Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 15: Erwache! -------------------- So, das nächste Kapitel ist da, nachdem ich mit dem NaNoWriMo fertig bin... Allerdings werde ich über den Dezember wohl nicht so schnell weiter schreiben, wie sonst, weil noch ein Wettbewerb zur FF am laufen ist ;) Außerdem werde ich im Dezember eine FanFiction zu Digimon Adventure 02 als eine Art Adventkalender schreiben ^.~ Vielleicht schaut ihr da Mal rein xD Ansonsten werden wohl aber doch ein oder zwei Kapitel neu kommen. Aber halt ein wenig langsamer ^.~ Trotzdem viel Spaß hiermit, auch wenn es ein wenig kürzer ist als sonst. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 15: Erwache! Schließlich hatte der Digignom Denrei erreicht, der nun auch in das Gesicht der vor dem kleinen Digimon zurückgewichenen Lilithmon erkennen konnte, dessen Züge komplett entgleist waren. „Wie kann das…“, begann sie, als Denrei den Schlitz am oberen Rand seines Digivices bemerkte. Derselbe Schlitz, den auch das von Shoji hatte. Hieß das etwa…? Der Digignom lächelte ihn an und setzte sich von seiner Hand auf seine Schulter, als der Junge eine Karte aus seiner Tasche holte. Gerade, als er die Karte berührte, leuchtete sie kurz auf und wurde blau. „Eine blaue Karte“, murmelte er, der er das nun schon einige Male gesehen hatte. Dann zog er sie durch das Digivice: „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Denrei!“, erklang die begeisterte Stimme Coredramons, ehe es erneut in Licht getaucht wurde. „Coredramon – Matrix Evolution! Wingdramon!“ Funkelndes helles Licht umgab das große, blaue Drachendigimon, das nun über ihnen schwebte, in jeder Klaue jeweils eine goldene Kugel. Die Schwingen des Drachen waren mit einem Muster aus Sechsecken verziert, deren Ränder ebenfalls leicht leuchteten. „Wingdramon“, murmelte der Junge nun und sah mit offenem Mund zu dem Digimon hinauf, als die goldenen Kugeln anfingen zu glühen. Einen Moment später begann die Decke über ihnen zu splittern und Licht drang von draußen herein, während der Digignom weiterhin lachend hinaufschwebte. „Nein“, schrie Lilithmon, das sich aus seiner Starre löste, aus. „Nein! Das kann nicht sein! Nein! Das kann einfach nicht sein! Duuuu…“ Seine Klaue raste auf Denrei zu, als auf einmal ein roter Schatten von oben auf sie zugeschossen kam und die Krallen von dem Jungen wegtrat. „Denrei!“, hörte er dann eine Stimme von über sich und sah hinauf. Shuichon und Shoji standen am Rand des – was auch immer es war – und winkten zu ihm hinunter. „Alles in Ordnung?“ „Soweit schon“, meinte er unsicher, während er erkannte, dass es Matadrumon war, das sich nun in einen Kampf gegen Lilithmon verstrickt hatte und schließlich gegen eine unsichtbare Wand in diesem Nichts geschleudert wurde. „Denrei.“ Das war die knurrende Stimme Wingdramons, als sich schon dessen Schwanz um seine Hüfte wickelte und er von ihm zu den anderen aus dem schwarzen Ding hinausgeworfen wurde und halb auf Shuichon landete. Gerade als sie sich aufrappelten, schlug das große Drachendigimon mit den Flügeln und raste auf einmal in die Höhe, wobei es die Decke des Reservoirs durchbrach. Einige Betonbrocken fielen zu Boden, sodass die drei Tamer von Coronamon und Lunamon gefolgt die Flucht zurück ergriffen und den Tunnel verließen. Draußen sahen sie schon wie die drei Digimon – Lilithmon und Matadrumon waren Wingdramon gefolgt – am Himmel schwebten, während nun auch Antiramon die Anhöhe hinauf sprang und ebenfalls angriff. „Das ist Wahnsinn“, murmelte Shoji und sah hinauf. Auch wenn es drei gegen einen waren, waren die Digimon der Tamer nicht wirklich gegen Lilithmon gewappnet. Immerhin war es einer der großen Demon Lords und dazu noch ein Level über ihnen. „Blaze Sonic Breath!“ Ein heißer Strahl verließ das Maul Wingdramons, als es Lilithmon, das direkt vor ihm schwebte, angriff. „Nazor Nail!“ Schneller, als das die Jugendlichen die Bewegung verfolgen konnten, wich die Dämonin der Attacke aus und startete ihrerseits einen Gegenangriff, indem es den Drachen mit den Klauen attackierte. Das Brüllen des Digimons war laut, als es auf dem Boden landen musste. „Wingdramon“, keuchte Denrei, während Shoji und Shuichon einander zunickten. „Card Slash!“, riefen sie gleichzeitig. „High Speed Plug-In B!“ „Chouzetsu Rappashuu!“ „Mantra Chant!“ Zusammen griffen Matadrumon und Antiramon den Gegner an, der jedoch nur herumfuhr und sie zurückwarf ohne sie auch nur zu berühren. Ebenfalls aufschreiend landeten sie auf der Straße, die parallel zum Tunnel des Reservoirs verlief. „Antiramon!“, rief Shuichon und rannte zu ihrem Partner hinüber. Shoji ballte die Hände zu Fäusten. „Sie haben keine Chance.“ „Na warte“, rief Coronamon, das noch immer neben ihnen stand, nun aus und rannte an der Seite des Tunneleingangs hinauf, ehe es absprang. „Coronaflame!“ Es attackierte Lilithmon mit seinen kleinen Flammen, doch das Digimon hielt es nicht einmal für nötig, auszuweichen, sondern ließ die Attacken einfach an sich abprallen. Dann griff es mit seiner normalen Hand nach dem Child und grinste es an. „Ganz schön vorlaut“, meinte es und drückte dem Digimon die Luft ab. „Coronamon!“, rief Lunamon hinauf. „Lilithmon wird es töten“, wurde Shoji klar. „Wir müssen etwas tun…“, murmelte Denrei und sah voller Hass zu Lilithmon hinauf, in dessen Hand Coronamon wild strampelte. Die Frage war nur was, da alle Angriffe bisher recht erfolglos waren. Wieso war das Digimon nur so stark? Da erklang eine Stimme von etwas weiter hinter ihm: „Gatling Missile!“ Im nächsten Moment schoss irgendetwas auf Lilithmon zu und explodierte an ihrem Arm, so dass sie das Child fallen ließ und dieses irgendwo im Gebüsch über dem Reservoireingang landete, woraufhin seine Schwester in die Richtung schwebte. Wütend sah das Dämonendigimon in die Richtung, aus der die Attacke gekommen war, als vier geisterähnliche Gestalten auf es zugeschwebt kamen und sich um es wickelten, um es bewegungsunfähig zu sein. Shuichon drehte sich um. „Hirokazu? Kenta?“, rief sie, als sie die beiden Jungen die auf den Schultern Andromons saßen, sah. Dann erblickte sie auch das Ultimatedigimon bei ihnen. „Sakuyamon! Was macht Namiko hier?“ Doch das Digimon antwortete nicht, sondern drückte dem Mädchen das Kind in die Arme. „Pass auf sie auf“, meinte es, ehe es sich wieder in die Luft erhob und auf Lilithmon zuschwebte, von Andromon, das die Jungen vorher abgesetzt hatte, und dem kleinen Piccolomon gefolgt. Denrei brannte die Frage auf den Lippen, ob auch Sakuyamon eine Fusion aus Digimon und Tamer war, doch im Moment gab es wichtigeres zu tun. „Wingdramon!“, rief er, als er sah, dass sich das Digimon aufrichtete, als er die nächste Karte in der Hand hatte. „Card Scan! First Aid Kit!“ „Danke“, knurrte das Digimon und richtete sich nun ganz wieder auf, ehe es sich wieder in die Luft erhob, gefolgt von Antiramon und Matadrumon. „Denrei“, rief Shoji nun zu ihm herüber. „Was?“ Er sah zu dem anderen Jungen herüber, der eine weitere Karte in der Hand hielt. „Dämonendigimon sind anfällig gegen heilige Attacken!“ Denrei nickte und suchte sich schnellstmöglich eine passende Monsterkarte aus seinem Deck. „Card Scan! Pegasmon – Shooting Star!“ Auch die anderen vier Tamer benutzten Karten, da sie Shoji verstanden hatten. „Card Scan! Holy Angemon – Soul Banish!“ „Card Slash!“, riefen Hirokazu, Kenta und Shuichon wie aus einem Mund, benutzen aber verschiedene Karten. „Cherubimon! Lightning Spear!“ „Lucemon! Devine Feat!“ „Angemon! Heaven’s Knuckle!“ Und während die Attacke von Sakuyamon das sich wehrende Lilithmon noch immer festhielt, führten die vier Digimon die neuen Attacken aus. „Shooting Star“, war Wingdramons knurrende Stimme zu hören, als seine Flügel aufleuchteten und grünliche Sterne daraus auf den Feind zuschossen.“ An den Spitzen von Matadrumons Klingenfingern bildeten sich Lichtpunkte, aus denen Lichtstrahlen hervorschossen, was angesichts der Tatsache, dass es selbst eigentlich empfindlich darauf reagieren müsste, relativ merkwürdig anmutete. „Soul Banish!“ „Lightning Spear!“, benutzte Antiramon die Attacke seiner natürlichen Finalform. Piccolos Speer begann seinerseits zu leuchten, als das kleine Digimon es auf Lilithmon warf. „Pi Pi Pa!“ „Heaven’s Knuckle!“ Aus dem Spiralschwert von Andromon schoss ebenfalls ein Lichtstrahl hervor, der ihren Gegner zusammen mit den anderen Attacken traf und das feindliche Digimon in reines, heiliges Licht tauchte. Lilithmon heulte auf. „Rairyukyaku!“ Griff nun auch Sakuyamon den Demon Lord an, als aus ihrem Priesterstab Blitzstrahlen hervorschossen und Lilithmons Schreie verstärkte. Als das Licht und die Blitze endlich verschwunden waren, blieb Lilithmon bewegungslos und mit einigen offenen Wunden und zerrissener Kleidung in der Luft schweben. „Haben wir es geschafft?“, fragte Denrei und kniff die Augen zusammen, um genaueres erkennen zu können, doch da begannen die Schultern des feindlichen Digimons auf einmal zu zittern, ehe es anfing lauthals zu lachen. „Was?“, schrie Shuichon, während Namiko sich an ihr Bein drückte und sich hinter ihr scheinbar verstecken wollte. „Phantom Pain“, rief Lilithmon nun plötzlich und wie bei dem Turnier nur wenige Stunden zuvor breitete sich der dunkle Nebel um es herum aus, traf die Digimon und hüllte sie ein. Noch bevor der Nebel die Tamer erreicht hatte, fühlte Denrei sich, als hätte ihn jemand einen Schlag in den Magen verpasst und ging in die Knie, ehe ihm die dunkle Wolke selbst einhüllte und ihm fast die Besinnung raubte. Wie konnte es all diese Angriffe überstanden haben? „Wingdramon“, keuchte er, da er seinen Partner nicht mehr sah. Die Geräusche um ihn herum wurden leiser und er glaubte das zweite Mal an diesem Tag, das Bewusstsein zu verlieren, als von irgendwo eine weitere Stimme zu hören war. Ein anderes Digimon? „Blitz Arm!“ Als nächstes vernahm er das Aufschreien Lilithmons, doch sehen konnte er immer noch nichts, denn der Nebel verzog sich einfach nicht. „Accel Arm!“ Die Attacken kannte er, doch dieses Mal schien das Digimon nicht getroffen zu haben, denn er hörte den Demon Lord nicht. Stattdessen waren da die fernen Geräusche von Schlägen, die aufeinandertrafen. Er durfte das Bewusstsein nicht verlieren, das wusste er. „Wingdramon“, keuchte er. „Wingdramon.“ „Denrei“, hörte er eine Stimme, doch es war die von Dracomon und sie klang, als wäre sie in seinem Kopf. „Dracomon?“, flüsterte er. „Ich kann mich nicht bewegen“, erwiderte die Stimme des Digimon. „Ich weiß“, erwiderte er. „Aber wir müssen durchhalten. Der Nebel… Der Nebel muss weg.“ Selbst wie gelähmt versuchte er, seine Karten, die teilweise auf den Boden gefallen waren, zu durchsuchen. Nur so konnte er seinem Partner helfen. „Denrei“, erklang die verängstigte Stimme Dracomons erneut, doch da hatte Denrei endlich die richtige Karte in der Hand. Um genau zu sein konnte er die Karte nicht sehen, aber irgendwie wusste er, dass es die Richtige war, als er sein Digivice irgendwie darüber zog und murmelte: „Card Scan… Dragon’s Pride…“ Dann geschah erst einmal nichts. Hatte es nicht geklappt? Doch dann hörte er das Schlagen der großen Flügel des Drachendigimons. Es dauerte zwar etwas, aber schließlich wurde der Nebel um ihn herum durchsichtiger und Licht drang in die Dunkelheit. Allmählich konnte Denrei auch die anderen erkennen, die, wie er, bäuchlings auf dem Boden lagen. Nun verschwand der Nebel gänzlich und die Perfects, abgesehen von Wingdramon, landeten erschöpft auf dem Boden. Wingdramon hingegen startete eine weitere Attacke. Es flog ein ganzes Stück in die Höhe, sodass es vom Boden aus eigentlich nur noch winzig aussah, ehe es schräg hinabstürzte, in die Richtung Lilithmons. „Wing Blast!“ Während es flog, steigerte es seine Geschwindigkeit, ehe ein lauter, Mark- und Bein erschütternder Knall zu hören war, als es die Schallmauer durchbrach und eine weiße, ringförmige Schockwelle auf Lilithmon traf, der Sakuyamon und Justimon, das Digimon, was sich wohl hinzugesellt hatte, als der Nebel sie umgab, gerade noch ausweichen konnte. Lilithmon, das selbst schon geschwächt war, gelang dies nicht mehr und wurde von der Attacke getroffen, sodass es danach in der Luft nach unten sank, sich aber irgendwie noch schwebend halten konnte. „Du…“, knurrte es zu Denrei hinüber, bevor es in die Runde blickte. „Ihr… Denkt ihr… dass es so einfach sei?“ Dabei keuchte es immer wieder kurz auf. „Selbst… Wenn ihr mich besiegt… Ihr Kinder wisst doch gar nicht…“ Da war ein weiterer Strahl reinen Lichtes zu sehen, der das Digimon im Bauch traf und durchbohrte. „Final Elysium!“, rief Dukemon, während es ein Stück hinter ihnen in der Luft schwebte. „Es ist… nicht vorbei“, keuchte Lilithmon noch einmal, ehe es aufschrie und sich in rote Datenpartikel auflöste, die einen Moment später verschwanden. Denrei starrte weiterhin auf den Punkt, wo es einen Moment vorher noch geschwebt hatte. „Ist es vorbei?“, fragte er, als hätte er die letzten Worte des Digimons nicht gehört, doch da erklang eine Stimme hinter ihm. „Ich fürchte nicht“, sagte der Junge, den er am Morgen im Kaufhaus angerempelt hatte. Eine ganze Weile später, draußen war es bereits dunkel, saß Denrei im Flur des Government Buildings auf einem der dort an der Wand befestigten Plastikstühle. Während Dracomon müde zu seinen Füßen lag, starrte er aus den Fenstern hinaus nach draußen, wo man meinte, den Weltuntergang verfolgen zu können. Noch immer waren diese Lichtsäulen zu sehen, die vom immer noch mit Wolken verhangendem Himmel, der durch die Lichter der Stadt rötlich erschien, hinab in die Straßen schienen und sich langsam fortbewegten. Und weiterhin war selbst hier drinnen das Geräusch von Polizeisirenen und Krankenwagen zu hören, die draußen momentan im Dauereinsatz waren. Kurz zuvor, als er hier angekommen war, hatte er die Nachrichten gesehen. Die Digimon waren nicht nur hier, sondern überall auf der Welt aufgetaucht, wenngleich einige Gebiete besonders schlimm betroffen zu sein schienen, da hier mehr Digimon aufgetaucht waren, als woanders. Diese Gebiete waren Tokyo, dann irgendeine Stadt in Bangladesh (einem Land, von dem er noch nie etwas gehört hatte), Venedig in Europa, das soweit er sich erinnern konnte am Mittelmeer lag, eine kaum besiedelte Gegend in Australien, eine andere große Stadt in Afrika, Washington in den USA und irgendein Gebiet am Südpol. Mittlerweile war sowohl die UNO als auch die NATO eingeschaltet worden und zumindest die besiedelten der betroffenen Gebiete wurden evakuiert, so auch Tokyo. Shoji war nach Hause gefahren, da er mit seinen Eltern darüber reden wollte, während Ruki, Ryou, Jenrya und der andere Junge, dessen Name wohl Takato war, in den Räumen von Hypnos waren und mit den Erwachsenen über die aktuelle Situation diskutierten. Denrei seufzte. Bis auf Ryou waren sie gerade so alt wie er. Bis auf Namiko, die irgendwo in einem Nebenzimmer schlief, und Shuichon, die vor einer halben Stunde verschwunden war, war er wohl der einzige, der hier einfach nur nutzlos herumsaß, da auch die beiden anderen Jungen, Hirokazu und Kenta, nach Hause gefahren waren, um ihre Eltern zu beruhigen. Auch sein Vater hatte mehrmals versucht, ihn auf seinem Handy anzurufen, weshalb er es mittlerweile ausgeschaltet hatte. Draußen flog ein Digimon vorbei, was die beiden Türme jedoch wegen irgendeinem Programm, das Hypnos installiert hatte, ignorierte. „Hey“, ließ Shuichons Stimme ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. „Hey“, erwiderte er nur leise und müde. Auch Lopmon schien es nicht besser zu gehen als seinem eigenen Partner, denn es hing im Halbschlaf über der Schulter des chinesischen Mädchens. „Ich hab dir einen Kaffee geholt“, meinte dieses nun und hielt ihm einen dampfenden Kaffeebecher hin, den er dankbar, obwohl er das bittere Getränk eigentlich nicht mochte, entgegennahm. „Danke“, murmelte er, während Shuichon sich neben ihn setzte. „Du bist immer noch hier?“, fragte sie dann. „Wo sollte ich sonst sein?“, erwiderte er und sah zu Lopmon, das sich jetzt auf Dracomons Kopf hinab gleiten ließ und dort scheinbar auf der Stelle einschlief. Shuichon zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, du wärst auch zu deinem Vater gefahren.“ Daraufhin schüttelte er den Kopf. „Nein“, antwortete er. „Auf keinen Fall…“ „Wieso nicht?“, erkundigte sie sich. „Du weißt doch, wie es zwischen mir und ihm ist“, murmelte er. „Nicht wirklich.“ Sie versuchte ihn trotz der eigenen Müdigkeit aufmunternd anzulächeln. Denrei seufzte. „Wenn ich jetzt nach Hause gehe, gibt es nur wieder Geschrei. Außerdem kann ich Dracomon nicht mitnehmen. Er würde es mich nicht behalten lassen und ich kann es doch nicht einfach so allein lassen…“ Dabei sah er zu dem kleinen Drachen hinab, der noch immer zu seinen Füßen schlief. „Bist du dir sicher, dass er es nicht versteht?“, erwiderte das Mädchen. „Ganz sicher“, antwortete er. Nun seufzte auch sie und zuckte mit den Schultern. „Ich werde jetzt nach Hause fahren – willst du mitkommen?“ Fragend sah er sie an. „Du bist sicher hungrig“, meinte sie. „Zumindest ich bin es nämlich. Außerdem…“ Sie schnüffelte an ihm. „Du könntest eine Dusche vertragen.“ Damit grinste sie wieder. „Können wir glaube ich alle.“ Nach einer Weile des Überlegens nickte er schließlich. „Von mir aus“, meinte er dann und versuchte ebenfalls zu lächeln, was ihm aber nicht wirklich gelang. Zumindest hatte sie soweit recht, dass er wahnsinnig hungrig und auch ziemlich geschafft von dem zurückliegenden Kampf was. Da ging es ihm wahrscheinlich nicht viel anders als den beiden schlafenden Digimon. Einen Schluck von dem bitteren Kaffee trinkend, der sich zumindest wieder belebend anfühlte, stand er auf. „Komm, Dracomon…“ Nicht minder erschöpft als die anderen saß Takato auf dem Boden der Hypnoszentrale, zusammen mit Guilmon, das bereits leise vor sich hinschnarchte. Außer ihm waren noch Ruki, Ryou, Jenrya, Yamaki und Lee-san hier, doch obwohl sie alle wussten, dass es wichtig war über die aktuelle Situation zu diskutieren, waren auch die drei anderen Tamer in eine Art Wachschlaf verfallen. „Jian“, meinte Lee-san nun zu seinem Sohn, als dieser zur Seite kippte, weil er erneut beinahe eingeschlafen war. Der junge Chinese richtete sich wieder auf. „Es tut mir leid“, meinte er und rieb sich die Augen, woraufhin sein Vater seufzte. „Vielleicht ist es besser, wenn ihr euch erst einmal schlafen legt und wir das ganze morgen besprechen“, meinte er dann. „Nein“, erwiderte Takato und richtete sich gerade auf, wodurch Guilmon nun der Länge nach auf den Boden plumpste und sich zu einer Kugel zusammenrollte, irgendetwas von Broten murmelnd. „Wir sind die einzigen, die etwas gegen diese Katastrophe tun können. Wir müssen etwas tun!“ „Vielleicht stimmt das“, meinte Yamaki, der sich den Kopf haltend und mittlerweile so geschafft, dass er selbst nicht mehr mit seinem Feuerzeug spielte, auf einem Bürostuhl in einer Ecke des Raumes saß. „Doch es bleibt die Frage, was ihr tun wollt.“ Nun rappelte sich auch Ryou auf, der ebenfalls auf dem Boden saß und einen Arm um Ruki gelegt hatte, die neben ihm saß. „Es sind die Demon Lord“, meinte er. „Wenn wir Lilithmon besiegt haben, bleiben noch Leviamon, Belphemon, Lucemon Fall Down, Barbamon, Beelzebumon und Demon. Wahrscheinlich sind sie dort aufgetaucht, wo die meisten Digimon sind. Also müssen wir dorthin.“ „Die Frage ist nur wie“, gähnte Jenrya. Stille herrschte für eine Weile, da durch das Auftauchen der Digimon die Computertechnik zu großen Teilen versagt hatte und es scheinbar auf der ganzen Welt unmöglich war, ein Flugzeug zu benutzen. Allein heute waren bereits mehrere hundert Menschen durch Abstürze umgekommen. „Und wenn wir als Digimon fliegen?“, fragte Ruki. „So würden wir zuviel Energie verbrauchen“, erwiderte Takato. „Wie sollen wir dann noch kämpfen.“ „Fahren wir mit Schiffen, dauert es zu lange“, murmelte Jenrya, woraufhin erneut Stille den Raum erfüllte. Da kam Takato ein Gedanke. „Grani“, murmelte er. „Was ist mit der Arche?“ Die anderen sahen ihn verwirrt an, woraufhin er fortfuhr: „Ich weiß, Grani ist zerstört worden, aber ich meine die Datenbahnen in der Digiwelt. In der Physischen Ebene… Solange die Tore offen sind… Können wir sie nicht irgendwie nutzen… Ich meine…“ Kurz unterbrach er sich. „So ähnlich wie damals, als wir Milleniumon gefolgt sind.“ „Die Datenbahn, die Milleniumon nutzte, hat es aber selbst geschaffen“, gab Yamaki zu bedanken. „Aber es könnte funktionieren“, entgegnete Lee-san. „Aber dafür bräuchten wir wahrscheinlich ein, zwei Tage Zeit. Aber es könnte funktionieren.“ Alle nahmen das mit einem Nicken auf, ehe sich das Schweigen wieder ausbreitete, das am Ende wieder von Takato unterbrochen wurde. „Dann versucht es“, murmelte er und zog sich an der Wand empor. „Es muss funktionieren.“ Er seufzte. „Was für ein Chaos…“ Damit hatte er damals, als sich Guilmon materialisierte, wirklich nicht gerechnet. Alles in allem war es ein merkwürdiger Tag gewesen, denn dieser Tag hatte vieles verändert, dachte Shoji, während er beschämt vor seinen Eltern saß, die noch immer über Gazimon staunten. Seine Mutter weinte noch immer, da sie sich wohl noch immer nicht von den Sorgen, die sie sich um ihn gemacht hatte, erholt hatte. Derweil wunderte sich sein Vater über das Wesen, verstand aber die Bedeutung des Wortes „Digimon“ eindeutig nicht. Er wollte seine Eltern nicht enttäuschte, aber er fühlte sich wie gerädert und auch Gazimon schien es nicht besser zu gehen. Immerhin hatte es ja auch für ihn gekämpft, war also wahrscheinlich noch viel erschöpfter als er. „Mama“, begann er. „Ich… Ich werde jetzt baden gehen. Ich fühle mich schrecklich.“ „Soll ich dir Wasser einlassen?“, erwiderte die gutmütige Frau sofort, doch er schüttelte nur den Kopf. „Das kann ich selbst“, meinte er und sah sie schuldbewusst an. „Bitte, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut.“ Damit stand er auf und ging von Gazimon gefolgt die Treppe hinauf zum Bad. „Er ist ein großer Junge“, hörte er noch seinen Vater sahen, bevor er die Tür zum Badezimmer öffnete und zur Wanne ging, um Wasser einzulassen. „Alles in Ordnung, Nii-san?“, fragte Gazimon hinter ihm, ehe es sich auf „Shoji“ verbesserte. „Ja“, murmelte der Junge. „An sich schon. Ich bin nur erschöpft.“ Er versuchte das Digimon anzulächeln. „Vielleicht solltest du dich auch waschen.“ Damit zwinkerte er ihm zu, da er wusste, das Gazimon Wasser nicht besonders mochte. Für alle Tamer war es wohl ein merkwürdiges Gefühl auf dem Weg nach Hause, durch eine Stadt, über deren Häuser Digimon hinweg flogen, während sich an den Bahnstationen und auf den Straßen die Leute und Autos stauten. Viele wollten so schnell wie möglich raus aus der Stadt und wahrscheinlich würde sie schon morgen so leer sein wie damals Shinjuku und die anschließenden Stadtgebiete, als D-Reaper begann, sich auszubreiten. Es konnte wohl niemand, außer Denrei, der über Nacht bei Shuichon blieb, seinen Eltern die Sorge verübeln, mit der man sie empfing. Vor allem Takatos Eltern kamen ihm halb unter Tränen und halb wütend entgegen, als er die Bäckerei mit den Worten „Ich bin wieder da“ betrat. Immerhin war er einige Monate fort gewesen, noch länger als damals, als er mit den anderen Tamern die Digiwelt bereiste. Und dieses Mal hatten sie nichts von ihm gehört, ehe sie am Mittag Dukemon im Fernsehen hatten gegen Lilithmon kämpfen sehen. Auch Shuichons Mutter war besorgt und ignorierte Denrei erst einmal, denn immerhin waren ihr Sohn und ihr Mann noch immer nicht zu Hause. Denrei hoffte derweil nur, dass sein Vater die Stadt verließ. Zumindest konnte er dann in Ruhe hier bleiben und den anderen helfen. Ja, er war ein Tamer, er musste irgendwie helfen. Denn außer ihnen konnte wohl niemand etwas gegen die wilden Digimon tun… Mit diesem Gedanken sah er aus dem Fenster von Shuichons Fenster. Noch immer erleuchteten die Säulen die Stadt, zusammen mit dem Feuer, das irgendwo aus einigen Gebäuden schlug. Lange würden sie hier nicht bleiben können, bis die Digimon auch dieses Haus zerstörten. Was war mit der Welt da draußen nur los? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)