Undercover Agentin in Gefahr von MercyDawn (Back in Black!) ================================================================================ Kapitel 5: Undercover undercover! --------------------------------- Nach einigen klärenden Gesprächen zwischen Mark und den anderen, wusste er nun endlich über all das Bescheid, was Sarah ihm so lange aus Angst vorenthalten hatte. Jetzt wussten beide was geschehen konnte und sie konnten zusammen halten. Keiner der beiden verlor gegenüber ihren Klassenkameraden oder sonst irgendwem ein Sterbenswörtchen darüber, was geschehen war. Nur ihre Beziehung verschwiegen sie nicht. So wie es jetzt war, so hätte es nach ihnen gerne weiter gehen können, aber etwas rückte heran, was sie unruhig werden ließ. Sarahs Geburtstag. Es war der 10. Januar, als Mark und Sarah als Linda Hand in Hand über den Schulhof schlenderten. Das Mädchen wirkte nervös. „Beruhige dich, es wird alles gut!“, flüsterte er ihr zu. „Hoffentlich hast du Recht… Ich habe kein gutes Gefühl hierbei…“ „Sie hat Recht, Mark. Um ihren Geburtstag herum ist es immer, nun wie soll ich sagen… Ungemütlich.“, kam es aus dem Lautsprechern in Mark und Sarahs Ohren. „Shuichi! Würdest du vielleicht mal die Klappe halten?!“, zischte Mark zurück in das Mikrofon an seinem Jackenkragen. „Ist ja gut…“, brummelte Shuichi leicht beleidigt. Nach der Pause gingen sie wieder in den Klassenraum und setzen sich auf ihre Plätze. Dieses Mal saß Mark neben Sarah. Mai saß als Shizune verkleidet hinter ihr. Sarah dreht sich zu der vermeintlichen Gastschülerin um:„Gibt es etwas Neues?“ „Außer, das alles wie immer drunter und drüber läuft, weil der Hausmeister wieder vergessen hat seinen Piepser anzuschalten und ein halbes Dutzend der Lehrerinnen in Mutterschutz sind? Nein.“, antwortete sie seufzend. „Ich wünschte die da würde mal in Mutterschutz gehen…“, murmelte Mark und nickte zu ihrer Englischlehrerin hinüber, die gerade den Raum betreten hatte. „Schön wär’s… Bloß, das die nie einen Mann abkriegen und auch nicht von hier verschwinden wird so lange ich da bin… - Das erste war übrigens nicht auf meine Anwesenheit bezogen. Die Frau ist charakterlich einfach unter aller Kanone – und das nicht nur für die Männer.“, flüsterte Sarah zurück, während sie sich erhoben, um sie zu begrüßen. „Das kannst du laut sagen.“, wisperte Mark zähneknirschend und setze sich mit allen zusammen wieder hin. Weder Mai, noch Sarah oder Mark hatten in das allgemeine Begrüßungsgemurmel eingestimmt. Die Jungen vergötterten die Lehrerin wegen ihrer recht offenherzigen Kleidung. Eines musste man Vermouth zugestehen, sie hatte Stil. Sie wusste wie man den Männern den Kopf verdreht – allerdings funktionierte das nicht bei allen Männern. Shuichi, Gin, James und Mark, sowie die FBI-Agenten waren da rühmliche Ausnahmen. Wobei nur die ersteren vier sofort mit Abneigung reagiert hatten. Dem Rest hatten die Frauen erst einmal den Kopf waschen und sie darüber aufklären müssen, was diese Frau so verzapft hatte. Danach waren sie allerdings für immer von ihrer Schwärmerei geheilt. Der Unterricht verlief normal. Für Sarahs Geschmack und ihren im Moment überparanoiden Geist etwas zu normal. Und damit sollte sie Recht behalten. Die letzte Stunde war schnell vorbei und alle gingen nach Hause. Einzig und allein Mai, Sarah und Mark gingen zusammen vor das Schultor, wo Shuichi mit dem Wagen auf sie wartete. Mai und Mark waren schon eingestiegen, aber Sarah sah sich noch einmal misstrauisch um. Ihr war, als ob sie heute anders beobachtet würde. Andere Augen. Augen, die zwar ebenso voller Hass auf sie hinabblickten und ihr fremd waren. Und doch… Seltsam vertraut. So vertraut… „Was ist los?“, fragte Shuichi sie besorgt, als sie endlich einstieg und die Tür schloss. Sie schüttelte den Kopf:„Nichts.“ Er sah sie zweifelnd an, sagte aber nichts. Während er Fahrt sagte niemand etwas und Sarah war darüber auch recht froh. Sie brauchte Ruhe zum Nachdenken. „Shuichi… Gibt es eigentlich ein Organisationsmitglied, dass das letzte Mal vor, sagen wir, 10 Jahren aktiv war?“, fragte sie plötzlich, als sie ausstiegen. Verwirrt wandte er sich zu ihr um:„Wie kommst du denn jetzt da drauf? – Hm, nein, nicht das ich wüsste…“ „Nur so. Ist nicht weiter wichtig…“ Auch Mark und Mai sahen sie argwöhnisch an, bevor sie jeweils in ihren Büros verschwanden und Mark in die Kantine ging. Sarah setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl und lehnte sich darin gedankenverloren zurück. Wer konnte das gewesen sein? Sie erinnerte sich noch gut an die Dinge, die vor 10 Jahren geschehen waren. Vielleicht zu gut, denn sie suchten sie in ihren Träumen heim. Wer kommt da in Frage…? Vermouth, Chianti, Wodka, Cachaca, Korn, V.I.N.O. und Martini jedenfalls nicht… - Dann…! Sie fuhr aus ihren Gedanken hoch. Natürlich! Wie hatte sie das nur vergessen können?! Hastig griff sie nach ihrem Telefon und rief Mai an. „Was gibt’s denn?“, fragte die sie atemlos, nachdem sie innerhalb von weniger als einer Minute zu Sarahs Büro gespurtet war. Nicht ganz einfach bei den unbeabsichtigten Hindernissen, die ihr Kollegen stellten. Plötzlich aufgehende Türen, Ordner schleppende Agenten und der Kabelsalat den Masao aufgrund neuer Anschlüsse auf dem Gang verursacht hatte und dafür gesorgt hatte, das Mai sich in ihrem Bestreben möglichst schnell ans Ziel zu kommen, auf die Nase gelegt hatte. „Hör zu: Ich muss als Shadow so schnell wie möglich etwas Wichtiges erledigen. Vertrete du mich hier bitte derweil als Sarah, ja? Sag aber Shuichi und Mark nichts, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen machen. Shuichi kannst du informieren, wenn ich bis heute Abend nicht zurück bin.“ Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand sie hinter dem Papierschirm und begann sich umzuziehen. „Aber wo willst du hin?! Was hast du vor?!“, fragte Mai verzweifelt. „Das kann ich dir nicht sagen! Du musst mir vertrauen, Mai!“ Mai trat ebenfalls hinter den Schirm und begann, die von Sarah abgelegte Kleidung mit der ihren zu tauschen und anders rum. Als Sarah sich Shadows Maske überzog und Mai Sarahs, sahen sich die beiden Mädchen noch einmal in die Augen. „Shadow“ packte „Sarah“ an den Schultern:„Ich verlasse mich auf dich, hörst du?“ „Ja. – Sei vorsichtig!“, flüsterte sie. „Keine Sorge. Ich komme so schnell ich kann zurück.“ Mit diesen Worten verließ sie aus dem Zimmer. Draußen stieg sie in den Bus zum Bahnhof und fuhr zu der Station, die dem Hauptquartier der BO am nächsten lag. Immer den Blick starr geradeaus gerichtet ging sie durch eine Seitengasse auf den Eingang einer Fabrik zu. Sie öffnete die Tür, spazierte zum Aufzug und holte einen Schlüssel heraus. Im Aufzug steckte sie diesen in das Schlüsselloch neben dem Tastenfeld, drehte ihn herum und drückte dann auf den Knopf für das Untergeschoss. Dort angekommen zog Shadow den Schlüssel ab und trat hinaus. Das Hauptquartier der BO. Schwarz, wie ihr Name und dennoch seltsam gemütlich – jedenfalls, wenn man mit den richtigen Leuten in der Kantine saß. Doch Shadow stand nicht der Sinn nach einem Kaffee. Sie ging an der Kantine vorbei und schritt geradewegs auf eine Tür zu, die aus festem Stahl zu bestehen schien. Der Schriftzug darauf verdeutlichte nur zu genau mit wem man es hinter der Tür zu tun bekam, wenn der Betreffende da war. Unbeirrt klopfte sie an die Tür:„V.I.N.O. Ich muss Euch sprechen!“ Zuerst kam keine Antwort. Aber dann wurde die Tür aufgerissen:„Shadow! Ein seltenes Vergnügen, dich zu sehen! Komm rein!“ Lächelnd trat Shadow ein und schloss die Tür hinter sich:„Es tut mir Leid, dass ich nicht sooft hier sein kann, wie die anderen, Boss.“ „Ach was, du bist unsere einzigste Chance endlich an diese Sarah Mitchell heran zu kommen. DU bist die Elite in diesem Fall. Du solltest dir darüber keine Gedanken machen, meine Liebe.“, winkte er ab. „Ich danke Euch. Allerdings gibt es einen speziellen Grund warum ich hier bin. Sicherlich seid Ihr darüber informiert…?“ „Nein, bin ich nicht!“, antwortete er überrascht. „Nun, dann ist meine Information wohl noch nicht bei Euch angekommen. Eigentlich sollte Whisky Euch darüber in Kenntnis setzten, das ich auf dem Weg bin, aber er hat es anscheinend noch nicht geschafft. Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet, er ist schließlich genauso eingespannt wie ich…“, gab sie zu Bedenken. „Oh ja, das würde es auch erklären! Normalerweise ist er sehr kompetent.“, stimmte er zu. „Wie dem auch sei, es ist zwar bedauerlich, das Ihr nicht informiert seid, aber ich will zum Punkt kommen: Bacardi. Sie ist hier, nicht wahr?“, stellte Shadow fest. V.I.N.O. starrte sie verwundert an:„Woher weißt du das…?“ „Sagen wir, ich spüre es wenn mich jemand beobachtet und ich spüre auch sehr wohl WER mich da observiert.“, antwortete sie. „Nicht schlecht… Ja, du hast Recht, sie ist hier. Aber was willst du von mir?“ „Nun, da Ihr ihre Anwesenheit hier offensichtlich geheim haltet, wollte ich Euch erst um Erlaubnis bitten, bevor ich mich mit ihr treffe. Es gibt… Einen alten Plausch weiter zu führen, der vor 10 Jahren begonnen und niemals beendet wurde. Einen netten Plausch unter… Kolleginnen.“ V.I.N.O. zog die Augenbrauen hoch:„Ein netter Plausch, ja? Shadow, versuch nicht mich glauben zu lassen, dass ihr beide euch versteht. Es ist kein Problem, ich wollte dich ohnehin heute noch davon in Kenntnis setzen.“ „Danke. Entschuldigt mich dann bitte. V.I.N.O.“, sie nickte ihm zum Abschied respektvoll zu und verließ das Zimmer. Hinter ihr schloss sich die Tür. Also doch. Bacardi, the sniper girl. Na, mit dir werde ich schon fertig…! Sie verzog das Gesicht zu einem grimmigen Grinsen und betrat die Kantine. Drinnen wandten sich fast sofort die Köpfe zu ihr um. Wodka, Martini und Korn, sowie Cachaca und Chianti waren da. „Shadow! Eine seltene Ehre, dich zu sehen!“, rief Martini freudig, als er sie sah. Er stand hinter dem Tresen. „Na, wieder mal verloren?“, fragte sie ihn und nahm auf einem Barhocker platz. „Ah, sag mal musst du da immer drauf rum reiten?“, meckerte er mit einem Grinsen. „Japp. Weißt du doch. Du hast aber auch wirklich immer Pech. Wie wär’s? Kleines Spiel?“, sie zwinkerte ihm zu. „Nein, nein! Ich muss sowieso schon die nächsten Wochen den Barkeeper spielen, also lieber nicht…!“, lachte Martini. „Schade. - Gib mir mal eine Cola.“ „Bitte, die Dame!“ Ach ja… Eigentlich ist er viel zu gutherzig für die Organisation. Immer zu Scherzen aufgelegt, aber dennoch fertig mit der Welt… Nachdenklich nippte sie an ihrer Cola. „Was ist los, Shadow?“, fragte Chianti, die ihre nachdenkliche Miene bemerkt hatte neugierig. „Hi, Chianti. Bacardi ist los. Ich kann es nicht ab, dass ich ihre Visage wieder sehen muss.“, murmelte sie als Antwort. „Ah… Ich kann sie auch nicht leiden, aber sie ist einfach zu gut.“ „Was macht sie eigentlich hier?“, fragte Martini. Er war zwar nicht mit der Meinung der beiden Frauen über Bacardi einverstanden, sagte aber nichts dazu. „Keine Ahnung, Ich habe zwar gerade mit dem Boss gesprochen, aber er hat kein Wort darüber verloren. – Allerdings habe ich auch nicht danach gefragt.“, antwortete Shadow. „Du warst beim Boss?!“ „Chianti. Was meinst du wohl, wo ich sonst herkomme? Warum bitte sollte ich sonst hier sein? War schwer genug sich von dieser Mitchell loszueisen.“, erwiderte sie kühl. Auf einmal wurde es still im Raum und Shadow spürte das jemand den Raum betreten hatte. Sie hörte die Schritte auf dem Boden und erkannte sie, genauso wie die Aura. Ohne sich umzudrehen begrüßte sie die Person, die sich ihr von hinten näherte, noch bevor sie sich neben ihr auf dem Barhocker niederließ:„Hi, Bacardi.“ Chianti erhob sich und verschwand zu Korn an den Tisch, möglichst weit weg von der jungen Scharfschützin. „Eine White Lady bitte, Martini. – Lange nicht gesehen, Shadow.“, antwortete Bacardi genauso lauernd wie Shadow. „Kann man wohl sagen. Und? Was genau treibst du hier…?“, Shadow nahm einen kleinen Schluck von ihrer Cola. „Der Boss hat mich zu Unterstützung von Chianti und Korn gerufen. Offensichtlich ist diese kleine Mitchell jemand mit Matrix Fähigkeiten.“ „Das hätte ich dir auch so sagen können.“, meinte Shadow spöttisch. „Stimmt schon, aber das tust du ja nicht.“ „Nein, ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht warum ich das tun sollte. Du bist bzw. warst in Japan stationiert. Da brauchst du wohl kaum Infos über jemanden, den die Organisation in Deutschland observiert.“, sie erhob sich. „Sorry Martini, aber irgendwie ist die Gesellschaft hier schlecht. Ich gehe. Ciao!“ Mit wehendem Mantel verließ sie die Kantine. „Pah! Was für ein arrogantes Weib!“, schnaubte Bacardi. Martini verzog das Gesicht. Auch diese Meinung konnte er beim besten Willen nicht teilen! Shadow stand stumm draußen. Ihr Blick war leer. Warum bist du so geworden…? Kaito hatte so viel Vertrauen in dich… Damals… Ich hätte dir geholfen… Josephine… Sie ging weiter den Gang entlang zum Aufzug und fuhr nach oben. Shadow sah auf die Uhr: Kurz nach 5 und es war stockdunkel. Seufzend ging sie weiter in Richtung Bahnhof. Als sie sowohl mit der Bahn als auch mit dem Bus an ihren Zielhaltestellen angekommen war und zum HQ gehen wollte, blieb sie plötzlich misstrauisch stehen und sah sich um. Dieses Gefühl...! Sie bemerkte den Schatten zu spät. Der Schuss, der durch die Dunkelheit peitschte traf sie in der Brust, blieb in der schusssicheren Weste stecken. Sie keuchte und zog mit der linken Hand die Pistole, rannte hinter eine Ecke, um sich in Sicherheit zu bringen. V-Verflucht…! Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie so verdammt schnell sind…! Sie hörte Schritte näher kommen und wie ein Gewehr erneut geladen wurde. Shadow trat hinter der Ecke hervor:„Vermouth.“ Die blonde Frau lächelte:„Hat sie dich erwischt, Shadow-chan…?“ „Zugegeben Vermouth, ich habe nicht damit gerechnet, das ihr so schnell seid, aber freu dich nicht zu früh…“, presste sie keuchend hervor. „Ich bitte dich, in deiner Situation würde ich nicht so vorlaut sein…“, hämisch musterte Vermouth sie. Unter dem Mantel schloss sich Vermouths Hand um das Messer. Mit einem Ruck zog sie es und stach auf die überrumpelte Shadow ein. In letzter Sekunde riss Shadow die Pistole hoch und Vermouth durchstach ihre linke Hand. Trotz der Schmerzen ließ sie die Waffe nicht fallen und hielt sie Vermouth an den Hals:„Damit wir uns richtig verstehen: Ich habe nicht vor dich zu töten, aber wenn es sein muss, drücke ich auch ab…!“ „S-Stay back, Bacardi..!“, Vermouth begann zu schwitzen. „Ah… Dein Leben ist dir also doch lieb…?“, sie stieß Vermouth weg, die Pistole immer noch auf sie gerichtet. „Verschwinde! Und sei lieber vorsichtiger, wenn du mich ermorden willst. – Das ist jetzt schon das zweite Mal, das es daneben gegangen ist.“ Vermouth trat, den Blick Shadow zugewandt zurück und als sie in sicherer Entfernung war, drehte sie dem Mädchen den Rücken zu. Doch es war nicht zu Ende. „Bacardi!“, bellte sie plötzlich und der Schuss traf dieses Mal die rechte Schulter des Mädchens. „Ich habe dich gewarnt, Vermouth!“, obwohl der Schmerz in ihrer Schulter sie fast umbrachte und Blut ihre Sachen tränkte, stürmte Shadow entschlossen heran, wich den Schüssen aus und war schon im nächsten Moment bei Vermouth. Die Waffe auf ihren Hals gerichtet drückte sie ohne eine Sekunde zu zögern ab. Fast sofort ging die Killerin zu Boden. „Bacardi! Wenn du nicht willst, dass dich dasselbe Schicksal ereilt, dann verschwindest du jetzt besser mit deiner Auftragsgeberin ohne Mätzchen zu machen! Ich weiß wo du steckst!!“, brüllte Shadow zornig. Die junge Frau trat aus dem Schatten heraus, das Gewehr in der rechten Hand und immer noch auf Shadow gerichtet:„Du bist es wohl wirklich.“ „Wer soll ich wirklich sein?“, fragte sie kühl. „Diese kleine Mitchell hätte das wohl nicht geschafft. Wir hatten sie im Verdacht dich zu doubeln.“, antwortete Bacardi fasziniert. „Ah… Tja, wir sind uns schon vom Können her sehr ähnlich, aber das wäre ihr wohl nicht gelungen, nein. Aber sag mal… Das hätte doch auch ein Blick auf meinen linken Unterarm ganz einfach klären können…?“, Shadow nahm Vermouth Messer und zerschnitt den linken Ärmel ihres Mantels, des Oberteils. Darunter kam bleiche Haut zum Vorschein und als sie ihn so drehte, das Bacardi, die inzwischen die Waffe gesenkt hatte, die Innenseite des Arms sehen konnte, lächelte sie spöttisch:„Na…?“ Bacardi starrte auf die Tätowierung, die unter dem großen Buchstaben S verkündete:„Shadow, secret member of the Organization. Be aware of her.“ „Diese Tätowierungen haben alle geheimen Mitglieder. Frag ruhig mal Whisky. Auch er hat sie … Lass dir seinen Arm zeigen… - Und sieh her: Keine Fälschung…“, sie ritze mit dem Messer über das S und Blut zeigte sich auf der Haut. Die Schrift verwischte auch nicht, weil sie mit Feuchtigkeit in Kontakt kam. „Warum… Warum wissen die anderen nichts davon…?!“ „Naja, schließlich sind wir geheime Mitglieder… Da bleibt so einiges verborgen… Es ist so: Nicht einmal der Boss würde unsere wahren Namen kennen, hätten wir sie ihm nicht verraten. Daher die Tätowierungen. Wir können den Schwur, den wir geleistet haben niemals leugnen.“, Shadow sprach leise, doch Bacardi verstand jedes Wort. Sie bemerkte, das Shadow schwach war. Zögernd hielt sie ihr die Pistole an den Kopf. „Darf ich dich an etwas erinnern, bevor du abdrückst…? Ich bin der Liebling vom Boss und ein geheimes Mitglied, sowie offiziell eine Freundin von Sarah Mitchell. Wenn du mich tötest hast du nicht nur das FBI und Interpol im Nacken.“ „Wie sollen die herausfinden, dass ich da getan habe…?“, spottete Bacardi. „Weil der Transmitter unser kleines Gespräch an den Zentralcomputer der Organisation leitet, sobald ich aufhöre zu atmen… Und das FBI ist nicht dumm… Wie du schon sagtest sind diese Mitchell und ich uns sehr ähnlich… Sie weiß bestimmt, das ich hier bin…“ „Na schön. Ich ziehe mich mit Vermouth zurück und im Ausgleich dafür singst du nicht, verstanden?“, Bacardi zog die Waffe zurück. „Wie sollte ich…? Der Boss würde mir das hier wohl nicht glauben, weil er weiß, wie sehr ich Vermouth und dich hasse und das FBI… Komm schon, will ich liquidiert werden…?!“, Shadow lehnte sich keuchend an eine Wand. „Nein, wohl kaum. Na dann… Oyasumi nasai, Shadow-chan…“, Bacardi zerrte Vermouth in ihr nahe stehendes Auto und fuhr mehr oder weniger geschlagen davon. Mühsam hielt Shadow sich auf den Beinen und wankte in Richtung FBI Hauptquartier. Das war… Knapp… „Shuichi…“ „Hm? Was ist, Sarah?“, Shuichi wandte sich zu dem Mädchen um. „Ich muss mit dir sprechen…“, mit einem gequälten Gesichtsausdruck zog sie ihn in Mais Büro. „Was zum…?! Warum zerrst du mich in…“, die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag. „Mai?!!“, stieß er hervor. „Shuichi, ich… Es tut mir Leid, sie hat mich darum gebeten! Aber sie wollte schon lange wieder zurück sein…!“, in ihren Augen sah er die pure Verzweiflung. „Wann?!“ „Seit über einer Stunde!!“ „Aber…! – Verflucht…“, er sah auf die Uhr. Inzwischen rückte der kleine Zeiger schon auf die 8 zu. „Sie ist zum Lager gegangen, richtig?“, fragte er, auf einmal wieder überraschend ruhig. „Ich weiß es nicht, sie sagte, sie müsse etwas als Shadow erledigen, also denke ich schon…“, antwortete Mai. „Gut. Bleib hier und spiel weiter deine Rolle, ich bin bald zurück!“, er stürmte aus dem Büro. „Warum werde ich immer mit Anweisungen zurück gelassen…?“ Shuichi rannte in sein Büro und zog sich rasch um. Verkleidet als Whisky hastete er an den anderen vorbei, lief dabei beinahe Topas über den Haufen und sprang in seinen Wagen. Der kleine Transmitter lokalisierte währenddessen Sarahs Position. 2 Kilometer entfernt… Gut, da bin ich schnell… Tatsächlich war er in weniger als 5 Minuten nicht weit von der Stelle entfernt an der Vermouth und Bacardi Shadow zurückgelassen hatten. Er sah Sarah, die ungeschützt und bewusstlos an einer Wand zusammengesunken war und sprang aus dem Auto. Ohne zu wissen, ob noch jemand von der Organisation in der Nähe war, war es gefährlich sie mitzunehmen, selbst wenn er als Whisky verkleidet war. Whisky kniete sich neben Shadow und bemerkte mit Entsetzen die Verletzungen an Schulter, Brust und Hand. Er ballte die Hände zu Fäusten. Wer auch immer dem Mädchen das angetan hatte, jetzt war es ihm eindeutig egal, ob es gefährlich war sie mitzunehmen. Vorsichtig hob er sie hoch und setzte sie so sanft er konnte auf den Beifahrersitz. Whisky schnallte sie gut an und fuhr zurück zum Hauptquartier, wo er schon von Mai erwartet wurde. Das Mädchen schrie beinahe auf, als sie sah, wie er mit ihr auf den Armen auf das HQ zukam. „Beeil dich schon!! Ich gebe Takeshi Bescheid!!“, rief sie ihm zu und rannte hinein. „AUS DEM WEG!!“, brüllte sie nur, als sie vorbeiraste. Türen wurden wieder zugeknallt, Agenten sprangen aus der Bahn und Mai vergas nicht einmal Masaos Kabelsalat. Sie sprang darüber hinweg wie eine Gazelle auf der Flucht – auf Takeshis Bürotür allerdings hämmerte sie mehr wie ein zorniger Bär ein, als wie eine Gazelle. „TAKESHI!“, bellte sie. Drinnen zuckte der arme Takeshi zusammen und wagte kaum die Tür zu öffnen:„Ja…?“ Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn auf dem schnellsten Weg zu Krankenstation, als auch schon Whisky mit Shadow hereinkam. Glücklicherweise hatte sich noch niemand getraut die Türen wieder zu öffnen, denn so blieb erst einmal geheim, dass Sarah verletzt war – um genau zu sein, war das der Hauptgrund für Mais Gebrüll. Takeshi wurde allerdings sofort mit Verletzungen konfrontiert, die man sich nicht bei einem Training zuziehen konnte und daher wusste er auch gleich Bescheid:„Verdammt, könnt ihr mir mal erklären, warum ihr eigentlich hier seid?!! Mai ist nicht nur zum Schmuck ihr Double und du solltest auf sie aufpassen, Shuichi!! Hast du vergessen, das Kaito dich das letzte Mal beinahe umgebracht hat, weil sie vergiftet wurde?!!“ Zornig und besorgt herrschte er die beiden an während er nach Desinfektionsmittel und Verbänden kramte. „Mai! Hol mir sofort die Blutkonserven! Shuichi, du hältst bitte hier die Hand drauf und ich sorge derweil dafür, das sie eine Vollnarkose bekommt…!“ Mai flitzte davon und Takeshi drückte Shuichi erst einen Kittel und Handschuhe in die Hand, die er anzog bevor er tat wie ihm geheißen. Takeshi selbst schmiss sich in Operationsdress und narkotisierte das Mädchen erst mal. Mai kam herein und zog sich ebenfalls um und gab Takeshi die Blutkonserven, der sie sogleich an die Kanüle anschloss. Bleierne Stille legte sich über den improvisierten Operationssaal. Nur Forderungen wie:„Schere.“ „Skalpell.“ klangen durch den Raum. Nach einer Stunde legte auch Takeshi endlich die Instrumente beiseite und atmete auf:„Sie ist außer Lebensgefahr, aber es geht ihr nach wie vor sehr schlecht. Wisst ihr beiden Pappnasen eigentlich, das sie sowieso schon anfällig genug für Blutverlust ist, durch das Gift, das Vermouth ihr verabreicht hat?! Keiner von uns hat bisher ein Gegenmittel gefunden um es für immer aus dem Körper zu eliminieren! Also, verflucht noch mal, passt besser auf sie auf! Dieses Mädchen liegt verdammt vielen Leuten sehr am Herzen, nicht zuletzt wohl auch euch und mir und außerdem ist sie die Hoffnung der Leute, die kaum noch Hoffnung haben!“ Er war bei der Operation ruhig gewesen, aber jetzt brach der Zorn wieder aus ihm heraus. Obwohl er wusste, das weder Mai noch Shuichi Schuld an den Verletzungen Sarahs hatten. Deshalb reagierte auch keiner der beiden mit Rechtfertigungen. Schlimmer noch, insbesondere Mai fühlte sich schuldig, dass sie Sarah hatte gehen lassen. Und selbst Shuichi machte sich Vorwürfe nicht eher geahnt zu haben, was da vor sich ging. Als Shuichi die Maske abnahm und seine Verkleidung ausgezogen hatte, also wieder als Shuichi vor Mai stand und so bedrückt aussah, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte, als er sich an Akemi erinnert hatte, unterdrückte sie ihre eigenen Gefühle und versuchte ihn zu beruhigen:„Shuichi… Ich… Das ist nicht deine Schuld… Ich hätte darauf pfeifen müssen, was Sarah mir gesagt hat und euch informieren müssen. Du kannst schließlich niemanden beschützen, von dem du nicht weiß wo er ist. Du dachtest ich wäre Sarah, wie alle anderen auch. Das ist meine Schuld, nicht deine…“ „Vielleicht ist es auch deine Schuld, Mai, aber ich glaube wir alle sind ein bisschen Schuld… Denn keiner hat es bemerkt und auch dir kann man keinen Vorwurf machen. Sarah hat ihren eigenen Kopf und normalerweise weiß sie was sie tut. Nein… Es ist nicht allein deine Schuld… - Komm, wir müssen den anderen wieder mal Hiobsbotschaften überbringen… Herrgott, wie hab’ ich das vermisst…!“, ergänzte er sarkastisch. 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