinte Shoji und mit einem weiteren Nicken rannten die drei Jugendlichen los. Es war nicht einfach nach draußen zu kommen, zumal sie sich nicht ebenerdig waren und zum Treppenhaus rennen mussten. Außerdem waren sie nicht die einzige, die die Explosion gehört hatten, so dass einige Leute panisch versuchten zum nächsten Ausgang zu kommen. Zudem war das Aquarium auch, als die das Erdgeschoss erreicht hatten etwas verworren, da die verschiedenen Beckenbereiche des Öfteren im Weg waren, doch schließlich stürmten sie durch den eigentlichen Eingang nach draußen. „Was ist hier los?“, rief Shoji aus, als er aus der Richtung des Hafens hinter dem Aquarium Rauch aufsteigen sah und rannte von den anderen gefolgt dorthin los. Noch bevor sie sahen, was eigentlich los war, entdeckte Chiupumon seine Partenerin und flog auf sie zu. „Kayako! Toshi!“ Und dann erkannten die drei tokyoter Tamer auch die kämpfenden Digimon. „Titanic Charge!“ Damit prallte der gewaltige Körper eines Calmaramon auf die Wasseroberfläche des Hafens von Osaka. Doch das angegriffene Digimon ließ sich das nicht gefallen. Es wirbelte den großen Anker, den es bei sich hatte durch die Luft, bis dieser zu glühen Anfing und leuchtende Kugeln ins Hafenbecken schoss, wo sie explodierten. Dabei traf es auch ein angelegtes Boot. „Northern Cross Bomber!“ „Ein Calmaramon“, stellte Shuichon fest. „Und ein Mermaimon.“ „Warum kämpfen dir?“, fragte Denrei. „Weil es das ist, was Digimon normal tun, denke ich“, erwiderte das Mädchen. „Und wie kommen sie hierher?“, war Shojis Frage, doch auch diese wurde einfach abgetan. „Darum können wir uns später kümmern“, meinte das Mädchen, während sie nun am Rand des Hafenbeckens angekommen waren und nicht weit entfernt von Kayako und Toshi standen. „Erst einmal sollten wir Schadenbegrenzung betreiben.“ Damit griff sie zu der Kartentasche, die am Gürtel ihres Rockes hing. Die Jungen taten es ihr gleich. „Okay.“ Dracomon stieß ein zustimmendes Knurren aus und auch Gazimon nickte, während Lopmon seufzend den Kopf seiner Partnerin verließ. „Bereit.“ „Card Slash! Super Evolution – PlugIn S!“ „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ Noch immer von leuchten der Digitation umgeben schoss Coredramon bereits die erste Attacke in Richtung des Calmaramon ab. „G Shurunen!“ Der Laserstrahl ließ etwas Wasser verdampfen, als er den Rumpf des fischigen Digimons verfehlte. „Wendimon!“, rief Shuichon aus und hielt eine weitere Karte in der Hand. „Card Slash! White Wings!“ Damit wuchsen die weißen Federflügel auch schon unter einem hellen Aufleuchten aus dem Rücken ihres Digimons und es flog los, um sich auf Mermaimon zu stürzen, das mit einem bösen Geifern auch ihm Bombenkugeln entgegenschleuderte. „Kayako!“, rief Chiupumon aus, das nun wieder auf seinem angestammten Platz auf dem Kopf seiner Partnerin saß. „Lass mich auch kämpfen! Bitte!“ „Los“, stimmte auch Toshi zu, auf dessen Schulter wiederum Culumon mit eingezogenen Flügelohren saß. Nach kurzem Zögern nickte das Mädchen. „Okay“, murmelte sie und wollte nach ihren Karten greifen, die sie jedoch nicht mehr bei sich trug, seit sie aus der Digiwelt zurückgekommen waren. Da hörte sie das Rufen von einem der tokyoter Jungen. „Kayako!“ Damit warf Shoji ihr eine Karte herüber. „Danke!“, erwiderte sie und zog die Karte durch den Schlitz vorne an ihrem Digivice. „Card Slash! Super Evolution – PlugIn S!“ „Yes!“, rief Chiupumon aus, als das Licht der Digitation es zu umgeben begann. „Chiupumon – Shinka! Chipamon!“ Schon flog es auf die beiden Digimon los und hob seine große Hand, woraufhin ein Blitz in dieser erschien. „Lightningboomerang!“ Damit schleuderte es den aus reiner Elektrizität bestehenden Bumerang in Richtung Calmaramons, das ihn abblockte. „Ihr!“, grummelte es wütend und begann schwarzgrüne Säure zu spucken. „Nero Corso!“ Während es mit erhobenen Holzschwert auf seinen Gegner zuflog, wich Chipamon den Attacken aus, doch konnte schließlich nicht verhindern, dass eins der Tentakel des feindlichen Digimon es traf und ins Wasser warf. „Chipamon!“, rief Kayako aus und lief zu Shuichon und den beiden Jungen hinüber. „Bitte!“ Mehr brachte sie nicht hervor, doch das andere Mädchen verstand schon und reichte ihr einen Teil seiner Karten. „Card Scan!“ Mittlerweile hatte auch Denrei eingesehen, dass sie gegen die beiden Perfects Karten brauchen würden, wenn ihre Digimon nicht digitierten. „DigiCannon Revision!“ Damit beugte sich Coredramon vor und eine goldene Kanone erschien auf seinen Rücken, die es in Richtung Mermaimons abfeuerte, während Wendimon dieses mit einer Reihe von Schlägen zu beschädigen versuchte. Gleichzeitig hatten sich Kayako und Shoji für dieselbe Karte entschieden. „Card Slash! High Speed – PlugIn H!“ Chipamon stieß aus dem Wasser wieder hervor und flog mit schnellerer Geschwindigkeit auf Calmaramon zu, ehe es begann dieses zu Umkreisen, um es zu verwirren. Für Sangloupmon reichte die erhöhte Geschwindigkeit, um über das Wasser zu laufen und mit einem Sprung Mermaimon aus dem Gleichgewicht und bringen, ehe es selbst von Wendimon aufgefangen wurde, damit es nicht im Wasser versank. Zusammen starteten beide Digimon eine Attacke. „Sticker Blade!“ „Destroyed Voice!“ Von der Schallwelle getragen rasten die Messer auf Mermaimon zu und durchbohrten es, so dass es unter Wasser fliehen musste. „Culu“, seufzte Culumon. „Ich würde auch so gerne kämpfen…“ Toshi tätschelte das Digimon. „Ich auch manchmal, glaub mir…“ „Titanic Charge!“, wiederholte Calmaramon nun seine Attacke von zuvor und kreiselte auf der Wasseroberfläche. Durch geschicktes Ausweichen entging Chipamon zuerst der Attacke, doch dann wickelten sich auf einmal die Tentakel um seinen Körper und schleuderten es erneut mit voller Wucht ins Wasser. „Chipamon!“, schrie Kayako, die im Moment zumindest ihre Zurückhaltung abgelegt hatte. „Chipamon!“ Dieses Mal brauchte es eindeutig länger zum Auftauchen als zuvor. Aber sie durften nicht verlieren! Schönes Date, dachte das Mädchen sich und fluchte Innerlich über den Tag, als ein Leuchten aus den geliehenen Karten sie aufschrecken ließ. „Eine blaue Karte“, stellte Shuichon fest. „Benutze sie“, meinte Toshi und dieses Mal nickte Kayako nur. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Chipamon – Matrix Evolution! Torianmon!“ Fast doppelt so groß wie zuvor und mit noch größeren Flügeln schoss das Tierdigimon aus dem Wasser, wobei das Wasser aus seinem Fell und seinem recht menschlich wirkendem gelbblondem Haar perlte. Die Klingen an seinen Händen leuchteten auf, noch während es in der Luft drehte und nun auf das Seeungeheuerdigimon zuschoss. „Nero Corso!“ Erneut spuckte das Digimon Säure auf seinen Gegner, doch dieses Mal wehrte das digitierte Chipamon die Attacken einfach mit Schlägen ab, ehe das Metal seiner Klauen noch heller aufleuchtete als zuvor. „Enlightment Stroke!“ Damit bohrte Torianmon die leuchtende Kralle in den Hauptkörper seines Gegners, während auf der anderen Seite noch ein blasser Lichtstrahl hervorkam, ehe Calmaramon sich unter einem weiteren Aufkeuchen auflöste. „Destroyed Voice!“ Nachdem es Sangloupmon auf dem Beton des Hafens abgesetzt hatte, startete Wendimon erneut eine Attacke, deren Stärke sich über das Wasser noch weiter verbreitete und Mermaimon erneut an die Oberfläche lockte, worauf die Tamer gewartet hatten. „Jetzt, Coredramon!“, riefen Shuichon, Denrei und Shoji wie aus einem Mund, woraufhin Coredramon erneut die Kanone auf seinem Rücken abfeuerte. „Digicannon Strike!“ Der Strahl traf Mermaimon, gerade als es zu einer erneuten Attacke auf Wendimon ansetzte und einen Augenblick später löste auch es sich in Daten auf. „Geschafft!“, jubelte Shuichon und fiel beiden Jungen gleichzeitig um den Hals, wobei sie beinahe das Gleichgewicht verloren und auch Kayako stieß triumphierend die Hand in die Luft. „Gut gemacht“, lobte auch Toshi und lächelte sie sanft an. Torianmon und Wendimon landeten bei ihnen, während die Menschenmenge nun wieder dichter wurde, da einige der Gaffer augenscheinlich verstanden hatten, dass die Gefahr gebannt war, und nun einen genaueren Blick auf die Monster erhaschen wollte. „Wir sollten hier verschwinden“, meinte Wendimon, woraufhin alle nur zustimmend nickten. Osaka war ein Meer aus Lichtern, als Kayako und Toshi kurz nach neun am Abend im Riesenrad auf dem HEP Five saßen und in der Gondel immer weiter in die Höhe stiegen. Sie hatten vor einer halben Stunde die Tokyoter zum Bahnhof gebracht, nachdem sie den halben Nachmittag auf einer der unbebauten Halbinseln Osakas darauf gewartet hatten, dass die Digimon endlich wieder ihre normale Form annahmen, in der sie weniger auffielen. Alles in allem hatten sie wirklich kein romantisches Date gehabt. Nachdem die Digimon endlich wieder normal waren, hatten sie die Tokyoter noch ein wenig herumgeführt und hatten sich schließlich entschlossen eine Hafenrundfahrt zu machen, da sie alle bereits ziemlich erschöpft waren. Gegen halb neun waren sie dann mit den drei anderen Tamern zum Bahnhof gegangen, hatten sie und Culumon verabschiedet und waren dann schließlich selbst wieder in die Straßenbahn gestiegen. Es war Toshis Idee gewesen hierher zu kommen und nun war das Mädchen wirklich glücklich darüber. Das erste Mal an diesem Tag war ihre Zweisamkeit wirklich ungestört, da auch Chiupumon auf ihrem Schoß schlief und sie nur zu zweit in der Gondel waren. „Du hast gut gekämpft“, meinte der Junge nun. „Du siehst, es ist alles wieder in Ordnung.“ „Ja“, murmelte sie und seufzte. „Ich hoffe nur, dass so etwas nicht noch einmal passiert.“ Damit bezog sie sich auf die Ereignisse in der Digiwelt und sah etwas traurig auf ihr Digivice. Toshi legte die Hand auf die ihre. „Das wird es nicht“, erwiderte er, ehe er sie kurz und sanft auf die Lippen küsste. Auch Dracomon, Gazimon und Lopmon schliefen während der Rückfahrt mit dem Shinkansen unter den Sitzen – beziehungsweise in Lopmons Fall auf dem Schoß Shuichons – auf denen ihre Tamer nicht minder erschöpft waren. Einzig Culumon war wach und sah scheinbar nachdenklich aus dem Fenster. „Mach das nie wieder“, murmelte Denrei und sah Shuichon, die neben ihm am Fenster saß. Diese lächelte ihn an. „So schlimm war es aber nicht, oder?“ Prüfend sah sie auch zu Shoji, welcher seufzend den Kopf schüttelte. „Aber anstrengend“, meinte er und Denrei verstand sehr wohl, dass er damit nicht den recht kurzen Kampf meinte. „Ich finde, es hat Spaß gemacht“, grinste Shuichon. „Der Hai war wirklich riesig.“ „Wieso hat dein Vater die Fahrt überhaupt bezahlt?“, fragte Shoji. „Weil ich nächste Woche Geburtstag habe“, erwiderte das Mädchen. „Und es sich diese Woche wegen der Schule eher anbot. Nächste Woche sind Prüfungen.“ Der Junge neben ihr seufzte bei dem Gedanken nur und sah an ihr vorbei aus dem Fenster, auch wenn er dank der nächtlichen Dunkelheit nicht viel mehr als vorbeisausende Lichter und sein Spiegelbild erkennen konnte. Dabei musste er leider auch feststellen, dass er nicht einmal gewusst hatte, dass das Mädchen Geburtstag hatte. Ob sie wohl beleidigt gewesen wäre, hätte er ihr nicht gratuliert? „Ach ja“, rief Shuichon auf einmal aus und zog einen Zettel aus ihrer kleinen Umhängetasche. „Denrei, das ist für dich.“ Fragend nahm er den Zettel entgegen und sah drauf. Eine Adresse in Tokyo war darauf zu lesen, jedoch war ihm der dazugehörige Name – Ayakawa Masako – vollkommen unbekannt. „Was ist das?“, fragte er deswegen. „Naja“, meinte das Mädchen. „Ich habe Yamaki gebeten es dir herauszusuchen…“ Sie seufzte und wich kurz seinem Blick aus. „Du sagtest doch, dass du deine Mutter nicht kennst… Das ist ihre Adresse.“ Ungläubig sah der Junge auf das Stück Papier. „Meine Mutter?“, fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Ayakawa… Masako?“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Mermaimon: Ein Merjungfrauendigimon auf dem Perfectlevel. Es gehört natürlich zur Familie der Deepsaver. Außerdem ist sein Typus Datei. *Calmaramon: Ein Hybriddigimon, das den meisten als B Spirit des Wassers aus Digimon Frontier bekannt sein sollte :3 *Torianmon: Ist von mir selbst erfunden und ist ein Tierdigimon auf dem Perfectlevel. Es ist humanoid gebaut und vom Typus Datei. *Kaiyukan Aquarium: Ein recht beliebtes Ausflugsziel in Japan. Ein ziemlich riesiges Aquarium, das im Hafen von Osaka steht. Die Hauptatraktion ist der Walhai Kai-san. *HEP Five Ferriswheel: Ein Riesenrad, das auf einem Einkaufszentrum drauf steht. Ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel in Japan, das man in Osaka auf jeden Fall mal besuchen sollte! ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Puh~ Mal wieder ein Kapitel fertig @.@ Ich bedanke mich bei für die Ortskundige Unterstützung was Osaka angeht. Am Ende habe ich leider nur wenig umsetzen können, sonst hätte das Kapitel mal wieder jeden Rahmen gesprengt. Ich sage es gleich, dass ich in nächster Zeit langsamer sein werde mit dem Schreiben. Ich beginne eine Ausbildung und werde nur noch am Wochenende den Laptop zum Schreiben nutzen können. Ich hoffe allerdings auch unter der Woche ein wenig an meiner Schule zu schaffen, wo ich den EDV Raum nutzen darf, aber ich kann es euch nicht garantieren! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Episode 32: Die bittere Wahrheit -------------------------------- Ausbildung ist stressig, aber ich habe es endlich einmal geschafft, ein neues Kapitel zu produzieren ^-^ Nicht viel Kampf, nicht viel Action, aber viel Charakterentwicklung - ich hoffe es gefällt euch! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 32: Die bittere Wahrheit „Card Scan!“ Das Digivice leuchtete auf, während Denrei die Karte unter dem Scanner durchzog. „Attack PlugIn A!“ Coredramon legte den Kopf zurück und in seiner Kehle bildete sich ein heißer, blauer Feuerball, ehe ein Inferno auf das Metal Empire Digimon, das ihnen im abendlichen Zwielicht des Parks gegenüberstand, niederging. Sie hatten das Sealsdramon bereits zu Boden gekämpft und der Flammenatem Coredramons es nun vollkommen auslöschte. „Super!“, jubelte Denrei und stieß triumphierend mit der Faust in die Luft, während um sie herum die Straßenlampen bereits brannten und der Himmel nur noch im Westen einen leichten Rotviolettton hatte. Denrei sah auf sein Handy. Es war beinahe acht Uhr am Abend. Er seufzte. Eigentlich hätte er wieder in der Abendschule sein müssen, denn es war Dienstag, doch nachdem sie Sealsdramon durch den Park verfolgt hatten, hatte er diese verpasst. Ihm war es egal, doch nun wurde ihm klar, dass er sich beeilen sollte nach Hause zu kommen, bevor sein Vater kam. Immerhin wusste er nicht, ob sein Abendschullehrer Goshoyama anrufen würde, wie er es in den letzten eineinhalb Monaten schon zwei Mal getan hatte, da Denrei in dieser Zeit tatsächlich nur einmal zur Abendschule gegangen war. Er wollte keinen unnötigen Ärger mit seinem Vater, der im Moment noch auf der Arbeit war und wohl erst gegen neun nach Hause kam. Also blieb ihm noch genug Zeit den Anrufsbeantworter zu bereinigen. „Coredramon“, rief er zu dem großen Digimon hinauf. „Es tut mir leid, ich muss gehen.“ „Aber…“ Das Digimon versuchte sich klein zu machen, war es so groß auch nicht gerade unauffällig. „Es tut mir wirklich leid“, meinte der Junge. „Aber ich will nicht mehr Ärger als Nötig mit meinem Vater haben. Ich will nicht, dass er dich mir wegnimmt…“ „Den…“, murmelte das Digimon traurig, was irgendwo albern wirkte, da es beinahe fünf Meter hoch war. „Wir sehen uns morgen schon wieder“, erwiderte Denrei und lächelte. „Ich bringe dir dann auch Hamburger mit.“ „Ich mag Hamburger!“, freute sich das Digimon, woraufhin der Junge nickte und eine Hand auf das Knie des großen blauen Drachen legte. „Ich weiß.“ Damit wandte er sich ab und lief ein Stück davon, auch wenn er wusste, dass es seinem Partner nicht gefiel. Auch ihm war irgendwie nicht wohl dabei, das große Adultdigimon allein zu lassen. „Bitte, versteck dich!“ „Ja, werde ich“, antwortete Coredramon und senkte den Kopf. Dann rannte der Junge auch schon davon, um vor seinem Vater zuhause zu sein. Im Moment vertrug er sich relativ gut mit ihm und hatte demnach mehr Freiheiten als zuvor, die er nicht unbedingt riskieren wollte. Während Denrei nach Hause lief, machte Coredramon sich ebenfalls auf den Weg zu seinen vermeidlichen Zuhause, der Hütte, in der einst Guilmon gelebt hatte, um sich zu verstecken. Das andere Reptiliendigimon, das seit seiner Rückkehr in die reale Welt auch einige Nächte in der Hütte verbracht hatte, um Coronamon, Lunamon und Dracomon Gesellschaft zu leisten und zu spielen, was es obwohl es schon sehr lange in der realen Welt war offenbar sehr gerne tat. Allgemein schien es schwer zu unterscheiden, welches Digimon nun kindlicher war, denn Dracomon und Guilmon ähnelten sich in vielen Punkten und auch die Zwillinge machten ihnen Konkurrenz. „Man, wie siehst du denn aus?“, meinte Impmon, als Coredramon sich ins Gras neben der Hütte niederließ um dort darauf zu warten, dass es zurück zu Dracomon digitieren konnte. „Ziemlich trübe“, stimmte Coronamon zu. „Willst du mit mir spielen, Culu?“, fragte Culumon und landete auf dem Kopf des Drachendigimon, das jedoch nur müde seufzte. Daraufhin sprang Impmon vom dem Betonhäuschen und lief auf das Drachendigimon zu. „Hey, du Häuflein Elend, du wurdest was gefragt!“ Dabei spielte es mit einer Flamme, die es zwischen seinen Fingern hin- und herspringen ließ. „Habe keine Lust zu spielen“, erwiderte Coredramon. „Denrei musste schnell gehen… Und hat mich wieder allein gelassen.“ „Culu…“ Das weiße Digimon auf seinem Kopf zog seine Ohren ein, da die traurige Stimmung seines recht neuen Freundes es scheinbar selbst traurig machte. Nun mischte sich auch das letzte anwesende Digimon ein. „Aber Denrei wird doch morgen Nachmittag wiederkommen“, meinte Lunamon und versuchte Coredramon damit aufzuheitern. „Ja“, gab dieses zu, seufzte dann jedoch erneut sehr schwer. „Aber bis dahin ist es noch so lang…“ Nun ließ auch Lunamon den Kopf hängen. „Kinder“, meinte Impmon abfällig. „Für euch ist es eh Zeit zu schlafen. Ich geh und hab ein bisschen Spaß!“ Damit sprang es in das nächste Gebüsch. Coronamon sah zwischen der Stelle, wo es verschwunden war und der Gruppe um Coredramon. Dann lief es Impmon hinterher. „Warte auf mich! Ich komme mit!“ Es war fünf vor halb neun, als Denrei an der Appartementtür stand und den Schlüssel aus seinem Schulrucksack fischte. Doch als er aufschließen wollte, musste er feststellen, dass die Tür bereits offen war und irgendwie ahnte er bereits, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Damit lag er nicht falsch. Als er in die kleine Wohnung kam, saß sein Vater auf der Rand des Sofas und sah ihn mit einem Blick an, der dem Jungen klar machte, dass er wusste, dass Denrei nicht bei der Abendschule gewesen war. „Wo kommst du her?“, fragte der ältere Mann nun und musterte seinen Sohn. „Aus der Abendschule“, log dieser viel zu schnell und hastig und ließ seinen Rucksack fallen. „Goshoyama-sensei hat mich vorhin angerufen. Du warst nicht da, hat er gesagt. Oder hat er etwa gelogen?“ Die Stimme des Mannes zitterte etwas, wahrscheinlich vor kontrollierter Wut. „Ich…“ Denrei wünschte sich, im Park geblieben zu sein. „Ich hab es nicht geschafft.“ „Und wieso nicht?“, fragte Yuki Nobu und musterte seinen Sohn weiter, wobei sein Blick jedoch sagte, dass ihm das Warum eigentlich egal war. Das war auch Denrei klar. Trotzdem setzte er zu einer Erklärung an: „Ich war im Park um den Digimon essen zu bringen und wir wurden von einem Wilden angegriffen… Es hätte vielleicht auch Menschen angegriffen.“ „Und deswegen warst du schon wieder nicht in der Abendschule“, schloss sein Vater. „Wann warst du das letzte Mal dort?“ Denrei überlegte, was er antworten sollte, denn die Wahrheit war nicht gerade angenehm und würde dem erwachsenen Mann garantiert nicht gefallen. „Goshoyama-sensei sagte, du seihst seit über einem Monat nicht mehr gekommen“, antwortete dieser nun selbst auf seine Frage. „Naja, ich…“ Verzweifelt suche Denrei nach einer Ausrede, die ihm jedoch einfach nicht einfallen würde. So wütend hatte er seinen Vater schon lange nicht mehr gesehen, weshalb er sich umso mehr an einen anderen Ort wünschte, möglichst weit weg von diesem. „Denrei!“ Yuki Nobu machte einen Schritt auf seinen Sohn zu. „Seit diesen… Ereignissen“, begann er mit wütender und immer lauter werdender Stimme. „Hab ich dir ziemlich viel durchgehen lassen, aber du scheinst nicht einmal annährend so etwas wie Dankbarkeit zu zeigen.“ Anstatt etwas zu erwidern schwieg der Junge einfach. Eine Antwort hätte ohnehin keinen Sinn – das wusste er bereits aus Erfahrung. „Ist dir denn vollkommen egal, ob deine Noten schlecht sind?“, fragte der Vater. „Ja“, murmelte Denrei. Für einen Augenblick herrschte Stille. „Was?“, fragte Yuki Nobu dann. „Ja, es ist mir egal“, meinte Denrei leise und versuchte dagegen anzukämpfen, dass Tränen in seinen Augen standen. Er war ein Junge und beinahe erwachsen, er durfte nicht einfach so losheulen. Schon gar nicht vor seinem Vater. „Ich hab es dir schon so oft gesagt. Mich interessiert die Schule nicht. Ich will nicht studieren!“ „Und was willst du dann machen?“, hakte der Vater nach. Unschlüssig sah der Junge zu Boden. „Ich weiß es noch nicht…“ „Du brauchst den Abschluss.“ Yuki Nobus Stimme klang eindringlich und er machte noch einen weiteren Schritt auf Denrei zu. „Egal was du machen willst, brauchst du einen Abschluss. Zumal es nicht mehr all zu lang ist, bis das Schuljahr zuende ist. Kannst du dich zumindest nicht so lange noch anstrengen?“ „Aber die Digimon…“, setzte Denrei an, wenngleich er wusste, dass dies eigentlich nur eine Ausrede war. Es ging nicht um die Digimon, die in die reale Welt kamen, sondern um seine Freunde und die Digimon, die schon hier waren. Dracomon, Coronamon, Lunamon… Er hatte Spaß daran, mit ihnen zu spielen. Außerdem: Wieso sollte er in die Schule gehen? Ryou hatte keinen vernünftigen Abschluss und auch Takato war einige Zeit in der Digiwelt gewesen, anstatt zur Schule zu gehen. Wie sehr er sie im Augenblick doch darum beneidete. „Die Digimon helfen dir auch nicht, wenn du einen Job suchst oder versuchst auf einer Uni angenommen zu werden“, rügte der Vater den Jungen und stand nun direkt vor ihm, während Denrei den Blick weiter gen Boden richtete und somit nur auf den Bauch seines Vaters starrte. „Willst du so enden wie deine Mutter?“ „Was weiß ich?“, fragte er nun. „Ich kenne meine Mutter ja nicht einmal!“ Er ballte die Hände zu einer Faust und dachte an den Zettel, den er von Shuichon auf der Rückfahrt von Osaka bekommen hatte. Davon hatte er seinem Vater bisher auch noch nichts erzählt und er ahnte, dass es so auch besser war. Auch sein Vater zögerte. „Das hat seinen Grund“, sagte er dann jedoch mit eisiger Stimme. „Es ist besser für dich, glaub mir. Frag nicht danach…“ Damit wandte er sich ab und ging in das offene Wohnzimmer zurück. „Geh bitte nächste Woche zur Abendschule…“ Für einen Moment überlegte er, einfach in sein Zimmer oder wieder nach draußen zu gehen, doch dann – nicht ganz gewollt – kamen die Worte über seine zitternden Lippen. „Ayakawa…“, flüsterte er. „Ayakawa Masako…“ Sein Vater sah auf. „Was?“ „Ayakawa Masako…“, wiederholte Denrei. „Das ist ihr Name, nicht?“ „Woher weißt du das?“ Nun stand der Arzt wieder auf und machte ein paar Schritte in die Richtung seines Sohnes. Sein Gesicht war verwirrt. „Dann stimmt es alles…“, murmelte der Junge. „Shuichon hat mir die Adresse gegeben. Aber ich…“ Er vollendete den Satz nicht. Er hatte eigentlich nicht glauben können, dass die Adresse stimmte, nachdem er solange nichts über seine Mutter gewusst hatte. Vielleicht auch ein Grund, warum es bisher noch nicht versucht hatte, sie zu besuchen. Nun aber nahm er seinen Rucksack, während sein Vater einen weiteren Schritt in seine Richtung machte. „Was hast du vor, Denrei?“ „Ich will wissen, wer sie ist“, murmelte der Junge und drehte sich auf dem Absatz um, ehe er die Tür aufmachte und auf den Balkon, der zu der Treppe am Rand des Gebäudes führte, zu rennen. Es war schon spät, aber er wollte es wissen und er wollte jetzt nicht zu hause bleiben. Vielleicht war es sinnlos, es zu probieren, aber irgendwo wünschte er sich, zumindest so etwas ähnliches, wie eine Familie zu haben. Zumindest seine Familie – soweit es sie gab – zu kennen… „… I appreciate the trust brought to me in this matters…“ „Mr. President, you promised during the election promotion phase to override the plague of this monsters, which destroyed the White House and killed our last president.“ „And so I’ll do. The military is still mobilizing for the war, we are up to wage.“ „The past matters about this monsters showed us, that it will be difficult to finde weapons, which can harm this monsters. Have you found a sollution to this problem? Have you found an effective weapon, which can harm that monsters?“ „This is a confidential informaion, which I can not talk about. But the people can have faith into our soldiers.“ „So we will…“ Etwas unsicher lief Denrei durch die Straßen von Kabuki-cho, dem Viertel, in dem seine Mutter laut Shuichons Angaben lebte. Das Viertel war als Vergnügungsviertel, wie Golden Gai, bekannt und lag auch in der Nähe von diesem, unterschied sich jedoch in einigen Punkten von ihm. Vor allem dadurch, dass es in Golden Gai in erster Linie Bars, Restaurants, Spielhallen und solche Läden gab, in denen man für etwas Geld den Abend in angenehmer Gesellschaft verbringen konnte. Natürlich gab es auch hier Host Clubs, doch diese wirkten in der anderen Umgebung unangenehm auf den Jungen, da es in diesem Teil Shinjukus auch noch andere Etablissements gab, in denen Mann für Geld mehr als nur Gesellschaft bekam. Der Junge wurde rot und ging weiter, wobei er versuchte niemanden anzusehen. Einige leicht bekleidete Mädchen liefen an ihm vorbei und Denrei ahnte, dass sie nicht in diesen Etablissements arbeiteten. In der Schule war öfter davon geredet worden – Schülerinnen, teilweise jünger als er, die sich hier ‚Geld verdienten’. Wenn sie jemand verpetzte, würden sie von der Schule geworfen werden und, wenn sie Pech hatten, sogar ein strafrechtliches Verfahren bekommen. Auch ein Grund, warum er nicht wollte, dass man ihn hier sah. Schon gar nicht so, stellte er fest, denn er hatte noch immer seine Schuluniform an. Wenn man ihn hier sah, könnte man es falsch verstehen – auf die eine oder andere Art. Wieso lebte seine Mutter hier? Er lief an weiteren Läden vorbei, die gewisse Arten von Bekleidung verkauften, kam auch an Bars vorbei, in die man in seinem Alter wahrscheinlich noch nicht einmal gelassen wurde, und sah weitere Mädchen, die teilweise ebenfalls ihre Schuluniformen trugen. Vielleicht sollte er zurückgehen... Doch dann würde es wahrscheinlich einen weiteren Streit mit seinem Vater geben. Etwas, worauf er einfach keine Lust hatte. Außerdem wollte er es wissen. Er wollte sie sehen, seine Mutter... Also lief er weiter und bog schließlich in eine Seitengasse ein, die mit dem Straßennamen der Adresse beschildert war. Nun musste er nur noch das richtige Haus finden. Auch in dieser Gasse, gab es Bars und die Clubs, die hier waren, wirkten noch unangenehmer auf den Jungen und ließen ihn sich erneut fragen, ob es nicht doch besser war, umzukehren. Vielleicht sollte er die Nacht bei den Lees verbringen. Doch er fand das richtige Haus nach kurzer Zeit. Im Erdgeschoss war eine Bar oder zumindest ein Laden, der sich als solche bezeichnete, wenngleich die Aufmachung des Schriftzugs über der Tür und die Musik, die von ihnen kam, ihn anderes vermuten ließen. Neben dem Eingang führte eine Stählerne Treppe – ähnlich einer Feuerleiter – zu einem ebenfalls aus gelochtem Stahl oder Blech – teilweise schon verrostet – Balkon führte, an dem wiederum eine Tür war, die in das Haus führte. Wahrscheinlich lebte seine Mutter da. Er schluckte und versuchte das unangenehme Gefühl zu bekämpfen, dass ihn beschlich, wusste er doch nicht einmal, wie seine Mutter aussah. Hatte sein Vater vielleicht doch Recht gehabt? Unsicher ging er die Treppe hinauf. Es war später Vormittag, als Keith auf ein Klingeln hin an die Tür des Hauses ging, in dem sein Vater lebte, den er aktuell besuchte. In den letzten Jahren hatte sich Rob McCoy immer weiter zurückgezogen, weshalb der Besuch seinen Sohn verwunderte, doch vielleicht war es auch nur ein Packet, was mit einem Postunternehmen zugestellt wurde. Vielleicht brauchten sie eine Unterschrift... Als er die Tür öffnete, war er jedoch überrascht. Draußen stand ein Mann in Militäruniform, der von zwei Soldaten, die sogar Waffen bei sich führten, begleitet wurde. Keith ahnte, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte und ihm vielen die Interviews mit den neuen Präsidenten ein, die aktuell so oft im Fernsehen liefen. Er dachte an die Digimon, die das Militär vernichten wollte. „Are you Mr. Rob McCoy?“, fragte der Offizier oder Kommandeur, der vor den beiden Soldaten stand. „No, I am Keith McCoy – his son“, erwiderte er unsicher und sich dessen bewusst, dass es wahrscheinlich eine schlechte Idee war zu lügen. „Is there anything I can do for you?“ „We want to speak to your father“, gab der kräftig gebaute Mann starr zurück. „So, please, let us in.“ Keith tat, wie ihm geheißen, doch wohl war ihm dabei nicht. Sein Vater war, wie so oft, im Arbeitszimmer, versunken über alte Forschungsschriften und seinen Computer. Es gab an der Tür keine Klingel und sie war auch nicht abgeschlossen, weswegen Denrei nach kurzem Überlegen einfach eintrat und in einen Flur trat, von dem mehrere Zimmer- oder Appartementtüren abgingen, fast so, wie in einem Hotel. Eine der Türen öffnete sich nun und eine Frau mit zerzausten, blondgefärbten Haaren sah hinaus und ihn an. Ihre Bewegungen ließen vermuten, dass sie etwas betrunken war, als sie ein Stück auf den Flur hinaustrat, obwohl sie nicht mit mehr, als einer Art dünnen Nachthemd bekleidet war. „Entschuldigen Sie“, murmelte Denrei unvermittelt und wollte irgendwoanders hin, wenngleich die Frage wohin blieb. „Hey, Kleiner, was machst du hier?“, fragte sie und auch die Stimme verriet, dass sie etwas getrunken hatte. „Suchst du etwas? Bist du nicht ein wenig zu jung, um dich hier herumzutreiben?“ Sie lachte kurz und er hatte keine Ahnung worüber. „Äh“, begann er stotternd. „Ja, ich suche tatsächlich etwas... Jemanden...“ Vielleicht wäre es besser, sich einfach umzudrehen und wegzurennen. „Meine...“ Er brach ab. „Ich suche Ayakawa-san... Ayakawa Masako...“ Die vermeidliche Blondine musterte ihn. „Was willst du von Masako, Knirps?“ „Ich will nur mit ihr reden... Sie...“ Er wollte es der fremden nicht sagen. „Masako arbeitet um diese Uhrzeit. Sie ist unten.“ Sie deutete auf den Fußboden und Denrei war klar, dass sie die Bar meinte. „Wenn der Kerl fragt, sagt Mikan hätte dich geschickt.“ Noch einmal musterte sie. „Wenngleich ich mich frage, was so ein Zwerg von ihr will.“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Und jetzt geh schon. Das hier ist kein Kinderspielplatz.“ Damit ging sie wieder zu der Tür, aus der sie gekommen war. Auch Denrei beeilte sich, wieder nach draußen zu kommen. Ihm war nun noch unwohler, als zuvor und ihm war eigentlich klar, dass es wirklich das Beste wäre, die Sache so auf sich beruhen zu lassen, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich vorsichtig dem Eingang der Bar näherte. Er machte die Tür auf und ein Geruch, der eine Mischung aus Rauch, Sake, Parfum und Schweiß war, schlug ihm zusammen mit der Musik entgegen. Er konnte kaum etwas sehen, da hinter der Tür noch ein Vorhang, der halb geschlossen war hing. Kaum hatte er diesen zur Seite geschoben, bemerkte er einen Mann neben sich, der ihn musterte. „Hey, Kleiner, was willst du hier? Du bist noch nicht erwachsen, eh?“, begrüßte er ihn ähnlich, wie die Frau oben zuvor. Erneut brachte Denrei nicht mehr als ein „Äh“ heraus, ehe er sich zusammenriss. „Ich suche Ayakawa Masako. Mikan hat mich geschickt.“ Misstrauisch musterte der Mann ihn, der für einen Japaner sogar recht groß war. „Sie arbeitet.“ „Ich weiß“, erwiderte Denrei. „Aber ich... Ich muss mit ihr reden. Es ist wichtig.“ Der Mann schwieg, doch schließlich zuckte er mit den Schultern. „Ich hoffe für dich, Kleiner, dass es wirklich wichtig ist. Masako mag es nicht, bei der Arbeit gestört zu werden. Und der Chef noch weniger... Wenn Mikan dich geschickt hat... Was will ein Kind wie du hier?“ „Ich will wirklich nur mit ihr reden.“ Denrei bemerkte, dass seine Worte fast flehend klangen. „Nur für einen Moment.“ Erneut schwieg der Mann. „Na gut, ich werde sie holen. Warte draußen. Kann nicht garantieren, dass sie kommt.“ Dann wartete er, bis Denrei wieder vor die Tür getreten war, was dieser nur allzu gern machte. Er fühlte sich hier wirklich nicht wohl. Draußen merkte man bei Nacht bereits, dass der Sommer vorbei war. In der Bar war es schon an der Tür auf eine schwüle Art sehr warm gewesen, weshalb der Junge nun, als er vor die Tür trat, fröstelte. Er lehnte sich unsicher an die Wand und vergrub die Hände in den Taschen seiner Schuluniformjacke. Sein Digivice lag in der rechten Tasche und gab ihm etwas Mut, wenngleich es nichts daran ändern konnte, dass ein klammes Gefühl sich weiter in seinem Bauch breitmachte. Er wusste, was es bedeutete, wenn seine Mutter in dieser Bar arbeitete. Dies wurde auch bestätigt, als eine Frau, kaum mehr bekleidet als die Blondine im Flur, aus der Tür trat. Ihr schulterfreier, roter Dress bedeckte nur das aller notwendigste und eine Krawatte hing lose um den nackten Hals. Zwischen ihren Lippen steckte eine Zigarette. Sie verschränkte die Arme und musterte ihn kühl, als sie in die Gasse trat. „Bist du der Knirps, der unbedingt mit mir reden wollte?“, fragte sie herablassend. Auch er musterte sie. Ihr Haar schien rotbraun zu sein, wie seines, soweit er im Licht der Lampe über dem Bareingang erkennen konnte. „Sind Sie Ayakawa Masako?“, erwiderte er vorsichtig. „Ja, das bin ich.“ Ihre Stimme klang gereizt. Denrei schätzte sie auf nicht viel älter als dreißig, wenngleich sich Falten unter ihren Augen gebildet hatten. „Ich“, setzte er unsicher an. Was sollte er ihr eigentlich sagen? „Sie...“ „Komm zur Sache, Zwerg“, meinte sie. „Kennen Sie Yuki Nobu?“, fragte er schließlich. „Wieso willst du das wissen?“, erwiderte sie und sah ihn weiter voller Herablassung an. „Es...“, stotterte er. „Er ist mein Vater“, brachte er dann schließlich hervor. „Und ich glaube, dass Sie meine Mutter sind.“ Daraufhin sah sie ihn eine Weile an, bis ein humorloses Lachen ihrer Kehle entrann. „Der Yuki Nobu? Ehemaliger Medizinstudent?“ „Ja“, antwortete Denrei vorsichtig. „Ich glaube schon.“ Sie schnaufte verächtlich und sah ihn an. „Hat er dir meinen Namen gegeben?“ Schnell schüttelte der Junge den Kopf. „Nein... Ich habe ihn selbst herausgefunden.“ Das war eigentlich nur die halbe Wahrheit, aber es sollte reichen. „He, Knirps, ich will dich nicht desillusionieren, aber egal was du dir erhofft hast, du hast dir deinen Weg umsonst gemacht“, meinte sie. Denrei konnte nicht anders, als dass ein wenig Hoffnung in ihm aufkeimte. „Heißt das, Sie sind nicht meine Mutter?“ Hatte sein Vater also doch gelogen? „Hmm?“ Erneut sah sie ihn an. „Doch, ich schätze schon – biologisch. Dein Vater war damals ein Freier von mir.“ „Was heißt das?“ „Er kam fast einmal die Woche zu mir. Dummkopf... Ich glaube, er hatte sich verliebt. Redete davon, dass ich das nicht machen müsse, wenn er einmal Arzt wäre. Halt ein Idiot, wie so viele.“ „Und ich...“, setzte Denrei an. „Ein Unfall“, erwiderte die Frau nur. „Keine Absicht. Ich wollte dich abtreiben lassen, aber er hat mich angefleht, mich dafür bezahlt es nicht zu tun.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Es hat Monate gedauert, bis ich meinen Körper soweit wieder in Form hatte.“ Denrei schluckte. Er hatte einen Frosch im Hals. „Ich... verstehe...“ Das war eigentlich ebenfalls eine Lüge, aber das einzige, was ihm darauf zu sagen einfiel. „Tut mir ja leid, Kleiner“, meinte sie nur. „Aber ich hab keine Lust Familienglück zu spielen. Ich brauche keine Kinder. Es wäre besser gewesen, du wärst nicht gekommen.“ Und wieso hatte sie ihn dann nicht einfach angelogen? Sie hätte doch sagen können, dass sie seinen Vater nicht kannte! Denrei merkte, dass er zitterte, als er sich von der Wand abstieß. „Es ist okay“, murmelte er. „Es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe... Mu... Ayakawa-san.“ Damit wandte er sich von ihr ab und rannte, so schnell er konnte aus der Straße hinaus. Nur möglichst weit weg von hier... Tränen liefen über seine Wangen. Dabei war er doch keine Heulsuse. Er war ein Junge und beinahe erwachsen. Wieso hatte sie denn nicht gelogen? „What do you want from me?“ Vorsichtig sah Dolphin zu den drei Militärvertretern auf, die in seinen Arbeitsraum kamen, während Keith an der Tür zurückblieb, mit einem Blick, der verriet, dass er es bereute, die Männer eingelassen zu haben. „Are you Rob McCoy?“, fragte der Offizier erneut. Dolphin nickte. „That’s my name, yes.“ „We need your help, Mr. McCoy“, erwiderte der andere Mann, der scheinbar ein paar Jahre jünger war als Dolphin. „You where the leader, of the Wild Bunch project in 1984, am I right?“ Der Informatiker schluckte. „You are.“ Es war keine gute Idee, jemanden anzulügen, der die Wahrheit ohnehin wusste und von zwei bewaffneten Männern begleitet wurde. „We are currently working on a weapon to get rid of this monsters you and your former colleagues brought into the network.“ Dolphin war bereits klar, was man von ihm wollte. Genau so, wie er wusste, dass man kein Nein akzeptieren würde. „We would appreciate your help, since nobody should know more about this monsters, then you and your colleagues.“ Der Offizier sah ihn an und eine Wahnung schien in dem Blick zu liegen. „So, please, come with us. That monsters have grown to a real danger for human kind and our world. Their world has to be erased, before a new danger can grow out of it.“ „Alice”, hörte der Forscher seinen Sohn murmeln. Dolphin erinnerte sich daran, dass ein gewisser Yamaki Mitsuo ähnliche Worte verwendet hatte, als er ihn uns seine ehemaligen Mitstudenten davon überzeugte, sich an der Entwicklung Chaggais zu beteiligen. „What if I won’t?“ Der größere Mann sah ihn an. „We won’t accept a ‚No’.“ Wie Dolphin es sich gedacht hatte. „Please, give me a minute“, erwiderte er. „There are things, you may need in this house.“ Dinge, die möglichst schnell verschwinden sollten, wenn er nur wüsste wie. „One of my soldiers will accompany you”, erwiderte der Offizier. „Das habe ich mir schon gedacht”, murmelte Dolphin auf japanisch, davon ausgehend, dass der Mann es nicht verstand und stand auf, ehe er von einem der Soldaten gefolgt den Raum verließ. „They are no normal monsters“, murmelte Keith, der noch immer an der Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters stand. „They are Digimon...“ Denrei saß einmal mehr neben Dracomon, das sich außerordentlich gefreut hatte seinen Partner an diesem Tag doch noch einmal wieder zu sehen, in der Hütte, während Lunamon, Coronamon und Culumon ihnen gegenüber auf dem Boden lagen und beinahe schliefen. Noch immer liefen Tränen über die Wangen des Jungen, was dessen Partner mit Bedauern aufnahm. „Denrei“, murmelte das Digimon. „Den...“ Mittlerweile war es halb elf und vollkommen dunkel. Wieso hatte sie nicht gelogen?, fragte sich Denrei erneut. Wieso hatte er seinem Vater nicht geglaubt? Er wollte nicht nach Hause zurück. Er wollte nicht zugeben, dass sein Vater recht gehabt hatte. Er wollte auch nicht mit Shuichon oder Shoji darüber reden. Sie würden es nicht verstehen. Eng hatte er die Beine an den Körper herangezogen, während er hier saß. Seine Arme waren um die Beine geschlungen und sein Digivice lag in der rechten Hand. Er war ein Tamer, ein Digimon Tamer, aber die meisten Menschen verstanden nicht einmal was das hieß. Er wollte nicht am nächsten Tag wieder in die Schule. Wie schon vor ein paar Monaten machte sich ein Gefühl in ihm breit – ein Gedanke: Er gehörte nicht in diese Welt. Er wollte wieder in der Digiwelt sein! Mit einem Mal stand er auf. „Komm mit, Dracomon“, meinte er leise und mit heiserer Stimme. „Wohin?“, fragte das Digimon, doch der Junge antwortete nicht, sondern stürmte aus der kleinen Hütte hinaus ins Freie. Nach kurzem Zögern folgte ihm Dracomon. Denrei wusste nicht, ob es funktionieren würde, aber ihm war ein Gedanke gekommen, ein verzweifelter Gedanke. Konnte es sein, dass der Datastream, der vor dem Governmentbuilding erschienen war, die Welten verband? Seit er da war, waren immer mehr Digimon in dieser Welt erschienen. Vor allem immer mehr, die nicht zur Gruppe der Nightmare Soldiers gehörte. Er lief aus dem Park heraus und auf den Vorplatz des Gebäudes, in dem auch die Hypnoszentrale lag. Die Säule aus Licht war beinahe zehn Meter breit und rund und wenn man genau hinsaß, konnte man die Zahlen und Zeichen erkennen, die sich in ihr hinauf und herunter bewegten. Wie in der Digiwelt... „Aber Denrei, was hast du vor?“, jammerte Dracomon. „Wo gehen wir hin?“ „In die Digiwelt“, murmelte der Junge. Hinter ihm erklangen die Stimme der Digizwillinge. „Wartet auf uns!“, riefen sie, während Culumon ein „Macht das nicht, Culu“ hinterherschickte. Doch Denrei achtete gar nicht auf sie. Er lief einfach los, merkte, dass Dracomon ihm folgte, und sprang. Es war ein Gefühl, wie ein elektrischer Schlag und dann wurde alles dunkel... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Sealsdramon: Dies ist ein MetalEmpire Digimon auf dem Adultlevel. Es ist relativ klein, daher eher wendig, und vom Typus Virus. *Kabuki-cho: Ein Unterviertel von Shinjuku, relativ am nordwestlichen Rand gelegen. Es ist allgemein als das Rotlichtviertel des Stadtteils bekannt. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, das war's erst einmal mit dem Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen! Wir gehen jetzt eigentlich Übergangslos ins nächste Arc herüber :D Um es noch anzumerken: Natürlich hat Denreis Mutter auch ihre Geschichte. Ich weiß allerdings nicht, in wie weit ich diese noch hineinbringen kann. Ich werde es aber versuchen. Die hohe Jugendprostitutionsrate in den großen Städten Japans ist eins der ersten Gesellschaftsprobleme des Landes, von dem ich erfahren habe, da wir in der Schule darüber gesprochen haben ^^" Daher habe ich es versucht auch hier mit hineinzubringen. Allgemein ist der Umgang von Japanern mit Prostitution allerdings ein anderer als hier, weil Japan im Mittelalter halt nicht katholisch war. Soll heißen: Es wird offener und weniger verklemmt damit umgegangen. Nur als kleine Randanmerkung ^^" Und jetzt noch als kleine Eigenwerbung: Es gibt nun einen DAG Fanfic Wettbewerb, bei den ihr Karotaler gewinnen könnt. Aufgabe ist es einen Oneshot zu schreiben ^-^ Schaut ihn euch doch einmal an: http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=34415 Freue mich über Teilnehmer! Und das war's dann wirklich für heute! Bis zum nächsten Kapitel! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Ten years after the broadcast of "Digimon Adventure"... Facing what lies beyond another door, a new story will come to life. Episode 33: Nichts als Lügen ---------------------------- Meine heutige Musikempfehlung lautet: "Blader" aus Digimon Frontier. Passt sehr gut dazu! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 33: Nichts als Lügen! Ein Hämmern an der Fensterscheibe, kurz vor Mitternacht, sorgte davon das das Mädchen im bett sich umdrehte, weckte es jedoch nicht. Gedämpft klang eine aufgeregte Stimme durch das Glas, das jedoch darauf ausgelegt war, den Schall von draußen abzuhalten, da das Wohnhaus in der Nähe des Shinjuku Central Parks und außerdem an einer Straße lag. „Culu! Shuichon! Lopmon! Culu! Wacht auf, Culu!“, jammerte das kleine weiße Digimon, das vor dem Fenster schwebte und augenscheinlich mit dem Wind zu kämpfen hatte, der auf der Höhe der achten Etage wehte. „So wacht doch auf, Culu!“ Im Raum war jedoch kaum mehr als ein Flüstern zu hören. Noch kräftiger Klopfte Culumon an das Glas. „Aufwachen, sage ich! Culu! Culu!“ Erneut drehte sich das Mädchen, das nur ein Nachthemd trug und die Decke größtenteils zur Seite geschoben hatte, da in der Wohnung schon geheizt wurde, um, wachte aber nicht auf. Ihr Digivice lag auf dem Nachttisch, auf dem sich auch eine Standlampe und ein Wecker befanden, neben dem Bett, während Lopmon auf der Wandseite des Kissens lag. „Shuichon! Lopmon!“ Culumon verzweifelte förmlich. „Culu! Ihr müsst aufwachen. Denrei und Dracomon und Lunamon und Coronamon... Sie sind weg, culu!“ Nun war es schließlich Lopmon, das verschlafen eins der langen Schlappohren hob und aufsah, scheinbar nicht sicher, ob es wach war oder doch noch immer träumte. Das kleine Digimon draußen zeigte sich erleichtert. „Lopmon! Lopmon! Culu!“ Einen Moment später wurde es von einer Windböe vom Fenster weggeweht. „Culumon?“, fragte das langohrige Wesen neben Shuichon. Dann machte es sich daran, seinen Tamer aufzuwecken, noch während sich Culumon wieder an die Glasscheibe, die es von den beiden trennte, vorkämpfte. „Shuichon“, flüsterte Lopmon. „Shuichon. Wach auf! Culumon ist da.“ „Morgen ist Schule“, murmelte das Mädchen ohne die Augen zu öffnen und griff sich die Decke, um sich wieder komplett zuzudecken. Ihr Digimon ließ jedoch nicht nach und zog die Decke von ihr herunter. „Wach doch auf, Shuichon.“ „Denrei ist weg!“, rief das Digimon draußen nun erneut. „Denrei?“, echote Lopmon. Zumindest das drang bis in den verschlafenen Geist Shuichons vor und müde öffnete sie die Augen. „Was ist mit Denrei?“ Sie sah zum Fenster und entdeckte das draußen schwebende Digimon. „Was macht Culumon denn hier?“ „Denrei ist weg, culu!“, wiederholte das Digimon draußen. „Und Dracomon und Coronamon und Lunamon auch! Culu! Sie wollten in die Digiwelt gehen!“ Das Mädchen rieb sich die Augen. „Die Digiwelt...“ Sie war noch zu verschlafen um zu begreifen, was das Digimon sagte, doch dann sprang sie mit einem Mal auf, wobei sie Lopmon ebenfalls vom Bett schmiss, so das dieses unsanft auf dem Teppichboden des Zimmers landete. „Wieso in die Digiwelt? Irgendwas muss passiert sein! Denrei...“ Alles um ihn war dunkel, schwarz, aber nicht auf dieselbe Art, wie damals, als Lilithmon ihn in ihrer Sphäre gefangen gehalten hatte. Nein, es war anders. Er konnte seine Hände, seinen Körper deutlich sehen und hatte so etwas wie einen Schatten, wenngleich dieser rot war und heller als die Umgebung, beinahe so, als würde er aus Lava bestehen. Sein Körper fühlte sich schwach an. Er kniete auf einem scheinbar unsichtbaren Boden und fragte sich, ob er träumte oder dies wirklich erlebte. Wo war er? Wie war er hierher gekommen? Was waren das für Schmerzen, die seine Brust erfüllten...? Er erinnerte sich grob an etwas. Dracomon sollte eigentlich bei ihm sein, doch er konnte es nirgendwo sehen. „Dr...“ Als er es rufen wollte, kam kaum mehr als ein trockenes Krächzen über seine Lippen. War er hier allein? Träumte er vielleicht wirklich? Eine Erinnerung drängte sich in sein Bewusstsein. Er war in den Stream gesprungen, der vor dem Governmentbuilding Himmel und Erde verband. Genau, er hatte in die Digiwelt gehen wollen. Dracomon, Coronamon und Lunamon waren ihm gefolgt. Aber von ihnen war niemand hier... Er war ohnmächtig geworden, als er in den Stream gesprungen war. Eigentlich hatte er angenommen, dass er ihn in die Digiwelt bringen würde, aber er hatte es nicht gewusst. Konnte es vielleicht sein, dass er gestorben war? War das hier das Jenseits – die Hölle vielleicht? Zumindest war es nicht die Digiwelt... Bilder kamen ihm vor Augen. Die Dinge, die geschehen waren. Der Kampf gegen Sealsdramon, der Streit mit seinem Vater, Kabuki-cho und seine Mutter... Die Erkenntnis, dass sein Vater ihn nicht belogen hatte. Vielleicht hätte er ihm von Anfang glauben sollen... Wieso hatte seine Mutter denn nicht gelogen? Erneut kam ihm diese Frage in den Kopf. Warum? Warum lebte er überhaupt? Beziehungsweise warum hatte er überhaupt gelebt, wenn er wirklich tot war... Er war nicht erwünscht... Ein „Unfall“ hatte seine Mutter gesagt. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, wäre er nie geboren worden. Vielleicht... Sein Leben war ohnehin sinnlos gewesen. Bis er Dracomon getroffen hatte, hatte er einfach von Tag zu Tag gelebt oder besser gesagt von Wochenende. Schule hatte ihn gelangweilt, wirkliche Freunde hatte er keine gehabt. Sicher, da waren all die gewesen, die er an den Wochenenden getroffen hatte, um mit ihnen Karten zu spielen, aber mehr war zwischen ihnen auch nie gewesen. Die Spiele, die Wettkämpfe, nicht mehr. Und in der Schule wusste er kaum die Namen seiner Klassenkameraden. Die wusste er auch jetzt kaum. Es hatte ihn nie wirklich interessiert. Weder die anderen, noch der Unterrichtsstoff. Was vor der Junior High gewesen war wusste er ja kaum noch... Eigentlich hatte er gedacht, dass sich die Dinge geändert hatten, als er zu einem Tamer geworden war. Er hatte Freunde. Er hatte Freunde... Dracomon war sein Freund. Die Digimon waren seine Freunde. Shuichon war eine Freundin. Shoji... Sie waren Freunde. Aber wieso, wieso fühlte er sich dann nun doch so einsam? Wieso war er hier allein? Wieso hatte er ihnen nicht genug vertraut, als dass er zu ihnen gegangen war, nachdem er in Kabuki-cho gewesen war? Er hatte ja nicht einmal Dracomon davon erzählt. Wäre Shuichon nicht gewesen, hätte er seine Mutter nie getroffen... War es ihre Schuld? Er fasste sich an den Kopf. Nein, sie hatte es nur gut gemeint. Sie wusste ja nichts über seine Mutter. Sie hatte nur die Adresse für ihn gesucht... Aber... Vielleicht... „Denrei!“, hallte die Stimme des Mädchens in seinem Kopf wieder. „Den!“ Die Stimme von Dracomon. Wieso hörte er die Stimmen auf einmal? Bildete er das sich nur ein? Wurde er vielleicht verrückt? Oder war es vielleicht wirklich so etwas wie eine Höllenillusion? Ein bitteres Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Aber wieso hörte er dann diese Stimmen? Doch da waren auch noch andere. Die strenge Stimme seines Vaters. Die Stimme eines Lehrers. „Denrei!“ – „Yuki-kun.“ Die Stimmen der anderen Digimon waren auch da. Waren sie in seinem Kopf oder kamen sie aus der Schwärze um ihn herum? Die Stimme von Shoji. Die Stimme der anderen Tamer. „Denrei.“ Wieso waren sie nicht ruhig? Er wollte aktuell eigentlich nur allein sein... „Denrei!“ Er hielt sich die Ohren zu. „Seid ruhig.“ Dabei bemerkte er, dass die Fliegerbrille auf seinem Kopf locker saß. „Denrei! Yuki-kun!“ „Seid ruhig...“ „Denrei!“ „Seid ruhig...“ Seine Hände verkrampften sich. „Den! Denrei!“ Waren das Tränen, die in seinen Augen brannten? „Denrei!“ Die Fliegerbrille fiel auf den Boden unter ihm. „Denrei!“ „Seid endlich ruhig!“, schrie er und kauerte sich auf den dunkeln Boden in seinen eigenen, roten Schatten. „Seid ruhig!“ Shuichon stand einen dünnen Mantel übergezogen, da es in der Nacht mittlerweile recht kühl war, vor dem Shinjuku Central Park und wartete. Auf ihrer Schulter hing Lopmon, das wie auch sein Tamer noch recht müde aussah, während Culumon einige Meter über ihnen in der Luft im Kreis flog. Trotz allem konnte sich das Mädchen nicht helfen. Sie machte sich Sorgen um Denrei, der ohnehin so instabil gewesen war, seit sie ihn kennen gelernt hatte. Von Anfang an hatte sie gemerkt, dass er mit irgendetwas kämpfte, hatte aber zuerst beschlossen es zu ignorieren. Immerhin kannten sie sich damals kaum. Als sie von seinem Vater erfuhr, war sie davon ausgegangen, dass es einfach ein riesiges Missverständnis zwischen Vater und Sohn gab. Auch jetzt glaubte sie noch immer, dass es Denrei war, der seinen Vater nicht verstand, nicht umgekehrt. Sie wusste, dass Yuki Nobu dem Jungen einiges verschwiegen hatte und dass dieser nicht einsehen konnte, dass sein Vater dafür vielleicht einen Grund hatte. Dies hatte sich auch irgendwie bestätigt, da sich das Verhältnis der beiden gebessert hatte, nachdem sie aus der Digiwelt zurückgekehrt waren und sich die beiden ausgesprochen hatten. Genau deshalb fragte sie sich, warum er jetzt verschwunden war. Was war passiert? Konnte es vielleicht sein, dass es mit der Adresse zusammenhing, die sie ihm gegeben hatte? „Da! Culu! Gazimon!“ Das weiße Digimon in der Luft zeigte in südliche Richtung und als Shuichon und Lopmon seinem zeig folgten, sahen auch sie Shoji, der auf einem Fahrrad auf sie zugefahren kam, während Gazimon auf allen vieren neben ihm herlief. „Hey! Shoji!“ Shuichon winkte den beiden entgegen. Nachdem Culumon seine Geschichte erzählt hatte, hatte sie erst ihren Bruder wecken wollen. Dann war ihr jedoch klar geworden, dass dieser erst überlegen und versuchen würde, sie davon abzuhalten Denrei zu folgen. Immerhin wussten sie nicht, ob dieser Datastream – oder was diese Lichtsäule auch immer war – wirklich in die Digiwelt führte. Und Jenrya neigte schon immer dazu, sie vor allem beschützen zu wollen. Deswegen hatte sie Shoji angerufen. Der einzige, bei dem sie sich sicher war, dass er nicht sofort ihre Eltern oder ihren Bruder informieren würde. „Was ist passiert?“, fragte der Junge nun, während er sein Fahrrad an einem Pfosten abschloss. „Was ist mit Denrei?“ Culumon nahm der jungen Chinesin das Antworten ab. „Er ist in die Digiwelt gegangen. Sagte er zumindest, culu. Er ist mit Dracomon und, culu, Coronamon und Lunamon darein gesprungen.“ Damit zeigte das Digimon auf die Lichtsäule hinter ihnen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Shoji und zog eine Augenbraue hoch. „Wir können ihm das nicht einfach nachmachen, ohne zu wissen, was das Ding da überhaupt ist.“ „Hast du eine bessere Idee?“, erwiderte das Mädchen. Shoji sah von ihr zu der Lichtsäule. Da es mittlerweile nach Mitternacht war und der Ort, da der Stream den meisten Leuten unheimlich war, gemieden wurde, waren sie allein auf dem großen Platz. „Wir sollten mit deinem Vater, Yamaki und den anderen reden. Vielleicht können sie ihn aufspüren, wenn er wirklich in der Digiwelt ist.“ „Und was, wenn ihm bis dahin etwas passiert?“, erwiderte sie und zögerte. „Außerdem.... Es muss irgendetwas passiert sein, wenn er einfach so abgehaun ist. Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Moumantai“, versuchte es Lopmon einmal wieder, wurde jedoch ignoriert. Noch immer sah Shoji auf die Säule, ließ seinen Blick bis zum Himmel, an dem die Sterne kaum zu erkennen waren, hinaufwandern. „Was meinst du, Shoji?“, fragte sein Partner, doch er schwieg nur. Schließlich durchbrach Shuichon die Stille. „Du musst nicht mitkommen“, meinte sie. „So ist zumindest jemand hier, der Bescheid weiß.“ Damit wandte sie sich selbst ganz der Säule zu. „Ich hoffe, das ist okay für dich, Lopmon?“ „Sicherlich interessanter, als fast den ganzen Tag in der Wohnung herumzuliegen“, erwiderte dieses. Da spürte das Mädchen ein weiteres Gewicht auf ihrer anderen Schulter. „Ich komme auch mit, culu.“ „Okay...“ Damit machte sie einen Schritt auf die Lichtsäule zu, ehe Shoji ihre Hand ergriff. „Wir werden euch auch begleiten“, sagte er leise. „Aber auf deine Verantwortung.“ Daraufhin lächelte sie ihn an. „Danke.“ Hilflos stupste Dracomon seinen am Boden liegenden Partner mit der Schnauze an, erhielt jedoch keine Reaktion von ihm. „Den...“, murmelte es und sah den Jungen an, ehe es sich den Digizwillingen zuwandten, die hinter ihm auf der Ebene, nahe bei dem Krater, den der Kampf gegen Ogudomon vor zwei Monaten hinterlassen hatten, standen. „Was ist nur mit ihm los?“ Der Junge verkrampfte sich, wachte aber nicht auf. Stattdessen fasste er sich mit den Händen an den Kopf und rollte sich zusammen. „Schlafmütze“, murmelte Coronamon und verschränkte die Arme. „Der sollte besser aufwachen, ehe hier noch wilde Digimon auftauchen.“ „Mir gefällt der Ort hier nicht...“, fügte Lunamon hinzu und sah auf den Krater. „Denrei“, begann es dann. „Denrei, wach auf...“ „Den...“ Dracomon ließ seine Flügel hängen. Noch immer waren diese Stimmen da und bereiteten ihm unsägliche Kopfschmerzen. Es war, als würde sein Kopf explodieren wollen. Was war hier nur los? „Aufhören... Seid ruhig...“, murmelte er und wusste, dass es vergebens war. Er merkte, dass er weinte und wusste selbst nicht, ob es wegen der Stimmen, der Kopfschmerzen oder der Schmerzen in seiner Brust war. Er hatte versucht gegen die Tränen anzukämpfen, doch es hatte keinen Sinn. Dabei war er doch stark, er war beinahe erwachsen – wieso weinte er? „Verdammt...“, schluchzte er, ehe er schrie. „Verdammt!“ Dann waren die Stimmen auf einmal verschwunden, wenngleich die Schmerzen blieben, und eine eisige Kälte kroch über seine Haut. Und während er vorsichtig aufsah, erklang eine neue Stimme. „Du willst stark sein.“ Der Junge erkannte die Stimme, die ihn an dem Tag, an den die Demon Lords aufgetaucht waren, bereits umgarnt hatte. Nein, er hatte diese Stimme zum ersten Mal gehört, kurz bevor er Dracomon begegnet war. „Lilithmon...“, keuchte er. Da erkannte er eine Gestalt mit blauviolettem Schatten, die auf ihn zukam. Erst ein der Gestalt eines schwarzhaarigen Mädchens, doch dann als Digimon. „Du willst stark sein, aber du bist es nicht.“ Das weiblich anmutende Dämonendigimon kniete sich vor ihn. „Sei ruhig“, flüsterte er. „Ich darf dir nicht zuhören.“ „Wieso tust du es dann?“, erwiderte Lilithmon belustigt und legte seine Kralle unter sein Kinn, damit er es ansah. „Du bist so schwach, Menschenjunge.“ „Ich bin nicht schwach...“ Er versuchte den Blick von den hellvioletten Augen abzuwenden, doch das Digimon war zu stark. „Ich bin nicht schwach...“ „Und doch denkst du genau das“, erwiderte Lilithmon und grinste. Denrei schwieg. Er konnte kaum noch denken, sein Kopf tat einfach zu weh. Er verstand nicht was hier vorging, wo er hier war. Er wollte, dass die Schmerzen aufhörten. Er wollte vergessen. Er wusste nicht, wie er seinem Vater noch einmal gegenübertreten sollte. Er wollte nicht zurück. Er war schwach. „Wir haben dich besiegt“, murmelte er schließlich. „Wir sind nicht schwach...“ „Du bist es.“ „Das ist eine Lüge...“, hauchte er, doch wirklich glauben tat er das nicht. Es stimmte ja. Er war schwach. So wie nun hier saß, wie er weggelaufen war. Wäre er stark bräuchte er sie nicht. Keine Familie... „... Keine Freunde“, ergänzte Lilithmon und ihm wurde klar, dass das Digimon erneut seine Gedanken las. „Ich kann dich stark machen, wenn du wirklich stark sein willst. Dann werden auch die Schmerzen verschwinden.“ Müde sah er den weiblichen Demon Lord an. „Was ist dein sehnstlichster Wunsch? Sag ihn mir und ich werde ihn dir erfüllen.“ Eine weitere Träne rann über seine Wange. Ein Zeichen seiner Schwäche. „Ich will stark sein“, erwiderte er schließlich. „Ich will kämpfen... Zusammen mit Dracomon... Ich will stark sein...“ Und in dem Moment erschien das Zeichen Lilithmons auf seinem Digivice. „Das ist doch...“, murmelte Shuichon, die sich mühsam auf der dunklen Ebene der Digiwelt aufrichtete, nachdem sie ihr Bewusstsein wieder ganz wiedererlangt hatte. Auch Shoji und Gazimon neben ihr waren wach, einzig Lopmon schlief seelenruhig in ihren Armen. Sie hatte sich so etwas von Anfang an gedacht, doch es war trotzdem gruselig den Krater in dem sie gegen Ogudomon gekämpft hatten, wieder zu sehen. Erneut kreiste Culumon über ihnen und hielt ausschau nach den anderen. „Da sind sie!“, rief es plötzlich aus und zeigte in eine Richtung. Also die beiden Tamer dem Zeig folgten, sahen auch sie die drei Digimon und den anderen Jungen, der sich gerade erst aufrichtete. War er etwa solange ohnmächtig gewesen? Doch dann erschien ein grünlich leuchtender Kreis um den Jungen und Dracomon herum. „Denrei?“, fragte Dracomon, als sein Partner auf einmal die Augen aufschlug und sich aufrichtete. „Den?“ Der Junge jedoch reagierte nicht und als das Child in seine Augen sah, erschrak es, da diese leer, wie die eines Schlafwandlers waren. „Denrei! Denrei!“, riefen Coronamon und Lunamon, doch er würdigte sie keines Blickes. Die Digizwillinge sahen sich gegenseitig an. „Was ist mit ihm?“, fragte Coronamon, als auf einmal ein grünlich leuchtender Ring um den Jungen und Dracomon herum erschien und die beiden anderen Digimon zurückgeworfen wurden. „Hey, was soll das?“, beschwerte sich Coronamon, doch Lunamon hielt es davon ab erneut auf die beiden zuzurennen. Eine Stimme erklang aus etwas Entfernung: „Denrei! Denrei!“ Es war Shuichon, die zusammen mit ihrem Partner, so wie Shoji und Gazimon auf sie zu gerannt kam, während Culumon ihnen voraus lief. „Lass uns kämpfen, Dracomon“, flüsterte Denrei auf einmal und griff nach der Kralle des Drachendigimon. „Aber, Denrei...“, begann dieses noch, doch da malten sich weitere glühende grüne Linien in den Kreis, in dem sie sich befanden, bis sie schließlich Lilithmons Wappen der Lust ergaben. Im nächsten Moment schoss eine Säule dunkler Energie um sie herum in die Höhe. „Was ist das?“, rief Shoji aus, als eine Druckwelle auch über sie hinwegfegte, während die dunkle Säule Dracomon und Denrei umhüllte. „Denrei!“, schrie Shuichon, während Culumon nun mit eingezogenen Ohren auf ihrem Kopf landete und ein ängstliches Gesicht machte. „Culu...“ „Das sieht nicht gut aus“, knurrte Gazimon und starrte mit dünnen Pupillen auf die Säule. „Kyuukyoku Shinka...“ „Das ist eine dunkle Digitation“, erkannte Shuichon, als sie sich an die Energie erinnerte, die freigeworden war, nachdem Guilmon zu Magidramon digitiert war und dadurch der Digiwelt einigen Schaden zugefügt hatte. „Denrei!“ „Darkdramon!“ Mit einer Explosion, die den Boden um sie herum in Datenpartikel auflöste und einen weiteren, breiten, tiefen Krater entstehen ließ, verschwand die Säule und warf die vier Digimon und auch die beiden Tamer zurück. „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Das große Digimon fing die beiden Kinder, so wie auch Gazimon und Culumon auf, wenngleich es keine Chance hatte auch Coronamon und Lunamon vor dem harten Aufprall zu bewahren, da diese in eine andere Richtung geschleudert wurden. „Was...“, flüsterte Shoji, als er fast taub wieder auf den Beinen stand und sich die Schläfen rieb. Er sah auf sein Digivice. „Darkdramon... Ultimate-Level... Cyborgdigimon...“ „Typus Virus...“, ergänzte Shuichon. Beide sahen auf das Digimon, das offenbar aus einer Verschmelzung von Dracomon und Denrei entstanden war. Es war ohne Frage eine schwarze Digitation, zumal es nicht einmal etwas gab, wogegen es hier kämpften konnte. Außer vielleicht... „Vorsicht!“, rief das Mädchen aus und zog den Jungen mit, als es zur Seite sprang. Einen Moment später traf eine Kugel aus schwarzer Materie an eben genau dieser Stelle den Boden und löste diesen auf. „Ich muss digitieren!“ Gazimon nahm Kampfhaltung an. „Shoji!“ Der Junge zögerte etwas, während er zu dem Digimon hinauf sah. „Das ist Denrei“, murmelte er, doch dann nickte er. „Okay.“ Er zog eine Karte aus seinem Deck hervor. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Gazimon – Shinka! SangLoupmon! – Matrix Evolution! Matadrumon!“ „Shuichon“, rief Wendimon aus, doch das Mädchen rührte sich nicht. Weitere dunkle Kugeln bildeten sich an den Armen von Darkdramon, ehe das Digimon sie wahllos auf die Ebene unter sich abschoss. „Dark Roar!“ Derweil stieß sich Matadrumon vom Boden ab und sprang auf das Cyborgdigimon zu, während sein Partner eine weitere Karte einscannte. „Card Scan! Who invites destruction!“ Als eine der dunklen Kugeln auf Matadrumon zugeflogen kam, verschwand dieses auf einmal und erschien erneut hinter Darkdramon, wo es sich um die eigene Achse drehte und seinen vermeidlichen Gegner mit den Klingen an seinen Füßen angriff. „Chouzetsu Rappashu!“ Zwei der Angriffe trafen das andere Digimon, doch dann fuhr dieses herum und blockte eine weitere Attacke mit den Schienen an seinem Arm ab. „Matadrumon!“, rief Shoji aus, doch es war schon zu spät. Die Augen von Darkdramon leuchteten auf und einen Moment später fiel das untote Digimon bewusstlos in die Tiefe. „Shuichon!“, versuchte es Wendimon erneut. „Shuichon! So kann ich nicht gegen es kämpfen!“ „Culu...“, flüsterte Culumon und ließ sich zu Boden fallen. „Shuichon...“ Shoji griff nach dem Arm des Mädchens. Dieses sah noch immer zu Darkdramon hinauf. „Was ist nur passiert?“ „Shuichon!“, rief Wendimon nun aus, woraufhin sie die Augen schloss und wieder öffnete. „Du hast Recht“, flüsterte sie. „Wir müssen kämpfen, aber wir dürfen sie nicht verletzen.“ Sie hob ihr Digivice und Wendimon digitierte zu Lopmon zurück, als um sie herum ebenfalls ein leuchtender Kreis erschien. „Matrix Evolution!“ – „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Eine weitere Kugel aus dunkler Materie schoss auf sie zu, doch das humanoide Digimon wehrte diese mit seinem Schwert ab, ehe es, wie bereits Matadrumon zuvor, auf Darkdramon zusprang. „Strike Roll!“ In der Luft schlug es ein Salto, bevor es sich – nun über dem Cyborgdigimon – mit seinem Schwert Olympia voraus, auf es hinabfallen ließ, was sein Gegner mit einer weiteren Kugel abzuwehren versuchte. Diese löste sich jedoch beim bloßen Kontakt mit dem Schwert in Partikel auf und einen Moment darauf traf die Waffe die Schulter Darkdramons, was ein Stück der Chrome Digizoid Rüstung zerstörte. Das Digimon brüllte auf, als Minervamon das Schwert in die Höhe werfend eine Reihe von Faustschlägen auf es hinabhageln ließ und Olympia dann wieder auffing. „Denrei!“, rief Shuichon im Inneren Minervamons. „Denrei, kannst du mich hören?“ Doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen schaffte Darkdramon es seinen Gegner bei einem Bein zu packen und von sich zu schleudern, ehe sein eigener rechter Arm sich nun in eine Lanze verwandelte, mit der es Minervamon hinterherflog. Dieses schaffte es noch rechtzeitig sich zu drehen, so dass es mit beiden Beinen am von seinem Gegner geschaffenen Kraterrand aufkam und sich erneut abstoßen konnte. Es hob sein Schild vor sich, kurz bevor die dunkle Lanze Darkdramons auf es traf, die an eine dunkle Version von Dukemons Gram erinnerte. Funken stoben in alle Richtungen davon, als Darkdramon weiterhin mit Klaue und Lanze versuchte seinen Gegner zu Attackieren, den es dabei immer weiter zurückdrängte. Dabei sprach es nicht, sondern brüllte nur. „Denrei!“, versuchte Shuichon es erneut. „Denrei! Hör damit auf! Warum kämpfst du gegen uns? Denrei!“ Derweil hatte auch Matadrumon wieder zu sich gefunden und landete die Digizwillinge tragend neben seinen Partner. „Was ist passiert?“, fragte Shoji die beiden Digimon, als diese unsicher auf dem Boden standen, denn sie hatten einige Verletzungen durch die Explosion erlitten. „Das ist eine gute Frage...“, murmelte Coronamon. „Nein, ich meine, wieso seid ihr hier?“, erwiderte der Junge. „Was ist mit Denrei los?“ „Das ist auch eine gute Frage“, antwortete Lunamon. „Wir wissen es nicht. Er hat geweint und dann hat er auf einmal gesagt, er geht in die Digiwelt. Und wir sind ihm gefolgt.“ Shoji zögerte und sah zu den beiden kämpfenden Digimon. „Denrei“, murmelte er und wünschte sich mehr zu wissen. Was war denn nur geschehen? Wie war diese Digitation zustande gekommen? Da wurde Minervamon erneut zurückgeworfen und landete dieses Mal hart auf dem Boden. Sein Gegner wartete nicht und begann eine weitere dunkle Kugel hervorzurufen. „Matadrumon!“, rief Shoji aus. Sein Partner verstand. Er rannte auf ihren Gegner zu und rammte diesen, so dass die Attacke ins nichts gefeuert wurde und erst in einiger Entfernung auf einen Felsen prallte, den sie vernichtete. Darkdramon knurrte, während sich nun Minervamon wieder aufrichten konnte. „Denrei! Denrei, bitte, hör damit auf!“ Noch immer versuchte Shuichon den Jungen zu erreichen. „Denrei!“, stimmte nun auch Shoji mit ein, obwohl er ein ganzes Stück von den Digimon entfernt stand. „Denrei!“, riefen ebenfalls die Digizwillinge. Darkdramon griff sich mit seinen Klauen an den Kopf und heulte auf, ehe die Denreis Stimme vernehmen konnten. „Seid still!“, rief diese. „Seid endlich still!“ Eine weitere Druckwelle, die selbst Minervamon erfasste und erneut einige Felsen, wie auch Teile des Bodens in Partikel auflöste, fegte über sie hinweg und warf sie alle einige Meter zurück. „Denrei“, flüsterte Minervamon. „Dracomon...“ Darkdramon war unglaublich stark, aber ebenso – wie einst Megidramon – unglaublich unkontrolliert. Und wenn Denrei nicht wieder zu sich kam, würden sie gegen es kämpfen müssen und was das heißen würde, wusste sowohl Shuichon, als auch Shoji. Es könnte sein, dass sie Darkdramon besiegen mussten – töten mussten, und mit ihm auch Denrei und Dracomon. „Denrei“, flüsterte Shuichon, während Minervamon sich hochkämpfte. Es musste schnell etwas geschehen oder sie hätten keine Kraft mehr. Shoji lag ein ganzes Stück von ihnen entfernt und rührte sich nicht. Vielleicht war er ohnmächtig. Verdammt, sie mussten etwas tun. Sie mussten kämpfen, aber... „Sword of Oblivion!“, erklang auf einmal eine Stimme und ein Lichtstrahl, dessen Spitze ein Schwert war, sauste auf Darkdramon zu, während Shuichon das Digimon erkannte, das ihnen damals im Kampf gegen Ogudomon geholfen hatte. Doch dieses Mal würde es keine Hilfe sein. Die Attacke würde Darkdramon töten... Und damit auch... „Denrei“, rief Shuichon, als Minervamon sich vom Boden abstieß, um sich zwischen Darkdramon und die Attacke zu bringen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Darkdramon: Wie im Kapitel bereits steht ein Cyborgdigimon auf dem Ultimatelevel und vom Typus Virus. Es gehört zum Metal Empire. Eigentlich ist es kein richtige Ultimate von Dracomon, aber Dracomon hat leider nur zwei mögliche Ultimates + Examon und davon passte für diese Situation keines. Das richtige Ultimate wird ein anderes sein, aber so fand ich Darkdramon sehr passend :3 ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, mal wieder ein Kapitel geschafft. Dieses schrieb sich erstaunlich gut... Ich konnte einfach so runterschreiben, was mal wiedereine angenehme Abwechselung war. Und ja, ich weiß, ich bin gemein und blöd und alles, weil ich euch wieder einmal auf einem Cliffhanger sitzen lass, aber hey, so freut ihr euch mehr auf die nächste Epi ;) Außerdem muss ich dem Stil von Tamers doch treu bleiben xD Also, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. ^^ Übrigens, für die, die es nicht verstanden haben: Lilithmons Daten waren in Denreis Digivice gespeichert. PS.: Es gibt übrigens noch mal wieder eine Umfrage ;) http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/16709/ Lieblingscharaktere noch mal neu und ausführlicher als das letzte Mal Episode 34: Ein Zeichen der Freundschaft ---------------------------------------- Leider hat sich das Kapitel nicht so gut geschrieben, wie das vorherige, aber jetzt ist es fertig! Ich wünsche euch viel Spaß damit. Übrigens hab ich den vermeidlichen Soundtrack im ersten Punkt der Charaktersteckbriefe verlinkt! Hör rein und sagt mir was ihr davon haltet :D Musikempfehlung für das Kapitel ist übrigens "Boku ga boku no Mama" von The SPIN - mein aktuelles Lieblingslied! Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 34: Ein Zeichen der Freundschaft „Sword of Oblivion“, durchschnitt der Angriffschrei des seltsamen Digimon die Luft, ehe nur einen Augenblick später ein Schwert durch die Luft und auf Darkdramon zuraste. Es zog einen hellen Strahl aus Licht – Energie – hinter sich her und würde das Cyborgdigimon auslöschen wenn es traf. Es würde Denrei und Dracomon töten. Und Minervamon war das einzige, welches etwas dagegen tun konnte. Sie – Shuichon und Lopmon – waren die einzigen, die Denrei und seinen Partner retten konnten. „Denrei!“, rief Shuichon, während Minervamon sich zwischen Maestosamon und Darkdramon stellte und sein Schild vor sich hielt. „Olympian Guard!“ Verschlafen lief Jenrya mit einer Flasche grünen Tees zurück zu seinem Zimmer. Er war aufgewacht, weil er Durst gehabt hatte, und hatte sich daher etwas zu trinken geholt. Es war mittlerweile halb vier, so dass er allerhöchstens noch würde drei Stunden schlafen können, ehe er anfangen müsste, sich für die Schule fertig zu machen, die um halb neun begann. Irgendwie fühlte er sich vollkommen fertig, obwohl er bereits fünf Stunden geschlafen hatte, so dass er sich zu fragen begann, ob er vielleicht krank wurde. Doch während er über den Flur ging, fiel ihm auf, dass die Tür zum Zimmer seiner Schwester offen stand. War sie etwa wach? Es brannte kein Licht. Müde ging er zu Tür und sah hinein. „Shuichon?“, fragte er in das leere Zimmer und bekam – natürlich – keine Antwort. Das Bett war gemacht, so als wäre sie normal aufgestanden. Plötzlich erschrak er, als ihm klar wurde, dass seine Schwester nicht hier war. Wäre sie in der Wohnung, würde wohl irgendwo Licht brennen. Darüber hinaus war weder ihr D-Arc noch Lopmon zu sehen. Aber wo konnte sie mitten in der Nacht hingegangen sein? Hektisch machte er das Licht an und sah in das leere Zimmer. „Shuichon?“, rief er noch einmal, obwohl er wusste, dass es sinnlos war. „Lopmon?“ Verdammt, was hatte sie denn schon wieder vor? Da fiel sein Blick auf einen einmal gefalteten Zettel, der auf dem Nachtschränkchen seiner Schwester lag. Schnell griff er ihn, wie aus Angst, dass er sich auflösen könnte, wenn er es nicht tat und überflog die Zeilen der unsauber dahingeschmierten Kanji und Hiragana. Nicht sauer sein, las er. Denrei braucht unsere Hilfe. Seine Hände fingen an zu zittern. In der Digiwelt… Wieso hatte sie nicht gesagt? Wann war sie gegangen? Macht euch keine Sorgen. Das sagte sie so einfach. „Shuichon“, flüsterte er. Wieso hatte sie ihm denn nichts gesagt? Wieso? Er war ihr großer Bruder und musste sie beschützen. „Was ist mit deiner Schwester?“, hörte er auf einmal die Stimme seiner Mutter hinter sich, die ganz offenbar von ihm geweckt worden war. Er konnte nicht antworten. Er wusste, dass sie ihr damals schon genug Sorgen bereitet hatten. „Wo ist Shuichon?“ „Wo ist Vater?“, erwiderte er. „Sag mir zuerst wo meine Tochter ist“, antworte sie und er konnte sehen, wie Tränen in ihren Augen standen. „Wo ist Shuichon?“ Noch immer konnte Jenrya nicht antworten, wenngleich ihm klar war, dass dies die Sorge seiner Mutter nicht mildern konnte. „Sie ist wieder in dieser anderen Welt“, flüsterte sie. „Wo ist Vater?“, fragte Jenrya nun wieder. „Ich muss mit ihn reden!“ Seine Mutter schüttelte den Kopf und Tränen liefen über ihre Wangen, während sie sich die Hand auf den Mund drückte. Schließlich brachte sie mühsam einige Worte hervor. „Yamaki-san hatte angerufen. Er ist bei der Arbeit.“ Kurz seufzte Jenrya, dann ging er in sein Zimmer und begann sich umzuziehen, was Terriermon aufweckte. „Was ist denn los?“, fragte es verschlafen. „Wir gehen meinen Vater suchen“, erwiderte er. „Shuichon ist weg… In der Digiwelt…“ „Aber wie…“, setzte das Digimon an, doch der Junge zuckte mit den Schultern und griff nun nach seiner Jacke, um sich diese anzuziehen. Da stellte sich seine Mutter vor ihm in die Tür. „Du wirst ihr aber nicht folgen… Oder?“ „Ich weiß es nicht“, murmelte er. „Es tut mir leid, Mutter…“ Damit schlängelte er sich an ihr vorbei und verließ die Wohnung. Er wollte sie nicht weinen sehen, aber noch weniger wollte er seine kleine Schwester im Stich lassen. Der Angriff Maestosamons traf auf das Schild und den darum schwebenden gelblichen Schimmer und warf Minervamon zurück. Es schien, als würde das Schild der Defensivattacke der Kraft des anderen Digimon nicht lange standhalten, doch schließlich verschwand beides und löste sich in Daten auf. „Wir haben nicht mehr viel Energie“, stellte Lopmon in Minervamon fest. Shuichon nickte. „Ich weiß...“ Gleichzeitig löste sich der Schild am Arm des Götterdigimon in Datenpartikel auf. „Wieso tust du das?“, rief Minervamon an das Digimon gerichtet, dass ein ganzes Stück über ihm schwebte. „Wieso greifst du uns an?“ „Ich greife nicht euch an, ich greife Darkdramon an“, erwiderte das Digimon in dessen Hand nun wieder sein Schwert erschien. „Es gefährdet diese Welt. Es lässt sich nicht kontrollieren. Es muss vernichtet werden.“ Shuichon verkrampfte sich im Inneren des Götterdigimon. „Aber...“ „Aber es...“, setzte Minervamon an. „Es ist ein Mensch!“ Immerhin wusste das Mädchen selbst, dass dieser Kampf so nicht weitergehen konnte, aber sie konnte Denrei auch nicht einfach Maestosamon überlassen – und Dracomon auch nicht. Selbst wenn Darkdramon eine Gefahr war, konnte sie die beiden doch nicht einfach sterben lassen. „Aber der Mensch ist dumm“, erwiderte das andere Digimon. „Er lässt sich kontrollieren.“ „Trotzdem kannst du ihn nicht einfach so töten!“, rief Minervamon aus. Maestosamon verzog das Gesicht oder zumindest den Teil, den man davon erkennen konnte. Es war ihm anzusehen, dass seine Geduld nicht unendlich wäre – sie mussten irgendwas unternehmen. „Geh mir aus dem Weg.“ Erneut bildete sich ein Schimmer um sein Schwert herum. „Oder ich muss euch mit vernichten. Es ist meine Aufgabe, diese Welt zu beschützen.“ „Nein!“, riefen auf einmal zwei andere Stimmen. Als Minervamon sich umsah, erkannte es Coronamon und Lopmon, die scheinbar wieder auf den Beinen waren und sich nun auf den Boden nicht weit von Darkdramon hingestellt hatten. Und da fiel Shuichon noch etwas Anderes auf: Das Cyborgdigimon schien sich nicht zu bewegen. Nein, es stand dort, beinahe wie eine Statue, wenn man von dem leichten Zittern, das seinen Körper erschütterte einmal absah. „Dracomon und Denrei sind unsere Freunde“, sprachen die Digimonzwillinge weiter. „Du darfst ihnen nichts tun!“ Konnte es sein, das Denrei sie verstand? Vielleicht konnten sie jetzt zu ihm durchdringen. „Denrei...“, flüsterte Shuichon. „Denrei!“ Noch immer hielt sich Denrei den Kopf. Er wollte sie nicht hören, die anderen – Shuichon. Ihre Stimmen taten ihm weh, sie machten ihn schwach, aber er durfte nicht schwach sein, wenn er Dracomon beschützen wollte. Er durfte ihnen nicht zuhören. Es waren ja doch alles Lügen. So etwas wie Freundschaft gab es nicht – es war doch nur ein leeres Wort. Aber wieso hatte Minervamon ihn dann beschützt? Wieso kämpften sie gegen ihn und beschützen ihn dann doch? „Denk nicht darüber nach“, meinte Lilithmon, die hinter ihm in der Dunkelheit stand. „Du musst sie besiegen, wenn du stark sein willst.“ „Stark...“, murmelte er. „Ich muss stark sein.“ „Das ist dein Wunsch.“ „Mein Wunsch...“ Wenn er kämpfte erschien es ihm ganz leicht. Er musste nicht denken. Er war mit Dracomon vereint – war Darkdramon, ein starkes Digimon. Selbst Minervamon hatte keine Chance gegen ihn. Und Maestosamon würde eine solche auch nicht haben. Doch da dran erneut eine Stimme durch die Dunkelheit. „Denrei... Denrei!“ Er erkannte die Stimme von Shuichon, auch wenn sie nur sehr leise zu sein schien. „Shuichon...“, flüsterte er. Sofort ermahnte ihn Lilithmon. „Hör nicht auf sie!“ „Aber sie...“, setzte er an. Was? Was wollte er überhaupt sagen? Sie... In Shojis Ohren klingelte es noch immer etwas von der Druckwelle, die ihn und auch die Digimon zurückgeworfen hatte. Er hatte kurz das Bewusstsein verloren, richtete sich jetzt jedoch wieder mit schmerzendem Kopf auf und sah sich um, sich fragend was überhaupt passiert war. Während er sich aufrichtete, wobei er Sand und Steine von sich klopfte, fiel sein Blick auf Maestosamon, das Digimon, das damals Ogudomon besiegt hatte. Was tat es hier? Und wieso bewegte sich Darkdramon kein Stück? „Alles in Ordnung, culu?“, erklang sehr, sehr leise eine Stimme neben ihm. Benommen sah er zu Culumon, dessen weißes Fell verdreckt war, während es mit eingezogenen Ohren neben ihm stand. „Ich glaub schon“, keuchte er leise. „Shoji!“ Auf einmal landete Matadrumon neben ihm. Der Blick des Digimon war wie auch der seine auf Minervamon und Maestosamon gerichtet, die beieinander in der Luft schwebten und zu reden schienen, wenngleich der Junge kein Wort verstand, fühlten sich seine Ohren doch so an, als wären sie mit Watte zugestopft. „Es geht schon“, meinte er, da er spürte, dass sich sein Partner Sorgen um ihn machte. „Was geht da vor?“ Matadrumon schwieg, aber dafür hüpfte Culumon in Shojis Arme und sah ihn an. „Maestosamon will Darkdramon vernichten, culu.“ „Aber Denrei...“, murmelte Shoji. Schließlich hatte Jenrya zusammen mit seinem Digimonpartner das Governmentgebäude erreicht. Das Fahrrad, mit dem er hergekommen war, lehnte er einfach an die Wand neben dem Eingang, da sich die meisten Leute ohnehin von dem Datastream und somit auch vom Vorplatz des großen Gebäudes fernhielten. Auch innen schien das Gebäude beinahe ausgestorben zu sein. Zwar brannte Licht in den Gängen und in der Eingangshalle, aber niemand war zu sehen. Die einzigen Räume, die erleuchtet waren, schienen die der Hypnosbüros zu sein, zu denen er nun mit dem Aufzug hinauffuhr. Als er jedoch den Hauptraum der Einrichtung betrat, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Mit einer eisigen Kälte lag die Stille über dem Raum, in dem sein Vater, Shibumi, Curly, Yamaki und Reika versammelt waren. „Jenrya“, murmelte Janyuu, als er seinen Sohn in der Tür des Raumes erblickte. „Was machst du hier?“ Auch die anderen Erwachsenen hoben nun ihren Blick und sahen zu dem Jungen, auf dessen Schultern Terriermon saß. „Was für eine Stimmung“, flüsterte es in das Ohr seines Tamers. Der Junge zögerte. Er dachte an Shuichon, doch gleichzeitig war ihm klar, dass hier noch etwas anderes nicht stimmte – ganz und gar nicht stimmte. Hatte es etwas mit der Digiwelt zu tun? „Jenrya?“, fragte sein Vater erneut. Der siebzehnjährige schürzte die Lippen und ging schließlich zu seinem Vater hinüber. „Shuichon...“, murmelte er beschämt, denn es kam ihm vor, als wäre er dafür verantwortlich, dass sie gegangen war. „Sie ist verschwunden.“ „Verschwunden?“, fragte Janyuu mit ausdruckslosen Augen. „In die Digiwelt“, erwiderte Terriermon. „Zusammen mit den anderen beiden – Shoji und Denrei.“ Mit Bedauern sah Jenrya, wie sich das Gesicht seines Vaters veränderte. Er sagte nichts, doch er wandte sich von seinem Sohn ab und bedeckte die Augen mit den Händen, während er die Arme auf dem Schreibtisch vor ihm abstützte. „Es tut mir leid, Vater...“, murmelte der Junge. „Es ist nicht deine Schuld“, erinnerte ihn Terriermon. „Moumantai.“ „Aber ich...“, flüsterte er heiser. Er musste sie beschützen. Weiter herrschte Schweigen, bis Curly schließlich aufstand und zu Janyuu hinüberging, um ihm die Hand auf die Schulter zu legen. „Was ist hier los?“, traute Jenrya sich schließlich zu fragen und sah sich um, bis sein Blick schließlich den Shibumis traf. Dieser seufzte und schüttelte den Kopf. „Keith, der Sohn von Dolphin hat uns am Abend angerufen...“ Seine Stimme war nicht sonderlich laut und er machte eine Pause, ehe er weiter sprach. „Die amerikanische Regierung hat Dolphin gefangen genommen. Sie wollen militärisch gegen die Digimon vorgehen...“ Es dauerte etwas bis Jenrya diese Nachricht aufgenommen und verstanden hatte. „Sie wollen die Digiwelt zerstören?“, fragte er unsicher. „Danach sieht es aus“, antwortete Yamaki. „Wahrscheinlich werden sie auch Daisy ‚eingezogen’ haben“, meinte Shibumi. „Zumindest geht sie nicht an ihr Handy.“ „Zum Glück ist Babel in Australien“, murmelte Curly, die Janyuu schließlich ließ und sich dafür neben ihn an den Tisch lehnte. Nun schwieg Jenrya, der nicht anders konnte, als sich dafür verantwortlich zu fühlen. Immerhin hatte er gegen Demon in den USA, in Washington gekämpft. Er hätte verhindern müssen, was dort passiert war – er war der einzige, der das gekonnt hätte. Wenn sie die Digiwelt zerstörten... Und wenn Shuichon in der Digiwelt war... Der Gedanke ließ ihn erschrecken. Wenn seiner kleinen Schwester deswegen etwas passierte, würde er sich das niemals verzeihen können. „Moumantai“, meinte Terriermon und versuchte ein fröhliches Gesicht zu machen, da es ahnte, was in seinem Partner vorging. „Es wird schon wieder werden.“ Doch Jenrya beachtete es nicht. Stattdessen sah er erneut zu Shibumi. „Wann haben sie Dolphin geholt?“ Der Mann schwieg einen Moment. „Vor zehn Tagen...“ „Denrei! Denrei!“, versuchte Shuichon es immer und immer wieder, während Maestosamons Schwert weiter Licht anzuziehen schien und dabei zu leuchten begann. Noch einmal konnte Minervamon keine Attacke des anderen Digimon abwehren. Wenn sie das taten, würden sie selbst unvermeidlich sterben. War es das wert? Shuichon war sich nicht sicher. Wenn Denrei doch wieder zu sich käme... Was sollten sie nur tun, wenn nicht? Konnten sie überhaupt noch etwas tun? „Geh mir endlich aus dem Weg“, meinte Maestosamon. „Du kannst ihm nicht mehr helfen.“ „Wir werden ihn nicht einfach sterben lassen“, erwiderte Minervamon, obwohl sowohl Shuichon, als auch Lopmon wussten, dass sie nichts tun konnten. Das andere Digimon schüttelte den Kopf und schoss auf einmal ein ganzes Stück empor, ehe es das Schwert auf Darkdramon zuschleuderte. „Sword of Oblivion!“ Derselbe Schweif aus Licht wie zuvor zischte hinter dem Schwer her, während Minervamon sich nur noch umdrehen konnte. „Denrei!“ „Card Slash! Brave Shield!“, erklang Shojis Stimme, ehe Matadrumon sich mit WarGreymons Schild ausgerüstet in die Schusslinie der Attacke warf, wie Minervamon zuvor. Jedoch wurde auch dieses Schild zerstört, als die Attacke es traf und das Digimon wurde zurückgeworfen, fiel als Gazimon wieder zu Boden. „Denrei! Dracomon!“, riefen die beiden Digimonzwillinge aus, die hilflos vor Darkdramon standen. „Denrei!“, rief auf Shoji. „Dracomon, Culu!“ Konnten sie wirklich nichts mehr tun? „Denrei!“ Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Denrei sah die Attacke auf sich und Dracomon – nein, auf Darkdramon zukommen. Er hörte die Stimmen der anderen wie von weit her. Er sah, wie Matadrumon versuchte ihn zu schützen, so wie Minervamon zuvor. Er sah auch, dass die Digizwillinge nicht zurückwichen, selbst wen sie nicht in der direkten Schussbahn der Attacke standen. Er wusste, dass diese Attacke ihn töten würde, wenn er nichts tat. Er würde sterben... „Nein...“, flüsterte er und spürte erneute Tränen in seinen Augen. Tränen... Ein Zeichen der Schwäche. „Du kannst sie besiegen“, hörte er erneut Lilithmons Stimme. Doch er wusste, dass dies eine Lüge war. Er würde sterben, zusammen mit Dracomon, und es war allein seine Schuld. Am Ende war er doch zu schwach, um sich und Dracomon zu schützen. Dracomon... Sein Partner... Es war vorbei! „Verdammt“, murmelte er, ehe er schrie. „Verdammt!“ Da hörte er eine leise Stimme aus der Dunkelheit, die noch immer um ihn herum herrschte. „Denrei...“ Es war eine traurige Stimme, doch er erkannte sie. Es war die Stimme seines Partners: Dracomons Stimme. „Denrei...“ „Dracomon“, flüsterte er. „Denrei, ich will nicht gegen unsere Freunde kämpfen“, meinte die Stimme des Digimon. „Ich will nicht so kämpfen.“ Was meinte es? Ihre Freunde? Doch die Dracomons Stimme klang wirklich traurig. Wegen ihm? Dabei wollte er nicht, dass Dracomon traurig war. Dracomon war sein Partner und Partner waren füreinander dar – oder? Das war es doch, wovon er immer geträumt hatte: Ein richtiges Digimon als Partner zu haben. Er war ein Tamer. Doch auch wenn er ein Tamer war, konnte er nichts tun. „Es tut mir leid...“ Mehr konnte er nicht sagen. Es tat ihm wirklich leid, nur wusste er nicht genau was. Es war einzig das Gefühl der Schuld, dass sich nun in seiner Brust breit machte und den anderen Schmerz von zuvor zu verdrängen schien. Freunde... Waren sie wirklich Freunde? Was bedeutete das überhaupt? Freundschaft? „Leere Worte“, zischte Lilithmon. War das wirklich wahr? Gab es so etwas wie Freundschaft nicht? Jene Freundschaft, von der er gelesen hatte, jene Freundschaft, der in so vielen Serien im Fernsehen gehuldigt wurde. Wahre Freunde, die füreinander da waren. Freunde, die da waren, wenn man ihre Hilfe brauchte. Freunde, die bereit waren ihr Leben für einen zu riskieren. Shuichon und Lopmon hatten ihre Leben für ihn riskiert! Sie waren hier, wie auch Shoji und Gazimon, wie Culumon, Coronamon und Lunamon. Sie waren wegen ihm hierher gekommen, obwohl auch sie nicht gewusst hatten, was passieren würde, wenn sie in den Datastream sprangen. Wie er, hätten auch sie dabei einfach sterben können. „Denrei!“ Erneut Dracomons Stimme, auch wenn er seinen Partner nicht sehen konnte. „Lass uns aufhören“, meinte es mit etwas ruhigerer Stimme. „Ich will nicht mehr kämpfen.“ Der Junge verkrampfte sich, doch dann nickte er. „Ja“, flüsterte er. „Lass uns aufhören.“ Und auf einmal sah er vor sich, wenngleich ein ganzes Stück entfernt, ein Licht. So wie jenes legendäre ‚Licht am Ende des Tunnels’. Er wusste, dass er zu diesem Licht hinmusste – hinaus aus der Dunkelheit. „Idiot!“, fauchte Lilithmon, als er zum Laufen ansetzte. „Dies ist deine Bestimmung. Du hast keine Freunde.“ „Doch“, erwiderte er. „Ich habe Freunde. Gute Freunde. Du weißt nur nicht, was Freundschaft bedeutet.“ Er wollte weitergehen, als eine Kralle nach seinem Arm griff. „Du elender Dummkopf! Ohne mich wärst du nichts, ein niemand!“, kreischte das Digimon aus der Dunkelheit heraus, wenngleich er die Gestalt der Demon Lady nur noch verschwommen – wie einen Nebel – erkennen konnte. „Glaubst du, dass Zufall war, dass du Dracomon getroffen hast? Glaubst du, dass du so bist wie die anderen? Wir haben dich erwählt! Dich, diesen anderen Idioten und das Mädchen. Glaubt ihr etwa, dass es Zufall war, dass eure Digivices Ogudomon geholfen haben? Ihr seid unserer Macht unterworfen.“ Denrei erstarrte. Stimmte es, was das Digimon sagte oder war es nur eine weitere Lüge? Aber ihre Digivices hatten im Gegensatz zu Shuichons D-Arc tatsächlich versagt, als sie gegen Ogudomon gekämpft hatten. War es wirklich war? „Ihr seid keine Tamer!“, rief das Digimon. „Ihr seid nichts, als unsere Puppen!“ Noch immer zögerte er, während er erneut Dracomon nach sich rufen hörte. „Wieso?“, flüsterte er schließlich. „Weil ihr schwach seit!“ „Denrei!“, schrie Dracomon und schließlich schaffte es der Junge sich von Lilithmon loszureißen und halb laufend, halb stolpernd auf das Licht zuzustürmen. Kurz bevor die Attacke Darkdramon erreichte, verblasste die Gestalt des Digimon – löste sich einfach auf – ehe Denrei zusammen mit einem kleinen, grünen Digimon, dessen Äußeres an ein Seepferdchen erinnerte, auf den Boden fiel. Die Attacke fegte über sie hinweg und traf unter einer Explosion nur wenige Meter hinter ihnen auf den Boden, in den sie einen weiteren Krater riss. Stille herrschte über der nächtlichen Ebene, während alle auf den Jungen und das Digimon, das ganz offenbar Dracomon war, sahen. Es dauerte, bis ihnen klar wurde, dass es vorbei zu sein schien. Auch Maestosamon sah für einen Moment auf Denrei, der bewegungslos auf dem Boden lag, ehe es sich abwandte und davonflog. Als es verschwunden war, löste sich auch endlich Minervamons Gestalt auf und einen Augenblick später lief Shuichon auf die beiden zu, während Lopmon nur kurz benommen inne hielt, ehe es seinem Partner durch die Luft gleitend folgte. „Denrei!“, rief Shuichon aus, als sie sah, dass sich der Junge aufrichtete. „Denrei!“ Sie fiel ihm um den Hals, wobei er – noch immer auf Knien und scheinbar etwas benommen – beinahe erneut das Gleichgewicht verlor. Das grüne Seepferdchendigimon neben ihm beobachtete das, ehe Coronamon es antippte. „Bist du Dracomon?“, fragte das Feuerdigimon. Das kleine Digimon nickte, wobei es in der Luft schwebend jedoch seinen ganzen Körper mitbewegte. „Du siehst ein wenig anders aus“, stellte Coronamon fest. Lunamon seufzte. „Es ist zurückdigitiert.“ Denrei rührte sich nicht, während Shuichon die Arme noch immer um seine Schultern gelegt hatte und Tränen über ihre Augen liefen, auch wenn sie nicht genau sagen konnte wieso. Sie hatte sich Sorgen gemacht. „Lass mich“, flüsterte Denrei schließlich mit heiserer Stimme. Sie lockerte ihren Griff etwas. „Was?“ „Lass mich“, erwiderte er nun etwas lauter und befreite sich aus ihrer Umarmung, ehe er mit wackeligen Beinen aufstand. „Lass mich in Ruhe.“ Das Mädchen zögerte. „Aber wieso?“, fragte sie, während sie ebenfalls aufstand. „Ich... Ich bin nicht wie du.“ Er sah sie nicht an, ebenso wie er auch dem traurigen Blick seines Digimonpartners auswich. „Du verstehst das nicht.“ Weiter liefen Tränen über ihre Wangen. „Du redest wie immer... ‚Du verstehst das nicht’, das ist das einzige was du sagst. Du bist ein Dummkopf, Denrei, ein Idiot. ‚Du verstehst das nicht’“, äffte sie ihn nach, während ihr Digimonpartner nun etwas hinter ihr stand und zu ihr hochsah. Denrei jedoch antwortete nichts. „Weißt du, was du bist?“, fuhr Shuichon nun etwas lauter fort. „Du bist ein Feigling, Denrei. Ein dummer Feigling! Und ich weiß nicht einmal wovor du Angst hast, wenn du wegläufst, anstatt mit uns zu reden. Wir sind hier, Denrei, wegen dir! Und du willst nicht mit uns reden! Wieso? Wieso? Sag es mir, Denrei. Idiot! Immer läufst du nur feige davon! Du bist ein Feigling und nicht mehr! Einfach nur ein elendiger Feigling!“ „Du hast doch keine Ahnung!“, schrie er sich an, woraufhin sie reflexartig mit der Hand ausholte. Doch bevor sie ihm eine Ohrfeige verpassen konnte, traf schon ein anderer Schlag auf seine rechte Wange, der kräftig genug, um ihn von den ohnehin noch wackeligen Beinen zu reißen und erneut auf den Boden zu werfen. „Shuichon hat Recht“, murmelte Shoji, während er sich die Faust rieb. „Du bist ein Idiot, Denrei, und ein Feigling. Wenn du lieber wegläufst, anstatt mit uns zu reden.“ Der ältere Junge erwiderte nichts, sondern richtete sich mit einer Hand an der nun etwas geschwollenen Wange soweit auf, dass er wieder auf den Knien war. Er sah sie nicht an, sondern schwieg nur, während er mit den Tränen kämpfte, die sich in seinen Augen zu bilden drohten. „Denrei“, flüsterte Shuichon nun wieder und sah ihn an. Da rieb Babydmon seine kleine Schnauze am Arm des Jungen. „Denrei. Den.“ Schließlich liefen die Tränen doch über seine Wange, ehe er mit einem lauten Schrei auf den Boden schlug. „Verdammt“, schluchzte er dann. „Verdammt... Verdammt...“ Schweigend und fassungslos sah Robert McCoy auf den Bildschirm vor sich, auf dem er den Programmtext, den er in den letzten Tagen selbst geschrieben hatte sehen konnte. Eine abgewandelte Version des Reaperprogrammes. Er wusste, dass dieses Labor der Regierung bewacht wurde. Er wusste, dass sie alles sahen, was er tat. Und trotzdem, so sagte er sich, hätte er sich weigern sollen. Dieses Programm hätte er nicht schreiben dürfen. Es könnte das zerstören, was er einst selbst geschaffen hatte, und vielleicht – wer wusste das schon – vielleicht würde es auch wieder zu einer Gefahr für diese Welt werden. Noch könnte er es löschen. Aber dann... Er sah zur einzig anderen Person, die in diesem Zimmer saß und die nun eine Hand auf die seine legte. „Es tut mir leid, Dolphin“, meinte die blonde Frau, die nur wenig jünger als er war. Daisy. Er schüttelte den Kopf. Ihr sollte nicht dasselbe passieren wie Keith und ihm. Zumindest sie hatte noch eine Familie. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Babydmon: Ist das BabyII von Dracomon. Wie eigentlich klar sein sollte! Ist vielleicht etwas untypisch fürs Tamers-Verse, dass ein Digimon auf ein Baby-Level zurückdigitiert, aber ich fand es angebracht - künstlerische Freiheit ;) ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, ich hoffe das Kapitel hat euch soweit gefallen. War in erster Linie emotional, sollte es auch sein, ohne Erdbeerpocky kann man nicht schreiben... Joa... Weiß ehrlich gesagt nicht, was ich noch groß dazu sagen soll. Irgendwie kommt es mir so wenig vor, dass ich nur noch 16 bis 20 Kapitel habe. Ich hab noch so viel im Kopf, was ich darin sortiert unterbringen muss @.@ Man sah ja am Demon Lords Arc, wie schnell so 10 Kapis weg sind... Jedenfalls hoffe ich, dass es euch gefallen hat! Und mache desweiteren darauf aufmerksam, dass ich mich immer noch über Teilnehmer beim DAG FF WB freuen würde! ;) Episode 35: Digital Hazard -------------------------- So, endlich geht es einmal weiter :3 Sorry, dass ich zwischendurch so lange brauche... ^^" ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 35: Digital Hazard Unruhig sah Jenrya aus dem Fenster, wo über dem nun friedlichen Tokyo die Sonne Stück für Stück höher stieg und ihr orangerotes Licht langsam über der Stadt verteilte. Dann fuhr er weiter wie zuvor und lief angespannt den Flur rauf und runter. „Moumantai“, murmelte Terriermon, das müde auf einem der Plastiksessel an der Wand saß, vor sich hin. „Moumantai. Alles wird gut, Jian. Mach dir keine Sorgen. Moumantai…“ „Wie soll ich mir keine Sorgen machen?“, fuhr der Junge es an. „Meine Schwester…“ Doch da unterbrach er sich bereits wieder und sah schuldbewusst aus dem Fenster. Genau so hatte er reagiert, als Shuichon das erste Mal in die Digiwelt gekommen war. Damals wäre Terriermon deswegen beinahe besiegt – vielleicht sogar getötet worden. Und doch war es dieses Mal was anderes, weil er nicht einmal in ihrer Nähe war. Er wusste nicht, ob sie noch lebte, wie es ihr ging und was sie machte. Waren sie durch den Stream wirklich in die Digiwelt gekommen? Waren sie in der Digiwelt angegriffen worden? Oder waren sie vielleicht alle tot? Er ballte seine Hand zu einer zitternden Faust. „Shuichon…“, murmelte er. „Idiot.“ Dann wandte er sich mit einem Mal um und ging den Gang hinab in Richtung der Türen, die zu den Hypnosräumen führten. „Jian, warte!“, rief Terriermon aus und landete auf seiner Schulter. „Was hast du vor?“ Während es das fragte öffnete sich die breite Tür und sie traten in die Forschungsräume ein. „Ich muss irgendetwas tun können…“ Jenrya wandte sich zu den Computern, die in Reihen am Rand der Halle standen. „Wie weit seid ihr?“, fragte er dann seinen Vater, der müde und mit einem Plastikbecher voll Kaffee vor einem der Rechner saß. Janyuu sah seinen Sohn an, schüttelte dann aber den Kopf. „Wir kommen auch jetzt nicht weiter“, erwiderte er. Sie hatten bereits seit dem Sommer versucht mehr über den Stream oder was auch immer die Lichtsäule vor dem Governmentbuilding war, herauszufinden, doch alle Analyseprogramme brachten nicht mehr Ergebnisse, als die Erkenntnis, dass die Säule 2538 Meter hoch war und eine starke Ionisierung aufwies. Genau so, wie die sechs anderen Lichtsäulen auch. Wenn es in den Säulen einen Zugang zur Digiwelt gab, so konnte selbst das modifizierte Yuggoth dies nicht feststellen. Vielleicht waren die anderen einfach gestorben, als sie in den vermeidlichen Stream gesprungen waren. Vielleicht lagen sie tot am Boden mitten in diesem seltsamen Licht. Vielleicht hatten sie sich auch einfach irgendwie aufgelöst… Vielleicht… Unbewusst verkrampfte sich Jenryas Hand um sein Digivice, ehe er einen Moment später auf das unscheinbare Gerät schaute. Vielleicht… „Kann ich einen der Rechner nutzen?“, fragte er auf einmal noch hektischer als vorher. „Was“, setzte sein Vater an, doch da tippte Shibumi auf die Schulter des Jungen und zeigte auf einen freien Rechner, drei Plätze von dem Janyuus entfernt. Jenrya nickte. „Danke.“ Einen Moment später machte er sich bereits an die Arbeit. In der Digiwelt kam der Morgen genau so schnell, wie die Nacht und plötzlich war wieder alles hell. Doch auch das vertrieb das seltsame Gefühl nicht, das sich in der Nähe der Schlucht in den drei Tamern und den Digimon breit machte. So kam es, dass sie nun bereits ein ganzes Stück von der Stelle entfernt waren, wo sie einst – so lange war es noch gar nicht her – gegen Ogudomon gekämpft hatten. „Ich bin müde“, gähnte Shuichon und sah zum vermeidlichen Himmel der Ebene hinauf, wo sie die große Datenkugel sahen, als die ihre Welt hier erschien. „Ich kann bald keinen Schritt mehr laufen.“ „Ich auch nicht“, murmelte Coronamon und ließ sich einfach auf den Boden fallen, so dass Culumon, das einen Moment vorher noch selig auf seinem Kopf geschlafen hatte, aufwachte und sich mit einem verschlafenen „Culu“ umsah. „Vielleicht sollten wir eine Pause machen“, meinte Shoji schließlich und sah sich ebenfalls um. „Wenn wir dort raufklettern, sollte es etwas sicherer sein“, meinte er dann und zeigte auf einen der in dieser weiten Wüste herumstehenden Felsen, der nicht ganz so hoch, dafür aber sehr breit zu sein schien. Niemand widersprach. Zwar griffen die wenigsten Digimon gezielt Menschen an und es war ohnehin kein einziges Wildes weit und breit zu sehen, aber manchmal geschahen seltsame Dinge in dieser Welt. Trotzdem war während der Kletterpartie von nicht ganz acht Metern einiges Gejammer, vor allem von Lopmon und Coronamon zu hören, wobei letzteres nicht einmal gekämpft hatte. Nur Denrei sagte nichts, wie er auch schon seit mindest einer Stunde nichts mehr gesagt hatte. Als sie schließlich auf dem Felsen saßen, wurde nicht mehr fiel geredet. Sie alle hatten wenig oder gar nicht geschlafen, so dass sie nicht einmal darüber nachdachten, dass es vielleicht besser gewesen wäre, hätte jemand Wache gehalten. Stattdessen legten sie sich einer neben den anderen in der Mitte der runden Ebene hin und fielen beinahe augenblicklich in einen unruhigen Schlaf. Nun, nicht alle. Denrei legte sich nicht hin, obwohl er in der vergangenen Nacht gar nicht geschlafen hatte und selbst noch immer erschöpft von dem vergangenen Kampf war. Er blieb sitzen, ganz am Rand des Felsen, und sah gedankenverloren auf die physische Ebene der Digiwelt hinab. Für einen Moment beobachtete Shoji ihn noch, wandte aber schließlich den Blick doch ab und beruhigte seine Sorge damit, dass der andere Junge vielleicht einfach etwas Ruhe brauchte. Er hatte viel durchgemacht, in den vergangenen Stunden, und musste vielleicht einfach etwas nachdenken. Und kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, wurde er schon selbst vom Schlaf übermannt. In der Ferne zog ein Datastream über die Ebene, jedoch zu weit entfernt, als dass er für sie eine Gefahr darstellte oder sie ihn hätten erreichen können. Wohin er wohl führte? Weiter in die Digiwelt hinein. Zu irgendeiner anderen Ebene. Mit leerem Blick zog Denrei die Beine an den Körper heran und legte das Kinn auf die Knie, während er weiter in die recht trostlose Landschaft starrte. Außer ihnen waren hier – wahrscheinlich – keine Menschen. Sie waren zu dritt in einer ganzen Welt, verschwindend klein mit ihrer Umgebung verglichen. Babydmon schlief an die Seite seines Partners gelehnt, wie auch die anderen. Alle schliefen, alle waren sie müde – auch Denrei. Aber er wollte nicht schlafen. Er war sich sicher, dass er würde ohnehin keine Ruhe finden können. Nach allem was in den letzten Stunden – waren es wirklich nur Stunden gewesen? – passiert war. Vergeblich versuchte er ein paar weitere Tränen zurück zu halten. Er war einfach zu schwach. Er hatte versagt. Er hatte als Tamer versagt. Doch einen Moment später machte sich ein ironisches Lächeln auf seinem Gesicht breit. Nein, er war gar kein Tamer. Er war nie einer gewesen. Ebenso wie Kayako und Shoji keine Tamer waren. Sie waren nur Schachfiguren gewesen, einfache Bauern, die von den Demon Lords benutzt worden waren. Und er hatte sich wirklich für etwas Besonderes gehalten! Trotzdem tat es ihm Leid, dass Dracomon hatte drunter leiden müssen. Es war doch immer noch sein Freund und Partner, selbst wenn er kein Tamer war. Er hätte es beschützen müssen, doch stattdessen hatte er es gegen seinen Willen kämpfen lassen. Beinahe wären sie beide gestorben. Wäre das vielleicht besser geworden? Aber nun waren sie hier. Zumindest waren sie in der Digiwelt. Weitab von seinem Vater, seiner Schule, seinem eigentlichen, ehemaligen Leben. Niemals würde er dorthin zurückgehen, das war der Moment, den er in jenem Augenblick traf. Selbst wenn es feige war. Selbst wenn es hieß, wegzulaufen. Er würde hier bleiben. In der Digiwelt. Am besten allein. „Denrei?“, fragte Babydmon leise, als er sich erhob und begann den Felsen wieder herunter zu klettern. „Denrei?“ Doch er ignorierte es. Es wäre besser, wenn er allein ging. Er war kein guter Partner. Noch immer starrte Dolphin auf den Computerbildschirm. Es wäre einfach. Er müsste das Programm nur löschen, einfach auf Delete drücken, nein, am besten die ganze Festplatte formatieren. Doch er wusste selbst, dass Daten nicht so schnell unwiderruflich verschwanden und er wusste auch, was das für Daisys Mann und ihre Kinder bedeuten würde. Amerika war schon lange kein freies Land mehr. Und vor allem gerade stand das Recht auf Freiheit auf Messers Schneide. Das Land befand sich ungewollt im Ausnahmezustand, selbst wenn die meisten Bürger davon wohl nichts merkten, seit die Digimon sich verstreut hatten. Es war bereits der zweite Tag, den er damit verbrachte, dass Feld mit dem fertigen Programm anzustarren. Irgendwann würden sie kommen, kommen und fragen, wie weit das Programm war. Irgendwann gäbe es keinen Aufschub mehr, keinen Ausweg. Nein, einen Ausweg gab es bereits jetzt nicht mehr. Fast hoffte er, dass das Programm fehlerhaft war, dass es nicht funktionierte. Aber er wusste, dass diese Hoffnung reiner Selbstbetrug war. Es war vorbei. Was vor 24 Jahren begonnen hatte, war nun vorbei. Auch wenn es ihm leid tat um die Kinder. Was würde überhaupt mit all den Digimon passieren, die in dieser Welt waren? Würden sie auch einfach verschwinden? Konnte eine ganze Welt wirklich einfach so gelöscht werden? „Dolphin“, hörte er Daisys Stimme neben ihn und wollte etwas erwidern. Da klopfte es an der Tür und einen Moment später trat ein Offizier ein. Die Zeit war um. Es war eine Stimme, die Shoji nach nicht einmal einer Stunde aus dem Schlaf hochschrecken ließ, zumindest dachte er das. Doch als er sich nun umsah, konnte er niemand sehen, der seine Stimme an ihn gerichtet haben könnte. Shuichon, Lopmon, Gazimon, Coronamon, Lunamon und auch Culumon schliefen. Und Denrei und Babydmon… „Sie sind weg!“, stellte er verschlafen fest und war im nächsten Moment auf einmal hellwach. Er griff nach Shuichons Schulter. „Wach auf!“, sagte er. „Shuichon.“ Gähnend und sich streckend sah sie ihn auf. „Wie spät ist es denn?“, murmelte sie, erkannte einen Moment später aber, dass es nicht ihr Bruder war, der sie da aufweckte. „Shoji, was ist los?“ Der Junge seufzte. „Denrei ist wieder weg?“ „Denrei…“ Sie schien einen Moment zu brauchen, um zu begreifen, was er ihr sagen wollte. Als sie sich dann aber auf dem Felsen umsah und den anderen Jungen nicht entdeckte, verkrampfte sie sich. „Dieser Idiot!“, zischte sie scheinbar ernsthaft sauer. „Zumindest scheint er Babydmon mitgenommen zu haben“, meinte Shoji. „Als ob ihm das etwas helfen würde, wenn er angegriffen wird.“ Damit sprang sie auf die Beine und lief zum Rand des kleinen Plateaus, um sich umzuschauen. Dann jedoch schüttelte sie den Kopf. „Dieser Idiot…“, murmelte sie erneut. „Dieser dumme Idiot!“ Sie sah zu Shoji und seufzte. „Ich fürchte, wir müssen ihn suchen.“ Der Junge nickte. „Ja“, stimmte er zu. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, fügte er dann noch hinzu und sah zum Himmel der Ebene. Ein seltsames Gefühl hatte sich in ihm breit gemacht, so als würde eine Gefahr drohen. „Wir sollten uns besser beeilen. Der kann sich auf was gefasst machen…“ „Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn wir ihn gefunden haben.“ Shuichon hob Lopmon einfach auf und weckte auch Culumon. „Komm.“ Er nickte. „Gazimon! Coronamon! Lunamon!“ Sie mussten auf jeden Fall vermeiden in dieser Welt getrennt zu werden. Vor allem jetzt, sagte ihm eine Stimme in seinem Kopf, auch wenn er nicht sicher war, was das zu bedeuten hatte. Er wusste nur, dass mit dieser Welt im Moment etwas einfach nicht stimmte und dass sie, würden sie zu lange herumtrödeln, in Gefahr schweben würden. Wenn sie das nicht bereits taten… Es widerstrebte Dolphin die Taste zu drücken, doch erneut merkte er, dass er keine Wahl hatte. Hier standen sie. Daisy, er, einige Offiziere, der neue Präsident von Amerika, in einem größeren Computerraum der Militärbasis und alle machten ein feierliches Gesicht. Alle, bis auf ihn und Daisy. „Dolph“, meinte sie auf Japanisch zu ihm. „Wir dürfen das nicht tun.“ „Als ob wir eine Wahl hätten“, erwiderte er nur kalt und angespannt und bückte sich, um den Enter-Button zu drücken und das Programm zu starten. Das neue D-Reaper. Das Ende der digitalen Welt. „Sie sind in der Digiwelt!“, rief Jenrya aus und zog die Aufmerksamkeit des ganzen Raumes dadurch auf sich. Eigentlich hatte er dasselbe Programm verwendet, wie Yamaki und die anderen bereits geschrieben hatten, während die Demon Lords die reale Welt angegriffen hatten. Das Programm, mit dem sie seine Schwester und die Jungen bereits damals gefunden hatten. Jedoch hatte er dieses Mal nicht nach den Digimon oder Anomalien auf der physischen Ebene, sondern gezielt nach Shuichons Digivice gesucht. Dann führte die Säule vor dem Gebäude also wirklich in die Digiwelt? Doch das war erst einmal nicht wichtig. Viel wichtiger war, wie sie die anderen möglichst schnell wieder in die reale Welt schaffen konnten. Sie waren in Gefahr, wenn die amerikanische Regierung wirklich versuchte die Digiwelt zu vernichten. „Shuichon“, murmelte er angespannt. „Wir müssen sie zurückholen.“ „Wenn wir ihnen eine Arche schicken, müssen sie aber an einem Punkt bleiben“, meinte Shibumi, der bereits seit einer Weile hinter ihm gesessen hatte und nun die sich beständig verändernden Koordinaten des Digivices beobachtete. „Ich weiß“, erwiderte Jenrya. Natürlich wusste er das und er wusste auch, dass sie so leicht keine Verbindung mit den drein und ihren Digimon aufnehmen konnten. Es sei denn, er ging selbst. Aber im Notfall würde er das tun. „Shuichon…“ Nun öffnete Terriermon, das neben der Tastatur scheinbar geschlafen hatte, ein Auge und sah den Jungen an. „Du machst dir zu viele Sorgen“, meinte es. „Deine Schwester kommt schon allein klar. Das ist nun einmal ihr Abenteuer. Moumantai.“ Doch beruhigen tat es den Jungen nicht im Geringsten. Einen Moment später ließ ihn ein Geräusch aus dem halb offenen anliegenden Saal, in dem die Bildschirme und Geräte zur genauen Beobachtung der äußeren Ebenen der digitalen Welt standen, aufschrecken. Ein Alarmgeräusch, wie er sofort erkannte, als auch sein Digivice auf einmal einen hohen Piepston von sich gab. „Das klingt nicht gut“, murmelte Shibumi. Und als Jenrya auf sein Digivice sah, erkannte er das rote Warnzeichen: Digital Hazard. „Denrei! Denrei!“ Auf seinem Schwanz hopsend folgte Babydmon seinem Partner nun seit mindestens zwanzig Minuten. „Denrei, jetzt warte doch.“ Die Stimme des kleinen Digimon war leidend, doch der Junge drehte sich nicht um und beschleunigte seinen Schritt sogar noch. „Denrei!“, jammerte das seepferdähnliche Wesen nun wieder. „Denrei…“ Damit blieb es am Boden sitzen und sah seinem Partner traurig hinterher. „Warum lässt du mich denn allein. Wir sind doch Partner…“ Für einen Moment blieb Denrei stehen, doch dann schüttelte er den Kopf. „Ich kann nicht länger dein Partner sein“, murmelte er und sah auf den Boden. „Es ist alles meine Schuld.“ Nun schwieg das Digimon und sah ihn an. „Deine Schuld? Was ist deine Schuld?“ „Alles“, erwiderte der Junge und ging weiter. Erneut zögerte Babydmon kurz, folgte ihm dann aber weiter. „Ich will aber bei dir bleiben“, meinte es. „Lass mich allein!“, schrie Denrei es daraufhin an, schaute jedoch dann schuldbewusst in eine andere Richtung. „Ich bin kein guter Partner, Draco… Babydmon. Ich habe dich zum Kämpfen gezwungen. Ich hätte beinahe die anderen verletzt… Ich hab dir weggetan.“ Er nahm das Digivice aus seiner Jackentasche und starrte es wütend an. „Ich bin ja nicht einmal ein richtiger Tamer.“ „Natürlich bist du ein Tamer!“, widersprach Babydmon, als der Junge Anstalten machte das Digivice wegzuwerfen. „Du bist mein Freund! Du lässt mich digitieren! Natürlich bist du ein Tamer… Du bist mein Tamer!“ Für einen Moment sah er es an. „Lilithmon hat uns nur benutzt…“ „Na und? Das ändert aber doch nichts daran, dass wir Freunde sind, oder? Und Shuichon und Lopmon und Shoji und Gazimon… Das sind doch auch alles unsere Freunde!“ „Aber sie verstehen nicht…“ „Wie sollen sie denn etwas verstehen, wenn du nicht mit ihnen redest?“, meinte das kleine Digimon und legte den Kopf schief. Erneut zögerte Denrei. Für das normal so kindliche Dracomon eine sehr erwachsene und überlegte Erkenntnis. Jetzt war sogar sein Partner erwachsener, als er selbst… Es hatte vielleicht sogar Recht, aber… Weiter kam er nicht, als das Digivice in seiner Hand einen Warnton von sich gab, ähnlich wie damals, als Ogudomon aufgetaucht war. Aber wieso? Waren etwa immer noch Teile der Demon Lords in dieser Welt? Er sah sich um. Mit einem Mal wurde der bisher wie in der realen Welt bläulich wirkende Himmer rot, so als hätte jemand ein dünnes rotes Tuch über die Welt gelegt. „Was…“, setzte er an, doch dann brachte ihn ein Gefühl dazu sich umzudrehen. Eine dunkle Säule breitete sich kreisförmig aus und mit ihr verschwand die Digiwelt. Stück für Stück löste sich die Ebene einfach auf. „Das…“, murmelte Denrei. „Das kann nicht sein…“ Dann verstand er jedoch, dass er sterben würde, würde er mit der Säule in Berührung kommen und mit einem Mal lief er los, hob Babydmon vom Boden auf und rannte fort, auch wenn er bereits ahnte, dass dies keinen Sinn machen würde. „Denrei!“, hörte er dann eine Stimme schreien und ehe er realisieren konnte, woher die Stimme kam, packte eine gewaltige Klaue ihn und sein Digimon und er wurde in die Luft gehoben. Nach dem ersten Moment des Schreckens wurde ihm klar, dass die Klaue zu Wendimon gehörte, dass mit Hilfe der weißen Flügel über die Digiwelt hinweg flog, während Sangloupmon nicht weit von ihnen entfernt mit dunklen Flügeln folgte. „Was…“, murmelte er wieder völlig außer Atem. „Wie…“ „Du bist so ein Idiot!“, hörte er Shuichon aus der anderen Faust des riesigen Digimon zu ihm herüberschreien. „Was…“, wiederholte er noch immer verwirrt. „Kannst du nicht endlich aufhören wegzulaufen?!“, schrie das Mädchen weiter, wurde aber ignoriert. Noch immer starrte Denrei auf die sich weiter ausdehnende schwarze Fläche, die wie eine Säule, nein, mittlerweile eher wie eine Wand, bis in die Unendlichkeit nach oben aufstieg. Noch immer piepste sein Digivice und noch immer war der Himmel rot. Würde die Digiwelt etwa ganz zerstört werden? Dann hatte es auch keinen Sinn zu fliehen, erkannte er. Früher oder später würden sie gelöscht, wie auch die anderen Daten hier. „Alles in Ordnung?“, hörte er dann Shoji rufen, der auf Sangloupmons Rücken saß. Schließlich schaffte Denrei es zu nicken. „Ja“, murmelte er, ehe er lauter herüberrief: „Es geht.“ „Was ist das?“, fragte nun Coronamon von Wendimons linker Schulter herab und sah auf die Säule. „Man könnte ja meinen…“ Dabei klang es nicht so frech wie sonst. „Man könnte meinen, dass die Digiwelt untergeht.“ Weiter starrten sie auf das ewige schwarze Nichts, dass sich weiter ausbreitete und von dem sie nun davonrasten. Sie wussten alle, dass es wahrscheinlich nicht nur so aussah, sondern wirklich so war wie das Childdigimon meinte. Die Digiwelt ging unter – wurde Stück für Stück zerstört. „Wir müssen hier irgendwie weg…“, murmelte Shuichon und sah immer wieder nervös über die noch vor ihnen liegende Ebene hinweg. Es gab keinen Weg der auf eine andere Ebene geführt hätte, jedenfalls war aktuell keiner zu erkennen. Weit und breit gab es kein Anzeichen von einem Datastream, vielleicht waren diese auch durch das schwarze Was-auch-immer-es-war ausgeschalten worden. Irgendwann wäre vielleicht die ganze physische Ebene der Digiwelt zerstört. Und dann? Doch während sich das schwarze Nichts weiter ausbreitete und die beiden Digimon so schnell, wie es ihnen nur eben möglich war, vor ihm flohen und dabei die anderen Digimon und die drei Jugendlichen trugen, geschah noch etwas anderes. Ein helles Licht, ja, ein Lichtstrahl zuckte über den Himmel und traf Mitten in das Zentrum der Zerstörung. Fast wie ein Stern blieb dort mitten in der tiefen Schwärze ein Lichtfunken schweben, ehe er sich wie in einer Explosion auf einmal ausbreitete, schneller noch als die Zerstörung fortschritt. Das Licht holte die Grenze des Nichts ein und dann mit einem Mal geschah nichts mehr. Es schien beinahe, als hätte man die Zeit angehalten. Noch immer war die Schwärze da und noch immer traf das seltsame Licht ihren Rand, während der Himmel weiterhin rot war und es auch schien, als würde man die reale Welt durch ein rotes Tuch ansehen. „Was…“, brachte Denrei hervor, doch dann war auch dieser Moment vorbei. Wie in Zeitraffer verschwand das Nichts und Stück für Stück auch das Licht. Beide zogen sich zu den Punkten zurück, von denen sie ausgegangen waren, und zumindest Teile der zuvor gelöschten Ebene kamen wieder, als würde man sich die vorhergegangene Zerstörung auf einem Video im Rückwärtslauf ansehen. Und dann mit einem Mal, als beide Mächte zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt waren, blieb etwas wie ein Tropfen im Himmel hängen, der sich langsam verdunkelte. Ein seltsamer Tropfen, denn er fiel nicht nach unten sondern schwebte, wie eine große dunkle Götterspeise über der halbzerstörten physischen Ebene. „Es ist noch nicht vorbei“, flüsterte Shuichon auf einmal, während sie den wabernden Tropfen anstarrten. Sie sollte Recht behalten. Nach einigen Minuten – oder waren es doch nur Sekunden? – zersprang die seltsame Masse auf einmal in viele kleine Tropfen, erneut wie in einer Explosion. Und genau so fegte auf einmal eine Schockwelle über sie hinweg. Zu stark als dass die beiden Adults ihr hätten widerstehen können. Die Flügel lösten sich auf und mit einem Mal wurden sie zurückgeschleudert. Es war unmöglich zu behalten wo oben und unten war und dann war mit einem Mal alles schwarz… ERROR, blinkten die roten Buchstaben auf dem Bildschirm des Computers und auch auf der Projektion an der Wand. ERROR Und für einen Moment schien es vollkommen ruhig im Saal und sowohl die Offiziere, als auch der Präsident starrten auf das eine blinkende Wort. ERROR „What is the meaning of this?“, brachte letzterer endlich hervor und starrte Dolphin wütend an. „I don’t know, it must be an error in the programm“, erwiderte der Forscher vielleicht etwas zu erleichtert, denn der Blick von Dean Maille wurde noch wütender als zuvor. „I see that it is an error“, fauchte er. „Correct it.“ Dolphin zuckte mit den Schultern. „That may take its time.“ „We don’t have time!“ Doch Daisy sah ihn nur mit einem sehr kalten Blick an. „Why don’t we have time – after twenty-four years.“ Und auch wenn sie es nicht sagte, war ihr genau wie Robert ein Stein vom Herzen gefallen, die Buchstaben auf dem Bildschirm aufleuchteten. ERROR, stand es auch auf dem Bildschirm von Jenrya geschrieben, wenngleich die Buchstaben bei ihm weder rot waren, noch blinkten. Sie standen nur da, in einem einzelnen kleinen Fenster, dass man mit einem Klick auf den Button ‚OK’ schließen konnte. Und es wurde erst entdeckt, nachdem der Digital Hazard genau so plötzlich geendet hatte, wie er zuvor begann. Und das nur nach drei Minuten und zweiundfünfzig Sekunden. Die Digiwelt war nicht zerstört, wenngleich sie an Daten verloren hatte. Was auch immer die Digiwelt angegriffen hatte, war aufgehalten worden. Wie und warum wussten sie nicht. Das einzige, was sie bisher ahnen konnten war, dass die Amerikaner mit dem Angriff zu tun hatten, doch was sich genau in diesen beinahe vier Minuten abgespielt hatte – wer wusste das schon? Außer vielleicht Dolphin, Daisy und die drei Jugendlichen in der Digiwelt. Seufzend und mit einer Mischung aus Erleichterung und Besorgnis im Bauch setzte sich Jenrya wieder an den PC, an dem er zuvor die Koordinaten von Shuichons Digivice ermittelt hatte, doch anstatt weiterhin die Koordinaten anzuzeigen, brachte es nur die eine Meldung. ERROR Nervös klickte er auf den ‚OK’ Button und startete das Programm erneut, doch als dieses weitere zwei Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, suchte und berechnete, erhielt er wieder dieselbe Meldung wie zuvor. ERROR Gebannt sah er auf das eine Wort. „Shuichon…“, murmelte er dann schließlich. „Verdammt… Was ist denn nur passiert?“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, dass war es erst einmal zu dem Kapitel, dass mal wieder ganz anders geworden ist als geplant, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Ja, ich weiß, dass ich gemein und böse bin und ich schon wieder auf einem Gottverdammten Cliffhanger sitzen lasse, aber hey: Das ist meine Spezialität und darauf bin ich stolz ;) Was passiert ist, verrate ich natürlich nicht... xD Rätselt einfach mal. Viel Spaß! Übrigens gibt es von Denrei und Shoji neue Charakterbilder und auch ein neues Cover :3 Wie findet ihr's? (Als FA wartet das Cover noch auf Freischaltung) Episode 36: Um etwas zu beschützen… ----------------------------------- Dieses Mal ging es doch wieder etwas schneller ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 36: Um etwas zu beschützen… Als Shoji wieder zu sich kam, fühlte er sich, als wäre er zuvor von einem Lastwagen gerammt worden und wunderte sich für einen Moment, was passiert war und wo er sich überhaupt befand. Doch als er die Augen aufschlug und weit über sich die von Daten umgebene Kugel sah, die die reale Welt in der Digiwelt darstellte, kehrten die Erinnerungen langsam wieder zu ihm zurück. Er und Shuichon waren Denrei in die Digiwelt gefolgt, hatten gegen diesen Gekämpft, als dieser die Kontrolle verloren hatte und dann war er auf einmal wieder verschwunden… Und als sie ihm erneut gefolgt waren, hatten sie gesehen, wie die Digiwelt sich langsam aufzulösen schien. Da war diese seltsame Masse gewesen und dann eine Explosion. Damit hörten seine Erinnerungen auf. Was war passiert? Wo war er? Und wo waren die anderen? Wieso war diese „Zerstörung“ zuvor überhaupt aufgehalten worden? Hatte sich die Digiwelt selbst gewährt? Aber was war das für ein Licht gewesen? Sein Kopf schmerzte. Seltsam, dabei bestand er doch nur aus Daten. Sollte es nicht möglich sein, die Schmerzen weg zu denken? Immerhin hatte er in dieser Welt nicht einmal einen wirklichen Körper… Mühsam richtete er sich auf. Wo war er nur gelandet? Alles sah so merkwürdig grau aus, beinahe wie in einem alten Schwarzweißfilm. Selbst die normal blau, grün und rosa wirkende reale Welt am Himmel schien wie durch einen Graufilm betrachtet. Dabei war er nicht sicher, ob ihm das nun besser gefiel, als das seltsame Rot zuvor, oder nicht. Aber erst einmal hatte er andere Sorgen. „Gazimon?“, rief er und sah sich um. „Gazimon?“ Er konnte seinen Partner nicht entdecken und genau so wenig sah er etwas von Denrei, Shuichon und den anderen Digimon. Es schien beinahe, als sei er allein in diesem seltsam unwirklich wirkenden Wald – denn es war ein Wald voller ausgedorrter Bäume, in dem er gelandet war. Gab es hier denn keine anderen Digimon? Irgendwie erschien ihm alles als seltsam. Aber zumindest war er sich sicher, dass er nicht mehr auf der physischen Ebene der Digiwelt war. „Gazimon?“, rief er erneut, als sein Digivice ein Piepsen von sich gab. So löste er das kleine Gerät von seinem Gürtel und sah auf den Bildschirm, als das Richtungshologramm erschien. Also schien Gazimon zumindest noch am Leben. „Gazimon?“, rief er weiter in den Wald, während er dem Signal des Digivices folgte. Er wollte nicht unbedingt auf ein wildes Digimon treffen, während sein Partner von ihm getrennt war und genau so wenig wollte er riskieren, dass dies dem eventuell verwundeten Gazimon passierte. Außerdem musste er möglichst schnell die anderen beiden finden und dann… Ja, was dann? Kämen sie so einfach wie das letzte Mal zurück? Oder mussten sie sich selbst einen Ausweg aus dieser Welt suchen? Es musste doch einen Weg von hier weg geben – immerhin gelangten die Digimon ja auch von dieser Welt in die der Menschen. „Gazimon?“ Noch immer erhielt er keine Antwort. Auch Denrei hatte einige Mühe wieder auf die Beine zu kommen, nachdem er aufgewacht war, jedoch hatte er eine recht laute Unterstützung dabei. „Jetzt komm schon! Denrei!“, wiederholte Shuichon ungehalten und sah dabei zu, wie er sich auf die Beine kämpfte. „Wir müssen Shoji und Gazimon finden. Und wir müssen herausfinden, wo wir hier sind und was überhaupt passiert ist.“ Schließlich stand er wieder, wenngleich seine Beine im ersten Moment noch nicht sehr sicher zu sein schienen. Er schwankte etwas, doch schließlich trat das Mädchen neben ihn und stützte ihn, nur, um ihn einen Moment später, als er vernünftigen Stand auf dem recht weichen Untergrund gefunden hatte, wieder loszulassen. „Alles in Ordnung, Denrei?“, fragte Babydmon, dass von den vier Digimon, die neben den beiden Tamern im Morast gelandet waren, am gesündesten zu sein schien, denn Lunamon und Coronamon hatten einige Schrammen, während Shuichon ihren Partner erst einmal tragen musste. „Jetzt kommt schon“, meinte sie, noch bevor er antworten konnte. „Wir müssen Shoji suchen und dann schauen, wie wir aus diesem Gebiet herauskommen. Das ganze gefällt mir gar nicht…“ Damit meinte sie das seltsame Grau-in-Grau in das sich die Digiwelt verwandelt hatte, als sie aufwachten und das, soweit sie es am Himmel beurteilen konnten, nicht an der Ebene lag. Allerdings war diese auch nicht gerade das, was man im Allgemeinen unter „gemütlich“ verstand. Sie schienen in einer Art Moor oder Sumpf gelandet zu sein und ihre Kleidung war dementsprechend mit einer Schlammschicht überzogen, denn sie waren immerhin einige Minuten, wenn nicht sogar eine Stunde oder mehr, im Matsch gelegen. Obwohl ihre Kleidung trocken geblieben war, so schienen zumindest die Daten des Drecks anzuhaften, wie in der realen Welt. „Und wenn Shoji gar nicht hier ist?“, gab Coronamon zu bedenken. „Vielleicht ist er ja ganz woanders, oder hin… Das war ne ganz schöne Explosion.“ „Coronamon!“, zischte Lunamon entgeistert. „Was? Ist doch möglich!“ Shuichon sah das Digimon an, blickte jedoch im nächsten Moment wieder strickt nach vorne. „Los, wir müssen ihn suchen.“ Damit beschleunigte sie ihren Schritt und lief beinahe durch den knöchelhohen Morast. Für einen Augenblick zögerte Denrei, folgte ihr jedoch dann, wenngleich er sich seltsam fühlte. Sie war sauer auf ihn, das war offensichtlich, und irgendwie erschien ihm das so ungewohnt. War es nicht normal sie, die ihn aufheiterte? Das Signal wurde stärker, doch noch immer bekam Shoji auf sein Rufen keine Antwort. Langsam machte er sich wirklich Sorgen um seinen Partner und begann sich zu fragen, warum er nicht bei ihm gewesen war. Immer wieder blickte er zur realen Welt am Himmel auf. Im Moment wünschte er sich tatsächlich nicht mehr, als dorthin zurück zu kehren. Wenn er hier starb, was würde dann aus seinen Eltern? „Gazimon?!“, rief er erneut und blieb für einen Moment stehen um zu lauschen. Und tatsächlich, dieses Mal hörte er etwas. „Nii-san“, klang eine heisere Stimme nicht sehr weit rechts von ihm zwischen den Bäumen hervor. „Gazimon!“ Sofort lief er in die Richtung der Stimme und tatsächlich fand er dort seinen augenscheinlich sehr geschwächten Partner am Boden liegen. „Gazimon“, hauchte er erleichtert und ging neben dem graufelligen Digimon in die Knie. „Alles in Ordnung?“ „Es geht schon“, murmelte Gazimon, hatte dabei aber Probleme sich aufzurichten. „Bist du nicht verletzt?“ „Mir geht es gut“, erwiderte der Junge und griff nach den Karten, die er glücklicher Weise nicht verloren hatte. „Card Scann! First Aid Kit!“ Im nächsten Moment konnte sich Gazimon wieder aufrichten und sah seinen Partner kurz prüfend an, als wollte es sicher gehen, dass diesem wirklich nichts fehlte. „Wo sind die anderen?“, fragte es dann. Shoji schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Erneut sah er zum Himmel hinauf. „Aber ich glaube, wir sollten sie schnellstmöglich finden…“ „Dazu müssen wir erst einmal von dieser Ebene weg“, erwiderte das Digimon. Der Junge nickte und sah sich um. „Ja“, seufzte er dann leise. „Hoffen wir, dass es einen Ausgang gibt…“ Kayako saß an ihrem Schreibtisch und sah auf das Digivice, das vor ihr auf der sauberen Holzfläche lag. Es hatte sich beruhigt, nichts war mehr zu hören und auch das Zeichen für den Digital Hazard war vom Display verschwunden. „Was ist passiert?“, murmelte sie leise. „Irgendwas ist mit der Digiwelt nicht in Ordnung“, schlussfolgerte Chiupumon, das neben ihrer Schreibtischlampe saß und ebenfalls auf das Digivice sah. „Irgendwas ist mächtig nicht in Ordnung“, verbesserte es sich dann. Kayako schwieg. Am liebsten hätte sie das Digivice weggeworfen. Sie war froh, dass Chiupumon bei ihr blieb, aber von der Digiwelt wollte sie eigentlich nichts mehr wissen. Das, was vor ein paar Monaten dort geschehen war, hatte ihr gereicht. Obwohl sie erst glücklich gewesen war dort zu sein, war sie noch glücklicher, als sie in die reale Welt zurückkam. Auch wenn hier ihre Eltern und die noch immer nicht vollzogene Scheidung allgegenwärtig waren. Hier hatte sie zumindest das Gefühl irgendwofür nützlich zu sein und nicht vollkommen machtlos. Das Digivice hatte ihr am Ende nicht geholfen… „Kayako?“, fragte Chiupumon und stupste sie mit seiner Pfote an. Sie strich sich die losen Haare zurück und starrte weiter auf das Digivice. Wieso machte sie sich Vorwürfe? Wieso war sie besorgt? Sie lebte in Osaka, die Digiwelt ging sie nichts an, aber trotzdem belastete sie der Gedanke: Was wäre, wenn die Digiwelt zerstört wurde. Außerdem: Würde den Jungendlichen aus Tokyo dadurch etwas passieren? Waren sie vielleicht dort – in der Digiwelt? „Wieso?“, murmelte sie leise. „Wieso…?“ „Cuuuuluuuu!“ Shoji sah sich um. Woher kam die Stimme, die eindeutig zu Culumon gehörte. Sie schien gedämpft, als würde sie von weiter weg kommen, aber sie war definitiv keine Einbildung. „Das ist Culumon“, stellte Gazimon unnötiger Weise fest und starrte gebannt nach rechts von ihnen. „Es kommt von dort.“ Es zeigte in die Richtung, in die es sah. „Komm“, meinte Shoji. „Vielleicht sind die anderen auch dort.“ Erneut war ein lauter werdendes langzogenes „Culu“ zu vernehmen, während sie so schnell ihnen möglich in die Richtung rannten, in die Culumon gezeigt hatte. Die Gegend veränderte sich nicht, noch immer war alles grau und die Bäume an denen sie vorbei kamen verdorrt, doch der Gedanke auf die anderen zu treffen ließ Shoji seine Schritte beschleunigen. „Culumon!“, rief er, als er die Richtung der Stimme selbst einordnen konnte. Sehr weit konnten sie nicht mehr entfernt sein. Kurz schwieg die Stimme, dann rief sie jedoch erleichtert: „Shoji, culu?!“ Und dann sahen sie auch schon einen weißen Schimmer zwischen den Bäumen, der nur von dem Childdigimon kommen konnte. Als sie schließlich beinahe dort waren flog ihnen das kleine Digimon entgegen. „Ich bin ja so froh euch zu sehen, Culu“, meinte es und seufzte. „Ich dachte schon, wir wären ganz allein hier…“ Doch sowohl Shoji als auch Gazimon erstarrten. „Wer ist das?“, fragte das graue Digimon schließlich und zeigte auf die scheinbar ohnmächtige Gestalt, die am Boden unter einem der Bäume lag. „Ich weiß es nicht, culu“, erwiderte das andere Digimon. „Aber sie scheint ein Mensch zu sein.“ Etwas später saß Shoji neben dem ohnmächtigen Mädchen auf dem Boden, dessen Kopf er auf eine Baumwurzel gebettet hatte. Sie hatte sich bisher nicht gerührt und der Junge merkte, wie die Ungeduld ihn quälte, denn noch immer dachte er daran, dass er Denrei und Shuichon finden musste, doch es widerstrebte ihm, das Mädchen, das scheinbar ja nicht mal einen Partner zu haben schien, einfach hier zu lassen. Wer wusste, was hier in den nächsten Stunden noch passierte? „Irgendwas an ihr ist merkwürdig“, meinte Gazimon und sah das blonde Mädchen an. Auch Shoji betrachtete sie. Das einzige, was er merkwürdig fand, war die dunkle Kleidung – ein schwarzes Kleid, dass in einer Art Gothic-Lolita-Stil geschnitten schien – und die Bleichheit in ihrem Gesicht. „Was sollte an ihr merkwürdig sein?“ Gazimon hob seine Nase und schnüffelte. „Sie riecht nicht wie ein Mensch.“ „Sie riecht nicht wie ein Mensch?“, echote Shoji und zog die Augenbrauen zusammen. „Aber sie ist eindeutig einer“, meinte er dann und sah wieder auf das Mädchen. „Wenn das Äußere nicht täuscht…“, murmelte das Digimon. Danach schwiegen sie wieder, während Culumon, das sich neben Shoji an einen Baum gelehnt hatte, döste. Noch einmal betrachtete Shoji prüfend das Mädchen. Er glaubte nicht, dass sie ein Digimon war, denn auch, wenn ihm Lilithmons Verkleidung in der realen Welt zu gut in Erinnerung geblieben war... Irgendetwas sagte ihm, dass dieses Mädchen kein Digimon war, sondern tatsächlich ein Mensch, wenngleich es natürlich erklären würde, warum sie keinen Partner hatte. Und es gab sicher vieles, das er über diese Welt nicht wusste. Irgendwo hatte auch er das Gefühl, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmte, aber das konnte viele Gründe haben. Er glaubte zumindest nicht, dass sie böse war. Gerade beugte er sich vor, um ihr seine Hand auf die Stirn zu legen, da sie wirklich beinahe Leichenblass war, als sie auf einmal seine Hand festhielt. „Empress…“, begann sie und starrte ihn einen Moment später an. „Wer bist du?“ Für einen Moment war er zu erschrocken, um etwas zu erwidern, und zog einfach nur die Hand zurück. Dann antwortete er schließlich: „Mein Name ist Makuta Shoji. Das ist mein Partner Gazimon“, fügte er dann hinzu. „Und das kleine hier ist Culumon.“ „Culumon…“, murmelte sie gedankenverloren und ihr Blick schweifte in die Ferne. Als sie nach einigen Sekunden noch immer nichts anderes sagte, nahm Shoji wieder das Wort: „Und wer bist du? Was machst du überhaupt hier?“ Sie zögerte. „Alice.“ „Alice?“, fragte der Junge schließlich. „Mein Name“, murmelte sie, ehe sie erneut schwieg. Seufzend schüttelte Shoji den Kopf und stand auf. „Wie dem auch sei“, meinte er. „Wir, also Gazimon, Culumon und ich, müssen versuchen auf die physische Ebene zurückzufinden. Wir müssen Denrei, Shuichon und die anderen suchen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wenn du willst, kannst du mitkommen… Ansonsten gehen wir allein.“ Es kam ihm so vor, als wären diese Worte zu hart, aber was sollte er tun? Er wusste nicht, wer oder was sie war und gerade gesprächig schien sie nicht zu sein. Letzten Endes musste er die anderen so schnell es ging wieder finden. So lange sie in der Digiwelt waren, waren sie in Gefahr. Sie mussten in die reale Welt zurück und zwar so schnell wie möglich! Immer und immer wieder startete Jenrya sein Programm, doch ohne Erfolg. Immer wieder erschien das Fenster mit derselben Nachricht auf dem Bildschirm. ERROR „Verdammt“, murmelte er erstickt. „Shuichon…“ An die anderen beiden dachte er im Moment nicht einmal. Seine Schwester war wichtiger. Erneut startete er das Programm. „Lass es, Jian“, meinte Terriermon nun müde und versuchte seine Hand von der Maus wegzuziehen. „Es hat keinen Sinn. Das Programm funktioniert nicht.“ „Ich muss sie finden“, erwiderte er nur leise und fast manisch. „Aber so wirst du sie nicht finden“, antwortete das Digimon. „Ich bin mir sicher, dass ihnen nichts passiert ist. Immerhin ist Lopmon ja bei ihr und passt auf sie auf. Das Programm hat wahrscheinlich einen Fehler. Lass es sein.“ Jenrya zögerte und starrte ausdruckslos auf den Bildschirm, ehe sein Blick zu seinem Vater wanderte, der zusammen mit Curly in einer Ecke des Raumes saß und zu gleichen Maßen verzweifelt und erschöpft aussah. Wenn er sich nur vorstellte, dass seiner Schwester etwas passiert war… Er seufzte. Er musste sie einfach finden. Die Frage war nur wie… Für einen Moment zögerte er und sah auf sein Digivice. Es gab noch eine andere Möglichkeit. „Lass uns gehen, Terriermon“, meinte er dann, nahm das D-Arc und stand auf. Das langohrige Digimon sprang auf seine Schulter. „Aber wohin denn, Jian?“, fragte es. „Du willst doch nicht etwa…“ „Wohin willst du, Jenrya-kun?“, fragte auch Reika, als er den Saal durch die automatische Tür verließ, doch auch darauf antwortete er nicht. Wenn das Programm seine Schwester nicht finden konnte, musste er es eben selbst tun. Und dafür gab es nur eine Möglichkeit: Er musste selbst in die Digiwelt. Selbst wenn sich sein Vater dann auch um ihn noch Sorgen machen musste. Aber er konnte nicht zulassen, dass seiner Schwester etwas geschah! Diese Gedanken beschäftigten ihn, während er mit den Aufzug in die Eingangshalle hinab fuhr. „Jian, sei nicht unvernünftig“, meinte Terriermon. „Wir sollten zumindest auf die anderen waren.“ „Ich kann nicht“, erwiderte er, während der Aufzug mit einem Läuten stehen blieb und dann seine Tür öffnete. „Ich…“ „Du musst Shuichon beschützen, richtig?“, ergänzte eine andere Stimme kühl. „Was…“ Jenrya drehte sich herum und sah Ruki direkt an die Wand neben dem Aufzug gelehnt. „Ruki… Was machst du hier?“ „Dasselbe wie wir“, erwiderte Ryou, der zusammen mit Takato nicht weit von dem Mädchen entfernt stand. Jenrya schwieg. Natürlich war zumindest Ryou hier. Immerhin arbeitete er für Hypnos, also hätte er sich sogar eigentlich wundern müssen, warum er noch nicht da war. Also hatte er wahrscheinlich die anderen geholt. Sie kannten ihn zu gut, aber aufhalten würde er sich trotzdem auch von ihnen nicht lassen. „Es tut mir leid“, murmelte er und schritt an ihnen vorbei, doch ehe er sich versah stand Renamon vor ihm und versperrte ihm den Weg. „Ich muss in die Digiwelt“, sagte er leise, aber fest. „Ich muss Shuichon helfen.“ „Und dich dabei selbst in Gefahr bringen?“, meinte Takato. Jenrya schwieg und starrte auf den Boden. „Glaubst du nicht, dass deine Schwester auf sich selbst aufpassen kann?“, fragte Renamon. Noch immer erwiderte er nichts. Vielleicht konnte sie sogar auf sich selbst aufpassen, aber auch das garantierte nicht, dass ihr wirklich nichts passierte. Und wenn sie verletzt würde, dann könnte er sich das niemals verzeihen. Auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter und sah sich um. Takato stand hinter ihm und sah ihn lächelnd an. „Jian, glaubst du nicht, dass es langsam Zeit wird ihr zu vertrauen. Das ist ihr Abenteuer. Sie ist gegangen, um einem Freund zu helfen. Ihr wird so schnell nichts passieren.“ Langsam schien es Shoji, als würde der Wald niemals enden. Sie liefen nun seit mindestens zwanzig Minuten, doch ihre Umgebung hatte sich kein bisschen verändert. Alles war grau und nichts war zu sehen außer verdorrten Bäumen. Nicht einmal Digimon schienen hier zu sein. Gazimon sah zu dem Mädchen, dass mit einigen Schritten Abstand hinter ihnen ging. „Irgendetwas an ihr ist trotzdem seltsam“, murmelte es. „Sei besser vorsichtig, Shoji.“ „Was soll sie uns denn tun?“, erwiderte der Junge. „Sie ist kein Digimon.“ „Bist du dir da so sicher?“, fragte Gazimon nun. Shoji schwieg. Er sah sich um zu dem Mädchen, auf dessen Kopf nun Culumon saß. Was im Kopf des kleinen Digimon vor sich ging, verstand er nicht, aber zumindest schien es das Mädchen zu mögen, welches allerdings immer noch nicht viel sprach. Dafür sah sie sich ständig um, als würde sie auf irgendetwas warten oder etwas suchen. „Hast du keinen Partner, Alice, culu?“, fragte Culumon auf einmal, doch das Mädchen schwieg erst einmal nur und senkte den Blick. Unbewusst blieb Shoji stehen und sah sie erneut an. „Alice?“ „Nein“, murmelte sie schließlich. „Ich habe keinen Partner.“ „Aber wie kommst du dann hierher?“, fragte Gazimon misstrauisch. „Hierher?“ Sie sah das Digimon an, als würde es seine Frage nicht verstehen. Kurz herrschte wieder Schweigen über der kleinen Gruppe. „In die Digiwelt“, erklärte er dann die Frage seines Partners. „Wie bist du in die Digiwelt gekommen? Etwa als die Demon Lords in der Menschenwelt waren? Durch einen der Streams?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Du kommst doch aus der realen Welt, oder?“, hakte Shoji schließlich nun doch etwas misstrauisch nach. Daraufhin sah Alice zum Himmel und zur matt leuchtenden Kugel der realen Welt. „Ja“, antwortete sie schließlich leise. „Aber das…“ Sie brach ab und ihr Gesicht nahm traurige, aber ansonsten ausdruckslose Züge an. „Alice?“, fragte Shoji schließlich wieder, da sie sich nicht mehr rührte, und sie schrak auf, als hätte man ihr kaltes Wasser ins Gesicht gekippt. „Wir sollten weitergehen“, meinte sie dann leise. „Du suchst doch deine Freunde, Shoji…“ Zur Antwort nickte er nur leicht verwirrt von ihrem Verhalten und drehte sich wieder von ihr weg. Er war sich eigentlich sicher, dass sie ein Mensch war, aber wie konnte sie, wenn sie schon länger hier war, so lang in der Digiwelt überlebt haben? Ohne Partner… Gedankenversunken schüttelte er den Kopf und konzentrierte sich wieder darauf, was er eigentlich tun sollte: Denrei und Shuichon finden. Sie mussten in die reale Welt zurück. Würden sie Alice dann mitnehmen? Nun, erst einmal war die Frage, ob es überhaupt einen Weg in die reale Welt gab. „Shoji!“, riss ihn auf einmal Gazimon aus seinen Gedanken. „Was…“, setzte er an, doch dann sah er es auch. Irgendetwas schwebte nicht weit von ihnen entfernt über den Bäumen dahin. Etwas, dass keine feste Gestalt zu haben schien, denn seine Umrisse änderten sich ständig. „Das ist dasselbe Zeug, wie vorhin“, stellte er schließlich leise fest und Gazimon nickte. Besaß diese seltsame Masse so etwas wie eine Intelligenz? Und was war es überhaupt? Da lösten sich einzelne Tropfen aus der großen Masse heraus und tropften zähflüssig auf den Boden der Ebene hinab, so dass sie fast aus ihrem Sichtfeld verschwunden wären, wären die Bäume nicht so dürr und blätterlos gewesen. Doch so sahen sie nun, wie sich die Tropfen veränderten, noch bevor sie den Boden erreichen. Sie nahmen eine Form an. Stück für Stück schienen sie sich zu verfestigen, ehe ihnen Gliedmaßen entwuchsen. Ein Kopf mit einer Arm Helm, aus dem dunkle Augen starrten, während unter ihm hervor eine weiße Mähne wuchs. Arme und Beine, allesamt am Ende mit Krallen besetzt und ein seltsam gewundener Körper. Lederige Flügel wuchsen auf dem Rücken. „Was ist das?“, murmelte Shoji, doch da sprangen diese Wesen – waren es Digimon? – plötzlich los und von ihren Klauen lösten sich kleine energiegeladene Bälle, in denen seltsam bunt wirkende Lichter gefangen schienen. Und als diese Bälle auf die Bäume und den Boden trafen löste sich dieser einfach auf, ließ nur eine Gitterstruktur zurück. „Sie zerstören das Gebiet!“, rief Gazimon aus. „Wir müssen etwas tun“, zischte Shoji und starrte auf das Digivice in seiner Hand, das keine Daten der Wesen anzeigte. Wenn es Digimon waren, so waren sie zumindest wohl unbekannt. Aber wehren mussten sie sich trotzdem… Wenn eine dieser Kugeln auf sie traf… „Card Slash!“, rief Shoji. „Matrix Evolution!“ Gazimon nickte, ehe es von Licht umgeben wurde. „Gazimon – Shinka! Matadrumon!“ Einen Moment später sprang das untote Digimon auf das erste der insgesamt sechs seltsamen Wesen zu. „Thousand Arrow!“ Es schoss fünf seiner Krallenklingen auf das fremde Wesen ab, welches überrascht in seine Richtung sah. Dann wurde es auch schon von den Klingen durchbohrt, die einen Moment später zu seinem Besitzer zurückflogen. „Gut gemacht!“, feuerte der Junge sein Digimon an, doch Alice hinter ihm schien nicht so begeistert von der einen Attacke zu sein. „Das hat nichts gebracht.“ Shoji sah sie an, aber dann erkannte er selbst, was sie meinte. Das Digimon, wenn es denn eins war, verlor für einen Moment seine Gestalt, ehe es wieder genau so aussah, wie bevor die Attacke es traf. Es grinste und einen Moment später wandte auch die fünf anderen ihre Aufmerksamkeit dem Jungen zu. Zwölf Energiekugeln flogen auf Matadrumon zu. „Ausweichen!“, rief Shoji, doch das tat das Digimon bereits von sich aus. „Card Slash! High Speed – PlugIn B!“ Die Geschwindigkeit von Matadrumon erhöhte sich, doch auch als es den zwölf Energiekugeln ausgewichen war, kamen weitere auf es zugeflogen. Weiter wich es aus, doch dann wurde es von dem ersten Angriff getroffen und blieb in der Luft stehen. „Card Scan!“ Shoji wusste nicht, wie stark die Digimon waren und ob mehrere der Kugeln vielleicht bei Matadrumon dasselbe anrichteten, wie mit den Bäumen und dem Boden. „Brave Shield Omega!“ WarGreymons Schild erschien vor dem Perfectdigimon, um es zu schützen. Jedoch nicht lange, denn zwei der Kugeln reichten, ehe es sich in Daten auflöste und verschwand. „Matadrumon!“, rief Shoji aus, doch es war schon zu spät. Weitere der seltsamen Energiebälle der noch seltsameren Wesen trafen seinen Partner in der Luft und einen Moment später verwandelte er sich ebenfalls in Daten verwandelte. „Matadrumon…“, murmelte Shoji ungläubig, doch dann sah er, dass zwischen den Daten ein viel kleinerer Körper zu Boden fiel. „Gazimon!“ So schnell er konnte rannte er dorthin, wo sein Partner auf den Boden aufschlug, während Culumon ihm schnell hinterherflatterte und dann schließlich neben Gazimon landete. „Culu…“, machte es und zog die Ohren ein. „Culu… Ist es tot?“ Der Junge erwiderte jedoch nichts, sondern zog seinen Partner an sich heran. „Gazimon?“, fragte er. War es wirklich tot? Es schien sich nicht zu rühren. Was sollte es denn jetzt tun? Ohne seinen Partner würde er hier sterben… Abgesehen davon. Gazimon konnte nicht einfach tot sein! Nicht wie sein Bruder… Niemand sollte einfach so sterben. „Gazimon?“, flüsterte er erneut. Er spürte Tränen in seinen Augen brennen. Er wusste, dass er was tun musste, dass er hier weg sollte, dass er vielleicht eine Karte zu nutzen versuchen sollte. Er wusste, dass er sterben würde, wenn ihn diese seltsamen Wesen angriffen. Doch er konnte sich nicht rühren. „Gazimon“, flüsterte er nur noch einmal und Tränen tropften auf das Fell des Digimon, als es plötzlich die Augen aufschlug. „Pass auf“, keuchte es heiser, doch als er aufsah war es schon zu spät. Die Kugeln hatten sie beinahe erreicht – würden sie töten. „Shoji, culu!“, rief Culumon aus. „Gazimon!“ Dabei würde es wahrscheinlich auch getötet werden, denn das schien die einzige Aufgabe dieser Wesen zu sein: Zerstören. Aber der Angriff traf sie nie. „Was…“, keuchte Shoji. Er brauchte ein wenig, um zu verstehen was geschehen war. „Alice…“, murmelte er dann, während das Mädchen zu Boden sank. Sie hatte sich vor sie gestellt. Sie hatte die Attacken für sie abgefangen. Ihre Gestalt schien auf einmal durchsichtig und flackerte, wie das Bild im Fernsehen bei schlechtem Empfang. Einzelne Datenpartikel lösten sich daraus, doch noch löste sie sich nicht auf. „Was…“, flüsterte er erneut. „Wieso hast du das getan?“ Doch sie antwortete nicht, sondern schloss nur die Augen. „Alice?“, fragte der Junge. „Sie stirbt…“, murmelte Gazimon und schaffte es, sich zumindest soweit aufzurichten, dass es knien konnte. „Culu…“ Culumon sah traurig mit eingezogenen Ohren zu dem Mädchen und dann wieder zu den seltsamen Wesen. „Passt auf!“ Der kleine Erfolg reichte diesen Monstern noch nicht. Natürlich nicht. Sie wollten alles nur zerstören. Und als nächstes würden sie sterben und dann wäre auch das Opfer des Mädchens umsonst gewesen. Er würde Shuichon und Denrei wohl nicht wieder finden. Und seine Eltern… Nein, er konnte sie nicht im Stich lassen! Er musste in die reale Welt zurück. Außerdem konnte er nicht zulassen, dass die Digiwelt zerstört wurde. Aber konnte er überhaupt noch etwas tun? Er war nur ein Mensch und sein Partner konnte nicht mehr kämpfen. Trotzdem griff er nach seinem Digivice. „Nein! Ich darf nicht sterben…“, murmelte er. „Gazimon!“ Letzteres schrie er und als würde das Digivice darauf reagieren leuchtete es auf. „Matrix Evolution!“ – „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ Das heilige Kriegerdigimon schwebte in der Luft vor dem sich langsam auflösenden Körper des Mädchens. Shoji verstand nicht wirklich, was geschehen war, aber er spürte, dass er so kämpfen konnte. Sie mussten etwas gegen diese Zerstörungsprogramme tun, denn nichts anderes waren diese Wesen, die die Gestalt von Digimon angenommen hatten. Ganz anders als richtige Digimon es getan hatten, zeigten diese Wesen kein Anzeichen von Überraschung darüber, dass ein Mensch mit einem Digimon verschmolzen war. Sie musterten ihren neuen Gegner nur kurz, ehe sie auseinander stoben, um ihn von verschiedenen Richtungen anzugreifen. Doch Duftmon war schnell. Schnell genug, um den nun folgenden Angriffen auszuweichen. Es war kaum zu sehen, während es hinter das erste der Wesen flog und das Rapier, das den Namen Shoumetsu no Tsuguri trug, erhob. „Wir müssen es mit einer Attacke zerstören!“, rief Shoji und das Digimon schwang die Waffe in einem Bogen durch die Luft. Dort, wo die Waffe entlang wanderte, leuchtete die Luft auf, so dass eine Art Halbmond aus rotem Licht vor dem Digimon schwebte. Dann schlug es mit dem Rapier dagegen und ein Energiestrahl schoss auf das Wesen zu. „Auslöschung!“, rief Duftmon. Nachdem der Strahl das erste der Programme vernichtet hatte, machte er eine Kurve in der Luft und schoss auf das nächste zu, dass bei weitem nicht flink genug war um auszuweichen und wie bereits sein „Bruder“ in seine Daten aufgelöst wurde. Die vier verbleibenden Wesen sammelten sich wieder und hoben ihre Klauen, die unter einer Art ebenfalls mit Krallen bestückten Armschienen verborgen waren, vor sich, und ein neuer Energieball erschien, jedoch wesentlich größer, als die Kugeln zuvor. Mit einem Laut, der wie „Ke“ klang, hoben sie die Arme und warfen die Sphäre auf Duftmon, welches nun den linken Arm vor sich hob. „Ernste Welle!“ Aus seiner Hand feuerte es selbst kleinere Energiebälle ab, die die große Kugel der Wesen traf. Diese begann auf einmal zu flackern, als würden in ihr Blitze zucken. „Was…“, stieß Shoji im Inneren von Duftmon aus. „Das war eine Falle“, erkannte sein Digimonpartner zu spät. Da feuerten die Programme zwei weitere kleine Energiekugeln auf die eine von ihnen gemeinsam erschaffene Sphäre. „Passt auf!“, rief Duftmon und flog zu Culumon hinüber, während sich das Mädchen, neben dem dieses saß, beinahe komplett aufgelöst hatte. Im nächsten Moment explodierte die riesige Sphäre und sandte mit ihrer Druckwelle eine Wand aus schwarzem Feuer aus, dass alles, was es berührte zerstörte – löschte. So auch die vier übrigen der zerstörerischen Wesen, doch diese hatten ihre Aufgabe erfüllt. Die gesamte Ebene verschwand. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Die "Wesen" sind DemiFriermon von ;) Beziehungsweise haben sie die Gestalt dieser Digimon und in etwa auch deren Zerstörungswut. Näheres zu DemiFriermon? Findet ihr hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanart/1273101/ *Duftmon: Mal wieder ein hingeschummeltes Ultimate, da Matadrumon nicht dazu digitieren kann ;) Aber es passte so gut. Ein heiliges Kriegerdigimon vom Typus Datei und Mitglied der Royal Knights. Sein Name klingt genau so schwul wie seine Attacken - Danke auch Bandai! Hört auf Random-Deutsche-Wörter für Digimon zu nutzen... ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, ja, Kapitel fertig... Der Kampf war ne ganz schön schwere Geburt. Aber ich bin froh, dass ich Alice hab drin unterbringen können. Was jetzt aber nun aus ihr, Shoji, Gazimon und Culumon geworden ist... Wer weiß... ;) Wie dem auch sei... Ich freu mich natürlich wieder über Kommentare und Feedback :D Dieses Mal möchte ich auch noch mal auf das Cover und das Previewbild zu DAG aufmerksam machen. http://animexx.onlinewelten.com/fanart/1617031/ http://animexx.onlinewelten.com/fanart/1617013/ Auf dann... Kann sein, dass das nächste Kapitel wieder zwei, drei Wochen dauert. Tut mir leid ;___; Aber Arbeit, arbeit... Ich werde mich zumindest bemühen... Episode 37: Brennende Seele --------------------------- So, hat dummerweise wieder etwas gedauert, wegen dem Adventskalender und weil ich ein Wochenende in München war. Nichts desto trotz ist das nächste Kapitel da :D Also schmeißt euch mal wieder One Vision rein und los ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 37: Brennende Seele „Keine Datastreams, kein Ausgang, keine Farben“, murmelte Coronamon ungehalten. „Ich sag euch, was ich glaube. Wir sind gar nicht mehr in der Digiwelt!“ „Und wo sollen wir sonst sein? In Pleasantville?“, erwiderte Shuichon nicht weniger gereizt. „Nein, wir sind noch in der Digiwelt.“ Damit zeigte sie nach oben auf die seltsam gräulich wirkende Kugel der realen Welt. „Auch wenn irgendetwas hier so gar nicht stimmt.“ „Natürlich stimmt hier etwas nicht“, murmelte Denrei. „Aber was willst du dagegen tun? Dumm durch die Gegend latschen wird uns auch nicht weiter bringen.“ „Oh, und was sollten wir stattdessen tun?“, fuhr sie ihn darauf an. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir erst einmal überlegen, wohin wir gehen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir hier nicht vielleicht vor einer halben Stunde schon waren.“ Zur Antwort ließ sie ein genervtes Schnaufen hören. „Oh, jetzt sind wir auf einmal Mister ‚Es ist besser zu planen’?! Das ist ja was ganz neues.“ Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hättest du mal einen Moment nachgedacht, bevor du weggerannt bist, säßen wir nicht in dieser Misere!“ „Shuichon“, versuchte Lopmon, das schwach auf ihrer Schulter hing, sie zu beruhigen, wurde jedoch einfach ignoriert. „Und? Hat dich jemand gezwungen mir zu folgen?“, erwiderte Denrei. „Ich war es zumindest nicht! Wenn du mir nicht gefolgt wärest, säßest du zumindest nicht in dieser Misere!“ „Wenn ich dir nicht gefolgt wäre, wärst du jetzt tot!“ Für einen Augenblick zögerte der Junge, ehe er eher bitter als wütend erwiderte: „Na und... Wieso interessiert dich das überhaupt? Es ist mein Leben, ich kann damit machen, was ich will.“ „Shuichon.“ Erneut zupfte Lopmon an den Haaren des Mädchens, doch es reagierte noch immer nicht. „Findest du es nicht langsam langweilig?“, fragte sie stattdessen kühl. „Jedes Mal, wenn man dir helfen will, lehnst du es ab. Gefällt es dir der coole Einzelgänger zu sein? Einfach dein Leben wegschmeißen? Du weißt genau, dass wir deine Freunde sind, dass wir dir helfen wollen. Und du weißt auch, dass es mir... Dass es uns nicht egal ist, wenn du stirbst. Und dir ist es auch nicht egal. Also hör endlich auf, so einen Blödsinn zu reden, Idiot.“ Sie sah ihn voller Vorwurf an. „Meinst du ich oder Shoji könnten einfach so zusehen, wie du dich selbst umbringst und nichts tun? Glaubst du das wirklich?“ Zögernd und unsicher, wich er ihrem Blick aus. Natürlich glaubte er das nicht, er war sich selbst nicht sicher, wieso er so reagierte. Aber er war sich sicher, dass es besser gewesen wäre, wären sie ihm nicht hier gefolgt. Dann säße er jetzt alleine hier oder wäre tot, aber zumindest müssten sich ihre Familien keine Sorgen machen. Wie lange waren sie überhaupt schon hier? Er hatte das Zeitgefühl verloren. Nun schwieg auch sie, während Coronamon und Lunamon neben ihnen standen und nichts sagten, sich scheinbar unwohl dabei zu fühlen schienen ihnen überhaupt zu zuhören. Babydmon schaute bedrückt drein und hatte den Blick auf das Gesicht seines Partners geheftet, während auch das andere Digimon seine Partnerin ansah und schließlich noch einmal versuchte sie anzusprechen. „Shuichon...“ Daraufhin seufzte das Mädchen. „Wieso vertraust du mir nicht, Denrei? Warum bist du nicht einfach zu uns gekommen, anstatt wegzulaufen?“ Der Tonfall in ihrer Stimme, nicht mehr wütend, sondern viel eher traurig, ließ ihn aufsehen und er glaubte fast Tränen in ihren Augen zu sehen. Für einen Moment zögerte er. Er mochte es nicht über seine Gefühle zu reden. Er wollte nicht über seine Mutter reden. Aber er wollte genau so wenig, dass sie weinte. Sie war Shuichon. Hatte sie nicht eigentlich immer gute Laune? „Du verstehst das nicht“, murmelte er schließlich. „Du hast eine Familie, die sich um dich sorgt... Deinen Bruder... Du bist ein Tamer.“ „Aber...“, setzte sie an. „Du bist doch auch ein Tamer. Und glaubst du, dass dein Vater sich keine Sorgen um dich macht?“ Erneut wusste er nichts zu erwidern. Mittlerweile war ihm klar, dass sein Vater sich um ihn sorgte, aber das änderte nichts an der Wut, die er in seinem Inneren fühlte, wenn er an seinen Vater dachte. „Denrei...“, flüsterte Babydmon auf seinem Arm. Yamaki sah auf die Zahlen, die über einen der größeren Bildschirme in der Hypnoszentrale, direkt unter der Beobachtungssphäre liefen. Die Hand um sein Feuerzeug verkrampfte sich, denn das, was er seit nun mehr einer dreiviertel Stunde beobachten konnte, gefiel ihm gar nicht – vor allem, weil er es nicht verstand. Es waren keine Hazard Zeichen mehr zu sehen, aber trotzdem nahm die Datenmenge der Digiwelt Stück für Stück ab, als würde sie sich auflösen. Doch wieso? Es gab irgendeine Anomalie, doch finden konnten sie diese nicht. Seine Gedanken wanderten zu den drei Jugendlichen, von denen sie noch immer nichts finden konnten. Wenn die Kinder tot waren, wie sollten sie es dann den Eltern erklären? Nun, Janyuu könnte es seiner Frau erklären, aber wer würde es dem Vater von Denrei oder den Eltern Shojis sagen? Er würde sich sicher nicht freiwillig dafür melden... „Verdammt...“, murmelte er leise. „Meldet euch endlich...“ Zur selben Zeit saßen in Amerika auch Daisy und Dolphin nun in ihrem vermeidlichen Labor, das viel mehr eine Zelle war und beobachteten genau dieselben Zahlen. Doch im Gegensatz zu ihren ehemaligen Kollegen in Japan, wussten sie oder ahnten zumindest, was vor sich ging. Es war ein Virus, Reaper, der scheinbar doch noch immer funktionierte, wenngleich offenbar nicht so, wie er eigentlich sollte. „Die Digiwelt löst sich auf“, murmelte Daisy, was Dolph nur mit einem Nicken beantwortete. Die Hoffnung, dass der Virus nicht funktionierte, hatte ihn mittlerweile komplett verlassen. Die Digiwelt würde tatsächlich zerstört werden?! Wegen ihnen... Nein, wegen Amerika. Wegen all den Dingen, die passiert waren. Und niemand konnte etwas dagegen tun?! Fast hoffte er, dass die Kinder einen Weg fanden, es aufzuhalten. Sie hatten Reaper schon einmal bekämpft. Doch gleichzeitig wusste er, dass gerade die Kinder sich dadurch einer immensen Gefahr aussetzen würden. Das konnte er nicht verantworten. „Was die Kinder wohl tun werden...“, murmelte er. „Und was ist, mit ihren Digimon?“ Würden sie sich auch auflösen? Würden sie bestehen bleiben? Und wenn sie blieben, was würde dann aus ihnen werden? Und derweil konnten sie nichts tun, als die Zahlen zu beobachten, die über die Bildschirme liefen. Denn hier waren sie Gefangene. Sie hatten keine Chance, nicht, wenn sie Daisys Familie schützen wollten. Und Janyuu? Hatten sie schon erfahren was vor sich ging? Dabei konnte er sich glücklich schätzen, dass er nicht wusste, dass welche von den vermeidlichen Kindern in der Digiwelt waren. „Ich bin kein Tamer“, murmelte Denrei. „Genauso wenig wie Shoji oder Kayako. Wir sind keine Tamer.“ Er saß auf einem Stein mitten in dem scheinbar endlosen Sumpfgebiet. Mittlerweile hatten sie es aufgegeben, weiterzulaufen, denn es war offensichtlich, dass niemand hier war außer ihnen, nicht einmal Digimon. Sie waren beide erschöpft und noch immer verstanden sie nicht, was überhaupt in der Digiwelt vor sich ging. Shuichon schien erst heftig widersprechen zu wollen, doch noch bevor ein Wort ihren Mund verlassen hatte, seufzte sie und fragte schließlich: „Wir kommst du darauf?“ Denrei schwieg für einen Moment, froh, dass Babydmon auf seinem Schoß eingeschlafen war. „Ach, er spinnt nur wieder“, maulte Coronamon dafür, das ohnehin keine gute Laune zu haben schien, seit sie in diesem Sumpf gelandet waren. „Lilithmon...“, fuhr der Junge mit brüchiger Stimme fort. „Lilithmon hat uns auserwählt. Wir waren ihre Versicherung. Wir sollte für sie kämpfen. Für die Demon Lords.“ „Wieso glaubst du das?“, fragte Shuichon noch einmal. „Lilithmon hat es gesagt“, erwiderte er. „Irgendwie war es in meinem Digivice... Als ich... Als wir Darkdramon waren. Sie haben uns unsere Digivices gegeben. Deswegen haben sie auch nicht reagiert, als wir gegen Ogudomon gekämpft haben.“ Für einen Moment schien das Mädchen verunsichert, doch dann schaute sie sich grimmig rein. „Quatsch! Selbst wenn Lilithmon da war. Das Digimon lügt doch sowieso nur!“ „Genau! Wäre es Pinocchio, hätte seine Nase über ganz Tokyo gereicht!“, stimmte Lopmon ihr zu. Wieder schwieg Denrei. Er hatte das Digivice in der Hand, dessen Bildschirm aktuell einfach nur schwarz war und auf nichts zu reagieren schien. „Nein, dieses Mal hat es nicht gelogen. Es stimmt. Ich weiß, dass es stimmt.“ Letzten Endes hatte ein Teil von ihm so etwas von Anfang an vermutet. Richtige auserwählte Kinder gab es in dieser Welt doch nicht und wieso sollten sie sonst andere Digivices haben, als die anderen Tamer? Wieso sollten sich die Digivices anpassen, waren sie doch letzten Endes ein von Menschen geschriebenes Programm, ohne dass jemand sie bewusst updatete. Nach einer kurzen Zeit der Stille legte Shuichon schließlich ihre Hand auf sein Knie. „Denrei“, begann sie. „Was ist überhaupt passiert? Wieso bist du weggelaufen?“ Darauf antwortete er nichts. Sollte er ihr wirklich die Wahrheit erzählen? Er wollte nicht darüber reden. Eigentlich wollte er es nur vergessen. „Denrei?“, fragte Shuichon nach etwas Zeit schließlich noch einmal. „Ich mag darüber nicht reden“, murmelte er. „Es ist...“ Weiter sprach er nicht. „Aber wieso denn nicht?“, hakte sie weiter nach. „Ich will dich nur verstehen... Ich...“ Schließlich brach sie ab und stand auf. „Wir sollten weiter“, wechselte sie das Thema. „Ich will endlich zurück auf die physische Ebene. Vielleicht haben wir dort bessere Chancen Shoji zu finden. Vielleicht ist er sogar dort und wartet auf uns.“ „Wenn die physische Ebene überhaupt noch existiert“, murmelte Lunamon, doch auch es und sein Bruder standen auf. Denrei nickte nur und stand mit seinem weiterhin schlafenden Partner im Arm auf. „Also kommt“, meinte Shuichon übermäßig energisch, doch genau in dem Moment gab ihr Digivice einen Warnton von sich. „Du bist dir nicht sicher, ob du das wirklich tun willst“, stellte Toshi nüchtern fest, während er neben Kayako am Bahnhof stand. „Vielleicht sollten wir besser bei Jenrya oder Takato anrufen...“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich... Irgendetwas stimmt in der Digiwelt nicht, dass weiß ich. Und ich... Ich... Ich glaube, dass wir gebraucht werden.“ Sie sah unsicher auf den Fahrkartenautomaten, der nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Es war wirklich überstürzt, nach Tokyo zu fahren, doch sie wusste nicht, was sie sonst machen sollte. Sie wollte eigentlich nichts mehr mit der Digiwelt zu tun haben, aber gleichzeitig wusste sie, dass dies unmöglich war. Sie war ein Tamer und Chiupumon war ein Digimon... Auch wenn sie nichts mehr mit der Digiwelt zu tun haben wollte, wollte sie auch nicht, dass Chiupumon verschwand. Und wer wusste, wozu Probleme in der Digiwelt führen konnten? Etwas in ihr sagte ihr, dass sie nach Tokyo mussten. Zurück in die Digiwelt. Ja, eigentlich mussten sie in die Digiwelt. Was auch immer dort vor sich ging. Aber was würde passieren, wenn sie wieder dort waren? Etwa wieder so etwas, wie zuletzt. Ogudomon? Wenn ihr Digivice nicht mehr funktionierte... Wenn sie wieder richtig kämpfen müssten... „Kayako, wenn wir noch mit dem Shinkansen fahren wollen, sollten wir eine Fahrkarte kaufen“, zischelte das als Plüschtier getarnte Chiupumon. „Wirklich, Kayako... Ich...“ Doch sie nickte nur und nahm das Portemonei aus der Tasche, die um ihre Schultern hing. „Wir fahren“, meinte sie. „Ich mache mir Sorgen um Culumon.“ Toshi schwieg nur. Er wusste, dass es ihr schwer fiel, nach Tokyo zurück zu kehren und auch er hatte noch immer nicht verstanden, was damals überhaupt passiert war. Doch er ahnte, dass es von nun an, egal was sie tun würden, nicht besser werden würde. Irgendetwas würde passieren. Und was auch immer es war, es war sicher nichts Gutes. „Was ist das?“, flüsterte Shuichon, als sich, wie nicht viel früher vor Shoji, die seltsamen Wesen, die an Digimon erinnerten und auch nicht, aus der schwarzen Masse formten. „Sind das Reaper-Argenten?“ „Was auch immer die sind“, erwiderte Coronamon. „Freundlich sehen die nicht aus!“ Damit nahm es Kampfhaltung an und visierte die Wesen, die sie aktuell noch zu ignorieren schienen, an. Wie auch bei Shoji begannen die Wesen Kugeln, die mit elektrischen Funken gefüllt zu sein schienen, auf die Landschaft zu schießen, und diese löste sich daraufhin auf. „Sie zerstören die Digiwelt“, murmelte Lunamon. „Werden sie auch uns angreifen?“, fragte Denrei leise und spürte die Angst in sich aufkeimen. Lebenswille, er wollte hier eigentlich nicht sterben. Oder? Nein, eigentlich wollte er nicht sterben – hatte es nie gewollt. „Hört damit auf!“, rief Coronamon nun und griff das nächste der neun Wesen mit einem Flammenball an. „Corona Flame!“ Das Wesen hielt inne und sah ungerührt zu ihm hinüber. Dann bildete sich erneut eine Kugel in seiner Klaue, ehe es diese auf Coronamon warf. „Vorsicht!“, rief Lunamon und warf seinen Bruder zur Seite, kurz bevor die Attacke des Wesens ihn treffen konnte. Die beiden Tamer starten auf den Boden. Dort wo das Tierdigimon einen Moment vorher gestanden hatte, war ein dunkles Loch am Boden geblieben. Der Boden war gelöscht worden, einfach verschwunden. Nun sah die ganze Gruppe der – was auch immer sie waren – in die Richtung der beiden Menschen und der sie begleitenden Digimon. „Lopmon“, flüsterte Shuichon unsicher. „Kannst du kämpfen?“ Das Digimon in ihren Armen nickte. „Mach dir um mich keine Sorgen.“ Denrei sah sie unsicher an. „Shuichon“, murmelte er, doch tun konnte er nichts. „Matrix Evolution!“ – „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Irgendetwas stimmte nicht, das merkte Shuichon. Sie hatten nicht viel Kraft. Lopmon war einfach zu sehr verletzt worden, als sie in dieses Gebiet geschleudert worden waren. Sie waren noch zu erschöpft vom letzten Kampf. So würden sie die Verschmelzung nicht lange halten können. „Ich bin schon in Ordnung“, hörte sie Lopmons Stimme. „Wir müssen kämpfen.“ Für einen Moment blieb sie unsicher, doch dann nickte sie, denn sie wusste, dass sie keine Wahl hatten. Wenn eine dieser alles löschenden Kugeln jemanden von ihnen traf, würde dieser wahrscheinlich sterben. Nein, nicht sterben. Sie würden einfach verschwinden. Und sie wollte ganz sicher nicht einfach verschwinden! „Olympia Slash!“ Minervamon sprang auf das Wesen, das zuvor Coronamon attackiert hatte, zu und schlug mit dem Schwert nach ihm, doch sie waren zu langsam, beziehungsweise das Monster zu schnell. Mit einem keckernden Geräusch sprang es weg und hielt seine Klauen, von deren Mitte jeweils ein zusätzliches Auge sie ansah, vor sich, ehe eine weitere Datenkugel sich vor diesen bildete und auf Minervamon zuflog. „Argh!“, keuchte das Götterdigimon auf, als es sein Schild vor sich hielt. Dieses hielt zwar die Attacke des vermeidlichen Reaper-Argenten auf, löste sich jedoch einen Moment später in Daten auf. „So können wir nicht kämpfen!“, stellte Shuichon fest. „Wir können nichts tun.“ „Aber wir müssen“, erwiderte ihr Partner. „Wir können die andere nicht im Stich lassen.“ Zwei weitere Angriffe kamen auf sie zu, warfen sie zurück, wenngleich sie scheinbar nicht mächtig genug waren, um ein Ultimate komplett auszulöschen. Aber ihre Energie schwand, sie konnten nicht gegen die Angreifer standhalten. Sie würden verlieren. „Minervamon!“, hörten sie Denrei und die drei Digimon rufen, was dafür sorgte, dass Minervamon sich herumfuhr. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie drei der Wesen ihre Kugeln miteinander zu einer größeren verschmolzen, wohl um sie endgültig zu löschen. Das war der Existenzgrund der Wesen. Sie sollten Digimon vernichten. Sie schienen tatsächlich ein Ableger D-Reapers zu sein. Nur aggressiver, wirkungsvoller, schneller. „Shuichon!“, rief Denrei erneut, aber auch er konnte nichts tun. Nicht, so lange Dracomon nicht digitierte. Sie warten machtlos. „Shuichon!“ Jenrya schlug mit der Hand gegen die Wand. „Nein, das reicht, ich kann nicht einfach abwarten!“ Damit wandte er sich von den anderen ab. Sie hatten auf dem Flur des Government Buildings gesessen und einen Kaffee getrunken, doch dafür fehlte ihm einfach die Ruhe. Auch wenn er sich abzulenken versuchte, er musste doch immer wieder an seine Schwester denken. Und an seine Mutter. „Aber du kannst nichts tun“, erwiderte Renamon. „Dein Vater und die anderen versuchen schon ihr möglichstes.“ „Aber ich muss zumindest versuchen etwas zu tun.“ Damit setzte er sich in Bewegung in Richtung der Hypnoszentrale. „Jian, warte!“, rief Takato hinter ihm und wollte ihm scheinbar hinterher laufen, als sein Handy klingelte. „Ja?“, meinte der Junge etwas hektisch in das Mobiltelefon. „Toshi-kun? – Ja. – Ja. Denrei, Shuichon, Shoji und die Digimon sind... – Was?“ Da hatte Jenrya die Tür zu den Forschungsräumen erreicht und ging hindurch, zurück zu dem Computer an den er vorher gesessen hatte. „Jian“, maulte Terriermon auf seiner Schulter. „Renamon hat Recht.“ „Nein“, murmelte er daraufhin. „Ich muss etwas tun... Shuichon...“ „Shuichon!“, rief Denrei und fühlte sich vollkommen machtlos. Wenn die Attacke Minervamon traf, würden dann Shuichon und Lopmon sterben? Wieso konnte er nichts machen? Wieso war er überhaupt fortgelaufen? Wäre er nicht fortgelaufen, wären sie nicht hier! Er selbst konnte nichts tun, er war nur ein Mensch – nicht einmal ein Tamer. Und sein Digivice reagierte nicht mehr. Und Babydmon konnte so nicht kämpfen. Aber sie mussten etwas tun. Wenn sein Partner doch digitieren könnte. Wenn er doch nur stark genug wäre. Wenn er doch nur nicht aufgegeben hätte. „Dracomon“, flüsterte er unbewusst, ehe er den Namen rief. „Dracomon!“ Da löste sich Babydmon aus seinen Armen und sprang zu Minervamon hin, das scheinbar bewegungslos am Boden saß. Im nächsten Augenblick war es von einem Lichtschimmer umgeben. „Babydmon – Shinka! Dracomon!“ Damit stellte sich das kleine Drachendigimon vor Minervamon. „Baby Breath!“ Und obwohl es nur ein Child war, obwohl seine Attacke keine Wirkung haben sollte, vernichtete sie denn Ball der Wesen, als sie auf diesen traf. „Dracomon“, murmelte Minervamon und sah dann zu dem Jungen hinüber, der selbst fassungslos ein Stück von ihnen entfernt stand. „Denrei.“ Er konnte nicht zulassen, dass sie hier starben. Er musste etwas tun. Shuichon hatte eine Familie, die auf sie wartete und sich sicher schon Sorgen um sie machte. Jenrya, Janyuu, ihre Familie war immer nett zu ihm gewesen. Zudem mussten sie Shoji finden. Sie mussten gemeinsam einen Weg zurück in die reale Welt suchen. Sie konnten nicht einfach sterben. Das konnte er nicht zulassen, nicht nach allem, was sie für ihn getan hatten – dabei war er so ein Idiot gewesen. Er war kein Tamer. Aber er musste etwas tun. Er musste kämpfen. „Es tut mir leid“, flüsterte er und merkte, wie seine Augen brannten. Außerdem musste er sich bei seinem Vater entschuldigen. Er hatte ihm nicht geglaubt. Vielleicht war er kein besonders guter Vater gewesen, aber wahrscheinlich war er auch kein guter Sohn. Tränen liefen über seine Wangen. „Shuichon... Lopmon... Dracomon... Ihr... Es tut mir leid.“ Da zog ein Schimmer, den er aus den Augenwinkeln sah, seinen Blick auf sich. Es war sein Digivice, das glühte. Es war von einem Leuchten umgeben, nein, kein Leuchten, es waren Flammen. Es war, als würde das Digivice brennen. Aber die Flammen verletzten seine Hand nicht. „Denrei!“, rief Dracomon und irgendwie wusste er, was er zu tun hatte. „Matrix Evolution!“ Er spürte, wie eine seltsame Energie ihn erfüllte. Eine unglaubliche, aber nicht unangenehme Hitz. „Dracomon – Shinka! Slayerdramon!“ Ganz verstand er nicht, was passiert war, aber es fühlte sich gut an. Er fühlte sich sicher. Er fühlte sich stark. Sie konnten so kämpfen. „Cool“, war das einzige, das Coronamon hervorbrachte. Selbst die merkwürdigen Kreaturen schienen für einen Augenblick zu überrascht, um sie anzugreifen. „Slayerdramon“, sagte Minervamon schließlich, als es sich aufgerappelt hatte. Es war nur halb so groß, wie der humanoid wirkende Drache, dessen Schwert brennend in seinen Klauen lag. Denrei nickte und als er nickte, tat dies auch Slayerdramon. Sie waren wirklich verschmolzen. Er war ein Digimon, zusammen mit seinem Partner. Es fühlte sich so anders an, als zuvor mit Darkdramon – richtiger, besser. Sie waren wirklich stark. „Dracomon“, hauchte er schließlich. „Lass uns kämpfen!“ „Ja“, war die einzige Antwort des Digimon. Im selben Moment stieß sich Slayerdramon vom Boden ab, während das biegsame Schwert in seinen Händen aufloderte. Die Blicke der Argenten waren noch immer auf es gerichtet und langsam lösten sie sich aus ihrer Starre. Weitere Kugeln entstanden und flogen auf das Ultimate zu, doch sie würden ihm nicht schaden können. „Shouryuuzanpa!“ Das Schwert schnellte kurz hintereinander nach vorn und nach hinten und schickte so zwei gewaltige Energiewellen in die Richtung der Wesen, löschte auch ihre Angriffe, ehe es sie traf und ihre Zahl von neun auf sechs reduzierte. Dort, wo Slayerdramons Attacke den feuchten Boden traf, ließ sie den Morast wie in einer Explosion in die Luft fliegen und ließ die beiden Childdigimon unter einer Schicht Dreck zurück. „Danke auch!“, rief Coronamon zu ihm hinauf, während seine Schwester sich das Lachen nicht verkneifen konnte. Da griff eine der Kreaturen sie an und hätte sie, dank ihrer eigenen Unachtsamkeit, beinahe mit einer der Kugeln getroffen, wäre Minervamon nicht aus der Luft vor sie gesprungen. „Madness Merry-Go-Around!“ Damit schleuderte ein starker Wind die Kugel zu dem Wesen, das nun selbst gerade noch ausweichen konnte, zurück. „Pass besser auf die kleinen auf“, rief Minervamon dann zu Slayerdramon hinauf, das über die Bezeichnung „klein“ protestierende Coronamon ignorierend, das für einen Moment zu ihnen hinab sah. „Tut mir leid“, erwiderte Denrei peinlich berührt. Mittlerweile hatten sich die sechs verbliebenen Angreifer in zwei Dreiergruppen zusammengefunden, in denen sie wie zuvor versuchten ihre Kugeln zu jeweils einer großen zu verschmelzen. „Slayerdramon!“, rief Minervamon. Denrei und Dracomon – nein, Slayerdramon – verstanden. Im nächsten Moment sprang Minervamon zu ihnen in die Luft. „Madness Merry-Go-Around!“, erklang seine Stimme erneut, während Fragarch, das Schwert Slayerdramons, um es rotierte und einen brennenden Kreis zu bilden schien. „Tenryuuzanha“, rief Slayerdramon im nächsten Moment, als Minervamon sein eigenes Schwert durch Fragarchs Kreis schoss. Olympia löste sich auf, doch einen Moment später waren die beiden Ultimates, wie auch die Childs am Boden unter ihnen von einen flammenden Tornado umgeben, der sich schnell weiter ausbreitete und mit seinem Feuer und der Kraft des Windes zuerst die Kugeln zurückwarf und dann die sechs übrigen Agenten auflöste. „Wahnsinn“, murmelte Denrei, während sie in einem nun scheinbar wieder leeren Gebiet zurückgeblieben waren. Noch immer war er sich nicht sicher, was gerade passiert war. „Wir haben es geschafft!“, jubelte Minervamon, wobei es deutlich war, dass Shuichon gerade sprach. „Geht es euch gut?“, fragte Slayerdramon vorsichtig. „Es ging schon besser“, erwiderte das andere Ultimate. „Aber es geht.“ Nicht viel später flog Slayerdramon dem langsam wieder etwas blauer erscheinenden Himmel entgegen. Auf seiner einen Schulter saß Minervamon, während es mit der anderen Hand Coronamon und Lunamon hielt. Wenn es am Boden keinen Ausweg, aus diesem Gebiet gab, ging es vielleicht durch die Luft, hatte Shuichon gemeint und was blieb ihnen anderes übrig, als es zu probieren? Doch tatsächlich wurden sie bald von einem seltsamen Gitter und herumfliegenden Zahlen umgeben. Dann, auch wenn es etwas Anstrengung kostete, waren sie durch diese seltsame Zone hindurch und unter ihnen lag die physische Ebene der Digiwelt. „Minervamon?“, hörten sie aus einiger Entfernung eine unsichere Stimme rufen. „Denrei? Shuichon?“ Und als sie in die Richtung sahen, aus der die Stimme kam, sahen sie eine Gestalt auf einem der Felsen stehen, die die physische Ebene durchzogen. „Das ist Shoji“, stellte Minervamon fest, als sie auf die Gestalt zuflogen. „Und Gazimon.“ „Pah“, kommentierte Coronamon. „Das war zu einfach.“ „Aber wenn wir das Gebiet so verlassen konnten“, warf Lunamon nachdenklich ein. „Vielleicht kommen wir ja auch so in die reale Welt zurück.“ Ziffern liefen über den Bildschirm, vor dem Jenrya saß, aber keine Fehlermeldung mehr. Nur Zahlen, Koordinaten, sie konnten Shuichons Digivice wieder orten. „Shuichon“, flüsterte er und spürte, wie Erleichterung ihn durchströmte. „Shuichon.“ Im nächsten Moment stand er auf. „Ich habe sie gefunden!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Pleasentville: Falls es jemand nicht kennt, ein amerikanischer utopisch-dystopischer Film über eine ideale Welt, die gar nicht so ideal ist, wie sie sein soll. Besticht dadurch, dass am Anfang alles schwarz weiß wird und langsam Farben in die Welt einkehrt. *Slayerdramon: Naja, was soll ich noch groß sagen? Ultimate, Dragonsroar, Drachenmenschendigimon und natürlich das "Standart"-Ultimate der blauen Dracomon-Evo ^^ ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen :D Das nächste wird wohl nicht so lang brauchen, da ich bald endlich die geheiligten Ferien hab. Allerdings schreib ich gerade auch an einem Weihnachtsspecial zu DAG. Freut euch schon mal darauf. Es wird hoffentlich am 24. online gehen ;) Außerdem steht endlich mal wieder eine neue Umfrage zu DAG ^^ Nun ja, ich freue mich über Feedback :3 Guten Abend ^^ EDIT: Ich bedanke mich mal bei für das FanArt von Denrei http://animexx.onlinewelten.com/fanart/serie/97/1693915/ Episode 38: Familienbande ------------------------- Ja, ihr seht richtig. Nach fünf Monaten Pause geht es weiter... ;) Viel Spaß mit dem Kapitel :3 Ich empfehle "Unsere Digiwelt" (ja, deutsche Fassung), "Sun Goes Down" und "Starting Point" als Soundtrack :D ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 38: Familienbande Sie stiegen immer höher, immer weiter der großen Kugel – der realen Welt – entgegen. Unter sich könnten sie die Nacht erneut über der Digiwelt einbrechen sehen und je weiter sie stiegen, desto mehr sahen sie auch von der Zerstörung, die der Virus in der Digiwelt angerichtet hatte. Ein mulmiges Gefühl stieg in Denrei auf und einmal mehr fragte er sich, ob sie nicht besser bleiben sollten, um zu kämpfen. Zumal sich ein Teil von ihm noch immer dagegen sträubte in die reale Welt zurückzukehren. Was sollte er seinem Vater sagen? Er musste sich entschuldigen. Nein. Er wollte sich eigentlich auch entschuldigen. Aber wie? Mittlerweile hatten sie das Hologrammnetz, das den Himmel der Digiwelt bildete, beinahe erreicht. Und während die Digiwelt unter ihnen langsam hinter den Abbildern von Computerplatinen verschwand, spürte Denrei, wie eine Kraft ihnen – ihm und Dracomon – entgegenwirkte. Wenn sie die Digiwelt auf diesen Weg nicht verlassen konnten, würde er zumindest etwas mehr Zeit zum Nachdenken haben, sofern ihnen diese in der zerfallenen Welt blieb. „Denrei“, hörte er Dracomons angestrengte Stimme im Inneren Slayerdramons, als sie schließlich zum Halt kamen, zurückgedrängt von einer unsichtbaren Wand. „Wir kommen nicht durch“, knurrte das große Kriegerdigimon. „Das werden wir sehen“, erwiderte Minervamon, das auf seiner Schulter saß und stieß sich von dort ab. „Dominion Blade!“, rief es und schleuderte Olympia gegen das Netz, ehe auch Duftmon ihm beistand. „Ernste Welle!“ Nichts schien zu geschehen, ehe sich, mitten in der Luft, auf einmal ein Riss, wie der Bruch in einer Glasscheibe, zeigte. „Slayerdramon!“, rief Denrei und Fragarach erschien in den Händen des großen Drachendigimon. „Shouryuzanpa!“ Das flammende Schwert traf auf die Mitte des Risses und nach einem Moment gespanntem Schweigens, öffnete der Riss sich auf einmal weiter, ehe ein Sog sie plötzlich erfasste und durch das Loch sog. „Was…“, hörte Denrei sich im nächsten Moment selbst rufen und brauchte einen Moment zu erkennen, dass er sich zusammen mit Dracomon, Coronamon, Lunamon, so wie auch Shuichon, Shoji und deren Digimon im dunklen Himmel über Tokyo befand, von einem dünnen Nebel einer Digital Zone umgeben. Dieser Zustand hielt jedoch nicht für lange an, ehe sie mit zunehmender Geschwindigkeit der Erde, um genau zu sein den Vorplatz des Governmentgebäudes, entgegenrasten. „Coronamon!“, rief Lunamon und griff sich seinen Bruder bei der Hand, durch seine Schwebefähigkeit den Fall etwas abfangend, so dass die beiden Digimon hinter den anderen zurückfielen. „Was ist los?“ Shoji hielt Gazimons Tatze umfasst, jedoch ohne etwas an ihrer Fallgeschwindigkeit ändern zu können. „Die Verschmelzung“, entgegnete Shuichon gegen den Wind anschreiend. „Sie funktioniert nicht in der realen Welt.“ „Aber Takato…“, wollte Denrei einwenden, wurde aber sofort eines besseren belehrt. „Das ist etwas anderes.“ Im nächsten Moment schrieen die drei, auch wenn ihnen das ihren Fall ebenfalls nicht verlangsamte. Wenn sie auf dem Weg zum Boden nicht ohnehin schon erfroren, so würde es eine ziemlich harte Landung werden. Und ohne, dass sie an ihre Karten kamen, was während des schnellen Sturzes nahezu unmöglich war, konnten sie auch nichts dagegen tun. „Denrei!“, rief Dracomon aus und im nächsten Moment leuchtete Denreis Digivice auf. „Dracomon – Shinka! Wingdramon!“ Die Schreie der drei Jugendlichen wurden jäh unterbrochen, als sich der große Drachenkörper unter sie schob und somit ihren Sturz, wenn auch nicht sehr sanft, abfing. Es dauerte einen Moment, bis sie begriffen, was geschehen war und einen Augenblick später landete auch Lunamon mit Coronamon bei ihnen. „Puh, das war aber ganz schön knapp, eh?“, meinte Coronamon und legte sich flach auf den breiten Drachenrücken. „Aber wieso sind wir zurückdigitiert?“, wiederholte nun Shoji Denreis frühere Frage. „Weil die Verschmelzung in der realen Welt nicht funktioniert“, erwiderte Shuichon etwas ungehalten. „Wir bestehen hier nicht aus Daten.“ „Und was ist mit Takato und den anderen?“, fragte Denrei. „Während sie damals gegen D-Reaper gekämpft haben, haben die Souveränen, die Götter der Digiwelt, ihnen ein Programm geschickt, damit es für sie möglich wurde.“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Für eine Weile herrschte Schweigen. „Aber…“, setzte Shoji an, schwieg dann aber und sah hinab auf den langsam näher kommenden Boden, was die anderen ihm nachtaten. Wingdramon kreiste langsam um den Datastream mitten auf dem Vorplatz des großen doppeltürmigen Gebäudes, sich dem Boden immer weiter nährend. Sie sahen, wie Menschen das Gebäude verließen und zu ihnen hinaufsahen. Sie winkten ihnen zu. „Das sind Jenrya und die anderen!“, rief Shuichon schließlich aus, als sie sich näherten und auch die Digimon zwischen den anderen erkennen konnten. „Ja“, murmelte Denrei und sah ebenfalls zu ihnen hinab. Nun, wo er wieder hier war – in der realen Welt – in Tokyo – würde er um eine Sache nicht mehr herumkommen. Er würde mit seinem Vater reden müssen und er wusste, dass er sich entschuldigen musste. Er wollte sich entschuldigen. Und doch wünschte er sich nichts mehr, als zurück in die Digiwelt zu fliehen. „Vater“, murmelte Shuichon selbst etwas verhalten, als ihr Vater sie etwas später in die Arme schloss. Sie war von Janyuu und Jenrya zur Seite genommen worden, nachdem sie sich bereits auf dem Weg zu den Hypnosräumlichkeiten von ihrem Bruder eine Mischung aus „Gott sei dank ist dir nichts passiert!“ und „Wieso hast du mir nichts gesagt?“ hatte anhören dürfen. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht“, erwiderte ihr Vater leise. Das Mädchen seufzte. „Aber Vater, ich…“, setzte sie an, brach dann aber ab. Sie hatte es satt, dass sich ihre Familie immer unnötig viele Sorgen um sie machte, brachte es im Moment jedoch nicht fertig, einen Streit mit ihrem übermüdet wirkenden Vater anzufangen. „Shuichon.“ Nun war es wieder Jenrya, der sie vorwurfsvoll ansah. „Wieso bist du einfach gegangen? Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt?“ „Weil du mich nur aufgehalten hättest“, erwiderte sie. „Außerdem brauchte Denrei unsere Hilfe…“ Sie zögerte. „Wären wir später gekommen, wäre er gestorben.“ „So seid ihr beinahe alle gestorben!“, rief Jenrya auf einmal heftiger als normal aus, so dass auch die anderen, die größtenteils auf den Stühlen um den Kaffeeautomaten herumlungerten, zu ihnen herübersahen. „Aber wir sind es nicht“, antwortete sie. „Wir sind wieder hier. Ich kann schon selbst auf mich aufpassen, Jian. Verdammt, ihr wart zehn als ihr damals allein in die Digiwelt gegangen sein.“ „Ich passe schon auf sie auf“, bestätigte auch Lopmon. „Das habe ich geschworen.“ Es herrschte Schweigen, auch wenn es für einen Moment noch so aussah, als wollte Jenrya etwas erwidern, dann jedoch schüttelte er nur still den Kopf und wandte sich ab, sowohl Terriermon, das sich auf seine Schulter schwang und „Moumantai“ murmelte, als auch Takato, der nach seiner Hand greifen wollte, ignorierend. „Es tut mir wirklich leid, Vater“, meinte Shuichon, doch Janyuu seufzte und nickte nur. „Es ist in Ordnung“, sagte er langsam, auch wenn seine Stimme die Worte nicht ganz zu unterstützen schien. „Rede besser mit deiner Mutter. Sie hat sich so viele Sorgen gemacht.“ Nun war es an Shuichon schweigend zu nicken und sie wandte sich den anderen zu. Doch gerade, als sie die ersten Schritte in die Richtung von Denrei und Shoji machte, stand ersterer auf und ging an ihr vorbei. „Wo willst du hin?“, fragte das Mädchen, mit einer Mischung aus Sorge und Ärger in der Stimme. „Ich gehe nach Hause“, antwortete er brüchig. „Ich glaube, ich muss mich bei meinem Vater entschuldigen…“ „Denrei, warte“, rief ihm Dracomon nach, das zuvor am Boden gelegen und halb geschlafen hatte, vollkommen erschöpft von den zurückliegenden Kämpfen und zwei Digitationen so kurz hintereinander, und rappelte sich auf. „Soll ich…“, setzte Shuichon an, doch der Junge schüttelte nur den Kopf. „Es ist schon in Ordnung“, erwiderte er, wobei seine Stimme zitterte. „Ich muss es dieses Mal alleine schaffen.“ „Bist du sicher?“ Sie ging ihm ein paar Schritte hinterher, blieb jedoch stehen, als er nickte. „Ja. Ich bin mir sicher.“ Damit verschwand er schon beinahe hinter der Wand, in Richtung des Treppenhauses und ließ das Mädchen seufzend zurück. „Moumantai“, war es nun wieder einmal an Lopmon es zu probieren, doch dabei blieb es ebenso erfolglos, wie Terriermon zuvor bei Jenrya. Einen Augenblick lang herrschte Stille auf dem Gang, ehe nun auch Shoji aufstand und eine Hand auf Shuichon Schulter legte. „Ich glaube, ich werde ebenfalls nach Hause gehen“, meinte er. „Meine Eltern haben sich sicher schon genug Sorgen gemacht.“ Mit einem weiteren Seufzen nickte Shuichon. „Mach das. Vielleicht sollte ich auch zu meiner Mutter gehen.“ Dabei fielen ihr im Moment hundert Sachen ein, die sie lieber machen würde, als denselben Streit noch einmal zu führen. Auch Shoji nickte ihr zu. „Wir können immerhin zusammen nach unten gehen“, schlug er vor und es war offensichtlich, dass es ihm genau so schwer fiel, zu seinen Eltern zu gehen, wie seinen beiden Freunden. „Okay“, erwiderte Shuichon, über die Gesellschaft dankbar, und wandte sich zum Gehen. In dem Moment schreckte Toshi, der bei zwischen Takato und Kayako auf den Plastikstühlen vor sich hingenickt hatte, Culumon auf seinem Schoß, auf. „Hey, wartet“, rief er den beiden Tamern und ihren Digimon hinterher und riss damit auch Kayako aus dem Schlaf. „Was ist mit uns?“ „Was sollte mit euch sein?“, murmelte Lopmon auf Shuichons Schulter wahrscheinlich nicht minder müde, als die anderen Digimon. „Wir sind hergekommen, weil wir wissen wollen, was mit der Digiwelt passiert“, erwiderte der Junge. „Und ihr kommt von dort.“ „Außerdem“, fiel Kayako ein. „Haben wir noch keine Bleibe für die Nacht.“ „Außerdem“, ergänzte nun auch noch Chiupumon. „Habe ich Hunger!“ Shuichon sah zu ihrem Vater, der noch immer in der Tür zum Labor stand und auf ihren Blick hin einfach nur nickte. „Dann kommt mit mir“, erwiderte sie dann matt lächelnd. „Wir haben noch immer ein Zimmer frei.“ Die Sonne verschwand Stück für Stück im Westen hinter dem Horizont, auch wenn ihr Licht kaum noch durch die Wolken dran, während Denrei unschlüssig vor der Tür des Apartments stand, das er mit seinem Vater teilte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte er bereits vor einem halben Jahr so vor der Tür gestanden, an dem Abend, als er von dem Mädchen, das sich später als Lilithmon herausstellte, die Herausforderung bekommen hatte. Auch jetzt trug er noch immer seine Schuluniform, mit der er zwei Tage zuvor fortgelaufen war, doch dieses Mal war er nicht allein und hatte auch seine Schultasche nicht dabei. Dafür stand Dracomon neben ihm und sah seinen Partner müde und verwirrt an. „Denrei…“ Er seufzte und griff mit der Hand in die Innentasche seiner Schuljacke, in der er die ganze Zeit seinen Schlüssel mit sich herumgetragen hatte. Am liebsten wäre er nur wieder weggelaufen, anstatt sich seinem Vater zu stellen, aber er wusste, dass er es nicht mehr durfte. Er konnte nicht auf ewig weglaufen. Auch wenn es viel einfacher war… Beinahe wie in Zeitlupe hob er die Hand und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und drehte langsam um. Er öffnete die Tür und machte einen Schritt in die kleine Wohnung hinein. Was sollte er sagen? War sein Vater überhaupt da? Diese Frage beantwortete sich im nächsten Moment, als sein Vater sich vom Sofa erhob und ihn ansah. „Denrei?“ Er erwiderte nichts und auch Dracomon schien lieber schweigen zu wollen. Obwohl es ihn einige Überwindung kostete, zog er seine Schuhe auf und machte einen Schritt auf die Stufe, mit der der Holzboden des eigentlichen Wohnbereichs anfing. Für einige Momente starrte sein Vater ihn an, offenbar selbst nicht ganz sicher, ob er sauer oder erleichtert sein sollte, denn beide Emotionen waren in seinem Gesicht zu lesen. Dann machte er schließlich einige Schritte auf seinen Sohn zu. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht einfach wegzulaufen?“, schrie er ihn dann an. „Hast du jetzt deine Mutter getroffen? Bist du jetzt zufrieden? Hast du jetzt endlich dazu gelernt?!“ Denrei schwieg, unfähig ein Wort heraus zu bekommen. Ein Teil von ihm wollte etwas erwidern, ein Teil wollte sich entschuldigen und ein weiterer Teil einfach nur auf den Absatz kehrt machen und davon laufen. „Lee-san hat mich angerufen. Du bist einfach in diese… diese andere Welt abgehauen? Und hast auch noch deine Freunde mit hineingerissen?“ „Ich“, setzte der Junge an, brach aber ab. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Yuki Nobu weiter aufgebracht. „Hast du überhaupt darüber nachgedacht, was du machst? Hast du…“ „Es tut mir leid“, flüsterte Denrei. „Hast du daran gedacht, ob du überhaupt zurückkommen kannst?“, fuhr sein Vater fort, ohne ihn überhaupt zu hören. „Es tut mir leid“, wiederholte der Junge noch einmal lauter. „Hast du…“, setzte Yuki Nobu noch einmal an, zögerte dann aber, durch den nachgiebigen Tonfall seines Sohnes. „Was?“ „Es tut mir leid“, stotterte dieser noch einmal unsicher und es trat für einen weiteren Moment Schweigen ein, indem sein Vater ihn einfach nur anstarrte, während er selbst es nicht über sich brachte, den Blick zu erheben. Als sein Vater nach einigen Sekunden noch immer nichts erwidert hatte, fuhr er schließlich mit brüchiger Stimme fort: „Ich habe dir nie geglaubt, dass meine Mutter mich…“ Er brach kurz ab und merkte zu seinem eigenen Scharm, dass er mit den Tränen kämpfte. „Mich nicht wollte. Ich dachte ihr hättet euch einfach gestritten, wie viele andere Eltern auch. Ich dachte, du wolltest deswegen einfach nicht, dass ich zu ihr gehe.“ Noch einmal stockte er. „Ich hätte nie geglaubt, dass sie so ist…“ Nun war es an seinem Vater zu zögern. „Denrei, ich…“ „Ich weiß, dass du mich vor ihr beschützen wolltest“, flüsterte er. „Aber ich… Du hast so wenig von ihr gesprochen, nur wenn wir gestritten haben… Ich dachte immer…“ Er brach ab. „Ich wollte nicht weglaufen. Ich wollte Shuichon und Shoji nicht in Gefahr bringen. Ich hab das alles nicht gewollt.“ Weiter sprach er stocken und langsam merkte er, dass er gegen die Tränen einen Kampf auf verlorenen Posten führte. „Es tut mir leid, Vater. Es tut mir leid…“ Damit gab er den Kampf schlussendlich auf und ließ die Tränen still über seine Wangen laufen. „Denrei“, hörte er Dracomon neben sich, aber aktuell erwiderte er seinem Partner nichts. Schließlich hob sein Vater die Hand und legte sie ihm auf dem Kopf. Er sagte nichts, sondern stand einfach nur da, die Finger zwischen den Haaren des Jungen. „Aber“, setzte Denrei schließlich erneut an. „Aber bitte versuch nicht mich zu zwingen Dracomon aufzugeben. Die Digimon…“ Er suchte nach Worten. „Vielleicht sollte ich mehr für die Schule machen, ja, aber aktuell gibt es wichtigeres. Die Digimon und meine Freunde sind mir wichtiger. Ich bin ein Tamer… Und das… Das lasse ich mir nicht nehmen. Ich weiß nicht, was ich nach der Schule machen will, und vielleicht habe ich keine Perspektive. Aber das… Meine Freunde…“ Nun war es dem älteren Mann der ihn unterbrach. „Es ist in Ordnung“, erwiderte er, selbst mit unsicherer Stimme. „Es ist in Ordnung… Vielleicht sollte auch ich lernen, etwas besser zuzuhören.“ Und damit nahm er seinen Sohn in die Arme, wie er es schon seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte. Seufzend ließ sich Shuichon auf ihr Bett fallen. Sie hatte eine geschlagene halbe Stunde damit verbracht, ihre Mutter zu trösten, die ähnlich wie Jenrya komplett übertrieben hatte. Warum mussten sie sich alle so viele Sorgen machen? Grummelnd drehte sich das Mädchen auf die Seite und strich ihrem Partner, der bereits schlief, durch das kurze, aber weiche Fell. Kayako war im Moment im Badezimmer, aber Shuichon wusste, dass sie wahrscheinlich innerhalb der nächsten Stunde auf noch dem Pärchen aus Osaka würde erklären müssen, was in der Digiwelt geschehen war. Dabei hatte sie es nicht einmal selbst richtig verstanden und wollte im Moment nichts lieber tun als Schlafen. Gar nicht zu sprechen davon, dass sie es irgendwann auch noch ihrem Bruder, Takato und den anderen Tamern würde erklären müssen. Und sie wusste, dass sie früher oder später in die Digiwelt zurückkehren mussten. Sie konnten nicht zulassen, dass die andere Welt zerstört wurde. Sie waren Tamer. Mit einem lang gezogenen Gähnen drehte sie sich auf den Bauch und schlief beinahe augenblicklich ein. Wie Shuichon ahnte auch Shoji, dass es nicht das letzte Mal war, das sie in der Digiwelt gewesen waren. Mit schlechtem Gewissen drehte er sich noch einmal zu seinen Eltern um, als er die Treppe hinauf ging, um im Obergeschoss des kleinen Hauses zu duschen und schlafen zu gehen. Er hatte seinen Eltern, als er gegangen war, einen Zettel dagelassen und natürlich hatten sie sich Sorgen gemacht. Trotzdem hatten sie ihn nicht angeschrieen, als er wiedergekommen war. Seine Mutter hatte ihn umarmt, hatte geweint. Sein Vater hatte ihn rügend angesehen, dann aber gesagt, dass es gut sei, dass ihm nichts passiert war. Dabei wäre es ihm lieber gewesen, hätten sie geschrieen. Er fühlte sich, als hätte er es verdient. Er wollte nicht, dass seine Eltern sich weiter Sorgen machen mussten. Davon hatten sie schon genug, seit Kenji damals gestorben war. Aber er konnte daran nichts ändern, dass sie es taten. Und genau so wenig, konnte er etwas dagegen tun, dass sie früher oder später wieder in die Digiwelt würden gehen müssen. Es war ihre Verantwortung als Tamer. Er würde seine Freunde nicht alleine gehen lassen. Außerdem fragte er sich noch immer, was aus dem Mädchen geworden war. „Was ist Shoji?“, fragte Gazimon, als der Junge die Tür des Badezimmers hinter sich geschlossen hatte. „Du denkst nach.“ Er nickte ruhig, während er begann sein Hemd auszuziehen. „Meine Eltern…“, murmelte er. „Sie sollen sich nicht zu viele Sorgen machen.“ Er stellte das Wasser der Dusche an. „Aber wir müssen in die Digiwelt zurück, oder? Wir können nicht zulassen, dass sie zerstört wird.“ Gazimon zögerte, sich vom Strahl des Wassers fernhaltend. „Wir müssen nicht gehen“, erwiderte es dann leise. „Die anderen würden es sicher verstehen.“ Shoji nickte. „Aber wir können sie nicht alleine gehen lassen“, meinte er dann. „Sie sind unsere Freunde.“ „Ich weiß“, antwortete sein Partner. Noch einmal zögerte er, sah seinen Tamer unsicher an. „Deine Eltern werden es vielleicht nicht verstehen. Aber sie werden es akzeptieren.“ Erneut war es an dem Jungen zu nicken. „Ich weiß“, hauchte er dann. „Ich weiß…“ „Jian“, hörte der im Park sitzende Junge Takatos Stimme, reagierte jedoch nicht darauf. Er wusste ohnehin, was sein Freund zusagen hatte und er wollte es nicht hören. Im Moment war er froh, dass Terriermon aufgehört hatte, mit ihm zu reden, und stattdessen in seinem Schoß schlief. „Jian“, wiederholte Takato nun direkt neben ihm, wurde jedoch weiterhin ignoriert, was ihm ein Seufzen entlockte. Ohne ihn ein weiteres Mal anzusprechen, setzte er sich auf die Bank neben Jenrya und sah ihn an. „Meinst du nicht…“, setzte er schließlich an, wurde aber sofort von dem chinesischen Jungen unterbrochen. „Nein, ich meine nicht, dass ich überreagiere“, rief er aus, laut genug, dass auch Terriermon wieder aufwachte. „Sie ist meine kleine Schwester!“ „Aber sie hat Recht“, erwiderte Takato vorsichtig. „Sie kommt allein klar, schon die ganze Zeit. Sie ist auch schon damals gut klargekommen. Du musst sie nicht mehr beschützen.“ „Doch. Ich bin verantwortlich für sie.“ Dieses Mal war seine Antwort nicht ganz so aggressiv, wie vorher, aber immer noch heftig genug. „Du hättest meine Mutter sehen sollen, als sie erfahren hat, dass Shuichon schon wieder in der digitalen Welt war. Sie macht sich so viele Sorgen… Und ich bin der einzige, der Shuichon beschützen kann.“ „Lopmon beschützt sie“, erwiderte Terriermon in seinem Schoß. „Dafür ist es doch ihr Partner.“ „Aber…“ Erneut wollte Jenrya etwas erwidern, wurde dieses Mal jedoch von Takato unterbrochen. „Sie hat aber Recht“, meinte er erneut. „Wir waren damals jünger, als sie jetzt ist, als wir das erste Mal in die Digiwelt gingen oder gegen D-Reaper kämpften. Aber letzten Endes ist uns nichts passiert. Sie ist genau so ein Tamer wie du.“ Jenrya schwieg. Er wusste, dass sie dasselbe Gespräch mehr oder weniger bereits früher am Tag geführt hatten, doch trotzdem konnte er sich nicht beruhigen. Ein Teil von ihm verstand ja, dass sie Recht hatten, aber trotzdem war Shuichon für ihn kein Tamer, wie die anderen. Weil sie seine kleine Schwester war, weil sie das jüngste Kind in ihrer Familie war, weil seine Mutter schon genug Sorgen hatte… Er musste sie beschützen. „Jian“, setzte Terriermon nun an. „Du vertraust mir doch als Partner, nicht?“ „Natürlich“, erwiderte der Junge. „Dann vertrau Lopmon genau so.“ Das Digimon sah ihn an. „Dafür sind Partner da.“ Jenrya wusste, dass es keinen Sinn hatte, es ihnen zu erklären. Vielleicht verstanden sie es einfach nicht, weil sie keine Geschwister hatten. Sie mussten niemanden beschützen. Und weil sie es nicht verstehen würden, schwieg er, bis Takato das Thema wechselte. „Du solltest schlafen“, meinte er. „Du siehst ziemlich fertig aus.“ „Kein Wunder“, grummelte Terriermon. „Er macht ja seit letzter Nacht durch…“ „Ja“, murmelte Jenrya. „Vielleicht sollte ich wirklich nach Hause gehen.“ Dort würde er zumindest jetzt erst einmal Ruhe haben. Er sah zu der Säule, die leuchtend in den Nacht aufstieg. Die Frage war nur für wie lange, die Ruhe andauern würde. Anders als Shuichon erwartet hatte, wurde sie nicht mehr geweckt in dieser Nacht. Selbst die beiden Jugendlichen aus Osaka waren, obwohl sie so viele Fragen auf dem Herzen hatten, umsichtig genug, das übermüdete Mädchen schlafen zu lassen. Auch Jenrya, der erst gegen elf nach Hause kam, weckte sie nicht, sondern fiel seinerseits selbst übermüdet ins Bett. Ähnlich ging es auch den beiden Jungen, die gerade aus der Digiwelt zurückgekommen waren. Sie und ihre Digimon schliefen tief genug, als dass selbst ein wildes Greymon neben ihrem Bett sie kaum aufgeweckt hätte. Kein Wunder, denn der vergangene Tag, obwohl es kaum mehr gewesen war, war mehr als anstrengend für sie gewesen, und gerade Denrei und Dracomon, die in der gesamten Zeit keinen Schlaf gefunden hatten, waren wahrscheinlich müde genug, um bis zu dem nächsten Abend durchzuschlafen. Auch Culumon und den Digimonzwillingen ging es nicht anders und selbst letztere, die im Central Park schliefen, bekamen nicht mit, was sich in der Nacht am Himmel über Tokyo abspielte. Es war die Stelle, in der der vermeintliche Datastream im Himmel zu verschwinden schien und es sah beinahe so aus, wie die Grenze zwischen den Welten, als Slayerdramon, Duftmon und Minervamon sie am Abend durchstoßen hatten. Erst schienen es Risse, wie in Glas, zu sein, die von einem seltsamen, elektrischen Flimmern umgeben waren. Doch je weiter sich diese Risse ausweiteten, desto mehr Himmel verschwand um den Stream herum und gab somit einem seltsamen Bild Platz, wie es sich jedoch bereits vor sieben Jahren über Shinjuku gezeigt hatte. Es war die oberste Ebene der Digiwelt, die die Menschen, die nachts noch auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs waren oder am nächsten Morgen aus dem Fenster sahen, am Himmel erkennen konnten. Doch dies geschah nicht nur in Tokyo. Auch in Washington D.C., Dhaka, Venedig, Capetown, so wie über der Wüste Australien und der Eislandschaft des Südpols war dasselbe Bild zu sehen und zusammen mit ihm, kamen auch weitere Digimon, die aus ihrer vom Reaperprogramm immer weiter zerstörten Welt flohen. „Wir gehen wieder in die Digiwelt“, meinte Takato gegen Mittag des nächsten Tages entschlossen, auch wenn er nicht von allen der ihn umgebenen Tamer Beifall bekam. „Seid ihr euch sicher?“, fragte Yamaki, der hinter ihnen Kaffee trinkend and einem der großen Rechner des Hypnoslabors lehnte. „Es sieht nicht aus, als ob wir eine Wahl hätten“, erwiderte Renamon. „Ja, wir können nicht zulassen, dass die Digiwelt zerstört wird“, stimmte Denrei dem Digimon zu, sich zum ersten Mal seit langem wirklich sicher. „Aber wir wissen nicht wirklich, womit wir es zu tun haben“, gab Jenrya zu bedenken. Shuichon zuckte mit den Schultern. „Wir wissen, dass es das eine neue Variante von D-Reaper ist. Was müssen wir sonst wissen?“ „Wenn wir zu lange zögern, kann es sein, dass wir gar nichts mehr tun können“, stimmte Ryou zu. Lopmon nickte. „Und auch wenn diese neuen Agenten stark sind, man kann sie besiegen.“ „Vielleicht hat dein Bruder aber Recht“, warf Shoji ein, der neben Kayako und Toshi am unsichersten aussah. „Lass Yamaki-san und die anderen noch ein paar Tests machen.“ „Das wird uns auch nichts mehr bringen“, meinte Ruki. „Wenn wir warten, wird es wahrscheinlich noch schlimmer.“ Ein Teil der anderen nickte. Mittlerweile hatten sie die Geschichte von Denrei, Shoji und Shuichon gehört und wussten, wie sich das neue D-Reaper in der Digiwelt manifestiert hatte. Doch obwohl sie sich alle mehr oder weniger einig waren, dass sie etwas tun mussten, und obwohl sie wussten, dass sie würden in die digitale Welt aufbrechen müssen, herrschte noch immer Uneinigkeit darüber, ob sie wirklich gehen sollten oder nicht. „Wir haben keine andere Wahl“, meinte nun Shuichon. „Wir müssen irgendetwas tun.“ „Wir werden auf jeden Fall gehen“, warfen Dracomon und Denrei einstimmig ein. „Wir auch!“, stimmten Shuichon, Lopmon, so wie auch Takato und sein Partner zu. Jenrya sah sie an. „Nein, du wirst dieses Mal…“, setzte er an, doch es war der Blick seines Vaters, der ihn zum Schweigen brachte. Er wusste, dass seine Eltern ihn genau so wenig gehen sehen wollten, wie seine Schwester. „Wir werden auch gehen“, schlossen sich nun Ruki und Ryou an und auch Shoji nickte etwas zögerlich. Takato sah zu Jenrya. „Was ist mit dir?“ „Ich lasse Shuichon nicht alleine gehen“, erwiderte er. „Moumantai“, versuchte Terriermon ihn zu beruhigen. „Und ihr?“ Denrei sah zu den beiden Jugendlichen aus Osaka hinüber. Die beiden schwiegen. Einzig Chiupumon auf dem Kopf des Mädchens sah seinen Partner an. „Kayako“, murmelte es, doch auch das brachte sie nicht zum Antworten. „Also ich werde auf jeden Fall mitkommen, Culu!“, rief schließlich das kleine weiße Digimon in den Armen des jungen Mannes aus und nach einem darauf folgenden weiteren Moment des Schweigens nickte Kayako schließlich. „Ich werde auch gehen“, murmelte sie halblaut und sah auf ihr Digivice. „Immerhin bin ich auch ein Tamer…“ „Dann komme ich auch mit“, schloss sich Toshi an. „Bist du sicher?“, fragte Takato vorsichtig, doch der junge Mann nickte entschlossen. So kam es, dass die Gruppe der neun Tamer und ihrer Digimon nicht viel später vor dem Governmentgebäude stand und in das weißrosane Flackern des Streams sah. Doch gerade, als Takato den ersten Schritt machte, erklang eine Stimme hinter ihnen. „Hey!“, rief jemand, der zusammen mit einigen Digimon und noch drei weiteren Jugendlichen vom Park auf sie zu gerannt kam. „Hey! Wartet! Wollt ihr schon ohne uns gehen?“ Die Tamer sahen sich um und erkannten Hirokazu, der von seinem Partner, Kenta, Penmon, Ai und Makoto, so wie Impmon, Coronamon und Lunamon war. „Wir kommen mit“, rief Coronamon aus. „Und bildet euch ja nichts anderes ein!“ „Aber ihr…“, setzte Takato an und sah von einem zum anderen. „Wir wollt ihr uns aufhalten?“, fragte Makoto und ließ seine zwölfjährige Brust entschlossen anschwellen. Betretenes Schweigen trat ein und wurde schließlich wieder von Shuichon unterbrochen. „Er hat Recht“, meinte sie. „Wir können sie ohnehin nicht aufhalten, oder?“ Sie lächelte Takato zu, der nun selbst von der Idee nicht wirklich begeistert war, aber nickte, was ein Jubeln von Hirokazu und Kenta hervorrief. „Passt auf euch auf!“, rief Shibumi, der mit seinen Kollegen im Schatten des Gebäudes stand. „Das werden wir!“, erwiderten Takato und Denrei wie aus einem Munde und nahezu gleichzeitig nahmen die beiden Jungen ihre Fliegerbrillen und schoben sie über die Augen, ehe sie den anderen voran in den Stream sprangen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, das war es erst einmal wieder ;) Ich hoffe ihr hattet wieder Spaß an der Geschichte. Anmerkungen muss ich glaube ich hier keine Machen, denn es kamen keine neuen Digimon vor :) Und ich bin ganz schön froh, dass sich Denrei und sein Vater endlich versöhnt haben. War ganz schön schwer zu schreiben... Ach, bei dem ausnahmsweise gutem Wetter will ich gar nicht lange reden und wünsche euch noch ein schönes Wochenende. Freue mich wie immer über Feedback ;) Ach ja, eine Kleinigkeit wäre da noch :) Ein wenig Werbung in eigener Sache, für die, die noch ein wenig über Shuichon und Jenrya lesen wollen: Ein One-Shot namens Sternenfest http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/60112/252907/ Episode 39: Zerstörte Welt -------------------------- So, dieses Mal war ich doch wieder erheblich schneller, selbst wenn das Kapitel das mit Abstand kürzeste der Geschichte soweit ist ^^" Dafür auch das, für das ich am meisten Attacken nachschauen durfte. So viele Charaktere in einem Kapitel sind ganz schön kompliziert... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 39: Zerstörte Welt Es dauerte etwas, bis jeder der Tamer und Digimon wieder bei Bewusstsein war und sie sich umsehen konnten. Sprachlos saßen sie da, auf dem Boden neben dem Krater, in dem der Kampf gegen Ogudomon vor scheinbar so langer Zeit stattgefunden hatte. Jedoch war die Aussicht, die sich ihnen nun bot, nicht viel erfreulicher, als damals, als Ogudomon selbst noch in diesem Krater gewesen war. Die physische Ebene war zu weiten Teilen zerstört. Es fehlten einfach Teile von ihr, hatten schwarze Löcher oder Lücken, durch die man hindurch auf andere Ebenen sehen konnte, hinterlassen. Wabernde schwarze Klumpen der D-Reapermasse schwebten durch die Luft und hatten sich teilweise am Boden zu kleinen Hügeln und Bergen angesammelt. Von Leben, sofern man etwas, das in einem Computerprogramm existierte, so nennen wollte, fehlte jede Spur. Weder Digimon, noch welche der neuen Reaperagenten waren zu sehen. Es schien so, als wäre die ganze Welt bereits gestorben. „Wow, dass sieht trist aus“, kommentierte Chiupumon schließlich, bevor auch nur einer der anderen die Sprache wieder finden konnte. „Die Digiwelt…“, murmelte Takato und sah sich um. „Es sieht genau so aus wie…“ Er verstummte, was Ruki dazu brachte sich umzudrehen. „Wie was?“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Nichts…“ Entnervt stöhnte das Mädchen auf, sagte aber nichts, in Anbetracht des Ausblickes vor ihnen wohl kaum zum Streiten aufgelegt. „Das sieht wirklich nicht gut aus“, murmelte Shoji und sah sich um. „Vielleicht hätten wir gar nicht zurückgehen dürfen.“ „Nii-san…“, begann Gazimon, immer noch nicht ganz von diesem Namen für seinen Partner entwöhnt. „Wir hätten auch nichts tun können, wenn wir hier geblieben wären.“ „Die Frage ist nur, was wir jetzt tun können“, gab Jenrya zu bedenken, woraufhin seine kleine Schwester seufzte. „Wenn wir schon so daran gehen, können wir es auch gleich lassen“, erwiderte sie. „Wir sollten darüber nachdenken, was wir tun können und nicht, wie wir scheitern könnten.“ Nach kurzem Zögern nickte Denrei. „Sie hat Recht, wenn wir jetzt schon aufgeben, hätten wir nicht einmal herkommen müssen.“ „Oh man“, grummelte Hirokazu. „Können wir jetzt schau’n, dass wir irgendwas machen, anstatt hier in der Gegend rumzustehen und zu philosophieren.“ Es folgte kurzes Schweigen. Einigen der Gesichter war anzusehen, dass sie es bereuten hergekommen zu sein. Gerade die beiden jüngsten, die Zwillinge Ai und Makoto, sahen etwas verängstigt aus und hielten sich bei den Händen. Auch Kayako sah nur mit betrübtem Blick in die nicht gerade aufmunternde Welt. Selbst Kenta war hinter Hirokazu zurückgetreten und sah mit einem fast sehnsüchtigen Blick zur Kugel der realen Welt hinauf. Da war es sein Partner Penmon, der aufgeregt die Stille unterbrach. „Pi-Pi-Pi-Pa!“ Im nächsten Moment riss Shoji Shuichon und Denrei zu Boden. „Passt auf!“ Auch die anderen schraken zurück, als ein violett glühender Energieball über sie hinwegschoß und nicht weit von ihnen den Boden in Datenpartikel verwandelte. „Was…“, setzte Takato an, doch dann sah er schon das Wesen, dass über ihnen schwebte und sie erneut ins Visier nahm. Es hatte kaum Ähnlichkeit mit den Wesen, denen Denrei, Shuichon und Shoji gegenübergestanden waren und auch an die Agenten, gegen die sie vor sieben Jahren in Tokyo gekämpft hatten, erinnerte es nur entfernt. Es hatte ein einzelnes rotglühendes Auge, mitten in einem Geisterhaften, aber dunklen Körper, und zwei scheinbar hohle Arme, in denen sich nun erneut Energie ansammelte. „Was…“, begann auch Denrei. „Aber das…“ Erneut schoss das Wesen eine Energiekugel auf sie ab und Takato war der einzige, der reagierte. „Guilmon!“, rief er und hob sein Digivice. „Matrix Evolution!“ „Guilmon – Shinka! Dukemon!“ Das Kriegerdigimon hob sein Schild, welches sofort aufleuchtete. „Final Elysium!“ Die Attacke war im Gegensatz zu den Angriffen von Slayerdramon, Minervamon und Duftmon zuvor scheinbar stark genug dem Angriff des Reaperagenten zu widerstehen, drängte den Energieball zurück und traf schließlich den Agenten, der sich einfach auflöste, anstatt sich wie die Agenten, gegen die sie in der realen Welt gekämpft hatten, zurück in die Masse D-Reapers zu verwandeln. „Super, Takato!“, jubelte Hirokazu bereits voreilig, doch Jenrya dämpfte seine Stimmung. „Das war noch nicht alles“, murmelte er grimmig. Und er sollte Recht behalten. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bildeten sich von einem der größeren, in der Luft schwebenden D-Reapermassen neue Wesen – Agenten – die im nächsten Augenblick schon auf sie zuflogen. Es waren einige derselben Art, wie der Agent, der soeben von Dukemon zerstört worden war, doch das Zentrum der Agentengruppe bildete ein großes Wesen, das aussah, als wäre es ein einzelner großer Ball, aus dem jedoch einige Tentakel herausragten. An den Spitzen dieser Tentakel befanden sich Sensen, die den Körper des Agenten zu umkreisen schienen. Erneut herrschte für einen Moment erschrockene Stille, doch im nächsten Moment wurden sechs weitere Digivices erhoben und die Stimmen der Tamer klangen über die öde Ebene. „Matrix Evolution!“ „Dracomon – Shinka! Slayerdramon!“ „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ „Renamon – Shinka! Sakuyamon!“ „Monodramon – Shinka! Justimon!“ Die sechs Ultimates stellten sich schützend vor die verbleibende Gruppe, die aus dem Pärchen aus Osaka, Hirokazu und Kenta, den beiden Zwillingen und denen dazugehörigen Partnern bestand. „Tenryûzanha!“ „Olympia Slash!“ Zusammen griffen Slayerdramon und Minervamon einen der Agenten an, die die Vorhut vor der Gruppe zu bilden schienen. Das Wesen konnte den beiden Digimon nichts entgegensetzen, war es zwar stark, aber nicht unbedingt schnell, doch dieser kleine Sieg verbesserte nicht viel, an ihrer Situation, waren noch weit mehr als zehn weitere Agenten, neben dem größten von ihnen zu sehen. Die Ringe an Sakuyamons Kongou Shakujou klingelten, ehe der Stab aufleuchtete. „Izuna!“ Die vier Fuchsgeister stoben hinter Mikodigimon hervor und griffen jeweils zu zweit einen der Agenten an. Obwohl die Agenten im ersten Moment fast wie ein Ablenkungsmanöver gewirkt hatten, bewegten sie sich doch kaum, begannen sie nun ihre hohlen Arme zu heben. Erneut bildeten sich Energiekugeln und erneut flogen sie auf die Digimon zu. „Passt auf!“, rief Duftmon zu Slayerdramon und Minervamon hinüber. „Ernste Welle!“ Die Attacke brachte eine der Energiekugeln, die auf die beiden Digimon gezielt, von ihrem Kurs ab und ließ sie auf den Boden einschlagen, der sich augenblicklich auflöste. „Burst Shot!“ Ein ganzer Schwarm kleiner Raketen flog auf die Agenten zu, traf mit ihren Angriffen zusammen und sorgte dafür, dass einige Explosionen die Ebene erschütterten. Drei der Agenten konnten die Attacken nicht abwehren und lösten sich auf, ehe zwei weitere Dukemon zum Opfer fielen. Und trotzdem wurde die Anzahl ihrer Gegner nicht weniger, im Gegenteil. Als sie sich erneut umsahen, standen sie auf einmal beinahe dreißig weiteren derselben Agentenart gegenüber, die aus dem Nichts gekommen zu sein schienen. „Lasst uns ihnen helfen!“, rief Chiupumon, das nun genug davon hatte, auf dem Kopf seines noch immer zögernden Partners zu sitzen. „Ja!“, stimmten Hirokazu und sein Partner zu und auch Kenta nickte. Toshi sah zu dem Mädchen an seiner Seite, das noch immer nicht wirklich reagierte. „Kayako?“ Schließlich löste Kayako sich aus ihrer Starre und nickte. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Hagurumon – Shinka! Guardromon! Shinka! Andromon!“ „Chiupumon – Shinka! Chippamon! Shinka! Torianmon!“ Die beiden Digimon landeten vor ihren Partnern, während sich auch Piccolomon mit einem fröhlich-entschlossenem „Pipapo!“ zu ihnen gesellte. „Andromon!“, rief Hirokazu und hatte bereits eine weitere Karte in der Hand. „Card Slash! King Device!“ Der Arm seines Partners verwandelte sich in den scharfen Bohrer, ehe Andromon einen Moment später die leuchtende Energieklinge in Richtung eines Agenten abfeuerte. „Spiral Sword!“ Durch den Effekt der Karte aufgeladen reichte die Attacke einen ihrer Gegner zu zerstören, selbst wenn dies der schieren Anzahl ihrer Gegner wegen kaum wie ein Erfolg wirkte. Kayako, die zwischen den drei Jungen stand, war weniger entschlossen, während sie noch immer auf ihr Digivice starrte, weshalb auch Torianmon zögerte, in den Kampf einzugreifen. Schließlich jedoch holte sie ihre weiteren Karten aus der Tasche an ihrem Rock. „Card Scan! Yuki Hanabi!“ Die Waffe Sorcerymons erschien in der Hand des heiligen Digimons, ehe es sich in die Luft erhob und von dort aus eine Wolke aus Eis heraufbeschwor, aus der Eiskristalle auf die Reaperagenten hinabhagelten. Die, die getroffen wurden, erstarrten für einen Moment und diesen nutzten Kenta und Piccolomon aus, um sich einen Vorteil zu verschaffen. „Card Slash! Super Charger!“ Mit erhöhter Kraft und Geschwindigkeit, flog Piccolomon auf die gefrorenen Argenten zu und feuerte mit einem „Pipipo!“ seine Bitbomben auf sie, um sie zu vernichten. Culumon im Gegensatz hing mit eingezogenen Ohren in Toshis Armen. „Ich möchte auch mitkämpfen, culu“, murmelte es betrübt, bekam aber einen Widerspruch von Impmon zu hören. „Glaub mir, das willst du nicht, du Knirps“, meinte das freche Child und drehte sich zu seinen Tamern um. „Ai! Makoto!“, rief es, ehe es vorsprintete und sich vom Boden abstieß. „Impmon – Shinka! Beelzebumon Blast Mode.“ Nun waren alle Partner, ob nun verschmolzen oder mithilfe der Karten, auf ihr höchstes Level digitiert und einzig Culumon, Coronamon und Lunamon, die ohne Partner keine Möglichkeit hatten, standen zwischen den verblieben Tamern. Auch an Coronamons Gesicht ließ sich ablesen, dass es sich am Kampf beteiligen wollte, doch wie auch Lunamon und Culumon sah es keine Möglichkeit. Selbst, wenn die größeren Digimon ein, zwei der Agenten mit einer Attacke besiegen konnten, so waren es doch so viele und mit jedem Moment schienen es mehr zu werden. „Slayerdramon!“, rief Minervamon auf einmal. „Duftmon!“ Es nickte in Richtung des größten Agenten, der noch immer, bisher still, hinter den kleineren Reaperagenten schwebte, von seinen Tentakeln und Sensen umgeben war. „Okay“, erwiderte Denrei im Inneren des Drachenmenschendigimons und im nächsten Moment sprang Minervamon auf dessen Schulter und die drei Digimon lösten sich in Richtung der Luft vom Rest der Gruppe. Als sie eine klare Sicht auf den riesigen Agenten hatten, hob Duftmon sein Schwert und malte ein Dreieck in den Himmel. „Ernste Welle!“, rief es und im nächsten Augenblick schoss ein Energiestrahl auf den Agenten. Ohne auf eine Reaktion zu warten stieß sich Minervamon von Slayerdramons Schulter ab und zückte Olympia. „Strike Roll!“ Mit einem Überschlag stürzte es sich auf den Agenten, doch dieses war nun auf sie aufmerksam geworden – sofern man bei einem Programm ohne Bewusstsein davon reden konnte – und bevor es wirklich angreifen konnte, traf Minervamon mit zweien der Sensen zusammen und auch die anderen Sensen schienen auf einen Gegenangriff ausgerichtet zu sein. Gerade so schaffte es Minervamon sich von einer der Sense abstoßen und wurde von Slayerdramon aufgefangen. „Alles in Ordnung?“, fragte Denrei, doch das andere Digimon nickte. „Ja, alles okay“, erwiderte Shuichon. Nun nahm Slayerdramon Fragrach, dessen Feuer erneut aufflammt, als das größere Digimon sich um die eigene Achse drehte und sich dabei auf seinen Gegner zu bewegte. „Tenryûszanha!“ Damit traf das biegsame Schwert auf die Tentakel und zerschnitt sie. Doch als sie sich schon im Vorteil sahen, traf eine der Sensen seine Schulter. Automatisch wich das Digimon ein Stück zurück, doch da wickelten sich welche der hellen Tentakel um seine Beine. „Slayerdramon!“, rief Duftmon und feuerte eine weitere Attacke auf den Agenten, doch dieser schien nicht so einfach nachzulassen. „Slayerdramon“, rief auch Minervamon, das noch immer auf der Schulter des Digimon stand und versuchte ebenfalls die Tentakel zu zertrennen, wurde dann aber hinterrücks selbst von einer der Sensen getroffen und verfing sich schließlich selbst in den Tentakeln, die zu versuchen schienen, die beiden Digimon ins Innere des Agenten zu zerren. „Ernste Welle!“ Erneut versuchte Duftmon die beiden zu Befreien, indem es weitere Attacken auf das große Wesen abfeuerte, doch dies schien es nicht einmal zu bemerken. Mittlerweile hatten auch die anderen mitbekommen, was am größten der Agenten vor sich ging, doch die Anzahl der kleineren Verteidiger D-Reapers hatte sich weiter vergrößert und machte es ihnen schwer, zu ihnen zu kommen. „Shuichon!“, rief Jenrya und griff mit Saint Galgomon immer mehr der Agenten an, doch die Anzahl wurde nicht geringer. „Burst Shot!“ Die Attacke zerstörte gleich mehrere der Agenten und sorgte dafür, dass das größte der Digimon etwas mehr Freiraum bekam und so endlich Minervamon und Slayerdramon zur Hilfe eilen konnte. „Sei vorsichtig!“, rief Dukemon noch, denn obwohl Saint Galgomon selbst neben dem selbst riesigen Agenten groß wirkte, schlugen bereits die ersten Sensen nach ihm. Diese ignorierte das Ultimate jedoch, schlugen sie ohnehin an dem grünen Chrome Digizoid ab, das seinen Körper umhüllte. Der Gedanke, seine Schwester retten zu müssen, schien Jenrya und somit auch Saint Galgomon neue Kraft zu geben und während es sich zu dem Agenten vorkämpfte und Duftmon damit ablöste, wanderte Sakuyamons Blick hinüber zu der Richtung aus der die kleinen Agenten zu kommen schienen. „Ruki“, hörte das Mädchen im Inneren die Stimme ihres Partners, als sie auch selbst verstand. Sakuyamon zeigte mit seinem Stab auf die wabernde Masse. „Dukemon!“, rief es, wohl wissend, dass sie selbst kaum etwas dagegen machen konnten. Doch es schien, als würden die Agenten, gegen die sie aktuell kämpften alle aus derselben Quelle kommen und das war die größte Ansammlung der D-Reapermasse, die sie sehen konnten und die nicht sehr weit von ihnen in der Luft zu hängen schien. „Ich verstehe“, erwiderte Dukemon und stieß sich vom Boden ab. „Crimson Change!“ Damit färbte sich die Rüstung des Kriegerdigimons rot und sechs weiße Flügel wuchsen aus seinem Rücken heraus. „Dukemon – Crimson Mode!“ „Burst Shot!“ Erneut flog eine Reihe kleiner Raketen aus den Abfeuerungssystemen Saint Galgomons heraus und schoss in einer ballistischen Kurve direkt auf den riesigen Agenten zu, dessen Tentakel und Sensen zwar teilweise zerfielen, der jedoch immer noch die beiden Digimon festgehalten hatte und sie bereits halb in sie gezogen hatte. „Shuichon!“, rief Jenrya erneut aus, gewillt eine weitere Salve abzufeuern, wurde jedoch von seinem Partner davon abgehalten. „Jian, ich habe kaum noch Munition“, warnte es. „Aber wir müssen etwas tun!“, erwiderte der Junge aufgebracht, nicht sehend, dass sich die beiden gefangenen Digimon nun, da die Tentakel ihre Arme nicht mehr festhielten, bereits selbst etwas taten. Eine Explosion erschütterte den Agenten, als Fragrach, das ebenfalls fast komplett in dem vom Reaperprogramm erschaffenen Wesen war, erneut aufflammte und damit einen Teil von ihm zersetzte. Dies reichte nicht, um Slayerdramon zu befreien, doch es war genug für das wesentlich kleinere Minervamon, das sich mit einem Rückwärtssalto ganz befreite und etwas unsanft auf dem Boden landete. Nun setzte auch Duftmon erneut dazu an, den Agenten zu attackieren, doch Saint Galgomon kam ihm zuvor: „Giant Missile!“ Die beiden riesigen, mit jeweils einem Bärensmiley versehenen Raketen lösten sich aus den Schulterpanzern des Ultimates und flogen auf den Agenten zu, der unter einer gewaltigen Explosion zu Datenpartikeln zerfiel. „Slayerdramon!“, rief Minervamon aufgebracht, doch noch bevor irgendjemand erkennen konnte, was aus Denrei und seinem Partner geworden war, geschah etwas anderes. Dukemons Lanze schimmerte in silbernem Licht auf, als das Digimon Energie sammelte, um die Reapermasse zu zerstören. Es dauerte etwas, doch die Agenten, die Dukemon entgegenkamen, konnten es nicht aufhalten, wurden sie allein durch eine Berührung mit dem aufgeladenen Gungnir zerstört. Schließlich war Dukemon direkt vor dem riesigen dunklen Tropfen und nahm seine Angriffsposition ein. „Quo Vadis!“, rief es und feuerte die gesammelte Energie in einem Strahl reinen Lichts ab. Der Strahl traf auf die Masse und zuerst schien es so, als könnte er nicht weiter vordringen, doch dann stob auf einmal die Oberfläche auseinander und die Energie sammelte sich mitten in dem dunkel wabernden Brei. Und doch lief es nicht ganz so, wie Takato es sich vorgestellt hatte. Anstatt sich aufzulösen, explodierte die Masse und im nächsten Moment schien es, als wären sie komplett von ihr Umgeben, ehe sie auf sie hinab fiel. Obwohl es für die Tamer und ihre Digimon wirkte, als würde sich alles in Zeitlupe abspielen, ging es eigentlich ganz schnell. Andromon und Torianmon digitierten zurück, als sie mit der Masse in Berührung kamen und nur Piccolomon schaffte es sich selbst in einen Schutzschild zu hüllen, mit dem es bald auch seinen Partner, so wie Hirokazu und Hagurumon umgab. Auch die Tamer, die mit ihren Digimon verschmolzen waren, merkten, dass sie die Energie nicht würden lange halten können, während Takato und Guilmon, die am nächsten an der Explosion gewesen waren, bereits getrennt zurück geworfen wurden und einzig von Sakuyamons Kirschblüten gerettet wurden. Der Boden zu ihren Füßen begann sich aufzulösen, als er mit der Masse in Berührung kam und gerade noch rechtzeitig schaffte es Beelzebumon sich schützend über seine Partner und die Digizwillinge zu werfen, während ein großer Schatten Toshi, Kayako, Chiupumon und Culumon im Sturz auffing und Saint Galgomon die Hände schützend um Minervamon und Duftmon legte. Doch selbst die Ultimates konnten sich dem Sog, der aus dem scheinbaren Nichts unter ihnen kam, nicht entziehen und kurz darauf fielen sie einem ungewissen Ziel entgegen. Derweil war es bereits Mittag in der realen Welt, als ein Mädchen durch die Tür zu den Hypnosräumlichkeiten kam. Ihre braunen langen Haare hingen über die von einer Bluse überdeckten Schultern und sie schien sich nicht ganz sicher zu sein, wo sie hinwollte. Es war schließlich Shibumi, der auf sie Aufmerksam wurde. Er war zusammen mit Megumi, Curly und einigen Angestellten in der Zentrale verblieben war, da sie aktuell kaum etwas tun konnten und die anderen einfach Schlaf gebraucht hatten. „Juri?“, fragte er, während die Jugendliche noch immer unschlüssig in der Tür stand. Sie zögerte, bevor sie etwas erwiderte. „Die anderen… Sie sind in der Digiwelt?“ Es war offensichtlich, dass es ihr niemand gesagt hatte, wahrscheinlich aus Angst, dass sie ohne einen Partner sie würde begleiten wollen. Doch genau so schien es klar, dass das Mädchen es selbst schnell erraten hatte, was nachdem, was in der vergangenen Nacht geschehen war, auch nicht sonderlich schwer gewesen sein musste. „Ja“, erwiderte Shibumi und betrachtete das Mädchen für eine Weile. Ihre Hände hatte sie um das Digivice, das sie nach all den Jahren noch immer besaß, gelegt, und sie sah irgendwie verloren aus, was auch nicht verwunderlich war. Sie hatte ihren Partner vor mittlerweile schon einigen Jahren verloren und so wirklich gehörte sie nicht mehr zur Gruppe der anderen Tamer. Vor allem seit Takato damals alleine in die Digiwelt gegangen war, hatte sie sich immer mehr vom Rest der Gruppe distanziert. „Du überlegst doch nicht etwa ihnen zu folgen?“, fragte Megumi auf einmal. Daraufhin zögerte Juri erneut, das Digivice an die Brust gedrückt. „Ich weiß nicht“, erwiderte sie. „Ich…“ Auch wenn sie es nicht sagte, schwang in ihrer Stimme genau die Erkenntnis mit, dass sie in der digitalen Welt würde nichts ausrichten können – wie sollte sie auch, ohne einen Partner? Betreten blickte sie zu Boden, ehe sie sich ohne ein weiteres Wort abwandte und den Raum verließ. „Warte!“, rief Megumi aus und wollte ihr folgen, doch Shibumi legte ihr eine Hand auf die Schulter und ging mit einem Blick zu Curly schließlich selbst. Magumi seufzte. „Vernünftig sind diese Kinder sicher nicht… Als würde es nicht reichen, dass sich die anderen in Gefahr bringen…“ „Sie sind vernünftiger, als du denkst“, erwiderte Curly nach kurzem Schweigen. „Ich glaube, sie wissen sehr genau, was sie tun.“ Sie machte eine kurze Pause. „Vielleicht sogar besser als wir…“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen gibt es auch dieses Mal keine, denn es tauchen ja keine neuen Digimon auf ;) Auf das nächste Kapitel freue ich mich schon, da es endlich mal wieder ein richtiges Shuichon Kapitel wird. Ich mag sie mittlerweile so gern *-* Äh, ja, aber mehr verrate ich euch erst einmal nicht. Und was mit Juri ist... Nun, das werdet ihr auch erst später erfahren! Danke übrigens für über 250 Kommis! Ihr seid toll! Freue mich natürlich auch in Zukunft über euer Feedback ;) Episode 40: Getrennt -------------------- So, ein neues Kapitel ist fertig. Wieder mit etwas Abstand. Reallife ist echt nichts für Leute mit wenig Zeit... @.@ Aber ich gebe ehrlich zu, es war weniger die Arbeit, die mich abgehalten hat, sondern Freunde und das blöde Persona 4 ^^" However, wir nähren und mit schnellen Schritten dem Finale! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 40: Getrennt Das erste, was Shuichon sah, als sie wieder zu sich kam, war die gräulich wirkende, weit entfernte Kugel, die die reale Welt darstellte. Was war passiert? Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern. Sie erinnerte sich an die Reaperagenten – sie waren in der Digiwelt, damit das neue D-Reaper diese nicht zerstören konnte – und daran, dass sie gegen diese gekämpft hatten. Und dann? Was war dann passiert? Mühsam richtete sie sich auf. Dafür, dass sie nur aus Daten bestand, tat ihr Körper verdammt weh. Soviel zum Thema, dass in der Digiwelt alles nur so war, wie man es zu sein glaubte. Wie konnte es sein, dass sie, ohne getötet zu werden, wirklichen Schaden davon getragen hatte? Denn soweit sie es sah, hatte sie tatsächlich blaue Flecken am Arm. Doch erst einmal gab es wichtigere Dinge. Wo war ihr Partner? Sie sah sich um und fand Lopmon nur einige Meter von ihr in dem farblosen Gras, in dem sie gelandet waren, liegen. „Lopmon!“, rief sie und eilte zu ihrem Partner, der ebenfalls bewusstlos schien, sich aber regte, als sie ihn aufhob. „Lopmon! Alles in Ordnung?“ Das kleine Wesen rieb sich den Kopf mit einem seine Ohren und sah sie blinzelnd an. „Alles okay, erwiderte es. Keine Sorge. Moumantai!“ Erleichtert lächelte sie. „Moumantai.“ Müde ließ sie sich auf dem zumindest trotz Farblosigkeit weichem Boden nieder und überlegte. Was war in dem Kampf passiert? Sie erinnerte sich, wie der riesige Agent sie zu sich gezogen hatte und auch daran, dass Denrei – Slayerdramon – ihr geholfen hatte und selbst von der Masse eingesaugt worden war. Aber der Agent war vernichtet worden. Ja, es war Saint Galgomon… Es war ihr Bruder gewesen, der den Agenten vernichtet hatte. „Denrei!“, rief sie auf einmal auf und war schon wieder auf den Beinen, was sie jedoch einen Moment später bereute, denn diese Taten noch ziemlich weh. „Denrei!“ Sie sah sich um, ob sie den Jungen irgendwo entdecken konnte, doch soweit sie sah, fehlte von ihm jede Spur. Es schien beinahe, dass sie hier vollkommen alleine wären. Sie überlegte kurz. Konnte es sein, dass die Attacke Saint Galgomons auch Slayerdramon vernichtet hatte? War Denrei vielleicht tot? Oder waren sie nur getrennt worden? Wo waren überhaupt die anderen? „Denrei?!“, rief sie erneut. „Shoji?“ „Was ist denn?“, murmelte Lopmon scheinbar etwas ungehalten und sah sie entgeistert an. „Sie sind nicht hier, glaube ich…“ Dies war Shuichon eigentlich klar, aber in dem Moment, wo sie darüber nachdachte, hatte sie Angst. Wenn sie vielleicht wirklich gestorben waren… Doch bevor sie diesen Gedanken weiterführen konnte, hörte sie ein anderes Rufen. „Shuichon!“ Eine sehr vertraute Stimme rief ihren Namen und als sie sich umsah und ihren Bruder erblickte, stieg die Wut in ihr auf. Entschlossen und ohne ein weiteres Mal darüber nachzudenken rannte sie ihrem Bruder, der noch ein ganzes Stück entfernt war, entgegen und holte, als sie ihn beinahe erreicht hatte, mit der rechten Hand aus, wobei sich Lopmon nur vom herunterfallen bewahren konnte, indem es sich mit einem Ohr an ihrer Schulter festhielt. Mit einem in der Stille sehr laut wirkenden Klatschen traf ihre Hand auf die Wange ihres Bruders, und so sehr sie es auch zu überspielen versuchte, spürte sie Tränen in ihren Augen. „Shuichon“, murmelte ihr Bruder, dessen Partner auf seinen Schultern saß. „Was…“ Er rieb sich verwirrt die Wange. „Es ist deine Schuld!“, schrie Shuichon ihn an. „Es ist deine Schuld! Wieso hast du das gemacht?!“ Sie wollte erneut ausholen, um ihrer Wut Luft zu machen, doch dieses Mal hielt ihr Bruder ihre Hand fest. „Was ist mit dir los?“, zischte er nun selbst ungehalten. „Was soll meine Schuld sein?“ „Denrei!“, erwiderte sie noch immer laut. „Wenn er tot ist, ist es deine Schuld! Das hättest du nicht tun dürfen!“ Langsam schien Jenrya zu verstehen, was sie meinte und sah sie einige Sekunden lang mit festem, aber seltsam kaltem Blick an. „Hätte ich es nicht getan, hätte uns der Agent alle getötet.“ „Und das rechtfertigt alles?“ Shuichon riss sich los und wandte ihm den Rücken zu. „Hättest du dasselbe getan, wenn ich noch vom Agenten gefangen gewesen wäre? Oder auch Takato oder Ruki?“ Für einen Moment schwieg Jenrya. „Ich…“ „Du hättest es nicht!“, erwiderte das Mädchen. „Warum hast du seinen Tod in Kauf genommen?“ Wütend sah sie ihren Bruder an, welcher nach Worten suchte und auch Lopmon kam ihm dieses Mal nicht zur Hilfe. Sei es, weil es noch viel zu erschöpft war oder weil es seiner Partnerin zustimmte. Letzten Endes war es eine andere Stimme, die ihn vorerst vor einer Antwort bewahrte. In der Ferne war ein weiterer Junge zu erkennen, der sich raschen Schrittes näherte. „Shuichon? Lopmon?“, rief er, während sein Partner auf allen Vieren neben ihm her rannte. Nun sah auch das Mädchen auf und erkannte ihn. „Shoji!“, rief sie erleichtert und ging auch ihm etwas entgegen, jedoch nicht so wütend wie ihrem Bruder. „Euch ist nichts passiert?“, vergewisserte sie sich. Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind soweit unbeschädigt“, meinte er mit einem schwachen Lächeln. „Wir waren ohnmächtig… Weißt du, was genau passiert ist? Wo sind wir hier?“ „Wahrscheinlich auf einer der kleinen Ebenen der Digiwelt.“ Lopmon hatte sich mittlerweile auf Shuichons Schulter hochgezogen, auf der es nun saß und offenbar Mühe hatte, nicht wieder herunter zu fallen. „Aber was genau passiert ist wissen wir auch nicht“, erwiderte Shuichon leise und warf ihrem Bruder erneut einem wütenden Blick zu. „Habt ihr noch jemanden von den anderen gesehen?“, fragte sie schließlich. „Wisst ihr, was mit Denrei und Dracomon ist?“ Doch Shoji schüttelte nur betrübt den Kopf. „Nein, tut mir leid. Außer euch haben wir noch niemanden gefunden.“ Ein weiterer wütender Blick traf Jenrya, während seine Schwester an ihm vorbeischritt. Sie schluckte, um keine erneuten Tränen aufkommen zu lassen und meinte schließlich an Shoji und Gazimon gewandt: „Dann sollten wir versuchen von hier weg zu kommen. Je schneller wir die anderen finden, desto besser. Wir können zusammen eher etwas gegen diese Agenten ausrichten als so.“ „Da hat sie Recht“, kommentierte das bisher stille Terriermon. Für einen Moment herrschte Schweigen und Jenrya trat auf sie zu. „Shuichon, hör doch…“ „Lass mich in Ruhe“, zischte sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Lass mich einfach in Ruhe.“ Derweil hatte sich Shibumi zusammen mit Curly auf den Weg zum tokyoter Flughafen gemacht. Vor etwas mehr als einer halben Stunde, war ein Anruf von Keith in der Zentrale von Hypnos eingegangen, dass er es geschafft hatte einen Flieger nach Japan zu nehmen und dort auf sie wartete. Nun, um genau zu sein, hatte er erst einen Zug nach Kanada und von dort aus einen Flug nach Europa genommen, ehe er schließlich nach Japan geflogen war, aber zumindest hatte er es geschafft, die USA zu verlassen, ohne von der Regierung festgenommen zu werden. Als sie ihn schließlich sahen, merkten sie schnell wie erschöpft der Vierunddreißigjährige war. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und sah sie mit einer Mischung aus Erleichterung und Misstrauen an. „Keith“, meinte schließlich Curly und ging zu ihm, um die Arme kurz um ihn zu legen. Sie kannten den Jungen immerhin schon, seid dieser zehn gewesen war. „Hey“, erwiderte der Amerikaner müde, ehe betretenes Schweigen einkehrte. Sowohl Shibumi, als auch die Inderin waren sich unsicher, was sie tun oder sagen sollten, das war mehr als offensichtlich. Sollten sie ihn jetzt fragen, was passiert war oder wollte er erst einmal nicht darüber sprechen. Sie waren sich beide nicht einmal sicher, ob der Mann noch viel länger würde stehen können, denn seine Augen waren leicht unfokussiert und es hätte niemanden überrascht, wäre er auf einmal zusammengebrochen. Eine Frage wie „Geht es dir gut?“ schien daher ebenfalls unangebracht, denn dies war ganz offenkundig nicht der Fall. „Komm erst einmal mit zum Taxi“, meinte Shibumi schließlich. „Wir bringen dich zur Zentrale.“ Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ihn zu einer ihrer Wohnungen zu bringen, damit er sich erst einmal ausschlafen konnte. Doch Shibumi wusste, dass Yamaki mittlerweile wohl ebenfalls angerufen worden war und an der Zentrale bereits auf sie warten würde. Selbst wenn sie Keith zu einer Wohnung brachten, würde der Leiter der Organisation wohl kaum damit warten können, ihn über die Geschehnisse auszufragen, und auch sie würden unruhig sein, ehe sie nicht genau wussten, was passiert war. Wie ging es Dolph oder Daisy? Konnten sie nicht irgendetwas tun? Doch Keith nickte nur und ließ sich bereitwillig von Shibumi seine Tasche abnehmen, in der er offenbar nur das nötigste eingepackt hatte. „Lass uns gehen“, meinte Curly schließlich und legte eine Hand auf seine Schultern, um ihn sicher zum Ausgang des Flughafens zu bringen. „Shuichon, was…“, versuchte Shoji unruhig das Mädchen zu fragen, doch ein Blick von ihr brachte ihm zum Schweigen. „Das ist nicht der richtige Moment zum Streiten.“ „Ich könnte mir keinen besseren vorstellen“, erwiderte Shuichon. Lopmon auf ihrer Schulter stupste sie an. „Shoji hat Recht. Wir müssen zumindest jetzt zusammenarbeiten.“ Doch das Mädchen schnaubte nur. „Zusammenarbeiten? Wir sind alle ein Team, oder? Denrei gehörte auch mit zu unserem Team.“ Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Jenrya…“ Ihr Bruder blieb nun ebenfalls stehen. Es war das erste Mal seid langer Zeit, dass sie ihn mit seinem richtigen Namen angesprochen hatten anstatt die Kurzform Jian zu verwenden. „Shuichon, ich habe nur versucht dich zu beschützen!“, rief er auf einmal aus. „Mich?“, erwiderte das Mädchen. „Wir sind ein Team, Jenrya. Wir müssen als Team zusammenarbeiten. Alle! Slayerdramon hat auch versucht mich zu beschützen und du hast es einfach angegriffen.“ „Ich habe den Agenten angegriffen“, entgegnete der Siebzehnjährige. „Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er vielleicht jemand anderen ebenfalls festgehalten und irgendwann hätten wir ihn zerstören müssen.“ „Und trotzdem hättest du wahrscheinlich bei jedem anderen gewartet!“ Jenrya sah sie an. „Ich…“ Doch sein Zögern verriet zumindest Shuichon, dass er ihr nicht wirklich widersprechen konnte. „Was ist dein Problem, Jenrya?“, rief das Mädchen wütend aus. „Warum fällt es dir so schwer Denrei oder Shoji zu akzeptieren? Wir sind alle Tamer! Wir sind alle hergekommen, um die Digiwelt zu schützen. Nicht nur du!“ „Shuichon“, versuchte Shoji sie zu beruhigen und packte sie am Arm. „Du hättest nicht herkommen sollen…“, antwortete Jenrya schließlich. „Du hättest in der realen Welt bleiben sollen.“ Er sah sie mit einem festen Blick an, in dem eine seltsame Mischung von Gefühlen zu erkennen war. „Jian…“, warnte Terriermon vorsichtig, das offenbar erkannte, dass der Junge sich mit diesen Worten auf dünnes Eis begab. „Ich bin genau so ein Tamer wie du! Ich kann genau so gut kämpfen wie du!“, schrie Shuichon ihn an und wäre erneut auf ihn zugestürmt, hätte Shoji sie nicht zusammen mit Gazimon zurückgehalten. „Hör auf mich zu bevormunden!“ „Shuichon“, setzte Jenrya an, doch das Mädchen schnitt ihm sofort das Wort ab. „Kannst du nicht sehen, dass ich auch älter werde? Ihr… Ihr wart damals nicht einmal zehn! Ich war sieben, als ich das erste Mal hierher kam. Und ihr lebt noch! Ich lebe noch! Du musst nicht immer deine übermäßige Sorge vorschieben…“ Sie holte kurz Luft. „Und Denrei…“ „Er bringt dich in Gefahr!“, erwiderte ihr Bruder. „Was?!“, rief sie ungläubig. Shoji hatte es mittlerweile aufgegeben, sie von Streiten mit ihrem Bruder abzuhalten, hielt sie aber immer noch fest, aus Angst, dass sie anfangen würde sich mit ihrem Bruder zu prügeln oder einfach davon lief. Jenrya raufte sich das Haar. „Seid er aufgetaucht ist, begibst du dich ständig in Gefahr. Du hättest nicht einfach allein in die Digiwelt gehen dürfen! Weißt du, was für Sorgen sich Mutter gemacht hat? Du hättest sterben können!“ Für einen Moment schwieg Shuichon und sah ihn kalt an. „Und das ist ein Grund ihn zu töten?“ Sie wandte ihren Blick ab. „Außerdem lebe ich noch. Ich lebe noch!“ Damit schüttelte sie den Kopf und wandte sich Shoji zu. „Lass uns gehen.“ Ihre Stimme sagte deutlich genug, dass „Wir“ nicht ihren Bruder mit umfasste. „Aber Shuichon…“, meinte der Junge fast gleichzeitig wie ihr Partner, doch ihr Blick ließ sie schweigen. Unschlüssig stand Shoji neben ihr. Er wusste, dass sie sich nicht trennen sollten, aber es sah nicht so aus, als würde es irgendwie möglich sein, dass die beiden Geschwister irgendwie miteinander weiterziehen würden. Zumindest Shuichon würde sich weigern, soweit kannte er sie schon. Und während er noch überlegte, was er tun sollte oder wie er zwischen ihnen vermitteln konnte, begannen ihre Digivices fast gleichzeitig schrill zu piepsen. „Was…“, setzte Shoji an, doch sein Partner zeigte auf den vermeintlichen Himmel über ihnen. „Schau dort!“ Und als sie Gazimons zeig mit dem blicken folgten, sahen sie, wie aus dem Nichts eine weitere dunkle Masse entstand, anwuchs und schließlich ebenso groß wie die Tropfen auf der physischen Ebene wurde. Ein oder zwei Minuten später entstanden um es herum Gestalten, bildeten sich selbst aus der Masse heraus, schwebten einen Moment am Himmel und richteten dann ihre Aufmerksamkeit auf die drei Tamer und ihre Digimon, die fassungslos dort standen und kaum etwas anderes tun konnten, als zuzusehen. Letzten Endes war Shoji der erste, der sich wieder fasste und zu Gazimon sah. Das Digimon nickte und im nächsten Augenblick hob er sein Digivice. „Matrix Evolution!“ „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ Die Flügel ausgebreitet flog der Royal Knight vor ihnen in der Luft, die neuen Agenten genauer betrachten. Von jener Agentenart, die sie bei ihrem letzten Besuch in der Digiwelt getroffen hatten schien keiner mehr unter ihren Angreifern zu sein. Diese hier waren seltsame ovale Wesen, auf deren Körper ein rot-schwarzes Muster in eckigen Formen gezeichnet zu sein schien. Von den Körpern weg gingen vier Gliedmassen, die Spiralförmig zu sein schienen und ähnlich den Tentakeln des riesigen Agenten Sensen und Speerspitzen an den Enden hatten. Dann schoss auf einmal die erste der Waffen auf Duftmon zu, gefolgt von einer zweiten und einer dritten und dem Ultimate gelang es gerade so, sich mit seinen eigenen Schwertern zu schützen. „Lopmon“, meinte Shuichon unschlüssig und sah ihren verletzten Partner an. Sie wusste, dass sie in diesem Zustand es wahrscheinlich nicht lange schaffen würden die Form von Minervamon zu halten, doch irgendetwas mussten sie tun. „Moumantai“, erwiderte das Digimon. „Wird schon schief gehen!“ Sie nickte. „Matrix Evolution!“ „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Im nächsten Moment sprintete das Göttinnendigimon los und sprang einem der Agenten, dessen skurrilen Speer Duftmon gerade abwehrte, zu und durchtrennte seinen Körper in der Mitte, so dass sich das Wesen erneut in die Masse zurückverwandelte, aus der es entstanden war, und sich schließlich auflöste. „Shuichon!“, klang der Ruf ihres Bruders über die Ebene, wurde jedoch von Minervamon ignoriert. Ohne selbst seinem Partner Beachtung zu schenken, hob nun auch Jenrya sein Digivice. „Matrix Evolution!“ „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ So erhob sich auch das riesige Cyborgdigimon in die Luft. „Du musst mich nicht beschützen!“, rief Shuichon aus Minervamon heraus zu dem anderen Digimon herüber, wurde jedoch von Duftmon an ihre Situation erinnert, als dieses gerade noch eine Spirale vom Agentenkörper trennte, deren Sense das Göttinnendigimon ansonsten getroffen hätte. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Streiten!“, ermahnte Duftmon aufgebracht und nach kurzem Zögern nickte auch Minervamon. „Was sollen wir tun?“, fragte Lopmons Stimme im Inneren des Digimon. Sie sahen sich um. Die Masse schwebte weiterhin still und offenbar ohne weitere Agenten zu erzeugen über der Wiese, doch es gab keine Garantie, dass es so blieb. Wenn es so war, wie auf der physischen Ebene, dann würde sie irgendwann anfangen neue Abkömmlinge hervorzubringen und sie würden einem nie Enden wollenden Strom an Feinden ausgeliefert sein. Aber wenn es so war, dann würde vielleicht auch diese Ebene zerstört werden, wenn sie versuchten die Masse zu vernichten. „Duftmon!“, rief Minervamon schließlich und deutete dem anderen Digimon an, hinter es zu treten. Weitere Agenten kamen auf sie zugeflogen, als Minervamon erneut lossprintete, sprang und mit seinem Schwert einen Schlag in die Luft ausführte, der einen extrem starken Windstoß hervorrief. „Madness Merry-Go-Around!“ Der Windstoß verwandelte sich schnell in einen Tornado, der durch seine Kraft die Agenten einzog und schließlich in alle Richtungen davon schleuderte. Auch, wenn es erst einmal nicht reichte, um die Agenten, bis auf zwei Ausnahmen, zu vernichten, war ihr Weg zu Reapermasse erst einmal frei und Duftmon flog ohne Zögern auf diese zu, das Lichtschwert fest umklammert. „Aussterben!“, rief es dann und zog das Schwert in die Luft und die Energiewelle schnitt durch die Luft und traf auf die Masse. Doch dann kam sie zurück geschossen, von einer Art unsichtbaren Barriere aufgehalten. „Shuichon!“, rief Jenrya aus Saint Galgomon heraus und im nächsten Moment schob es sich vor das wesentlich kleinere Minervamon, um sie von der zurückgeworfenen Attacke zu schützen, der Duftmon gerade noch ausweichen konnte. Die Energiewelle traf den großen Cyborg und warf selbst dieses riesige Digimon ein ganzes Stück weg, während Duftmon nun neben dem Göttinnendigimon landete. „Alles in Ordnung?“, fragte es und Minervamon nickte. Doch alles war nicht in Ordnung, denn nun waren die übrigen Agenten wieder da und bildeten einen weiten Kreis um die drei Digimon. Dann schossen die Waffen erneut auf sie zu, dieses Mal aus allen Richtungen. Und Saint Galgomon war noch immer am Boden. Während es mit seinem Schild die ersten der Angriffe abwehrte, sah Minervamon zu dem Cyborgdigimon. Die Angriffe würden es auf kurz oder lang vernichten und dann wären Jenrya und Terriermon ohne Schutz, wenn es sie nicht gleich tötete. „Duftmon!“, rief Minervamon erneut und nickte in die Richtung Saint Galgomons. „Wir müssen etwas tun.“ „Shuichon!“, hörte das Mädchen die Stimme seines Partners, doch sie nickte nur, wenngleich sicher nicht entschlossen. Selbst wenn ihr Bruder unüberlegt gehandelt hatte, selbst wenn er Denreis Tod in Kauf genommen – vielleicht sogar verursacht hatte. Sie konnte ihn deswegen nicht sterben lassen. Allein schon im Gedanken an ihre Eltern nicht, die sich um sie beide Sorgen machten. Nun war es an Duftmon zu nicken und erneut erhob sich das Digimon in die Luft. „Auslöschung“, sandte es die Welle erneut in die Richtung einiger der Agenten, ehe es der Attacke folgte und durch die Luft schießend den Sensen und Lanzen auswich, die von der anderen Attacke nicht getroffenen Agenten mit seinen Schwertern durchschneidend. Derweil lief Minervamon in die andere Richtung und wich dabei ebenfalls einem Großteil der Waffen ab oder wehrte sie mit Schwert und Schild ab. Wirklich geplant hatte Shuichon nicht, was sie tun sollten, zumal sie noch immer im Hinterkopf hatte, dass D-Reaper einfach weitere Agenten erzeugen würde, wenn sie alle vernichtet hatten, und gegenüber den anderen beiden Digimon war Minervamon noch im Nachteil, da es nicht fliegen konnte. Trotzdem stieß es sich jetzt vom Boden ab und sprang auf zwei der Agenten zu, schlug den einen mit ihrem Schild, während der andere durch Olympia sein Ende fand. Den ersten nahm das Digimon derweil bei seinem Spiralarm und schleuderte ihn auf einen dritten, ehe es selbst auf Saint Galgomon landete. Sie vernichteten die Agenten schneller, als Shuichon angenommen hatte, es waren nur noch sechs von ihnen übrig, doch hatte Minervamon schon fast seine ganze Energie verbraucht und auch Saint Galgomon würde es nicht anders gehen. Vielleicht konnte Duftmon sich noch etwas halten, da Gazimon in einem besseren Zustand gewesen war, als Terriermon und Lopmon, aber wenn sie die Masse selbst nicht vernichteten, würde das ganze kaum glimpflich für sie enden. „Shuichon“, hörte sie erneut die Stimme ihres Bruders aus dem Cyborgdigimon heraus, dieses Mal jedoch weniger besorgt, als kapitulierend. „Wir müssen uns beeilen“, erwiderte Minervamon nur und sah erneut auf die schwebende Masse. Für einen Moment schwieg Saint Galgomon, doch dann nickte Jenrya in dessen Inneren und das Digimon richtete sich wieder auf. Die verbliebenen Agenten waren nun zwischen ihnen, Duftmon und der Masse. Sie hatten keine andere Wahl, als die Masse zu vernichten, selbst wenn das auch diese Ebene zerstören würde. „Burst Shot!“ Die kleinen Geschosse trafen teilweise auf die Agenten und zerstörten sie sofort in vielen kleinen Explosionen, während der andere Teil auf den Reapertropfen zuschoss und dessen Schild trafen. Keiner von ihnen hätte sagen können, ob das reichte, um ihn zu zerstören, doch sie hatten kaum eine andere Wahl, als es noch einmal zu vernichten. Ohne weitere Worte griff Duftmon erneut ihren unförmigen Gegner an. Erneut schoss die Energiewelle auf die Masse, doch tatsächlich traf sie dieses Mal und verschwand im Inneren der skurrilen Götterspeise. Ohne auf eine Reaktion D-Reapers zu warten, löste Saint Galgomon die großen Smileyraketen an seinen Schulterpanzern. „Giant Missile!“, rief es und die Raketen schossen parallel zu einander auf den wabernden Tropfen zu und explodierten im nächsten Moment. „Madness Merry-Go-Around!“ Erneut sprang Minervamon auf ihren Feind zu und ließ erneut Olympia durch die Luft schneiden. Wie das letzte Mal erstand ein Tornado, der im nächsten Moment größer wurde und Rauch und Feuer der Explosion, wie auch einzelne Teile der seltsamen Masse in sich aufsaugte und Gefangen hielt. Damit hatte das Digimon jedoch seine ganze Kraft verbraucht, so dass Shuichon und Lopmon unsanft auf dem Boden landeten. Doch der Tornado blieb bestehen. Es folgten einige Minuten – vielleicht waren es auch nur Sekunden – gespannten Wartens, in denen vier Augenpaare auf die Windhose gerichtet waren und als diese schließlich verschwand, war auch von der Reapermasse nichts mehr zu sehen. Doch noch freute sich keiner. Während nun auch Saint Galgomons Energie ihre Grenzen erreichte und auch Jenrya und Terriermon zu Boden fielen, landete Duftmon bei ihnen, den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, wo der Tropfen von D-Reaper gehangen war. „Es ist vorbei?“, fragte Lopmon schließlich unschlüssig. „Zumindest sieht es danach aus“, erwiderte Jenrya und für einige Momente herrschte betretenes Schweigen. „Danke“, meinte der Junge schließlich an seine Schwester gewandt, aber diese sah noch immer nicht so aus, als wäre ihre Wut auf ihn vergangen. Sie warf ihm einen kalten Blick zu und wandte sich ab. „Wir sind ein Team. Außerdem machen sich unsere Eltern Sorgen, auch um dich.“ „Du…“, setzte der Junge an. „Du hast gut gekämpft.“ Wieder herrschte Schweigen, während nun auch Shoji und Gazimon zu ihnen traten. „Wenn Denrei wirklich etwas passiert ist, werde ich dir das nie verzeihen“, erwiderte Shuichon schließlich und sah sich dann um. „Wir sollten gehen“, meinte sie dann leise. „Wir müssen die anderen so schnell wie möglich finden…“ „Na toll…“, stellte Makoto fest und schaute von dem Felsen, auf dem Beelzebumon sie abgesetzt hatte, herunter auf die steinige und trostlose Landschaft, in der nur noch eine Spur der einstigen Rot-Gelb-Färbung zu erkennen war. „Na toll…“, echote Coronamon, dass etwas weiter unten auf dem recht hohen Felsen saß, von dem sie es bisher nicht geschafft hatten, herunter zu klettern, da die Wände weitestgehend genau so glatt waren, wie die runde Fläche an der Spitze des Felsens. „Impmon“, nörgelte Ai und sah zu ihrem Partner, der schmollend auf dem Bauch lag, hinüber. „Mach was!“ „Genau!“, rief Coronamon hinauf. „Mach was, Impmon!“ Das angesprochene Digimon gab einen grummelnden Laut von sich. „Könnt ihr nicht einfach einmal ruhig sein?!“ „Du hast uns hierher gebracht!“, beschwerte sich Coronamon. „Und es hat uns damit das Leben gerettet“, warf das neben ihm schwebende Lunamon ein. „Hör auf deine Schwester“, kommentierte Impmon. „Ich will hier weg.“ Ais Stimme verriet, dass sie kurz davor war zu weinen, was auch ihrem Zwillingsbruder nicht entging. „Heul nicht schon wieder“, meinte er. „Kleine Heulsuse!“ Das gefiel dem Mädchen gar nicht zu hören. „Ich bin keine Heulsuse!“ „Bist du ja wohl!“, erwiderte der Bruder, dem auch ihre ungünstige Lage nicht davon abhielt, mit ihr zu streiten. „Gar nicht!“ „Bitte!“, versuchte Impmon dazwischen zu gehen. „Es ist nicht der Zeitpunkt zum Streiten!“ Doch dieser Einwurf blieb ungehört. Von all dem weit entfernt, selbst von den Geschehnissen in Tokyo und Amerika, standen zwei barfüßige Teenager im Gras am Ufer des Buriganga und sahen hinüber zu der Lichtsäule, die in einiger Entfernung den Himmel mit der Erde verband und dem seltsamen Bruch im Himmel, der sich um deren Spitze herum gebildet hatte. Niranjan verstand genau so wenig, wie Rashmika neben ihm, was vor sich ging und auch ihre beiden Digimon – Gotsumon und Bakumon – konnten sich darauf keinen Reim machen, was es mit diesem Phänomen auf sich hatte. Aber zumindest eins wussten sie: Es hatte mit der Digiwelt und den Digimon zu tun. Und es war sicher nichts Gutes. In den letzten Stunden, seit der Bruch entstanden war, hatte sich das Loch im Himmel immer weiter vergrößert und vielleicht würde es irgendwann den ganzen Himmel verschlucken. Was würde dann geschehen? Sie wussten es nicht, doch beide hatten sie das Gefühl, dass sie irgendetwas machen mussten und zwar bald. Es musste doch irgendetwas geben, das sie tun konnten. Doch im Moment standen sie nur da, Hand in Hand, ihre Digivices in der jeweils freien Hand umklammert. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Soweit dazu! Viel habe ich nicht mehr zu sagen ^^" Außer: Superdickes Danke für 250 Kommentare! Als Dankeschön dazu, habe ich übrigens einen kleinen One-Shot zu DAG (sprich, mit unseren drei Hauptcharakteren) geschrieben :3 http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/257107/ Viel Spaß damit! Außerdem mache ich noch einmal auf den Illustrationswettbewerb zu DAG aufmerksam: http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=37252 Vielleicht macht noch jemand mit! Gibt tolle Preise! ^-^/ Episode 41: Der Weg von Sonne und Mond -------------------------------------- So :) Mein Zwischenspeicher ist voll, aber das Kapitel ist fertig! Buh-Ja! Das Kapitel hatte ich so schon lange im Kopf. Man, ich bin so froh, dass ich es endlich schreiben konnte ^-^ Ich empfehle eindringlich EVO für die zweite Hälfte des Kapitels :) Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 41: Der Weg von Sonne und Mond „Den?“, hörte Denrei eine Stimme. „Den? Den?“ Die Stimme schwieg kurz und etwas stupste seine Schulter an. „Denrei?“ Er öffnete die Augen und blickte direkt auf Dracomon, das vor ihm stand und ihn mit auf die Seite gelegtem Kopf ansah. „Alles in Ordnung?“, fragte es. Der Junge nickte, auch wenn es nicht so ganz stimmte. Er fühlte sich an, als wäre er gerade aus einigen Metern Höhe gefallen und ungut auf Beton gelandet. Nun, dies wollte er nicht einmal komplett ausschließen, auch wenn er auf seltsamfarbenen Felsen lag. Der Felsen hatte Farbe! Er sah sich um, sich nicht ganz sicher, was er von der Situation halten sollte. Waren sie noch in der Digiwelt? Ein Blick zum Himmel bestätigte, dass sie es waren. Dort hing die seltsame Kugel, von grünen Datenbahnen umgeben, doch auch sie war farbig und nicht, wie zuvor, schwarzweiß. Was war mit D-Reaper? Auf was für einer Ebene der Digiwelt waren sie? Was war überhaupt passiert? „Du bist auch wieder wach?“, erkundigte sich eine andere Stimme hinter ihm und als er sich umsah, erkannte er Toshi und Kayako auf zwei Felsen sitzen. Chiupumon und Culumon waren bei ihnen und sahen ihn, wie auch Toshi, erwartungsvoll an, während Kayako nur still auf den Boden starrte. Erneut nickte Denrei und sah sich noch einmal um. „Wo sind wir hier?“ Chiupumon zuckte mit seinen kleinen Schultern. „Keine blasse Ahnung.“ „Wir wissen nicht einmal, ob wir überhaupt in die realen Welt zurückkommen“, murmelte Kayako und legte den Kopf in die Hände. Toshi wandte sich ihr zu. „Reiß dich endlich zusammen“, mahnte er mit strenger, aber noch immer liebevoller Stimme. „Du bist freiwillig mit hierher gekommen. Jetzt halt durch. Wenn du wieder zusammenbrichst, hilft uns das auch nicht weiter.“ Er nahm ihre Hand. „In dieser Welt brauche ich dich. Ich habe keinen Partner. Chiupumon und du, ihr müsst mich beschützen. Und Culumon auch.“ Daraufhin nickte das kleine weiße Digimon in seinem Schoß. „Ja, Kayako. Du musst kämpfen, culu.“ Das Mädchen sah auf. „Aber das…“ Sie zögerte. Offenbar fehlten ihr die Worte, um die Agenten zu beschreiben. „Sie sind so mächtig.“ Betroffen blickte sie zu Chiupumon. „Wir konnten gar nichts tun…“ Sie schüttelte den Kopf. „Wir können nicht auf das Ultimatelevel digitieren… Was sollen wir denn überhaupt tun?“ Ungewiss, was sie tun oder sagen sollten, standen Denrei und Dracomon daneben. Einmal mehr wurde dem Jungen bewusst, wie wenig sie mit den beiden zu tun hatten. Er wusste, dass Shuichon bereits etwas gesagt hätte, bereits Mut zugesprochen hätte, das hätte sie bei jedem gemacht, auch auf die Gefahr hin genau das Gegenteil zu erreichen, doch er stand nur daneben und schwieg. Was sollte er sagen? „Wenn du jetzt schon aufgibst“, erwiderte nun Chiupumon. „Dann werden wir es nie schaffen ein höheres Level zu erreichen.“ Es schüttelte eindringlich den Kopf. „Kayako! Wir müssen kämpfen! Wir sind doch ein Team! Du hast doch früher nicht so schnell aufgegeben.“ Das Mädchen sah auf. „Früher?“ Ihr abwesender Blick streifte über ihr Digivice. „Aber… Als wir dort waren… Wir konnten nichts tun. Wir konnten gar nichts tun.“ „Aber jetzt…“, setzte Denrei unsicher an und zog damit auch den Blick seines Partners auf sich. „Aber jetzt können wir was tun. Wir müssen was tun! Sonst wird diese Welt zerstört.“ Die anderen sahen ihn an, er erkannte so etwas wie Dankbarkeit oder Anerkennung in Toshis Blick, und Culumon zog seine beiden Ohren noch weiter ein als bisher. „Culu“, flüsterte es. „Diese Welt darf nicht zerstört werden. Culu. Das darf nicht passieren…“ „Du bist blöd!“ „Du auch!“ Selbst einige Zeit nachdem sie hier angekommen waren, waren Ai und Makoto noch am Streiten, oder fingen, um es genauer auszudrücken, ständig wieder von damit an. Selbst Lunamon und Coronamon waren mittlerweile des Streitens leid und lagen nur bäuchlings auf dem Felsen, während Impmon in der Mitte zwischen seinen Partnern saß und die Arme vor dem schmalen Körper verschränkt hatte. „Impmon“, erklang Lunamons Stimme hinter ihm und Impmon drehte sich genervt um. „Was?“ Es rechnete damit, dass auch das Childdigimon einen Streit beginnen wollte, doch stattdessen zeigte es zum Himmel. Nach einer kurzen Ruhe hatte es auch die Aufmerksamkeit von Ai und Makoto, die seinem Zeig nun folgten und so mit ansehen konnten, wie sich auch hier einige der Tropfen der seltsamen Masse zu einem größeren zusammentaten. „Das sieht nicht gut aus“, kommentierte Coronamon und sah sich nach einem Fluchtweg um. Sie wussten alle, dass der einzige Weg zu entkommen war, aus dieser Ebene heraus zu finden und da jede Ebene einen anderen Ausgang hatte und der Weg nach oben nur auf die physische Ebene, die am stärksten von D-Reaper verseucht war, führte, konnten sie einen solchen nicht sehen. „Impmon“, meinte Ai nun kleinlaut und hatte auf einmal den Streit mit ihrem Bruder vergessen und stattdessen die Hand von diesem umklammert. Das Digimon verstand schon und sah kampfbereit in die Richtung D-Reapers. Doch die Hoffnung, dass vielleicht nichts weiter passierte, wurde schnell enttäuscht und erneut bildeten sich um die Masse herum einzelne Agenten, wenngleich es nicht so viele waren wie auch der physischen Ebene. Diese waren größtenteils derselben Art, wie jene, mit denen es Denrei, Shuichon und Shoji bereits bei ihrem letzten mehr oder minder unfreiwilligen Aufenthalt in der Digiwelt aufgenommen hatten. Jedoch waren zwei dazwischen, die größer waren, als die anderen und deren Armen in Lanzen endeten, die an Dukemons Gram erinnerten. „Impmon“, echote nun Makoto seine Schwester und ihre Hände umschlossen das Digivice. Das kleine Digimon nickte. „Impmon - Shinka! Beelzebumon!“ Dabei wusste es jedoch, dass seine Kraft nicht für einen langen Kampf ausreichen würde. Angestrengt überlegte es, was sie tun sollten, während die Agenten auf sie zukamen. Es konnte auch als Beelzebumon nicht allein gegen die Agenten kämpfen, gegen die es schon zuvor zusammen mit sieben anderen Ultimates versagt hatte. Selbst wenn dies eine andere Art von Agenten war, es wusste, wie stark sie sein konnten. Und die beiden Child würden ihm kaum helfen können, selbst wenn sie wollten. Aber selbst, als es höherflog konnte es nichts erkennen, dass ein Ausgang von dieser Ebene sein konnte. Bei genauerem Überlegen war es sich nicht einmal sicher, ob die Agenten ihnen nicht auch einfach durch einen solchen Ausgang würden folgen können. Sie würden kämpfen müssen, wenn ihnen von den anderen keiner zu Hilfe kam. Doch wie? Wie sollte es alleine die beiden Kinder, die seine Partner waren, beschützen? Viel länger konnte es nicht überlegen, als schon die ersten Agenten auf es zugesprungen kamen. Sie sprangen zwischen den Felsen hin und her und schafften es so problemlos auf seine Höhe zu kommen, selbst wenn sie nicht fliegen konnten. Wären sie doch, wie die Agenten damals in der realen Welt, bei denen es reichte ihre Verbindung zur Reapermasse zu unterbrechen. Doch diese waren so vollkommen anders. So ungleich mächtiger… Weil sie in der Digiwelt waren? Oder hatte D-Reaper von zuvor gelernt? Beelzebumon zog seine Pistolen. „Double Impact!“ Es feuerte auf die Agenten, die sich ihnen näherten. Die beiden größeren hielten sich die ganze Zeit zurück. Ein Schuss. Noch ein Schuss. Es reichte scheinbar, um die Wesen zu verwirren, doch ein einzelner Schuss schien sie nicht töten zu können. Sieben Schuss. Acht Schuss. So geschwächt wie es war, würde ihm irgendwann die Munition ausgehen. Es sah, wie ein Agent versuchte sich an ihm vorbei zu schleichen und direkt die beiden Kinder anzugreifen. Es drehte sich herum und schoss auf es zu. „Darkness Claw!“ Die Klaue zerteilte den Agenten und löste ihn auf. „Beelzebumon!“ Die Zwillinge sahen es dankbar an, doch im nächsten Moment spürte es, wie sich zwei der Agenten auf es stürzten und begannen mit ihren Krallen seine Flügel zu zerkratzen. Wenn es die Flügel verlor, verlor es damit auch seinen größten Vorteil. „Beelzebumon!“ Die Stimmen der beiden klangen nun wesentlich Ängstlicher, während es selbst versuchte die Agenten abzuschütteln. Und es kamen immer mehr auf sie zu. Da sprangen die beiden Childs in die Höhe und auf es zu. „Tear Shot!“ Lunamons Attacke traf die Agenten, die viel zu sehr mit dem wesentlich mächtigeren Gegner beschäftigt gewesen waren, um ihnen Beachtung zu schenken. „Coro Knuckle!“ Mit flammender Faust schlug das zweite Digimon auf die Agenten ein und auch wenn ihre Attacken viel zu schwach waren, um diese zu vernichten, so reichten sie doch, um sie abzuschütteln. Mit zwei weiteren Klauenstreichen konnte es sie vernichten. „Makoto…“ Mit unsicherer Stimme wandte sich das Mädchen an ihren Bruder, dessen Blick ebenso ängstlich war, wie der irre. Eine Karte lag in seiner zitternden Hand und dann nickten sich die beiden zu. Bisher hatten sie selbst kaum gekämpft, aber sie waren Tamer. Sie hatten ein Digivice. „Card Slash! High Speed PlugIn B!“ „Danke!“, rief Beelzebumon ihnen zu und merkte, dass seine Reflexe schneller wurden. Es flog auf die nächsten Angreifer zu, warf sie zurück und schleuderte sie alle gegen denselben Felsen. Ohne zu zögern verwandelte es seinen rechten Arm in die weitaus gefährlichere Waffe, die einst aus Makotos Spielzeugpistole entstanden war. Eigentlich war dauerte dies zu lange, allein im Kampf gegen so viele Gegner, doch dank der Karte, war dies kein Problem mehr. Zumindest vorerst. Beelzebumon zeichnete das Pentagramm in die Luft, welches im nächsten Augenblick erstrahlte. „Chaos Flare!“ Damit feuerte es die Attacke ab, die nicht nur die zurückgeschlagenen Agenten, sondern auch den Felsen dahinter vernichtete. Doch ein Blick zur Reapermasse sagte ihm, dass dies wenig gebracht hatte, denn diese generierte weitere Agenten, während die beiden größeren noch immer warteten. Wenn sie so weiterkämpften, hatten sie keine Chance. Und wenn sie es versuchten, wie zuvor Takato. Selbst wenn es bei Dukemon nicht so ganz geklappt hatte, immerhin hatte es den Fluss der Angreifer gestoppt, auch wenn sie sich nicht sehr lang hatten darüber freuen können. Wenn es die Masse zerstörte konnten sie vielleicht entkommen… „Aua-aua-aua!“ Hirokazu rieb sich den Kopf und richtete sich auf. „Wow…“ Er sah sich um und entdeckte, wie auch Denrei es etwa zur selben Zeit tat, dass er sich auf einer farbigen Ebene befand. „Man…“ Diese sinnlose Art der Selbstgespräche begann er oft, wenn er unsicher war. Was war überhaupt passiert? Genau, da war die seltsame Masse von D-Reaper gewesen und Dukemon hatte in diese gefeuert. Seine Erinnerung war ziemlich schwammig, aber er glaubte, dass die Masse dann explodiert war und nun war er offenbar hier allein. Vollkommen allein?! Wenn nicht einmal Hagurumon hier war, dann war er D-Reaper ja ausgeliefert. Er würde sterben! „Ich will nicht sterben“, kommentierte er diesen Gedankengang jammernd. Doch gerade, als er sich wieder auf den grasigen Boden niederlassen wollte, fiel ihm ein Zahnrad auf, das aus einem Gebüsch vor einem Felsen ragte. Sofort lief er dorthin und begann an dem Zahnrad zu zerren, dass ganz offenbar zu seinem Partner Hagurumon gehörte. „Hagurumon! Hagurumon! Man, Kumpel, hörst du mich?“ Er stemmte einen Fuß gegen den Felsen, um sich ganz zurücklehnen zu können und seinen Partner so effektiver aus der prekären Lage zu befreien. Dann hörte man auf einmal einige Äste knacken und einen Moment später landete der Junge auf dem Rücken und das Digimon auf ihm. „Aua“, grummelte Hirokazu, richtete sich jedoch schnell wieder auf. „Hey!“ Er sah das Digimon an, das die Augen geschlossen hatte. „Hey! Kumpel! Wach auf!“ Hätte das Digimon nicht aus Metal bestanden, hätte er wohl versucht ihm eine Ohrfeige zu geben, aber aktuell erkannte sogar er, dass dies sinnlos war. Stattdessen packte er es und schüttelte es wie wild. „Hey! Hagurumon! Kumpel!“ Doch erst einmal geschah nichts. Nach einer kurzen Ruhe erklang jedoch ein Rasseln aus dem inneren des Kopfzahnrades und dann öffnete das Digimon seine Augen. „Hagurumon!“, rief der Junge erneut aus und drückte das kalte Metall an sich. „Man, bin ich froh!“ „Was…“, setzte das Digimon langsam und mechanisch an. „Was ist passiert?“ Hirokazu ließ seinen Partner los. „Das ist eine verdammt gute Frage…“ Er hob eine Augenbraue. „Naja, offensichtlich sind wir von den anderen getrennt.“ „Okay“, erwiderte Hagurumon simpel und Hirokazu seufzte. „So okay ist das nicht…“ Er sah zum Himmel und der Kugel der realen Welt. „Man, es war eine verdammt miese Idee hierher zu kommen.“ Nach einer kurzen Pause nahm er das Digivice in die Hand, als könnte ihm dieses vielleicht eine Antwort darauf geben, wohin er gehen sollte oder was mit den anderen war, aber da das Gerät allerhöchstens den eigenen Partner finden konnte, geschah natürlich nichts. „Wenn doch zumindest Kenta hier wäre…“ „Kenta…“, echote Hagurumon und sah auf einmal auf. „Piccolomon hat uns gerettet! Wir waren mit Kenta und Piccolomon zusammen in einem Schutzschild!“ „Echt?“, rief Hirokazu erleichtert aus. „Dann sind sie wahrscheinlich auch hier!“ „Vielleicht.“ Das Digimon war weniger enthusiastisch. „Lass uns sie suchen!“ Der Junge war bereits auf den Beinen, während sein Partner nun neben ihm schwebte. „Okay“, meinte Hagurumon nur wieder. Beelzebumon breitete seine Flügel aus und flog auf die Reapermasse zu. Der Effekt der Karte würde bald nachlassen und zuvor musste es zumindest versuchen, irgendwas zu machen. Etwas, das mehr brachte, als seine Schüsse. „Verdammt“, knurrte es, denn es merkte, dass nicht nur der Effekt der Karte fast aufgebraucht war, sondern auch seine Kraft sich ihrem Ende neigte. Wenn es nicht schnell etwas machte, dann würde es zurückdigitieren und sie wären allesamt den Agenten hilflos ausgeliefert. Sie würden sterben. Die Digizwillinge, seine Partner, es selbst... Vielleicht war es wirklich eine schlechte Idee gewesen mit hierher zu kommen. Aber es wollte sich nicht mehr so nutzlos fühlen. So schuldig für dafür, dass es seine Partner im Stich gelassen hatte, dass es Leomon getötet hatte. Es wollte genau so stark sein, wie die anderen Digimon und es wusste auch, das seine Partner nichts sehnstlicher wünschten, als von den anderen als Tamer anerkannt zu werden. Deswegen musste es kämpfen. Für seine Partner. Für Ai und Makoto. Für Juri. Für die beiden frechen Digimon. Für die anderen Tamer, die es nicht in der Digiwelt zurückgelassen hatten. Erneut zeichnete es das Pentagramm in die Luft. Es musste einfach funktionieren. „Chaos Flare!“ Das Pentagramm leuchtete auf, die Energie sammelte sich. Der Strahl schoss auf die Masse zu, doch dann geschah etwas, womit es nicht gerechnet hatte. Einer der großen Agenten stellte sich zwischen Beelzebumon und die Masse und anstatt ihn einfach zu durchschneiden, wurde die Attacke von dem Agenten absorbiert. Auch wenn dieser sich im nächsten Moment auflöste, so hatte der Angriff sein Ziel verfehlt und es selbst hatte nicht mehr genug Kraft. „Verdammt...“, keuchte Beelzebumon erneut und zückte nun wieder seine Pistolen. Es wusste, dass dies ein vollkommen sinnloser Versuch war – ein Akt der Verzweiflung. Aber es konnte nicht ohne einen weiteren Kampf aufgeben. „Beelzebumon!“, hörte es erneut seine Partner hinter sich rufen. Es sah aus den Augenwinkeln, wie weitere der kleinen Agenten an ihm vorbei sprangen, scheinbar auf seine Partner zu. Es musste sie aufhalten. Langsam begann es zu merken, dass seine Bewegungen träge wurden. Zu träge, für ein Ultimate. Seine Kraft hatte es beinahe verlassen. „Double Impact!“ Obwohl Beelzebumon klar war, dass die Attacke die Agenten nicht zerstören würde, versuchte es es. Wenn es damit nur die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich lenken konnte und so seinen Partnern noch etwas Zeit verschaffen konnte... Doch wofür? Fliehen konnten sie ja doch nicht. „Wir sollten versuchen, die anderen zu finden“, meinte Toshi, nach einer kurzen Weile des Schweigens. „Oder zumindest herausfinden, wo wir hier sind...“ Denrei nickte. „Ich hoffe, mit den anderen ist alles okay.“ Erneut schwiegen sie kurz, doch dann stand der ältere der beiden Jungen auf und bot seiner Freundin die Hand an, um ihr aufzuhelfen. Kayako zögerte kurz und sah ihn an, doch dann ergriff sie die Hand und stand auf. Während die beiden sich noch ansahen, schwebte auf einmal Culumon zu Toshi und zog an dem rechten Ärmel seines T-Shirts. „Culu! Culu! Schaut!“ Es zeigte aufgeregt in die Richtung, der sie gerade den Rücken zugewandt hatten. „Das ist eine große Wolke“, stellte Dracomon fest, doch die anderen erkannten bereits, dass sich in der Wolke, die sich dem Boden seltsam nah auf sie zubewegte, etwas anderes befand. „Was...“ Toshi war angespannt, doch das kleine Digimon auf seine Schulter schüttelte den Kopf. „Es wird uns nichts tun.“ Denrei sah von dem kleinen Digimon zu der Wolke. „Was ist es?“, fragte er. „Qinglongmon, culu“, erwiderte Culumon, offenbar sogar erfreut dieses Digimon zu treffen. „Coro Knuckle!“ „Tear Shot!“ Die beiden Digizwillinge sahen sich selbst mit immer mehr Agenten konfrontiert und diese ließen sich durch ihre Attacken nur irritieren, doch Schaden richteten sie damit keinen an. Sie waren einfach zu schwach. „Verdammt!“ Wie von Sinnen schlug Coronamon auf einen Agenten ein, doch dieser gab nur seltsame Geräusche von sich, die man beinahe als ein Lachen verstehen konnte. „Stirb! Blödes Ding!“ In dem Moment holte der Agent aus und schlug zurück, so dass das Child von ihm fort geschleudert wurde und unsanft gegen den Felsen schlug, auf dem die beiden Kinder standen. „Coronamon!“ Besorgt drehte sich seine Schwester um und flog zu ihm, auch wenn so die Agenten noch weiter auf den Gipfel zu rücken konnten. „Pass auf!“, rief das Flammendigimon, als ein Schuss von Beelzebumon einen Agenten hinter seiner Schwester aus der Luft holte. Doch gerade, als es seine Aufmerksamkeit den Ultimate zuwandte, das kämpfte, um sie und seine Partner zu beschützen, erschien der verbliebene größere Agent hinter diesem und holte mit seiner Lanze aus. „Beelzebumon!“, rief es fast Synchron mit Ai und Makoto, doch es war zu spät. Als das Ultimate reagierte, sich zu seinem Angreifer umdrehte, durchbohrte dessen Lanze seine Schulter und sein Körper begann zu flackern. „Beelzebumon!“, kreischte Ai verzweifelt, doch auch das änderte nichts daran, das einen Moment später Impmon zu Boden fiel. „Impmon!“ Das Mädchen wäre von dem Felsen gesprungen, hätte sein Bruder es nicht davon abgehalten, doch nun war ihre letzte Hoffnung, noch lebend von hier zu entkommen, gefallen. „Oh nein...“, flüsterte Lunamon, das nun Coronamon erreicht hatte. Die Köpfe der Agenten wandten sich in ihre Richtung. „Wir...“, setzte Lunamon an. „Wir haben verloren... Impmon...“ Verzweifelt sah es in die Richtung, in der Impmon irgendwo zwischen den anderen Felsen verschwunden war. Es sah zu den beiden Kindern, die hinter ihnen, auf der so lachhaft geraden Fläche an der Spitze ihrer vermeintlichen Zuflucht standen. Coronamons Blick folgte dem seiner Schwester. Ai war in Tränen ausgebrochen und ihr Bruder, dem ebenfalls Tränen in den Augen standen, hielt sie an sich gedrückt. Sein Blick war auf die Agenten gerichtet, die scheinbar wie in Zeitlupe auf sie zugesprungen waren. „Nein...“, flüsterte Coronamon und richtete sich auf. „Was...“ Lunamon hielt noch immer seine Hand. „Ich lasse das nicht zu“, erwiderte sein Bruder keuchend. „Ich lasse nicht zu, dass sie die beiden töten. Ich will will nicht sterben. Nicht hier!“ „Aber wir können nichts mehr tun...“ Das weiße Child sah zu Boden. „Wir haben keine Partner.“ „Aber wir sind Digimon“, erwiderte Coronamon. „Wir können auch ohne Partner kämpfen. Das hier ist unsere Welt, die dieser dämliche Klops zerstören will! Unser Zuhause!“ „Unser Zuhause...“ Für einen Moment schwieg Lunamon. „Ich will die anderen wiedersehen.“ „Wir dürfen nicht aufgeben“, meinte sein Bruder erneut und schließlich ergriff Lunamon seine Hand. Die Agenten hatten sie erreicht. Sie sprangen auf sie zu, die seltsamen Klauen, in deren Mitte ihre Augen zu sein schienen, zum Angriff erhoben. Fünf Agenten erreichten sie als erstes und weitere vier folgten diese, auch wenn die Attacken der ersten fünf reichen würde, um die beiden Childs zu töten. Coronamons Hand lag fest in der Pfote Lunamons. „Wir geben nicht auf...“, flüsterte das Flammendigimon, ehe es – nun einstimmig mit seiner Schwester nun rufend wiederholte: „Wir geben nicht auf!“ Im nächsten Moment wurden die Agenten von einer Druckwelle zurückgeschleudert. Ein Leuchten umgab die beiden Childs und ein kleines Stück des Himmel hatte seine eigentliche Farbe wieder zurückgewonnen. Die Pfoten der beiden Digimon lösten sich und ohne zu überlegen sprangen sie in die Richtung der Masse. Das Licht, das sie umgab, war nun so hell, dass man von den Digimon selbst nichts mehr sah. Es schimmerte violett um Lunamon herum, während es Coronamon Orange umgab. Sie fielen nicht zu Boden, sondern wurden von einer seltsamen neuen Kraft in der Luft gehalten. Sie umkreisten einander, wobei das Licht hinter ihnen beinahe so etwas, wie eine Spirale bildete. „Coronamon!“ „Lunamon!“ „Shinka!“ „Apollomon!“ „Dianamon!“ Das Licht schwächte langsam ab und gab so den Blick auf zwei Digimon frei, die kaum noch etwas mit den beiden Childs gemein hatten. Während das eine von ihnen von Flammen umgeben auf der Spitze eines anderen Felsen direkt unter der Reapermasse stand, schwebte das andere in der Luft eine zweischneidige Hellebarde in der Hand. Verwirrt blickten die insgesamt zehn Agenten die beiden Digimon an. Der verbliebe Agent mit den Lanzen war als erstes bei ihnen und griff Dianamon mit seinen Waffen an, doch dieses wehrte die Angriffe elegant mit seinem Hellebarden ab, dessen Schneiden Halbmonde aufgemalt hatten. Mit einem weiteren Streich trennte es schließlich die Lanzen vom Körper des Angreifers, woraufhin diese sich zurück in die Reapermasse verwandelten und sich dann auflösten. Ein letzter Streich zerteilte den Agenten in der Mitte. Derweil hatten sich auch die kleineren Agenten von den Kindern abgewandt. Die beiden Ultimates waren aktuell die größere Bedrohung, die es zu besiegen galt. Sie sprangen in ihre Richtung, doch weit kamen sie nicht. „Sol Blaster!“ Die Flammenkugel auf Apollomons Rücken erstrahlte und ein Ring aus Feuer breitete sich von ihm heraus aus. Ehe die Agenten es überhaupt bemerkten, setzte die Attacken sie selbst in Flammen und dann lösten auch sie sich auf. „Unglaublich“, murmelte Apollomon, das selbst noch nicht ganz verstand, was passiert war. Woher war diese Kraft gekommen? „Apollomon!“, rief seine Schwester und es wandte seinen Blick zu der Masse, um der sich wohl in jedem Moment neue Agenten bilden würden. Es nickte. Im nächsten Augenblick erschien eine langgezogene Flamme – ein komplett aus Feuer bestehender Pfeil in seiner Hand, während sich eine nahezu unsichtbare Sehne zwischen den Enden Dianamons Hellebarden spannte. Ein Pfeil aus Eis erschien in der Hand des Göttinnendigimons. „Arrow of Artemis!“, rief Dianamon und feuerte seinen Pfeil auf die Reapermasse ab. „Arrow of Apollo!“ Auch Apollomon nahm seinen Pfeil und schleuderte ihm mit aller Macht auf ihren unförmigen Gegner. Die beiden Pfeile drangen in die Masse ein und trafen sich in ihrer Mitte. Eine Energiekugel entstand und breitete sich mit rasanter Geschwindigkeit aus. Doch ehe die Explosion den Tropfen zerriss schwang Dianamon seinen Hellebarde. „Moon Aria!“ Eine Kugel aus silbern schimmerndem Licht bildete sich um den kleinen Teil D-Reapers herum und schnitt ihn von seiner Umgebung ab. Dann stieß sich Apollomon von seinem Felsen ab und Flammen loderten aus seiner geballten Faust hervor. „Phoebos Blow!“ Damit schlug es auf die Kugel, die Dianamon aus seinem Licht gebildet hatte, und seine Faust drang durch die schützende Schicht einfach hindurch. Statt dem Schutzschild schaden zuzufügen, entlud sich die Macht des Feuers in dessen Inneren und Flammen schlugen der Explosion entgegen. Die Kugel erstrahlte in einem blendenden Licht und als dieses Licht schließlich erlosch, war von der Reapermasse nichts mehr zu sehen. Dianamon landete neben seinem Bruder und die beiden sahen sich an. „Das...“, murmelte Apollomon und sah auf seine nun viel größeren und von Rüstung geschützten Hände. „Das ist einfach unglaublich.“ „Danke“, meinte Dianamon nun. „Wofür?“ Ein Lächeln zeichnete sich unter dem Schal, der Dianamons Gesicht zu einem großen Teil verdeckte, ab. „Dafür, dass du nicht aufgegeben hast.“ „That doesn't look too good“, stellte Keira fest, während sie zusammen mit Lalamon, das als Plüschtier getarnt in ihren Armen hing, auf einer Wiese nicht all zu weit von dem seltsamen Strahl entfernt stand und auf das langsam größer werdende Loch am Himmel sah. „I bet that's the fault of our new fucking president“, erklang eine Stimme hinter ihr. „A.J.“, murmelte sie und sah zu dem anderen Mädchen, das zusammen mit ihrem V-mon auf sie zukam. Sie sah zu V-mon. „You should be more careful.“ Doch A.J. schüttelte den Kopf. „We have to do something.“ „Anything...“, ergänzte V-mon. Und zusammen sahen sie zum Himmel hinauf. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: Apollomon: Einer der Olympus Twelfe. Ein Ultimatelevel vom Typus Serum, das natürlich in der Familie der Götterdigimon zu finden ist. Dianamon: Einer der Olympus Twelfe. Ein Ultimatelevel vom Typus Serum, das in der Familie der heiligen Tierdigimon zu finden ist. Beide Digimon sind zusammen mit Coronamon und Lunamon erschienen und mehr oder minder die offiziellen Ultimates der beiden Digimon. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, das Kapitel ist nun auch fertig :) Um sämtliche Fragen vorzubeugen. Lunamon und Coronamon hätten die ganze Zeit die Möglichkeit gehabt, auf das Ultimatelevel zu digitieren, nur ist diese bisher nie getriggert worden. Ein Hinweis darauf lässt bereits in Episode 18 finden :) Die beiden hatten in ihrem Digicore einen Fehler, der jedoch zu einem nahezu endlosen Kraftprotential geführt hat. (Jap, dieses Kapitel war von Anfang an so geplant, wie es ist xD) Ja... Es hat auf jeden Fall zu schreiben Spaß gemacht. Ansonsten mache ich noch einmal auf das Special zu DAG Battle for Paradise aufmerksam, das seit einer Woche etwa online steht. Es soll eine Art "Film" darstellen, der zwischen Episode 29 und Episode 30 von DAG spielen soll :) http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/257370/ Nun, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! Episode 42: Die letzte Front ---------------------------- So! Hier kommt schon das nächste Kapitel :) Ein Hirokazu & Kenta zentrisches. Damit die beiden auch endlich mal ein paar Minuten im Rampenlicht bekommen. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 42: Die letzte Front „Kenta! Kenta!“ Hirokazu stand mitten auf einem kleinen Felsen, der zwischen zwei Klippen auf einer Wiese stand. „Kenta!“ Er sah sich um. „Irgendwer?“, fügte er dann verzweifelt hinzu, doch auch darauf bekam er keine Antwort. „Es ist hoffnungslos!“, stellte er schließlich fest und ließ sich auf den Felsen nieder. „Sie sind nicht hier.“ „Hirokazu...“, begann sein Digimonpartner, wurde aber schon von dem Jungen unterbrochen. „Und was machen wir, wenn die anderen gestorben sind?“ Hirokazu malte sich aus, wie es wohl wäre, ganz allein in dieser Welt zu sein. „Hirokazu...“, setzte Hagurumon erneut an. „Wir werden sterben!“ Mittlerweile klang der Jugendliche schon dramatisch genug, als das er hätte einen Dialog aus einem Kabukistück zitieren können. „Hirokazu!“ Nun war die Stimme seines Digimon ungeduldig, doch gerade als sich der Junge ihm mit einem „Was?“ zu wandte, stieß etwas weiches auf seinen Stücken. Der Junge erstarrte. Das mussten sie sein. Die Agenten. „Wir sterben...“, jammerte er, doch da erklang eine vertraute Stimme hinter ihm. „Jo, Hirokazu-kun!“ Immer noch stand der Junge wie eine Säule in der Wiese, ehe sein Verstand langsam wieder begann zu arbeiten. Reaper-Agenten sprachen normal nicht – vor allem sprachen sie ihn sicher nicht beim Namen an. Er drehte sich langsam und vorsichtig um. „Jo!“, wiederholte das Digimon, das hinter ihm stand und hob den Stab, den es in der knorrigen Hand hielt, zum Gruße. „Ji...“, begann Hirokazu stotternd. „Jijimon?“ „Lange nicht gesehen, Hirokazu-kun!“ Das Ultimate sah ihn offenbar an, auch wenn man seine Augen vor lauter Haaren nicht erkennen konnte. „Ja... Tatsächlich...“ Vollkommen überwältigt stand der Junge dort und starrte das Digimon an. Er konnte weder wirklich glauben, dass er noch lebte, noch, dass er es offenbar mit demselben Jijimon zu tun hatte, das sie vor sieben Jahren, als sie das erste Mal in der Digiwelt gewesen waren, im Tal der Winde getroffen hatten. Da fiel ihm etwas ein. „Wo ist Babamon?“ „Beim Dorf“, erwiderte das haarige Wesen. „Komm mit, Hirokazu-kun. Hast du nicht vorhin nach Kenta-kun geschrieen. Die Pandamonpatrouielle hat den schon vor einer Stunde angeschleppt.“ Erleichtert seufzte Hirokazu auf. „Wirklich? Ich dachte schon ich wäre hier ganz allein.“ „Du hast doch mich“, warf Hagurumon ein, doch der Junge winkte nur ab, bereit dem uralten Digimon zu folgen. Keine Viertelstunde später, hatte Jijimon Hirokazu zu einer Art natürlichem Torbogen in einer der Klippen gebracht, von einigen Felsen, die davor aufragten, verborgen. Hinter diesem Tor lag ein runder Platz, in mitten eines Felskreises; und auf diesem Platz fanden sich die seltsamsten Zelte. In allen Farben spannten sich Planen zu Würfeln, Pyramiden und auch zu zwei drei Kreisen, obwohl es dem Jungen ein Rätsel war, wie das funktionieren konnte. Zwischen den Zelten tummelte sich eine bunte Masse an Digimon. Der Junge konnte neben den bereits von Jijimon erwähnten Pandamon noch ein Peckmon, eine Gruppe Hawkmon und Bearmon, ein Commandramon, ein Tailmon und noch einige andere ausmachen, auch wenn es so schien, als seien Jijimon und Babamon, das er nun zusammen mit Kenta und Penmon an einer Art steinernem Tisch entdeckte, die einzigen Ultimates. „Hirokazu!“, rief Kenta aus, als er seinen Freund entdeckte und fiel diesem sogleich um den Hals. „Ich dachte schon ihr wärt tot!“ „Man, dasselbe dachte ich! Hättest mich ja suchen können.“ „Hab ich doch!“, protestierte der bebrillte Junge. „Aber dann haben mich die Pandamon gefunden und hierher verschleppt.“ „Pipapo!“, stimmte Penmon zu. Hirokazu sah sich in dem Lager oder was auch immer es war um. Bisher hatte er in der Digiwelt eigentlich immer nur Ansammlungen von Digimon, derselben Art gesehen. Niemals so wild gemischte Gruppen. „Was genau ist das hier?“ Sofort setzte Penmon zu einer Erklärung an. „Pipipa! Popa!“ „Das ist ein Flüchtlingslager“, erklärte Jijimon. „Flüchtlingslager?“, echoten Hirokazu und Hagurumon zusammen. Kenta nickte. „Ja, sie sagen, sie wollen fliehen, bevor D-Reaper sie findet. Diese Digimon sind von verschiedenen Ebenen hierher gekommen, die bereits von dem Reaperprogramm vernichtet wurden.“ Nun verstand Hirokazu zumindest, wieso eine so bunte Mischung an Digimon hierher gekommen war. „Aber wohin wollt ihr fliehen?“ Auch wenn er es nicht so sagen wollte, aber bisher sah es für ihn nicht so aus, als könnte man in der jetzigen Digiwelt irgendwohin fliehen. „Zu den Göttern“, erwiderte Jijimon. „Den Göttern...“ Für einen Moment überlegte der Junge, ehe ihm klar wurde, dass das Digimon von der Ebene der Souveränen sprechen musste. „Hirokazu“, begann Kenta. „Ich denke, wir sollten mit ihnen mitgehen...“ „Qinglongmon!“ Als das gigantische Digimon beinahe bei ihnen war, flog Culumon ihm entgegen und umarmte – so gut dies überhaupt möglich war – die Schnauze des Drachen. Die drei Menschen standen zusammen mit Dracomon und Chiupumon nur auf dem felsigen Grund und starrten es an. Es war wirklich riesig. Auch ohne auf sein Digivice zu schauen wusste Denrei, dass dieses Digimon ein Ultimate war. Er erinnerte sich auch, dass Shuichon es in ihren Erzählungen von ihrem ersten Abenteuer in der Digiwelt erwähnt hatte. „Ein Gott...“, murmelte er. Waren Qinglongmon, Xuanwumon, Zhuqiaomon und Baihumon nicht so etwas wie die Götter dieser Welt? „Habt keine Angst“, erklang auf einmal eine tiefe Stimme, die offenbar zu dem heiligen Digimon gehörte. „Ihr seid in Sicherheit. Vorerst.“ Auch Kayako und Toshi sahen Qinglongmon mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Panik an. Schließlich schaffte es jedoch der junge Mann, seine Stimme wiederzufinden. „Aber wo sind wir hier?“, fragte er. „Ihr seid auf der innersten Ebene der Digiwelt“, erklärte das Digimon. „Die Ebene, über die wir, die Souveränen, herrschen.“ Denrei sah sich um. Ihm war das ganze ohnehin schon zuvor etwas mystisch vorgekommen. Die seltsam gefärbten Felsen und die glatten Steine, die über den Boden ausgelegt waren. Dies war also der Ort, an dem die „Götter“ der Digimon lebten? „Du sagst 'vorerst'“, bemerkte Toshi schließlich und schwieg kurz. „D-Reaper wird auch hierher kommen.“ „Ja“, erwiderte das Digimon. „Es müsste ein Wunder geschehen, um diese Welt zu retten...“ Denrei sah zu Boden. Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas in diesem Kampf tun konnten, wenn sogar die Götter schon aufgegeben hatten, aber er wollte es nicht akzeptieren. „Nein...“, flüsterte er. „Wir werden nicht zu lassen, dass diese Welt zerstört wird.“ Hirokazu starrte in die Leere, während in dem Lager um ihn herum reges Treiben herrschte, da die Digimon ihre Zelte oder was sie sonst bei sich hatten zusammenpackten. Es würde nicht lange dauern, bis die Nacht hereinbrach. Die erste Nacht, seit sie in der Digiwelt angekommen waren. Doch D-Reaper würde sich von der Nacht sicher nicht aufhalten lassen. Genau deswegen wollten die Digimon weiterziehen. „Es war eine blöde Idee“, meinte Kenta und ließ sich neben ihm nieder. „Es war eine verdammt blöde Idee hierher zu kommen.“ „Ich weiß“, erwiderte Hirokazu tonlos. „Was haben wir denn gedacht, was wir tun können?“, fuhr der andere fort. Hirokazu schwieg. „Nichts“, murmelte er nach einer Weile. „Wir können nichts tun. Die anderen vielleicht, aber wir sind einfach zu nichts zu gebrauchen.“ Er sah zum hier noch blauen Himmel und der realen Welt hinauf. „Wären wir doch zu Hause geblieben.“ „Pipopa!“, entgegnete Penmon, während Hagurumon seinem Partner etwas artikulierter widersprach. „Das ist so nicht wahr, Hirokazu.“ „Ach ja?“, erwiderte der normal eigentlich übereifrige Junge deprimiert. „Und was können wir tun?“ Erneut antwortete Penmon als erstes, jedoch, wie immer, unverständlich. „Pipa! Popapi!“ „Ihr könnt uns digitieren lassen! Und uns mit Karten unterstützen“, meinte Hagurumon in einem altklugen Tonfall. „Aber was bringt das gegen solche Gegner?“, erwiderte Kenta. „So lange nicht einmal die anderen eine Chance haben...“ Die beiden Jungen schwiegen, nun beide zur realen Welt aufsehend. „Es ist schon deprimierend“, murmelte Hirokazu. „Jetzt können selbst diese Neulinge mit ihren Digimon verschmelzen, aber wir können trotzdem nichts erreichen.“ „Mhm...“ Kenta nickte abwesend. „Vielleicht...“, erwiderte er sehr leise. „Vielleicht taugen wir als Tamer einfach nichts.“ „Papapo!“, protestierte Penmon sofort, doch nun nickte auch Hirokazu. „Ja, vielleicht taugen wir einfach nichts...“ Er seufzte. Als sie das erste Mal in diese Welt gekommen waren, waren sie so voller Hoffnungen gewesen. Juri hatte einen Digimonpartner gefunden, wieso nicht auch sie? Und tatsächlich fanden auch sie Partner. Trotzdem hatte sich irgendwie nichts geändert. Damals waren sie bereits unnötiger Balast für die anderen gewesen, was Ruki ihnen mehr als einmal deutlich zu verstehen gegeben hatte, und jetzt waren sie es am Ende auch noch. Sicher konnten auch Hagurumon und Penmon digitieren, aber gegen die richtigen Gegner kamen sie doch nicht an. Und wenn sie so weiterkämpften... Würden Hagurumon und Penmon am Ende so sterben wie Leomon? Daran wollte Hirokazu gar nicht denken. Jedoch fühlte es sich seltsam an. Als würden sie gar zur Gruppe gehören. Takato, Ruki, Jenrya und Ryou waren ein eingespieltes Team. Shuichon und die beiden neuen hatten ein Team gebildet. Seit Juri jedoch nicht mehr wirklich zu ihnen gehörte – ja, sie mied sie sogar – waren nur noch sie beide übrig geblieben. Ein Dynamisches Duo... Hirokazu lächelte müde. Es war schon eine Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet jetzt Jijimon und Babamon wiedertrafen. „Hirokazu“, holte ihn Kenta schließlich aus seinen Gedanken. Er sah auf. „Glaubst du...“, setzte Kenta an. „Was glaubst du, was mit den anderen ist? Glaubst du...“ Er brach ab. „Glaubst du, dass sie vielleicht gestorben sein könnten...?“ Für einen Moment überlegte Hirokazu. „Ich weiß es nicht...“, erwiderte er dann. „Aber ich hoffe, dass mit ihnen alles in Ordnung ist...“ Still sah Takato auf das Bild, das sich ihm bot. Alles schien so friedlich. Zusammen mit Ryou und Ruki saß er Rücken an Rücken mitten auf einer saftig grünen Wiese, die beinahe hätte an einem unbewohnten Fleckchen der realen Welt hätte liegen können, so normal wie sie wirkte. Um sie herum tollten vereinzelte Digimon, einige Bearmon, Gabumon und auch zwei Kamemon waren zu erkennen. Als wären sie sich der ihnen drohenden Gefahr nicht bewusst. Doch das war nicht das einzige, was an diesem Gebiet seltsam erschien, nachdem sie die Agenten und die seltsame Farblosigkeit der physischen Ebene gesehen hatten. Die Luft war auch erfüllt vom Gelächter einiger Digignome, denen Guilmon bereits begeistert hinterherlief. „Was geht hier vor?“, murmelte Ruki. „Es ist so friedlich“, erwiderte Takato und sah den Digignomen hinterher. Renamon stand neben ihnen und sah wie sie auf die Wiese hinaus. „D-Reaper ist noch nicht hierhergekommen.“ „Seid doch nicht so negativ“, meinte Ryou. „Das D-Reaper hier noch nicht war heißt doch erst einmal, dass es noch Hoffnung gibt. Es wurden noch nicht alle Ebenen zerstört. Es gibt noch etwas, das wir retten können.“ Für eine Weile schwiegen die anderen beiden. „Du hast Recht“, erwiderte Takato schließlich. „Die Frage ist nur, was wir als Nächstes machen.“ „Wir sollten versuchen die anderen zu finden“, meinte Ruki. „Sofern sie überhaupt überlebt haben...“, fügte sie leiser hinzu. Ryou seufzte. „Ich habe euch doch gesagt: Seid positiver. Wenn wir es geschafft haben, wird es den anderen auch gut gehen.“ Er legte seine linke Hand auf die Rukis, während seine Rechte auf Monodramons Kopf lag, den das Digimon auf sein Bein gelegt hatte, nun offenbar dösend. Takato war sich in dieser Sache jedoch weniger sicher. Gerade um Denrei machte auch er sich Sorgen. Er war so sehr mit der Masse D-Reapers beschäftigt gewesen, dass er es nicht wirklich mitbekommen hatte, doch er hatte gesehen, wie Saint Galgomon auf den Agenten und damit auch auf Slayerdramon gefeuert hatte. Still fragte er sich, wieso Jenrya, der normal so friedlich und beschützend war, riskiert hatte, dass der andere Junge zusammen mit seinem Digimon starb, ja, sogar in Kauf genommen hatte, ihn selbst zu töten. Das wollte nicht zu ihm passen. Jedoch machte er sich auch Sorgen darum, wie Jenrya nun reagieren würde. Sollte er nicht Shuichon bei sich haben, wahr die Wahrscheinlichkeit groß, dass er unüberlegt handelte, nur um seine vermeintlich kleine Schwester möglichst schnell zu retten. Selbst wenn er sie fand, so wusste Takato, würde er wahrscheinlich unüberlegt handeln. Jian hatte dagegen protestiert Shuichon mitkommen zu lassen, doch im Stillen glaubte Takato, dass der andere Junge sich selbst mehr gefährdete, als seine Schwester es tat. Die Masse der Digimon schob sich über die Ebene, die hier nur noch spärlich mit Gras bewachsen war. Auch die Klippen reichten nicht bis hier, so dass sie förmlich auf einem Präsentierteller standen, weshalb die Gruppe sich auch eilig voran bewegte. Sicher, D-Reaper machte kaum einen Unterschied, ob Digimon hier waren, da es die Welt an sich zerstören wollte und so diese Ebene angreifen würde, sobald es herkam. Es schien darauf programmiert, die ganze digitale Welt zu vernichten und damit auch das Leben in dieser. Hirokazu, der mit Kenta zusammen relativ an der Spitze der Karawane lief erspähte ihr Ziel in der Ferne. Ein weiterer Fels, größer als die anderen, in dem laut Jijimon eine Höhle war, in welcher sie wiederum einen Durchgang zu einer anderen Ebene, die näher am Heim der Souveränen lag, führen sollte. Jedoch war ihnen klar, dass sie würden noch einige Ebenen durchqueren müssen, ehe sie bei den Göttern ankommen würden. Ein ungutes Gefühl machte sich in Hirokazus Magengegend breit und er beschleunigte seinen Schritt, nicht wissend wieso. Doch sie hatten kaum die Hälfte der Strecke zwischen dem vermeintlichen Schutz der Klippen und dem großen rötlichen Felsen zurückgelegt, als sich dieser grau zu verfärben begann und die Digivices der beiden Jungen ein Warnsignal ausstießen. „Hirokazu!“, rief Hagurumon, als die beiden herumfuhren und so ansehen konnten, wie sich einzelne Tropfen der wabernden Masse zu einem großen verdichteten, um den herum bald weiße Kugeln – nicht so groß, wie die auf der physischen Ebene, doch mit einem Radius von geschätzten zwei Metern immer noch groß genug – entstanden, aus denen ebenso weiße Tentakel hervorragten, während sich schwarze Augen mit gelber Pupille dazwischen öffneten. Auch die Digimon starrten angstvoll auf das Schauspiel, ehe einige von ihnen auf einmal losrannten und dabei Kenta umrempelten. „Kenta!“ Der andere Junge hielt seinen Freund am Arm fest, damit dieser nicht von den folgenden Digimon zu Tode getrampelt wurde. Da stoben auch schon die Agenten auseinander und ihre Tentakel schossen auf den Boden hinab, in dem sie einfach Löcher hinterließen, während sie die Digimon, die sie berührten, einfach vernichteten. „Was...“, murmelte Kenta. „Was sollen wir tun?“ Hirokazu überlegte kurz, während sich immer mehr Digimon in Datenpartikel auflösten. Dasselbe würde wahrscheinlich mit ihnen passieren, wenn sie mit den Tentakeln in Berührung kamen. „Jijimon“, meinte er schließlich mit unsicherer Stimme. „Babamon.“ Die beiden Digimon standen noch immer bei ihnen, wie auch ihre Partner. „Versucht die anderen Digimon zu beruhigen und zur nächsten Ebene zu bringen“, sagte Hirokazu. „Wir werden versuchen, die Ageten irgendwie abzulenken.“ „Hirokazu...“, murmelte Kenta unsicher. „Alles klar, Hirokazu-kun!“, erwiderte Jijimon. „Passt auf euch auf“, fügte Babamon hinzu, ehe die beiden auf ihre Stäbe stiegen und auf diesen über den fliehenden Digimon kreisten. Hirokazu sah seinen Freund an. „Alles okay?“ Kenta nickte, auch wenn sein Gesichtsausdruck nicht wirklich so aussah, als wäre alles in Ordnung. „Ja“, erwiderte er brüchig und schob seine Brille zurecht. Beide holten jeweils eine Karte hervor, die sich in ihren Händen blau verfärbte. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Hagurumon – Shinka! Andromon!“ „Pipopa – Pi! Popopa!“ Die beiden Perfects stellten sich schützend vor die beiden Jungen und zumindest die Aufmerksamkeit einzelner Agenten hatten sie offenbar auf sich gelenkt. „Spiral Sword!“ Andromon schleuderte seine Attacke auf einen der Agenten und warf diesen dadurch zurück, während Piccolomon mit einem „Pipapo!“ kleine Bomben hinterherwarf und damit den Agenten zerstörte. Kenta zog eine andere Karte aus seinem Deck. „Card Slash! Blizzarmon! Avalanche Step!“ Die beiden doppelschneidigen Äxte Blizzarmons erschienen in Piccolomons Händen, obwohl das Digimon eigentlich viel zu klein für diese wirkte. „Pipo!“, rief es aus, ehe es die Äxte auf die Agenten schleuderte, die noch immer den anderen Digimon folgten. Beide trafen ihr Ziel und zerstörten jeweils einen Agenten. „Super!“, rief Kenta seinem Digimon zu, während nun auch Hirokazu eine weitere Karte hervorholte. „Card Slash! Boost Chip!“ „Gatling Missile!“ Die Brustplatten Andromons öffneten sich und zwei Raketen schossen von dahinter hervor, ebenfalls auf einen Agenten gerichtet. Doch dieser drehte sich nun herum und sah mit aufgerissenem Auge auf die Geschosse, welche sich im nächsten Moment einfach auflösten. „Was?!“, rief Hirokazu aus. Einen Augenblick später schoss ein Tentakel des Agenten, den es zuvor angegriffen hatte, auf Andromon zu. „Piccolomon!“ Kenta sah zu seinem Partner. „Card Slash! High Speed PlugIn B!“ Mit einem weiteren „Pipapo!“ flog Piccolomon auf den Agenten zu und rammte ihm seinen Speer in das Tentakel. Dies schien den Agenten allerdings weniger zu stören den mit einem Beben, das durch die Gliedmaße lief schüttelte er Piccolomon ab, ehe er es mit einem anderen Tentakel zurück zu seinem Tamer warf. Die Struktur des kleinen Digimon begann zu flackern und schließlich war es Penmon, das Kenta auffing. „Alles in Ordnung?“, fragte der Junge besorgt, doch mehr als ein schwaches „Pipo“ bekam er nicht zur Antwort. Im selben Moment traf das Tentakel nun schließlich Andromon, das unter demselben Flackern zusammenbrach und als Hagurumon zu Boden fiel. „Hagurumon!“, rief Hirokazu aus und lief zu seinem Partner, als ein anderer Agent beschloss diesem nun den Gnadenstoß zu versetzen. Das Tentakel hätte auch den Jungen getroffen, wäre es nicht von Jijimon aufgehalten worden. „Gentle Punch!“, rief das haarige Digimon, als es mit seinem Katzenpfotenstab gegen den Tentakel schlug. „Beckoning Cat!“ Während es dies ausrief, sammelte sich Energie an der Pfote und wurde mit einem weiteren Schlag gegen den Körper des Agenten ausgestoßen, um diesen zu vernichten. Hirokazu sah zum Felsen, den noch immer nicht alle der Digimon erreicht hatten, ehe er auf seinen Partner hinabblickte, der offenbar ohnmächtig war. „Ich sag ja“, murmelte er. „Wir sind einfach zu nichts zu gebrauchen.“ „Hmm...“ Seine Krallen an das schuppige Kinn gelegt blieb Guilmon stehen, so wie auch die Digignome in der Luft wie eingefroren schienen und alle in eine Richtung sahen. „Was geht hier vor?“, fragte Takato und stand auf, das Digivice in seiner Hand. „Ist D-Reaper etwa...“ Noch bevor er seinen Satz beenden konnte flogen die Digignome davon und waren schnell außer Sichtweite. „Wo wollen sie hin?“, fragte Ruki und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch ihre Digivices blieben still und auch in den nächsten Minuten blieb diese Ebene farbig, auch wenn sie mittlerweile in die Dunkelheit der Nacht getaucht war. „Und jetzt?“, fragte Kenta, der wieder zu Hirokazu gekommen war und den beiden alten Digimon beim kämpfen zusah. „Nichts“, erwiderte Hirokazu. „Wir hätten wirklich besser zuhause bleiben sollen.“ Kenta seufzte. „Sollen wir schon aufgeben?“ „Wieso aufgeben?“ Hirokazu sah zu ihm auf. „Wir wurden doch schon besiegt.“ Sein Blick wanderte zu den beiden Digimon, die ihre Karawane und auch sie beschützten. „Ewig werden sie D-Reaper nicht aufhalten können.“ Der andere Junge sah auf sein perlfarbendes Digivice. „Pipa“, meinte Penmon an seiner Seite schwach. „Ich wünschte“, murmelte Kenta. „Wir könnten auch mit unseren Partnern verschmelzen, wie die anderen.“ Langsam und nicht wirklich hoffnungsvoll hob er sein Digivice. „Matrix Evolution!“, rief er, doch sein Ruf verhallte in der Nacht. „Verdammt...“ Da öffnete auch Hagurumon seine Augen. „Hirokazu“, flüsterte es schwach. „Es tut mir leid“, erwiderte der Junge. „Es tut mir leid, dass ich kein guter Tamer kann.“ Das Digimon sah ihn bedauernd an. „Das stimmt nicht“, antwortete es. „Ich finde, du bist ein guter Tamer.“ „Dann wäre das nicht passiert.“ Hirokazu sah es an, ehe sein Blick wieder zu Jijimon wanderte, dass nun auch von einem der Agenten zurückgeworfen worden war und nun von Babamon beschützt wurde. „Jijimon!“, rief er aus. „Wir müssen etwas tun“, meinte Kenta, der den Kampf ebenfalls mit verfolgte. Erneut hob er sein Digivice. „Matrix Evolution!“ Noch immer geschah nichts. „Popipa“, meinte Penmon und ließ den Kopf hängen. Hirokazu sah zu seinem Freund auf. Er hatte nicht wirklich Hoffnung, das es funktionieren würde, doch nun stand auch er auf und hob sein Digivice. „Matrix Evolution!“ Auch bei ihm passierte nichts. „Matrix Evolution!“, riefen beide Jungen nun zusammen, doch weiterhin ohne Erfolg. Da schwebten jedoch einige Lichtpunkte über die Reste der Karawane hinweg und kamen direkt auf sie zu, gelblich in der grauen Dunkelheit leuchtend. „Das...“, murmelte Kenta. „Das sind Digignome!“ Tatsächlich näherten sich gleich fünf der kleinen, leuchtenden Wesen und umkreisten die beiden Jungen munter, ehe sich einer auf Hirokazus Schulter niederließ und ihm mit einem aufmunternden Laut zunickte. Beide Jungen sahen sich verwirrt an, doch die Digignome hatten gereicht, um die Aufmerksamkeit der Agenten nun wieder auf sie zu lenken. „Ich glaub, sie wollten uns wieder angreifen“, meinte Kenta etwas ängstlich. „Pipapo!“, rief Penmon nun aus und griff nach der Hand seines Partners. „Hirokazu.“ Auch Hagurumon schwebte nun neben seinem Partner. Schließlich nickten beide Jungen und hoben die Digivices erneut. „Matrix Evolution!“ Und dieses mal leuchteten die D-Arc auf. „Hagurumon – Shinka! Hi Andromon!“ „Pipopa – Pi! Slash Angemon!“ Die beiden Ultimates wurden weiterhin von den Digignomen umkreist, während sie fassungslos an sich heruntersahen. „Wahnsinn!“, schloss Hirokazu schließlich und sah sich aus dem Inneren des Cyborgdigimons heraus um. „Hi Andromon! Ich habe doch gesagt, dass wir zu Hi Andromon digitieren!“ „Kenta“, erklang währenddessen die immer noch piepsende Stimme seines Partners in Slash Angemon. „Du kannst ja sprechen“, schloss der Junge überrascht. „Das konnte ich doch die ganze Zeit“, erwiderte das Digimon und Kenta schloss, dass es kaum der richtige Zeitpunkt wäre, darüber zu diskutieren. Nun galt die Aufmerksamkeit der Agenten ganz ihnen und die Digignome schossen schließlich auseinander, um nun die Digimonkarawane zu umkreisen. „Hirokazumon! Kentamon!“, erklangen die Stimmen von Jijimon und Babamon. „Macht sie fertig!“ „Bringt endlich die anderen Digimon in Sicherheit!“, rief Hi Andromon zurück und die beiden Panzer an seinen Schultern öffneten sich, als die ersten Tentakel auf sie zuschossen. „Atomic Ray!“ Jeweils ein Energiestrahl kam aus den Schulterpanzern, ehe die beiden Strahle vor der Brust des Digimon fusionierten und als noch kräftigerer Energiestoß auf die Agenten zuschossen und gleich drei von ihnen vernichteten. „Heaven's Ripper!“ Ähnlich wie Matadrumon hatte auch Slash Angemon Schwerter an Händen und Füßen, wie auch an den Flügeln, die nun länger wurden und durch die Agenten hindurchschnitten, um diese auch so zu vernichten. Die Blicke der beiden Digimon wandten sich der fliehenden Karawane zu, die nun beinahe den Felsen erreicht hatte. Slash Angemon und Hi Andromon sahen sich an. Sie wussten, dass sie die Masse selbst nicht zerstören konnten, diese Ebene war verloren. Aber zumindest die Digimon konnten sie retten. Nun hatten sie die ersten die Höhle erreicht, als sich erneut die Schulterpanzer Hi Andromons öffneten, während leuchtende Schwerster vor dem Engeldigimon erschienen. „Atomic Ray!“ „Holy Espada!“ Mit den Rufen schossen auch der Energiestrahl und die Schwerter auf die Reapermasse zu und brachten diese einen Moment später zur Explosion, wie es auch schon auf der physischen Ebene passiert war. Ohne lange nachzudenken flohen nun auch die beiden Ultimates hinter den restlichen Digimon, während die Masse sich über den Himmel ausbreitete. Sie hoben einige der langsameren Flüchtlingsdigimon auf und nahmen sie mit. Sie erreichten die Höhle. „Schneller!“, rief Kenta im Inneren Slash Angemons, das nun in die Höhle hineinflog. Tatsächlich war dort eine seltsame Lichtkugel. „Hirokazu!“ Slash Angemon drehte sich herum, um zu sehen, wo das Cyborgdigimon war. Dieses war jedoch direkt hinter ihm, so dass Kenta nicht mehr zögerte. Die Hand des Engeldigimon streckte sich nach der Lichtkugel aus und im nächsten Moment war alles in verschiedensten Blautönen verschwunden. Das nächste, was Kenta spürte, war, dass das Digimon seine Energie verbraucht hatte und einen Moment später landete er zusammen mit Penmon in weichem Gras. Aber auch wenn das Gras seinen Sturz abgefangen hatte, verhinderte es nicht, dass Hirokazu einen Moment später auf ihm landete. „Hey!“, hörten sie auf einmal eine Stimme in der Ferne. Unter einigem Stöhnen richteten sich die beiden auf, ehe Kenta begann das Gras nach seiner Brille abzusuchen, die er beim Sturz verloren hatte. „Hirokazu! Kenta!“ Nun erkannten sie, dass die Stimme von Takato stammte, der zusammen mit Ruki, Ryou und ihren Partnern auf sie zugerannt kam. „Geht es euch gut?“, fragte Ryou, als sie sie beinahe erreicht haben. „Sagt mal, wart ihr gerade...“ Sehr überrascht sah Ruki sie an. „Ja!“, unterbrach Hirokazu sie stolz und kämpfte sich schnell auf die Beine. „Wir sind digitiert!“ Er hob die Faust. „Hi Andromon!“ „Slash Angemon!“, stimmte Kenta mit ein. „Hirokazumon! Kentamon!“, erklangen die Stimmen von Jijimon und Babamon hinter ihnen, während die anderen drei sie nur zweifelnd ansahen. Mitten auf dem ansonsten seltsam leeren Markusplatz in Venedig stand eine kleine Gruppe von Kindern und ihrer Digimon. „Che cosa è quello?“, fragte Verona, das jüngste Mädchen, deren Patamon auf ihrem Kopf saß. „Non so“, erwiderte der Junge neben ihr, dessen Gizamon sehr nah an der Lichtsäule stand. „Ma certamente niente di buon.“ „Non sia impaurito, Verona“, meinte das Patamon auf dem Kopf des kleinen Mädchens leise, während sich ihre Hand um ihr Digivice verkrampfte. Der andere Junge, Antonio, hatte ebenfalls sein Digivice in der Hand. „Dobbiamo fare qualcosa...“ „Ma che cosa?“, erwiderte das Mädchen neben ihm und legte seine Hand ober Antonios Digivice. „Che coperture?“ „Che cosa possiamo fare?“, murmelte Paolo, der älteste der Gruppe. „Che cosa possiamo fare?“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Als erstes: Eine Übersetzung des Dialoges. Das Italinisch muss übrigens nicht richtig sein... Übersetzung von Programm und so. Sollte zwar besser als Googletranslate sein, aber garantieren kann ich nichts. „Was ist das?“ „Ich weiß nicht. Aber sicher nichts Gutes.“ „Hab keine Angst, Verona.“ „Wir müssen etwas tun.“ „Aber was? Was sollen wir tun?“ „Was können wir tun?“ *Jijimon & Babamon: Zwei alte Ultimatedigimon, auf die Hirokazu, Kenta und Ruki schon einmal getroffen sind, als sie das erste Mal in der Digiwelt waren. Damals wollten Hirokazu und Kenta die beiden davon überzeugen ihre Partner zu werden. *Slash Angemon: Ein Engeldigimon auf dem Ultimatelevel, das vorrangig mit Schwertern und Klingen kämpft. Es ist natürlich vom Typus Serum. *Hi Andromon: Ein Cyborgdigimon auf dem Ultimatelevel, ebenefalls vom Typus Serum, das seine Gegner mit Atomarer Strahlung angreift. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Puh, das war das Kapitel. Nächstes Mal geht es mit Shuichon und Co weiter. @.@ Langsam kommt das Ende immer näher. Episode 43: Geister der Vergangenheit ------------------------------------- Puh, es hat mal wieder länger gedauert. Weil ein eher langsames Kapitel fiel das schreiben auch schwerer. >.< Tut mir irrsinnig sorry. Aber dazu gesellte sich nebenher das Wichteln und mit dem bin ich noch immer nicht fertig... Aber ich denke die Geschichte wird noch bis Ende des Jahres abgeschlossen ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 43: Geister der Vergangenheit Unaufhörlich kreiste Culumon um ihre Köpfe, offenbar ganz begeistert Qinglongmon getroffen zu haben. Von der vorhergegangenen Ängstlichkeit schien nichts mehr übrig zu sein – zumindest im Moment – und Kayako wünschte, dass es ihr ähnlich gehen könnte. Gedankenverloren kauerte sie auf einem der Steine in Qinglongmons Teil der Ebene. Sie kraulte das Fell des Digimons in ihrem Schoß, ohne es wirklich anzusehen. Auch Toshi, der etwas abseits von ihr bei dem Jungen aus Tokyo saß und sich mit ihm unterhielt, beachtete sie kaum. So viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Noch immer fragte sie sich, was sie dieses Mal hierher getrieben hatte. Sie war ein Tamer, ja, aber sie hatte doch schon das letzte Mal gesehen, dass sie nicht viel ausrichten konnte. Nur war es jetzt noch schlimmer. Dieses Programm – D-Reaper – war mächtig genug, als dass die Ultimates Probleme hatten gegen es anzukommen. Sie war, wie auch diese beiden anderen Jungen, machtlos dagegen. War sie überhaupt ein richtiger Tamer, wo sie nicht einmal mit Chiupumon verschmelzen konnte? Als sie damals, als das chinesische Mädchen – wie war noch ihr Name? – gegen Ogudomon gekämpft hatte, gesehen hatte, wie dieses zusammen mit ihren Partner zu Minervamon geworden war, hatte sie es nicht glauben können. Sie hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich war. Ein Mensch, der mit einem Digimon verschmolz. Und da auch die beiden Jungen, die dasselbe Digivice wie sie besaßen – das Digivice das damals im Kampf gegen Ogudomon versagt hatte – eine Möglichkeit gefunden hatten, mit ihren Partnern zu fusionieren, zweifelte sie noch mehr. Doch auf der anderen Seite wollte sie nicht kämpfen. Sie hatte Angst. Angst, dass Chiupumon verletzt wurde. Angst, dass sie sich selbst verletzte. Angst, dass Toshi verletzt wurde. Toshi. Warum hatte sie ihn schon wieder in Gefahr gebracht? Er war mitgekommen, wie schon vor einem halben Jahr, um sie zu beschützen. Dabei konnte er noch weniger machen als sie. Er hatte nicht einmal einen Partner. Wieso war sie so unverantwortlich den einzigen Menschen, dem sie wirklich etwas zu bedeuten schien in eine solche Gefahr zu bringen? Wieso war sie überhaupt hierher gekommen? Sie sah auf Chiupumon hinunter und das Digimon legte den Kopf zurück, um sie ebenfalls anzusehen. „Ist was?“, fragte es, wie immer mit einem frechen Unterton. Sie schüttelte nur den Kopf und sah schließlich zu den beiden Jungen hinüber, welche wiederum ihre Blicke auf Qinglongmon gerichtet hatten, dass sich aus der Ferne näherte. „Qinglongmon“, rief nun der Junge aus Tokyo. Das Digimon blieb über ihnen schweben. Seid es sie hierher gebracht hatte, war es immer wieder von dannen geflogen. Es hatte ihnen gesagt, es würde nach den anderen Göttern, den anderen Souveränen und den Grenzen dieser Ebene sehen. „Es ist bald soweit“, kündigte es an. „Wir können die Grenzen nicht mehr lange halten.“ „Qinglongmon“, rief der Junge erneut. „Diese Ebene... Du sagtest sie ist so etwas wie das Zentrum dieser Welt? Was wird passieren, wenn Reaper es schaffen würde, sie zu zerstören?“ Das Digimon schwieg für eine Weile. „Das wissen wir nicht... Aber lasst uns hoffen, dass dies nicht passieren wird...“ Missmutig sah Yamaki auf den Pappbecher mit Kaffee in seiner Hand. Selbst er, der er allgemein nicht viel davon hielt zu schlafen, so lange es Arbeit gab (und es gab immer Arbeit), merkte, dass er langsam seine Grenze erreicht hatte. Sie hatten vielleicht fünf Stunden geschlafen und nun waren sie wieder hier und konnten kaum etwas anderes tun, als den Daten der Digiwelt dabei zuzusehen, wie sie immer weniger wurden. Es ärgerte ihn, dass sie nichts tun konnten. Es ärgerte ihn, dass sie nicht wussten, was aus den Kindern geworden war. Aber er im Moment konnten sie nichts weiter tun, als in Ungewissheit ausharren und hoffen, dass etwas passierte. Irgendetwas... Nach einer Weile trat Reika zu ihm. Sie hatten Namiko erneut mit zum Government Building genommen, da sie nicht wussten, was in den nächsten Stunden passieren würde und keiner von ihnen zurückbleiben wollte. Selbst Keith, der vom Flug und seiner vermeintlichen Flucht noch immer erschöpft war, war mit zur Zentrale gekommen, nur damit er wie sie auf die Bildschirme starren konnte, die den Zustand der Digiwelt anzeigten. „Sie schläft“, meinte Reika schließlich, hatte sie zuvor das Kind in dem Notfallbett, das sie in seinem Büro hatten, schlafen gelegt. Er nickte nur und schaute weiter auf seinen Kaffee, um den Blick zumindest etwas von den Bildschirmen und den Zahlen abzulenken. Schließlich seufzte er. „Ich wünschte nur, wir könnten etwas tun“, murmelte er schließlich. „Wenn die Kinder sterben...“ Da trat Shibumi hinter sie. „Wir müssen ihnen vertrauen... Außerdem sind sie keine Kinder mehr.“ Doch viel bewirkten seine Worte nicht. Nach einem kurzen Schweigen schüttelte Yamaki nur energisch den Kopf und setzte sich wieder an seinen Arbeitsplatz, nur um dort auf seinen eigenen Bildschirm zu schauen und sich mit dem Daumen zu den Lippen zu fahren. Er wollte irgendetwas tun. Irgendwas, dass ihm zumindest das Gefühl gab, nicht vollkommen nutzlos zu sein. Dabei bemerkte er nur aus den Augenwinkeln, wie Keith den Raum verließ. Seine Frau jedoch sah dem amerikanischen Mann nach. Sie zögerte kurz, sah wie auch Yamaki auf einen der Bildschirme, doch dann folgte sie Keith. „Shuichon!“, rief Jenrya und blieb stehen, während das Mädchen unbeirrt weiterlief. „Shuichon, jetzt warte doch einmal!“ „Shuichon“, flüsterte auch Lopmon, doch das Mädchen, fast rennend, hielt nicht inne. „Nein!“, erwiderte sie laut. „Aber Shuichon“, setzte ihr Bruder an. „Es hat keinen Sinn, wenn wir einfach nur weiterlaufen...“ Sie verlangsamte ihren Schritt kurz und drehte sich um. „Dann bleib hier und... Mach was du willst!“ Noch immer wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. „Aber ich will die anderen finden, so schnell wie möglich!“ Damit wollte sie schon wieder weiterlaufen, doch Shoji, der direkt hinter ihr war, streckte die Hand aus und hielt sie fest. „Lass mich los!“, protestierte sie. Der Junge schüttelte jedoch nur den Kopf. „Dein Bruder hat Recht. Wenn wir die anderen finden wollen, bringt es nichts kopflos durch die Gegend zu rennen...“ Er zögerte. „Wir müssen überlegen, was wir als nächstes machen... Zumal... Zumal wir nicht wissen, wohin die anderen gekommen sind.“ „Wir wissen nicht einmal, ob die anderen noch leben“, fügte Gazimon an seiner Seite hinzu und setzte sich auf seine Hinterbeine auf. „Wenn Denrei und Dracomon etwas passiert ist, ist es allein seine Schuld“, erwiderte Shuichon. „Das wissen wir.“ Lopmon seufzte. „Aber trotzdem können wir uns jetzt nicht trennen.“ Für einen Moment herrschte Schweigen. Sie waren noch immer auf der Ebene, auf der sie gegen die Agenten gekämpft hatten und auf die mittlerweile wieder eine blasse Farbe zurückgekehrt war. Es war bereits seit einiger Zeit dunkel und die ganze Zeit waren sie gelaufen und hatten nach einem Ausweg von dieser Ebene gesucht, bisher offensichtlich jedoch ohne Erfolg. Schließlich jedoch durchriss ein ferner Knall, wie von einer Explosion, die Stille. „Was war das?“, fragte Terriermon und hob seine langen Ohren, um besser zu lauschen. „Das klang nicht gut“, flüsterte Jenrya, doch seine Schwester überging das Geräusch völlig. „Und was ist euer Vorschlag?“ Sie sah die anderen ungehalten an. Erneutes betretenes Schweigen, denn einen besseren Vorschlag, als einfach weiter nach dem Ausgang der Ebene zu suchen, hatte offenbar keiner. Da stellten sich auf einmal Gazimons Ohren auf. „Hier ist etwas!“, rief es aus und drehte sich um. „Was?“, erwiderte Shoji sofort und man merkte, wie Anspannung sich auf den Gesichtern der Jugendlichen breit machte. „Agenten?“, fragte Jenrya. „Einer von den anderen?“, erkundigte sich Shuichon. Doch das Digimon schüttelte den Kopf und schnüffelte. „Es kommt mir so bekannt vor...“, murmelte es und schien eine Weile zu überlegen, ehe es auf einmal zu Shoji sah. „Das Mädchen! Alice.“ „Alice?“ Der Junge zog die Augenbrauen zusammen. Er holte das Digivice aus seiner Tasche. „Wo ist sie?“, fragte er dann. Gazimon zeigte gezielt in eine Richtung. „Aber sie ist nicht allein.“ Daraufhin nickte Shoji nur und wollte in die Richtung laufen. Doch nun war es Shuichon, die ihn zurückhielt. „Alice?“, fragte sie. Auch ihr Bruder hatte die Augenbrauen zusammengezogen. „Alice...“, murmelte er. Terriermon sah sie an. „Doch nicht etwa...“ Die Nacht begann sich in die Länge zu ziehen, während sie einfach dort saßen und warteten. Erneut war Qinglongmon verschwunden und keiner von ihnen wusste wirklich, was sie machen sollten. Denrei war hin und hergerissen. Er wusste, dass es das sinnvollste und wichtigste war, hier zu bleiben und, sollten die Grenzen der Ebene nachgeben, auch wenn er nicht wusste, was er allein gegen Reaper machen sollte. Doch er wollte auch die anderen suchen. Shuichon. Shoji. War ihnen auch nichts passiert? Wie sollten sie sich in dieser chaotischen Welt wiederfinden? Es hätte ihn zumindest beruhigt, wenn er gewusst hätte, was mit ihnen war und ob es ihnen gut ging, aber auch auf die Frage würde es für ihn wohl erst einmal keine Antwort geben. Selbst wenn er sie suchen würde, wo sollte er beginnen? Mit einem Seufzen sah er zu den anderen beiden hinüber – Toshi und Kayako. Er wurde aus dem Mädchen nicht klug, auch wenn ihm etwas sagte, dass sie ihm selbst nicht unähnlich war. Den Jungen, eigentlich war er wohl schon ein Mann, fand er eigentlich nett, aber auch etwas seltsam mit seinen hellrot gefärbten Haaren und seinem offenbar unvertreibbarem Lächeln. Seine Finger strichen über Dracomons Schuppen und er löste sein Digivice von seiner Hose. Doch bevor er es Kayako gleichtun konnte, die immer wieder Gedankenverloren auf das kleine Gerät sah, erklang derselbe warnende Piepston, den er nun in den letzten Tagen bereits mehrmals gehört hatte. Sofort stand er auf und sah sich aufmerksam um, was die anderen beiden ihm gleichtaten. Dracomon knurrte, während Culumon seine Ohren wieder einzog. Sie hörten einen Knall und im nächsten Moment schien es, als würde die ganze Farbe aus ihrer Umgebung gesaugt. Ein Lichtblitz war in der Entfernung zu sehen und plötzlich wurde das riesige Qinglongmon über sie hinweg geschleudert, von einigen seltsam glänzenden Schuppen umgeben. Denrei überlegte nicht lange. Er wusste, genau so wie die anderen beiden, was los war. Es war so weit – schon so früh. D-Reaper hatte auch diese Ebene erreicht. „Dracomon!“, flüsterte er und hob sein Digivice. „Matrix Evolution!“ Das Digivice glühte auf und hüllte sie in sein Licht, ehe im nächsten Moment die bereits schon vertraute Wärme wieder da war. „Dracomon – Shinka! Slayerdramon!“ Und während Kayako noch zitternd dort stand flog Slayerdramon in die Richtung, aus der Lichtblitz gekommen war. „Alice?“, rief Shoji und rannte zu dem Mädchen hinüber, das neben einem größeren, humanoiden Digimon auf dem Boden lag und sich nur mühsam aufrichtete. „Was?“ Sie sah zu ihm hinüber, ehe ihr Blick zu den beiden Geschwistern wanderte, die ihm folgten. „Kommt nicht näher“, meinte sie dann. Tatsächlich blieb der Junge stehen und betrachtete sie und das Digimon. Wie konnte das sein? War sie nicht gestorben? Hatte er sie nicht sterben sehen? Und die Ebene, sie war komplett ausgelöscht worden! Und doch saß das Mädchen nun vor ihm, offenbar weitestgehend unbeschadet und absolut lebendig. Was war das für ein Digimon, das bei ihr war? Er sah auf sein Digivice. Empress Angemon, sagte dieses ihm. „Ein Ultimate...“, murmelte er. „Ist das...?“, fragte nun Lopmon an seinen grünen Doppelgänger gewandt, der auf Jenryas Kopf saß. „Ja, das ist sie“, erwiderte Terriermon und sein Partner flüsterte: „Aber wie kann das sein?“ Einzig Shuichon schaute weniger verwirrt, als neugierig herein und ging schließlich zu Shoji hinüber und sah sowohl das fremde Digimon, als auch das Mädchen, das sie als einzige noch nie gesehen hatte, und lächelte beide an. „Du bist Alice?“, fragte sie und ließ ihr nicht einmal Zeit zum Antworten. „Dieses Digimon“, fuhr sie fort. „Ist es dein Partner?“ „Partner?“, murmelte Alice und stand schließlich auf, während das Engelsdigimon, selbst von weiblicher Statue bereits etwas abseits von ihnen stand. „Alice“, meinte es mit scharfer Stimme. „Keith?“, fragte Reika vorsichtig und trat auf den Mann zu, der am breiten Fenster stand und hinaus sah. „Stimmt etwas nicht?“ Auch Megumi war aus einem der Nebenräume gekommen, in dem sie zuvor geschlafen hatte. „Die Sache mit deinem Vater tut mir leid“, fuhr Reika vorsichtig fort und warf ihrer Freundin einen kurzen Blick zu. Sie selbst konnte langsam kaum mehr der gedrückten Stimmung vertragen, wusste aber selbst nicht, was sie dagegen tun sollte. Letzten Endes fühlte sie sich selbst nicht gerade in Partylaune, zumal sie nicht einmal wusste, was als nächstes passieren würde. „Es hat nichts mit Dolph zu tun“, erklang eine weitere Stimme hinter ihnen. Ein Blick verriet Reika, dass auch Shibumi ihnen gefolgt war. Als sie sich erneut Keith zuwandte hielt dieser ihr ein kleines eingerahmtes Bild entgegen, an dem ein kurzes Kettchen hing – zu klein, als das man es hätte um den Hals hätte hängen können. Sie nahm das Bild entgegen und sah es sich an, während sich nun auch Megumi neugierig neben sie drängte. „Das ist...“, sagte sie schließlich, denn sie erkannte das Bild. Dolphin hatte dasselbe Bild bei sich gehabt, wenngleich größer und in einem Standrahmen. Sie hatte es damals gesehen, als sie im Operatower damals für eine Lösung für das D-Reaperproblem gesucht hatten. „Alice“, erwiderte der Mann und meinte damit offensichtlich das kleine Mädchen mit weißblondem Haar, das auf dem Bild zusammen mit ihm selbst und seinem Vater zu sehen war. Auf dem Foto, das offensichtlich bereits etwas älter war, hatte Dolph auf diesem doch noch keine grauen Haare, saß der Informatiker auf einem Sessel, während das Mädchen seine Arme versuchte um ihn zu schlingen, während sein Sohn hinter den beiden Stand. Reika verstand, zumindest einen Teil. „Deine Tochter“, stellte Megumi derweil halbfragend fest. Der Mann nickte. Als eine Weile Schweigen herrschte und weder Keith, noch Shibumi Anstalten machten fortzufahren, harkte Reika nach. „Was ist mit ihr passiert?“ Noch immer dauerte es etwas, bis es schließlich Shibumi war, der die Frage beantwortete. „Sie ist gestorben.“ Beide Frauen wussten nicht, was sie sagen sollten, auch wenn Reika so etwas geahnt – befürchtet – hatte. Sie dachte an Namiko. Sie wollte sich nicht einmal vorstellen, wie es wäre die Kleine zu verlieren, wie es für andere Eltern wäre ihr Kind zu verlieren. „Das tut mir leid“, brachte sie schließlich hervor, auch wenn es ihr selbst als unangebracht und bei weitem nicht ausreichend erschien. Wieder – Schweigen. „Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, erklärte Keith schließlich. „Sie war damals zwölf, beinahe dreizehn. Irgendein Raser hat nicht rechtzeitig bremsen können. Ich weiß nicht einmal mehr seinen Namen.“ Daraufhin schwieg er wieder einige Momente. „Es ist beinahe neun Jahre her. Sie wäre jetzt bereits einundzwanzig.“ Während er sprach, wandte er seinen Blick kein einziges Mal vom Fenster ab. „Meine Frau und ich haben uns nicht viel später scheiden lassen.“ Langsam meinte Reika zu verstehen, worauf er hinaus wollte, denn auch sie erinnerte sich, was vor sieben Jahren geschehen war, als die Kinder gegen D-Reaper gekämpft hatten. Nun, gesehen hatte sie das Mädchen damals nicht, doch sie hatte die Geschichte der Kinder gehört. „Dad hat mir die Geschichte erzählt“, fuhr der Vierunddreißigjährige schließlich fort. „Und seitdem frage ich mich, ob sie dort noch irgendwo ist... Und wie das möglich sein kann.“ Es war Megumi, die nach kurzem Zögern an den Mann heran trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Was ist das Geheimnis von jener Welt?“, fragte Keith nach einigen Momenten offenbar viel mehr an sich selbst, als irgendeinen der anderen gewandt. „Früher habe ich es doch nur für ein Spiel gehalten.“ „Aber uns ging es nicht anders“, erwiderte Shibumi und trat ebenfalls ans Fenster. „Es war damals ein schöner Traum.“ „Es tut mir leid“, flüsterte das Mädchen an Shoji gewandt. „Ich kann nicht mit euch sprechen.“ Sie wandte sich ab und wollte zu dem Digimon hinüber gehen. „Warte!“, rief Shuichon aus, doch Shoji reagierte schneller. Mit ein paar Schritten hatte er sie eingeholt und griff nach ihrem Handgelenk. „Alice!“ Sie sah ihn ausdruckslos an. „Alice, warte einen Augenblick“, bat der Junge derweil. „Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen“, erwiderte sie und sah zu dem Engeldigimon hinüber, das Angewomon nicht unähnlich war, jedoch auch einen Stab ähnlich dem vom Angemon hatte. „Eine Aufgabe?“, fragte Gazimon. „Alice“, meinte das Ultimate mit einem ungeduldigen Unterton. Doch bevor das Mädchen oder das Digimon etwas weiteres sagen konnten, war es Shuichon, die ihr Wort an sie richtete. „Bitte!“, rief sie aus. „Wir sind hier, um diese Welt zu beschützen. Deswegen sind wir hergekommen. Ist es nicht das, was ihr auch wollt?“ Sie sah zu Empress Angemon hinüber. „Das ist doch die Aufgabe, die ihr habt, oder?“ Dabei war sie sich ihrer Sache gar nicht einmal so sicher. „Wir haben unsere Freunde verloren, als wir gegen D-Reaper gekämpft haben. Bitte, wir müssen den Ausweg von dieser Ebene finden. Wir müssen sie suchen.“ „Shuichon“, flüsterte Lopmon in ihren Armen, während es nun an dem Engeldigimon war sie anzusehen. Schließlich richtete es sein Wort an sie. „Es gibt einen Weg – vielleicht“, sagte es. „Aber wenn ihr uns aufhaltet, bleibt ihr zurück.“ Shuichons Gesicht hellte sich auf. „Ihr helft uns sie zu finden?“, rief sie aus. Doch anstatt zu Antworten wandte sich das Digimon nur ab und Alice tat es ihm gleich. Während sich Shuichon und Shoji bemühten, den beiden so schnell wie möglich zu folgen, blieb Jenrya noch einen Moment stehen. „Jian!“, protestierte Terriermon, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen, doch der Junge sah den anderen noch für einige Momente nach. „Was ist sie?“, flüsterte er leise, machte sich dann jedoch in großen Schritten daran den anderen zu folgen. Derweil blieb Dolphin und Daisy nichts anderes übrig als still auf die Bildschirme zu starren. Sie waren weiterhin in Gefangenschaft – oder wie man es offiziell genannt hatte „in Gewahrsam“, auch wenn der Präsident im Moment wohl zufrieden zu sein schien, denn er konnte, wie auch die Offiziere des Militärs und sie selbst sehen, dass die Menge der Daten der digitalen Welt von Sekunde zu Sekunde weniger wurde. Es war vielleicht nicht ganz das Ergebnis, was er erwartet hatte. Es ging nicht so schnell, wie gewünscht. Aber es reichte aus. Die vermeidliche Gefahr der digitalen Wesen, der Monster, wurde gebannt. Von Sekunde zu Sekunde verringerte sie sich. Das einzige was ihn und viele seiner folgsamen Amerikaner beunruhigte, waren die Phänomene, die rund um den Data Stream in Washington auftraten. Die Fragen danach, worum es sich dabei handelte, und wie ein Stück aus dem Himmel herausbrechen konnte – denn genau so sah es aus – wurden in den Medien laut. Sie ließ man jedoch nicht dorthin, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dafür vertraute man ihnen offenbar nicht genug. So blieb ihnen im Moment nichts anderes übrig, als weiter auf die schwindenden Zahlen zu sehen. „If we only could do something“, murmelte Daisy. „Anything.“ Doch sie wusste genau so gut wie Rob, dass sie kaum eine andere Wahl hatten, als zu warten. Vor allem sie, denn man hatte ihr gesagt, dass ihre Familie genau so gut in vermeintliche Gewahrsam genommen werden konnte – oder schlimmeres. Und bei der Panik, die sich verbreitet hatte, traute sie den Staaten aktuell viel zu. Jedoch gab es auch die andere Seite. Da waren die Kinder und ihre Partner und die Welt, die sie einst selbst erschaffen hatten. Wie viel war all dies wert? Konnten sie überhaupt noch etwas tun? Oder sollten sie all ihr vertrauen in Shibumi, Tao und die anderen legen? „We cannot do anything“, erwiderte Dolphin an sie gewandt. „Maybe we can't“, antwortete Daisy nach kurzem schweigen. „But maybe we can help the others.“ „Bist du sicher, dass du das riskieren willst?“, fragte der Mann nach einer Weile auf japanisch. „Es ist deine Familie?“ „Aber diese Welt war unser Traum“, gab die Frau zur Antwort. „Und sie ist jetzt der Traum dieser Kinder.“ Sie hatten sich erneut hier versammelt – mitten in der Wüste. Hier hatten sie vor einigen Monaten – so lange kam es ihnen nicht einmal vor – zusammen mit den beiden Jungen aus Japan gegen Lucemon gekämpft. Sie hatten es besiegt. Und jetzt all das. „Maybe we could try to step into that... Whatever it is“, schlug der jüngste von ihnen – Peter – vor. „That could kill you!“, erwiderte sein Kindermädchen entsetzt. „Yeah, but I mean, what else could we do?“, fragte die rothaarige Jugendliche, deren Pico Devimon auf ihrer Schulter saß. „We cannot simply do nothing, can we?“ Auch der etwas dicklichere Junge zwischen ihnen sah sie an. „I mean... Who else could do anything?“ „Whatever you do“, meinte das kleine blaue Fellknäul in den Armen des kleinen Jungens. „I will follow you.“ Der Junge nickte, das Digivice in der einen Hand, mit der er gleichzeitig auch seinen Partner festhielt. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Empress Angemon: Ein Digimon das ich erfunden habe. Ihr findet unter den Illus zur Fanfic ein Bild von ihm ;) ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Soweit zu diesem Kapitel ;) Die Geschichte von Alice als solche habe ich mir einfach einmal ausgedacht - interpretationsfreiheit - weil es ansonsten zu ihr keine Informationen gibt, außer eben, dass sie Keith' Tochter ist, und da sogar Konaka eine Geschichte dieser Art nicht ausschließen will... War ich so frei. Wir müssen schließlich das Mythery in der Genreangabe rechtfertigen ;) Hoffe das Kapitel hat euch gefallen! Episode 44: Die Bedeutung von Stärke ------------------------------------ Dieses Mal schrieb sich das ganze doch wesentlich leichter :) Ein wenig Einblick in Kayakos Charakter - und eine weitere Folge näher am Finale! Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 44: Die Bedeutung von Stärke Namiko stand am Fenster im Flur des Tokyo Metropolian Governmentbuildings und sah zu der Lichtsäule, auf dem Platz vor den sogenannten tokyoter Twintowers. Sie verstand nicht wirklich, was es damit auf sich hatte, aber zumindest verstand sie, dass es nicht gut war. Sie verstand, dass etwas wirklich nicht in Ordnung war und das irgendeine Gefahr drohte. Sie verstand auch, dass es etwas mit Ruki und den anderen zu tun hatte, mit den Digimon. Aber niemand wollte ihr sagen was! Natürlich nicht. Sie war auch noch ein Kind und sie hatte selbst keinen Digimonpartner. Stattdessen hatte man sie hierher mitgenommen, denn Ruki war ja nicht da, um auf sie aufzupassen und Mama und Papa mussten Arbeiten. Sie hatten auch etwas mit all dem zu tun und auch hier verstand Namiko nicht wirklich, was denn nun genau. Sie verstand wirklich nicht viel, aber trotzdem hasste sie es, von allen nur als das kleine Kind gesehen zu werden, selbst wenn sie es eigentlich noch war Sie erinnerte sich an Lumamon. Wo es wohl war? Hätte es vielleicht ihr Partner werden können? Wäre es ihr Partner geworden – würde man sie dann nicht mehr so behandeln? Würde man dann mit ihr reden? Wenn sie ein Tamer wäre... Ein Tamer... Sie seufzte leise, traurig. Sie verstand nicht einmal, was das bedeute. Was hieß es, einen Partner zu haben? Vielleicht hatten die anderen Recht und sie war wirklich noch zu klein. Selbst Ruki-nee-chan und ihre Freunde waren älter gewesen als sie, als sie ihre Partner bekommen hatten. Sie waren damals zehn und sie war erst fünf – halb so alt. Eigentlich durfte sie um diese Zeit – draußen war der Himmel ja bereits schon finster – nicht einmal auf sein. Trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los. „Ein Digimon Tamer“, murmelte sie und drückte die Nase an das Fenster. „Lumamon...“ Es war das reine Chaos. Kayakos Digivice piepste noch immer und um sie herum erschienen weitere Agenten. Und niemand war dort, um für sie zu kämpfen. Der Junge war mit seinem Dracomon verschmolzen und in dieselbe Richtung verschwunden, aus der Qinglongmon gekommen war. Der große Drache lag derweil kraftlos am Boden der Ebene, ein ganzes Stück von ihr entfernt. Nicht einmal Toshi war da, denn er war Culumon hinterher, welches aufgeregt und verängstigt zu dem Souveränen des Osten geflogen war. „Kayako!“, rief Chiupumon, das nun neben ihr schwebte. Es waren so viele Agenten, wie zuvor auf der physischen Ebene dieser verfluchten Welt. Wie sollten sie dagegen ankommen? Der Himmel war dunkel und farblos. Genau wie der Rest ihrer Umgebung. Alles wirkte, wie ein surrealistischer Horrorfilm aus den dreißiger Jahren. Nur das es Ton gab. Und es war real. Alles war real. Sie konnten sterben. Auch in dieser Welt. Obwohl sie nur aus Daten bestanden. Und sie hatte seit Monaten nicht mehr mit ihrer Mutter geredet. Oder ihrem Bruder, Takumi. Und wie lange hatte sie nichts mehr von ihrem Vater gehört? „Kayako!“, rief Chiupumon erneut. Bisher ignorierten die Agenten sie noch. Bisher waren sie keine Gefahr. Stattdessen flogen immer mehr von diesen seltsamen Korkenziehergestalten und seltsamen Bällen mit Waffen in die Richtung von Qinglongmon. In die Richtung, in der auch Toshi war. „Toshi...“, flüsterte sie. „Kayako!“, schrie ihr Partner. Doch was sollte sie tun? Wo war denn der Junge? Denrei... Wo war Slayerdramon? Wo waren die anderen der vier Götter dieser Welt? Wo waren sie denn alle? Sie konnte nichts tun! Was sollte sie tun? „Kayako!“ Sie hörte ihren Partner, aber sie verstand nicht. Was wollte Chiupumon? Sie konnte nichts tun... Nichts. „Kayako!“ Dies war nicht Chiupumon... Zum ersten Mal sehr D-Reaper hier angekommen war, kehrte etwas Leben in sie zurück. Das war nicht Chiupumon. Es war Toshi. Toshi war in Gefahr. Wenn die Agenten Qinglongmon angegriffen, würden sie auch ihn verletzten – würden sie ihn töten. Dabei war er nur wegen ihr hier... Er hatte ja nicht einmal einen Partner. Es war ihre Aufgabe ihn zu beschützen – oder? „Kayako!“, rief Chiupumon erneut. Sie wusste, dass Tränen über ihre Wangen flossen. Sie wusste, dass sie nicht wirklich etwas erreichen konnte. Aber irgendetwas... Es war sinnlos. Trotzdem zog sie eine Karte aus ihrer Tasche. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Chiupumon – Shinka! Torianmon!“ „Torianmon“, murmelte sie. Sie wusste noch, wie es sich angefühlt hatte, als Chiupumon das erste Mal das Perfectlevel erreichte. Damals war sie so froh, so stolz, dass auch sie etwas erreichen konnte – als Tamer. Doch nun, wo sie gesehen hatte, wie übermächtig der Gegner war... Was war schon die Kraft eines Perfects? Es war nur ein Perfect... Sie verstand nicht einmal mehr, warum sie damals in die Digiwelt gegangen war. Zwar erinnerte sie sich noch daran, sie wusste selbst, dass es eine Art Flucht gewesen war, wie auch der Umzug nach Osaka... Doch sie verstand es nicht mehr. Es war dumm gewesen – sehr dumm. „Lightning Boomrang!“ Blitze schossen in die Klaue von Torianmon und bildeten die vermeintliche Waffe, die es nun auf zwei der runden, an Augäpfel erinnernde, Agenten warf, von denen nur einer zerstört wurde. Zumindest ein Teil der Agenten wandte nun seine Aufmerksamkeit von Qinglongmon und damit auch von Toshi ab, doch dafür ihr zu. Nun würde sie angegriffen werden. „Torianmon!“, rief sie verzweifelt. Sie hatte die Karten bei sich, aber ihre Hände zitterten zu sehr, als dass sie diese hätte nutzen können. Nein, sie konnte nichts tun. Sie war auch als Tamer nicht zu gebrauchen. Ein wandelnder Fehlschlag. „Torianmon!“, kreischte sie. Was sollte sie tun? Die Erde bebte. „Was...!“, rief Denrei aus, als Slayerdramon seinen Blick nach unten richtete. Die Erde bebte und lange Risse zogen sich durch den Boden, die immer breiter wurden. Es sah so aus, als würde die Ebene zerfallen. Was ging hier nur vor? Es waren so viele Agenten hier. Er wusste nicht, was sie tun sollten. Zwar konnten sie kämpfen, aber sie würden nie – niemals – gegen all diese Gegner ankommen. Sie hatten sich mit den einzelnen schon schwer genug getan. „Denrei!“, hörte er Dracomons Stimme und sah, was es meinte. In der Ferne war ein roter Schimmer zu sehen. Wenn er nicht vollkommen irrte, musste es Zhuqiaomon sein. Doch er zögerte. Er musste irgendetwas tun, um diese Ebene zu schützen, doch da waren auch noch die anderen zwei, die bei Qinglongmon zurückgeblieben waren. „Was sollen wir tun?“, fragte er an seinen Partner gewandt, denn er selbst wusste nicht, was sie tun sollten. „Zhuqiaomon ist stark“, erwiderte Dracomon, wobei es selbst unsicher war. „Es wird selbst kämpfen...“ Ja, Zhuqiaomon war stark. Es würde zumindest für eine Weile selbst kämpfen können. Auch wenn es wahrscheinlich Antworten hatte – vielleicht konnte es sogar helfen die anderen her zu bringen. Aber die anderen waren schutzlos. Er hätte sie eigentlich gar nicht zurücklassen dürfen, wurde ihm klar. Nur das Mädchen hatte ein Digivice und er hatte zuvor selbst gesehen, wie sie erstarrte. Wenn ihr Partner nicht digitierte, waren sie den Agenten schutzlos ausgeliefert, auch wenn zumindest eine Chance bestand, dass die Agenten sie vollkommen ignorierten. Aber selbst wenn das Digimon – sie hatte es Chiupumon genannt – digitieren konnte, war es doch nur ein Perfect und sie waren zuvor mit mehreren Ultimates kaum gegen die Agenten angekommen. „Wir müssen uns beeilen“, hörte er Dracomons Stimme, woraufhin er nur nickte. Slayerdramon drehte sich in die Richtung, aus der es gekommen war, das brennende Schwert in seiner gepanzerten Hand. Selbst sie wurden aktuell von den Agenten ignoriert, obwohl sie schon einzelne von ihnen vernichtet hatte. Selbst sie schienen für den Moment für das Programm zwar störend, aber letzten Endes doch nicht wirklich wichtig zu sein. Immer wieder gab es einzelne Agenten, die sich aus den Schwärmen, die über die Ebene wanderten, lösten und sie angriffen, doch die meisten konzentrierten ihre Attacken auf die Ebene selbst – und wahrscheinlich auf die vier Wächter dieser Welt. Ein weiterer Agent kam ihnen entgegen. Er sah aus wie eine kleinere Version des Agenten, der sie zuvor auf der physischen Ebene beinahe getötet hatte. Doch da er kleiner war schnitt Fragrach einfach durch ihn hindurch. „Shuichon... Shoji...“, flüsterte Denrei. „Wo sind sie nur?“ Denn noch immer machte er sich Gedanken, was mit ihnen passiert war. „Sie werden kommen“, erwiderte Dracomon überzeugt. „Sie sind doch unsere Freunde!“ „Culu!“, quietschte das weiße Digimon verängstigt und klammerte sich an Toshi, dem selbst kaum eine andere Wahl blieb, als sich wiederum an Qinglongmon zu klammern, das sich bisher nicht wieder gerührt hatte. Er meinte beinahe, dass es tot sei, doch er wusste mittlerweile, dass Digimon sich auflösten, waren sie besiegt und bisher wirkte der Körper des Souveränen noch immer solide. Doch wenn er nicht bald aufwachte... „Kayako!“, schrie Toshi, auch wenn er wusste, dass das Mädchen ihn nicht mehr hören konnte. Der Boden zwischen ihnen war aufgebrochen und nun drifteten die Teile der Ebene offenbar immer weiter auseinander. Doch selbst, wenn sie neben ihm gestanden hätte, hätte sie ihn wohl nicht mehr gehört – dafür war sie bereits zu panisch. Im Moment konnte er nicht mehr für sie tun, er musste selbst schauen, dass er überlebte, denn die Kante, an der der Boden gebrochen war, war nicht weit von seinen Füßen entfernt, und er wusste sehr genau, dass Qinglongmon sie mit sich zerren würde, wenn der Boden nur noch etwas weiter brach. Sobald nicht mehr genug Fläche da war, um den riesigen Drachen zu tragen, würde er fallen und sie mit ihm. Nun, Culumon vielleicht nicht, denn zumindest konnte es schweben, doch er selbst würde keinen Halt mehr finden. Vielleicht hätte er Kayako aufhalten sollen, erneut hierher zu gehen. Wenn er nicht gegangen wäre, hätte auch sie sich nicht getraut. Sie war zu abhängig von ihm. Er kannte sie mittlerweile gut genug. Als sie nach Osaka gekommen war, war sie vor den Problemen ihrer Familie geflohen. Sie war einfach nicht damit fertig geworden, dass sich ihre Eltern hatten scheiden lassen. Umso sehnenstlicher hatte sie jemanden gesucht, dem sie vertrauen konnte. Vielleicht war er zu nachgiebig gewesen, doch er hatte sie beschützen wollen. Sie war so verletzlich gewesen. Die Liebe war oftmals verquer. Er hatte sich in sie verliebt, noch bevor er etwas von ihrer Sehnsucht bemerkt hatte. Damals hatte sie sogar zuversichtlich gewirkt, froh über den Platz am College, und er hatte erst nach und nach durchschaut, dass alles eine Fassade war, hinter der sie sich versteckte. Er liebte sie trotzdem – deswegen war er damals auch mit ihr gegangen, als sie das Tor in diese Welt gefunden hatten. Obwohl er damals wusste, dass all dies nur ein Teil ihrer Flucht war. Doch er hatte gesehen, dass ihr diese Welt gut tat, wahrscheinlich weil sie so anders war als die Welt der Menschen... Eine Welt, in der sie frei sein konnte. Eine Welt der Freiheit. Doch als sie in jener Höhle waren konnte sie nicht weiter weglaufen und war verzweifelt. Er selbst hatte auch nicht verstanden, weshalb ihr Digivice nicht funktionierte, doch er war nicht verzweifelt. Er verzweifelte selten. Selbst jetzt merkte er noch keine Panik, nur eine dunkle Befürchtung, aber sein Kopf war noch klar. Vielleicht brauchte ihn Kayako deshalb so sehr? Aber wenn er ehrlich war, war er dieses Mal nicht einmal wegen ihr in diese Welt gegangen, sondern für sich selbst. Etwas in ihm wollte diese Welt beschützen, auch wenn er nicht wusste wie. Er hatte keinen Partner. Doch so einfach konnte er nicht zulassen, dass diese Welt zerstört wurde. Vorsichtig sah er zu dem großen Drachen, dessen Bart sich wie ein Teppich unter seinem Kopf ausbreitete. Warum griffen die ganzen seltsamen Wesen – die anderen nannten sie „Agenten – die um sie herum schwebten sie nicht an. Worauf warteten sie? „Qinglongmon-sama“, sprach er ihn an. „Bitte, wach auf! Diese Welt...“ Ja, was war mit dieser Welt? Es wirkte alles so irreal. „Qinglongmon, culu!“, jammerte auch das kleine weiße Digimon und kletterte nun auf den Rücken des großen Drachendigimons. Da geschah auf einmal etwas seltsames, das auch Toshi in Staunen versetzt. Das Zeichen auf Culumons Stirn erstrahlte hell, ehe im folgenden Augenblick mehrere Dinge gleichzeitig geschahen. Der Kreis der Agenten stieß auf sie herab, während im Selben Moment ein Zittern durch Qinglongmons Körper lief. Dann ertönte lauter Donner und Blitze schossen auf die fremdartigen Wesen herab, um sie zu zerstören, ehe sich der Drachen nun endlich wieder aufrichtete. Tatsächlich hörte Kayako nichts mehr von den Rufen. Auch sah sie ihren Partner nicht mehr, der chancenlos versuchte die Agenten von sich und dem Mädchen abzuhalten. „Kayako!“, rief das Perfectdigimon, doch sie rührte sich nicht mehr. Sie konnte Toshi nicht mehr sehen und auch von den anderen war niemand mehr hier. Sie waren allein. Sie würden sterben. „Das ist nur ein Traum...“, flüsterte sie heiser und halb schluchzend. „Ein Alptraum, nur ein Alptraum...“ Weiße Tentakel wickelten sich um die Beine ihres Partners und verhinderten so sein Fliehen. Jeder Versuch von Gegenwehr Torianmons schien vergeblich. Seine Schläge schienen den größeren Agenten, der ihn nun in der Mangel hatte nicht zu schaden. Das Digimon schrie. Erneut rief es den Namen seiner Partnerin. „Kayako!“ Doch es blieb ungehört. Die Karten, die das Mädchen noch zuvor in der Hand gehalten hatte, waren zu Boden gefallen und lagen nun zu ihren Füßen verteilt. Das Digivice in ihrer Hand blieb unbeachtet. Ein Traum – es war alles nur ein schrecklicher Alptraum... Sie konnte nichts tun! Ein weiterer Tentakel erschien an dem runden Wesen, dass Torianmon festhielt und schoss nun auf die Brust des Digimon zu, traf diese jedoch nicht. Stattdessen löste sich der Agent, wie auch die anderen Agenten, die ihn umgaben, in die graue Masse D-Reapers auf und verschwand einen Augenblick später, nachdem er von einem schwarzen Kristall getroffen worden war, der zusammen mit vielen anderen vom Himmel geregnet war. Torianmons Konturen flackerten und im nächsten Moment fiel es nun wieder als Chiupumon zu Boden, wo es kraftlos liegen blieb. Doch noch immer rührte sich das Mädchen nicht. Sie war kein guter Tamer. Sie konnte nichts tun. Sie war kein richtiger Tamer. Erneut bebte die Erde, als sich eine massive Gestalt von Nebel umgeben auf sie zubewegte. „Mädchen...“, sprach eine tiefe Stimme, als der Nebel nun auch sie selbst umgab. „Mädchen...“ Doch es dauerte eine Weile, bis sie reagierte. „Was geht dort vor?“, fragte Denrei, der auch den Nebel sah, der sich auf einem abgesplitterten Stücke, das immer weiter von den anderen fortdriftete, ausgebreitet hatte. „Ein Digimon“, erwiderte die Stimme seines Partners, was ihn auf gewisse Weise erleichterte. „Ein Starkes!“, fügte das Digimon hinzu. Im Moment schienen die Digimon weniger eine Gefahr für sie zu sein. Zumal es wahrscheinlich war, dass ein starkes Digimon auf dieser Ebene der digitalen Welt einer der Souveränen war, der wie sie gegen D-Reaper kämpfte. Doch erinnerte dies ihn erneut daran, dass es wahrscheinlich gefährlich für diese ganze Welt war, wenn die Souveränen verschwanden. Sie mussten sie irgendwie schützen, doch gerade war es zu sehr damit beschäftigt nach den beiden anderen Jugendlichen Ausschau zu halten. Da sah er Qinglongmon, dass sich in weniger Entfernung in die Luft erhob, wobei es jedoch nicht mehr so mächtig wirkte, wie zuvor. „Da!“, rief Dracomons Stimme aus und nun sah auch er den anderen Jungen, der am Boden stand und zu dem riesigen Drachendigimon aufsah. Zwei weitere Agenten, von denen sich viele hier versammelt hatten, drehten sich auf einmal um und griffen Slayerdramon an. Es waren ähnlich lange Gestalten, wie jene, gegen die sie bereits auf der physischen Ebene gekämpft hatten. „Tenryuzanha!“, rief das Digimon auf und im nächsten Moment schnitt Fragrach durch die Agenten, welche sich daraufhin aufregten. Doch langsam merkte Denrei, dass ihnen auf kurz oder lang die Kraft ausgehen würde. Sie konnten diesen Kampf nicht ewig aufrecht erhalten. Und dann? Er musste zu dem anderen Jungen. Von dem Mädchen sah er nichts, doch zumindest hatte sie einen Digimonpartner... Wenn sie nur kämpfte... Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie ihm nicht einmal so unähnlich war... Weitere Agenten stellten sich ihm in den Weg, wollten offenbar verhindern, dass er zusammen mit Qinglongmon kämpfte, doch bevor sie ihn angreifen konnten, zuckten Blitze vom Himmel herab und vernichteten die Agenten. „Seid vorsichtig!“, warnte Qinglongmon, das weiter über ihnen kreiste. „Danke!“, erwiderte Slayerdramon, ehe es neben Toshi landete und sich erneut umsah. „Alles in Ordnung?“ Der junge Mann nickte. „Ja, bisher schon.“ „Culu“, nickte auch das Digimon auf seiner Schulter, schien jedoch noch immer verängstigt. „Wo ist Kayako?“, fragte Denrei aus Slayerdramon heraus, da er sie weiterhin nirgends entdecken konnte. Toshi sah in die Richtung, in der Denrei zuvor den Nebel über dem abdriftenden Stück Land gesehen hatte. „Wir wurden getrennt, als der Boden aufbrach“, erwiderte er schließlich. „Sie muss irgendwo dort sein...“ Er schwieg kurz. „Ich hoffe nur, dass ihr nichts passiert.“ „Mädchen...“, erklang die Stimme noch einmal, als das riesige Digimon bereits neben ihr stand und so nun endlich ihre Aufmerksamkeit erlangte. „Du...“, setzte sie an und sah in das linke Auge Xuanwumons, das auf sie gerichtet und beinahe so groß wie ihr Kopf war. „Dieses Digimon ist dein Partner.“ Die Worte der Gottheit waren eine Feststellung und keine Frage und zum ersten Mal, seit der Boden begonnen hatte zu beben richtete sie ihren Blick wieder auf ihren Partner. „Chiupumon...“, flüsterte sie nachdem sie kurz geschwiegen hatte. Langsam ging sie zu dem kleinen Digimon hinüber und hob es auf. Tränen liefen über ihre Wange. „Es tut mir leid...“ Ihr Beine knickten ein. „Ich... Ich... Ich will nicht mehr kämpfen.“ „Manchmal kann man sich diese Dinge nicht aussuchen“, erwiderte Xuanwumon, das nahezu bewegungslos weiterhin neben ihr stand und sie ansah. Das Mädchen schwieg wieder und fühlte sich jünger, als sie eigentlich war. Sie fühlte sich, wie sie sich schon als Kind gefühlt hatte, wenn ihre Eltern stritten. Klein, unwichtig, machtlos. „Ich hätte nicht wieder hierher kommen dürfen“, flüsterte sie schließlich und wiegte Chiupumon in ihren Armen hin und her. „Ich kann ohnehin nichts tun... Ich habe Toshi in Gefahr gebracht...“ „Eure Welt ist genau so in Gefahr, wie die unsere“, antwortete das Digimon. „Du erinnerst dich noch an die Dinge, die vor sieben Jahre in eurer Welt geschehen sind?“ Sie nickte stumm. Natürlich erinnerte sie sich noch an die Geschehnisse von 2001. Damals hatte sie voller Neid nach Tokyo geschaut, hatte die Kinder dort kämpfen sehen, hatte gesehen das sie wirkliche Partner hatten. Damals hatte sie gedacht, dass es etwas tolles sein musste zu kämpfen. Sie hätte vieles dafür gegeben ebenfalls einen Partner zu haben, ebenfalls kämpfen zu können. Doch lange wurde ihr Wunsch nicht erfüllt. Das Leben ging weiter. Ihre Eltern ließen sich scheiden. Ihr Vater zog fort und sie blieb allein mit ihrem kleinen Bruder bei ihrer Mutter zurück, die sich für einige Zeit hinter ihrer Arbeit versteckte. Sie wollte sich selbst auch verstecken. Sie wollte weg von der Wohnung und all den Erinnerungen. Deswegen war sie nach Osaka gegangen. Sie wollte ein neues Leben anfangen und das alte vergessen. Ein Teil von ihr hatte nach Tokyo gewollt. Tokyo, die Stadt der großen Abendteuer. Das hatte sie sogar noch vor zwei Jahren gedacht. Doch immerhin traf sie in Tokyo auf Toshi und sie dachte wirklich, ein neues Leben anfangen zu können. Aber sie selbst hatte sich nicht genug verändert, wie es aussah. Auch nicht als dieses seltsame Mädchen und dann das Digivice vor ihr erschien... Sie waren so lang durch die Digiwelt gereist, aber es hatte sich nichts geändert. Sie lief noch immer davon. Sie war noch immer schwach. „Ich bin schwach“, flüsterte sie. Dann machte sie eine Pause und sah auf Chiupumon hinab. „Ich will zurück nach Hause...“ „Dafür ist es, fürchte ich, zu spät“, erwiderte das große Digimon neben ihr und sah auf sie hinab. „Wir haben die Menschen lange für schwach gehalten“, fuhr es dann fort. „Aber als damals jene anderen Kinder in diese Welt kamen, zeigten sie uns, wie stark sie der Glaube an sich selbst allein machte. Sie haben zusammengehalten, sie haben an sich geglaubt und haben uns so geholfen und ihre Welt – eure Welt – gerettet.“ „Wie soll ich noch an mich glauben?“, fragte sie. „Ich bin schwach... Ich konnte die ganze Zeit nichts tun. Als wir das letzte Mal in dieser Welt waren... Bin ich überhaupt ein richtiger Tamer?“ „Bedeutet es nichts, dass du einen Partner hast?“ Das Digimon bewegte seinen Kopf ein wenig, wie um durch den Nebel auf die umliegende Ebene oder was davon übrig war zu schauen. „Wir wollten lange nicht auf die Menschen vertrauen, doch jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als an euch zu glauben...“ Es schwieg für einen Moment. „Wir werden immer schwächer. Wir können nur darauf vertrauen, dass ihr für uns kämpft. Einer von uns – Baihumon – wurde bereits vernichtet.“ Nun sah sie auf. „Vernichtet?“ Nachdem er sie noch einmal angesehen hatte, wandte sich der Gott schließlich von ihr ab. „Ich weiß nicht, was es dir bedeutet, aber ich glaube an dich – an euch Menschenkinder.“ Und es schien ihr, als würde die riesige Schildkröte lächeln, als der Nebel um sie herum langsam verschwand und sie damit in die Realität des Kampfes zurückholte. Es waren so viele – so viele Agenten. Wurden es immer mehr? Sie konnte nicht einmal die Tropfen D-Reapers sehen, wie jene auf der physischen Ebene, aus denen die Agenten entstanden waren. Und doch schienen es immer mehr zu werden. Ein erneuter Schauer schwarzer Kristalle ging auf die Agenten nieder und vernichtete einige – viele – von ihnen, doch es war ersichtlich, dass es vergebens war. Für jedes seltsame Wesen, das vernichtet wurde, kamen zwei weitere nach – zumindest schien es so. Wie sollten sie diesen Kampf nur gewinnen? Da fiel ihr Blick auf einen Agenten, der dem riesigen, gegen den Slayerdramon, Minervamon und Duftmon zuvor gekämpft hatten, nicht unähnlich war. Er war mindestens genau so groß und von Tentakeln umgeben. Ja, es schien beinahe, als würde er vollkommen aus diesen bestehen. „Ich auch...“, erklang auf einmal eine leise, zaghafte und schwache Stimme und ließ sie auf ihren Partner sehen, der nun wieder die Augen aufgeschlagen hatte. „Ich glaube auch an dich, Kayako... Wir sind Partner. Du bist mein Tamer...“ „Ich habe dich im Stich gelassen...“, entgegnete sie. „Ich... Ich bin es nicht wert dein Tamer zu sein.“ „Doch...“ Das Digimon streckte seine Pfote aus und berührte damit ihre tränennasse Wange. „Ich existiere doch nur wegen dir... Du gibst so schnell auf, Feigling... Aber du bist noch immer mein Tamer. Wir hatten so viel Spaß miteinander...“ „Chiupumon“, flüsterte sie und drückte das kleine, fellige Wesen an sich. Sie hatten viel Spaß miteinander gehabt, als sie gerade in der Digiwelt angekommen waren. Auch zuvor, als sich Chiupumon materialisiert hatte. Damals hatte sie gedacht, dass es auf eine verquere Art Spaß machte zu kämpfen. Sie hatten miteinander gelacht – sie, Toshi, Chiupumon und Culumon. Es war ein Abenteuer gewesen – ein großes Abenteuer. Aber jetzt... „Gib nicht auf, Kayako“, bat das Digimon nun. „Aber...“, setzte sie an und wusste nicht was sie tun sollte. Was konnten sie jetzt noch tun? Doch da bemerkte sie ein Licht, das vom Boden auszugehen schien... Nein, nicht vom Boden. Es war das Digivice, das zuvor neben sie gefallen wurde und dessen Bildschirm nun gleißend hell leuchtete. „Was...“, begann sie und hob den Gegenstand mit der linken Hand hoch, während sie Chiupumon in ihrem rechten Arm hielt. „Ich kann noch kämpfen“, flüsterte das Digimon, als sie endlich verstand und das Digivice emporhielt. „Matrix Evolution!“ „Chiupumon – Shinka! Holy Torianmon!“ Sie selbst waren nicht in Dhaka, nicht einmal in der Nähe der Hauptstadt von Bangladesh. Stattdessen standen sie hier, in Mumbai, wo sie zuhause waren und sahen zum Himmel hinauf, als hätte er eine Antwort auf ihre Fragen. Was war nur geschehen mit dieser Welt? Was hatte das alles mit ihnen zu tun? Wieso geschah dies alles jetzt? Hatte es etwas mit ihren Partnern zu tun? So viele Fragen, aber niemand schien ihnen eine Antwort geben zu können. Ihre Partner standen bei ihnen. Phascomon vor Chaitanya. Leormon schmiegte sich an Ayushis Beine. Floramon hatte eine seiner Blüten in Manasas Hand gelegt, während die andere Hand der Frau in der des Jungen ruhte, der wiederum Chaitanya mit der anderen Hand hielt. Wenn sie doch nur etwas tun könnten. Wenn sie doch nur wüssten, was vor sich ging! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Holy Torianmon ist ein weiteres von mir erfundenes Digimon ;) Es ist auf dem Ultimatelevel, vom Typus Serum und ein Schamanendigimon. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Ich denke die nächsten Kapitel werden noch etwas schneller gehen. Besonders auf 46, 47 und 49, 50 freue ich mich. Man, ich will endlich zum Finale kommen! Ich habe das ganze schon so genau im Kopf... Puh, das nächste Kapitel wird wieder richtig voll werden, weil langsam ja auch einmal die anderen dort ankommen müssen ;) Aber nun gut. Erst einmal ist dieses Kapitel fertig! Ich hoffe, es hat euch gefallen! Episode 45: Untergang --------------------- So, endlich fertig... Es hat sich etwas gezogen, weil diverse Leute mich letztes WE permanent vom Schreiben abgehalten haben. Tut mir leid! Aber hier ist endlich das nächste Kapitel von Digimon Alpha Generation! Der Countdown zum Finale läuft! Viel Spaß! :) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 45: Untergang „Chiupumon“, flüsterte Kayako und drückte das kleine, fellige Wesen an sich. Sie hatten viel Spaß miteinander gehabt, als sie gerade in der Digiwelt angekommen waren. Auch zuvor, als sich Chiupumon materialisiert hatte. Damals hatte sie gedacht, dass es auf eine verquere Art Spaß machte zu kämpfen. Sie hatten miteinander gelacht – sie, Toshi, Chiupumon und Culumon. Es war ein Abenteuer gewesen – ein großes Abenteuer. Aber jetzt... „Gib nicht auf, Kayako“, bat das Digimon nun. „Aber...“, setzte sie an und wusste nicht was sie tun sollte. Was konnten sie jetzt noch tun? Doch da bemerkte sie ein Licht, das vom Boden auszugehen schien... Nein, nicht vom Boden. Es war das Digivice, das zuvor neben sie gefallen wurde und dessen Bildschirm nun gleißend hell leuchtete. „Was...“, begann sie und hob den Gegenstand mit der linken Hand hoch, während sie Chiupumon in ihrem rechten Arm hielt. „Ich kann noch kämpfen“, flüsterte das Digimon, als sie endlich verstand und das Digivice emporhielt. „Matrix Evolution!“ „Chiupumon – Shinka! Holy Torianmon!“ Es war dunkel um sie herum, jedenfalls wirkte es so. Alles schimmerte in dunklen Blau- und Violetttönen und Shuichon hätte nur zu gerne gewusst, wo sie waren. Sie dachte an Denrei und die anderen... Wieso waren sie schon wieder getrennt worden? Zumal sie nicht einmal wusste, ob die anderen – vor allem Denrei – den Kampf überlebt hatten oder vielleicht mittlerweile D-Reaper zum Opfer gefallen waren. Immerhin waren da auch Ai und Makoto und die beiden Digimonzwillinge. Ai und Makoto waren noch Kinder, während Coronamon und Lunamon doch nicht einmal digitieren konnten – ohne Partner. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Was ist, Shuichon?“, fragte Lopmon, das noch immer ziemlich mitgenommen auf ihrer Schulter saß. „Nichts“, seufzte das Mädchen. „Ich mache mir nur ein wenig Sorgen um Denrei und die anderen...“ „Es wird ihnen schon gut gehen“, erwiderte das Digimon, klang dabei aber nicht einmal so sicher. „Moumantai“, stimmte auch Terriermon zu, das auf der Schulter ihres Bruders saß, doch das Mädchen reagierte nicht. Das größte Problem war, dass sie nichts tun konnten. Das Programm, D-Reaper, war einfach zu mächtig in dieser Welt. In der realen Welt hatten sie es mit dem Problem, dass ihr Vater und die anderen geschrieben hatten vertreiben konnten und die Souveränen hatten es in dieser Welt besiegen können. Doch hatte D-Reaper damals in dieser Welt keine Agenten ausgesandt. Dieses Mal war es anders. „Alice“, fragte sie schließlich und schloss zu dem in schwarz gekleideten Mädchen auf, das zusammen mit dem Engeldigimon die kleine Gruppe anführte. Ohne ein Wort sah Alice sie an. „Wie lange wird es dauern...“, setzte Shuichon an, sich dessen bewusst, dass sie wie das kleine Kind klang, dass „sind wir schon da?“ fragt. „Wie lange wird es noch dauern, bis wir zu den anderen kommen?“ Das blonde Mädchen schwieg für eine Weile, so dass Shuichon schon dachte, dass sie gar nicht mehr antworten würde. Doch schließlich flüsterte sie doch: „Ich weiß es nicht genau. Etwas stimmt nicht mit dieser Welt...“ „Alice“, mahnte Empress Angemon und verunsichert sah auch die junge Chinesin zu dem Digimon auf. Sie verstand nicht ganz die Beziehung zwischen dem Digimon und Alice. Waren sie Partner? Aber das Digimon war auf dem Ultimate-Level. Sicher, dass war Marine Angemon auch gewesen, als es Kentas Digimonpartner geworden war... Und irgendwie fühlte sich die Beziehung der beiden nicht wie die von Partnern an. Nein, ganz im Gegenteil. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass Alice es war, die auf das Digimon zu hören hatte. „Die Götter dieser Welt“, flüsterte Alice nach weiterem kurzen Schweigen. „Etwas stimmt nicht. Das Gleichgewicht ist nicht mehr da.“ „Das ist doch klar, oder?“, meinte Lopmon. „Bei dem Chaos...“ „Nein“, hauchte das Mädchen. „Das ist es nicht. Es ist... Die Götter. Irgendetwas stimmt nicht.“ „Aber was?“, versuchte es Shuichon noch einmal. „Was ist denn los?“ Doch Empress Angemon schüttelte den Kopf und Alice schwieg, so dass sich Shuichon nach einiger Zeit wieder etwas zurückfallen ließ, ihren Bruder jedoch meidend. „Mach dir keine Sorgen“, meinte Gazimon nun und sah zu ihr auf. „Ich bin davon überzeugt, dass es den anderen gut geht.“ Es versuchte so etwas wie ein Lächeln, dass jedoch nicht unbedingt beruhigend wirkte. Dann sah es zu seinen Partner, der noch immer – wie eigentlich schon die ganze Zeit – fasziniert auf Alice starrte. „Moumantai, Shuichon.“ Lopmon tätschelte ihre Wange. Das Mädchen nickte. „Ja“, murmelte sie. „Den anderen wird es schon gut gehen...“ Auch sie sah zu Shoji. „Moumantai.“ Das Gefühl war merkwürdig – ungewohnt. Es war, als wäre Kayako noch sie selbst und doch nicht. Die Ebene sah irgendwie anders aus, durch die Augen eines Digimon und ihr war seltsam warm. Nicht schlecht, nein, sie fühlte sich geborgen, und doch was es seltsam. „Chiupumon?“, flüsterte sie leise und hörte ihre Stimme, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie noch einen eigenen Körper hatte. „Ja!“, rief die Stimme ihres Partners. „Wir haben es geschafft!“ Sie überlegte kurz. Als geschafft war es wohl kaum zu bezeichnen, denn immerhin sah sie den großen Agenten noch durch die Augen ihres Partners. „Wir müssen etwas tun“, sagte sie schließlich etwas unsicher. „Ja!“ Das Schamanendigimon flog in die Höhe und sah die Agenten an, die es umgaben. Es war wirklich seltsam. Kayako wusste genau, was sie als nächstes tun mussten. Dieses Digimon hatte sie sich nicht ausgedacht und doch wusste sie, was es konnte – was sie konnten. „Seisa!“, rief das Digimon und hob seine prankenartigen Hände, aus denen im nächsten Moment leuchtende Ketten hervorschossen, die sich aufteilten und um einige der Agenten wickelten. „Call of Nature!“ Damit schossen grünliche Lichtstrahlen aus dem eigentlich grauen Boden hervor und durchdrangen die nun gefesselten und offenbar gelähmten Körper der Anomalien, ehe diese sich auflösten. „Unglaublich“, flüsterte Kayako und sah auf die Hände des Digimon durch dessen Augen hinab. Sie konnten wirklich etwas tun. Sie hatten wirklich Kraft. Da kamen auf einmal weiße, lange Tentakel auf sie zu, die zu dem großen Agenten gehörten, der nun direkt vor ihnen schwebte. Der Körper des Digimon bewegte sich wie von allein. Sie wichen den Tentakeln aus, zumindest fast allen, doch dann merkte sie, wie sich etwas um den Fuß des Digimon wickelte. „Verdammt!“, rief das Digimon aus, doch da flogen schwarze Kristalle durch die Luft und bohrten sich in den Agenten, so dass dieser seine Tentakel zurückzog, wenngleich es nicht reichte um ihn zu zerstören. „Was...“ Holy Torianmon sah hinunter, wo nicht all zu weit von ihnen entfernt das riesige Xuanwumon stand und zu ihnen hinaufsah. „Danke!“, rief das Schamanendigimon. „Das ist also die Verschmelzung“, murmelte die Gottheit des Nordens. „Mädchen...“ Es stockte. „Holy Torianmon“, fuhr es schließlich fort. „Wirst du mit mir kämpfen?“ „Es wäre mir eine Ehre“, entgegnete das andere Digimon und nahm erneut Kampfhaltung an. „Soryuhan!“ Zwei leuchtende Kugeln bildeten sich vor Xuanwumon und schossen dann umeinander rotierend auf den Agenten zu, während Holy Torianmon hinter ihnen herflog. „Sei no hidama!“, rief es dabei und zwei grünlich brennende Flammenkugeln entstanden an seinen Handflächen, die es, nachdem der Angriff Xuanwumons den Agenten getroffen hatte, in diesen hineinsteckte. Für einige Sekunden geschah nichts, doch dann stoben Flammen aus den Körper des Agenten und einen Augenblick später löste er sich wieder in Tropfen der Reapermasse auf. „Wir haben es geschafft!“, rief Kayako selbst beeindruckt aus, doch dann geschah etwas, dass ihre Siegesfreude schnell versiegen ließ. Derweil waren auch Ai und Makoto zusammen mit Impmon, Apollomon und Dianamon auf der Suche nach einem Weg die anderen zu finden. Sie hatten zwar die Ebene verlassen, auf der sie zuvor gegen die Agenten gekämpft hatten und hatten tatsächlich auch eine Eben gefunden, auf der D-Reaper offenbar nicht sein Unwesen getrieben hatte. Doch trotzdem waren sie verunsichert. „Ich glaube hier ist niemand“, flüsterte Makoto, der im Moment ihr Digivice hielt und in der rechten Hand Apollomons saß. „Wir werden sie nie finden...“ „Wir müssen sie finden!“, widersprach seine Zwillingsschwester, die in der anderen Hand des Götterdigimons zusammen mit ihrem Partner lag. „Und zwar schnell.“ „Und wie sollen wir das bitte machen?“, erwiderte Makoto. „Ich weiß nicht“, gab Ai zu. „Aber wir...“ Sie stand kurz davor in Tränen auszubrechen. Da war es Dianamon, das mit ihnen sprach, während es über ihnen herflog. „Etwas stimmt nicht mit der Welt...“, flüsterte es. „Das ist ja mal offensichtlich“, grummelte Impmon. „Natürlich stimmt hier so einiges nicht! Schau dir die Welt doch an.“ „Ja“, entgegnete das Göttinnendigimon. „Die Zerstörung ist schon weiter voran geschritten, als ich gedacht hätte.“ Nun flossen tatsächlich Tränen über Ais Wangen, was ihr Bruder nur grummelnd aufnahm. „Jetzt heul nicht“, kommentierte er, während Impmon nur besorgt das Mädchen ansah. „Ai“, flüsterte es. „Es wird schon wieder werden. Wir werden es sicher schaffen, hier heraus zu kommen. Es wird sicher wieder alles gut.“ Aber jeder einzelne von ihnen wusste, dass es kaum möglich war, dass alles gut werden würde. Und dabei wussten sie nicht einmal, was sie in den folgenden Stunden erwarten würde. Doch die Digiwelt war bereits jetzt schon so weit zerstört und es waren so viele Digimon gestorben... Wie sollte da noch alles gut werden? „Da!“, rief Apollomon, als es einen Lichtstrahl erblickte, der mitten auf der wüstenartigen Ebene zum Himmel hinaufstieg. „Ein Datastream!“, erkannte auch Dianamon überrascht, das zuvor zu den beiden Kindern geschaut hatte. Die menschlichen Zwillinge schwiegen. „Hoffen wir, dass er uns irgendwo zu den anderen bringt“, meinte Impmon, ehe die Digimon in den Stream sprangen. Slayerdramon konnte nur einen kurzen Blick riskieren, denn es war selbst mit einer ganzen Horde Agenten beschäftigt. Nicht weit von ihm entfernt war einer der Reapertropfen, der pausenlos weitere Agenten zu produzieren schien. „Verdammt“, knurrte Denrei in Slayerdramon und wandte sich erneut seinen jetzigen Gegnern zu, wohl wissend, dass das, was dort hinten entstand später noch ein nicht zu verachtender Feind werden würde. „Kouryuzanba!“ Damit schnitt Fragarach durch gleich mehrere weiße Körper. Wenn der Kampf so weiter ging würden sie ihre gesamte Kraft gegen all die kleinen Agenten verbrauchen und es gab keine Möglichkeit D-Reaper selbst oder einem so massiven Agenten, wie er in einiger Entfernung zu entstehen schien, zu schaden. Es war ein hoffnungsloser Kampf, aber es war noch immer besser einen solchen zu kämpfen, als gleich aufzugeben. „Shuichon! Shoji! Wo seid ihr?“, murmelte der Junge, während das brennende Schwert weitere Gegner besiegte. „Sie werden kommen“, erwiderte sein Partner überzeugt. Doch ehe er darauf antworten konnte, bemerkte er etwas anderes. Die Agenten lösten sich nicht mehr einfach auf. Die Reste der Reapermasse, in die sie zerfielen flogen davon – in die Richtung des riesigen Geschöpfes, das sogar von hier aus sichtbar war. „Verdammt!“, rief Denrei und „Verdammt“, schrie auch Slayerdramon und begann wie von Sinnen auf die Körper der weiteren Agenten einzuhacken, was jedoch nur weitere Datenreste dem Riesen zu Gute kommen ließ. „Junge! Slayerdramon!“, hörten sie eine Stimme und für einen Moment hielt der Drachenmensch inne. Es war Zhuqiaomon, das in ihrer Nähe gekämpft hatte und nun hinter ihnen schwebte. Es war so riesig, dass selbst Slayerdramon kaum größer, als der Kopf des göttlichen Wesens war und ihm nun direkt ins Auge sah. „Was...“, setzte der Drachenmensch an und sah zu der Gottheit. „Konzentriere dich“, meinte diese. „Konzentriert euch. Oder ihr werdet den Kampf verlieren.“ „Aber“, begann Slayerdramon gleichzeitig mit Denrei in seinem Inneren. „Aber gibt es überhaupt noch einen Weg diesen Kampf zu gewinnen?“ „Wenn du aufgibst, sicher nicht“, entgegnete Zhuqiaomon. Der Junge hörte Dracomons Flüstern. „Denrei.“ „Ich weiß“, murmelte er dann nach kurzem Zögern und ließ das Digimon wieder in Richtung des riesigen Agentens schauen, der im Moment viel zu weit von ihnen entfernt war, als das sie irgendetwas gegen ihn tun konnten. „Aber wir... Wir machen uns Sorgen, um unsere Freunde... Und all das...“ Zhuqiaomon schüttelte seinen riesigen Kopf. „Daran dürft ihr jetzt nicht denken. So leid es mir tut, aber wenn ihr überleben wollt, müsst ihr kämpfen. Ich wollte lange nicht an die Kraft der Menschen glauben, doch Menschen und ihre Partner, so wie ihr, haben es damals D-Reaper in eurer Welt zu besiegen. Deswegen glaube ich dieses Mal an euch und daran, dass ihr diese Welt vielleicht noch retten könnt.“ Daraufhin schwieg Denrei und sah nur auf Slayerdramons große Pranken. Konnten sie es wirklich schaffen? Sie hatten keine Wahl, aber... „Culu...“, flüsterte Culumon, das dort auf dem Boden saß, wo zuvor Qinglongmon gelegen hatte, ehe es sich nun wieder in den Kampf gestürzt hatte. Seine Ohren waren eingezogen und die für das kleine Wesen überdimensionierten Augen blickten traurig auf den Boden. „Was hast du, Culumon?“, fragte Toshi, auch wenn er genug Gründe um sie herum erkennen konnte, die einen deprimiert aussehen lassen konnten, vor allem wenn er auf das riesige Wesen sah, das sich dort, wo Kayako wahrscheinlich war, gebildet hatte. Trotzdem versuchte er zu lächeln und setzte sich neben das kleine Digimon, da er zu dem Entschluss gekommen war, dass er aufrecht genau so wenig gegen einen Reaperagenten tun konnte, wie sitzend. Was hatte es also für einen Sinn sich die Beine in den Bauch zu stehen? „Culumon ist so schwach“, flüsterte das Digimon. „Culumon will auch kämpfen. Kämpfen und helfen, culu.“ „Zumindest sind wir damit zu zweit“, erwiderte Toshi und lachte bitter. „Ich bin auch nicht nützlicher, als du... Wahrscheinlich nicht einmal so nützlich wie du. Ich bin nur ein Mensch ohne Partner. Ich bin hier, um mich um Kayako-chan zu kümmern, aber auch da konnte ich offensichtlich nicht viel tun.“ Er seufzte. „Was ein Chaos“, murmelte er. „Was macht man nicht alles für die Frauen?“ „Culu?“, fragte das Digimon und sah ihn verwirrt an. „Ich bin damals mit Kayako mit in diese verrückte Welt gekommen, weil sie mit der Realität nicht fertig wurde und ich dachte, es würde ihr hier besser gehen. Und jetzt sitze ich hier mitten in einer Schlacht und spiele Raumzierde.“ „Culu.“ Nun seufzte auch das Digimon und sah zu dem riesigen Agenten hinüber. „Die Welt ist schon komisch, findest du nicht, Culumon?“, fuhr Toshi mit übertrieben philosophischer Stimme fort. „Ich habe mich nie für den ganzen Kinderkram – mit Verlaub – interessiert und trotzdem sitze ich hier...“ Er schwieg kurz. „Vielleicht hätte ich einen Partner, wenn ich mich dafür interessiert hätte.“ „Culumon ist ein Digimon, das lange in der Menschenwelt war, und trotzdem keinen Partner gefunden hat. Culumon soll halt keinen Partner haben.“ Toshi verschränkte die Arme und sah an dem riesigen Agenten hinauf. „Wir sind dazu verflucht, auf der Seitenlinie des Feldes zu stehen und nichts zu tun.“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wir wären hier niemals her gekommen.“ „Culu.“ Nun sah das Digimon ihn wieder an. „Ich bin aber froh, dass ihr hierher gekommen seid, culu.“ „Danke“, murmelte er und grinste halb, ehe er mehr an sich selbst gewandt hinzufügte. „Und so sehen wir zu, wie die Welt untergeht.“ „Wir werden sehen, ob diese Welt untergeht“, hörte er auf einmal eine tiefe Stimme und erkannte, dass Qinglongmon nicht all zu weit von ihnen entfernt gegen weitere Agenten kämpfte, deren verbleibende Daten ebenfalls zu dem Riesen schwebten, der in nicht all zu großer Ferne immer weiter zu wachsen schien. „Diese Welt wird noch gebraucht.“ „Sie wird noch gebraucht“, murmelte Toshi und ließ den Kopf hängen. Aber änderte das wirklich etwas daran? „Sei no hidama!“, rief Holy Torianmon und flog mit gespreizten Flügeln an dem Agenten hinauf. Er war so unglaublich riesig. Egal, wie oft sie ihn angriffen, es schien keinen Effekt zu haben. „Sein Kopf!“, versuchte es Kayako. „Wir müssen seinen Kopf angreifen!“ „Er ist kein Lebewesen“, erwiderte ihr Partner. „Ich bin mir nicht mal sicher, ob das Ding überhaupt so etwas, wie einen Kopf hat.“ „Verdammt!“ Das Digimon trat auf den Körper des fremdartigen Wesens ein. Auch wenn sie selbst damals nichts davon gesehen hatten, konnten sie doch nur die Übertragungen im Fernsehen über die Ereignisse in Tokyo verfolgen, so sah der Agent aus, wie eine schwarz-weiße Version, der Mother D-Reaper, gegen die Justimon und Sakuyamon vor sieben Jahren gekämpft hatten, ohne etwas ausrichten zu können. Es war eine unförmige Gestalt, die aus dem Boden hinauswuchs und aus deren Körper an verschiedensten Stellen Tentakel herauswuchsen, teilweise mit Spitzen oder Sensen versehen. Gesamt hatte er eine Größe von beinahe hundert Meter, wogegen selbst Xuanwumon verschwindend klein aussah. Dabei konnten sie nicht einmal erkennen, wo der Körper begann, denn er schien irgendwo aus einer der Spalten, die den Boden zerrissen hatten, hervor zu wachsen, und je mehr Agenten auf der Ebene besiegt wurden, desto größer wurde er. „Shinate!“ Mit leuchtender Faust schlug Holy Torianmon mitten auf den Körper des Agenten und tatsächlich, sank dieser etwas ein. Doch anstatt, dass dem Wesen irgendeine Art von Schaden zugefügt wurde, sank die Klaue des Ultimate in die weißgraue Masse ein. „Was?!“ Es war wie ein Sog, der in Inneren des Agenten zu herrschen schien und sie immer weiter hineinzog. „Was sollen wir tun?“ Kayako merkte wie Panik in ihr aufkeimte, doch niemand war da, um diese zu dämpfen, da es ihrem Partner offenbar nicht anders ging. „Verdammt“, flüsterte sie. „Sei no hidama!“ Ahnungslos, was sie tun konnten, feuerte das Digimon weitere Flammenkugeln in den Körper des Agenten, doch offenbar ohne Erfolg. Mittlerweile war sein Arm beinahe zur Gänze in der Masse versunken. „Kokuhyou!“, erklang nun eine Stimme vom Boden unter ihnen und ehe sie sich versahen regneten schwarze Kristalle auf den Agenten ein und drängten ihn zurück. Doch trotzdem schafften sie es weder die Hand des Digimon aus der Falle zu befreien, noch konnten die den Agenten zerstören. Derweil verriet ein Blick zu Boden ihnen jedoch auch, dass Xuanwumon selbst mit den Tentakeln des Agenten zu kämpfen hatte, die bisher scheinbar von einer Art Schutzschild der Riesenschildkröte abgehalten wurden. „Verdammt“, flüsterte Kayako, als ihr bewusst wurde, dass das Digimon versuchte ihnen zu helfen, während es selbst in Bedrängnis war. Dabei kämpften sie doch, um die Souveränen zu schützen, denn sie schützten im selben Moment das Gleichgewicht dieser Welt... Noch stärker wehrte sich Holy Torianmon gegen den Sog des Agenten, doch es war machtlos, denn egal wie sehr es mit den braunen Flügeln schlug, der Agent war stärker. Da hörte es jedoch weitere Flügelschläge hinter sich und im nächsten Augenblick schoss eine Attacke an ihm vorbei ins innere des Reaperkörpers. „Double Impact!“ Die Attacke traf genau auf die Stelle, an der Holy Torians Arm im Inneren des Agenten versank und für einen Moment ließ der Sog nach. Es war Beelzebumon, das nun am anderen Arm des Schamanendigimon zog und es schließlich mit einem Ruck aus dem Misere befreite. Beide Digimon wurden ein Stück zurückgeschleudert, ehe sie sich wieder fingen und Kayako mit einem Blick auf Holy Torianmons Arm feststellte, dass dieser flackerte, wie das Bild eines schlecht eingestellten Fernsehers. „Wir haben kaum noch Energie“, stellte sie fest. „Der Agent hat uns ausgesaugt“, erwiderte Chiupumons Stimme. „Es tut mir leid.“ „Danke“, flüsterte das Digimon an Beelzebumon gewandt und sah nun auch die beiden anderen Digimon, die in einiger Entfernung gegen weitere Agenten zu kämpfen schienen. Das Dämonendigimon nickte nur. Doch dieser kurze Augenblick der Unachtsamkeit reichte, damit einer der Tentakel die beiden Digimon traf und in Richtung Boden schleuderte. Während sie fielen, merkte Kayako, wie ihre Energie gänzlich verschwand, ehe sie selbst unsanft auf dem Boden landete – Chiupumon nicht weit von ihr entfernt. Ächzend versuchte sie aufzustehen, doch sie schaffte es kaum genug Kraft aufzubringen. Gerade als sie sich umsah, konnte sie noch erkennen, wie eine der Sensen das Schutzschild Xuanwumons durchbrach und sich in den Körper der Gottheit bohrte, ehe dieser in eine Wolke Datenpartikel explodierte. „Nein...“, flüsterte sie nur leise. „Bitte nicht...“ Im nächsten Moment erschütterte ein weiteres Beben die Ebene und weitere Risse bildeten sich im Boden, während die anderen beiden Digimon – sie glaubte, es waren Apollomon und Dianamon – den Kampf gegen den Agenten aufnahmen. Ihnen war bewusst, dass sie nichts tun konnten. Genau so war Kai bewusst, dass Takato irgendwo da war. In dieser fremden Welt, aus der Guilmon gekommen war. Seine Hand lag über der von Minami, während sie vor dem Fernseher auf den Tatamimatten der Wohnfläche des kleinen Fischerhauses saßen. Schon seid Stunden liefen immer wieder Berichte über den Datenstrahl und die seltsamen Dinge, die am Himmel über Tokyo zu sehen waren. Erneut war eine Diskussion über die Digimon und die digitale Welt entfacht worden, wie bereits vor sieben Jahren und im vergangenen Sommer. Es gab alle möglichen Theorien, was vor sich ging, doch keine einzige schien zu reichen. „Ich wünschte nur, sie hätten uns etwas gesagt, bevor sie gegangen sind“, murmelte Kai und sah halb gelangweilt auf den Bildschirm des alten Fernsehers. „Ich hätte ihnen zumindest gerne Glück gewünscht.“ „Sie werden es schon schaffen“, erwiderte das Mädchen neben ihm und strich durch das Fell des Hundes, der zu ihrer linken lag. „Nicht wahr, Mei?“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, wieder ein Kapitel geschafft und die nächsten werden wesentlich unkomplizierter im Schreiben :) Endlich die Schwierigen Stellen geschafft. *hapuh* Viel mehr weiß ich allerdings aktuell auch nicht mehr zu sagen, außer: Ich habe Hunger xD" Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! Episode 46: Culumons Schicksal ------------------------------ Das Kapitel ist eigentlich schon seit vorgestern fertig, aber ich habe mit dem Hochladen noch ein wenig gewartet ;) Damit ihr nicht zu lang, auf das nächste Kapitel danach warten müsst... Ich hoffe ich komme nächstes WE zu schreiben... Naja, wie dem auch sei. Es sei gesagt, dass alles, was in dem Kapitel passiert, von Anfang der Geschichte an geplant war, also wundert euch nicht ;) Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 46: Culumons Schicksal So viele Dinge geschahen gleichzeitig. Alles um sie herum schien zu beben, schien instabil und vor ihnen erschien ein Licht. Jeder von ihnen schien zu wissen, dass der einzige Weg aus dieser Zwischendimension der digitalen Welt hinaus durch dieses Licht führte und auch ohne dass Empress Angemon und Alice ihnen vorausgeeilt wären, hätte ihr Weg auf dieses zugeführt. Als sie das Licht erreichten waren sie für einen Moment von strahlendem Weiß umgeben, doch so war und wohlig sich dieses Licht auch anfühlte – das Gefühl war schnell wieder vorbei. Was blieb, war weiteres Beben und eine Schlucht, die sich vor ihnen auftat. Alles war farblos, was zeigte, dass auch diese Ebene bereits von D-Reaper erreicht worden war. Jedoch wurde Shuichon erst nach einigen Momenten klar, dass diese Ebene jene war, auf der sie sich wiedergefunden hatte, als sie vor sieben Jahren das erste Mal in diese Welt gekommen war. Es war die Ebene der vier Götter, doch sie sah noch schlimmer zugerichtet aus, als damals, als Megidramon durch seine unbändige Energie Teile der Ebene zerstört hatte. Tiefe Furchen zogen sich durch den Boden, doch das war nicht alles. Ein riesiger, ja, wirklich riesiger Agent hatte sich nicht all zu weit von ihnen entfernt gebildet und einzelne Datenpartikel kreisten um ihn herum. „Das...“, murmelte Jenrya neben ihr und sah sich ungläubig um. Derweil lief Alice weiter, ignorierte die anderen Jugendlichen dabei komplett. „Xuanwumon-sama!“ Langsam verstand Shuichon, was passiert war. Die Ebene sah so furchtbar zugerichtet aus, weil mindestens einer der Souveränen von D-Reaper vernichtet worden war. Sie erkannte in einiger Ferne Qinglongmon und meinte in noch weiterer Ferne ein rötliches Feuer zu erkennen, das vielleicht zu Zhuqiaomon gehören mochte. Auch sah sie zwei weitere Digimon gegen den riesigen Agenten kämpfen, die sie mit Blick auf ihr Digivice als Apollomon und Diannamon identifizieren konnte. Derweil leuchtete Alices Körper auf und zog so ihre Aufmerksamkeit auf sich, ehe auch Empress Angemons Körper erstrahlte und beide Lichter ineinander übergingen, um ein neues Digimon zu formen. „Meastosamon“, erkannte Lopmon das Digimon, dass sie damals im Kampf gegen Ogudomon gerettet hatte. „Aber das...“, murmelte Shoji. „Was ist sie?“ Shuichon schüttelte den Kopf. Sie wusste es nicht. Im Moment wusste sie kaum etwas. Stattdessen sah sie sich um. Konnte es vielleicht sein, dass schon jemand von den anderen hier war? Dass Denrei hier war? Mit hektischem Blick schaute sie umher. Es war schwer zwischen den einzelnen „Inseln“, die sich durch die Risse im Boden gebildet hatten, hin und her zu kommen, da die Schluchten zwischen diesen einzelnen Stücken Land teilweise sehr breit waren. Aber irgendwie mussten sie voran kommen und sie wusste genau, dass sie noch nicht wieder genug Energie hatten, um zu Minervamon zu digitieren. Zumal sie, wenn sie Glück hatten, von den Agenten ignoriert wurden, solange sie so blieben. „Shuichon“, warnte Lopmon noch, als sie loslief und zu einem der näheren Landstücke hinübersprang. „Shuichon!“, riefen nun auch Jenrya und Shoji und rannten ihr hinterher. „Shuichon!“ Ihr Bruder hatte offenbar Schwierigkeiten mit ihr mitzuhalten, doch sie beachtete ihn erst einmal nicht. Wenn jemand der anderen hier war musste sie ihn finden. Sie konnten allein nicht gegen all das Kämpfen, sie waren doch ein Team! „Denrei!“, rief sie aus. „Dracomon!“ Sie zögerte. „Takato-kun! Ruki-nee!“ Sie mussten kämpfen, aber als Team. Toshi hatte sie fallen gesehen, doch das änderte nichts daran, dass eine sicher vier Meter breite Schlucht sie voneinander trennte. „Kayako!“, rief er aus, doch sie schien noch zu benommen, um ihn zu hören. Er sah, wie sie sich mühsam aufrichtete und zu Chiupumon hinüberkroch. Doch noch immer reagierte sie nicht auf seine Rufe. „Kayako-chan!“, rief nun auch Culumon und sah ihn vorsichtig an. Er nickte, verstand, was das Digimon wollte, woraufhin dieses über die Schlucht und weitere kleine Erdrisse hinweg schwebte und sich zu seiner Freundin gesellte. Derweil sah er sich nach einem Übergang über die Schlucht, die sein größtes Problem war, auch wenn es ein ganzes Stück war, das ihn von dem Mädchen trennte, und auch hinter der Schlucht zogen sich weitere Risse durch den Boden und das Beben hatte noch immer nicht ganz nachgelassen. Schließlich musste er feststellen, dass die Schlucht nicht schmaler wurde. Im Gegenteil. Ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt verbreitete sie sich nur noch. Er schüttelte den Kopf und sah zu Kayako. „Ach, verdammt“, murmelte er dann. Es war nicht so, dass er es sich nicht zutraute, über die Schlucht hinweg zu springen, vier Meter waren nicht zu weit, doch wusste er nicht, wie tief es zwischen den Inseln hinabging und eigentlich wollte er es auch nicht wissen. „Kayako!“, rief er noch einmal aus und seufzte leise. Er würde es schaffen – es war nicht so, als hätte er eine Wahl, oder? Er ging wenige Schritte zurück um Anlauf zu nehmen und sprang dann über die Schlucht hinweg. Für einen Moment war er in völliger Leere und er merkte, dass der Anlauf vielleicht nicht ganz gereicht hatte, doch irgendwie schaffte er es, sich mit dem Oberkörper voran gegen den gegenüberliegenden Boden zu werfen und halt zu finden. Der Aufschlag tat weh, doch er wusste, dass er dem jetzt nicht nachgeben durfte. Stattdessen fanden seine Beine halt und er konnte sie aus der Schlucht herausschieben, ehe er für einen Moment keuchend liegen blieb. „Vielleicht hätte ich im Sportunterricht besser aufpassen sollen“, murmelte er zu sich selbst sarkastisch, ehe er sich aufrappelte und zu Kayako hinüberlief. Das Mädchen saß mittlerweile mit ihrem Partner im Arm auf dem Boden und sah diesen traurig an. „Kayako“, keuchte er, als er sie erreichte und sich neben sie kniete. „Culu.“ Das kleine Digimon stand vor ihr und sah sie an. Offenbar war Chiupumon ohnmächtig, denn im Moment rührte es sich nicht. „Kayako“, flüsterte Toshi erneut, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Wir haben es nicht geschafft“, hauchte sie. „Wir konnten nichts tun...“ Der junge Mann zögerte. Was sollte er auch sagen? Er wusste, wie sie es meinte, und an sich hatte sie Recht. Doch wusste er nicht, was er sagen sollte, um sie aufzumuntern. Allgemein schien nicht viel in ihrer Nähe zu sein, dass ihre Laune aufbessern konnte. „Ihr habt euer Bestes gegeben“, klang in Anbetracht der Situation furchtbar hohl. Deswegen schwieg er und nahm sie nur in den Arm. „Es tut mir leid“, flüsterte er, ohne wirklich zu wissen, was ihm genau leid tat. Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte? Es tut mir leid, dass ihr nichts tun konntet? Es tut mir leid, dass wir bald sterben werden? Selbst ihm fiel es schwer noch irgendetwas Gutes in dieser Situation zu finden und dabei war er normal der pure Optimist. Doch im Moment... Was konnte sie noch retten? „Impmon!“, hörte er synchrones Rufen und sah, wie die beiden jungen Zwillinge, die sie ebenfalls in diese Welt begleitet hatten, zu ihrem Partner hinüberliefen, der, wie er nun bemerkte, nicht all zu weit von ihnen entfernt am Boden lag und zu flackern schien, als würde er sich in jedem Moment auflösen. „Impmon“, flüsterte das kleine Mädchen unter Tränen und nahm ihren Partner in die Arme. „Impmon! Bleib bei uns...“ Culumon sah zu ihnen hinüber. „Impmon... Culu...“ Traurig ließ es sich auf den Boden fallen. Doch da bemerkte Toshi noch etwas anderes. Ein Lichtstrahl flog aus der ihnen gegenüberliegenden Richtung auf den riesigen Agenten zu und was auch immer zu diesem Strahl gehörte, schien sich an dem Kampf gegen den riesigen Agenten zu beteiligen. Machte es einen Unterschied? Wo waren eigentlich der Junge, Denrei, und sein Digimon? Waren sie bereits gefallen? Er seufzte, als sich Kayakos Hände an seine Schultern krallten. „Verdammt“, flüsterte er. Warum konnte er nichts tun? Warum mussten sie hier sterben? Warum wollten die Menschen diese Welt zerstören? „Verdammt!“ „Mitsuo“, erklang eine Stimme hinter ihm und er fluchte leise, als Reika sich zu ihm gesellte. Sie sah ihn warnend, aber zugleich auch ratlos an, nahm die Zigarette aus seinen Fingern und drückte sie im Aschenbecher aus. Yamaki selbst sagte nichts dazu, froh, dass sie ihn zumindest mit ihrer Predigt verschonte, die normal mit „Du hast es versprochen“ begann und irgendwann auch die Worte „Denk an Namiko“ beinhaltete. Jeder hatte seiner Fehler und im Moment zitterten seine Hände so stark, dass er kaum einen Becher Kaffee halten konnte. Wie lang war er nun eigentlich schon auf den Beinen? Sie hatten zwischendurch vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen, aber nicht viel länger, und die Sorge um die Kinder raubte ihm noch den Verstand. Ach, er hatte doch schon immer gewusst, dass all das nicht gut enden konnte. Warum fühlte er sich für die Balgen eigentlich verantwortlich? Die meisten von ihnen waren schon fast erwachsen und nicht selten gingen sie ihm ohnehin nur auf die Nerven... Doch der Gedanke daran, wie klein diese seltsame Welt geworden war, in die sie gereist waren, und daran, dass sie nicht einmal wussten, was nun aus den Verrückten und ihren Partnern geworden war, machte ihn verrückt. Sie wussten nichts und konnten nichts machen, außer selbst an einem Programm zu schreiben, von dem sie nicht einmal wussten, ob es funktionierte. Bis sie es bereit hatten, bis sie es in das System gespielt hatten, war es vielleicht zu spät. Ach, nach all dem, was sie wussten, konnte es bereits jetzt zu spät und die Kinder tot sein! „Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen“, meinte Reika schließlich und legte ihre Hände um die seinen. Seufzend schüttelte er den Kopf. „So lange wir nichts von den Kindern wissen...“ Er fand selten die richtigen Worte, aber glücklicher Weise verstand sie, was er sagen wollte und seufzte ebenfalls. „Die Kinder sind keine Kinder mehr“, erwiderte sie. „Du solltest ein wenig an sie glauben. Sie haben es damals auch geschafft...“ „Aber damals waren sie nicht völlig auf sich gestellt.“ Er sah aus dem Fenster zu dem seltsamen Phänomen am Himmel. „Wir wussten zumindest, was vor sich ging.“ „Shouryuuzanpa!“ Ein weiterer Agent löste sich auf und wurde zu einem Teil des Riesen, der noch immer viel zu weit von ihnen entfernt war. Sie waren erneut von Zhuqiaomon getrennt worden, welches nun ebenfalls von ihnen entfernt gegen eine Gruppe der Reaperagenten kämpfte. Auch wenn Denrei nicht wusste, wie lang die Kräfte des Gottes reichten, so wusste er sehr wohl, dass seine Kräfte bald am Ende waren. Und er wusste nicht, was er tun sollte. Er verstand, dass er die Ebene, die der Stützpfeiler dieser Welt war, am besten beschützen konnte, indem er zusammen mit den göttlichen Digimon kämpfte und dabei diese schützte. Doch die Digimon waren selbst viel stärker als Slayerdramon und hatten offenbar noch mehr Energie. Gleichzeitig waren da jedoch auch noch Kayako und Toshi, die er zuvor zurückgelassen hatte. Er hatte aus der Ferne gesehen, wie Holy Torianmon gefallen war und sich in Kayako und Chiupumon aufgetrennt hatte, während aus Beelzebumon wieder Impmon geworden war. Sie waren im Moment schutzlos und es wäre wohl das Beste, wenn er zu ihnen flog, auch wenn er ahnte, dass sie es kaum schaffen würden. Es kamen immer mehr Agenten in ihren Weg, Agenten, deren Vernichtung nicht den Feind, aber ihn selbst schwächten, weil jede Attacke Slayerdramons Kraft verbrauchte. Wenn sie weiterkämpften, konnte es nur noch Minuten dauern, ehe ihre Energie verbraucht war. Er konnte die kleine Gruppe am Boden erkennen, doch der Weg dorthin war noch weit. „Wir müssen es schaffen“, flüsterte er. „Denrei!“, rief Dracomons Stimme im selben Moment aus. Da hörte er es auch. Jemand rief seinen Namen. „Shuichon! Shoji!“, erkannte er die Stimmen, doch genau in dem Moment, als er sich umsehen wollte, traf etwas Slayerdramons Rücken. Erst nach einigen Augenblicke trügerischer Ruhe, erkannten sie, dass es ein weißer Speer war, der sich in den Rücken des Ultimates gebohrt hatte. Im nächsten Augenblick verschwand ihre Energie und sie fielen zu Boden. Er merkte, wie sie Daten verloren, doch ihre Fusion löste sich noch nicht auf. Unsanft landete Slayerdramon am Boden. „Slayerdramon! Denrei!“, hörte er Shuichon rufen und als er sich erneut nach ihr umsah, erkannte er, dass sie ihr Digivice in der Hand hatte, welches nur einen Moment später aufleuchtete. „Matrix Evolution!“ „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ „Shuichon!“, rief ihr Bruder aus und blieb unsicher am Boden stehen, während Minervamon in die Höhe sprang und den Agenten, der sie zuvor attackiert hatte, mit Olympia in zwei Teile spaltete, eher er sich auflöste. „Shuichon!“, versuchte es Jenrya erneut. „Wir haben nicht genug Energie!“ Doch Minervamon ignorierte ihn. „Was ist hier los?“, fragte es an Slayerdramon gewandt, als die Reapermasse, aus der der Agent bestanden hatte, zu dem Riesen hinüberflog. „Ich weiß es nicht“, keuchte der Drachenkrieger und folgte dem Blick des Göttinnendigimon. „Es geht euch gut“, flüsterte Denrei dann und sah erst zu Minervamon und dann zu Shoji und Gazimon. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht“, erwiderte Shuichons Stimme. „Alles in Ordnung?“, fragte Shoji, als Slayerdramons Körper erneut ganz aufzitterte, doch das Digimon schüttelte den Kopf. Sie durften jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo die anderen beiden da waren... Aber... Immer mehr Tentakel schienen aus dem Körper des riesigen Agenten hervorzuwachsen und egal wie sehr das seltsame Digimon, das von einem glühenden Licht umgeben war, ihn auch attackierte, egal wie sehr auch die anderen beiden Digimon versuchten, ihn anzugreifen... Es schien keinen Sinn zu haben. Ein Energiestrahl schoss durch den Riesen hindurch und hinterließ ein Loch, das sich jedoch im Nächsten Moment mit einem blubbernden Geräusch schloss. Pfeile aus Feuer und Eis trafen ihn, aber sie schienen aber nicht mal irgendeinen Effekt zu haben. Mittlerweile hockte Toshi neben der noch immer knienden Kayako und sah dem ganzen zu. Es schien so grausam, so aussichtslos. Blitze zuckten über den Himmel und trafen den Agenten. Qinglongmon näherte sich. Aber auch wenn seine Blitze reichten, um die anderen Agenten zu zerstören, so hatten sie bei diesem Unwesen kaum einen Effekt. Zwar hinterließen auch sie Einschlaglöcher, doch schlossen diese sich sofort wieder. „Qinglongmon, culu!“, rief Culumon aus und sah hoffnungsvoll zu dem selbst riesigen Wesen, das nun in Kreisen um den Agenten flog. Da wickelte sich ein Tentakel um das orange der beiden Digimon, das zusammen mit dem kleineren violetten – woher sollte Toshi wissen, wie sie hießen? – dem Kampf zuvor beigetreten war, und zog es zu dem riesigen Agenten hin. Im selben Moment leuchtete der Riese auf und der Boden um ihn herum brach weiter auf, als ein einziger riesiger Blitz von ihm aus in die Höhe schoss. Toshi wusste nicht ganz, was geschah, doch etwas in ihm verstand und er rief noch „Runter!“ zu den beiden Kindern hinüber, während er selbst Kayako zu Boden riss, ehe eine Druckwelle und damit verbunden ein ohrenbetäubender Donner über sie hinweg rollte und ihnen fast die Besinnung raubte. Er war sich nicht ganz sicher, ob er kurz ohnmächtig geworden war, doch schließlich spürte er, wie Culumon unter ihm hinweg zu kriechen versuchte. Mühsam richtete er sich auf, so dass sich das Digimon befreien konnte und sah sich um. In seinen Ohren rauschte es nur noch, egal wie sehr er den Kopf schüttelte. Langsam nur verstand er, dass dieser Agent nun offenbar begonnen hatte, die Attacken der Digimon, die es angriffen zu immitieren. Sowohl von dem einen violetten Digimon, als auch von dem seltsam leuchtenden fehlte jede Spur. Qinglongmon lag in einer Entfernung am Boden und schien weiter Daten zu verlieren, ohne sich zu rühren, während das orange Digimon beinahe komplett in dem Agenten versunken war. War das das Ende? Er hatte gesehen, was passiert war, als die letzten beiden Souveränen besiegt worden waren und er ahnte, dass es dieser Ebene noch schlechter gehen würde, wenn auch Qinglongmon besiegt wurde. Dann war das Ende dieser Welt nicht mehr fern. Ein trauriges „Culu“ war das erste, was er hörte, als das Rauschen in seinen Ohren nachließ, und schließlich kam er mit viel Mühe wieder auf die Beine und stand auf. „Nein“, flüsterte er und machte einen Schritt nach vorn. Wieso war er dazu verflucht, all dem einfach nur tatenlos zuzusehen? Nur weil er sich als Kind nie, für die seltsamen Monster interessiert hatte? Weil es nie sein Traum gewesen war, einen Partner zu haben? Nun, im Moment wünschte er sich kaum etwas mehr als das... Einen Partner und damit auch die Möglichkeit, etwas zu tun. „Toshi!“, hörte er Kayako hinter sich keuchen, als sie nach seiner Hand griff. Wieso hielt sie ihn auf? Er konnte ohnehin nicht tun. „Culu...“, flüsterte das weiße Digimon und ließ sich auf seiner Schulter nieder. „Qinglongmon-sama...“ „Ich...“, setzte er an. „Culu... Culumon will auch etwas tun... Ich will helfen, culu.“ „Ich weiß“, flüsterte er. „Ich auch... Aber wir...“ „Toshi!“, rief Kayako aus und für einen Moment sah er sie an, nicht wissend was er sagen sollte, denn immerhin konnte er nichts tun. Nicht er... Wenn er doch nur einen Partner hätte... Er wollte kämpfen, einfach weil es das richtige war. Er konnte Culumon verstehen. Ja, er würde auch mit dem kleinen Digimon zusammen kämpfen, wenn es nur einen Weg gäbe. „Culu!“, rief das kleine Digimon auf einmal erneut aus, dieses Mal jedoch eher aufgeregt als zuvor. Er sah sich um und erkannte eine Art hell strahlenden Stern, der vor ihm erschienen war und nun auf der Höhe seiner Brust schwebte. „Was...?“, flüsterte er und streckte die Hand danach aus, als er ein kindliches Lachen hörte und sich ein einzelnes leuchtendes Wesen auf seine Schulter setzte, das er als Digignom erkannte. Konnte es etwa sein? Der Digignom nickte und sah ihn dann für einen Moment mit auf die Seite gelegten Kopf an, ehe er wieder davonschwebte. Nun griff Toshi nach dem Licht, das noch einmal aufleuchtete, ehe es sich in ein Digivice verwandelte. Es sah anders aus, als das von Kayako, hatte dieselbe Form wie die Digivices von Shuichon, Takato und den anderen. Jedoch war es violett, wo ihre weiß waren und weiß an dem Ring um den Bildschirm und den Knöpfen. „Culu“, flüsterte das Digimon auf seiner Schulter. „Toshi...“ Er verstand. Der Digignom hatte ihm seinen Wunsch erfüllt... Nein, ihren Wunsch. Den Wunsch zu kämpfen. „Culumon!“, hauchte er und erhob das Digivice. Er wusste, was er tun musste. Und so seltsam das alles auch war, er wusste, dass es funktionieren würde. Vielleicht, weil es funktionieren musste, vielleicht, weil es ihr Wunsch war, vielleicht aber auch, weil Culumon nun einmal ein besonderes Digimon war. Aber es funktionierte. „Toshi!“ Kayako schrie nun, als sich seine Hand von der ihren löste. „Es tut mir leid“, erwiderte er und machte einen Schritt nach vorn, ehe das Digivice aufleuchtete. „Nein!“, rief sie, als das Licht ihn und Culumon enthüllte, doch sie konnte nichts tun, um es zu verhindern. „Matrix Evolution!“ „Culumon – Shinka! Evulomon!“ Es war eine vollkommen neue Art von Kraft, die er spürte. Das Digimon hatte goldene Flügel, eine blaue Rüstung mit ebenfalls goldenen Aufsätzen, Krallen und ein Zepter, an dessen Spitze eine Energiekugel glühte. Sie hatten die Kraft zu kämpfen. Auch wenn sie nicht wussten, ob es genug war, sie konnten zumindest etwas tun! Evolumon flog auf den Agenten zu, selbst noch immer in goldenes Licht getaucht, hob dabei den rechten Arm, an dessen Gelenk die Krallen der Rüstung befestigt waren, welche nun aufleuchteten und eine Art glühendes Schwert aus Energie bildeten. „Golden Knight!“, rief das Digimon von ganz allein, als es mit der Waffe in den Körper des Agenten stach und in diesem eine Energiewelle auslöste. Diese fügte dem Wesen keinen wirklichen Schaden zu, jedoch reichte sie, um das orange Digimon, das er nun dank Culumons Wissen als Apollomon identifizieren konnte, aus dem Agenten zu befreien, so dass es sich nun kraftlos zu Boden fallen ließ. „Sword of Oblivion!“, erklang auf einmal eine andere Stimme und sie konnten nun dasselbe Digimon erkennen, dass sie damals vor Ogudomon gerettet hatte. „Maestosamon!“, rief Evolumon, während das Kriegerdigimon es nur musterte. „Gut“, sagte es schließlich, auch wenn diese Worte offenbar mehr an sich selbst adressiert waren, als an das andere Digimon. Trotzdem verstanden sie, was es meinte. Wenn sie zusammen kämpften, konnten sie vielleicht etwas ausrichten, konnten sie diesen Alptraum vielleicht beenden, selbst wenn dieser Agent nicht der letzte war. Maestosamon breitete seine leuchtenden Flügel aus, als sein Schwert zu ihm zurückkam und sich nun aufrecht in seine Hände legte, und ohne, dass sie überlegen mussten, tat Evolumon es gleich. Das Zepter aufrecht in den Händen schwebte es dem Kriegerdigimon gegenüber, so dass sie den Kopf – oder wie man auch immer das obere Ende des Agenten nennen wollte – gemeinsam umkreisten, das eine Digimon jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Riesen. Tentakel streckten sich in ihre Richtung aus und Flammen schossen auf sie zu, erreichten sie jedoch nicht, da eine Wand aus goldenem Licht sie zu schützen schien. Weitere Tentakel, teilweise mit Waffen behaftet, als Schwert und Zepter in einem blendend grellen Licht aufstrahlten und sich von beiden Waffen jeweils eine geschwungene Linie zur anderen hinbewegte, so dass beide zusammen einen Kreis bildeten. „Shining!“, riefen beide Digimon und ein riesiger Strahl aus reinem Licht umhüllte den Agenten nun. Es war pure Energie, wie der Strahl Maestosamons, der zuvor ein Loch in den Riesen gerissen hatte, nur so unendlich viel mehr. Und als das Licht verschwand war auch von dem riesigen Ungeheuer nur noch seltsam wabernde Masse übrig, die wie schwerlos in der Luft um sie herum schwebte. „Unglaublich“, flüsterte Toshi im Inneren Evolumons und sah auf die Hände des Digimon. „Danke, Toshi“, hörte er die Stimme des Digimon und lächelte unwillkürlich. Zumindest etwas konnte er tun. Doch einen Augenblick später wurde ihm klar, dass er sich zu früh gefreut hatte. Ein erneutes Beben lief über die Ebene und weitere Risse bildeten sich im Boden. Einzelne Stücke des Untergrunds lösten sich nun völlig auf und als er zu der Stelle sah, an Qinglongmon gelegen hatte, sah er, wie ein Strahl roten Lichts dieses durchbohrt hatte, ehe es sich einen Moment später auflöste. Dann quoll Reapermasse aus den Narben des Bodens hervor, woher sie auch immer kam, und bildete die skurillsten Formen. „Aber...“, setzte Evolumon an, doch dann hörte es einen Schrei. „Vorsicht!“, rief Maestosamon, dass selbst einem aus dem Boden hervorschießendem Tentakel auswich, der sich im nächsten Moment wieder in Reapermasse auflöste, so als würde das Programm nun nicht mehr fähig sein feste Gestalten zu halten, doch es war zerstörend genug. Noch bevor Toshi oder Culumon verstanden, wovor das Kriegerinnendigimon sie warnte, durchbohrten Dornen den Körper Evolumons – Dornen, die aus einer Art Ranke D-Reapers hinausgewachsen waren und sich ebenso wieder in die seltsame Masse zurückverwandelten. Doch es war zu spät. Es war vorbei. „Verdammt“, keuchte Toshi, der den Schmerz des Digimon am eigenen Körper spürte. Sein Blick wanderte über den Boden. „Kayako“, flüsterte er, als er den Schock in ihrem Gesicht sah. Er wusste, dass er ihr nicht mehr helfen können würde. Es war vorbei. Das Ende, für sie. Aber zumindest hatten sie das Richtige getan. Oder? Schon seit Stunden stand sie hier, das Digivice in ihrer Hand und auf die Säule vor sich starrend. Sie wusste nicht was richtig war. Sie hatte keinen Partner mehr, sie würde nichts ausrichten können, aber trotzdem konnte sie doch nicht einfach hier bleiben, während die anderen kämpften. Sie, Juri Katou, wollte ihre Freunde nicht im Stich lassen. Immerhin hatten diese sie damals auch nicht im Stich gelassen. Selbst ohne Partner war sie doch immer noch ein Tamer, oder? „Takato“, flüsterte sie und sah erneut auf das kleine Gerät in ihrer Hand. „Culumon-chan. Impmon...“ Sie alle waren gegangen und hatten sie zurückgelassen. Das wusste sie. Sie wussten, dass sie sie schützen wollten. Wahrscheinlich war sie wirklich nur im Weg, wenn sie dorthin ging, in jene Welt. Vielleicht würde sie dort einfach sterben... Aber sie konnte nicht einfach hier bleiben und nichts tun. Auch ohne Partner... Sie konnte noch immer irgendetwas tun... Irgendetwas... Sie machte einen Schritt nach vorn. Im nächsten Moment war sie vom Licht der Säule umhüllt und spürte den Sog, der sie in jene andere Welt zog. Sie schloss die Augen. Es war das Richtige. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Evolumon: Evolumon ist eine gütige Spende von NeoArchAngemon. Ich hatte ihn, als ich mit der Geschichte begann, gefragt, ob ich es später verwenden dürfte und er hat es mir erlaubt. Danke dafür! :) Wenn ihr genau wissen wollt, wie es aussieht, schaut einfach auf DeviantArt: http://neoarchangemon.deviantart.com/art/Evolumon-Calumon-s-Mega-79991452 ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Ja, wie gesagt, dass war eine der wenigen Sachen, die von Anfang an geplant waren: Toshi stirbt zusammen mit Culumon. Und ja, ich weiß, ich bin ein Schwein, dass ich das arme Culumon getötet habe... Aber es ist wichtig für das Ende. Ihr werdet schon sehen ;) Hoffe das Kapitel hat euch gefallen! Episode 47: Drachenfeuer ------------------------ Kommt schon! Wir rufen uns alle gegenseitig beim Namen - das wird helfen! In Anime hilft es zumindest immer ^^" Ebenso wie Random-Mäßige ausrufe wie "Ike!" und Co ;) Ja, ich weiß, meine Ernstheit lässt sicher zu wünschen übrig, aber das Ernst sein übernimmt das Kapitel schon für mich. Der Countdown läuft - noch drei Kapitel (mit diesem vier :D) Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 47: Drachenfeuer Die Erde unter ihren Füßen bebte immer heftiger und tiefe Risse zogen sich durch den Boden. „Was geht hier vor?“, rief Hirokazu aus und klammerte sich an Hagurumon fest. „Ich habe keine Ahnung“, stellte das Digimon recht gelassen fast, während auch die anderen vier Probleme hatten sich auf den Beinen zu halten. Das war nicht das erste Beben, dass diese Ebene ereilte, seit sie hier angekommen wurden. Im Gegenteil, in der vergangenen Stunde hatten die Beben begonnen sich immer mehr zu häufen und obwohl sie auf dieser Ebene nichts von D-Reaper gesehen hatten, wurde sie immer weiter zerstört. „Ruki!“, rief Renamon aus und hielt seine Partnerin fest, als sich vor deren Füßen ein Riss auftat, der sich schnell zu einer kleinen Schlucht ausbreitete. „Das ist nicht gut“, murmelte Ryou und sah sich um. „Ach, wirklich?“, bemerkte Kenta ironisch, während Takato nur in die Ferne starrte, die Hand um sein Digivice verkrampft. „Diese Welt“, flüsterte er. „Das ist nicht das Ende, oder?“ Für einen Moment schwiegen sie, ehe das Beben auf einmal stärker wurde und immer weitere Teile des Bodens wegbrachen und begannen sich aufzulösen. „Culu...“, klang eine leise Stimme durch das Chaos und ließ die fünf Tamer und ihre Digimon aufsehen. „Culumon?“, flüsterte Takato, doch bevor sie sich erklären konnten, was eigentlich vor sich ging, explodierte sich der gesamte Untergrund in kleine Datenpartikel, ehe sie einen Moment später ins Ungewisse fielen. „Toshi!“, hallte das verzweifelte Kreischen des Mädchens über die Ebene und auch die Blicke von Slayerdramon, Minervamon, Shoji und Jenrya hingen ungläubig auf der vor allem für die beiden Menschen so fern erscheinende Gestalt des Engeldigimons. „Toshi!“, flüsterte Kayako erneut, als Evolumon begann sich aufzulösen. Tränen rannen über ihre Wangen, während sie das noch immer ohnmächtige Chiupumon an sich drückte. Wie konnte das alles passieren? Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht sein. Einzelne Datenpartikel lösten sich aus Evolumons Brust und sein Körper erschlaffte. „Diese Welt...“, keuchte das Digimon unter Schmerzen. „Diese Welt wird existieren, so lange sie gebraucht wird.“ Im nächsten Moment löste sich der Körper des Engeldigimon auf und zwei Lichtstrahlen lösten sich aus ihm. „NEIN!“, schrie Kayako, doch auch ihr Schrei konnte nichts ändern. Immer mehr Tränen quollen aus ihren Augen und tropften auf den mit mittlerweile teilweise zerrissenen Kacheln belegten Boden. Sie bemerkte nicht einmal, wie einer der beiden Lichtstrahlen auf ihr Digivice traf, das unbeachtet neben ihr am Boden lag. Das alles konnte nicht sein. Toshi konnte nicht gestorben sein. Toshi... Und das kleine Culumon. War sie wirklich so unfähig, dass sie nichts tun konnte? War das alles vielleicht nur ein furchtbarer Alptraum, aus dem sie erwachen würde? Würde sie wieder in Toshis Armen liegen? Wieso waren sie nur mit hierher gegangen? Wieso konnte sie nichts tun? Chiupumon lag weiterhin ohnmächtig in ihren Armen. Dieser Kampf war für sie vorbei. Hier endete ihr Abenteuer... Schluchzend krümmte sie sich. Sie brachte nicht einmal genug Atem für Worte auf. Halb hoffte sie auf die Ohnmacht, doch sie machte sich keine Illusionen. Das war nicht die Art dieser Welt. Aber wenn es so weiterging, wäre diese Welt auch bald zerstört. Dann war auch für sie alles bereit. Gerade als sie sich mit diesem Gedanken angefreundet hatte, legte sich eine Hand auf ihre Schulter. „Nein“, flüsterte Minervamon, als sich ihre Blicke auf das sich auflösende Digimon richteten. „Toshi-san“, keuchte Denrei, sich dessen bewusst, dass Slayerdramons Gestalt immer stärker flackerte. „Denrei...“, hörte er die Stimme Dracomons, gerade als sich der Körper Evolumons endgültig auflöste. Die zwei Lichtstrahlen lösten sich aus den Datenpartikeln. Während der eine den Boden direkt unter der Stelle, an der das Digimon gestorben war, traf, schoss der zweite auf sie zu und traf den Körper des Drachenkriegerdigimons. „Denrei!“, rief Shuichon im Inneren von Minervamon. Der Boden neben ihnen brach auf und weitere Tentakel, wie jene, die Evolumon zerstört hatten, streckten sich in die Höhe. Ein seltsames rotes Licht strahlte aus den Spalten hervor, während an einigen Stellen rötliche Reapermasse hervorquoll. Denreis Hände wanderten zu seinem Kopf und Slayerdramon folgte dieser Bewegung. „Denrei! Dracomon!“, rief Minervamon. „Das kann nicht sein“, flüsterte Jenrya und folgte mit seinem Blick den roten Bläschen Reapermasse, die offenbar von der grauen Masse, die in größeren Tropfen über ihnen schwebte und mit diesen Stück für Stück verschmolzen. „Jian!“, rief das Digimon auf seiner Schulter. „Wir müssen es zumindest versuchen!“ „Shoji!“, rief auch Gazimon aus. Doch der Junge zögerte und sah zu Slayerdramon und Minervamon. „Wir müssen etwas tun“, meinte sein Partner und schließlich nickte er und rannte mit Jenrya zusammen los. „Matrix Evolution!“, riefen die beiden Jungen und hoben ihre Digivices gleichzeitig hoch, ehe sie und ihre Partner vom selben hellen Licht umgeben waren. „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ Die beiden Digimon flogen in die Höhe, um eine bessere Übersicht von der Szenerie zu bekommen, während das Bild vor Denreis Augen immer mehr verschwand. „Diese Welt existiert...“, hörte er die Stimmen von Culumon und Toshi seltsam verzerrt und ineinander übergehend. „So lange sie gebraucht wird... Diese Welt existiert...“ Das Gefühl in seinem Kopf – in seiner Brust – es war so seltsam. So heiß, als würde er brennen und sein Kopf explodieren. Was geschah nur? Was ging nur vor? Er schrie. „Diese Welt... So lange sie gebraucht wird...“ Er verstand kaum, dass der andere Junge und Culumon gestorben waren. Das hieß wohl, dass auch sie sterben konnten – in dieser Welt, in dieser Gestalt. „Denrei“, keuchte Dracomons Stimme schmerzerfüllt. Diese roten Tropfen der Reapermasse. Sie erinnerten ihn woran. Damals... Damals in Shinjuku... „Slayerdramon“ - „Denrei!“, hörte er Minervamon und Shuichon gleichzeitig rufen, während das Göttinnendigimon nach den Klauen des Drachenkriegers griffen. Damals in Shinjuku... Der Gedanke ließ ihn nicht los. Damals war der ganze Stadtteil in der Masse versunken. Ja, jetzt erinnerte er sich wieder daran. Er hatte zwar die Bilder gesehen, aber erst jetzt erinnerte er sich wieder daran. Wie konnte er das alles vergessen? Die Digimon hatte schon vorher gekämpft. Er hatte sie damals schon vorher gesehen. Damals hatte er auch schon die Karten gesammelt. Die Digimon zu sehen, real, es war wie ein Traum gewesen. Er hatte damals das große Digimon auf der Kreuzung gesehen. Devidramon und Growmon. Damals war er auch von der Nachhilfeschule nach Hause gekommen. In Akihabara hatte er die Kinder gesehen – Takato, Jenrya, Ruki – wie sie zusammen mit ihren Digimon kämpften. Ihm war bewusst geworden, dass sie die Partner der Monster waren. Das alles irgendwie real geworden war. Wir in einem Traum. Nichts hatte er mehr gewünscht als ebenfalls Tamer zu sein, er hätte alles dafür gegeben. Doch so sehr er es auch wünschte, nie war ein Digivice vor ihm erschienen. Nie hatte er einen Partner getroffen. Nun, vielleicht war es nicht wirklich der Partner selbst, den er sich ersehnt hatte? Vielleicht waren es auch all diese perfekten Abenteuer, wie er sie aus dem Fernsehen kannte. Abenteuer, in denen man ab und zu in Gefahr schwebte, aber in denen man letzten Endes über alles lachen konnte. Abenteuer, in denen es Helden gab, die sich furchtlos den Gefahren stellten. Helden, die loyale Freunde waren und selbst solche hatten. Das kunterbunte, idealisierte Abenteuerbild der Medien. In diesen Abenteuern starb selten jemand. Jedenfalls nicht auf Dauer. Tote kehrten auf magische Weise zurück. „Diese Welt...“ Das war nicht real. All diese Abenteuer hatten mit der Realität wenig zu tun. „Denrei!“, hörte er Shuichons Stimme. Wieso hatte er all das vergessen? Damals, als D-Reaper in Tokyo wütete. Damals, als die Stadt beinahe von dem Virus zerstört worden war. Er hatte D-Reaper nur aus der Ferne gesehen. Er selbst war damals im Krankenhaus gelegen. Er hatte die Digimon im Fernsehen kämpfen gesehen und vom Dach des Gebäudes konnte er den Berg roter, unförmiger Masse in der Ferne erkennen können. Aber es war so irreal gewesen. So irreal. Warum war er damals im Krankenhaus gelegen? Etwas war passiert. Schon vorher, mehr als einen Monat bevor die D-Reaper in Tokyo aufgetaucht war. Es hatte ein Erdbeben gegeben. Die Erde hatte gebebt. Es war ein riesiges Digimon aufgetaucht – Vikaralamon – und dann hatte die Erde angefangen zu Beben. Er hatte es damals gesehen. Damals war irgendetwas seltsames geschehen. Am Himmel... Damals waren seltsame Formen am Himmel zu sehen gewesen. Die digitale Welt... Aber dann war irgendetwas anderes passiert. Das Beben war immer stärker geworden und das Viertel war evakuiert worden. Und dann...? Er hatte sich in einer Gasse versteckt, damit sie ihn nicht fortbrachten. Er hatte sehen wollen, was als nächstes passierte. Das nächste, woran er sich erinnern konnte, war im Krankenhaus. Durch das Erdbeben war ein Teil einer Hausmauer weggebrochen und hatte ihn unter sich begraben. Er erinnerte sich. Danach hatte es angefangen. Sein Vater hatte immer stärker versucht ihn von all den Sachen, von den Digimon und all dem wegzubringen. Er hatte es für den Unfall verantwortlich gemacht. Und eigentlich hatte er damit Recht. War es der Unfall gewesen? Hatte er es deswegen vergessen? Dieser Schmerz in seinem Kopf. „Denrei! Dracomon!“ Die Stimmen von Shuichon und Minervamon wirkten so verzerrt, als kämen sie aus weiter Entfernung. Nur am Rande bemerkte er die Hände des Göttinnendigimons, die nun auf den Schultern Slayerdramons lagen. „... so lange sie gebraucht wird...“ Abenteuer... Sein eigenes Abenteuer, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen wollte, war ganz anders gewesen. Es hatte wenig von all dem, was er im Fernsehen gesehen und in Büchern und Manga gelesen hatte. Oder? Vielleicht lag es auch daran, dass er selbst nichts von all den strahlenden Helden hatte. Er war ein furchtbarer Idiot gewesen. Vielleicht hatte er tatsächlich die loyalen Freunde gefunden. Auch wenn er es nicht hatte zugeben wollen, er brauchte sie. Vor allem Shuichon und Shoji. Und natürlich Dracomon, seinen Partner. Vielleicht hätte er mehr erreichen können, hätte er ihre Hilfe früher angenommen. Er war wirklich ein furchtbarer Idiot gewesen. Das wusste er mittlerweile. Wieso hatte er so lange gebraucht, um das zu erkennen? Als Kind, nein, die ganze Zeit hatte er wenige richtige Freunde gehabt. Wenn er richtig darüber nachdachte eigentlich keinen einzigen. Die ganze Zeit hatte er sich nach solchen gesehnt und doch hatte er sie abgelehnt, als er sie letzten Endes gefunden hatte. Er hatte niemals Hilfe angenommen. Dabei kannten sie ihn vielleicht sogar besser als er selbst. Das Brennen in seiner Brust... Was war das für ein Gefühl? „Shuichon... Shoji...“, flüsterte er und wurde sich dessen bewusst, dass Dracomon die Namen mit ihm Sprach. „Lopmon... Gazimon...“ Es tat weh, die Namen auszusprechen. Seine Brust brannte und sein Kopf schmerzte. Aber irgendwie gaben ihm die Namen neue Kraft. „Ryou... Ruki... Jenrya... Takato... Hirokazu... Kenta...“ Er kannte die anderen Tamer kaum, war sich auch dessen bewusst, dass zumindest Shuichons Bruder ihn nicht wirklich leiden konnte. Aber was machte es schon für einen Unterschied? Im Moment saßen sie doch alle im selben Boot, kämpften denselben Kampf. Wenn die anderen überhaupt noch hierher kamen. „Kayako-san... Toshi... Culumon...“ Sie waren wirklich gestorben? Toshi und Culumon?! Sie waren gestorben, um diese Welt zu beschützen. „Diese Welt...“ Er öffnete die Augen, ohne sich bewusst zu sein, dass er diese vorher geschlossen hatte. Er sah die zerstörte Welt und er sah Minervamon. „Shuichon... Lopmon...“, flüsterte er leise, während „Minervamon“ die Worte waren, die aus dem Mund Slayerdramons kamen. „Alles in Ordnung?“, erwiderte das Göttinnendigimon vorsichtig. Ein Abenteuer, ja? Wenn es so weiterging ein Abenteuer ohne Happy End. Wenn diese Welt zerstört wurde... Aber sie brauchten diese Welt doch noch. Sie verkörperte ihre Träume; Freundschaft; Abenteuer... Erst jetzt wurde er sich dessen bewusst, dass sie wieder Energie hatten. Das Flackern war verschwunden, die Gestalt Slayerdramons wieder stabil. Sie konnten weiterkämpfen. Sie mussten weiterkämpfen. Für diese Welt – die Digiwelt. Der Druck in seinem Kopf ließ nach und das Brennen wurde zu einer angenehmen Wärme, die seinen ganzen Körper erfüllte. Feuer, dachte er, als er an seinen Armen und gleichzeitig an den Armen des Digimon hinab sah. Sie waren von Flammen umgeben. Slayerdramon richtete sich auf, während Minervamon ein wenig vor ihm zurückwich. Wie schon zuvor, wusste er, was er tun musste. „Blaze Evolution!“, rief er und mit einem Mal loderten die Flammen, die Slayerdramon umgaben auf, ehe alles in einem gleißenden Licht verschwand. „Slayerdramon – Shinka! Examon!“ Der Royal Knight breitete seine gewaltigen, schwarzen-roten Flügel aus und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Das...“, flüsterte Minervamon und sah zu ihm auf. Denrei verstand, dass es die verbliebene Energie von Toshi und Culumon war, die dies möglich gemacht hatte. Eine weitere Digitation. Sie konnten wieder kämpfen. „Kommt“, knurrte das riesige drachenartige Digimon mit Blick auf Minervamon, welches nickte und auf die Schulter Examons sprang. Im nächsten Moment schlug dieses mit den Flügeln und erhob sich in die Luft. Nur mühsam sah Kayako zur Seite, als sich ein Arm um ihre Schulter legte. Sie konnte kaum etwas sehen, vor lauter Tränen, doch neben ihr kniete ein Mädchen mit rotbraunem Haar und sah sie mit traurigem Lächeln an. „Wer...“, setzte sie an, doch das andere Mädchen, das offenbar ein wenig jünger war, als sie selbst, schüttelte den Kopf. „Es ist in Ordnung“, flüsterte sie. „Ich verstehe deinen Schmerz.“ Sie sah kurz auf. „Aber es ist noch nicht vorbei.“ Derweil saßen die Zwillinge nicht weit von ihnen entfernt neben Impmon, das mittlerweile wieder auf die Beine gekommen war. Ihre Augen folgten dem riesigen Drachen, der sich nun zum Himmel hinauf erhob und mit einem Laserstrahl auf einen der Reapertropfen schoss, ehe Minervamon diese während sie explodierte in einem Tornado gefangen hielt, bis sich die seltsame Masse aufgelöst hatte. Derweil feuerte Saint Galgomon ebenfalls seine Munition auf die großen Tropfen, die verteilt in der Luft über ihnen hingen, während Duftmons Aussterben über den Boden fegte und einige der aufsteigenden roten Blasen auflöste. Apollomon und Dianamon standen Rücken an Rücken, versuchten ebenfalls die rote Reapermasse davon abzuhalten sich mit der schwarzen am Himmel zu vereinen. Zwischen all den Kämpfen schwebte das seltsame Kriegerdigimon – Maestosamon – neben Zhuqiaomon und sah auf all das hinab, ehe es sich mit einem Mal aus der vermeintlichen Starre löste und von einem goldenen Schimmer umgeben auf eine der größeren Tropfen zu. „Holy Esperanza“, schallte seine Stimme über die Ebene, als sich das Digimon selbst in einen Lichtstrahl verwandelte, der die wabernde Masse durchdrang und diese zur Explosion brachte. Daraufhin schlug Zhuqiaomon mit seinen mächtigen Flügeln, so dass ein von Flammen durchzogener Sturm aufkam und die sich ausbreitende Masse verbrannte. „Es reicht nicht...“, flüsterte Kayako. „Es wird nicht reichen.“ Das erste Mal, seit sich Evolumon aufgelöst hatte, sah sie auf ihr Digivice. „Diese Welt...“ „Kayako“, hörte sie eine schwache Stimme und sah auf Chiupumon, das in ihren Armen offenbar wieder zu Bewusstsein gekommen war. Verwirrt musterten seine Augen ihre Wange. „Warum weinst du denn?“ Anstatt zu antworten presste sie das kleine Digimon an sich und begann wieder zu schluchzen, als das seltsame Mädchen ihr auf die Schulter tippte in gen Himmel zeigte. „Schau“, flüsterte sie und zeigte auf fünf Lichtpunkte, die in der ferne erschienen waren. Auch wenn sie es nicht erkennen konnten, so waren es Takato, Ruki, Ryou, Hirokazu und Kenta, die zusammen mit ihren Digimon auf die Ebene hinab fielen, ohne überhaupt verstanden zu haben, was sie hierher gebracht hatte. Sie hielten ihre leuchtenden Digivices vor sich, auch wenn das ihren Fall nicht im geringsten bremste. „Das ist...“, flüsterte Ruki, als sie die roten, aufsteigenden Blasen erkannte. „Ruki!“, sprach Renamon, das sie an den Schultern hielt, an, woraufhin sie ihren Partner ansah und nickte. „Takato!“, rief auch Guilmon. „Ryou.“ Monodramons Kralle schloss sich um die Hand des jungen Mannes. „Hirokazu“, keuchte derweil Hagurumon, dessen Partner sich bereits im Sturz an es geklammert hatte, während Penmon noch immer nicht mehr als ein „Pipa“ hervorbrachte. Doch auch Kenta nickte. „Ja!“ Im nächsten Augenblick waren sie alle von dem Licht ihrer Digivices umgeben. „Matrix Evolution!“ „Guilmon – Shinka! Dukemon!“ „Monodramon – Shinka! Justimon!“ „Renamon – Shinka! Sakuyamon!“ „Hagurumon – Shinka! Hi Andromon!“ „Pipopa – Pi! Slash Angemon!“ Und während Justimon und Hi Andromon von Sakuyamons Schutz im Sturz gebremst wurden und Slash Angemon selbst langsam zu Boden flog, war Dukemon noch immer von einem roten Licht umgeben. „Crimson Evolution!“ Die weißen Flügel, die sie einst von Grani erhalten hatten, breiteten sich aus, so dass Dukemon zu Zhuqiaomon hinüberfliegen konnte und neben dem Gott schweben blieb. „Ihr Menschen...“, begann das göttliche Digimon langsam, machte dann aber ein Geräusch, das fast wie ein Lachen klang. „Ihr seid einfach unglaublich.“ Derweil starrte ein erwachsener Mann mittleren Alters, der sich weder zu Hypnos, noch zum Wild Bunch zählte, aus den Fenstern des Metropolitan Government Buildings gen Himmel und schüttelt müde den Kopf, als eine Stimme ihn herum fahren ließ. „Yuki-san?“ Als er sich umsah, erkannte er den Vater des einen Mädchens. „Lee-san, richtig?“, fragte er, da er mit dem Mann erst einmal richtig gesprochen hatte. „Was machen Sie hier?“, fragte der Chinese, woraufhin der Arzt nur mit den Schultern zuckte. „Ich nehme an, ich bin hergekommen, in der Hoffnung, dass Sie mir irgendetwas sagen können“, meinte er nach einem kurzen Schweigen seinerseits. „Denrei... Wissen Sie, was mit den Kindern ist?“ Mit einem Seufzen schüttelte Janyuu den Kopf. „Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen.“ Dabei hoffte er, dass man ihm seine eigene Besorgnis nicht anmerkte, doch der andere Vater war offenbar zu sehr mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt. „Es...“, begann er, brach dann aber ab. „Wenn Sie den Kindern...“ Erneut unterbrach er sich wieder. „Wenn Sie ihnen irgendwie helfen können, tun Sie es.“ „Wir geben unser Bestes“, erwiderte Janyuu. Auch wenn wir nicht wissen, ob es genug ist, fügte er in Gedanken hinzu, als Curly auf sie zukam. „Tao! Wir haben eine Mail von Dolphin und Daisy bekommen.“ Dem für sie fremden Mann warf sie nur einen misstrauischen Blick zu. „Was?“ Fragend sah Janyuu sie an. „Sie haben uns das Programm geschickt.“ „Aber...“, setzte der ältere Chinese an, schüttelte dann aber den Kopf und sah zu Yuki Nobu. „Wir geben unser Bestes“, sagte er erneut und folgte dann ohne weitere Worte seiner Kollegin. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Examon: Examon ist die offizielle Finalform der Dracomon-Reihe, egal ob in grüner oder blauer Evoline. Offiziell entsteht es durch eine Verschmelzung der beiden verschiedenen Ultimates. Es ist auf den Ultimatelevel, vom Typus Serum, ein heiliges Kriegerdigimon und gehört zur Gruppe der Royal Knights. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ Der Denchon-Moment gehört allein *lol* Bin ich nicht nett? Ich spende Szenen ;) Zu Nikolaus und so. Ich hoffe zumindest ihr hattet Spaß mit dem Kapitel und freut euch auf das Finale und Weihnachten und so ^^ Meinen Lehrabschluss hab ich übrigens bestanden ^.^ Episode 48: Die letzte Schlacht? -------------------------------- Noch zwei Kapitel mehr :) Dann ist es vorbei. Und ich weigere mich ja schon fast, daran weiter zu schreiben. Ich will meine Schätzchen nicht aufgeben müssen ;___; Ich meine... Ja~ Wie dem auch sei. Die Tamer stellen sich zum finalen Kampf gegen D-Reaper. Wie dieser ausgeht... Lest selbst ;) Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 48: Die letzte Schlacht? Immer mehr rote Tropfen schienen die Luft zu erfüllen, stiegen aus den Spalten in der Ebene empor. Alles wirkte wie ein vollkommener Systemzusammenbruch. Selbst D-Reaper selbst schien nicht mehr wirklich zu funktionieren, konnte es doch kaum die Gestalten seiner Agenten halten. Alles, was nun noch aus der Masse entstand, löste sich nach kurzer Zeit wieder auf. Doch sie brauchten sich nichts vor machen: Auch ohne seine Agenten war das Programm noch tödlich genug. Nur eine Berührung mit der Masse konnte sie vernichten oder zumindest ihre Vereinigung aufheben und sie somit machtlos machen. Takato sah durch Dukemons Augen über die Ebene unter ihnen. Er hatte gedacht, dass das totale Chaos, dass vor sieben Jahren entstanden war, nachdem erst Guilmon zu Megidramon digitiert war und damit einen Digital Hazard verursacht hatte, ehe D-Reaper sich ihnen das erste Mal zeigte kaum zu übertreffen war, doch hatte sich die Verwüstung damals vor allem an bestimmten Punkten ausgebreitet und war nicht über die ganze Ebene verteilt gewesen. Dabei war diese Ebene der Kern der digitalen Welt. Zwar wusste Takato nicht, was genau passieren würde, würde dieser Kern der Welt entrissen, aber er ahnte, dass die dann entstehende Zukunft nicht rosig sein würde – für keine der beiden Welten. Er schreckte auf. Konnte es vielleicht das sein, was die Demon Lords gefürchtet hatte? Er erinnerte sich an die Bilder, die Barbamon ihm gezeigt hatte. Die verschwindenden Ebenen, all die Zerstörung. Konnte es vielleicht dies sein? Das Digimon hatte damals gesagt, sie würden die Menschen zerstören wollen, um diese daran zu hindern diese Welt zu vernichten. Doch genau dies schien nun zu geschehen. Doch ironischer Weise wäre dieser Zeitpunkt wohl kaum so schnell gekommen, hätten die Dämonendigimon die Welt der Menschen nicht angegriffen. „Takato!“, hörte er die Stimme seines Partners und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. „Ja!“ Er konnte nur erahnen, was zuvor auf der Ebene geschehen war. Die einzige Gottheit, die er sehen konnte, war Zhuqiaomon und die Befürchtung machte sich in ihm breit, dass die anderen bereits von D-Reaper vernichtet worden waren. Am Boden erkannte er Ai, Makoto und Impmon, so wie das Mädchen aus Osaka und ihr Digimon. Doch bei ihr war noch ein anderes Mädchen, dass nicht mit ihnen in die Digiwelt gekommen war. „Juri!“, rief er unbewusst aus und als hätte sie ihn gehört, sah sie zu Dukemon auf und nickte entschlossen. „Los!“, hörte er ihre Stimme und widerwillig nickte auch er. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, wenn sie verhindern wollten, dass diese Welt vollkommen vernichtet wurde. Und sie mussten Zhuqiaomon um jeden Preis beschützen. Dukemon hob seine Lanze empor, die in einem hellen reinen Licht erstrahlte. „Los! Wir müssen D-Reaper vernichten!“ Für einen Augenblick waren die Augen der anderen Digimon auf den Royal Knight gerichtet und einige von ihnen nickten. Doch die Frage blieb, was sie tun sollten. Sie hatten nun mehrmals gesehen, was passieren konnten, wenn sie die reine Reapermasse einfach angriffen. Und sie mussten auf jeden Fall vermeiden, dass die Masse sich auf der Ebene verteilte und diese zerstörte. „Dukemon!“, hörten sie eine Stimme neben sich und sahen sich um, um zu erkennen, dass Duftmon bei ihnen schwebte. „Was ist?“, fragte Dukemon. „Die Masse löst sich auf, sobald sie weiter verteilt wird“, erwiderte der andere Royal Knight. „Sie richtet keinen Schaden mehr an, so lange sie mit nichts festen mehr in Berührung kommt.“ Dukemon nickte. „Okay.“ Sie konnten es schaffen. Sie mussten es irgendwie schaffen. Dies war die Welt, der sie all die Abenteuer zu verdanken hatten. Ihre Digimon. Ihre Freundschaft. Sie konnten nicht zulassen, dass die digitale Welt zerstört wurde! „Yuggoth!“ Die drei miteinander verbundenen Kugeln flogen auf einen der Tropfen zu und drangen in die wabernde Masse ein, um sie von innen heraus aufzulösen, woraufhin der Tropfen begann sich auszudehnen. „Kongoukai Mandala!“ Anstatt als Säule umfing Sakuyamons Attacke den Teil D-Reapers als Kugel, die – im Gegensatz zur sich ausbreitenden Masse – schrumpfte und kein Stück des Viruses mehr entließ, ehe dieser sch in des mittlerweile kleinen Orbs auflöste. Nun holte Justmon aus und Funken zuckten um seinen rechten Arm herum. „Blitz Arm!“ Die elektrische Ladung formte sich zu einer Kugel und zuckte dann zu einem anderen Teil der Reapermasse hinüber, der ebenfalls zu explodieren drohte. Nun war es jedoch Hi Andromon, dass dies vom Boden aus verhinderte. Es streckte einen seiner Arme aus, der rot aufleuchtete und zeugte auf Sakuyamon. „Copy – Paste!“ Und im nächsten Moment entstand dieselbe Kugel, die zuvor vom Mikodigimon erschaffen worden war um D-Reaper, hinderte es erneut daran die Ebene zu berühren. „Es funktioniert wirklich“, flüsterte Takato. Vielleicht konnten sie es wirklich schaffen. Er sah zu dem zweigrößten der anderen Digimon, Examon, hinüber. Er ahnte, dass es sich dabei um Denrei und Dracomon handelte, doch hätte er nur zu gerne gewusst, wie dieses Digimon entstanden war. Da erkannte er, dass ein weiterer der überdimensionierten fliegenden Tropfen drohte sich um das Digimon, auf dessen Schulter auch Minervamon stand, auszubreiten. „Vorsicht!“, rief Dukemon, nicht sicher, ob ihn der andere Royal Knight auf diese Entfernung hören konnte, als etwas seltsames geschah. Etwas violett leuchtendes erschien für einen Moment auf dem Rücken des großen drachenähnlichem Digimon und sandte einen Strahl auf den Mittelpunkt der Masse ab, der diese Augenblicklich dazu zu bringen schien, wieder zu schrumpfen. „Was war das?“, fragte Minervamon vorsichtig, doch Examon schwieg. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Denrei stattdessen. Derweil erschien ein Eispfeil in Dianamons Händen, während sich aus seinem Stab ein Bogen formte, und ein Flammenpfeil materialisierte sich in Apollomons Klauen. Das Göttinnendigimon spannte den Bogen. „Arrow of Artemis!“ Sein Zwillingsbruder holte derweil mit geballter Faust aus. „Arrow of Apollo!“ Gleichzeitig flogen die beiden Pfeile auf den nächsten Tropfen der Masse zu und trafen ihren Kern. „Door to heaven!“, rief Maestosamon im nächsten Moment und ein Tor, das Holy Angemons Heaven's Gate nicht unähnlich war erschien und saugte die explodierende Masse ein. „Holy Espada!“ Slash Angemons Attacke traf einen weiteren Teil der Reapermasse und brachte sie zur Explosion. „Burst Shot!“ Die vielen kleinen Geschosse Saint Galgomons hielten die Masse davon ab den Boden zu berühren zu berühren. Was jedoch blieb, war der größte Tropfen, der in der geschätzten Mitte der Ebene nur knapp über den Boden hing und sich über sicher dreißig, vierzig Meter an den Seiten und etwa zwanzig Metern in die Höhe ausbreitete. Er wirkte grau, wie das neue D-Reaper, nur dass es einen glühenden roten Kern zu haben schien, der leicht aber stetig zu pulsieren schien. Die neun mit ihren Tamern verschmolzenen Digimon hatten sich nun, wie auch Zhuqiaomon, das nicht weit von Examon entfernt in der Luft schwebte, diesem Stück der Reapermasse zugewandt. „Was...“, setzte Takato an und fixierte den pulsierenden Kern der Masse, den er zuvor nicht einmal bemerkt hatte. Konnte es sein... Doch noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte er Juri rufen. „Passt auf!“, rief sie, als hätte sie im Gefühl gehabt, was als nächstes passieren würde. Mit einem Mal schrumpfte D-Reaper zusammen und dehnte sich im nächsten Moment schwarz-rot glänzend und fest in einer sternartigen, mit vielen Spitzen behafteten Gestalt aus und hätte sie wohl alle durchbohrt, wäre es nicht von etwas weiterem, sehr seltsamen aufgehalten worden. Es dauerte etwas, bis sie registrierten, dass sie noch lebten, und weitere Sekunden verstrichen, ehe sie wahrnahmen, was geschehen war. Es waren sieben Lichter um die Masse herum erschienen, die diese irgendwie einzudämmen schienen. Diese Lichter waren mit in der Luft schwebenden Zeichen verbunden, doch es dauerte etwas, bis sie verstanden, was für Zeichen es waren. „Das sind...“, keuchte Jenryas Stimme aus Saint Galgomon heraus. „... die Siegel der Demon Lords“, erkannte auch Justimon. „Die Demon Lords“, flüsterte Takato und sah zu den Siegeln hinüber. Letzten Endes hatten auch sie nur diese Welt schützen wollen, selbst wenn das in ihren Augen die Auslöschung der Menschen voraussetzte. Konnte es sein, dass dies das letzte Stück ihrer Kraft war, das auf wundersame Weise in dieser Welt verblieben war? Er sah zu Examon hinüber und erinnerte sich daran, was nur kurz zuvor passiert war, als ein Teil der Masse das Digimon angegriffen hatte. Konnte es vielleicht sein, dass die Kraft der Demon Lords in ihnen verblieben war? Er schüttelte den Kopf. Letzten Endes war dies egal. Es gab wichtigeres für den Moment. Doch gerade als Dukemon seine Flügel ausbreitete, hörte Takato eine Stimme, die ihn im ersten Augenblick zusammenzucken ließ. „Takato-kun?“, erklang eine leicht verzerrt klingende Männerstimme und er war sich erst nicht sicher, woher diese kam. „Takato-kun?“, wiederholte die Stimme und nun erkannte er sie. „Janyuu-san“, rief er aus. „Es funktioniert“, hörte er die Stimme von Jenryas Vater sagen. „Aber wie...“, setzte der Junge an, wurde dann aber von einer anderen Stimme, die ganz nach Yamakis klang, unterbrochen. „Dafür ist jetzt keine Zeit“, unterbrach der Erwachsene ihn. „Hör zu. Die neue Arche, die wir im Sommer gebaut haben, ist auf dem Weg zu euch. Sie ist mit einem Anti-Programm zu D-Reaper ausgestattet, dem es, wenn unsere Berechnungen stimmen, möglich sein sollte, es zu zerstören. Ihr müsst den Kern D-Reapers treffen, wenn ihr es zerstören wollt.“ Auch Takato verstand, dass nun nicht die richtige Zeit war um Fragen zu stellen und nickte daher einfach, auch wenn er ahnte, dass die Forscher sein Nicken nicht sehen konnten. „In Ordnung“, erwiderte er und drehte sich um. Gerade in dem Moment, als Dukemon sich herumdrehte sah er einen Lichtschein in nicht all zu weiter Ferne, der immer näher auf es zukam. Gungnir löste sich auf und anstatt seiner flog die neue Arche blitzschnell in Dukemons Hand, verwandelte sich dabei in einen neuen, längeren Speer, der Gungnir nicht unähnlich von einem bläulichen Schimmer umgeben war. Das Licht der Dämonensiegel wurde schwächer, als Dukemon Kampfhaltung annahm und auch wenn die anderen wohl nichts von Takatos Gespräch mit Yamaki und Janyuu mitbekommen hatten, ahnten sie zumindest was vor sich ging. „Giant Missile!“ Vor allen anderen feuerte Saint Galgomon seine Riesenraketen auf die scheinbar gefrorene Masse ab, ehe auch Sakuyamon und Justimon angriffen. „Izuna!“ „Trinity Arm!“ Verwundert sah Maestosamon auf Dukemon herab, doch dann änderte sich etwas an seinem Gesichtausdruck. Es schien beinahe so, als würde es lächeln. „Sword of Oblivion!“, sandte es auch seine Attacke gen der gefrorenen Masse. „Arrow of Artemis!“ „Arrow of Apollo!“ Die Pfeile von Dianamon und Apollomon schlossen sich dem an und auch Slash Angemon und Hi Andromon taten es ihnen gleich. „Holy Espada!“ „Atomic Ray!“ „Koen“, schloss sich selbst Zhuqiaomon den anderen Digimon mit einem Feuersturm an, Zuletzt attackierten auch Minervamon, Duftmon und Examon ihren so seltsamen und surrealistischen Gegner. „Dominion Blade!“ „Ernste Welle!“ „Pendragon's Glory!“ Zusammen mit den Laserstrahlen der beiden Royal Knights flog Olympia auf die gefrorene Masse und brachten die scheinbar gehärtete Masse schließlich zur Explosion. In dem Augenblick, in dem dies geschah, leuchtete Dukemons neue Lanze auf und löste einen Energieschwall aus, der in den D-Reaper-Tropfen eindrang und den nun erneut aufstrahlenden Kern traf. „Quo Vadis Execution!“ Und für einen Moment erstrahlte ein so helles Licht über der ganzen Ebene, das selbst die Digimon nicht mehr erkennen konnten, was passiert war, als das Leuchten jedoch schließlich etwas nachließ, war D-Reaper verschwunden. „Haben... Haben wir es geschafft?“, fragte Takato, noch bevor das letzte Licht erloschen war. Doch als einen Moment später auch das letzte Stück des Energiestrahls erstarb war noch immer ein weiteres Licht zu sehen. Eine pulsierende rote Kugel – oder war es überhaupt eine Kugel? - schwebte dort, wo zuvor wohl das Zentrum der Reapermasse gewesen war. „Was...“, brachte Saint Galgomon noch hervor, ehe eine gewaltige Energie sie mit sich riss. Die Hazardzeichen verschwanden auf den Bildschirmen in der Hypnoszentrale und für einen Moment machte sich allgemeine Erleichterung breit. „Es hat geklappt“, flüsterte Janyuu erleichtert. Sie hatten das Programm, dass sie der Arche eingepflanzt hatten nicht einmal testen können, hatten sie doch so schnell wie möglich ein Programm schreiben müssen, dass die Effekte des neuen Reaperprogramms, das sie von Dolphin und Daisy bekommen hatten, negieren würde. Es war riskant gewesen, doch ihre einzige Möglichkeit. Hätten sie noch länger gewartet, hätten sie vielleicht gar nichts mehr tun können. Sie hatten vorher nicht einmal gewusst, ob sie es schaffen würden mit Takato zu kommunizieren, hatten sie zum einen doch nicht wissen können, ob dieser überhaupt noch lebte und ob er kämpfte, denn sie hatten die Kommunikation über die Teile Granis aufgebaut, die Dukemon damals im Kampf gegen D-Reaper in Shinjuku absorbiert hatte. Aber tatsächlich schien alles geklappt zu haben. Es war vorbei. Doch gerade in dem Moment, als Janyuu erneut den Knopf drücken wollte, um Takato erneut zu kontaktieren, ertönte ein Warnsignal und nur einen Augenblick später waren die Hazardzeichen zurück. „Was...“, flüsterte Yamaki, als die Erde anfing zu beben. Was würde passieren, wenn sie das Licht berührte? Das fragte sich Namiko, als sie am Eingang des des Metropolitan Government Buildings stand und auf die Lichtsäule schaute, die eigentlich wunderschön in der nächtlichen Dunkelheit leuchtete. Sie wusste, dass sich ihre Eltern sorgen machen würden, wenn sie bemerkten, dass sie verschwunden war, und sie wusste auch, dass sie eigentlich schlafen sollte. Aber sie konnte nicht schlafen. Es passierten so viele Dinge, um sie herum, und irgendwie waren alle in Gefahr. Sie wollte Ruki und den anderen folgen, dachte dann aber wieder daran, dass sie keinen Partner hatte, der für sie kämpfen konnte. Gerade als sie darüber nachdachte und einen, nein, zwei Schritte nach vorn machte, geschahen mehrere, seltsame Dinge zugleich. Die Erde begann auf einmal furchtbar zu Beben und ein seltsames, in den Ohren schmerzendes Geräusch erklang, wie ein Störton aus einem schlecht eingestellten Radio. Wenn sie nicht so verzweifelt versucht hätte, das Gleichgewicht zu halten, hätte sie erkennen können, dass die Risse um die Säule herum sich mit einem mal weiter ausbreiteten, ja, den ganzen für sie sichtbaren Himmel bedeckten, ehe dieser, wie Glas, auseinander zu brechen schien. Scherbenähnlich fielen Teile des Himmels herab, lösten sich in der Luft aus, um dem seltsamsten Muster aus Sechsecken und Quadraten platz zu machen. Die Sterne selbst schimmerten nur Schwach durch dieses Muster hindurch. Letzten Endes verlor sie den Kampf um ihr Gleichgewicht und fiel auf die Knie, als sie eine Stimme rufen hörte: „Vorsicht!“ Im nächsten Moment schlossen sich pelzige Arme um sie und ein nicht ganz fremdes Wesen trug sie davon, nur um sie einige Meter weiter wieder abzusetzen. „Alles in Ordnung?“, fragte die Stimme und das Mädchen sah vorsichtig auf. „Lumamon!“, rief es aus und warf seine kurzen Armen um die Taille des pelzigen Monsters. Das Digimon lächelte, sofern es ihm mit seinem tierischen Gesicht möglich war, und strich dem Kind durch das Haar. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie beinahe von einer Antenne erschlagen worden war, die sich vom Dach des Gebäudes gelöst hatte. Dann sah Namiko das Wesen an. „Was geschieht hier?“, fragte sie verängstigt. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Lumamon und sah ebenfalls zum Himmel hinauf. Das Mädchen drängte sich noch dichter an das Digimon und versuchte etwas in den sich über den Himmel erstreckenden Formen zu erkennen. „Ich hab Angst“, flüsterte sie schließlich, woraufhin das Digimon zögerte. „Das musst du nicht“, erwiderte es nach einigen Sekunden. „Ich werde dich beschützen.“ „Lumamon.“ Ohne zu zögern ließ sich das Kind von dem Digimon hochheben, als ein Licht vor ihnen erschien. Denrei verstand nicht, was geschah. Es ging viel zu schnell. Gerade dachten sie, D-Reaper wäre vernichtet, als dieses rote Licht erschien und... Was war dann genau geschehen? Ein Energiestoß, wie von einer Explosion, hatte sie alle durch die Luft gewirbelt und schließlich zu Boden geworfen, noch bevor sie irgendetwas begreifen konnten. Zwar hielt die Kraft noch, die sie mit ihren Partnern verband, doch sie waren geschwächt. „Denrei...“, hörte er Examons Stimme und folgte dem Blick seines Partners zum Himmel hinauf, der seltsam zerrissen schien. Nicht nur das. Die Kugel, die in dieser Welt jene Welt repräsentierte, aus der sie kam, war nicht mehr zu sehen. „Was...“, setzte er an. „Oh nein.“ Minervamons Stimme unterbrach ihn, als das Göttinnendigimon zur Gestalt Zhuqiaomons sah, die in nicht all zu weiter Entfernung flackernd am Boden lag. „Das darf nicht sein“, flüsterte auch Duftmon, das nur langsam wieder auf die Beine kam, jedoch bereits im nächsten Augenblick zu dem offensichtlich sterbenden Gott hinüberfliegen wollte. Doch noch bevor es Zhuqiaomon erreichen konnte, löste dieses sich in einer Explosion von Datenpartikeln auf. „Nein...“, flüsterte Denrei. Dann brach auf einmal die Hölle um sie herum los. Ein tiefes Grummeln ertönte und ehe sie sich versahen zerbrach der Boden unter ihnen ganz und einzelne Stücke des steinigen Grundes schwebten wie Inseln gen Himmel, während sich andere gänzlich auflösten. „Juri!“, rief Dukemon und flog zu den beiden Mädchen, die zusammengekauert auf einer dieser Inseln saßen, während Dianamon die Zwillinge und Impmon auffing, die in das seltsam leuchtende Nichts unter ihnen zu fallen drohten. „Was...“, setzte Minervamon an und sah nach unten. Examon und Duftmon folgten seinem Blick. Dort war etwas riesiges. Etwas riesiges, unkontrollierbares. Eine unbändige Kraft. Und was es auch war, es kam auf sie zu. „Vorsicht!“, rief Examon aus, als eine riesige, blaue Hand sich zwischen ihnen emporstreckte, ehe der Rest es gigantischen Körpers folgte. Es schien, wie ein schlecht gelöstes Puzzle. Der Körper selbst war metallisch, spitz und geradezu verschwindend winzig, gegenüber dem Rest des Wesens. Es hatte einen blauen Arm, der in einer Klaue endete, um deren Gelenk sich heilige Ringe legten. Unter dem blauen Arm, wuchs ein Drachenkopf aus violettem Feuer hervor, während auf der anderen Seite des Wesens ein grüner Echsenarm und ein aus orangerotem Feuer bestehender Löwenkopf hervorgingen. Flammen in verschiedenen Farben wirbelten um es herum, während sowohl gefiederte Engels- als auch lederne Dämonenflügel aus seinem Rücken wuchsen. „Was ist dieses Ding?“, brachte Duftmon fassungslos und angewidert hervor. „Ultimate...“, hauchte Examon. „Ultimate Chaosmon.“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Ultimate Chaosmon: Eine Fusion aus Valdurmon, Bantyo Leomon, Darkdramon und Sleipmon. Hier jedoch nur das Ultimative Chaos an sich. Das, was hervorgeht, wenn man versucht, eine ganze Welt zu zerstören. Level Ultimate. Ohne Gruppe, Feld oder Typus. ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So~ Und damit sind wir beim Finalkampf und dem dazugehörigen Finalgegner angekommen, der die letzten beiden Episoden in Anspruch nehmen wird ;) Und dann ist es auch vorbei, mit dem Kampf um die Digiwelt. Da ich die Geschichte bis Weihnachten wohl nicht fertig bekommen werde, entschuldige ich mich im Vorraus, dass ich euch im Weihnachtsspecial ein wenig Spoilern werde ^^" Episode 49: Eine Welt --------------------- *schnief* Sorry, dass es so lang gedauert hat... Ich musste mich... Seelisch... und... Moralisch drauf vorbereiten *schnief* Äh, ja, das vorletzte Kapitel ist fertig und nur zur Info: Ich stehe unter Tränen. Ich bin blöd, ich heule über meine eigenen Geschichten. *schnief* Naja, wie dem auch sei... Und bevor ich es ganz vergesse... Hier noch einmal eine letzte Umfrage zu eurem Lieblingscharakter der Serie: http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/45141/ Viel Spaß! *schnief* Oder so... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 49: Eine Welt Von einem Moment auf den anderen schien sich alles zu ändern. Die Ebene zerfiel vollkommen und ein riesiges Monster erschien vor ihnen. Eine blaue Klaue, groß genug, um selbst Examon und Saint Galgomon zu erfassen schoss an ihnen vorbei in die Höhe, so dass sie ihr gerade noch ausweichen konnten. Ihr folgte ein spitzer, dünner und im Vergleich zu dem massiven Arm kleiner metallischer Körper, aus dem ein weiterer Arm wuchs. Umgeben war der Körper von wirbelnden Bändern, während unter den Armen zwei mit scharfen Zähnen bestückte Köpfe schwebten. „Das ist...“, hauchte Examon und sah an dem riesigen Wesen hinauf. „Ultimate... Ultimate Chaosmon!“ Die Digimon, wie auch die vier verbliebenen Menschen, die von Dukemon nun auf einem der in der Luft schwebenden Felsen abgesetzt worden waren, sahen an dem Ungeheuer hinauf, ahnungslos, wo es nun genau herkam. „Aber wie...“, flüsterte Duftmon. „Woher kommt es denn nur?“ „Das ist doch jetzt egal!“, erwiderte Minervamon. „Wir müssen es besiegen.“ „Sie hat Recht“, rief Examon auf, als jedoch Justimon, das auf einem der anderen Felsen sicheren Halt gefunden hatte, nach oben zeigte. „Schaut!“ Und sie folgten seinem zeig und sahen nun alle, dass die Kugel, die zuvor die reale Welt dargestellt hatte, gänzlich verschwunden war und alles, was von ihr blieb, Splitter am Himmel waren, in denen man Teil der Welt und Landschaften erkennen konnte. „Aber was...“, keuchte Ruki im Inneren Sakuyamons. „Was hat das zu bedeuten?“ „Meine Eltern...“, flüsterte auch Shoji nachdenklich, während Duftmon zum Himmel hinaufsah. Auch Denrei sah durch die Augen Examons hinauf. Wie die anderen verstand auch er nicht, was vor sich ging. Woher kam das Digimon überhaupt? Was hatte das alles zu bedeuten? Die Teile der Ebene, die abgesplittert waren, schwebten überall, brachen teilweise noch weiter auseinander. Wenn sie alle zerbrechen würden, was würde aus den Zwillingen, Kayako und dem anderen Mädchen werden, das er bisher nur einmal gesehen hatte? Doch er machte sich nichts vor, auch wenn seine Energie durch die Kraft von Evolumon augeladen worden war, würde die Energie der anderen Digimon nicht weiter reichen. Sie konnten nicht mehr kämpfen. „Wird die Digiwelt nun ganz zerstört werden?“, hörte er Minervamons Stimme und drehte Examons Kopf in die Richtung des Göttinnendigimon, das auf der Schulter des Drachen saß. Wenn die Digiwelt zerstört wurde... Was würde es dann für sie und die Digimon bedeuten? Spielte das überhaupt eine Rolle? Er erinnerte sich an die letzten Worte Evolumons. „Diese Welt wird existieren, so lange sie gebraucht wird.“ „Nein“, flüsterte er schließlich und Examon breitete seine Flügel weiter aus. „Nein!“, rief es. „Diese Welt darf nicht zerstört werden! Wir brauchen diese Welt noch!“ Die Lanze des Digimon erstrahlte und im nächsten Moment flog es an Ultimate Chaosmon empor und feuerte einen Laser auf dessen Arm ab. „Pendragon's Glory!“ Weitere Laserstrahlen folgten und langsam lösten sich auch die anderen Digimon wieder aus ihrer Starre. „Das ist richtig“, meinte Ryou. „Wir haben so lange für diese Welt gekämpft. Wir können jetzt nicht aufgeben.“ Damit sprang Justimon, das zuvor ebenfalls auf einen der Felsen gelandet war, da es selbst nicht fliegen konnte, empor. „Blitz Arm!“ „Sie haben Recht“, meinte auch Hirokazu, während Hi Andromon auf einem anderen Felsen stand. „Ja“, stimmte Kenta zu. „Wir dürfen jetzt nicht aufgeben.“ „Atomic Ray!“ „Holy Espada!“ Die beiden Attacken vereinten sich in der Luft und schossen als rötlich glühender Strahl auf die grüne Klaue des riesigen Digimon zu, das sich jedoch noch immer nicht rührte. „Wir haben hier so viel erlebt...“, flüsterte Ruki und vier bunte Füchse schossen hinter Sakuyamon hervor und wickelten sich brennend um die heiligen Ringe am bläulichen Arm des Ungeheuers wickelten. „Dies ist unsere Heimat!“, riefen auch Apollomon und Lunamon. „Wir sind Digimon! Dies ist unsere Welt!“ Damit hoben sie beide die Arme und schossen erneut Pfeile aus Eis und Feuer ab, dieses mal auf ihren neuen Gegner gerichtet. „Jian“, flüsterte Terriermons Stimme im Inneren von Saint Galgomon, während der Junge noch immer schwieg. Er sah zu Examon hinauf, nickte aber schließlich. „Wir können nicht zulassen, dass diese Welt zerstört wird. Ich kann das nicht zulassen!“ Damit nahm Saint Galgomon Kampfhaltung an und machte seine letzte Munition zum Abschuss bereit. „Burst Shot!“ Die kleine Raketen prasselten auf den Arm des riesigen Digimon ein, welches jedoch noch immer nicht reagierte. Minervamon sah zu Duftmon hinauf. „Wir werden es schaffen!“, rief es. „Mit der realen Welt wird noch alles in Ordnung sein. Wir müssen uns jetzt erst einmal darum kümmern, dass diese Welt nicht zerstört wird!“ Nun endlich reagierte der Royal Knight, dessen Blick zuvor starr gen Himmel gerichtet war. Shoji wandte seine Aufmerksamkeit nun endlich wieder ihrem vermeintlichen Gegner und auch Minervamon zu. „Wir müssen es schaffen“, flüsterte er. „Damit wir auch unsere Welt beschützen.“ Mit diesen Worten des Jungen zog Duftmon seine Schwerter und erhob sie. „Aussterben!“ Damit malte das Digimon blitzschnell den Bogen in den Himmel, aus den ein Energiestrahl auf Ultimate Chaosmon zuschoss. „Dominion Blade!“, schloss sich auch Minervamon den Attacken an und warf Olympia auf ihren Gegner, so dass sich das Schwert während des Fluges in einen Energiestrahl verwandelte und an den Armen vorbei auf den Körper des riesigen Digimon zuflog, jedoch, plötzlich, von einer unsichtbaren Wand abgehalten wurde. „Was?“, rief das Göttinnendigimon aus. Examon knurrte. „Ein Schutzschild.“ Und wieder begann Denrei zu zweifeln, ob sie diesen Kampf gewinnen konnten. Aber was konnten sie tun, außer zu kämpfen? „Takato“, flüsterte Juri derweil, die zusammen mit Ai, Makoto, Impmon und Kayako, die noch immer Chiupumon im Arm hielt, auf einem der Felsen Kniete, vor dem Dukemon schützend schwebte. Das Digimon sah sich um. „Juri.“ Das Mädchen richtete sich, so gut es auf dem unebenen und zerstörten Boden und der zudem nicht all zu großen Fläche ging, auf. Sie hatte ihr Digivice an die Brust gedrückt. „Du musst kämpfen. Die anderen brauchen deine Hilfe.“ „Aber ihr...“, wollte Takato im Inneren widersprechen, doch sie schüttelte nur entschieden den Kopf. „Ich bin hierher gekommen um zu helfen, nicht um dich noch weiter aufzuhalten.“ Nun war es tatsächlich Makoto der sich aufrichtete und nickte. „Das stimmt. Kümmere dich nicht um uns. Wir sind hergekommen, weil wir für die Digiwelt kämpfen wollten.“ „Ja“, stimmte seine Zwillingsschwester ausnahmsweise mit ihm überein. „Für die Digimon.“ Mühsam richtete sich auch Impmon auf. „Nur weil ich nicht mehr kämpfen kann, darfst du nicht aufgeben, Dukemon!“ Noch immer zögerte das Digimon, doch als es schließlich in die entschlossenen Gesichter blickte, nickte es und wandte sich Ultimate Chaosmon zu. Es flog in die Höhe und seine beiden Doppelspeere erschienen nun wieder in seinen Händen, erstrahlten dabei in heiligem Licht, ehe er sie vor sich hielt und ein leuchtender Kreis um sie herum erschien. „Quo Vadis!“, rief Dukemon und der Strahl puren Lichts schoss auf dieselbe Stelle am Körper des Giganten, an der Minervamons Sperr zuvor abgeprallt war. Erneut drang die Attacke jedoch nicht bis zum Körper des Digimon vor. Stattdessen wickelten sich die beiden Zusätzlichen Mäuler des Wesens von Flammen umgeben um es und bildeten so einen brennenden Schild. Erneut richtete nun auch Examon seinen Speer auf dieselbe Stelle, auf die Dukemon seine Attacke feuerte und schloss sich dem Angriff an. „Pendragon's Glory!“, rief es dazu erneut und mehrere Laserstrahlen lösten sich aus der Lanze, um auf den Körper des fremdartigen Wesens zu zu schießen. Über ihnen betrachtete Maestosamon den Kampf und wirkte so, als wäre es weit von diesem entfernt, obwohl einige der Bänder, die Ultimate Chaosmon umgaben, mit nicht all zu großem Abstand von seinem Kopf durch die Luft flatterten. Die Situation hatte sich gewandelt. Der war kein von Menschenhand erschaffener Virus mehr – zumindest nicht direkt – sondern ein Digimon. Die Souveränen waren tot. Sie würden nicht wiedergeboren werden, oder? War das möglich? Nicht wenn dieses Wesen die gesamte digitale Welt zerstörte? Schon jetzt schwebten die Daten der zerstörten Ebene durch die Luft und wurden nach und nach von dem Monstrum absorbiert. Würde es die ganze Welt verschlingen? „Du weißt, woher es kommt, nicht?“, hörte es Alices Stimme in seinem Inneren und sah traurig auf das, was dort vor sich ging hinab. Weitere Attacken trafen auf die Stelle, als auch Hi Andromon, Sakuyamon, so wie auch die Digimon Zwillinge sich an dem Angriff beteiligten, doch das Einzige, was sie erreichten, war, dass die schützende Kugel, die sich um Ultimate Chaosmon gebildet hatte noch heftiger in allen möglichen Farben aufloderte. Nun schien es sie das erste Mal zu bemerken, denn der gewaltige Körper wandte sich ihnen zu. Es würde sie mit einem Hieb seiner Pranken einfach auslöschen können. Ja, zumindest hatte Empress Angemon davon gehört. Die Daten der ersten gelöschten und nicht absorbierten Digimon, die sich mit den Programmresten des Creepervirus vermischt hatten und noch unter der Reaper-Zone versiegelt worden waren, noch bevor die ersten Menschen Kontakt mit dieser Welt hatten. Zumindest wurde davon erzählt. Selbst die Souveränen erinnerten sich nicht mehr an diese Zeit, in der die Digiwelt noch ganz anders gewesen war. Aber wenn es wahr war, dann war dies wohl das Ergebnis davon. Dabei war das Reaperprogramm ursprünglich dazu geschrieben worden, genau diesen Virus zu löschen. Jedenfalls hatte das Digimon durch Alice davon erfahren. Doch es schien zu Stimmen, wenn sie nun das Wesen betrachteten. Konnte es sein, dass es zu ihnen durchbrechen konnte, weil die Souveränen besiegt worden waren? Oder war es die Zerstörung der Ebene, die es freigesetzt hatte? Eine Hand des gigantischen Digimons schlug in die Richtung Examons, wurde jedoch plötzlich von Saint Galgomon gestoppt, das mit seinen immensen Füßen gegen die Klaue trat und sich mit aller Macht bemühte, diese aufzuhalten. „Jian-nii“, war die Stimme Shuichons aus Minervamon heraus zu hören, doch das Cyborgdigimon reagierte nicht. Stattdessen malte Duftmon erneut einen Bogen in die Luft. „Aussterben!“ Damit traf ein weiterer Energiestrahl auf die Schutzhülle des Digimon. „Wir müssen etwas tun“, hörte Empress Angemon erneut die Stimme des Geistermädchens. „Bitte.“ Das Digimon sah zu Ultimate Chaosmon. Ja, sie mussten etwas tun. Vielleicht nicht aus den Gründen, aus denen Alice kämpfen wollte, denn sie wollte die anderen Menschenkinder beschützen, aber um diese Welt zu schützen. Das war ihre Aufgabe. Warum waren es ausgerechnet diese Menschen, diejenigen, die versuchten ihr diese Aufgabe abzunehmen. Es waren doch nur Menschen! Das Schwert in der Hand glühte golden auf. „Final Oblivion!“ Damit schoss ein weiterer Energiestrahl auf ihren Gegner zu und traf ebenfalls auf die entflammte Hülle. „Holy Espada!“ - „Izuna!“ Auch die Energiestöße Slash Angemons und die vier Füchse von Sakuyamon trafen auf das Schutzschild des Digimon, das immer weiter in die Höhe empor stieg, so als wolle es die anderen Ebenen diese Welt erreichen. Nun war sein eigentlicher Körper auf einer Höhe mit Examon und es war Minervamon, das seine Fäuste ballte. „Du wirst diese Welt nicht zerstören“, flüsterte es und stieß sich von Examons Schulter ab. „Madness Merry-Go-Round!“ Damit sprang es auf ihren Gegner zu, Olympia nun wieder fest in der Hand. Die Schneiden des Schwertes leuchteten auf, als das Göttinnendigimon seine ganze Energie in diesen einen Angriff legte, und als seine Spitze auf den glühenden und brennenden Schild traf, schien es für einen Moment, als würde es ein Stück in diesen Eindringen. Doch da wurde Minervamon auf einmal von einer Druckwelle erfasst, die es, wie auch die Angriffe der anderen Digimon zurückwarf und einige von ihnen in der Luft ein Stück zurück drängte ließ. Auch Juri, Ai, Makoto und Kayako, über deren Wangen noch immer nun stille Tränen rannen, duckten sich gegen den Felsen um nicht von diesem hinab geworfen zu werden. „Shuichon!“, rief Jenrya im Inneren Saint Galgomons, als es jedoch Examon war, das das Göttinnendigimon auffing. „Was...“, keuchte Sakuyamon, das nun selbst ein Stück zurück gewichen war und starrte ungläubig auf ihren Feind. Über dessen Kopf war nun eine leuchtende Kugel erschienen, während er die gigantischen Arme hinauf streckte. Und noch bevor einer von ihnen reagieren konnten, schossen Energiestrahlen aus der Kugel empor gen Himmel, nur um schließlich einen Bogen zu machen und auf sie hinab zu regnen. Die Energiestrahlen durchbohrten die Digimon, jedes einzelne von ihnen innerhalb von nur einem einzigen Augenblick und hätten auch die kleine Gruppe der vier Menschen getroffen, prallte jedoch, wie durch ein Wunder, an ihnen ab. „Was...?“, flüsterte Ai, als sie sah, dass Juris Digivice leuchtete. Das ältere Mädchen sah auf das kleine Gerät. „Leomon...“ Hatte es sie beschützt? Derweil begannen die Gestalten der Ultimate Digimon zu flackern und lösten sich eins nach dem anderen auf, so dass die Tamer zusammen mit ihren Digimon (die nun wieder auf ihr Childlevel zurückdigitiert waren) in die Tiefe stürzten. „Dracomon...“, hauchte Denrei, den Sturz kaum registrierend. War es vorbei? Mühsam streckte er die Hand nach seinem Partner aus und griff nach dessen Kralle, ehe einen Moment später Shuichons Finger nach seinem Arm griffen, während sie selbst Lopmon an sich gedrückt hatte. Es war wahrscheinlich reines Glück, dass sie schließlich, zusammen mit Shoji, Gazimon, Jenrya und Terriermon auf einer der größeren verbliebenen Bruchstücke der ehemaligen Ebene landeten, anstatt in die wahrscheinlich tatsächlich endlose Tiefe weiter zu fallen. Irgendwie schaffte es auch Hagurumon Hirokazu zu retten, der sich fest an seinen Partner klammerte, und damit auch Kenta, der sich wiederum an der Hüfte seines Freundes festhielt und es nur irgendwie schaffte auch Penmon vor dem Sturz zu bewahren, das er gleichzeitig in seinem rechten Arm festhielt. Erschöpft erreichte das Maschinendigimon schließlich einen der kleineren schwebenden Felsen. Währenddessen landete Empress Angemon mit Alice in den Armen auf einer anderen Insel die nur ein Stück über jener schwebte, auf der Dukemon Juri und die anderen abgesetzt hatte. Ryou hatte es irgendwie geschafft Ruki zu fangen und beide lagen zusammen mit ihren Digimon auf einigen zerborstenen Platten, die auf dem Stück Grund lagen, das einst die Mitte der Ebene der Souveränen ausgemacht hatte. Zwar digitierten Apollomon und Dianamon nicht zurück und lösten sich nicht auf, jedoch begannen auch sie zu flackern und es war klar, dass auch sie den Kampf nicht weiterführen konnten. Dianamon wurde zurückgeschleudert und schaffte es nur sich dank seinem magischen Hellebarde abzufangen und schließlich auf einem eigentlich viel zu kleinen Felsen, kaum mehr als ein großer Stein, zu landen. „Apollomon!“, rief es, als es sah, dass sein Bruder weiter hinabstürzte. So ging es auch Takato und Guilmon, die mit dem Wechsel in den Crimson Mode wirklich ihre letzte Energie verbraucht hatten und nun – kaum bei Bewusstsein – dem endlosen Nichts unter ihnen entgegenstürzten. Letzten Endes war es Apollomons riesige Hand, die sich um sie herum schloss, ehe es das große Digimon schaffte, ihren Fall soweit zu beeinflussen, dass sie letzten Endes ebenfalls auf einer Landinsel ein ganzes Stück noch unter den anderen liegen blieben. Keiner von ihnen hatte noch Kraft. Niemand von ihnen konnte noch kämpfen. „Ist es vorbei?“, flüsterte Shoji. „Ich fürchte ja... Ich habe keine Kraft mehr“, erwiderte Gazimon leise und erschöpft. „Ich kann nicht mehr kämpfen. Es tut mir leid, Shoji.“ Sofern sie den Kopf heben konnten, wanderten ihre Blicke an dem riesigen Gegner hinauf, der sich immer weiter erhob und immer mehr Daten ansaugte. Die Daten dieser Welt. „Es darf noch nicht vorbei sein“, presste Denrei hervor und versuchte, sich aufzurichten, obwohl seine Arme zitterten. „Wir dürfen diese Welt nicht aufgeben.“ „Den...“, hauchte Dracomon mit nur halbgeöffneten Augen. „Denrei“, flüsterte auch Shuichon. „Wir können nichts mehr tun.“ Was keiner von ihnen ahnte war, dass man das Ungeheuer auch an mehreren Stellen der realen Welt sehen konnte, an deren Himmel sich nun die Digiwelt spiegelte. Das Datenmuster hatte sich über der ganzen Welt ausgebreitet, nicht wie bisher nur um die Stellen, an denen zuvor die Säulen aus Licht diese Welt mit ihrem digitalen Gegenstück verbunden hatte. Und überall auf der Welt, egal ob es Tag oder Nacht war, standen einige Menschen auf den Straßen, Wiesen und freien Plätzen, auf Balkonen und Hausdächern und starten auf das hinauf, was sie dort entdecken konnte, selbst wenn dies bei ihnen nur ein Muster aus hinter- und nebeneinander liegenden Quadraten erkennen konnten, die, wenn man genau hinsah, eine Struktur, die Struktur einer Ebene bildeten. „Das ist...“, flüsterte Curly, die mittlerweile zusammen mit ihrem Kollegen an einem der Fenster des Metropolitan Government Buildings stand. „Das ist die digitale Welt“, stellte Keith mit trockenem Mund fest. „Aber dieses Monster...“ Janyuu starte auf den Arm Ultimate Chaosmons hinauf, der sich über einen großteils des von ihnen aus sichtbaren Himmels erstreckte, während das Monster, wie es schien, selbst im Himmel über der Stadt schwebte, wenn auch sein Körper halb in dem Karomuster der Digiwelt verschwand und selbst flackernd und ungenau war, wie ein schlechtes Hologramm. „Ein Digimon...“, murmelte Shibumi, als eine andere Stimme sie herumfahren ließ. „Was geht hier vor?“, rief der Mann, der nun den Flur hinaufgerannt kam und sich bei genauerem Hinsehen als Yuki Nobu herausstellte. „Was ist dieses Ding?“ „Das ist ein Digimon“, erwiderte Shibumi ruhig. „Aber was...“, stotterte der Arzt. „Was ist mit den Kindern? Was ist mit Denrei?“ Doch Janyuu schüttelte nur den Kopf. Da blickte Reika auf den Platz vor dem Gebäude hinab und sah das Digimon, das dort stand, und dann, wohl eher aus mütterlichem Instinkt, auch das Kind in dessen Arm. „Das ist Namiko!“, rief sie aus und lief schon auf die nächste Treppe zu, da sie sich in dieser Situation am allerwenigsten auf den Aufzug verlassen wollte. Yamaki folgte ihr. Gerade als sie im Erdgeschoss ankamen, erkannten sie zwei weitere Gestalten – ein Mann und eine Frau mittleren Alters, die unschlüssig in der Eingangshalle herumstanden. „Sie“, rief die Frau unbeholfen und mit zitternder Stimme aus. „Wissen sie, was hier passiert?“ Der Mann hatte seine Hände auf ihre Schultern gelegt. „Sie gehören doch zu dieser Organisation, oder? Wir haben uns schon einmal gesehen... Letzten Sommer. Wir suchen unseren Sohn, Shoji... Er ist in diese andere Welt gegangen.“ Reika zögerte kurz, rannte dann aber hinaus, während Yamaki, nicht weniger zögernd, schließlich stehen blieb und sich den besorgten Eltern zuwandte. „Wir...“, begann er vorsichtig. „Wir wissen auch nicht wirklich, was hier vor sich geht. Aber es...“ Er war noch nie gut darin gewesen, die richtigen Worte zu finden. „Wir können unseren Shoji nicht auch noch verlieren“, hauchte die fremde Frau unter Tränen. Unschlüssig blieb Yamaki stehen, immer wieder zur Tür sehen, wohl wissend, dass seine Tochter draußen war, zusammen mit diesem Digimon. Es konnte doch nicht etwa sein... Da kam auch Janyuu, dicht gefolgt von Keith und Megumi die Treppe hinab, so dass sich Yamaki schließlich von dem verängstigten Ehepaar losriss und seiner Frau auf den Parkplatz hinaus folgte. Doch bereits als er sich dem Digimon und seiner Tochter näherte, erkannte er etwas leuchtendes in deren Hand und auch ohne sich ihr weiter zu nähren, wusste er, dass es ein Digivice war. „Namiko!“, rief Reika aus, als sie ihre Tochter fast erreicht hatte, doch das Mädchen sah sie nur mit festentschlossenem Blick an. „Mama“, erwiderte es. „Du musst dir keine Sorgen um mich machen, Mama. Lumamon beschützt mich. Ich bin ein Tamer. Ein richtiger Tamer. Ich bin kein kleines Kind mehr.“ Dabei leuchtete der Bildschirm des Digivices, das beinahe zu groß für die kleine Hand war auf, und sprachlos musste Reika einsehen, dass etwas seltsames vor sich ging. „Es muss doch noch einen Weg geben“, flüsterte Makoto, während mittlerweile erneut Tränen über die Wangen seiner Schwester liefen. „Lasst mich kämpfen“, forderte Impmon und versuchte sich aus den Armen der Zwölfjährigen loszureißen. „Ich kann noch kämpfen. Ich kann noch...“ Doch dabei verrieten allein seine Bewegungen, dass auch es keine Kraft mehr hatte. „Impmon!“, schluchzte Ai. „Impmon...“ „Lass mich los, Ai!“, versuchte ihr Partner zu befehlen, doch das Mädchen reagierte nicht darauf. Auch Juris Blick hatte sich auf die Bänder aus Datenpartikeln, teilweise sogar Staubpaketen, die aus allen Richtungen auf Ultimate Chaosmon zuschwebten und von ihm absorbiert wurden. „Leomon“, flüsterte sie. „Ist dies wirklich das Ende?“ „Es ist vorbei“, murmelte auch Empress Angemon auf der Insel über ihnen. „Letzten Endes können die Menschen diese Welt auch nicht retten.“ Dabei klang seine Stimme beinahe ironisch. Alice hingegen, die im Gegensatz zu den anderen Menschen nun wieder stand, schüttelte den Kopf. „Nein“, flüsterte sie leise. „Es ist noch nicht vorbei. Noch nicht.“ Doch im Moment sah es ganz danach aus, dass das Engelsdigimon Recht behalten sollte und derselbe Gedanke ging auch durch die Köpfe der Tamer. Alles um sie herum war zerstört. Sie waren besiegt. Sie konnten nicht mehr kämpfen. Und wenn sie nicht kämpften, wer dann? Würden sie mit dieser Welt sterben, wenn diese ganz von Ultimate Chaosmon absorbiert wurde? War das vielleicht von Anfang an ihr Schicksal gewesen? Und was würde dann aus der realen Welt werden? Aus ihren Familien? Ihren Freunden? War die reale Welt vielleicht schon zerstört? War deswegen die blaue Kugel aus dem Himmel der Digiwelt verschwunden? Aber konnte diese Welt überhaupt ohne die Welt der Menschen existieren? War das überhaupt noch wichtig? Sie waren alle zu erschöpft, um sich überhaupt zu bewegen und alles was sie machen konnten, war sich gegenseitig bei den Händen und den Krallen und Klauen ihrer Partner zu halten. So lagen sie da. Hand in Hand in Klaue und eine andere Hand. Selbst Shuichon dachte nicht mehr an den Streit mit ihrem Bruder, dessen linke Hand sich um ihre rechte geschlossen hatte. Kraftlos lagen ihre Digimon auf ihren Schultern, während Shuichons andere Hand sich um Denreis geschlossen hatte, der wiederum Dracomons Klaue hielt. Die andere Klaue des Digimons wurde von Shoji gehalten, dessen zweiter Arm um das beinahe ohnmächtige Gazimon lag. Und so lagen und saßen auch ihre Freunde zu zweit, dritt oder viert beieinander. Hagurumon, Hirokazu, Kenta und Penmon. Takato und Guilmon. Ryou kniete neben Ruki, hatten seinen linken Arm um sie gelegt und den rechten um seinen Partner, während das Mädchen gleichzeitig auch vom nicht weniger erschöpften Renamon gehalten wurde. Sie waren geschlagen. „Dann war alles umsonst“, hauchte Kayako leise und immer noch mit Tränen in den Augen, auch wenn sie glaubte, dass sie von diesen mittlerweile alle verbraucht haben sollte. „Toshi... Culumon... Es war umsonst.“ Das Digimon in ihren Armen sah zu ihr auf. „Kayako...“ Das Mädchen starrte auf das Digivice, das vor ihr lag. „Es war alles umsonst“, wiederholte sie. „Wieso haben wir es überhaupt versucht?!“ Ihr Blick wanderte zu dem riesigen Ungeheuer, das mittlerweile ein ganzes Stück über ihnen schwebte. „Wieso...?“, flüsterte sie. Juri machte einen Schritt auf sie zu. „Kayako-san...“, begann sie leise und wollte den Arm erneut um das andere Mädchen legen, auch wenn sie wohl wusste, dass dies nur ein kleiner Trost war. Da schluchzte dieses auf. „Toshi...“, hauchte es erneut. „Culumon... Toshi...“ Sie erinnerte sich an die letzten Worte des Digimon, zu dem die beiden verschmolzen waren. „Diese Welt wird existieren, so lange sie gebraucht wird.“ „Toshi...“ Noch immer war ihr Blick auf Ultimate Chaosmon gerichtet. Da schrie sie auf einmal auf: „Aber wir brauchen diese Welt doch noch!“ Eine ihrer Tränen fiel hinab, landete auf dem Bildschirm ihres Digivices, als dieser plötzlich aufleuchtete. Ein Zeichen erschien – das Zeichen des Katalysators, das einst Culumons Stirn gezirrt hatte. „Was...“, flüstere Juri, als auf einmal viele Lichter am Himmel erschienen. Lichter? Nein, es waren Strahlen aus Licht. Denn Namiko war nicht das einzige Kind gewesen, das mit erhobenen Digivice auf einem Platz stand. Es waren viele mehr. Sie waren überall, die ganze Zeit zur Untätigkeit verdammt. In Japan, in Korea, in China, in Australien, Deutschland, Frankreich, auf den Straßen von New York und Washington, selbst in den Wüsten von Australien, Afrika und Arabiens; auch den Slums Indiens und Brasiliens. In kleineren Städten in Perû. Ja sogar auf einer Forschungsstation am Südpol standen sie. Es waren nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und junge Erwachse und die Digivices, die sie alle gemeinsam hatten, waren in allen möglichen Farben. Genau so bunt, wie die Partner, die sich an ihren Seiten fanden. Und noch etwas hatten sie gemein: Sie wussten, dass das, was hier vor sich ging, mit der digitalen Welt zu tun hatte, der Welt aus der ihre Partner kamen. Und sie wussten, dass sie Tamer waren und etwas tun mussten. „Por nuestros sueños!“ „For our future!“ „Per il mundo digitale!“ „Hindi kami tatalikod!“ „Sinkum alkatal!“ Und schließlich schossen Lichtstrahlen aus ihren Digivices heraus, jene Lichtstrahlen die Juri am Himmel der digitalen Welt entdeckte und die sich ebenso aus den Digivices von Takato, Jenrya, Ruki, Ryou, Hirokazu, Kenta, Shuichon, Denrei und Shoji, ja, schließlich auch aus dem Gerät in der Hand von Makoto und jenem in Juris löste und auf den leuchtenden Bildschirm des D-Sais trafen, dass vor Kayako auf dem Boden lag und in diesem verschwanden. Ein fernes Rufen erklang. „Shining Evolution!“ „Das ist Culumons Stimme“, stellte Juri leise fest. Noch während sie sich fragten, was hier vor sich ging, wurde das Licht des Bildschirms auf einmal heller, ehe die Lichtstrahlen wieder aus diesem hervortraten und dorthin zurückschossen, woher sie gekommen waren. „Namiko!“, rief Reika, als das Licht das Digivice ihrer Tochter umhüllte, so wie es auch all die anderen Tamer in der realen Welt umhüllte. Umgeben von jenem Licht, schossen sie zum Himmel hinauf, der nun die beiden Welten miteinander verband. „Matrix Evolution!“, schallten die vielfachen Rufe über beide Welten. Jene Lichter erschienen in der Digiwelt, rund um Ultimate Chaosmon herum, noch während die dort bereits anwesenden Tamer versuchten es zu verstehen. „Das ist ein Wunder...“, flüsterte Shuichon, als Denrei sich schließlich auf die Knie kämpfte. „Es ist noch nicht vorbei!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ *schnief* Ja~ Bevor ich es vergesse. Was da steht ist in der Reihenfolge... „Für unsere Träume!“ (Spanisch) „Für unsere Zukunft!“ (Englisch) „Für die Digiwelt!“ (Italienisch) „Wir können nicht aufgeben!“ (Philipinisch) „Wir werden kämpfen!“ (Arabisch) Hätte gerne einen Satz auf Hindi gehabt, aber da habe ich leide niemanden gefunden, der der Sprache fähig gewesen wäre. *seufz* Diese letzte Szene hatte ich im Kopf, seit ich mit der Geschichte angefangen habe und ich weiß, sie ist sehr ein „Bokura no digital World“ rip off von Zero Two. Aber hier werden auch wirklich alle kämpfen (und nicht nur hübsch in der Gegend rumstehen). Warum das passiert ist? Es ist eine Shining Evolution, wie bereits in Tamers selbst, als Culumon alle Digimon in der Digiwelt auf das Ultimate Level bringt. Nur dass es hier alle Digimon mit Tamer sind. Warum diese Kraft noch von Culumon kommt? Na, weil es ein Wunder ist! Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen... Das nächste folgt in den nächsten Tagen, wenn nicht schon morgen. Episode 50: Über die Grenzen hinaus ----------------------------------- So, die nun endgültig letzte Episode. Ich sage es gleich, es folgt morgen noch ein Epilog! Ohne viele Worte: Songempfehlung: One Vision/Eine Vision. Und das Lied am Ende ist "Butter-fly", bzw "Leb deinen Traum"... Viel Spaß! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 50: Über die Grenzen hinaus Immer mehr Daten flogen auf Ultimate Chaosmon zu, wurden von ihm absorbiert, während die Tamer und ihre Digimon erschöpft auf den einzelnen in der Luft schwebenden Inseln lagen oder saßen, die Hände und Klauen einander fest umklammert. „Diese Welt wird existierten, so lange sie gebraucht wird“, erinnerte sich Kayako an die letzten Worte Evulomons, ehe es von D-Reaper gelöscht worden war. „Toshi...“, flüsterte sie, ehe ihr Schrei über die Digiwelt hallte. „Aber wir brauchen diese Welt doch noch!“ Eine ihrer Tränen fiel auf ihr Digivice und ließ dieses aufstrahlen, als Lichter am Himmel über ihnen erschienen. Es waren die Lichtstrahlen, die aus den Digivices all der anderen Tamer, die überall auf der Welt Seite an Seite mit ihren Partnern standen, ihre D-Arcs gen Himmel gerichtet, emporschossen. Sie alle wussten nicht, ob sie etwas zu tun vermochten, aber sie wollten es versuchen. Sie wussten, dass es ihre Aufgabe war – irgendwie. „Por nuestros sueños!“ „For our future!“ „Per il mundo digitale!“ „Hindi kami tatalikod!“ „Sinkum alkatal!“ Für ihre Träume und ihre Zukunft. Für die digitale Welt, die sie alle miteinander verband, durften sie nicht aufgeben. Sie mussten kämpfen! Diese Wünsche waren in den Lichtstrahlen gebündelt, die nun zusammen mit den Lichtstrahlen aus den Digivices der anwesenden Tamer auf Kayakos D-Sai trafen. „Shining Evolution!“, erklang Culumons Stimme von weit her, ehe die Lichtstrahlen wieder zurückschossen, die Digivices trafen, aus denen sie gekommen waren und deren Besitzer, so wie die dazugehörigen Partner in der realen Welt in Licht tauchten. Von diesem Licht umgeben wurden die Kinder und Jugendlichen zusammen mit ihren Digimon emporgehoben und flogen in die Digiwelt. Sie alle spürten die Wärme und wussten auf einmal, dass sie alles erreichen konnte. „MATRIX EVOLUTION!“, schallten hunderte Rufe über beide Welten, die sich für einen Moment beinahe vereinten, als sie mit ihren Partnern verschmolzen. Und es waren hunderte Digimon auf dem Ultimatelevel, die – als das Licht langsam schwächer wurde – um Ultimate Chaosmon in der Luft schwebten, selbst wenn sie eigentlich nicht fliegen konnten. „Das...“, flüsterte Shuichon, als sie aufsah. „Das ist ein Wunder.“ Da schaffte es Denrei endlich sich zumindest auf die Knie zu kämpfen. „Es ist noch nicht vorbei!“, erwiderte er und nahm sein Digivice, das zuvor ebenfalls von einem der Lichtstrahlen getroffen worden war, von seinem Gürtel. Er spürte eine Wärme in sich, spürte, wie die Energie langsam wieder zu ihm zurückkehrte. „Dracomon!“, rief er aus, als nun auch sein Partner wieder auf die Beine kam. Das Digimon nickte. Nach und nach kamen auch die anderen Tamer und ihre Digimon wieder auf die Beine, standen schließlich ganz auf, ebenfalls mit ihren Digivices erhoben. Selbst Ai und Makoto sahen sich an und nickten, während auch Impmon zu Kräften zu kommen schien. Es war wirklich ein Wunder geschehen, aber dank diesem Wunder konnten sie weiterkämpfen. Sie mussten weiterkämpfen! „Matrix Evolution!“, riefen nun auch sie. „Dracomon – Shinka! Slayerdramon!“ „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ „Guilmon – Shinka! Dukemon!“ „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ „Renamon – Shinka! Sakuyamon!“ „Monodramon – Shinka! Justimon!“ „Hagurumon – Shinka! Hi Andromon!“ „Pipopa – Pi! Slash Angemon!“ „Impmon – Shinka! Beelzebumon!“ Die elf Digimon gesellten sich zu den anderen hinzu, hatten schnell wieder die Höhe von Ultimate Chaosmon erreicht. Es schien, als gelte für sie die Schwerkraft in dieser Welt nicht mehr. Sie konnten fliegen oder noch eher schweben. Als zwei weitere Lichtstrahlen aus dem Digivice auf Apollomon und Dianamon trafen, richteten auch diese sich wieder auf und schwebten zu ihnen hinauf. Denn auch sie wollten für ihre Welt kämpfen. „Kayako“, meinte nun auch Chiupumon und sah seine Partnerin an. „Lass uns auch kämpfen.“ Unschlüssig sah das Mädchen auf das Digivice vor ihr, hob es schließlich auf. Sie verstand nicht, was vor sich ging, konnte es vielleicht auch gar nicht verstehen. „Kayako, ich habe wieder Kraft“, drängte ihr Partner weiter. „Aber ich...“, flüsterte sie. Eigentlich wollte sie nicht einmal mehr kämpfen. Sie konnte es nicht mehr. Da legte ihr Juri nun wieder die Hand auf die Schulter und lächelte sie an. „Kämpfe“, meinte sie. „Niemand braucht diese Welt mehr als du.“ „Aber...“, setzte sie erneut an, zögerte dann aber und sah auf ihr Digivice auf dessen Bildschirm immer noch Culumons Stirnzeichen zu sehen war. Dann nickte sie und hob das Digivice in die Höhe. „Matrix Evolution!“ „Chiupumon – Shinka! Holy Torianmon!“ Es bildete sich erneut eine Kugel aus Energie über dem Kopf des Hauptkörpers von Ultimate Chaosmon, aus dem wie schon zuvor einige Energiestrahlen gen Himmel schossen und von dort auf sie herabhagelten. „Vorsicht!“, rief ein Dynasmon, als einige der Ultimatedigimon den Strahlen Gegenangriffe entgegensetzten oder sich mit Energieschildern gegen die Attacke verteidigten. „Juri!“ Dukemon fuhr herum, als es nun jedoch endlich erkannte, dass es noch immer etwas gab, das das Mädchen vor den Gefahren dieser Welt schützte und sie wie ein Schild umgab. Sie lächelte, als sie sah, dass das Kriegerdigimon sich zu ihr umsah. „Es ist in Ordnung“, rief sie zurück. „Kämpfe!“ Takato nickte, wie man an Dukemons Kopf erkennen konnte, ehe das Digimon von Licht umgeben in die Höhe schoss. Als das Licht erneut verblasste, hatte der Royal Knight den Crimson Mode angenommen und hielt die zwei Doppellanzen in den Händen, flog damit auf den Hauptkörper von Ultimate Chaosmon zu. Dieses schlug mit seinen übergroßen Klauen durch die Menge der anderen Digimon, die diesen jedoch auswichen. „Das ist unglaublich...“, murmelte Empress Angemon, das zusammen mit Alice noch immer auf der felsigen, schwebenden Insel über Juri stand und all das Geschehende respektvoll betrachtete. „Aber wie...“ „Es sind ihre Herzen“, erwiderte Alice. „Sie haben nicht aufgegeben. Es war ihr Wunsch und es liegt in der Natur dieser Welt Wünsche zu erfüllen.“ Einer der zusätzlichen Köpfe schnappte nach Dukemon, als ein Schuss erklang und die lila brennende Stirn von einer der Kugeln aus Beelzebumons Pistole getroffen wurde. Zwar reichte es nicht um den die seltsame Gliedmaße zu zerstören, jedoch begann die Struktur des zusätzliches Kopfes zu flackern, während er sich zischend weiter zum Körper zurückzog. „Burst Shot!“, erklang Saint Galgomons Stimme hinter ihnen, als eine Reihe kleiner Raketen auf die spitze violette Schnauze, die sich daraufhin weiter öffnete und einen Schwall bläulichen Feuers auf die Angreifer spuckte. „Rauf!“, riefen Ai und Makot im Innere Beelzebumons und das Digimon wich den Flammen nach oben aus. Auch Saint Galgomon wurde nicht von den Flammen getroffen, denn ein War Greymon stellte sich mit erhobenem Schild vor sie. „D... Danke“, flüsterte das größere Digimon, woraufhin sein Retter nur nickte. Da sprang Dianamon mit erhobener Hellebarde an ihnen vorbei und ließ diese auf den Kopf niedersausen. „Crescent Hook!“, rief es dabei, ehe es die seltsamen Flammen durchschnitt und den Kopf somit vom Rest des Körpers trennte. Es dauerte einen Moment, doch dann hörten die violetten auf zu Brennen und im nächsten Moment löste sich der Kopf zusammen mit dem dazugehörigen Hals auf. „Aussterben!“ - „Bifröst!“ Zusammen mit einem Sleipmon griff Duftmon den reptilienartigen rechten Arm des Digimon an, der immer wieder versuchte nach ihnen zu schlagen. „Das ist unglaublich“, flüsterte Shoji währenddessen und sah auf all die Digimon die sie umgaben. Da war ein Anubismon, ein Fujinmon, ein Lotusmon... Auch ein Piemon konnte er ausmachen, so wie mehrere Digimon, die ihm völlig unbekannt waren. Vielleicht waren sie durch Zeichnungen oder Geschichten entstanden, wie Guilmon und Chiupumon. „Trump Sword!“, griff das Piemon einen der Flügel an, doch Shoji konzentrierte sich nun wieder auf den Arm, als Justimon neben ihm erschien. „Accell Arm!“, rief es aus, als sein eigener, verlängerter Arm auf den des Ungetüms traf und diesen zumindest zurückdrängten. Weitere Attacken trafen auf den Arm, als die anderen Digimon verstanden, was sie vorhatten. Da schoss Slash Angemon, Shoji wusste nicht mal, ob es Kenta und Penmon waren, auch wenn er davon ausging, auf das Handgelenk der Klaue hinab, seine beiden Unterarmschwerter vor sich gestreckt. „Heaven's Ripper!“ Damit durchtrennte das Digimon das Gelenk zur Hälfte, ehe Duftmon dem nachsetzte und das Gelenk von der anderen Seite aus angriff. „Ernste Welle!“ Damit durchschnitt es den Rest des Gelenkes, ehe sein Schwertt Shoumetsu no Tsurugi explodierte und die Klaue ganz vom Körper trennte, ehe auch sie sich, zusammen mit dem dazugehörigen Arm, auflöste. Auch der weitere Kopf, der direkt unter dem Reptilienarm hervorgewachsen war wurde attackiert. „Atomic Ray!“ Die Strahlen aus den Schulterholstern Hi Andromons trafen mitten zwischen die rot glühenden Augen des orangen Schädels. „Forest Dance!“, griff nun endlich auch Holy Torianmon an und trat mehrmals auf den Kopf ein, dessen Schnauze sich ebenfalls öffnete, um sie mit Feuer zu bespeien. Doch dieses Mal war es Apollomon, das vor sie sprang und auf das halb geöffnete Maul einschlug. „Phoebus Blow!“ „Kongoukai Mandara!“, rief Sakuyamon mit erhobenen Mikostab nun aus, als ein goldener Ring um die Gliedmaße erschien, die den Kopf mit dem Hauptkörper verband, erschien und sich eng zusammenzog, so auch dieses Haupt vom Rest des Körpers trennte, ehe es sich auflöste. Es blieb der blaue, linke Arm des Unwesens, der nun nach Slayerdramon und Minervamon schlug, die jedoch beide in verschiedene Richtungen auswichen. „Yuumonji Kiri!“ „Aurvandil no Ya!“ Die Pfeile und Geschosse von einem Zanbamon und einem Valkyrimon trafen die Hand und ließen sie zurückfahren, ehe auf einmal ein Energiestrahl von der Stelle über dem kristallernen Hauptkopf in ihre Richtung schoss. „Olympian Guard“, rief Minervamon und hielt das Schild vor sie, so dass der Energiestrahl abgewehrt wurde und auf einen der schwebenden Felsen traf und diesen zerstörte. „Holy Beam!“, erklang auf einmal eine fremde Stimme, als Empress Angemon nun ebenfalls auf die bläuliche Hand des Monsters schoss und diese anfing zu flackern. „Kouryuzanba!“, schloss nun Slayerdramon, indem es Fragrach um den Arm wickelte und diesen damit ebenfalls vom Körper trennte. Im selben Moment lösten sich ebenfalls die Flügel des Ungeheuers auf, die offenbar von den anderen Digimon zerstört worden waren, so dass nur noch das wesentlich kleinere Zentrum des Giganten blieb, in dem der Digicore saß. Doch noch immer wurde Dukemon von einem unsichtbaren Schild aufgehalten, so dass seine Schwerter den Hauptkörper nicht erreichten. „Denrei!“, rief Shuichon aus im Inneren Minervamons und der Junge, seinerseits im Inneren des Drachenkriegers nickte. „Blaze Evolution!“ Er dachte nicht einmal darüber nach und im nächsten Moment war Slayerdramon erneut von denselben Flammen umgeben, wie nach dem Tod Evolumons. „Slayerdramon – Shinka! Examon!“ Der Royal Knight schloss mit Dukemon auf und stieß mich seiner Lanze ebenfalls auf das unsichtbare Schild. Erneut erschien eine Energiekugel über dem so leblos wirkendem Wesen, dass scheinbar rein aus Kristall und Chrome Digizoid zu bestehen schien. Doch noch bevor weitere Energiestrahlen aus der Kugel auf sie schießen konnten, griffen auch die anderen Digimon an. „Giant Missile!“, rief Saint Galgomon, als es seine beiden großen Raketen abfeuerte, während andere Digimon ihrerseits Strahlen aus Licht und Energie auf das unsichtbare Schild feuerten. Druckwellen und Flammenbälle trafen auf den Energieschild und endlich merkten beide Royal Knights, dass dieser nachgab. „Olympia Slash!“ „Aussterben!“ Damit traffen die letzten beiden Attacken auf den Schutz des Digimon und durchbrachen diesen ganz. Noch bevor Ultimate Chaosmon reagieren konnte, griffen Dukemon und Examon an. „Quo Vadis!“ - „Avalon's Gate!“ Zwei Schwalle aus purer Energie entluden sich auf den Körper der befremdlichen Digimon, das diesen jedoch trotzdem für einen Moment standzuhalten schien. Doch dann breiteten sich auf einmal Risse im Chrome Digizoid aus und plötzlich zersprang der Panzer ganz und löste sich im nächsten Moment auf. Was blieb, war ein schwarzer, in der Luft schwebender Schatten, in dessen Mitte ein Digicore leuchtete. Schließlich jedoch verschwand auch dieses Leuchten und der Schatten verblasste. Was blieb, waren Datenpartikel, die wie in einer Explosion in alle Richtungen schossen. „Was...“, flüsterte Denrei, als die Partikel begannen, sich um die Felsen abzusetzen. In der Ferne erklang ein leises Kichern, das immer lauter wurde, ehe die Luft erfüllt von Kinderlachen war. „Digignome“, hauchte Minervamon neben ihnen, als die golden leuchtenden Gestalten die Digimon umkreisten, während sich weitere Steine aus den Datenpartikeln bildeten. „Die Digiwelt regeneriert sich...“, murmelte Dukemon, als ihm auf einmal etwas einfiel und es zu dem Felsen sah, auf dem Juri noch immer stand. Ein Digignom hatte sich auf ihrer Hand niedergelassen, während zwei andere auf ihren Schultern saßen. Sie lächelte. „Es wird alles wieder gut.“ Vielleicht eine halbe Stunde später standen sie zusammen mit den anderen Kindern und Jugendlichen auf einem Stück neuer Digiwelt, während sich die Fläche um sie herum immer weiter ausbreitete, denn noch immer war die Luft erfüllt von Diginomen und Datenpartikeln. Sie alle sahen zum Himmel, wo jedoch noch immer nicht die Kugel der realen Welt erschienen war. „Was... Was geht hier vor?“, fragte Shoji an einen dunkelhäutigen Jungen gewandt, der ihn nur verwirrt ansah. „Que?“ Derweil war Kayako, zu deren Seiten Takato und Juri hockten, wieder auf dem Boden zusammengesunken. Sie weinte nicht mehr, jedoch blickte sie mit einem traurigen Blick auf ihr Digivice. „Culumon...“, flüsterte sie. „Toshi...“ Unwohl sah Takato zu Juri hinüber in der Hoffnung, diese würde etwas sagen. Sogar Guilmon schaffte es für den Moment nichts unangemessenes zu sagen. „Kayako-chan“, hauchte Chiupumon und legte seine kurzen, pelzigen Arme um ihren Hals. „Du bist nicht allein“, meinte Juri schließlich unsicher und legte den Arm um sie. Derweil waren einige der fremden Tamer verwirrt und ein reges Sprachwirrwarr herrschte über der Ebene. „What happened?“ „Enormt!“ „È questo il mondo digitale?“ Abseits von alledem saß Alice auf einem Stein und sah mit traurigem Blick zu den anderen Kindern und Jugendlichen hinüber. Zu gern wäre sie ein Tamer gewesen, doch sie war nur eine Botschafterin, ein Geist aus einer fremden Welt, der nicht dorthin gegangen war, wohin er sollte. Sie hatte ihren Vater und ihren Großvater nun seit so vielen Jahren nicht mehr gesehen. Ein Digignom landete auf ihrer Schulter und lachte sie an. „Du kannst auch nichts für mich tun, kleiner Zwerg“, meinte sie mit traurigem Lächeln, als ihr Körper jedoch begann durchsichtig zu werden und begann zu schweben. „Was...“, flüsterte sie, während der kleine Gnom sie umkreiste und schließlich gen Himmel voranflog. Derweil sah Denrei zu all den anderen, die um sie herum standen und kein Wort verstehen würden, was er sagte. Alle möglichen Ausdrücke, waren auf ihren Gesichtern zu erkennen. Freude, Trauer, Verwirrung, Hoffnung... Toshi war gestorben, für die Digiwelt, und er war sich selbst nicht einmal sicher, ob er der einzige gewesen war. Letzten Endes, er wusste selbst nicht wieso, begann er zu singen. „Gokigen na chou ni natte kirameku kaze ni notte...“ Er hatte noch nie besonders gut singen können, aber es war das einzige, was ihm einfiel. Das einzige, das jeder, oder zumindest die meisten von ihnen, verstehen würden. „Denrei...“, flüsterte Shuichon, während Dracomon verwirrt zu ihm aufsah. „Moumantai...“, murmelte Lopmon. Dann stimmte das Mädchen jedoch mit ein. „Ima sugu kimi ni ai ni yukou...“ Da begriffen auch einige der anderen, was er tat. „Hay que dar el sentimiento, y cada momento vivirlo...“ „En tamaño y color; Ellos son los Digimon.“ Mittlerweile hatten mehrere in das Lied, das die meisten von ihnen kannten, eingestimmt, sangen es auf ihrer Sprache oder auf einer anderen, in denen ihnen der Text bekannt war. „Owowowowowo, wir bleiben Freunde, was auch immer passiert...“ „Tetapi wow wow wow wow wow. Kita tidak tahu rencana esok hari...“ Während nun wieder einige Tränen über Kayakos Wangen rannen, flog Alice, für den Rest von ihnen unsichtbar, gen Himmel, zur realen Welt, um ihren Vater ein letztes Mal zu sehen. Mit zum ersten Mal etwas sanfteren Blick sah Jenrya zu Denrei und nickte ihm zu. Der Junge lächelte während des Singens, nickte zurück, und auch Guilmon begann nun nicht gerade treffend, dafür aber laut, in den Gesang mit einzustimmen, wie ein Teil der anderen Digimon auch. „Voittamaton Digimon, niin seon...“ „Yadan beyad bahtan an altareeq haya...“ „Živi svoj san, on če postati stvarnost! Idi svojim putem ti!“ „Ohshantato Digito...“ „On my love...“ Und mit diesen letzten Worten des Liedes verschwand Alice ganz aus der digitalen Welt und für einen Moment herrschte Einklang zwischen den Tamern, den Digimon und dieser Welt. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Nachwort: So, da ist es nun, das Ende, wenn man so will. Es folgt noch ein Epilog, der eigentlich zur letzten Folge gehört, aber aus dramatologischen Gründen einzeln stehen wird. Diesen werde ich morgen hochladen! *seufz* Ja, ich gebe zu, ich versinke nahezu in Depressionen. 3 Jahre habe ich jetzt an der Geschichte geschrieben und es ist - so gut wie - vorbei. Und nicht wundern: Der Epilog hat kein Nachwort, sprich das hier sind meine letzten Worte an euch. *tief einatme* Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Also erst einmal: Ja, sie singen Butter-fly obwohl das hier nicht Adventure ist. Aber ich dachte mir: Da sie den Anime kennen, kennen sie auch das Lied, und was verbindet die Digimon-Fans auf aller Welt mehr, als dieses Lied? Man kann auf einer beliebigen Con anfangen "Leb deinen Traum" zu singen und auf einmal gröhlen 50 Leute mit. Das ist das tolle und deswegen wird es am Ende gesungen. ;) Insofern ist der Titel des Kapitels auch mehrdeutig zu sehen! Dann muss ich mich bei euch allen bedanken, denke ich. Danke für all die Kommentare und die jahrelange Treue. Vor allem bedanke ich mich bei meinen vier treusten Kommischreibern: , , und , die - glaub ich - wirklich jede Episode kommentiert haben! Ihr seid toll - aber natürlich auch alle anderen! *seufz* Ach gott, viel mehr gibt es nicht zu sagen. Außer: Ich hoffe ihr hattet Spaß mit Denrei und Co. Es folgen sicher noch einige Specials (weil ich mich noch nicht so ganz trennen kann), vielleicht sogar etwas ein wenig längeres, und natürlich wird der Sommerfilm auch noch abgeschlossen. Also in dem Sinne *schnief* Moumantai und Mata-ne! Eure Epilog: Regenbogen ------------------ Meine heutige und letzte Song Empfehlung: Try Again ~ IKUO ;) Ansonsten mache ich noch alle Leser, die es bis hierher geschafft haben, auf meine finale Umfrage zur Geschichte in meinem Weblog aufmerksam. Würde mich freuen, wenn ihr mir die Fragen beantwortet: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/60112/396947/ Ansonsten bleibt mir nichts zu sagen, außer euch ein letztes Mal viel Spaß zu wünschen! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 50 Epilog: Regenbogen Die Luft war klar vom Regen der vergangenen Nacht und einige Kirschblüten wirbelten durch die Luft, als Denrei die UEC – die University of electro-communication – in Tokyo durch das Haupttor verließ. Die schwarze Schuluniform, der er zur Eröffnungszeremonie hatte tragen müssen, war noch ungewohnt und fühlte sich etwas eng an den Schultern an, woran er sich wohl würde gewöhnen müssen. „DEN!“, hörte er ein vertrautes Brüllen. „Denrei!“, stimmte eine weitere vertraute Stimme mit ein und er sah Dracomon und Shuichon, die zusammen mit Takato, Guilmon, Juri und natürlich Lopmon unter einigen in voller Blüte stehenden Zierkirschbäume am Rand des Parkplatzes vor der Universität standen. „Hey!“, rief er aus und wollte zu ihnen hinüberlaufen, als sich eine Hand von hinten auf seine Schulter legte. Es war sein Vater, der im Gegensatz zu den anderen mit zur Eröffnungszeremonie hatte in die Universität kommen dürfen, und ihn nun anlächelte. „Denrei...“, begann er, brach dann jedoch ab und nickte nur, ehe er seinen mittlerweile 18jährigen Sohn zu seinen Freunden laufen ließ. Dieser verstand ohnehin, was sein Vater hatte sagen wollen. Letzten Endes gehe ich wohl doch auf eine Universität. Allerdings studiere ich nicht Medizin, wie mein Vater es sich erhofft hatte. Ich studiere Informatik. Ich wäre wahrscheinlich niemals genommen worden, mein Punkteschnitt war bei weitem nicht hochgenug, aber Janyuu-san hat seine Kontakte spielen lassen. Trotzdem habe ich in den letzten vier Monaten nichts getan, außer mich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Jenrya-kun hat mir dabei nur widerwillig geholfen. Ich... Ich habe mich bisher ziemlich oft wie ein Idiot verhalten, denke ich. Aber dank der Digimon... Dank meiner Freunde... Ich bin dankbar, Dracomon getroffen zu haben. „Den! Den! Denrei!“ Das türkise Drachendigimon hüpfte aufgeregt um seinen Partner herum. „Wir gehen Karaoke. Ka-Ra-O-Ke!“ „Aber...“, wollte er widersprechen, doch Shuichon sah ihn böse an. „Wir gehen. Du hast es hierher geschafft und das müssen wir feiern!“ Dabei machte ihr Tonfall klar, dass sie keinen Widerspruch duldete. Denrei macht es einem nicht leicht! Warum müssen Jungen nur so kompliziert sein? Jian-nii steht ihm da in nichts nach. Moumantai. Hach, aber zumindest scheint Denrei sich endlich zu ändern. Ein wenig muss ich wohl noch nachhelfen, aber es geht zumindest in die Richtung! Aber ich finde, dass man uns hätte ein wenig mehr Respekt entgegen könnte, jetzt wo die Katze aus dem Sack ist. Immerhin haben wir Tamer diese Welt gerettet. Aber die Menschen werden wohl noch ihre Zeit brauchen, sich an die Digimon zu gewöhnen... „Moumantai!“, meinte Lopmon seufzend und ließ sich auf Denreis Kopf nieder. Unsicher sah sich der Junge zu seinem Vater an, der nur die Hand hob und nickte. „Geh ruhig, du hast es dir verdient.“ Denrei lächelte, als Shuichon gleichzeitig seine Hand und die Takatos ergriff. „Yeah!“, rief sie aus und war die Arme nach oben, zog die beiden Jungen in der Bewegung mit. „Shuichon...“, murmelte Takato und seufzte. Ich? Ich musste meine Aufnahme auf eine Universität um ein Jahr verschieben, da ich im letzten Jahr durch meine Reise in die Digiwelt einige Monate in der Schule gefehlt habe. Ich will auf jeden Fall noch studieren gehen, aber bis dahin helfe ich bei Yamaki-san und den anderen bei Hypnos aus. Dort gibt es ohnehin genug zu tun, seitdem die Existenz der Digiwelt der ganzen Menschheit bekannt ist. Zumal sich die Anzahl der wilden Digimon nicht verringert hat. „Hey!“, hörten sie eine Stimme und sahen sich um, als Jenrya in derselben Uniform wie Denrei, vom Eingang der Halle auf sie zugelaufen kam, während Janyuu und Mayumi, die ihn begleitet hatte, in der Tür stehen blieben. „Jian-nii!“, rief Shuichon aus und fiel ihrem Bruder, dessen Partner im Gegensatz zu Dracomon mit hinein gedurft hatte, um den Hals. „Ich gratuliere dir.“ „Danke“, erwiderte ihr Bruder und warf mit einem Seufzen einen genervten Blick in Denreis Richtung. Hätte ich gewusst, dass der Typ an derselben Universität wie ich studieren würde, hätte ich mir überlegt doch in Amerika zu studieren, wie Vater. So werde ich damit wohl zumindest bis zum Winter waren müssen. Vielleicht ist es auch besser so. Nachdem Dean Maille abgedankt hat, muss McGouivern, sein ehemaliger Vize, einiges wieder geradebiegen. Zumindest hat Japan geringere Probleme, sich den neuen Grundlagen mit der Digiwelt anzupassen, da dank Hypnos bereits einige Forschung in die Richtung betrieben wurde. Aber trotzdem werde ich es wohl bis zum Winter mit Denrei aushalten müssen. Wenn ich nur verstehen würde, warum Shuichon ihn mag. Von Shuichon voran gezogen, machten sie sich auf den weg zur nächsten U-Bahn Station, um nach Shibuya zu fahren, wo das Mädchen bereits einen Raum in einem Karaokelokal hatte reservieren lassen. Und während sie ihr zuhörten wussten sie bereits jetzt, dass es in diesem ziemlich eng werden würde. Juri sah zum Himmel auf, an dem einige Wolken vor dem Karomuster hingen, dass die oberste Schicht der Digiwelt darstellte. Ein größerer Schatten, wahrscheinlich ein Digimon, flog über den Himmel hinweg. „Alles in Ordnung?“, fragte Takato. Sie nickte und lächelte. „Ja.“ Ich vermisse Leomon noch immer, auch wenn ich trotzdem glücklich bin mit meinen Freunden zusammen zu sein. Ich frage mich, ob ich Leomon jemals wiedersehen werde. Ich weiß, dass dies eigentlich nicht möglich ist, aber nun, wo sich die Gesetze der Welten geändert haben... Vielleicht... Vielleicht werde ich es und Culumon irgendwann wiedersehen. Irgendwann... Im Gegensatz zu den meisten anderen studiere ich nicht. Ich habe mich entschieden, eine Ausbildung zur Gastwirtin zu machen, um einmal das Lokal meines Vaters zu übernehmen. So hat Mutter auch mehr Zeit sich um Masuhiko zu kümmern. Außerdem kommt Takato in letzter Zeit oft zusammen mit Guilmon vorbei. Ruki hat mir gesagt, dass er mit mir ausgehen will, aber bisher hat er sich kein einziges Mal getraut, sich zu fragen. Wahrscheinlich hat Shuichon recht, dass Jungen immer einen Stups in die richtige Richtung brauchen. „Hey!“, begrüßte Shoji sie winkend, als sie die Shibuya Station verließen. Auch hier blühten einige Kirschblüten zu beiden Seiten des Weges und auch auf der Statue Hachikos, an der er lehnte, hatten sich einige Blütenblätter abgelagert. „Gratuliere“, meinte er dann mit Lächeln an Denrei und Jenrya gewandt und nickte ihnen zu. „Können wir jetzt gehen?“, murmelte Gazimon zu seinen Füßen und sah mit misstrauischem Blick zu zwei Kindern hinüber, die die Gruppe aus Tamern und dazugehörigen Partnern nicht weniger misstrauisch betrachteten. „Moumantai“, versuchten Terriermon und Lopmon gleichzeitig es zu beruhigen. Doch Shoji nickte. „Von mir aus sicher. Ruki und Ryou warten schon am Lokal.“ Mit diesem Frühjahr bin ich offiziell ein Oberschüler und verstehe zumindest, warum Denrei so lange nicht wusste, was er machen wollte, denn wenn ich daran denke, dass wir unsere Orientierungsrichtung wählen müssen, stelle ich fest, dass ich vor demselben Problem stehe. Aber ich will Mutter und Vater nicht enttäuschen. Deswegen werde ich auf jeden Fall mein Bestes geben. Auch für Kenji. Die Digiwelt scheint sich wieder zu regenerieren, auch wenn sie wohl nie wieder dieselbe Welt sein wird wie früher, ohne die Souveränen. Aber ich habe Vertrauen in die Zwillinge, dass sie eine Ordnung in dieser neuen Digiwelt schaffen. „Wartet doch auf uns!“, riefen zwei Stimmen, gerade als sie sich in Bewegung setzen wollten, als Hirokazu, Kenta und ihre Digimon aus dem Bahnhofsgebäude gelaufen kamen und schließlich keuchend vor ihnen stehen blieben. „Was eine Hektik“, seufzte Hirokazu, während Kenta ihm auf den Rücken klopfte. Man bin ich froh, dass Juri nicht auch noch studiert. Ich kam mir schon ganz dumm vor, weil ich die Oberschule nicht weiter besucht habe. Natürlich gibt es auch noch Ryou, aber das ist wieder etwas anderes. Ehrlich gesagt frage ich mich ohnehin, wie es so manch einer auf eine Uni schafft. Hmpf... Aber gut, ich hatte eh keine Lust mehr auf die dämliche Schule, jawohl! Nun wo die Grenze zwischen den Welten so offen ist, will ich einfach mal einen Urlaub in der Digiwelt machen. Das wird sicher verrückt! Auch wenn ich hoffe, dass mich irgendwer begleitet. Kenta zum Beispiel. Halt irgendwer. Viel hat der an seiner Kunstschule ohnehin nicht zu tun, oder? „Du bist halt aus der Übung“, meinte Takato und grinste. „Unser großer Sportler der Grundschule.“ „Pft“, schmollte Hirokazu. „Erwähne mir gegenüber keine Schule.“ „Du bist ja nur sauer auf dich selbst“, kommentierte Hagurumon, woraufhin sein Partner es böse ansah. „Zumindest du solltest zu mir halten!“ Kenta grinste. „Aber Recht hat es.“ „Pipapo!“, stimmte Penmon dem zu. Ich frage mich, warum Penmon noch immer nicht richtig sprechen kann. Oder warum es richtig spricht, wenn wir zusammen als Slash Angemon kämpfen. Manchmal denke ich, es will mich nur ärgern. Hirokazu scheint sauer auf mich zu sein, weil ich auf ein College gegangen bin. Aber ich werde ohnehin nie verstehen, warum er nicht die Oberschule besucht hat. Er hatte bessere Noten als ich. Zumindest studiere ich Kunst und Geschichte auf Lehramt. Ich will Lehrer werden, weil... Nun, ich denke mir fällt noch eine bessere Erklärung ein als unserer Grundschullehrerin. „Irgendwie vermiss ich die beiden“, meinte Dracomon, während sie die Hauptstraße in Shibuya hinabliefen. „Nun, es wäre schwer gewesen, sie hier zu verstecken“, scherzte Lopmon. Immerhin waren Lunamon und Coronamon, zusammen mit Empress Angemon in der Digiwelt zurückgeblieben, damit es in dieser zumindest so etwas wie eine Ordnung gab, die zuvor von den Souveränen aufrecht erhalten worden war. „Zumindest machen sie jetzt keinen Ärger mehr“, meinte Denrei und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um zur Digiwelt hinauf zu sehen. „Ärger?“, fragte eine vertraute Stimme, als sie gerade das Lokal erreichten. „Es ist klar, dass du dabei aufhorchst“, kommentierte Ruki an der Seite Ryous. Der Junge lachte und zog einen Schmollmund. „Was soll das denn nun heißen?“ „Vielleicht, dass du eine Menge Ärger machst“, schlug sein Partner vor und lachte. Hätte ich gewusst, was auf uns zukommt, ich wäre wohl besser in den Urlaub gegangen. Seit dem Kampf gegen Ultimate Chaosmon, beziehungsweise seit die Grenze zwischen den Welten eingebrochen ist, sind wir auf einmal für ganz Japan zuständig. Zwar verhalten sich die Digimon verhältnismäßig ruhig, aber letzten Endes sorgt ein gereitztes Tyrannomon für mehr Aufruhr als ein betrunkener Schlägertyp. Das Gouvernment hatte schon einige Probleme mit gegeneinander kämpfenden Digimon. Und jedes Mal müssen wir in Hypnos dafür gerade stehen. Aber zumindest hat die Regierung eingesehen, dass es keinen Sinn hat, gegen die Digimon zu kämpfen. Stattdessen müssen wir damit leben, wie es ist, und darauf warten, dass sich die Digimon den Regeln dieser Welt anpassen, wie unsere Partner. Was mich und Ruki angeht... So ist sie wohl immer noch sauer auf mich, weil ich ihr vor drei Wochen eine Frage gestellt habe, die sie mit „Nein“ beantwortet hat. Wieso eigentlich? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie nur Jura studiert, um mich irgendwann zu verklagen. „Ärger ist dein zweiter Vorname“, erwiderte Ruki und sah Ryou halbwütend an. „Bist du etwa immer noch sauer?“, fragte er und seufzte, während er den anderen die Tür aufhielt, so dass sie ins Lokal reingehen konnten. „Ja“, entgegnete sie kalt. „Und warum bist du sauer, Ruki-chan?“, erkundigte sich Shuichon sofort neugierig. „Das geht dich nichts an, meine Kleine“, grinste die Ältere verkniffen. Ich werden Ryou sicher irgendwann verklagen. Wie kam er eigentlich darauf mir einen Antrag zu machen? So ein Idiot! Als würde ich jemals heiraten. Das führt doch zu nichts. Aber es ist offenbar zu viel verlangt, dass er das versteht. Idiot! Ich selbst habe die Aufnahmeprüfung für die Todai geschafft und werde Jura und Politikwissenschaften studieren. Nun, wo die Menschen die Digiwelt akzeptieren müssen, wäre es wahrscheinlich nicht schlecht, einen Politiker zu haben, der sich mit dem „Digimonproblem“ auskennt. „Wer hat von Ärger geredet?“, rief eine Stimme, gerade als Ryou die Tür hinter ihnen schließen wollte, ehe sie Ai und Makoto zusammen mit ihrem Partner die Straße hinunter laufen sahen. „Es war klar, dass du dich angesprochen fühlst, Impmon-chan“, stichelte Lopmon. „Was soll das heißen“, meinte das kleine violette Digimon, als es von Renamon in die Höhe gehoben wurde. „Lass es gut sein, Impmon.“ „Aber...“, setzte es an, als auch seine Partnerin es böse anfunkelte. „Impmon!“ „Ich gebe es zu“, murmelte Makoto. „Sie ist beängstigend...“ „Wenn wir doch auch schon zur Universität gehen könnten. Dabei sind wird gerade erst auf der Mittelschule.“ „Und ich bin es leid mit Ai auf eine Schule zu gehen.“ „Und ich habe keine Lust mehr mit Makoto eine Schule zu besuchen.“ „Nun, zumindest hat keiner unserer Klassenkameraden einen Digimonpartner.“ „Aber selbst einen Partner muss ich mir mit dir teilen.“ „Aber letzten Endes streiten wir nicht mehr so oft wie zuvor. Nun ja, nicht ganz so oft.“ Denrei lachte, während Ryou eine sehr schräge Version von Kouji Wadas „Ever“ von sich gab und auch die anderen amüsierten sich prächtig, spätestens seit eine der Bediensteten vor lauter Schreck über die Digimon das Tablett mit Getränken, das sie ihnen gebracht hatte, fallen gelassen hatte. Er hätte tatsächlich niemals angenommen, es überhaupt an eine Universität zu schaffen, vor allem da seine Noten in der Oberschule aufgrund seiner Abwesenheit ziemlich schlecht gewesen waren. Doch letzten Endes hatte er es doch geschafft. „Jetzt bin ich dran!“, rief Shuichon aus, als Ryou fertig war und griff Denrei am Handgelenk. „Und du.“ „Aber ich...“, setzte der Junge an, als ihm auch Shoji hochzog. „Los“, forderte der jüngere ihn auf. „Au ja, Karaoke!“, rief Dracomon, das sich auch schon bei ihren letzten zwei Besuchen in einer Karaokebar unglaublich über jedes Lied, zu dem sein Tamer verpflichtet worden war, gefreut hatte. „Aber... Ich...“, begann Denrei erneut, wurde dieses Mal jedoch von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Er wandte sich Shuichon zu. „Hast du noch jemanden eingeladen?“ „Eigentlich nicht“, antwortete sie, als Juri aufstand. „Aber ich“, lächelte diese und öffnete die Tür. „Gibt es hier was Vernünftiges zu essen?“, fragte Chiupumon, als es in den Raum geflogen kam. Ein Teil der anderen Jugendlichen stand auf. „Kayako-san?“ Die junge Frau betrat unsicher den Raum. „Juri hat mich eingeladen. Ich... Ich hoffe, dass es keinen von euch stört.“ Im Moment weiß ich noch immer nicht ganz, was ich machen will. Ich wohne im Moment allein in Osaka und werde letzten Endes mein Studium wohl in Wakkanai fortsetzen und bei meinem Vater leben. Ohne Toshi ist vieles so anders. Ich hatte mich vielleicht zu sehr daran gewöhnt, dass er da ist, aber nun wo er tot ist... Ich vermisse ihn. Zumindest scheinen sich meine Eltern nicht mehr so oft zu streiten und ich... Ich denke ich werde weitermachen, irgendwie. Ich werde nicht aufgeben. Das hätte Toshi nicht gewollt. „Setz' dich“, forderte Juri den Neuankömmling auf, während Chiupumon es sich bereits mitten auf dem kleinen Tisch bequem gemacht hatte. „Danke“, lächelte das ältere Mädchen matt. „Moumantai“, meinte Terriermon. „Können wir jetzt anfangen?“, fragte Shuichon etwas ungehalten, während Denrei noch immer halbherzig versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden. „Von mir aus gerne“, erwiderte Ryou grinsend. Damit schaltete das Mädchen das nächste Lied ein, ohne auch nur Shoji oder Denrei zu sagen, was sie singen würde. Letzten Endes erkannten die beiden jedoch die Musik. Es war „Try Again“ von IKUO und noch bevor er sich weiter wehren konnte, hatte Denrei schon das zweite Mikrofon in der Hand. „Aber...“, setzte er an. „Kein 'Aber'“, erwiderte Shuichon. „Sing!“ Zutto, zutto fly away! Koko kara hajimari da In my place! Let me try again! In my place! Let me try again! Just let me try again! Und somit endete – zumindest vorerst – das Abenteuer von Denrei, Takato und ihren Freunden, beinahe acht Jahre, nachdem es für Takato, Jenrya und Ruki begonnen hatte. Die Welt, nein, beide Welten hatten sich seitdem verändert und sie alle ahnten, das es immer mal wieder Probleme zwischen Menschen und Digimon geben würde. Doch für den Moment hatte ihre Geschichte ein Ende gefunden. Trotz aller Verluste ein mehr oder weniger gutes Ende sogar. Und während sie in Shibuya, wo einst Denreis Abenteuer begann, feierten, fing in einem ganz anderen Teil der Stadt die Geschichte für einen anderen Jungen an. Takumi Shirou war gerade zwölf Jahre alt, hatte kurzes braunes Haar und gerade seinen ersten Tag an derYashio High School hinter sich gebracht. Hastig rannte er nach Hause und blieb nur einmal stehen, um für einen Moment den Regenbogen zu betrachten, der sich über die Bucht erstreckte und passender Weise direkt über der Rainbow Bridge zu sehen war, ehe er weiter nach Hause rannte. Er war froh, dass er die lästige Uniform ausziehen konnte, obwohl seine Mutter noch zu gerne ein Foto von ihm gemacht hätte. Doch dafür blieb keine Zeit, denn er hatte sich mit einigen Freunden in Odaiba zum Kartenspielen verabredet. Gerade als er sein Deck aus der Schreibstichschublade nehmen wollte, in der er die verschiedensten Karten aufbewahrte, zog er diese zu hastig heraus, wodurch die ganze Schublade am Boden landete. „Verdammt“, fluchte er, da sich die Hülle, in der er sein Deck verpackt hatte, geöffnet hatte und diese sich nun mit seiner restlichen Sammlung vermischt hatten. „Alles in Ordnung, Takumi?“, rief seine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Ja, alles okay“, erwiderte er schnell, als er etwas seltsames entdeckte. Zwischen all den Karten war eine einzelne tiefblaue Karte. Sie war nicht hellblau, wie die Karten des Card Game Alpha, sondern eher in einem dunkleren Königsblau gehalten. „Was...“, flüsterte er und zog die Karte aus dem Haufen der anderen heraus. Er konnte sich nicht erinnern, woher er sie hatte. Schließlich zuckte er mit den Schultern und zog sie durch den Schlitz am Rand seines CardFighters. Vielleicht war sie ja von einem Turnier oder als Sonderkarte ausgeteilt worden. Doch alles, was das Gerät ausspuckte, waren wirre Zahlen und Ziffern, ehe der Bildschirm auf einmal gar nichts mehr anzeigte. „Ist es kaputt?“, fragte er und wollte das Gerät schon genauer untersuchen, als dieses aufleuchtete und sich zu verändern begann. Vor lauter Schreck ließ er es fallen und beobachtete etwas verängstigt, wie es sich von ganz allein verformte. Nur einen Moment später lag ein weißes rundliches Gerät mit einem orangem Kreis um einen nahezu exakt quadratischen Bildschirm unter dem ein runder Knopf und zwei ebenfalls orange Knöpfe angebracht waren, auf dem Boden und nach dem ersten Moment des Schreckens erkannte Takumi, was es war. „Ein Digivice“, murmelte er halb überrascht und streckte vorsichtig die Hand danach aus, nicht sicher, ob vielleicht heiß war oder ihn sonst irgendwie verletzen konnte. Doch es war tatsächlich eigentlich angenehm kühl. Schließlich hob er es auf. „Ein Digivice“, wiederholte er und drehte es in der Hand, während ihm langsam klar wurde, was das zu bedeuten hatte. „Das heißt... Das heißt... Ich bin ein Tamer?!“ ENDE... ... ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ FORTSETZUNG [Digimon Battle Generation] [ http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/290913/ ] Preview: Vergebene Hoffnung --------------------------- April 2011, Shinjuku, Tokyo „Ich hatte gedacht, dass unsere Abenteuer nun vorbei wären. Ich hatte gehofft, dass wir nun endlich Frieden finden würden. Ich hatte davon geträumt, dass Menschen und Digimon in Frieden zusammen leben könnten. Doch ich habe mich geirrt... Wieso tun sie so etwas? Wie können sie nur so etwas tun? Das werde... Das kann ich ihnen nie verzeihen.“ - Matsuda Takato „Ich hatte gedacht, dass sich alles ändern würde, wenn ich selbst ein Tamer war. Ich hatte gehofft, dass ich so mutig sein könnte, wie Daisuke oder Taichi, wie die Helden meiner Kindheit. Dabei habe ich mich nur selbst betrogen. Ich werde niemals ein Held sein. Ich werde immer nur ich sein. Ich werde immer feige sein. Doch zumindest... Zumindest will ich meinen Partner beschützen...“ - Shirou Takumi „Ich hatte gedacht, dass wir für immer zusammen sein würde. Ai, Makoto und ich. Ich hatte gehofft, dass wir all das Vergangene Vergessen könnten. Doch eigentlich wusste ich, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Aber nun muss ich handeln. Wir müssen kämpfen, um das zu beschützen, das uns wichtig ist... Ich hoffe nur das er es versteht.“ - Impmon „Ich hatte gedacht, dass ich meine Entscheidung schon vor langem getroffen hatte. Ich hatte gehofft, dass diese Entscheidung alles zum besseren geführt hat, dass ich damit meine Familie beschützt habe. Doch nach allem, was geschehen ist, bei allem, was nun passiert, bin ich mir nicht mehr sicher. Und alles was mir bleibt, ist mich zu fragen, was ich noch tun kann? Gibt es überhaupt noch etwas, was ich verändern kann?“ - Yamaki Mitsuo „Ich hatte gedacht, dass sich alles zum Guten gewandt hatte. Ich hatte gehofft, dass nun alles vorbei war. Als würde es im richtigen Leben ein 'Happy End' geben. Vielleicht war es dumm, doch ich kann nicht anders... Ich will zumindest dieses Mal daran glauben, dass es nicht unser Schicksal ist zu scheitern. Dass wir etwas verändern können...“ - Yuki Denrei Es war dunkel im Zimmer. Wäre das Licht der Computerbildschirme nicht gewesen, so wäre es komplett finster in dem eigentlich luxuriösen Zimmer gewesen. Doch dies schien den Mann nicht zu stören, der an einem der großen Fenster stand und auf die Stadt hinab sah, die selbst Mitten in der Nacht von abertausenden Lichtern erhellt wurde. In dieser Stadt lebten Menschen und Monster. Hatten sie jemals geglaubt, dass es funktionieren würde? Waren sie wirklich so dumm gewesen? Er konnte es nicht sagen, doch am Ende konnte es ihm egal sein. Denn ihr Glaube hatte mit seinem Plan nichts zu tun. Im Gegensatz zu ihnen kannte er die Verzweiflung all dieser Kinder, ihre Sehnsucht und ihre Schwäche. Er wusste, dass einige von ihnen alles tun würden, um sich zu beweisen, um die Stärke zu gewinnen, ihre Partner zu beschützen. Sie waren so verzweifelt, dass sie alles machen würden. Alles. Hatten diese Idioten von der Regierung wirklich geglaubt, dass es keine Vorurteile gäbe? Dass die Leute sich über die Registrierung der Tamer freuen würden? Oder hatte all dies seine Wurzel vielleicht in purer Ratlosigkeit und den Träumereien einiger Jugendlicher? Er lächelte. Es war die Verzweiflung der Kinder dieser Stadt, die diese am Ende untergehen lassen würde. ⌊ • • • • • • • • ⌉ Digimon Battle Generation http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/290913/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)