They come at night von Jim ================================================================================ Kapitel 1: They come at night ----------------------------- They come at night by Jim Disclaimer: Das ist meine erste Story die im Cthulhu Mythos angesiedelt ist. Der Mythos fasziniert mich schon einige ganze Weile, darauf gekommen bin ich aber bloß durch einen Parodieonlinecomic namens „The unpeakable vault (of Doom)“, den ich übrigens jedem Cthulhu Mythos Fan ans Herz legen möchte. Nun wollte ich mich einfach mal wieder an einer Kurzgeschichte ausprobieren und da kam mir das Thema dieses Mythos gerade Recht. Es war schon später Abend als Francine Ekkers, bewaffnet mit einem Stoß Akten unter ihrem Arm, die Tür ihrer Wohnung aufschloss. Mit einem Fuß warf sie die Tür hinter sich wieder zu während sie versuchte mit einem Ellbogen den Lichtschalter zu betätigen, was ihr auch mit dem dritten Versuch gelang. Ihre Pumps streifte sie mit den Füßen ab, dann begab sie sich ins Wohnzimmer und lies die Akten leise ächzend auf den Tisch fallen. Wie üblich war es ein stressiger Tag in ihrer Kanzlei gewesen und wie üblich war sie viel später nach Hause gekommen, als sie es eigentlich am Morgen noch geplant hatte. Es war nicht so das sie ihren Job nicht liebte, aber dennoch gab es Zeiten in denen sie sich manchmal ein wenig mehr Freizeit wünschte. Vor allem in letzter Zeit, seit sie diesen Mordfall im Zuge eines okkulten Rituals untersuchte, schlief sie sehr schlecht. Bisher hatte sie noch kein Fall in ihrem Privatleben berührt, sie war darauf ausgebildet worden es nicht soweit kommen zu lassen. Aber dieser Fall schien sich förmlich in ihr Leben zu drängen, als wäre er ein eigenständiges Wesen. Dabei hatte sie bereits unzählige Fälle gehabt in denen Menschen im Namen Gottes, des Teufels oder irgendeines Dämons gemordet hatten, aber keiner hatte es davon jemals geschafft ihren Schlaf zu beeinflussen. Francine hatte wesentlich weniger Zeit und Mühe aufwenden müssen in bequerem Kleidung zu schlüpfen und sich eine tiefgekühlte Lasagne in die Mikrowelle zu schieben, als sie damit verschwendet hatte den Lichtschalter zu betätigen. Während die Mikrowelle leise vor sich hin summte und ihr Abendessen, wenn man dieses Erzeugnis der Chemie denn überhaupt als Essen bezeichnen konnte, ebenfalls stumm darin rotierte, ordnete sie die zuvor bloß flüchtig abgeworfenen Akten auf dem Esstisch aus schwarzem Holz. Seufzend schlug sie die Akte des Opfers auf und besah sich die Fotos der grauenhaft zugerichteten Leiche. Man hatte ihm die Haut des Rückens abgezogen, diese dann an der Wand aufgehangen und mit dem Blut des Opfers beschriftet. Es waren seltsame Zeichen, Hyroglyphen einer unbekannten Sprache die kein Experte bei der Polizei hätte übersetzen können. Sie hatten es nicht mal geschafft eine Sprache zu finden, denen die Zeichen auch nur im entferntesten ähnelten. Grausam, ja, aber nicht das Grausamste was sie in ihrer Laufbahn hatte sehen müssen. Die Anwälting sah von den Bildern auf und aus dem Fenster ihres Wohnzimmers heraus. Im Dunkel der Nacht funkelten die Lichter der Metropole wie die Sterne am Himmel. Anders als bei den Sternen jedoch, war sie sich bei der Stadt dort unten bewusst was für eine Hölle sie war. Der helle Piepton der Mikrowelle riss sie aus ihren Gedanken und zeigte ihr, dass die angegebene Zeitspanne vorrüber war und ihr Abendessen vermutlich nun gut durch war. Routiniert holte sie Pappverpackung aus der Mikrowelle, kippte den Inhalt in eine Schüssel, steckte eine Gabel in das Ganze und begab sich wieder zurück ins Wohnzimmer. Die Dampf abgebende Schüssel wurde auf dem Tisch abgestellt, bevor sie sich schnellen Schrittes ins Bad begab. Bevor sie aß und noch ein wenig über den Akten grübelte, wollte sie sich wenigstens die Hände und das Gesicht waschen – vermutlich würde sie ohnehin nicht mehr dazu kommen sich zu duschen, zumindest nicht heute. Im Bad wusch sie sich die Hände, besah sich den Wasserstrahl ein paar Augenblick bevor sie ihre Hände zusammendrückte um eine Schüssel zu formen, dann beugte sie sich vorne über und tauchte das Gesicht in das gesammelte Wasser ein. Als sie sich wieder erhob glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Im Spiegel starrte sie ein grausames Monster an, dass ganz entfernt an einen Fisch erinnerte. Schuppige, dunkelblaue Haut deren Farbe schon ins silberne überging. Augen so schwarz wie die tiefste See selbst und genauso kalt. Spitze, kleine Zähne wie die eines Monsters, nicht von dieser Welt. Für bloß eine Sekunde, in der sie das Gefühl hatte das eine eiskalte Hand aus der Tiefe ihrer eigenen Seele heraus ihr Herz umklammern und es somit zum Stillstand zwingen, ertrug sie diesen Anblick. Dann kniff sie ihre Augen zu und schüttelte kurz den Kopf um ihn wieder klar zu bekommen. Als sie ihre Augen öffnete, blickte sie ihr gewohntes Spiegelbild an. „Du bist einfach überarbeitet, Kleines...“, murmelte sie, während sie das Bad wieder verlies. Sie nahm wieder am Tisch Platz, spießte ein Stück Nudel auf ihrer Gabel auf und aß, während sie sich noch einmal Schritt für Schritt die Bilder besah. Noch nie hatten sie die Bilder einer Leiche auf diese Art und Weise angezogen und sie fand keine Erklärung, warum dies nun so war. Aber vor genau dem gleichen Rätsel stand sie, wenn es derzeit um ihre Träume und ihren Schlaf im Allgemeinen ging. Mit einer Hand blätterte sie weiter und besah sich die Akten über den Täter. Ein Mann, vollkommen verwahrlost und so ausgehungert, dass es im Grunde schon an ein Wunder grenzte, dass er überhaupt noch am Leben war. Er hatte nur wirr geredet, man hatte kein Geständnis aus ihm rausbekommen... man hatte im Grunde gar nichts aus ihm rausbekommen, aber die Spuren war einfach zu eindeutig. „I... a...“, las sie leise vor, um selber hören zu können wie sich die Worte anhörten, die der Täter gesagt hatte, „Dagon... Ia Dagon... Ia Hydra? Was für ein Unsinn.“ Die anderen Worte waren zwar aufgeschrieben worden, aber sie konnte sie nicht aussprechen. Hier verhielt es sich ähnlich wie bei den Schriftzeichen – niemand hatte herausfinden können, um welche Sprache es sich eigentlich handelte. Sie musste uralt sein, genauso alt wie die das Buch das sie bei dem Täter gefunden hatten. Es war in Menschenhaut gebunden worden, so viel hatte das Labor bisher herausgefunden. Das Alter jedoch hatten sie nicht bestimmen können. Kaum da hatte sie einen Blick auf die Photos des Buches geworfen, überkam sie ein stechender Kopfschmerz. Sie kniff die Augen zusammen und stützte ihren Kopf und tatsächlich lies der Schmerz wieder nach. Obwohl, nein... er lies nicht nach, er verlagerte sich bloß. Ziemlich schnell wanderte er wie ein Insekt das über ihren Körper krabbelte, über ihren Nacken hin zu ihrem Schulterblatt um sich dort quasi einzunisten. Wie haarfeine Nadeln schien sich der Schmerz kurz auszubreiten, bevor er urplötzlich so stark aufflammte das Francine aufschrie und für einen Augenblick die Kontrolle über ihren Körper verlor und gleichzeitig aufsprang. Nur einen Lidschlag später lähmte der Schmerz ihre Beine, was zur Folge hatte das sie zu Boden fiel. Wie ein verletztes Tier wand sie sich am Boden so gut sie es konnte. Einen derartigen Schmerz hatte sie noch nie zuvor gespürt und es stieg eine ihr unbekannte Panik in ihr auf. Sie kniff die Augen zu und versuchte sich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren... oder auf irgendetwas anderes, als den Schmerz der gerade ihren Körper übermannte. Francine hätte geschrieen, aber sie war viel zu panisch, als das sie auch nur einen Ton rausgebracht hätte. Eine eiskalte, leicht feuchte Hand hatte sich um ihre Stimme gelegt und einfach abgewürgt. Ja... für einen Augenblick hatte sie tatsächlich das Gefühl, als würde eine nasskalte Hand in ihre Kehle hineingreifen und ihre Stimme quetschen, nur damit sie keinen Ton herausbringen konnte. Unkontrolliert warf sich ihr Körper auf die anderen Seite und kam schließlich zur Ruhe. Genauso plötzlich wie er gekommen war, war der Schmerz wieder verschwunden. Nur noch ein letztes Mal pochte die Stelle sanft auf, dann war rein gar nichts mehr zu spüren. Und auch die Hand die ihre Stimme blockiert hatte, war verschwunden. Mit schweißnasser Stirn und zittrigen Beinen zog sie sich an ihrem Sofa wieder hoch und stützte sich darauf, sonst wäre sie sofort wieder zu Boden gefallen. Ihr Atem ging schwer und so als hätte der Schmerz, wenn er denn ein eigenständig denkendes Wesen wäre, nur darauf gewartet brach er wieder hervor. Doch dieses Mal brach er wirklich hervor. Francine spürte wie sich die Haut an ihrem Rücken wölbte und dem Druck schließlich nachgab. Mit dem Geräusch von altem Leder das man zeriss barst ihre Haut und etwas längliches kam aus der Wunde hervor. Ein Gebilde aus feuchtem, kalten Fleisch schien in einer unglaublichen Geschwindigkeit aus ihr heraus zu wachsen, bis es eine Länge von guten zwei Metern erreicht hatte. „Dagon...“, glaubte sie eine Stimme leise in ihr Ohr wispern zu hören. Es war wohl der Schock der Francine davon abhielt vor Schmerz zu schreien, denn im Augenblick konnte sie gar nichts spüren. So nahm sie auch nicht wirklich wahr, wie sich ihre Haut etwas links neben der bereits klaffenden Wunde begann zu wölben. Genau wie nur wenige Sekunden zuvor brach ein zweiter Tentakel, genauso kalt, genauso feucht und genauso dunkelgrün wie der Erste, aus ihrem Rücken hervor und wuchs binnen weniger Sekunden von der Größe ihres kleinen Fingers auf mehrere Meter heran. Francine hätte im Moment alles dafür gegeben das dieser Alptraum schlagartig ein Ende fand oder das sie zumindest eine Erklärung für das bekam was hier vor sich ging. „I'a Dagon...“, wisperte die Stimme wieder an ihrem Ohr entlang, wie ein zarter Windhauch. Nach Sekunden der Apathie wollte sie sich auf ihr Telefon zubewegen. Sie musste einen Krankenwagen anrufen... oder die Polizei... eigentlich wusste sie gar nicht WEN sie anrufen musste, aber sie war im festen Glauben das sie irgendwen anrufen musste, damit irgendwer kommen und ihr helfen würde. Doch der Tentakel aus der rechten Seite ihres Rückens hervorgebrochen war riss sie einfach wie eine Figur aus Pappe nach hinten. Hilfe bekam er dabei nach wenigen Sekunden auch von dem zweiten Tentakel. Gegen ihren Willen wurde Francine ins Bad gezerrt und während einer der Tentakel sich so stellte, dass sie nicht mehr aus dem kleinen Raum fliehen konnte, nicht das sie in ihrem Schock überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre, legte sich der andere um ihr Kinn und drehte es zur Seite. Da, im Spiegel, war es schon wieder. Dieses grauenhafte Monster mit dunkler, schuppiger Haut und den spitzen, dünnen Zähnen. Die Augen so kalt, tief und absolut ausdruckslos. Tief knurrend öffnete das Monster sein rundes Maul und entblößte noch weitere Zähne, bevor es sich Francine entgegenstreckte. Sie jedoch zitterte nur am ganzen Leib. Schon immer war sie eine Frau der Wissenschaft und der Technik gewesen, sie WUSSTE das es keine Monster gab und das das hier nur ein Albtraum sein konnte. Aber all das Wissen war wie hinfortgeweht, als das Ungeheuer sich aus dem Spiegel heraus lehnte, sein Maul förmlich aufriss und seine Zähne von oben und unten in Francines Schädel versenkte. „I... a... DAGON!“, hörte sie eine Stimme kreischen, so laut das es fast in den Ohren schmerzte. Doch wider Erwarten spürte sie keinen Schmerz. Nein, viel mehr war es bloß ein sanfter, aber bestimmender, Druck der sie nach hinten zog. Überall fühlte sie ein Kribbeln und Zerren, so als man ihren Verstand aus ihrem Körper herausdrücken wollen. Und als sie ihre Augen aufschlug und tatsächlich ihren eigenen Körper sah, schalff und nur noch gehalten von den beiden Tentakeln, traute sie zuerst ihren Augen nicht. Nun stand für sie fest, es MUSSTE sich um einen Traum handeln und in dem festen Glauben blieb sie auch, als die Tentakel sich wieder selbstständig machten. Ihre Wohnungstür wurde aufgerissen und wie zwei riesige Beine bewegten sie Francines Körper das Treppenhaus hinab. Sie folgte sich selbst dabei ohne ihr zutun und bemerkte im zweiten Stockwerk, dass sie plötzlich erstaunlich ruhig war. Zwar war ihr ein wenig mulmig, aber die übermannende Panik die sie noch gerade eben verspürt hatte war wie fortgeblasen. Nein sie fühlte... gar nichts. Vielleicht war die Tatsache das sie sich nun darüber im Klaren war, dass es ein Traum sein musste, einfach Grund genug sich wieder unbewusst zu beruhigen? Sie wusste es nicht wirklich, aber es interessierte sie auch nicht unbedingt. Mit unglaublicher Präzision hatten die Tentakel Francines Körper hinab ins Kellergeschoss geschafft. Am Fuße der Treppe hielten sie inne und Francines Körper, genauer gesagt ihr Kopf, begann sachte zu zucken und sich dann aufzurichten. Von einer fremden Macht kontrolliert, denn Francine selbst tat gar nichts, drehte Francines Körper den Kopf kurz nach links und rechts, dann trugen die Tentakel sie weiter, den linken Gang entlang. Weiter hinten im Flur brannte Licht, jemand musste dort sein. Wie ein kleines Kind lugte Francines Körper um die Ecke, doch Francine selbst konnte sehen wer dort war; Mister Edison, der Hausmeister. Sie kannten einander, auch wenn sie keine dicken Freunde waren. Aber dennoch hatte Francine niemals Probleme mit ihm gehabt, im Gegenteil. Der Hausmeister hatte ein Herz aus Gold. In seinem Privatraum werkelte er gerade an irgendwas, als er Francine, scheinbar jedoch nicht die Tentakel, bemerkte und erschrak. „Oh, Francine, einen guten Abend.“, begrüßte er die Frau und hob zum Gruß seine Baskenmütze, die er immer trug wann er auch aus dem Haus ging, „Ich habe sie gar nicht kommen hören.“ Er wandte sich dem Gerät auf seinem Tisch zu, an dem er gerade im Licht seiner Tischlampe herumschraubte. Die Tentakel schoben Francines Körper etwas weiter in den Raum hinein, verbargen sich aber selbst im Schatten. „Was machen sie denn noch hier unten? Haben sie noch Wäsche im Waschkeller hängen? Die hätte ich ihnen doch auch abgenommen und raufgebracht. Sie müssen doch immer so viel arbeiten.“ Wie eine Marionette der man die Fäden durchtrennt sackte Francines Körper zu Boden und in derselben Sekunde sprang Edison erschrocken auf. „Oh mein Gott! Was ist mit ihnen?“ Besorgt kniete er sich neben sie nieder und hob ihren Kopf etwas an. „Sagen sie doch etwa-...“ Weiter kam er nicht, denn Francine riss ihren Mund auf, entblößte dabei ihre dünnen, spitzen, unmenschlichen Zähne und bohrte diese schlagartig in die Kehle des Hausmeisters. Schreiend stieß er sie einfach von sich weg und fiel hinten über. Die Tentakel drangen nun vollends in den Raum ein und blockierten Tür, während Edison versuchte sich wieder aufzurichten. Eine Hand presste er auf die Halswunde, was aber nur einen sehr geringen Effekt hatte. Immer mehr warmes Blut rann zwischen seinen Fingern hervor und besudelte ihn, seine Kleidung, den Boden. Er brachte nur verängstigte Schreie heraus, wärhrend die Auswüchse aus ihrem Rücken Francine näher an ihn herantrugen. Für einen Augenblick schien sie den alten, panischen Mann mit Mitleid zu betrachten, dann schoss sie blitzschnell nach vorne und biss ihn ein weiteres Mal in die Kehle. Das Schreien wurde zu einem hektischen Gurgeln. Doch auch das Gurgeln, genau wie die zuckenden Bewegungen, verstummten alsbald, da Francines Körper seine Zähne immer wieder und wieder in der Kehle versenkte, bis diese schließlich vollkommen durchgebissen war. Nun lag der alte Mann da, der Kopf von nur noch ein bisschen Haut am Nacken gehalten und stumm blutend. Und auch wenn für sie das ganze nur ein Traum war, so glaubte Francine ihre Hand erschrocken vor den offenstehenden Mund zu halten.Glauben deshalb, weil sie zumindest keinen Körper sehen könnte, außer dem der nun im Begriff war sich wie ein wildes Tier am Fleisch des toten Hausmeisters zu laben und ihn zu verpeisen. Mit bloßen Händen riss sie die Kleidung von der noch warmen Leiche herunter und bohrte ihre Zähne in sein Fleisch, wieder und wieder. Die dabei entstehenden Geräusche lösten einen Brechreiz bei Francine aus, von dem was sie mitansehen musste da sie sich schlichtweg nicht abwenden KONNTE ganz zu schweigen. Die Tentakel tanzten dabei aufgeregt hin und her, wie zwei kleine Kinder die sich gerade unglaublich über etwas freuten. Und ganz leise, wie ein Flüstern, drang das an ihr Ohr was der für Mord beschuldigte Mann gesagt hatte. Diese wirren Worte einer fremden, vergessenen Sprache. So als ob sie die Stimme eines kleinen Mädchens direkt in ihr Ohr säuseln würde. So als ob man schlagartig ihre Gefühle wieder angeschaltet hätte, keimte diese grauenhafte Panik wieder in ihr auf. Francine wollte nur noch aufwachen, wollte nur noch weg von diesem Ort und sie wollte diesem Etwas, dass in ihrem Körper steckte, nicht mehr bei seinem Mahl zuschauen. Sie kniff die Augen zu... und es wurde still. Das animalische Schmatzen verstummte und das Geräusch der Zähne als sie sich ins Fleisch bohren nicht mehr zu hören. Langsam und zaghaft öffnete Francine ihre Augen wieder, doch das Licht blendete sie so stark das sie sie sofort wieder zukniff. Es kam ihr so vor als wäre sie aus einer dunklen Kammer mitten ins pralle Licht der Sonne getreten, allerdings stellte sie nach ein paar Sekunden fest das es sich bloß um ihre Wohnung handelte. Mit weichen Knien zog sie sich am Sofa nach oben und atmete ein paar Mal tief durch um die Fassung wieder zu finden. Es war also doch wirklich nur ein Traum gewesen. Aber diese Angst... noch immer saß sie ihr in den Knochen und wollte sie einfach nicht loslassen. Eine derartige Angst hatte sie noch nie in ihrem ganzen Leben gespürt. Kaum da stand auf ihren Beinen, hätte sie eine Art Schwindelanfall beinahe wieder zu Boden gerissen. Gequält stöhnend schaffte sie es aber sich auf den Beinen zu halten. In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr ganzer Körper war wie eingeschlafen. Doch die Freude, dass dieser Albtraum endlich vorbei war, überwog. Nichtsdesto trotz würde sie sich Morgen untersuchen lassen, dass beschloss sie binnen Sekunden. Sie konnte es sich nicht erlauben womöglich im Gerichtssaal zusammenzubrechen. Immer noch etwas benommen torkelte sie ins Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf und besprenkelte sich das Gesicht ein paar Mal. Sie hob ihren Kopf und schloss ihre Augen, bevor sie sie langsam öffnete und erleichtert feststellte, dass sie ihr eigenes Spiegelbild sah. Doch dann bemerkte sie etwas... Sie knöpfte ihr Hemd auf und riss es sich förmlich vom Körper, nur um entsetzt zwei armdicke Löcher im Rücken des Hemdes anzustarren. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund stand einige Sekunden offen, bevor der Schrei ihre Kehle verließ... Ende Nachwort: Während dieser Story habe ich viel über meinen Schreibstil nachgedacht. Ich habe auch viel über Locecrafts Schreibstil nachgedacht. Lovecraft hat es auf eine sehr schöne Art und Weise gemeistert den Horror zu beschreiben. Seine surrealen Beschreibungen sind einfach etwas einzigartiges und zu Beginn habe ich mich auch daran versucht, dies zu kopieren. Aber schon nach wenigen Zeilen wurde mir klar – ich bin nicht Lovecraft. Ich schreibe nicht wie er und das werde ich vermutlich auch nie. Ich habe über all die Jahre einen eigenen Styl entwickelt und habe mich nun mal an einer kurzen Horrorstory versucht. Ob es mir gelungen ist oder nicht, dass überlasse ich meinen Lesern. Ich bin auf jeden Fall, im Moment, sehr mit dem Ergebnis zufrieden. ~ Jim Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)