Undercover Agentin in Gefahr von MercyDawn (Back in Black!) ================================================================================ Kapitel 8: Countdown to truth ----------------------------- „Du hast ihnen also erzählt, dass wir einen Verbrecher namens Leon Drake festgenommen haben und Shadow und Sarah dabei schwer verletzt wurden?“, fragte Mai Sarah, als sie zusammen mit den restlichen FBI-Mitgliedern in der Besprechung saßen. „Ja. Um genau zu sein: Shadow konnte Sarah nicht töten, weil das restliche FBI auftauchte. Shadow wurde durch Shuichi das Leben gerettet, da er sie zum Arzt brachte, die Tätowierung jedoch hat keiner bemerkt. Ist das soweit verstanden?“, Sarah saß am Kopf des Tisches und sah die anderen an. Alle nickten mit den Köpfen. „Gut. Ihr alle kennt die Wahrheit, aber da Vermouth und Bacardi glauben, das ich mich hab einschüchtern lassen, dürfen wir sie auch nichts anderes glauben lassen. Die Besprechung ist beendet.“ Nachdem der Großteil der Agenten den Raum verlassen hatte trat Mark zu Sarah:„Was hast du damit verhindert? Was hast du damit verhindert, als du dich heute in Gefahr begeben hast?“ „Ich habe etwas gerettet, Mark. Etwas, was nicht verloren gehen darf, wenn ich weiter leben will, wo wie ich es bisher gewohnt bin. Mein Seelenheil.“ Das Mädchen ließ den sprachlosen Mark stehen und ging in Mais Büro, wo Mai bereits auf sie wartete. „Mai. Ich habe eine Bitte. Wenn du dich verkleidest, dann sei sehr genau. Orientier dich bei den Verletzungen an mir, du weißt, dass wir offiziell genau die gleichen Wunden haben. Es gibt keinen Unterschied. Du musst jetzt besonders gut aufpassen, denn Vermouth und Bacardi werden nach wie vor vorhaben mich zu töten. Da sie denken, das Shadow geschwächt ist musst du mit Angriffen rechnen. Wenn wir in der Schule sind, dann müssen wir zusammen bleiben.“ „Verstanden.“, Mai nickte ernst. „Gut. Geh zu Takeshi und er wird dir die gleichen Verbände anlegen wie mir und dir die Tätowierung aufmalen. Ich bleibe fürs erste Sarah.“ Sarah kehrte in ihr Büro zurück und machte sich bereit. Die nächsten Tage würden schwer werden. Um 6 Uhr morgens des 15. Januars piepste Sarahs Wecker. Sie musste sich nicht überwinden aufzustehen, denn sie lag schon eine ganze Weile wach und starrte an die Decke. Der 15. Januar. Sie hatte sich nicht auf diesen Tag gefreut. Sie hatte ihn gefürchtet. My birthday means death and perdition for others. It’s a day of shattered dreams and broken shields. – But this is my destiny. If I can really trust in what the legend says I’m born for this… Sarah rüstete sich heute mehr für einen Kampf als für einen Schultag. Sicher, sie hatte Geburtstag und das war der Klasse auch bekannt, aber es gab jetzt kein zurück. Sie befestigte die Verbände, zurrte Schoner fest, prüfte noch einmal ob die Pistole in ihrem Mantel geladen war, steckte Reservepatronen ein. Die Tunika und die schwarze Hose, die sie anzog, waren nur für diesen Tag gefertigt worden. Sie selbst hatte sie in Auftrag gegeben und sie wusste, das alles, was sie heute trug auch Mai tragen würde. In einer farblich abgewandelten Version. In der Kantine saßen die beiden Mädchen zusammen mit Shuichi, Jodie, Mizuhara, Gin, Sapphire, Topas und Ruby. „Mach dir keine Sorgen. Wir passen auf dich auf.“, versuchte Jodie sie zu beruhigen. „Ich bin nicht um mich besorgt, Jodie.“, antwortete das Mädchen leise. Ich habe ein mieses Gefühl bei der Sache. Ein ganz mieses… „Schlagt die Bücher auf Seite 17 auf und bearbeitet bitte die Aufgaben 15 bis 23!“ „Bisher ist noch nichts passiert oder hast du etwas Ungewöhnliches bemerkt?“, flüsterte Mai Sarah in der Mathestunde zu. Sie antwortete nicht. Ungewöhnlich? Vielleicht nicht für eine Lehrerin ungewöhnlich, aber für Vermouth schon…Schnell waren bei ihrer Grübelei auch die letzten Minuten der Stunde vorbei und es läutete zur großen Pause. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Linda!“, Maria kam auf sie zu. „Danke. Entschuldige, aber ich wollte mich mit Mark und Shizune treffen…“ „Kein Problem! Bis nachher in der Stunde!“ Seufzend ging Sarah zur großen Eiche auf dem Schuldhof unter der schon Mai und Mark warteten. „Wo bleibst du denn so lange?“, fragte Mark. „Maria.“, sagte sie nur. „Achso.“ „Du bist ganz schön nachdenklich, was?“, meinte Mai. „Ja. Würde dich diese Lage nicht nachdenklich stimmen?“ „Nun, ich glaube ich wäre gar nicht erst so weit gekommen, das es mich hätte nachdenklich stimmen können.“, entgegnete sie. Doch du wärst so weit gekommen. Du wärst vermutlich noch weiter gekommen als ich es bin… Als sie die Klasse wieder betraten und der Unterricht erneut anfing, schien alles so zu sein wie immer, aber Sarah spürte, das etwas nicht stimmte. Es war die Englischstunde und Vermouth war merkwürdig fröhlich. Sie fühlte ihre Freude, auch wenn die Killerin sich alle Mühe gab sie nicht zu zeigen. Aber sie fühlte nicht nur etwas. Sie hörte auch etwas. Ein leises Piepsen aus der Ecke in der der Klassenschrank stand. Doch wenn sie die anderen darauf aufmerksam machte, war alles verloren. „Frau Schneider?“ „Ja?“, Vermouth sah von ihrem Heft auf in das sie sich vermeintlich Notizen machte. „Irgendetwas piepst da schon die ganze Zeit. Ich glaube es kommt aus dem Klassenschrank! Darf ich mal nachsehen gehen?“, fragte Dennis. „Meinetwegen, sieh nach.“ Der Junge stand auf und öffnete die Tür des Schrankes. Unauffällig sah auch Sarah nach hinten und suchte mit einem geschulten Blick die Fächer ab. „Hier ist so ein komisches Ding, das da die ganze Zeit piepst…“, Dennis streckte die Hand danach aus. „STOP! Nicht anfassen!!“, Sarah konnte nicht mehr still sein. Sie sprang auf und Dennis zog seine Hand zurück. „Linda! Was ist denn in dich gefahren?!“, Vermouth spielte ihre Rolle perfekt. Doch das Mädchen scherte sich nicht darum und stieß Dennis zur Seite, um sich den Gegenstand näher anzusehen. Wie ich es mir dachte... Clever eingefädelt, Vermouth...! „Bleibt zurück. Das ist eine Bombe.“, sagte sie ruhig. „Woher willst du das denn bitte wissen?“ „Du machst dich doch bloß wichtig!“ „Es tut mir Leid, aber ich mache mich leider nicht bloß wichtig, Tim.“, sie wollte weiter sprechen, aber ein Ruck durchfuhr die Schule und der Boden bebte kurz. Erschrocken drehte sich das Mädchen um und starrte auf die Bombe. Jetzt war ihr ihre Deckung nun wirklich egal und sie zog das Handy aus der Hosentasche. „Du kannst doch nicht einfach im Unterricht telefonieren!“ „Oh, entschuldigen Sie bitte, aber ich muss hier offensichtlich noch etwas erklären.“, ungeduldig zog sie die Maske herunter. „Ich bin Sarah Mitchell, Special Agent des FBI und von Interpol. Vor Jahren habe ich meinen eigenen Tod vorgetäuscht, um die Organisation hier her verfolgen zu können.“, Sarah war jetzt in ihrem Element. Die Wahrheit. Endlich. „Jodie! Sofort die Bauarbeiten stoppen! – Shuichi! Pass auf, dass unser blonder Engel sich benimmt…“, der Befehlston am Telefon verdeutlichte, dass das kein Scherz war. Die Klasse war perplex und verwirrt. Es wurde getuschelt und misstrauische Blicke auf das Mädchen geworfen. Noch glaubte so keiner recht an das, was sie sagte, aber das sollte sich ändern… „Ich weiß ja nicht, warum das hier soweit kommen musste, aber ich fürchte, dass ich dich nicht laufen lassen kann, Vermouth…!“, sie zog die Waffe und richtete sie auf Vermouth. Nicht wenige in der Klasse schrieen auf. Jetzt war ihnen zumindest klar, das dieses Mädchen, wer auch immer sie war und ob sie wirklich die Wahrheit sagte, keine Scherze machte. Doch Vermouth fing an zu lachen:„Du hast es gemerkt. Natürlich. Wie konnte ich so dumm sein. Das Mädchen, das aus dem Sherlock Holmes Museum kommt. Shinichi Kudos Schülerin.“ Auch Vermouth zog die Maske herunter, die Hände erhoben. „Vermouth, ich werde nicht zögern zu schießen, ich hoffe das weißt du. Meine Barmherzigkeit geht nur bis zu einer bestimmten Schwelle und wenn du die überschreitest ist es vorbei. Erst einmal wird es mir genügen, wenn du mir erklärst, warum du diese Bombe platziert hast…“ „Meinst du allen Ernstes ich würde dir das erzählen…?“, Vermouth lächelte breit. „Nein. – Mark, komm her und nimm die Pistole. Du hast genug Erfahrung um sie, wenn nötig, zu erledigen. Ich muss mich hier um eine Bombe kümmern, denn evakuieren können wir ja leider nicht.“ Zumindest möchte ich nicht das Risiko eingehen… Mark nahm die Pistole entgegen, während Sarah Vermouth eine weitere auf sie richtete. „Sei vorsichtig. Bleib dicht bei mir, dann können Chianti, Bacardi und Korn nicht auf dich schießen!“, flüsterte sie ihm zu. „Warum können wir hier nicht raus…?!“ „Sei still, verdammt noch mal, Tim! Du willst also wirklich, das ich dir das erkläre, ja?! Na schön! Durch die Erschütterung eben wurde die Quecksilberwaage aktiviert! Eine weitere Erschütterung und hier muss keiner mehr zur Schule gehen. Dumm nur, das wir dabei auch alle draufgehen!! Hier würde es schon reichen wenn ein Stihl umfällt, also passt bitte auf!“, fauchte sie zornig. „Aber weißt du auch wie man eine Bombe entschärft…?“, fragte Maria ängstlich. „Ich nicht. Aber Shinichi weiß es.“, antwortete sie und tippte auf ihren Ohrhörer. „Ich denke die Kleine ist verletzt?!“, Chianti fluchte. „Das ist sie auch. Sieh mal genau hin. Seitdem sie hier ist hat sie die linke Hand immer in der Manteltasche versteckt. Ihre rechte Hand benutzt sie so selten es geht, obwohl sie allen die Rechtshänderin vorspielt. Beim Sport macht sie wegen banalen Dingen nicht mit. Sie hat exakt die gleichen Verletzungen wie Shadow. Der Typ muss ein ziemliches abgefahrenes Schema gehabt haben.“ Verwirrt über die helle Stimme horchte Chianti auf. Auch Korn war verwirrt. „Das hatte er auch.“, antwortete eine zweite Stimme. Die beiden sahen auf. „Hallo ihr beiden. Lange nicht mehr gesehen.“, lächelte Chantre. „Recht hast du. – Wir sind auf Anweisung Shadows hier. Wir sollen euch die Informationen geben, die euch fehlen.“, ergänzte Genever. Das hämische Grinsen auf den Gesichtern beider Mädchen entging den Scharfschützen nicht, aber sie wurden auch nicht recht schlau daraus. „Aha… Sagt mal, wie seid ihr denn her gekommen…?“, fragte Chianti. „Wir sind Kinder. Wenn wir nicht wollen, dass uns jemand sieht, dann sieht uns auch keiner.“, erklärte Chantre. „Kommen wir zum Punkt: Ihr könnt hier im Prinzip einpacken, außer beobachten lässt sich nichts machen. Auf Mitchell oder Riehk könnt ihr nicht schießen, die Bombe ist zu nah.“ „B-Bombe…?!“, stammelte Korn. „Ja. Vermouth hat eine Bombe gelegt. Vermutlich wollte sie damit erzwingen, das Mitchell ihre Deckung aufgibt.“, meinte Chantre grimmig. „Woher wisst ihr das…?“ „Shadow. Ihr Mikrofon tut es noch, auch wenn sie nicht hinein sprechen kann. Wir können hören, was in ihrem unmittelbaren Umfeld geschieht und sie kann uns hören. – Nicht wahr, Shadow?“ Chianti wandte den Kopf zum Klassenzimmer und sah durch das Zielfernrohr auf Shadow. Die nickte leicht. Die Scharfschützin zuckte zusammen:„Aber warum gerade ihr Knirpse…?!“ „War ja klar, das die Frage kommen würde.“, seufzte Genever. „Tja, wir sind Kinder. Niemand erwartet, das wir eine Bedrohung darstellen.“, grinsend strich sich Chantre eine Strähne aus dem Gesicht. „Was ist eigentlich mit Bacardi? Weiß sie das auch…?“, fragte Korn. „Ja. Sie und Vermouth verstehen sich in letzter Zeit für meinen Geschmack zu gut… Daher ist sie von allen Aktionen, die Vermouth so plant und durchführt bestens informiert. – Manchmal anscheinend sogar noch besser als der Boss.“, brummelte Genever ärgerlich. „Wie meinst du das jetzt wieder?“ „Tja, sei mal ehrlich: Warum sind Shadow, Vermouth und Bacardi auf einmal so friedlich? – Bingo! Irgendetwas lief da, was nicht auf freundlicher Ebene ausgetragen wurde. Egal von wessen Seite das kam, ich weiß nur, dass mir die Sache nicht schmeckt…“, antwortete Chantre. „So. Jetzt nur noch… - Was zum…?!“, Sarahs linke Hand fing an zu zittern. „Was ist los?“, fragte Maria. „Shinichi? Wir haben ein kleines Problem... Es gibt noch zwei Kabel und die sind dummerweise beide blau… Welches soll ich denn jetzt durchschneiden…?“, flüsterte sie, so leise, das Shinichi sie am anderen Ende der Leitung kaum verstand. „Was…?! Aber… Wie viel Zeit bleibt euch noch?!“, Shinichi sah aus sicherer Entfernung zu der Schule und im Besonderen zu dem Klassenzimmer hoch. Durch das Fernglas, sah er Sarahs Gesicht. Es war angespannt und Sorge spiegelte sich darin wieder. „Weniger als 10 Minuten…“, kam es leise zurück. „Was ist passiert?“, Jodie stand neben Shinichi. „Es gibt noch zwei Kabel und die sind beide blau. Und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit!“ „Shinichi. Es ist heute ein besonderer Tag. Wegen dem Fest in der Nähe sind nur noch wir in der Schule. Der Schulleiter hat sie freigestellt. Vermouth hat dafür gesorgt, dass uns das verheimlicht wird. Wenn alle einzeln rausgehen, dann haben wir eine reelle Chance, das wir die Unschuldigen retten können.“, sagte Sarah leise und sah zurück. Ja… Ich mag euch alle, mehr oder weniger, wie das bei Klassenkameraden eben so ist, aber… Verlieren will ich keinen von euch. Ihr habt hiermit nichts zu tun, seid Opfer eines Machtspiels. Es tut mir so Leid euch alle da mit reingezogen zu haben… „Sarah…! Aber dann…!“, Shinichi hatte sehr wohl durchschaut, was sie plante. Vermouth würde die Bombe zünden, wenn Sarah auch aus dem Gebäude verschwand, so viel war klar. Also musste sie bleiben… „Ich weiß. Aber das ist es mir wert.“, Sarah hob das Messer. Durch das Fernglas sah Shinichi fassungslos mit an, wie sie das Kabel zum Headset durchtrennte. Das Mädchen erhob sich:„Hört mir gut zu: Jeder von euch wird jetzt einzeln nach unten zu meinen Kollegen gehen. Sammelt euch dort. Rennt nicht, aber geht zügig. Mark, bitte geh mit Vermouth voran. Solange sie vor dir ist, kann dir nichts passieren. – Und wenn du nicht parierst, Vermouth, dann gnade dir Gott. Shuichi Akai wartet nämlich mit dem Gewehr im Anschlag auf dich, du kannst jegliche Mätzchen in irgendeiner Art knicken.“ „Bist du verrückt geworden?! Ich kann das vielleicht nicht für dich tun, aber ich kann bei dir bleiben und das werde ich auch tun!“, protestierte Mark. Nein! Nein, du Dummkopf! Tu das nicht! „Du musst! Zwing mich nicht dazu etwas zu tun, was ich weder tun will, noch tun kann! Bitte zwing mich nicht dazu, Mark! Bitte!“ Verzweiflung beherrschte ihre Stimme. „Aber...“ „Bitte, Mark!“ „Na gut. - Ich warte auf dich.“ „Was zum Teufel ist da los?! Warum gehen die alle einzeln raus?!!“ „Die Sache gefällt mir nicht… - W-was…?!“, Genever zuckte zusammen. „Was ist los?!“ „Sie kann die Bombe nicht entschärfen! Sie evakuieren das Gebäude! Aber so wie es aussieht bleibt die kleine Mitchell wohl drinnen…“, Genever erhob sich aus ihrer Hocke. „Sie weiß ganz genau, das Vermouth die Bombe hochgehen lassen würde, ohne Rücksicht auf Verluste, wenn Mitchell ebenfalls die Schule verlässt.“, meinte Chantre. „Wie auch immer, wir müssen hier auch weg, es sei denn ihr wollt drauf gehen! Bacardi ist garantiert schon verschwunden!“, Genever packte Korn am Arm und zog ihn hinter sich her zur Feuerleiter. Chianti schnappte sich ihre Sachen und folgte den beiden. Kurz blieb Chantre auf dem Dach stehen und warf noch einen letzten Blick zu Sarah, die inzwischen fast allein in dem Klassenzimmer war. Gerade verließ auch der letzte Schüler den Raum. Sarah-neechan... Sie riss sich los und stieg ebenfalls die Treppe hinunter. Alle vier machten sich schnellsten daran von dem Gelände herunter zu kommen. Allein hockte Sarah vor der Bombe. Stumm blickte sie auf den Countdown, der sich unaufhaltsam auf Null zu bewegte. Weniger als eine Minute… Selbst wenn Vermouth jetzt schon in Handschellen dasitzt, raus kann ich hier nicht rechtzeitig…So sterbe ich also… Das Mädchen schloss die Augen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so kommen würde. Eigentlich habe ich gehofft, dass die Organisation zerschlagen werden würde, aber das war wohl nur ein Traum… - Moment! Warum habe ich hier so finstere Gedanken…?! Wenn ich schon die Chance habe zu überleben, warum sollte ich es dann nicht wenigstens versuchen…? Sie öffnete die Augen. Entschlossen hielt sie die Schere in der Hand. Die Frage ist nur welches Kabel… Das Vordere oder das Hintere… Obwohl sie sich in Gedanken noch nicht schlüssig darüber war, bewegte sich ihre Hand von ganz alleine. „W-Was macht sie da…?!“, Shuichi fing beinahe an zu schreien, als er sah, wie Sarahs Hand mit der Schere sich der Bombe näherte. Glücklicherweise war Vermouth bereits in Handschellen im Auto, sonst hätte sie eine 1A Gelegenheit gehabt abzuhauen, denn Shuichi war in diesem Moment ungefähr so pflichtbewusst sie zu bewachen wie ein „Sie will doch nicht etwa…?!“, Jodie riss die Augen auf. „Keep on trying!” Sarah…Du hältst dir selbst die Treue… „Na gut… Alles oder nichts…!“, flüsterte für sich selbst – und drückte die Schere zu. Doch es kam kein Knall, keine Druckwelle. Kein heißes Feuer, das sich wie die Hölle anfühlte. Sie öffnete die Augen, die sie fest zugekniffen hatte. Ungläubig starrte sie auf die Bombe und den Countdown. Er war stehen geblieben. 5 Sekunden vor Null. Das nennt man dann entweder Schicksal oder einfach nur extremes Glück…! Sie stand auf und ging ins Atrium. Gerade als sie das Treppenhaus betreten wollte stockte sie mitten in der Bewegung. Piep. Piep. Piep. H-Höre ich etwa immer noch den Countdown…?! Beunruhigt sah sie sich um. Als sie in das Treppenhaus trat wurde das Piepsen lauter. Sarah sah sich um. Links war nichts, rechts nicht. Unter ihr war auch nichts… Ni-Nicht doch...! Sie riss den Kopf nach oben. Tatsächlich! Eine zweite Bombe, direkt über ihr platziert! Zw-zwanzig Sekunden...?! Diese Bombe konnte sie nicht mehr entschärfen! Sie hatte bereits 10 Sekunden mit dem Schock verplempert! Nur noch 10 Sekunden! Die einzig sinnvolle Reaktion, war die jetzige: Sie rannte. Sie rannte um ihr Leben, jagte die Treppe hinunter. Mit jedem Atemzug verging eine Sekunde, das wusste sie – und viel davon blieb ihr nicht. 3! 2! 1! BUMM! Die Bombe explodiert, legte alles um sich herum in Schutt und Asche. Feuer breitete sich im Treppenhaus aus. Gebäudeteile waren herabgestürzt und versperrten dem Mädchen den Weg nach draußen und das Feuer kam immer näher. Jetzt weiß ich warum Vermouth gelächelt hat…! „W-was zum…?!“ Natürlich hatten auch die anderen die zweite Explosion mit angesehen und nicht wenige von Sarahs Mitschülern hatten entsetzt aufgeschrieen. Jodie packte Mark, als der auf den Schulhof rennen wollte:„Nicht! Wir wissen nicht, ob nicht doch noch eine Bombe platziert ist!!“ Shuichi hingegen ließ sich nicht zurückhalten: Er riss die Tür seines Wagens auf, zerrte Vermouth heraus und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. „Sh-Shuichi…!“, Shinichi starrte ihn an, obgleich er selbst entsetzt war. „Du verdammte Mörderin! Hast du noch weiter Bomben platziert?! – Sag schon, du hinterhältiges Biest!!“, eine erneute Ohrfeige mit der Shuichi seine Verzweiflung und seinen Zorn noch klarer machte traf sie. „Autsch…! Ein wenig grob, Akai… Liegt dir etwa so viel an der Kleinen…?“, sie lächelte hämisch. Shuichi zitterte vor Wut:„Du…!“ Er zog die Pistole hervor und presste sie ihr an den Kopf:„Ich bring dich um, wenn ihr etwas passiert ist, darauf kannst du wetten, Vermouth!!“ Er schubste Vermouth unsanft zurück in den Wagen und steckte die Waffe weg:„Shinichi, pass auf sie auf! Ich will nicht, das dieses Weib die Gelegenheit abzuhauen!“ Ohne sich von irgendjemandem zurückhalten zu lassen, stürmte er in die Schule. Zu viel war geschehen. Viel zu oft hatte sie ihm das Leben gerettet. Viel zu oft hatte er ihre Verzweiflung und ihre Tränen gesehen. Viel zu oft war er der Grund für ihre Sorgen gewesen. „Du verdammter Kerl! Weißt du eigentlich, das ich, jedes Mal wenn ich eine Sirene höre, sofort an euch denke…?! Ich habe immer Angst euch könnte etwas passierte sein!!“, Tränen rannen über ihre Wangen. „Sarah…“ „Hau ab! Wenn ihr euch nicht daran haltet, was ich euch sage, dann brauchst du mir ja doch nicht zuzuhören!“ – Sarah… Shuichi riss die Tür zum Atriumgebäude auf. Rauchschwaden schlugen ihm entgegen und die Hitze des Feuers. Er bewaffnete sich mit einem Feuerlöscher und kämpfte sich zum Treppenhaus vor. Shuichi betrat es. Er konnte durch den Rauch so gut wie nichts sehen und außerdem fing er von ihm an zu husten, wie es Ruby bei ihrem Keuchhusten getan hatte. Dem Scharfschütze stieg der Qualm in die Augen, die fast sofort anfingen zu tränen. „Sarah….?!“, rief er hustend in das Treppenhaus. Die Hitze des Feuers machte sie fast wahnsinnig. Sie konnte nicht mehr weiter. Zu groß war der Schmerz in ihrer rechten Schulter. „Sarah…?!“ Sarah öffnete die müden Augen. War das nicht gerade Shuichi gewesen? Mühsam stand sie auf:„Shuichi…?!“ „Shuichi…?!“ Sarah! Shuichi sah die Betonteile, die auf die Treppe gestürzt waren. Sarah musste auf der anderen Seite sein. Er versuchte einen kleineren Brocken zu verschieben – und hatte zu seiner eigenen Überraschung Erfolg. Eine Lücke von maximal 50 cm Durchmesser war in die „Wand“ gerissen. Ermutigt arbeitet er weiter und hatte noch fünf Minuten ein Loch geschaffen, das groß genug war um hindurch zu gehen, was er dann auch tat. Er sah sich um. Hier war das Feuer noch heißer, noch mehr Qualm schlug ihm entgegen. Wenn Sarah hier war, dann konnte sie schon nicht mehr bei Bewusstsein sein. Panik stieg in ihm auf. Doch da erblickte er sie. Sie lag ohnmächtig auf dem Boden. Ihre Sachen waren angesengt und Blut tränkte die rechte Hälfte ihres Oberkörpers. Entschlossen hob er sie hoch. Es war nicht einfach sei durch das schmale Loch zu tragen, aber nach einigen Anläufen schaffte er es. Weniger als fünf Minuten trug er sie über den Schulhof. „Das ist mir egal! Shuichi ist auch da rein!!“, Mark versuchte alles, um Jodies festem Griff zu entkommen, aber er hatte keine Chance. „Der übrigens dahinten kommt!“, meinte Shinichi. „Er hat Linda! – Ich meine Sarah!“, schrie Maria, außer sich vor Freude. Jodie ließ Mark los, der sofort auf Shuichi und Sarah zustürmte. Shuichi trug sie noch bis zum inzwischen gerufenen Krankenwagen, bevor auch er sich keuchend hinsetzen musste. Mark brachte kein Wort heraus. Die Dankbarkeit, die in seinen Augen stand, reichte Shuichi vollkommen. „Fahr schon mit ihr…!“, hustete er. Mark nickte und stieg ein. Mit Blaulicht und Sirene fuhr der Krankenwagen weg. „Ist alles in Ordnung bei dir…?“, fragte Jodie und hockte sich besorgt neben Shuichi. Er sah sie müde an:„Klar, es ging mir noch nie besser…!“ „Du lügst mich doch an!“ „Ach, echt…?“, fragte er sarkastisch, oder wollte es zumindest, denn ein Hustenanfall schüttelte ihn. „Shu!“ „Keine Sorge, das geht schon…“, er stand auf. Um ihn drehte sich alles. Er schloss die Augen, aber das Drehen ging weiter. Shuichi fühlte wie er das Gleichgewicht zu verlieren drohte und griff blind nach Jodies Arm und hielt sich daran fest. „Shu, du musst dich ausruhen!“, Jodie nahm seine Hand, führte ihn langsam zu ihrem Wagen und ließ ihn sich auf den Beifahrersitz setzen. Sein eigener Wagen war ja durch Vermouth „blockiert“, oder besser: Man konnte Shuichi einfach nicht zumuten sich Vermouth Kommentare an zuhören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)