Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 37: Brennende Seele --------------------------- So, hat dummerweise wieder etwas gedauert, wegen dem Adventskalender und weil ich ein Wochenende in München war. Nichts desto trotz ist das nächste Kapitel da :D Also schmeißt euch mal wieder One Vision rein und los ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 37: Brennende Seele „Keine Datastreams, kein Ausgang, keine Farben“, murmelte Coronamon ungehalten. „Ich sag euch, was ich glaube. Wir sind gar nicht mehr in der Digiwelt!“ „Und wo sollen wir sonst sein? In Pleasantville?“, erwiderte Shuichon nicht weniger gereizt. „Nein, wir sind noch in der Digiwelt.“ Damit zeigte sie nach oben auf die seltsam gräulich wirkende Kugel der realen Welt. „Auch wenn irgendetwas hier so gar nicht stimmt.“ „Natürlich stimmt hier etwas nicht“, murmelte Denrei. „Aber was willst du dagegen tun? Dumm durch die Gegend latschen wird uns auch nicht weiter bringen.“ „Oh, und was sollten wir stattdessen tun?“, fuhr sie ihn darauf an. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir erst einmal überlegen, wohin wir gehen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir hier nicht vielleicht vor einer halben Stunde schon waren.“ Zur Antwort ließ sie ein genervtes Schnaufen hören. „Oh, jetzt sind wir auf einmal Mister ‚Es ist besser zu planen’?! Das ist ja was ganz neues.“ Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hättest du mal einen Moment nachgedacht, bevor du weggerannt bist, säßen wir nicht in dieser Misere!“ „Shuichon“, versuchte Lopmon, das schwach auf ihrer Schulter hing, sie zu beruhigen, wurde jedoch einfach ignoriert. „Und? Hat dich jemand gezwungen mir zu folgen?“, erwiderte Denrei. „Ich war es zumindest nicht! Wenn du mir nicht gefolgt wärest, säßest du zumindest nicht in dieser Misere!“ „Wenn ich dir nicht gefolgt wäre, wärst du jetzt tot!“ Für einen Augenblick zögerte der Junge, ehe er eher bitter als wütend erwiderte: „Na und... Wieso interessiert dich das überhaupt? Es ist mein Leben, ich kann damit machen, was ich will.“ „Shuichon.“ Erneut zupfte Lopmon an den Haaren des Mädchens, doch es reagierte noch immer nicht. „Findest du es nicht langsam langweilig?“, fragte sie stattdessen kühl. „Jedes Mal, wenn man dir helfen will, lehnst du es ab. Gefällt es dir der coole Einzelgänger zu sein? Einfach dein Leben wegschmeißen? Du weißt genau, dass wir deine Freunde sind, dass wir dir helfen wollen. Und du weißt auch, dass es mir... Dass es uns nicht egal ist, wenn du stirbst. Und dir ist es auch nicht egal. Also hör endlich auf, so einen Blödsinn zu reden, Idiot.“ Sie sah ihn voller Vorwurf an. „Meinst du ich oder Shoji könnten einfach so zusehen, wie du dich selbst umbringst und nichts tun? Glaubst du das wirklich?“ Zögernd und unsicher, wich er ihrem Blick aus. Natürlich glaubte er das nicht, er war sich selbst nicht sicher, wieso er so reagierte. Aber er war sich sicher, dass es besser gewesen wäre, wären sie ihm nicht hier gefolgt. Dann säße er jetzt alleine hier oder wäre tot, aber zumindest müssten sich ihre Familien keine Sorgen machen. Wie lange waren sie überhaupt schon hier? Er hatte das Zeitgefühl verloren. Nun schwieg auch sie, während Coronamon und Lunamon neben ihnen standen und nichts sagten, sich scheinbar unwohl dabei zu fühlen schienen ihnen überhaupt zu zuhören. Babydmon schaute bedrückt drein und hatte den Blick auf das Gesicht seines Partners geheftet, während auch das andere Digimon seine Partnerin ansah und schließlich noch einmal versuchte sie anzusprechen. „Shuichon...“ Daraufhin seufzte das Mädchen. „Wieso vertraust du mir nicht, Denrei? Warum bist du nicht einfach zu uns gekommen, anstatt wegzulaufen?“ Der Tonfall in ihrer Stimme, nicht mehr wütend, sondern viel eher traurig, ließ ihn aufsehen und er glaubte fast Tränen in ihren Augen zu sehen. Für einen Moment zögerte er. Er mochte es nicht über seine Gefühle zu reden. Er wollte nicht über seine Mutter reden. Aber er wollte genau so wenig, dass sie weinte. Sie war Shuichon. Hatte sie nicht eigentlich immer gute Laune? „Du verstehst das nicht“, murmelte er schließlich. „Du hast eine Familie, die sich um dich sorgt... Deinen Bruder... Du bist ein Tamer.“ „Aber...“, setzte sie an. „Du bist doch auch ein Tamer. Und glaubst du, dass dein Vater sich keine Sorgen um dich macht?“ Erneut wusste er nichts zu erwidern. Mittlerweile war ihm klar, dass sein Vater sich um ihn sorgte, aber das änderte nichts an der Wut, die er in seinem Inneren fühlte, wenn er an seinen Vater dachte. „Denrei...“, flüsterte Babydmon auf seinem Arm. Yamaki sah auf die Zahlen, die über einen der größeren Bildschirme in der Hypnoszentrale, direkt unter der Beobachtungssphäre liefen. Die Hand um sein Feuerzeug verkrampfte sich, denn das, was er seit nun mehr einer dreiviertel Stunde beobachten konnte, gefiel ihm gar nicht – vor allem, weil er es nicht verstand. Es waren keine Hazard Zeichen mehr zu sehen, aber trotzdem nahm die Datenmenge der Digiwelt Stück für Stück ab, als würde sie sich auflösen. Doch wieso? Es gab irgendeine Anomalie, doch finden konnten sie diese nicht. Seine Gedanken wanderten zu den drei Jugendlichen, von denen sie noch immer nichts finden konnten. Wenn die Kinder tot waren, wie sollten sie es dann den Eltern erklären? Nun, Janyuu könnte es seiner Frau erklären, aber wer würde es dem Vater von Denrei oder den Eltern Shojis sagen? Er würde sich sicher nicht freiwillig dafür melden... „Verdammt...“, murmelte er leise. „Meldet euch endlich...“ Zur selben Zeit saßen in Amerika auch Daisy und Dolphin nun in ihrem vermeidlichen Labor, das viel mehr eine Zelle war und beobachteten genau dieselben Zahlen. Doch im Gegensatz zu ihren ehemaligen Kollegen in Japan, wussten sie oder ahnten zumindest, was vor sich ging. Es war ein Virus, Reaper, der scheinbar doch noch immer funktionierte, wenngleich offenbar nicht so, wie er eigentlich sollte. „Die Digiwelt löst sich auf“, murmelte Daisy, was Dolph nur mit einem Nicken beantwortete. Die Hoffnung, dass der Virus nicht funktionierte, hatte ihn mittlerweile komplett verlassen. Die Digiwelt würde tatsächlich zerstört werden?! Wegen ihnen... Nein, wegen Amerika. Wegen all den Dingen, die passiert waren. Und niemand konnte etwas dagegen tun?! Fast hoffte er, dass die Kinder einen Weg fanden, es aufzuhalten. Sie hatten Reaper schon einmal bekämpft. Doch gleichzeitig wusste er, dass gerade die Kinder sich dadurch einer immensen Gefahr aussetzen würden. Das konnte er nicht verantworten. „Was die Kinder wohl tun werden...“, murmelte er. „Und was ist, mit ihren Digimon?“ Würden sie sich auch auflösen? Würden sie bestehen bleiben? Und wenn sie blieben, was würde dann aus ihnen werden? Und derweil konnten sie nichts tun, als die Zahlen zu beobachten, die über die Bildschirme liefen. Denn hier waren sie Gefangene. Sie hatten keine Chance, nicht, wenn sie Daisys Familie schützen wollten. Und Janyuu? Hatten sie schon erfahren was vor sich ging? Dabei konnte er sich glücklich schätzen, dass er nicht wusste, dass welche von den vermeidlichen Kindern in der Digiwelt waren. „Ich bin kein Tamer“, murmelte Denrei. „Genauso wenig wie Shoji oder Kayako. Wir sind keine Tamer.“ Er saß auf einem Stein mitten in dem scheinbar endlosen Sumpfgebiet. Mittlerweile hatten sie es aufgegeben, weiterzulaufen, denn es war offensichtlich, dass niemand hier war außer ihnen, nicht einmal Digimon. Sie waren beide erschöpft und noch immer verstanden sie nicht, was überhaupt in der Digiwelt vor sich ging. Shuichon schien erst heftig widersprechen zu wollen, doch noch bevor ein Wort ihren Mund verlassen hatte, seufzte sie und fragte schließlich: „Wir kommst du darauf?“ Denrei schwieg für einen Moment, froh, dass Babydmon auf seinem Schoß eingeschlafen war. „Ach, er spinnt nur wieder“, maulte Coronamon dafür, das ohnehin keine gute Laune zu haben schien, seit sie in diesem Sumpf gelandet waren. „Lilithmon...“, fuhr der Junge mit brüchiger Stimme fort. „Lilithmon hat uns auserwählt. Wir waren ihre Versicherung. Wir sollte für sie kämpfen. Für die Demon Lords.“ „Wieso glaubst du das?“, fragte Shuichon noch einmal. „Lilithmon hat es gesagt“, erwiderte er. „Irgendwie war es in meinem Digivice... Als ich... Als wir Darkdramon waren. Sie haben uns unsere Digivices gegeben. Deswegen haben sie auch nicht reagiert, als wir gegen Ogudomon gekämpft haben.“ Für einen Moment schien das Mädchen verunsichert, doch dann schaute sie sich grimmig rein. „Quatsch! Selbst wenn Lilithmon da war. Das Digimon lügt doch sowieso nur!“ „Genau! Wäre es Pinocchio, hätte seine Nase über ganz Tokyo gereicht!“, stimmte Lopmon ihr zu. Wieder schwieg Denrei. Er hatte das Digivice in der Hand, dessen Bildschirm aktuell einfach nur schwarz war und auf nichts zu reagieren schien. „Nein, dieses Mal hat es nicht gelogen. Es stimmt. Ich weiß, dass es stimmt.“ Letzten Endes hatte ein Teil von ihm so etwas von Anfang an vermutet. Richtige auserwählte Kinder gab es in dieser Welt doch nicht und wieso sollten sie sonst andere Digivices haben, als die anderen Tamer? Wieso sollten sich die Digivices anpassen, waren sie doch letzten Endes ein von Menschen geschriebenes Programm, ohne dass jemand sie bewusst updatete. Nach einer kurzen Zeit der Stille legte Shuichon schließlich ihre Hand auf sein Knie. „Denrei“, begann sie. „Was ist überhaupt passiert? Wieso bist du weggelaufen?“ Darauf antwortete er nichts. Sollte er ihr wirklich die Wahrheit erzählen? Er wollte nicht darüber reden. Eigentlich wollte er es nur vergessen. „Denrei?“, fragte Shuichon nach etwas Zeit schließlich noch einmal. „Ich mag darüber nicht reden“, murmelte er. „Es ist...“ Weiter sprach er nicht. „Aber wieso denn nicht?“, hakte sie weiter nach. „Ich will dich nur verstehen... Ich...“ Schließlich brach sie ab und stand auf. „Wir sollten weiter“, wechselte sie das Thema. „Ich will endlich zurück auf die physische Ebene. Vielleicht haben wir dort bessere Chancen Shoji zu finden. Vielleicht ist er sogar dort und wartet auf uns.“ „Wenn die physische Ebene überhaupt noch existiert“, murmelte Lunamon, doch auch es und sein Bruder standen auf. Denrei nickte nur und stand mit seinem weiterhin schlafenden Partner im Arm auf. „Also kommt“, meinte Shuichon übermäßig energisch, doch genau in dem Moment gab ihr Digivice einen Warnton von sich. „Du bist dir nicht sicher, ob du das wirklich tun willst“, stellte Toshi nüchtern fest, während er neben Kayako am Bahnhof stand. „Vielleicht sollten wir besser bei Jenrya oder Takato anrufen...“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich... Irgendetwas stimmt in der Digiwelt nicht, dass weiß ich. Und ich... Ich... Ich glaube, dass wir gebraucht werden.“ Sie sah unsicher auf den Fahrkartenautomaten, der nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Es war wirklich überstürzt, nach Tokyo zu fahren, doch sie wusste nicht, was sie sonst machen sollte. Sie wollte eigentlich nichts mehr mit der Digiwelt zu tun haben, aber gleichzeitig wusste sie, dass dies unmöglich war. Sie war ein Tamer und Chiupumon war ein Digimon... Auch wenn sie nichts mehr mit der Digiwelt zu tun haben wollte, wollte sie auch nicht, dass Chiupumon verschwand. Und wer wusste, wozu Probleme in der Digiwelt führen konnten? Etwas in ihr sagte ihr, dass sie nach Tokyo mussten. Zurück in die Digiwelt. Ja, eigentlich mussten sie in die Digiwelt. Was auch immer dort vor sich ging. Aber was würde passieren, wenn sie wieder dort waren? Etwa wieder so etwas, wie zuletzt. Ogudomon? Wenn ihr Digivice nicht mehr funktionierte... Wenn sie wieder richtig kämpfen müssten... „Kayako, wenn wir noch mit dem Shinkansen fahren wollen, sollten wir eine Fahrkarte kaufen“, zischelte das als Plüschtier getarnte Chiupumon. „Wirklich, Kayako... Ich...“ Doch sie nickte nur und nahm das Portemonei aus der Tasche, die um ihre Schultern hing. „Wir fahren“, meinte sie. „Ich mache mir Sorgen um Culumon.“ Toshi schwieg nur. Er wusste, dass es ihr schwer fiel, nach Tokyo zurück zu kehren und auch er hatte noch immer nicht verstanden, was damals überhaupt passiert war. Doch er ahnte, dass es von nun an, egal was sie tun würden, nicht besser werden würde. Irgendetwas würde passieren. Und was auch immer es war, es war sicher nichts Gutes. „Was ist das?“, flüsterte Shuichon, als sich, wie nicht viel früher vor Shoji, die seltsamen Wesen, die an Digimon erinnerten und auch nicht, aus der schwarzen Masse formten. „Sind das Reaper-Argenten?“ „Was auch immer die sind“, erwiderte Coronamon. „Freundlich sehen die nicht aus!“ Damit nahm es Kampfhaltung an und visierte die Wesen, die sie aktuell noch zu ignorieren schienen, an. Wie auch bei Shoji begannen die Wesen Kugeln, die mit elektrischen Funken gefüllt zu sein schienen, auf die Landschaft zu schießen, und diese löste sich daraufhin auf. „Sie zerstören die Digiwelt“, murmelte Lunamon. „Werden sie auch uns angreifen?“, fragte Denrei leise und spürte die Angst in sich aufkeimen. Lebenswille, er wollte hier eigentlich nicht sterben. Oder? Nein, eigentlich wollte er nicht sterben – hatte es nie gewollt. „Hört damit auf!“, rief Coronamon nun und griff das nächste der neun Wesen mit einem Flammenball an. „Corona Flame!“ Das Wesen hielt inne und sah ungerührt zu ihm hinüber. Dann bildete sich erneut eine Kugel in seiner Klaue, ehe es diese auf Coronamon warf. „Vorsicht!“, rief Lunamon und warf seinen Bruder zur Seite, kurz bevor die Attacke des Wesens ihn treffen konnte. Die beiden Tamer starten auf den Boden. Dort wo das Tierdigimon einen Moment vorher gestanden hatte, war ein dunkles Loch am Boden geblieben. Der Boden war gelöscht worden, einfach verschwunden. Nun sah die ganze Gruppe der – was auch immer sie waren – in die Richtung der beiden Menschen und der sie begleitenden Digimon. „Lopmon“, flüsterte Shuichon unsicher. „Kannst du kämpfen?“ Das Digimon in ihren Armen nickte. „Mach dir um mich keine Sorgen.“ Denrei sah sie unsicher an. „Shuichon“, murmelte er, doch tun konnte er nichts. „Matrix Evolution!“ – „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Irgendetwas stimmte nicht, das merkte Shuichon. Sie hatten nicht viel Kraft. Lopmon war einfach zu sehr verletzt worden, als sie in dieses Gebiet geschleudert worden waren. Sie waren noch zu erschöpft vom letzten Kampf. So würden sie die Verschmelzung nicht lange halten können. „Ich bin schon in Ordnung“, hörte sie Lopmons Stimme. „Wir müssen kämpfen.“ Für einen Moment blieb sie unsicher, doch dann nickte sie, denn sie wusste, dass sie keine Wahl hatten. Wenn eine dieser alles löschenden Kugeln jemanden von ihnen traf, würde dieser wahrscheinlich sterben. Nein, nicht sterben. Sie würden einfach verschwinden. Und sie wollte ganz sicher nicht einfach verschwinden! „Olympia Slash!“ Minervamon sprang auf das Wesen, das zuvor Coronamon attackiert hatte, zu und schlug mit dem Schwert nach ihm, doch sie waren zu langsam, beziehungsweise das Monster zu schnell. Mit einem keckernden Geräusch sprang es weg und hielt seine Klauen, von deren Mitte jeweils ein zusätzliches Auge sie ansah, vor sich, ehe eine weitere Datenkugel sich vor diesen bildete und auf Minervamon zuflog. „Argh!“, keuchte das Götterdigimon auf, als es sein Schild vor sich hielt. Dieses hielt zwar die Attacke des vermeidlichen Reaper-Argenten auf, löste sich jedoch einen Moment später in Daten auf. „So können wir nicht kämpfen!“, stellte Shuichon fest. „Wir können nichts tun.“ „Aber wir müssen“, erwiderte ihr Partner. „Wir können die andere nicht im Stich lassen.“ Zwei weitere Angriffe kamen auf sie zu, warfen sie zurück, wenngleich sie scheinbar nicht mächtig genug waren, um ein Ultimate komplett auszulöschen. Aber ihre Energie schwand, sie konnten nicht gegen die Angreifer standhalten. Sie würden verlieren. „Minervamon!“, hörten sie Denrei und die drei Digimon rufen, was dafür sorgte, dass Minervamon sich herumfuhr. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie drei der Wesen ihre Kugeln miteinander zu einer größeren verschmolzen, wohl um sie endgültig zu löschen. Das war der Existenzgrund der Wesen. Sie sollten Digimon vernichten. Sie schienen tatsächlich ein Ableger D-Reapers zu sein. Nur aggressiver, wirkungsvoller, schneller. „Shuichon!“, rief Denrei erneut, aber auch er konnte nichts tun. Nicht, so lange Dracomon nicht digitierte. Sie warten machtlos. „Shuichon!“ Jenrya schlug mit der Hand gegen die Wand. „Nein, das reicht, ich kann nicht einfach abwarten!“ Damit wandte er sich von den anderen ab. Sie hatten auf dem Flur des Government Buildings gesessen und einen Kaffee getrunken, doch dafür fehlte ihm einfach die Ruhe. Auch wenn er sich abzulenken versuchte, er musste doch immer wieder an seine Schwester denken. Und an seine Mutter. „Aber du kannst nichts tun“, erwiderte Renamon. „Dein Vater und die anderen versuchen schon ihr möglichstes.“ „Aber ich muss zumindest versuchen etwas zu tun.“ Damit setzte er sich in Bewegung in Richtung der Hypnoszentrale. „Jian, warte!“, rief Takato hinter ihm und wollte ihm scheinbar hinterher laufen, als sein Handy klingelte. „Ja?“, meinte der Junge etwas hektisch in das Mobiltelefon. „Toshi-kun? – Ja. – Ja. Denrei, Shuichon, Shoji und die Digimon sind... – Was?“ Da hatte Jenrya die Tür zu den Forschungsräumen erreicht und ging hindurch, zurück zu dem Computer an den er vorher gesessen hatte. „Jian“, maulte Terriermon auf seiner Schulter. „Renamon hat Recht.“ „Nein“, murmelte er daraufhin. „Ich muss etwas tun... Shuichon...“ „Shuichon!“, rief Denrei und fühlte sich vollkommen machtlos. Wenn die Attacke Minervamon traf, würden dann Shuichon und Lopmon sterben? Wieso konnte er nichts machen? Wieso war er überhaupt fortgelaufen? Wäre er nicht fortgelaufen, wären sie nicht hier! Er selbst konnte nichts tun, er war nur ein Mensch – nicht einmal ein Tamer. Und sein Digivice reagierte nicht mehr. Und Babydmon konnte so nicht kämpfen. Aber sie mussten etwas tun. Wenn sein Partner doch digitieren könnte. Wenn er doch nur stark genug wäre. Wenn er doch nur nicht aufgegeben hätte. „Dracomon“, flüsterte er unbewusst, ehe er den Namen rief. „Dracomon!“ Da löste sich Babydmon aus seinen Armen und sprang zu Minervamon hin, das scheinbar bewegungslos am Boden saß. Im nächsten Augenblick war es von einem Lichtschimmer umgeben. „Babydmon – Shinka! Dracomon!“ Damit stellte sich das kleine Drachendigimon vor Minervamon. „Baby Breath!“ Und obwohl es nur ein Child war, obwohl seine Attacke keine Wirkung haben sollte, vernichtete sie denn Ball der Wesen, als sie auf diesen traf. „Dracomon“, murmelte Minervamon und sah dann zu dem Jungen hinüber, der selbst fassungslos ein Stück von ihnen entfernt stand. „Denrei.“ Er konnte nicht zulassen, dass sie hier starben. Er musste etwas tun. Shuichon hatte eine Familie, die auf sie wartete und sich sicher schon Sorgen um sie machte. Jenrya, Janyuu, ihre Familie war immer nett zu ihm gewesen. Zudem mussten sie Shoji finden. Sie mussten gemeinsam einen Weg zurück in die reale Welt suchen. Sie konnten nicht einfach sterben. Das konnte er nicht zulassen, nicht nach allem, was sie für ihn getan hatten – dabei war er so ein Idiot gewesen. Er war kein Tamer. Aber er musste etwas tun. Er musste kämpfen. „Es tut mir leid“, flüsterte er und merkte, wie seine Augen brannten. Außerdem musste er sich bei seinem Vater entschuldigen. Er hatte ihm nicht geglaubt. Vielleicht war er kein besonders guter Vater gewesen, aber wahrscheinlich war er auch kein guter Sohn. Tränen liefen über seine Wangen. „Shuichon... Lopmon... Dracomon... Ihr... Es tut mir leid.“ Da zog ein Schimmer, den er aus den Augenwinkeln sah, seinen Blick auf sich. Es war sein Digivice, das glühte. Es war von einem Leuchten umgeben, nein, kein Leuchten, es waren Flammen. Es war, als würde das Digivice brennen. Aber die Flammen verletzten seine Hand nicht. „Denrei!“, rief Dracomon und irgendwie wusste er, was er zu tun hatte. „Matrix Evolution!“ Er spürte, wie eine seltsame Energie ihn erfüllte. Eine unglaubliche, aber nicht unangenehme Hitz. „Dracomon – Shinka! Slayerdramon!“ Ganz verstand er nicht, was passiert war, aber es fühlte sich gut an. Er fühlte sich sicher. Er fühlte sich stark. Sie konnten so kämpfen. „Cool“, war das einzige, das Coronamon hervorbrachte. Selbst die merkwürdigen Kreaturen schienen für einen Augenblick zu überrascht, um sie anzugreifen. „Slayerdramon“, sagte Minervamon schließlich, als es sich aufgerappelt hatte. Es war nur halb so groß, wie der humanoid wirkende Drache, dessen Schwert brennend in seinen Klauen lag. Denrei nickte und als er nickte, tat dies auch Slayerdramon. Sie waren wirklich verschmolzen. Er war ein Digimon, zusammen mit seinem Partner. Es fühlte sich so anders an, als zuvor mit Darkdramon – richtiger, besser. Sie waren wirklich stark. „Dracomon“, hauchte er schließlich. „Lass uns kämpfen!“ „Ja“, war die einzige Antwort des Digimon. Im selben Moment stieß sich Slayerdramon vom Boden ab, während das biegsame Schwert in seinen Händen aufloderte. Die Blicke der Argenten waren noch immer auf es gerichtet und langsam lösten sie sich aus ihrer Starre. Weitere Kugeln entstanden und flogen auf das Ultimate zu, doch sie würden ihm nicht schaden können. „Shouryuuzanpa!“ Das Schwert schnellte kurz hintereinander nach vorn und nach hinten und schickte so zwei gewaltige Energiewellen in die Richtung der Wesen, löschte auch ihre Angriffe, ehe es sie traf und ihre Zahl von neun auf sechs reduzierte. Dort, wo Slayerdramons Attacke den feuchten Boden traf, ließ sie den Morast wie in einer Explosion in die Luft fliegen und ließ die beiden Childdigimon unter einer Schicht Dreck zurück. „Danke auch!“, rief Coronamon zu ihm hinauf, während seine Schwester sich das Lachen nicht verkneifen konnte. Da griff eine der Kreaturen sie an und hätte sie, dank ihrer eigenen Unachtsamkeit, beinahe mit einer der Kugeln getroffen, wäre Minervamon nicht aus der Luft vor sie gesprungen. „Madness Merry-Go-Around!“ Damit schleuderte ein starker Wind die Kugel zu dem Wesen, das nun selbst gerade noch ausweichen konnte, zurück. „Pass besser auf die kleinen auf“, rief Minervamon dann zu Slayerdramon hinauf, das über die Bezeichnung „klein“ protestierende Coronamon ignorierend, das für einen Moment zu ihnen hinab sah. „Tut mir leid“, erwiderte Denrei peinlich berührt. Mittlerweile hatten sich die sechs verbliebenen Angreifer in zwei Dreiergruppen zusammengefunden, in denen sie wie zuvor versuchten ihre Kugeln zu jeweils einer großen zu verschmelzen. „Slayerdramon!“, rief Minervamon. Denrei und Dracomon – nein, Slayerdramon – verstanden. Im nächsten Moment sprang Minervamon zu ihnen in die Luft. „Madness Merry-Go-Around!“, erklang seine Stimme erneut, während Fragarch, das Schwert Slayerdramons, um es rotierte und einen brennenden Kreis zu bilden schien. „Tenryuuzanha“, rief Slayerdramon im nächsten Moment, als Minervamon sein eigenes Schwert durch Fragarchs Kreis schoss. Olympia löste sich auf, doch einen Moment später waren die beiden Ultimates, wie auch die Childs am Boden unter ihnen von einen flammenden Tornado umgeben, der sich schnell weiter ausbreitete und mit seinem Feuer und der Kraft des Windes zuerst die Kugeln zurückwarf und dann die sechs übrigen Agenten auflöste. „Wahnsinn“, murmelte Denrei, während sie in einem nun scheinbar wieder leeren Gebiet zurückgeblieben waren. Noch immer war er sich nicht sicher, was gerade passiert war. „Wir haben es geschafft!“, jubelte Minervamon, wobei es deutlich war, dass Shuichon gerade sprach. „Geht es euch gut?“, fragte Slayerdramon vorsichtig. „Es ging schon besser“, erwiderte das andere Ultimate. „Aber es geht.“ Nicht viel später flog Slayerdramon dem langsam wieder etwas blauer erscheinenden Himmel entgegen. Auf seiner einen Schulter saß Minervamon, während es mit der anderen Hand Coronamon und Lunamon hielt. Wenn es am Boden keinen Ausweg, aus diesem Gebiet gab, ging es vielleicht durch die Luft, hatte Shuichon gemeint und was blieb ihnen anderes übrig, als es zu probieren? Doch tatsächlich wurden sie bald von einem seltsamen Gitter und herumfliegenden Zahlen umgeben. Dann, auch wenn es etwas Anstrengung kostete, waren sie durch diese seltsame Zone hindurch und unter ihnen lag die physische Ebene der Digiwelt. „Minervamon?“, hörten sie aus einiger Entfernung eine unsichere Stimme rufen. „Denrei? Shuichon?“ Und als sie in die Richtung sahen, aus der die Stimme kam, sahen sie eine Gestalt auf einem der Felsen stehen, die die physische Ebene durchzogen. „Das ist Shoji“, stellte Minervamon fest, als sie auf die Gestalt zuflogen. „Und Gazimon.“ „Pah“, kommentierte Coronamon. „Das war zu einfach.“ „Aber wenn wir das Gebiet so verlassen konnten“, warf Lunamon nachdenklich ein. „Vielleicht kommen wir ja auch so in die reale Welt zurück.“ Ziffern liefen über den Bildschirm, vor dem Jenrya saß, aber keine Fehlermeldung mehr. Nur Zahlen, Koordinaten, sie konnten Shuichons Digivice wieder orten. „Shuichon“, flüsterte er und spürte, wie Erleichterung ihn durchströmte. „Shuichon.“ Im nächsten Moment stand er auf. „Ich habe sie gefunden!“ ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Pleasentville: Falls es jemand nicht kennt, ein amerikanischer utopisch-dystopischer Film über eine ideale Welt, die gar nicht so ideal ist, wie sie sein soll. Besticht dadurch, dass am Anfang alles schwarz weiß wird und langsam Farben in die Welt einkehrt. *Slayerdramon: Naja, was soll ich noch groß sagen? Ultimate, Dragonsroar, Drachenmenschendigimon und natürlich das "Standart"-Ultimate der blauen Dracomon-Evo ^^ ☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ So, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen :D Das nächste wird wohl nicht so lang brauchen, da ich bald endlich die geheiligten Ferien hab. Allerdings schreib ich gerade auch an einem Weihnachtsspecial zu DAG. Freut euch schon mal darauf. Es wird hoffentlich am 24. online gehen ;) Außerdem steht endlich mal wieder eine neue Umfrage zu DAG ^^ Nun ja, ich freue mich über Feedback :3 Guten Abend ^^ EDIT: Ich bedanke mich mal bei für das FanArt von Denrei http://animexx.onlinewelten.com/fanart/serie/97/1693915/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)