Venedig von Fantasia (NARUTO & HINATA ; SasuSaku ; InoShika) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel Eins ----------------------- Hi Freunde!! Hier bin ich mit meinem Silvester-Spezial! Ich hoffe, es gefällt euch, daran hab ich die letzten paar Tage gearbeitet. ^^ Viel Spaß!!! ********************************************************************** Venedig Turbulenter Jahreswechsel in der wohl einmaligsten Stadt der Welt 26.12. Mittag „Letzter Aufruf für die Passagier des Fluges Tokio-Venedig via Wien. Wir bitten Sie, sich vor Gate 51A einzufinden und Ihre Tickets bereit zu halten. Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges…“ „S-Sakura-chan… d-das ist unser Flug. Komm schon…“, murmelte Hinata unruhig und zupfte ihre beste Freundin am Ärmel, die seelenruhig die unechten Schmuckstücke in einem der lausigen Flughafenshops betrachtete. Missmutig hob sie eine Augenbraue, während sie einen der Ringe anprobierte. „Mach keinen Stress. Der letzte Aufruf ist meist der vorletzte. Das ist doch immer so. Denkst du, ich sollte den Ring hier nehmen?“, fragte sie zweifelnd und hielt ihrer dunkelhaarigen Freundin den Klunker vor die Augen. Abwesend schüttelte diese den Kopf und warf einen kurzen Blick auf die Anzeigetafel schräg vor ihr. „N-Nein, der ist nicht echt… und viel zu teuer… Bitte, können wir jetzt gehen?“, drängte sie und Sakura seufzte, als sie den Ring abstreifte und ihn zurück in die Pappschachtel legte. „Jaja, schon gut. Dann drängen wir uns eben mit 200 anderen Japanern, Österreichern und Italienern in ein enges Flugzeug. Wenn du so große Sehnsucht danach hast…“ „D-Du hast doch den Vorschlag mit Venedig gemacht. Das ist eben ein langer Flug... d-du hast gesagt, du nimmst das in Kauf…“, meinte Hinata leise und schaffte es endlich, ihre sture Freundin mit sich zu ziehen. „Ich weiß, was ich gesagt habe. Natürlich nehme ich das in Kauf, wenn am anderen Ende der Welt Sasuke-kun auf mich wartet!“, erwiderte Sakura energisch, riss sich von Hinata los und überholte sie. Hastig machte sich die junge Hyuuga an ihre Verfolgung, was bei dem Gedränge um sie herum nicht ganz so einfach war. „H-Hai… wieso hast du mich überhaupt gefragt, ob ich mit will…?“, fragte Hinata leise, als sie endlich wieder mit ihrer Freundin auf gleicher Höhe war. Sakura lachte ihr helles Lachen und zwinkerte ihr zu. „Ich will nicht, dass du Silvester alleine in Tokio herumsitzt, wenn ich nicht da bin. Und außerdem hast du morgen Geburtstag. Sieh es als eine Art Geschenk von mir.“ „A-Aber das kann ich doch nicht annehmen.“, murmelte Hinata. Sakura ließ sich davon herzlich wenig beeindrucken. „Ach was. Willst du etwa noch mal umdrehen? Schließlich sind wir schon hier und das Gepäck ist eingecheckt. Und jetzt komm schon. Oder willst du, dass wir den Flieger verpassen?“ Hinata schüttelte den Kopf, während sie von Sakura förmlich durch das Flughafengelände gezerrt wurde. Dabei rempelten sie so viele Leute an, dass Hinata gar nicht dazu kam, sich bei jedem Einzelnen zu entschuldigen. Irgendwann gab sie es auf. „D-Das ist der einzige Grund, wieso du mich gefragt hast?“, fragte sie noch einmal zweifelnd nach. Das alle kam ihr schon recht seltsam vor, da Sakura normalerweise nicht mit Städtereisen um sich warf. Dafür fehlte ihr schlicht und ergreifend das Geld. Ihr Motto im Falle Geschenke war: Klein, aber von Herzen. Und möglichst billig. Abrupt blieb Sakura stehen und drehte sich beleidigt zu ihrer Freundin um. „Natürlich! Was unterstellst du mir denn schon wieder?“, schmollte sie. „N-Nichts. Ich dachte nur…“ „Denk nicht, beeil dich lieber!“, herrschte Sakura sie an, bevor Hinata noch irgendetwas einwenden konnte. „Ich dachte, d-der letzte Aufruf ist der vorletzte?“ Sakura grinste bis über beide Ohren. „Naja… einmal war er das. Ist schon lange her.“ Entsetzt ließ Hinata sich von der rosahaarigen Frau weiterzerren und trat einer wildfremden Person auf die Füße. „Gomenasai…“, murmelte sie noch hochrot geworden. Das war eindeutig keine gute Umgebung für sie. Sakura achtete nicht darauf, wem sie vielleicht eine Zehe brach. Ihr Ziel war Gate 51A. Und dahin würde sie auch ohne Zweifel kommen. ~ Gelassen lehnte Sasuke an dem steinernen Geländer des massiven Balkons seines vierstöckigen Palazzos. Sein ernster Blick glitt über den Canale Grande, während er einen kleinen Schluck aus dem Rotweinglas nahm, das er in der rechten Hand hielt. Mit gerunzelter Stirn verfolgte er das rege Treiben der Motorboote, der Gondeln und der Wassertaxis, das mit jedem Tag, der Silvester näher rückte, dichter wurde. Anscheinend musste alle Welt heuer in Venedig den Jahreswechsel feiern. Sasuke konnte viel beeinflussen, aber leider konnte er den Touristen aus aller Welt nicht verbieten, die Lagunenstadt in den verbleibenden Tagen des Jahres zu besuchen. Außerdem, lange Gelegenheit dazu dürften sie sowieso nicht mehr haben. Venedig versank langsam aber sich in den Fluten der Lagune, was die nassen ersten Stöcke der meisten Palazzos bewiesen. Lange würde es nicht mehr so weitergehen. Also gut, sollten sie sich eben noch einmal alle durch die schmalen und verwinkelten Gassen der alten Stadt drängen. Er, Sasuke, würde alles gemütlich von seinem Balkon aus beobachten. Obwohl es schon ein wenig kühl hier draußen war. Er hörte, dass hinter ihm die gläserne Balkontür geöffnet wurde und seufzte innerlich tief. „Brr, hier ist es ja eisig kalt! Willst du nicht reinkommen, Sasuke-kun? Du holst dir hier draußen den Tod.“, erklang augenblicklich Ino Yamanakas vorwurfsvolle Stimme. Sasuke warf einen kurzen Blick hinter sich auf die hübsche blonde Frau, die in ihre feste Winterjacke gehüllt war, und nahm einen weiteren Schluck des Weines. Dann stellte er das Glas auf dem breiten Steingeländer ab und wandte sich an die Freundin eines seiner besten Freunde. „Tse. Schon wieder?“, fragte er ironisch und Ino seufzte laut. Mit wenigen Schritten war sie bei dem Uchiha und drückte ihm seinen schwarzen Mantel in die Hand, den er erst jetzt bemerkt hatte. „Dann zieh dir wenigstens den über! Sakura-chan bringt mich um, wenn sie kommt und du mit einer schweren Grippe im Bett liegst.“, meinte sie beharrlich und Sasuke gab es auf, sich ihr zu widersetzen. Schnell warf er sich den Mantel über und musste sich eingestehen, dass die Kälte so gleich viel erträglicher wurde. Aber das würde er Ino gewiss nicht auf die Nase binden. Diese hatte sich mittlerweile mit den Händen auf der Balustrade abgestützt und sie strahlte hinunter auf Venedigs Schiffsverkehr. „Der Ausblick ist wirklich fantastisch, Sasuke-kun! Siehst du, wie der Fluss da vorne eine Kurve macht? Und überall die Häuser, gleich am Wasser!! Sie sind wunderschön…“, schwärmte sie begeistert, doch Sasuke war nur milde beeindruckt. Er griff wieder nach seinem Weinglas und ließ den Wein langsam kreisen. Er schnitt eine leicht gequälte Grimasse, als er hörte, dass eine weitere Person den Balkon betreten hatte. Die Tatsache, dass die hellen Vorhänge aus dem Inneren ein wenig hinaus auf die Veranda wehten und so ein sanftes Flattern von sich gaben, verriet den Neuankömmling. „Das nennt man nicht Häuser. Die, die am Wasser stehen, das sind Palazzos. Und sie sind nicht schön, wenn du genau hinsiehst. Sie schimmeln. So wie alles in dieser nervigen Stadt.“, meinte Shikamaru Nara gelangweilt. Beleidigt drehte Ino sich zu ihrem Freund um. „Jetzt sei doch nicht immer so! Musst du immer an allem herummeckern?“, maulte sie und verschränkte missmutig die Arme vor der Brust. „Musst du immer alles schönreden?“ „Lass mich doch den Ausblick genießen! Nachdem du nie mit mir irgendwo hinfährst, begeistere ich mich eben für jede Kleinigkeit!“, meinte sie und drehte demonstrativ ihren Kopf von ihm weg. Shikamaru seufzte tief. „Du bist so anstrengend…“, murmelte er und lehnte sich neben sie an den Stein, „Von hier aus kann man doch nicht mal die Rialtobrücke sehen.“ Sasuke musste ihm Recht geben. Das war das einzige, das ihn wirklich an diesem Palazzo störte. Aber die Gebäude näher an der Brücke waren schon seit Jahrhunderten im Besitz italienerischer Familien und er konnte nachvollziehen, dass sie die nicht hergeben wollten. Schade war es trotzdem. „Egal. Du könntest ja mit mir dorthin gehen! Aber dafür bist du zu faul!“, warf Ino Shikamaru unterdessen vor. Resigniert schloss dieser für einen Moment die Augen, ehe er sich seiner Freundin beugte. „Na gut… na gut, dann gehen wir eben dorthin, wenn du die Brücke unbedingt sehen willst. Mendokuse…“, sagte er halblaut, doch Ino strahlte wie ein Honigkuchenpferd und fiel dem braunhaarigen Mann um den Hals. „Hach, du bist der beste, Shikamaru Nara! Los, beeilen wir uns!“, befahl sie begeistert und zerrte ihren Freund mit sich zur Balkontür, die ins Innere des Palazzos führte. Shikamaru warf Sasuke noch einen gequälten, vielleicht sogar flehendlichen, Blick zu, doch der schwarzhaarige Uchiha tat, als würde er es nicht bemerken. Kurz bevor seine beiden Freunde die Veranda verlassen hatten, wandte Ino sich noch einmal zu ihm um. „Ach ja, ich habe eben noch mal die Flüge gecheckt. Sakura-chan und Hinata-chan sind pünktlich gestern Mittag japanische Zeit gestartet. Sie werden dann wohl heute Nachmittag in Wien landen und morgen Früh weiterfliegen und hier ankommen. So um zehn Uhr herum. Ich wollte dir nur noch mal Bescheid sagen, auch wenn du wahrscheinlich sowieso alles noch mal kontrollierst. Bleib nicht mehr so lange hier draußen.“ Sasuke nickte bloß ein wenig abwesend und war unendlich dankbar, als Ino und Shikamaru endgültig verschwunden waren. Morgen Früh also sollten sie hier sein. Gedankenverloren hob Sasuke das Glas an seine Lippen. Viel Wein war nicht mehr darin. In einem Zug leerte er es, als ihm siedend heiß etwas einfiel. Vor Schreck verschluckte er sich und bekam einen heftigen Hustenanfall, wobei er beinahe das Glas hätte fallen lassen. Angestrengt versuchte Sasuke, ruhig aus und ein zu atmen, um der Erstickungsgefahr vorzubeugen. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder. Was hatte Ino gesagt? Um zehn Uhr vormittags in Venedig? Er hatte doch gewusst, dass sie sich überschneiden würden, doch Sakura hatte wie immer nicht auf ihn gehört! Ärgerlich wandte Sasuke seinen Blick von dem breiten Kanal ab und schritt zur Balkontür hinüber. Mit einem Schritt trat er über die Schwelle und zog die Glastür heftig hinter sich zu, sodass sie mit einem lauten Klacken ins Schloss fiel. Sofort verstummten die Geräusche der Schiffsmotoren und herrliche Ruhe machte sich breit. Doch in Sasukes Innerem sah es anders aus. Zehn Uhr! Missmutig vor sich hinfluchend, ging Sasuke auf die weinrote Bank zu, stellte das große Glas auf den kleinen Tisch und ließ sich auf die Couch plumpsen. Dann hatte er ja morgen gleich eine Menge zu tun. Und zu ertragen. ~ 27.12. 10:15 Uhr Hinata gähnte, als sie die Empfangshalle des Flughafens von Venedig betraten. Verschlafen erhaschte sie einen Blick auf die Anzeigetafel, die auch die Uhrzeit verkündete. Viertel nach zehn Uhr morgens. Und das an ihrem Geburtstag… „Du bist noch immer müde?“, wurde sie plötzlich von Sakura gefragt, die wie immer umwerfend aussah. Hinata bewunderte sie insgeheim darum. Egal, ob sie eine Stunde im Karateclub war oder ob sie einen ganzen Tag lang im Flieger verbracht hatte… im Endeffekt schaffte sie es immer, nahezu perfekt auszusehen. „Ein wenig…“, antwortete Hinata leise und zog ihren leichten Koffer hinter sich her. Hier hatte sie Sakura etwas voraus. Ihre Freundin nahm auf Reisen immer dreimal mehr Gepäck mit als sie selbst. Daher kam es auch, dass sie sich mit einer Reisetasche und einem zusätzlichen Koffer abquälte. Sakura sah sie verwundert an, als sie sich durch das Gedränge kämpften. „Wie das denn? Wir hatten es doch total gut! Immerhin sind wir gestern Nachmittag in Wien gelandet, direkt in das tolle Hotel gefahren, in das Sasuke-kun uns einquartiert hat, haben ne Runde geschlafen und sind erst vor vier Stunden wieder aufgestanden! Nicht zu vergessen, die Geburtstagstorte, die dir das Hotel spendiert hat, samt extra starkem Kaffee! Eigentlich unmöglich, dass du müde bist.“ „Naja… ich bin das viele Reisen nicht gewöhnt…“, gab Hinata beinahe entschuldigend zurück, doch Sakura tat das nur mit einer Handbewegung ab. „Auch egal. Hauptsache, wir sind hier. Herrgott, wo ist er denn?“, grummelte sie und ließ ihren Blick durch die Menge schweifen. Hinata unterdessen hatte sich seufzend auf eine der Wartebänke fallen lassen. Das hier würde wohl noch ein wenig länger dauern. Gedankenverloren spielte sie mit einer Strähne ihres langen Haares und wartete darauf, dass Sakura gleich einen freudigen Schrei ausstoßen würde. Der auch nur wenige Minuten später ertönte. „Sasuke-kun! Sasuke-kun, hier sind wir!“, rief die Rosahaarige glücklich und winkte dem Uchiha wie wild zu. Hinata sah auf und lächelte leicht. Doch einen Moment später gefror das Lächeln ebenso schnell, wie es gekommen war. Erstarrt saß sie auf der Wartebank und ihr Kopf war wie leergefegt. Sie ließ ihre Haarsträhne los und schluckte hart. Das konnte doch nicht wahr sein. Inzwischen war Sakura auf Sasuke zugelaufen und hatte sich ihm lachend um den Hals geworfen. Ruhig wie immer erwiderte der Mann die Umarmung, wobei er jedoch kurz und warm lächelte, ehe er der jungen Frau einen Kuss auf die Lippen hauchte. Ein wenig enttäuscht sah sie ihn an. „Mehr nicht, nach drei Wochen Trennung?“, fragte sie leise und sah ihn mit ihren großen grünen Augen irritiert an. Er lächelte flüchtig. „Was hältst du von nächtlichen Aktivitäten?“, konterte er gelassen und Sakura grinste vorfreudig. „Dagegen habe ich nichts einzuwenden.“ Sie umarmte ihn fest und legte ihren Kopf einen Moment auf seine Schulter. Dann erblickte sie die Person hinter ihm und stieß einen entsetzt-überraschten Schrei aus. Erschrocken zuckte Sasuke zusammen, als Sakura ihn von sich stieß und sich dem nächsten Mann um den Hals warf. „NARUTO-KUN!!!! Was machst du denn schon hier? Ich dachte, du kommst erst heute Abend! Oder morgen früh!“ Der blonde Mann war ein wenig überrumpelt von dieser stürmischen Begrüßung, doch als er sich wieder gefangen hatte, begann er freudig zu lachen und zog Sakura in eine feste Umarmung. „Ich habe nie gesagt, wann ich kommen werde. Teme hat gemeint, du hast nicht mitgedacht, mit deinem übergroßen Hirn.“, neckte er seine Freundin, die Sasuke einen empörten Blick zuwarf. Doch so schnell ließ sie sich nicht von ihrem besten Freund ablenken. Sie strahlte ihn an. „Es ist so schön, dich wiederzusehen, Naruto-kun! Wie lange ist es her…?“, fragte sie ihn wehmütig. Er schien kurz zu überlegen. „Hm… ich denke, ein knappes Jahr. Du hast Recht, das war schon eine kleine Ewigkeit. Ich bin froh, dass ich den Jahreswechsel mit euch verbringen darf. Und nicht in einer stinkigen Bar in Rom.“, meinte er ein wenig gequält. „Du kommst aus Rom?“, fragte Sakura überrascht und Naruto nickte grinsend. „Jaja, ich muss den werten Herrn Uchiha überall vertreten.“ Sakura lachte und ließ von ihrem besten Freund ab. Suchend blickte sie sich um, ehe sie die Person entdeckte, die sie schon seit mehreren Minuten vermisste. Kurz umspielte ein hinterhältiges Lächeln ihre Lippen, doch einen Augenblick später war es auch schon wieder einer gutgelaunten Miene gewichen. Sasuke jedoch hatte es bemerkt und konnte nur leicht den Kopf schütteln. Hinata konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Naruto Uzumaki war hier? Der Naruto, den sie das letzte Mal vor… keine Ahnung wie vielen Jahren gesehen hatte? Na gut, sie wusste es schon noch genau. Es waren exakt vier Jahre vergangen… aber daran wollte sie nicht denken. Sie hatte geglaubt, ihn niemals wieder sehen zu müssen! Hinata war verdammt schlecht. Sie fürchtete allen Ernstes, sich gleich übergeben zu müssen. Nervös huschte ihr Blick durch die Empfangshalle des Flughafens und suchte nach dem nächsten Notausgang. Reflexartig griff sie nach ihrem Koffer und erhob sich schon mal vorsorglich. Sie konnte nicht auf diese unbequemen Wartebank sitzen bleiben, nein, das konnte sie einfach nicht! Sie wollte weg. Weg! Doch sie hatte die Rechnung ohne ihre hinterhältige Freundin gemacht, die sich ihr ganz plötzlich in den Weg stellte. Gott, dieses scheinheilige Lächeln hätte Hinata ihr am liebsten aus dem Gesicht geschlagen. Aber gut, so etwas würde sie niemals wagen. „Hinata-chan. Wo willst du denn hin? Ach, auch egal. Sieh mal, wer zufällig auch gerade angekommen ist!“, rief Sakura erfreut, packte Hinata am Ärmel und noch ehe die junge Frau sich wehren konnte, stand sie vor Naruto, der sie erst in dem Moment bemerkt hatte. Auch ihm ging es wie eben Hinata. Seine Gesichtszüge schliefen ein und er erschien wie erstarrt. Er warf Sasuke einen kurzen Blick zu, der nur ein wenig genervt mit den Schultern zuckte. Himmel, damit hatte er nichts zu tun! Was konnte er denn dafür, dass sich seine Freundin in den Kopf gesetzt hatte, Hinata und Naruto zusammen bei ihnen einzuquartieren! Und dann auch noch mit Ino und Shikamaru! Sasuke fragte sich manchmal wirklich, was in dem Hirn von Sakura vor sich ging. Irgendwas musste er in einem früheren Leben verbrochen haben… Naruto seufzte tonlos. Sasukes Reaktion auf seinen Blick nach zu urteilen, war die ganze Sache hier wohl auf Sakuras Mist gewachsen. Da sahen sie sich nach einem Jahr endlich wieder, und die Frau hatte natürlich alles bis ins kleinste Detail durchgeplant. Sakura Haruno war schon eine Kategorie für sich. Kein Wunder, dass er selbst eine Zeit lang für sich geschwärmt hatte. Das war aber schon lange her… sehr lange. Und außerdem war es irrelevant, da er bei ihrem Anblick nur noch Wiedersehensfreude empfunden hatte, nicht einmal mehr einen Funken Verliebtheit. Gut, vielleicht verspürte er doch noch ein Gefühl… und zwar Ärger, was er mit einem Blick in ihre Richtung auch gleich deutlich zum Ausdruck brachte. Aber das kümmerte die junge Rosahaarige herzlich wenig, die sich einfach nur freute, dass ihre beiden besten Freunde einander gegenüberstanden. Naruto kam also nicht umhin, das dunkelhaarige Mädchen vor sich anzusehen. Sie hatte sich die letzten paar Jahre verändert, das konnte er deutlich erkennen. Es kam ihm so vor, als sei sie ein wenig gewachsen, obwohl sie noch immer beinahe einen Kopf kleiner als er selbst war. Ihre dunklen Haare waren länger geworden und umschmeichelten ihre sanften Gesichtszüge… Aber Hinata wich seinem Blick aus und das hatte er auch erwartet. Erneut seufzte er leise, eher er ein kleines Lächeln aufsetzte, das aber irgendwie gekünstelte wirkte. „Hallo, Hinata.“, grüßte er dennoch freundlich und die junge Frau zuckte zusammen, als er das Wort direkt an sie richtete. Ihre Finger verkrampften sich um den Griff ihres Reisekoffers. „H-Hallo.“, nuschelte sie undeutlich und betete, dass er sich nicht weiter mit ihr unterhalten würde. Doch überraschenderweise war dem nicht so. „Alles Gute zum Geburtstag, Hinata…“, sagte Naruto plötzlich leise. Erschrocken sah sie auf und erwiderte den intensiven Blick des Mannes nahezu unvorbereitet. „A-A-Arigatô…“, hauchte sie schnell und riss sich von seinen faszinierend blauen Augen los. Woher zur Hölle wusste er, dass sie heute Geburtstag hatte? Hatte er sich das etwa gemerkt? Unmöglich… nein… das konnte nicht sein. Bestimmt hatte Sasuke es ihm gesagt. „Können wir jetzt gehen, Sakura-chan?“, fragte Hinata dann lauter als es ihr zuzutrauen war und wandte sich hastig von Naruto ab. Sie konnte nicht. Sie konnte einfach nicht. Es war zu schnell und zu plötzlich und außerdem musste sie ihr Herzrasen wieder unter Kontrolle bringen. Wieso war er nur hier…? Nach verdammten vier Jahren wagte er es, so plötzlich wieder aufzutauchen… Sie konnte nicht. Ein wenig perplex sah Sakura ihre beiden Freunde an, doch sie fasste sich recht schnell wieder. Sie hatte mit viel gerechnet… aber dieser Fall hier war ihre allerletzte Vorstellung gewesen. „Ähm… natürlich. Sasuke-kun?“ Der Uchiha nickte nur und deutete den anderen, ihm zu folgen. Ganz Kavaliermanier nahm er Sakura ihre große Reisetasche ab und schritt dann zügigen Schrittes Richtung Ausgang. Seine Freundin folgte ihm augenblicklich mit ihrem Koffer und warf noch einen kurzen Blick über ihre Schulter auf die beiden anderen. Hinata folgte ihr, den Blick zwanghaft geradeaus gerichtete und Naruto… der sah ihr einen Augenblick lang wehmütig nach, ehe seine Miene einen ernsten und unantastbaren Gesichtsausdruck annahm. Er packte seinen kleinen Reisekoffer und folgte seinen Freunden. ~ Nach einer halbstündigen Autofahrt, die Naruto und Hinata vehement schweigend auf der Rückbank über sich ergehen lassen hatten, erreichten sie den Busbahnhof von Venedig. Sasuke parkte seinen Wagen in dem nahe gelegenen Parkhaus, gratis natürlich, und führte seine Freunde dann quer über den Platz zu seinem eigenen kleinen Boot, versucht, die wilde Fahrweise der Italiener zu überleben. Wobei ‚kleines Boot’ hier völlig untertrieben war. Man konnte deutlich erkennen, dass der liebe Herr Uchiha mehr Geld, als für einen Durchschnittsmenschen tragbar, dafür ausgegeben hatte. Hinata staunte insgeheim, doch Naruto und Sakura schienen an diese ‚Kleinigkeiten’ gewohnt zu sein. Sie hievten die Koffer der Neuankömmlinge an Bord und Sakura, Naruto und Hinata setzten sich schließlich auf die kleinen Außenbänke des Schiffes, während Sasuke den Motor startete und langsam auf den breiten Kanal hinausschiffte. Die junge Hyuuga war begeistert von Venedig. Als Sasuke langsam Fahrt aufnahm und der Wind ihre Haare durch die Luft wirbeln ließ, begann ihr Herz ein wenig schneller zu schlagen und sie sah sich eifrig nach allen Seiten um. Verzückt nahm Hinata die Eindrücke der kleinen Kanäle, die sich immer wieder in wirklich sehr, sehr enge Gassen abzweigten, in sich auf. Es war einfach wunderschön, sich die Bauweise der alten und teilweise schon renovierten Brücken anzusehen, die alle zehn Meter am ‚Ufer’ platziert worden waren. Noch dazu war der Himmel blitzblau und die Luft mischte sich mit dem Geruch des Meeres, dem Geruch der Abgase der Motoren und dem Geruch des Kaffees, der frühmorgendlich überall ausgeschenkt wurde. Die Palazzo reihten sich einer nach dem anderen an den Straßen, manche renoviert und prunkvoll, andere vegetierten und faulten nur noch vor sich hin. Doch das tat dem Flair der Stadt keinerlei Abbruch. Man musste es hinnehmen oder man konnte gleich wieder fahren. Venedig. Hinata hatte sich vom ersten Moment an in die Stadt verliebt. Sakura lachte ihr helles Lachen und ihre Augen strahlten voller Vorfreude. „Die Stadt scheint es dir ebenfalls angetan zu haben, was, Hinata-chan?“, fragte sie augenzwinkernd und die angesprochene Frau nickte ein wenig verträumt, während ihr Blick übers Wasser glitt. „Ja… Venedig ist wunderbar… Ich habe viel darüber gehört und gelesen, aber es jetzt selbst sehen zu können… ist doch etwas anderes…“, flüsterte sie ergriffen und Sakura lächelte nur verständnisvoll. Ihr war es bei ihrem ersten Besuch auch so ergangen. Sie erhob sich und ihr Blick fiel auf Naruto, der auf der gegenüberliegenden Bank saß und lässig an der Reling lehnte. Der Wind zerzauste seine blonden Haare und genießerisch schloss er die Augen. Ja, das hier war schon ein deutlicher Unterschied zu Rom. „Hey, Naruto-kun. Ich vertraue dir mal kurz Hinata-chan an und schaue bei unserem Kapitän vorbei. Bis gleich.“, sagte Sakura plötzlich und ein wenig verdattert schreckte er auf. Noch ehe er etwas einwenden konnte, war die junge Rosahaarige weiter vor zu Sasuke verschwunden. Naruto seufzte leise und sein Blick wanderte zu Hinata, die sich noch immer nicht an der Stadt satt gesehen hatte. Der Wind spielte mit ihren langen Haaren und sie versuchte unbewusst, sie ein wenig zu bändigen, während ihre Augen mal hierhin und mal dorthin glitten, immer auf der Suche nach einer neuen Seite an Venedig. So bemerkte sie auch irgendwann, dass Naruto sie beobachtete. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, doch dann drehte sich Hinata abrupt um und Naruto konnte erkennen, dass sich ihre Hände zu Fäusten ballten. Er konnte es verstehen, wahrscheinlich würde er genauso reagieren. Doch es störte ihn gewaltig. Er wollte nicht, dass das aus ihnen geworden war. Nun ja, wenn jemals etwas gewesen wäre. Was es eigentlich auch war. Aber… es war viel zu kompliziert. Und sollte er jetzt einfach schweigen? Aber reden wollte er auch nicht unbedingt… es gab einfach kein Thema. Nicht nach Damals. Missmutig schüttelte Naruto den Kopf. Was dachte er denn da? Was war nur los mit ihm? Ein Naruto Uzumaki dachte erstens nicht so viel, und zweitens würde er niemals einfach nur schweigen. Ohne bestimmten Grund. Obwohl es ja eigentlich einen Grund gab… aber das… war zu kompliziert. Und als er ihr vorhin zu ihrem Geburtstag gratuliert hatte… dieser kurze Moment, in dem sie ihm so direkt in die Augen gesehen hatte… es erinnerte ihn an längst vergangene Stunden. Ihre wunderschönen weißen Augen… sie hatte sie viel zu schnell vor ihm versteckt. Was war nur aus ihnen geworden? „Hinata…“, murmelte er leise und fuhr sich genervt durch das blonde Haar. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, sah ihm jedoch nicht in die Augen. „Lass es… bitte… ich habe es d-damals… v-verstanden.“, wisperte sie nur und diese wenigen Worte trafen Naruto tief. Noch als Hinata sich schon längst wieder Venedig gewidmet hatte, starrte er auf ihren Rücken. Verstanden? Was hatte sie denn verstanden? Im Bruchteil eines Moments kamen all die Erinnerungen wieder zurück, die Naruto zwanghafte versucht hatte, in Europa hinter sich zu lassen. Der letzte Tag, den er in Japan gewesen war… die letzte Nacht… und der darauf folgende Morgen. Kami-sama… Schmerzlich verstand auch er, was er damals getan hatte. Was er ihr angetan hatte. Was für ein riesiger Fehler es gewesen war. Langsam setzte er sich aufrecht hin und seine Gedanken rasten. „Hinata… Hinata-chan…“, flüsterte er fast flehend, doch als sie sich umdrehte, verstummte er sofort. Eine kleine, einsame Träne lief über die Wange der jungen Frau und sie biss sich auf die Unterlippe. Er sollte aufhören… er sollte aufhören, sie innerhalb von einer Stunde zu dem Wrack zu machen, das sie vor Jahren gewesen war. Sie wollte nicht, dass er ihr diesen Jahreswechsel hier, in dieser einmaligen Stadt, ruinierte. Er durfte nicht. Hinata kniff die Augen zusammen, während sie all ihren Mut sammelte. Sie konnte den flehenden Blick der tiefblauen Augen nicht erwidern. Nicht mehr. „H-Hör auf. Bitte… ich ertrage das n-nicht.“, brachte sie heraus und ärgerte sich maßlos über ihre zitternde Stimme. Am liebsten hätte Naruto die junge Frau in seine Arme gezogen und sie getröstet, doch er war der Grund ihres Schmerzes. Und es erschütterte ihn. Resigniert wandte er sich wieder den Brücken Venedigs zu, doch eigentlich sah er durch sie hindurch. All das hier war seine Schuld, die kleine Träne auf der Wange dieses wunderschönen Gesichtes und auch die Dinge, die geschehen waren, als er sich in Europa herumgetrieben hatte. Er konnte nichts daran ändern. Er würde ihr den Wunsch erfüllen, den sie eben an ihn gerichtete hatte. Er würde sie in Ruhe lassen. Es war vorbei. Wie hatte er nach seiner Aktion damals auch nur einen Augenblick lang etwas anderes denken können? ~ Sakura seufzte und legte ihren Kopf an Sasukes Schulter, der sie nur kurz ansah. „Was ist los?“, fragte er gelassen und seine Freundin stieß einen zweiten, tieferen, Seufzer aus. Mit traurigen Augen beobachtete sie ihre beiden Freunde eine Ebene tiefer. Sie und Sasuke befanden sich beim Steuerrad, welches am Heck des Bootes eine Etage höher angesetzt war und, durch dunkles Edelholz, vom Rest des Schiffes getrennt war. „Hinata-chan weint…“, flüsterte Sakura und drückte sich näher an Sasuke, der tief seufzte. Er hatte es gestern schon gewusst. Dieser Tag war nicht für ihn gemacht. „Das war klar.“ „Hey! So war das aber nicht geplant…“ Sasuke beugte sich ein wenig zu Sakura hinunter und küsste sie sanft. Als er sich wieder von ihr löste, sah er ihr fest in die grünen Augen, die verdächtig schimmerten. „Das weiß ich. Hast du gedacht, Hinata fällt Naruto freudig um den Hals, nachdem er mir-nichts-dir-nichts nach Europa abgedüst ist?“ Sakura schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das habe ich nicht erwartet… aber das… nein, das kann so nicht sein. Und seit Weihnachten hatte ich die Hoffnung, dass es doch noch was werden könnte. Deshalb hab ich sie auch spontan mitgebracht.“ Überrascht sah Sasuke sie an, während er die Geschwindigkeit des Schiffes ein wenig drosselte. „Wieso gerade seit Weihnachten?“, fragte er und Sakura lächelte leicht. „Ich hatte so ein Gefühl… auch, als Neji überraschend nach Tokio zurückgekommen ist.“, meinte sie und Sasuke nickte bedächtig. „Ja… das weiß ich. Er hat mich persönlich gefragt. Dabei weiß er doch, dass ich damit kein allzu großes Problem habe. Aber nur das hat dich daran glauben lassen, dass alles mit Hinata und Naruto in Ordnung kommen könnte?“, fragte er ein wenig ungläubig. Sakura gab einen abfällig klingenden Laut von sich. „Ach was. Nein… aber Neji ist wieder mit TenTen zusammen.“ Nun war der Uchiha wirklich überrascht und beinahe wäre er in ein entgegenkommendes Wassertaxi gekracht. „Was??“ Sakura lachte aufgrund seines ungläubigen Gesichtsausdruckes und warf einen kurzen Blick auf eine besonders schöne Brücke. „Da staunst du, was? Ich war auch sprachlos, als ich davon erfahren habe.“ Sasuke konnte sich das schlecht vorstellen, schwieg jedoch, während seine Freundin weitererzählte. „Deshalb sind sie auch nicht hier. Die Flüge waren alle ausgebucht und ich kann mir vorstellen, dass die beiden sowieso lieber alleine feiern wollen. Und weil Neji so plötzlich doch wiedergekommen ist, dachte ich-…“ Sie stockte und seufzte erneut, als ihr Blick zu Naruto glitt. „Da dachtest du, dass Naruto-dobe ebenfalls ein Licht aufgehen würde? Und du nennst dich seine beste Freundin…“, meinte Sasuke kopfschüttelnd und kassierte einen vernichtenden Blick von Sakura. „Dass Naruto es selbst hinkriegt, genau das hab ich ja bezweifelt! Deshalb hab ich Hinata mitgenommen. Ich habe mich stundenlang ans Telefon gehängt, um ein Flugticket zu ergattern. Weil ich gewusst habe, dass Naruto-kun auch kommt. Ende der Geschichte. Es war anscheinend ein Fehler. Ich hätte ihr viel ersparen können…“, seufzte Sakura traurig. Sasuke haderte mit sich. Er verstand seine Freundin gut, auch er hatte schon mehrmals dieselbe Idee gehabt. Natürlich präziser durchdacht… aber gut, daran konnte er jetzt nichts mehr ändern. Sollte er sich etwa einmischen? Nein… Naruto würde ihn umbringen… gerade zu Silvester. Den Jahreswechsel sollte man doch wunderschön beginnen. Ja, das hatte Sasuke sich vorgenommen und er hatte auch schon Pläne. Aber das stand hier ja nicht zur Diskussion. Es störte ihn jedoch gewaltig, dass seine Freundin wegen Dobe und Hinata so niedergeschlagen war. Missmutig knurrte er vor sich hin und Sakura warf ihm einen fragenden Blick zu. „Nani?“ Der Uchiha sah sie finster an. „Ich werde mit ihm reden… mal sehen, was sich machen lässt.“, grummelte er und drückte fest auf den Knopf, der das Schiff abbremste. Sakura sah ihn zuerst verwirrt an, doch dann strahlte sie förmlich. Überglücklich warf sie sich in seine Arme und legte ihren Kopf an seine Brust. „Arigatô… Arigatô, Sasuke-kun. Ich liebe dich.“, flüsterte sie gerührt. Kurz fuhr er durch ihr schulterlanges, rosafarbiges Haar, ehe er sie von sich schob und sich dem ‚Einparken’ widmete. „Ich dich doch auch. Für niemanden sonst würde ich mich in Dobes private Angelegenheiten einmischen.“, meinte er ein bisschen ironisch und Sakura lachte leise. „Dann lass ich dich mal in Ruhe ankern, Kapitän. Ich kümmere mich inzwischen um die Sorgenkinder.“, verkündete Sakura und stieg danach wieder die wenigen Stufen hinunter auf das Hauptdeck zu Naruto und Hinata. ~ Sasuke schloss den Palazzo auf und ließ die drei anderen hinein. Sakura und Hinata staunten um die Wette, doch Naruto war reichlich unbeeindruckt. Anscheinend kannte er das alles schon. „Wow, Sasuke-kun!! Das ist der Hammer! Die Renovierung hat es wirklich gebracht…“, schmachtete Sakura und konnte sich nicht einmal an den alten, reichlich verzierten und typisch italienischen Fliesen der Vorhalle satt sehen. Die breite, aus dunklem Holz gefertigte, Treppe, die sich vom zweiten Stock mit einer leichten Rechtskurve hinunter ins Erdgeschoss erstreckte, hatte es besonders Hinata angetan. Vorsichtig strich sie mit einem Finger über das handgearbeitete Geländer und begutachtete genauestens die eingeschnitzten Muster. „Wunderschön… es muss ein Vermögen gekostet haben, das alles zu restaurieren…“, meinte sie ehrfürchtig und völlig im Gedanken versunken. „Man spricht niemals laut von Geld, liebe Hinata.“, ertönte plötzlich eine helle Stimme von weiter oben. Erschrocken hob die junge Frau den Kopf und lächelte leicht, als sie Ino am anderen Ende der Treppe erkannte. Die junge Blondhaarige flog förmlich die Treppen hinunter und warf sich Hinata um den Hals. „Hach, ich freu mich so, dass du auch gekommen bist, Hinata-chan!! Alles, alles Gute zum Geburtstag! Mein Geschenk bekommst du dann, wenn wir wieder in Japan sind! Das neue Jahr wird total gut anfangen, das sehe ich schon kommen!!!“, rief Ino begeistert und ihre laute Stimme hallte in der großen Halle wider. Genervt trat Sasuke an Naruto heran, der bloß breit grinste. „Dir wird das Lachen noch vergehen, glaub mir. Die Frau hat sie nicht mehr alle.“, grummelte Sasuke, doch sein bester Freund klopfte ihm nur aufmunternd auf die Schultern. „Ach was, Teme. Wir zwei sind schließlich auch die besten Freunde.“ „Sind wir das?“, fragte Sasuke mit finsterem Blick, doch Naruto lachte nur und trat dann auf Ino zu. „Ino.“, sagte er lächelnd und die junge Frau sah neugierig an Hinata vorbei. Ihre Gesichtszüge entgleisten und ihre Augen wurden riesengroß. „Naruto?????“, fragte sie ungläubig und mit einem Schritt stand sie vor ihm. Der blonde Mann grinste verlegen. „Ja, der bin ich.“ Schon fand er sich in einer stürmischen Umarmung wieder. Ino ließ aber schnell wieder von ihm ab und klopfte ihm fest auf den Rücken, so dass er prompt einen Hustenanfall bekam. „Na, wie war Rom? Ich beneide dich wirklich! Du warst ja schon überall!“, rief sie neidisch aus. Hinata horchte auf. Ino wusste, wo Naruto gewesen war? Woher denn…? Anscheinend standen sie alle untereinander in Kontakt, oder sah sie da etwas falsch? Doch die junge Hyuuga kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn schon mischte der letzte Neuankömmling ein. „Hey, Ino-Tussi. Du bist ja gut informiert, wo sich unser Lieblingstrottel das liebe lange Jahr herumtreibt.“ Naruto und Hinata wichen zurück, als sie die kleine Ader bemerkten, die auf Inos Stirn zu pochen begann. „Stirni…“, grollte sie und fuhr herum. Gespielt böse ging Ino auf sie los und die junge Rosahaarige lachte sich halb tot, ehe sie einer ihrer besten Freundinnen in die Arme fiel. „Ich freu mich so, dass du und Shikamaru auch hier seid!!!“, sagte Sakura und sah sich suchend um, „Wo ist er überhaupt?“ Ino seufzte tief und deutete nach oben. „Es ist beinahe zwölf Uhr Mittag. Was denkst du denn, da muss ein Nara doch den wohlverdienten Mittagsschlaf halten.“, meinte sie düster, was sich aber in ein Lachen wandelte, das sich mit dem ihrer Freunde mischte. Sasuke räusperte sich und die komplette Aufmerksamkeit lag nun auf ihm. „Also. Ein kurzer Crashkurs für alle, die erst heute angekommen sind. Der Palazzo hat vier Stockwerke. Erdgeschoss ist eigentlich nur hier der Eingangsbereich. Ihr müsst wissen, dass die ersten Stöcke eines Palazzos grundsätzlich feucht sind. Das bedeutet so viel wie, haltet euch nur kurz hier auf. Im ersten Stock befinden sich die Küche, der Essbereich, eine Toilette und ein minimaler Aufenthaltsraum, der aber eigentlich nicht genutzt wird. Im zweiten Stock werdet ihr das Wohnzimmer mit der steinernen Terrasse finden, sowie das erste Gästezimmer mit eigenem Bad und WC. Und im letzten Stock befinden sich dann nur noch die zwei geräumigsten Gästezimmer, ebenfalls mit eigenen Bädern und Toiletten.“ „Aye aye, Sir!“, rief Ino laut und Sasuke verzog genervt die Stirn, was die anderen nur lachen ließ. „Lasst mich doch mal fertig reden… Im Gästezimmer des zweiten Stockes sind schon Ino und Shikamaru einquartiert. Das bedeutet, es sind nur noch die zwei anderen Zimmer frei. Das eine werden sich natürlich Sakura und ich teilen, und folglich sind dann im anderen…“ Sasuke brach ab. Verdammt. Hinata war überzeugt, dass ihr Herz jeden Moment stehen bleiben würde. Ja, es konnte gar nicht anders sein. Und wenn es doch nicht so war… vielleicht sollte sie sich aus einem der Fenster stürzen… ja, das wäre wahrscheinlich die beste Variante. Und dann den Kanal entlang schwimmen, bis sie beim nächsten Hotel aus dem Wasser klettern konnte. Ja, das Fenster wäre toll. Kurz warf Hinata einen Blick dorthin, doch Sakura und Ino bemerkten das sofort. Die zwei hatten die Situation natürlich mit einem Mal erfasst und warfen sich warnende Blicke zu. Sakuras Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Mist, daran hatte sie überhaupt nicht gedacht… aber gut, damit musste sie jetzt eben zu Recht kommen. Und vielleicht… war es doch nicht so schlecht. „Okay… das kommt jetzt zwar überraschend… aber das werden wir wohl hinbekommen. Wir werden doch mehr draußen als drinnen sein, also ist es eigentlich egal, wer mit wem im Zimmer schläft. Und wenn Sasuke das alles schon vorbereitet hat…“, Sasuke dankte im Stillen seiner Haushaltshilfe, Giulia Moretti, „Dann werden wir seine Pläne doch nicht einfach so über den Haufen schmeißen. Naruto, Hinata… das werdet ihr die paar Tage doch schaffen, oder?“, fragte Sakura, obwohl man ihr deutlich eine Spur Unsicherheit ansehen konnte. Hinata war viel zu geschockt um zu antworten und Sakura legte ihr Schweigen schnell als ein stummes Ja aus. Naruto unterdessen war dabei sich zu fragen, was er wohl verbrochen hatte. Oder, ob er hier vielleicht bei der ‚Versteckten Kamera’ gelandet war. Theoretisch konnte ein Mensch im Durchschnitt pro Tag nicht so viel Pech haben. Obwohl, war es überhaupt Pech, zirka eineinhalb Wochen mit einer wunderhübschen jungen Frau in einem Zimmer zu verbringen? Eigentlich nicht… wenn es nicht ausgerechnet Hinata gewesen wäre… Hinata… Naruto rang sich ein Lächeln ab. „Nein, für mich ist das absolut kein Problem.“, sagte er so unbekümmert er es fertig brachte. Ino sprang natürlich sofort darauf an. „Sehr schön, sehr schön. Ist das nicht nett von ihm, Hinata-chan?“, fragte Ino und warf Sakura einen verständnislosen Blick zu, die versucht hatte ihr zu deuten, dass sie das Thema Naruto-Hinata wohl besser nicht so direkt anschneiden sollte. Hinata hielt den Blick auf die Fliesen gerichtet. „Ja. Sehr… nett.“, murmelte sie und spürte Narutos Blick kurz auf sich. Doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sakura seufzte, lächelte dann jedoch wieder. „Gut. Dann schlage ich mal vor, dass sich jeder einquartiert und ein wenig einlebt. Heute werden wir wohl nicht allzu viel machen, oder, Sasuke-kun?“, fragte sie an ihren Freund gewandt. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nichts geplant. Ich habe angenommen, dass du und Hinata von der Reise erschöpft sein werdet.“ Ino nickte wild. „Ja! Aber langweilig wird es bestimmt nicht. Hach, wir hatten schon lange keinen Weibertag mehr, was? Das werden wir heute nachholen!!“, beschloss die Yamanaka energisch und Sakura und Hinata lachten leise. „Ist in Ordnung. Dann hätten wir das geklärt.“, sagte Sasuke und atmete innerlich erleichtert auf. Das Gröbste hatte er wohl hinter sich. Ach nein… hatte er nicht dummerweise seiner Freundin versprochen, sich um seinen besten Freund zu kümmern? Sasuke seufzte leise, während die Mädchen und Naruto in die oberen Stöcke stiegen und ihre Sachen dort abluden. Silvester konnte beginnen. *************************************************************************** Das war es vorerst auch schon wieder. ^^ Na, wie hat es euch gefallen? Ist mal was Anderes von mir, sonst schreib ich ja nur in Narutos "wirklicher" Welt. ^^" Hoffentlich hat das ganz gut geklappt... Ich freue mich auf eure Kommis! Danke für eure Aufmerksamkeit!!! Eure Fantasia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)