Der Ernst des Lebens von Rasp ((geht nach der Schule erst richtig los)) ================================================================================ Kapitel 15: Ein Tag im Leben von Matt und Mira ---------------------------------------------- Das hier ist mal ein Zwischenkapitel, das eigentlich gar nichts mit der Handlung an sich zu tun hat. Ich finde es aber immer toll, wenn man auch mal in das Leben der anderen sieht und nicht nur das der Hauptfiguren. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Die Rasp! Es war kurz nach sieben Uhr an einem Samstag morgen. Mira lag noch tief schlafend in ihrem Bett, als ihr Bruder bereits auf den Beinen war und zum Joggen ging. Das machte er eigentlich jeden Morgen und versuchte jeden Tag wieder seine Schwester zu überreden am nächsten Tag mit ihm mit zu kommen. Doch sie schlief lieber etwas länger. „Du solltest aber was für deine Fitness tun“, knurrte er dann jedes Mal und ließ sie stehen. Also schlief Mira noch seelig, als Matt frisch und munter nach draußen ging. Seine Route hatte sich seit Ewigkeiten nicht geändert. Ihm war das Routinierte lieber. Er mochte keine Veränderungen auch nicht bei seiner Schwester. Doch darüber machte er sich jetzt keine Gedanken. Das Joggen war die Zeit am Tag, an der er an gar nichts dachte. Gedanken konnte er sich später immer noch machen. Jetzt war Zeit die Seele baumeln zu lassen. In beachtlichem Tempo für einen Jogger zog er an Gärten und Häusern vorbei, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Er genoss die Bewegung und die frische Luft. Hier in dem Vorort der Westlichen Hauptstadt herrschte noch Stille, die nur ab und an von einem Vogel unterbrochen wurde. Eine Stunde später hatte sich Mira endlich aus dem Bett geschält und saß mit ihren Eltern am Frühstückstisch. Matt war von seiner Runde zurückgekehrt, stand aber noch unter der Dusche. „Und was macht ihr heute schönes?“, fragte ihre Mutter, als auch ihr Sohn am Tisch Platz genommen hatte und sich das erste Brötchen aufschnitt. Er tat als hätte er sie nicht gehört und wartete auf die Antwort seiner Schwester. Die zuckte jedoch nur mit den Schultern: „Kein Ahnung, wieso fragst du?“ Sie kannte ihre Mutter genau und wusste, dass sie etwas geplant hatte. Sonst hätte sie sich nie für die Pläne ihrer Kinder interessiert. Ihrer Meinung nach waren Matt und Mira alt genug um nicht mehr ständig von den Eltern überwacht zu werden. Ihre Mutter lächelte: „Ist das so offensichtlich?“ Mira nickte und Matt grunzte, da er gerade in sein Brötchen gebissen hatte. „Und was ist es schönes?“, fragte Mira nun neugierig. „Na ja, schön ist es wahrscheinlich nicht“, begann die Mutter zu erzählen. Mira sah kurz zu ihrem Vater, der sich ein Lachen verbeißen musste. „Oh nein, dieses Jahr nicht mit mir“, wehrte das Mädchen ab und streckte die Hände vors Gesicht. „Ich habe keine Lust auf deine diktatorischen Veranlagungen beim Saubermachen.“ Matt begann zu Husten. Auch er hatte jetzt verstanden worauf seine Mutter hinaus wollte. Es war der zweite Sonntag im Vierteljahr, also stand im Hause Muriaki ein Großputz an. „Aber Mira, du kennst das doch schon.“, begann ihre Mutter erneut. „Ja, ich weiß, Jedes Vierteljahr muss das Haus auf Hochglanz gebracht werden, damit sich der Dreck nicht ansammelt und man nicht soviel Arbeit zwischendurch hat“, zitierte sie ihre Mutter. „Aber ich habe heute nun mal keine Lust das Haus sauber zu machen.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Musst du auch gar nicht Liebes“, erklärte ihre Mutter und hatte Miras Interesse wieder. „Wie muss ich nicht?“, fragte diese skeptisch. „Na du musst nicht im Haus helfen“, redete die ältere Frau weiter. „Dieses Mal darfst du den Garten machen.“ Dabei lächelte sie so lieb, dass Matt und sein Vater vor Lachen nicht mehr konnten. Fast noch schlimmer als das Haus sauber zu machen, war den Garten auf Vordermann zu bringen. Mira sah ihre Mutter nur mit aufgerissenen Augen an. „Na toll“, meinte sie dann und griff sich ein neues Brötchen und den Schokoladen aufstrich: „Dazu brauch ich viel Kraft“, murmelte sie, während sie daran kaute. „Und was muss ich machen?“, fragte ihr Bruder, nachdem er sich wieder halbwegs beruhigt hatte und sah seine Mutter an. Der Vater unterdrückte bereits einen neuen Lachkrampf. „Für dich bleiben die beiden Bäder, der Müll und der Kaninchenkäfig“, erklärte sie ihm. Der junge Mann sah mit verdrehten Augen zu Decke. „Muss das so viel sein?“, fragte er. „Das ist doch nicht viel“, fiel ihm Mira ins Wort. „Du hast nur zwei Bäder, denn Müll und den Kleinen! Ich hab einen riesigen Garten voller Unkraut vor mir“, meckerte sie. „Wenn du willst, dann tauschen wir“, schlug der Angesprochene vor, doch ihre Mutter ging dazwischen. „Daraus wird nichts.“ „Und warum nicht?“, fragten die Kinder wie aus einem Mund. „Weil ich das so sage und damit basta.“ Das Thema war für sie erledigt. Mira lehnte sich zu Matt und murmelte: „Da ist sie wieder, diese diktatorische Veranlagung. Gott sei dank arbeitet sie nicht als Lehrer oder Politiker. Das würde katastrophal werden.“ Nach dem Frühstück machten sich alle an ihre Arbeit. Mira holte sich Hacke, Schaufel und was sie sonst noch alles brauchte aus der Garage, die ihr Vater aufräumen sollte. „Ich helf dir nachher beim Rasenmähen“, versprach er ihr und half ihr, die Gartengeräte zu den Beeten zu tragen. „Danke“, murmelte Mira und ließ sich auf den Boden nieder, um dem Unkraut zu Leibe zu rücken. Ihr Vater schmunzelte und ging zurück in die Garage. Unterdessen hatte Matt bereits den Boden im ersten Bad gewischt. Nun stütze er sich auf den Mopp und sah kurz nach draußen zu seiner Schwester. „Na komm Matt“, dachte er sich, „je schneller du jetzt arbeitest, um so schneller kannst du was anderes machen.“ Sofort machte er sich wieder an die Arbeit, während seine Mutter die Küche in Angriff nahm. So arbeiteten die vier im Haus und im Garten. Matt kam gut voran, hatte das erste Badezimmer sauber und ging nun in die zweite Etage das Bad zu säubern, welches er sich mit seiner Schwester teilte. „Muss eine Frau immer so viel Zeug hier rumstehen haben?“, fragte er sich, als er die Deos, Bodylotions, Cremes und Pülverchen vom Regal über dem Waschbecken nahm. „Letztes Mal als ich die Bäder machen musste, stand hier doch noch nicht so viel rum“, überlegte er weiter und beschloss Mira später darauf anzusprechen. Sie brauchte solches Zeug doch gar nicht. „Schätzchen?“, rief die brünette Frau in den Garten. „Telefon für dich!“ Ihre Tochter sah auf, wischte sich die Hände an der alten Hose ab, die sie angezogen hatte und ging zu ihrer Mutter. „Wer ist es denn?“, wollte sie wissen doch Frau Muriaki zuckte nur mit den Schultern und lächelte. Sie gab ihrer Tochter das Telefon und verschwand wieder im Haus. „Ja bitte?“, fragte Mira in den Hörer. „Ach du bists!“, freute sie sich. Während sie zurück an ihre Arbeit ging, hörte sie auf das, was die Person am anderen Ende der Leitung sagte. „Nein, ich muss gerade den Garten machen.“ Kurze Pause. „Ja genau, so was wie Frühjahrsputz. Meine Mum mag eben saubere Häuser“, seufzte sie, klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und arbeitete in dieser Position weiter. Im Hintergrund trat eben ihr Bruder aus der Tür, um den Müll rauszubringen. Als letztes musste er dann nur noch den Kaninchenkäfig sauber machen. „Nein, kein Problem, wir können uns morgen gerne treffen. Wir haben uns ja doch schon lange nicht mehr gesehen“, hörte er seine Schwester sagen und stutze. Mit wem redete sie da? Er brachte schnell die Eimer zu den Tonnen und ging dann zurück. Immerhin konnte er jetzt erkennen, dass sie telefonierte. „Und wie läufts bei dir mit Vokabeln lernen?“, fragte sie jetzt in den Hörer und ihm wurde klar, mit wem sie da redete. Schnell ging er zu ihr hin und nahm ihr das Telefon aus der Halsbeuge. Erschrocken drehte sich das Mädchen um und wollte etwas sagen, doch Matt brüllte bereits ins Telefon: „Ich hab dir doch gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst!“ Dann stutzte er, als ihm eine weibliche Stimme antwortete: „Oh hallo Matt, du bist ja auch da“, kicherte es am anderen Ende. „Oh, Kelsie, tut mir leid, ich hab dich mit jemandem verwechselt“, stotterte er, während Mira grinste. „Du kannst dich gern noch ein bisschen mit ihr unterhalten, dann werde ich schneller fertig“, flüsterte Mira ihm lächelnd zu. Er nickte entschuldigend und ging mit dem Hörer am Ohr ins Haus. Kelsie war immerhin die beste Freundin seiner Schwester und die Schwester seines besten Kumpels. „Oh man Matt“, murmelte Mira und machte sich daran das letzte Unkraut aus dem Boden zu rupfen. Nicht eine Minute zu früh, denn ihr Vater kam gerade mit dem Rasenmäher aus der Garage. „Was war denn hier los?“, fragte er. „Ich hab Matt brüllen hören.“ „Ach Papa, du kennst ihn doch. Ich vermute er hat geglaubt, dass ich mit einem unserer Kommilitonen telefoniere, den er nicht leiden kann, weil er denkt, der will was von mir.“ Ihr Vater nickte verständlich: „Tja, seit er dich vor dem Bankräuber vor zehn Jahren beschützt hat, denkt er eben alle Männer außer ihm und mir wollen dir was böses.“ Er seufzte, doch dann sah er seine Tochter an. „Erzähl mir doch noch ein bisschen über diesen Kommilitonen. Ich nehme an es geht um diesen Trunks, der mal hier war um dir bei den Hausaufgaben zu helfen.“ Mira sah ihren Vater mit großen Augen an. „Ja, ich bekomm schon noch ein bisschen was mit, auch wenn ich schon älter als 40 bin“, lachte er. „Sorry noch mal wegen vorhin“, murmelte Matt, als sich Mira neben ihn aufs Sofa fallen ließ. Im Fernsehen lief gerade eine Rede von Mister Satan. „Nicht so schlimm, Kelsie hat es überlebt“, meinte sie und deutete dann auf den Fernseher: „Sag mal müssen wir das gucken? Ich hab die Nase voll von diesem Großkotz.“ Ihr älterer Bruder schüttelte den Kopf: „Ich weiß nicht warum alle so eine schlechte Meinung über ihn haben. Ich finde ihn sympathisch.“ Mira schüttelte den Kopf: „Ehrlich Matt, du bist schon manchmal ein echt komischer Kauz. Aber trotzdem ein toller Bruder.“ Sie lachte ihn an und er strahlte über das ganze Gesicht. „Aber eine Bitte habe ich an dich“, sie sah ihm an, dass er nicht hören wollte, was sie noch zu sagen hatte. Doch sie sagte es ihm trotzdem: „Versuch mal nicht hinter jedem männlichen Wesen eine potentielle Bedrohung für mich zu sehen. Ich bin nicht mehr acht Jahre alt. Ich find es schön, dass du dir Sorgen um mich machst, aber du hast auch ein Leben, also genieß es.“ Damit stand sie auf und holte ihr Kaninchen. Sie setzte es Matt auf den Schoß, dessen versteinerte Miene sich sofort aufhellte. „Komm, wir gehen mit ihm ein bisschen in den Garten und dann kannst du mir erzählen was Kelsie noch so gesagt hat“, schlug sie vor. Dabei lachte sie ihn so strahlend an, dass er gar nicht mehr >nein< sagen konnte. „Aber nur, wenn du mir erklärst, warum du das ganze Zeugs da oben im Bad brauchst.“ Sie lachte, stimmte aber zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)