remember my brave von Akela_Fisher (Versailles - Kamijo x Hizaki) ================================================================================ Kapitel 8: neu -------------- Yuki schlenderte durch die Straßen von Versailles. Für einen Moment durfte er sich völlig frei fühlen, doch wusste er, dass er sich schnellstmöglich auf die Suche nach einer neuen Stelle machen musste. Doch jetzt wollte er erst einmal nicht daran denken. Er kam vor Giselle‘s Haus zum Stehen, atmete noch einmal tief durch, bevor er laut klopfte. Es dauerte gar nicht lange und im Schlafzimmer wurde eine Kerze angezündet. Kurz darauf öffnete sich die Tür. „Yuki?“, hörte er Giselle‘s erstaunte Stimme. „Mein Junge, was machst du hier?“, fragte sie, öffnete die Tür weiter und zog Yuki am Arm zu sich rein. „Der König hat mich entlassen.“, sagte Yuki bloß unbeteiligt. „Darf ich vorerst bei dir bleiben?“, fragte er dann noch, als sie sich an den Küchentisch setzten. „Ich mach erst einmal einen Tee.“, sagte sie und griff nach dem Kessel. „Du weißt doch, dass du bei mir immer willkommen bist, Kleiner. Du kannst von mir aus für immer bleiben.“ „Ich will dir auch nicht zur Last fallen. Ich werde mir möglichst schnell wieder Arbeit suchen.“ „Du kannst mir gar nicht zur Last fallen, Yuki. Für mich bist du wie mein eigener Sohn und meinen Sohn würde ich nie vor die Tür setzen.“, sagte sie sanft und nahm Yuki fest in den Arm. „Willst du darüber reden?“, fragte Giselle, als sie beim Tee saßen. „Worüber?“ Yuki war in Gedanken versunken und hatte nicht mehr viel mitbekommen. „Weshalb du entlassen wurdest.“ „Da müsste ich jetzt zu weit ausholen und so viel erklären.“, sagte Yuki nur seufzend. „So lange geht das schon?“ Giselle machte sich Sorgen um den jungen Mann, der ihr gegenüber am Tisch saß und mit seinen Gedanken immer wieder abschweifte. „Irgendwas macht dir aber Sorgen, Yuki. Das solltest du nicht so mit dir rum tragen.“, sagte sie schließlich und griff nach dessen Hand. „Ich mach mir Sorgen um den Prinzen.“ „Weshalb denn das?“ Yuki drehte den Kopf weg. Er wollte ihr das nicht erklären, doch Giselle war nicht dumm, denn sie verstand seine Gestik und Mimik sehr wohl. Wissend nickte sie und lächelte Yuki sanft an. „Geh erst einmal schlafen. Morgen sieht die Welt schon anders aus. Ich habe an deinem Zimmer, die ganzen Jahre über nichts verändert, wenn du noch weißt, wo es ist, kannst du ja wieder in dein altes Bett.“, sagte sie lächelnd und Yuki musste grinsen. Natürlich wusste er es noch, die schönsten Jahre seines Lebens hatte er da verbracht, in diesem Haus bei Giselle. Vielleicht konnte es wieder ein bisschen so werden wie früher. Yuki war wirklich sehr müde und so schlief er gleich ein. Giselle ging noch einmal nach ihm sehen, so wie sie es getan hatte, als er noch ganz klein war. Sie öffnete die Tür zu Yuki‘s Zimmer und warf einen Blick auf den schlafenden jungen Mann. Er trug wieder das kaputte Hemd, das eine Schulter frei legte und er lag wie immer auf dem Bauch. Giselle lächelte sanft, als sie ihn schlafen sah, doch wanderte ihr Blick über die Schulter und so sah sie die roten Striemen. Etwas erschrocken schlich sie näher an Yuki heran, um einen genaueren Blick auf ihn werfen zu können. Einige der Verletzungen waren mittlerweile eitrig und sahen gar nicht gut aus, doch wollte Sie ihr Ziehkind erst einmal schlafen lassen, sie konnte sich auch morgen noch darum kümmern. Sie verließ Yuki‘s Zimmer und ging zu Bett, doch schlafen konnte sie nicht. Zu große Sorgen machte sie sich um ihn. Am nächsten Morgen saß die Königsfamilie wieder beim Frühstück. Doch diesmal lag dem König die ganze Zeit über ein Lächeln auf den Lippen. Die Königin sah das und wusste warum, doch ging sie nicht darauf ein, weil sie wusste, dass ihr Mann nur zu gerne berichten würde. Nur einmal kurz ließ Prinz Hizaki seinen Blick durch den Raum schweifen und schon nutzte sein Vater die Gelegenheit. „Na, wen suchst du denn?“, fragte er höhnisch. „Niemanden.“, gab der Prinz ehrlich von sich, denn er wusste ja, das Yuki nicht mehr da war. „Das kleine Flittchen ist weg, den habe ich entlassen.“, sagte der König grinsend. Und obwohl es Hizaki einen Stich ins Herz gab blieb er äußerlich gleichgültig. „Ich weiß!“, sagte er bloß und aß weiter. Der König sah irritiert zu seinem Sohn. „Woher weißt du das?“, fragte er dann schroff. „Er war gestern bei mir und hat sich verabschiedet.“, kam es ganz locker von Hizaki. Er wusste, dass er seinen Vater damit zur Weißglut trieb und genau das wollte er erreichen. „Was?“, brüllte er, doch seine Frau ging direkt dazwischen. „Beruhig dich.“, sagte sie energisch. „Ich will mich aber nicht beruhigen.“, rief der König nun noch lauter und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Der Junge ist doch weg. Es kann nichts mehr passieren.“, sagte die Königin ebenfalls lauter, der König nickte und beruhigte sich ganz langsam wieder. Auch Yuki saß beim Frühstück, als Giselle sich zu ihm setzte und eine Schüssel mit einer zähen Masse auf den Tisch stellte. „Was ist das?“, fragte er sie. „Das ist ein altes Heilmittel. Meine Urgroßmutter hat das schon benutzt.“, erklärte sie noch lächelnd. „Und was willst du damit?“, fragte Yuki weiter nach. „Das werden wir gleich auf deinen Rücken schmieren.“, sagte sie und hörte auf zu lächeln. Yuki sah sie erschrocken an und fragte sich, woher sie das mit seinem Rücken wusste. „Ich war letzte Nacht noch einmal bei dir im Zimmer, um zu gucken ob du schläfst. Sieht dein ganzer Rücken so aus oder nur die Schulter?“, fragte sie besorgt. „Der ganze Rücken.“, sagte Yuki und Giselle nickte. Als Yuki mit frühstücken fertig war, zog er sein Hemd aus, setzte sich mit dem Rücken zu Giselle auf einen Hocker und legte die Arme und den Kopf auf dem Tisch ab. „Das könnte jetzt wehtun, die Salbe brennt nämlich sehr.“, sagte sie sanft und fing an die Salbe vorsichtig auf Yuki‘s Rücken zu verteilen. Dieser schrie kurz auf und biss sich dann auf die Unterlippe. „Beiß mir aber nicht in die Tischkante.“, sagte Giselle belustigt. „Ha ha, sehr witzig.“, war alles, was Yuki mit zusammengebissenen Zähnen zu Stande brachte. „Wer hat dir das angetan?“, fragte sie dann. „Der König hatte es angeordnet.“ „Weshalb?“, fragte sie misstrauisch. „Ich habe nicht gut genug auf seinen Sohn aufgepasst.“, fügte er dann hinzu. „Das hat sich aber schon mal ein Heiler angesehen. Nachdem der Prinz sich bei seinem Vater beschwert hatte.“ „Der Heiler scheint sich nicht gut auszukennen, sonst würden einige Wunden jetzt bestimmt nicht eitern. Aber es ist doch wirklich sehr schön zu wissen, dass der Prinz sich so für dich eingesetzt hat. Ich frag mich nur, woher wusste er wie dein Rücken aussieht?“, fragte Giselle gespielt naiv. Doch Yuki drehte den Kopf weg und ging nicht weiter darauf ein. Hizaki, völlig besessen davon Laurent in Schwierigkeiten zu bringen, zog am späten Vormittag eines seiner Lieblingskleider an, schminkte und frisierte sich aufwendig und begab sich in die Stadt. Seine Zimmertür ließ er offen stehen, dass jeder sofort sehen konnte, dass er nicht da war. Laurent ging los, um den Prinzen zum Mittagessen abzuholen und blieb wie angewurzelt vor dessen offener Zimmertür stehen. „Verdammt, wo ist der Junge nur wieder.“, sagte er zu sich selbst und überlegte, was er nun am besten tun sollte. Es dem König erzählen wäre nicht gut, das könnte ihn seine Stellung kosten. Also brauchte er eine andere Ausrede, weshalb der Prinz nicht zum Essen erscheinen konnte. Er ging zurück in den Speisesaal, ohne Hizaki. Das Königspaar sah ihn verwundert an. „Mit Verlaub, Eure Majestät, der Prinz fühlt sich nicht gut. Ich habe ihn erst einmal ins Bett geschickt. Ich glaube er hat ein bisschen Fieber.“, log er, sichtlich stolz darüber, dass es so authentisch wirkte. Der König nickte bloß. „Dann kümmere dich um ihn.“, sagte er und wandte sich wieder seinem Essen zu. Laurent verließ den Raum und wanderte durch das Schloss, in der Hoffnung den Prinzen irgendwo doch noch zu finden. Am Nachmittag kam Hizaki wieder zurück. Gerade wollte er sich umziehen, da ging die Tür zu seinem Zimmer auf und der König trat ein. Er hatte sich doch etwas Sorgen gemacht und wollte nach seinem Sohn sehen. Doch was er zu sehen bekam, ließ ihn den Atem anhalten. „Wo willst du in diesem Aufzug hin?“, rief er wütend und warf die Tür ins Schloss. „Gar nicht, ich komme gerade wieder.“, sagte der Prinz, in der Hoffnung, Laurent richtig in Schwierigkeiten zu bringen. „Und wo warst du? Ich denke, du bist krank?“ „Krank? Wer hat Euch das erzählt? Es geht mir sehr gut. Ich war in der Stadt, bin ein bisschen über den Markt gelaufen….“, sagte er seelenruhig. „In der Stadt? In dem Aufzug?“, der König lief rot an vor Wut. „Ja.“, sagte Hizaki deutlich. „Du wagst es deine Familie so bloß zu stellen. Warte bis deine Mutter dich so sieht. Du kommst sofort mit.“, sagte er mit knirschenden Zähnen. „Nein.“, kam die bloße Antwort von Hizaki. „Wie bitte? Wie kannst du es wagen in deiner Situation mir zu widersprechen.“, er packte seinen Sohn grob am Arm und zog ihn hinter sich her. „Aua, Ihr tut mir weh.“, jammerte der Prinz und versuchte mit seinem Vater Schritt zu halten. Er zog ihn in den Thronsaal und präsentierte ihn der Königin. „Sieh dir an, wie dein Sohn wieder rum läuft.“, rief er wütend. Die Königin erhob sich von ihrem Platz. „Hizaki…“, sagte sie leise. „Mutter, ich…“, begann der Prinz, doch wurde er von seinem Vater unterbrochen. „Schweig! Du bist eine Schande für diese Familie, das kann ich keine Sekunde länger dulden.“ „Solang ihn doch keiner so sieht.“, mischte die Königin sich zweifelnd ein. „Er treibt sich so draußen auf den Straßen rum.“, schrie er sie an. „Mein Sohn, wenn dich einer sieht.“, die Königin war fassungslos, hatte sie ihren Sohn doch bisher noch nicht in diesem Aufzug gesehen. „Es erkennt mich doch keiner.“, versuchte Hizaki zu erklären. „Und wenn doch?“, schrie der König weiter. „Yuki wusste das, nicht wahr? Er hat dich damit auch noch unterstützt, um unser Königreich zu stürzen.“ „Das ist nicht wahr. Yuki wollte mich davon immer abbringen.“, warf Hizaki zwischendurch ein. „Jetzt übertreibst du aber, mein König. Was traust du dem Jungen denn zu und deinem Sohn. Was hätte er davon, wenn wir im Ruin wären?“, sagte die Königin zu ihrem Mann. „Er ist nicht länger mein Sohn…. Oder soll ich lieber sagen, sie ist nicht länger meine Tochter? Denn das scheinst du ja sein zu wollen.“ „Oh nein, eine Tochter vielleicht aber gewiss nicht Eure.“, sagte Hizaki aufgebracht. „Das kannst du haben. Sieh zu, dass du von hier verschwindest. Ich verbanne dich aus dieser Familie und aus meinem Königreich. Geh doch wieder zu deinem kleinen Flittchen oder zu diesem Prinz Kamijo. Der hat dir doch so gefallen.“ „So weit ich weiß, hat Yuki Euch auch sehr gefallen, Eure Hoheit.“, gab der Prinz trotzig von sich. Es klatschte einmal laut und Hizaki ging zu Boden. Der König hatte ihn geschlagen. Die Königin lief nun aufgebracht zu ihrem Sohn und wollte ihn in den Arm nehmen. „Lasst mich.“, Hizaki schubste sie von sich. „Mein König, Ihr könnt doch nicht Euren eigenen Sohn ins Exil verbannen.“, sagte sie verzweifelt. „Ich habe keinen Sohn.“, kam es kalt vom König und er verließ den Saal. „Aber Vater,…“, versuchte der Prinz ihn noch aufzuhalten, denn erst jetzt wurde ihm bewusst, wie ernst der König es gemeint hatte und das machte ihm Angst. Hizaki stand auf und ohne noch einmal auf seine Mutter zu achten, lief er aus dem Schloss, vom Hof runter und in die Stadt. Die Königin fing bitterlich an zu weinen. Sie liebte ihren Sohn. Ihr einziges Kind. Natürlich hatte sie ein anderes Verhältnis zu diesem, wie andere Mütter. Sie hatte ihn nie selbst gesäugt, nicht erzogen, nicht mit ihm gespielt als er klein war, sich seine Sorgen niemals angehört und dennoch, sie hatte ihn neun Monate unter ihrem Herzen getragen, sie hatte ihn unter Schmerzen geboren und sie hatte ihn aufwachsen sehen. Egal, was er machte, sie war immer stolz auf ihn, wie es wahrscheinlich jede Mutter wäre. Aufgebracht lief sie zum König. Der stand in seinem Arbeitszimmer am Fenster und sah nach draußen, sah wie Hizaki davon lief. „Du holst mir sofort meinen Sohn zurück.“, schrie sie ihn an. Er würdigte sie keines Blickes. „Er gehört nicht länger zur Familie.“, sagte er bloß kalt. „Er mag dich enttäuscht haben, aber ich bin seine Mutter und ich werde das nicht dulden.“ „Was willst du tun?“, fragte der König seine Frau spöttisch. „Ich werde dich verlassen, wenn du deine Meinung nicht änderst.“, sagte sie bloß und sah ihn erwartungsvoll an. Er drehte sich ihr zu. „Das würdest du nicht wagen.“ „Wieso sollte ich das nicht wagen? Lässt du mich umbringen?“, kurz trat Schweigen ein. „Mach ruhig, denn so will und werde ich nicht weiter leben.“, mit diesen Worten verschwand sie auf ihr Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)