Ungeahnte Verführung von Sturmfeder (AxS-Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 2: Einfach Kind sein ---------------------------- So, das zweite kappi ist da ^^ ich hoffe es gefällt euch *smile* heal Sturmi Kapitel 2 ---- Einfach Kind sein „Ich kann dich schon verstehen, Seras. Aber du bist ihn nun mal unterstellte und musst gehorchen, auch wenn sein Verhalten im Moment ziemlich nervenaufreibend ist.“, erklärte Integra seiner Jägerin. „Sie brauchen das mir nicht erzählen!!! Es ist nur abgrundtief scheußlich!!“, schrie sie verärgert aus. Integra blickte sie argwöhnisch an, denn ihr gefiel der Ton nicht. Jedoch fühlte sie mit ihr, denn bevor Seras bei ihnen anfing, war sie selbst Alucards liebstes Opfer. Das ist ein Grund, weshalb sie Seras bei sich tolerierte. Eine Entlassung. Integra seufzte und blickte auf ihren Schreibtisch. Sie hatte Glück, die Arbeit nahm ab und die Sichtungen wurden immer weniger. „Hältst du es noch einen Abend aus?“, fragte sie diese und blickte hoch. Seras Gesicht zierte von Verwirrung. „Wie meinen sie das?“ Die Hausherrin stütze ihren Kopf auf eine Hand, wodurch ihr langes Haar zur Seite fiel. Ihre großen, blauen Augen sah sie nüchtern an. „Ich habe nur noch einen Auftrag erhalten. Wie es scheint, ist alles ruhig, weshalb ich aus diesen Grund und dem etwas speziellen Grund, der sich erneut verspätet, dir einige freie Tage bewillige. Zur Erholung.“ „Das würden sie?“ Erstaunt blickte sie diese an. „Sicher. Ich weiß genau, wie zermürbend er sein kann, aber noch ist Arbeit vorhanden!“ Ihre Hand wich zu einer dünnen Akte, die, wie es schien, nur zwei Blätter enthielt. Damit wedelnd blickte sie immer noch starr zu ihrer Vampirin. „Ja, wenn sie wollen, dann erfülle ich den Auftrag schnell. Je schneller ich frei bekommen und von ihm weg komme, umso besser!“ Integra musste bei ihren erfreuten Ausdruck schmunzeln, aber schüttelte den Kopf. „Das brauchst du mir nicht sagen, aber es ist ein Auftrag für euch Beide.“ Seras erstarrte. „Es tut mir leid, aber trotz der Einfachheit, wäre es mir lieber, wenn Alucard mitkäme.“ „Einfachheit?“ Integra lächelte ihr zu. „Nun, ihr müsst unsere Gäste in ein Städtchen, nicht weit von hier, bringen. Dort halten sich ihre Bekannten, nach ihren Angaben, auf.“ Die Gesichtszüge ihrer Jägerin entglitten. „Ja, sehr einfach...“ Ihr Kopf senkte sich und langsam nahm sie die Akte. Ohne ein weiteres Wort ging sie aus dem Büro. Noch ein schwarzer Tag? Ihre langsamen Schritte schallten in den leeren Kellergängen. Geschmeidig war ihr Gang, jedoch war ihr Körper müde. Schnell erreichte sie das Ende des Ganges und blickte auf eine alte Holztür, die der Weg in sein Gemach beginnen ließ. Seufzend trat sie ohne anzuklopfen ein. Ihr Blick schweifte über Dunkelheit. Es war alles ruhig. Sie spitzte ihre Ohren, als sie etwas unregelmäßiges vernahm. Verwirrt sah sie sich um und stieß sich an ein Tischbein. „Aua!“, rief sie leise auf. Ihre Hand glitt zu der schmerzenden Stelle, um sie zu reiben. Nachdem die Vampirin sich beruhigt hatte, horchte sie erneut auf. Wieder ertönte etwas unregelmäßiges, was sie zuerst nicht einordnen konnte. Ihr Blick schweifte umher und ihre Hand glitt auf die Holzfläche des kleinen Tisches. Etwas nasses war zu spüren. Sie zuckte weg. „Äh!“ Der Geruch von Wein war zu erkennen. Wie es schien, hatte Alucard vor seiner Ruhe getrunken. Der gesamte Saft tropfte auf den Boden herunter. Seras sah nieder, aber dachte nicht daran, es aufzuwischen. Wieder ertönte das unregelmäßige Geräusch. Langsam fragte sie sich, was Alucard hier aufbewahrte, welches solche ein Geräusch machte. Ihr Gang ging weiter und langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis. Schemenhaft sah sie Gegendstände, die sie versuchte zu vermeiden. Immer weiter kam sie dem Geräusch näher und erkannte in einer Ecke des großen Zimmer seinen aufgebarten Sarg. Erleichtert ging sie vorsichtig zu diesen herüber. Ihr Blick schweifte über den Sarg und sachte klopfte sie an. Keine Antwort. Erneut klopfte sie an und das Geräusch, welches sie die gesamte Zeit vernahm, ertönte. Unbewusste fing sie an zu kichern, denn es klang wie ein leises Schnarchen. „Mein Meister schnarcht also.“ Sie schüttelte ihren Kopf und klopfte erneut an. Wieder keine Antwort. Seras seufzte und begann das Ende des Deckels abzutasten. Wie es schien, musste sie den Sarg persönlich öffnen. Bevor das geschah, zündete sie einige nahestehende Kerzen an, die den Raum erhellten. Sie begann erneut, den Sargdeckel abzutasten. Schnell fand sie die Stelle und fasste mit ihren Fingern unter. Für eine Vampirin war dies eine leichte Übung, was sie schnell bewies. Er war offen und erleichtert sah sie in diesen. Sie wusste, dass es ein Frevel war, seinen Sarg zu berühren, aber der Gedanke an Urlaub war zu stark. Breit grinsend sah sie auf eine Gestalt, die durch das schwache Licht schlecht zu erkennen war, nieder. Sie war verwirrt, denn die Gestalt, die in dem Sarg aufschnarchte, war zu klein für ihren Meister. Vorsichtig setzte sieden Sargdeckel ab und nahm den Kerzenleuchter, um seinen Schlafplatz zu erhellen. Sie erschrak. Der zu erwartende, große, schwarzhaarige Vampir war unauffindbar. Seras erblickte nur einen kleinen Jungen, der seitlich eingerollt in dem Sarg lag und schlief. Sein kurzes, schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und das Hemd, welches er an hatte, war ihm viel zu groß. Die bläuliche Unterhose hing bei ihm auf halb acht und seine dürren Beine wirkten zerbrechlich. „Wer ist das?“, fragte sie laut und sah ihn näher an. „Vielleicht ist Alucard hier irgendwo und erlaubt sich mit mir einen Scherz...“ Dieser Gedanke stimmte sie nicht wirklich glücklich. Die Draculina sah sich um, aber es war niemand weiteres zu erkennen. „Was ist hier los?“ Sie war verwirrt und ließ langsam die Akte fallen. „Ach, Master... Wo verstecken sie sich?“, seufzte sie laut. Ihr Blick schweifte erneut und ihre Sinne sagten sie, dass der Junge wach wurde. Sie ging zum Sarg zurück und beobachtete ihn. Er drehte sich und stöhnte auf. Sein Arm bewegte sich zu seinem Gesicht und rieb seine Augen wach. Langsam öffnete sich ein Auge und starrte auf das weiße Samt des Sarges. Die andere Hand tastete auf die andere Seite und schnell wurde ihm bewusst, dass er nicht da war, wo er sein sollte. Seras hatte sich derweilen auf de Rand gelehnt und starrte herein. „Na, noch nie in einen Sarg geschlafen?“, fragte sie ihn. Er erschrak und blickte in ihre rötlichen Augen. Seras lächelte. Schnell richtete er sich auf und drückte sich an die Sargrückwand. Sein Gesicht wurde fahler. „Wer...wer... wer bist du?“, stammelte der Knabe. Seras lächelte lieblich weiter. „Mein Name ist Seras, Kleiner.“ Er blickte sie verärgert an. „Nenn mich nicht Kleiner, Weib!! Weißt du denn nicht, mit wem du sprichst?“, giftete er sie an. Seras hob eine Augenbraue und grinste breit. „Nun, eigentlich dachte ich, vor mir liegt ein kleiner Junge in dem Sarg meines Herren, aber nun... Vielleicht verrätst du mir deinen Namen?“ „Mein Name lautet Vladislav der dritte Dracul, Sohn des Fürstens der Wallachei, also zolle mir Respekt, Dienstmädchen!!“, keifte er weiter. Sie belächelte es. „Nun, vielleicht magst du in deinen Land Sohn eines Fürstens sein, aber hier bist du ein Knabe, der mir gegenüber ziemlich frech wird.“ Ihr Ton wurde scharf, aber Vladislav ließ sich nicht einschüchtern. „Du arrogantes Weibsbild wagst es, mir zu drohen???“ Mit diesen Satz sprang er auf und stand im Sarg drinnen. Seras folgte seiner Bewegung und lehnte sich auf ihre Handfläche. Sie kicherte laut. Vladislav sah sie zornig an, aber bemerkte schnell, weshalb sie sich amüsierte. Seine Kleidung war für ihn zu groß und rutschte von seinem Leib. Das Hemd lag seitlich von einer Schulter herunter und seine Unterhose. Die war einmal, denn als er an sich runter sah, lag sie an seinen Füßen. Er wurde rot. „Also, wie war das?“, schmunzelte sie leicht amüsiert. Der Junge blickte sie zornig an. „Schau weg! Sofort!!!!“, schrie er, als er versuchte seine Unterhose zu greifen. Schnell zog er sie hoch und hielt sie so gut er konnte oben. Seras dachte nicht ans wegsehen. „Sag mal... wie kommst du hier her?“ An seiner Kleidung zerrend, richtete sich sein Blick zu ihr nieder. Erst jetzt realisierte er, was in seiner Umgebung lag. Er erkannte den Untergrund, in dem er stand und erschrak. Verwirrt sah er sich weiter um, aber erkannte nur Schemen von Gegendständen. „Wo bin ich?“, fragte er leise. „Ähm...du bist im Hellsinganwesen, England.“ Sie beobachtete ihn neugierig. „England???“ Der Junge schien schockiert. „Ja, England...Eine große Insel mit viel Nebel, genauer in London, der Hauptstadt. Woher kommst du?“ Nun richtete sie sich auf. Sein Blick wurde wieder wütend. „Rumänien! Und sprich mich gefälligst nicht so unhöflich an, wie ein Bauerntrampel!“ Sie ignorierte seine Forderung. „Rumänien, wie? Ziemlich weit weg... Nun ja, mir ist es egal. Ich frage mich nur, wieso du in dem Sarg meines Meisters geschlafen hast?!“ „Woher Soll ich das wissen? Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich hier her gekommen bin! Außer.... Außer ihr habt mich entführt!!“, schrie er aus. „Ihr habt mich entführt!! Und wollt meinen Vater und mein Land unterwerfen!!!“ Sie sah ihn perplext an. „Nein haben wir nicht...“,sagte sie freundlich. //Auch wenn ich bei meinem Meister nicht so wirklich sicher bin...//,dachte sie schnell. „Lügnerin!!“ Schnell ging er nach vorne und sprang aus dem Sarg. Die Unterhose festhaltend lief er durch den Raum und rannte direkt gegen einen Schrank. „Ah!“, schrie er auf. Seras hörte nur ein dumpfes aufprallen eines Körpers auf den Boden. „Ach, Kleiner...“,seufzte sie und ging mit dem Kerzenständer zu der Stelle. Freundlich sah sie auf ihn nieder und bot ihre Hand an. Er lehnte ab. „Am besten ich berichte erst einmal meiner Chefin und dann sehen wir weiter... vielleicht kommst du auch nach hause.“ Er schwieg und drehte seinen Kopf demonstrativ zur Seite. Leise stellte sie den Kerzenständer auf den Tisch, gegen den sie gerannt war und ging aus dem Raum. Sie schloss die Tür. Geschwind ging sie den gang entlang mit dem Büro von Integra, als Ziel. Vladislav blieb liegen und starrte auf die dunkle Decke des Zimmers. Ihm war kalt. „Integra!!“, schrie sie und stürmte in ihr Büro herein. Ihre Chefin sah sie verwirrt an. „Seras! Es ist höflich, wenn man anklopft!“, nörgelte die Blonde und legte ihren Stift beiseite. „Und wieso bist du nicht bei Alucard und erfüllst deinen Auftrag. Ich dachte, du wolltest Urlaub haben?“ „Ja, das stimmt, aber ich fand Alucard nicht!! Nur...nur...nur einen kleinen Jungen, einen sehr unhöflichen, kleinen Jungen!“ Nun stand sie direkt vor ihrer Chefin und sah sie wütend an. Integra fühlte sich überrumpelt und konnte mit ihrer Aussage wenig anfangen. „Bitte, was?“ Ihre Vampirin schnaufte und lehnte sich mit den Händen auf den Schreibtisch. „Ich bin in Alucards Gemach gegangen, um ihn zu wecken, aber anstatt, dass er in seinem Sarg liegt, lag ein kleiner Junge, der, wie er sagte, Vladislav irgendwas heißt...“ Die Menschenfrau sah sie geschockt an. „Wie? Ein kleiner Junge? Hast du Alucard irgendwo gesehen?“ Ein Kopfschütteln kam als Antwort. „Toll... und was sagte der Junge noch, wie kommt er hier her?“ „Bisher, nach den Beleidigungen, dass ich ein Weibsbild bin und ein Dienstmädchen, ich sterben soll... denkt er, wir hätten ihn entführt aus seiner Heimat, Rumänien.“ Ihr Tonfall wurde monoton. „Rumänien auch noch?“ Sie schien nicht wirklich erfreut. „Was hat Alucard nur wieder angestellt?“ Ihr Kopf senkte sich und am liebsten hätte sie ihn sofort erwürgt. „Lady Hellsing? Was soll ich tun?“ Sie sah ihre Untergebene an. „Am Besten, wir warten auf Alucard.“ „Und der Junge?“ „Der Junge... Am besten du kümmerst dich um ihn, solange Alucard nicht da ist. Bestimmt hatte er etwas mit ihm vor, wenn mich auch interessiert, was.“ Sie schnaubte aus und sah ihre Chefin an. „Ich soll Babysitten? Für diesen Frechdachs?“ „Reiß dich einfach zusammen! Wenn nötig, dann tue alles, was er will.“ „Wie???“ Sie war entsetzt. „Das ist nicht ihr ernst? Ich meine, er wird das mir nicht glauben!“ „Ja, dann erzähl ihm halt, dass sein Vater ihn her schickte, zum Studium, oder sonstiges!!“ Integra verlor ihre Geduld. Noch vor wenigen Minuten war sie mit den Gedanken bei freie, ruhigen Tage und nun so etwas. „Okay...“ Seras drehte sich um und rollte mit ihren Augen. Immer lag es an ihr. „Ich erkundige mich, wo dein Meister ist!“, rief ihr Lady Hellsing nach, als Seras durch die Tür schritt. Die Tür ging auf und sie erkannte, dass das Licht noch immer auf dem Tisch stand. Ihre Augen schweiften umher, aber der Junge war nicht zu finden. „Vladislav?“, rief sie aus. Keine Antwort. Seras rief erneut, aber alles war still. Mit einem weiteren Schritt war sie in den Raum. „Wo warst du?“, ertönte seine junge Stimme. Die Vampirin schreckte hoch und fiel fast zur Seite. „Erschreck mich nicht so!“ Sie fasste sich an die Brust und atmete heftiger. „Ich habe dich etwas gefragt!“ Sie sah ihn an. „Wie ich schon sagte, bei meiner Chefin.“ „Chefin?“ „Äh, ja... meine Chefin, Integra Hellsing...“ „Mag ich nicht...“ Langsam schritt er an ihr vorbei und ging zu dem Tisch, auf dem die Kerzen standen. Seras blickte ihn verwirrt an, was er spürte. „Der Name klingt schrecklich... ich mag sie nicht!“ Sein Kopf drehte sich zu ihr. „Wer bringt mich zurück nach Hause?“ „Nun, darüber habe ich mit ihr gesprochen... Sie sagte mir...“Die Frau atmete tief ein und sah auf den Boden. „Sie sagte mir, dass euer Vater sie her brachte, als sie schliefen, lange schliefen, damit sie hier mehr lernen können und ....ich soll mich um sie kümmern.“ Hastig sprach sie die unangenehmen Worte aus und versuchte dies zu vergessen. Vladislav aber grinste bei ihrer Antwort. „Das ist schön, nur ich frage mich, wie ich den gesamten Weg über geschlafen haben kann. England liegt doch eine mehrwöchige Reise entfernt?“ „Du hattest Fieber.. bestimmt im Fieberwahn alles vergessen...“,warf sie schnell ein und sah ihn an. Er konnte es ihr nicht wirklich glauben, aber es blieb ihn nichts anderes übrig, schließlich wüsste er nicht, wie er nach Hause kommen sollte. Über das Meer. „Wenn das so ist... gut. Ich akzeptiere.“ Er grinste breit. „Als ob du eine Wahl hättest.“, fügte sie an. Er drehte sich nun vollkommen zu ihr um. „Wag es nicht in solch einen Ton mit mir zu reden!“ Seras rollte erneut ihre Augen. „Als ob du daran etwas ändern könntest...“ „Wie ich von dir hörte, sollst du alles tun, was ich will?!“ Diese Worte stachen ihr in ihr Gemüt und sie hätte sich dafür ohrfeigen können. „Ja....“, grummelte sie und senkte ihr Haupt. „Gut, dann verlange ich einen höflicheren Ton von dir! So wie man es von einer Dienerin erwartet.“ „Dienerin?“ Ihr Blick wurde entsetzt und Seras stemmte ihre Arme in die Hüfte. Demonstrativ sah sie ihn verärgert an, aber Vladislav ließ es kalt. „Ja, ich habe beschlossen, dass du meine eigens persönliche Dienerin bist, was für dich eine Ehre ist.“, meinte er gelassen und ging mit schnellen Schritten zu dem Schrank. Die Vampirin zischte ihm nach und machte Anstalt ihn mit ihren Blick zu töten. Wie sie es hasste. „Mir ist kalt.“, unterbrach er ihre Mordideen. „Wie?“ „Ich sagte, mir ist kalt... Hole mir was anderes zum Anziehen, diese Sachen sind viel zu groß und zu dünn...“, forderte er und schnipste mit seinen Fingern, als ob sie sofort springen sollte. Sie blieb stehen. Ein Schweigen herrschte. Gemächlich wandte sie sich um und ging aus der Tür. Seras verkniff sich das Lachen über seine Art, was der Knabe nicht mitbekam. „Und beeile dich!!“, rief er ihr nach, als sie die Tür schloss. Die Frau machte nicht die geringste Anstalt schneller zu gehen, geschweige zu rennen. Gemütlich kam sie die Treppen des Kellers hoch und konnte Pip erblicken. Der Söldner schien sie zu erwarten, denn sein Fuß tippelte auf und ab. „Du bist wieder einmal zu spät!“, meckerte er und seine Gesichtzüge wurden erbost. „Was treibst du da unten? Pimperst du mit deinem Meister?“, fragte er direkt, was sie schockierte. „Was erlaubst du dir? Das ist eine miese Unterstellung!“ „Aber wahr...“ Er grinste und schlug das Gespräch mit seiner Hand ab. Die Vampirin knurrte nur und ging geradeaus an ihm vorbei. Ihre Nase hoch in der Luft signalisierte sie ihm, dass er sie mal gern haben kann. Pip konnte sich darüber nur amüsieren. Der Blick des Fräuleins glitt weiter in dem Gang entlang und schnell bemerkte sie die beiden Menschen, die mit gepackten Sachen vor ihr standen. „Öhm, Pip?“, fragte sie ihn und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Er blickte sie grinsend an, doch sie stockte. //Oh, nein...//, fielen die Worte in ihren Gedanken. Der Söldner sah ihren geschockten Ausdruck, aber wusste im ersten Moment nicht, wieso. Langsam wichen seine Augen auf den Punkt, zu dem Seras entsetzt starrte und er erblickte einen kleinen Jungen mit einem schwarzen Schopf. Er trug ein langes, ihm viel zu großes, Hemd und eine Unterhose, die er sich dürftig am Leibe hielt. Sein Blick war wütend und sein dürrer Körper wirkte zerbrechlich. „Wer bist du denn?“, fragt er den Jungen, der ihn keine Beachtung schenkte. „Ich dachte mir schon, dass du trödelst!“, motzte er sie an. Seras fasste sich wieder und versuchte ihn nicht anzusehen. „Sprich gefälligst mit mir!“, forderte und seine rötlichen Augen glühten. Pip blickte abwechselnd zu Seras und dem Jungen. „Sag mal, Seras. Wer ist das? Er scheint mir ziemlich hochmütig und frech für seine Größe...“, lachte der Mann und fasste sich mit einer Hand hinter seinem Kopf. Vladislav bemerkte ihn erst durch diese Bemerkung und funkelte ihn erbost an. „Zügele deine Zunge, Knappe! Oder du spürst meinen Zorn und der meiner Familie!“, drohte er laut. Pip schmunzelte darüber und blickte auf ihn nieder. „Vor dir, Knirps, gewiss nicht. Du halbe Portion reichst mir nicht einmal zum Kinn! Mag sein, dass du sie herumkommandieren kannst, aber mit mir hast du eine härte Nuss gefunden, wenn nicht sogar deinen Meister!“ Seras seufzte und rollte abermals ihre Augen, während ihr Blick sich wieder auf die Menschen richtete. „Du wagst es, mich zu beleidigen, Abschaum!“, empörte er sich und sein Tonfall kam dem eines bekannten Vampirs nahe. Beide Jäger zuckten zusammen. „Wieso auch nicht? Du bist mir nicht im geringsten gewachsen, Jüngling!“ Vladislav ballte vor Zorn seine freie Faust und versuchte sich zu beherrschen. Das wichtigste eines zukünftigen Herrschers ist die überlegende Ruhe und im Moment besaß er nicht allzu viel. Diese Situation gefiel ihm weniger. Zornig blickte er kurz zu Seras, die ihm den Rücken zugekehrt hatte. Ein Zeitpunkt sein Gesicht als Herr zu wahren, wenn sie es nicht sieht. „Was? Sprachlos? Komm schon, du hast doch mehr zu bieten!“ Sein gehässiges Grinsen hätte der Junge ihm am liebsten entrissen. Pip ließ sich davon nicht stören und setzte noch eines drauf. Seine Hand wich zu dem Kopf des Jungen und wie ein Baby tätschelte er ihm darauf. Das war zu viel. Mit einem Satz, trat ihm der Knabe mit seinem Fuß direkt in sein Unterleib. Die Wucht war zu stark, als das er stehen bleiben hätte können. Schmerzgekrümmt sackte Pip mit einem Aufschrei nieder und fasste sich an die verletzte Stelle. „Uhhh... Du elender Bastard...“, rief er mitverzerrten Gesicht aus. Seras hörte dies und drehte sich um. Sie wusste nicht warum, aber der Anblick war köstlich, denn Vladislav setzte noch eine drauf. Arrogant stellte er ein Fuß auf den Rücken von dem Söldner und drückte diesen auf den Boden, dass dessen Mund genau den Teppich traf. „Verneig dich tief, denn ich bin dein Herr, du überhebliche Mistgeburt!“ Sein Grinsen wurde breiter. Pip konnte nichts mehr sagen und selbst der hilfesuchende Blick zu ihr herüber, war vergebens. Wenige Sekunden ruhte sein Fuß auf diesen, bis es ihm zu langweilig wurde. Zügig nahm er diesen runter und sah auf das Häufchen Elend nieder. Seine Mimik war eiskalt. Er vergaß nicht, weshalb er hoch kam und schnell wich sein Blick wieder zu Seras, die ihn krampfhaft versuchte zu ignorieren. „Also, wo sind die Sachen?“, fragte er verärgert. Sie drehte sich abrupt um und lächelte verlegen. „Ich war gerade auf den Weg, als ich aufgehalten wurde.“ „Das ist jetzt nicht mehr der Fall, also wo sind sie?“ Sie zögerte mit der Antwort. „Sie... hat... noch ein Auftrag...“, keuchte plötzlich Pip, der sich langsam wieder erhob. „Habe ich dir erlaubt, dich zu erheben, geschweige dich einzumischen?“ Seine Stimme wurde bedrohlich. „Nein... und ich brauche diese auch nicht.“ Langsam kehrte sein Stolz zurück. So schnell ließ er sich nicht unterkriegen und es schien, als würde es erneut eskalieren. „Er hat Recht. Meine Chefin, dessen Namen sie nicht mögen, gab mir einen Auftrag, den ich vergessen habe, zu erfüllen. Daran hat mich Pip erinnert. Aus diesen Grund müssen deine Sachen ein wenig warten.“ Seras wagte es die Atmosphäre zu glätten, was ihr nur spärlich gelang. Der Junge blickte sie argwöhnisch an. „Das ist mir gleich! Du sollst mir gehorchen und wie es mir scheint, muss ich dir noch beibringen, den nötigen Respekt mir gegenüber zu haben!“ Er ließ sich nicht besänftigen. //Eine Tortur... schlimmer als mit Alucard...//, dachte sich Seras und seufzte. Wie sie es hasste. „Nun, wenn ihr wollt, dass ich mich gegen meinen Boss auflehne, dann muss es wohl so sein. Tut mir leid, Pip, aber du musst den Auftrag wohl alleine erledigen.“ Ihr Blick glitt zu dem verletzten Söldner, der enttäuscht nickte. Hingegen sich auf Vladislav Lippen ein triumphierendes Lächeln abzeichnete. „Wir sind noch lange nicht fertig, Knirps!“, schnaufte er und ging geradewegs zu den wartenden Menschen, die alles beobachtet hatten. Die ältere Frau blickte den Jungen fragend an, aber schwieg. Sie ahnte, was geschah. War sie es? Es war schon wenige Minuten her, als Pip mit den Besuchern in ein Wagen verschwand und wegfuhr. Seras sah ihm seufzend hinter her, denn wie gerne wäre sie nun auch weg. Sie vermisste den Urlaub schon jetzt, obwohl sie ihn nicht einmal hatte. Aber sie wusste, er kommt nie wieder. Nicht solange er hier ist. Seit geschlagenen fünf Minuten starrte er sie an, wie sie versuchte, passende Sachen zu finden. Integra hatte sich erbarmt und einige anliefern lassen, da sie im gesamten Anwesen keinen Jungen beherbergten, der ihm diese leihen hätte können. „Pass mir darauf bloß auf!“, warnte sie die Vampirin, als ihr die beiden Beutel übergeben wurden. Seras wusste nicht genau warum, aber hatte keine Lust es in Frage zu stellen und es somit auszudiskutieren. Nun musste sie Kleidung finden, die ihm passten und gefielen. Eine harte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass ihre Gedanken stetig zum Urlaub abwichen. „Hey! Ich rede mit dir!“, schrie er sie an, als ihr Blick zum Fenster schweifte. Die Frau schreckte zum zehnten Mal auf und wandte sich wütend zu ihm, aber er ignorierte es. „Das gefällt mir!“, meinte er und deutete auf eine dunkle Hose, die sie vor zwei Minuten weglegte. „Aber das war die Hose, die ich dir vorhin zeigte und dir nicht gefiel!“, nörgelte sie. Ihm war dies egal. „Na und, nun gefällt sie mir! Nimm sie mit.“ „Mitnehmen?“ Er beäugte sie finster. „Ja, mitnehmen. Denkst du etwa ich trage nur eine Garnitur? Das ist absurd.“ Seras seufzte und kramte weiter. „Und vergiss nicht das teil neben dir. Das müsste dazu passen.“ Sei blickte neben sich. Wieder ein Kleidungsstück, was sie ihm vor wenigen Minuten darbot. Es war zum Haare raufen. „Sag mal... machst du das mit Absicht?“, fragte sie ihn beiläufig. „Was erlaubst du dir?“, fragte er empört. „Ach, vergiss es...“ Sie suchte weiter. Er nickte und sah ihr ruhig zu. Eine von wenigen ruhigen Minuten, wo man sich nur beobachtet fühlte. So vergingen erneute Minuten, bis sie endlich jegliche schändliche Kleider, wie Vladislav es nannte aussortierte und sie neben Bauernfetzen, wie er sagte, legte. So blieben nur annehmbare Garnituren übrig, wie er sich ausdrückte. Die meisten in dunklen Farben. Seras verblieb nun die Aufgabe diese Sachen herunter zu tragen. Sie wunderte sich, weshalb er bisher kein anständiges Zimmer verlangte, aber dachte sich, dass dieses noch kommen würde. So schwieg sie darüber. Schnell waren sie unten angekommen und bevor sie sich erneut an dem Tisch stieß, der immer noch voller Wein war, legte sie die Kleider auf einen nahen Schrank, den sie im immer schwächer werdenden Licht erkennen konnte. Schnell schritt sie zum Tisch und wischte ihn mit einem alten Lappen aus einer Ecke ab. Er blitze wieder und ließ nichts von diesen Malheur erkennen. „Warst du wieder ungeschickt?“, grinste er und setzte sich auf einen Stuhl, der in ihrer nähe stand. „Ja, aber es ist halb so wild... Ist nicht mein Wein...“, sagte sie beiläufig zu ihm und holte neue Kerzen. „Wessen dann? Meiner gewiss nicht...“ Seras zündete neue Kerzen an und erhellte den Raum immer mehr. „Das ist das Zimmer meines Meisters, Alucard.“ Sie schielte kurz zu ihm herüber, um seine Reaktion zu erhaschen, aber er war eiskalt. „Aha, dein Meister... Nun, jetzt hat er dich nicht mehr zu interessieren, denn ab jetzt bin ich dein Herr!“ Der Ton schnitt in der Luft und veranlasst, dass sie anfing zu lachen. Vladislav blickte sie erzürnt an. „Du und mein Herr? Niemals... Vielleicht kümmere ich mich um dich.. aber du bist gewiss nicht mein Herr, auch wenn du ihn in seiner seltsamen Art Toppen kannst.“ Er schwieg. Langsam begann sie sich zu beruhigen und verteilte die letzte Kerze im Raum. Erfreut, dass es so hell war, kam sie zu dem kleinen Schrank zurück auf dem die Sachen lagen und nahm sie hoch. „Ich räume noch deine Sachen weg, den Rest schaffst du....“ „Nix da!“ Sei sah ihn verwundert an. „Wie?“ Vladislav stand auf und sah ihr in die Augen. „Wenn, dann zeihst du mich an!“ Seras stockte. „Bitte? Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Ich meine, du müsstest alt genug sein, dich selber anzuziehen!“ Sie verstand ihn nicht. Er lächelte nur und drehte sich um. Seine Arme streckte er aus und drehte den Kopf zu ihr herum. „Wozu selber Hand anlegen, wenn man eine Dienerin hat?“ Ein Seufzen kam über ihre Lippen. „Das klingt logisch.“ Die Frau musste sich fügen. Schnell fischte sie einige Kleider aus dem Stapel heraus und legte den Rest ordentlich in den Schrank. Sie wunderte sich, denn Alucards Sachen waren noch in dem enthalten. //Mein erster Blick in seinem Schrank... hätte ich mir sparen können. Der sieht wie ein stinknormaler Männerschrank aus. Unordnung ist die Ordnung...//, dachte sie sich und musste grinsen. „Beeil dich, mich friert’s!“, riss er sie aus den Gedanken. Schnell schloss sie den Schrank und wandte sich ihm nun zu. Sie bemerkte, dass er sein zu großes Hemd schon auszog und während sie am Schrank hantierte, sich eine der Jungenunterhosen anzog. Innerlich war sie darüber erfreut. Sie ließ sich nicht allzu viel Zeit und nahm das Hemd, welches sie ihm sogleich über die Arme streifte. Mit Zupfen rückte sie es zurecht und strich es glatt. „Arme runter...“, befahl sie. Er gehorchte und sie glitten an seine Hüfte. Schnell knöpfte sie ihm das Hemd zu. Nun kam die Hose dran. „Willst du sie dir alleine anziehen, oder...“ Er blickte sie wütend an und ihre Frage hatte sich beantwortet. „Okay, dann rechtes Bein hoch.“, sagte sie und bückte sich herunter. Er tat, was sie wollte und steckte den ersten Fuß in das passenden Hosenbein. „Das linke...“ Ebenfalls hob er diesen und tat das selbe. Seras ging um ihn herum und hockte sich hinter ihm nieder. Ihre Hände fassten die Seiten der Hosen und zogen diese hoch. Stück für Stück, bis sie oben war. Schnell griff sie um ihn und knöpfte die Hose zu. Reißverschluss zu und fertig. Vorsichtig steckte die das Hemd in die Hose herein und griff danach nach der Jacke. Vladislav ließ es geduldig mit sich machen, auch wenn sie ziemlich ruppig mit ihm umging. Sein Blick richtete sich auf sie, als Seras versuchte die Jacke auszubreiten, als sie hinter ihm stand. Sie sah wieder auf und sein Kopf drehte sich wieder weg. Das Fräulein bemerkte es nicht. „Okay, breite deine Arme noch einmal aus...“ Er tat, was sie wollte. Schnell streifte sie ihm die Jacke über die Ärmel und zog sie ihm zurecht. Wieder ging sie um ihn herum und fing an ihn zuzuknöpfen. Die Jacke war eng und betonte sein Körper sehr, aber es störte ihn nicht. Die goldene Knöpfe strahlten von dem blauen Stoff auf und zierten es edler. Mit dem letzten Knopf erhob sie sich. „Fertig.“, sagte sie und betrachtete ihr Werk. Vladislav fühlte sich unwohl bei ihrer Musterung, aber verkniff sich seinen Kommentar. „So und nun gehe ich meinen anderen Pflichten nach...“ Wollte sie diese Tat abschließen, aber er hielt sie fest. „Noch nicht... erst zeige mir das Haus, schließlich möchte ich wissen, wo ich bin...“ Erneut seufzte sie und blickte zur Seite. „Und höre auf zu seufzen, das geht einem auf die Nerven...“ Seras schwieg. Er zog sie weiter aus dem Raum heraus. „Beeil dich... es wird bald hell!“ Verwundert sah sie ihn an. Es wurde bald Tag. ----- dritte hockt bei mir ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)