Die Schule für Hexerei und Zauberei von Kylie (Liebe auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Blick in die Vergangenheit ----------------------------------------- Rasch erhaschte der Ältere die Hand des Mädchens. Er hatte gerade mal seine schmalen Lippen einen Spalt geöffnet, als wolle er ihr etwas sagen. Und doch blieb er stumm… Vor den Augen des Größeren wurde es schwarz. Er konnte nichts erkennen, er sah nichts. Er spürte nicht mal die Hand, die er doch eben eindeutig berührt hatte. Nicht mal ein Laut war zu hören. Abrupt blickte sich der Lehrer um. Er hoffte doch, dass er zumindest ein kleines Licht sehen könnte oder das Mädchen. Aber nichts… Die ganze Umgebung galt finster. Plötzlich sah er doch etwas! Ein Bild? Was sollte das nur sein? Durch die Unsicherheit, die der Professor verspürte, wagte er sich zuvor nicht mal näher. Dennoch trieb ihn die Neugierde endlich näher an das Geschehen ran. Kaum hatte er diese ersten Schritte gewagt, bildete sich die ganze Umgebung um, sie verformte sich… Und dennoch erschien ihm alles fremd. Er hatte erst befürchtet, dass er nun etwas aus seiner früheren Zeit sehen würde, aber so war es eindeutig nicht… Schwarze Augen beginnen sich somit umzusehen. Er wollte alles betrachten, ganz genau. Jeder Millimeter sollte erfasst werden. Es schien ein großes Haus zu sein. Der Flur… Eine große Treppe, die mit einem teuren Teppich bearbeitet war stand nämlich etwas mittig. Dann noch die große Türe, die doch eindeutig eine Haustüre war. Zahlreiche Gemälde, Kommoden, Vasen und andere teure Dekorations-Gegenstände… Schließlich kann man dem Schreiten von jemanden lauschen und dem Erklingen einer Stimme. Lauthals hallte diese durch das ganze Haus. Der Lehrer blickte sich somit zügig um und versuchte zu sehen, wer denn da war. Rasch schaute er somit zu der Treppe und mehr begannen sich seine Augen somit zu weiten. Es war Reika… Aber nicht die, die er kannte, nein. Sie schien gerade mal 8 oder 9 Jahre alt zu sein. Das blasse Gesicht blau geschlagen und die sonst so klaren Augen waren vertränt. Selbst ihre Kleidung galt teilweise zerrissen. »Bleib sofort hier, Reika!« Das junge Ding wurde doch von jemand verfolgt, der ihm ebenso bekannt war. Giovanni Daiji, ihr Vater… Snape kannte die fanatische Ader des Mannes und doch wurde ihm niemals klar, wie fanatisch dieser eigentlich wirklich war. Brutal schien dieser seine eigene Tochter zu packen. Am liebsten hätte der Professor ja etwas dagegen getan und doch war ihm sofort klar, dass dies nur ein Teil der Erinnerung des Weibes war. Es würde also weder etwas bringen noch Sinn ergeben. Zerrend versuchte das Mädchen sich zu lösen, sich irgendwie zu befreien. Aber irgendwie schien das nicht wirklich zu klappen. Der Mann behielt weiterhin die Oberhand und knallte das junge Wesen lautstark an die nächst beste Wand. Es war kaum zu glauben, wie jemand so grob zu seiner eigenen Tochter sein kann, die auch noch so jung scheint. »Wie kannst du es nur wagen, dich mir zu widersetzen und dich zu sträuben?! Du bist meine Tochter, MEIN Eigentum! Du hast nicht das Recht, dich gegen mich aufzulehnen, ist das nun endlich klar oder will das nicht in deinen Kopf rein?!« Was konnte er nur meinen? Gegen was hatte sich das Weib so gewehrt, das ihr eigener Vater nun so heftig reagiert? Für den Schwarzhaarigen war die ganze Situation ein absolutes Rätsel und weshalb er dies nun sehen konnte, verstand er genauso wenig. Aber eines war ihm klar… Die Schönheit verhielt sich stets so passiv und gleichzeitig angriffslustig, weil sie es weder anders kannte noch gab man ihr den Grund, sich anders zu verhalten. Ihr Schicksal schien alles andere als atemberaubend zu sein. Weit beginnen sich die perlenschwarzen Augen allerdings zu weiten, als er sieht, wie der Mann, namens Giovanni Daiji, doch tatsächlich versucht, dem Mädchen die Kleidung vom Leibe zu reißen. Die schätzungsweise 9-Jährige allerdings zappelt wie wild rum, währenddessen laufen warme Tränen die kühlen Wangen hinab. Ihre Mimik sah mehr als gequält aus und ihr Körper unglaublich verkrampft. Wollte der Kurzhaarige wahrlich so ein junges Ding schänden, sein eigen Fleisch und Blut? »V-Vater…! Bitte… Bitte nicht…« Flehende Worte, die das kleine Kind kaum herausbekam. Die Unterdrückung war nicht gerade gering und ihre Körperkraft war, so gut wie, gar nicht vorhanden. Was sollte sie also gegen ihn ausrichten, außer zu betteln und zu hoffen, dass er sie vielleicht doch nicht schändet? Und dennoch geht der Mann nicht auf das Wimmern seines Kindes ein und entfernt störende Stücke Stoff ihrer Kleidung. Der makellose wie flache Kinderleib gilt also entblößt. Selbst die Unterwäsche warf der Dunkelhaarige einfach fort, ehe er die kleinen Schenkel der Kleineren erfasste und gen die Wand stemmte. Lautes Geschrei des Mädchens erklingt, so unerträglich laut und gequält, dass jedem diese Situation und dieser Kerl zuwider geworden wäre. >Das also, war dein Schicksal, Reika? Als Sexobjekt deines eigenen Vaters wurdest du genutzt? Und genau deshalb zeigst du dich stets Männerfeindlich und abweisend gegenüber anderen… Und ich habe es niemals gemerkt… Vergib mir.< Wenige Bilder der Vergewaltigung, die wohl schon sehr lange her sein musste, werden ihm schließlich noch offenbart, ehe alles um hin herum sich wieder in die Schwärze zurückzieht. Weder Bilder noch Stimmen konnte er wahrnehmen. Wie zuvor blickte sich der Lehrer um und doch schien kein Licht am Ende des Tunnels erhascht werden zu können. »Professor Snape? Wachen Sie doch auf… Was haben Sie nur?« Gemächlich öffneten sich die perlenschwarzen Augen, als er die 16-Jährige vor sich erblickte. Wenn er genauer darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass sie zu ihm hinabschaute. Eigentlich war dies doch mehr als ungewöhnlich und dennoch wollte er wissen, ob er das nun eben nur geträumt hatte oder ob dies eine Vision der Vergangenheit des jungen Geschöpfes war… »Endlich sind Sie wieder zu sich gekommen… Geht es Ihnen gut?« Besorgt erschienen eisblaue, klare Augen, die den Mann weiterhin ansahen. Sie wusste garantiert nicht, was er sah und vielleicht war es auch besser so… Aber weshalb machte sie nur so ein Gesicht? War er etwa umgekippt? Das würde zumindest erklären, weshalb er nun zu ihr rauf sehen musste und nicht umgekehrt. Skeptisch blickt der Lehrer seine Schülerin also noch eine Weile starr an, ehe er seinen Oberkörper zu erheben beginnt und sich kurzfristig skeptisch umschaute. Er war immer noch in seinem Gemach, allerdings wusste er genau oder er war sich sicher, dass sie woanders standen, als er ihre samtige Hand gepackt hatte. Und schließlich stellt der Dunkelhaarige fest, dass er nirgendwo anders lag, als in seinem Bett. Er ahnte schon, wie er dorthin kam, war aber eher perplex, weswegen er denn nun in seiner Bettung lag… Somit widmen sich perlenschwarze, durchdringende Augen abermals der Langhaarigen, dessen Mimik sich doch endlich wieder zu beruhigen schien. Diese Sorgnis war allerdings auch überflüssig. Er war ja nun wirklich nicht aus Zucker… »Was ist passiert, Miss Daiji?« Und doch kam der Ältere nicht Drumherum, seine stechende und zischende Tonlage zu halten. Es wäre ja auch seltsam gewesen, wenn er so plötzlich einen auf nett macht und es zuvor niemals war. Außerdem würde er schon nicht so schlimm sein, wie es ihr Vater zu sein scheint. Snape konnte auch unmöglich auf jeden Schüler einzeln eingehen, das war bei Gott nicht möglich… Allerdings würde er sich wirklich gerne um sie kümmern und ihr helfen. »Sie hatten meine Hand gegriffen und ganz plötzlich sind Sie dann umgefallen. Ohne Vorwarnung… Ich bekam erst einen Schrecken und wollte Hilfe holen, dann entschloss ich allerdings, Sie in Ihr Bett zu schaffen… Bis eben waren Sie noch Ohnmächtig, Professor…« Leicht verdutzt erschien doch tatsächlich der Blick des Mannes. Vielleicht konnte er einfach nicht glauben, dass er wahrlich einfach so umgekippt sein sollte? Aber letztendlich war er auch nicht unsterblich und unantastbar, wie gerne er es auch wäre, und da muss man so ein Ereignis nicht unausgeschlossen lassen. Also nickte der finstere Lehrer nur angebunden und dachte nochmals darüber nach, was er eben zu Gesicht bekam. Er musste doch irgendwie herausfinden, ob es die Wahrheit war oder doch nur ein Trugbild, das ihn verwirren sollte… Aber fragen konnte er sie schwer und ihre Verwandten würden wohl auch nicht Rede und Antwort stehen. >Hallo, ich bin Severus Snape und Hauslehrer von Slytherin. Ihre Tochter habe ich als meinen Schützling ernannt und nun würde ich gerne wissen, ob Sie sie vergewaltigt haben oder dies sogar noch tun? Lächerlich… Da würde ich direkt rausgeworfen werden.< Allerdings merkte man dem Langhaarigen doch recht schnell an, dass er mit seiner Gedankenwelt woanders schwelgte. Wie sollte man eine solche Tatsache auch unbemerkt lassen? Auf der anderen Seite wusste die Blondine gar nicht, worüber sich ihr Hauslehrer solche Gedanken machte. Also wagte sie es, wie so oft, nur Zaghaft ihre samtige Stimme zu erheben. »Was haben Sie, Professor Snape? Habe ich was falsch gemacht?« Weshalb ging sie eigentlich immer gleich vom Schlimmsten aus? Natürlich drehten sich seine Gedanken nur noch um sie, aber das war ja kein Zeichen dafür, dass sie irgendwas angestellt hatte. Obwohl dies ja sehr oft der Fall war… Sie war eigentlich kaum zu bändigen und irgendwie wollte man diesen blonden Engel niemals zähmen. Es war ihre Person, ihre Note… Genau diese Art machte das junge Geschöpf mehr als anreizend. Verneinend schüttelte der schwarzhaarige Professor also seinen Kopf. Behutsam musterte er also ihren wundersamen Antlitz und betrachtete weiche Züge ihrerseits… Sie war mehr als nur ungewöhnlich schön, ihre ganze Aura und Ausstrahlung war… anders. »Nein, Miss Daiji. Sie haben natürlich nichts falsch gemacht.« Beruhigt holte das Mädchen also Luft und strich sich erleichtert wenige störende Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht. Ihre Eigenwilligkeit war doch eine Seltenheit, wie man sie selten zu sehen bekam. Wenn auch zögerlich, so streckte der Dunkelhaarige kurzzeitig seine Hand nach ihr aus, zog diese allerdings ruckartig zurück, als er registrierte, was er eigentlich gerade vorhatte. Schreckhaft holte er also tief Luft und versuchte klare Gedanken erfassen zu können. Sie verdrehte ihm einfach den Kopf und sorgte für Verwirrung, die er nicht in den Griff zu bekommen schien. Snape selbst wusste nicht, was er eigentlich gegen ihre Anmut tun sollte… »Sie sollten nun aber in ihr Zimmer zurück. Es ist bereits dunkel und Morgen ist wieder Unterricht.« Verwunderung konnte man doch deutlich in dem jungen Gesicht erspähen, als sie dennoch zustimmend nickte. Widerspruch wollte sie ihm nun nicht entgegen steuern, wo er doch so erschöpft erschien. Manchmal brauchte man Ruhe vor einer Reika Daiji. Somit wendete sich die Hübsche um, um die langen Gängen entlang zu gehen. Treppen werden bestiegen, ehe sie ihr Gemach erreicht. Ihre Haut erschien blasser zu werden und ihr Leib zittrig. Die Angst meldete sich also wieder zurück… Rasch zog sich die Schönheit ihre Uniform aus, um sich eines der kürzeren Nachthemden anzuziehen. Das lange blonde Haar flochtet sie ungeschickt und in Eile, damit sie morgens nicht solche Schwierigkeiten mit dem Kämmen bekam. Als sie also Schlafensfertig ist, klettert die Blondine rasch auf ihre weiche Bettung und kroch unter die warme Decke. Als die Hellhaarige allerdings ein ungutes Gefühl hatte, schob diese das Stück Stoff etwas fort und linste durch das dunkle Zimmer. Es war doch ein Rascheln oder ähnliches was sie hörte…. Als sich die eisblauen Augen im Zimmer genau umsahen, erspähte sie nach einer Weile, einen unförmigen Schatten, der unter ihrer Türe hindurch geglitten war. Sie stellte doch in Fragen, was bei Mondlicht einen solchen Schatten werfen konnte und versuchte, reglos im Bett zu harren. Vielleicht würde, was immer sich in ihrem Gemach befand, sie nicht bemerken, wenn sie still und unbewegt dalag. Und doch sollte die Schöne enttäuscht werden. Zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass dieses „Ding“ begann, auf ihr Bett zu kriechen. Und wenige Momente darauf spürte sie dessen leichtes Gewicht auf ihren dürren Leib. Dieser „Schatten“ erinnert sie dich eher an den schwarzen Umhangs ihres Hauslehrers, der sich kräuselt, der über ihrem Bett an ihr hochglitt. Voller Angst, dass dies nun ihr Ende sein könnte, lag die Langhaarige stockgerade in ihrem Bett und als dieses Etwas ihr Kinn berührte, fühlte sie dessen unendliche Kälte, die sie mehr erschaudern ließ, als die erzürnte Stimme Snapes, wenn irgendwer was falsch machte. Rasch erhob sich also der Oberkörper der Schönheit, bei der Kälte, des Schreckens gleich. Die Kreatur allerdings war ganz erpicht darauf das Mädchen zu ersticken. Dessen kalter, schleierhafter Leib versuchte Nase und Mund zu verdecken, ja sogar ihr ganzes Gesicht. Voller Panik versuchte die Hellhaarige nach Luft zu ringen, während ihre Hände verzweifelt nach dem Zauberstab ihrerseits tasten. Die kalte Hülle der Kreatur versuchte ihren ganzen Leib in Anspruch zu nehmen und passte ihr nun ganz und gar nicht! Reika wurde langsam klar, dass sie bald ihr Bewusstsein verlieren würde, wenn nicht bald was geschah. Luft bekam sie kaum noch welche und ihre Gedanken zu ordnen, erwies sich als mehr, als nur schwierig. Allerdings erhaschte ihre tastende Hand endlich den, wohl zum ersten Mal, erwünschten Zauberstab und erfasste diesen Krampfhaft. Er bildete ihre letzte Rettung… Ohne wirklich zu wissen, was sie eigentlich tat, erinnerte sie sich an den Tag, an dem ihr, ihr Bruder ihren liebsten Teddy geschenkt hatte. Giovanni war außer sich, er sah nicht ein, womit sie das verdient hatte, allerdings störte sich Touya daran nicht. Kaum waren diese Gedanken aufgeübt, begann sie röchelnd einen Zauberspruch zu sprechen, wenn es auch nicht so laut war, konnte man dennoch ihre Stimme röchelnd erklingen hören, als sie versuchte, einen Zauberstab hervorzubringen, an den sie sich in diesem Moment, wie aus dem Nichts, erinnern konnte: » Expecto patronum…! « Kaum waren diese Worte gesprochen gewesen, erschien ein Patronus, der stark genug erschien, um diesen Schatten, der einem schwarzen Umhang so ähnelte, in die Flucht zu schlagen. Eigentlich wurde sie, wie aus Geisterhand, von etwas geführt, wenn sie nun auch nicht gerade die Kraft hatte, weiter darüber nachzudenken. Vollkommen erschöpft und außer Atem ließ sich die Schöne zurücksinken und verfiel, so schnell wie noch nie, in tiefen Schlaf. Als der nächste Morgen anbrach, war sich die Hübsche gar nicht mal so sicher, ob das letzte Nacht nur ein Traum war oder Realität. Und doch war ihr schon erschreckend bald versichert, dass es die Wahrheit war. Ihr ganzes Bett war vollkommen verwüstet und das mochte bei Rei schon was heißen, schließlich hatte sie einen, wenn sie denn schlief, sehr ruhigen Schlaf. Und dann das Detail, dass am meisten dafür Sprach: Der Zauberstab! Diesen hielt sie fest umschlossen in ihrer blassen Hand, die eher an Kreide erinnerte, so bleich war sie. Der Schock war ihr also, die ganze Nacht über, in Mark und Bein verblieben… Und doch blieb abermals keine Zeit zum Nachdenken. Rasch machte sich die Schönheit, mit all ihren Sachen, die sie brauchte, auf den Weg zum Frühstück und im Anschluss zur ersten Unterrichtsstunde. Sie hatte schließlich kaum eine andere Wahl, ansonsten müsste sie nachher Snape erklären, weswegen sie nicht im Unterricht war, sondern in der Bibliothek und bevor sie nicht wusste, was es war, was sie angegriffen hatte, wollte sie noch kein Wort mit dem finsteren Hauslehrer wechseln. Für die Blondine war es ein Segen, als sie endlich die Möglichkeit hatte, in die Bücherei der Schule zu gehen. Irgendwo musste ja drin stehen, was sie da angegriffen hatte und wie sie sich nun davor schützen konnte. Ihre samtigen Fingerkuppen strichen also über die zahlreichen Buchrücken in den Regalen, während sie die Titel las. Es musste etwas von Kreaturen, Monster oder Tieren sein. Was anderes würde einfach nicht passen. Was hatte auch Quidditch groß mit würgenden, mordenden schwarzen Umhängen zu tun? Oder verschiedene Kräuter…? Nichts, was gerade zu ihrer Beschreibung passte. Doch ihre Suche galt sehr bald unterbrochen, als sie eine höhnische Stimme hinter sich erklingen hörte: »Na, Daiji? Schwer beschäftigt?« Sie wusste sofort, wer es war und doch wollte sie sich nicht mal ihm zuwenden. Er wollte sie sowieso nur reizen und darauf wollte sie nun wahrlich nicht anspringen. Er war nur ein verwöhnter Bengel, den man mal mehr schlagen musste, zumindest in den Augen des Mädchens. »Verschwinde, Malfoy.«, war die Antwort des zischenden Mädchens, das sich weiterhin streichend den Büchern samt Titeln widmete. Schenkte man dem Knaben zuviel Aufmerksamkeit, könnte er sich letztendlich noch etwas darauf einbilden… Und doch schien dies bereits zuviel des Guten gewesen zu sein. Die Hellhaarige hörte seine Schritte näher kommen und schon versperrte ein recht schlanker Arm ihr den Weg, zum weitergehen. Die Hand des Aschblonden harrte lehnend am Bücherregal, während seine hellen, grauen Augen ihr wundersames und gleichzeitig wunderschönes Antlitz musterten. Ungewollt wandte sich die Langhaarige also um. Eigentlich war ihr Ziel, einfach aus der anderen Seite zu fliehen und sich einem anderen Regal zu widmen, als sie allerdings feststellen musste, dass der Größere seine Hände neben ihren Kopf gelehnt hatte und sich dicht über sie gebeugt hatte, was ihr zumindest gar nicht passte… »Aber, aber… Daiji, schäm dich. Das hier ist immerhin die Bibliothek der Schule und da darf jeder Schüler rein.«, erwiderte ihr der grinsende Jüngling, dessen Gefolgsleute, Crabbe und Goyle, begannen lautstark zu lachen. Dieses Gelächter klang genauso dämlich, wie die Verursacher waren… Fauchend schaute sie kurz zu den Lachenden, die sogleich verstummten. Schließlich wandte sich die Hübsche wieder dem Kurzhaarigen zu, dessen übermütiges Grinsen, das er eigentlich Dauerhaft trug, ihr zur Übelkeit verhalf. Am liebsten hätte sie ihre Faust direkt in seinem Gesicht versenkt, wenn dies nun allerdings schwierig und unangebracht war. »Sicherlich, Malfoy, aber dein fahles Rattengesicht versperrt mir die Sicht auf die Bücher.«, und nun war sie es, die zu grinsen begann, als sie sah, wie die Mimik des Jungens begann, sich mit Zorn zu erfüllen. Er hätte wohl am liebsten lautstark geschrieen, entschied sich aber für die leisere und fiesere Version. Somit erhob sich also die Stimme des Größeren, nahezu kratzend am Ego des Weibes: »Du solltest nicht so frech sein, Daiji. Ich wollte dir lediglich mal klar machen, dass ich genau der Richtige für dich wäre…«, samt heißen Atem senkte der Knabe also seine Lippen an ihr weiches Ohr, beküsste dieses sogar kurz, ehe er ihr erregend zuhauchte, »Mein Vater hätte sicherlich nichts gegen die Tatsache, dass dein Vater bloß ein Muggel ist, denn deine Familie ist reich, hat eine Firma und nicht zu vergessen, die Macht, die dein Vater bei den Muggeln hat…«, die Hand des Blasshäutigen begann also ihre Schulter hinab zu streichen, als wollte er mit allen Mitteln die Kleinere bewegen, sich ihm um den Hals zu werfen, »Deine Mutter soll ja eine ausgezeichnete Hexe gewesen sein, die beste ihres Jahrganges und das wird meinem Vater umso besser finden. Mit mir in einer Beziehung hättest du das perfekte Los gezogen.« Und so beendete der Kurzhaarige, triumphierend grinsend, seinen Vortrag und schien wahrlich damit zu rechnen, dass sie ihn nun mit Küssen überhäufen würde. Kaum war die Stimme des Größeren verklungen, lehnten sich die Hände Reikas gen seine Brust und kaum hatte er sich versehen, hatte sie ihn schon weiter von ihr weg gedrückt. Ihre Augen galten verengt, ihr passten seine Worte wohl weniger, als er gehofft hatte. »Wie viel bildest du dir eigentlich auf deinen Stand ein?«, höhnte die Stimme des Weibes, die so erniedrigend war, wie nichts anderes, auf der gesamten Welt, »Nur weil du mir ins Ohr flüsterst und mir eine Beziehung anbietest, soll ich dir zu den Füßen liegen? Aber Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Bildung, nicht wahr? Vergiss es einfach, ich habe kein I-n-t-e-r-e-s-s-e.« Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, erblasste auch schon das Grinsen Malfoys und nicht nur das Grinsen wurde ganz blass, sondern auch seine Haut. Sie war sicherlich eines der einzigen Mädchen gewesen, das ihn wahrlich abgewiesen hatte. Von Slytherin war sie sicherlich sowieso das einzige Mädchen, das dies wahrlich wagte. »Was bildest du dir eigentlich ein?! Du wurdest ja wohl eindeutig nicht oft genug geschlagen!«, kaum zischte er diese Worte, wo er nicht mal ahnte, was dies für Auswirkungen bei dem Mädchen haben würde, entriss er ihr auch noch den Zauberstab aus ihrer Tasche, »Du hast ja nicht mal Talent für die Magie und bist auf so jemand wie mich angewiesen!« Und doch sollten dies vorerst seine letzten Worte sein. Brutal schubste die Kleinere also den Blonden zu Boden und lehnte sich über dessen schlanken Leib. Es folgten Schläge mit geballten Fäusten, ehe Crabbe wie Goyle beide Oberarme der Schönheit erfassten und sie vom wimmernden Kurzhaarigen hinabhoben und das Mädchen festhielten. Malfoy erhob sich und wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, um dem wehrlosen Weib eine Lektion zu erteilen und doch schien seine Mimik geschickt und seine Haut noch blasser, als sie sowieso schon war. Stammelnd suchte der Schönling nach den richtigen Worten: »Professor… S-Snape… Ich kann das… erklären…« Als die beiden Jungen den Namen „Snape“ hörten, ließen sie, wie auf Befehl, das junge Ding los, die sich auf die Knie fallen ließ. Die Gesichter der Jungen waren mit Angst gezeichnet, allerdings galt die Mimik des Mädchens die gleiche Kühnheit zu besitzen. Die Miene des Mannes hingegen erschien zu beben vor lauter Wut. Die Augen, die so Schwarz wie die tiefe Nacht waren, funkelnden vor Zorn und die schmalen Lippen zitterten ebenso, wie der ganze Körper des Lehrers. Niemals schien ihn etwas so aufzuregen. Streng und zischende erhob er also lautstark die Stimme: »Was fällt euch eigentlich ein?! Ihr geht zu Dritt auf Miss Daiji los?! Ein Mädchen?! Ein Mädchen aus eurem eigenen Haus?! Ihr kommt alle Drei mit, aber etwas schnell!« »Aber-…«, mehr bekam Malfoy allerdings nicht heraus, als ein funkelnder Blick Snapes ihn traf. Rasch, mit letzten Blicken zur Blondhaarigen, verließen sie also die Bücherei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)