Beyblade Guardian - Staffel 1 von Rakushina (Love between a cursed Life) ================================================================================ Kapitel 21: Biovolts Fall ------------------------- Zum Thema: kleine Haus-Dramis gesucht. Der Idee für Drami ist steinalt. Vielleicht kennt noch jemand die alten Zeichentrick-Serien „Papyrus“, „Mummies Alive“ und „der Fluch der Mumie“, die auf SuperRTL liefen. Sicher mindestens sieben Jahre her. Mann, das waren geile Serien ;_; Jedenfalls entsprang Drami aus irgendeiner dieser Serien, Löwen mit Flügeln, doch vergaß ich den Namen (Okay, Drami ist offiziell en Tiger... Aber verdammt, ihr kennt die Story der Bitbeasts. Bei den ganzen Mutationen weiß man wirklich nicht, ob sich da noch andere Rassen miteinander vermischt haben D:). Soweit ich aber mich noch erinnere, waren sie Diener des ägyptischen Krieggottes Mehas, Sohn der Bastet (oder ihre Schwester Sachmet?). Versteht irgendwer zufällig, was ich mein? Ein guter Bezug zu Drami ist allerdings auch der geflügelte Löwe, der das Markus Evangelium symbolisiert. Act 21 – Biovolts Fall »„Dies ist der Plan. Bevor wir das Biovolt Gebäude stürmen, müssen wir die Kinder da rausholen. Ihr geht ins Gebäude und holt sie raus, nebenbei werdet ihr einige Sprengkapseln im Gebäude platzieren. Der Rest hängt davon ab, wie schnell wir handeln. Wir müssen auf jeden Fall Boris und Voltaire einfangen.“« „Tja, so weit so gut. Aber eine Frage hab ich noch: Wieso müssen WIR das machen?“, fragte Tyson trotzig, nachdem wir den Plan besprochen hatten. Meine Mutter lächelte ihn nett an. „Nun, ihr kennt euch schließlich besser aus als wir. Wir wissen noch nicht, welche Gefahren auf uns lauern, daher geht auch ihr an die vorderste Front.“ „Lüg net, Serenity“, protestierte nun auch noch Teru. „Ihr schickt uns doch nur voraus, weil ihr zu faul seit. Und so was nennt sich Engel!“ „Hey, ich wollte mit euch gehen, aber ihr habt mich abgewiesen“, sagte meine Tante eingeschnappt. „Ja, aus gutem Grund.“ „Teru hat Recht, Mama. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber du hast nun mal den Orientierungssinn einer Toastscheibe“, erklärte Ayako und versuchte dabei freundlich zu klingen. „Ich weiß.“ „Mach dir nicht draus, Miyako“, tröstete mein Onkel sie. „Solange du dabei bist, macht das deine Orientierungslosigkeit wieder weht.“ „Ein schwaches Kompliment, Brüderchen“, kommentierte meine Mutter. „Egal, wie orientierungslos du bist, du machst sie alle fertig! Gell, Kisa?“ Als Mum allerdings zu mir sah und von mir ne enthusiastische Antwort erwartete, drehte ich nur meinen Kopf von mir weg und stellte mich näher zu Kai, auch wenn ich ihn jetzt schon wegen meiner Nervosität stark auf die Pelle rückte. Dazu noch Tala, der versuchte, sich jedes weitere Kommentar dazu verkneifen zu lassen, da er anscheinend albern wie widerlich fand. Kenny hingegen hatte sich ganz Teru gewidmet, der nun vor Yochel stand und irgendwas mit ihm besprach und Grimassen mit ihn ausprobierte. Nun hatten auch wir anderen es bemerkt, aber erst als der Orangehaarige mit Yochel´s Haaren rumspielte, traute sich schließlich Ray, nach dem Grund zu Fragen. „Teru, was wird das?“ „Das wird ein absolut geiler Plan! Er hat den Decknamen I 66.“ „Nein! Nicht I 66!“, sagt ich schockiert. „I 66?“, fragte Max verwirrt. „Idiot on Tour! Wart´s ab“, erklärte Teru überzeugt, ich selbst seufzte nur. Schließlich kannte ich unsere wahrscheinlich fast tausend bescheuerten Ideen aus Kindertagen auswendig. Tala wechselte fragende Blicke mit allen Beteiligten aus, traute sich aber allerdings nur mit Seiji ein Wort zu reden. „Was wird das, wenn´s fertig ist?“ „Ich hab keinen Schimmer, ich bin noch nicht so lange dabei“, antwortete er Schwarzhaarige bescheiden. „Also es wird auf jeden Fall was saublödes, dass ist sicher“, meinte Kai noch in einem strohtrockenen Ton und beobachtete mit dem Rest, wie Yochel sich auf Teru´s Plan (und zum Teil ja auch meinem Plan) vorbereiteten. Er verwuschelte etwas die Haare und das, obwohl er eigentlich ein Mensch war, der sehr auf seine Erscheinung achtete und holte eine kleine Flasche raus, in der etwas Schnaps drin war und trank sie auf Ex. „Muss das jetzt schon um die Uhrzeit sein?“, nörgelte Kai und mein Kumpel steckte etwas gereizt die Flasche weg. „Hör mal Enterich, was ich trink oder tu und mache, muss du net wissen. Also bleib geschmeidig.“ „Hör auf mich immer mit diesem Tier auf eine Stufe zu stellen. Und überhaupt, wieso schmeißt du gerade mir so ne Beleidigung an den Kopf?“ „Ganz einfach. Ich hasse Enten. Sie nerven mich und du nervst mich auch. Passt doch perfekt!“ „Ich hasse diesen Kerl“, murmelte Kai vor sich hin und dachte wahrscheinlich, niemand würde ihn hören, doch hatten wir alle ihn genau verstanden, einige von uns unterdrückten sogar ihre Lacher. Doch Yochel machte sich bekanntlich nichts aus dem Spott anderer Leute, was ich irgendwie bemerkenswert an ihm fand. Jedenfalls setzte er eine heitere Miene auf und schritt – wenn auch etwas wacklig – auf die Wachen zu, die den Innenhof bewachten. „Salut, meine Freunde“, lallte er. Wie erwartet schreckten die Wachen auf und stellten sich in Angriffsposition. Doch mein braunhaariger Freund tänzelte etwas durch die Gegend, als sei er betrunken, eine Rolle, die er perfekt spielen konnte. Kein Wunder also, dass Teru gerade ihn für seine genialen Pläne genommen hatte. Und da er ja wirklich SEHR betrunken rüberkam, nahmen ihn die Wachen net für voll und schauten ihn zu, bis sie Teil seines Szenarios wurden. „Sergei, alter Kumpel, is das lang her. Dachte du hättest längst ins Gras gebissen!“ „Ich heiße nicht Sergei, verdammt!! Wer bist du überhaupt?“, brüllten die Männer ihn an, doch Yochel verzog keine Miene und nahm ihn dann auch noch in den Schwitzkasten. „Waaas? Du hast mich vergessen?! Mensch Alter, wir waren doch auf der Schule unzertrennlich und haben mehr Zeit zusammen im Knast verbracht, wie kein anderer. Das war Liebe!!“ „LASS MICH IN RUHE, VERRÜCKTER AMI!!!“ „Soll DAS euer genialer Plan sein?“, fragte Kenny skeptisch. „Hey, für einen Sieben- und eine Achtjährige sind das geniale Pläne“, verteidigte ich mich. „Nur... Teru, wie lang soll dass denn noch gehn?“, fragte Tyson, aber Teru antwortete nicht. Stattdessen wich sämtliche Farbe in seinem Gesicht, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. „Teru?“ „Ähm... Ich weiß nicht... So weit haben wir damals nicht gedacht“, sagte er über sich selbst entsetzt und von allen Seiten kamen Seufzer und Stöhnen. „Dabei hab ich immer gedacht, in der Schule bringt man euch was bei“, maulte mein Onkel kopfschüttelnd. „Darling, wenn du das übernehmen möchtest.“ „Da muss ich nicht lange überlegen“, sagte meine Tante und streckte ihre Arm, ehe sie diese in die Luft schwang. Hinter ihr sammelte sich der Schnee, bis aus dem Haufen ein Hügel und aus diesem Hügel en regelrechter Berg wurde, der sich in Bewegung setzte und unter seinen Massen diese Geschöpfe vergrub. Nur Yochel schaffte es dem auszuweichen und starrte angewidert aus eine festgefrorene Hand, die aus dem Schnee ragte. Als Yochel dagegen trat, um so zu testen, ob diese zombieähnlichen Wesen wirklich hinüber waren, kamen wir anderen zu ihm geschritten. „Also der Plan war mit Abstand das Dümmste, den ich je gesehen hab“, meinte Tala und schüttelte den Kopf. „Hauptsache die Kerle sind auf Eis gelegt“, sagte Seiji dagegen recht erfreut. „Also drin sind wir. Wie geht´s weiter?“ „Ernsteinmal...“, begann Sato, doch räusperte er sich vorher um sich so unsere absolute Autorität und Aufmerksamkeit zu sichern, die wir ja sonst so selten an den Tag brachten. „... Müssen wir die Kinder da rausholen, dass ist das Non Plus Ultra! Und...“ „Jagen den Laden in die Luft!“, schrie Teru auf und kurz darauf verpasste ich ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Sag mal, was hast du in letzter Zeit mit deinem Sachen in die Luft jagen? Ist das en Trend, der an mir vorbeigegangen ist?“ „Wär net das erste Mal!“ „Aber er hat Recht“, erläuterte meine Mutter und starrte einen Augenblick ins Leere, bis ich feststellen musste, dass ich wach war und sie mich auch nicht auf den Arm nahm. „Bitte?!“, fragte ich mit kratziger Stimme und Mum holte aus einer Tasche, die sie vor unserer Aktion eilig noch aus dem Hotel geholt hatte und schon den ganzen Abend mit sich rumschleppte, ne Art Taschenrechner raus und warf mir einen zu, den ich auffing. „Ne Fernbedienung?“, fragte Tyson und legte den Kopf immer wieder auf einen andere Seite, während er dieses Gerät ansah. „Besser. Eine kleine Bombe, die ein paar nette Freunde von Mr. Dickenson speziell für diesen Auftrag entwickelt haben. Nicht sehr stark, aber wenn wir ein paar in jedem Stockwerk verteilen, bleibt von den laden nichts mehr übrig. Die verteilen wir im ganzen Gebäude und dann KABOUM! Und Bye, bye.“ „Tantchen, du bist genial!", nuschelte Yochel mit seiner Zigarette im Mund und blies den Rauchqualm in die kalte Luft. Ich runzelte die Stirn und meine Mundwinkel senkten sich. Vielleicht lag es an den Erfahrungen, die ich in all den Wochen gemacht hatte oder an Kai´s Ausstrahlung, aber irgendwie kamen mir auf einmal all diese Ideen, die ich vorher für supergenial und lustig fand, total bescheuert vor. Dann schreckten Mum plötzlich auf. Irgendein komischer Klingelton kam aus der Jackentasche – irgendeine berühmte Melodie von Mozart oder Bethoffen, keine Ahnung von wem der beiden -, sie holte ihr Handy raus. Mum sagte nichts am Handy, sie wusste anscheinend, wer dran war. Ihr Gesicht verzog sich vor Nervosität zu verschiedenen Fratzen. Sie murmelte noch irgendwas gegen das kleine Gerät, dann schob sie es wieder in die Tasche ihrer Lederjacke. „Kein Wunder, warum dass so einfach war...“ „Was ist passiert, Schwester?“, fragte mein Onkel. „Die Dämonen hatten anscheinend so ne Ahnung. Wahrscheinlich hat sich der kleine Punk von gestern doch net so einfach verzogen, wie wir dachten“, knurrte sie. „Jedenfalls hat die Einheit Probleme, Mr. Dickenson hat mich eben angerufen.“ „Und jetzt?“, fragte meine Tante. „Die Dämonen werden sicherlich eine Menge Arbeit kosten, wenn selbst die Spezialleinheiten der BBA nicht durchkommen. Aber diese Kinder kann man auch nicht alleine lassen.“ „Wie sollen wir dass denn verstehen?“, nörgelte Tyson, bis Yochel meiner Mum und meiner Tante auf die Schultern klopfte. „Ach, die packen das. Wichtiger ist, dass wir diesen Luschen helfen, ehe die Zombies aus ihren Gräbern kriechen und uns dieser alte Sack entwicht.“ „Er heißt Boris“, verbesserte Kenny, doch Yochel entwisch nur ein Seufzer. „Boris, Doris, wie auch immer. Er hat mein Lieblingsopfer missbraucht und wollte ne Freundin von mir kalt machen, damit kommt der nicht so leicht davon.“ „Wie überaus nobel, so kennt man dich ja gar nicht“, meinte meine Miyako leicht zynisch, was sie merkwürdig erscheinen ließ, da meine Tante an und für sich alles andere als sarkastisch war. Mein Kumpel hörte davon allerdings nichts, er hatte den Hof verlassen und war zu seinem geliehen – und ich war mir sicher, er hatte es doch geklaut – Auto, dass er einige Meter von der Abtei entfernt geparkt hatte. Mit einer enormen Geschwindigkeit, fuhr er in den Innenhof und als er auf die Bremse trat, drehte sich das Auto noch einmal um die eigene Achse, bis es komplett zum Stillstand kam. „Alle Mann einsteigen!“ „Und du bist dir deiner Sache sicher?“, meinte Sato etwas nervös. Nicht, dass er Angst um Yochel hatte, dass ihm irgendwas passieren könnte, Yochel passierte nie etwas. Es war eher die Sorge um dessen Fahrkünste. Schließlich hatten wir alle es am eigenem Leib erfahren und wussten, was für ein grausamer Fahrer – kein schlechter Fahrer, aber sein Stil – er war. „Sicher. Kommt ihr jetzt oder net? Oder wie wollt ihr sonst die Zombies vermöbeln?“ „Er hat nun mal Recht. Also, dann...“, sagte Miyako voller behagen, sie wusste ja, was kommen könnte. Etwas zögerlich stiegen sie ein, (mein Onkel weigerte sich, den Beifahrersitz zu nehmen und quetschte sich zu den beiden Frauen) dafür aber war Yochel etwas schneller. Kaum war die Tür zu, trat er aufs Gas und mit quietschenden Reifen fuhr der kleine Wagen aus dem Innenhof wieder auf die Straße, weg aus unserem Blickwinkel. „Also irgendwie tun sie mir ja Leid“, sagte Ayako bekümmert und zog einen Schmollmund, anders wie ihr Bruder. „Also ich finde ja, sie haben es verdient.“ „Find ich auch. War lustig“, rief jemand, der sich als Bryan herausstellte von einem Fenster im ersten Stock, auf dessen Fensterbank er saß und Chips aß, was Tala anscheinend missbilligte. „Frisst du schon wieder diese ungenießbaren Chips?“ „Nee, die sind leer, also hab ich mir deine genommen. Ich war mir sicher, dass du nix dagegen hättest, nicht wahr?“ „Nein, keineswegs...“, knurrte der Rotschopf und fragte mich, ob mich Bryan´s Dreist oder Tala´s Gelassenheit dieser gegenüber mehr erstaunte. Ebenso erstaunlich war es, als Spencer auch noch seinen Kopf aus den Fenster streckte. „Der verlorene Kaptain ist zurückgekehrt. Wir hatten schon Angst.“ „Lüg nicht und kommt runter!“ „Gibt´s en Grund dafür?“ „Ja, aber schwingt zuerst eure Ärsche hier runter!“, befahl Tala schnippisch. Spencer schaute über die Schultern, anscheinend redete er mit Ian, den wir aber nicht sehn konnten. Bryan sprang schließlich vom Fenstersims, Spencer und Ian sprangen ebenfalls. Da es ja »nu« der erste Stock war, schien es ihnen dies wenig auszumachen. Und obwohl sie ihrem Kaptain gegenüberstanden, wenn nicht eigentlich sogar einem guten Freund, standen sie da wie Soldaten. „Und was verschlägt dich hierher, Tala?“, fragte Ian, obwohl es ihm anscheinend nicht wirklich interessierte. „Nur das übliche. Außerdem begleite ich die hier nur“, erklärte Tala und machte eine Kopfbewegung in unsere Richtung. „Sie haben vor, die Abtei in Schutt und Asche zu legen, stellt euch das vor.“ „Unglaublich“, meinte Spencer zynisch. „He, wo bleibt euer Selbstvertrauen?“, fragte Max sie und grinste überzeugend. „Wenn wir zusammenhalten, können wir Boris aufhalten.“ „Was heißt hier bitte wir?“, fragte Bryan. „Dieses Heldending ist eure Sache, wir halten uns da raus.“ „Aber wieso?“, fragte ich empört und stemmte wütend die Hände in meine Hüften. „Warum wollt ihr nur daneben stehen? Ihr könnt es diesem Kerl endlich heimzahlen, dass Boris euch wie Spielzeugsoldaten behandelt hat und wir werden alles daran setzen, dass er seine gerechte Strafe bekommt.“ „Ja, das glauben wir, nachdem du wie Carrie durch die Abtei gelaufen bist und die ganzen Ghouls massakriert hast!“ „Ich hab was?!“, fragte ich irritiert und merkte kaum, wie die Anderen leicht eingeschüchtert einen Schritt von mir zurückwichen. Nur Kai blieb unbeeindruckt, der war ja neben Ayako und Teru derjenige, der meine Ausschweifungen zu genüge kannte, aber im Gegensatz zu ihnen keine Angst kannte oder so feige, dass er eben dieses nicht einfach so zeigen wollte. „Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass wir euch aus diesem Kellerloch rausholen wollen. Wir könnten euch genauso gut an diesem verfluchten Ort hier lassen.“ „Sagt wer?“, sagte Spencer und sein Ton sollte Kai wohl auf seine eigenen Taten hinweisen, die dieses sogenannte Kellerloch für ihn zu einen Paradies gemacht hatten. Und da Kai bei ihnen nur auf taube Ohren stieß, übernahm Tyson dies schließlich mit seinem übergossen Selbstbewusstsein. „Hey, ich weiß, wir haben euch teils in diese miese Situation gebracht und ihr haltet auch sonst nicht viel von uns... Aber das kann sich jetzt ändern. Wir wollen Boris aufhalten und euch hier rausholen. Durchziehen werden wir den Plan so oder so, die Frage ist nur, ob ihr uns helft, oder ob wir euch mit Gewalt abwimmeln müssen“, erklärte Tyson und war für einen Moment überrascht, wie erwachsen er dabei rüberkam. Die Demolition Boys starrten mittlerweile Tala sprachlos an. „Schaut mich nicht so an, mich haben sie schon eingelullt“, erklärte Tala und klang enttäuscht von sich selbst. „Echt cool, Mann. Was sagst du, Ian?!“, fragte Bryan den kleineren, der zuckte nur die Schultern. „Soll mir Recht sein. Die mischen den Laden hier eh auf, da können wir wenigstens dafür sorgen, dass es schneller geht.“ „Und du, Spencer? Du bist doch von uns allen der Vernünftigste.“ Spencer schwieg einen Moment, während sein Blick über uns wanderte und schließlich bei Tala hingen blieb. Tala selbst zeigte ihm eine eher gleichgültige Miene, was anscheinend hieße, dass ihm die Situation nichts ausmachen würde und es ihm ganz recht kam, was wir mit dem Landen vorhatten. „Ahr, nach schön. Helfen wir euch halt.“ „Danke, Spencer“, sagte ich glücklich. „Brauchst du net. Meine Kollegen und mein Käptain waren anscheinend einverstanden, an mir soll es nicht scheitern.“ „Na dann, helfen wir diesen Typen eben“, meinte Ian ein wenig lustlos, doch wie aufs Stichwort, sprangen ein paar Wachen um die Ecke und der Kleine verzog noch mehr das Gesicht. „Oh Mann, uns bleibt ja echt nichts erspart.“ „Maul nicht. Wenn wir jetzt anfangen sind wir bis zum Frühstück durch“, sagte Tala und holte seinen Beyblade aus der Jackentasche. Als er seinen Blade startete, taten es ihm seinen Teamkollegen sofort gleich. Die Beyblades, mit Wolborg an der vordersten Front um kreisten sie, kreisten sie ein und sprangen ihnen wieder entgegen, allerdings nur, um sie abzulenken. „Wir halten sie in Schacht, ihr holt die anderen Knilche hier weg!“, rief Bryan uns noch zu, dann verschwanden wir im Gebäude. Zielstrebig rannten wir durch den Gang und als wir an der ersten Schlafzimmertür ankamen, wurde sie von Kai aufgerissen und wir wurden von drei überraschten Jungs angestarrt. „Hey, was macht ihr hier?!“, schrie uns einer von ihnen an. „Wir holen euch hier raus!“, antwortete ihnen Kai. „In knapp ner halben Stunde ist der Laden hier nur noch Schutt und Asche. Also nimmt die Beine in die Hand und seht zu, dass ihr wegkommt.“ „Warum sollten wir? Ihr seit unsere Feinde!“, nörgelten sie weiter rum. Sie hatten ja schließlich nicht unrecht. Aber irgendwas mussten wir tun. Ray und ich warfen uns kurze Blicke zu und dann nickten wir uns zu. „Na schön, wenn ihr halt nicht wollt“, meinte der Chinese schließlich. „Ihr müsst nicht mit.“ „Fliegt ihr halt in die Luft, haben wir bei der nächsten Weltmeisterschaft weniger Konkurrenz“, meinte ich schließlich spöttisch und die drei verzogen die Gesichter. „Hey, nur weil ihr Weltmeister seit müsst ihr nicht über uns herziehen!“ „Und wer sagt, das wir bleiben? Natürlich gehen wir“, meinten sie, doch Ray und ich wussten, dass wir mit unserem Trick der ungekehrten Psychologie sie umgewickelt hatten. „Also drei haben wir, fehlen nur noch...“ „Zirka 200“, antwortete Seiji Kenny und wischte sich über die Stirn. „Wenn die alle so schwer zu überzeugen sind, haben wir ein Problem, doch die drei Jungs grinsten uns an. „Überlasst das uns. Wir können die Anderen sicher überzeugen.“ „Echt?“, strahlte Ayako erfreut. „Dann können wir uns in zwei Gruppen teilen, schlug Ray vor. „Teru, Seiji, Ayako, ihr geht mit ihnen. Falls noch en paar Wachen oder Dämonen kommen, beschützt ihr sie. In der Zeit können wir auch in den anderen Stockwerken ohne Schlafräume die Sprengkörper verteilen.“ „Is geritzt“, grinste Teru, schnappte sich Ayako und Seiji und rannte den drei Jungs hinter. „Man sieht sich!“, rief er uns noch nach und wir machten uns daran, eine Sprengkapsel mit Kaugummi zu befestigen, den ich zuvor weichgekaut hatte. Und nach wenigen Sekunden hing der kleine Apparat, der für mich immer noch wie ein Taschenrechner aussah an der Wand, während eine kleine, rote Glühbirne immer wieder aufleuchtete. Dieser Vorgang wiederholte sich an jeder Ecke, in jedem Stockwerk und wir alle wollten nun mal, dass kein Stein mehr auf den anderen stehn sollte. Nach einiger Zeit waren wir mit dritten Obergeschoss angekommen und somit auch dem letzten, an dem wir Sprengkapseln anbringen müssten. Als ich die letzte an die Wand geklebt, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. „Wie lange noch?“ „Noch zehn Minuten“, antwortete Max und schaute auf die Uhr, die ihm Seiji vor der Aktion geliehen hatte. „Aber es ist der letzte Stock. Wir müssen sehn, dass wir hier rauskommen.“ „Okay“, sagte ich zu ihm, dann setzten wir uns wieder in Bewegung. Doch ich stockte und lehnte mich gegen die Wand. Ein Schwindelgefühl hatte mich überrannt, ich dachte, ich fiele ihn Ohnmacht. „Alles klar, Kisa?“, fragte der Blondschopf, der als erstes gemerkt hatte, dass ich stehn geblieben war. „Siehst ganz schön blass aus.“ „Es geht schon...“ „Sicher?“, fragte Ray mit hochgezogener Augenbraue. Ich konnte machen was ich wollte, er würde nie auf meine schlechten Lügen reinfallen. Doch wer tat das schon? Kai´s Hand wanderte auf meine Stirn und nahm sie nach wenigen Sekunden wieder weg. „Beeilen wir uns lieber“, sagte Kai knapp, wartete aber darauf, dass ich auch wieder loslaufen würde. Doch kam es nicht dazu, denn mein Blick blieb bei Kenny hängen, der auch dem Boden kniete und versuchte, eine bereits angelehnte Tür noch etwas weiter zu öffnen. „Kenny, was machst du...?“, fragte Tyson, doch Kenny legte sofort den Zeigefinger auf dien Lippen. „Pssssst! Kommt mal her. Seit aber leise!“, flüsterte er und behutsam schlichen wir uns zu ihm an die Tür und spänten durch den schmalen Spalt. Wir sahen zwei Personen in diesem edel eingerichteten Büro mit Möbeln aus noblen Holz, doch war es hier und da verwüstet worden. Aber das war doch... Voltaire! Aber diese Frau die bei ihm war, war mir ein Rätsel. Doch... von ihr ging deine Lebensenergie aus. Das musste der Leibhaftige sein. Aber wessen Gestalt war das? Ich kannte diese blauhaarige Frau nicht. Und offenbar hatten sie sich gestritten, wo wie es dort aussah. An der Wand hinter Voltaire war ein großer Fleck und auf dem Boden darunter ne zerbrochene Brandy-Flasche. Die zartroten Lippen dieser uns unbekannte Frau zitterten – vor Wut. „Unterlasse in Zukunft deine zynischen Bemerkungen, dass wär gesünder für dich! Das kennt man doch sonst nicht von dir. Vielleicht hat dein Alter dich gesprächiger wie seniler gemacht, wer kann das schon sagen.“ „Sagt derjenige, wegen dem ich überhaupt so alt geworden bin“, murmelte Voltaire. Abrupt erfüllte ein kalter Windhauch den Raum - wenn nicht sogar die ganze Etage, denn auch wir fingen an zu frösteln – und irgendwas versprang. Keiner von uns wusste was es war, doch bei dem plötzlichen Zerspringen und Klirren zuckten wir alle heftig zusammen. „Ich hätte noch ganz andere Dingen mit dir anstellen können, dagegen wirkt dieses verfluchte Gefängnis namens Scheol, in dem ich eingeschlossen bin wie der Garten Eden!!!“, schrie der Leibhaftige, Voltaire dagegen verzog keine einzige Miene. „Doch ich hab Gnade vor Recht ergehen lassen und deine erbärmliche Existenz verschont, halte dir dass immer vor Augen, Voltaire! Und dennoch hast du versucht mich zu stürzen.“ „Das ist gelogen...“, knurrte er abwesend. „Niemals hätte ich...“ „Lüg nicht. Boris hat mir alles gesagt. Auch wenn du sein Vorgesetzter bist, bin ich es, der über seine Seele und sein Schicksal verfügt. Du hast geplant mit deiner kleinen Armee von Spielzeugsoldaten mich zu Fall zu bringen. War ein netter Versuch. Doch hatte die Sache einen Haken: Ich kenn dich zu gut. Ich weiß genau, was genau du hinter deinem Schmierentheater vorgeht, ich weiß alles, sogar wie viel Zucker du dir in deinen Tee kippst, wenn du nervös wirst und Angst bekommst, dass deine Tarnung auffliegen könnte. Und das dein Streben nach Macht nur von einem egoistischen Gedanken geleitet werden! Was die arme, kleine, süße Felizia nur sagen würde, wenn sie dich so sehn könnte?“ „WAG ES NICHT, IHREN NAMEN AUSZUSPRECHEN!!!!“, brüllte Voltaire los und haute dabei mit den Fäusten auf seinen Schreibtisch. Wir fuhren wieder zusammen und zitterten. An Kai´s angstverfüllten Blick zuurteilen, kannte er so ne Reaktion von seinem Großvater überhaupt nicht. Und so wie Voltaire schaute, verkrampft und voller Hass, glaubte ich das sogar. „Untersteh dich ihren Namen auch nur noch einmal in den Mund zu nehmen! Das du kranker Mistkerl es überhaupt wagst in ihrer Gestalt rumzuspazieren!!“ „Oh, ich dachte, das gefällt dir“, antwortete er in einem süßen wie arroganten Ton und fuhr sich durch das blaue, wellige Haar. „Du kannst von Glück reden, dass ich überhaupt so nett bin, sonst würdest du doch nie wieder in diesen Genuss kommen. Aber keine Angst, ich werde nicht lang in dieser Gestalt bleiben. Sie widert mich an. Dabei dachte ich, sie nie mehr ertragen zu müssen, nachdem sie endlich tot war.“ „Halt den Mund...“ „Und soll ich dir noch was verraten, mein Bester? Ich hab herzlich gelacht, als dieses dumme Weib endlich abgekratzt ist.“ Die darauffolgenden paar Sekunden herrschte Stille, aber man könnte meinen, so wie die sich anstarrten, würden sie sich über Telepathie weiterhin beleidigen. Voltaire´s Gesicht war finster, man konnte den Hass, der darin lag regelrecht spüren. „Hat irgendjemand ne Ahnung, über was die genau geredet haben?“, fragte Max ganz vorsichtig, als hätte er Angst, dass man uns hören könnte, obwohl er schon so leise sprach. „Keine Ahnung. Und wer ist diese Frau überhaupt“, flüsterte Ray, ich zuckte nur nachdenklich mit den Achseln. „Keine Schimmer. Also das ist der Leibhaftige, eindeutig. Doch die Gestalt, die er im Moment verkörpert, kenne ich nicht. Aber anscheinend ist sie Voltaire nicht unbekannt.“ „Und hübsch is sie auch“, meinte Tyson scharfsinnig. „Und wie kommt gerade mein Großvater zu so ner Braut?“ „Trag ich Jesus-Sandalen?“ „Könnt ihr jetzt mal aufhören, am Ende werden wir noch entdeckt!“, meckerte Kenny Kai und Tyson und wie aufs Stichwort sprang die Tür auf und Voltaire stand vor uns. „Scheiße...“, fluchte Tyson und wir gingen einige Schritte zurück. Doch erschienen hinter uns plötzlich Dämonen und hinderten uns an unserer Flucht. „Meister, was sollen wir tun?“, fragte einer der Dämonen Voltaire und dieser lies seinen Blick über uns alle wandern. „Schmeißt sie raus, alle miteinander!“ „Außer der Wächterin. Die bleibt“, fügte das leibhaftige Böse hinzu und grinste sich dabei einen ab. Während die Dämonen mit den Jungs vor meinen Augen verschwanden und ich ihnen hinterher schrie, hatte mich stattdessen Voltaire am Arm gepackt und zerrte mich mit Gewalt in sein Büro. Der Leibhaftige ging ihm nach. „Das ihr hier auftaucht war nur ne Frage der Zeit. Allerdings hätte ich euch fünf Minuten früher erwartet“, meinte er während um mich herum lief wie ein Geier. „LASS MICH EINFACH IN RUHE!!!“, brüllte ich ihm entgegen, daraufhin packte mich Voltaire am Haarschopf. Ich versuchte mich zu wehren, doch nach kurzer Zeit wurde ich müde und meine Arme hingen nur schlaff da. „Hm... Das Mädchen macht es so oder so nicht mehr lange“, stellte das leibhaftige Böse scharfsinnig fest. „Der Fluch hat sie innerlich fast vollkommen verschlungen. Bald ist von ihrem Verstand nur noch Matsch übrig. Dein Enkel hat ganze Arbeit geleistet, bravo. Was meinst du, sollen wir sie gleich töten, oder dem Fluch die Arbeit überlassen? Du kannst sie doch eh nicht leiden, daher überlass ich dir die Entscheidung.“ „Ich denke...“, murmelte Voltaire und sein Griff wurde fester. Mein Herz, das wegen dem Fieber schon so schnell schlug, raste nun regelrecht vor Angst. Aber dann sagte Kai´s Großvater etwas, mit dem ich gar net gerechnet hatte. „... Ich lass sie einfach gehn.“ „Wie bitte?!“, fragte der Leibhaftige patzig. Das Gesicht verzog sich wütend, doch da das Gesicht dieser Frau sehr weiche Züge hatte, konnte man seinen drohenden Blick irgendwie nicht ernstnehmen. „Was wagst du es überhaupt, dich mir erneut zu wiedersetzen, Voltaire?! Du bist mein persönliches Haustier, schon wieder vergessen?! Du hast deinem Herrn zu folgen und du weißt, dass ich Rebellen nicht ausstehen kann! Also rück das Mädchen raus!!!“ „Ach, stimmt, vollkommen vergessen. Wenn das so ist...“ Ich verstand diese Situation überhaupt nicht. Ich dachte immer, Voltaire arbeitete für den Leibhaftigen, warum auch immer. Wieso wiedersetzte er sich ihm dann? Stattdessen schritt der alte Mann, der mich immer noch am Arm gepackt hielt von ihm zurück. Dann packte er mich wie eine Katze an Genick und warf mich gegen das Fenster. Das Glas zerschlug, als ich dagegen flog. Für einen Moment schwebte ich in der Luft und in diesem kurzen Augenblick konnte ich noch sehn, wie Voltaire und auch der Leibhaftige... sich in Luft auflösten? Wegteleportierten? Keine Ahnung wie ich es nennen sollte, ich dachte, durch den Schock würde mir mein Kopf nen Streich spielen. Ich fiel. Nicht lange und schließlich landete ich wieder weich. Mehr oder weniger. Ich blieb erst liegen, da noch Glasenscherben auf den Boden prasselten. Nur langsam hob ich wieder den Kopf und schaute in das etwas verblüffte Gesicht von Ian. „Willst du es uns freiwillig erklären oder müssen wir nachhacken?“, fragte er, dabei standen Bryan und Spencer hinter ihm und schüttelten die Köpfe. „Wo ist eigentlich Tala?“ „Ich bin hier unten“, ertönte seine wütende Stimme. Als ich nach unten sah, merkte ich schließlich, dass ich erneut auf seinem Rücken lag und er selbst zornig dreinschaute. „Oh Gott... Es tut mir so leid, Tala.“ „Mal ehrlich. Machst du das mit Absicht?“, fragte er gereizt. „Hab ich dir irgendwas gemacht, weshalb du jedes Mal auf mich drauffliegst?“ „Nicht wirklich...“ „Und wieso machst du das andauernd?!“ „Schicksal?“ „Erzähl das deiner Großmutter und geh runter von mir.“ „Ich hab aber keine Großmutter.“ „GEH TROTZDEM VON MIR RUNTER!!!“, schrie der Rotschopf, auch wenn ich schon bevor er aufschrie von ihm runterging. Aber nicht weil er es mir befahl, sondern weil ich von weiten Ayako´s leuchtendrote Haare sah und sie mir auch sofort in die Arme lief, Teru und Seiji hinterher. „Sag mal, wo ward ihr?!“, fragte Seiji und schnaufte. „Wir wurden erwischt. Habt ihr die Jungs gesehen?“ „Nicht, seit wir uns von euch getrennt haben. Wir haben alle Jungs rausgeholt und sie an einen Platz etwas außerhalb von hier gebracht“, erklärte Seiji. „Was Tyson und die anderen angeht... Vielleicht haben die Dämonen sie in die Kerker unterhalb des Gebäudes gebracht.“ „Na dann, holen wir sie raus! Wir haben noch ein paar Minuten“, sagte ich und im selben Moment zersprangen die Glasscheiben und Feuer schoss aus den Fenstern. Einige Teile der Wände brachen zusammen und wir hielten uns die Ohren zu, als der Schall der Explosion uns traf und wir auch zu Boden fielen. Nur vorsichtig stellten wir uns wieder auf die Beine und klopften uns den Staub, der uns um die Ohren flog, ab, während wir das Abtei-Gebäude betrachteten, das an einigen Stellen eingestürzt war und lichterloh brannte. Die Hitze, die von dem Feuer ausging, brannte auf unserer Haut. „Nett“, grinste Tala in sich rein. „Hieß es net, die hätten nicht so viel Sprengkraft? Sicher, dass die noch da drin waren?“ „Ich hoffe nicht...“, sagte ich, meine Stimme war klamm und mein Mund trocken. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass die Jungs noch da drin waren, als die Ladungen in die Luft gingen. Und dann drängte sich noch das Bild Voltaires in meinen Kopf. Wenn der auch noch drin war. Vielleicht hatte ich mir nur eingebildet, dass er sich weggebeamt hatte. Ich schlug mir die Hand gegen die Stirn und taumelte, doch Ayako legte behutsam ihre Hände auf meine Schultern, um mich so zu beruhigen und zu stützen. „Ganz ruhig, O-nee-chan. Vielleicht sind sie vorne am Tor, wo die anderen Kinder sind. Mach wir uns davon.“ „Ihr geht nirgendwo hin!“ Und abrupt war die Hitze dahin und uns wurde es kalt. Auch wenn wir schon die ganze Zeit die schweren Schritte im Schnee gehört hatten, hatten wir es doch zu gern verdrängt. Denn wir wussten, dass es Boris war. Weiß Gott woher er plötzlich kam, doch wahrscheinlich noch im Gebäude und kam noch rechtzeitig raus. Denn schmalen und blutenden Kratzern zu urteilen, war er womöglich – im Gegensatz zu mir vorhin – kopfüber aus dem Fenster gesprungen. Als Tala ihn blickte, verengten sich seine Augen, doch konnte man das Blau darin furchterregend aufleuchten sehen. „Boris!“, knurrte er fast undeutlich, dass es kaum einer gehört hatte. „Ihr kleinen Bastarde habt meine jahrelange Arbeit zu Nichte gemacht. Auch wenn alle meine Aufzeichnungen nun Gesichte sind, kamt ihr etwas zu spät. Und unter keinen Umständen werdet ihr mir wieder entwichen.“ „Sie und welche Armee?!“, fragte Teru belustigt, bis irgendwas auf uns zu kam, auf den Boden schlug und wieder verschwand. Wir hielten es für einen Schuss und schauten uns um, bis wieder etwas angeflogen kam und Ayako streifte. Doch sie kam nicht mal zu schreien, denn kurz darauf, waren wir davon umzingelt. Sie waren überall, sausten an uns vorbei, umzingelten uns. Doch es war nur einer! Ein... Beyblade?!! „Verdammt, was ist das?!“, schrie Ayako und ging auf die Knie, um so besser in Deckung zu gehen. „Das ist ein Beyblade!“ „Bitte?! Du machst Witze!“, rief Bryan und wisch kurz darauf dem Beyblade aus, als dieser auf ihn zuflog. „Sie hat aber Recht!“, rief Tala ihm zu und hielt seinen Arm schützend über den Kopf. „Und ich weiß auch genau, welcher es ist!“ „Laber nicht, mach was!“, maulte ich ihn an und fiel um, als der Beyblade dabei war mich zu attackieren. Dann flog er in die Luft, um mit doppelter Geschwindigkeit und Kraft auf uns hinabzustürzen. Doch ein Feuerstrahl.. Nein, eine von Dranzer´s Attacken hatte ihn abgewehrt. Ich, Ayako, Teru und Seiji lachten und atmeten erleichtert auf, als wir alle Bladebreakers sahen. „Entschuldigt die Verspätung. Die Dämonen waren zäher als gedacht“, rief Kai, als er mit dem Rest zu uns gerannt kam. Doch fiel unseren Blick sofort wieder auf den schwarzen Beyblade, der uns so überrascht hatte. Black Dranzer. „Wie befürchtet. Das ist tatsächlich Black Dranzer!“, sagte Kenny „Schon als ich ihm vom weiten sah, hatte ich so ein eigenartiges Gefühl.“ „Deswegen wollten sie ihn gegen Kisa eintauschen“, erkannte Ray schockiert, doch Tyson war weniger beeindruckt. „Na und? Wir haben ihn schon mal besiegt und diesmal hat er kein einziges Bitbeast in sich. Den schaffen wir doch mit Links! Los Dragoon!“ Doch es sollte sich als schwieriger herausstellen, als es war. Tyson´s Blade holte immer wieder aus um Black Dranzer zu attackieren, doch der wisch nur aus. „Das ist doch... Der spielt nur mit mir!“ „So kriegst du ihn sowieso nicht. Black Dranzer ist zu schnell.“ „Sogar noch schneller als beim letzten mal. Seine Geschwindigkeit als auch, seine Angriffskraft haben sich um ein vielfaches erhöht“, erklärte Dizzi, als Kenny die Lage checkt. „Obwohl er kein Bitbeast in sich mehr hat?“, fragte Max wunderlich. „Ist das überhaupt möglich?“ „Jetzt haltet mal die Klappe und helft Tyson lieber!“, maulte Kai uns an. Aber da er nun Mal recht hatte, holten wir auch unsere Beyblades und Starter raus, um Tyson zu helfen. Nun rasten alle fünf Beyblades auf Black Dranzer und kreisten ihn ein, doch als wir dachten, ihn endlich die Kontrolle über ihn zu haben, kickte er einen Blade nach den anderen von sich weg. Ungläubige Blicke wurden uns allen gewechselt, doch gaben wir nicht auf. Jeder von uns holte alles raus was er hatte, aber Black Dranzer wehrte sie ab, als seinen unsere Attacken nicht mehr als ein Luftzug. Und auch unser Ungläubigkeit wurde langsam Verzweiflung, gefolgt von Erschöpfung „Das gibt´s net!“, stöhnte Ray erschöpft, als die ersten Beyblades auch schon zu schlingern anfingen. „Unsere Attacken sind vollkommen wirkungslos!“ „Har, har, har. Habt ihr etwa gedacht, ich mache es euch so einfach?!“, lachte Boris. „Die Schlacht habt ihr vielleicht gewonnen, doch der Krieg wird mein sein! Die World Championships waren eine hervorragende Gelegenheit Black Dranzer zu testen. Nun aber hat seine Macht seinen Höhepunkt erreicht. Für was noch Bitbeasts sammeln, wo er doch nun unbesiegbar ist?! In ihm steckt die DNA des leibhaftigen Bösen und Dank eurer kleinen Präsenten auch damit die unbegrenzte Macht über den Fluss des fünften Elements.“ „Das is en Witz!“, sagte Tyson schockiert. „Aber es stimmt“, ertönte Dizzi´s Stimme aus dem Laptop, während Kenny wild auf die Tasten drückte. „Black Dranzer Macht besteht aus reinem Äther, purer astraler Kraft. Dazu ein Teil der Energie aller eingefangenen Bitbeasts, die seine Zellen gespeichert haben und ihm mehr Macht gaben.“ „Das hieße ja, Black Dranzer besitzt so viel Power wie ein hoher Engel!“, fasste Seiji fassungslos zusammen. „Und was sollen wir machen? Unsere Bitbeast sind doch nur Halbengel und haben auch nur so viel Kraft“, sagte Max. „Irgendwie muss es gehen. Egal wie viel Power er hat, bei so vielen Bitbeasts muss er irgendwann schlapp machen!“ „Darauf würde ich mich nicht verlassen“, lachte Boris. „Black Dranzer kennt alle eure Stärken und Schwächen, sein Äther verschafft ihm zudem die zusätzliche Macht über die vier Urelemente. So schnell schlapp machen, wie ihr es sagt, wird er sicherlich nicht.“ „Blödsinn!“ „Unterschätz ihn nicht, Tyson“, sagte Spencer im ernsten Ton. „Wir kennen die Stärken dieser Bestie nur zu gut.“ „Aber irgendwas müssen wir doch machen“, knurrte Ray und ballte die Fäuste. „Uns fällt sicher etwas ein. Solange müssen wir auf unsere Verteidigung achten und dicht zusammenbleiben. Einzeln macht er uns sofort fertig.“ „Hast Recht, Kai!“, stimmte Tyson Kai zu und nickte, als er mich, Ray und Max ansah. „Okay, Drigger zurück mit dir.“ „Verteidigungsmodus, Dracil!“ „Du auch, Dramania!“, riefen wir unseren Bitbeasts zu, doch mit Dramania schien was nicht zu stimmen. Statt zurückzukommen raste sie wild auf und ab. „Drami, was soll das?! Du sollst zurück!“, rief ich ihr noch mal zu, doch sie hörte immer noch nicht auf mich. „Drami! Kenny, was is da los?“ „Ich weiß nicht! Dizzi empfängt auch keine Daten mehr von Dramania. Als wär sie in Raserei verfallen.“ „He, he... Anders konnte es ja nicht kommen“, lachte Boris wieder nur. „Nun hast du nicht mal mehr dein Bitbeast im Griff. Sie spürt, dass es mir dir bald aus ist. Du kannst ja nicht mal mehr gerade stehn! Doch wirst du in Hades nicht ganz alleine sein. Deine Freunde kommen alle mit! Die Verräter zuerst!“ Boris Stimme donnerte vor Wut, sein Blick fiel dabei auf die Demolition Boys, die ihren ganzen Mut in dem Moment zusammen nahmen. „Ich hab euch eine Chance gegeben. Ihr hättet mehr Macht haben können wie jeder andere in dieser Welt, doch habt euch letztendlich von dem niedlichen Gesicht eines dummen und schwachen Engels weich klopfen lassen. Und egal, ob Himmel oder Hölle, auf Verrat folgt der Tod. Black Dranzer, vernichte diese Verräter!!!“ „Das wagst du nicht!!!“ „Wir halten dich auf!“, riefen wir Bladebreakers ihm mutig entgegen. Doch wurde Black Dranzer´s schwarzer Blade von der umherrasenden Dramania gestoppt. Erst blockierte sie ihm den Weg, dann schlug sie immer wieder auf ihn ein. „Dramania, was soll das?! Du solltest dich doch zurückziehen!! Warum hörst du nicht auf mich?!! BRYAN, MACH DOCH WAS!!!“ „WARUM ICH?!?“, schrie der Russe zurück, als ich ihn verzweifelt an den Armen packte. Ich sah wieder zu meinem Blade, der mittlerweile von Black Dranzer weggeschleudert wurde. Dann kam der Blade wieder auf uns zu und der schwarze Phönix breitete seine Flügel aus und heulte auf, als er auf uns herabstürzte... Bis Drami ebenfalls hochsprang. *Nein! Fass sie nicht an!!! Du wirst diesen Kindern des Lichts nicht ein Haar krümmen!!*, brüllte eine Stimme aus meinem Blade und das Licht, das davon ausging wurde so stark und grell, dass wir nichts mehr von unserer Umgebung sehn konnten. Wir schrieen und schlugen die Arme über unsere Köpfe. Als ne Zeit lang schließlich nichts geschah, schauten wir wieder auf. Es war immer noch hell und vor unseren Augen erstreckte sich ein Flügelpaar. Und dann die Umrisse einer Großkatze... „Wa... Was geht hier vor?“, fragte Max und rieb sich die schmerzenden Augen. Der Rest von uns starrte auf Drami, die vor uns stand und deren rote Augen uns ansahen. Ihr Fell schimmerte. „D... Dramania?! Was geht hier nur vor?!“ *Ihr...*, sprach die Stimme von vorhin und jetzt erst hatten wir begriffen, dass es Drami´s Stimme war. *Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich beschütze euch, Kisa-sama. Sie und ihre Freunde...* „Sie spricht?!“, sagte Tala verwundert. „Ich glaub´s net... Drami, du sprichst. Seit neun Jahren hattest du kein Wort mehr gesprochen“, sagte ich verwirrt. *Es stimmt... Ich, der Schutzpatron der mittleren Himmelssphäre, den Toren des hohen Himmel Beriah, war all die Jahre nach dem Krieg im Himmel in einem Stein eingesperrt, bis mich Ihr Vater damals fand und mich vor neun Jahren in ihre Obhut gab. Doch der Himmel verbat mir kurz darauf, mit euch Kontakt aufzunehmen. So biss ich mir die Zunge ab, so das nie wieder ein verständliches Wort aus meinem Mund kommen sollte. Auch jetzt, spreche ich nur über die Astralwellen zu euch.* „Deine...“ Doch sprach ich den Satz nicht eins, die Hand, die ich mir auf den Mund gelegt hatte, ließ dies nicht zu. „Drami... Wieso?! Wieso das alles? Wieso sagst du uns das jetzt?!“, fragte ich hysterisch und war plötzlich den Tränen nah. „Ich möchte meine letzte Buße tun und die Tat vollbringen, nach der ich mich schon so lange sehne.“ „Ich.. versteh nicht...“ „Der Soulbreak-Fluch. Es ist, wie die beiden Engel es gesagt haben. Nur ein passendes Opfer, kann das Siegel erneuern. Und auch sie sagten es schon. Wächter und Bitbeasts sind gar nicht so verschieden.“ „Ah. Ich versteh, was sie will...“, sagte Kai leise zu sich selbst, als er aber merkte, dass wir andere ihn gehört hatten, erklärte er uns schließlich alles. „Anscheinend hat Dramania vor sich auf irgendeine Weise als Opfer zu benutzen, um dich vom Fluch zu befreien, Kisa.“ „Was?! Drami, Nein, das tust du NICHT!! ES GIBT SICHER NE ANDERE MÖGLICHKEIT!!!“ „Vielleicht. Aber die werden wir sicherlich nicht so schnell finden. Vielleicht bin ich auch die Einzige. Unsere Astralenwellen und Schicksale sind sich ähnlich. Wir sind Produkte zwischen Erde und Himmel, die es nie hätte geben sollen. Wir zwei sind verbunden. Und wer sonst könnte die selben Astralwellen haben wie Sie? Wer sonst außer mir, der sie immer benutzte, um ihr Gefängnis verlassen zu können? Der Fluch rafft Sie bald dahin, wenn niemand etwas unternimmt. Der Himmel mag es Schicksal nennen. Ich werde allerdings nicht noch einmal zusehen, wie meine Herrin stirbt. Diesmal werde ich einschalten und durch mein Äther ihre elementaren Erdkräfte wieder unter Kontrolle bringen.“ „ABER WARUM SO?!? DU HAST MIR DOCH SCHON SO OFT GEHOLFEN!!! DU MUSST NICHT DEN KOPF FÜR MEINE DUMMHEIT HINHALTEN!!!“, schrie ich sie an, Tränen rangen über mein Gesicht. Als ich einige Schritte auf sie zuging, packte mich Kai an den Schultern und hielt mich zurück. „Das... Das kannst du nicht machen...“, schlurzte ich. „Jetzt weinen Sie doch nicht schon wieder. Sie sind doch kein kleines Kind mehr. Was würde ihr Herr Vater nur sagen? Sie müssen nicht um mich weinen. Sie haben ihre Angst vor dem Himmel überwunden... So viele Freunde, die hier an ihrer Seite stehen, oder zu Hause auf sie warten um Ihnen die Hand zu reichen. Mich brauchen Sie doch nicht mehr.“ „DAS IST NICHT WAHR!!! DU BIST DOCH AUCH MEINE FREUNDIN, DRAMI!!!“ Auch wenn du den Kontakt zu mir abgebrochen hattest... Ich war ihr ne böse. Auf eine groteske Art hatte ich gewusst, was sie war und hatte sie dennoch geliebt. Sie war der Einzige unter all den Engeln, die ich geliebt hatte. Der einzige wahre Engel für mich. Und plötzlich glänzten Dramania´s Augen vor Tränen und Traurigkeit. „Ich bin so froh, dies von Ihnen zu hören. Hätte man dies mir, meinen Brüdern und Schwestern nur öfters gesagt. Vielleicht hätte dies alles nie passieren müssen. Die Erzengel waren unsere ganze Welt. Sie hatten uns gerettet und wir wollten nichts anderes, als ihnen unsere Dankbarkeit zu erweisen, dafür, dass sie uns aus diesem Meer aus Blut und Leichen geborgen hatten. Doch dann starben sie und wir konnten gar nichts tun. Ihr Tod machte es uns wieder bewusst – Wir sind und bleiben immer Missgeburten, ohne das Recht auf Leben und Existenz. Eine Erkenntnis, die Einige von uns zum Selbstmord trieb... Oder auf die Seite der Hölle. Wir wollten nichts als einmal für unsere Retter nützlich zu sein, um uns selbst zu beweisen, dass wir ein nützliches und erfülltes Dasein führten. Und heute wird dieser Wunsch für mich in Erfüllung gehn. Indem ich meine Astralkräfte freisetze, die Gott uns Schutzpatronen, mir, Dragoon, Dranzer, Drigger und Dracil gab und eins ihrer Kinder vom Soulbreak-Fluch befreie!“ „DRAMI, NEIN!!!“, schrie ich ihr nach und wollte auf sie zugehen, doch Kai packte mich und zog mich wieder zurück, obwohl ich mit aller Kraft auf ihn einschlug, an ihm zog und schrie. „KAI, LASS MICH LOS!!! ICH WILL ZU DRAMI!!“, brüllte ich wie verrückt und schließlich musste auch Ray ihm helfen, mich davon abzuhalten etwas unüberlegtes zutun. So konnte ich nur zusehen, wie Drami sich mit Black Dranzer anlegte. Auch wenn ihr intensives Leuchten den Eindruck machte, sie sei ihm überlegen, sah man doch nach wenigen Augenblick, dass es nicht so wahr. Black Dranzer verpasste ihr Hiebe aus allenen Richtungen. Und dann plötzlich schoss er sie mit einer Attacke in die Luft und wie erstarrte musste ich zusehen, wie mein Blade im Flug zu bröckeln begangen und schließlich in seine Einzelteile zersprang und diese wie Regentropfen zu Boden fielen. Mein Beyblade war Geschichte. Und ganz zum Schluss zersprang auch der Chip und ein kleines Kätzchen fiel zu uns runter. „Oh mein Gott, DRAMI!!!“ *Verzeiht mir...*, hallte ihre Stimme noch ein letztes Mal in meinem Kopf wieder. Kai stieß ich in diesem Augenblick von mir weg und streckte meine Arme aus, um die fallende Drami aufzufangen. Doch meine Hände hatten sie nicht einmal berührt, da zerfiel sie schon. Vor meinen Augen zerfiel sie zu kleinen Lichtfunken, die zu Boden fielen, leicht und zart wie Schneeflocken. Wie kleine Glühwürmchen, fielen sie schließlich in meine Hand und erlochen gänzlich. Doch ein einziges Licht blieb, strahlte und ein ovaler, glatter Stein, in der Farbe des Abendrotes lag in meiner Hand. Und erst nach einigen Sekunden hatte ich begriffen, was geschehen war. Erst als ich wieder aus vollen Zügen atmen konnte, als mein Fieber sank und meine Gedanken wieder klarer wurden, hatte ich es begriffen. Und mit der Erkenntnis kam das Zittern... Und die Tränen. „Drami... Das kann nicht sein! Du kannst nicht einfach abhauen und erwarten, dass ich so weiterlebe!! DAS KANNST DU NICHT MACHEN!!! DAS IST GRAUSAM!!! DRAMANIAAAA!!!“ Auch wenn ich alles daran setzte, nicht zu weinen, konnte ich mir die Tränen nicht verkneifen. Mein Bitbeast war für immer weg... Wegen mir. Als ich mir schon fast die Unterlippe blutiggebissen hatte, spürte ich Kai´s Hand auf meiner Schultern, die mich trösten sollte. „Reiß dich zusammen. Dramania wollte dir und uns allen helfen. Wenn du weiter hier rumsitzt und heulst, kommt sie auch net wieder. Werde wenigstens ihrem Opfer gerecht.“ „Kann das auch warten? Wir haben nämlich ein Problem!“, sagte Kenny, als dieses grelle Licht nun ganz weg war. Und noch immer kreiselte der schwarze Beyblade und noch immer schwebte Black Dranzer über uns und sein eiskalter Blick durchbohrte jeden von uns. „Das gibt’s nicht...“ „Black Dranzer kreiselt immer noch. Aber Dramania wollte ihn doch aufhalten“, sagte Ayako perplex, während wir anderen mit offenem Mund dar standen. Wenn man ehrlich sein konnte, pulsierte Black Dranzer richtig und strahlte. Er hatte Drami´s Kräfte in sich aufgenommen, als diese zersprang und ihre astralen Energien durch die Luft gingen, schoss es mir durch den Kopf und plötzlich kam Ekel in mir auf. Boris lachte. „Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt Black Dranzer nun noch aufhalten? Er ist nun unbesiegbar und jedes Mal, wenn er einen von euch besiegt, wird er ihre Kräfte absorbieren. Und wenn ich erst einmal die Kräfte der fünf Schutzpatronen in meinen Hände halte, werde ich in der Lage sein, die Tore des Himmels zu öffnen und schließlich auch Atziluth, die legendäre Wohnstätte Gottes.“ „Atzi... luth? Wovon reden Sie überhaupt?“, rief Max ihm entgegen. „Ihr dummen Gören wisst nicht einmal, was man euch für Kräfte man euch überlassen hat. Eine Schande. Um so besser, wie sie in meinen Händen sind. Also Black Dranzer, hol dir die anderen Vier!“ „Niemals!“, rief Tyson entschlossen, ebenso bereit wie Ray, Max und Kai ihn doch irgendwie zu besiegen. Doch Black Dranzer reagierte nicht. Er bewegte sich zwar, doch nur in kleinen Zickzackbewegungen. Wir alle warfen uns verwirrte Blicke zu und schauten sprachlos zu, wie Black Dranzer zwar die Beyblades meiner Freunde angriff, doch immer wieder ins leere stieß. Während er dann auch noch zu schlingern anfing, verkrampfte sich Black Dranzer´s astrales Erscheinungsbild vor unseren Augen. Er schrie auf vor Schmerz, seine Attacken richteten sich gegen ihn selbst und sein astrales Erscheinungsbild flackerte wie ein Fernsehbildschirm bei miesen Empfang. „Da stimmt was nicht... Kenny, was passiert da?“, fragte Ray. „Nun, Dramania hat denselben Vorgang, den sie bei Kisa verwendet hat, auch bei Black Dranzer benutzt. Als er ihre Energie eingesaugt hat, hat dies seinen Äther versiegelt. Und da er weder auf seine, noch auf die gespeicherten Kräfte der anderen Bitbeasts übergreifen kann...“ „Ist er so gut wie hilflos! Das ist unsere Chance“, jubelte Tyson. „Jetzt bekommt er das zurück, was er Dramania angetan hat!! Na los, alle zusammen.“ „Ihr haltet euch da raus!“, keifte Tala und schmiss Tyson hinter sich, als er vorbei ging. Er hatte Wolborg bereits am Starter befestigt, als Spencer, Ian und Bryan auch dazu kamen. Dann standen alle vier nebeneinander und umklammerten mit ihren Ziegefingern die Reißleinen. „Tala! Ihr... Ihr helft uns?“, sagte Tyson vorsichtig und strahlte dabei. „Quatsch nicht, Pimpf! Und überhaupt, wer hat euch eigentlich weiß gemacht, dass WIR EURE Hilfe brauchen?“, fragte Tala uns trotzig und auch Bryan schien kein erfreutes Gesicht zu machen. „Gell? Was seit ihr, unsere Babysitter oder was? Für ne Bande Trottel seit ihr echt ziemlich von euch eingenommen, hat euch das schon mal wer gesagt?“ „Meinen wohl, sie wären die Alleskönner, nur weil sie die Championships gewonnen haben!“ „Tz!“, meinte Ian und Spencer nur. „Was soll die Nummer jetzt?! Wir retten euch den Hintern und dass ist der Dank?!“, knurrte Teru, aber dann legte Ray seine Hand auf dessen Schulter. „Lass sie. Sie wissen, was sie machen.“ „Ich hoff´s“, sagte ich bekümmert und wir alle schauten bespannt auf das Szenario, dass sich zwischen den Demolition Boys und Boris kurz darauf abspielte. Boris selbst lachte nur. „Ihr stellt euch gegen mich, he, he... Ich hatte es schon immer gewusst. Schon damals, als ich euch für die Weltmeisterschaft auserwählt hatte, musste ich, was für ein Potenzial und Wille sich in euch verbirgt. Und ich wusste, wenn mich irgendwann mal fallen sollte, würdet ihr der Grund sein. Doch bedauert es mich zu sehen, unter welchen Umständen.“ Den letzten Satz sagte Boris eher gequält, fast schon angeekelt und blickte dabei auf uns, die Wächter und die Bladebreakers. „Vor allem von dir bin ich enttäuscht, Tala. Du wusstest doch an besten, wie grausam Gottes Helfer sein können. Jede Tat die wir begehen zeugt von Egoismus und dennoch vertraust du darauf, dass es irgendwo auf der Welt so etwas wie absolute Selbstlosigkeit gibt? Das es Mensch gibt, die dir helfen, ohne dabei ihre eigenen Huchmut zu befriedigen?! Es gibt keine Helden, es zählt im Leben nur das Gesetz des Stärkern, der an sich selbst und seine Zukunft denkt und nicht an die unbedeuteten, kleinen Leute. Zu denen willst du doch gehören, oder Tala?“ Es war still, als Boris schwieg und Tala nur nachdenklich dreinschaute. Während wir ahnungslos waren und auf eine Antwort warteten, schien das bei den anderen drei Mitgliedern der Demolition Boys nicht der Fall zu sein. Sie schienen zu wissen, wie ihr Kaptain dachte und warteten nur darauf, das dieser endlich seinen Mund aufbekommen würde und sagen würde, was Sache war. Nach einigen Sekunden hatte sich Tala schließlich wieder gefangen und wirkte vollkommen entschlossen. „Wissen Sie, Boris... Als Sie mich eines abends beim Beten ertappten, sagten Sie zu mir, ich verschwende meine Zeit. Gott sehe nur zu, wie wir uns alle im Angesicht seiner Herrlichkeit und in unseren schmerzenden Scham winden. Und wenn Gott mich allein lässt und die Dämonen neben mir ihre Hand geben, wäre es pure Dummheit, sie abzulehnen. Auf weissgekleidete, geflügelte Helden zu warten sei Zeitverschwendung. Selbstverständlich hab ich Ihre Ansicht nie ganz geteilt. Meine liebe Mutter war viel zu sehr vom barmherzigen Gott überzeugt, als dass ich ihre Ansichten mit Füßen treten könnte. Doch mit einem stimme ich Ihnen überein. Helden gibt es in dieser Welt nicht, es gibt nur selbstgefällige Egoisten.“ Tala machte eine Pause, er schnaufte leise, ehe sein Blick über uns schweifte, bis er wieder an Boris klebte. „Und ein Egoist denkt nur an sich selbst und deswegen bin ich mein eigener Held! Ich brauch keinen, der mir die Hand reicht, um mich kurz darauf zu benutzen. Es bringt nichts, mich von anderen helfen zu lassen, wenn ich eh immer wieder hinfalle! Alles was ich brauche bin ich selbst und meine eigene Kraft, die ich zum Aufstehen brauche! HIERMIT SIND WIR GESCHIEDENE LEUTE, BORIS!!! WIR MACHEN SIE FERTIG!!!“ Ich kann bis heute nicht sagen, was damals in Tala gefahren war, woher dieser plötzliche Charakterwandel kam, doch war ich glücklich, dies erleben zu können. Die Kräfte, die er in jenen Augenblick erlangt hatte, übertrugen sich auch auf seinen Blade. Wie ein greller, weisser Lichtstrahl stürzte er sich auf Black Dranzer mit solcher Kraft, dass er mitten durch ihn durch fuhr und den Beyblade regelrecht halbierte. Und so wie bei Drami, zerfiel auch die letzten Teile von Black Dranzer in ihre Einzelstücke. Nur kleine, schwarze Stücke fielen auf den plattgetretenen Schnee und die Beyblades der Demolition Boys waren wieder bei ihren Bladern, als Boris auf die Knie ging. Seine Hände und Gesicht zitterten, als er die Einzelteile von Black Dranzer aus dem Schnee holte, aber durch das starke Zittern fielen sie ihm auch sofort wieder aus der Hand. „Nein... NEIN!!“, schrie er wie besessen und schlug schließlich mit der Faust auf den Boden. „Mein Lebenswerk!!! Alles wofür ich gearbeitet habe ist zerstört... Zerstört von ein paar nervtötenden Gören!!! DAS ZAHL ICH EUCH HEIM!!!“ Als Boris schrie, stand er wieder auf und rannte auf uns zu mit ausgestreckter Hand, bereit uns zu packen, zu schütteln und uns in vollkommender Raserei den Kopf abzureißen. Vor Angst rissen wir die Augen auf, warne aber sonst wie paralysiert. Doch irgendwas hatte ihn getroffen und warf ihn zurück auf den Boden. „Denken Sie nicht einmal daran, diesen Kindern etwas anzutun!“, rief eine Stimme, die vor dem Toren der Abtei standen. Scheinwerfer gingen an und blendeten uns und Soldaten standen im Halbkreis und richteten ihre Gewehre. Und vor dieser kleinen Einheit standen Mr. Dickenson, Mum, Miyako und Sato. Vor uns Beybladern hatten sich ein paar Engel gestellt und anscheinend waren sie es, die mit ihren Kräften Boris zu Boden geworfen hatten. Keine Engel wie Tsubasa und Sacré, nach ihrer Uniform zu urteilen hatten sie nen viel höheren Rang, wahrscheinlich von den Mächten oder den Gewalten. „Boris Balkov, Sie sind im Namen Gottes festgenommen.“ „Nein... Nein! Ihr bekommt mich nicht! Das leibhaftige Böse würde niemals zulassen, dass...“ „Sehen Sie es ein Boris, es ist vorbei!“, rief Mr. Dickenson. „Sie werden vor den hohen Rat gestellt. Der wird entscheiden, ob sie auf Erden verurteilt werden oder sogar in Hades eingesperrt werden. Doch eins ist sicher, so leicht kommen Sie uns nicht davon.“ Boris knirschte mit den Zähnen, doch ehe er etwas tun konnte, hatten die Männer sich bereits auf ihn gestürzt und nahmen ihn fest. Wir hörten ihn laut brüllen und fluchen, doch als noch mein Onkel dazu kam, herrschte Ruhe. Er wurde vor unseren Augen festgenommen, seine Rage war abgeklungen und er wehrte sich auch nicht mehr. Denn langsam, auch bei uns kam die Erkenntnis, regelrecht schleichend – Es war vorbei... „Dann heißt es jetzt wohl Bye Bye“, meinte Max etwas trübeselig am nächsten Morgen. Wir standen alle am Flughafen, alle Bladebreakers, Misakis und auch Yochel fuhr wieder mit uns zurück. Doch bevor wir in unser Flugzeug stiegen, waren noch die Demolition Boys zu uns gekommen. Jedoch standen sie einfach nur vor uns und brachten kein Wort über die Lippen, während wir sie erwartungsvoll anstarrten. Schließlich schubsten sie den armen Ian nach vorne. „Nun... Wie ihr euch denken könnt, sind wir hier, um euch auf Wiedersehen zu sagen“, sagte er etwas gezwungen. „Nicht zu übersehen“, lachte ich. „Aber nicht so, wie ihr denkt“, verteidigte sich Tala sofort. „Wir wollen nur eins klar machen: Wir sind KEINE Freunde. Wir wollen euch hier und jetzt nur daran erinnern, dass wir immer noch Feinde sind, damit das klar ist.“ „Ach, tu doch nicht so!“, grinste Yochel, der hinter Tala und Bryan aufgetaucht war uns legte seine Arme um ihre Schultern. „Wir wissen doch alle, das ihr einen weichen Kern habt und uns sooooo lieb habt.“ „Halts Maul und nimmt die Fingern von mir, Schwuchtel!“ „Tz, Schade... Und ich dachte, wir könnten Freunde werden“, sagte Yochel traurig zu Tala, dabei fand er das alles höchst amüsant und schritt mit einem breiten Grinsen davon. Wir sahen ihm nach und ich schlug mir zusätzlich die Hand gegen die Stirn. Warum nur musste Yochel einen auch immer in Verlegenheit bringen? „War´s das?“, fragte Kai ungeduldig. „Eine Sache noch“, beruhigte ihn Ian, doch war es Tala, der vor mich trat und etwas verlegen zu Seite schaute. „Kisa... Es... Es tut uns Leid. Das ist nur wegen uns passiert.“ „Nein, ist schon okay...“, sagten ich und versuchte krampfhaft meinem Mundwinkel nach oben zu bewegen. „Drami geht es jetzt sicher besser. Jetzt muss sie nicht mehr auf mich aufpassen. So oft, wie ich in Schwierigkeiten komme... Das hält keiner aus.“ „Stimmt!“, sagten alle Jungs gleichzeitig und ich verkniff mir das wütende Knurren, während Ayako nur nervös hin und her sah. „Seit ihr nett!“ „Ich glaube, was Kisa sagen wollte...“, begann Tyson schließlich und legte seine Hände auf meine Schultern. „Ist einfach, dass wir alle froh sind, dass ihr auf unserer Seite seit.“ „Wir haben nie behauptet, auf eurer Seite zu sein“, meinte der Rothaarige nur. „Ihr habt uns geholfen und wir haben euch geholfen, damit sind wir quitt!“ „Damit seit ihr vom »Erzfeind« zum »Rivalen« aufgestiegen“, erklärte Ian trocken. „Sollen wir uns jetzt darüber freuen?“, fragte Tyson Kenny leise. „Hey Kinder! Kommt, unser Flug geht gleich los!“, rief meine Tante über den halben Flur und winkte uns dabei. Hastig griffen wir nach unseren Taschen und rannten los, doch blieben wir nach ein paar Schritten wieder stehen und sahen noch einmal zu den Demolition Boys. Sie sahen uns eine Weile an, dann winkten sie uns auch zum Abschied, wen auch etwas steif. Wir schenkten ihnen noch ein Lächeln, ehe wir schließlich zu unserer Maschine rannten. Wir verteilten uns auf unsere Plätze, doch schaute jeder von uns aus dem Fenster und wandte seinen Blick nicht davon ab, bis das Flugzeug startete und der Flughafen aus unserem Blickfeld verschwunden war. „Sag nicht, du vermisst diese asozialen Spinner?“, meinte Kai, der neben mir saß und als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich noch wie er die Augen verdrehte. „Sicher. Ich mag sie.“ „Ich mag sie auch“, meinte Tyson mit einem breiten Grinsen und er und Max´ Kopf ragten über die Sitze vor uns. „Wenn man sie kennt, sind sie echt lustig.“ „Ich hoffe, wir treffen sie irgendwann mal wieder“, sagte Ray, der eine Reihe hinter mir und Kai saß, zusammen mit Kenny. „Aber bitte net so früh“, meinte Kai. „Wieso nicht? Wir machen nächstes Jahr en Grillfest und laden sie ein.“ „Nur über meine Leiche.“ „Wie ich sehe, bist du wieder ganz der alte“, lachte Max und steckte uns alle damit an. „Aber ich bin auch froh, wenn wir alle wieder zusammen zu Hause sind.“ „Leider wird es nie zudem kommen“, sagte eine Stewardess zu uns. Eine Frau und ich hielt den Atem an, als ihre Mütze verrutschte und wir alle ihre Augen sahen. Augen, vollkommen farblich durchzogen. Ein Engel! „Was soll das heißen?!“, fauchte Tyson sie an. „Teru, Ayako, Seiji!“ „Die hören euch nicht, die sind außer Gefecht gesetzt!“, erklärte sie und wir schauten alle nach hinten und sahen sie, meine Tante, meine Onkel, Mum und auch Mr. Dickenson auf den hinteren Plätzen, die im Tiefschlaf verfallen waren. „Was wollen Sie überhaupt von uns?!“ „Nur euer Erinnerungsvermögen“, sagte sie und mit einem Schnipsen von ihr fielen wir ihn Ohnmacht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)