Love is such a complicated thing von oOLunaOo ================================================================================ Kapitel 1: Trennungsschmerz --------------------------- Love is such a complicated thing Kapitel 1: Trennungsschmerz Ein ganz normaler Schultag an der East High. Im Moment war gerade Mittagspause und die meisten Schüler tummelten sich im Speisesaal, um zu essen. Doch einer der vielen Schüler rannte durch die leergefegten Gänge des Schulgebäudes. Kelsi Nielsen war auf dem Weg zur Sporthalle. Jason, ihr Freund, hatte sie dort hinbestellt, er wollte dringend mit ihr reden und natürlich beeilte sie sich, so schnell wie möglich dorthin zu kommen. An ihrem Ziel angekommen, stieß sie atemlos die Tür auf und trat in die große Halle. Jason wartete schon auf sie; er war nach dem Training in der vorausgegangenen Freistunde gleich hier geblieben und hatte auf sie gewartet. "Hey, Jason, tut mir Leid, dass ich ein wenig später bin, aber auf dem Flur war so viel Gedränge und -" "Schon okay, wir müssen reden, Kelsi", unterbrach er sie. "Klar, was ist denn los?" Ihre Stimme klang unsicher, sie hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Irgendetwas war anders an ihm. Einen Moment herrschte Stille, doch dann drehte er sich zu ihr um und sah ihr direkt in die Augen. "Kelsi...es ist vorbei", sagte er leise. "Was...?" Sie verstand erst nicht, was er meinte. "Du hast richtig gehört...es ist vorbei, ich meine zwischen uns", murmelte er. "Was?! Aber...aber...wieso? Wir waren doch glücklich miteinander, wieso willst du plötzlich Schluss machen?", fragte Kelsi mit zitternder Stimme. "Weißt du...ich habe dir die letzten zwei Monate etwas vorgemacht, ich bin damals mit einer guten Freundin unserer Cheerleader zusammen gekommen. Es erschien mir nicht fair, dich noch länger im Dunkeln tappen zu lassen", sagte Jason leise und schaute sie schuldbewusst an. "Sag das nochmal...du hintergehst mich seit zwei Monaten mit einem Cheerleader?! Ich fasse es nicht, wie falsch du bist! Du hättest es mir gleich sagen können! Weißt du, wie weh du mir damit tust?!", schrie sie ihn verzweifelt an. "Kelsi...", setzte er an. "Nein, spar dir deine Worte! Ich will dich nie wieder sehen, verdammter Mistkerl!" Mit diesen Worten rannte Kelsi weinend aus der Sporthalle und nach draußen auf den Schulhof, wo sie sich niedergeschlagen auf einer Bank niederließ. "Kelsi, was ist denn los?", fragte plötzlich eine vertraute Stimme. Mit tränenverschleiertem Blick schaute sie auf und erblickte Gabriella, Troy, Taylor und Chad, die vor ihr standen und sie besorgt ansahen. Kelsi wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und schaute Gabriella traurig an. "Jason hat mich in die Turnhalle bestellt...er wollte mit mir reden...", schniefte sie. "Ja, aber wieso weinst du denn dann? Habt ihr euch etwa gestritten?", fragte Taylor. "Nein...er hat Schluss gemacht...schon seit zwei Monaten hintergeht er mich mit einem Cheerleader", schluchzte Kelsi. "Was?!", riefen alle auf einmal fassungslos aus. "Aber, das kann er doch nicht machen...ich meine, weiß er denn nicht, was er dir damit antut?" Gabriella hatte sich neben sie gesetzt und tröstend einen Arm um ihre Schulter gelegt. "Er hat mich so schuldbewusst angesehen...", murmelte Kelsi mit tränenerstickter Stimme. "Ohje...komm mal her." Nun zog Gabriella sie in eine Umarmung und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Das gab Kelsi den Rest. Verzweifelt klammerte sie sich an Gabriella und weinte bittere Tränen. Betreten schauten sich die Freunde an, bevor sie Kelsi mitleidige Blicke zuwarfen. In diesem Moment klingelte es; die Mittagspause war vorbei. "Oh nein...ich will nicht zurück in die Klasse...", murmelte Kelsi mit zitternder Stimme. "Willst du vielleicht nach Hause gehen? Wir sagen Mrs. Darbus einfach, dass dir schlecht geworden ist und du deswegen nach Hause gegangen bist", schlug Chad vor. "Ich glaube, ihr habt Recht. Es ist wohl das Beste, wenn ich nach Hause gehe", sagte Kelsi leise und stand auf. "Gut, ich ruf dich heute Mittag mal an, okay?", fragte Gabriella dann, während sie aufstand. Kelsi nickte und nahm ihre Tasche von der Bank. "Mach's gut, Kels, Kopf hoch", meinte Troy und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. "Danke." Während sich die anderen auf den Rückweg zum Klassenzimmer machten, ging Kelsi Richtung Haupteingang. Als sie durch die Gänge lief, die immer noch ziemlich belebt waren, fiel ihr Jason auf, der ein blondes Mädchen an der Hand hatte und sich lachend mit ihr unterhielt. Als er Kelsi bemerkte, glaubte sie, einen kalten, gehässigen Ausdruck in seinen Augen zu sehen, ehe er sich wieder an seine neue Freundin wandte. Wieder stiegen Tränen in ihr hoch, und sie versuchte vergeblich sie zurückzuhalten. Um nicht noch länger den Anblick ihres Ex-Freundes ertragen zu müssen, schloss sie kurz die Augen und rannte dann los, weiter Richtung Haupteingang. Sie war so sehr in Eile, dass sie erst im letzten Moment bemerkte, dass ihr jemand entgegenkam und so kam es, wie es kommen musste: Sie stieß mit dem Jemand zusammen und wäre mit Sicherheit zu Boden gefallen, hätte derjenige sie nicht in letzter Sekunde aufgefangen. "Oh, Entschuldigung, ich hab wohl nicht aufgepasst, wo ich hinlaufe", sagte Kelsi schnell und wollte schon weitergehen, doch eine vertraute Stimme hielt sie zurück. "Kelsi? Wo willst du denn hin, unser Klassenraum liegt in der anderen Richtung." Überrascht schaute sie auf und erkannte nun denjenigen, mit dem sie zusammengestoßen war. Vor ihr stand Ryan und schaute sie leicht verwirrt an. "Oh...Ryan...mir - mir gehts nicht gut, ich wollte nach Hause gehen", stotterte sie vor sich hin und hoffte, dass er ihre Tränen nicht sehen konnte. "Oh, na dann, weiß Mrs. Darbus schon Bescheid?", fragte Ryan. "Nein, aber Gabriella und die anderen sagen es ihr", antwortete Kelsi. "Na gut, dann hoffe ich, dass es dir bald wieder besser geht", sagte er lächelnd. "Ja...danke, das hoffe ich auch, wir sehen uns." Schnell drehte sie sich um und rannte davon. °Hm...was wohl mit ihr los war? Sie hat geweint...° Nachdenklich sah Ryan ihr nach. "Ryan! Komm endlich!", rief Sharpay, die schon vorausgegangen war und ihren Bruder in dem Getümmel verloren hatte. "Jaja, ich komm ja schon", antwortete er leicht genervt. Er warf noch einmal einen letzten Blick in die Richtung, in die Kelsi verschwunden war, bevor er seiner Zwillingsschwester schließlich folgte. Kaum hatte Kelsi die Schule verlassen, atmete sie erst einmal tief durch, bevor sie sich verzweifelt gegen eine Hauswand sinken ließ und wieder anfing zu weinen. °Dieser verdammte Idiot...wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen...wie konnte ich nur so dumm sein°, dachte sie und schaute traurig in den Himmel. Sie seufzte, wischte sich über die Augen und setzte ihren Weg nach Hause fort. Mitten auf ihrem Weg verdunkelte sich der Himmel und es fing an, zu regnen. °Na super, jetzt regnet es auch noch in Strömen, sogar der Himmel weint mit mir, welch Ironie°, dachte Kelsi verbittert. Schließlich bog sie klitschnass in die Straße ein, in der sie wohnte. Zu Hause angekommen schmiss sie ihre Schultasche auf ihr Bett und entschloss sich, erst einmal duschen zu gehen, vielleicht würde es ihr danach ja besser gehen, außerdem war sie nass bis auf die Knochen und dadurch auch total durchgefroren. Gedacht, getan. Kurz darauf stand sie unter der Dusche und ließ sich das warme Wasser auf den Körper prasseln. Irgendwie hatte das Wasser etwas Beruhigendes. Nun hatte sie Zeit, nochmal über alles nachzudenken. Wieder kamen ihr Jasons Worte in den Sinn. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass er sie ganze zwei Monate betrogen hatte und sie hatte nichts bemerkt. Nie wieder würde sie jemandem vertrauen, nie wieder würde sie einen Jungen so nah an sich ran lassen, das schwor sie sich in diesem Moment. Nach etwa einer halben Stunde kam sie aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich trockene Sachen an, bevor sie wieder in ihr Zimmer ging und sich auf ihr Bett fallen ließ. Gedankenverloren starrte sie an die Decke, tausende von Gedanken jagten ihr durch den Kopf und sie konnte sich einfach nicht wirklich beruhigen. Doch schließlich fielen ihr die Augen zu und sie fiel in einen traumlosen Schlaf. Als sie etwa eine Stunde später wieder wach wurde, schaute sie erst einmal auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits drei Uhr nachmittags war. Langsam setzte sie sich auf und blieb zunächst auf dem Bettrand sitzen. Kurz überlegte Kelsi, was sie nun machen sollte, doch dann meldete sich ihr Magen lautstark und so ging sie hinunter in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Ihre Eltern waren beide noch auf der Arbeit, sie würden erst am Abend wiederkommen. Nachdem sie sich zwei belegte Brote gemacht hatte, ging sie wieder nach oben in ihr Zimmer, setzte sich an ihren Schreibtisch und fing an zu essen. Als sie fertig war, griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Gabriella, die nach dreimal Klingeln abnahm. /Hey, Gabriella, ich bin es/, meldete sich Kelsi. /Oh, hey, Kelsi. Geht es dir schon besser?/ Gabriellas Stimme klang besorgt. /Naja, wie mann's nimmt.../ /Ich verstehe...aber das wird schon wieder, mach dir keine Sorgen, aber wenn du reden willst, sind wir natürlich für dich da/ /Danke, das weiß ich/ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Kelsis Lippen. /Kommst du morgen wieder zur Schule?/, fragte Gabriella dann. /Ja, ich kann mich ja nicht ewig vor ihm verstecken/, seufzte Kelsi. /Ja...da hast du leider Recht/ /Ich wollte dich eigentlich nach den Hausaufgaben fragen/, sagte Kelsi dann. /Kein Problem, kann ich dir geben/, sagte Gabriella sofort. Nachdem sie ihr die Hausaufgaben durchgegeben hatte, redeten sie noch ein wenig miteinander, ehe Kelsi dann auflegte, um sich an die Arbeit zu machen. Gegen halb sieben war sie endlich mit allem fertig. Seufzend räumte sie ihre Schulsachen weg und überlegte, was sie nun machen sollte. Bis zum Abendessen würde es sicherlich noch dauern, hatte ihre Mutter doch gerade erst mit dem Kochen angefangen. Schließlich nahm sie ein leeres Blatt Papier aus einer Schublade und nahm einen Stift zur Hand. Was würde ihr jetzt besser helfen, als ein Lied zu schreiben? Im Moment ging so viel in ihr vor, dass sie es einfach zu Papier bringen musste. Also konzentrierte sie sich auf das Blatt Papier und fing kurz darauf an zu schreiben. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal mitbekam, wie ihre Mutter sie zum Essen rief. Erst, als ihr Vater in ihr Zimmer kam, schreckte sie hoch. "Kelsi, kommst du nicht zum Essen?", fragte er. "Oh, doch, ich hab es nicht gehört", antwortete Kelsi, stand auf und folgte ihrem Vater nach unten in die Küche, wo sie sich an den großen Esstisch setzten und kurz darauf beim Essen waren. Kelsi war ungewöhnlich still, was ihren Eltern sofort auffiel, denn normalerweise redete sie immer viel. "Kelsi, was ist denn mit dir los, du bist ja so still." Ihre Mutter sah sie besorgt an. Die Angesprochene seufzte, ehe sie antwortete. "Jason hat Schluss gemacht..." "Was?! Aber ihr wart doch immer so glücklich miteinander", sagte ihr Vater überrascht. Kelsi nickte traurig. "Das hab ich auch mal gedacht, bevor ich erfahren habe, dass er mich schon seit zwei Monaten mit einem der Cheerleader hintergeht", murmelte sie. "Das hätte ich nie von ihm gedacht." Ihre Mutter klang fassungslos. "Man täuscht sich nicht mehr, als in manchen Leuten", meinte Kelsi leise. Ihre Eltern warfen sich betretene Blick zu, doch Kelsi sagte nichts mehr dazu. Als sie fertig war, stand sie auf und ging wieder nach oben, um an ihrem Lied weiterzuschreiben. "So habe ich sie lange nicht erlebt", meinte ihre Mutter zu ihrem Mann. "Ja, ich gebe dir Recht", seufzte ihr Vater. Nachdem sie sich noch einige Gedanken gemacht hatte, hatte Kelsi es geschafft, zumindest den Text des Liedes fertigzuschreiben. Morgen würde sie sich um die Melodie kümmern. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es bereits zehn Uhr war, sie hatte gar nicht gemerkt, wie schnell doch die Zeit verflogen war. Sie streckte sich einmal, bevor sie das fertige Lied wieder in eine Schublade legte und dann aufstand, um sich bettfertig zu machen. Eine viertel Stunde später lag sie im Bett und versuchte zu schlafen, was ihr allerdings nicht wirklich gelingen wollte. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Hatte sie sich das heute nur eingebildet, oder hatte er sie wirklich so kalt und gehässig angesehen? Es kam ihr fast so vor, als würde es ihm Spaß machen, sie so niedergeschlagen und verzweifelt zu sehen. Kelsi schüttelte den Kopf, sie musste an was anderes denken...nur an was? Plötzlich musste sie sich an Ryan erinnern, der sie aufgefangen und ihr eine gute Besserung gewünscht hatte. "Wieso muss ich gerade jetzt an ihn denken", murmelte sie vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite. Aber aus irgendeinem, ihr unerfindlichen Grund, beruhigte sie der Gedanke an ihn. Wieder schloss sie die Augen und tatsächlich konnte sie nach kurzer Zeit einschlafen. Am nächsten Morgen wurde sie von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Müde öffnete Kelsi die Augen. Irgendwie fühlte sie sich gar nicht gut. Ihr Kopf war unglaublich schwer und ihr Hals fühlte sich rau an. Langsam setzte sie sich auf, während sie bemerkte, dass auch ihre Nase verstopft war. "Na toll...ich scheine mir bei dem Regen gestern eine Erkältung eingefangen zu haben", seufzte sie und fasste sich an den schmerzenden Kopf. Am liebsten würde sie sich wieder in die Kissen fallen lassen, doch sie musste ja wohl oder übel zur Schule. Sie seufzte erneut, bevor sie schließlich aufstand, sich ihre Klamotten aus dem Schrank raussuchte und ins Bad verschwand. Eine viertel Stunde später saß sie unten am Frühstückstisch, wobei sie überhaupt keinen Hunger hatte. "Willst du denn gar nichts essen, Kelsi?", fragte ihre Mutter. "Ich hab keinen Hunger", antwortete sie mit heiserer Stimme. "Du bist ja erkältet...willst du nicht lieber zu Hause bleiben?", fragte Mrs. Nielsen besorgt. "Nein, nein, ist schon okay, ich gehe zur Schule, wenn es nicht geht, werde ich dich anrufen", versprach Kelsi und stand auf, um ihre Tasche zu holen. Kurz darauf verabschiedete sie sich von ihrer Mutter und verließ das Haus. Schnell lief sie zur nächsten Bushaltestelle, wo sie noch einige Minuten warten musste. Als ihr Bus schließlich kam, stieg sie ein und schaute sich nach einem freien Platz um. Der Bus war so voll, dass es schwierig war, den Überblick darüber zu behalten, wo man sich noch hinsetzen konnte. "Hey, Kelsi, suchst du nach einem freien Platz?" Sie zuckte zusammen, als sie Ryans Stimme vernahm. Sie drehte sich zur Seite und schaute ihren Klassenkamerad leicht verwirrt an. "Ähm...naja, eigentlich schon", stotterte sie. "Komm, setz dich her, Sharpay ist irgendwo dahinten bei ihrem 'Fanclub', wenn man das so nennen kann", meinte Ryan und verdrehte die Augen. "Aber...wird sie dann nicht sauer sein, wenn sie zurückkommt?", fragte Kelsi unsicher. "So schnell wird die nicht wieder kommen, also setz dich", sagte Ryan erneut. Kelsi nickte daraufhin und setzte sich neben ihn. Für den Rest der Fahrt unterhielten sich die beiden über belanglose Dinge. In der Schule angekommen trennten sich ihre Wege und Kelsi gesellte sich zu Gabriella und Taylor. "Hey, ihr zwei", sagte Kelsi leise. "Hey, Kels, geht es dir heute wieder besser?", fragte Taylor lächelnd. "Naja, nicht wirklich, hab mir gestern auf dem Heimweg eine Erkältung eingefangen", seufzte die Pianistin resigniert. "Ohje...da kommt wohl alles zusammen", meinte Gabriella verschmitzt, "ach, da fällt mir ein - ich wollte euch ja noch etwas fragen." "Was ist denn los?", fragte Taylor. "Habt ihr am Samstag schon etwas vor?" Kelsi und Taylor schüttelten die Köpfe. "Gut, wie wäre es, wenn wir uns am Samstag um vier alle bei mir treffen? Wir könnten uns ein paar Filme ansehen, zusammen kochen und dann übernachtet ihr bei mir. Meine Mum hat mir diesen Vorschlag gemacht, da sie am Wochenende auf Betriebsausflug mit ihrer Firma ist", erzählte Gabriella. "Das ist wirklich 'ne super Idee, ich werde heute Mittag mit meinen Eltern sprechen und dich dann anrufen", stimmte Taylor sofort begeistert zu. "Und was ist mit dir, Kelsi?", fragte Gabriella dann. "Ich weiß nicht...was ist mit meiner Erkältung...?", antwortete die Angesprochene zweifelnd. "Ach was, heute ist erst Dienstag, bis Samstag geht es dir bestimmt wieder besser." Aufmunternd klopfte Taylor ihr auf die Schulter. "Na schön, ich werde meine Eltern fragen", sagte Kelsi lächelnd. "Super, ich frage nachher noch Troy und Chad, dann sind wir vollzählig", lächelte Gabriella. Nach dem Unterricht beeilte sich Kelsi aus dem Klassenraum zu kommen, immerhin musste sie so schnell wie möglich zum Drama-Club. Eigentlich wäre sie viel lieber nach Hause gegangen und hätte sich ins Bett gelegt, aber Mrs. Darbus würde im Dreieck springen, wenn sie nicht wie jede Woche am Klavier sitzen würde. Also riss sie sich zusammen und eilte in den Theaterraum. Dort hatten sich schon fast alle Mitglieder versammelt, Kelsi schien die Letzte zu sein. "Kelsi, du bist zu spät, wo hast du dich rumgetrieben?!", fragte Mrs. Darbus' strenge Stimme. "Tut mir Leid, ich habe mich wirklich beeilt, aber ich bin nicht schneller durch das Gedränge gekommen", murmelte Kelsi entschuldigend. "Wie auch immer, setz dich ans Klavier, wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren." Mrs. Darbus klatschte in die Hände und alle begaben sich auf ihre Positionen. Kelsi setzte sich ans Klavier und begann, einen Song zu spielen, den sie extra für den Drama-Club geschrieben hatte. Doch irgendwie konnte sie sich heute nicht wirklich konzentrieren, was wohl daran lag, dass ihr Kopf immer noch wehtat, deswegen verspielte sie sich auch ziemlich oft, was Sharpay immer wieder durcheinander brachte. Irgendwann platzte ihr der Kragen, wütend schritt sie auf Kelsi zu und schlug mit der flachen Hand auf das Klavier. "Verdammt nochmal, was ist los mit dir, kannst du plötzlich kein Klavier mehr spielen oder was?! Konzentrier dich gefälligst, wir wollen hier nicht überwintern", fauchte Sharpay sie an. "Ich bemühe mich ja", setzte Kelsi an. "Dann streng dich mehr an, du blamierst mich vor dem Rest des Clubs, wenn du so weiter machst und das willst du doch nicht oder...?", fragte die Blonde gefährlich leise. "Nein...natürlich nicht...", murmelte Kelsi kleinlaut. "Ich wusste, dass du mich verstehst." Sharpay setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und ging zurück auf die Bühne. Als das Treffen endlich vorbei war, ging Kelsi total müde zu ihrem Spint, um noch einige Bücher herauszuholen, die sie mit nach Hause nehmen würde, um ihre Hausaufgaben zu machen. Plötzlich hörte sie Schritte, die näher kamen und schließlich neben ihr stoppten. Eine Spinttür wurde geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen. "Hey, Kelsi, alles in Ordnung?" Jetzt hob sie ihren Blick und erkannte Ryan, der neben ihr stand und sie anlächelte. "Oh...Ryan...naja...tut mir Leid, dass ich euch vorhin dauernd rausgebracht habe", entschuldigte sie sich. "Ach, das ist schon okay, ich hab gesehen, dass es dir nicht gut geht", winkte Ryan ab. "Wirklich?", fragte Kelsi überrascht. Der Blonde nickte. "Ja, ich meine, es kommt ja wirklich selten vor, dass du dich nicht auf's Klavierspielen konzentrieren kannst, außerdem siehst du ein bisschen blass aus." "Ja, ich weiß, mir geht es wirklich nicht besonders gut", seufzte die Pianistin. "Wieso, was ist los?", fragte Ryan und Kelsi glaubte, einen besorgten Ausdruck in seinen Augen erkennen zu können. "Ich hab mir 'ne Erkältung eingefangen", antwortete sie dann. "Oh...kein Wunder bei diesem ständigen Regenwetter, das im Moment herrscht", meinte Ryan und schaute aus dem Fenster. Kelsi nickte. "Naja...ich werde mich dann mal auf den Weg machen, man sieht sich", murmelte sie dann und wollte sich zum Gehen wenden, doch Ryan hielt sie zurück. "Warte, Kelsi." "Was ist denn noch?" Verwirrt hatte sich die Pianistin noch einmal umgedreht. "Naja, ich dachte, da es dir nicht so gut geht, könnte ich dich doch nach Hause begleiten, ich muss sowieso in dieselbe Richtung", bot Ryan an. Kelsi errötete, ohne es zu merken, und sah verlegen zur Seite. "Danke...aber du musst dir wirklich keine Umstände wegen mir machen", sagte sie leise. "Es macht mir wirklich nichts aus, außerdem...was ist, wenn du plötzlich zusammenbrechen würdest?", fragte Ryan besorgt. Kelsi überlegte kurz. Er hatte Recht, ihr Kopf schmerzte immer noch so stark und schwindelig war ihr auch, es wäre wohl wirklich besser, jemanden dabei zu haben. "Du hast Recht, ich nehme dein Angebot sehr gerne an", sagte sie dann lächelnd. "Okay, dann komm, lass uns gehen", grinste Ryan. Kelsi erwiderte das Grinsen, so gut das während dem Unterdrücken eines Niesens ging, und hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam liefen sie Richtung Haupteingang. Eine halbe Stunde später waren sie vor Kelsis Haus angekommen. "Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast, Ryan", sagte sie lächelnd und suchte in ihrer Schultasche nach ihrem Schlüssel. "Kein Problem, jetzt weiß ich wenigstens, dass du gut nach Hause gekommen bist", antwortete Ryan lächelnd. "Also dann, wir sehen uns morgen", meinte Kelsi dann und ging langsam zur Haustür. "Ja, ich muss dann auch mal los, nicht das Sharpay noch einen Anfall bekommt...", sagte Ryan leise. Kelsi lachte. "Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen, oder?" "Nein, aber vielleicht wieder rumschreien, dass man sie im ganzen Haus hört." "Dann hoffe ich, dass du keinen Hörsturz bekommst", witzelte Kelsi, während sie die Tür aufschloss. "Das hoffe ich allerdings auch, also dann, bis morgen." Ryan hob zum Abschied die Hand. "Ja, bis morgen." Kelsi tat es ihm gleich. Dann ging sie ins Haus und Ryan machte sich auf den Heimweg. Beim Abendessen fiel Kelsi wieder ein, dass sie ihre Eltern ja noch fragen wollte, ob sie am Wochenende bei Gabriella übernachten dürfte. "Mum, kann ich dich mal etwas fragen?", fing sie an. "Natürlich, was ist los?", fragte ihre Mutter. "Naja, Gabriellas Mutter ist über's Wochenende weg und jetzt hat sie Taylor und mich gefragt, ob wir nicht am Samstag bei ihr übernachten wollen. Ich wollte euch fragen, ob das in Ordnung geht", erklärte Kelsi. "Ja, natürlich kannst du gehen, wir haben sowieso nichts Besonderes vor. Kommt noch jemand außer euch beiden?", fragte Mrs. Nielsen. Kelsi nickte. "Ja, Troy und Chad kommen noch." "Das wird dich vielleicht ein bisschen ablenken, meinst du nicht?", mischte sich ihr Vater in das Gespräch ein. "Vermutlich schon, ich muss unbedingt Abstand gewinnen", murmelte Kelsi, "ich werde dann mal Gabriella anrufen." Mit diesen Worten stand sie auf und verschwand in ihr Zimmer. Dort griff sie sofort zum Telefon und rief Gabriella an, die auch sofort abnahm. /Hey, Kelsi, ich dachte mir schon, dass du es bist/, erklang ihre fröhliche Stimme am anderen Ende, /hast du deine Eltern gefragt?/ /Klar, sie haben sofort zugestimmt, also wie abgemacht, am Samstag um vier Uhr bei dir, richtig?/ /Genau, meine Mum wird schon um zwei abgeholt, also haben wir das Haus für uns, wenn ihr kommt./ /Kommen Troy und Chad auch?/, fragte Kelsi dann. /Ja, klar sie haben sich vorhin schon gemeldet und Taylor kann auch kommen/, antwortete Gabriella. /Sehr gut...vielleicht kann ich dann ja endlich mal abschalten.../ /Ach komm...wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen, das verspreche ich dir/, versicherte Gabriella ihr. /Danke, also dann bis morgen in der Schule/ /Ja, bis morgen, bye/ Beide legten auf und Kelsi ließ sich seufzend auf ihr Bett fallen. Wieder starrte sie gedankenverloren an die Decke. Irgendwie hatte der Tag doch was Gutes. Es war ihr gelungen, Jason weitestgehend aus dem Weg zu gehen und dann diese Sache mit Ryan...moment! Wieso dachte sie denn schon wieder an ihn...? "Oh mann...das liegt bestimmt an diesen fiesen Kopfschmerzen", murmelte sie vor sich hin und ließ sich tiefer in die Kissen sinken. Doch egal, was sie versuchte, immer wieder wanderten ihre Gedanken zu ihm. "Ah~, verdammt nochmal, Kelsi, hör endlich auf, ständig an ihn zu denken...ihr seid doch nur Freunde, wenn man es so nennen kann", wies sie sich selbst zurecht. Schließlich wurde es ihr zu viel, entschlossen stand sie auf und ging hinüber zu ihrem Schreibtisch, wo sie erneut ein Blatt Papier herausholte und anfing, ein Lied zu schreiben, so gut das aufgrund ihrer Kopfschmerzen eben ging. Gegen halb elf machte sie sich bettfertig und schlüpfte kurz darauf unter ihre Decke. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich Schlaf finden konnte, doch nach einiger Zeit schlief sie schließlich doch ein. Die restlichen Tage vergingen wie im Flug und Kelsi ging es zusehends wieder besser. Dann war es endlich Samstag. Kelsi kam gerade vom Mittagessen in ihr Zimmer und machte sich daran, ihren Rucksack zu packen, immerhin würde Taylor sie in knapp drei Stunden abholen. Also beeilte sie sich, alles, was sie brauchte, in ihre Tasche zu schmeißen. Nach ungefähr zehn Minuten war sie fertig. Nun musste sie nur noch überlegen, was sie mit der vebleibenden Zeit anfangen sollte. Bis Taylor kam, war es noch eine ganze Weile hin. Fieberhaft überlegte sie, was sie machen könnte, bis es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. Sie könnte sich doch um die Melodie ihrer beiden neusten Lieder kümmern. Gedacht, getan. Schnell lief sie hinüber zu ihrem Schreibtisch und holte die Notenblätter daraus hervor, ehe sie nach unten ins Wohnzimmer ging, wo das Klavier stand. Schon bald war sie ganz ins Spielen vertieft. Sie konzentrierte sich so sehr auf die Melodie, dass sie erst gar nicht mitbekam, wie es klingelte. Erst, als Taylor plötzlich im Türrahmen stand, schreckte Kelsi hoch. "Oh mein Gott, hast du mich erschreckt", sagte sie hastig, während sie schnell ihre Blätter einsammelte. "Was hast du da gespielt?", fragte Taylor sofort. "Ach, nichts Besonderes, ist nur so aus einer Laune heraus entstanden", winkte Kelsi ab. "Komm schon, zeig doch mal her", widersprach Taylor und kam auf sie zu. Kelsi seufzte und gab ihr schließlich die Blätter. "Oh...lass mich raten...dass hast du nach der Trennung von Jason geschrieben habe ich Recht...?", fragte Taylor langsam. Kelsi nickte. "Ich habe das Lied 'Painful Love' genannt...ich fand das irgendwie passend", sagte sie leise. "Entschuldige...ich wollte dich nicht wieder daran erinnern", entschuldigte sich Taylor leise. "Ach was, ist schon okay, wird wohl sowieso noch eine Weile dauern, bis ich darüber hinweg bin", meinte Kelsi lächelnd. "Vermutlich schon, aber wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen, wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekämen." Taylor lächelte die Pianistin aufmunternd an. Die erwiderte das Lächeln. "Ja, du hast Recht." "Okay, können wir los?", fragte Taylor dann. "Klar, einen Moment noch, muss noch schnell meinen Rucksack holen." Mit diesen Worten rannte Kelsi nach oben in ihr Zimmer und schnappte sich ihren Rucksack. Dann ging sie wieder nach unten zu Taylor, verabschiedete sich von ihren Eltern und verließ dann zusammen mit der Freundin das Haus. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Gabriella. Dort angekommen, wurde ihnen auch schon sofort die Tür geöffnet. "Hey, ihr zwei, ich hab vom Küchenfenster aus gesehen, dass ihr kommt, kommt rein", begrüßte Gabriella die beiden gut gelaunt. "Wir freuen uns auch dich zu sehen", sagte Taylor lachend, während sie ins Haus trat; Kelsi folgte ihr, nachdem auch sie Gabriella begrüßt hatte. "Sind die Jungs noch nicht da?", fragte Taylor dann. "Nein, aber sie werden bestimmt gleich kommen." Sie hatte es kaum ausgesprochen, als es auch schon an der Tür klingelte. Gabriella öffnete diese erneut und im nächsten Moment standen ihnen Troy und Chad grinsend gegenüber. "Hey, Mädels, habt ihr schon auf uns gewartet?", fragte Letzterer. "Na klar, ohne euch können wir ja nicht anfangen", grinste Taylor. "Sehr richtig, deswegen haben wir uns auch extra beeilt", gab Troy grinsend zur Antwort. "Gut, dann kommt erst mal alle mit ins Wohnzimmer, dann können wir uns überlegen, was wir machen", mischte sich Gabriella wieder ein. Die anderen nickten zustimmend und folgten ihr dann ins Wohnzimmer, wo sie sich erstmal alle hinsetzten. "So, als erstes, möchte ich euch sagen, dass ich es toll finde, dass alle kommen konnten. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was wir machen", sagte Gabriella lächelnd. "Was hast du denn überhaupt vorgesehen?", fragte Troy. "Naja, ich dachte mir, dass wir heute Abend zusammen kochen und uns dann ein paar Filme ansehen", antwortete sie. "Das klingt doch schon mal gut", warf Taylor ein. "Ja, aber was machen wir jetzt?" Ratlos sah Gabriella in die Runde, "hat jemand einen Vorschlag?" "Wie wär's mit ein paar Spielen?", schlug Chad vor. "Ja, das ist eine gute Idee, ich werd gleich mal einige zusammensuchen." Gabriella stand auf und ging einen Stock höher, um ein paar Brettspiele zusammenzusuchen. Kurz darauf kam sie, mit drei großen Schachteln unter dem Arm, wieder. "Kommt, wir gehen ins Esszimmer", sagte sie dann. Die anderen standen auf und gingen hinter ihr her. Alle setzten sich um den Esstisch herum, während Gabriella schon mal anfing, eines der Spiele auszupacken. "Ich hoffe, ihr seid mit Monopoly einverstanden." "Klar, warum denn nicht", antwortete Kelsi. Auch die anderen stimmten zu und so waren sie schon bald dabei, sich gegenseitig abzuzocken. Gegen halb sieben beendeten sie das Spielen und gingen alle in die Küche, um mit dem Kochen anzufangen. "Was essen wir denn überhaupt?", fragte Taylor neugierig. "Ich dachte mir, dass wir uns ganz einfach Spaghetti machen und dazu noch einen Salat", meinte Gabriella lächelnd. "Eine sehr gute Idee", stimmte Troy ihr zu und legte einen Arm um ihre Schulter. "Okay, dann lasst uns anfangen", mischte sich Chad ein. "Ja, legen wir los", pflichtete Kelsi ihm bei. "Gut, dann werde ich mal alles, was wir brauchen, rausstellen." Mit diesen Worten machte sich Gabriella daran, Schüsseln und Töpfe aus den Schränken zu kramen. Kurze Zeit später war jeder damit beschäftigt, Zutaten zu schneiden oder sich schonmal um die Spaghetti zu kümmern. Nach ungefähr einer halben Stunde hatten sie es geschafft alles fertig zu bekommen. Zufrieden mit ihrer Arbeit, deckten sie alle zusammen den Tisch und stellten anschließend das fertige Essen darauf. Dann setzten sich alle wieder an den Tisch und fingen an zu essen, während sie über dies und das redeten. Nachdem alle mit dem Essen fertig waren, trugen sie alles in die Küche, wo sie gemeinsam den Abwasch erledigten. Nach getaner Arbeit wollten sie dann endlich zu ihrem Filmabend kommen. Gabriella suchte ein paar gute Filme zusammen und setzte sich dann neben Troy auf das Sofa. Während sie fernsahen, herrschte Stille zwischen den Freunden, nur ab und zu kam mal ein Kommentar, wenn jemand nach den Chips oder irgendetwas anderem verlangte. Gegen ein Uhr wollten sie schließlich ins Bett gehen. Nachdem sich alle die Schlafanzüge angezogen hatten, folgten sie Gabriella in ihr Zimmer, wo diese am Morgen schon genügend Matrazen bereitgelegt hatte. Jeder suchte sich also eine Matraze aus und legte sich dann anschließend hin. Natürlich war keiner von ihnen schon richtig müde, deswegen beschlossen sie auch, noch ein wenig miteinander zu reden. "Hey, habt ihr schon bemerkt, dass es gar nicht mehr so lange hin ist, bis wir auf Klassenfahrt gehen?", fragte Taylor in die Runde. "Ach wirklich? Wie lange ist es denn noch?", fragte Chad. "Ungefähr vier Wochen oder so", antwortete Kelsi. "Das wird sicher lustig", freute sich Gabriella. "Ja...bestimmt, vor allem, wenn Jason dabei ist", murmelte die Pianistin missmutig. Sie hatte es geschafft den Gedanken an ihn den ganzen Abend zu verdrängen, doch ausgrechnet jetzt, kamen die Erinnerungen wieder hoch. "Entschuldige, Kelsi, das wollte ich wirklich nicht", sagte Gabriella hastig. "Ach was, ist schon okay, es ist nur...", setzte Kelsi an. "Du musst nichts dazu sagen, wir wissen, wie du dich fühlst", winkte Chad ab. "Versuch nicht dran zu denken, ich weiß, dass das einfach klingt, aber du wirst sehen, irgendwann kannst du ihn vergessen", meinte Troy aufmunternd. Kelsi lächelte in der Dunkelheit. "Ja, du hast Recht, ich hab ja immerhin Freunde, die zu mir stehen." "Genau, wir sind immer für dich da, egal was passiert", antwortete Taylor. Auch die anderen stimmten nickend zu. Nachdem sie noch ungefähr eine Stunde weitergeredet hatten, ergriff Gabriella schließlich das Wort. "Es ist schon spät, wollen wir nicht schlafen?" "Ja, okay, schlafen wir", stimmte Troy zu. Sie wünschten sich alle eine gute Nacht, bevor sie sich alle in die Kissen sinken ließen und versuchten zu schlafen. Nach kurzer Zeit konnte man nur noch die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge hören, aber dennoch lag einer von ihnen noch wach. Kelsi konnte einfach nicht einschlafen. Seufzend drehte sie sich auf die Seite und schaute aus dem Fenster. °Verdammt nochmal...seit er mir das ins Gesicht gesagt hat, kann ich nicht mehr richtig schlafen...es tut einfach zu weh...° Wieder seufzte sie, während sie sich wieder auf den Rücken drehte und nun die Decke anstarrte. "Kelsi...kannst du nicht schlafen?", fragte plötzlich eine Stimme neben ihr. Erschrocken schaute sie zur Seite und erkannte in der Dunkelheit Taylor, die sie besorgt anschaute. "Nein, nicht wirklich, mir geht einfach zu viel durch den Kopf", murmelte Kelsi. "Ich verstehe, aber denkst du, dass sich Jason auch so viele Gedanken über die Trennung macht? Denkst du, dass er auch nur einen Gedanken an dich verschwendet?" "Bestimmt nicht, ich bin ihm doch egal." "Eben, und er muss dir auch egal sein, du hast uns und du weißt, dass du immer zu uns kommen kannst", sagte Taylor. "Ja, du hast Recht, ich versuche einfach ihn zu vergessen, er ist es nicht wert, dass ich auch nur noch einen Gedanken an ihn verschwende", sagte Kelsi entschlossen. "Das ist die richtige Einstellung und nun lass uns schlafen, es ist schon spät." Die Pianistin nickte und kuschelte sich in ihre Kissen. Sie wünschte Taylor noch eine gute Nacht und schloss dann die Augen. Doch irgendwie konnte sie immer noch nicht wirklich einschlafen, denn außer Jason spukte noch jemand anderes in ihrem Kopf herum. °Oh mann...wieso kriege ich Ryan einfach nicht aus meinem Kopf...ich meine gut, er ist nett...aber das war's doch auch schon oder...?° Erneut drehte sich auf die andere Seite. Das ganze Nachdenken hatte sie doch ziemlich erschöpft, wie sie feststellen musste und so schlief sie schließlich doch, nach einer halben Ewigkeit und mit den Gedanken bei Ryan, ein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war das erste Kappi. Das ist meine erste HSM-FF, also seid bitte nicht allzu streng mit mir. Dennoch hoffe ich, dass es euch gefallen hat^^ Würde mich wirklich über Kommis freuen und natürlich nehme ich auch gerne Verbesserungsvorschläge an =) Bis dann, Haku_2910 Kapitel 2: Geteiltes Leid ist halbes Leid ----------------------------------------- Kapitel 2: Geteiltes Leid ist halbes Leid Nachdem sie ein lustiges Wochenende bei Gabriella verbracht hatten, war es wieder Montag. Bei Kelsi klingelte gerade der Wecker. Müde setzte sich die Pianistin in ihrem Bett auf und rieb sich über die Augen. Sie warf einen Blick auf ihren Radiowecker und stellte fest, dass es halb sieben war. Kelsi schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Gähnend tappste sie zu ihrem Schrank und holte sich frische Kleider heraus. Dann ging sie leise ins Bad, wo sie die Tür hinter sich schloss und erst einmal die Dusche anstellte. Schnell zog sie ihren Schlafanzug aus, warf ihn in den Wäschekorb und stieg dann unter die Dusche. Seufzend lehnte sie sich an die gekachelte, kalte Wand. °Dieses Wochenende habe ich es wirklich geschafft, Jason für ein paar Stunden zu vergessen...aber wie wird das erst diese Woche ausgehen°, dachte sie und schloss verzweifelt die Augen. Ihre Freunde hatten sie so gut abgelenkt, dass sie tatsächlich wieder lachen konnte, doch nun kehrten die schmerzlichen Erinnerungen zurück und trafen sie beinahe wie ein körperlicher Schlag. Nachdem sie fertig war, drehte sie das Wasser ab, trocknete sich ab und zog sich die frischen Sachen an. Dann föhnte sie ihre Haare, kämmte sie schnell durch und putzte sich noch die Zähne, ehe sie noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel warf und dann nach unten in die Küche ging, um dort zu frühstücken. Ihre Eltern saßen schon am Tisch. Ihr Vater las die Zeitung, während sich ihre Mutter Kaffee einschenkte. "Guten Morgen", sagte Kelsi, als sie sich zu ihnen setzte. "Guten Morgen, mein Schatz", grüßten die Eltern gleichzeitig zurück. Kelsi griff sich ein Brötchen und bestrich es mit Marmelade, bevor sie zu essen begann. Nach einer halben Stunde schaute sie auf die Uhr. "Ich muss los, der Bus fährt in zehn Minuten." Hastig stand die Pianistin auf. Sie rannte die Treppen hoch in ihr Zimmer, wo sie sich ihre Schultasche schnappte, dann lief sie wieder hinunter, zog ihre Jacke an, verabschiedete sich von ihren Eltern und verließ dann das Haus. Atemlos kam sie an der Bushaltestelle an. Dort angekommen traf sie auf Taylor, die hier schon seit ungefähr einer viertel Stunde wartete. "Guten Morgen, Taylor", keuchte Kelsi außer Atem. "Morgen, Kelsi, um himmelswillen, du kriegst ja kaum noch Luft", stellte Taylor besorgt fest. "Ich...bin den ganzen...Weg hierher...gerannt", antwortete die Pianistin, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. "Ohje, vermutlich kommt der Bus sowieso wieder fünf Minuten zu spät", überlegte Taylor laut und schaute die Straße hinunter. "Was?! Und dann hab ich mich so abgehetzt?" Kelsi schaute sie ungläubig an und machte dann ein finsteres Gesicht. "Ich dachte, das wüsstest du", erwiderte ihre Freundin. "Nicht wirklich...erinnerst du dich, dass mich meine Mutter am Freitag zur Schule gefahren hat?", warf Kelsi ein. "Achja, stimmt, wird wahrscheinlich die ganze Woche so gehen", meinte Taylor. "Na super", seufzte Kelsi resigniert. Kurz darauf kam der Bus bei ihnen an. Die beiden Mädchen stiegen ein und liefen durch den engen Durchgang in den hinteren Teil des Busses, wo sie auf Gabriella stießen, die ihnen auf der letzten Sitzbank zwei Plätze freigehalten hatte. "Guten Morgen, ihr zwei, ich habe euch extra Plätze freigehalten", begrüßte Gabriella sie fröhlich. "Morgen, danke, ohne dich müssten wir jetzt die ganze Fahrt über stehen", grinste Taylor und rutschte zu ihr auf die Sitzbank, Kelsi folgte ihr wenige Sekunden später. Eine halbe Stunde später waren sie an der East High angekommen. Die drei Mädchen stiegen aus, nachdem sie ihre Taschen genommen hatten und machten sich dann auf den Weg zum Haupteingang. Ihre Wege trennten sich kurz, als jede an ihren Spint ging, um ein paar Bücher zu holen, doch kurz darauf trafen sie sich wieder in einem der belebten Gänge. "Hey, ist heute nicht die Vorbesprechung für unsere Klassenfahrt?", fragte Taylor. "Ja, heute werden sie uns endlich verraten, wo es hingeht", antwortete eine Stimme hinter den drei Mädchen. Alle drehten sich gleichzeitig um und entdeckten Troy und Chad hinter sich. "Ah, schön, dass man euch auch mal sieht, guten Morgen, Jungs", sagte Gabriella lächelnd. "Morgen, kommt, wir sollten uns beeilen, bevor wir uns noch Nachsitzen bei Mrs. Darbus einfangen", meinte Troy. "Du hast Recht, legen wir einen Zahn zu", stimmte Kelsi ihm zu. Daraufhin machten sich die Freunde auf den Weg in ihren Klassenraum. Dort angekommen setzten sie sich auf ihre Plätze und warteten auf Mrs. Darbus. "Morgen, Kelsi." Die Pianistin wurde aus ihren Gedanken gerissen. Verwirrt hob sie den Blick und erblickte Ryan, der vor ihr stand und sie freundlich anlächelte. "Oh...guten Morgen, Ryan", antwortete sie leise. "Geht es dir wieder besser?", fragte der Blonde. Die Angesprochene nickte leicht. "Das freut mich, ich werde mich jetzt wohl besser setzen, bevor ich mir noch einen Anpfiff von Mrs. Darbus abholen muss", grinste Ryan und setzte sich hin. Er bemerkte nicht, wie Sharpay ihm und Kelsi misstrauische Blick zuwarf. Kurz darauf kam auch schon ihre Lehrerin herein und der Unterricht begann. "Guten Morgen, Herrschaften, heute Morgen steht die Vorbesprechung für unsere Klassenfahrt in drei Wochen an. Wir haben uns lange Zeit beraten und wollten uns nicht wirklich einig werden, dabei spielt doch gerade Übereinstimmung und Einklang so eine wichtige Rolle. Man muss zusammen halten, auch wenn man nicht sofort einer Meinung ist..." "Oh mann...was labert die da?", flüsterte Chad Troy ins Ohr, der vor ihm saß. "Frag mich nicht, ich höre schon die ganze Zeit nicht zu", antwortete sein bester Kumpel leise. "Können sie uns nicht einfach sagen, wo es hingeht?", unterbrach Martha den Vortrag von Mrs. Darbus. "Einen solchen Vortrag zu unterbrechen zeugt von mangelndem Respekt, aber wie auch immer, da ihr es unbedingt wissen wollt - wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir mit euch nach New York fahren", beendete Mrs. Darbus ihren Redefluss. Einen Moment herrschte Stille. "Meinen Sie das jetzt ernst...?", fragte Chad etwas perplex. "Ja, ich war zwar dagegen, aber die anderen Kollegen haben mich und einige andere deutlich überstimmt, also mussten wir nachgeben", antwortete sie. Wieder folgte ein Moment der Stille, doch dann brach die ganze Klasse in Jubel aus. "Mensch, das ist ja total irre", freute sich Chad und schlug mit Troy ein, der ihn bis über beide Ohren angrinste. "Wenn ihr euch dann wieder beruhigen würdet, damit wir mit unserem Unterricht fortfahren können", unterbrach Mrs. Darbus schließlich den Lärm. Doch es dauerte noch eine ganze Weile, bis sich endlich auch der Letzte wieder auf seinen Platz setzte und der Unterricht weitergehen konnte. Als es endlich zur Pause klingelte, rannten alle nach draußen oder in die Cafeteria. Kelsi zog es vor, etwas frische Luft zu schnappen. Sie ging nach draußen auf den Schulhof und ließ sich dort auf einer Bank nieder. Bis jetzt hatte sie Jason weder angesehen, noch musste sie das Wort an ihn richten. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie sich plötzlich zwei Gestalten näherten. "Ach, sieh mal, wer da ist, Jason, ist das nicht deine kleine Ex-Freundin?", fragte eine weibliche, schnarrende Stimme. Ruckartig hob Kelsi den Kopf und sah Jason und seine neue Freundin direkt vor sich. "Hallo, Kelsi", sagte er freundlich; Kelsi merkte sofort, dass er das absichtlich machte. Die Pianistin erwiderte nichts, sie saß einfach nur da und schaute die beiden mit schreckgeweiteten Augen an. Irgendwas tief in ihrem Inneren schrie sie an, wegzurennen, ganz weit weg von den beiden, aber sie konnte sich einfach nicht bewegen. "Hat es dir die Sprache verschlagen?", fragte die Blonde gehässig. Immer noch keine Antwort seitens Kelsi. "Lass sie einfach, wir haben besseres zu tun, Kate", unterbrach Jason sie und zog sie an sich, um sie leidenschaftlich zu küssen. Kelsi fing an zu zittern. Sie spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen ihr ungehindert über ihre Wangen. Jason bemerkte das aus den Augenwinkeln heraus, lächelte und zog Kate noch näher zu sich. Kelsi hatte genug gesehen, sie stand auf und rannte zurück ins Schulgebäude. "Jetzt hast du sie ja verjagt", meinte Kate und sah Kelsi gespielt mitleidig nach. "War ja auch meine Absicht", antwortete Jason und zog sie wieder an sich. Kelsi hatte sich auf eine Treppe, die in irgendeinem der verlassenen Korridore lag, geflüchtet und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Heftiges Schluchzen schüttelte ihren Körper und die Tränen wollten einfach nicht versiegen. "Kelsi...?", ertönte plötzlich eine vertraute Stimme neben ihr. Die Angesprochene schreckte auf und erkannte Ryan, der sie mit besorgtem Blick anschaute. "R-ryan", stotterte sie vor sich hin und versuchte schnell, die Tränen wegzuwischen. "Was ist los mit dir...? Warum weinst du?", fragte er und setzte sich neben sie. Kelsi gab ihm keine Antwort, sie klammerte sich verzweifelt an ihn und weinte bittere Tränen. Ryan fragte nicht weiter nach. Er hielt sie einfach nur fest und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. "Lass es ruhig raus, du musst mir nicht sagen, was du hast", sagte er leise. "Danke...bitte bleib hier, lass mich nicht allein", schluchzte Kelsi und krallte sich in sein T-shirt. "Keine Sorge, ich bleib da", sagte der Blonde beruhigend und strich ihr einige braune Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die beiden sahen nicht, dass sich Sharpay in einiger Entfernung versteckt hatte und alles beobachtete. °Was zum Teufel macht er da...?°, dachte sie, während sie sie genau im Auge behielt. "Sharpay, ich suche dich schon überall!" "Sei leise, verdammt", zischte die Blonde ihre Freundin, das heißt eher Bewunderin, Sarah an. "Was ist denn?", fragte das rothaarige Mädchen nun etwas leiser. Sharpay antwortete nicht, sondern zeigte lediglich in die Richtung ihres Bruders. Sarah sah in die Richtung, in die sie zeigte, konnte aber niemanden sehen. "Wer soll denn da sein?", fragte sie verwirrt. "Was?!" Schnell schaute auch Sharpay wieder hin. Ryan und Kelsi waren verschwunden. "Argh, verdammt, danke, dass du mich abgelenkt hast, wie wär's, wenn du jetzt verschwindest?", fauchte die Blonde die Rothaarige an. Doch als sie keine Anstalten machte, sich vom Fleck zu bewegen, verdrehte Sharpay genervt die Augen und stöckelte auf ihren hochhackigen Schuhen davon. Kurz darauf klingelte es zur nächsten Stunde und die Schüler strömten zurück in ihre Klassensäle. Als Sharpay den Raum betrat, saß ihr Bruder schon wieder auf seinem Platz. "Ryan!", fauchte sie ihn an. "W-was denn?", fragte er erschrocken. "Kannst du mir mal erklären, was du da in der Pause gemacht hast?!", zickte seine Schwester. "Was meinst du?" Ryan verstand nicht, was sie von ihm wollte. "Du weißt ganz genau, wovon ich rede. Was hast du mit Kelsi zu schaffen?", fuhr sie ihn an. "Ach das meinst du, es ging ihr nicht gut, dass hast du ja wohl mitbekommen, wenn du uns gesehen hast, wenn es dir nicht aufgefallen ist, sie hat geweint, Sharpay", antwortete der Blonde. "Das ist mir doch egal, du kannst nicht einfach zu jedem hinrennen und ihn trösten", sagte Sharpay mit schriller Stimme. "Es ist immer noch meine Sache, mit wem ich mich abgebe, die Zeiten sind vorbei, in denen du mir reinreden konntest", gab Ryan zurück. Seiner Zwillingsschwester blieb empört der Mund offen stehen. Eingeschnappt drehte sie sich um und setzte sich auf ihren Platz. Kurze Zeit später fing auch schon der Unterricht an und wie es der Zufall wollte, stand eine Gruppenarbeit mit jeweils drei Leuten an. Mrs. Darbus selbst stellte die Gruppen zusammen. Kelsi landete bei Ryan und Sharpay, was der blonden Zicke ganz und gar nicht gefiel. Wenn Blicke töten könnten, müsste Kelsi schon ein paarmal mausetot umgefallen sein. Immer wieder warf sie der Pianistin giftige Blicke zu, die sich mit Ryan bereits einige Notizen gemacht hatte. "Sharpay, wie wär's, wenn du uns auch mal helfen würdest", sagte Ryan nach einer Weile, den es ziemlich nervte, dass seine Schwester lieber Kelsi mit ihren Blicken durchbohrte, als sich um ihre eigentliche Aufgabe zu kümmern. "Wieso sollte ich? Ihr macht das doch perfekt!", fauchte sie gleich. Kelsi schaute verwirrt von Sharpay zu Ryan, der nur die Augen verdrehte und abwinkte. Nach der Schule war Kelsi auf dem Weg zum Drama-Club. Diesesmal schaffte sie es sogar rechtzeitig und war noch vor Mrs. Darbus da. Sie suchte gerade ihre Notenblätter aus ihrer Tasche, als Sharpay zu ihr trat. Kelsi schaute auf, als sie direkt vor ihr stehenblieb. "Was ist denn?", fragte sie und zog fragend eine Augenbraue hoch. "Geht es dir wieder besser?", fragte die High School Diva in einem ungewöhnlich freundlichem Ton. "Ähm...ja wieso?", fragte die Pianistin verwirrt. "Gut, dann verspiel dich gefälligst nicht wieder, sonst kannst du was erleben!", herrschte sie die Braunhaarige an, "wir sehen uns gleich auf der Bühne." Mit einem zuckersüßen Lächeln stöckelte sie davon. Kelsi seufzte resigniert und ging auch auf die Bühne, um sich schon mal ans Klavier zu setzen. Eine Stunde später war Kelsi auf dem Weg zu ihrem Spint, um noch einige Hausaufgaben mit nach Hause zu nehmen. Sie nahm gerade ihr Physikbuch von dem Metallregal, als jemand ihre Spinttür zustieß; Kelsi konnte gerade noch den Kopf wegziehen. Sofort sah sie sich nach dem "Angreifer" um. Neben ihr stand Kate und schaute sie mit einem undefinierbarem Blick an. "Was ist denn? Was willst du von mir?", fragte Kelsi etwas ungehalten. "Oh, ziemlich unhöflich, wie?", antwortete die Blonde mit ihrer hochnäsigen Stimme. "Wenn du mir nicht sagst, was du von mir willst, kann ich ja auch gehen, ich hab ziemlich viel zu tun, wenn du verstehst was ich meine." Mit diesen Worten wollte Kelsi an ihr vorbeigehen, doch die Größere hielt sie an ihrem Ärmel zurück. "Wer wird denn so schnell abhauen wollen?" Mit prüfendem Blick lief sie um die Pianistin herum und blieb schließlich wieder mit einem überheblichen Lächeln vor ihr stehen. "Jason hatte Recht, dass er soetwas wie dich nicht haben will", meinte sie. "Was?! Was soll das? Ich bin mit Jason fertig, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?! Werdet glücklich miteinander, ist mir doch egal!" Kelsis Stimme war unbeabsichtigt lauter geworden. "Gib es zu, dass es dir unglaublich zu schaffen macht, dass er dich verlassen hat. Er hat mir von dir erzählt, du bist angeblich ein Mauerblümchen, das sich von anderen herumkommandieren lässt, kein Wunder, dass er ein richtiges Mädchen und nicht so eine 'normale' Pianistin als Freundin will." Ihr abschätzender Blick glitt erneut über sie. Kelsi spürte Tränen in sich aufsteigen, versuchte jedoch, sie krampfhaft zurückzuhalten. Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte den Gang hinunter; sie konnte noch Kates schadenfrohes Lachen hören, bis sie um die nächste Ecke verschwunden war. Schnell rannte sie ein Stockwerk tiefer, um auf Nummer sicher zu gehen, Kate nicht mehr über den Weg zu laufen. Sie verschwand in der Mädchentoilette und schloss sich in einer Kabine ein, nachdem sie ihre Schultasche in die Ecke geworfen hatte. Völlig verzweifelt ließ sie sich auf den Klodeckel sinken und zog die Beine an. "Verdammt nochmal, wieso muss Liebe nur so wehtun?", murmelte sie, während ihr nun doch die Tränen über die Wangen liefen. Kate hatte Recht; sie litt darunter, dass Jason sie verlassen hatte, sie hasste es, so schwach zu sein, doch sie konnte nicht anders. Immer wieder trieben die Erinnerungen Tränen in ihre Augen. Kelsi schüttelte heftig den Kopf und wischte sich mit ihrem Ärmel über die Augen. Sie durfte nicht so einfach aufgeben. Ihre Freunde waren für sie da und hatten sie schon so oft in der letzten Zeit auf andere Gedanken gebracht. Sie würde Jason vergessen und jemand anderen finden, der es auch wirklich ehrlich mit ihr meint. Entschlossen stand sie auf, griff sich ihren Rucksack und schloss die Tür wieder auf. Sie verließ die Toilette und schlug den Weg zum Musikraum ein; was würde ihr jetzt besser helfen, als ein Lied zu schreiben. Kurz darauf kam sie an ihrem Ziel an. Der Musikraum war zum Glück leer, sie hatte schon befürchtet, dass vielleicht noch einer der Lehrer da war, dem sie wahrscheinlich noch Rede und Antwort stehen müsste, wieso sie jetzt noch hierher kam, wo doch ohnehin schon fast jeder nach Hause gegangen war. Aber wie gesagt hatte sie Glück und fand den Musikraum verlassen vor. Kelsi seufzte erleichtert und durchquerte den Raum, holte dann leere Notenblätter aus ihrer Tasche und setzte sich ans Klavier. Zuerst klimperte sie einfach ein bisschen auf den Tasten herum, um einen Anstoß an eine neue Melodie zu finden. Irgendwann hatte eine Tonabfolge ihr Interesse geweckt. Sie wiederholte die einfache Melodie, die jedoch sofort ins Ohr ging. °Hey, das hört sich ja schon richtig gut an, wenn ich das jetzt noch erweitere, hab ich vielleicht bald wieder ein neues 'Meisterwerk'°, dachte die Braunhaarige und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Wieder spielte sie die Melodie, fügte noch Töne hinzu und war schon bald ganz ins Klavierspielen vertieft. Ryan war ebenfalls noch in der Schule. Sharpay war schon nach Hause gegangen, sie hatte ihren Bruder gebeten mitzukommen, aber im Moment war die Blonde wieder so zickig, dass er einfach mal eine Pause von seiner Zwillingsschwester brauchte und es vorzog, noch ein bisschen länger in der Schule zu bleiben. Ziellos schlenderte er durch die langen Flure. Als er in der Nähe der Musikräume war, hörte er plötzlich diese Melodie, die ihm sofort ins Ohr ging. Er folgte der Klaviermusik und kam schließlich vor dem Musikraum, in dem die Instrumente aufbewahrt wurden, an. Vorsichtig spähte er durch die Tür, die einen Spalt breit offen stand. Er entdeckte Kelsi, die am Flügel saß und konzentriert auf die Tasten sah. Ein Lächeln schlich sich auf Ryans Lippen. Vorsichtig stieß der Blonde die Tür ganz auf und ging, unbemerkt von der Pianistin, hinüber zum Klavier. "Das klingt ja schon richtig gut", sagte Ryan leise. Abrupt brach die Musik ab, als Kelsi erschrocken zusammenzuckte. Hastig drehte sie sich um. "Ryan, ich hab dich gar nicht bemerkt", sagte sie und atmete erleichtert durch. "Was hast du da gespielt?", fragte Ryan und setzte sich neben sie. Sofort begann Kelsis Herz schneller zu schlagen. °Verdammt nochmal, was ist nur mit mir los? Das passiert in letzter Zeit ständig, wenn Ryan in meiner Nähe ist°, dachte sie und versuchte vergeblich, sich irgendwie zu beruhigen. "Kelsi?" Ryans Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Oh...ähm...eigentlich ist das noch gar nichts...ich hab nicht einmal einen Text, ich wollte einfach nur mal ein bisschen rumprobieren", antwortete Kelsi leise. "Aber es hat sich schon richtig gut angehört", meinte Ryan lächelnd. "Danke", murmelte die Pianistin. Dem Blonden entging ihr trauriger Blick nicht. Er hatte schon die ganze letzte Woche beobachtet, dass Kelsi sich irgendwie anders verhielt als sonst. "Kelsi, was ist los mit dir?", fragte er, ohne sie anzusehen. Kelsi schaute ihn verwirrt an. "Was meinst du damit? Was soll mit mir los sein?" "Denkst du, ich habe nicht bemerkt, dass es dir nicht gut geht, wobei ich jetzt nicht deine Erkältung meine. Du hast dich irgendwie verändert...du lachst nicht mehr so oft, dabei bist du doch eigentlich fast immer gut gelaunt. Du bist auch wieder in deine alte Rolle zurückverfallen, dich von meiner Schwester rumkommandieren zu lassen", erklärte Ryan und sah sie nun doch mit einem besorgten Blick an. Kelsi antwortete ihm nicht. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und Tränen rannen ihr stumm über die Wangen. "Kelsi...willst du mir nicht endlich erzählen, was passiert ist? Wir sind doch eigentlich Freunde oder?" Ryan legte sanft einen Arm um ihre Schulter und zog leicht an sich. "Es...es ist wegen...Jason", schluchzte Kelsi. "Wegen Jason - wieso, habt ihr euch etwa gestritten?", fragte der Blonde. "Nein...er hat Schluss gemacht, nachdem er mich vorher noch zwei Monate im Ungewissen ließ und mir nichts von seiner Neuen erzählt hat...und jetzt macht er sich einen Spaß daraus, sie vorzuführen und sie lässt mich einfach nicht in Ruhe. Vorhin hat sie mich vor meinem Spint abgefangen und hat mir an den Kopf geworfen, dass es kein Wunder ist, dass Jason soetwas wie mich nicht haben wollte, weil ich ja nur eine 'normale' Pianistin bin", schniefte Kelsi. "Das wusste ich nicht...tut mir Leid", sagte Ryan leise und schaute sie mitleidig an. "Schon gut, du kannst ja nichts dafür...aber es tut so verdammt weh", schluchzte sie, drehte sich nun zu ihm um und vergrub weinend ihr Gesicht in seinem T-shirt. Ryan sagte nichts, er hielt sie einfach nur fest und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. "Vergiss ihn einfach...aber, wenn du reden willst, kannst du gerne zu mir kommen", sagte er nach einer Weile leise. "Danke", schniefte Kelsi und wischte sich die Tränen weg. "Hey, ich habe 'ne Idee. Willst du mich morgen nach der Schule nicht mal besuchen kommen? Dann könnten wir uns einen Text zu deiner neuen Melodie ausdenken", schlug Ryan vor. "Gerne...aber, was wird deine Schwester dazu sagen?", fragte die Braunhaarige verunsichert. "Ach, vergiss Sharpay, die wird uns nicht stören, die ist doch viel zu sehr damit beschäftigt, zu überlegen, was sie am nächsten Tag für die Schule anziehen soll", winkte er ab. Kelsi musste lachen, er hatte Recht, eigentlich gab es nichts zu befürchten. "Also schön, wann soll ich kommen?", stimmte sie schließlich zu. "Wir wär's mit drei?" Kelsi nickte. Dann verabschiedete sie sich von ihm, verließ den Musikraum und ging auf dem direkten Weg nach Hause. Am nächsten Morgen in der Schule musste Kelsi gleich Taylor und Gabriella von ihrem Vorhaben am Nachmittag erzählen; gestern hatte sie wegen der vielen Hausaufgaben nicht mehr die Zeit dazu gefunden. "Hey, Leute", begrüßte sie ihre beiden Freundinnen an diesem verregneten Dienstagmorgen. "Hey, Kelsi, was gibt's?", fragte Gabriella lächelnd. "Gestern war ich noch im Musikraum und hab noch ein bisschen Klavier gespielt. Zufällig ist Ryan zu mir gestoßen...ich habe ihm die ganze Geschichte mit Jason erzählt, er hat mich heute Mittag nach der Schule zu sich nach Hause eingeladen", erzählte die Pianistin hastig. Taylor und Gabriella sagten zuerst nichts, sondern starrten sie nur mit großen Augen an. "Sag das nochmal...Ryan hat dich tatsächlich zu sich eingeladen?", ergriff Gabriella das Wort. Kelsi nickte. "Ohoh...was wird denn da unsere Diva sagen?", warf Taylor ein. "Das hab ich Ryan auch gefragt, aber er meinte nur, dass sie sowieso viel zu sehr damit beschäftigt wäre, ihr Outfit für den nächsten Tag zusammzustellen", grinste Kelsi. Die anderen beiden Mädchen lachten. "Ja, da könnte Ryan Recht haben", meinte Taylor. "Du musst uns morgen unbedingt erzählen, was passiert ist, ja?", wandte sich Gabriella wieder an Kelsi. "Klar, mach ich", lächelte die Pianistin, "und was macht ihr heute Mittag?" "Troy und ich sind zum Lernen verabredet, was machst du, Taylor?" "Ich hab Chad versprochen, ihm beim Training zuzusehen", antwortete die Angesprochene. "Achja, das mach ich auch noch, bevor wir lernen, dann sehen wir uns ja dort", sagte Gabriella lächelnd. Taylor nickte. Nach einem stressigen Schultag schloss Kelsi seufzend die Haustür auf, ging in ihr Zimmer und schmiss ihren Rucksack auf's Bett. Ihr Blick fiel auf die Uhr; es war erst viertel vor zwei. Ihre Eltern waren wieder einmal auf der Arbeit und das bedeutete, dass sie sich wieder einmal selbst um ihr Mittagessen kümmern musste. Also ging sie hinunter in die Küche und schob sich eine Pizza in den Ofen. Nach einer viertel Stunde war diese fertig und Kelsi setzte sich an den Küchentisch, um zu essen. Als sie damit fertig war, ging sie wieder hoch in ihr Zimmer und machte ihre Hausaufgaben; zum Glück hatte sie nicht viel auf. Um viertel vor drei machte sie sich auf den Weg zu Ryan, nachdem sie zuvor noch ihre neue Komposition in ihren Rucksack gesteckt hatte. Schnell lief sie die Straßen entlang, sie hatte keine Lust schon wieder nass zu werden, denn es sah schon wieder nach Regen aus. Sie beschleunigte ihre Schritte noch, als sie die ersten Tropfen abbekam. Als es dann richtig anfing zu schütten, kam sie gerade bei Ryan an. °Oh Gott...bin ich hier wirklich richtig? Das Haus ist ja riesig...°, dachte Kelsi beeindruckt und zögerte zuerst noch, bevor sie schließlich doch auf die Klingel drückte. °Bitte...lass bloß nicht Sharpay aufmachen°, flehte sie innerlich. Durch das Öffnen der Tür wurde die Pianistin aus ihren Gedanken gerissen. Vor Anspannung hielt sie den Atem an. "Hey, Kelsi, schön, dass du gekommen bist", hörte sie da Ryans vertraute Stimme. Sie atmete erleichtert durch. "J-ja...danke nochmal, dass du mich eingeladen hast", antwortete Kelsi etwas unsicher. "Was ist denn los?", fragte der Blonde. "Ich habe einen Moment lang befürchtet, dass deine Schwester aufmachen würde", gestand die Braunhaarige und lächelte verlegen. Ryan lachte. "Ach was, das Letzte, worüber du dir Sorgen machen musst ist, dass Sharpay die Tür aufmacht, das würde sie niemals tun." "Da hast du auch wieder Recht", lächelte Kelsi. "Naja, komm doch erstmal rein, bevor du noch völlig durchnässt bist", sagte Ryan dann und trat einen Schritt zur Seite, um sie reinzulassen. Die Pianistin bedankte sich bei ihm und trat an ihm vorbei in die große Eingangshalle. "Meine Eltern sind nicht zu Hause und Sharpay ist oben in ihrem Zimmer und schwer beschäftigt, wenn du verstehst, was ich meine", sagte Ryan grinsend, als er die Tür hinter ihr schloss. "Gut, dann hab ich ja nichts vor ihr zu befürchten", grinste die Pianistin zurück. "Komm, gehen wir nach oben." Mit diesen Worten zog Ryan sie mit sich die Treppe hoch und dann nach links, bis er schließlich eine Tür aufmachte und sie in das große, geräumige Zimmer treten ließ. "Wow...das ist ja doppelt so groß als mein Zimmer", staunte Kelsi. "Wirklich? So groß kommt es mir gar nicht vor", gab Ryan lächelnd zurück. "Mir schon", murmelte Kelsi und sah sich um. "Ich geh mal kurz runter und hol uns was zum Trinken, okay? Du kannst dich ja schonmal hinsetzen", sagte Ryan dann und deutete auf die Couch, die in einer Ecke seines Zimmers stand. Die Braunhaarige nickte und ließ sich auf dem Sofa nieder, während der Blonde verschwand, um nach unten in die Küche zu gehen. Fünf Minuten später kam er wieder zurück, beladen mit einer Flasch Orangensaft und zwei Gläsern, die er auf seinem Schreibtisch abstellte. Dann füllte er jeweils die beiden Gläser mit dem Getränk voll und reichte Kelsi eines. Sie bedankte sich und nahm das Glas entgegen. "Geht es dir wieder besser? Ich meine wegen gestern?", fragte Ryan nach einer Weile; er hatte sich mittlerweile neben sie gesetzt. "Ja, es hat mir wirklich geholfen, mich mit jemandem auszusprechen, danke, dass du mir zugehört hast", erwiderte Kelsi und schaute nachdenklich in ihr Glas. "Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du jemanden zum Reden brauchst", lächelte Ryan. Die Pianistin erwiderte sein Lächeln. "Das lässt dich vermutlich nicht mehr los oder...?", fragte der Blonde weiter. "Nein...ich versuche es zu verdrängen, aber es geht einfach nicht. Immer, wenn ich es schaffe, diesen Schmerz für einige Stunden zu vergessen, kommen die Erinnerungen erneut hoch. Es fühlt sich wie ein Schlag ins Gesicht an", murmelte sie. "Verstehe...das ist nicht ganz so einfach, das hört sich jetzt vielleicht blöd für dich an - aber, ich kann nichts weiter tun, als dir irgendwie zu helfen und dich aufzumuntern, ich war in so einer Situation noch nie", meinte Ryan verlegen. Kelsi lächelte. "Es ist okay, Ryan. Es hilft mir schon sehr viel, dass du überhaupt da bist und mir zuhörst." "Gut, ich bin immer für dich da, wann immer du mich brauchst", sagte er noch einmal. "Danke." Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen der Pianistin und sie hoffte inständig, dass Ryan ihn nicht sehen konnte. Ihre Gebete schienen erhört worden zu sein, denn in diesem Moment ergriff Ryan wieder das Wort. "Hast du deinen neuen Song mitgenommen?" "Ja, ich hab ihn in meiner Tasche." Kelsi zog ihren Rucksack zu sich heran und kramte nach der Komposition, die sie auch kurz darauf fand. "Lass uns nach unten ins Wohnzimmer gehen, dort haben wir ein Klavier, dann können wir uns einen Text dazu überlegen", schlug Ryan vor. Kelsi stimmte zu und folgte ihm dann wieder hinunter ins Erdgeschoss. Kurz darauf kamen sie im Wohnzimmer an, das nicht kleiner, wenn sogar noch größer, als Ryans Zimmer war. Gemeinsam setzten sie sich an das große Klavier und fingen an, sich einen Text zu der Melodie zu überlegen. Immer wieder schlug Kelsi die Anfangstöne an und Ryan saß konzentriert neben ihr, während er sich einen passenden Liedtext dazu überlegte. Schließlich hatten sie nach langem Hin-und Her einen gefunden und hatten dem Lied den Titel "Since you been gone" gegeben. "So, das hätten wir geschafft", sagte Ryan lachend. "Ja, aber das ist nur so gut gelaufen, weil du mir geholfen hast." Selbst Kelsi musste lachen. "Was ist? Wollen wir es mal zusammen singen?", schlug der Blonde dann vor. "Okay, versuchen wir's", stimmte die Pianistin zu und spielte die ersten Takte ihres neuen Songs. Sie spielte ein kurzes Intro und dann begannen die beiden zu singen. Oben in ihrem Zimmer hatte Sharpay schon den halben Kleiderschrank durchwühlt und bis jetzt noch kein passendes Outfit für den kommenden Schultag gefunden. Resigniert und schlecht gelaunt ließ sie sich auf ihr Bett fallen und trat den Kleiderhügel vor eben diesem zur Seite. Plötzlich hörte sie diesen Gesang und die Klaviermusik. "Hm? Das hört sich nach Ryan an...aber wer ist das noch", murmelte sie vor sich hin. Ihre Neugierde war geweckt. Sie schlich auf den Flur hinaus und dann die Treppe hinunter. Kelsi und Ryan hörten ihre Schritte auf der Treppe nicht. Sharpay blieb in der Eingangshalle noch einmal stehen und lauschte. Das war eindeutig eine weibliche Stimme. Was zum Teufel machte ihr Bruder mit einem Mädchen? Sie ging weiter, Richtung Wohnzimmer. Ihr Blick fiel sofort auf das Klavier. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. Kelsi?! Was machte die Pianistin hier? Wut stieg in ihr auf. Wie kam Ryan dazu, irgendwelche Leute hierher zu schleppen, die nicht das Zeug dazu hatten, sich zu ihrer Sorte zu zählen? Kelsi hatte es definitiv nicht. Sie war einfach zu normal für ihr Niveau und würde diesem auch niemals entsprechen. Mit solchen Leuten wollte sie sich beim besten Willen nicht abgeben, sie waren lediglich dazu da, herumkommandiert zu werden. Immer noch hatten die beiden Sharpay nicht bemerkt. Doch die Blonde ließ nicht lange darauf warten, sich bemerkbar zu machen. "Dürfte ich freundlicherweise mal erfahren, was hier los ist?", rief sie nicht gerade freundlich. Sofort brach die Klaviermusik ab. Erschrocken starrten Kelsi und Ryan Sharpay an, die sich mittlerweile vor ihnen aufgebaut hatte. "Ryan, kannst du mir mal erklären, was Kelsi hier macht?! Wie kommst du dazu, sie hierher einzuladen?! Bist du noch ganz bei Trost?!", schrie sie ihren Bruder an. Dieser stand sofort sauer auf und stellte sich seiner Zwillingsschwester entgegen. "Ich habe dir schonmal gesagt, dass es dich nichts angeht, wen ich einlade oder mit wem ich mich abgebe!", schrie Ryan zurück. Kelsi stand währenddessen langsam auf und verabschiedete sich leise. "Es ist wohl besser, wenn ich gehe." "Nein, du kannst ruhig hierbleiben, Kelsi. Sharpay kann dich ja wohl kaum rausschmeißen." Wütend funkelte er seine Schwester an. "Und ob ich das kann, verschwinde und zwar sofort! Und, dass das klar ist, so jemanden wie sie will ich hier nie wieder sehen!", schrie die Blonde außer sich. "Du hast mir nichts vorzuschreiben!" "Ich gehe...wir sehen uns morgen in der Schule, bis dann, Ryan", murmelte Kelsi und verließ dann schon beinahe fluchtartig das große Haus. Die Geschwister währenddessen waren immer noch in einen heftigen Streit verwickelt. "Das hast du ja echt super hinbekommen! Jetzt hast du sie rausgeekelt!", schrie Ryan wieder. "Das war meine Absicht! Ryan, wann lernst du endlich, dass solche Leute nicht zu uns passen? Sie sind unter unserem Niveau! Wir spielen in einer ganz anderen Liga oder willst du mir etwa erzählen, dass du dich zu solchen Losern zählst?" Verständnislos sah sie ihn an. "Wenn es dich interessiert, diese Loser, wie du sie nennst, sind meine Freunde und ich lasse nicht zu, dass du schlecht über sie redest, es reicht, dass ich diesen Fehler gemacht hab und sie auch für Verlierer gehalten habe, aber diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen. Und ich lasse mir von dir nicht vorschreiben, mit wem ich befreundet bin", antwortete Ryan nun wieder etwas ruhiger. "Ich fasse es nicht...mein eigener Bruder..." Sharpay schüttelte den Kopf. "Find dich damit ab und es geht dich auch nichts an, ob ich jemanden hierher einlade oder nicht, du bist nicht alleine hier drin", meinte er dann noch und wandte sich zum Gehen. "Aber ich will nicht, dass du sie nochmal hierher bringst, ich verbiete es!", schrie sie nun und stampfte ganz undamenhaft mit dem Fuß auf. "Du kannst toben so viel du willst, ich werde es auch wieder tun und dich ganz bestimmt nicht um Erlaubnis fragen, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig." Mit diesen Worten verließ Ryan das Wohnzimmer und ging die Treppe hoch in sein eigenes Zimmer, wo er sich auf's Bett fallen ließ und gedankenverloren an die Decke starrte. Abends, als Kelsi in ihrem Bett lag, schweiften ihre Gedanken wieder zu diesem Nachmittag. Es hatte ihr wirklich Spaß gemacht mit Ryan Zeit zu verbringen, mit ihm diesen Text auszuarbeiten und danach zu singen. Wieder einmal hatte sie es geschafft ihre schmerzlichen Erinnerungen zu verdrängen, bis Sharpay dann schließlich kam und anfing mit Ryan zu streiten. Irgendwie hatte sie Schuldgefühle, wäre sie nicht hingegangen, wäre ihm das Gezicke erspart geblieben. Aber trotzdem bereute sie diesen Nachmittag nicht. Sie ertappte sich dabei, wie sie daran dachte, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen. °Verdammt nochmal, das will einfach nicht aufhören...allein der Gedanke an ihn lässt mein Herz schneller schlagen...° Seufzend drehte sie sich auf die andere Seite und warf einen Blick auf ihren Radiowecker. Es war bereits nach Mitternacht. Sie rieb sich müde über die Augen und unterdrückte ein Gähnen. Sie sollte jetzt wirklich schlafen, für heute hatte sie genug nachgedacht. Schließlich schloss sie die Augen und schlief mit den Gedanken bei Ryan ein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, endlich hab ich mal wieder ein Kappi geschafft. Es tut mir wirklich Leid, dass ich so lange für das zweite Kappi gebraucht habe, aber mir sind einfach zu viele Sachen dazwischen gekommen... Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat^^ Vielen Dank für eure Kommis, hoffe doch, dass ihr mir wieder ein paar hinterlasst =) Bis dann Haku_2910 Kapitel 3: Die Klassenfahrt --------------------------- Kapitel 3: Die Klassenfahrt Drei Wochen später war es endlich soweit - die Klassenfahrt nach New York stand an. An diesem Morgen schleppten alle ihre vollgepackten Koffer an die Schule, wo sie auf den Bus warteten, der fünf Minuten später auch schon um die Ecke fuhr. Kurz darauf kam auch Mrs. Darbus mit einigen anderen Lehrern aus dem Schulgebäude. Sie zählten die Schüler schnell durch, besprachen noch kurz etwas mit den Eltern, bevor sie die Menge baten, in den Bus einzusteigen. Die Schüler verabschiedeten sich daraufhin von ihren Eltern und stiegen ein. Der Bus war innerhalb kürzester Zeit voll. Kelsi und ihre Freunde hatten sich bis nach hinten durchgekämpft, wo sie sich einen Platz gesichert hatten. Sie winkten ihren Eltern nochmal zu, ehe sich der Bus auch schon in Bewegung setzte und um die Ecke bog, sodass sie die Erwachsenen aus den Augen verloren. Seufzend ließen sich die Freunde in die Sitzpolster sinken. "Könnt ihr euch das vorstellen? Zehn ganze Tage in New York. Ein Glück, dass sie die Darbus überreden konnten, wer weiß, wo wir sonst gelandet wären", grinste Chad, während er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Da hast du Recht, vielleicht hätten wir sonst fast eine Woche in einem Theater übernachten müssen", lachte Troy. "Der ist doch wirklich alles zuzutrauen", meinte Taylor, die mit Gabriella und Kelsi auf der hintersten Sitzbank saß. "Hast du eigentlich einen Fotoapparat dabei?", fragte Chad dann an Taylor gewandt, die sofort nickte. "Klar, sowas vergess ich doch nicht und Kelsi hat auch einen dabei, stimmt's, Kelsi?" Fragend schaute sie die Pianistin an. "Was hast du gesagt? Ich hab gerade nicht zugehört, tut mir Leid", murmelte die Angesprochene, die die ganze Zeit gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt und die vorbeiziehende Landschaft beobachtet hatte. "Ich hab nur gesagt, dass du doch auch eine Kamera dabei hast, oder?", wiederholte Taylor ihre Frage. "Ja, klar...hab sie ganz oben in meinem Koffer...in meinen Rucksack hat sie nicht mehr reingepasst", antwortete Kelsi. "Was ist los mit dir? Schon seit wir losgefahren sind, bist du so still", stellte Gabriella fest. "Ich weiß, hat nichts mit euch zu tun." "Es ist wegen Jason, richtig?", fragte Taylor. Kelsi nickte. "Wieso machst du dir Gedanken über diesen Mistkerl. Wir sind auf dem Weg nach New York, da muss man sich doch freuen, Kelsi", meinte Chad und stupste sie freundschaftlich an. "Ich würde mich ja gerne freuen, aber die Klasse von Kate fährt auch dahin...das macht das Ganze nicht gerade zu einem erholsamen Urlaub", antwortete die Pianistin sarkastisch. "Vergiss die beiden, wir werden diese zehn Tage genießen. Wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen, verlass dich drauf", grinste Troy und klopfte ihr auf die Schulter. "Danke, Leute. Ich verlasse mich auf euch", lächelte Kelsi. "Kannst du ruhig, du wirst nicht einen einzigen Gedanken an Jason verschwenden", versprach ihr Taylor. Den Rest der Fahrt unterhielten sie sich über alle möglichen Dinge. Gegen Abend kamen sie in New York an. Der Bus fuhr direkt zu ihrem Hotel, das in der Nähe des Central Parks lag. Als der Bus endlich zum Stehen kam, stiegen alle, erleichtert endlich nicht mehr sitzen zu müssen, aus und liefen in die Hotelhalle, nachdem sie noch einmal durchgezählt worden waren. Drinnen sprach Mrs. Darbus kurz mit der Hotelrezeption, während die Schüler im Foyer auf sie warteten. Endlich kam sie zurück und erklärte ihnen noch die Regeln, bevor sie sie immer zu dritt in ein Zimmer einteilte. Kelsi teilte sich ein Zimmer mit Gabriella und Taylor und Troy und Chad teilten sich ein Zimmer mit Zeke. Als jeder einen Schlüssel erhalten hatte, wurde ihnen noch mitgeteilt, dass es in einer halben Stunde Essen gab. Murmelnd löste sich die Schülermenge auf und jeder ging in eine andere Richtung. "Na dann, Ladys", grinste Taylor und ging die ersten Stufen der Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte, hoch, "lasst uns mal sehen, wie luxuriös unser Zimmer ist." Kelsi und Gabriella stimmten ihr lächelnd zu und folgten ihr die Treppe hoch. Am nächsten Morgen trafen sich alle um acht Uhr beim Frühstück. Müde gesellten sich Troy und Chad zu den Mädchen, die schon an einem Tisch saßen und ihnen Plätze freigehalten hatten. "Guten Morgen, ihr beiden", begrüßte Gabriella die Neuankömmlinge. "Morgen", gähnte Troy. "Habt ihr schon gehört, wo es heute hingeht?", fragte Chad dann, während sie schonmal mit dem Frühstück anfingen. "Nein, Mrs. Darbus will es uns nach dem Frühstück sagen", antwortete Taylor. "Na, dann sollten wir uns besser beeilen", grinste Troy, der nun etwas wacher wirkte. Als alle ihr Frühstück beendet hatten, trat Mrs. Darbus in die Mitte des Speisesaals, um das Programm für den heutigen Tag zu verkünden. "So, hört mal alle zu. Wir haben gestern Abend noch lange zusammen gesessen und haben uns überlegt, was wir an unserem ersten Tag in New York unternehmen könnten. Schließlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir heute zum Empire State Building gehen und uns die Stadt mal von der Besucherplattform im 85. Stock aus ansehen", erzählte sie, "in einer Stunde treffen wir uns draußen im Foyer. Ich empfehle euch, Rucksäcke mitzunehmen. Die Hotelküche stellt uns Lunchpakete und einige Flaschen mit Getränken zur Verfügung." Nachdem sie noch einige Dinge angekündigt hatte, waren sie schließlich entlassen und konnten auf ihre Zimmer gehen, um schonmal ihre Rucksäcke zu packen. In ihrem Zimmer angekommen ließ Kelsi sich seufzend auf's Bett fallen. "Was ist denn mit dir los? Gehts dir nicht gut?", fragte Gabriella leicht besorgt und setzte sich zu ihr. "Doch schon...aber wieso muss diese Aussichtsplattform ausgerechnet im 85. Stock sein", seufzte die Pianistin und starrte nachdenklich an die Decke. "Hast du etwa Höhenangst?", fragte Taylor, die gerade aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Kelsi nickte leicht. "Keine Sorge, wir passen schon auf dich auf, wir lassen dich bestimmt nicht abstürzen", grinste Taylor und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. "Sehr beruhigend", antwortete Kelsi lächelnd. "Kommt, wir sollten uns beeilen. Wenn wir zu spät ins Foyer kommen, kriegen wir bestimmt Ärger mit Mrs. Darbus", meinte Gabriella dann und stand auf, um ihren Rucksack aus dem Schrank hervorzukramen. Ihre beiden Freundinnen stimmten ihr zu und so machten sich die drei Mädchen daran, ihre Rucksäcke für den Ausflug zu packen. Pünktlich um halb zehn trafen sich alle Schüler in der Hotelhalle und kurz darauf kam auch schon Mrs. Darbus mit den anderen Lehrern. Sie zählten die Schüler durch und dann machten sie sich auf den Weg zum Empire State Building. Dort angekommen, blieben sie erstmal vor dem Gebäude stehen. Mrs. Darbus drehte sich zu den Schülern um, um ihnen einiges über den Wolkenkratzer zu erzählen. "Das Empire State Building ragt 381 Meter, einschließlich der Antenne 443,2 Meter, in den Himmel. Seit 1931 haben etwa 110 Millionen Besucher das Panorama der Stadt von der Besucherplattform im 85. Stock aus besichtigt. Im zweiten Stockwerk kann sich der Besucher im "New York Skyride", mit Hilfe der Simulation eines Hubschraubfluges, auf eine virtuelle Reise durch die Wolkenkratzer-Schluchten von New York begeben. Zu besonderen Feiertagen und Anlässen erstrahlt die Fassade in verschiedenfarbigem Lichterglanz." "Ist die jetzt fertig?", murmelte Troy gelangweilt. "Haben sie etwas gesagt, Mister Bolton?", fuhr Mrs. Darbus ihn an. "Nein, gar nichts, war wirklich interessant", antwortete der Angesprochene hastig und verdrehte die Augen, als sich seine Lehrerin wieder umdrehte. "Können wir dann auch mal in den zweiten Stock gehen und uns diese Hubschraubersimulation ansehen?", fragte Chad dann hoffnungsvoll. Mrs. Darbus überlegte kurz, ehe sie antwortete. "Das müssen wir uns noch überlegen, je nachdem, wie ihr euch auf der Aussichtsplattform benehmt und ob ihr irgendwelche Schwierigkeiten macht." Ein Raunen ging durch die Menge, das durch einen Blick von Mrs. Darbus schlagartig verstummte. "Na kommt, wir gehen jetzt auf die Aussichtsplattform. Bleibt zusammen und bummelt nicht in der Gegend rum", ordnete sie dann an und ging voraus, die Schüler folgten ihr. In dem Gebäude angekommen, wurden sie auf die Fahrstühle verteilt, die sie in den 85. Stock bringen sollten. Oben angekommen wehte ihnen sofort der kühle Wind um die Nase. "So, hier werden wir jetzt erstmal eine Pause einlegen. Ihr könnt euch frei auf der Plattform bewegen, aber keiner wird sie verlassen und irgendwo im Gebäude herumrennen. Ansonsten könnt ihr jetzt etwas essen und trinken und euch natürlich auch unterhalten", kündigte Mrs. Darbus an, bevor sie sich einen freien Platz suchte und eines ihrer Lunchpakete auspackte. Troy und die anderen taten es ihr gleich und ließen sich auf einer Bank, die in einer Ecke stand, nieder. Nachdem sie etwas gegessen hatten, gingen sie zurück an das Geländer der Plattform, um die Aussicht zu genießen. Kelsi stand etwas abseits von den anderen und starrte nachdenklich auf die Dächer von New York. Zufällig nahm sie aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahr. Sie drehte sich um und wünschte im nächsten Moment, sie hätte es nicht getan. Denn nicht weit von ihr entfernt standen Jason und Kate, die in einen innigen Kuss vertieft waren. Gequält wandte die Pianistin ihren Blick wieder ab und schaute traurig in die Ferne. "Hey, Kelsi. Wieso bist du so traurig? Gefällt es dir hier oben nicht?", fragte plötzlich eine vertraute Stimme neben ihr. Erschrocken zuckte sie zusammen und drehte sich dann zu demjenigen um; Ryan lächelte ihr freundlich entgegen. "Oh...doch...ich finde die Aussicht toll...es ist nur...ach, vergiss es", meinte Kelsi und schaute wieder in den Himmel. "Ich weiß was du hast, schon okay. Steh einfach darüber, irgendwann wirst du darüber hinweg sein und dann kannst du nur noch darüber lachen", meinte er aufmunternd. "Ja, vermutlich hast du Recht." Kelsi lächelte leicht. Nachdem sie fast zwei Stunden Pause gemacht und sich genügend unterhalten hatten, erlaubte ihnen Mrs. Darbus schließlich nach langem Hin und Her in den zweiten Stock zu gehen und das "New York Skyride" zu besuchen. Pünktlich um halb fünf trafen sie sich wieder vor den Aufzügen im Erdgeschoss des Gebäudes. Die Lehrer zählten die Schüler nochmal durch und dann machten sie sich gemeinsam auf den Rückweg zum Hotel. Dort angekommen durften sie sich bis zum Abendessen, das um sieben Uhr stattfand, frei beschäftigen. Gerade als Taylor, Gabriella und Kelsi nach oben in ihr Zimmer gehen wollten, wurden sie von Chad aufgehalten. "Hey, Mädels, wartet mal!", rief er ihnen nach. Überrascht drehten sie sich um und warteten, bis er bei ihnen angekommen war. "Was ist denn?", fragte Taylor und sah ihn erwartungsvoll an. "Troy lässt fragen, ob ihr Lust habt, ein bisschen mit in die Sporthalle zu kommen. Wir könnten doch ein paar Körbe legen, bis es Essen gibt", antwortete er grinsend. Die Mädchen überlegten kurz, doch dann nickten sie schließlich zustimmend. Zusammen gingen sie Richtung Sporthalle, die im zweiten Untergeschoss des Hotels lag und in der Troy schon auf sie wartete. "Hey, da seid ihr ja, ich dachte schon, Chad hätte euch nicht mehr erwischt", grinste er ihnen entgegen. "Wir waren gerade auf dem Weg in unser Zimmer, da hattet ihr ganz schön Glück", grinste Gabriella zurück. "Glück muss der Mensch haben. Also, wie sieht's aus, spielt ihr mit?", fragte Troy dann. Die drei überlegten nicht lange und nickten. Bald darauf warfen sie sich den Ball, den Chad mitgebracht hatte, durch die ganze Halle zu und legten einen Korb nach dem anderen, sofern der Ball nicht daneben ging, was vor allem bei den drei Mädchen mehrmals vorkam. Erst, als es schon langsam Zeit für's Abendessen war, hörten sie auf und gingen hoch in ihre Zimmer, um sich noch schnell zu duschen, bevor sie sich frisch umgezogen wieder in der Eingangshalle trafen und dann zusammen in den Speisesaal gingen. Nach dem Essen stellte sich Mrs. Darbus wieder in die Mitte des Raumes, um das Abendprogramm zu verkünden. "Ich bitte um eure Aufmerksamkeit. Ich erkläre euch nun das Programm für heute Abend. In einer halben Stunde werden wir uns alle im Foyer treffen und dann mit dem Bus ins Theaterviertel fahren, wo wir uns heute Abend ein Stück anschauen werden", fing sie an und schon hörte man Gemecker in der Menge, doch sie hob den Zeigefinger, um wieder Ruhe reinzubringen und weiterzusprechen, "es dürfte etwas sein, dass sogar euch gefällt. Ich habe mir sagen lassen, dass schon viele Schulklassen diese Komödie gesehen haben und total begeistert waren." Sofort lockerten sich die Mienen der Schüler etwas auf. Hauptsache sie sahen sich keines dieser altmodischen Theaterstücke an, die Mrs. Darbus immer so toll fand. "Na also, ich wusste, dass das in eurem Interesse sein würde, also in einer halben Stunde im Foyer." Mit diesen Worten verließ sie mit den anderen Lehrern den Speisesaal. Um acht Uhr kamen alle ins Foyer, wo die Lehrer bereits warteten. Ohne sich noch länger aufzuhalten, wurden sie kurz durchgezählt, bevor sie nach draußen gingen und in den Bus einstiegen, der schon vor dem Hotel stand. Eine viertel Stunde später hielt der Bus vor der großen Theaterhalle an und alle stiegen aus, ehe sie sich auf dem großen Vorplatz versammelten. "Wir haben die Karten bereits bestellt, da diese Theateraufführung fester Bestandteil der Klassenfahrt sein sollte. Wir können also gleich reingehen und unsere Plätze suchen", kündigte Mrs. Darbus an, dann ging sie voraus, während ihr die Menge folgte. Die drei Schulklassen hatten eine ganze Sitzgruppe für sich. Die Schüler wurden über ungefähr acht Reihen verteilt, doch bei der Platzwahl gab es einige Probleme. Ausgerechnet Sharpay sollte neben Kelsi sitzen, was die Blonde aber nicht so recht akzeptieren wollte. "Ich verstehe einfach nicht, wieso ich gerade hier sitzen soll", jammerte die Blonde. "Sharpay, würdest du dich jetzt bitte hinsetzen, die Vorstellung beginnt gleich", zischte Mrs. Darbus sie an. "Aber ich will hier nicht sitzen", erwiderte Sharpay trotzig. Ryan, der neben ihr stand, seufzte genervt und zog sie zur Seite, sodass er an ihr vorbeiging und sich dann auf den Platz neben Kelsi fallen ließ. "Dann tauschen wir eben den Platz und jetzt setz dich hin." Seine Schwester war zwar nicht gerade erfreut darüber, dass er nun neben der Pianistin saß, aber sie sagte nichts mehr, denn in diesem Moment ging das Licht aus und die Vorstellung begann. Nach eineinhalb Stunden war das Theaterstück zu Ende und die Schüler klatschten begeistert. Es war doch besser, als sie gedacht hatten und an manchen Stellen konnten sie sich ein lautes Lachen wirklich nicht verkneifen. Murmelnd ging die Menge zurück in die Eingangshalle, wo die Lehrer standen und kontrollierten, ob alle da waren. Als sie sicher waren, dass alle anwesend waren, gingen sie nach draußen, wo schon der Bus stand, der sie zurück zum Hotel bringen würde. Alle stiegen ein; kaum hatten sie sich hingesetzt, fuhr der Busfahrer auch schon los. Kurze Zeit später waren sie wieder am Hotel angekommen. Drinnen wurden sie sofort auf ihre Zimmer und ins Bett geschickt, immerhin mussten sie morgen um sieben Uhr aufstehen. Müde kamen Gabriella, Kelsi und Taylor in ihr Zimmer, wo sie gleich nacheinander ins Bad gingen, sich dann hundemüde ins Bett fallen ließen und dann gleich einschliefen. Am nächsten Morgen trafen sich alle um acht beim Frühstück. Es herrschte allgemeine Aufregung, alle waren gespannt, wohin es heute gehen würde. Endlich stand Mrs. Darbus auf und stellte sicher, dass ihr auch wirklich alle zuhörten. "So, hört mal alle her. Ich werde euch nun das Programm für den heutigen Tag mitteilen. Für heute haben wir uns überlegt, dass wir ins Museum gehen. Dort werden wir euch Fragebögen austeilen, die ihr mit Hilfe der Infotafeln, die dort überall hängen, beantworten könnt. In einer halben Stunde treffen wir uns im Foyer", erklärte sie und setzte sich dann wieder hin. "Oh mann, was sollen wir denn bitte im Museum?", fragte Chad jetzt schon gelangweilt. "Genau, was soll daran bitte interessant sein?", stimmte Troy ihm zu. "Ach kommt schon, Jungs. Vielleicht wird es ja nur halb so schlimm wie ihr es euch vorstellt. Außerdem können wir das Ganze doch ein bisschen spaßiger gestalten. Mrs. Darbus wird uns bestimmt nicht auf Schritt und Tritt folgen. Wir können ja 'ne Fünfer-Gruppe bilden und die Fragen dann beantworten", meinte Gabriella. Die Jungs überlegten kurz, doch dann nickten sie zustimmend. Das, was Gabriella da gesagt hatte, hatte durchaus etwas Positives. Also standen sie eine halbe Stunde später im Foyer, wo noch einmal die Anwesenheit kontrolliert wurde und sie sich dann auf den Weg zum Museum machten. Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch kamen sie schließlich an ihrem Ziel an. Als sie in die riesige Eingangshalle traten, blieben sie erst einmal stehen und Mrs. Darbus fing an, ihnen etwas über das Museum zu erzählen. "Das American Museum of Natural History ist eines der größten Naturkundemuseen der Welt. Auf fünf Stockwerke verteilt wird nahezu die ganze Geschichte der Menschheit abgedeckt - von der Steinzeit bis hin zum Weltraumzeitalter. Eigentlich reicht ein Tag gar nicht aus, um das ganze Museum zu besichtigen, deswegen haben wir uns bei den Fragebögen auf die ersten beiden Stockwerke beschränkt. Insgesamt können hier über 30 Millionen Objekte und Exponate begutachtet werden. Außerdem ist das Museum eine erwähnenswerte Forschungsanstalt mit über 200 wissenschaftlichen Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen, einschließlich Anthropologie, Astrophysik, Geologie, Paleontogie und Zoologie", endete sie. "Und wen hat das jetzt interessiert?", flüsterte Chad Troy zu, der neben ihm stand. "Keine Ahnung, ich habe sowieso nicht wirklich zugehört", antwortete er. In diesem Moment drehte sich Mrs. Darbus zu ihnen um. "Haben Sie gerade etwas gesagt, meine Herren?", fragte sie gereizt. "Nein, nein, gar nichts. War doch wirklich interessant, oder Troy?", sagte Chad hastig und stieß seinen Kumpel an, der ihm daraufhin schnell zustimmte. Die Lehrerin sah sie noch kurz etwas misstrauisch an, doch dann wandte sie sich wieder der Klasse zu. "So, lasst uns gehen", meinte sie und stieg die Steinstufen hoch, die zum Eingang des Museums führten; die Schülermenge folgte ihr. Drinnen erklärte sie ihnen noch kurz, dass sie jetzt in Gruppen mit maximal sechs Leuten diese Fragebögen beantworten sollten und dass sie sich in drei Stunden wieder in der Empfangshalle treffen würden. Nachdem sie alles erklärt hatte, teilte sie die Blätter mit den Fragen aus und ging dann mit den Lehrern auf eine eigene Entdeckungstour durch das Museum. Etwas unschlüssig standen die Freunde in der Empfangshalle und wussten nicht recht, wohin sie zuerst gehen sollten. Plötzlich trat Ryan zu ihnen. "Hey, könnt ihr vielleicht noch ein sechstes Mitglied in eurer Gruppe gebrauchen?" Gabriella drehte sich zu ihm um und sah ihn leicht überrascht an. "Ja, klar. Wieso auch nicht, wo ist denn Sharpay? Wolltet ihr nicht zusammen arbeiten?" "Die ist lieber mit ihrem Fanclub unterwegs", antwortete Ryan und verdrehte die Augen. "Oh...naja, dann kommst du zu uns", meinte Gabriella lächelnd, "ist doch okay, oder Leute?" "Klar", sagten die anderen gleichzeitig. "Danke, Leute", sagte Ryan lächelnd. "Also gut, dann lasst uns mal losgehen. Wohin gehen wir zuerst?" Fragend schaute Troy in die Runde. "Gute Frage, ich glaube, wir fangen am besten in der Steinzeit an und arbeiten uns dann langsam vor", schlug Taylor vor. Die anderen stimmten ihr zu und folgten ihr dann in die Abteilung für die Steinzeit. Dort angekommen verteilten sie sich immer zu zweit an die einzelnen Schaufenster, um die Informationen zusammenzutragen und sie den anderen später mitzuteilen. "Mann, der hat ja echt schrecklich ausgesehen", stellte Chad fest, als er eine Höhlenmenschfigur begutachtete. "Ja, hat irgendwie Ähnlichkeit mit dir", meinte Taylor grinsend, als sie mit Gabriella an ihm und Troy vorbei lief, um zur nächsten Infotafel zu gehen. "Sehr lustig", grummelte Chad und warf ihr einen beleidigten Blick zu, worauf die Schwarzhaarige ihm nur die Zunge rausstreckte und lachend mit Gabriella weiterging. "Weiber", murmelte Chad und starrte missmutig wieder auf seinen Fragebogen. Troy lachte leise und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. "Mach dir nichts draus." Eine halbe Stunde später saßen alle auf dem Boden der Abteilung und tauschten die gesammelten Informationen untereinander aus. Als sie das erledigt hatten, gingen sie in die nächste Abteilung, wo sie genau dasselbe machten. Nach ungefähr zwei Stunden hatten sie alle Fragen beantwortet und überlegten nun, was sie mit der verbliebenen Stunde anfangen könnten. "Hm...wir haben noch eine Stunde Zeit, bis wir uns wieder in der Empfangshalle treffen. Was könnten wir denn jetzt noch machen, damit wir uns nicht langweilen?", fragte Taylor und schaute ihre Mitstreiter an. "Wie wär's, wenn wir uns in den obersten Stockwerken ein bisschen umsehen? Mrs. Darbus hat zwar gesagt, dass wir uns nur auf die zwei ersten Stockwerke beschränken, aber sie hat nicht gesagt, dass wir nicht weiter nach oben gehen dürfen", meinte Troy. "Das ist eine gute Idee, vielleicht gibt es da oben irgendetwas Interessantes", stimmte Kelsi ihm zu. Auch die anderen nickten zustimmend. Also machten sie sich auf den Weg zur nächsten Treppe. Sie schauten sich noch einmal nach links und rechts um und als sie sicher waren, dass niemand sie beobachtete, stiegen sie ins nächste Stockwerk hinauf. In den oberen Stockwerken des Museums fanden sie Exponate des Weltraumzeitalters, von denen Mrs. Darbus vorhin erzählt hatte. "Das ist viel interessanter als unten", meinte Chad, während sie zusammen durch die Reihen der Schaufenster gingen und verschiedene Objekte betrachteten. "Naja, ich fand die anderen Sachen auch nicht gerade uninteressant", murmelte Gabriella, während sie eine Infotafel durchlas. "Ja, aber du bist auch anders, du magst ja auch Chemie", grinste Troy, als er hinter ihr stehen blieb und ihr über die Schulter schaute. "Was soll das denn jetzt heißen?", fragte sie mit einem Seitenblick. "Gar nichts", meinte Troy hastig und lächelte sie dann leicht entschuldigend an. Gabriella erwiderte sein Lächeln, bevor sie schließlich weitergingen. Nachdem sie im dritten Stock angekommen waren, schaute einer von ihnen zum ersten Mal seit einiger Zeit mal wieder auf die Uhr. "Hey, es ist gleich halb eins, wir müssen gleich runter", meinte Ryan zu niemand bestimmtem. "Was, schon so spät? Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist", sagte Gabriella. "Wir sollten uns auf den Weg machen, bevor Mrs. Darbus noch merkt, dass wir fehlen und wir ihr vielleicht noch Rede und Antwort stehen müssen", überlegte Kelsi. "Du hast Recht, dazu hab ich jetzt wirklich keine Lust", stimmte Chad ihr zu. Also machten sich die Freunde schnell auf den Weg zurück in die Empfangshalle, wo schon die Hälfte der insgesamt drei Klassen versammelt war. Unauffällig gesellten sie sich zu der Menge, keine Minute zu spät, denn in diesem Moment kam Mrs. Darbus mit den anderen Lehrern zu ihnen, um zu überprüfen, ob alle anwesend waren. Als sie sich war, dass alle wieder da waren, mussten sie ihre Fragebögen abgeben, bevor sie das Museum schließlich verließen und zurück zum Hotel gingen, wo es dann auch gleich Mittagessen gab. Abends beschlossen die Lehrer, dass sie im Hotel bleiben würden. Die Schüler hatten so die Möglichkeit, die Sporthalle, den Pool oder die Gemeinschaftsräume des Hotels zu nutzen. Die Freunde hatten sich dazu entschlossen, dass sie in einen der Gemeinschaftsräume gehen und dort ein bisschen reden oder auch was Lustiges spielen würden. Während die anderen in ein Gespräch über das nächste Spiel der Wildcats vertieft waren, starrte Kelsi gedankenverloren aus dem Fenster. Im Moment war sie völlig durcheinander. Jason nutzte jede Gelegenheit, um Kate vorzuführen und ihr somit die brutale Realität, dass er sie betrogen hatte, immer wieder ins Gesicht zu schleudern. Sie hatte oft mit den Tränen zu kämpfen, konnte sie bis jetzt aber immer erfolgreich zurückhalten. Aber es war nicht nur Jason, der immer wieder durch ihre Gedankengänge geisterte. Nein, irgendwie konnte sie nicht aufhören an Ryan zu denken. Sie wusste nicht weiter, hatte sie etwa soetwas wie Gefühle zu ihm aufgebaut? Oder zog es sie nur in seine Nähe, weil sie nicht alleine sein wollte und er für sie irgendwie eine Art Halt darstellte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. "Hey, Kelsi, ist alles in Ordnung? Hast du Kopfschmerzen?", fragte Taylor, die neben ihr saß und die Geste der Pianistin bemerkt hatte. "Nein, alles bestens", log sie, obwohl sie ganz genau wusste, dass es nicht stimmte, "ich werd mal kurz an die frische Luft gehen." Ohne eine Antwort abzuwarten, stand die Braunhaarige auf und verließ den Gemeinschaftsraum. Als sie durch die großen Flügeltüren, die den Haupteingang des Hotels symbolisierten, trat, schlug ihr sofort der milde Abendwind entgegen. Sie atmete tief durch und ging dann die wenigen Steinstufen hinunter, die zur Auffahrt führten. Neben dem Hotel lag ein kleiner Park, den sie jetzt betrat und langsam die kieselsteinbestreuten Wege entlanglief. Mit traurigem Blick schaute sie in die Ferne, während sie lustlos einige Steine vor sich herkickte. Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit; jemand saß unweit von ihr entfernt auf einer Bank und schaute leicht verträumt in den Himmel, der sich langsam lila verfärbte. Erst jetzt erkannte sie, dass es Ryan war, der da ganz alleine im Park saß und gedankenverloren in den Himmel starrte. Ob er auch Zeit für sich brauchte? Immerhin hatte er in letzter Zeit immer wieder Auseinandersetzungen mit seiner Schwester und Kelsi fühlte sich irgendwie dafür verantwortlich. Sie zögerte kurz, doch dann fasste sie sich doch ein Herz und ging langsam auf ihn zu. "Hey...", flüsterte sie kaum hörbar, als sie bei ihm angekommen war. Überrascht hob er den Blick, lächelte aber sofort, als er erkannte, wer da vor ihm stand. "Oh, du bist es, ich habe dich gar nicht gesehen." "Ich bin gerade erst gekommen...ich brauchte Zeit, um nachzudenken...wieso sitzt du alleine hier?", fragte sie leise, während sie sich langsam neben ihn setzte. "Vermutlich bin ich aus demselben Grund wie du hier. Ich brauchte Zeit für mich", antwortete er und schaute wieder in die Ferne. "Hattest du wieder Streit mit Sharpay?", fragte Kelsi vorsichtig, worauf der Blonde nickte. "Sie hat mich angemeckert, was mir einfällt, mich einfach zu eurer Gruppe zu gesellen. Du weißt schon, vorhin im Museum", murmelte Ryan. "Verstehe...tut mir leid", meinte Kelsi. "Ach was, das ist doch nicht deine Schuld oder die der anderen. Sharpay kann einfach nicht ertragen, dass ich auch noch andere Freunde habe", seufzte Ryan. "Ja, das sieht ihr ähnlich. Aber trotzdem, das muss doch ganz schön nerven, sich jeden Tag mit ihr in der Wolle zu haben", sagte Kelsi. "Ja, schon. Aber sie ist immerhin meine Schwester, da kann ich sie auch nicht wirklich ignorieren." "Schon klar, aber ehrlich gesagt..." Die Pianistin zögerte. "Aber ehrlich gesagt, was?", hakte Ryan nach. "Naja...wenn ich ehrlich bin, habe ich irgendwie das Gefühl, dass sie es nicht gerne sieht, wenn du in meiner Nähe bist. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber es kommt mir so vor", murmelte Kelsi und richtete ihren Blick zu Boden. "Ja, dieses Gefühl habe ich langsam auch, aber es ist mir egal, was sie sagt. Ich bin ihr keine Rechenschaft schuldig. Ich rede mit wem ich will, da hat sie mir nicht reinzureden, also mach dir keine Gedanken", lächelte der Blonde; die Painistin erwiderte das Lächeln. Eine ganz Weile saßen die beiden noch auf der Bank, sahen einfach nur in den Nachthimmel, an dem mittlerweile unzählige Sterne leuchteten. Der Wind hatte aufgefrischt und Kelsi fröstelte leicht. Ryan bemerkte es und drehte sich zu ihr um. "Ist dir kalt?", fragte er sanft. "Etwas", antwortete sie leise. Ohne ein weiteres Wort zog der Blonde sie an sich und drückte sie an seinen warmen Körper. Kelsi erstarrte in seinen Armen, entspannte sich dann aber doch und lehnte sich leicht gegen ihn. Dann herrschte wieder Stille, die Ryan irgendwann durchbrach. "Wollen wir nicht langsam zurück gehen? Wenn Mrs. Darbus bemerkt, dass wir nicht da sind, werden wir 'ne Menge Ärger bekommen und die anderen sollen sich keine Sorgen um uns machen", meinte er lächelnd. "Ja, du hast Recht. Ärger mit Mrs. Darbus ist jetzt wirklich das Letzte, das ich gebrauchen kann", antwortete sie und lächelte verschmitzt. "Gut, dann komm. Vielleicht schaffen wir es ja, unbemerkt reinzukommen", grinste Ryan, während er aufstand und ihr dann seine Hand hinhielt. Kelsi ergriff sie etwas schüchtern und ließ sich von ihm hochhelfen. Gemeinsam traten sie den Rückweg zum Hotel an. Am nächsten Morgen trafen sich alle beim Frühstück. Während sie ein Brötchen nach dem anderen verputzten, rätselten sie, wohin es wohl heute gehen würde. "Sag mal, Kelsi?", sagte Taylor nach einer Weile. "Was denn?", fragte die Angesprochene und hob den Blick von ihrem Frühstück. "Wo warst du gestern eigentlich so lange? Wir haben uns schon langsam Sorgen um dich gemacht", meinte Gabriella. "Ich war im Park...ich brauchte einfach mal Zeit für mich...und dann habe ich zufällig Ryan getroffen, der auch alleine sein wollte. Wir haben geredet und dabei wahrscheinlich die Zeit vergessen", antwortete die Pianistin. "Verstehe, über was habt ihr denn geredet?", fragte Troy neugierig. "Ü-über belanglose Dinge...nichts Besonderes, wirklich", sagte Kelsi hastig und aß weiter. Die anderen warfen sich vielsagende Blicke zu und stellten sich in diesem Moment wohl alle dieselbe Frage, nämlich ob sich zwischen den beiden langsam aber sicher etwas anbahnte. Vielleicht konnte Ryan Kelsi endgültig über Jason hinweghelfen. Und wer weiß, vielleicht würde sie ja wieder glücklich werden, sollte doch mehr aus den beiden werden. Doch sie hatten keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Moment erhob sich mal wieder Mrs. Darbus um das heutige Programm anzusagen. "So, ich werde euch nun das heutige Programm bekanntgeben. Für heute ist ein Ausflug zur Feiheitsstatue geplant. In einer Stunde geht unsere Fähre nach Liberty Island. Deswegen werdet ihr jetzt gleich auf eure Zimmer gehen, eure Rucksäcke packen und dann unverzüglich wieder ins Foyer kommen. Ein Bus wird uns zum Hafen fahren", erklärte sie und entließ die Schüler dann aus dem Speisesaal. Eine viertel Stunde später standen alle startklar im Foyer. Kaum waren alle angekommen, erschienen auch schon die Lehrer, die sie noch einmal durchzählten und mit denen sie dann gemeinsam das Hotel verließen. Draußen wartete schon ein Bus auf sie. Schnell stiegen alle ein, kaum hatten sie sich auf ihre Plätze fallen lassen, fuhr dieser auch schon los. Nach ungefähr einer halben Stunde waren sie am Hafen angekommen. Als alle ausgestiegen waren, führten die Lehrer sie zur Anlegestelle dieser Fähre, die sie nach Liberty Island bringen würde. Kelsi und die anderen beobachteten, wie Mrs. Darbus noch etwas mit dem Kapitän der Fähre besprach, woraufhin dieser nickte und sie dann zu den Schülern zurückkam, und ihnen sagte, dass sie auf das Schiff gehen sollten. Sie taten wie ihnen geheißen und betraten die Fähre, die auch kurz darauf schon über den Atlantik Richtung Liberty Island fuhr. Seufzend lehnte sich Kelsi gegen die Reling und schaute nachdenklich auf das dunkelblaue Wasser, dass schnell unter dem Schiff dahinglitt. "Hey, Kelsi, ist alles in Ordnung mit dir? Du kommst mir seit gestern so vor, als würde dich etwas bedrücken." Gabriella war neben die Pianistin getreten. "Vielleicht hast du Recht", murmelte Kelsi. "Willst du es mir erzählen? Ich werde es auch niemandem weitersagen, wenn du das nicht willst", versicherte die Freundin ihr. Die Braunhaarige zögerte kurz, doch dann entschloss sie sich doch dazu, Gabriella über ihre merkwürdigen Gefühle zu Ryan zu erzählen. "Weißt du...in letzter Zeit bin ich völlig durcheinander. Diese Sache mit Jason lässt mich nicht mehr los...aber da ist auch noch etwas Anderes...", setzte sie an. "Und was?", fragte Gabriella vorsichtig. "Ich weiß es nicht genau. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Ryan zu tun hat. Immer, wenn ich in seiner Nähe bin, fühle ich mich so geborgen. Es kommt mir so vor, als ob er mich verstehen würde und dass er versucht, mir irgendwie darüber hinwegzuhelfen", murmelte Kelsi und schaute weiterhin auf's Wasser. Gabriella sah sie nachdenklich an und schwieg einen Moment. "Hast du dich etwa in ihn verliebt?", fragte sie schließlich. "Das ist es ja gerade. Ich weiß es einfach nicht." Leicht verzweifelt, schaute die Pianistin ihre Freundin an. "Lass dir Zeit, um es herauszufinden. Ich bin mir sicher, dass du das hinbekommst. Aber...vielleicht ist er ja wirklich der Richtige für dich, jemand, der dich so nimmt, wie du bist und der dir nicht wieder wehtun wird. Du musst dich nur etwas mehr darauf einlassen, dann wirst du schon herausfinden, ob er es wirklich ehrlich meint", antwortete Gabriella lächelnd. "Danke." Kelsi lächelte zurück. Kurze Zeit später waren sie auf Liberty Island angekommen. Mrs. Darbus führte die Schülermenge zu dem riesigen Platz, auf dem die Freiheitsstatue stand und bedeutete ihnen dann, dass sie vor ihr stehen bleiben sollten. Als alle eingetroffen waren, fing sie mal wieder an, etwas über das Bauwerk zu erzählen. "Die Freiheitsstatue wird auch 'Miss Liberty' oder 'Lady Liberty' genannt. Sie wurde am 28. Oktober 1886 vor dem New Yorker Hafen zur Begrüßung von Heimkehrern und Neuankömmlingen eingeweiht. Sie war ein Freundschaftsgeschenk Frankreichs an die USA und sollte ursprünglich 1876 zur Hundertjahrfeier der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 vollendet werden. Sie steht hier auf Liberty Island und gehört zusammen mit Ellis Island zum Statue of Liberty National Monument. Im Sockel der Statue befindet sich ein Museum. Die Freiheitsgöttin steht mit einem Fuß auf zerbrochenen Ketten, die die Sklaverei symbolisieren. In ihrer linken Hand hält sie eine Tafel, auf der das Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung steht. In ihrer rechten Hand hält sie eine Fackel mit einer goldbeschichteten Flamme in die Höhe. Die Statue ist mit einer siebenstrahligen Krone geschmückt, in der sich 25 Fenster befinden. Die sieben Strahlen symbolisieren die sieben Meere und Kontinente und die 25 Fenster symbolisieren die 25 Edelsteine der Welt", endete sie. "Oh mann, ich dachte schon, die würde gar nicht mehr aufhören", seufzte Chad erleichtert. "Und wen hat das jetzt interessiert?", gab Troy zurück. "Eigentlich ja niemanden", mischte Kelsi sich flüsternd ein. "Was gibt es da zu tuscheln?", fragte Mrs. Darbus streng. "Gar nichts", antworteten die drei hastig. Die Lehrerin musterte sie noch einmal eindringlich, doch dann wandte sie sich wieder dem Rest der Klasse zu und die drei atmeten erleichtert aus. "So, wir gehen jetzt auf die Statue rauf und danach werden wir uns noch das Museum ansehen. Danach machen wir eine Pause, in der ihr euch frei auf der Insel bewegen dürft", erklärte sie und setzte sich dann in Bewegung, die Schüler folgten ihr. Erst gegen Abend trafen die beiden Klassen mit ihren Lehrern wieder im Hotel ein. Müde schleppten sie sich die Treppen hoch in ihre Zimmer, wo sie ihre Rucksäcke abstellten und dann gleich nach unten in den Speisesaal zum Abendessen gingen. Das Abendprogramm durften sie wieder selbst gestalten, kurzum sie durften wieder machen, was sie wollten. Diesesmal hatten sich die Freunde dazu entschlossen, in die große Sporthalle zu gehen, die zur Hotelanlage gehörte, wo die Jungs ein paar Körbe warfen und die Mädchen ihnen zusahen und jedesmal klatschten, wenn sie den Ball besonders gut versenkt hatten. Irgendwann stand Kelsi auf. "Was ist los?", fragte Gabriella und schaute zu ihr hoch. "Ich muss nur mal schnell zur Toilette", lächelte die Pianistin und wandte sich zum Gehen. Zehn Minuten später war sie wieder auf dem Rückweg in die Sporthalle, als ihr plötzlich Ryan über den Weg lief. "Hey, Kelsi. Ganz alleine unterwegs?", fragte er lächelnd. "Ja, ich war gerade in unserem Zimmer", antwortete sie, "und was ist mit dir?" "Ich war auch gerade in meinem Zimmer. Wahrscheinlich gehe ich jetzt zurück zu meiner Schwester, sie ist mit ihrem Fanclub im Gemeinschaftsraum." Ryan verdrehte die Augen. "Du scheinst ja nicht gerade begeistert zu sein", bemerkte Kelsi und lächelte verschmitzt. "Naja, ist nicht gerade toll, wenn du bei diesen ganzen Tussen rumsitzt, die sich nur Beauty-Tipps geben", meinte er. "Kann ich verstehen", stimmte sie zu. "Hey, ich hab 'ne Idee. Ich will dir was zeigen, komm mit", sagte er dann und zog sie mit sich. "Warte, wo willst du denn hin?", fragte Kelsi leicht überrumpelt. "Lass dich überraschen", lächelte der Blonde und führte sie weiter durch die Gänge des Hotels. Irgendwann blieb er vor einer Tür, im obersten Stock, stehen. Er öffnete sie und nun erstreckte sich ein langer Gang, der nur spärlich beleuchtet war, vor ihnen. Kelsi schaute ihn verwirrt an, doch er lächelte nur. "Mach die Augen zu und gib mir deine Hand." Kelsi zögerte kurz, doch dann schloss sie ihre Augen und gab ihm ihre Hand. Langsam führte er sie weiter durch den Gang, bis er wieder an eine Tür kam, die er wiederum öffnete. Kelsi spürte einen leichten Luftzug, doch sie machte die Augen noch nicht auf. "Du kannst die Augen wieder aufmachen", hörte sie da Ryans Stimme. Sie tat wie ihr geheißen und machte die Augen wieder auf. Sie standen auf dem Dach des Hotels. Der sanfte Abendwind wehte um ihre Nasen und die untergehende Sonne tauchte die Großstadt in ein warmes, orangenes Licht. "Wow, das sieht ja wirklich super aus", murmelte die Pianistin und trat an die Mauer, die die Dachterrasse abgrenzte. "Toll, oder? Ich hab es durch Zufall gefunden, als ich gestern wiedermal Streit mit Sharpay hatte", meinte Ryan und trat neben sie. "Die Aussicht ist wirklich super", sagte Kelsi daraufhin und stützte sich auf der Mauer ab. "Freut mich, dass es dir gefällt", antwortete der Blonde lächelnd. Kelsi drehte sich zu ihm um und erwiderte sein Lächeln. In diesem Moment, in dem sie ihn so anlächelte wurde ihr endlich klar, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Es war ihr bis jetzt nicht richtig bewusst gewesen, doch jetzt war es ihr klarer als jemals zuvor. Bis jetzt dachte sie, dass sie einfach nur jemanden brauchte, der bei ihr war, wenn sie diese Sache mit Jason wieder so runterzog, doch jetzt wusste sie, dass es schon lange über Freundschaft hinausging. "Wirklich eine romantische Atmosphäre, findest du nicht?", fragte Ryan leise, während er ihr tief in die Augen schaute. Die Pianistin nickte und erwiderte seinen Blick. Langsam kamen sich ihre Gesichter immer näher, bis sich schon beinahe ihre Nasenspitzen berührten. Doch bevor sich endlich ihre Lippen berührten, flog die Tür auf und eine Gestalt stampfte wutentbrannt auf sie zu. "Sag mal, hast du sie noch alle?! Was machst du hier?!", schrie Sharpay außer sich. "Wie kommst du hierher? Wie hast du mich gefunden?", stellte Ryan die Gegenfrage; im Moment war er noch zu überrascht um zu schreien. "Sarah hat dich vorhin in diesen Gang gehen sehen und zwar mit ihr! Wieso gibst du dich mit ihr ab?!" Bei diesen Worten zeigte die Blonde auf Kelsi, die beschämt den Blick auf den Boden gerichtet hatte. "Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass dich das überhaupt nichts angeht! Es kann dir egal sein, mit wem ich was mache, versteh das doch endlich! Ich muss dir nicht immer Bescheid sagen und dich um Erlaubnis fragen, wann und ob ich weggehen darf! Denkst du, ich habe Lust ständig bei dir und deinem ach so tollen Fanclub zu sitzen und mir eure Beauty-Tipps anzuhören?! Ich habe dieses Tussigetue so satt!", schrie er nun zurück. Sharpay schnappte empört nach Luft. "Das nimmst du sofort zurück", keifte sie ihren Bruder an. "Was denn? Das Tussigetue? Ist doch wahr", antwortete er sauer. "Ich will dich nie wieder mit ihr sehen, sie hat ja einen total schlechten Einfluss auf dich. Du weißt wohl nicht mehr, auf welche Seite du gehörst", entgegnete sie unfreundlich. "Ich weiß es sehr wohl und ich brauche dein Getue nicht mehr, ich kann ja wohl sehr gut selbst entscheiden, auf welche Seite ich gehören will. Und ich verlange, dass du Kelsi in Zukunft in Ruhe lässt, sie hatte genug unter dir zu leiden, weil du sie ständig runtermachst. Geh zurück zu deinem Fanclub und lass dir weiter Schönheitstipps geben. Und lass mich endlich in Ruhe", fauchte er sie an. "Weißt du eigentlich, wen du vor dir hast? Ich verbiete dir, in diesem Ton mit mir zu reden! Du kommst sofort mit mir zurück!", schrie Sharpay und stampfte mit dem Fuß auf. "Nein", gab Ryan gelassen zurück. "Was hast du gesagt?", fauchte die Blonde. "Ich sagte: 'Nein'", wiederholte er langsam. Die Blonde kochte schon beinahe vor Wut. "Ich glaube, ich sollte lieber gehen", meldete sich Kelsi zu Wort. "Ach was, du kannst ruhig bleiben, ich habe das hier gleich erledigt", meinte Ryan und lächelte sie wieder an. "Nein, verschwinde und lass dich nie wieder in der Nähe meines Bruders blicken", fauchte Sharpay dazwischen. "Ich sagte du sollst sie in Ruhe lassen", knurrte Ryan sie an. "Ist mir doch egal, ich mache was ich will!", schrie sie ihn an. "Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Du führst dich auf, als wärst du ein Kleinkind", gab er zurück. "Was?! Sag das nochmal", zickte sie wieder. Kelsi wurde es jetzt zu viel. "Wir sehen uns", murmelte sie und ging schnell an den beiden vorbei, zurück in den schlecht beleuchteten Gang, der zurück ins Hotel führte. Als sie schon fast wieder an der Tür angekommen war, die zurück ins oberste Stockwerk führte, hörte sie, wie sich die Geschwister immer noch anschrien. Schnell öffnete sie die Tür und verschwand auf den Flur, zurück Richtung Sporthalle. Am nächsten Tag trafen sich alle beim Frühstück. Kelsi hatte ihren Freunden erzählt, was passiert war. Sie hatten nur seufzend die Köpfe über Sharpays Verhalten geschüttelt und Gabriella und Taylor waren sich jetzt sicherer als zuvor, dass aus der Pianistin und Ryan doch etwas werden könnte. An diesem Morgen herrschte ein einziges Gähnen am Tisch, da sie gestern noch bis spät in die Nacht über das, was auf der Dachterrasse vorgefallen war, diskutiert hatten. Als alle ihr Frühstück schließlich beendet hatten, erhob sich Mrs. Darbus am Lehrertisch, um den Schülern das heutige Programm mitzuteilen. "So, hört mal alle her, ich werde euch nun unseren heutigen Tagesablauf mitteilen", fing sie an. "Ohweh, dass kann ja wieder was werden", murmelte Chad Troy zu. Natürlich entging das der Lehrerin nicht. "Haben Sie ein Problem, Mr. Danforth?", fuhr sie ihn an. "Nein, nein gar nichts", antwortete er hastig und lächelte sie unschuldig an. Mrs. Darbus schaute ihn noch einmal durchdringend an und rückte ihre Brille zurecht, bevor sie weitersprach. "In einer halben Stunde treffen wir uns wieder im Foyer. Dann werden wir zur Public Library laufen, wo wir euch verschiedene Themen zur Auswahl stellen, zu denen ihr dann in der Bibliothek Informationen sucht und dazu ein Referat anfertigen werdet, das ihr, wenn wir wieder zu Hause sind, vortragen werdet", redete sie weiter. "Na super, war ja klar, dass die Klassenfahrt auch einen Haken hat", grummelte Troy missmutig. "Wird ja echt klasse", stimmte Taylor ihm zu. Doch sie hatten keine Zeit sich noch weiter zu beschweren, denn in diesem Moment erzählte Mrs. Darbus weiter. "Zu diesem Zweck, das Referat anzufertigen, werdet ihr euch immer in Zweiergruppen zusammenfinden und daran arbeiten. Wir werden uns bis zwölf Uhr in der Bibliothek aufhalten. Dann werden wir in einen nahe gelegenen Park gehen, dort eine Pause machen und etwas essen. Danach gehen wir in den Bronx Zoo, der zusätzlich Teil des Referats sein wird, in dem ihr euch eines der Tiere aussucht und es in einem zweiten Kurzvortrag vorstellen werdet. Noch irgendwelche Fragen?" Sie ließ ihren Blick durch den Speisesaal wandern. Als sie keine erhobene Hand entdecken konnte, fuhr sie fort. "Gut, wenn es keine weiteren Fragen gibt, geht ihr jetzt auf eure Zimmer und packt eure Rucksäcke. In einer halben Stunde geht es los", sagte sie noch und setzte sich dann wieder. Die Schüler standen daraufhin murmelnd auf und strömten aus dem Speisesaal und hinauf in ihre Zimmer, wo sie ihre Taschen für den heutigen Ausflug packten. Nach einer halben Stunde trafen sich alle im Foyer, wo sie erst einmal auf Mrs. Darbus und die anderen Lehrer warten mussten. "Mann, wo bleiben die denn?", fragte Chad ungeduldig. "Möchte ich auch gerne wissen. Wozu bestellen sie uns hierher, wenn sie dann doch nicht da sind", stimmte Troy ihm zu. "Da kommen sie doch", meinte Gabriella. "Na endlich, wir warten schon eine viertel Stunde", sagte Taylor. "Entschuldigt, wir mussten noch etwas klären", erklärte Mrs. Darbus. "Wer's glaubt", murmelte Troy. "Haben Sie ein Problem, Mr. Bolton?", fragte sie ungehalten. "Nein, alles super", antwortete der Angesprochene hastig. "Gut, dann lasst uns losgehen", meinte Mrs. Darbus und rückte ihre Brille zurecht. Die Lehrer gingen voraus; die Schüler folgten ihnen. Nach ungefähr einer halben Stunde kamen sie an ihrem Ziel an. Wie immer in den letzten Tagen, blieb Mrs. Darbus stehen und fing an, etwas über die Bibliothek zu erzählen. "Die Public Library ist eine der führenden Bibliotheken in New York und auch eine von insgesamt drei Öffentlichen. Sie wurde 1911 im Beaux - Arts Stil errichtet und bietet Platz für mehr als sieben Millionen Bücher. Wenn wir gleich hineingehen, sammelt ihr euch zunächst im Eingangsbereich, wo ihr euch in Zweiergruppen zusammenschließt und wir geben euch dann die Themen für die Referate", erklärte sie und setzte sich in Bewegung; der Rest folgte ihr. "Hey Gabi, das klappt doch mit unserem Referat, oder?", fragte Troy im Gehen und legte ihr einen Arm um die Schulter. "Na klar", antwortete sie lächelnd. In diesem Moment trat Ryan neben Kelsi. "Hey Kelsi, wollen wir das Referat nicht zusammen machen?", fragte er. "Klar...aber was ist mit Sharpay?", fragte die Pianistin unsicher. "Sie redet seit gestern nicht mehr mit mir", meinte der Blonde gleichgültig. "Oh...okay, dann lass uns zusammen arbeiten", lächelte Kelsi. Nun standen sie in der Eingangshalle und warteten auf ihr Thema. Schließlich kam Mrs. Darbus zu ihnen. "Kelsi, Ryan, euer Thema ist der Bürgerkrieg und die Zeit bis 1776", erklärte sie. "Okay", antworteten die beiden. "So, da jetzt alle ihr Thema haben, könnt ihr anfangen", sagte Mrs. Darbus dann. Die Schülermenge nickte und löste sich dann murmelnd auf. Kelsi und Ryan hatten sich auf den Weg in den hinteren Teil der Bibliothek gemacht. "Na super, ich dachte, wir sind auf Klassenfahrt. Ich fühl mich wie in der Schule", seufzte Kelsi und schmiss ein weiteres Buch auf einen kleinen Tisch. "Kann ich verstehen", sagte Ryan leise lachend, während er mit zwei weiteren Büchern unterm Arm zu ihr trat. "Haben die nichts Besseres zu tun, als sich zusammenzusetzen und sich Referatsthemen auszudenken?", fragte die Pianistin missmutig und schlug das erste Buch auf, nachdem sie ihren Block und einen Stift aus ihrem Rucksack geholt hatte. "Anscheinend nicht", seufzte Ryan und setzte sich zu ihr. Eine Zeit lang herrschte Stille, während sie arbeiteten. "Tut mir übrigens leid, dass du dich gestern schon wieder mit deiner Schwester gestritten hast", sagte Kelsi nach einer Weile. "Ach was, das war doch nicht deine Schuld", antwortete Ryan lächelnd. "Ich hätte gestern gleich zurück zu den anderen gehen sollen...es ist doch offensichtlich, dass Sharpay es hasst, wenn ich bei dir bin", murmelte die Braunhaarige. "Was Sharpay will oder nicht, ist egal. Sie soll endlich lernen, dass es nicht immer nur um sie geht", meinte Ryan ungerührt. "Ich glaube nicht, dass sie das so schnell lernen wird", antwortete Kelsi und lächelte verschmitzt. "Ihr Pech, ich lass mich nicht mehr von ihr herumkommandieren", erwiderte Ryan. "Find ich gut, hat sie ja immerhin lange genug gemacht." "Eben, sie soll sich jemand anderen suchen", sagte der Blonde. Danach herrschte wieder Stille, während sie weiterarbeiteten. Nach zwei Stunden hatten sie endlich genug Material gesammelt und nun machten sie sich daran, die Bücher wieder zurück zu ihren Regalen zu schleppen. Kelsi war gerade dabei, zwei dicke Lexika zurückzubringen, als ihr plötzlich jemand das Bein stellte, der hinter einer anderen Regalreihe stand. Die Pianistin bemerkte es zu spät und stolperte darüber. Sie stürzte samt den Büchern, die mit einem lauten Krachen aufkamen, auf den Boden. "Au...", murmelte sie und rieb sich über den Knöchel, bevor sie sich nach ihrem Angreifer umblickte. Sharpay kam nun hinter den Büchern hervor und lächelte sie unschuldig an. "Alles okay, Kelsi?", fragte sie scheinheilig. "Wieso hast du das gemacht?", fauchte Kelsi sie an. "Was meinst du?" "Du hast mir eben das Bein gestellt", gab die Braunhaarige zurück. "Wirklich? Ich konnte ja nicht wissen, dass du gerade durch diesen Gang läufst, oder?" Die Blonde lächelte zuckersüß. In diesem Moment stieß Ryan zu ihnen. "Kelsi, ist alles okay?", fragte er sofort, als er die Bücher und die am Boden sitzende Pianistin erblickte. "Na klar, bis auf das deine Schwester mir ein Bein gestellt hat", antwortete die Angesprochene mit einem Seitenblick auf Sharpay. "Das ist nicht wahr!", protestierte diese sofort. "Achja, denkst du, sie stürzt von alleine?! Sie hätte sich verletzen können! Hast du sie eigentlich noch alle?!", schrie Ryan seine Schwester an. "Mach mal halblang, ihr ist ja nichts passiert", fauchte die Blonde zurück und stöckelte dann davon. "Blöde Zicke", grummelte der Blonde, ehe er sich wieder Kelsi zuwandte. "Hast du dir auch wirklich nicht wehgetan?", fragte er und streckte ihr die Hand hin, an der sie sich hochzog. "Nein, alles okay, vergiss es einfach", meinte sie und lächelte leicht. "Wenn sie das nochmal versucht, kriegt sie ein richtiges Problem mit mir", knurrte er missmutig. "Lass sie einfach, sie wird schon noch begreifen, dass es auch noch andere Menschen in deinem Leben gibt. Schau mal auf die Uhr, wir sollten langsam wieder in die Eingangshalle gehen, nicht dass Mrs. Darbus uns noch sucht", sagte Kelsi dann. Ryan nickte zustimmend. "Ich bringe gerade noch die zwei Bücher weg", meinte die Pianistin dann. "Ich komm mit", antwortete Ryan und gemeinsam brachten sie die Lexika zurück an ihren Platz, bevor sie sich wieder auf den Weg in den Eingangsbereich machten. Nach fünf Minuten kamen auch schon die Lehrer und nachdem sie noch einmal durchgezählt worden waren, machten sie sich auf den Weg Richtung Bronx Zoo. Vor dem großen Eisentor, das den Eingang zum Zoo symbolisierte, brachte Mrs. Darbus die Gruppe zum Stehen. "Oh nein, jetzt kommt schon wieder so'n langweiliger Vortrag", murmelte Chad wenig begeistert. "Sei besser still, bevor sie dich wieder hört", flüsterte Taylor ihm zu. Daraufhin schwieg er und zog es vor, sich doch lieber den Vortrag anzuhören. Mrs. Darbus vergewisserte sich, dass alle sie hören konnten, bevor sie anfing zu sprechen. "Der Bronx Zoo entstand 1899. Mit mehr als 300 Hektar Fläche ist er der größte Zoo in New York und der größte in einer Stadt befindliche Zoo in den USA. Zum Zoo wird auch der New York Botanical Garden gezählt, der nördlich anschließt. Im Bronx Zoo findet man viele Tierarten, die in freier Wildbahn schon ausgestorben sind." "Könnte nicht jeder Vortrag von ihr so kurz sein?", flüsterte Troy Gabriella zu. "Frag sie dochmal, ich glaube nicht, dass sie dir diesen Gefallen tun wird", lachte sie. "Glaub ich auch nicht", murmelte Troy. Doch sie hatten keine Zeit, sich noch länger zu unterhalten, da Mrs. Darbus wieder das Wort ergriff, nachdem sie durch den Torbogen getreten waren und sich nun auf einem großen runden Platz in der Nähe des Haupteingangs versammelten. "So, wie schon angekündigt, werden wir nun noch ein weiteres Referatsthema verteilen. Diese Referate werdet ihr allerdings in Biologie als eine Art Kurzvortrag halten. Die Gruppen bleiben dieselben, keiner tauscht mit jemandem und jedes Zweierteam bekommt ein Tier zugeteilt, über das ihr Informationen sammeln müsst, dabei werden euch sicher die verschiedenen Wärter behilflich sein", erklärte die Lehrerin. Zustimmendes Gemurmel aus der Menge. Dann fingen die Lehrer an, die verschiedenen Themen auszuteilen. Zuletzt kam Mrs. Darbus wieder zu Kelsi und Ryan. "So, ihr seid die Letzten. Euer Tier ist die Giraffe", meinte sie und drückte Ryan einige Infoblätter in die Hand. Dann wandte sie sich wieder der ganzen Klasse zu und teilte ihnen mit, dass sie sich an die Arbeit machen sollten. Die Menge löste sich auf und jeder verschwand in eine andere Richtung. "Mann, ich bin echt froh, dass wir die Giraffe erwischt haben", seufzte Kelsi, während sie auf dem Weg zu dem Gehege waren. "Wieso?" Fragend sah Ryan sie an. "Naja, ich war nicht gerade scharf darauf, die Schlangen zugeteilt zu bekommen", antwortete die Pianistin und lächelte verschmitzt. "Kann ich verstehen, ich mag diese Viecher auch nicht unbedingt", meinte der Blonde lächelnd. Nach einer halben Stunde waren sie schließlich am Giraffengehege angekommen. "Also dann, lass uns anfangen", sagte Ryan und kramte die Infoblätter, die er zuvor in seinen Rucksack gepackt hatte, wieder hervor. Kelsi nickte und gemeinsam begannen sie, sich verschiedene Informationen zu beschaffen. Gegen Abend kamen sie wieder im Hotel an. Total müde traten sie in die Eingangshalle, wo sie noch einmal von Mrs. Darbus und den anderen Lehrern aufgehalten wurden. "Bevor ihr alle in eure Zimmer geht, möchten wir euch noch etwas sagen", fing die blonde Lehrerin an, " da ihr heute alle so fleißig gearbeitet habt, dürft ihr euch in der Zeit bis es Abendessen gibt noch ein bisschen im Hotelpool vergnügen." Einen Moment herrschte Stille, ehe die Schülermenge in lauten Jubel ausbrach. "Sie sind echt die Beste, Mrs. Darbus", grinste Chad und schlug ihr kumpelhaft auf die Schulter, was die Lehrerin mit einem leichten Lächeln quittierte. "Schon in Ordnung, Mr. Danforth. Gehen Sie schon." Chad grinste ihr nochmal zu, bevor er mit Troy nach oben verschwand, um seine Badehose aus dem Schrank zu kramen. Die Mädchen taten es ihnen gleich. Eine halbe Stunde später waren alle im Pool des Hotels, der sich im zweiten Untergeschoss des Gebäudes befand. "Oh mann, das tut richtig gut", seufzte Taylor, während sie sich zusammen mit Gabriella und Kelsi am Beckenrand ausruhte. "Da hast du Recht, das war ja wohl das mindeste, nachdem sie uns durch die halbe Stadt gejagt haben", antwortete die Pianistin leise. "Oh, ich glaube, wenn sie uns durch die halbe Stadt gejagt hätten, würden wir jetzt eher alle im Bett liegen", lachte Gabriella. "Ja, das stimmt", sagten die beiden anderen und lachten auch. In diesem Moment kamen die Jungs zu ihnen. "Hey, Mädels. Was hängt ihr hier so faul herum? Habt ihr nicht Lust auf ein kleines Wettschwimmen?", fragte Troy grinsend. "Klar, wer macht den Schiedsrichter", stimmte Taylor sofort zu. "Ich mach das", meldete sich Kelsi zu Wort. "Alles klar, dann schwimmt Gabriella gegen Troy und du schwimmst gegen mich", sagte Chad zu Taylor, die daraufhin zustimmend nickte. Kelsi stieg aus dem Becken und stellte sich an den Rand, um das Startsignal zu geben, während Troy und Gabriella, die den Anfang machten, schonmal in Position gingen. "Achtung...fertig...und LOS!", rief Kelsi durch die Halle und die beiden schwammen los. Zuerst waren sie auf gleicher Höhe, doch dann sah es so aus, als würde Troy gewinnen, aber dann holte Gabriella noch einmal auf und gewann schließlich mit einer Nasenlänge Vorsprung. "Eindeutiger Sieger ist Gabriella", verkündete Kelsi das Ergebnis. "Gut gemacht", grinste Troy und streckte ihr die Hand entgegen, die sie ergriff. "Ja, du auch." Dann schwammen sie zurück und die Pianistin lief zurück auf ihren Posten, um auch Taylor und Chad das Startsignal zu geben. Auch bei den beiden war es ein richtiges Kopf-an-Kopf-Rennen, doch schließlich konnte Chad sie doch überholen. Danach schwammen sie noch einige Bahnen hin und her oder ruhten sich am Beckenrand aus und redeten miteinander. Irgendwann schaute Gabriella auf die große Wanduhr. "Hey, schaut mal auf die Uhr, es ist schon fast Zeit für's Abendessen", stellte sie fest. "Ja, du hast Recht. Wir sollten duschen gehen", meinte Troy. Die anderen stimmten ihm zu und so nahmen sie ihre Handtücher und verschwanden in die Duschen, bevor sie sich eine halbe Stunde später auf den Weg zum Abendessen machten. Am nächsten Morgen trafen sich wieder alle beim Frühstück. Müde stopften alle ihr Frühstück in sich rein und warteten darauf, dass ihnen Mrs. Darbus mitteilte, wo es heute hingehen sollte. Schließlich stand besagte Lehrerin am Lehrertisch auf und hielt somit alle davon ab, doch wieder einzuschlafen. "So, alle hergehört. Wir haben gestern noch lange zusammengesessen und uns überlegt, wo wir heute mit euch hingehen sollen und sind schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass wir heute einen Ausflug zum Times Square machen und danach werden wir noch in einen nahe gelegenen Park gehen, wo ihr entweder Football oder Baseball spielen könnt. Das stimmen wir dann ab. Habt ihr noch Fragen?" Sie ließ ihren Blick durch die Menge schweifen und als sie keine erhobene Hand sah, rückte sie ihre Brille zurecht und fuhr fort. "Gut, wenn dann alles geklärt ist, könnt ihr nach oben gehen. In einer Stunde geht es los." Die Schüler standen auf und strömten dann in die Eingangshalle, wo sie sich verloren und jeder in sein Zimmer ging, um seinen Rucksack zu packen. "Was sollen wir denn jetzt noch machen? Wir haben noch ungefähr eine dreiviertel Stunde Zeit, bis es losgeht", meinte Taylor "Keine Ahnung, wir könnten noch ein bisschen fernsehen", schlug Gabriella vor. "Läuft überhaupt was Gescheites morgens um viertel nach acht?", fragte Taylor und ließ sich auf die Couch fallen. "Lass uns einfach mal nachsehen", meinte Gabriella und nahm die Fernbedienung. "Ich geh ein bisschen nach draußen, wenn es euch nichts ausmacht", meldete sich Kelsi zu Wort. "Okay, wie du willst, wir sehen uns später", lächelte Gabriella. Die Pianistin nickte und verschwand dann. "Was sie wohl hat?", überlegte Taylor. "Naja, ich denke, dass ihr die Sache mit Jason immer noch sehr nahe geht", antwortete Gabriella leise. "Wenn ich mal mitbekomme, dass er mit seiner Tussi vor ihren Augen rumknutscht, werde ich ihm drei Worte sagen", grummelte Taylor und widmete sich dann dem Fernsehprogramm. Gabriella lächelte verschmitzt und machte es sich dann auch bequem. Pünktlich um neun Uhr hatten sich alle im Foyer versammelt. "Hey, da bin ich wieder." Kelsi war wieder zu ihren Freundinnen gestoßen. "Hey, Kels. Alles klar? Hast du jemanden im Hotelpark getroffen?", fragte Taylor. "Nein, ich hab einfach mal auf der Wiese vor mich hingeträumt", antwortete die Braunhaarige lächelnd. "Das muss auch mal sein." Gabriella erwiderte das Lächeln. In diesem Moment kamen auch schon die Lehrer. "Sind alle da?", fragte Mrs. Darbus und schaute kurz durch die Menge. Zustimmendes Gemurmel aus dieser. "Gut, dann lasst uns losgehen", sagte die Lehrerin und setzte sich in Bewegung, die Schüler folgten ihr. Eine halbe Stunde später waren sie an ihrem Ziel angekommen. "Wow, hier ist ziemlich viel los, findet ihr nicht?", fragte Gabriella und sah sich in allen Richtungen um. "Ja, du hast Recht und vor allem ist es laut", stimmte Taylor ihr zu, wobei sie versuchte, den dröhnenden Verkehr zu übertönen. "Seid besser still, Mrs. Darbus will glaub ich wieder 'nen Vortrag machen", mischte sich Kelsi ein. Die beiden Mädchen verdrehten die Augen und wandten sich dann ihrer Lehrerin zu. "Der Times Square liegt an der Kreuzung Broadway und Seventh Avenue und ist nach der Zeitung New York Times benannt. Er bildet das Zentrum des als Broadway bezeichneten Theaterviertels von Manhattan. In den 1930-er Jahren wurde der Times Square offiziell in zwei Teile unterteilt. Das südliche Ende behielt den Namen; das nördliche Ende wurde in 'Father Duffy Square' umbenannt. Neben etwa 40 Theatern befinden sich im Bezirk um den Times Square zahlreiche Cafés. Auch die amerikanische Technologiebörse NASDAQ ist in der Nachbarschaft des Times Square beheimatet. Der Times Square ist berühmt für seine zahlreichen Leuchtreklamen", endete Mrs. Darbus. "Super, das hat mal wieder jeden interessiert", murmelte Troy missmutig, doch dank des tosenden Verkehrs konnte ihn nur Gabriella, die neben ihm stand, verstehen, die daraufhin leicht grinste. "So, jetzt habt ihr eine Stunde Zeit, euch hier ein bisschen umzusehen. In einer Stunde treffen wir uns genau wieder hier und dann gehen wir zusammen in den Battery Park, wo ihr euch dann austoben könnt. So lange ihr jetzt unterwegs seid, werdet ihr euch in Gruppen, von mindestens drei Leuten bewegen, es dürfen natürlich auch mehr sein. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, wenn etwas sein sollte, hat jeder von euch meine Handynummer gespeichert. Ihr könnt gehen." Mit diesen Worten entließ sie die Schüler und setzte sich mit den anderen Lehrern in ein nahegelegenes Café. "Also dann, gehen wir auf Entdeckungstour?", fragte Chad und sah die anderen abwartend an. "Klar, gehen wir los", stimmten die zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um sich ein bisschen umzusehen. Eine Stunde später trafen sich alle wieder an besagtem Treffpunkt. Mrs. Darbus und die anderen Lehrer zählten die Schüler noch einmal durch und als sie sicher waren, dass alle wieder da waren, machten sie sich auf den Weg in den Battery Park. Dort angekommen suchten sie sich einen schattigen Platz, wo sie ihre Rucksäcke abstellten, bevor sie wieder zu den Lehrern gerufen wurden. "Wie schon angekündigt, werden wir nun ein Mannschaftsspiel machen. Es stehen Baseball und Football zur Auswahl. Die beiden Klassen haben jetzt fünf Minuten Zeit, um sich zu besprechen und sich dann für eines der Spiele zu entscheiden", erklärte Mrs. Darbus. Die Menge nickte und teilte sich dann in zwei Gruppen auf. Kurze Zeit später fanden sie sich wieder in einer Gruppe zusammen und die Mehrheit hatte sich für Baseball entschieden. Die Lehrer hatten an alles gedacht und packten nun einen Schläger, einen Ball sowie einen Handschuh aus. Dann bildeten sie zwei Mannschaften und das Spiel begann. "Wozu soll das überhaupt gut sein? Ich hab keine Lust mitzuspielen", sagte Sharpay trotzig, als sie schließlich den Ball werfen sollte. "Jetzt stell dich nicht so an und wirf einfach den Ball rüber", antwortete Chad genervt, der gerade am Schläger war. "Ich will aber nicht und ich mach es auch nicht", gab die Blonde zurück. "Jetzt mach schon", forderte er sie noch einmal auf. Doch als sie sich immer noch weigerte, ging schließlich ihr Bruder dazwischen. Total entnervt nahm er ihr den Ball aus der Hand und warf ihn Chad zu. "Na endlich", grinste dieser und schlug den Ball in die hinterste Ecke des Spielfeldes. Kaum hatte er den Schläger losgelassen, fing er auch schon an zu laufen, während die Spieler, die auf dem Feld verteilt waren, versuchten, den Ball noch zu bekommen, was allerdings ziemlich schwierig war. Chad rannte weiter, wobei er die gegnerischen Spieler nicht aus den Augen ließ. Doch schließlich hatten sie den Ball doch gefunden und warfen ihn sich nun blitzschnell über das Spielfeld zu. Chad beschleunigte sein Tempo. Er musste unbedingt wieder an seiner Ausgangsposition ankommen, bevor der Ball zurück zu Sharpay geworfen wurde. Fast sah es so aus, als würde Chad aus dem Spiel fliegen, denn in diesem Moment warf einer der Parallelklasse der Blonden den Ball zu, doch die konnte sich nicht entscheiden, wo sie hinlaufen sollte, um ihn zu fangen und so rutschte sie aus und fiel der Länge nach auf den Boden, der zu allem Unglück auch noch ziemlich matschig war. Das verschaffte Chad noch einmal einen kleinen Vorsprung und er schaffte es, einen Home Run zu erzielen. Seine Mannschaft bestürmte ihn sofort und jubelte ihm zu, während sich Sharpay wütend aufrappelte und sich die Haare aus dem Gesicht strich, die einige Schlammspritzer abbekommen hatten. "Habt ihr sie noch alle, mir den Ball so zuzuwerfen?!", fauchte sie ihren Bruder, der ebenfalls in ihrer Mannschaft war, an. "Was denn? Wir haben den Ball ganz normal geworfen, es kann keiner etwas dafür, wenn du nicht fangen kannst", antwortete dieser gelassen. Die Blonde wollte gerade etwas erwidern, als sie von Chad unterbrochen wurde. "Hey, Sharpay!" "Was?!", fragte sie ungehalten. "Mit ein bisschen Glück gehen die Flecken wieder raus", grinste er. Die Blonde schnaubte wütend, bevor sie davon stöckelte. Die anderen sahen ihr kurz nach, bevor sie in Gelächter ausbrachen. Sie spielten noch einige Zeit, bis es schließlich Zeit war, zurück zum Hotel zu gehen. Nachdem die Lehrer sich vergewissert hatten, dass alle da waren, machten sie sich auf den Rückweg. Am nächsten Tag wurde ihnen von Mrs. Darbus mitgeteilt, dass sie für heute einen Ausflug in den Central Park geplant hatten. Dort hatten die Schüler die Möglichkeit, sich frei zu beschäftigen. Heute gingen sie mal nicht so früh los, so hatten sie Gelegenheit, ein bisschen länger zu schlafen. Der Ausflug war erst für zwölf Uhr mittags angesetzt, so konnten sie auch gleich im Park essen, nachdem sie sich die Lunchpakete abgeholt hätten. Pünktlich um zwölf trafen sich alle im Foyer. Die Lehrer prüften die Anwesenheit und dann ging es los. Ungefähr eine viertel Stunde später waren sie im Central Park angekommen. "So, heute müsst ihr euch mal keinen Vortrag anhören. Ihr könnt euch frei bewegen und um sechs Uhr treffen wir uns wieder hier am Haupteingang", erklärte Mrs. Darbus. Die Schüler nickten, als Zeichen, dass sie verstanden hatten und trennten sich dann. Gabriella, Troy und die anderen suchten sich einen schattigen Platz, wo sie sich niederließen, nachdem sie eine Decke, die Taylor extra eingesteckt hatte, auf der Wiese ausgebreitet hatten. Da sie alle Hunger hatten, beschlossen sie, erst einmal etwas zu essen und sich dann etwas zu entspannen. Gerade, als sie fertiggegessen und sich etwas auf der Decke breit gemacht hatten, nahmen sie aus den Augenwinkeln wahr, wie sich jemand ganz in ihrer Nähe an einen Baum stellte und scheinbar zu ihnen herüberschaute. "Was für ein schöner Tag, findest du nicht auch, Kate?", fragte ein vertraute Stimme. Bei Kates Namen schreckte Kelsi plötzlich hoch. "Was hast du?", fragte Gabriella besorgt. "N-nichts...", stammelte die Pianistin vor sich hin; ihre Augen waren starr auf die beiden gerichtet und sie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden. Kate schien das zu bemerken, denn sie grinste gehässig und antwortete ihm dann. "Wie Recht du doch hast, Jason. Perfekt, um nur etwas zu zweit zu unternehmen." Kaum hatte sie das gesagt, zog er sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, wobei er immer wieder nachsah, ob Kelsi immer noch zu ihnen sah. Irgendwann riss sich die Pianistin los, stand auf und lief wortlos davon. "Hey Kelsi, was ist denn?! Wo willst du denn hin?!", rief Troy ihr nach, doch die Braunhaarige gab ihm keine Antwort mehr. "Lass sie...ich weiß, wieso sie weggelaufen ist", murmelte Gabriella. "Achja und wieso?" "Schau doch mal nach vorne", meinte sie dann. Er folgte ihrem Blick und entdeckte nun auch die beiden, die immer noch unter dem Baum standen und sich anscheinend gar nicht mehr voneinander lösen konnten. "Ich glaub's ja nicht...dass er sich das wirklich noch traut", knurrte Troy verärgert. "Ja, wenn er sie schon hintergeht und sie dann einfach abserviert, könnte er sie wenigstens in Ruhe lassen", stimmte Chad ihm zu. "Was meinst du, sollen wir hingehen und etwas sagen?", fragte Troy dann. "Ich glaube nicht, dass das Sinn machen würde, es würde ihn nicht interessieren", antwortete Chad resigniert. "Stimmt auch wieder, es wäre ihm egal", seufzte Taylor. In diesem Moment bemerkten die beiden wohl, dass Kelsi längst nicht mehr da war, denn sie lösten sich voneinander und gingen dann grinsend weg. Die anderen sahen ihnen böse nach. "Na warte, irgendwann werden wir dich noch in die Finger bekommen, Jason", murmelte Troy und ballte die Hand zu einer Faust. "Es hat keinen Sinn, wenn wir uns jetzt unnötig aufregen. Wir sollten Kelsi suchen", meinte Gabriella. Die anderen nickten zustimmend und standen auf. Schnell rollte Taylor die Decke zusammen und stopfte sie zurück in ihren Rucksack, bevor sie sich auf die Suche nach der Pianistin machten. Die hatte sich inzwischen unter einen Baum gesetzt, nachdem sie dachte, weit genug weg zu sein. Völlig verzweifelt zog sie ihre Knie an ihren Körper und vergrub ihr Gesicht darin. Immer wieder schüttelte ein heftiges Schluchzen ihren Körper. "Verdammt nochmal...wieso tut er das immer wieder...? Wieso kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen und mit seiner Kate glücklich werden...? Es hat schon genug wehgetan, dass er mich hintergangen hat, aber deswegen muss er mir doch nicht immer noch wehtun...Wenn er doch nur aus meinem Leben verschwinden würde", murmelte sie leise vor sich hin. Sie wusste nicht, wie lange sie so da saß, doch plötzlich hörte sie, wie Schritte auf sie zukamen und im nächsten Moment tippte sie jemand an der Schulter an. Erschrocken hob sie den Kopf und erblickte ein Mädchen vor sich, das sie nicht kannte. "Hey, ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. "Oh...ähm...klar", stotterte Kelsi etwas überrumpelt vor sich hin. "Ach übrigens, ich bin Emily und das ist mein Bruder Michael. Und wie heißt du?", fragte die Rothaarige freundlich. "Ich bin Kelsi", antwortete die Pianistin leise. "Bist du neu hier?", fragte Emily weiter. "Nein, ich bin mit der Schule hier, wir sind auf Klassenfahrt", erklärte sie. "Verstehe, war 'ne gute Idee von euren Lehrern", lächelte die Rothaarige. Kelsi nickte. "Wieso sitzt du hier alleine? Emily und ich haben dich weinen gehört", meldete sich Michael zu Wort. Kelsi seufzte und fing dann an, ihnen die Geschichte zu erzählen. Als sie geendet hatte, schwiegen die Geschwister zunächst. "Ich glaub's nicht...reicht es ihm etwa nicht, dass er dich schon genug verletzt hat?", ergriff Emily schließlich wieder das Wort. "Wahrscheinlich nicht...sonst würde er das nicht tun. Ich sehe immer noch das Lächeln der beiden vor mir. Es macht ihnen Spaß mich so zu sehen", murmelte Kelsi niedergeschlagen. "Mach dir keine Gedanken, du musst lernen, das zu ignorieren, dann wird es ihnen irgendwann langweilig und sie werden von ganz alleine aufhören", meinte Michael. "Er hat Recht, steh einfach darüber und zeig ihm, dass du ihn nicht brauchst. So einem weint man doch nicht hinterher. Er ist nicht eine deiner Tränen wert, Kelsi. Zeig ihm, dass du nicht auf ihn angewiesen bist und dass du sehr gut ohne ihn zurecht kommst. Irgendwann wirst du jemanden finden, der es ehrlich mit dir meint und der dich so liebt, wie du bist und der dir nicht wieder wehtun wird", sagte Emily aufmunternd. "Ich glaube, denjenigen habe ich schon gefunden", gestand die Pianistin. "Na also, hast du es ihm schon gesagt?", fragte Emily interessiert. "Nein, das ist es ja gerade...ich trau mich einfach nicht, ich weiß ja noch nicht einmal, ob er das gleiche für mich empfindet", antwortete die Braunhaarige. "Aber, wenn du es nicht versuchst, wirst du es nicht herausfinden und dann kann es vielleicht irgendwann zu spät sein", meinte Michael. "Da ist was dran. Du kannst es nur herausfinden, wenn du es ihm sagst. Versuch doch einfach mal, in der Zeit, in der ihr noch hier seid, ein bisschen näher an ihn heranzukommen", sagte auch seine Schwester. "Naja, wir sind uns schon ziemlich nahe gekommen...er hätte mich fast geküsst, aber dann ist seine Zwillingsschwester dazwischengeplatzt und ist ausgeflippt." Kelsi verdrehte die Augen. "Na super...aber daran würde ich mich gar nicht stören. Wenn er dich wirklich liebt, wird ihn seine Schwester nicht davon abhalten, mit dir zusammen zu sein", sagte die Rothaarige lächelnd. "Du hast Recht...", antwortete Kelsi und lächelte nun wieder leicht. "Konnten wir dich wenigstens ein bisschen aufmuntern?", fragte Michael dann. "Ja, es geht mir schon viel besser, danke, ihr beiden", lächelte die Pianistin. "Gerngeschehen." Die Geschwister lächelten zurück. In diesem Moment stießen die anderen zu ihnen. "Kelsi, hier bist du", sagte Gabriella erleichtert und ließ sich neben ihr nieder. "Es ist alles in Ordnung", versicherte ihr die Angesprochene lächelnd. "Wirklich? Wir haben dich überall gesucht. Wir befürchteten schon, dass du den Park verlassen hast, weil Jason vorhin wieder mit Kate vor dir rumgeknutscht hat", erklärte Troy. "Ich brauchte einfach ein wenig Zeit für mich. Aber es geht mir schon wieder viel besser. Die beiden hier haben mich aufgemuntert", lächelte Kelsi, wobei sie auf die beiden Geschwister deutete. Jetzt bemerkten sie auch die anderen. "Oh, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt, wir sind Emily und Michael. Ich vermute, dass ihr ihre Freunde seid, oder?", fragte Emily und lächelte die anderen an. "Ja, sind wir. Wir gehen alle zusammen in eine Klasse. Danke, dass ihr euch um sie gekümmert habt", antwortete Taylor. "Schon in Ordnung, haben wir gerne gemacht", erwiderte Michael lächelnd. "Seid ihr hier in New York aufgewachsen?", fragte Chad dann interessiert. "Ja, wir sind seit wir denken können hier. Unsere Eltern haben früher mal in England gewohnt, bevor sie dann hieher gezogen sind, aber da gab es uns noch nicht", erklärte Emily. "Ist ja interessant. Hey, habt ihr morgen schon etwas vor?", fragte Troy dann plötzlich. Die Geschwister sahen sich kurz an, doch dann schüttelten sie gleichzeitig die Köpfe. "Nicht, dass wir wüssten, wieso fragst du?", fragte die Rothaarige. "Naja, wir haben für morgen eine Stadtbesichtigung geplant, haben unsere Lehrer zumindest vorhin erzählt, und da können wir wahrscheinlich alleine durch die Stadt gehen. Ich wollte euch fragen, ob ihr vielleicht Lust hättet, uns morgen dorthin zu begleiten. Es wäre nicht schlecht, jemanden dabei zu haben, der sich hier auskennt", grinste Troy. "Hey, das ist eine super Idee", stimmte Chad ihm zu. "Klar, warum nicht. Wann geht ihr denn los?", wollte Michael wissen. "Wahrscheinlich morgen Mittag um zwölf", antwortete Gabriella. "Gut, wir wär's, wenn wir euch unsere Handynummern geben, dann könnt ihr uns anrufen und uns Bescheid sagen, wann ihr losgeht, dann können wir einen Treffpunkt ausmachen", schlug Emily vor. "Ja, eine gute Idee, warte, ich gebe euch meine Handynummer, die dürfte ausreichen", meinte Gabriella und kramte etwas zum Schreiben aus ihrem Rucksack. Schnell kritzelte sie ihre Nummer auf den Zettel, riss das Stück dann ab und übergab es an die Geschwister. Dann gab sie das restliche Stück Papier an die beiden weiter, worauf Michael sowohl seine, als auch Emilys Nummer draufschrieb und Gabriella zurückgab. "Vielen Dank, also sehen wir uns dann morgen. Ich schätze, wir müssen langsam zurück, oder Chad?", fragte sie dann. Der nickte, als er auf seine Uhr schaute. "Ja, es ist gleich sechs. Wir sollten uns auf den Weg machen." "Gut, also dann, bis morgen, ihr beiden", lächelte Gabriella. "Ja, bis morgen", antworteten sie. Sie verabschiedeten sich voneinander und die Freunde gingen dann zurück zum Tor, das aus dem Park hinausführte, wo schon fast die ganze Klasse stand. Kurz darauf erschienen auch die Lehrer, die die Schüler nochmal kurz durchzählten und sich dann gemeinsam mit ihnen auf den Weg zurück ins Hotel machten. Am nächsten Tag trafen sie sich wieder pünktlich um zwölf im Foyer. Heute durften sie endlich mal machen was sie wollten. Alle waren schon aufgeregt, immerhin hatten sie gehört, dass man in New York super einkaufen konnte. Endlich kam auch Mrs. Darbus und sie gingen los. "Hast du dein Handy dabei?", fragte Troy, während er neben Gabriella herlief. "Klar, ich werde Emily gleich mal anrufen", antwortete sie und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy. Nachdem sie es gefunden hatte, wählte sie Emilys Nummer und wartete, bis die Rothaarige sich meldete. Kurz darauf hob diese auch ab. «Ja?» «Hallo, Emily, ich bin es, Gabriella», meldete sie sich. «Hey, seid ihr schon losgelaufen?» «Ja, gerade eben. Wir kommen in einer viertel Stunde am Central Park vorbei. Wie wär's, wenn wir uns dort wieder treffen?», schlug Gabriella dann vor. «Ja, geht in Ordnung, Michael und ich werden uns gleich auf den Weg machen, bis gleich», stimmte sie zu. «Alles klar, bis gleich» Die beiden legten auf und während die Schulgruppe weiter Richtung Central Park lief, machten sich die Geschwister auf den Weg dorthin. Kurz darauf kam der Park auch schon in Sicht und die Freunde konnten die beiden schon von Weitem sehen. "Da sind sie ja", stellte Taylor fest und winkte ihnen kurz zu; die Geschwister winkten zurück. Als sie bei ihnen angekommen waren, mischten sich die beiden unauffällig unter die Gruppe. "Hat ja wunderbar geklappt", meinte Emily lächelnd. "Ja, scheint auch keiner etwas gemerkt zu haben", antwortete Gabriella und schaute sich um. Tatsächlich schien keiner zu bemerken, dass sich ihnen zwei blinde Passagiere angeschlossen hatten. Gemeinsam liefen sie bis in die Innenstadt, bis die Lehrer schließlich stehenblieben und folglich auch die Gruppe Halt machte. "So, ab hier könnt ihr hingehen, wo ihr wollt. Allerdings gilt auch hier, dass ihr euch in einer Gruppe von mindestens drei Leuten bewegt. Ihr habt jetzt genau fünf Stunden Zeit, um euch hier umzusehen oder auch einkaufen zu gehen. Um halb sechs treffen wir uns alle wieder hier. Und wehe, wenn ich einen von euch suchen muss, weil er zu lange in einer Schlange an der Kasse steht. Erledigt euren Kram also rechtzeitig. So, das wäre alles, ihr könnt gehen", meinte Mrs. Darbus dann und entfernte sich mit den anderen Lehrern von den Schülern. "Also dann, wo gehen wir zuerst hin?", fragte Emily gut gelaunt. "Keine Ahnung, schlagt ihr etwas vor, wir folgen euch", antwortete Chad. "Okay, dann würde ich vorschlagen, dass wir zuerst einmal die Läden ein bisschen unsicher machen, das ist doch bestimmt auch im Interesse der Mädchen, stimmts?" Fragend schaute Michael die vier Mädchen an, die daraufhin eifrig nickten. Also machten sie sich auf den Weg in den nächsten Klamottenladen. Dort angekommen blieben sie erst einmal am Haupteingang stehen. "Wie wär's, wenn wir uns trennen? Vielleicht findet ihr ja auch etwas. Dann könnten wir uns in ungefähr einer halben Stunde hinten an den Umkleidekabinen treffen", schlug Taylor vor. "Eine gute Idee. Unsere Fremdenführer haben wir ja dabei", grinste Troy. "Sehr richtig, also abgemacht?", fragte die Schwarzhaarige nach. "Abgemacht", stimmten die Jungs zu. "Also, dann bis in einer halben Stunde", sagte Taylor noch, bevor sie den anderen, die schon voraus gegangen waren, folgte. Eine halbe Stunde später trafen sie sich wie ausgemacht bei der Anprobe. Während die Jungs lediglich zwei paar Hosen und zwei T-shirts über dem Arm hängen hatten, waren die Mädchen wortwörtlich mit Klamotten beladen. "Habt ihr sie noch alle? Habt ihr etwa den ganzen Laden ausgeräumt, oder was?", fragte Chad ungläubig. "Nein, nicht annähernd, da würden wir die ganuen fünf Stunden und noch länger brauchen", grinste Taylor. "Wie auch immer, lasst uns die Sachen anprobieren", ging Kelsi dazwischen. Die anderen nickten zustimmend und jeder ging in eine Kabine, zum Glück gab es hier viele davon. Nachdem sie unzählige Klamotten anprobiert hatten, hatten sie schließlich eine Auswahl getroffen und waren gerade auf dem Weg zur Kasse. "Ein Glück, dass wir so viel Geld dabei haben", meinte Taylor, als sie sich den Kleiderberg, den sie über ihrem Arm trug, betrachtete. "Allerdings, sonst müssten wir ja die ganzen Sachen hierlassen", stimmte Gabriella lachend zu. Schließlich hatten alle bezahlt und sie traten aus dem stickigen Kaufhaus hinaus in die frische Nachmittagsluft. "Wo gehen wir als nächstes hin?" Fragend schaute Troy in die Runde. "Keine Ahnung, was sagen unsere Fremdenführer?", wandte sich Gabriella an die Geschwister. "Lasst uns in diese Richtung gehen", antwortete Emily und zeigte nach rechts, "in dieser Gegend gibt es noch viele andere Geschäfte. Dort könnten wir uns noch ein bisschen umsehen und uns danach vielleicht ein ruhiges, kleines Café suchen." Die anderen stimmten zu und so machten sie sich auf den Weg, um noch einige andere Läden unsicher zu machen. Nach knapp zwei Stunden hatten sie sämtliche Geschäfte abgeklappert und ließen sich nun in einem kleinen Café nieder, das in der Stadtmitte lag. "Mann, so eine Shoppingtour kann ganz schön müde machen", seufzte Kelsi. "Allerdings", stimmte Taylor ihr zu. "Das war noch längst nicht alles. Um die ganze Stadt zu durchstreifen, reicht uns die Zeit gar nicht", meinte Michael. "Schade eigentlich, es ist wirklich interessant, vor allem, wenn man jemanden dabei hat, der sich hier auskennt", sagte Gabriella lächelnd. "Also machen wir unseren Job gut?", fragte Emily grinsend. "Sehr gut", bestätigte Chad. "Das hört man gern", lächelte ihr Bruder. "Wie lange seid ihr eigentlich noch hier?", fragte die Rothaarige dann. "Morgen ist unser letzter Tag", sagte Gabriella ein bisschen traurig. "Zu dumm, das war die beste Klassenfahrt, die wir bis jetzt hatten", meinte Taylor. "Das stimmt, da haben sie sich endlich mal etwas Gutes einfallen lassen", stimmte Kelsi ihr zu. "Vielleicht kommt ihr ja mal wieder her, wer weiß, vielleicht im Urlaub. Bleiben wir trotzdem in Kontakt?", fragte Emily. "Klar, wir haben ja eure Nummer, wir können ja ab und zu miteinander telefonieren", lächelte Gabriella. Die Geschwister nickten. Noch eine ganze Weile saßen sie in diesem Café und unterhielten sich. Doch schließlich schaute Troy auf die Uhr. "Hey, schaut mal. Wir müssen gleich wieder am Treffpunkt sein", meinte er. "Verdammt, du hast Recht. Mrs. Darbus wird uns umbringen, wenn wir nicht rechtzeitig sind!", rief Taylor aus. Schnell standen sie auf und bezahlten, ehe Emily und Michael sie wieder an den Treffpunkt brachten. Kurz darauf waren sie auch schon an ihrem Ziel angekommen; gerade noch pünktlich. "Also dann, hier trennen sich unsere Wege also", meinte Emily dann lächelnd. "Ja, scheint so. Vielen Dank, dass ihr uns die Stadt ein bisschen gezeigt habt, es war wirklich schön", sagte Gabriella lächelnd. "Ja, vielen Dank", sagten auch die anderen. "Das haben wir doch gern gemacht, es war wirklich super. Ich hoffe doch, dass wir uns irgendwann mal wiedersehen", lächelte die Rothaarige. "Das hoffen wir doch auch", grinste Chad. "Also dann, wir bleiben in Kontakt. Emily und ich werden von hier aus nach Hause gehen", sagte Michael dann. "Wir sehen uns, bye", sagten alle im Chor. "Bye, bis irgendwann mal", lächelten die Geschwister, bevor sie sich umdrehten und sich von ihnen entfernten. Kaum waren sie um die Ecke verschwunden, tauchten auch schon die Lehrer auf. Schnell zählten sie die Schüler durch, ehe sie sich auf den Rückweg ins Hotel machten. Dann war es soweit, der letzte Tag war angebrochen. Gerade hatten sie ihr Frühstück beendet, nachdem ihnen die Lehrer mitgeteilt hatten, dass sie sich an ihrem letzten Tag in New York die Brooklyn Bridge anschauen würden. Pünktlich um neun trafen sie sich wieder im Eingangsbereich des Hotels. Kurz darauf erschienen auch schon die Lehrer und sie machten sich auf den Weg. Eine halbe Stunde später kamen sie an ihrem Ziel an. Wie auch schon am Times Square gab es hier sehr viel Verkehr. "Ein Glück, dass hier so viele Autos vorbeifahren", grinste Troy Gabriella zu. "Wieso, was meinst du?", fragte sie und schaute ihn etwas verwirrt an. "Naja, vielleicht müssen wir uns so nicht den langweiligen Vortrag von Mrs. Darbus anhören", antwortete er und grinste noch breiter. Gabriella lachte leise. "Ich glaube nicht, dass sie dir diesen Gefallen tun wird." Sie sollte Recht behalten, denn in diesem Moment stellte sich Mrs. Darbus vor die Klasse und vergewisserte sich, indem sie ihre Stimme etwas hob, dass auch noch die hinteren Reihen sie verstehen konnten. "Das wird wohl nichts, Troy", grinste Gabriella nun. "Man hätte es ja mal probieren können", seufzte er und gab sich seinem Schicksal, sich Mrs. Darbus' Vortrag über die Brooklyn Bridge anzuhören, hin. "Die Brooklyn Bridge wurde 1883 vollendet und war zur damaligen Zeit die längste Hängebrücke der Welt. Der Ingenieur John August Roebling konstruierte dieses Wunder der Technik, überlebte die Fertigstellung allerdings nicht. Sein Sohn vollendete das Werk. Um zu prüfen, ob die Brücke große Gewichte tragen kann, wurde der Zirkus Barnum mit zahlreichen Elefanten hinüber geschickt. Vom höher gelegenen Gehweg ist die Skyline von Manhattan in der Ferne und die gotischen Bögen der Brückenpfeiler aus nächster Nähe zu sehen. Fast unter der Brücke befindet sich das edle "River Café" im Stadtteil Brooklyn", endete Mrs. Darbus. Unmittelbar nachdem sie mit ihrem Vortrag fertig war, fingen die Schüler auch schon wieder an zu reden, anscheinend hatten sie ihr gar nicht richtig zugehört und stattdessen die riesige Brücke bewundert. "So, wir werden jetzt diesen höhergelegenen Gehweg, von dem ich eben gesprochen habe, entlanggehen und danach haben wir beschlossen, noch einmal in den Central Park zu gehen, wo wir dann unseren Abschluss zu dieser Klassenfahrt noch machen werden", erklärte Mrs. Darbus. Die Schülermenge murmelte zustimmend, als Zeichen, dass sie verstanden hatten. Die Lehrer gingen voraus, die Schüler folgten ihnen. Eine Stunde später saßen die beiden Klassen auf der Wiese im Central Park und warteten darauf, was ihnen die Lehrer noch mitzuteilen hatten. "So, wir sind jetzt also fast am Ende unserer Klassenfahrt angekommen. Als erstes wollen wir euch sagen, dass wir die Fahrt wirklich sehr angenehm empfunden haben. Wir finden es sehr gut, dass es keine Zwischenfälle gegeben hat und dass es auch keine großen Auseinandersetzungen gab. Wenn ihr euch auch weiterhin in der Schule und auch an Wandertagen so verhaltet, werden wir die nächste Klassenfahrt ebenfalls in eine größere Stadt unternehmen", erklärte Mrs. Darbus lächelnd. Die Schüler grinsten sich gegenseitig breit an und hörten dann weiter zu. "Da ihr euch alle durch unsere Vorträge gequält habt, steht euch der Rest des Nachmittages und auch der Abend frei. Morgen früh um acht gibt es wie gewohnt Frühstück. Danach werdet ihr eure Koffer packen und eure Zimmer in Ordnung bringen, bevor wir uns alle wieder im Foyer treffen. Um Punkt zehn Uhr fährt unser Bus. Also kommt bitte nicht zu spät, wenn ihr dem Bus nicht hinterher rennen wollt", sagte die blonde Lehrerin mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, "habt ihr noch irgendwelche Fragen?" Als keiner die Hand hob, ließ sie sie schließlich gehen, worauf sich alle im Park verteilten. Die fünf Freunde hatten sich wieder unter einen Baum gesetzt, der ihnen genug Schatten spendete. "Das war echt die beste Klassenfahrt, die wir je unternommen haben", meinte Troy grinsend. "Da hast du Recht, soetwas sollten sie unbedingt öfters machen. Schade, dass es schon fast vorbei ist", seufzte Taylor. "Ach kommt, wir haben doch immer noch ein bisschen Zeit", meinte Gabriella aufmunternd. "Du hast Recht, wir sollten die Zeit noch nutzen", murmelte Kelsi, ohne ihre Freundin anzusehen. "Wie meinst du das?", fragte Chad. "Ach, nicht so wichtig", antwortete die Pianistin und lächelte ihn an. Die beiden Jungs kauften ihr das vielleicht ab, aber Taylor und Gabriella durchschauten sie sofort; sie wussten, dass es irgendwas mit Ryan zu tun haben musste. Am Abend waren sie alle wieder im Hotel. Wie versprochen durften sie tun und lassen was sie wollten. Während die anderen sich wieder in der Sporthalle vergnügten, zog es Kelsi vor, nach draußen in den Hotelpark zu gehen und sich dort ein bisschen auf einer Bank niederzulassen, um sich die Sterne anzusehen. Sie wusste nicht, wie lange sie schon dort saß, doch plötzlich hörte sie, wie sich ihr Schritte näherten. Sofort hob sie ihren Blick und erkannte Ryan, der plötzlich vor ihr stand. Sofort fing ihr Herz an, schneller zu schlagen. Mittlerweile war ihr bewusst geworden, dass sie ihn liebte, doch sie traute sich einfach nicht, es ihm zu sagen. Was, wenn er sie gar nicht liebte? Wenn er sie auslachen und zurückweisen würde? Aber da kamen ihr wieder Michaels Worte in den Sinn. Wenn sie es nicht versuchte, würde sie es niemals herausfinden. Sie schluckte hart, jetzt oder nie! "Hey, Kelsi. Ganz alleine hier draußen?", fragte er lächelnd, als er bei ihr angekommen war. "Oh...ähm...ja...die anderen sind in der Sporthalle und ich wollte etwas frische Luft schnappen", sagte sie leise. "Ich hatte dieselbe Idee. Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?", fragte der Blonde. Schnell schüttelte sie den Kopf und rutschte ein Stück zur Seite, woraufhin er sich neben sie setzte. Eine Zeit lang herrschte Stille. Kelsis Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals und sie befürchtete schon, dass Ryan das aufgeregte Pochen hören konnte. Sie musste sich einfach dazu durchringen, sonst würde er wieder aufstehen und einfach gehen. Sie atmete noch einmal tief durch und sprach ihn dann schließlich doch an. "Ryan...?" "Ja?" Fragend sah er sie an. "Ich ähm...wollte dir etwas sagen...", fing sie an, brach aber wieder ab. Verwirrt schaute der Blonde sie weiterhin an. "Kelsi, wenn du mir etwas sagen willst, dann tu es doch einfach. Es ist nichts so schlimm, als dass wir nicht darüber reden könnten", ergriff er schließlich das Wort und lächelte sie an. Dadurch fasste die Pianistin wieder ein bisschen mehr Mut und rang sich doch dazu durch, weiterzusprechen. "Ich ähm...habe lange nachgedacht. Damals, als Jason mich einfach so abserviert hat, war ich am Boden zerstört und ich war dir so dankbar, dass du mich wieder aufgebaut hast, dass du für mich da warst und mir zugehört hast, wenn es mir schlecht ging. Ich hatte damals schon so ein merkwürdiges Gefühl, aber damals wusste ich noch nicht, was zu bedeuten hatte. Ich habe dich immer für einen sehr guten Freund gehalten, aber in letzter Zeit war ich mir nicht mehr sicher, ob diese Gefühle nicht über Freundschaft hinausgingen. Und vor einigen Tagen ist mir dann schließlich bewusst geworden, dass...dass...dass ich mich in dich verliebt habe", brachte sie schließlich heraus. So, jetzt war es heraus. Jetzt lag es an ihm, wie er reagieren würde. Eine Zeit lang schwieg der Blonde und Kelsi wurde zusehends nervöser. Doch dann ergriff er doch das Wort. "Kelsi...ich erwidere deine Gefühle...schon damals, als du mit Jason zusammen warst habe ich dich geliebt. Aber ich hatte akzeptiert, dass du dich für ihn entschieden hast. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass er nur mit dir spielen würde, aber ich wollte dir nichts von meinen Bedenken sagen, weil ich deine Beziehung nicht gefährden wollte. Es tat mir furchtbar weh, als du so am Boden zerstört warst, ich wollte unbedingt für dich da sein, dir zeigen, dass ich bei dir bin, dass du jemanden hast, der dir zur Seite steht. Und ich habe ebenfalls lange darüber nachgedacht und versucht meine Gefühle zu verdrängen, da ich befürchtete, du würdest so schnell niemandem mehr vertrauen. Aber jetzt ist alles wieder hochgekommen und ich kann meine Gefühle einfach nicht mehr länger verstecken...ich liebe dich auch, Kelsi", endete er lächelnd. Einen Moment schaute sie ihn perplex an, doch dann strahlte sie über's ganze Gesicht und warf sich in seine Arme. "Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin", murmelte sie, während sie ihr Gesicht in seiner Halsbeuge verbarg. "Doch, ich glaube es dir. Ich verspreche dir, dir nie wehzutun und immer für dich da zu sein, egal was passiert", lächelte er und drückte sie noch näher an sich. "Das hast du schön gesagt", murmelte sie, "aber was ist mit deiner Schwester? Sie wird nicht gerade begeistert darüber sein." "Vergiss Sharpay. Nur wir beide zählen", antwortete Ryan und küsste sie sanft. "Du hast Recht", murmelte Kelsi und erwiderte den Kuss. Noch eine ganze Weile saßen sie so da, genossen einfach nur die Nähe des jeweils anderen. Doch schließlich beschlossen sie, wieder zurück ins Hotel zu gehen. Immerhin war es schon spät und sie wollten nicht, dass sich die anderen noch Sorgen machten. Im zweiten Stock trennten sie sich und jeder ging auf sein Zimmer. Am nächsten Morgen erzählte Kelsi den anderen beim Frühstück, was sich am Vorabend ereignet hatte. Als sie geendet hatte, starrten sie alle verblüfft an. "Meinst du das ernst?", fragte Taylor, als sie ihre Sprache wiederfand. Kelsi nickte hastig. "Wow, das ist ja super, Kelsi. Hätte nicht gedacht, dass du dich so schnell wieder auf eine Beziehung einlässt", grinste Troy und klopfte ihr auf die Schulter. "Naja, ich denke, bei Ryan ist sie gut aufgehoben", lächelte Gabriella. "Das glaube ich auch und so zeigst du Jason, dass du ihn nicht brauchst", meinte Chad grinsend. "Sehr richtig, Jason ist Geschichte", antwortete Kelsi breit grinsend. In diesem Moment stand Mrs. Darbus von ihrem Platz auf und verschaffte sich mit einem lauten Räuspern Aufmerksamkeit. "So, wenn ihr fertig seid, werdet ihr gleich auf eure Zimmer gehen und eure Koffer packen. In eineinhalb Stunden steht der Bus vor der Tür", erklärte sie. Daraufhin standen alle murmelnd auf und strömten hinaus, um ihre Koffer packen zu gehen. "Jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?", fragte Gabriella, während sie ein paar T-shirts in ihren Koffer packte. "Allerdings, die Klassenfahrt hat wirklich sehr viel gebracht", lächelte Taylor. "Stimmt genau und unsere Kelsi ist jetzt endlich wieder glücklich, stimmts?", fragte Gabriella lächelnd an die Pianistin gewandt, woraufhin die nickte und das Lächeln erwiderte. "Verdammt, schaut mal auf die Uhr. In einer halben Stunde kommt der Bus. Wir müssen uns beeilen, sonst müssen wir hinterher rennen!", rief Taylor aus und schaute auf die Uhr. "Du hast Recht, los Beeilung Mädels", sagte Gabriella und suchte weiterhin ihre Sachen zusammen. Pünktlich um zehn waren alle im Foyer versammelt. Der Bus stand schon vor dem Hotel und wartete darauf, die Schüler und ihre Lehrer nach Hause zu bringen. Schnell zählten sie die Schüler durch und als sie sicher waren, dass alle da waren, ging Mrs. Darbus an die Rezeption und checkte aus, bevor sie hinaus auf den Hotelparkplatz gingen. "So, dann steigt mal alle ein, es geht gleich los", sagte die Blonde dann. Laut schwatzend stiegen die Schüler ein und suchten sich Sitzplätze. "Es war wirklich super, oder?", fragte Taylor und schaute nochmal auf ihr Hotel, als der Bus losfuhr. "Ja, vielleicht kommen wir ja mal wieder her", antwortete Gabriella. "Ganz bestimmt", meinte Kelsi lächelnd. Schließlich hatten sie den Hotelparkplatz verlassen und gut gelaunt fuhren sie Richtung Heimat. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war's mal wieder. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber mir sind einige andere Dinge dazwischen gekommen... Trotzdem möchte ich mich für die Kommis bedanken, auch wenn es nicht viele waren. Ich hoffe mal, dass euch das Kappi gefallen hat. Bis dann Haku_2910 Kapitel 4: Sharpays Plan ------------------------ Kapitel 4: Sharpays Plan Nach endlosen Stunden kamen sie endlich wieder in Albuquerque an. Die Heimfahrt von New York hatte einen ganzen Tag in Anspruch genommen und als sie schließlich wieder vor der East High ankamen, stellten sie fest, dass es bereits nach Mitternacht war. Kurz bevor sie in die Stadt gefahren waren, hatten alle ihre Eltern benachrichtigt, damit sie sie abholen würden. Mit Ausnahme von Kelsi, deren Eltern zur Zeit nicht da waren. Sie hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie sie nach Hause kommen sollte, aber sie beschloss, später Gabriella zu fragen, ob sie und ihre Mutter sie nicht mitnehmen könnten, immerhin lag ihr Haus auf ihrem Weg. Doch Ryan kam ihr zuvor. Als sie gerade aus dem Bus stiegen und ihre Koffer aus dem Gepäckraum holten, trat er zu ihr und tippte sie leicht an der Schulter an. Überrascht drehte sich Kelsi um, doch als sie ihn erkannte, lächelte sie sofort. "Du bist es, Ryan. Was ist los?" "Ich hab mitbekommen, dass die anderen ihre Eltern angerufen haben, du hast es aber nicht gemacht. Kannst du nicht nach Hause kommen?", fragte er ohne Umschweife. "Nein, meine Eltern sind nicht zu Hause. Und ehrlich gesagt hab ich keine große Lust im Dunkeln alleine nach Hause zu laufen. Ich wollte Gabriella fragen, ob sie mich mitnehmen kann, wieso fragst du?" Kelsi war leicht verwirrt. "Ich wollte dich fragen, ob du nicht mit zu mir kommen willst. Immerhin sind wir doch jetzt zusammen und du kannst gerne über Nacht bleiben", meinte er lächelnd. Kelsi zögerte. "Was hast du denn?", fragte Ryan, als er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte. "Nichts...ich weiß nur nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist...bitte versteh das nicht falsch, es hat auch überhaupt nicht mit dir zu tun, aber - " Sie wurde plötzlich unterbrochen, als er ihr einen Finger auf die Lippen legte, damit sich aufhörte zu reden. "Ich weiß, was du sagen willst - es ist wegen Sharpay, hab ich Recht?" Eindringlich schaute er sie an, er wusste, dass er Recht hatte. Kelsi wich seinem Blick aus, doch dann nickte sie zögerlich. "Ja...du hast ja Recht...ich habe doch gesehen, wie sie damals auf dem Hoteldach reagiert hat. Es ist offensichtlich, dass sie mich hasst. Und ich glaube nicht, dass sie es sonderlich gutheißen wird, wenn ich dann einfach mal so über Nacht bei euch bleibe. Willst du wirklich riskieren, dass sie einen Wutanfall bekommt?", fragte die Pianistin mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. "Ach was, mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde sie schon im Zaum halten. Komm schon, Kelsi, gib dir einen Ruck", versuchte Ryan noch einmal sie zu überreden. Sie seufzte schließlich resigniert. "Also schön, du hast gewonnen. Aber nur, weil du es bist und du musst mir versprechen, mich vor ihr zu beschützen, sie kann manchmal echt unheimlich sein...", gab sie schließlich nach. Ryan lachte leise. "Mach dir keine Gedanken, ich werd schon auf dich aufpassen. Dann lass uns gehen, meine Eltern holen uns jeden Moment ab." Er hatte es kaum gesagt, als auch schon der Wagen der Evans angefahren kam und auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Kelsi verabschiedete sich daraufhin noch von den anderen und erklärte ihnen kurz, dass sie über Nacht bei Ryan bleiben würde, bevor sie ihm zum Auto seiner Eltern folgte. Bei ihnen angekommen, klärte er kurz alles mit ihnen ab; sie waren sofort damit einverstanden, was man von Sharpay gar nicht behaupten konnte. Die sah alles andere als glücklich aus, als sie erfuhr, dass die Pianistin die Nacht bei ihnen verbringen sollte. Doch ihre Eltern duldeten jetzt keine langen Diskussionen und so saßen sie schließlich zu dritt auf dem Rücksitz des Wagens und fuhren nach Hause, wobei Ryan sich absichtlich in die Mitte gesetzt hatte, um seine Schwester davon abzuhalten, auf Kelsi loszugehen. Nach einer halben Stunde fuhren sie schließlich in die Auffahrt der Evans. Müde stiegen sie aus dem Auto. Selbst Sharpay war jetzt zu müde, um irgendeinen bissigen Kommentar abzugeben. Langsam gingen sie zur Haustür, worauf Ryans Eltern aufschlossen und sie schließlich in das große Haus eintraten. Sharpay verabschiedete sich sofort von ihnen und stolzierte die Treppe hoch in ihr Zimmer, nicht ohne Kelsi vorher nochmal einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Ryan seufzte resigniert. "Ignorier sie einfach, sie wird sich schon noch damit abfinden", flüsterte er Kelsi zu und lächelte sie aufmunternd an. "Ja, ich hoffe es...", antwortete sie, wobei sie nicht wirklich davon überzeugt war. "Lassen wir das Thema für heute auf sich beruhen, du bist doch bestimmt müde, oder nicht?", meinte er dann und schaute sie fragend an. Sie nickte zustimmend und musste ein Gähnen unterdrücken. "Das kannst du laut sagen, ich hab zwar versucht, im Bus zu schlafen, hat aber nicht wirklich geklappt." "Dann lass uns schlafen gehen. Morgen ist ja zum Glück Samstag, wir sollten es ausnutzen, dass wir ausschlafen können", lächelte er. "Ja, du hast Recht", stimmte sie zu und erwiderte das Lächeln. Damit wünschten sie Ryans Eltern eine gute Nacht, bevor die Pianistin ihm ebenfalls nach oben in sein Zimmer folgte. Eine halbe Stunde später lagen sie im Bett, doch Kelsi hatte irgendwie noch gar keine Lust zu schlafen. Zu lange hatte sie darauf gewartet, ihm so nahe zu sein. "Ich dachte, du bist müde", sagte er nach einer Weile, in der Stille geherrscht hatte. Sie drehte sich auf die Seite, damit sie ihn ansehen konnte. "Eigentlich schon, aber ich würde lieber noch ein bisschen wach bleiben...", antwortete sie leise. Er verstand diese Anspielung und zog sie in seine Arme, worauf sie sich ohne zu zögern an ihn kuschelte. "Darauf habe ich so lange gewartet...", murmelte sie und seufzte zufrieden. "Ging mir genauso...ich konnte es kaum ertragen, als du wegen Jason so fertig warst. Aber am Anfang wusste ich ehrlich gesagt nicht wirklich, wie ich dich ansprechen sollte, ohne dich vielleicht daran zu erinnern. Ich wollte nichts falsch machen, weißt du", meinte er leise. "Schon okay, du hast mir trotzdem sehr viel geholfen. Ich meine - klar, ich hatte auch die anderen, die mich zweifelsohne auch sehr viel unterstützt haben, aber ich wüsste nicht, ob ich ohne dich aus meinem Loch herausgefunden hätte. Anfangs war ich dir einfach nur dankbar, dass du für mich da warst, ich hatte das Gefühl, einen besten Freund zu haben, doch irgendwann hat es sich so merkwürdig angefühlt, dass ich einfach nicht mehr daran glauben konnte, dass es nur reine Freundschaft ist. Ich hab viel darüber nachgedacht und dann bin ich eben irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt hatte", erzählte Kelsi leicht verlegen. Ryan lachte leise und zog sie näher an sich. "Ja, so ähnlich ging es mir mit dir auch. Ich hatte immer das Gefühl, dich irgendwie unterstützen und vor allem vor meiner Schwester beschützen zu müssen. Ich hasste es, wenn sie ihre Launen an dir ausließ, aber du hast ja schon des Öfteren gesehen, dass sie die auch an mir auslässt...", seufzte er und verdrehte in der Dunkelheit die Augen. "Ja, ich weiß. Und in letzter Zeit bist du immer wegen mir mit ihr zusammengerasselt...", meinte Kelsi und senkte schuldbewusst ihren Blick. "Das ist doch nicht deine Schuld. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie so ein Problem damit hat, immerhin muss sie sich ja nicht mit dir abgeben, es ist doch meine Sache", erwiderte er und zwang sie dazu, ihn wieder anzusehen. "Ich weiß, aber wir sehen doch beide, dass sie es nicht einfach so hinnehmen kann, wieso auch immer. Denkst du, dass sie sich irgendwann damit abfinden wird?", fragte sie, obwohl sie nicht wirklich Hoffnung hatte. "Irgendwann schon, wenn sie merkt, dass wir uns nicht dran stören, dass sie offenbar etwas dagegen hat. Aber hey, denken wir nicht drüber nach. Sharpay ist doch nur nebensächlich", meinte er dann lächelnd, worauf sie zustimmend nickte und sein Lächeln erwiderte. Eine Zeit lang herrschte Stille, bevor Kelsi ein Gähnen unterdrücken musste. Ryan lachte leise. "Wir sollten schlafen, immerhin ist es schon spät." "Ja, du hast Recht. Ich bin wirklich hundemüde", antwortete sie und kuschelte sich näher an ihn. "Ich auch, die Busfahrt war einfach viel zu lang", sagte er und zog sie näher an sich. "Du sagst es", murmelte sie und schloss müde die Augen. "Gute Nacht, Kelsi. Schlaf gut", sagte er leise und strich ihr kurz sanft durch die Haare. "Du auch, gute Nacht, Ryan", erwiderte sie. Kurz darauf waren die beiden eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurden sie durch laute Musik geweckt. Müde schlug Kelsi die Augen auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Im ersten Moment wusste sie gar nicht, wo sie war, doch als sie Ryan neben sich erblickte, der noch tief und fest schlief, erinnerte sie sich schlagartig. Er hatte sie mit zu sich genommen, da ihre Eltern übers Wochenende nicht da waren. Sie lächelte leicht und strich ihm vorsichtig über die Wange. Wieder hörte sie die laute Musik. Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das seine Eltern waren, also blieb nur Sharpay, die das ganze Haus zu unterhalten schien. °Feiert die 'ne Party oder sowas?°, fragte sie sich, während sie den Kopf schüttelte. Plötzlich bewegte sich Ryan neben ihr und wachte kurz darauf auf. Müde setzte er sich auf, ehe er bemerkte, dass Kelsi ebenfalls schon wach war. "Oh, guten Morgen, ich hab gar nicht gemerkt, dass du schon wach bist", meinte er lächelnd. "Guten Morgen, ich bin auch noch nicht lange wach. Die Musik deiner Schwester hat mich geweckt", antwortete sie und erwiderte das Lächeln. "Oh, entschuldige. Wahrscheinlich probt sie mal wieder für einen neuen Auftritt. Sie nimmt dabei nie Rücksicht auf irgendwelche anderen, die im Haus sind", seufzte Ryan und schaute sie entschuldigend an. "Schon in Ordnung. Ich hab auch nicht erwartet, dass sie auf uns Rücksicht nehmen würde, das würde überhaupt nicht zu ihr passen. Du musst dich aber doch deswegen nicht entschuldigen", meinte sie lächelnd. "Na gut, wenn du das sagst. Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns erst einmal anziehen und dann zum Frühstück gehen. Meine Eltern sind zwar schon weg, aber ich denke, dass wir das auch ganz gut alleine hinkriegen", sagte er dann und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. "Eine gute Idee, ich bin schon halb am Verhungern", grinste sie, worauf er ihr Grinsen erwiderte. Schließlich standen die beiden auf und nachdem sie sich nacheinander angezogen hatten, gingen sie gemeinsam runter in die Küche, um zu frühstücken. Als sie gerade damit fertig waren und wieder nach oben in sein Zimmer kamen, klingelte Kelsis Handy, das sie auf seinem Nachttisch abgelegt hatte. Schnell ging sie darauf zu und schaute, wessen Nummer es anzeigte. Als sie erkannte, dass es Gabriella war, nahm sie schließlich ab. "Hey, Gabi, was ist los?", meldete sie sich. "Hey, Kels, ich dachte schon, du würdest nicht dran gehen", erwiderte ihre Freundin am anderen Ende. "Tut mir leid, Ryan und ich sind gerade erst vom Frühstück gekommen", entschuldigte sich die Pianistin. Einen Moment herrschte Stille. "Moment - du und Ryan? Wo bist du denn?", fragte Gabriella schließlich. "Ich bin bei ihm. Meine Eltern sind übers Wochenende nicht da. Eigentlich wollte ich dich ja gestern fragen, ob ihr mich nicht mitnehmen könnt, aber er ist mir zuvor gekommen und da hab ich eben bei ihm übernachtet", erklärte Kelsi schnell. "Verstehe, hat Sharpay das überhaupt verkraftet?", wollte Gabriella wissen. "Naja, gepasst hat es ihr nicht, aber sie musste sich wohl oder übel damit abfinden", grinste Kelsi. "Sie hat's bestimmt überlebt", lachte ihre Freundin. "Weswegen rufst du denn überhaupt an?", fragte die Pianistin schließlich. "Ahja, das hätte ich jetzt schon fast wieder vergessen. Taylor hat mir heute Morgen eine Mail geschrieben und mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, heute Mittag zusammen mit ihr in die Stadt zu gehen. Ich dachte, ich frage dich mal, ob du nicht mitkommen willst. Ryan könntest du selbstverständlich auch mitnehmen", sprach Gabriella ihren Vorschlag laut aus. Kelsi überlegte kurz. "Warte mal, ich werd ihn fragen", sagt sie dann und drehte sich zu Ryan um. Fragend schaute er sie an; bis jetzt hatte er noch nicht mitbekommen, mit wem sie da telefonierte. "Das ist Gabriella. Sie lässt fragen, ob wir heute Mittag mit in die Stadt gehen, was sagst du dazu?", fragte sie. "Klar, wieso auch nicht", stimmte er zu, worauf sie sich sofort wieder ihrem Handy zuwandte. "Okay, geht klar, wann?" "Um zwei vorm Einkaufszentrum, ich freu mich schon", antwortete Gabriella fröhlich. "Ich mich auch, bis später." Sie verabschiedeten sich voneinander und legten schließlich auf. "Ist das wirklich okay für dich?", fragte Kelsi dann noch einmal, als sie sich wieder zu Ryan umdrehte, worauf er lächelnd den Kopf schüttelte. "Und was machen wir jetzt noch mit dem Rest des Vormittags?" "Wie wär's denn, wenn wir unser Referat anfangen?", schlug er dann vor. "Eine gute Idee. Je früher wir anfangen, desto früher sind wir auch fertig, genügend Informationen haben wir ja immerhin gesammelt", stimmte Kelsi lächelnd zu, woraufhin sie sich gemeinsam an die Arbeit machten. Pünktlich um zwei Uhr trafen sich Gabriella, Taylor und Kelsi vor dem Einkaufszentrum. Wie versprochen war Ryan mitgekommen und die beiden anderen konnten Troy und Chad dazu überreden, ebenfalls mitzugehen. "Hey, schön, dass ihr gekommen seid. Wir hatten schon Bedenken, ob unsere Kelsi überhaupt noch ganz ist, bei deiner Schwester kann man ja nie wissen", meinte Troy und stieß Ryan an. "Ja, ich weiß. Aber ihr könnt unbesorgt sein, ich habe bestens auf sie aufgepasst und strengstens darauf geachtet, dass Sharpay nicht in ihre Nähe kommt. Ich denke, irgendwann hat sie sich auch damit abgefunden, dass Kelsi die Nacht bei uns verbracht hat", antwortete er. "Was für ein Wunder...", meinte Taylor ironisch, worauf Gabriella neben ihr leise lachte. "Wollen wir hier eigentlich Wurzeln schlagen? Wie wär's denn, wenn wir langsam mal losgehen, damit wir es hinter uns bringen", schlug Chad vor, der von der Idee, mit den Mädchen einkaufen zu gehen, nicht sonderlich begeistert war, was man zweifelsohne an dem Unterton in seiner Stimme heraushörte, worauf er sich einen Seitenhieb von Taylor einfing. "Da Chad es ja offensichtlich kaum noch erwarten kann, würde ich auch sagen, dass wir gehen", meinte sie dann, wobei sie ihm ein zuckersüßes Lächeln zuwarf, was so viel bedeutete wie, dass er sich schonmal freuen konnte, durch sämtliche Geschäfte gejagt zu werden. Nachdem sie schließlich alle Klarheiten beseitigt hatten, betraten sie das Einkaufszentrum und schlenderten zuerst an den verschiedenen Schaufenstern vorbei. Eine halbe Stunde später saßen die drei Jungs schließlich in einem Laden und warteten darauf, dass die Mädchen die Klamotten, die sie sich ausgesucht hatten, anprobiert hatten. Chad war kurz davor einzuschlafen, doch Troy verhinderte das, als er ihn anstieß, worauf er sofort hochschreckte. "Was ist denn?" "Sieh mal, da drüben, ist das nicht Sharpay?", fragte sein bester Freund und zeigte unauffällig nach rechts. Chad folgte seinem Blick und nickte dann zustimmend. "Hey, Ryan, was macht deine Schwester hier?", flüsterte er dann dem Blonden zu, der ihn sofort überrascht anschaute. "Sharpay ist hier?", flüsterte er zurück. "Ja, dahinten. Anscheinend hat sie noch Sarah im Schlepptau", antwortete Troy. "Die spioniert dir doch hoffentlich nicht nach, oder?", fragte Chad und schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ryan lachte daraufhin. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie mir ausgerechnet im Einkaufszentrum hinterher spionieren würde, oder? Sie ist beinahe jeden Tag hier", erwiderte er und lachte immer noch. "Da muss ich ihm Recht geben, Chad", stimmte Troy ihm zu, was schließlich auch sein Freund einsah. "Hey, Jungs, was gibt's denn zu lachen?", ertönte plötzlich Gabriellas Stimme, als die Mädchen wieder zu ihnen stießen. "Nichts Besonderes, wir haben nur gerade festgestellt, dass Sharpay auch da ist. Chad hat den Verdacht geäußert, dass sie Ryan vielleicht hinterher spioniert, aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass das gar nicht sein kann, da sie ja sowieso jede freie Minute hier verbringt", erklärte Troy, immer noch grinsend. "Tja, manche Leute verbringen ihre Freizeit eben mit sinnlosen Dingen. Wer muss schon pausenlos shoppen gehen", meinte Taylor und verdrehte die Augen. "Na, sie", antwortete Chad und nickte in Sharpays Richtung. "Seid ihr eigentlich fertig?", mischte sich Ryan wieder ein, worauf Kelsi zustimmend nickte. "Gut, dann lasst uns zur Kasse gehen und dann schnell von hier verschwinden, bevor sie uns doch noch sieht, es sei denn ihr habt Lust auf Rumgezicke", meinte Troy sarkastisch, woraufhin die anderen sofort die Köpfe schüttelten. "Dann sind wir uns ja alle einig. Beeilen wir uns", sagte Taylor daraufhin und ging gefolgt von den anderen Richtung Kasse. Kurze Zeit später hatten sie den Laden verlassen, ohne Sharpay über den Weg gelaufen zu sein. Gut gelaunt setzten sie ihren Weg durchs Einkaufszentrum fort. Hin und wieder blieben sie an einem der Schaufenster stehen oder betraten einen Laden, bis sie schließlich nach zwei Stunden beschlossen, sich in einem der zahlreichen Cafés niederzulassen. Nachdem sie schließlich einen Platz in einer gemütlichen Nische gefunden hatten, gaben sie ihre Bestellung auf. "Das hat sich doch heute wirklich gelohnt, hierher zu gehen, oder nicht?", meinte Gabriella grinsend, als ihr Blick auf die ganzen Tüten fiel, die sie die ganze Zeit mit sich rumgeschleppt hatten. "Allerdings, ihr habt ordentlich Geld ausgegeben", antwortete Troy und erwiderte das Grinsen. "Wir mussten das noch ausnutzen, immerhin geht ab Montag wieder der Ernst des Lebens los und ich denke nicht, dass uns Mrs. Darbus irgendetwas schenken wird...habt ihr euer Referat eigentlich schon angefangen, Kelsi?", fragte Taylor an die Pianistin gewandt, die daraufhin zustimmend nickte. "Ja, heute Morgen nach dem Frühstück und nachdem Gabriella angerufen hatte. Wir hatten keine Lust Sharpay bei ihren Gesangseinlagen zuzuhören, deswegen haben wir gedacht, dass wir lieber mal anfangen, bevor wir irgendwie mit der Zeit in Verzug geraten. Ihr wisst ja, wie das manchmal sein kann", meinte sie, wobei sie speziell Troy und Chad anschaute, die einfach mal unschuldig in die Luft schauten und so taten, als wüssten sie von nichts, woraufhin die Mädchen und Ryan lachten. "Habt ihr denn schon angefangen?", fragte Kelsi dann an ihre beiden Freundinnen gewandt. "Ja, ich hab heute Morgen noch ein paar Informationen aus dem Internet gesucht. Die muss ich heute Abend unbedingt noch für Troy kopieren, morgen wollen wir dann richtig mit der Arbeit anfangen, stimmts?", lächelte sie ihm zu, worauf er seufzte und langsam nickte. "Wenn's denn sein muss..." "Stell dich nicht so an, Chad und ich fangen morgen auch an, auch wenn er keine Lust hat, aber die hat er ja sowieso nie, also macht das keinen großen Unterschied", grinste Taylor, während sie Chad neben sich spielerisch anstupste, der ihr daraufhin nur einen Seitenblick zuwarf. Kurz darauf kamen auch schon ihre Getränke und nachdem sie auf einen tollen Nachmittag angestoßen hatten, unterhielten sie sich weiterhin über die Referate und über zahlreiche andere Sachen. Sie bemerkten nicht, dass in der Zwischenzeit auch Sharpay zusammen mit Sarah das kleine Café betrat. Suchend schauten sie sich um, ob sie noch irgendwo einen freien Platz entdecken konnten. Schließlich hatten sie einen gefunden, der nicht weit von den anderen entfernt war. Im ersten Moment bemerkte sie sie nicht, doch als sie zufällig hinüber schaute, glaubte sie, ihren Augen nicht zu trauen. Was machte ihr Bruder ausgerechnet mit denen hier im Einkaufszentrum?! Sarah, die ihren ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkt hatte, schaute sie besorgt an. "Sharpay, was ist denn?" Die Blonde gab ihr im Moment keine Antwort, sie starrte einfach nur abwesend in die Richtung, in der die anderen saßen. "Sharpay?", fragte ihre Freundin noch einmal. Diesesmal reagierte sie wenigstens. "Was bildet der sich überhaupt ein...? Was fällt ihm ein, mit denen hierher zu gehen...?", murmelte zwischen zusammengebissenen Zähne, worauf Sarah sie nur weiterhin verständnislos anschaute. "Wovon redest du denn? Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?" "Gar nichts ist in Ordnung!", fauchte die Blonde sie an, "kannst du mir bitte mal erklären, was mein Bruder mit diesen Idioten hier macht?!" Sarah folgte ihrem Blick und erst jetzt verstand sie, was ihre Freundin so aufregte. "Ich hab keine Ahnung...vielleicht machen sie sich ja einen schönen Nachmittag", meinte sie vorsichtig. "Einen schönen Nachmittag?! Er hat nicht einmal ein Wort gesagt", regte sich die Blonde weiterhin auf. "Jetzt beruhige dich doch mal. Du willst doch nicht, dass sie noch auf uns aufmerksam werden, oder?", meinte Sarah leicht verzweifelt, da sie fieberhaft überlegte, wie sie Sharpay wieder besänftigen könnte. "Ist mir doch egal! Daran ist nur Kelsi Schuld! Wenn sie nicht mit ihm zusammengekommen wäre, würde er jetzt nicht bei Troy und seinen Freunden rumhängen", zischte sie wütend. Sarah schaute sie einen Moment verwirrt an, ihre Augen weiteten sich immer mehr. "Was ist denn?", fragte Sharpay gereizt und verdrehte genervt die Augen. "Ich möchte ja nichts sagen, aber du bist doch nicht eifersüchtig, dass Ryan zu ihnen gehört und du nicht, oder?", fragte Sarah leise. Ein wütendes Funkeln ging durch Sharpays Augen. "Ich und eifersüchtig...?", fragte sie gefährlich leise, während sie ihre Freundin weiterhin fixierte, "ich bitte dich, Sarah. Ich könnte doch niemals eifersüchtig auf einen Haufen von Idioten sein. Aber glaube mir, Ryan wird noch sehr früh lernen, dass er ebenfalls nicht zu ihnen gehört." Sarah schaute sie leicht ängstlich und vor allem verständnislos an. "Was soll das denn heißen? Was hast du vor?", fragte sie leise, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Ganz einfach - ich werde dafür sorgen, dass er und Kelsi sich wieder trennen. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich das anstelle, aber ich werde einen Weg finden, verlass dich drauf...und jetzt lass uns verschwinden, ich hab keine Lust noch länger hier zu bleiben." Mit diesen Worten stand Sharpay einfach auf und verließ gefolgt von Sarah das Café, ehe ein Kellner sie nach ihrer Bestellung fragen konnte. Sie ahnten nicht, dass Gabriella sie gesehen hatte. Am späten Nachmittag beschlossen die Freunde den Rückweg anzutreten. An einer Kreuzung trennten sich schließlich ihre Wege. Während Gabriella, Troy, Chad und Taylor geradeaus gingen, bogen Kelsi und Ryan in die rechte Straße ab, da der Blonde kurzerhand beschlossen hatte, die Pianistin noch nach Hause zu bringen; ihre Sachen hatten sie heute Mittag schon nach Hause gebracht, bevor sie zum Einkaufszentrum gegangen waren. Vor ihrer Haustür angekommen, blieb sie noch kurz stehen, um sich bei ihm zu verabschieden. "Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast und auch, dass ich letzte Nacht bei dir übernachten konnte", sagte sie lächelnd. "Das war doch selbstverständlich, ist schon okay. Wir sehen uns dann am Montag, ich denke morgen werden wir uns alle noch einmal ausruhen, immerhin geht es am Montag wieder weiter", erwiderte Ryan. "Ja, sollen wir uns dann eigentlich in der Mittagspause in der Bibliothek treffen, um an unserem Referat weiterzuarbeiten?", fragte Kelsi dann. "Klar, wieso nicht, je früher wir fertig werden, desto besser", stimmte er zu. "Genau, dann also bis Montag. Und streite dich nicht zu sehr mit deiner Schwester, wenn sie uns doch gesehen haben sollte", meinte Kelsi und lächelte leicht. "Mach dir keine Gedanken. Ich werds schon überleben", antwortete er und erwiderte ihr Lächeln. Einen Moment herrschte Stille, bevor er sie ohne Vorwarnung in seine Arme zog und zärtlich küsste. Zuerst war die Pianistin überrascht, doch dann schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss. Erst, als sie sich wegen Luftmangel wieder voneinander lösen mussten, gab er sie schließlich wieder frei. Kelsi war noch ganz benommen, als sie ihm wieder in die Augen schaute und hoffte, dass ihre Wangen nicht allzu rot waren. "Also dann, wir sehen uns, ich werde dich morgen auch nochmal anrufen", sagte Ryan dann lächelnd, während er sich langsam zum Gehen wandte. "Gut, bis dann", erwiderte Kelsi und ging zur Haustür. Als sie schließlich aufgeschlossen hatte, winkte sie Ryan noch einmal zu, bevor sie im Inneren des Hauses verschwand und er sich auf den Heimweg machte. Am Abend als Kelsi gerade vom Abendessen, das sie sich ja selbst machen musste, da ihre Eltern erst morgen Abend wiederkommen würden, hoch in ihr Zimmer kam, klingelte das Telefon. Sofort nahm sie ab und ließ sich damit auf ihr Bett fallen. "Hallo?", fragte sie, während sie sich gegen die Wand lehnte und darauf wartete, dass ihr jemand antworten würde. "Hey, Kelsi. Ich bin es mal wieder. Ich wollte mal hören, was du gerade so machst, wo du doch alleine zu Hause bist", hörte sie da Gabriellas Stimme am anderen Ende. "Oh, du bist es. Das ist aber schön, dass du anrufst. Ich komme gerade vom Essen und hatte sowieso im Moment nichts Besonderes zu tun", meinte Kelsi, die erleichtert darüber war, dass sie jetzt mit jemandem reden konnte, wo das Haus im Augenblick so still war. "Na, da hab ich dich ja gerade im richtigen Moment angerufen", lachte Gabriella, worauf die Pianistin in ihr Lachen einstimmte. Eine Weile redeten sie über belanglose Dinge, doch plötzlich fiel Gabriella ein, wieso sie eigentlich angerufen hatte. Schon seit sie zu Hause angekommen war, beschäftigte sie eine Frage, die sie nicht mehr losließ und die sie unbedingt mit Kelsi besprechen musste. "Du, sag mal, ich muss dich jetzt doch mal was fragen...es geht mir schon die ganze Zeit im Kopf herum und ich hab auch sonst niemandem bisher etwas davon gesagt", fing sie an. Kelsi stutzte kurz, weil sie sich nicht vorstellen konnte, was sie so sehr beschäftigen konnte, dass sie es noch nicht einmal Taylor erzählt hatte. "Um was geht es denn?", fragte sie schließlich. "Naja, ist dir heute aufgefallen, dass Sharpay im gleichen Café wie wir war? Ich habe sie nur zufällig gesehen, aber sie saß eindeutig mit Sarah ganz in unserer Nähe." "Wirklich? Ich hab sie nicht gesehen...", meinte Kelsi. "Ist ja auch egal. Auf jeden Fall scheint sie ziemlich wütend darüber gewesen zu sein, dass Ryan mit uns unterwegs war, wenn ich an die Blicke denke, die sie ihm die ganze Zeit zugeworfen hat..." "Ich weiß sehr gut, dass sie ein Problem damit hat, dass ich mit ihrem Bruder zusammen bin. Wieso denkst du, dass sie irgendwas ausheckt?", fragte Kelsi plötzlich mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. "Ich weiß auch nicht genau, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Du weißt genau so gut wie ich, dass sie mit allen Mitteln arbeitet, wenn sie etwas erreichen will...", meinte Gabriella. Einen Moment herrschte Stille, bevor Kelsi sie durchbrach und aussprach, was ihnen beiden im Kopf herum ging. "Denkst du, sie wird versuchen, mich und Ryan auseinanderzubringen?", fragte sie leise. "Ich kann es dir nicht sagen, aber ich würde es ihr zutrauen. Ich denke, dass sie furchtbar eifersüchtig ist, dass er immer mehr mit uns unternimmt und sie nicht mehr so wie früher auf Schritt und Tritt verfolgt. Sie kann nicht akzeptieren, dass er auch noch andere Freunde hat", überlegte Gabriella. "Und was schlägst du jetzt vor?", fragte Kelsi nach einer weiteren kurzen Stille. "Hm...ich würde sagen, dass wir sie erst einmal im Auge behalten. Wenn uns irgendwas Verdächtiges auffällt, können wir immer noch reagieren und entsprechend handeln", antwortete sie schließlich. "Ja, das ist wohl das Beste", stimmte Kelsi ihr zu. "Naja, ich wollte einfach nur mal mit dir darüber reden. Leider muss ich jetzt Schluss machen, ich hab meiner Mum versprochen, ihr noch zu helfen", meinte Gabriella dann entschuldigend. "Ist schon okay, wir sehen uns dann am Montag in der Schule. Mach's gut", erwiderte Kelsi. "Ja, bis Montag und denk nicht so viel darüber nach. Bis dann." Mit diesen Worten legte Gabriella auf; Kelsi tat es ihr gleich und legte das Telefon dann auf ihren Schreibtisch, bevor sie den Rest des Abends damit verbrachte, einen neuen Text zu schreiben. Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie noch nicht, dass Sharpay schon am nächsten Montag eine Gelegenheit finden würde, ihren Plan, die beiden auseinanderzubringen, in die Tat umzusetzen. Am Montag Morgen traf Kelsi ihre beiden Freundinnen im Bus, die ihr extra einen Platz auf der letzten Sitzbank freigehalten hatten. Nachdem sie die beiden begrüßt hatte, setzte sie sich neben Gabriella, die nun in der Mitte saß. Mittlerweile hatte sie auch Taylor darüber informiert, was sie in dem kleinen Café beobachtet hatte und auch sie war zu dem Schluss gekommen, dass es wohl besser wäre, Sharpay erst einmal im Auge zu behalten, um dann sofort reagieren zu können, wenn sie sich auch nur den allerkleinsten Fehltritt erlaubt. An der Schule angekommen trafen sie auch sogleich auf die Jungs und da die sich noch mit ein paar Kumpels verquatschten, mussten sie sich am Ende sehr beeilen, um noch rechtzeitig zu kommen, da keiner von ihnen wirklich Lust hatte, sich an diesem Morgen gleich in der ersten Stunde mit Mrs. Darbus anzulegen, wenn die ihnen wieder einen Vortrag darüber halten würde, wie wichtig es ist, pünktlich zu erscheinen. Gerade noch rechtzeitig kamen sie in ihrer Klasse an; kaum hatten sie sich auf ihre Plätze fallen lassen, betrat auch schon Mrs. Darbus den Raum und der Unterricht begann. Als es endlich zur Mittagspause klingelte, wartete Sharpay nicht auf Ryan, wie sie es sonst immer tat, sondern verließ auf direktem Weg den Klassensaal und machte sich auf den Weg in die Cafeteria. Doch auf ihrem Weg dorthin traf sie zufällig auf Jason, der niedergeschlagen den Gang entlangkam. Sofort schaute sie sich um, ob seine neue Freundin nicht irgendwo in der Nähe war, doch als sie sie nicht entdecken konnte, nutzte sie die Gelegenheit und ging auf ihn zu. "Hallo, Jason. Was ist denn los? Du siehst so niedergeschlagen aus, ist etwas passiert? Und wo ist Kate?", sprach sie ihn auch gleich an, worauf er erst einmal zusammenzuckte, da er nicht damit gerechnet hatte, dass ihn jemand ansprechen würde, bevor er sie misstrauisch anschaute, er hatte ihr noch nie wirklich über den Weg getraut. "Was geht dich das bitte an?", fragte er nach einer Weile. "Ich wollte dir doch nur behilflich sein. Kein Grund gleich unfreundlich zu werden. Aber gut, du musst es mir nicht sagen. Ich sollte vielleicht besser weitergehen, nicht dass Kate uns noch zusammen sieht und daraus falsche Schlüsse zieht", meinte sie und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als seine nächsten Worte sie innehalten ließen. "Kate wird nicht kommen." Überrascht drehte sie sich zu ihm um. "Wieso denn nicht? Habt ihr euch etwa gestritten?", fragte sie gespielt mitfühlend. "Nein, wir sind gar nicht mehr zusammen", antwortete er seufzend und fragte sich im selben Moment, wieso er das eigentlich gerade Sharpay erzählte; er bemerkte nicht, wie sich ein triumphierendes Grinsen auf ihre Lippen schlich. Einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. "Ihr seid nicht mehr zusammen? Aber wieso das denn?", fragte sie erschrocken. "Ich will nicht drüber reden", wehrte Jason ab. "Wieso denn nicht? Vielleicht kann ich dir helfen. Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du mit jemandem darüber redest. Ich weiß, wir hatten bisher nicht einmal wirklich ein freundschaftliches Verhältnis, aber ich möchte dir wirklich helfen", versicherte ihm die Blonde und klang dabei so überzeugend, dass er ihr schließlich doch alles erzählte. "Naja...heute Morgen, als ich zur Schule gekommen bin, war scheinbar alles wie immer. Ich wartete wie immer am Haupteingang auf Kate, ich bin es gewohnt, dass sie immer etwas später kommt, aber heute verspätete sie sich um zehn Minuten, etwas, das ich gar nicht von ihr kenne. Ich hab mir überlegt, ob sie vielleicht schon im Gebäude war und wollte mich gerade auf den Weg machen, um sie zu suchen, als sie schließlich doch kam. Ich hab sie sofort gefragt, wo sie denn so lange war und dass ich mir langsam schon Sorgen gemacht habe, aber sie ging gar nicht richtig darauf ein und hat mich stattdessen gebeten, ihr an einen ruhigen Platz zu folgen, da sie unbedingt mit mir reden müsste. Ich hab mir nichts dabei gedacht und bin ihr Richtung Sporthalle gefolgt. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan...denn als wir dort ankamen, hat sie sich sofort zu mir umgedreht und mich mit eiskalten Augen fixiert. Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass ein Mensch so viel Kälte ausstrahlen kann...ich hab sie überhaupt nicht mehr wiedererkannt. Ich hab sie gefragt, was los ist, ob irgendetwas passiert sei, doch sie schnitt mir das Wort ab und bedeutete mir, still zu sein. Einen Moment lang hat sie gar nichts gesagt und ich wurde zusehends nervöser, weil ich aus ihrem Verhalten einfach nicht schlau wurde. Und was sie dann gesagt hat, werde ich wohl nie vergessen..." Er brach ab, es fiel ihm schwer, weiterzusprechen. Sharpay hatte ihm bis jetzt stumm zugehört. Sie konnte sich schon denken, wie es weiterging, doch sie wollte es von ihm selbst hören, also ermutigte sie ihn dazu, weiterzureden. "Sprich doch weiter...ich weiß, es ist schwer für dich, aber dann wirst du dich bestimmt besser fühlen. Ich kann dir auch nur helfen, wenn ich die ganze Geschichte kenne." Er nickte langsam, bevor er sich wieder fasste und noch einmal tief Luft holte um die Geschichte wiederaufzunehmen. "Sie hat mir gesagt, dass es mit uns beiden vorbei ist. Ich habe sie einfach nur fassungslos angestarrt und wollte nicht glauben, was sie da sagte. Es dauerte einen Moment, bis ihre Worte wirklich zu mir durchgedrungen waren und bis ich ihre Bedeutung richtig erfasst hatte und dann haben sie mich beinahe wie ein Schlag getroffen. Ich habe sie gefragt, wieso sie es so plötzlich beenden wollte, da sie ja eigentlich überhaupt keinen Grund dazu hatte. Wir hatten uns nie gestritten und auch sonst schien einfach alles in bester Ordnung zu sein, ich verstand einfach nicht, wieso es zu Ende sein sollte... Ich wollte, dass sie das zurücknahm, dass sie sagen würde, dass das alles nur ein böser Scherz war und sie mir nur einen Schrecken einjagen wollte, doch dann sagt sie mir, dass sie mit einem Typen aus ihrer Parallelklasse zusammen wäre und das schon seit zwei Wochen... Ich musste erkennen, dass sie mich einfach so hintergangen hatte, ohne mir etwas davon zu sagen... Ich wollte noch etwas erwidern, aber dann ist sie einfach gegangen und hat mich stehen lassen. Ich glaube...jetzt weiß ich, wie Kelsi sich damals gefühlt hat, als ich ihr das gesagt habe. Ich wünschte, ich hätte mich niemals auf Kate eingelassen. Ich wünschte, ich könnte es wiedergutmachen und Kelsi wieder für mich gewinnen...aber nein...dein Bruder musste ja mit ihr zusammen kommen..." Jason konnte kaum verbergen, dass ihm der Gedanke, dass Kelsi jetzt mit Ryan zusammen war, zuwider war. Sharpay sagt zunächst nichts. Innerlich jubelte sie jedoch, sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich so einfach wäre, Kelsi und ihren Bruder wieder voneinander zu trennen. Jason wollte sie also tatsächlich zurück, besser konnte es ja gar nicht laufen. "Das klingt wirklich sehr schrecklich. Es tut mir echt leid, dass das mit euch beiden nicht gehalten hat. Kann ich dir denn nicht irgendwie weiterhelfen?", fragte sie schließlich. Noch behielt sie ihre Gedanken für sich, damit er nicht doch noch misstrauisch wurde. "Nein, mir kann im Moment niemand helfen, aber trotzdem danke, dass du mir zugehört hast." Er wollte schon weitergehen, doch Sharpay hielt ihn am Handgelenk fest. Überrascht drehte er sich noch einmal zu ihr um. "Was ist denn noch?" Jetzt musste sie sich schnell etwas einfallen lassen und es musste glaubwürdig klingen. "Naja...du hast doch gesagt, du würdest das gerne wiedergutmachen, bedeutet das, dass du Kelsi gerne wieder zurück hättest?", fragte sie nach einer kurzen Stille. "Ja, ich würde wirklich alles dafür geben. Aber was soll ich machen, sie ist jetzt nunmal mit Ryan zusammen, ich sollte sie vergessen", antwortete er niedergeschlagen und wollte sich dann losreißen, doch Sharpay ließ nicht locker. "Nein, du musst um sie kämpfen, wenn du sie wirklich noch liebst. Ehrlich gesagt mag ich den Gedanken, dass sie mit meinem Bruder zusammen ist, genauso wenig wie du. Deswegen will ich dir helfen, sie wieder für dich zu gewinnen. Lass uns uns zusammenschließen und uns einen Plan ausdenken, wie wir die beiden auseinanderbringen können", meinte Sharpay, "na, was sagst du?" "Ist es denn wirklich in Ordnung, wenn wir sie einfach so auseinander bringen?", fragte Jason unsicher. "Mein lieber Jason, willst du Kelsi zurück oder nicht? Sie soll merken, dass sie eigentlich gar nicht zu Ryan passt und was sie an dir hatte. Und um das zu erreichen, müssen wir die beiden nunmal trennen. Verluste muss man eben hinnehmen. Also, bist du dabei?", fragte sie wieder und schaute ihn erwartungsvoll an. Er zögerte kurz, doch schließlich gewann der Wunsch, Kelsi wieder zurück zu haben, die Oberhand und er willigte schließlich ein. "Also gut, einverstanden." "Sehr gut, dann werde ich mir bis morgen etwas überlegen, damit wir so schnell wie möglich anfangen können, bis dann." Mit diesen Worten ging Sharpay davon; Jason sah nicht mehr, wie sich ein triumphierendes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Nach der Schule trafen sich Kelsi, Gabriella und Taylor vor der Schule, da sie zusammen zu Gabriella nach Hause gehen wollten, um dort noch gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Also betraten sie eine halbe Stunde später den Garten hinter dem Haus. Sofort ließen sie ihre Taschen auf die Gartenstühle fallen, bevor sie sich erst einmal in der großen Hängematte niederließen, die zwischen zwei Bäume gespannt war. Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den Freundinnen, bis Taylor schließlich die Stille durchbrach. "Sagt mal, ist euch auch aufgefallen, dass Sharpay heute nach der Mittagspause irgendwie gut gelaunt war? Sie hat die ganze Zeit so gegrinst. Also ehrlich gesagt, glaube ich, dass sie mal wieder was im Schilde führt...", überlegte sie. "Das kann schon sein. Immerhin ist das meistens so, wenn sie so gute Laune hat. Aber was plant sie diesesmal? Ob es wieder was mit uns zu tun hat", warf Gabriella ein. "Ich glaube nicht, dass es euch betrifft...", mischte sich jetzt Kelsi ein, die sich schon vorstellen konnte, was sie wieder vorhatte. "Wie meinst du das?", fragte Taylor. "Ich denke eher, dass sie sich einen Plan zurechtlegt, wie sie mich und Ryan auseinanderbringen kann...ich weiß, dass ihr das zwischen uns nicht passt. Sie wartet doch nur auf eine günstige Gelegenheit...", murmelte die Pianistin niedergeschlagen. "Kelsi, hey, jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wir werden nicht zulassen, dass sie euch auseinanderbringt. Bevor sie an euch herankommt, muss sie erst einmal an uns vorbei", versuchte Gabriella sie zu beruhigen. "Genau", stimmte Taylor ihr zu, "so leicht werden wir nicht nachgeben. Außerdem glaube ich kaum, dass sie sich mit Troy und Chad anlegen will, wenn die richtig sauer sind. Die sehen es nämlich gar nicht gern, wenn sie anderen das Leben schwer macht, egal, wer das ist. Immerhin macht sie das ja nicht nur bei dir. Mach dir keine Gedanken, wir kriegen das schon hin. Es wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht wieder austricksen könnten. Haben wir uns denn je von Sharpay unterkriegen lassen?" Lächelnd schüttelte Kelsi den Kopf. "Nein, haben wir nicht, danke ihr beiden. Ich habe mir mal wieder zu viele Gedanken gemacht." "Ach, schon okay. Wir verstehen das, immerhin muss man bei ihr immer aufpassen. Sharpay kann unberechenbar sein", meinte Gabriella. Taylor seufzte genervt. "Können wir jetzt das Thema Sharpay nicht mal sein lassen? Es reicht mir schon, wenn ich sie jeden Tag in der Schule sehen muss", sagte sie und verdrehte die Augen. "Du hast Recht, entschuldige. Machen wir lieber unsere Hausaufgaben", schlug Gabriella dann vor, worauf die anderen beiden zustimmend nickten, bevor sie sich daran machten, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Sharpay saß währenddessen zu Hause in ihrem Zimmer und überlegte, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen könnte; Jason hatte sie jetzt immerhin schon auf ihrer Seite, fehlte nur noch, dass sie eine günstige Gelegenheit fand, um es so aussehen zu lassen, dass Kelsi doch wieder etwas für ihn empfand, sodass Ryan sich vielleicht von alleine wieder von ihr trennen würde, was im Idealfall passieren würde. Doch damit es auch sicher klappen würde, brauchte sie erst einmal einen Anhaltspunkt, den sie leider im Moment nicht fand. Fieberhaft grübelte sie nach, doch ihr wollte einfach nichts einfallen. Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und lief nachdenklich in dem großen Raum auf und ab. Immer wieder ging sie einzelne Möglichkeiten durch, doch keine erschien ihr wirklich gut genug. Plötzlich klopfte es an ihrer Zimmertür und kurz darauf kam Ryan herein. Überrascht schaute seine Schwester ihn an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er noch einmal freiwillig zu ihr kam, nachdem sie sich in letzter Zeit immer heftiger gestritten hatten. Es herrschte eine kurze Stille zwischen den Zwillingen, bevor er schließlich die Stimme erhob, als sie keine Anstalten machte, etwas zu sagen. "Ich störe dich nicht lange...ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir morgen nicht zusammen zur Schule fahren werden", meinte er und wandte sich schon wieder zum Gehen, doch sie hielt ihn auf. "Moment, was soll das heißen? Wir gehen immer zusammen zur Schule." Verständnislos schaute Sharpay ihn an. "Morgen nunmal nicht, ich hab Kelsi versprochen, dass ich sie abhole. Tut mir wirklich leid, ich wollte nur, dass du's weißt und morgen früh nicht auf mich wartest." Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Fassungslos schaut seine Schwester ihm nach. Innerlich kochte sie vor Wut. Wie kam er dazu, sie einfach so stehen zu lassen und überhaupt - wer hatte ihm erlaubt, Kelsi zur Schule zu begleiten. Sie hätte am liebsten einen wütenden Schrei ausgestoßen, doch sie hielt sich im letzten Moment noch zurück und ließ sich stinksauer auf ihr Bett fallen, wo sie wütend auf ihrer Unterlippe herumkaute und wieder völlig in Gedanken versunken war. Doch plötzlich kam ihr eine Idee. Ruckartig setzte sie sich auf. "Das ist es...", murmelte sie vor sich hin, "wenn ich Jason dazu überrede, Kelsi irgendwo abzufangen und er sie dann auch noch küssen würde oder ihr sonst irgendwie zeigt, dass er sie wieder zurückwill und Ryan dann noch dazu kommt, damit er es auch sehen würde, wäre der Rest ein Kinderspiel...Sharpay - du bist wirklich ein Genie." Ein gemeines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, bevor sie aufstand und ihr Zimmer schließlich verließ. Unten im Flur machte sie schnell Jasons Adresse ausfindig, bevor sie eilig das Haus verließ. Sie musste ihm unbedingt von ihrem Plan erzählen, bevor sie noch irgendeine Kleinigkeit vergaß, die vielleicht entscheidend war. Schnell lief sie in die Garage, stieg in ihren Wagen und machte sich auf den Weg zu ihm. Keine zehn Minuten später war sie auch schon bei ihm angekommen. Aufgeregt lief sie die Auffahrt hoch und klingelte. Ungeduldig wartete sie, bis ihr endlich jemand aufmachte. Sie wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden, als sie plötzlich doch Schritte hinter der Tür hörte und ihr im nächsten Moment die Tür geöffnet wurde. Ein atemloser Jason stand ihr gegenüber und starrte sie ungläubig an. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass gerade sie draußen stand. "Hallo, Jason. Entschuldige, wenn ich dich störe", fing sie mit einen gewinnenden Lächeln an. Er fasste sich wieder und trat einen Schritt zur Seite. "A-aber nein, komm doch rein. Meine Eltern sind im Moment nicht da und ich war noch kurz im Bad, deswegen hat es einen Moment gedauert, tut mir leid", entschuldigte er sich, immer noch ein bisschen irritiert. "Schon okay, wir müssen dringend miteinander reden", meinte Sharpay, als sie an ihm vorbei in den Eingangsbereich des Hauses trat. "Und worüber?", fragte Jason verwirrt. "Werd ich dir gleich sagen. Können wir wo hingehen, wo wir ungestört sind? Nicht, dass deine Eltern doch unerwartet nach Hause kommen, das soll ja immerhin unter uns bleiben", sagte sie und schaute ihn abwartend an. "Ähm...klar, lass uns in mein Zimmer gehen", meinte er nach einer kurzen Stille, ehe er ihr voraus nach oben und in sein Zimmer ging. Sie folgte ihm und schloss dann die Tür hinter sich. Jetzt war es an Jason, sie abwartend und erwartungsvoll anzusehen. "Also? Was wolltest du mir so dringend erzählen?" "Ich weiß jetzt, wie du Kelsi zurückgewinnen kannst. Eigentlich hätte ich auch schon früher darauf kommen können. Es ist so einfach, dass es sogar wirklich klappen könnte. Also, hör zu - " Sie setzten sich auf sein Bett und dann fing die Blonde an, von ihrem - wie sie fand - genialen Plan zu erzählen. "Pass auf, Ryan ist vorhin zu mir gekommen und hat mir erzählt, dass er morgen nicht mit mir zur Schule fahren wird, da er Kelsi abholen will. Denkst du, du würdest es dir zutrauen, sie abzufangen, wenn Ryan nicht in der Nähe ist?", fragte sie eindringlich. "Wieso nicht, aber wie soll ich das bitte anstellen, wenn sie mit ihm zusammen kommt? Ich meine - er wird ja dann wohl kaum von ihrer Seite weichen, oder?", gab Jason zurück, doch Sharpay winkte ab. "Das lass mal meine Sorge sein, ich werde natürlich auch etwas dazu beitragen. Ich werde ihn einfach in ein Gespräch verwickeln, ihn irgendetwas fragen, das vielleicht etwas mit dem Unterricht zu tun hat und dann ein paar Minuten dauert, sodass du genug Zeit hast. Dann musst du ihr zeigen, dass du sie wieder zurückwillst", sprach sie weiter. "Und wie soll ich das bitte machen? Soll ich sie einfach küssen oder was?", unterbrach er sie wieder. "Ja, genau." "Und wenn sie das nicht will und sich dagegen wehrt?", fragte er skeptisch. "Jason - willst du sie zurück oder nicht?", fragte Sharpay, bemüht, ihre freundliche Art aufrecht zu erhalten. Er nickte wortlos. "Na, also. Dann musst du ihr das auch klar machen. Vielleicht wird sie sich im ersten Moment wehren, aber ich bin mir sicher, dass sie dich tief in ihrem Herzen auch zurück will. Also fass dir ein Herz und mach diesen Schritt", meinte sie. Wieder nickte er. "Und weiter?" "Ich werde so lange abwarten, bis du soweit bist und mich dann von Ryan verabschieden. Er wird dazu kommen, euch beide sehen und der Rest ergibt sich dann von alleine. Also, was sagst du?" Fragend schaute sie ihn an. "Denkst du wirklich, dass das klappt?", fragte er noch einmal. "Wenn ich es dir doch sage. Vertrau mir einfach. Du wirst sie wieder für dich gewinnen, das verspreche ich dir", versicherte ihm Sharpay. "Also gut, dann lass uns das durchziehen, ich werde noch verrückt, wenn ich sie nicht wieder zurückbekomme. Und ich muss mich wirklich bei dir bedanken, dass du mir dabei helfen willst", sagte er dann. "Das ist doch selbstverständlich. Leider muss ich mich wieder auf den Weg machen. Wir sehen uns dann morgen in der Schule, am besten kommst du schon 'ne viertel Stunde früher", meinte sie, während sie aufstand und langsam wieder nach unten ging; er folgte ihr, um sie wieder an die Tür zu bringen. "In Ordnung, ich werde da sein", antwortete er. "Gut, bis morgen." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von ihm und ging die Auffahrt hinunter zu ihrem Wagen. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen machte sie sich auf den Heimweg. Am nächsten Morgen machte sich Ryan pünktlich auf den Weg zu Kelsi. Die beiden wollten heute ausnahmsweise mal darauf verzichten mit dem Bus zur Schule zu fahren. Sie nutzten die gemeinsame Zeit lieber dafür, um zu Fuß zu gehen. Als er sie kurz vor halb acht abholte, machte sie sofort die Tür auf und trat zu ihm nach draußen, worauf sie sich auf den Weg machten. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, bis Kelsi schließlich die Stille durchbrach. "Weiß deine Schwester, dass du mich abholst? Oder hast du ihr irgendwas anderes erzählt, weshalb du nicht mit ihr zur Schule fährst?", fragte sie. "Nein, ich hab ihr gesagt, wieso sie heute alleine fahren kann. Und natürlich ist sie wieder total ausgeflippt...", seufzte er. "War ja klar. Denkst du, dass sie jemals damit aufhören wird? Das kann doch nicht ewig so weitergehen... Irgendwann muss sie es doch akzeptieren", meinte Kelsi resigniert. "Das ist bei Sharpay nicht so einfach. Aber mach dir keine Gedanken, sie wird sich schon wieder irgendwann einkriegen. Bis es soweit ist, sollten wir sie einfach weitestgehend ignorieren, dann wird sie sich sicher irgendwann wieder beruhigen", winkte Ryan ab. "Du denkst also nicht, dass sie irgendetwas plant, das uns beiden vielleicht schaden könnte? Ich traue ihr ehrlich gesagt nicht weiter, als ich sie sehe", warf die Pianistin nachdenklich ein. "Ich kann dich ja verstehen, aber selbst wenn sie sich irgendwas ausdenkt - wir beide wissen doch, dass es nicht stimmt, wenn sie irgendwas herumerzählen sollte, also müssen wir uns auch keine Sorgen machen", erwiderte er und lächelte sie aufmunternd an. "Du hast ja Recht. Ich mache mir immer zu viele Gedanken. So lange wir zusammenhalten und zueinander stehen, kann uns sowieso niemand etwas anhaben, auch nicht deine Schwester", antwortete sie und erwiderte das Lächeln, worauf er zustimmend nickte. In der Zwischenzeit waren Sharpay und Jason schon in der Schule angekommen. Es waren schon einige Schüler da, aber die meisten würden erst ungefähr zehn Minuten, bevor der Unterricht anfing, hier eintreffen. Also hatten sie genug Zeit, noch einmal alles kurz durchzusprechen, ohne dass vielleicht Kelsis Freunde etwas davon mitbekommen könnten. Sie traf Jason an diesem Morgen gleich im Eingangsbereich, wo sie ihn sofort zur Seite zog. "Guten Morgen", begrüßte sie ihn knapp, "hast du noch alles im Kopf, was ich dir gestern gesagt habe?" "Natürlich, jede Einzelheit", versicherte er ihr. "Sehr gut, dann lass uns jetzt auf die beiden warten. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie auftauchen werden", meinte sie dann, woraufhin er nickte und sie wieder Richtung Haupteingang liefen, um nachzusehen, ob Kelsi und Ryan schon in Sicht waren. Sie warteten schon seit fünf Minuten, als Sharpay die beiden endlich kommen sah. "Da hinten sind sie. Also, jetzt gehts los. Denk daran, was du zu tun hast und lass dich bloß nicht von ihr abschütteln, ich werde jetzt da rüber gehen und warten, bis die beiden reinkommen, um meinen Bruder dann sofort in ein Gespräch zu verwickeln. Der Rest liegt an dir", sagte sie noch schnell, bevor sie sich einige Schritte von ihm entfernte, um darauf zu warten, ihren Bruder zu sich zu rufen. Fünf Minuten später betraten Kelsi und Ryan Seite an Seite das Schulgebäude und wollten sich gerade zusammen auf den Weg zu ihren Schließfächern machen, als Sharpay nach ihrem Bruder rief. "Ryan! Gut, dass ich dich vor dem Unterricht noch erwische! Komm doch mal her, ich muss dich dringend noch etwas fragen, es dauert auch nicht lange!" Der Angesprochene drehte sich sofort zu ihr um und musterte sie zunächst misstrauisch, doch nachdem er sie genau betrachtet hatte, konnte er nichts entdecken, das ihm verraten würde, dass sie irgendetwas vorhatte. "Ich bin gleich wieder da", meinte er deswegen zu Kelsi, die daraufhin zustimmend nickte und ihm noch ein "Ich geh schonmal vor, wir treffen uns dann vorm Klassenzimmer" hinterrief. Sie wollte gerade weitergehen, nachdem sich Ryan auf den Weg zu seiner Schwester gemacht hatte, als sich ihr plötzlich Jason in den Weg stellte. "Guten Morgen, Kelsi", sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Sofort zuckte sie erschrocken zusammen und wich automatisch ein paar Schritte zurück. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber irgendwie hatte sie plötzlich ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend. "G-guten Morgen, Jason. W-was ist denn los?", fragte sie leicht unsicher. Er lächelte immer noch, kam aber einen Schritt näher. "Ich habe gehört, dass du mittlerweile mit Ryan zusammen bist...das ist doch richtig, oder?", fragte er, während er kurz zu ihm hinüber sah; er bekam von all dem nichts mit, da er voll und ganz in das Gespräch mit seiner Schwester vertieft war. Auch Kelsi schaute kurz zur Seite, doch ihre Augen huschten sofort wieder zurück und suchten ängstlich Jasons Blick, der immer noch freundlich, aber dennoch durchdringend war. Sie schluckte hart, bevor sie schließlich langsam nickte, zu mehr war sie im Moment nicht im Stande. "So schnell hast du mich also schon vergessen?", fragte er leise; sein freundliches Lächeln war mit einem Schlag verschwunden, stattdessen schaute er sie jetzt vorwurfsvoll an. Jetzt löste sie sich langsam aus ihrer Starre und fasste sich wieder. Wut stieg in ihr auf, als sie sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. "Ich habe dich so schnell vergessen?! Wer hat mich denn bitte einfach sitzen lassen?! Wer hat mich denn die ganze Zeit im Dunkeln tappen lassen, weil er zu feige war, mir zu sagen, dass er mich mit einer der Cheerleader hintergeht?!", schrie sie ihn wütend an. "Ja, verdammt, ich gebe ja zu, dass ich dir nicht gesagt habe, dass ich mit Kate zusammen war. Aber jetzt habe ich endlich eingesehen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe und ich würde alles dafür tun, es wieder rückgängig zu machen! Verdammt nochmal Kelsi, ich liebe dich immer noch! Ich will dich wieder zurück, du willst doch nicht wirklich bei Ryan bleiben oder? Was kann er dir denn schon bieten?!", erwiderte er hitzig. "Du hast eingesehen, dass du einen Fehler gemacht hast?! Diese Einsicht kommt aber sehr spät, findest du nicht auch?! Du kannst es nie wieder rückgängig machen, es tut mir leid, aber ich kann dich nicht zurücknehmen, ich liebe jetzt einen anderen, bitte versteh das. Vielleicht verstehst du nicht, wieso ich bei Ryan bleiben will, aber ich liebe ihn einfach und ob er mir etwas bieten kann oder nicht, ist völlig egal. Darauf kommt es doch nicht an." Ihre Stimme war wieder ruhiger geworden. "Mach dir doch nichts vor, Kelsi. Du willst es doch nur verdrängen, weil du es dir selbst nicht eingestehen willst...", meinte Jason mit belegter Stimme. "Wovon redest du bitte?", fragte die Pianistin verständnislos. "Ich weiß ganz genau, dass du mich noch willst, du willst es nur nicht zugeben", antwortete Jason überzeugt. Kelsi starrte ihn ungläubig an, sie war im ersten Moment unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Ein paar Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, stand sie regungslos da. "Weißt du überhaupt, was du da von dir gibst?", fragte sie irgendwann leise, "hast du irgendeine Ahnung, was du da für einen verdammten Mist redest?! Wie kannst du es wagen zu behaupten, dass ich dich wieder zurückhaben wollte, nachdem du mir so wehgetan hast?! Vergiss es endlich, das mit uns ist Geschichte, es wird nie wieder so sein. Ich gehöre zu Ryan und wenn du das nicht akzeptieren willst, dann tut es mir leid für dich, aber ich kann das nicht mehr...wir sehen uns." Sie wollte an ihm vorbeigehen und sich endlich auf den Weg zu den Schließfächern machen, als sie am Handgelenk zurückgehalten und mit Schwung umgedreht wurde, sodass sie direkt in Jasons Armen landete. Noch bevor sie dagegen protestieren konnte, spürte sie auch schon seine Lippen auf ihren eigenen. Sie wollte sich wehren, ihn von sich schubsen, sich irgendwie losreißen, doch egal, wie sehr sie sich auch dagegen sträubte, sein Griff wollte sich nicht lockern. Im Gegenteil - ihr Widerstand schien ihn nur noch mehr anzustacheln, da er den Kuss vertiefte und ihn offenbar gar nicht mehr lösen wollte. Genau in diesem Moment verabschiedete sich Sharpay von ihrem Bruder, die das Ganze nebenbei beobachtet hatte, doch sie entfernte sich nicht weit von ihm, immerhin wollte sie das, was jetzt kommen würde, auf keinen Fall verpassen. Immer noch versuchte Kelsi verzweifelt, sich von Jason zu befreien, doch sie hatte keine Chance gegen ihn und so musste sie das alles hilflos über sich ergehen lassen. Kaum hatte Ryan sich umgedreht, blieb er auch schon wie angewurzelt stehen. Fassungslos starrte er zu den beiden rüber, die sich offensichtlich gar nicht mehr voneinander lösen wollten. Sofort spürte er einen schmerzhaften Stich im Herzen. Sollte Kelsi ihm alles nur vorgespielt haben? So war sie doch nicht...oder vielleicht doch? Er wollte es nicht glauben, aber er hatte doch den Beweis direkt vor sich... Als er sich langsam aus seiner Starre löste, spürte er plötzlich noch etwas Anderes, als diesen Schmerz in seinem Inneren. Er fühlte, wie Wut in ihm hochkochte. Noch nie in seinem Leben war er so wütend gewesen. Stocksauer ging er auf die beiden zu und blieb direkt neben ihnen stehen; Jasons Grinsen bemerkte er nicht. "Dürfte ich mal fragen, was hier eigentlich gespielt wird?!", fauchte er die beiden an. Endlich löste er sich von der Pianistin, die schnell zurückwich, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Jason zu bringen. Jason gab ihm keine Antwort, sein Blick galt Kelsi, die ihn ängstlich erwiderte. "Wir sehen uns...", meinte er dann nur und ging ohne ein weiteres Wort davon. Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille, bevor Ryan sich schließlich wieder an sie wandte. Er war immer noch wütend, das konnte sie ihm an den Augen ansehen, doch sie wollte ihm das unbedingt erklären. "Ryan...bitte, hör mir zu...es ist nicht so wie du denkst...", fing sie hilflos an und suchte nach den richtigen Worten. "Ach und wie ist es dann?", herrschte er sie ungehalten an. "Jason hat mich festgehalten und mich dann einfach geküsst. Ich konnte nicht reagieren und mich schon gar nicht gegen ihn wehren...ich habe es doch versucht, aber sein Griff war viel zu fest. Bitte, du musst mir glauben! Er bedeutet mir nichts mehr...du weißt doch, dass ich nur dich liebe...bitte glaub mir doch..." Sie war den Tränen nahe, ihre Augen suchten flehend seinen Blick, doch er zeigte keine Regung, er erwiderte ihren verzweifelten Blick nur mit eiskalter Miene. Er konnte ihr nicht glauben, nicht nachdem, was er eben gesehen hatte. Wieder herrschte Stille, bevor er sich schließlich abwandte und sich einige Schritte von ihr entfernte. "Erzähl deine Lügen jemand anderem und lass mich in Ruhe - es ist vorbei...!" Mit diesen Worten ging er einfach davon und ließ sie allein im Eingangsbereich zurück. Kelsi war wie erstarrt, sie konnte nicht glauben, was er da eben gesagt hatte. Immer wieder hallten die Worte in ihrem Kopf wider und wollten zunächst gar keinen Sinn ergeben. Nur langsam drang die Bedeutung dieser Worte zu ihr durch. Tränen stiegen ihr in die Augen, die ihr kurz darauf ungehindert über die Wangen liefen. Warum?! Warum hatte Jason das getan, wieso konnte er nicht akzeptieren, dass sie endlich glücklich war?! Verzweifelt biss sie sich auf die Lippen, um weitere Tränen zurückzuhalten, doch es hatte sowieso keinen Zweck. Die Tränen liefen weiter und wollten gar nicht mehr aufhören. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass sie mit einem Schlag ein zweites Mal alles verloren hatte, was ihr wichtig war. Sie wollte weg von hier, sie wollte niemanden mehr sehen, niemandem mehr vertrauen und mit niemandem mehr reden - sie wollte einfach nur alleine sein und diesen Schmerz, der jetzt durch ihren Körper jagte, vergessen. Ohne weiter nachzudenken, drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Schulgebäude so schnell wie möglich. Sie sah nicht mehr, wie sich Sharpay mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen auf den Weg zum Unterricht machte; ihr Plan war voll aufgegangen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war's auch wieder. Erstens mal muss ich mich wohl entschuldigen, weil ich, wie ich gesehen habe, seit über einem Jahr nicht mehr an dieser FF weitergeschrieben habe... Das war eigentlich nicht meine Absicht, so lange nicht weiterzumachen, aber immer wieder kamen andere Dinge dazwischen, sodass ich leider keine Zeit zum Schreiben hatte. Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat^^ Und vielen Dank für die Kommis =) Ich hoffe mal, dass ich zum nächsten Kappi schneller kommen werde. Bis dann -Kyoko_____Sasagawa Kapitel 5: Liebeskummer ----------------------- Kapitel 5: Liebeskummer Nachdem Ryan völlig überstürzt mit Kelsi Schluss gemacht hatte, als sie von Jason geküsst worden war, ließ sich die Pianistin mehrere Tage nicht in der Schule blicken, was vor allem ihren Freunden Sorgen bereitete. Auch an diesem verregneten Donnerstag Nachmittag saßen sie alleine in der Mittagspause in der Cafeteria. Auch Ryan war nicht bei ihnen, er saß wie früher wieder bei seiner Schwester, die immer ein triumphierendes, selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen hatte, wenn sie an Kelsis Freunden vorbeilief. "Ich möchte wissen, wieso diese verdammte Zicke so ein dreckiges Grinsen drauf hat", grummelte Chad missmutig, als er Sharpay nachsah, die gerade an ihnen vorbeistolziert war. "Irgendwas hat sie wieder angestellt. Ryan sitzt nicht umsonst wieder bei ihr und Kelsi bleibt nicht ohne Grund zu Hause. Irgendetwas ist passiert und wir haben es nicht mitbekommen...", antwortete Taylor, während sie einen verstohlenen Blick zu den Zwillingen hinüberwarf, die sich gerade unterhielten. "Hat eigentlich irgendjemand etwas von Kelsi gehört? Wolltest du sie nicht anrufen, Gabriella?", fragte Troy an seine Freundin gewandt, doch sie seufzte nur resigniert. "Ich habe es mehrmals versucht. Gestern, vorgestern, immer wieder, aber sie hat nicht abgenommen. Ich wüsste so gerne, was mit ihr los ist...ich mache mir richtige Sorgen um sie..." "Da bist du nicht die einzige. Es ist nicht normal, dass sie nicht einmal ans Telefon geht", meinte Taylor nachdenklich, die Sorge um die Pianistin stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. "Vielleicht sollten wir einfach mal nach der Schule bei ihr vorbeigehen", überlegte Troy. "Keine schlechte Idee, aber denkst du, dass sie uns reinlassen wird?", warf Chad zweifelnd ein. "Wenn sie sieht, dass wir es sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sie uns nicht reinlassen wird", erwiderte Gabriella. "Also gut, dann versuchen wir es einfach", stimmte Taylor der Idee zu und auch die beiden Jungs nickten zustimmend, bevor sich jeder wieder seinem Mittagessen zuwandte. Nach dem Unterricht trafen sich die Freunde im Eingangsbereich der East High, von wo aus sie sich auf den Weg zu Kelsi machen wollten. "Sind alle da?", fragte Taylor und schaute sich um. "Nein, Gabriella kommt ein bisschen später, sie wollte ihr Chemiebuch noch in ihren Spint bringen", erwiderte Troy. "Gut, dann warten wir noch kurz. Sie wird bestimmt gleich kommen", meinte Taylor, worauf die beiden Jungs zustimmend nickten. Fünf Minuten später kam Gabriella auch schon eilig auf sie zu. "Hey, Leute. Tut mir wirklich leid, dass ich zu spät komme. Aber die Jüngeren haben mal wieder den Weg versperrrt und ich bin kaum durchgekommen. Deswegen hat es doch länger gedauert, als ich angenommen habe", entschuldigte sie sich, doch Chad winkte ab. "Schon in Ordnung. Wir haben extra auf dich gewartet." "Können wir dann los?", mischte sich Taylor wieder ein. Die anderen nickten daraufhin. Sie warfen sich nochmal einen kurzen Blick zu, bevor sie sich auf den Weg zu Kelsi machten. Ungefähr nach einer halben Stunde kamen sie an ihrem Ziel an. Zögernd standen sie vor der weiß gestrichenen Haustür und überlegten, wer wohl am besten klingeln sollte. Schließlich schickten sie Gabriella vor, die nach vorne trat und ihren Finger zögerlich über der Klingel schweben ließ, unsicher, ob sie sie auch betätigen sollte. Doch dann atmete sie noch einmal tief durch und drückte schließlich auf den kleinen Knopf neben der Haustür. Dann herrschte Stille, keiner von ihnen sagte etwas, jeder lauschte, ob im Haus Schritte zu hören waren. Doch es blieb still. "Ob sie überhaupt zu Hause ist?", überlegte Troy. "Keine Ahnung, vielleicht will sie aber auch wirklich nicht mit uns reden", erwiderte Chad. "Kommt, gehen wir. Es hat ja doch keinen Wert, wenn wir hier unnötig herumstehen", meinte Taylor dann. Die beiden Jungs nickten zustimmend und sie wollten sich gerade zum Gehen wenden, als Gabriella sie aufhielt. "Wartet." "Was ist denn?" Troy drehte sich noch einmal zu ihr um. "Da kommt jemand die Treppe herunter", antwortete sie. Sofort drehten sich ihre Freunde wieder um und warteten, wer wohl die Tür öffnen würde. Kurz darauf ging die Haustür tatsächlich auf und Kelsi stand ihnen gegenüber. Die Freunde erschraken, als sie die Pianistin sahen. Ihre Augen waren rot und geschwollen, was vermutlich vom vielen Weinen kam und auch sonst sah sie furchtbar müde aus, als ob sie seit Nächten nicht mehr richtig geschlafen hätte. Einen Moment sagte niemand etwas, keiner konnte die richtigen Worte finden. Gabriella fasste sich als erstes wieder und lächelte Kelsi freundlich an. "Hallo, Kelsi. Wir wollten dich besuchen, weil du schon drei Tage nicht mehr in der Schule warst", meinte sie. Kelsi antwortete zuerst nicht, sie konnte auch ihr Lächeln nicht erwidern. "Kommt doch erst mal rein", sagte sie schließlich und trat einen Schritt zur Seite. Die anderen nickten zustimmend und traten dann ein. Kelsi schloss die Tür wieder hinter ihnen, ehe sie sie hoch in ihr Zimmer führte. Oben angekommen ließ sich ein Teil auf ihr Bett sinken, während der Rest sich auf den Boden setzte und die Pianistin selbst auf ihrem Schreibtischstuhl Platz nahm. "Wie geht es dir denn, Kelsi? Wir haben uns ehrlich gesagt Sorgen um dich gemacht, das ist auch einer der Gründe, weshalb wir hier sind...", brach Taylor das Schweigen, das aufgekommen war. "Wie es mir geht?", fragte sie sarkastisch, "ich glaube kaum, dass ich das sagen muss, wahrscheinlich sieht man es mir mehr als nur deutlich an..." "Ja...entschuldige...", erwiderte Taylor sofort. "Schon in Ordnung. Ich weiß, dass ihr es nur gut gemeint habt und ehrlich gesagt bin ich auch froh, dass ihr hier seid. In den letzten Tagen habe ich nicht einmal viel mit meinen Eltern gesprochen", antwortete Kelsi. "Und Ryan...? Hat er sich nicht mal bei dir gemeldet, um dir die Chance zu geben, das alles zu erklären?", fragte Chad, doch die Pianistin schüttelte resigniert seufzend den Kopf. "Nein...ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit das vorgefallen ist und mit ihm gesprochen habe ich auch nicht...ich wünschte nur, ich könnte ihm alles erklären...ihr wisst doch wenigstens, dass das nicht von mir ausging, oder?" Hoffnungsvoll schaute sie ihre Freunde an. "Natürlich wissen wir das. Wir wissen, dass du nie so mit seinen Gefühlen spielen würdest", sagte Gabriella sofort. "Aber wisst ihr was...?", fragte Troy plötzlich in die Runde. Sofort drehten sich alle zu ihm und schauten ihn fragend an. "Irgendwie glaube ich, dass das ein abgekartetes Spiel war...", sprach er seine Gedanken laut aus. Einen Moment herrschte angespanntes Schweigen, während Troys Worte im Raum schwebten. "Denkst du das wirklich?", fragte Chad schließlich. "Es könnte immerhin sein. Und wer außer Sharpay könnte dahinter stecken? Immerhin war sie eifersüchtig auf Kelsi, weil sie ihr, ihrer Meinung nach, ihren Bruder weggenommen hat. Vielleicht wollte sie sich so rächen und die beiden auseinanderbringen", überlegte er, doch Gabriella fiel ihm ins Wort. "Troy, selbst wenn du Recht hast, so lange wir nichts beweisen können, können wir ihr nichts unterstellen." "Das mag ja sein, aber wer sagt denn, dass wir es nicht beweisen können. Wir müssen uns nur einmal ein bisschen umhören. Vielleicht finden wir irgendetwas heraus, dass uns einen Hinweis darauf gibt, dass sie doch mit dieser Sache zu tun hat. Und Jason könnte ja mit ihr unter einer Decke stecken. Wer weiß das schon", erwiderte er. Wieder schwiegen sie kurz. "So abwegig finde ich das gar nicht. Es könnte durchaus sein, zumindest wäre es eine logische Erklärung für dieses verdammte Missverständnis", stimmte Taylor ihm zu. "Na, wie sieht's aus, Kelsi? Sollen wir uns ein bisschen umhören? Oder willst du das selbst übernehmen?" Fragend schaute Troy die Pianistin an, doch die schüttelte wieder den Kopf. "Ich kann ihm im Moment noch nicht in die Augen sehen, dafür tut es noch zu weh...und Sharpay will ich mich erst recht nicht nähern, von Jason ganz zu schweigen", murmelte sie. "Kein Problem, dann übernehmen wir das", versprach ihr Chad. "Kommst du morgen wenigstens wieder?", fragte Gabriella dann. "Ja, ich kann nicht noch länger zu Hause sitzen. Früher oder später werde ich ihm sowieso wieder über den Weg laufen, also wieso nicht früher. Aber danke, dass ihr das für mich tun wollt", antwortete sie und lächelt jetzt sogar, etwas, das sie die letzten drei Tage nicht mehr getan hatte. Kurz darauf machten sie sich wieder auf den Heimweg, nachdem Kelsi ihnen noch einmal versichert hatte, am nächsten Tag wieder in die Schule zu kommen. Wie sie es versprochen hatte, stieß die Pianistin am nächsten Morgen im Bus zu ihren Freunden. "Guten Morgen", begrüßte sie sie, als sie sich neben Taylor fallen ließ. "Guten Morgen, da bist du ja", meinte Chad grinsend und wuschelte ihr sofort durch die Haare. "Hey, du sollst nicht meine Haare durcheinander machen, die sind seit zwei Tagen endlich mal wieder gekämmt", protestierte sie lachend. "Tut mir leid, wir freuen uns doch nur so, dass du endlich wieder da bist. Jetzt werden wir Sharpay zeigen, dass sie dich nicht kleinkriegen kann", ergriff Troy das Wort. "Und du denkst, dass ich das einfach so kann?", fragte Kelsi zweifelnd, doch Gabriella ging sofort dazwischen. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Verhalte dich einfach wie immer und wenn sie irgendwie etwas zu dir sagt, dann bleib einfach ruhig. Sie erwartet es doch geradezu, dass du darauf eingehst und dich aufregst. Aber du bist schlauer als sie, Kelsi. Bleib ruhig und rede ganz normal mit ihr, das wird sie dann aufregen. Und wenn gar nichts mehr geht, sind immerhin wir noch da um einzugreifen, okay?" Die Pianistin nickte zustimmend und lächelte leicht. Nach ungefähr einer viertel Stunde kamen sie an der East High an. Schnaufend kam der gelbe Schulbus zum Stehen und die Türen öffneten sich mit einem zischenden Quietschen. Die Freunde warteten noch kurz, bis die meisten den Bus verlassen hatten, ehe sie selbst auf den Gehweg traten. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend sah Kelsi zum Schulgebäude hinüber; sie hoffte nur, dass sie das überstehen würde. "Komm schon", meinte Gabriella aufmunternd und lächelte ihr zu. Sie erwiderte das Lächeln und folgte ihr, nachdem die anderen bereits vorgegangen waren. Als sie durch den Haupteingang traten, schaute sich Kelsi automatisch um, ob sie nicht irgendwo Ryan oder Sharpay entdecken konnte, doch zu ihrer Erleichterung sah sie niemanden der beiden. "Entspann dich, Kelsi. Es wird alles gut, du wirst schon sehen. Selbst wenn du ihm über den Weg läufst, was sich wohl kaum vermeiden lässt, bleib einfach ruhig, so wie ich es vorhin gesagt habe", sagte Gabriella auf dem Weg zu den Schließfächern, als sie bemerkte, wie nervös die Pianistin war. "Ich versuche es doch, aber trotzdem fällt es mir im Moment schwer", antwortete sie leise. "Ich weiß, aber wir sollten uns dennoch ein bisschen beeilen, wenn wir nicht riskieren wollen, Ärger mit Mrs. Darbus zu bekommen", meinte Gabriella mit einem Blick auf die Uhr. Kelsi nickte zustimmend und gemeinsam beeilten sie sich an die Schließfächer zu kommen, bevor sie sich auf den Weg zum Unterricht machten. Sie hatten kaum den Raum betreten, als Kelsi sich auch schon beobachtet fühlte. Ryan und Sharpay schienen sie mit ihren Blicken förmlich zu durchbohren und am liebsten hätte sie sich auf dem Absatz umgedreht und wäre wieder gegangen, doch sie riss sich zusammen und setzte sich auf ihren Platz, der die letzten drei Tage leer gewesen war. Sie beobachtete Ryan aus dem Augenwinkel heraus. Dieser verachtende Blick versetzte ihr einen Stich, doch sie biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, nach vorne zu schauen und dem Unterricht zu folgen, der gerade begonnen hatte. Die Stunde zog sich nur so dahin und das langsame, stetige Ticken der riesigen Uhr, die an der Stirnseite des Raumes hing und das ihr viel zu laut vorkam, schien sie ärgern zu wollen, um ihr ständig bewusst zu machen, dass sie noch ein bisschen durchhalten musste, bevor sie den selbstgefälligen und verachtenden Blicken der Zwillinge entfliehen konnte. Sie hörte schon gar nicht mehr richtig zu, es interessierte sie auch nicht sonderlich, was Mrs. Darbus zu erzählen hatte, sie wollte einfach nur noch hier weg. Endlose zwanzig Minuten zog sich der Unterricht noch hin, bevor es endlich klingelte und sie den Raum verlassen konnten. Schnell packte Kelsi ihre Sachen zusammen und verschwand, noch ehe ihre Freunde reagieren und ihr nachgehen konnten. "Wo ist sie denn hingelaufen?" Fieberhaft schaute sich Gabriella um. "Ich weiß es nicht, sie ist vorhin ziemlich schnell raus", antwortete Taylor. "Kein Wunder, habt ihr gesehen, wie Ryan und Sharpay sie die ganze Zeit angesehen haben?", warf Chad ein. "Ja, das haben wir allerdings. Schon verständlich, dass sie so schnell wie möglich weg wollte. Ich denke, dass sie nach draußen gelaufen ist. Dort ist sie meistens, wenn sie etwas beschäftigt oder sie alleine sein will", mischte sich Troy ein. "Dann lass uns schnell dort nachsehen gehen, es lässt mir einfach keine Ruhe", meinte Gabriella. "Du hast Recht, gehen wir." Chad setzte sich als erster in Bewegung und die anderen folgten ihm. Tatsächlich fanden sie Kelsi draußen, wo sie alleine auf einer Bank saß und niedergeschlagen auf den Boden schaute, wo sie langsam ein paar Kieselsteine mit dem Fuß hin und herschob. "Hey, Kelsi...", sagte Gabriella leise, als sie bei ihr ankamen. Sofort schaute die Pianistin auf und sah ihre Freunde mit traurigem Blick an. "Hey...", antwortete sie genauso leise. "Dürfen wir dir Gesellschaft leisten?", fragte Taylor vorsichtig, worauf die Angesprochene zustimmend nickte. Daraufhin setzten sie sich zu ihr und warteten ab, ob sie noch etwas sagen würde, doch es kam nichts. "Wieso bist du vorhin so schnell weggelaufen? Wir haben schon die ganze Zeit überlegt, wo du hingelaufen bist", meinte Troy nach einer kurzen Stille. "Es tut mir leid, aber ich musste einfach raus. Ich habe diese Blicke nicht mehr ertragen. Es macht mich einfach fertig, wenn ich seine Blicke ständig in meinem Rücken spüre, von Sharpays gehässigem Grinsen ganz zu schweigen", erklärte sie seufzend. "Das dachten wir uns schon...aber hey, willst du dich davon wirklich so runterziehen lassen? Du bist doch nicht alleine, lass sie doch einfach, Ryan wird früher oder später wieder zur Vernunft kommen. Ich weiß, das hört sich jetzt blöd für dich an, aber du wirst sehen, irgendwann wird er verstehen, dass seine Schwester euch perfekt gegeneinander ausgespielt hat und dann wird er wieder zu dir zurückkommen, immerhin liebt er dich doch, also lass den Kopf nicht hängen, so kennen wir dich gar nicht", meinte Chad und klopfte ihr freundschaftlich und gleichzeitig aufmunternd auf die Schulter. "Ich weiß, ich versuche doch auch ständig, das alles nicht so sehr an mich heranzulassen, aber immer wenn ich diese Blicke dann sehe, werfen sie meine ganzen Vorsätze über den Haufen", antwortete Kelsi. "Wir wissen, dass das nicht einfach für dich ist, aber lass sie nicht gewinnen, Kelsi. Lass sie einfach, du hast immerhin noch uns und Ryan wird auch noch merken, dass seine Schwester mal wieder Intrigen spinnt, nur damit sie erreichen kann, was sie will. Das hatten wir doch schon öfter und am Ende hat sich doch immer alles zum Guten gewendet", meinte auch Taylor. "Ihr habt Recht...ich sollte wirklich anfangen, positiv zu denken", eriwderte die Pianistin und lächelte wieder leicht. "Na also, das hört sich doch schon viel besser an. Dann lass uns wieder reingehen. Es klingelt gleich", warf Troy ein. Die anderen nickten daraufhin zustimmend und kurz darauf folgte Kelsi ihren Freunden zurück in die Klasse. Der Rest des Tages verlief weitestgehend ruhig, immerhin kam es nicht zu irgendwelchen Zwischenfällen mit den Zwillingen und Kelsi. Am Abend, als sie schon alle Hausaufgaben erledigt hatte, saß Gabriella zusammen mit ihrer Mutter beim Abendessen und war zu deren Erstaunen auffällig ruhig. "Gabriella, beschäftigt dich etwas? Du sagst heute Abend gar nichts und du siehst nachdenklich aus", stellte sie daher fest. Die Angesprochene seufzte resigniert und legte ihre Gabel zur Seite. "Du hast Recht, Mum. Es beschäftigt mich tatsächlich etwas...es geht um Kelsi und Ryan...ich habe dir doch erzählt, dass er kurzfristig mit ihr Schluss gemacht hat, weil er denkt, dass sie ihm nur etwas vorgespielt hat, was aber ganz sicher nicht so ist. Jedenfalls war Kelsi jetzt drei Tage nicht mehr in der Schule, weil sie Ryan nicht gegenübertreten konnte und auch, weil sie die ganze Situation erst einmal einigermaßen verkraften musste. Heute war sie wieder da, aber wirklich wohlgefühlt hat sie sich nicht... Sharpay und Ryan haben sie die ganze Zeit über angestarrt. Er vorwurfsvoll und sie mit einem gemeinen Grinsen, weil sie genau wusste, dass ihr Plan aufgehen würde...Kelsi macht das einfach fertig und sie so zu sehen macht uns anderen auch sehr zu schaffen, weil sie uns leid tut. Wir würden ihr gerne helfen, aber wir wissen nicht, wie wir das machen sollen. Egal, wie oft wir schon überlegt haben, uns will einfach nicht wirklich etwas einfallen...", erzählte Gabriella. Als sie geendet hatte, schwieg ihre Mutter erst einen Moment, ehe sie zu einer Antwort ansetzte. "Das hört sich wirklich kompliziert an. Hat Kelsi denn schon mal versucht, mit Ryan zu reden?" "Natürlich hat sie das schon versucht. Aber er hat abgeblockt und hat sie stehen lassen. Das war ja das Problem. Sie hatte keine Chance, sich zu rechfertigen...", erwiderte Gabriella. "Das ist ja beinahe so schlimm wie bei uns früher. Was Kelsi jetzt braucht, ist vermutlich jede Menge Ablenkung. Wie wäre es, wenn du deine Freunde fragst, ob ihr nicht ein Wochenende in unserem Landhaus verbringen wollt? Ich könnte euch hinfahren und dir den Schlüssel überlassen", schlug ihre Mutter vor. "Wirklich? Wir dürfen ein ganzes Wochenende alleine in unserem Landhaus verbringen?", fragte Gabriella begeistert, worauf Mrs. Montez zustimmend nickte. "Das ist ja wirklich toll! Das ist eine geniale Idee, Mum. Ich werde nachher sofort alle anrufen und sie fragen. Das wird Kelsi bestimmt ablenken", meinte sie dann gut gelaunt. "Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte", erwiderte ihre Mutter daraufhin, ehe beide sich wieder ihrem Essen zuwandten. Nach dem Essen half Gabriella ihrer Mutter noch schnell, den Abwasch zu erledigen, ehe sie sich in ihr Zimmer zurückzog und das Telefon zur Hand nahm. Schnell wählte sie Taylors Nummer und wartete, bis sie abnahm. Nach dreimaligem Klingeln meldete sie sich endlich am anderen Ende der Leitung. /Hallo?/ "Hallo, Taylor, ich bin es", antwortete Gabriella. /Oh, du bist es. Was gibt es?/, fragte Taylor sofort. "Meine Mum hatte gerade eine tolle Idee, als wir beim Abendessen saßen und ich muss dir unbedingt davon erzählen", fing sie an. /Dann schieß los/, forderte ihre Freundin sie auf. /Ich habe ihr von der Sache mit Kelsi erzählt, weil es mich einfach so beschäftigt hat. Sie meinte, dass sie unbedingt Ablenkung braucht, um ein bisschen von Ryan loszukommen. Deswegen hat sie mir vorgeschlagen, dass wir unsere Sachen packen und einfach ein Wochenende auf unserem Landhaus verbringen. Das würde Kelsi vielleicht ein bisschen von ihren ganzen Problemen ablenken", erklärte Gabriella schnell. Einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, bevor Taylor doch antwortete. /Auf eurem Landhaus? Ihr habt wirklich ein Landhaus? Wow, wie cool ist das denn? Klar bin ich dabei, meine Eltern sind am nächsten Wochenende nicht da und sie stellen es mir frei, was ich mache. Ich bin mir sicher, dass sie nichts dagegen haben/, stimmte sie sofort begeistert zu. "Sehr gut, dann sind wir schon zu zweit. Ich werde die anderen dann auch noch anrufen und euch dann im Laufe der Woche alles Weitere erklären", meinte Gabriella daraufhin. /Gut, geht klar. Dann will ich dich mal nicht weiter aufhalten, wenn du noch einen Rundruf starten möchtest/, erwiderte Taylor. Daraufhin verabschiedeten sie sich voneinander und legten auf, ehe Gabriella noch ihre anderen Freunde anrief, die zu ihrer Freude alle zustimmten, selbst Kelsi, die froh darüber war, ein wenig Abstand gewinnen zu können. Die restliche Woche verging wie im Flug und ehe sie sich versahen, war es auch schon Freitag - der Tag ihrer Abreise. Gabriellas Mutter würde sie mit ihrem großen Kombi, in dem alle Platz fanden, bis zu ihrem Wochenendhaus fahren, das zwei Stunden außerhalb der Stadt lag. Ungeduldig wartete sie mit ihrer gepackten Tasche, die sie über ihrer Schulter trug, auf dem Gehweg vor ihrem Haus. Ihre Freunde mussten jeden Augenblick kommen und trotzdem konnte sie es kaum noch erwarten. Plötzlich ertönte ein Hupen vom Ende der Straße. Sofort schaute sie in die Richtung, aus der es gekommen war und erkannte Troys alten Transporter, der die Straße entlang kam. Sie winkte ihm schon von Weitem zu und strahlte richtig, als er den Wagen vor ihrem Grundstück abstellte und zu ihr kam; auch er hatte lediglich eine Reisetasche dabei. "Hey, da bist du ja. Ich habe schon auf dich gewartet. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen", stellte sie fest, als er bei ihr ankam und sie in eine liebevolle Umarmung zog. "Ja, es tut mir wirklich leid, eigentlich wäre ich schon früher da gewesen, aber mir sind mal wieder einige Dinge dazwischen gekommen. Zuerst dachte meine Mutter, dass ich meinen halben Kleiderschrank einpacken müsste. Du hättest sie erleben müssen. Vielleicht dachte sie, dass ich auswandere oder fünf Wochen Urlaub mache. Es hat ewig gedauert, bis ich sie aus meinem Zimmer bekommen habe, nachdem ich ihr endlich klargemacht hatte, dass ich meine Sachen auch alleine packen kann. Als ich das endlich erledigt hatte, wollte ich gerade zur Haustür, als mich mein Dad aufgehalten hat, von wegen, ich soll bloß nicht das Training am Montag in der Freistunde vergessen. Wirklich, das hat er mir diese Woche bestimmt schon dreimal gesagt, seit er es angesetzt hat. Als ob Chad und ich das jemals vergessen würden...und als ich dann endlich draußen war und losfahren wollte, ging mein dämliches Auto nicht, sodass ich erst nach der Ursache suchen musste. Also, bitte entschuldige", erzählte er ihr und sah dabei leicht gestresst aus. "Ohje, das hört sich wirklich stressig an. Aber mach dir nichts draus. Jetzt liegt erst einmal ein erholsames Wochenende vor dir. Wir müssen nur noch auf die anderen warten", meinte sie lächelnd und strich ihm sanft durch die Haare. "Ja, ich kann es kaum erwarten." Er erwiderte das Lächeln und zog sie noch näher zu sich. Zehn Minuten später kamen schließlich auch die anderen und nachdem auch Gabriellas Mutter aus dem Haus gekommen war und alle begrüßt hatte, setzten sich alle ins Auto und traten ihren Wochenendtrip an. Die Fahrt dauerte zwei Stunden und im Auto herrschte muntere Stimmung, da niemand einmal fünf Minuten den Mund halten konnte. Immer wieder kamen neue Gesprächsthemen auf, die angeregt diskutiert wurden. Als sie schließlich an dem Grundstück, auf dem das kleine Haus stand, angekommen waren, verabschiedeten sie sich von Gabriellas Mutter, die sie sonntags wieder abholen würde und sahen ihr noch nach, bis sie verschwunden war, ehe sich alle wieder an Gabriella wandten. Die winkte ihre Freunde hinter sich her und ging voraus. "Die Zimmer sind alle auf einer Ebene. Es gibt hier in der Umgebung auch Häuser, die noch einen Stock mehr haben, aber wir dachten, dass ein Haus mit einem Erdgeschoss völlig ausreicht. Dafür ist alles da, was man braucht. Es gibt zwei Schlafzimmer, in denen jeweils drei Betten stehen, da es für mehrere Personen ausgerichtet ist, dazu eine Küche, ein Bad und ein kleines Wohnzimmer. Dafür ist aber der Garten riesig. Man könnte sich glatt darin verlaufen", erklärte sie, während sie den Weg zum Haus entlangliefen. "Na, hoffentlich verlieren wir da niemanden", antwortete Taylor lachen. "So groß ist es nun auch wieder nicht", erwiderte Gabriella ebenfalls lachend. "Wenn du das sagst, dann hoffen wir mal, dass du Recht hast", meinte Chad grinsend. An der Tür angekommen, musste die Dunkelhaarige erst einmal in ihrer Tasche nach dem Schlüssel suchen. Schnell hatte sie ihn gefunden und schloss auf, bevor sie ihre Freunde zuerst reinließ, ihnen dann folgte und die Tür wieder hinter sich schloss. "So, ich werde euch erst einmal die Schlafzimmer zeigen. Ich dachte, dass es das Beste wäre, wenn Taylor, Kelsi und ich ein Zimmer beziehen und ihr beide teilt euch das andere." Fragend schaute sie die anderen an, worauf sie zustimmend nickten. "Gut, dann kommt. Packen wir erst einmal unsere Taschen aus, dann können wir uns ja im Wohnzimmer treffen und besprechen, was wir den restlichen Tag noch machen", meinte sie und ging in das erste der beiden Schlafzimmer, Taylor und Kelsi folgten ihr, während Troy und Chad noch eine Tür weitergingen. Eine halbe Stunde später, hatten sie schließlich alles ausgepackt und in den Schränken, die noch in den Schlafzimmern standen, verstaut. Nachdem sie alles erledigt hatten, kamen sie wie abgemacht im Wohnzimmer zusammen, wo sie sich erst einmal auf den beiden Sofas niederließen, um den weiteren Verlauf des Tages zu besprechen. "Also, hast du dir vielleicht irgendetwas vorgestellt, Gabriella?", fragte Taylor und sah sie fragend an. "Naja, ich dachte mir, dass wir den Abend draußen verbringen könnten, immerhin ist schönes Wetter. Wir könnten grillen, draußen haben wir extra eine Feuerstelle dafür, wir können natürlich auch den Elektrogrill anwerfen, aber wenn wir es direkt über der Feuerstelle machen, könnten wir uns ja nach dem Essen noch ans Feuer setzen und uns unterhalten, was haltet ihr davon?" Fragend schaute Gabriella in die Runde und traf auf begeisterte Zustimmung. "Das hört sich wirklich toll an. Hast du denn überhaupt Grillsachen mitgebracht?", fragte Troy. "Klar, meine Mum war gestern extra noch einkaufen, weil ich diesen Einfall schon diese Woche hatte", antwortete sie lächelnd. "Also, ich finde die Idee großartig, so etwas habe ich schon lange nicht mehr gemacht", stimmte Chad zu. "Und was fangen wir jetzt mit dem restlichen Nachmittag an?", fragte Kelsi dazwischen. "Wir könnten das tun, was wir am besten können", meinte Gabriella lächelnd. "Hä? Was wir am besten können?", fragte Chad irritiert. "Na, singen natürlich. Ich habe vorsorglich meinen CD-Player eingesteckt, weil ich dachte, dass wir ein bisschen üben könnten. Immerhin müssen wir doch noch ein Wintermusical auf die Beine stellen", erklärte Gabriella lächelnd. "Und dafür willst du wirklich jetzt üben?", fragte Chad, der nicht wirklich Lust darauf hatte. "Wieso denn nicht? Fällt dir etwas Besseres ein? Hier sind wir doch völlig ungestört. Hier kann uns wirklich niemand unterbrechen", erwiderte Gabriella. "Also, ich finde die Idee gut. Jetzt haben wir immerhin mal Gelegenheit, um zu proben, also sollten wir sie auch nutzen", stimmte Taylor ihr zu und auch Kelsi pflichtete ihr bei, sodass die beiden Jungs überstimmt waren und schließlich seufzend nachgaben. Sie übten ganze drei Stunden und hatten viel Spaß dabei, sodass sie gar nicht wirklich bemerkten, wie die Zeit verging. Als einer von ihnen zum ersten mal seit einiger Zeit wieder auf die Uhr schaute, stellten sie fest, dass es schon nach sechs Uhr war. "Haben wir wirklich so lange geprobt?", fragte Troy etwas überrascht, als Taylor die Uhrzeit verkündete. "Es sieht ganz so aus. Wie wäre es, wenn wir uns langsam mal ums Essen kümmern?", schlug Gabriella dann vor. "Eine gute Idee, ich bin schon halb am Verhungern", meldete sich Chad wieder zu Wort. "Du hast doch immer Hunger", meinte Kelsi und musste unweigerlich lachen. Die anderen stimmten in ihr Lachen ein und Chad verdrehte nur die Augen. "Na, kommt, gehen wir in die Küche. Wir Mädels können uns ja um einen Salat und um die Wurstplatte kümmern. Jungs, ihr kümmert euch am besten um das Feuer", ordnete die Dunkelhaarige dann an, worauf alle Beteiligten zustimmend nickten. Während die drei Mädchen sich auf den Weg in die Küche machten, um dort alles vorzubereiten, machten sich die beiden Jungs daran, ein Feuer zu entfachen, über dem sie nachher grillen wollten. Ungefähr eine Stunde später waren die Mädchen in der Küche mit ihrer Arbeit fertig und kamen nun wieder nach draußen; sie waren beladen mit einer großen Platte, auf die sie die Würstchen und auch Fleisch gelegt hatten, sowie mit zwei Salatschüsseln. "Wow, wie viel habt ihr denn gemacht? Das reicht locker für eine ganze Woche, ich dachte, wir wollten nur übers Wochenende bleiben", meinte Troy, als er sich alles betrachtete, was die drei da anschleppten. "Ach was, du übertreibst. So viel ist das gar nicht, aber wir sollen doch auch satt werden", antwortete Kelsi. "Sehr richtig. Na, wie sieht es aus? Können wir schon mal anfangen und die ersten Würste oder Steaks draufwerfen?", fragte Gabriella lächelnd. "Aber sicher, wir haben uns extra beeilt. Ihr könnt loslegen", erwiderte Chad grinsend, der direkt neben der Feuerstelle stand. "Gut, dann lasst uns anfangen", meinte Taylor lächelnd und legte zusammen mit Gabriella und Kelsi die ersten Würstchen auf den Grill. Nach ungefähr einer halben Stunde konnten sie die ersten Würstchen schon runternehmen. Sie trugen ihre vollgeladenen Teller zu dem kleinen Tisch, der direkt vor dem Haus stand und an dem alle Platz fanden. Kurz darauf herrschte Stille, als alle beim Essen waren, bis Troy sie schließlich wieder durchbrach. "Was machen wir denn nach dem Essen noch?" "Naja, ich dachte mir, dass wir uns einfach am Feuer zusammensetzen und uns noch ein bisschen unterhalten. Wir könnten den Abend so ja langsam und gemütlich ausklingen lassen", antwortete Gabriella. "Das klingt gut, manchmal frage ich mich wirklich, wie du immer wieder auf solche Ideen kommst", meinte Taylor lächelnd. "Naja, das meiste ist spontan", erwiderte die Angesprochene. "Das dachte ich mir schon, aber trotzdem kann immer jeder etwas damit anfangen", stimmte Chad Taylor zu. "Vielen Dank, das spricht ja dann nur für mich", entgegnete Gabriella lächelnd, ehe sie sich wieder ihrem Essen zuwandten. Nachdem sie fertig waren und auch so ziemlich alles gegessen hatten, erledigten alle zusammen noch den Abwasch, ehe sie wieder nach draußen gingen und sich wie verabredet um das Feuer, das immer noch gemütlich vor sich hinknisterte, versammelten. "Wann sind eigentlich die nächsten Proben für unser Musical?", fragte Troy irgendwann in die aufgetretene Stille hinein, in der jeder von ihnen nur gedankenverloren in die Flammen geschaut hatte. "Ich glaube am Mittwoch steht wieder eine Probe an. Mrs. Darbus war sich noch nicht ganz sicher. Als ich sie letztens gefragt habe, meinte sie nur, dass sie noch einen Aushang machen wird. Aber wir sollen uns den Mittwochmittag auf jeden Fall einmal freihalten, sie hat es schon fast fest eingeplant", antwortete Kelsi. "Ein Glück, dann überschneidet es sich wenigstens einmal nicht mit dem Training. Dann müssen wir also nicht wieder hin und herpendeln und dabei noch Höchstleistungen erbringen", seufzte Chad erleichtert, worauf die anderen lachten. "Nein, ausnahmsweise nicht, erst nächste Woche", zog Taylor ihn auf und stieß ihn spielerisch an, worauf er nur die Augen verdrehte, aber dennoch lächelte. "Obwohl ich gar nicht so scharf darauf bin, wieder zu den Proben zu gehen...", warf Kelsi plötzlich ein. "Du meinst wegen Ryan und Sharpay...?", fragte Gabriella leise. Die Pianistin nickte zustimmend. "Ja...ich habe einfach keine Lust mehr auf die abschätzenden Blicke, die vor allem er mir immer zuwirft, nur weil seine Schwester sich wahrscheinlich wieder irgendetwas einfallen gelassen hat, um mich loszuwerden...", antwortete sie; Verbitterung und Wut schwang in ihrer Stimme mit. "Beruhige dich, Kelsi...", meinte Gabriella vorsichtig. "Sie hat Recht, du darfst Sharpay auf keinen Fall zeigen, dass dich das trifft, dann fühlt sie sich doch nur bestätigt und wird es dich noch mehr spüren lassen...du musst versuchen, darüber zu stehen...", fügte Taylor hinzu, worauf Kelsi nur wortlos nickte. Nachdem sie noch eine ganze Weile draußen beim Feuer gesessen hatten, beschlossen sie schließlich das Geschirr reinzutragen und langsam ins Bett zu gehen. Als sie alles wieder in die Küche gebracht hatten und sich auch schon bettfertig gemacht hatten, fiel Gabriella auf, dass Kelsi gar nicht in dem kleinen Häuschen war. "Taylor, ist Kelsi noch im Bad?", fragte sie an die Schwarzhaarige gewandt, die verneinend den Kopf schüttelte. "Nein, da bin ich gerade hergekommen. Ich weiß nicht, wo sie ist. Ist sie vielleicht noch einmal rausgegangen?", überlegte sie. "Möglich, ich werde mal nachsehen gehen", meinte Gabriella, der es keine Ruhe ließ. "In Ordnung, ich werde mich schonmal hinlegen", antwortete Taylor und musste ein Gähnen unterdrücken. Gabriella nickte nur, ehe sie das Zimmer auch schon verließ und wieder nach draußen ging. Wie Taylor es vermutet hatte, saß die Pianistin tatsächlich noch draußen. Sie saß immer noch am Feuer, das nur noch leicht vor sich hinflackerte, es würde vermutlich nicht mehr lange dauern, bis es ganz erlöschen würde. Ihr Blick war traurig auf die Überreste des Holzes gerichtet. Gabriella beobachtete sie einen Moment schweigend von der Tür aus. Ihre Augen nahmen einen mitleidigen Ausdruck an. Sie konnte es kaum ertragen, ihre Freundin so zu sehen, sie würde ihr so gerne helfen, doch sie wusste immer noch nicht wirklich, wie sie das anstellen sollte. Sie dachte, dass dieser kleine Ausflug sie endlich auf andere Gedanken bringen würde, doch so wie es aussah, holten sie die Gedanken an Ryan immer wieder ein, ganz egal, wie sehr man auch versuchte, sie abzulenken. Sie seufzte leise und ging langsam auf sie zu; sie konnte sie jetzt unmöglich alleine dort sitzen lassen. Fast lautlos trat sie neben sie und setzte sich schließlich. Kelsi zuckte erschrocken zusammen, als sie eine Bewegung neben sich wahrnahm und hob ihren Blick. "Oh, du bist es, Gabriella. Ich dachte, du würdest längst im Bett liegen", sagte sie leise und wandte ihren Blick sofort wieder ab. "Das würde ich auch wahrscheinlich, wenn mir nicht aufgefallen wäre, dass du nicht da warst. Taylor dachte sich irgendwie, dass du noch hier bist und ich wollte einfach nachsehen, was mit dir los ist. Aber ich glaube, dass ich mir diese Frage wohl sparen kann...", antwortete Gabriella ebenso leise, worauf Kelsi wieder nickte. "Ja...es geht immer noch um dasselbe...", murmelte sie tonlos. "Weißt du, ich hatte gehofft, dieses Wochenende endlich ein bisschen loslassen zu können...dass ich einfach nur mit euch Spaß haben könnte, um dieses ganze Drama in die hinterste Ecke meiner Gedanken zu schieben, doch immer, wenn ich Zeit zum Nachdenken habe, kommt das alles wieder hoch. Ich kann es nicht verhindern, es passiert zwangsläufig. Ich war so froh, als du angerufen hast, weil ich dadurch die Möglichkeit sah, endlich einmal etwas anderes zu sehen, in der Hoffnung ein bisschen Abstand zu gewinnen, doch es geht einfach nicht, er ist immer irgendwo in meinen Gedanken und es lässt mich einfach nicht los..." Gabriella hörte ihr schweigend zu. "Ich verstehe was du meinst, Kelsi. Ich verstehe sehr gut, dass es nicht funktioniert. Denk doch nur einmal daran, wie es mir schon ging, wenn ich mich mit Troy gestritten hatte, wenn ich zum Beispiel anderer Meinung war als er oder denk nur mal an die Situation mit unseren Ferienjobs, als ich gekündigt hatte, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe...aber trotzdem konnte ich nicht einfach so aufhören an ihn zu denken...ich denke, du weißt selbst gut genug, wieso du es nicht kannst, oder...?", fragte sie leise. "Ja...ich liebe ihn einfach viel zu sehr", antwortete Kelsi kaum hörbar. "Ja...und genau deswegen darfst du ihm nicht ewig aus dem Weg gehen. Wenn er dir wirklich etwas bedeutet, dann kämpfe um ihn, Kelsi. Lass Sharpay nicht gewinnen. Wenn du ihn wirklich liebst, dann tu alles, um eure Liebe zu retten. Ich weiß, dass du das schaffen kannst, also darfst du dich auch nicht länger vor ihm verstecken. Du musst noch einmal mit ihm reden, um endlich alle Klarheiten zu beseitigen und dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Wenn ihm wirklich etwas an dir liegt, wird er dir zuhören und auch einsehen, dass er einen Fehler gemacht hat, so wie es bei Troy bis jetzt immer der Fall war", endete Gabriella, die ganze Zeit über ruhte ihr eindringlicher Blick auf der Pianistin, die offensichtlich ernsthaft über ihre Worte nachdachte. "Ich glaube du hast Recht...ich kann nicht nur untätig herumsitzen, Trübsal blasen oder mir die Augen aus dem Kopf weinen und ihm ständig aus dem Weg gehen. Ich muss etwas tun und Sharpay zeigen, dass sie mich auch damit nicht kleinkriegen kann", stimmte sie Gabriella schließlich zu; dieses Mal lag Entschlossenheit in ihrer Stimme. "Das ist die richtige Einstellung, du kriegst das wieder hin", meinte diese daraufhin lächelnd. "Lass uns schlafen gehen, es wird langsam kalt hier draußen und es ist sicher schon spät." Kelsi nickte zustimmend - mittlerweile war sie wirklich müde und wollte nur noch ins Bett - bevor sie Gabriella schließlich ins Haus folgte. Der Rest des Wochenendes verging wie im Flug und die Freunde schafften es teilweise wirklich, Kelsi auf andere Gedanken zu bringen und sie von Ryan abzulenken. Doch schon montags, als sie wieder zur Schule mussten, holte die Realität die Pianistin wieder ein. Nichts hatte sich an der Situation geändert. Ryan warf ihr immer noch diese verachtenden Blicke zu und Sharpay bedachte sie nach wie vor mit einem gemeinen Lächeln. Sie versuchte immer wieder den Blick abzuwenden, es einfach nicht zu beachten, doch sie bemerkte, dass es ihr von Tag zu Tag schwerer fiel und sie an ihrem Entschluss zu zweifeln begann. Sie wusste, dass sie Gabriella zugestimmt hatte, doch sie wusste nicht, ob sie das was sie gesagt hatte, letztendlich auch einhalten konnte. Der Mittwoch erschien ihr noch viel schlimmer, da an diesem Tag, wie sie es schon vermutet hatten, die gemeinsame Probe für das Musical stattfand. Kelsi hatte es nicht eilig, als sie durch die überfüllten Gänge Richtung Theaterhalle ging. Sie wusste, dass sie dafür einen Anpfiff von Mrs. Darbus einstecken musste, doch es war ihr egal, Hauptsache, sie konnte sich so lange wie möglich davor drücken, die Zwillinge zu sehen. Doch schließlich kam sie an ihrem Ziel an. Wie sie es geahnt hatte, waren die anderen schon da und alle schienen nur noch auf sie zu warten. Mrs. Darbus tippte immer wieder mit einem Fuß ungeduldig auf den Boden und sah die Pianistin tadelnd an. "Kelsi, wo bleiben Sie denn nur. Wir warten schon die ganze Zeit auf Sie. Ich muss Ihnen wohl kaum erklären, dass eine Verspätung schier unverzeihlich ist", fing sie auch schon mit ihrer Tirade an und Kelsi nickte nur leicht. "Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Darbus. Es wird nicht wieder vorkommen", murmelte sie und senkte ihren Blick. "Das will ich hoffen. Nun los, wir haben schon genug Zeit verloren, gehen Sie auf Ihre Plätze", ordnete Mrs. Darbus dann an und alle gingen unter lautem Gemurmel auf ihre Positionen. Kelsi ging langsam rüber zum Klavier; sie hoffte nur, dass sie sich konzentrieren konnte, sie wusste, dass sie wieder einen Streit mit Sharpay heraufbeschwören würde, wenn sie sich dauernd verspielen würde und das hieß, dass sie sich jetzt besonders zusammenreißen musste. Die anderen waren mittlerweile soweit und warteten nur darauf, dass die Musik einsetzte. Kelsi atmete noch einmal tief durch und begann dann zu spielen. Kelsi gab sich wirklich die größte Mühe, doch wie sie es schon erwartet hatte, ließ ihre Konzentration irgendwann nach, da sie immer mehr in Gedanken versank und die sich natürlich wieder nur um Ryan drehten. Sofort verspielte sie sich immer wieder, entweder erwischte sie den falschen Ton oder sie spielte in der falschen Oktave. Irgendwann, als sie immer noch nicht wieder richtig in das Lied reingefunden hatte, schlug jemand wütend auf die Tasten. Erschrocken schaute die Pianistin auf und hörte auf zu spielen. Sharpay stand direkt neben ihr und sah sie mit funkelnden Augen wütend an. "Kelsi! Kannst du dich nicht zusammenreißen und richtig spielen?! Kannst du uns selbst hier nicht damit verschonen, dass Ryan dich verlassen hat?! Musst du auch hier noch Mitleid erregen, nur weil du ihn an der Nase herumgeführt hast?! Ein Glück, dass er es früh genug erkannt hat, dass du nur mit ihm spielst. Nicht auszudenken, was du ihm angetan hättest, wenn das zwischen euch noch weitergegangen wäre! Entweder du spielst jetzt vernünftig oder du verschwindest, wir brauchen deine Trauermiene hier nicht!", fuhr die Blonde sie an. Kelsi schluckte schwer, sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und ihr die Kehle zuschnürten. Krampfhaft bemühte sie sich darum, nicht hier und jetzt loszuweinen, denn sie wusste genau, dass sie Sharpay damit nur Genugtuung verschaffen würde. Stattdessen stand sie wortlos auf und verließ ohne sich von Mrs. Darbus zu verabschieden den Theatersaal. Ihre Freunde, die alles beobachtet hatten, sahen ihr nach und schworen sich im selben Moment, dass Sharpay das noch bereuen würde. Kelsi kam bis zum Ende der Probe nicht mehr zurück, sodass sie ohne Musik auskommen mussten. Als sie schließlich Schluss machten und sich noch für die nächste Probe verabredet hatten, ging Troy, der sich spontan dafür bereit erklärt hatte, Sharpay die Meinung zu sagen, nachdem die anderen gegangen waren, auf die Blonde zu und nahm sie auf die Seite, damit es sonst niemand mitbekommen würde. "Du wolltest mich sprechen, Troy?", fragte Sharpay mit ihrem zuckersüßen Lächeln, noch ahnte sie nicht, weshalb Troy mit ihr reden wollte. "Ja, allerdings." Er klang schon jetzt nicht gerade freundlich. "Fühlst du dich eigentlich gut dabei? Fühlst du dich gut dabei, wenn du Kelsi fertigmachst?" "Wovon redest du bitte? Es war doch offensichtlich, weshalb sie sich dauernd verspielt hat. Also bitte, wir können das bei unseren Proben nicht gebrauchen", meinte sie gleichgültig. "Du weißt ganz genau, dass es deine Schuld ist, dass Ryan mit ihr Schluss gemacht hat. Du hast Jason dazu gebracht, sie zu küssen. Du hast das doch alles geplant. Du warst eifersüchtig und hattest Angst, dass Kelsi für Ryan wichtiger ist, als du. Deswegen wolltest du sie unbedingt auseinanderbringen, weil du es nicht ertragen konntest, dass die beiden glücklich miteinander waren. Eine wirklich tolle und raffinierte Geschichte, die du dir da wieder ausgedacht hast. Was für ein Zufall, dass Kelsi ihm offenbar nur etwas vorgespielt hat...du hast doch nur auf eine Gelegenheit gewartet", fuhr Troy sie an. "Ich weiß immer noch nicht, wovon du sprichst. Ich soll mir das ausgedacht haben? Glaubst du wirklich, dass ich so hinterlistig wäre? Ich wollte meinen Bruder nicht länger im Dunkeln tappen lasse, denn ich hatte längst erkannt, dass sie nur mit ihm spielt. Deswegen habe ich ihn auf sie und Jason aufmerksam gemacht, als sie sich offenbar unbeobachtet gefühlt haben. Ich wollte nicht, dass sie Ryan noch weiterhin wehtut", rechtfertigte sie sich und wollte noch weiter reden, doch Troy fiel ihr ins Wort. "Ach, du wolltest Ryan also warnen und hast ihn darauf aufmerksam gemacht, damit sie ihm nicht noch weiterhin wehtun kann...schon klar. Ich frage mich, ob du vielleicht nicht weißt, was du da von dir gibst...das glaubst du doch wohl selbst nicht. Du weißt genau, dass Kelsi das niemals tun würde. Sie hintergeht niemanden...dafür kenne ich sie viel zu gut, als dass ich das glauben würde. Du bist wirklich armselig, weißt du das? Dass du zu solchen Mitteln greifen musst, nur weil du eifersüchtig bist...aber eins will ich dir noch sagen...du tust damit nicht nur Kelsi weh...sondern auch deinem Bruder, denn er leidet genauso darunter wie sie." Mit diesen Worten ließ er sie einfach stehen und ließ somit eine verwirrte und immer noch wütende Sharpay zurück. Schnell suchte er die anderen. Er lief durch alle Gänge, schaute sich immer wieder um, ließ keinen Winkel der East High aus, doch er konnte sie nicht finden. Also konnten sie nur noch draußen sein, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass sie schon nach Hause gegangen waren. Er machte auf dem Absatz kehrt und machte sich auf den Weg nach draußen. Wie er es erwartet hatte, fand er seine Freunde dort. Sie saßen bei Kelsi auf einer der Bänke und versuchten, sie zu beruhigen. Langsam trat er zu ihnen und blieb direkt vor ihnen stehen; er sagte jedoch nichts, er wusste nicht, ob er die richtigen Worte finden konnte, ohne die Pianistin nicht noch mehr aufzuregen. Also sagt er lieber nichts und wartete, bis einer von ihnen ihn bemerkte. Chad war der erste, der den Blick hob. "Troy, da bist du ja", stellte er fest. Der Angesprochene nickte nur zustimmend. "Und? Hast du mit ihr geredet? Hast du ihr die Meinung gesagt? Hast du sie ordentlich zusammengestaucht?", fragte Taylor sofort, man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie stinksauer auf ihre Schul-Diva war. "Ja, ich habe mit ihr geredet und ich habe ihr auch gesagt, was ich denke. Ich glaube, das hat sie zum Nachdenken angeregt, weil ich ihr gesagt habe, dass sie auch mal überlegen soll, was sie ihrem Bruder mit ihren Machenschaften antut", antwortete Troy. "Sehr gut, hoffentlich wird sie Kelsi jetzt in Zukunft in Ruhe lassen. Und wer weiß...vielleicht kommt Ryan ja doch dahinter, wie hinterhältig seine Schwester ist", meinte Taylor, ehe sie sich wieder Kelsi zuwandte. "Hast du das gehört, Kelsi? Vielleicht wird doch noch alles gut", versuchte sie sie aufzumuntern, doch die Pianistin nickte nur schwach, es sah nicht so aus, als ob sie viel Hoffnung hatte. Einen Moment herrschte betretenes Schweigen, ehe Gabriella das Wort ergriff. "Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Heimweg machen. Für heute war das genug Aufregung." Die anderen stimmten ihr einstimmig zu und schließlich verließen sie gemeinsam das Schulgelände, ehe sie sich auf den Heimweg machten. Tage vergingen, doch die Situation zwischen Kelsi und Ryan änderte sich nicht. Sharpay schien ihn also nach wie vor überzeugt zu haben, dass die Pianistin nur mit ihm spielte und niemals echte Gefühle für ihn gehegt hatte. Kelsi war am Rande der Verzweiflung, sie hielt es kaum noch aus und war drauf und dran, ihn nach dem Unterricht einfach zur Seite zu zerren und ihn zu fragen, wem er eigentlich mehr glaubte, ob er seiner Schwester glaubte, was sie von sich gab, da sie dafür bekannt war, schon öfter andere mit ihren Intrigen hintereinander gebracht zu haben, oder ihr, die wirklich in ihn verliebt war und noch daran verzweifeln würde, wenn sie sich nicht endlich einmal aussprechen und dieses Missverständnis aus dem Weg schaffen würden, doch sie tat es nie, aus Angst, wieder zurückgewiesen und verletzt zu werden. Ihre Freunde beobachteten diese Entwicklung immer noch mit wachsender Besorgnis, doch auch sie waren mittlerweile mit ihrem Latein am Ende. Sie wussten nicht, wie sie ihr noch helfen sollten. Sie konnten nicht mehr tun, als sie immer wieder aufzubauen und sie irgendwie abzulenken, doch selbst wenn sie es schafften, hielt dieser Zustand nicht sehr lange an, denn schon nach kurzer Zeit kehrten die Gedanken an Ryan zurück; er ließ sie einfach nicht los. Eines Tages in der Mittagspause, als wieder eine bedrückende Stille am Tisch der fünf Freunde herrschte, schlug Taylor plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass alle anderen erschrocken zusammenzuckten. "Taylor, was hast du denn? Ist was passiert?", fragte Chad erschrocken. "Es reicht mir jetzt. So kann das einfach nicht weitergehen. Seht sie euch doch an, ich habe Kelsi noch nie so fertig gesehen. Und wem haben wir das wieder einmal zu verdanken? Unserer guten alten Sharpay natürlich. Hör zu, Kelsi. Wir wissen, dass das nicht einfach für dich ist und wir wissen, dass Sharpay die Übeltäterin ist und auch, dass du Ryan über alles liebst und unbedingt zurückhaben willst. Du kannst nicht erwarten, dass Sharpay zu ihm geht und ihm alles beichtet. Das würde sie niemals tun, damit würde sie sich ja ins eigene Fleisch schneiden. Und das heißt, dass du selbst etwas unternehmen musst. Du musst mit ihm reden und das so schnell wie möglich. Du musst ihm alles erklären und ihm sagen, dass das nur ein Missverständnis war, an dem du nicht Schuld bist. Du weißt doch, dass er dich auch liebt, sonst hätte er bestimmt nicht so reagiert. Er wird dir glauben, wenn er dich wirklich noch liebt. Also rede am besten gleich morgen mit ihm", endete Taylor und sah Kelsi erwartungsvoll an. Die schaute allerdings nur stumm auf ihren Teller, den sie nicht einmal ansatzweise angerührt hatte. "Ich weiß nicht, ob ich das kann...und wenn er mir nicht glaubt...? Wenn er mich wieder zurückweist?", fragte sie leise. "Das weißt du nur, wenn du es versuchst. Wenn du nicht mit ihm redest, wirst du es niemals erfahren. Stell dir doch einmal vor, wenn er dir wirklich glauben würde, du dich aber nicht getraut hättest, ihm alles zu erklären", pflichtete Gabriella Taylor bei. Wieder zögerte Kelsi. "Ich soll also wirklich schon morgen mit ihm reden...?", fragte sie unsicher. "Ja, besser du tust es gleich, bevor Sharpay sich vielleicht noch etwas einfallen lässt", mischte sich Troy jetzt ein, der den beiden Mädchen ebenfalls Recht gab. "Aber..." "Nichts aber", unterbrach sie Chad, "wenn du willst, werden wir mitkommen und das Ganze aus sicherer Entfernung beobachten. Dann können wir einspringen und bezeugen, dass du die Wahrheit sagst." "Das würdet ihr wirklich für mich tun?", fragte Kelsi und lächelte wieder leicht. "Na klar, wozu sind Freunde denn sonst da", antwortete Gabriella sofort. "Vielen Dank...ihr habt Recht. Ich muss endlich etwas tun. Also schön, ich werde morgen früh vor dem Unterricht mit ihm reden", sagte sie entschlossen und wandte sich jetzt endlich ihrem Essen zu. Die anderen lächelten zufrieden und taten es ihr dann gleich. Abends konnte sich Ryan nicht auf die Hausaufgaben konzentrieren. Seit er diese überstürzte Entscheidung getroffen hatte, konnte er sich auf überhaupt nichts mehr richtig konzentrieren. Er lebte nur vor sich hin, immer im gleichen Alltagstrott, doch seine Gedanken galten einzig und allein Kelsi, die er einfach nicht vergessen konnte. Er wusste, dass er ihr eigentlich die Chance hätte geben müssen, sich zu erklären, er bereute es, dass er so voreilig gehandelt hatte, doch er befürchtete, dass sie ihn jetzt zurückweisen würde, wenn er noch einmal versuchen würde, mit ihr zu reden. Er hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, sie anzurufen und dann irgendwo zu treffen, auf neutralem Boden, um noch einmal in Ruhe mit ihr zu reden, ohne dass es irgendjemand aus der Schule mitbekommen würde, doch er verwarf diesen Gedanken immer wieder. Er war hin und hergerissen und wusste langsam nicht mehr, was er noch glauben sollte. Seiner Schwester, der man eigentlich nicht wirklich über den Weg trauen konnte, oder Kelsi, die ihn angeblich niemals belogen hätte. Verzweifelt schloss er die Augen und stützte den Kopf auf beiden Händen ab. Er war völlig durcheinander und wusste nicht, was richtig und falsch war. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als es an seiner Tür klopfte. Er schaute auf und wartete, wer hereinkommen würde, obwohl er es sich eigentlich schon denken konnte. Die Tür öffnete sich langsam und wie er es erwartet hatte, betrat seine Schwester sein Zimmer. "Sharpay...ich dachte mir schon, dass du es bist. Was willst du?", fragte er leise, seine Augen wichen ihrem Blick aus, er wollte nicht, dass sie den traurigen Ausdruck, der in ihnen lag, sah. "Ich wollte mit dir reden. Mir kommt es so vor, als ob du in letzter Zeit ziemlich durcheinander bist und ich wollte dich fragen warum", antwortete sie. Wenn sie den Ausdruck in seinen Augen sah, dann ließ sie es nicht anmerken. "Wieso ich so durcheinander bin? Wieso fragst du mich das? Du weißt es doch ganz genau", zischte er ihr zu. "Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest", versuchte sie sich herauszureden. "Ach nein? Dann hast du also nichts damit zu tun, dass Kelsi und ich nicht mehr zusammen sind? Kann es nicht sein, dass du doch irgendwie deine Finger wieder im Spiel hast?", fragte er sie jetzt ohne Umschweife, er konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie könnte er es sich gut vorstellen, dass seine Schwester alle Fäden in dieser Sache in der Hand hielt. Die Blonde schnappte empört nach Luft. "Was?! Wie kannst du mir so etwas nur unterstellen oder das auch nur ansatzweise behaupten, Ryan? Ich will doch nur das Beste für dich. Ich würde mich doch niemals in so etwas wie eine Beziehung einmischen. Aber du musst doch zugeben, dass Kelsi definitiv nicht die Richtige für dich ist. Überleg doch mal, wie du dich wohl gefühlt hättest, wenn sie dich noch länger an der Nase herumgeführt hätte...wie wärst du dir dann vorgekommen? Wahrscheinlich würdest du dich dann jetzt noch schlechter fühlen, als du es ohnehin schon tust. Sie war nicht gut für dich, such dir eine andere", meinte Sharpay, sie versuchte, ihn wieder vollkommen auf seine Seite zu ziehen. "Aber...ich liebe sie immer noch...ich kann sie nicht so einfach vergessen und langsam frage ich mich, ob ich vielleicht nicht zu voreilig gehandelt habe", murmelte er. "Was?! Weißt du eigentlich, was du da von dir gibst? Sie spielt doch nur mit dir", erwiderte Sharpay sofort. "Irgendwie glaube ich das nicht, das passt gar nicht zu ihr...vielleicht sollte ich doch noch einmal mit ihr reden, vielleicht gibt es ja doch eine ganz einfache Erklärung für die Situation...", überlegte Ryan, ohne wirklich auf seine Schwester zu achten. "Das ist nicht dein Ernst." "Doch, ich sollte wirklich noch einmal mit ihr reden. Ich werde es gleich morgen früh erledigen", antwortete er, "würdest du mich jetzt wieder alleine lassen? Ich muss mich noch um die Hausaufgaben kümmern." "Du bist so ein Idiot!", warf ihm seine Schwester noch an den Kopf, ehe sie mit erhobenem Haupt nach draußen stolzierte. Während Ryan sich um seine Hausaufgaben kümmerte, ging Sharpay auf dem schnellsten Weg in ihr eigenes Zimmer. Wenn sie verhindern wollte, dass ihr Bruder und Kelsi sich morgen wieder vertragen würden, was zweifelsohne passieren würde, wenn sie nichts unternehmen würde, brauchte sie jetzt ganz schnell einen Plan, der auch sicher klappen würde. In ihrem Zimmer angekommen warf sie sich aufs Bett und griff neben sich auf ihren Nachtisch, wo ihr eigenes Telefon lag. Schnell wählte sie Jasons Nummer, die sie für alle Fälle mal gespeichert hatte. Nachdem sie es dreimal klingeln gelassen hatte, nahm er schließlich ab. "Ja?", ertönte seine Stimme am anderen Ende. "Hallo Jason, hier ist Sharpay", antwortete sie. "Sharpay? Warum rufst du mich an? Was willst du?" Er klang verwirrt und gleichzeitig misstrauisch. "Hör zu, es gibt einige Schwierigkeiten. Ryan zweifelt an seinem Entschluss, mit Kelsi Schluss gemacht zu haben. Er will morgen noch einmal mit ihr reden und das offensichtliche Missverständnis aus der Welt schaffen. Wenn wir verhindern wollen, dass sie sich vertragen, müssen wir uns schnell einen Plan überlegen und er sollte gut sein", erklärte sie ihm schnell. Jason schwieg einen Moment. "Das hört sich alles andere als gut an. So werde ich nie wieder richtig an sie herankommen...und was machen wir jetzt...?", fragte er schließlich. "Mach dir keine Gedanken, ich verspreche dir, dass sie sich auf keinen Fall wieder vertragen werden. Das beste wäre natürlich, wenn du dich irgendwie in das Gespräch einmischen würdest...", überlegte sie. "Und wie soll ich das machen?", fragte er dazwischen. "Lass mich überlegen...", murmelt sie gedankenverloren. "Warte, ich hab's. Am besten gehst du morgen schon früher zur Schule und wartest, bis ich mit Ryan komme und bis Kelsi ankommt. Er wird sicher noch vor dem Unterricht mit ihr reden wollen. Also musst du zusehen, dass du ihr Gespräch aus sicherer Entfernung verfolgst und dann an passender Stelle dazwischengehst und es so aussehen lässt, als ob Kelsi zu dir gehört, indem du ihr zum Beispiel einen Arm um die Schulter legst. Ich kenne meinen Bruder. Er wird sicher darauf anspringen." "Das könnte wirklich funktionieren. Wann soll ich in der Schule sein?", fragte Jason daraufhin. Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf Sharpays Lippen, ihr Plan schien wieder einmal aufzugehen. "Am besten schon um sieben. Der Bus kommt ja meistens ungefähr eine viertel Stunde später, wenn er sich nicht gerade verspätet. Das dürfte ausreichen", meinte sie. "In Ordnung, ich werde da sein", versicherte ihr Jason. "Sehr gut, dann sehen wir uns morgen, einen schönen Abend noch." Mit diesen Worten legte Sharpay auf und machte sich nun selbst an die Hausaufgaben. Am nächsten Morgen war Sharpay wieder bester Laune, was vor allem ihrem Bruder komisch vorkam. Sofort fragte er sich, ob sie wieder irgendetwas im Schilde führte, doch er konnte keinen Hinweis darauf erkennen, dass es wirklich so war. An diesem Morgen bestand seine Schwester darauf, dass sie sich früher als sonst auf den Weg zur Schule machten, da er doch unbedingt mit Kelsi reden wollte und sie wollte nicht riskieren, dass er sie verpasste, wenn sie vielleicht erst kurz vor Beginn des Unterrichts in der East High ankommen würden. Ryan musste ihr in dieser Hinsicht Recht geben und so verließen die Zwillinge schon kurz nach sieben das Haus. Sharpay war sich sicher, das Jason schon dort war und nur auf sie wartete. Sie verzichteten darauf, den Bus zu nehmen, den sie ohnehin nur im äußersten Notfall benutzten, und stiegen in Sharpays rosa Cabrio, ehe sie auch schon auf dem Weg zur Schule waren. Dort angekommen verabschiedete sich Sharpay kurz unter dem Vorwand noch schnell etwas erledigen zu müssen und suchte so schnell wie möglich Jason auf, der schon am nächsten Treppenaufgang auf sie wartete. "Guten Morgen, da bist du ja. Ich dachte schon, du würdest dich verspäten", begrüßte er sie. "Tut mir leid, wir sind ein wenig schlecht durch den Verkehr gekommen. Wir haben heute Morgen auf den Bus verzichtet, sonst wäre ich wirklich zu spät gekommen. Aber das ist jetzt unwichtig. Weißt du noch, was unser Plan ist?", fragte sie ihn eindringlich. "Na, klar. Ich habe alles im Kopf. Und du denkst, dass es wirklich klappen wird?" Zweifelnd sah er sie an. "Mach dir keine Gedanken. Ich bin mir sicher, dass es funktioniert. Du darfst nur nicht zu spät eingreifen. Denk daran, du musst den richtigen Moment abwarten", erwiderte Sharpay immer noch eindringlich. "Ich weiß, es dürfte kein Problem sein", antwortete Jason. "Gut, dann geh jetzt und warte, bis die beiden kommen", meinte die Blonde dann. "In Ordnung, wir sehen uns später." Mit diesen Worten ging Jason davon und Sharpay machte sich auf den Rückweg zu Ryan. "Wo warst du so lange?", fragte er sofort. "Ich musste noch etwas im Lehrerzimmer abgeben, aber da standen schon ein paar andere, die auch etwas abgeben mussten, tut mir leid", log sie ohne rot zu werden und ohne dass ihr Bruder etwas davon bemerkte. "Naja, ist ja auch nicht weiter schlimm. Ich habe mich nur langsam gefragt, wo du steckst", erwiderte Ryan. Sie nickte nur und schaute sich aufmerksam um. "Sieh mal, da kommt Kelsi. Jetzt ist deine Chance. Sprich sie an, wenn du es endlich wiedergutmachen willst...", sagte sie, als sie die Pianistin erblickte. Ryan war einen Moment verwirrrt, da seine Schwester noch am Abend zuvor nicht gerade begeisert gewesen war, dass er mit Kelsi reden wollte, doch dann nickte er zustimmend und entfernte sich ein Stück von ihr, um auf die Pianistin zu warten. Als Kelsi durch den Haupteingang der East High trat, ging Ryan direkt auf sie zu. "Kelsi...hast du einen Moment Zeit? Kann ich kurz mit dir reden?", fragte er ein wenig unsicher, er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Sie blieb sofort stehen, als sie angesprochen wurde, doch als sie sah, wer sie da angesprochen hatte, erstarrte sie einen Moment. Er wollte also tatsächlich mit ihr reden? Damit hatte sie ganz und gar nicht gerechnet. Einen Moment war sie unfähig etwas zu sagen, doch dann fasste sie sich schließlich wieder. "Natürlich...ich wollte eigentlich auch mit dir reden...", antwortete sie leise. "Gut, dann lass uns in einen der weniger belebten Gänge gehen...es muss ja nicht jeder gleich mitkriegen", meinte Ryan, worauf sie zustimmend nickte und ihm dann folgte. Irgendwann bogen sie in einen Flur ein, der noch nicht ganz so belebt war. "Also...? Worüber wolltest du mit mir reden?", fragte Kelsi, als sie stehenblieben. Ryan zögerte zuerst, er konnte ihr nicht sofort antworten. "Es tut mir so leid, Kelsi...ich glaube, ich habe dir Unrecht getan...ich habe völlig überstürzt gehandelt...ich habe dir nicht einmal die Zeit gelassen, um überhaupt etwas zu erklären...es tut mir leid, dass ich geglaubt habe, dass du nur mit mir spielst...", fing er an. "Weißt du, Ryan...diese Erkenntnis kommt eigentlich reichlich spät...eigentlich hättest du es wissen müssen, dass ich so etwas niemals tun würde...hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr du mich verletzt hast?!" Tränen stiegen in ihr auf, während sie das sagte. "Ich weiß es und es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, wie ich das glauben konnte. Kannst du mir denn verzeihen...? Ich liebe dich doch...ich konnte dich nicht vergessen, die ganze Zeit musste ich an dich denken. Ich habe mich ständig gefragt, was du wohl gerade machst, weil du mir einfach nicht aus dem Kopf gegangen bist", erwiderte er. "Wirklich...? Meinst du das ernst...?", fragte Kelsi leise. "Ja...das ist mein voller Ernst. Ich will, dass wieder alles so wie früher zwischen uns wird, weil ich dich liebe und dich nicht verlieren will", versicherte er ihr. Kelsi wollte gerade etwas erwidern, als sie von einer anderen Stimme unterbrochen wurde. "Gut gemacht, Kelsi. Du hast deine Rolle wieder einmal perfekt gespielt." Die Pianistin erstarrte, als sie Jasons Stimme erkannte. "Wie leicht du ihn doch an der Nase herumführen kannst. Eine gute Idee, ihn noch einmal als Idioten dastehen zu lassen. Es ist immer wieder lustig, sein dummes Gesicht zu sehen, wenn er herausfindet, dass du ihm doch nur wieder etwas vorgemacht hast...", meinte Jason und legte ihr einen Arm um die Schulter, als er bei ihr angekommen war. Kelsi war unfähig etwas zu sagen oder zu tun und so schüttelte sie seinen Arm auch nicht ab, was für Ryan ein eindeutiges Zeichen zu sein schien. "So ist das also...ihr habt euch das also zusammen ausgedacht...du wolltest mir weismachen, dass alles wieder in Ordnung kommen könnte...nur um mich dann wieder für dumm zu verkaufen...was für ein nettes Spielchen, Kelsi...", sagte er leise, während er eine Hand zur Faust ballte. Langsam kehrte Leben in die Pianistin zurück. "Ryan, bitte! Es ist nicht so, wie du denkst! Ich habe mir nichts mit ihm ausgedacht, ich weiß nicht einmal, wovon er überhaupt redet! Ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, ich liebe nur dich und ich will dich endlich zurückhaben, es macht mich wahnsinnig, von dir getrennt zu sein!", rief sie verzweifelt aus, während die Tränen nun wirklich über ihre Wangen liefen. Ryan lachte nur spöttisch auf und bedachte sie mit einem eiskalten Blick. "Spar dir das doch, Kelsi. Mir reicht was ich sehe, ich wäre beinahe noch einmal auf dich hereingefallen. Es ist schon gut so, dass ich es rechtzeitig bemerkt habe. Werd doch glücklich mit ihm und lass mich in Zukunft in Ruhe." Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sie einfach stehen. "Ryan, warte!", rief sie ihm noch nach, doch er drehte sich nicht mehr um. "Vergiss ihn doch einfach, Kelsi. Jetzt gibt es nur noch uns beide", redete Jason dazwischen. "Lass mich endlich in Ruhe! Du hast schon genug kaputt gemacht!", fuhr sie ihn an, ehe sie sich losriss und schnell davon rannte. Sharpay, die alles beobachtet hatte, grinste nur triumphierend, während sie Kelsi nachsah und sich schließlich auf den Weg zum Unterricht machte. Wieder einmal war ihr Plan aufgegangen... __________________________________________________________________________________________________ So, das war's auch schon wieder. Tut mir leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber ich brauchte erst wieder Ideen und auch Zeit. Aber jetzt habe ich es ja geschafft. Ich hoffe mal, dass ich zum nächsten Kapitel wieder schneller komme, kann nur nichts versprechen ^^" Aber trotzdem möchte ich mich wie immer für die Kommentare bedanken, wenn denn welche dazugekommen sind, die ich noch nicht bemerkt habe :) Würde mich auch wieder über neue freuen. Bis zum nächsten Kapitel oOLunaOo Kapitel 6: A song only for you ------------------------------ Kapitel 6: A song only for you Wochen vergingen, doch so oft Kelsi auch versuchte, mit Ryan zu reden, er wollte ihr nicht zuhören und ließ sie immer wieder stehen und irgendwann hatte sie schon gar keine Hoffnung mehr, dass es eines Tages wieder so sein würde, wie es einmal zwischen ihnen gewesen war. Auch ihre Freunde waren langsam mit ihrem Latein am Ende und wussten nicht, wie sie ihr noch helfen sollten. An diesem Nachmittag saßen sie alle bei Gabriella, um gemeinsam zu lernen, doch es konnte sich niemand von ihnen wirklich konzentrieren. Lustlos schauten sie auf ihre Bücher; sie hatten noch kein einziges Wort zu Papier gebracht. Irgendwann legte Taylor ihren Stift zur Seite und seufzte resigniert. „So wird das nichts. Wenn wir so weitermachen, werden wir heute zu nichts mehr kommen.“ „Du hast Recht, uns fehlt heute einfach die Konzentration“, stimmte Gabriella zu, auch sie klang lustlos. „Vielleicht sollten wir einfach aufhören“, meinte auch Kelsi, die sowieso zu nichts mehr Lust hatte, seit ihr Versuch, Ryan davon zu überzeugen, dass sie nichts mehr mit Jason zu tun haben wollte, gescheitert war. „Und was machen wir stattdessen?“, fragte Troy in die Runde, worauf aber alle nur ratlos die Schultern zuckten. „Vielleicht sollten wir doch noch einmal über unser altes Problem reden“, warf Chad ein. „Schon wieder? Wir sind schon alle Möglichkeiten durchgegangen, ich wüsste wirklich nicht, was wir noch unternehmen oder versuchen sollen“, erwiderte Taylor. „Na und? Trotzdem bin ich dafür, dass wir es weiter versuchen, wenn wir jetzt damit aufhören, können wir es wirklich vergessen, dass Ryan zu ihr zurückkommt“, antwortete ihr Freund. „Das ist natürlich ein Argument…“ „Also…hat noch irgendjemand einen Vorschlag?“ Fragend schaute Chad in die Runde. „Wie wäre es denn, wenn einer von uns mal mit ihm redet?“, schlug Taylor vor. „Das könnte vielleicht funktionieren…vielleicht glaubt er einem von uns mehr“, überlegte Troy. „Es muss jemand sein, mit dem er sehr gut klarkommt“, redete Chad weiter und sofort fielen alle Blicke auf Gabriella. „Ich soll mit ihm reden?“, fragte sie etwas überrascht, obwohl sie fast schon damit gerechnet hatte, dass die Wahl auf sie fallen würde. „Ja, wenn ihn einer überzeugen kann, dann du“, stimmte Taylor sofort zu. „Also gut, mir wird wohl kaum etwas anderes übrig bleiben. Ich werde es machen“, antwortete sie lächelnd.“Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen soll, Gabriella…“, meinte Kelsi leise. „Schon gut, das musst du nicht. Ich mache das gern“, antwortete sie. „Na, also. Jetzt, wo wir das geklärt haben, sollten wir doch noch versuchen, etwas zu lernen“, mischte sich Taylor wieder ein, worauf die anderen nickten und sie ihre Nasen wieder in ihre Bücher steckten. Einige Tage später wollte Gabriella ihr Versprechen einlösen und mit Ryan reden. Nachdem sie ihre restlichen Hausaufgaben, die für die kommende Woche noch anstanden, erledigt hatte, verabschiedete sie sich von ihrer Mum mit dem Versprechen bis zum Essen wieder da zu sein und machte sich auf den Weg zum Haus der Evans. Dort angekommen blieb sie unschlüssig vor der Haustür stehen. Sollte sie wirklich klingeln? Was würde wohl passieren, wenn Sharpay ihr aufmachte? Ob sie sich überhaupt die Mühe machen würde, die Tür zu öffnen? All diese Fragen gingen ihr durch den Kopf, während sie an dem Haus hinauf schaute, das offensichtlich mehrere Stockwerke besaß und sich imposant vor ihr in den Himmel erhob. Wieder trat sie näher zur Klingel, zögernd schwebte ihr Finger über dem Druckknopf, zweifelnd, ob sie es wirklich wagen sollte. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie es Kelsi und auch allen anderen versprochen hatte. Sie konnte und wollte dieses Versprechen nicht brechen und so fasste sie all ihren Mut zusammen und läutete schließlich doch, ehe sie wartete, ob und wer ihr aufmachen würde. Nach kurzer Zeit hörte sie Schritte und ihre Anspannung wuchs, wer ihr jetzt wohl gleich gegenüberstehen würde. Das Türschloss drehte sich herum und langsam wurde die Tür geöffnet. Gabriella musste sich beherrschen, um nicht den Atem anzuhalten und gleichzeitig hoffte sie inständig, dass es wirklich nicht Sharpay war, die ihr aufmachte. „Gabriella, was machst du denn hier?“ Erleichtert atmete sie durch, als doch Ryan es war, der ihr aufmachte. „Hallo, Ryan. Ich wollte mit dir reden. Hast du ein bisschen Zeit?“ Fragend schaute sie ihn an. „Sicher, komm rein. Keine Angst, meine Schwester ist im Moment nicht da“, antwortete er und trat zur Seite, um sie rein zu lassen. Sie bedankte sich und betrat das große Haus, wobei sie es nicht verhindern konnte, dass sie sich wieder umsah, doch falls Ryan es bemerkte, sagte er nichts dazu. Er führte sie geradewegs nach oben in den zweiten Stock, wo sein Zimmer lag. Er ließ sie zuerst rein und folgte ihr dann, bevor er die Tür hinter sich schloss, sodass niemand sie stören konnte. „Setz dich doch“, meinte er und deutete zu einem der vier Sessel, die in einer gemütlich aussehenden Sitzecke standen. Wieder bedankte sie sich, bevor sie sich setzte. Er setzte sich ihr gegenüber und schaute sie erwartungsvoll an. So wie er aussah, konnte er sich nicht vorstellen, weshalb sie gekommen war und worüber sie jetzt mit ihm reden wollte. „Also? Was ist los? Wieso bist du hergekommen?“, fragte er daher nach einer kurzen Stille. Sie zögerte kurz und suchte nach den richtigen Worten, um ihn nicht gleich wieder zu verärgern und letzten Endes dann nichts erreichen zu können. „Naja, wir haben uns lange nicht gesehen, wir vermissen dich ehrlich gesagt, wenn wir etwas gemeinsam unternehmen“, fing sie an, mit dem Vorhaben das Thema geschickt auf die Sache mit Kelsi zu lenken. „Ich weiß…es tut mir leid…das hat nichts mit dir oder den anderen zu tun. Aber…ich kann Kelsi einfach nicht mehr gegenübertreten…“, antwortete er leise und sah sie dabei nicht an. „Bist du etwa immer noch der Meinung, dass sie dir etwas vorgespielt hat und eigentlich immer noch mit Jason zusammen sein will…?“, hakte Gabriella nach, jetzt hatte sie ihn genau da, wo sie ihn haben wollte. Er antwortete nicht gleich, er schien zu überlegen, was er ihr antworten sollte. „Was soll ich denn sonst glauben? Würdest du nicht genauso reagieren, wenn du an meiner Stelle wärst?“, gab er schließlich zurück. „Im ersten Moment würde ich vielleicht dasselbe glauben wie du, aber sie hat versucht, es dir zu erklären und du bist weggelaufen. Ich hätte an deiner Stelle zugehört, was sie zu sagen hat, vielleicht wäre es dann gar nicht so gekommen, wie es jetzt ist. Vielleicht hätte sich dieses Missverständnis dann ganz einfach aufgeklärt. Aber du wolltest ihr ja keine Chance geben, um sich zu erklären“, erwiderte Gabriella. Wieder schwieg er, ihre Worte schienen ihn zum Nachdenken zu bringen. „Aber…es schien so eindeutig…“, murmelte er. „Vieles erscheint uns anders, als es eigentlich ist. Doch meistens ist es ganz anders, als wir denken. Du solltest noch einmal mit ihr reden. So kann das nicht weitergehen. Sie ist völlig am Ende, Ryan. Bitte…“ Bittend schaute sie ihn an. Er schien mich sich selbst zu ringen und nach Worten zu suchen. „Bitte, lass mich erst darüber nachdenken. Ich muss mir das alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bitte Gabriella…“, meinte er schließlich. „Also gut, dann denk noch einmal gut darüber nach, ich bin mir sicher, dass du das Richtige tun wirst“, antwortete sie lächelnd. Er sah sie erst etwas überrascht an, doch dann erwiderte er ihr Lächeln. „Also dann, ich sollte mich wieder auf den Weg machen, ich habe noch einiges für morgen zu tun“, sagte sie dann und stand auf. Er tat es ihr gleich. „Ich bringe dich noch nach unten.“ Sie nickte und folgte ihm dann zurück in den Eingangsbereich, bevor sie wieder hinaus ins Freie trat. „Also dann, wir sehen uns und vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast“, meinte sie noch, als sie sich zum Gehen wandte. „Schon in Ordnung. Hab ich gern gemacht, bis dann.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von ihr und während er kurz darauf wieder die Tür schloss, machte sich Gabriella auf den Weg nach Hause. Dort angekommen hängte sie sich sofort ans Telefon und versuchte, Kelsi zu erreichen. Sie konnte es kaum erwarten, ihr zu erzählen, wie das Gespräch mit Ryan verlaufen war. Nach einigem Klingeln nahm die Pianistin endlich ab. „Hallo?“ „Kelsi, na endlich, ich dachte schon, du wärst nicht da“, meldete sich Gabriella. „Gabi, entschuldige. Ich war unten“, erwiderte Kelsi. „Schon in Ordnung. Ich denke, du weißt wieso ich anrufe, oder?“ „Ja…ich bin mir nur nicht sicher, ob ich es wissen will“, antwortete die Pianistin. „So schlimm war es gar nicht. Natürlich meinte er, dass es ziemlich eindeutig ausgesehen hat, aber ich habe ihm dann gesagt, dass vieles anders ist, als wir denken und ich habe ihm vorgeworfen, dass er dir ja gar keine Chance gegeben hat, damit du dich erklären gekonnt hättest. Ich denke, dass er jetzt darüber nachdenken wird, jedenfalls wirkte er sehr nachdenklich“, erzählte Gabriella. „Denkst du, dass es Hoffnung gibt, dass er seine Meinung doch noch ändert?“, fragte Kelsi hoffnungsvoll. „Glaub mir, die gibt es. Er wird auf jeden Fall darüber nachdenken. Ich bin mir sicher, dass alles in Ordnung kommt“, antwortete Gabriella. „Gott sei Dank…vielleicht ist doch noch nicht alles verloren…ich danke dir, Gabi, ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne dich und die anderen machen sollte“, erwiderte die Pianistin daraufhin. „Schon in Ordnung, dafür sind Freunde doch da. Also konnte ich dich jetzt beruhigen?“, fragte Gabriella noch einmal nach. „Ja, ich glaube schon.“ „Sehr gut, dann lass uns morgen weiterreden. Ich muss meiner Mum noch helfen“, sagte Gabriella dann. „In Ordnung, bis morgen dann.“ Mit diesen Worten legten sie auf und während Kelsi wirklich beruhigter war als die ganze Zeit, ging Gabriella nach unten, um ihrer Mutter behilflich zu sein. Am nächsten Morgen trafen sich alle vor der Schule. Kelsi sah wirklich besser aus, doch innerlich war sie total nervös und gespannt darauf, ob Ryan sich wirklich Gedanken gemacht hatte und sie schon heute ansprechen würde. Doch sie wollte sich keine zu großen Hoffnungen machen, damit die Enttäuschung nicht so groß sein würde, wenn es nicht so sein würde. Taylor bemerkte, dass die Pianistin nervös war, als sie aus dem Schulbus ausstiegen. „Kopf hoch, Kelsi. Du brauchst nicht so nervös zu sein, bleib einfach locker“, meinte sie und lächelte sie aufmunternd an. „Ich werde es versuchen…“, antwortete sie nur und folgte den anderen ins Schulgebäude. Dort angekommen sah sich die Pianistin sofort suchend um, konnte Ryan jedoch nicht sofort entdecken. Doch plötzlich wurde sie von Taylor an gestupst. „Was ist denn?“, fragte sie leise. „Da vorne ist er und er sieht zu dir rüber…“, flüsterte sie ihr zu. Sofort schaute sie in die angegebene Richtung und stellte fest, dass ihre Freundin Recht hatte. ~Also gut, Kelsi…ganz ruhig bleiben…~, rief sie sich selbst zur Ordnung. Ryan bemerkte jetzt, dass sie zu ihm herüber sah und wendete seinen Blick kurz ab, er schien zu zögern und zu überlegen, ob er zu ihr herüber kommen sollte oder nicht. Kelsi wartete ab, ob er es wirklich tun würde. Sie beobachtete ihn genau und für einen Moment sah es wirklich so aus, als ob er zu ihr kommen würde, doch genau in diesem Augenblick kam seine Schwester und redete auf ihn ein, worauf er ihr noch einmal einen Blick zu warf und Sharpay dann folgte. Kelsi seufzte resigniert. „Lass den Kopf nicht hängen, Kelsi…das wird schon“, meinte Gabriella aufmunternd. „Meinst du wirklich? Ich habe da so meine Zweifel, wenn Sharpay dauernd dazwischenfunkt…“, murmelte die Pianistin. „Ach was, du wirst ihn auch sicher einmal treffen, wenn sie gerade nicht bei ihm ist, du wirst schon sehen“, meinte die Braunhaarige lächelnd. „Also gut, ich hoffe, dass du Recht hast“, antwortete die Pianistin. In diesem Moment klingelte es zur ersten Stunde und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Unterricht. Am Nachmittag trafen sich die Freunde gemeinsam bei Gabriella, um wieder gemeinsam zu lernen. Heute war ein sonniger Tag und so beschlossen sie, sich nach draußen in den Garten zu setzen. Nachdem sie ungefähr zwei Stunden gelernt hatten und auch schon ein gutes Stück weitergekommen waren, beschlossen sie schließlich, noch ein bisschen zusammen zu sitzen und Neuigkeiten auszutauschen. „Habt ihr gesehen, wie Sharpay gleich auf ihren Bruder zugerannt ist, als sie gesehen hat, dass er zu Kelsi geschaut hat?“, fragte Troy in die Runde, als niemand etwas sagte. „Allerdings, als ob sie Angst hätte, dass er sofort zu ihr gehen würde. Offensichtlich hat sie Bedenken, dass er die Wahrheit erkannt hat“, stimmte Chad ihm zu. „Ich denke, dass ich ihm so sehr ins Gewissen geredet habe, dass er anfängt an den Worten seiner Schwester und denen von Jason zu zweifeln. Ich bin mir sicher, dass er die Wahrheit erkennen wird, wenn er es nicht schon längst getan hat“, warf Gabriella ein. „Du denkst also, dass er vielleicht zu mir kommen wird, wenn die Luft rein und Sharpay nicht in der Nähe ist?“, fragte Kelsi hoffnungsvoll. „Ich denke schon, wieso sollte er nicht. Ich bin mir sicher, dass er sich jetzt zumindest anhören wird, was du zu sagen hast“, erwiderte Taylor. „Aber…mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, was ich sagen soll, damit er mir wirklich glauben wird. Ich befürchte, dass Sharpay ihn so weit beeinflusst hat, dass es schwer sein wird, ihn zu überzeugen…“, murmelte die Pianistin. „Du weißt also nicht, was du sagen sollst…?“, wiederholte Gabriella ihre Worte nachdenklich und warf Taylor einen Blick zu, die dasselbe wie sie zu denken schien. „Ja, wieso…? Woran denkt ihr denn?“ Fragend wanderte Kelsis Blick zwischen den beiden hin und her. „Wenn du es nicht sagen kannst, wieso versuchst du dann nicht einfach es in einem Lied auszudrücken?“, schlug Gabriella vor. Einen Moment schwieg die Pianistin. „Ich soll es in einem Lied ausdrücken? Du meinst – ich soll ein Lied für ihn komponieren?“, fragte sie schließlich, worauf die beiden gleichzeitig nickten. „Und ihr denkt, das funktioniert?“ „Warum denn nicht? Wieso sollte es nicht funktionieren. Wenn du alles, was du für ihn fühlst, wieso er dir so wichtig ist und du einfach nicht mehr ohne ihn sein kannst, in ein Lied bringst, bin ich mir sicher, dass er dir glauben wird. Einen eindeutigeren Beweis, dass du ihn wirklich liebst, gibt es nicht. Zumindest bin ich dieser Meinung“, versicherte ihr Gabriella. „Sie hat Recht. Wenn ihn das nicht überzeugen kann, dann kann ihn nichts überzeugen. Also versuch es“, stimmte Taylor ihr zu. „Also gut, ich versuche es. Auf einen Versuch mehr oder weniger kommt es auch nicht an und wer weiß…vielleicht klappt es ja wirklich“, meinte die Pianistin schließlich, worauf ihre Freunde wieder nickten. Endlich gab es wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer. In den folgenden Tagen arbeitete Kelsi intensiv an diesem besonderen Lied, das sie Ryan vorspielen wollte, damit er ihr endlich glauben würde, dass sie ihn immer noch liebte. Sie änderte es unzählige Male, immer wieder verwarf sie es, weil ihr etwas Besseres einfiel und teilweise saß sie bis spät in die Nacht daran, bis sie es endlich nach mehr als einer Woche fertig hatte. Noch am selben Abend lud sie dann ihre Freunde ein, denen sie den Song vorspielen wollte, um danach ihre Meinung zu hören. Also fanden sich kurz nach acht Uhr alle bei der Pianistin ein, die heute Abend alleine zu Hause war. „Es hat ungewöhnlich lange gedauert. Normalerweise brauchst du doch höchstens zwei Tage, um etwas Neues zu komponieren“, meinte Taylor. „Ja, mich wundert das auch“, stimmte Gabriella zu. „Das stimmt schon…aber dieses Mal ist es nicht einfach nur ein Lied…dieses Mal hat es eine viel größere Bedeutung. Deswegen wollte ich mir besonders viel Mühe geben und deshalb habe ich es auch des Öfteren verworfen und noch einmal angefangen, bis es endlich so war, wie ich es haben wollte“, erklärte die Pianistin. „Dann lass hören. Wenn du so lange gebraucht hast, dann kann es nur gut werden“, mischte sich Troy ein. „Er hat Recht. Schieß los“, pflichtete Chad ihm bei. „Also gut und danach möchte ich eine ehrliche Meinung hören“, erwiderte Kelsi und ging hinüber zum Klavier, das im Wohnzimmer stand. „Aber sicher, wir geben dir doch immer eine ehrliche Rückmeldung“, lächelte Gabriella. Die Pianistin nickte nur und setzte sich, bevor sie noch einmal tief durch atmete und anfing zu spielen. Ihre Freunde hörten ihr aufmerksam zu und als sie geendet hatte und auch der letzte Ton verklungen war, schwiegen sie zuerst. „Und? Was meint ihr?“, fragte Kelsi schließlich. „Es ist wirklich super. Er muss einfach darauf anspringen, was meint ihr?“ Gabriella wandte sich an die anderen. „Ich bin auch davon überzeugt, dass es klappen wird“, stimmte Taylor ihr zu. „Denkt ihr das wirklich?“ „Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Es wird wirklich klappen“, warf Troy ein. „Genau, du wirst da morgen hingehen und ihm das vorspielen. Du wirst sehen, es wird alles gut“, meinte auch Chad. „Also gut, ich hoffe, dass ihr Recht habt…“, murmelte Kelsi. In dieser Nacht schlief die Pianistin schlecht. Sie war viel zu aufgeregt wegen des nächsten Tages und hatte viel zu viel Angst, dass es doch nicht funktionieren könnte, als dass sie auch nur ein Auge zutun konnte. Dementsprechend sah sie auch am nächsten Morgen aus, als sie kurz nach sieben Uhr das Haus verließ und sich müde auf den Weg in die Schule machte. Sie hatte sich extra früher auf den Weg gemacht, um vor ihren Freunden und vor allem vor Ryan dort zu sein. Sie wollte sich sofort ins Musikzimmer verziehen, sobald sie dort angekommen war; sie wusste genau, dass er jeden Morgen dort vorbeikam. Nervös lief sie durch die Straßen und betete immer wieder inständig, dass er ihr doch endlich glauben würde. In der Schule angekommen, schlug sie sofort den Weg zum Musikzimmer ein, wo sie ihre Tasche in die Ecke warf, nachdem sie die Notenblätter daraus hervorgekramt hatte und sich hinter das Klavier, das mitten im Raum stand, setzte. Schnell sortierte sie die Blätter, die schon ganz zerknittert waren, weil sie sie auf dem Weg hierher immer wieder unruhig in den Händen hin und her gedreht hatte. Unruhig und total nervös wartete sie darauf, dass sich die Gänge füllten und Ryan endlich den Weg zum Musikzimmer fand. Die Minuten zogen sich nur so dahin. Die Uhr, die an der Wand hing, schien sie mit dem langsamen Ticken ärgern zu wollen und die Zeit schien noch langsamer zu vergehen, als sie es ohnehin schon tat. Irgendwann wurde der Lärm auf den Gängen lauter und jetzt konnte es nicht mehr lange dauern. Als es richtig laut war, als jeder noch einmal kurz zu seinem Schließfach rannte, bevor es zur ersten Stunde klingeln würde, fing Kelsi schließlich an, Klavier zu spielen, denn jetzt konnte er jede Sekunde vorbeikommen. Es dauerte nicht lange, bis sie völlig in ihr Spiel vertieft war. Tatsächlich lief Ryan auch an diesem Morgen mit seiner Schwester am Musikzimmer vorbei. Doch im Gegensatz zu den Tagen davor war heute offensichtlich auch jemand drin und übte, wobei derjenige, der da spielte, sicher nicht viel Übung nötig hatte, da es sich nahezu perfekt anhörte. Die Melodie hatte irgendwie etwas Aufmerksamkeit erregendes und als sie schließlich direkt davor standen, konnte er auch jemanden singen hören, er konnte den Text nur nicht genau verstehen, da es auf den Gängen viel zu laut war. Er war wie gebannt von der Melodie des Klaviers und ohne es richtig zu bemerken, blieb er stehen. „Ryan, wo bleibst du denn?“, riss Sharpay ihn ungeduldig aus seinen Gedanken, als sie bemerkte, dass ihr Bruder stehen geblieben und somit nicht mehr direkt neben ihr war. „W-was...? O-oh, entschuldige, ich war nur gerade so fasziniert von dem Klavierspiel“, erwiderte er schnell, als er sich wieder gesammelt hatte. „Ja, wirklich toll, können wir dann weiter? Ich würde gerne noch an meinen Spint, bevor es klingelt“, drängte die Blonde und tippte ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden. „Geh doch schon einmal vor. Ich komme gleich nach“, meinte Ryan daraufhin; er hatte irgendwie das Gefühl, als ob ihm derjenige, der da am Klavier saß und diese wundervolle Melodie spielte, irgendetwas damit sagen wollte. Er wusste nicht, wieso er dachte, dass es so wäre, aber er hatte auch das Gefühl, dass er es unbedingt herausfinden musste, um endlich wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, was er seit dem Gespräch mit Gabriella definitiv nicht mehr konnte. „Also gut, wenn es denn unbedingt sein muss“, schnaubte Sharpay, als sie erkannte, dass ihr Zwilling jetzt nicht loszueisen war. „Aber beeil dich!“ Mit diesen Worten stöckelte sie davon und Ryan atmete noch einmal tief durch, ehe er die Klinke der Tür, die zum Musikzimmer führte, in die Hand nahm und herunterdrückte. Kelsi war so in ihr Spiel vertieft, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich die Tür langsam öffnete und Ryan den Raum betrat. Langsam trat er näher und jetzt erst erkannte er sie. Es war also tatsächlich die Pianistin, die hier saß und am Klavier spielte. Jetzt konnte er auch endlich den Text klar und deutlich verstehen und mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass dieses Lied ihm gewidmet war. Er konnte deutlich hören, dass diese Worte, die sie da sang, nur ihm galten und dass offensichtlich immer noch tiefe Zuneigung und aufrichtige Gefühle aus ihnen sprachen. Lautlos trat er noch näher heran, bis er schließlich direkt neben dem Klavier stand. Einen Moment sagte er nichts, lauschte einen weiteren Augenblick der wunderschönen Melodie und diesen aufrichtigen, ehrlichen Worten, ehe er beschloss, sie in die Wirklichkeit zurückzuholen. „Kelsi…“, sprach er sie direkt an. Sofort brach die Melodie ab und die Pianistin öffnete die Augen. Sie erkannte seine Stimme augenblicklich und schaute zu ihm auf. „Ryan…“, erwiderte sie leise, innerlich immer noch total nervös und darauf wartend, ob er verstanden hatte, was sie ihm mit diesem Lied sagen wollte. Eine peinliche Stille kam auf, keiner von ihnen sagte etwas, doch im Gegensatz zu den vorherigen Zusammentreffen, war die Stimmung dieses Mal nicht angespannt. „Hast du die ganze Zeit gespielt?“, fragte er schließlich nach einer Weile, in der er sie nur beobachtet hatte. „Ja…ich bin extra früher hergekommen, weil ich dich auf keinen Fall verpassen wollte…ich weiß doch, dass du jeden Morgen hier vorbeikommst, wenn du mit Sharpay zu euren Schließfächern gehst…“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich verstehe...du hast also fast eine ganze Stunde hier gesessen, nur um mich abzufangen…“, erwiderte er, wobei er es mehr zu sich selbst sagte und sie nur bestätigend nickte. „Das war wirklich eine wunderschöne Melodie…du scheinst dir wirklich viel Mühe gegeben zu haben. Wie lange hast du daran gearbeitet?“ „Über eine Woche, so lange brauche ich normalerweise nie für einen Song…aber dieses Mal war es etwas Besonderes, dieses Mal musste alles passen. Deswegen habe ich es auch tausendmal abgeändert, wieder verworfen und neu geschrieben, weil ich es einfach perfekt machen wollte und ich hoffe, es ist mir gelungen und dass es seine Wirkung auch nicht verfehlt hat…“, murmelte sie, wobei sie den Blick von ihm abwandte und auf die Tasten richtete. Ryan schwieg wieder, sah sie wortlos an und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Du hast dieses Lied mir gewidmet, um mir etwas damit zu sagen, habe ich Recht?“, fragte er dann, nach einer weiteren Stille. „Du wolltest mir damit sagen, dass du ich immer noch liebst…und dass du dich nicht über mich lustig gemacht, geschweige denn mit mir gespielt hast…dass du wirklich nichts mehr mit Jason hast und dass ich meiner Schwester auf den Leim gegangen bin, ist es nicht so?“ Eindringlich ruhte sein Blick auf ihr. Sie sagte einen Moment nichts, doch dann nickte sie langsam. „Ja, genau so ist es. Ich wusste einfach nicht, was ich noch sagen sollte, was ich noch tun sollte, damit du mir endlich glauben würdest, dass Sharpay uns zusammen mit Jason gegeneinander ausgespielt und somit auseinandergebracht hat. Ich habe mit Gabriella und den anderen darüber geredet, weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen wusste. Sie meinten, wenn ich nichts sagen kann, dann soll ich es doch in einem Lied ausdrücken. Sie waren davon überzeugt, dass es klappen würde und offensichtlich ist es wirklich so…du hast Recht, es ist dir gewidmet, weil ich dich immer noch liebe und niemals wieder etwas mit Jason anfangen will…ich will nur dich und niemand anderen. Ich liebe keinen anderen als dich.“ Gegen Ende war sie immer leiser geworden, bis sie schließlich ganz verstummte und inständig hoffte, dass er ihr endlich glauben und das Ganze endlich ein Ende finden würde. Ryan sagte wieder nichts, er sah sie einfach nur fassungslos an und fragte sich im selben Moment, wie er die ganze Zeit nur so dumm gewesen sein konnte, ihr nicht zu glauben und stattdessen den Lügen seiner Schwester glaubte, von denen es eigentlich offensichtlich war, dass sie nur dazu dienten, sie auseinanderzubringen und ihn dann von ihr fernzuhalten, damit er ihr nicht doch glauben würde. Wie konnte er nur so blöd sein und nicht erkennen, dass Kelsi es die ganze Zeit über wirklich ehrlich mit ihm gemeint hatte. Er sagte immer noch nichts, kam aber auf sie zu und zog sie hoch und in seine Arme, ehe er sie nah an sich drückte und sie festhielt. „Es tut mir so leid, Kelsi…bitte verzeih mir, dass ich dir die ganze Zeit nicht geglaubt habe…wie konnte ich nur so blöd sein…es tut mir leid…“, flüsterte er und zog sie noch näher an sich. Die Pianistin war so überrascht, dass sie einen Moment nichts erwidern konnte. Erst nach einigen Minuten erwiderte sie schließlich die Umarmung. „Beruhige dich, Ryan…ich verzeihe dir...ich bin einfach nur froh, dass jetzt wieder alles in Ordnung ist“, sagte sie leise. „Das bin ich auch…“ Er löste sich von ihr und lächelte jetzt, worauf sie das Lächeln erwiderte. „Na, was meinst du? Wir sollten uns langsam auf den Weg zum Unterricht machen. Ich habe keine Lust, mich mit Mrs. Darbus anzulegen“, meinte er dann. „Da hast du Recht, darauf kann ich auch verzichten“, antwortete sie grinsend. Schnell packte sie ihre Notenblätter zusammen und stopfte sie zurück in ihre Tasche, ehe sie Ryan zum Unterricht folgte. Als sie ins Klassenzimmer kamen, glaubte Sharpay ihren Augen nicht zu trauen. Wie um alles in der Welt hatte es die Pianistin geschafft, dass er ihr glaubte und doch wieder zu ihr zurückkam?! Das konnte doch nicht sein! Wütend biss sich die Blonde auf die Lippen, während sie die beiden beobachtete. Auch Gabriella und die anderen hatten es längst bemerkt und warfen sich nur ein zufriedenes Lächeln zu. Zu mehr hatten sie im Augenblick keine Zeit, denn genau in diesem Moment betrat Mrs. Darbus den Raum und der Unterricht begann. In der Mittagspause machte sich Ryan alleine auf den Weg zu seinem Schließfach, versprach Kelsi jedoch, dass er so schnell wie möglich nachkommen würde. Als er gerade die Tür seines Spints wieder geschlossen hatte und sich auf den Weg machen wollte, stand ihm plötzlich seine Schwester gegenüber, die ihn wütend anfunkelte. „Ryan!“, fuhr sie ihn an, doch er zeigte sich unbeeindruckt. „Was willst du von mir?“ „Das weißt du ganz genau! Was sollte das heute Morgen?! Warum zum Teufel bist du zusammen mit Kelsi in die Klasse gekommen?! Glaubst du ihr etwa diese Lügen, die sie dir immer noch auftischt?! Wie kannst du nur so blind sein?!“, schrie sie ihn völlig außer sich an, sodass schon einige Schüler zu ihr rüber schauten, als sie vorbeiliefen. „Kannst du das auch in einer normalen Lautstärke fragen?“, erwiderte Ryan daraufhin nur und trieb seine Schwester damit nur noch mehr zur Weißglut. „Nein!“ „Na, schön. Ich kann es dir auch so erklären, aber ich habe leider nicht viel Zeit, also solltest du mir gut zuhören. Warum ich mit ihr in die Klasse gekommen bin? Weil ich eingesehen habe, dass ich im Unrecht war, dass ich ihr Unrecht getan habe, dass ich sie verletzt habe und das nur, weil ich einer Lüge geglaubt habe, eine Lüge, die du in die Welt gesetzt hast, um uns auseinanderzubringen, weil du eifersüchtig auf Kelsi bist!“, fauchte er jetzt zurück. Sharpay schnappte empört nach Luft. „Du wagst es, mir so etwas zu unterstellen?!“ „Ja, verdammt noch mal, weil es wahr ist. Du und Jason, ihr steckt gemeinsam unter einer Decke, es war alles nur ein abgekartetes Spiel und ich bin darauf hereingefallen. Aber damit ist es jetzt Schluss. Ich glaube Kelsi und du wirst es nie wieder schaffen uns auseinanderzubringen.“ Mit diesen Worten ließ er sie stehen und machte sich auf den Weg zu der Pianistin, die schon auf ihn wartete. Sein Weg führte ihn nach draußen, wo sie schon auf ihn wartete; auch die anderen waren schon da, sie konnten es kaum erwarten, die ganze Geschichte zu hören. „Tut mir leid, ich wurde aufgehalten“, entschuldigte er sich, als er bei ihnen angekommen war. „Schon in Ordnung, wir sind auch noch nicht lange da“, antwortete Kelsi lächelnd. „Von wem wurdest du aufgehalten?“, fragte Chad dazwischen. „Von meiner Schwester. Die ist total ausgerastet“, erklärte Ryan und verdrehte die Augen. „Kein Wunder, sie war bestimmt nicht begeistert davon, dass du heute Morgen zusammen mit Kelsi gekommen bist“, warf Taylor ein. „Natürlich nicht, sie ist wirklich total durchgedreht und meinte, wie ich nur so blind sein kann und Kelsi das abkaufen kann…“ Er seufzte resigniert. „Aber du glaubst ihr nicht schon wieder, oder?“, fragte die Pianistin hoffnungsvoll. „Natürlich nicht, du musst dir keine Gedanken machen, ich weiß, dass sie mich reingelegt hat“, erwiderte er, während er sich neben sie setzte und ihr einen Arm um die Schulter legte. „Das ist wirklich beruhigend“, lächelte sie. „Na, jetzt erzählt doch mal. Erzähl uns von deinem Erfolg, Kelsi“, mischte sich Troy dann ein. „Ja, genau. Schieß los“, stimmte Gabriella ihm zu. „Also gut, ihr werdet mir sicher keine Ruhe lassen, bis ich es euch erzählt habe“, antwortete die Pianistin seufzend. „Sicher nicht, also raus damit“, grinste Chad. „Also schön. Euch ist sicher aufgefallen, dass ich heute Morgen nicht mit dem Bus gefahren bin. Das hatte auch einen guten Grund. Ich habe mich extra schon kurz nach sieben auf den Weg gemacht, ich wollte sicher gehen, dass ich Ryan wirklich erwischen würde. Als ich in der Schule ankam, bin ich sofort ins Musikzimmer und bin noch mal alles durchgegangen. Glaubt mir, ich war wirklich total nervös. Und es kam mir so vor, als würde die Zeit mehr als langsam vergehen. Als sich irgendwann die Gänge füllten, habe ich angefangen zu spielen und darauf gehofft, dass Ryan vorbeikommen und es hören würde“, endete die Pianistin und Ryan übernahm das Reden an ihrer Stelle. „Ich war mit meiner Schwester auf dem Weg zu unseren Schließfächern, als ich plötzlich diese Melodie aus dem Musikzimmer hörte. Ich war völlig gebannt von der Musik und wollte unbedingt wissen, wer da Klavier spielte. Ich sagte meiner Schwester, dass sie doch schon einmal vorgehen solle und ich gleich nachkommen würde. Ich wartete, bis sie weg war und betrat dann das Musikzimmer, in dem ich zu meinem Erstaunen Kelsi vorgefunden habe. Sie war so in ihr Spiel vertieft, dass es gar nicht mitbekommen hat, dass ich gekommen war. Ich habe ihr zugehört und plötzlich habe ich erkannt, dass sie dieses Lied mir gewidmet hatte, um mir damit zu sagen, was sie immer noch für mich empfindet und dass sie das auch ehrlich so meint. Dann haben wir uns ausgesprochen und jetzt ist alles wieder gut.“ Einen Moment herrschte Stille. „Gott sei Dank hat es funktioniert. Das war der letzte Ausweg, wir waren schon völlig verzweifelt“, meinte Gabriella schließlich lächelnd und erleichtert, als sie ihre Sprache wiederfand. „Naja, nachdem du mit mir geredet hast, wurde ich schon nachdenklich und das Lied von Kelsi hat den Rest erledigt. Ich muss mich auch bei euch entschuldigen, immerhin habe ich euch auch ignoriert und bin nur wie ein Hund meiner Schwester hinterher gelaufen“, meinte Ryan. „Schon in Ordnung, du hast es immerhin erkannt und wie sagt man so schön – besser spät als nie“, lächelte Gabriella. „Sie hat Recht und ich finde, das muss gefeiert werden“, stimmte Taylor ihr zu. „Finde ich auch, was haltet ihr von einer kleinen Gartenparty bei uns?“, warf Troy ein. „Wenn das deinen Eltern nichts ausmacht“, mischte sich Chad wieder ein. „Ach was, die sind übers Wochenende sowieso nicht da“, winkte Troy ab. „Umso besser, wann sollen wir da sein?“ Fragend schaute Gabriella ihn an. „Wie wäre es mit halb acht?“, schlug ihr Freund daraufhin vor, worauf alle einverstanden nickten. In diesem Moment klingelte es auch schon zum Nachmittagsunterricht und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg in den Klassensaal. Die restlichen Tage vergingen wie im Flug und ehe sie sich versahen, stand schon die Gartenparty bei Troy vor der Tür. An diesem Abend stand Gabriella zu Hause vor dem Spiegel und betrachtete sich kritisch darin, während Taylor, die schon etwas früher gekommen war, auf ihrem Bett saß und sie dabei beobachtete. Ungefähr in einer Stunde wollten sie sich gemeinsam auf den Weg machen und bis dahin musste unbedingt das passende Outfit gefunden werden, was sich allerdings als etwas problematisch erwies. „Also ich finde, das ist auch nicht das richtige“, seufzte Gabriella und warf das bereits dritte Kleid zurück auf ihr Bett. „Du machst es einem aber auch nicht leicht. Wir gehen nur zu Troy“, meinte Taylor und lachte leise. „Na und? Trotzdem will ich nicht herum laufen, als käme ich gerade von der Gartenarbeit oder so“, erwiderte ihre Freundin, während sie wieder zu ihrem Kleiderschrank lief, um das nächste Teil daraus hervorzuziehen. „Klar, für Troy musst du perfekt aussehen“, grinste Taylor, worauf ihr Gabriella nur die Zunge rausstreckte. „Und? Wie findest du das?“ Erneut drehte sie sich zu ihrer Freundin um, als sie das nächste Kleid übergezogen hatte. „Das ist doch gut. Also ehrlich gesagt sieht das am besten aus. Das würd ich so lassen“, meinte sie daraufhin. „Gut, dann lass ich das jetzt wirklich an. Wenn ich so weitermache, kommen wir noch zu spät“, gab sich Gabriella endlich zufrieden. „Sehe ich auch so, ein Glück, dass wir das jetzt geklärt haben, dann mach dich mal fertig“, seufzte Taylor erleichtert, worauf ihre Freundin nickte und im Bad verschwand. Ungefähr eine halbe Stunde später waren sie endlich startklar. Schnell verabschiedeten sie sich von Gabriellas Mutter, ehe sie auf die Straße traten und zu Taylors Auto hinüberliefen, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt war. „Können wir oder hast du etwas vergessen?“ Fragend sah Taylor sie an. „Nein, wir können“, antwortete die Angesprochene und stieg ein, nachdem Taylor den Wagen aufgeschlossen hatte. Die Schwarzhaarige stieg selbst ein und setzte sich hinter das Steuer, ehe sie den Motor anließ und sie losfuhren. Es dauerte nicht lange, bis sie bei Troy angekommen waren, gerade noch rechtzeitig. Schnell stiegen sie aus und holten das, das sie mitgebracht hatten, aus dem Kofferraum, ehe sie zum Haus hinüberliefen, aus dessen Garten sie schon leise Musik vernehmen konnten. Kaum waren sie um die Ecke gebogen, konnten sie auch schon Troy und Chad erkennen, die sich gerade darum kümmerten, den Grill anzuschmeißen. „Hey, ihr beiden. Schon kräftig am Arbeiten, was?“, begrüßte Taylor die beiden grinsend. Als sie ihre Stimme hörten, drehten sie sich um und erwiderten ihr Grinsen. „Klar, wir wollen ja nachher nicht ewig aufs Essen warten“, erwiderte Chad. „Sehr richtig. Sind wir etwa die ersten? Wo sind Ryan und Kelsi?“, fragte Gabriella, als sie die beiden nirgends entdecken konnte. „Die dürften eigentlich gleich kommen. Noch ist es nicht ganz halb acht. Ich denke, dass sie jeden Augenblick auftauchen werden“, antwortete Troy lächelnd, während er seiner Freundin die Salatschüsseln, die sie trug, abnahm und zu dem bereitgestellten Tisch brachte, wo er sie schließlich abstellte. Es dauerte tatsächlich nicht mehr lange, bis auch die restlichen Gäste eintrafen und so konnte ihre kleine Party beginnen. Kaum dass Kelsi und Ryan angekommen waren, fingen Chad und Troy auch schon mit dem Essen an, während die anderen sich schon einmal hinsetzten und sich unterhielten. Das Essen gestaltete sich als unterhaltsam und lustig, endlich war es wieder so, wie vorher. Nach dem Essen saßen sie einfach nur noch zusammen und unterhielten sich. „Ich bin froh, dass sich alles geklärt hat und jetzt alles wieder so wie vorher ist“, meinte Gabriella nach einer Weile. „Sehe ich auch so…es hat einiges an Nerven gekostet, nicht nur uns…“, stimmte Taylor mit einem Blick auf Kelsi zu. „Das glaube ich gerne…und deswegen tut es mir immer noch leid, ich habe mich wirklich wie ein Idiot benommen“, mischte Ryan ein. „Ach was, vergiss es. Daran war ja wohl definitiv deine Schwester Schuld. Die hat dir den ganzen Quatsch immerhin eingeredet“, winkte Chad ab. „Genau, eigentlich müssten wir es ihr zurückgeben…“, überlegte Troy. „Keine schlechte Idee, was schlägst du vor?“, fragte Taylor sofort. „Moment, das hab ich nur so gesagt, meinst du das jetzt ernst?“ Fragend sah er sie an. „Ich bin auch ihrer Meinung, meine Schwester muss merken, dass sie sich nicht alles erlauben kann. Es muss ja nichts Schlimmes sein, aber schlimm genug, damit sie zur Abwechslung als Verlierer dasteht“, pflichtete Ryan Taylor bei. „Das klingt gut, eine kleine Retourkutsche wird ihr sicher nicht schaden“, meinte auch Gabriella. „Also schön und was schlagt ihr vor?“ Fragend schaute Troy in die Runde. „Hm…gute Frage…“, murmelte Chad, worauf alle ins Grübeln verfielen. Eine Weile herrschte Stille, jeder schien zu überlegen. „Wir sollten sie an dem Punkt angreifen, an dem es ihr am meisten wehtut und das ist die Musik. Sie will bei unseren Aufführungen immer nur die Hauptrollen singen. Vielleicht sollten wir sie ein klein wenig auflaufen lassen, wenn der nächste Auftritt kommt, was meint ihr?“, schlug Taylor nach einer Weile vor. „Naja, schön und gut, aber wie willst du das anstellen?“, warf Kelsi ein. „Lass mich überlegen…“, murmelte die Schwarzhaarige und dachte wieder nach. „Wie wäre es damit: wir weihen die anderen aus der Klasse ein, die sind sowieso alle von Sharpay genervt, so können wir verhindern, dass Missverständnisse aufkommen und sie irgendwie Wind von der Sache bekommt. Wir lassen sie in dem Glauben, dass sie die Hauptrolle bekommt und Kelsi wird die entsprechenden Lieder für sie komponieren, mit denen sie ihr versichert, dass ihr Erfolg garantiert ist. Gleichzeitig wird sie aber die tatsächlichen Lieder, die bestimmt schon in Arbeit sind, fertigstellen und die an Gabriella und Troy übergeben, die sie dann einstudieren können und am Tag der Aufführung wird Sharpay dann merken, dass sie die falschen Lieder einstudiert hat und wird leider nicht mitsingen können“, erklärte Chad. „Das klingt wirklich gemein…“, meinte die Pianistin. „Na, und? Wie war sie denn zu dir? Ich denke, dass das wohl harmloser ist, als das, was sie Ryan und dir angetan hat“, erwiderte Chad. „Da hat er Recht, so werden wir sie nur zurechtstutzen und ich bin mir sicher, dass ihr das eine Lehre sein wird“, stimmte Troy seinem Kumpel zu. „Also schön, ich bin dabei“, gab die Pianistin schließlich nach und auch die anderen waren einverstanden. „Sehr gut, dann können wir ja schon bald loslegen, diese Aufführung wird sie dann sicher nicht mehr so schnell vergessen“, grinste Taylor, von Vorfreude erfüllt, worauf die anderen nur zustimmend nickten, auch sie konnten es kaum erwarten, ihrer Erzfeindin endlich eins auszuwischen und sie so dafür geradestehen zu lassen, was sie Kelsi und Ryan angetan hatte. Sie saßen noch bis spät in die Nacht zusammen, bis sie sich schließlich voneinander trennten und jeder nach Hause ging. Ryan hatte beschlossen, Kelsi noch nach Hause zu bringen. Vor ihrer Haustür blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. „Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast“, lächelte sie. „Schon in Ordnung, das ist selbstverständlich“, erwiderte er ebenfalls lächelnd. Einen Moment herrschte Stille, ehe sie auf ihn zukam und ihn umarmte. Er ließ es zu und erwiderte ihre Umarmung, wobei er sie nah zu sich zog. „Ich bin so froh, dass alles wieder in Ordnung ist…“, flüsterte sie. „Ich auch…es tut mir immer noch leid…“antwortete er leise. „Es muss dir nicht leid tun, es ist schon okay… Hauptsache, sie kann uns jetzt nicht mehr auseinander bringen“, murmelte sie. „Keine Sorge, das wird sie nie wieder schaffen…“, versprach er ihr, bevor er sie sanft küsste. „Sehen wir uns morgen?“, fragte sie, als sie sich wieder voneinander lösten. „Klar, wieso auch nicht. Wir könnten uns ja mal um die Lieder kümmern, die du für meine Schwester schreiben sollst“, meinte er lächelnd. „Eine gute Idee, je eher wir damit anfangen, umso besser“, stimmte sie ihm zu. „Gut, wann soll ich bei dir sein?“ Fragend schaute er sie an. „Wie wäre es um zwei?“ „Klingt gut, ich werde da sein.“ „Gut, also dann bis morgen“, meinte die Pianistin dann. „Ja, bis morgen, gute Nacht“, verabschiedete er sich von ihr und küsste sie noch einmal sanft. „Gute Nacht, ich liebe dich“, sagte sie leise, während sie sich von ihm löste. „Ich dich auch“, erwiderte er noch, ehe er sich noch einmal von ihr verabschiedete und noch wartete, bis sie drin war, bevor er schließlich auch nach Hause ging. Endlich war alles wieder zwischen ihnen in Ordnung. Das war’s (auch) schon wieder. Es tut mir wirklich leid, dass ich so lange nicht mehr weitergeschrieben habe. Aber in den letzten Wochen bin ich einfach nicht zum Schreiben gekommen, weil die Schule mich zu sehr in Anspruch genommen hat, sonst wäre das Kapitel schon früher fertig gewesen. Trotzdem habe ich es endlich geschafft  Ich hoffe es, gefällt euch. Und falls ich mich noch nicht für neue Kommis bedankt habe, will ich das an dieser Stelle machen – Dankeschön =) Ich hoffe mal, dass ich das nächste Kappi wieder schneller schreiben kann. Werde mich dann wieder melden  Bis dann, oOLunaOo Kapitel 7: Vorbereitungen ------------------------- Kapitel 7: Vorbereitungen Wie er es versprochen hatte, kam Ryan regelmäßig zu Kelsi, um zusammen mit ihr die Lieder für das bevorstehende Musical zu komponieren, zu verbessern und fertigzustellen. Zwischen den beiden war wirklich wieder alles in Ordnung, was seiner Schwester allerdings gar nicht passte. Auch an diesem Nachmittag trafen sie sich bei der braunhaarigen Pianistin zu Hause. Ihre Eltern waren unterwegs und so hatten sie genügend Zeit, sich um die Lieder zu kümmern. Es war gerade drei Uhr, als es an der Haustür klingelte. Sofort sprang Kelsi, die gerade noch die Küche in Ordnung gebracht hatte, auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen; es konnte sowieso nur einer draußen stehen. „Hey, da bist du ja. Genau pünktlich“, lächelte sie, als sie Ryan gegenüberstand. „Aber klar, obwohl ich schon Bedenken hatte, dass ich nicht rechtzeitig kommen würde“, erwiderte er ebenfalls lächelnd und trat ein, als sie zur Seite trat, um ihn rein zu lassen. „Wieso denn? War wieder etwas mit deiner Schwester?“, fragte die Pianistin, die sich so etwas fast schon denken konnte. „Ja, allerdings…sie hat mich abgefangen, als ich gerade losgehen wollte. Natürlich hat sie mich sofort gefragt, wo ich hingehe. Du kannst dir sicher vorstellen, wie sie reagiert hat, als ich es ihr gesagt habe“, antwortete er und verdrehte die Augen. „Ja…das kann ich mir sehr gut vorstellen, du musst es nicht weiter ausführen. Aber was soll’s. Ich bin mir sicher, dass ihr das bald vergehen wird. Unser Plan steht immerhin und die Klasse ist auch mehr als begeistert von unserem Vorhaben. Deswegen sollten wir uns an die Arbeit machen, damit wir rechtzeitig damit fertig werden“, meinte sie lächelnd und winkte ihn hinter sich her ins Wohnzimmer, wo ihr Klavier stand. Kurz darauf steckten die beiden voll und ganz in der Arbeit. „Sie wird bestimmt begeistert von diesen Liedern sein“, meinte Ryan, als sie eines der Stücke fertiggestellt hatten. „Das glaube ich auch, nur schade, dass es leider die falschen sind. Die anderen sind noch besser, aber das muss sie ja nicht wissen. Immerhin wird sie eine böse Überraschung erleben. Ob sie dann endlich aufhören wird, so boshaft zu sein?“, überlegte die Pianistin, während sie mit einem Bleistift in einem der Liedtexte etwas änderte. „Keine Ahnung, ich hoffe es jedenfalls. Aber keine Sorge, ganz egal, ob sie es aufgeben wird oder nicht, diese Aktion wird ihr auf jeden Fall einen Denkzettel verpassen, den sie so schnell nicht mehr vergessen wird und das ist genau das, was sie im Moment braucht, um endlich wieder ein bisschen runterzukommen. Es ist an der Zeit, dass sie in ihre Schranken gewiesen wird. Eigentlich sollte ich nicht so reden, sie ist immerhin meine Schwester, aber langsam habe ich wirklich genug von ihrem Benehmen. Sie macht jedem nur das Leben schwer, damit es ihr selbst besser geht und das kann so nicht weitergehen“, erwiderte er. „Ich sollte dir wohl besser nicht widersprechen, oder?“, fragte Kelsi mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Nein, das solltest du wirklich nicht. Ich bin mir sicher, dass du derselben Meinung bist wie ich“, meinte er ebenfalls lächelnd. „Ja, ehrlich gesagt schon“, gestand sie leise. „Na, also und den anderen geht es genauso. Wir müssen kein schlechtes Gewissen haben. Sie hat immerhin auch keins“, sagte er daraufhin. „Du hast Recht, dann lass uns weitermachen, die Arbeit erledigt sich leider nicht von allein“, seufzte sie und versuchte, eine richtige Melodie zu einem der Lieder zu finden. Nach drei Stunden harter Arbeit hatten sie so ziemlich das meiste geschafft. Nur noch wenige Texte blieben übrig, die noch bearbeitet werden mussten. „Machen wir Schluss für heute, ich finde, wir haben ein ganz schönes Stück geschafft“, meinte sie lächelnd und legte die Notenblätter zur Seite. „In Ordnung, wir haben wirklich gut gearbeitet“, stimmte er ihr zu. „Allerdings, ich finde, wir haben uns jetzt auch eine Pause verdient. Bleibst du noch ein bisschen, oder musst du schon nach Hause?“ Fragend schaute die Pianistin ihn an. „Nein, ich kann noch bleiben. Meine Eltern sind ohnehin nicht zu Hause und Sharpay ist bei ihrem Fanclub und wird sicher auch noch eine Weile dort sein“, antwortete er verschmitzt lächelnd. „Also, so wie es sich anhört, hast du tatsächlich noch Zeit. Was hältst du davon, wenn wir es uns im Garten gemütlich machen? Ich habe noch Kuchen da“, meinte Kelsi daraufhin. „Das hört sich wirklich gut an“, antwortete er lächelnd. „Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest“, lachte sie und winkte ihn hinter sich her in die Küche. Kurze Zeit später saßen die beiden im Garten hinter dem Haus. Sie hatten sich an dem großen Holztisch, der draußen stand, niedergelassen, jeder von ihnen hatte einen Teller mit einem Stück Kuchen vor sich stehen. „Denkst du, dass deine Schwester sich schon wieder in der Hauptrolle sieht?“, fragte die Pianistin nach einer Weile, in der sie kein Wort miteinander gewechselt hatten. „Ich denke schon, zumindest gibt sie sich ziemlich sicher. Aber mal ehrlich…du glaubst doch nicht etwa, dass Mrs. Darbus ihr nicht die Rolle geben wird, oder? Sharpay ist es gewöhnt, im Rampenlicht zu stehen, das weißt du doch“, erwiderte er mit einem vielsagenden Grinsen. „Ja, allerdings. Es wäre auch zu schade, wenn sie dieses Mal die Rolle nicht bekommen würde, wenn du jetzt verstehst, was ich meine“, gab sie zurück. „Klar, weiß ich was du meinst…dann würde unsere tolle Überraschung ja ins Wasser fallen und das wollen wir doch auf keinen Fall“, meinte er, worauf sie nur zustimmend nickte. „Wann sollen wir uns eigentlich wieder treffen? Wie hast du denn Zeit?“, fragte sie dann. „Kommt ganz auf dich an. Wenn du mich herbestellst, werde ich da sein“, antwortete er. „Gut…dann lass uns am besten morgen weitermachen. Immerhin ist Samstag und ich denke da dürften wir auf jeden Fall noch ein ganzes Stück schaffen, wir müssen uns dann auch um die Lieder kümmern, die für Gabriella und Troy bestimmt sind“, überlegte die Braunhaarige. „Ich weiß, wir können ja morgen mal darüber reden, hast du die Texte schon fertig?“ Fragend schaute er sie an. „Ja, nur die Melodie steht noch nicht wirklich. Ich habe zwar schon ein paar Ideen, aber ich muss zuerst ausprobieren, ob das auch wirklich passt“, erwiderte sie. „Also gut, dann werden wir das morgen in Angriff nehmen“, meinte er. „Ja und vielleicht können die anderen auch kommen, dann können sie gleich ihre Meinung darüber abgeben“, fügte die Pianistin lächelnd hinzu, worauf er ebenfalls lächelte und zustimmend nickte. Gegen Abend verabschiedete sich Ryan von Kelsi und machte sich auf den Heimweg. Er hatte es allerdings nicht besonders eilig nach Hause zu kommen, denn er konnte sich schon denken, dass seine Schwester schon wieder zu Hause sein würde und er hatte überhaupt keine Lust, ihr wieder Rede und Antwort stehen zu müssen. Doch egal wie langsam er auch einen Fuß vor den anderen setzte, nach ungefähr einer halben Stunde kam er schließlich doch vor seiner Haustür zum Stehen. Schnell suchte er den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf, bevor er eintrat und die Tür wieder hinter ihm ins Schloss fiel. Er sah sich nach links und nach rechts um, konnte aber niemanden entdecken und so schlug er den Weg zur Treppe ein, in der Hoffnung, dass er unbemerkt in sein Zimmer kommen würde. Doch er hatte die Rechnung ohne Sharpay gemacht, die ihn gerade noch erwischte, als er seine Zimmertür schon fast erreicht hatte. „Hey, Ryan, warte mal“, hielt sie ihn auf. Der Blonde seufzte ergeben und drehte sich zu ihr um. „Was ist denn?“ Fragend schaute er sie an. „Kommst du etwa von deiner ach so tollen Freundin?“, wollte sie mit einem schnippischen Unterton wissen. „Ja, ich bin gerade eben gekommen und weiter?“ Er war genervt, er hasste es, wenn sie deswegen immer wieder ein Theater machen musste. „Du weißt, dass ich nicht gerade davon begeistert bin, aber eines würde mich trotzdem brennend interessieren“, setzte die Blonde an. „Ach, und das wäre?“, hakte ihr Zwilling nach. „Ihr habt doch sicher an den Liedern für das neue Musical gearbeitet, oder?“ Sharpays Frage klang beiläufig, doch ihr Bruder verstand sofort, dass sie ihn nur darüber aushören wollte, welche Lieder Kelsi für die Hauptrollen komponiert hatte. „Ja, das haben wir“, bestätigte er deswegen. „Sind die Lieder gut? Hat sie sie dir vorgespielt?“, bohrte die Blonde weiter nach. „Ja, sie klingen wirklich super. Sie hat sich dieses Mal selbst übertroffen. Sie meinte, dass diese Aufführung etwas ganz Besonderes werden soll. Vor allem die Lieder für die Hauptrollen sind besser als jemals zuvor. Laut Kelsi soll dieses Musical deine größte Chance sein, dein Können unter Beweis zu stellen, deswegen hat sie sich so viel Mühe gegeben, ein Solo für dich zu schreiben. Wir beide sind uns sicher, dass du die Hauptrolle bekommen wirst“, erklärte Ryan lächelnd und ließ seine Schwester dabei nicht merken, dass er und Kelsi mit den für die Blonde komponierten Liedern etwas ganz anderes im Schilde führten. Sharpay merkte allerdings nichts davon; ihre Augen begannen sofort zu leuchten. „Wirklich?! Das ist ja großartig! Natürlich werde ich die Hauptrolle bekommen, was denn sonst? Ich bekomme sie immer. Entschuldige mich, ich muss dringend telefonieren!“ Mit diesen Worten verschwand sie und stolzierte den Flur hinunter. „Das wird die größte Show aller Zeiten!“, hörte Ryan sie noch voller Vorfreude vor sich hin sagen, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand, um die Telefonleitungen heiß laufen zu lassen, immerhin musste ihr Fanclub die großartigen Neuigkeiten sofort erfahren. „Oh ja…das wird die größte Show aller Zeiten…und auch dein größter Reinfall“, murmelte Ryan, ehe er ebenfalls sein Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. Am nächsten Tag war Gabriella die erste, die bei Kelsi ankam, bei der sie sich verabredet hatten, um die neuen Lieder zu besprechen und weiter zu bearbeiten. Die Pianistin öffnete ihr die Tür, kaum dass sie geklingelt hatte und ließ sie herein. „Hallo, komm rein. Die anderen sind noch nicht da“, begrüßte sie die Freundin lächelnd. „Bin ich die erste? Hätte ich gar nicht gedacht, ich habe eigentlich damit gerechnet, dass Ryan schon hier ist“, meinte sie, während sie der Braunhaarigen ins Wohnzimmer folgte, wo sie sich auf dem gemütlichen Sofa niederließen. „Bei Ryan dürfte es wie immer ein bisschen später werden, das bin ich schon gewöhnt…er wird des Öfteren von seiner liebreizenden Schwester aufgehalten, weil sie immer alles genau wissen will…“, seufzte Kelsi und stand noch einmal auf, um in die Küche zu laufen und Getränke zu holen. „Es muss ihn schrecklich nerven, dass sie ihn immer so kontrollieren will…“, erwiderte Gabriella darauf und bedankte sich, als Kelsi ihr das Glas reichte. „Allerdings, aber sie erwischt ihn auch fast immer. Es kommt selten vor, dass er mal unbemerkt aus dem Haus kommt…“, gab die Pianistin zurück und nippte an ihrem eigenen Glas. „Hört sich wirklich toll an…aber was soll’s. Sie werden schon nach und nach auftauchen. Zumindest Troy müsste gleich hier sein, er musste nur noch kurz seinem Dad helfen“, sagte Gabriella dann lächelnd, worauf Kelsi das Lächeln erwiderte. Tatsächlich klingelte es keine zehn Minuten später erneut und Troy betrat hinter Kelsi das Wohnzimmer, ehe kurz darauf auch Chad, Taylor und Ryan eintrafen, wobei letzterer schon wieder am Rande eines Nervenzusammenbruchs war, da seine Schwester ihn wie so oft in letzter Zeit beinahe zur Weißglut getrieben hatte. „Also, ich würde vorschlagen, dass wir einfach mal anfangen“, schlug Kelsi schließlich vor, als alle da waren und nachdem sie für alle Getränke bereitgestellt hatte. „Ja, wir sind gespannt, was du dir wieder einfallen gelassen hast“, meinte Taylor. „Genau, mit deinen Liedern kann das Musical nur ein Erfolg werden“, pflichtete Chad seiner Freundin bei. „Ach was, ihr übertreibt“, winkte Kelsi ab und setzte sich an das Klavier, das am Fenster stand. Es machte sie immer verlegen, wenn man ihre Lieder zu sehr lobte. „Kann ich anfangen?“, fragte sie in die Runde, worauf alle zustimmend nickten. Daraufhin atmete die Pianistin noch einmal tief durch, bevor sie anfing zu spielen. Als sie geendet hatte, sagten ihre Freunde zuerst nichts, doch Kelsi konnte ihnen ansehen, dass sie begeistert waren. „Das ist mal wieder super. Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie du auf so etwas kommst“, sprach Taylor der Pianistin als erste ihr Lob aus, worauf die anderen sich ihr anschlossen. „Welche Lieder waren das jetzt? Die für Sharpay oder die für uns?“, wollte Gabriella dann wissen. „Das waren die für unsere tolle Diva, die für euch kommen erst noch. Die hören sich ganz anders an“, antwortete Kelsi lächelnd. „Na, dann lass hören. Wir wollen immerhin wissen, was wir einstudieren müssen“, forderte Troy sie auf. „Also schön, dann passt gut auf, ich bin mir sicher, dass ihr davon noch mehr begeistert sein werdet, wenn euch das schon beeindruckt hat“, lächelte die Pianistin und setzte sich wieder hinter den Flügel, ihre Freunde schauten sie gebannt an und warteten darauf, dass sie anfing zu spielen, was sie kurz darauf auch tat. „Das hört sich tatsächlich noch besser an“, gab Chad ihr Recht, als der letzte Ton verklungen war. „Das soll sich auch besser anhören, es ist pure Absicht. Damit wird sie sich nur noch mehr ärgern, wenn sie merkt, dass sie nicht nur die falschen Lieder einstudiert hat, sondern die eigentlichen Songs für die Hauptrollen sich auch noch besser anhören“, grinste die Pianistin. „Ihr seid ja wirklich fies, hast du da kein schlechtes Gewissen, Ryan?“ Fragend sah Troy ihn an. „Ach, was, hab ich nicht. Wenn ich es hätte, wäre ich mit diesem Plan nicht einverstanden. Es wird Zeit, dass meine Schwester mal in ihre Schranken gewiesen wird, sonst wird sie andere ewig tyrannisieren“, erwiderte Ryan und zeigte dabei keine Spur von Mitleid, es war ihm anzusehen, dass er von den Machenschaften seiner Zwillingsschwester die Nase voll hatte. „Das ist doch mal ein Wort und wie lautet euer Plan jetzt genau?“, fragte Troy daraufhin. „Naja, wir werden Sharpay weismachen, dass sie auf jeden Fall die Hauptrolle spielen wird und werden ihr dann die entsprechenden Texte geben, die sie natürlich fleißig üben wird, um bei der Aufführung perfekt dazustehen. Gabriella und Troy werden augenscheinlich nur bei allen anderen mitsingen, aber kein eigenes Lied bekommen, was sie umso mehr freuen wird. Natürlich studiert ihr aber die Lieder ein, die ich euch gerade vorgespielt habe. Und wenn sie dann eigentlich alleine singen soll, werde ich eure Musik anspielen und dann kommt euer großer Auftritt, Sharpay muss dann die Show euch überlassen und wird beleidigt abziehen“, erklärte Kelsi. „Also, wenn es hier nicht um Sharpay gehen würde, würde ich glatt behaupten, dass ihr gehässig seid“, warf Chad ein, als er den Ausführungen der Pianistin zugehört hatte. „Und was behauptest du in diesem Fall?“, hakte Ryan nach. „Das sich das nach einer gerechten Strafe für unsere Zicke anhört“, grinste sein Gegenüber, worauf die anderen lachten. Gegen Abend verabschiedeten sie sich von der Pianistin und traten den Heimweg an – alle, bis auf Ryan. Der hatte beschlossen, bei Kelsi zu bleiben. Zum einen war ohnehin Wochenende und so konnte er seiner nervigen Zwillingsschwester aus dem Weg gehen. Zum anderen waren auch seine Eltern nicht zu Hause, auch die Eltern der Pianistin waren unterwegs und so hatten die beiden das Haus für sich. Nachdem sie noch aufgeräumt hatten, beschlossen die beiden, sich etwas zu essen zu machen. Kelsi schob kurzerhand zwei Pizzen in den Ofen und setzte sich dann zu Ryan an den Küchentisch, bis das Abendessen fertig sein würde. „Du, sag mal…“, fing sie nach einer Weile an. „Was ist denn?“ Fragend richtete sich sein Blick auf sie. „Denkst du wirklich, dass wir gehässig sind? Ich meine mit unserem Vorhaben…“, sprach Kelsi ihre Bedenken laut aus. Ryan sah sie einen Moment etwas überrascht an, doch dann lächelte er. „Ach, Kelsi. Mach dir darüber doch keine Gedanken. Was hat Sharpay denn uns beiden angetan? Wir wären beinahe für immer auseinander gegangen, ohne zu wissen, dass sie uns gegeneinander ausgespielt hat…und das, was wir vorhaben, ist ja wohl um einiges harmloser, oder nicht?“ Wieder schaute er sie fragend an. Sie zögerte kurz, doch dann nickte sie langsam. „Ja, du hast Recht…es ist wirklich viel harmloser“, stimmte sie ihm zu. „Na also, sag ich doch. Und glaub mir, die kriegt sich dann auch wieder ein, vielleicht sieht sie dann endlich ein, dass sie so mit anderen nicht umspringen kann“, fügte der Blonde noch hinzu. „Ja, ich hoffe, dass du Recht hast, nicht dass sie rückfällig wird…“, erwiderte Kelsi. „Ach was, dann werden wir ihr wieder einen Denkzettel verpassen, so lange bis sie es kapiert hat“, grinste er. „Na, wenn du meinst.“ Die Pianistin grinste ebenfalls und stand dann auf, um das Essen, das inzwischen fertig war, aus dem Ofen zu holen. Nachdem sie gegessen hatten, machten sie sich einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher, ehe sie irgendwann nach Mitternacht ins Bett gingen. Doch als sie sich hingelegt hatten, lag Kelsi noch wach, es gingen ihr zu viele Gedanken durch den Kopf. Ryan hatte zwar die Augen geschlossen, doch er merkte irgendwie, dass sie noch nicht schlief, weswegen er sie doch wieder aufschlug und die Pianistin zu sich zog. „Was hast du? Wieso schläfst du nicht?“, fragte er leise. „Ich weiß auch nicht so genau…ich denke über so vieles nach“, seufzte sie resigniert und kam näher zu ihm. „Zum Beispiel?“, wollte er sofort wissen. „Naja…zum Beispiel, ob wir es hinbekommen, alle Lieder fertigzustellen, ob die Proben klappen, ob unser Plan funktioniert, ob die Aufführung wirklich ein Erfolg wird und so weiter“, zählte sie erneut seufzend auf. Ryan sagte einen Moment nichts, doch dann zog er sie noch näher an sich und fing an, ihr sanft durch die Haare zu streicheln. „Kelsi…du denkst wirklich zu viel. Schalte doch einfach mal ab. Ich bin mir sicher, dass alles gut gehen wird. Mit den Liedern sind wir doch schon ein ganzes Stück vorangekommen, es fehlt nicht mehr viel, die Proben werden sicher nicht bei den ersten Malen klappen, aber wenn es weiter auf die Aufführung zugeht, bin ich mir sicher, dass es glatt gehen wird. Was unseren Plan angeht – er ist gut durchdacht und Sharpay ahnt absolut nichts, er wird sicher funktionieren, glaub mir und die Aufführung wird mit Sicherheit auch ein Erfolg. Es wäre das erste Mal, dass wir keinen Erfolg damit haben würden. Das kann ich mir nicht vorstellen. Mit deinen Liedern und unserer guten Besetzung im Drama-Club dürfte es ein Leichtes sein, ein ordentliches Musical zustande zu bringen, also hör auf zu denken“, gab er zurück und küsste sie sanft auf die Stirn. „Du denkst also, dass wir das alles auf die Reihe kriegen werden?“, fragte Kelsi immer noch ein bisschen skeptisch. „Aber sicher, lassen wir es einfach auf uns zukommen. Es wird schon alles gut gehen, da bin ich mir sicher“, erwiderte er lächelnd. „Also gut, ich vertraue dir einfach mal“, gab sie schließlich nach. „Na, also. Das kannst du ruhig. Lass uns jetzt schlafen, es ist schon spät und du bist sicher müde“, meinte er dann, worauf sie zustimmend nickte; tatsächlich merkte sie jetzt erst, wie müde sie wirklich war. „Du hast Recht…wir sollten wirklich schlafen…“, murmelte sie und schmiegte sich näher an ihn. Er ließ es zu und zog sie näher an sich. „Gute Nacht, Ryan…ich liebe dich…“, flüsterte sie noch, ehe sie auch schon eingeschlafen war. „Gute Nacht, ich dich auch“, erwiderte er, war sich aber nicht sicher, ob sie es noch mitbekommen hatte. Er zog sie noch einmal näher, ehe er die Augen schloss und schließlich auch einschlief. Am darauffolgenden Mittwoch war wieder ein Treffen des Drama-Clubs angesetzt. Pünktlich nach der Mittagspause trafen sich alle Mitglieder in der Theaterhalle, gerade rechtzeitig, bevor auch schon Mrs. Darbus auftauchte, die ja bekanntlich Unpünktlichkeit mehr als alles andere hasste. Sie legte ihre Unterlagen auf ihrem Tisch ab und baute sich dann vor ihrem Team auf. „Also dann, Herrschaften, heute werden wir die Haupt – und Nebenrollen festlegen. Gibt es irgendjemanden, der für die Hauptrolle vorsingen möchte?“ Fragend ließ sie ihren Blick über die Gruppe schweifen, doch keiner außer Sharpay schien sein Können unter Beweis stellen zu wollen. „Will wirklich niemand außer Sharpay?“ Die blonde Lehrerin war überrascht, doch außer der Blonden meldete sich wirklich niemand sonst. Sie ahnte dabei nicht, dass sich alle untereinander abgesprochen hatten, dass sie Sharpay die Rolle überlassen wollten, da sie in den Plan, sie auflaufen zu lassen, eingeweiht waren. Nur einer von ihnen sollte die männliche Hauptrolle spielen, um sozusagen als Lockvogel zu dienen. „Also gut, dann brauchen wir noch einen männlichen Hauptdarsteller“, meinte Mrs. Darbus immer noch ein wenig irritiert. „Ich möchte dafür vorsingen“, meldete sich Chad zu Wort. „Sie, Mr. Danforth?“ Wieder klang sie überrascht, doch der Angesprochene nickte nur zustimmend und von den anderen machte keiner Anstalten, sich ebenfalls für die Rolle zu melden. „Gut, dann lasst uns beginnen. Kelsi hat bestimmt die Notenblätter schon bereitliegen.“ Ihr Blick wanderte zur Pianistin, die daraufhin nickte und aufstand, um Sharpay und Chad die Notenblätter mit dem Text zu geben, natürlich waren es die falschen Lieder, doch nur Chad wusste davon. „Wenn alle ihre Positionen eingenommen haben, lasst uns anfangen!“, rief Mrs. Darbus wieder dazwischen und klatschte in die Hände. Daraufhin löste sich der Wirrwarr von Clubmitgliedern auf und jeder begab sich auf seinen Posten, damit sie endlich mit der Probe beginnen konnten. Die Probe dauerte ungefähr zwei Stunden, ehe sie das Treffen schließlich beendeten und sich für den nächsten Termin verabredeten, bevor sie sich schließlich auflösten. Als alle draußen waren, sammelte Kelsi noch ihre Notenblätter ein, als Ryan zu ihr trat. „Scheint ja gut geklappt zu haben, was?“, stellte er fest. „Ja, allerdings. Deine Schwester ist wirklich leicht reinzulegen. Sie hat es uns sofort abgekauft“, grinste die Pianistin. „Oh ja, sie war hellauf begeistert, sie hat mir auf dem Weg zu den Schließfächern nur von den Liedern vorgeschwärmt.“ Der Blonde verdrehte die Augen, worauf seine Freundin nur leise lachte. „Ja, da kann ich sie mir gut vorstellen. Aber sag mal, wieso bist du noch hier? Hat sie dich etwa stehen lassen?“ Fragend schaute Kelsi ihn an; sie hatte eigentlich erwartet, dass er mit seiner Zwillingsschwester nach Hause gehen würde. Er seufzte resigniert. „Ja, mehr oder weniger. Sie meinte, dass sie so schnell wie möglich nach Hause müsste, um die Lieder einzustudieren. Ich kann ja nachkommen.“ „Verstehe, dann wollen wir sie mal schön üben lassen. Dann wird die Show auch sicher ein Erfolg.“ Die Ironie war deutlich herauszuhören und Ryan konnte nicht anders, als bei dieser Bemerkung zu grinsen. „Allerdings, nur nicht für meine Schwester.“ „Naja, wie auch immer. Wenn sie dich stehen gelassen hat, hast du doch sicher noch ein bisschen Zeit, oder?“, wollte Kelsi dann wissen. „Sicher, wieso fragst du?“, gab er zurück. „Hast du Lust, noch einen Kaffee trinken zu gehen?“, sprach sie ihren Vorschlag laut aus. „Gern, ich lade dich ein“, stimmte er sofort zu. „Ach was, das musst du doch nicht“, wehrte sie ab, doch Ryan widersprach ihr. „Nichts da, ich lade dich ein, also keine Widerrede.“ „Also gut, du hast gewonnen“, gab sie schließlich lächelnd nach. „So ist es recht, na komm, dann lass uns losgehen“, meinte er dann, als sie alle Notenblätter in ihrer Tasche verstaut hatte. „Ich komm schon“, antwortete sie und verließ daraufhin zusammen mit ihm den Theatersaal. Die folgenden Wochen vergingen wie im Flug. Die Vorbereitungen und Proben liefen auf Hochtouren und der Plan der Freunde schien perfekt aufzugehen. Sharpay lernte die Songs, die Kelsi für sie geschrieben hatte mit Feuereifer und stellte bei jedem Treffen ihr Können unter Beweis. Die Aufführung war nicht mehr weit entfernt und mittlerweile waren sie sich sicher, dass ihrem Rachefeldzug gegen Sharpay nichts mehr im Weg stand. Eine Woche vor der Aufführung trafen sich die Freunde in einem Café in der Stadt, um noch einmal darüber zu sprechen. „Also? Was haltet ihr von der Entwicklung?“ Fragend schaute Troy in die Runde, nachdem jeder eine Tasse mit dampfend heißem Kaffee vor sich stehen hatte. „Es scheint alles nach Plan zu laufen, sie hat angebissen und kann die falschen Lieder schon fast perfekt, sie wird den Denkzettel ihres Lebens erhalten.“ Taylor konnte ihre Schadenfreude nicht verstecken, sie hasste die blonde Diva zu sehr für das, was sie Kelsi und Ryan angetan hatte. „Das stimmt allerdings. Wie sieht es bei euch aus, könnt ihr eure Lieder schon?“, fragte Ryan an Gabriella und Troy gewandt. „Ja, so ziemlich. Den letzten Teil müssen wir noch genauer einstudieren, aber das schaffen wir in dieser Woche locker“, antwortete Gabriella lächelnd. „Hört sich gut an, ich bin mir sicher, dass die Aufführung ein voller Erfolg wird“, meinte Kelsi ebenfalls lächelnd. „Aber nicht für alle“, grinste Chad. „Allerdings und damit es so bleibt, müssen alle ihre zugedachte Rolle weiterspielen. Aber die anderen halten immer noch dicht, oder?“, wollte Ryan dann wissen. „Sicher, auf die kannst du dich verlassen, ich glaube, jeder will Sharpays dummes Gesicht sehen, wenn sie merkt, dass sie in unsere Falle getappt ist“, grinste Taylor. „Das darf man ja auch auf keinen Fall verpassen. Wobei ich mir sicher bin, dass sie euch das niemals verzeihen wird“, grinste Ryan. „Das macht nichts, wir verzeihen ihr immerhin auch nicht“, erwiderte Chad. „Sehr richtig und jetzt muss sie die Konsequenzen ertragen“, stimmte Troy seinem Kumpel zu. „Das wird sie, Jungs, das wird sie“, meinte Taylor mit einem Grinsen. Als sie sich eine Stunde später wieder auf den Heimweg machten, begleitete Ryan Kelsi noch bis zu ihrer Haustür. Dort angekommen, verabschiedeten sie sich schließlich voneinander. „Also dann, wir sehen uns morgen. Ich sollte mich beeilen“, meinte er. „Ich weiß, nicht dass du wieder Rede und Antwort stehen musst. Bis morgen dann, vielleicht werden wir bald unsere Ruhe haben“, erwiderte die Pianistin lächelnd. „Das hoffe ich doch. Es wird schon klappen“, antwortete er. „Sicher, also dann bis morgen und lass dich nicht zu sehr von ihr ärgern.“ Sie kam noch einmal zu ihm und küsste ihn kurz. „Werde ich schon nicht mit mir machen lassen. Bis morgen.“ Er erwiderte ihren Kuss, ehe er sich wieder von ihr löste und ihr noch einmal zulächelte, bevor er sich auf den Heimweg machte. Kelsi sah ihm noch nach, bis er an der Straßenecke verschwunden war, ehe sie reinging und die Tür hinter sich schloss. Jetzt konnte der Aufführung und der Rache an Sharpay nichts mehr im Wege stehen. Das war’s auch (schon) wieder. Ich stelle fest, dass ich es einfach nicht schaffe, die Kapitel in nicht allzu großer Zeitspanne hochzuladen … ~.~ Aber ich hatte viel zu viel zu tun und bin deswegen nicht zum Schreiben gekommen. Aber jetzt ist (endlich) ein neues Kapitel fertig. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich hoffe, dass ich es doch noch schaffe, schneller zum Schreiben zu kommen^^“ Würde mich natürlich auch über Kommentare freuen, die sind immer gerne gesehen =) Also dann, bis zum nächsten Kapitel oOLunaOo Kapitel 8: Wenn aus Feindschaft Freundschaft wird ------------------------------------------------- Kapitel 8: Wenn aus Feindschaft Freundschaft wird Der Plan von Kelsi und ihren Freunden war voll aufgegangen – mitten in der Show fiel Sharpay auf, dass ihr absichtlich die falschen Texte ausgehändigt wurden. Der Plan verfehlte seine Wirkung nicht. Sharpay war zuerst fassungslos, bevor die Fassungslosigkeit in Wut umschlug und sie am liebsten alles kurz und klein gehauen hätte. Hinterher hatten sie und ihr Bruder einen großen Krach miteinander, der damit endete, dass sie auseinandergingen und danach einige Tage nicht mehr miteinander sprachen, bis sich die Spannung wieder etwas gelockert hatte. Mittlerweile redeten sie wieder miteinander, aber dafür konnte Sharpay Kelsi jetzt noch weniger ausstehen, als sie es ohnehin schon tat und die Pianistin fragte sich langsam aber sicher, wo das noch alles hinführen und wie es weitergehen bzw. ausgehen sollte. Mittlerweile hatte ein neues Jahr begonnen und in den nächsten Tagen stand eine weitere Klassenfahrt auf dem Plan. Dieses Mal sollte es in ein Skigebiet gehen. Eigentlich freuten sie sich auch darauf, doch Gabriella und die anderen waren sich nicht so sicher, ob es mit Sharpay so erfreulich werden würde, wie sie es eigentlich von so einer Fahrt erwarten würden. Am Wochenende bevor sie losfahren würden, trafen sich alle bei Gabriella. Während sich alle im Wohnzimmer niederließen, kümmerte sich die Gastgeberin noch um Getränke, bevor sie sich ebenfalls hinsetzte. „Habt ihr eure Sachen schon gepackt?“, fragte sie nach einer kurzen Stille in die Runde. „Nein, ich werde erst morgen alles einpacken. Ich schiebe es immer gern so lange wie möglich vor mir her“, antwortete Taylor, worauf die anderen nur zustimmend nicken konnten. „Ich hab zumindest schon mal alles raus gelegt, was ich mitnehmen will. Ich mag das nicht, alles auf die letzte Minute entscheiden zu müssen…“, erwiderte Gabriella. „Ja, das sieht dir mal wieder ähnlich“, meinte Troy daraufhin und verdrehte die Augen, worauf sie nur lächelte. „Ich bin mal gespannt, ob wir überhaupt so viel Spaß haben werden…unsere Prinzessin wird sich doch sicher etwas einfallen lassen, oder was glaubt ihr? Hat sie irgendwelche Andeutungen gemacht, Ryan?“ Fragend schaute Chad den Blonden an. „Bisher nicht, aber ich glaube, sie hat es immer noch nicht ganz verkraftet, dass wir sie so bloß gestellt haben. Diesen Denkzettel hatte sie zwar nötig, aber ich glaube nicht, dass sie uns das so leicht verzeihen wird“, antwortete der Angesprochene. „Glaub ich auch nicht. Ich hoffe nur, dass sie uns nicht alles versaut“, sagte Taylor dann. „Das hoffe ich auch…“, seufzte Chad neben ihr. „Jetzt wartet doch erst mal ab. Es hat ja noch nicht einmal angefangen und vielleicht wird es ja doch nicht so schlimm, wie ihr denkt“, versuchte Gabriella sie zu beschwichtigen. „Und wenn es doch furchtbar wird?“, warf Taylor nach kurzem Schweigen ein. „Dann müssen wir wohl oder übel das Beste daraus machen“, meinte Kelsi, auch wenn sie nicht so richtig von ihren Worten überzeugt war. „Toll…dann könnten wir genauso gut zu Hause bleiben…“, grummelte ihr Gegenüber missmutig. „Wollt ihr euch jetzt schon die gute Laune verderben lassen? Das bringt doch gar nichts. Wir sollten einfach mal abwarten, vielleicht können wir uns ja doch noch mit ihr zusammenraufen“, mischte sich Gabriella wieder ein. „Das bezweifle ich, aber gut. Du hast Recht, wir sollten abwarten“, stimmte Taylor ihr schließlich doch zu und auch die anderen nickten zustimmend. Zwei Tage später war der Tag der Abreise gekommen. Pünktlich um sieben Uhr versammelten sich alle, die an der Fahrt teilnehmen würden, vor der East High, wo der Bus losfahren würde. Es dauerte nicht lange, bis eben dieser auch schon vor der Schule hielt und mit einem leisen Quietschen seine Türen öffnete. Mrs. Darbus, die mal wieder alles voll im Griff hatte, wies die Schüler an, ihr Gepäck im Bus zu verstauen und anschließend einzusteigen, nachdem sie sich noch verabschiedet hatten. Die Schüler beeilten sich, ihren Anweisungen nachzukommen und begannen, ihr Gepäck in den Bus zu laden, ehe sie einstiegen und sich Plätze suchten. Nachdem auch die Lehrerin an Bord war, zählte sie noch einmal alle durch, um sich zu vergewissern, dass auch alle da waren, bevor sie noch kurz mit dem Busfahrer sprach und es kurz darauf auch schon losging. Alle redeten durcheinander, sodass der Bus von lautem Stimmengewirr erfüllt war. „Hier versteht man sein eigenes Wort nicht…“, meinte Kelsi irgendwann seufzend, die eigentlich versucht hatte, sich auf ein paar Noten ihrer neusten Komposition zu konzentrieren, doch sie hatte schnell bemerkt, dass das keinen Sinn hatte. „Was hast du denn erwartet? Dass es so still sein würde wie in den Musikräumen, in die du dich normalerweise immer zurückziehst?“, fragte Ryan neben ihr, der ihr die ganze Zeit über die Schulter geschaut hatte. „Nein, natürlich nicht. Aber ich hatte trotzdem gehofft, dass ich mich wenigstens ein bisschen konzentrieren könnte, aber keine Chance…“ Sie seufzte erneut und gab es endgültig auf. „Kopf hoch, vielleicht findest du ja eine ruhige Minute, wenn wir da sind“, versuchte er sie aufzumuntern, worauf sie nur nickte. „Das hoffe ich…naja, denkst du, dass es wirklich so eine gute Idee war, zusammen mit deiner Schwester wegzufahren…? Sie sieht nicht gerade begeistert aus…“, meinte Kelsi und warf einen verstohlenen Blick zu Ryans Zwillingsschwester, die etwas weiter vorne saß und sie schon die ganze Zeit beobachtete. „Lass sie einfach. Sie ist immer noch sauer, aber das legt sich wieder. Am besten lassen wir sie erst mal wieder runterkommen. Sie ist in ihrem Stolz verletzt. Das war auch nicht anders zu erwarten und eigentlich ist das auch gar nicht meine Art, aber was soll’s. Da muss sie jetzt durch“, erwiderte er und ignorierte den durchdringenden Blick seiner Schwester, was diese nur noch mehr aufzuregen schien. „Sie sieht aber nicht gerade so aus, als ob sie schnell runterkommen würde…“, bemerkte Kelsi mit einem weiteren verstohlenen Blick. „Das dauert eine Weile bei ihr, aber keine Sorge. In ein paar Tagen ist das schon besser. Vielleicht wird sie dann auch endlich einsehen, dass sie sich euch gegenüber falsch verhalten hat“, meinte er nur und ignorierte sie immer noch. „Na, gut. Wenn du das sagst…ich bin gespannt, ob es wirklich so ist…“, murmelte Kelsi. Nach einer langen Busfahrt kamen sie gegen Abend endlich an ihrem Ziel an. Mit der Zeit war es ruhiger im Bus geworden, da alle langsam etwas müde geworden waren. Als er endlich vor dem Hotel, in dem sie bleiben würden, stehen blieb, standen alle müde auf und holten ihr Gepäck aus dem dafür vorgesehenen Fach und folgten Mrs. Darbus in die Eingangshalle des Hotels, wo sie warten sollten, bis die Lehrer alles mit der Rezeption abgeklärt hatten. Nach ein paar Minuten kamen die Erwachsenen auch schon zurück und verkündeten, wer sich mit wem ein Zimmer teilen würde. Zunächst waren auch alle mit der Einteilung zufrieden, doch als die Klassenlehrerin verkündete, dass sich Kelsi und Sharpay ein Zimmer teilen sollten, waren sowohl die Blonde als auch die Pianistin alles andere als begeistert. „Mrs. Darbus, wieso muss ich mir ein Zimmer mit der da teilen?“, beschwerte sich die Blonde auch gleich, doch die Lehrerin wollte gar nichts davon hören. „Die Zimmeraufteilungen bleiben so wie sie sind. Geht jetzt nach oben in eure Zimmer und packt eure Koffer aus. In einer Stunde treffen wir uns im Speisesaal zum Abendessen“, meinte sie noch, bevor die Gruppe sich auflöste und jeder in sein Zimmer ging, um sein Gepäck in den Schränken zu verstauen. Das Zimmer von Kelsi und Sharpay lag im dritten Stock des Hotels, direkt neben dem von Taylor und Gabriella; zumindest das war für die Pianistin ein kleiner Trost, so konnte sie immer zu ihren Freundinnen flüchten, wenn es ihr mit der blonden Schuldiva einmal zu viel wurde. Kaum hatte die Blonde die Zimmertür aufgeschlossen, rauschte sie auch schon hinein und beschlagnahmte sogleich das Bett, das am Fenster stand. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich dieses Bett nehme“, meinte sie und Kelsi konnte ihr anhören, dass sie ihr sowieso keine Wahl lassen würde. „Nein, ist schon okay. Mir ist es egal, in welchem Bett ich schlafe…“, gab die Pianistin zurück und legte ihren Koffer auf dem Bett ab, das ihr soeben zugeteilt wurde. „Dann ist es ja gut. Wir sollten noch einiges klären, wenn du dich daran hältst, werden wir keine Schwierigkeiten miteinander haben. Ansonsten wirst du mich kennenlernen, glaub bloß nicht, dass ich euch das schon verziehen habe…also überleg es dir gut.“ Sharpays Drohung schwebte einen Moment im Raum und Kelsi beglückwünschte sich in Gedanken selbst dazu, dass sie so eine nette Zimmergenossin erwischt hatte. Diese Woche konnte ja wirklich heiter werden…“Also gut…und was sollen diese anderen Bedingungen sein…?“, fragte sie schließlich und bemühte sich, nicht allzu genervt zu klingen. „Morgens gehört das Bad zuerst mir, ich brauche eine Menge Zeit, wenn du Pech hast, musst du dich eben in fünf Minuten fertig machen, ich hoffe, das ist kein Problem für dich. Außerdem darfst du abends ab elf keinen Krach mehr machen, ich brauche meinen Schönheitsschlaf und der Schrank gehört mir, du musst mit den Schubladen der Kommode vorlieb nehmen“, zählte Sharpay auf und Kelsi hatte das Gefühl, dass ihr vor Fassungslosigkeit der Mund offen stand, was allerdings nicht so war. „Irgendwelche Einwände?“, fragte Sharpay noch mal nach; die Pianistin war so sprachlos, dass sie nur wortlos den Kopf schütteln konnte. „Sehr schön, dann lass uns jetzt zum Essen gehen, es wird Zeit.“ Mit diesen Worten stolzierte die Blonde an ihr vorbei. Die Braunhaarige warf ihr nur einen genervten Blick hinterher, bevor sie ihr langsam folgte. Nach dem Essen hatten sie Freizeit, das eigentliche Programm würde erst am nächsten Tag beginnen. Kelsi nutzte die Zeit, um den Abend bei ihren beiden Freundinnen zu verbringen, deren Zimmer gleich nebenan war. Frustriert seufzend ließ sie sich auf Taylors Bett fallen und zog die Beine an. Die beiden anderen hatten schon beim Essen gemerkt, dass die Pianistin irgendetwas beschäftigte, das sie ziemlich zu nerven schien. „Also, was ist los mit dir? Du siehst extrem genervt aus…ist irgendwas passiert, als wir die Koffer auspacken mussten?“, fragte Gabriella besorgt, während sie sich auf ihr eigenes Bett setzte, das neben dem von Taylor stand. „Ich bin extrem genervt…ich würde dieser blöden Zicke zu gerne mal die Meinung sagen…“, grummelte Kelsi, ihre Laune hatte sich noch nicht sonderlich gebessert. „So etwas kommt ausgerechnet von dir? Du bist doch eigentlich die Ruhe in Person…sie muss ja wirklich was gesagt haben, das dich aufregt. Willst du uns davon erzählen?“ Fragend schaute Taylor sie an. „Ja, sonst werde ich wahrscheinlich noch durchdrehen…“, seufzte die Pianistin, bevor sie anfing, zu erzählen. Als sie geendet hatte, sagten ihre beiden Freundinnen erst mal gar nichts. Sie schauten mindestens genauso fassungslos wie die Pianistin, als Sharpay ihr diese Worte an den Kopf geworfen hatte. „Das glaub ich jetzt nicht…“, murmelte Taylor vor sich hin. „Oh Mann…das darf doch nicht wahr sein…sollten wir nicht mit Mrs. Darbus reden? Vielleicht kann sie dich ja noch bei uns im Zimmer unterbringen. Ich meine…das kann ja nur schief gehen. Wenn ihr irgendwas nicht passt, wird sie wahrscheinlich den größten Krach mit dir anfangen…“, meinte Gabriella. „Ja, da hast du wohl Recht. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich Mrs. Darbus in dieser Hinsicht überreden lässt…ich muss jetzt wohl oder übel damit klarkommen…“, erwiderte Kelsi seufzend. „Na, super…wenn du es nicht mehr aushältst, kommst du einfach rüber. Wir rücken gerne ein bisschen zusammen“, meinte Gabriella daraufhin aufmunternd. „Danke…das ist zumindest ein kleiner Lichtblick“, bedankte sich ihr Gegenüber mit einem leichten Lächeln. Kelsi blieb noch eine Weile bei ihren beiden Freundinnen, bevor sie wieder nach nebenan ging und sich in die Höhle des Löwen wagte. Als sie die Tür öffnete und den Raum betrat, war Sharpay gerade intensiv dabei, sich die Nägel zu machen. Sie schaute lediglich kurz auf, als die Pianistin hereinkam, ehe sie sich wieder ihrer Tätigkeit zuwandte. Der Braunhaarigen war das gerade recht, so musste sie immerhin nicht mit ihr reden. Um sie nicht zu stören, wie sie es verlangt hatte, ließ sie sich mit einem Buch auf ihr Bett fallen und es dauerte nicht lange, bis sie völlig vertieft darin war. „Du hättest ruhig noch eine Weile wegbleiben können. Seit du hier bist kann ich mich schlechter konzentrieren“, beschwerte sich die Blonde nach einer Weile. „Das ist dein Problem. Es ist genauso gut mein Zimmer, also spiel dich nicht so auf“, erwiderte Kelsi sichtlich genervt. „Du solltest aufpassen, wie du mit mir redest…“, warnte Sharpay mit einem wütenden Unterton. „Wieso? Hast du vor, mich mit deinem Nagellack zu bedrohen? Das ist lächerlich. Du solltest lieber darauf achten, was du machst, nicht, dass du deine kunstvolle Arbeit noch versaust…“, meinte Kelsi ironisch. Sofort schaute die Blonde auf ihre Nägel und beschloss, ohne ein weiteres Wort weiterzumachen, worauf die Pianistin zufrieden lächelte und sich wieder ihrem Buch zuwandte. Da ohnehin ab elf Nachtruhe herrschte, gab es auch keinen weiteren Zwischenfall. Doch Kelsi konnte einfach nicht einschlafen, weil Sharpay im Bett neben ihr ständig irgendwelche undefinierbaren Geräusche von sich gab. „Das ist wirklich unglaublich…die labert was von Schönheitsschlaf, aber andere können wegen ihr nicht schlafen…“, grummelte die Pianistin vor sich hin, während sie sich auf die andere Seite drehte und erneut versuchte, einzuschlafen. Doch es wollte einfach nicht klappen, aufgrund von Sharpays Geräuschen konnte sie einfach keinen Schlaf finden. Irgendwann hatte sie genug davon, sie stand auf und verließ mit leisen Schritten das Zimmer. Auf dem Flur blieb sie erst mal stehen. Es war stockdunkel und so blieb ihr nichts anderes übrig, als sich an der Wand entlang zu tasten. Zum Glück wusste sie, wo sie hinlaufen musste, nicht dass sie sich auch noch verlaufen würde. Zielstrebig ging sie den Gang hinunter, bis sie vor einer bestimmten Zimmertür stehen blieb. Sie klopfte an und hoffte inständig, dass noch jemand wach war. Einen Moment war es ganz still und Kelsi wollte gerade noch einmal etwas lauter klopfen, als ihr die Tür doch geöffnet wurde. „Was machst du denn so spät noch hier?“, fragte Ryan überrascht. „Tut mir echt leid, dass ich euch jetzt noch störe…aber Sharpay raubt mir noch den letzten Nerv. Wir lagen eigentlich schon im Bett, aber ich kann nicht einschlafen, weil deine Schwester ständig irgendwelche Geräusche von sich gibt…“, antwortete die Pianistin wahrheitsgemäß. „Hört sich toll an und jetzt bist du zu mir gekommen, um mich zu fragen, ob du nicht bei mir bleiben könntest, hab ich Recht?“, fragte Ryan mit einem Grinsen nach, er hatte sie schon längst durchschaut. „Ähm…naja…ehrlich gesagt schon. Hast du was dagegen?“ Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf ihre Wangen geschlichen, doch sie hoffte trotzdem, dass er es zulassen würde. „Natürlich nicht, komm rein, bevor noch ein Lehrer vorbeikommt“, meinte er daraufhin und zog sie ins Zimmer, bevor er die Tür wieder schloss und wieder abschloss. „Hab ich dich eigentlich geweckt?“, wollte sie wissen, während sie sich auf seinem Bett niederließ. „Nein, ich war noch wach. Und Troy und Chad hat es auch nichts ausgemacht, dass du geklopft hast…“, antwortete er und deutete auf seine beiden Zimmergenossen, die schon tief und fest schliefen. „Dann bin ich ja beruhigt“, seufzte die Pianistin erleichtert. „Wenn ich schon geschlafen hätte, wäre es auch nicht weiter schlimm gewesen. Aber ich war gerade am Lesen, deswegen hab ich dir gleich aufgemacht. Wir sollten uns aber langsam hinlegen, es ist schon nach Mitternacht“, stellte Ryan mit einem Blick auf die Uhr fest. „Ja, du hast Recht. Morgen müssen wir immerhin früh raus“, stimmte Kelsi zu und ließ sich nach hinten fallen. „Mir wäre es zwar lieber, wenn wir etwas länger schlafen könnten, aber was soll’s….“, seufzte er und kam neben sie. „Mir wäre es auch lieber, aber ich will mich lieber nicht mit Mrs. Darbus anlegen…“, murmelte die Braunhaarige, während sie unter die Decke schlüpfte und sich an ihn kuschelte. „Nein…ich auch nicht…naja, dann lass uns schlafen.“ Er zog sie näher an sich und sorgte dafür, dass sie beide richtig zugedeckt waren. „Gute Nacht…“, murmelte sie noch, bevor sie auch schon die Augen schloss. „Gute Nacht…“, erwiderte er und tat es ihr gleich. Kurz darauf waren die beiden eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte Kelsi vor dem Wecker auf. Sie nutzte die Gelegenheit und schlich zurück in ihr eigenes Zimmer, wo sie sich ins Bett legte und die Augen wieder schloss. Jetzt würde keiner auf die Idee kommen, dass sie die Nacht bei Ryan verbracht hatte und so würde sie auch einer Menge Ärger aus dem Weg gehen. Eine Stunde später saß sie wie alle anderen beim Frühstück und stellte erleichtert fest, dass Sharpay wirklich nichts von ihrem nächtlichen Ausflug mitbekommen hatte; Kelsi war sich sicher, dass die Blonde nur auf so eine Gelegenheit wartete, damit sie sie bei Mrs. Darbus verpetzen konnte, deswegen musste sie darauf achten, ihr keinen Anlass dazu zu liefern. Nach dem Frühstück wurden alle auf ihre Zimmer geschickt, um sich für den ersten Ausflug auf die Skipiste fertig zu machen. Eine weitere Stunde später waren sie an ihrem Ziel angekommen. „Also dann? Wo fangen wir an? Sollen wir erst mal die etwas flachere Abfahrt nehmen?“ Fragend schaute Taylor in die Runde, die schon öfter hier war, wenn ihre Familie hier Urlaub machte. „Das wäre nicht schlecht“, stimmte Gabriella zu, die das zum ersten Mal machte. „Gut, dann los“, meinte ihre Freundin und ging voraus, der Rest folgte ihr. An der besagten Abfahrt angekommen trafen sie auch gleich wieder auf ihre Lieblingsdiva. „Was für eine tolle Idee, hierher zu kommen…“, murmelte Chad sarkastisch. „Das ist die einzige Abfahrt für Anfänger, ich kann ja auch nichts dafür. Beachte sie einfach nicht“, gab Taylor leise zurück. „Ich werde es versuchen, hoffentlich beachtet sie uns auch nicht…“, meinte ihr Gegenüber, bevor er zu den anderen aufschloss, die schon ein Stück weiter vorne waren. Kaum waren sie am Rand der Abfahrt angekommen, wurden sie auch schon von Sharpay bemerkt, was sie eigentlich lieber vermieden hätten. „Sieh an, bei den anderen Abfahrten haben sie euch wohl nicht fahren lassen, was?“, fing sie sofort an. „Und wieso bist du dann hier? Haben Schnepfen dort keinen Zutritt?“, gab Taylor ungerührt zurück, worauf die Blonde empört nach Luft schnappte. „Lass gut sein, Taylor. Lass uns lieber fahren“, ging Troy dazwischen, bevor die beiden noch aufeinander losgingen, da sie sich jetzt schon giftige Blick zuwarfen. „Du hast Recht“, stimmte die Schwarzhaarige zu und riss sich von ihrer erklärten Erzfeindin los, ehe sie den anderen die Abfahrt hinunter folgte. Sie verbrachten eine ganze Weile an dieser Abfahrt, bis sie sich schließlich zu einer anderen begaben, die ein bisschen steiler war. Als Sharpay das bemerkte, ging sie ihnen gleich hinterher, immerhin konnte sie nicht riskieren, hinter den anderen zurückzustehen. „Was sagt man dazu. Sie versucht allen Ernstes uns nachzueifern. Hoffentlich geht das gut…“, meinte Taylor, während sie die Blonde beobachtete, die eher unbeholfen die Abfahrt hochkam. „Abwarten, sie wird es schon merken, wenn sie sich übernommen hat. Vermutlich ist ihr Stolz immer noch angekratzt und jetzt muss sie uns etwas beweisen…es tut mir wirklich leid, dass sie euch die ganze Zeit so belästigt“, entschuldigte sich Ryan, dem die Aktionen seiner Zwillingsschwester sichtlich unangenehm waren. „Schon okay. Du kannst ja auch nichts dafür…lassen wir sie einfach. Vielleicht legt sich das ja wieder. Kommt, fahren wir“, meinte Troy daraufhin und ging voraus, worauf die anderen ihm wieder folgten. Erst am frühen Abend traten sie den Rückweg an. Sichtlich erschöpft schleppten sie sich auf ihre Zimmer, wo sie sich erst mal umzogen und anschließend zum Abendessen gingen. Nach dem Essen hatten sie wieder Freizeit und so beschlossen die Freunde, sich im Zimmer von Gabriella und Taylor zu treffen, um einen gemütlichen Abend miteinander zu verbringen. Für alles andere waren sie zu müde. Es gab zwar zahlreiche Angebote, die das Hotel zu bieten hatte, doch an diesem Tag hatten sie keine Lust mehr, irgendeins davon in Anspruch zu nehmen. Deswegen ließen sie sich jetzt auf den beiden Sofas nieder, die eigentlich in jedem Zimmer standen. „Was für ein Tag. Ich glaube, Mrs. Darbus macht das absichtlich, damit wir abends keine Ansprüche mehr stellen können…“, murmelte Chad. „Ich glaube es auch…“, stimmte Troy ihm zu. „Ach was, ihr seid einfach nichts gewöhnt“, winkte Taylor ab, worauf sie sich einen Seitenblick von den beiden Jungs einhandelte. „Lass sie sich ausruhen. Immerhin waren wir doch den ganzen Tag auf den Füßen“, ging Gabriella dazwischen. „Ist ja schon gut. Aber mal was anderes…wie findet ihr denn das Verhalten von unserer Prinzessin?“ Fragend schaute Taylor in die Runde. „Ziemlich lächerlich, wenn du mich fragst. Außerdem nervt es, wenn sie uns die ganze Zeit hinterherläuft und versucht, uns mit ihren bösen Blicken zu foltern…“, antwortete Chad, während er die Augen verdrehte. „Ja, das ist echt schon gruselig“, stimmte Troy ihm zu, doch man konnte deutlich den Sarkasmus in seiner Stimme heraushören. „Ob sie das in den nächsten Tagen noch ablegen wird?“, überlegte Gabriella. „Wohl kaum, sie trägt uns die Sache mit dem Wintermusical immer noch nach“, erwiderte Ryan. „Ja, da hast du wohl Recht…das Ego scheint ganz schön angekratzt zu sein“, stimmte Kelsi ihm zu. „Und wenn schon, sie hat uns auch schon genug angetan. Wir dürfen aber nicht nachtragend sein. Es macht nichts, wenn sie auch mal einen Denkzettel bekommen hat. Das, was sie mit dir und Ryan gemacht hat, war wirklich das Letzte und dann hast du auch noch ein schlechtes Gewissen, wenn unsere Diva mal schmollt? Ich bitte dich, Kelsi.“ Taylor verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen nach oben. „Ja, du hast ja Recht. Ich bin mal wieder viel zu gutmütig, ich weiß“, seufzte die Pianistin. „Du sagst es…sie wird schon wieder runterkommen. Lass sie einfach“, meinte Taylor daraufhin. „Hat sie jetzt eigentlich aufgehört, dir Vorschriften zu machen?“, fragte Gabriella dann an Kelsi gewandt. „Ja, eigentlich schon. Sie wollte ja ab elf nicht mehr gestört werden, aber da sowieso ab elf Nachtruhe ist, hat sich das erledigt“, erwiderte die Angesprochene. „Trotzdem, allein das von dir zu verlangen ist schon allerhand“, mischte sich Chad ein. „Ja, ich weiß. Aber ich war in diesem Moment, als sie das gesagt hat, so sprachlos, dass ich gar nichts sagen konnte“, antwortete Kelsi. „Kein Wunder, mit so etwas rechnet eigentlich auch niemand…“, murmelte Taylor. „Naja, ich muss da jetzt eben durch. Es ist ja immerhin nur eine Woche, das wird schon irgendwie gehen. Wenn sie wenigstens nachts nicht dauernd solche Geräusche von sich geben würde. Es ist fast unmöglich einzuschlafen, wenn sie nebendran keine Ruhe gibt“, erzählte die Pianistin dann. „Dann weck sie doch und sag ihr, dass sie damit aufhören soll“, sagte Troy. „Ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee wäre, meine Schwester zu wecken. Sie kann ziemlich bösartig sein, wenn man sie während ihres Schönheitsschlafes – wie sie es nennt – stört...“, gab Ryan zurück. „Ja, das glaube ich aufs Wort. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, sie zu wecken, aber ich habe es lieber gelassen“, seufzte die Pianistin, die sichtlich genervt davon war. „Dann schlägst du dir also lieber die Nacht um die Ohren?“, fragte Chad etwas ungläubig. „Nein, sicher nicht. Ich bin gestern Nacht zu Ryan gegangen“, erklärte Kelsi lächelnd, die wusste, dass die beiden nichts davon mitbekommen hatten. „Du warst bei uns? Das haben wir gar nicht mitbekommen“, stellte Troy in diesem Moment fest. „Ja, ich weiß, dass ihr es nicht gemerkt habt. Ihr habt ja auch schon tief und fest geschlafen. Jedenfalls konnte ich dann viel besser schlafen. Ich hoffe doch, dass ich weiterhin bei euch bleiben kann, oder?“ Hoffnungsvoll schaute sie die beiden an, die sofort zustimmten. „Na, klar. Du kannst immer zu uns kommen. Ich glaube, wir würden jeden aufnehmen, der das Pech hat, sich mit Sharpay ein Zimmer teilen zu müssen“, grinste Chad. „Na, vielen Dank. Dann bin ich ja echt beruhigt“, erwiderte die Pianistin lachend, worauf die anderen in ihr Lachen einstimmten. Sie redeten noch eine Weile, bis es schließlich Zeit war, ins Bett zu gehen. Die Jungs warteten noch, bis auf dem Flur alles ruhig war, bevor sie sich leise zu ihrem Zimmer schlichen; Kelsi würde etwas später nachkommen, sie musste sich immerhin solange in ihrem Zimmer aufhalten, bis Sharpay eingeschlafen war, damit die keinen Verdacht schöpfen und sie noch bei Mrs. Darbus verpfeifen würde. Also legte sie sich ins Bett und las noch ein bisschen, während sie immer wieder einen verstohlenen Blick zu der Blonden rüber warf. Es dauerte nicht lange, bis sie bemerkte, dass ihre unfreiwillige Zimmergenossin tief und fest schlief. Sie wartete noch einen Moment, ehe sie leise aufstand und das Zimmer verließ, um sich auf den Weg zu den Jungs zu machen. Dort angekommen klopfte sie kurz an und keine fünf Sekunden später wurde ihr auch schon die Tür geöffnet und sie betrat das Zimmer. „Da bist du ja, schläft sie endlich?“, fragte Troy, der ausnahmsweise noch nicht schlief. „Ja, es hat ein bisschen länger gedauert. Sie musste zuerst noch ihre Modezeitschrift zu Ende lesen…“, erklärte Kelsi und verdrehte die Augen. „Alles klar, das ist ja auch furchtbar wichtig…“, stimmte Chad ihr zu und die Pianistin hörte deutlich die Ironie heraus. „Du sagst es…naja, ist ja auch egal. Jetzt schläft sie wenigstens“, erwiderte sie lächelnd. „Immerhin, dann sollten wir uns auch hinlegen. Wir haben eigentlich nur noch auf dich gewartet“, mischte sich Ryan ein. „Eine gute Idee, ich bin müde…“, stimmte Kelsi ihm zu. Auch die anderen beiden waren einverstanden und so legten sie sich kurze Zeit später hin. Chad und Troy waren relativ schnell eingeschlafen; von den beiden war nur noch leises, regelmäßiges Schnarchen zu hören. Kelsi und Ryan waren noch wach und unterhielten sich ebenfalls leise. „Ich glaube, das wird wirklich die ganze Woche so gehen. Ich hoffe, das stört euch nicht, wenn ich jeden Abend komme. Ich kann eben nie genau sagen, wann sie einschläft oder ob sie noch mal wach wird, bevor ich mich raus schleichen kann…“, seufzte die Pianistin resigniert, während sie sich an ihn kuschelte. „Ist schon in Ordnung. Wir wissen ja, wieso du immer eine Weile brauchst. Aber es ist besser, wenn du wartest, bis sie wirklich schläft. Stell dir nur mal vor, was passieren würde, wenn sie das herausfinden würde…sie wäre schneller bei Mrs. Darbus, als du eine neue Zeile komponieren könntest…Ich hab keine Lust, mir Ärger einzuhandeln, nur weil meine Schwester sich irgendwie rächen will“, erwiderte Ryan ebenfalls seufzend. „Versteh ich…ich auch nicht. Naja, sie wird mich schon nicht erwischen. Wir sollten schlafen, ich bin zu müde, um mich noch weiter über sie aufzuregen“, meinte Kelsi dann. „Ja, du hast Recht. Ich bin auch müde“, stimmte Ryan ihr zu und zog sie näher zu sich. „Gute Nacht…“, murmelte die Braunhaarige und schloss müde die Augen. Er tat es ihr gleich und wünschte ihr auch eine gute Nacht, bevor sie schließlich kurz darauf eingeschlafen waren. Die nächsten Tage verliefen weitestgehend ohne Zwischenfälle. Sharpay ließ zwar hier und dort die ein oder andere Bemerkung fallen, doch die Freunde machten sich nicht wirklich etwas draus und ignorierten sie so gut es ging. Die Klassenfahrt neigte sich mittlerweile schon fast wieder dem Ende zu. In zwei Tagen würden sie schon wieder die Heimreise antreten. Für heute war eine Wanderung angesetzt, von der die Schüler alles andere als begeistert waren. Es wäre ihnen lieber gewesen, wenn sie wieder Ski fahren oder rodeln gehen könnten, doch Mrs. Darbus ließ sich nicht beirren. Das Programm bestimmte immerhin noch sie. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Wanderung mitzumachen. Wenig begeistert stapften sie durch den Schnee und fragten sich, wo Mrs. Darbus eigentlich hin wollte. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“, fragte Chad missmutig. „Keine Ahnung, sie sagte irgendetwas von einem Rundweg“, antwortete Gabriella. „Na, ganz toll…da hätten wir auch zu Hause bleiben können“, erwiderte Chad immer noch missmutig. „Aber sie meinte doch, dass sie noch bei einem See vorbeischauen wollte, der immer so zugefroren ist, dass man darauf eislaufen könnte“, mischte Kelsi sich ein. „Wirklich? Dann wäre an dem Ausflug ja doch etwas Gutes dran“, meinte Taylor, die so etwas schon ewig nicht mehr gemacht hatte. „Warten wir’s ab“, beendete Gabriella die Diskussion. Es dauerte nicht lange, bis sie tatsächlich an besagtem See angekommen waren. Ihre Lehrerin hatte nicht zu viel versprochen. Kaum hatten sie ihr Ziel erreicht, durften sie sich auch schon auf die Eisfläche wagen. Natürlich versuchte Sharpay auch hier, sich in den Vordergrund zu drängen und wollte zeigen, was sie konnte. „Die nervt schon wieder…“, grummelte Taylor, während sie die blonde Schuldiva beobachtete. „Ja, sie muss uns mal wieder zeigen, wie toll sie ist“, stimmte Troy ihr zu. „Lasst euch doch nicht den Spaß verderben. Wir können doch einfach für uns laufen und sie kann machen, was sie will“, ging Gabriella dazwischen, die dieses ewige Hin und Her langsam nicht mehr ertragen konnte. „Ja, ist ja gut. Du hast ja Recht…“, stimmten ihre Freunde daraufhin seufzend zu und folgten ihr schließlich ebenfalls auf die Eisfläche. Sie blieben noch eine ganze Weile am See, bis Mrs. Darbus alle wieder zusammenrief, um den Heimweg anzutreten, da es so aussah, als ob bald ein Unwetter losbrechen würde. Ihre Vorahnung sollte sich bestätigen, denn auf halbem Weg fing es so heftig zu schneien an, dass man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Nach kurzer Zeit hatte sich aus den anfangs harmlosen Flocken ein richtiger Schneesturm entwickelt und so beeilten sie sich nur noch mehr, endlich wieder zurück zum Hotel zu kommen. Mrs. Darbus achtete darauf, immer alle im Blick zu haben, in diesem dichten Schneetreiben konnte leicht mal jemand verloren gehen. Mühsam kämpften sie sich Stück für Stück voran, bis sie nach mehr als einer Stunde endlich wieder das Hotel erreicht hatten. Doch als alle in der Eingangshalle versammelt waren, erschrak Gabriella plötzlich. „Mrs. Darbus, wo sind Kelsi und Sharpay?“, fragte sie die Lehrerin und hatte dabei ein ungutes Gefühl. „Sind die beiden nicht da?“, stellte die Angesprochene die Gegenfrage, worauf sich Gabriella noch einmal umschaute und langsam den Kopf schüttelte. Sofort waren auch die anderen beunruhigt. „Die werden doch nicht etwa noch da draußen sein, oder?“ Troys Frage schwebte im Raum, in dem eine unheimliche Stille aufgetreten war. „Oh mein Gott…wenn ihnen jetzt was passiert ist…“, mischte Ryan sich ein, der kreidebleich wirkte. Er machte sich schreckliche Sorgen um Kelsi, aber auch um seine Schwester. Alle Reibereien, die sie mit ihr hatten, schienen schlagartig vergessen zu sein. „Jetzt bleibt mal ruhig, wann haben wir sie zuletzt hinter uns gesehen?“, fragte Taylor dazwischen, die versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren, sie wusste, dass es nichts bringen würde, wenn jetzt alle Panik schoben. „Ich glaube, als wir an dieser Jagdhütte vorbeigekommen sind“, antwortete Gabriella sofort. „Okay…das ist ein ganz schönes Stück von hier…“, überlegte Taylor. „Bis wir dahin kommen, sind wir komplett eingeschneit“, warf Chad ein. „Das weiß ich selbst“, erwiderte seine Freundin. „Ihr könnt jetzt nicht noch mal raus. Das Schneetreiben ist viel zu dicht. Es würde nichts bringen, nach ihnen zu suchen, vermutlich würden wir sie im Moment sowieso nicht finden. Wir sollten warten bis sich der Schneesturm gelegt hat und dann nachsehen, wo sie sind. Die beiden werden sich sicher irgendwo unterstellen können“, beendete Mrs. Darbus die Diskussion. Es gefiel ihnen zwar nicht, doch sie wussten, dass sie Recht hatte. Es würde nichts bringen, wenn sie jetzt blindlings raus stürmen würden, um nach den beiden zu suchen. Deswegen sahen sie widerwillig ein, dass sie wohl oder übel warten mussten, bis sich der Schneesturm gelegt hatte. „Geht jetzt auf eure Zimmer. Sobald es sich gelegt hat, werden wir nach ihnen suchen“, sagte Mrs. Darbus noch, bevor sie sich auflösten und jeder in sein Zimmer ging. Kelsi und Sharpay waren in der Zwischenzeit tatsächlich noch draußen. Als das Schneetreiben noch dichter geworden war, wurden sie unweigerlich von der Gruppe getrennt und wanderten jetzt ziellos durch den Wald. „Wieso muss das ausgerechnet mir passieren? So wird meine Frisur ganz durcheinander“, jammerte die Blonde, während sie der Pianistin folgte, die vorausging. „Hast du sonst keine Probleme? Wenn es dir nichts ausmacht, will ich endlich einen Unterschlupf finden, dieser Schnee geht mir auf die Nerven“, antwortete Kelsi genervt. Sharpay achtete gar nicht darauf und jammerte weiter vor sich hin, was die Pianistin jetzt einfach überhörte. Sie schaute sich nach allen Seiten um, in der Hoffnung eine Höhle oder etwas Ähnliches zu finden, damit sie sich vor dem Schneesturm in Sicherheit bringen könnten. Es stellte sich jedoch schwieriger als gedacht heraus, einen Unterschlupf zu finden. Als sie schon befürchtete, dass sie die ganze Nacht im Wald herumlaufen müssten, entdeckte sie doch noch eine Höhle, in der sie sicher zu zweit Platz finden würden. „Da vorne können wir uns unterstellen, komm schon.“ Sie zog die Blonde hinter sich her, die immer noch am Boden zerstört war, weil ihre Frisur durcheinander gekommen war. Bei der Höhle angekommen schickte sie Sharpay vor und folgte ihr gleich. Endlich waren sie in Sicherheit und konnten abwarten, bis sich der Sturm gelegt hatte, bevor sie sich auf den Rückweg machen konnten. Glücklicherweise lagen in der Höhle noch einige alte Äste herum, die wohl irgendein Tier dort abgelegt hatte, um sich den Aufenthalt irgendwie angenehmer zu gestalten und so war es ihnen – oder besser gesagt Kelsi - möglich, mit ein bisschen Mühe ein Feuer zu entfachen, das ihnen Wärme spenden konnte. Während sie den tanzenden Flammen zuschauten, die vor ihnen auf und ab hüpften, herrschte Stille zwischen den beiden. Keine von ihnen schien so recht zu wissen, was sie sagen sollte, da sie ja sonst auch kaum ein Wort miteinander wechselten, wenn sie nicht gerade diskutierten. Schließlich war es Sharpay, die die Stille durchbrach. „Denkst du, dass wir wieder zurückfinden werden…?“ Die Pianistin hörte, dass Angst in ihrer Stimme mitschwang und versuchte, sie etwas zu beruhigen, auch wenn ihr die Situation selbst nicht sonderlich gefiel. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass sie nach uns suchen werden, sobald sich der Schneesturm gelegt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie noch nicht gemerkt haben, dass wir fehlen“, antwortete sie daher und hoffte, dass ihre Antwort die Blonde wenigstens ein bisschen beruhigen konnte. „Hoffentlich…“, murmelte sie nur und klang dabei immer noch entmutigt. Kelsi erwiderte dieses Mal nichts und zog es vor, wieder in die Flammen zu schauen, die immer noch vor sich hin tanzten. „Irgendwie ist das wirklich komisch. Ich hätte niemals gedacht, dass ausgerechnet wir beide einmal in so eine Situation geraten würden. Das ist wirklich verrückt, findest du nicht auch?“, fragte Kelsi nach einer Weile und schaute ihr Gegenüber fragend und abwartend an. „Ja…irgendwie schon. Wir haben eigentlich immer nur miteinander geredet, wenn wir diskutiert haben…ich war nicht gerade nett zu dir und zu den anderen auch nicht…vor allem war ich aber dir und Ryan gegenüber unfair. Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, tut es mir auch leid…“, antwortete Sharpay leise. Kelsi sagte einen Moment nichts, sie war völlig überrumpelt. Hatte sie sich verhört, oder hatte sich die Blonde soeben tatsächlich bei ihr entschuldigt?! So etwas hatte sie ja noch nie aus ihrem Mund gehört. „Ich weiß, was du jetzt denkst. Aber ich meine das ernst. Ich war so wütend, weil ich dachte, dass du mir meinen Bruder wegnimmst…Ryan war doch eigentlich der einzige, der immer bei mir war…ich hatte irgendwie Angst, dass er mir auch noch genommen wird…deswegen habe ich diese Sache mit Jason eingerichtet…ich weiß, dass das falsch war und es tut mir wirklich furchtbar leid…ich bereue es, dass ich es nicht mehr rückgängig machen kann…es gab Momente, in denen ich darüber nachdachte, ob das wirklich richtig war, was ich da tat, doch als ihr mich dann auch noch mit der Aufführung reingelegt hattet, kam die Wut erneut in mir auf. Ich hatte Angst, dass sich alle von mir abwenden würden und ich nie wieder die Chance auf eine Hauptrolle hätte…“, erklärte sie immer noch leise. „Jetzt weiß ich, dass das falsch war…es tut mir wirklich leid…und ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst…vielleicht nicht jetzt, aber womöglich irgendwann…“ Dann herrschte wieder Stille. Kelsi hatte ihr schweigend zugehört und staunte immer mehr über ihre Worte, sie hätte niemals gedacht, dass die Blonde einmal so etwas sagen würde. Sie brauchte einen Moment, bis sie sich wieder fasste, ehe sie antwortete. „Vergiss es einfach…ich verzeihe es dir. Manchmal tut man im Zorn Dinge, die man später furchtbar bereut. Ich sehe dir an, dass du es ernst meinst. Also lass es uns vergessen und noch einmal von vorne anfangen“, sagte die Pianistin schließlich lächelnd. Jetzt war es an Sharpay, sie ungläubig anzustarren. Sie hatte nicht erwartet, dass sie ihr wirklich so schnell verzeihen würde, doch gleichzeitig machte sich eine unglaubliche Erleichterung in ihr breit. „Danke…das nehme ich gerne an“, erwiderte sie lächelnd. Die beiden sagten eine Weile nichts mehr, bis die Blonde erneut die Stimme erhob. „Denkst du wirklich, dass sie uns hier finden werden? Der Sturm hat sich immer noch nicht gelegt und wer weiß, wie weit wir vom Hotel weg sind“, überlegte Sharpay mit einem Blick nach draußen, wo der Schneesturm immer noch andauerte. „Keine Ahnung, aber ich glaube trotzdem, dass sie uns finden werden. Du kennst doch deinen Bruder. Vor allem er wird nicht eher Ruhe geben, bis er uns gefunden hat und die anderen auch nicht. Also mach dir keine Sorgen. Morgen sind wir wieder im Hotel, versprochen“, versicherte Kelsi ihr und hoffte, dass sie sie damit beruhigen konnte. „Na, gut. Wenn du das sagst…“, meinte ihr Gegenüber nur und schaute wieder zum Feuer. „Denk nicht so viel…vielleicht sollten wir versuchen, ein bisschen zu schlafen. Es ist sicher schon spät“, sagte Kelsi dann, worauf Sharpay zustimmend nickte. Die beiden merkten jetzt erst, wie müde sie eigentlich waren. Der Marsch durch den Wald, während sie nach einem Unterschlupf Ausschau gehalten hatten, hatte sie doch mehr angestrengt, wie sie anfangs dachten. Und da der Schneesturm offensichtlich auch noch eine ganze Weile anhalten würde, wollten sie die Zeit nutzen, um sich auszuruhen. „Also dann, schlaf gut“, murmelte Kelsi, während sie sich gegen die Wand lehnte. „Du auch…“, erwiderte Sharpay und tat es ihr gleich. Kurze Zeit später waren die beiden tatsächlich eingeschlafen. Der Schneesturm hatte sich erst am nächsten Morgen gelegt. Die Freunde beschlossen daher, sich nach dem Frühstück sofort auf die Suche zu machen. Es wäre ihnen lieber gewesen, wenn sie gleich losgehen könnten, doch Mrs. Darbus bestand darauf, dass sie erst noch etwas zu sich nahmen. Schnell schlangen sie ihr Frühstück runter und machten sich dann sofort auf den Weg. Kurze Zeit später irrten sie suchend im Wald umher und hofften, dass sie die beiden endlich finden würden. „Was machen wir, wenn wir sie nicht finden können…?“, fragte Ryan zweifelnd, als sie schon eine ganze Weile unterwegs waren. „Wir werden sie finden, mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es ihnen gut geht“, meinte Gabriella aufmunternd. „Na gut, wenn du das sagst. Ich hoffe nur, dass wir sie jetzt schnell finden“, erwiderte er, worauf sie zustimmend nickte. Kelsi und Sharpay waren in der Zwischenzeit aufgewacht. Auch sie sahen sofort, dass sich der Schneesturm gelegt hatte. „Was meinst du, sollen wir uns auf den Weg machen, um wieder zum Hotel zu kommen?“ Fragend schaute die Pianistin ihr Gegenüber an. „Ja, es ist besser, als hier zu warten, ob uns vielleicht jemand findet oder nicht. Wenn sie schon auf der Suche nach uns sind, müssten wir ihnen eigentlich begegnen, oder nicht?“ Sharpay erwiderte ihren Blick genauso fragend, worauf die Braunhaarige nickte. „Gut, dann lass uns gehen“, meinte Kelsi und stand auf, woraufhin es ihr die Blonde gleichtat. Kurz darauf hatten sie die Höhle verlassen und waren auf dem Rückweg zum Hotel, das sie hoffentlich schnell finden würden. Sie liefen schon eine ganze Weile durch den Wald, als Kelsi plötzlich jemanden von Weitem zwischen den Bäumen entdeckte. „Hey, schau mal. Ist das dahinten nicht Troy?“, fragte sie an Sharpay gewandt, die sofort in die Richtung schaute, in die die Pianistin zeigte. Sie kniff die Augen zusammen, um denjenigen besser erkennen zu können, doch dann nickte sie schnell. „Ja, du hast Recht. Das ist er, lass uns schnell zu ihm gehen“, meinte die Blonde und setzte sich schon in Bewegung, worauf Kelsi ihr folgte. „Troy! Wir sind hier!“, rief die Pianistin ihm zu, als sie nah genug waren, damit er sie auch hören konnte. Sofort drehte sich der Angesprochene um und kam auf sie zu, als er sie erkannt hatte. „Kelsi, Sharpay, da seid ihr ja, Gott sei Dank. Geht es euch gut?“, fragte er sofort, als er bei ihnen angekommen war. „Ja, es geht uns gut. Wir haben in einer Höhle gewartet, bis der Schneesturm vorbei war. Es ist alles in Ordnung. Wo sind die anderen?“, fragte Kelsi. „Sie sind weiter hinten und suchen dort nach euch. Ryan wird erleichtert sein, dass ich euch gefunden habe“, meinte er. „Kommt, gehen wir.“ Er winkte die beiden hinter sich her und machte sich auf den Weg zu den anderen, die die Suche immer noch fortsetzten. Es dauerte nicht lange, bis sie den Rest eingeholt hatten. Alle waren erleichtert, dass es den beiden gut ging, vor allem war Ryan aber froh, dass ihnen nichts passiert war. Nachdem sich die Wiedersehensfreude wieder gelegt hatte, beschlossen sie, zurück zum Hotel zu gehen; die Lehrer würden sicher auch beruhigt sein, wenn sie die beiden Mädchen wohlbehalten wieder sahen. Am Abend saßen sie im Aufenthaltsraum des Hotels zusammen und machten es sich mit einer Tasse Tee vor dem gemütlichen Kaminfeuer bequem. „Morgen fahren wir schon zurück…“, stellte Taylor fest. „Ja, ich bin irgendwie froh darum. Diese Klassenfahrt war nicht gerade erholsam…“, antwortete Chad. „Ja, das stimmt. Es war dauernd etwas anderes“, gab Troy seinem Freund Recht. „Naja, Hauptsache, wir haben Kelsi und Sharpay wieder“, meinte Gabriella lächelnd. „Die sich erstaunlicherweise gut zu verstehen scheinen…“, bemerkte Taylor, die das schon die ganze Zeit merkwürdig fand, doch noch seltsamer fand sie, dass die Blonde ebenfalls in der Runde saß. „Ja, wir haben alle Klarheiten beseitigt und beschlossen, noch einmal von vorne anzufangen, nicht wahr?“ Lächelnd schaute Kelsi zu Sharpay, die daraufhin nickte. „Sie hat Recht…wir hatten in dieser Höhle genügend Zeit, um uns auszusprechen. Aber bei dieser Gelegenheit, will ich mich auch noch mal bei euch entschuldigen. Ich war nicht gerade nett zu euch und habe euch immer wieder provoziert…es tut mir wirklich leid, ich habe jetzt eingesehen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe…“, fing die Blonde an, ehe sie sich auch noch einmal an ihren Bruder wandte. „Ryan…bei dir will ich mich auch noch mal entschuldigen…wir haben uns in der letzten Zeit nicht besonders gut verstanden…ich habe dir ständig das Leben schwer gemacht, weil du so viel Zeit mit Kelsi verbracht hast…Ich habe ihr schon erklärt, wieso ich immer so gehässig zu ihr war…ich hatte einfach Angst, dass du dich auch noch von mir abwendest und ich dann ganz alleine dastehe. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht so ist, auch wenn du mit ihr zusammen bist. Deswegen will ich mich für alles, was ich dir und ihr angetan habe, entschuldigen und hoffe, dass du mir genauso verzeihen kannst, wie es deine Freundin konnte.“ Ihr Zwillingsbruder schwieg einen Moment, doch dann lächelte er. „Natürlich kann ich dir verzeihen…ich kann meiner Schwester doch nicht ewig böse sein und ich werde mich sicher nie von dir abwenden. Auch wenn ich mit Kelsi zusammen bin, sind wir immer noch Geschwister und daran wird sich auch nie etwas ändern“, antwortete er schließlich. „Danke…und was ist mit euch? Könnt ihr mir auch verzeihen?“ Fragend schaute die Blonde den Rest der Gruppe an. „Das können wir, lass uns einfach neu anfangen – als Freunde“, erwiderte Gabriella im Namen von allen. „Danke…“, sagte die Blonde daraufhin nur und war sichtlich erleichtert, dass diese ganzen Streitereien endlich ein Ende hatten. Jetzt konnten sie endlich einen Neuanfang wagen – als Freunde, so wie Gabriella es ausgedrückt hatte. Sie saßen noch eine ganze Weile zusammen und redeten, bevor sie sich schließlich trennten und in ihre Zimmer gingen. Am nächsten Morgen packten sie bereits nach dem Frühstück ihre Koffer, bevor sie kurz darauf das Hotel verließen und ihre Sachen im Bus verstauten, der schon bereitstand, um sie nach Hause zu bringen. „Und? Wirst du in der nächsten Zeit noch einmal Skiurlaub machen?“, meinte Ryan grinsend an Kelsi gewandt, während sie darauf warteten, dass sie einsteigen konnten. „Nein, ich glaube nicht. Dieser eine Schneesturm hat mir gereicht“, antwortete sie lächelnd und lehnte sich an ihn. „Das verstehe ich. Ich glaube, den nächsten Urlaub verbringe ich lieber zu Hause…“, sagte er daraufhin und zog sie zu sich. „Ja, gute Idee. Ich bin dabei. Jetzt steht dem ja auch nichts mehr im Weg“, erwiderte die Pianistin, wobei sie nah bei ihm blieb. „Ja, zum Glück. Ich bin froh, dass das mit Sharpay endlich geklärt ist…“, murmelte er und strich ihr sanft ein paar Strähnen aus der Stirn. „Du sagst es…“, gab sie leise zurück. Er wollte gerade noch etwas sagen, als Gabriella zu ihnen kam. „Kommt, ihr beiden. Wir können einsteigen“, sagte sie im Vorbeigehen. „Wir kommen schon“, antworteten sie gleichzeitig und lösten sich voneinander, bevor sie einstiegen und sich einen Platz suchten. Kurz darauf waren sie auf dem Weg nach Hause, von dem sie jedoch nicht so viel mitbekamen, da sie es vorzogen, Schlaf nachzuholen. So endete diese Klassenfahrt, auf der sie jede Menge erlebt hatten. Sie wussten, dass es viele Schwierigkeiten gab, doch das war längst vergessen, denn das Wichtigste für sie war, dass sie mit einer neuen Freundin nach Hause zurückkehren würden und so fuhren sie ihrer Heimat mit einem Lächeln auf den Lippen entgegen. Das war’s auch (schon) wieder. Es hat ziemlich lange gedauert, bis das Kapitel fertig war… Aber ich bin nicht immer zum Schreiben gekommen und die Ideen zu diesem Kapitel kamen auch erst so nach und nach^^“ Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel. Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat. Und natürlich, dass ihr mir vielleicht auch ein paar Kommentare dafür da lasst =) Dann bis zum nächsten Kapitel oOLunaOo Kapitel 9: We're all in this together ------------------------------------- Kapitel 9: We're all in this together Mittlerweile war es schon wieder eine Woche her, dass sie von ihrem Skiurlaub zurück waren. Alle waren mehr oder weniger darüber erstaunt, dass Kelsi und Sharpay praktisch über Nacht Freunde geworden waren. Doch jetzt war auch endlich Ruhe eingekehrt und die ständigen Intrigen schienen ein Ende zu haben. Nur Kelsi stand noch ein letztes klärendes Gespräch mit Jason bevor. Sie erinnerte sich daran, wie sie schon einmal durch diese Gänge gelaufen war, als sie auf dem Weg in die Sporthalle war. Das Basketballtraining war gerade beendet und das Team strömte zurück in die Umkleide, als Kelsi die Halle betrat. Jason war der einzige, der auf dem Spielfeld zurückgeblieben war, um auf sie zu warten. Langsam ging sie auf ihn zu und blieb hinter ihm stehen. "Du wolltest mit mir reden?" Sofort drehte er sich zu ihr um, sagte aber erst mal gar nichts. "Ja, ich denke, dass wir uns noch einmal aussprechen sollten", sagte er schließlich. "Okay, dann schieß mal los", meinte die Pianistin und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass du meinetwegen viel durchgemacht hast", fing er an. "Das kann man wohl sagen...Ryan war damals stinksauer auf mich und ich hatte wahnsinnige Angst, dass ich ihn verlieren würde. Was hast du dir nur dabei gedacht?", fragte Kelsi verständnislos. "Ich weiß auch nicht wirklich, was in mich gefahren ist, aber als mich die Cheerleaderin wieder verlassen hatte, war ich irgendwie so eifersüchtig auf Ryan, weil er dir so nahe stand und ihr in New York zusammen gekommen seid. Ich habe gemerkt, dass ich dich doch wieder wollte, deswegen ist mir die Gelegenheit mit Sharpay gerade recht gekommen", erzählte Jason. „Weißt du eigentlich, wie bescheuert du bist? Hast du auch nur ansatzweise eine Ahnung davon, wie ich mich gefühlt habe? Du hättest beinahe alles kaputt gemacht“, erwiderte Kelsi hitzig. „Ich glaube, ich kann es mir vorstellen…es wird auch nicht mehr vorkommen…und es tut mir leid…denkst du, dass du mir verzeihen kannst?“ Hoffnungsvoll schaute er sie an. „Ich weiß es nicht genau…aber ich brauche im Moment einfach Abstand. Ich finde es gut, dass du den Mut dazu aufgebracht hast, noch einmal mit mir zu reden, aber ich kann das nicht so schnell vergessen, tut mir leid“, gab die Pianistin zurück. „Das verstehe ich…vielleicht können wir ja irgendwann wieder gute Freunde sein“, meinte er dann. „Ja, vielleicht“, stimmte sie zu. „Gut, dann mach’s gut. Ich muss mich jetzt umziehen gehen“, sagte er dann, bevor er sich umdrehte und Richtung Umkleide ging. „Bis dann“, murmelte Kelsi und sah ihm noch kurz nach, ehe sie die Halle verließ. Langsam ging sie Richtung Haupteingang; der Unterricht war zu Ende und sie konnte es kaum erwarten, endlich aus der Schule rauszukommen. Als sie nach draußen kam, entdeckte sie sofort Ryan, der auf sie wartete. „Da bist du ja, ich dachte schon, Jason würde dich ewig aufhalten“, begrüßte er sie lächelnd. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so lange warten lassen“, entschuldigte sie sich, lächelte aber auch. „Schon in Ordnung. Lass uns gehen, dann kannst du mir zu Hause alles in Ruhe erzählen“, meinte Ryan, worauf sie nickte und ihm zu seinem Auto folgte. Es dauerte nicht lange, bis sie beim Haus der Evans ankamen. „Sind wir allein?“, fragte Kelsi, als sie feststellte, dass keines der anderen Autos in der Auffahrt stand. „Ja, meine Eltern sind noch auf der Arbeit und Sharpay ist wahrscheinlich mit ihren Freundinnen unterwegs“, antwortete Ryan. „Auch gut, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe“, meinte die Pianistin lächelnd. „Du sagst es. Na, komm, lass uns reingehen“, sagte der Blonde dann und stieg aus, worauf Kelsi es ihm gleichtat. Sie wartete, bis Ryan das Auto abgeschlossen hatte, ehe sie ihm zur Haustür folgte und das Haus hinter ihm betrat. „Wir haben das ganze Haus für uns. Du kannst frei entscheiden, wo du hin willst“, meinte der Blonde, während er die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. „Ich will einfach erst mal meine Sachen abstellen. Die Tasche wird langsam schwer“, erwiderte die Pianistin. „Na gut, dann lass uns erst mal hoch gehen, danach können wir es uns im Wohnzimmer gemütlich machen“, schlug Ryan vor, worauf sie zustimmend nickte und ihm nach oben folgte. Kurze Zeit später saßen sie unten im Wohnzimmer und hatten es sich bequem gemacht. „Wie ist es eigentlich zwischen euch gelaufen? Ich meine zwischen Jason und dir“, fragte Ryan nach einer Weile, während er sie zu sich zog. „Naja…eigentlich ganz gut. Er hat sich für alles entschuldigt und hofft, dass wir wieder Freunde werden. Aber ich kann das im Moment einfach noch nicht, ich brauche Abstand“, erzählte Kelsi und kuschelte sich seufzend an ihn. „Das kann ich gut verstehen. Aber auf der anderen Seite scheint er es wirklich zu bereuen. Ich glaube auch nicht, dass so etwas noch einmal vorkommen wird. Auch von Seiten meiner Schwester nicht. Sie hat endlich eingesehen, dass sie falsch gehandelt hat. Ich denke, du solltest noch einmal drüber nachdenken. Natürlich musst du ihm nicht gleich um den Hals fallen, aber vielleicht könnt ihr euch ja langsam wieder annähern. Wie ich dich kenne, willst du den Kontakt sicher nicht ganz abbrechen, oder?“ Fragend schaute er sie an. „Nein, eigentlich nicht. Natürlich war ich wütend und enttäuscht, weil er mich ohne Weiteres verlassen hat…und noch wütender, weil er sich so furchtbar benommen hat. Aber wahrscheinlich hast du recht und ich sollte noch mal drüber nachdenken“, stimmte sie ihm zu. „Ich bin mir sicher, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst“, erwiderte Ryan lächelnd. „Wenn du das sagst“, gab sie ebenfalls lächelnd zurück, ehe sie sich näher an ihn kuschelte und er ihr sanft durch die Haare streichelte. Am Abend war Kelsi wieder zu Hause. Nach dem Abendessen zog sie sich in ihr Zimmer zurück und griff zum Telefon, um Gabriella anzurufen. Sie musste unbedingt wissen, was sie zu der ganzen Sache mit Jason meinte. Schnell wählte sie ihre Nummer und wartete, bis sie abnahm. Es dauerte nicht lange, bis sie die Stimme ihrer Freundin am anderen Ende der Leitung hörte. „Kelsi, bist du es?“, fragte sie, als sie sich meldete. „Ja, ich bin’s. Ich stör dich hoffentlich nicht“, antwortete die Pianistin. „Nein, ist schon gut. Was gibt es denn?“, wollte Gabriella wissen. „Ich wollte mit dir reden. Im Moment weiß ich wirklich nicht weiter und ich hatte gehofft, dass du mir vielleicht einen Rat geben könntest“, fing Kelsi an. „Dann schieß mal los“, forderte ihre Freundin sie auf und so fing sie an zu erzählen. Als sie geendet hatte, schwieg Gabriella erst mal einen Moment. „Es scheint ihm wirklich leid zu tun“, sagte sie schließlich. „Das kann schon sein…aber ich kann einfach nicht mehr auf ihn zugehen…ich brauche Abstand…“, gab Kelsi zurück. „Das verstehe ich. Aber ich würde ihm das nicht ewig nachtragen. Wenn er sich auf diese Weise entschuldigt hat, glaube ich nicht, dass er so etwas noch einmal versuchen wird“, erwiderte Gabriella. „Denkst du das wirklich?“, fragte die Pianistin ein bisschen skeptisch. „Kelsi…glaubst du ernsthaft, dass er das noch einmal wagen wird, nachdem er gesehen hat, dass Ryan und dich einfach nichts auseinanderbringen kann?“, stellte Gabriella die Gegenfrage. „Naja, er klang schon glaubwürdig, als er sich entschuldigt hat“, überlegte sie. „Siehst du, ich glaube schon, dass er das ernst gemeint hat. Du solltest wirklich noch mal darüber nachdenken. Es nützt nichts, wenn ihr euch jetzt ständig aus dem Weg geht. Dann könnt ihr es gleich vergessen. Ihr solltet es langsam angehen und dann noch mal einen Versuch starten. Ich bin mir sicher, dass ihr wenigstens Freunde bleiben könnt, auch wenn sich die Freundschaft erst wieder aufbauen muss“, erwiderte Gabriella. „Also gut, wahrscheinlich hast du recht. Danke, dass du mir zugehört hast. Ich werde noch mal darüber schlafen“, meinte Kelsi schließlich. „Na schön, du wirst schon das Richtige tun“, sagte ihre Freundin daraufhin. „Wenn du das sagst. Wird schon so sein. Wir sehen uns dann morgen, gute Nacht.“ „Ja, bis morgen und denk nicht mehr so viel nach“, sagte Gabriella noch, ehe sie auflegte und Kelsi es ihr gleichtat. Ein paar Tage später kündigte Mrs. Darbus an, dass die Proben für das Wintermusical in der kommenden Woche stattfinden würden. Sie überließ es Kelsi, Leute dafür zusammenzutrommeln, da sie ohnehin wieder für die Kompositionen verantwortlich war. Und so beschloss die Pianistin, in der Pause ihre Freunde zu fragen. „Wie sieht’s aus? Kann ich beim Musical auf euch zählen?“ Fragend und abwartend schaute sie in die Runde. „Klar, wir sind dabei“, antwortete Troy ohne zu zögern, worauf die anderen sofort zustimmend nickten. „Was ist mit Sharpay?“ Der nächste fragende Blick galt Ryan. „Ich bin mir sicher, dass sie auf keinen Fall nein sagen wird“, erwiderte der Blonde. „Gut, aber dann würden uns immer noch Leute fehlen…“, murmelte Kelsi, während ihr Blick über die Liste schweifte, die ihr Mrs. Darbus gegeben hatte. „Dann frag doch Jason“, schlug Gabriella vor. „Was?!“ Kelsi schaute ihr Gegenüber mehr als überrascht an. „Das wäre eine gute Gelegenheit, um wieder einen Schritt auf ihn zuzugehen“, erwiderte sie. „Sie hat recht, versuch es doch einfach mal. Mehr als dass er nein sagt passiert nicht. Aber ich bin auch dafür, dass du ihn fragst“, mischte sich Taylor ein. „Ich soll also wirklich?“ Unsicher wanderte Kelsis Blick zu Ryan. „Versuch es“, erwiderte dieser lächelnd. „Also gut. Ich werde ihn fragen. Weiß jemand, wo er ist?“ Fragend schaute die Pianistin in die Runde. „Er müsste in der Sporthalle sein. Normalerweise wirft er in der Pause immer ein paar Körbe, bevor er zum Essen geht“, antwortete Troy, der sich sicher war, dass sie Jason dort finden würde. „Gut, dann werde ich mal nachsehen gehen“, meinte Kelsi, ehe sie aufstand und verschwand. Wie Troy es gesagt hatte, fand sie Jason in der Sporthalle, wo er einen Ball nach dem anderen im Korb versenkte. Zögernd blieb sie an der Tür stehen, ehe sie langsam zu ihm ging. „Hey, Jason“, sagte sie schließlich, als er sie nicht bemerkte. Sofort drehte er sich um und war offensichtlich überrascht, sie in der Halle zu sehen. „Was machst du denn hier, Kelsi?“ „Ich hab nach dir gesucht. Ich wollte dich etwas fragen“, fing sie an; sie war sich immer noch ein wenig unsicher, ob sie ihn wirklich fragen sollte. „Und was?“ Abwartend schaute Jason sie an. „Mrs. Darbus hat mir heute Morgen die Liste für die Proben des neuen Musicals gegeben. Sie hat mich gebeten einige Leute zusammenzutrommeln. Uns fehlen immer noch ein paar und ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hättest mitzumachen. Es wäre doch schön, wenn wir alle zusammen wieder etwas auf die Beine stellen könnten. Was hältst du davon?“ Jetzt war es an der Pianistin ihn abwartend anzuschauen. Ihr Gegenüber sagte einen Moment nichts, er schien zu überlegen, ob er dem Ganzen zustimmen oder es besser doch ablehnen sollte. „Machen die anderen auch wieder mit?“, fragte er schließlich. „Ja, sie machen alle mit. Wir müssen nur noch Sharpay fragen und dich eben. Komm schon, bitte mach mit. Wir brauchen dich in unserem Team“, meinte Kelsi. „Meinst du das ernst? Du brauchst mich wirklich für die Aufführung dieses Musicals?“, fragte er etwas skeptisch. „Na klar, wenn es nicht so wäre, hätte ich dich doch nicht gefragt. So gut müsstest du mich eigentlich kennen“, gab sie zurück. „Hm…ich soll also wirklich?“ Er sagte es mehr zu sich selbst als zu ihr, er schien immer noch hin und her zu überlegen. „Es ist deine Entscheidung, aber die anderen und ich würden uns sehr darüber freuen“, antwortete sie. „Also gut, wenn das so ist. Ich mache mit“, gab er schließlich nach. „Sehr gut, dann werde ich den anderen gleich Bescheid sagen. Die Proben beginnen nächste Woche Montag nach dem Unterricht“, meinte die Pianistin lächelnd. „Gut, ich werde da sein“, versprach Jason. Daraufhin wollte sich Kelsi von ihm verabschieden, doch er hielt sie noch einmal auf. „Kelsi, warte mal.“ Er griff nach ihrer Hand und hielt sie so auf. „Was ist denn?“ Sie war ein bisschen überrascht und sah ihn fragend an. „Können wir jetzt wieder normal miteinander reden und wieder Freunde sein? Ich halte diese Spannungen zwischen uns einfach nicht mehr aus. Ich sehe wirklich ein, dass ich einen Fehler gemacht habe und dass ich dich damit verletzt habe. Aber es ist mir wichtig, dass wir wenigstens Freunde bleiben. Wir können doch noch mal von vorne anfangen. Bitte Kelsi…“ Bittend schaute er sie an und hoffte inständig, dass sie genauso dachte. Die Braunhaarige sagte nichts; sie wusste nicht wirklich, was sie sagen sollte. Doch dann kamen ihr die Worte von Gabriella und Ryan wieder in den Sinn. Sie würde schon die richtige Entscheidung treffen und sie waren davon überzeugt, dass Jason die Wahrheit sagte und seine Entschuldigung ernst meinte. „Ist das dein Ernst? Du willst wirklich, dass wir wieder Freunde sind?“, fragte sie deshalb. „Ja, es ist mir wirklich wichtig. Ich mache mir die ganze Zeit schon Gedanken darüber, ich habe schon die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Bitte, Kelsi, ich meine das wirklich ernst“, versicherte er ihr noch einmal. „Also gut…wir sind wieder Freunde…unter einer Bedingung“, sagte sie daraufhin. „Was für eine Bedingung?“, fragte Jason sofort. „Versuch das nie wieder…noch eine Chance werde ich dir nicht geben“, meinte sie und lächelte jetzt wieder. „Also gut, ich werde mich daran halten.“ Er lächelte ebenfalls, bevor er sie freundschaftlich umarmte. „Danke…“ „Ist schon gut. Aber jetzt solltest du mit deinen Körben weitermachen und ich werde den anderen Bescheid sagen, dass wir auf dich zählen können“, sagte sie dann. „Einverstanden, wir sehen uns dann später“, erwiderte er. „Gut und vergiss nicht – am Montag nach dem Unterricht geht’s los“, erinnerte ihn Kelsi noch mal, bevor sie sich von ihm verabschiedete und verschwand. Als sie wieder bei den anderen angekommen war, schauten sie alle sofort abwartend und neugierig an. „Und, was hat er gesagt?“, fragte Gabriella kaum dass sie sich hingesetzt hatte. „Er wird mitmachen“, antwortete Kelsi lächelnd. „Sehr gut, dann müssen wir nur noch Sharpay fragen. Aber ihr habt doch sicher nicht nur über die Proben geredet, oder? Du warst eine ganze Weile weg“, stellte Taylor fest. „Du durchschaust wie immer alles“, seufzte die Pianistin. „Aber du hast recht. Ich wollte eigentlich gehen, aber er hat mich zurückgehalten und gefragt, ob wir nicht wieder Freunde sein könnten. Natürlich habe ich zuerst gezögert, weil ich mir immer noch nicht wirklich sicher war, ob ich ihm verzeihen kann. Aber als ich dann gemerkt habe, dass er es wirklich ernst meint, habe ich doch nachgegeben. Es ist jetzt alles wieder in Ordnung zwischen uns. Ehrlich gesagt geht es mir jetzt viel besser“, meinte sie lächelnd. „Ich hab doch gesagt, dass du das Richtige tun würdest“, sagte Gabriella ebenfalls lächelnd. „Sie hat recht, wir hatten keinen Zweifel daran, dass du dich richtig entscheiden würdest“, pflichtete Ryan ihr bei. „Ich bin froh, dass ihr mich dazu überredet habt, mit ihm zu reden“, erwiderte die Pianistin. „Immer wieder gern“, grinste Taylor. Der Rest der Woche verging wie im Flug und dann war auch schon Montag. Heute würden die Proben für das alljährliche Wintermusical beginnen. Pünktlich nach dem Unterricht trafen sich alle Teilnehmer im Theaterraum, wo Mrs. Darbus schon auf sie wartete. Nachdem sie einige Instruktionen von ihr erhalten hatten, ging jeder auf seine Position und die Proben konnten beginnen. Nachdem sie sich drei Stunden verausgabt hatten, beschlossen sie aufzuhören und gleich die nächste Probe zu vereinbaren, ehe sie sich trennten und sich auf den Heimweg machten. Kelsi brauchte etwas länger, sie musste erst noch sämtliche Notenblätter zusammenräumen und wieder in ihrer Tasche verstauen. „Du bist ja immer noch hier. Ich dachte, du wärst schon längst an deinem Schließfach.“ Als sie Ryans Stimme hörte, drehte sie sich um. „Ja, ich musste meine Notenblätter noch zusammenräumen“, antwortete sie dann lächelnd. „Verstehe, du hast dich dieses Mal wirklich selbst übertroffen“, meinte er ebenfalls lächelnd, während er zu ihr kam, um ihr beim Einsammeln zu helfen. „Übertreib nicht“, wehrte Kelsi ab. „Es ist aber so. Die Lieder sind noch besser, als die vom letzten Musical. Ich bin mir sicher, dass es ein voller Erfolg wird“, erwiderte Ryan. „Also gut, da bin ich mal gespannt, haben wir jetzt alle?“ Fragend schaute sie ihn an, worauf er sich noch mal umschaute und dann nickte. „Ja, ich glaube, das waren alle“, stimmte er zu. „Gut, dann lass uns noch zu den Schließfächern gehen und dann nach Hause fahren, ich hab Hunger“, meinte Kelsi daraufhin. „Dann sollten wir uns beeilen, ich will ja nicht riskieren, dass du mir vor Hunger noch umfällst“, erwiderte Ryan lächelnd. „Wie nett von dir. Dann los.“ Sie lächelte ebenfalls, bevor sie seine Hand nahm und vorausging, worauf er ihr folgte. In den folgenden Wochen waren Kelsi und die anderen hauptsächlich mit den Proben beschäftigt, bis schließlich der Tag der Aufführung gekommen war. Bereits zwei Stunden vorher trafen sich alle im Theaterraum, um noch einmal die wichtigsten Dinge durchzusprechen. Als sie endlich alles geklärt hatten, hatten sie gerade noch eine Stunde Zeit, um in die entsprechenden Kostüme zu schlüpfen und sich um das nötige Make-up zu kümmern. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführung war der Raum fast vollständig mit Zuschauern gefüllt. „Schaut mal, wie viele schon da sind. Ich glaube, so viele sind noch nie gekommen“, flüsterte Sharpay aufgeregt, als sie einen kurzen Blick durch den Vorhang warf. „Anscheinend hat es sich rumgesprochen“, meinte ihr Bruder, der hinter ihr stand. „Sieht ganz so aus, dann müssen wir uns erst recht anstrengen“, mischte sich Troy ein. „Du sagst es, also geht jetzt vom Vorhang weg und geht schon mal langsam auf eure Positionen“, ging Kelsi dazwischen. „Ist ja schon gut, wir gehen schon, Chef“, grinste Chad im Vorbeigehen und ging auf seinen Platz, den er zu Beginn inne hatte. Die Pianistin verdrehte die Augen und nahm ihren Platz hinterm Klavier ein, mit dem sie Sharpay beim ersten Lied begleiten würde. Die Blonde kam neben sie. „Irgendwie bin ich ein bisschen nervös…“, meinte sie, während sie ihr Kleid zurecht zupfte. „Du und nervös? Ich bitte dich, du hast das doch schon so oft gemacht, normalerweise dürfest du doch gar nicht mehr aufgeregt sein“, meinte Kelsi, die das nicht so richtig glauben konnte. „Es ist aber so, egal wie oft ich schon auf der Bühne stand – es ist jedes Mal wieder aufs Neue aufregend für mich“, erwiderte die Blonde mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Naja, ich denke aber, dass das ein gutes Zeichen ist. Dann wird es auch sicher klappen“, sagte Kelsi daraufhin. „Na, das hoffe ich doch. Und jetzt – Konzentration“, antwortete Sharpay daraufhin, worauf die Pianistin zustimmend nickte und sich bereit hielt. Wie Ryan es vorhergesagt hatte, wurde die Aufführung wirklich ein voller Erfolg. Sie konnten sich nicht erinnern, dass sie jemals so viel Beifall ernteten, wie bei diesem Musical. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Saal wieder geleert hatte und schließlich alle Zuschauer den Heimweg angetreten hatten. „Ich sagte doch, dass du dich dieses Mal selbst übertroffen hast“, meinte Ryan, als er zu Kelsi trat, die gerade hinter dem Klavier aufstand. „Ja, du hattest anscheinend doch recht“, stimmte sie ihm lächelnd zu. „Ich hatte keinen Zweifel daran“, erwiderte der Blonde ebenfalls lächelnd. „Hey, ihr beiden. Darf ich euch mal kurz stören?“ Gabriella war zu ihnen gestoßen. „Was ist denn los?“ Fragend schaute Kelsi sie an. „Habt ihr Lust, noch ein bisschen mit zu mir zu kommen? Wir könnten uns noch zusammensetzen und noch etwas auf unseren Erfolg trinken. Was meint ihr?“, schlug die Dunkelhaarige vor. „Eine gute Idee, wir kommen mit“, antwortete Ryan an Kelsis Stelle, worauf die Pianistin zustimmend nickte. „Gut, wir treffen uns draußen auf dem Parkplatz. Bis gleich.“ Mit diesen Worten ging Gabriella davon. Ryan und Kelsi sahen ihr kurz nach, ehe sie alles zusammenpackten und sich dann auf den Weg zum Parkplatz machten. Ungefähr eine Stunde später saßen sie bei Gabriella im Wohnzimmer und stießen auf ihren offensichtlichen Erfolg an. „Das war bisher die beste Aufführung, die wir auf die Beine gestellt haben“, meinte Taylor. „Es sieht ganz danach aus. Vielleicht liegt es daran, dass wir eine Menge zu verarbeiten hatten“, erwiderte Kelsi. „Schon möglich, wir haben in den letzten Monaten ja wirklich einiges durchgemacht. Vor allem du“, sagte Gabriella an die Pianistin gewandt. „Da hast du recht. Ich bin nur froh, dass sich letztendlich doch noch alles zum Guten gewendet hat“, antwortete diese. „Das bin ich auch. Auch darüber, dass meine Schwester endlich zur Vernunft gekommen ist“, meinte Ryan, während er seiner Zwillingsschwester einen Blick zuwarf. „Ist ja schon gut. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, einen riesigen Fehler“, sagte diese sofort. „Der dir schon längst verziehen ist“, mischte sich Troy ein. „Das weiß ich wirklich zu schätzen, ich verspreche euch, dass so etwas auch nie wieder vorkommen wird. Ich werde die neu gewonnene Freundschaft sicher nicht aufs Spiel setzen“, versicherte die Blonde ihm lächelnd. „Das hoffen wir doch. Ab jetzt kann uns absolut nichts mehr auseinander bringen“, sagte Gabriella und hob ihr Glas erneut, worauf die anderen aufs Neue mit ihr anstießen. So saßen sie noch lange zusammen und redeten und lachten. Sie trennten sich erst kurz vor Mitternacht und verabredeten sich für den nächsten Tag, an dem sie sich vorm Haupteingang der East High treffen wollten. Alle waren sich sicher, dass sich jetzt nichts und niemand mehr zwischen sie drängen konnte und sie noch weitere Musicals zusammen aufführen würden, die ebenfalls alle von Erfolg gekrönt sein würden. Endlich hatte sich alles zum Guten gewendet. Das war’s auch schon =) Das war das letzte Kapitel dieser Geschichte. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und möchte mich an dieser Stelle auch noch mal für alle Kommentare bedanken, die ich für diese FF bekommen habe – vielen Dank  Bis zur nächsten FF oOLunaOo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)