Ich liebe dich, aber du weißt es nicht von abgemeldet (Aus dem "kleinen" Weihnachtsgeschenk sind 37 Kapitel und über 100.000 Wörter geworden...) ================================================================================ 29. Kapitel - Es ist vorbei - oder? ----------------------------------- Eine gespannte Stille breitete sich aus, als alle Augen auf den Sänger gerichtet wurden, welcher so plötzlich erschienen war - in der einen Hand ein Geschenk, in der anderen einen Blumenstrauß. Rens Blick glitt hinüber zu Kyoko, die von dem ganzen alles andere als erfreut schien. Sie konnte es nicht fassen. Schon wieder! Schon wieder wagte er es einfach aufzutauchen und die Stimmung zu versauen. "Was willst du?", zischte sie, mit einer Stimme voller unterdrückter Wut. "Alles Gute zum Geburtstag." Mit diesen Worten trat er auf sie zu und umarmte sie. Das Mädchen wurde stocksteif, alles hatte sie erwartet, nur das nicht. Als sie wieder aus ihrer Starre erwachte, stieß sie ihn von sich. "Was soll das?" "Was meinst du? Ich wollte dir nur zum Geburtstag gratulieren." Er hielt ihr das Geschenk und den Strauß entgegen. Dieser bestand aus einer großen, süß duftenden Kastanienblüte mit einigen grünen Arrangements darum. Sie sah ihm mit blitzenden Augen an. "Und ich wollte dich um Verzeihung bitten." "Vergiss es. Glaubst du du kannst mir erst mein Herz zerbrechen, und das Ganze dann einfach mit einer einzigen Frage um Verzeihung wieder kitten? Glaubst du ich würde es dir so einfach machen? Glaubst du ich würde dir überhaupt wieder verzeihen wollen?" Ihre Stimme überschlug sich beinahe, als sie die Worte hervorstieß. "Aber Kyoko, warum denn nicht? Komm doch wieder zurück. Wir können doch wieder zusammen ziehen. Dann musst du auch nicht mehr so viel arbeiten wie früher, ich verdiene genug um das Ganze zu finanzieren." Inzwischen hatte sie Tränen in den Augen, was er aber geflissentlich ignorierte. Ihre Stimme war leise, aber darum nicht weniger eindringlich. "Weißt du was ich früher darum gegeben hätte, diese Worte von dir zu hören? Weißt du es? Wahrscheinlich nicht. Du hast mich nicht einfach nur wütend gemacht, du hast mein Herz in Scherben zertrümmert. Und jetzt glaubst du das alles einfach wieder ungeschehen machen zu können? Warum musstest du hier auftauchen? Jahrelang hat dich mein Geburtstag nicht im Geringsten interessiert. Und jetzt, wo ich ihn das erste Mal feiern kann, wo ich Menschen gefunden habe, denen etwas an mir liegt, wo ich glücklich bin.... jetzt musst du auftauchen und alles kaputt machen!" Die letzten Worte schrie sie ihm unter Tränen entgegen. "Warum?" Er hatte die alten Wunden wieder aufgerissen, die Wunden, welche langsam begannen zu verheilen. Sie konnte nicht mehr. Warum durfte sie nicht einfach nur glücklich sein, ohne, dass etwas aus der Vergangenheit sie plötzlich wieder einholte? Sie war glücklich gewesen! Und jetzt war die fröhliche Stimmung verschwunden, Ren war bestimmt sauer auf sie, jeder würde sich fragen, was sie mit Sho zu tun hatte, und sie wurde wieder daran erinnert, wie es war ihr Herz brechen zu hören... Warum? Sho starrte sie geschockt an. Das hatte er nicht gewollt. Er dachte er würde ihr eine Freude machen, er dachte, sie würde gerne wieder zurückkehren. Schließlich war sie doch nur ins Showbusiness eingestiegen, um sich an ihm zu rächen. Wenn er sich bei ihr entschuldigte, hätte sie doch keinen Grund mehr dafür. Dann könnte sie doch einfach zu ihm zurückkehren, das Leben würde wieder so sein wie kurz, nachdem sie nach Tokyo gekommen waren. Für sie sogar besser, denn er würde sich mehr um sie kümmern. Warum tat ihr das so weh? Warum stand dieser Schmerz in ihren Augen? Er wollte einen Schritt auf sie zumachen, wurde aber von dem Wirt zurückgehalten. Dieser zeigte stumm auf die Haustür. Aber er könnte doch nicht jetzt einfach gehen, ohne das mit ihr geklärt zu haben! Verdammt sie gehörte doch zu ihm, verstand das denn keiner außer ihm selbst?! Doch gegen den harten Griff des Chefs kam er nicht an. Kurz vor der Tür drehte er sich noch mal um, und was er dann sah, ließ kalte Verzweiflung in ihm aufsteigen. Kyoko - in den Armen von Ren Tsuruga. Trauer breitete sich in ihm aus. Er hatte sie verloren - endgültig. Es hatte Ren Stiche ins Herz versetzt, als er sah, dass dieser Fuwa vor der Tür stand. Als er sah, wie dieser Möchtegernmusikant seine Kyoko umarmte und diese sich nicht wehrte. Er war wütend geworden. Wütend auf diesen Fuwa, weil er dachte, er könne einfach wieder in ihrem Leben auftauchen. Ein klein wenig wütend auch auf sie, weil sie zuließ, dass er sie in die Arme schloss. Doch dann hatte er den Schmerz in ihrer Stimme gehört, hatte das Leid in ihren Augen gesehen. Hatte gesehen, wie die wieder hervorgerufenen Erinnerungen sie quälten. Schnell trat er auf sie zu. Er spürte, wie der Schmerz in ihr übermächtig wurde, spürte, wie es sie innerlich zerriss. Das durfte nicht sein. Er wollte sie beschützen, wollte, dass sie diesen Schmerz nicht mehr spüren musste, wollte ihr die Last nehmen. Während der Wirt Fuwa "hinauswarf", trat er zu Kyoko. Vorsichtig legte er seine Arme um sie und drückte sie behutsam an sich. Kurz schien sie ihn von sich stoßen zu wollen, doch dann drängte sie sich an ihn und weinten ihre Schmerz hinaus. Er hob sie hoch und ging mit ihr auf den Armen in ihr Zimmer, setzte sich auf ihren Futon und lehnte sich an die Wand. Sie weinte immer noch, klammerte sich an ihn und schien zu hoffen, dass die Tränen ihren Schmerz fortspülen würden. Er achtete nicht auf sein tränennasses Hemd, sondern strich ihr immer wieder sanft über den Rücken, murmelte ihr beruhigenden, zusammenhangslose Worte ins Ohr. Er hörte, wie die Gäste sich verabschiedeten und gingen, während er versuchte den Schmerz der Liebe seines Lebens zu lindern. Leise schloss er die Tür hinter sich und ging die Treppe hinunter. In der Küche wurde er bereits von dem Ehepaar erwartet. "Wie geht es ihr?" "Sie ist vor kurzem eingeschlafen." Erschöpft lies er sich an dem kleinen Tisch nieder. Stumm schoben sie ihm eine Teeschale zu. "War er der Grund, warum sie zu uns kam?" "Ja." "Würden Sie uns erzählen, was sich damals zugetragen hat?" "Ich weiß nicht wie viel ich ohne ihre Zustimmung erzählen darf, aber bei ihnen hat sie wahrscheinlich nichts dagegen. Sie ist bei seiner Familie groß geworden und hat ihn als ihren Traumprinzen vergöttert. Als er dann nach Tokyo ausgerissen ist um ein Star zu werden, hat er sie gefragt ob sie mit ihm mitkommen will. Sie hat zugestimmt, ohne zu wissen, dass er sie nur als Dienstmädchen mitgenommen hat. Dann hat sie sie sich für ihn abgearbeitet, während er immer erfolgreicher wurde. Als sie herausfand, warum er sie mitgenommen hatte, hat sie ihm Rache geschworen und beschloss ihm Showbusiness einzusteigen und erfolgreicher zu werden als er. In letzter Zeit hat sich das ganze eigentlich ein wenig beruhigt, aber durch seine Bitte wieder zurückzukommen hat er sie daran erinnert, was sie damals alles für ihn aufgegeben hat, vermute ich. Sie hat den Schmerz immer mehr oder weniger in sich reingefressen und jetzt sind die alten Wunden in ihrer Seele wieder aufgebrochen." "Was meinen Sie, in welcher Verfassung wird sie sein, wenn sie aufwacht?" "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. sie ist zum einen sehr stark, zum anderen aber auch furchtbar verletzlich. In letzter Zeit ist sie immer offener geworden, hat immer mehr Leuten vertraut. Ich hoffe, dass er das jetzt nicht alles wieder zu nichte gemacht hat." Als sie aufwachte fühlte sie sich seltsam leer. Doch es war nicht unangenehm sondern... erleichternd. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben, ließ man die wenigen Tage mit Koon mal außen vor, nicht allein geweint. Es war jemand bei ihr gewesen, jemand der versucht hatte sie zu trösten. Lächelnd erinnerte sie sich daran, wie es sich angefühlt hatte ins einen Armen zu liegen. Es schien so... richtig gewesen zu sein. Irgendwie hatte er es geschafft ihr einen Teil des Schmerzes abzunehmen. Sie konnte diesen zwar immer noch spüren, aber es war nicht wie mit dem blauen Stein, wenn sie ihn einfach mit den Erinnerungen alter Tage überdeckt hatte. Er war wirklich weniger geworden. Langsam erhob sie sich. Am besten ging sie nach unten, die anderen machten sich bestimmt Sorgen um sie. Seltsamerweise war es ihr erst bei dem Streit mit Shotaro richtig aufgefallen. Sie war nicht mehr allein. Sie hatte Freunde, Menschen die sich um sie sorgten, in dem Ehepaar des Darumaya sogar so etwas wie Ersatzeltern. Plötzlich stockte sie in ihren Gedanken. Sie dachte noch einmal an Shotaro und horchte in sich hinein. Nichts. Sie spürte Schmerz, wenn sie an ihn dachte aber keinen Hass. Hätte er sie nicht verstoßen hätte sie all die Menschen nicht kennen gelernt, wäre sie nie Schauspielerin geworden - hätte sie Ren nicht getroffen. Es war nicht so, dass sie ihm verziehen hatte, aber sie hatte beschlossen ihm nicht mehr einen so wichtigen Platz in ihrem Leben einzuräumen. Sie würde weiter schauspielern. Wenn sie dabei besser wurde als er, so war das toll, aber nur ein positiver Nebeneffekt. Sie würde ihr Leben nicht mehr nach ihm ausrichten - sondern nach sich selbst. Ren wollte noch nicht aufbrechen, aber er hatte keine Ahnung, wann sie aufwachen würde. Vielleicht schlief sie ja bis morgen durch, und er konnte schlecht die ganze Nacht hier beim Tee sitzen. Gerade stand er auf um sich seine Jacke zu holen, als er leichte Schritte auf der Treppe hörte. Sofort drehte er sich um. Dort stand sie. Aufrecht und schön wie eine Prinzwssin - seine Prinzessin. Doch was fühlte sie? Langsam ging er auf sie zu, als fürchte er sie würde plötzlich verschwinden. Hinter ihm erschien das Ehepaar im Türrahmen. Sie kam die Stufen hinab und blieb vor ihm stehen. Dann sah sie ihm in die Augen. Immer noch konnte er Schmerz sehen, aber er schien geschrumpft zu sein. Er wurde so gut wie überlagert von anderen Gefühlen. Freude und Zufriedenheit. Er schien in ihren Augen etwas zu suchen. Es verwunderte sie ein wenig, dass er noch da war, aber es freute sie auch. "Es geht mir gut." Abrupt riss ihn dieser Satz aus seinen Gedanken. Doch wieder wanderte sein Blick zu ihren Augen, sich fragend, ob diese Aussage auch der Wirklichkeit entsprach. Sie konnte seine Zweifel sehen. Sie verstand sie auch. Dann lächelte sie ihn an. "Wirklich. Und vielen Dank, dass du da warst. Es hat mir sehr geholfen." Nun lächelte er zurück. Seine Anwesenheit hatte ihr geholfen... Kurz versank er in Gedanken über diese Worte. Dann schüttelte er sie ab, er interpretierte schon wieder viel zu viel hinein. "Es tut mir leid, dass die Feier so enden musste." Er konnte es nicht glauben, sie tat es schon wieder. "Kyoko?" Seine Stimme hatte einen lauernden Unterton. "J... Ja?" "Hatten wir das Thema nicht schon einmal?" "Was meinst du?", fragte sie vorsichtig. Obwohl sie schon eine dumpfe Ahnung hatte worauf er hinauswollte. "Wie war das mit den Entschuldigungen für Dinge, an denen du kein Schuld hast?" "Ä... Ähm... es tut mir leid, das wollte ich nicht." "Du entschuldigst dich schon wieder." "Es tut mir... ich meine... was soll ich denn machen?" Sie sah ihn mit einer Mischung aus Empörung und komischer Verzweiflung an. Er grinste. Sofort fuhr sie auf. "Das hast du mit Absicht gemacht?" "Das kannst du nicht beweisen." "Du... Du..." Hilflos boxte sie mit ihrer Faust gegen seinen Brustkorb. Da sie aber noch mitten auf der Treppe standen, welche recht schmale Stufen hatte, brachte sie ihn damit aus dem Gleichgewicht. Ihr Versuch ihn noch festzuhalten führte dazu, dass er sie mit sich riss. Das Rumpeln rief allerdings das Ehepaar wieder auf den Plan, welches sich kurz nach Beginn des Gesprächs wieder in die Küche verzogen hatte. Kyoko wurde sich nun ihrer Haltung bewusst. Sie lag auf Ren! Noch im Fallen hatte er seine Arme um sie geschlungen, damit sie sich nicht verletzte und sie so mit seinem Körper abgefangen. "Ist euch was passiert?" Das Mädchen wurde knallrot als sie die Okami-san bemerkte. "N... Nein, wir sind nur die Treppe runtergefallen. Ist bei dir alles in Ordnung Ren-kun?" Er nickte nur. Er registrierte kaum ihre Frage. Viel zu sehr war er damit beschäftigt seine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten. Ganz langsam löste er seine Arme, welche sich noch immer um ihre Mitte schlangen. Es fiel ihm schwer sie nicht noch fester an sich zu ziehen. Sie stand mit Schwung auf. Das führte aber dazu, dass sie das Gleichgewicht gleich noch einmal verlor und wieder auf Ren landete. Das Rot in ihrem Gesicht wurde noch tiefer, so das denn möglich war. "Wie schaffst du es eigentlich zu gehen, wenn dir schon das aufstehen Schwierigkeiten bereitet?", ertönte es unter ihr. Kyoko kommentierte dies nicht sondern warf dem Schauspieler nur einen bösen Blick zu, während sie, diesmal vorsichtiger, aufstand und es dann auch schaffte. Verdammt, wollte sie ihn quälen? Nachdem es ihn mit unmerkbarer, aber großer Anstrengung gelungen war sie loszulassen, fiel sie gleich noch einmal auf ihn. Es war nicht dieses auf ihn fallen an sich, was ihn störte. Vielmehr wurde er sich ihres zarten Körpers viel zu sehr bewusst, als er diesen zum wiederholten Male so nah an dem seinen spürte. Er musste irgendetwas sagen, irgendetwas um sich selbst von ihrer verführerischen Nähe abzuhalten. Das einzige was ihm einfiel war natürlich wieder einer der üblichen Scherze auf ihre Kosten. Nun, immerhin schien sie nichts von seinen Qualen mitbekommen zu haben. Erleichtert atmete er aus, als er sich schließlich selber erhob. Kyoko hatte ihm seine Bemerkung offensichtlich schon verziehen. "Willst du etwa schon los?" Es freute ihn, als er die Enttäuschung in ihrem Gesicht sah. "Nun, ich kann dich doch nicht die ganze Zeit belagern..." Er hoffte, dass sie ein Argument dagegen vorbrachte, irgendetwas, was ihm die Gelegenheit bot noch etwas hier zu bleiben. "Du belagerst mich doch gar nicht. Bleib doch wenigstens noch auf einen Tee." "Gerne." Sie führte ihn in das Wohnzimmer und bat ihn Platz zu nehmen. "Was möchtest du?" 'Dich!' Er überlegte wie sie wohl auf diese Aussage reagieren würde, unterließ den Versuch aber lieber. "Das ist egal, was da ist." 'Wahrscheinlich täte mir kaltes Wasser ganz gut...' Als Ren an diesem Abend, ziemlich spät wohlgemerkt, nach Hause kam, blinkte bereits sein Anrufbeantworter. Wie er feststellte, waren fast alle Anrufe von Yashiro oder vom Präsidenten, welche sich nach Kyoko erkundigten. Seufzend nahm er sein Handy zur Hand und wählte als erstes die Nummer seines Managers. Dieser hielt sich gar nicht erst mit einer Begrüßung auf. "Wie geht es ihr?" "Gut, wirklich. Sie hat kurz geschlafen, aber ich glaube es hat ihr gut getan alles mal raus zu lassen." "Ist sie wirklich in Ordnung?" "Ja Yashiro. Ich war bis eben noch bei ihr, es scheint ihr sogar besser zu gehen als vorher." "Was hast du bei ihr gemacht?" Anscheinend war in dem Blonden wieder der Kuppler erwacht. "Mit ihr gesprochen." Er konnte fast sehen, wie die erwartungsfreudige Miene seines Managers in sich zusammensackte. Allerdings ging es ihm gerade viel zu gut, als dass er sich irgendwelche Vorwürfe anhören wollte. "Wir sehen uns dann Yashiro, ich muss Schluss machen." Ohne die Erwiderung abzuwarten legte er auf. Das Gespräch mit Rory verlief fast genauso, auch hier legte er auf, bevor der Präsident ihm irgendwelche Vorhaltungen machen konnte, warum er diese Chance nicht genutzt hatte. Was erwarteten sie eigentlich von ihm? Dass er einfach über Kyoko herfiel und sie dann ein glückliches Pärchen wären? Na gut, dem ersten war er nur knapp entronnen. Aber das letztere würde wohl noch ein klein wenig dauern. Nun, er hatte Zeit... Irgendwie schaffte sie es in letzter Zeit andauernd zum Präsidenten gerufen zu werden. Und wie immer hatte sie keine Ahnung, worum es ging. So wie er grinste war es allerdings nichts schlimmes - jedenfalls seiner Meinung nach. Er wandte sich an Ren. "Endlich hast du es geschafft." Dieser sah ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck, teils Resignation, teils Verlegenheit, teils komische Verzweiflung an. Kyoko wurde nur noch verwirrter. Was hatte Ren geschafft? Und was hatte sie damit zu tun? Manchmal würde er den Präsidenten am liebsten an die Gurgel gehen. Als Yashiro ihm von der Sache erzählt hatte, war ihm bereits klar gewesen, dass Rory darüber mit ihm würde sprechen wollen. Aber musste er auch noch Kyoko in das ganze mit hineinziehen? Anscheinend schon. So wie diese schaute, hatte sie aber mal wieder keine Ahnung, was hier überhaupt los war. "Du hingegen Kyoko musst besser aufpassen. Du bist noch in einer recht frühen Phase der Schauspielerei und musst auf dein Image achten." Wovon redete er? "Ähm... Das weiß ich Takarada-san, aber... wovon reden Sie eigentlich?" Er sah sie an als wäre sie eine Außerirdische. "Hast du es etwa noch nicht mitgekriegt?" "Was denn?" Ihre Aura schien förmlich mit großen Lettern zu rufen: "Ich wohne gleich links hinterm Mond." Mit einer Miene als wäre gerade Weihnachten zog er nun die neuste Ausgabe von "BOOST" heraus. Auf der ersten Seite prangte in großen roten, schwarz umrandeten Lettern: "Der begehrteste Junggeselle Japans - bereits vergeben?" Darunter war ein Foto abgedruckt, auf welchem der Schauspieler zu sehen war, wie er gerade von Kyokos Zuckerwatte klaute. Wie in Trance nahm das Mädchen ihrem Chef die Zeitung aus der Hand und las sich den kleinen Text daneben durch: "Ren Tsuruga, der berühmteste Schauspieler Japans wurde am Samstag dabei beobachtet, wie er mit der Newcomerin Kyoko den Freizeitpark besuchte. Ist sie die neue Frau an seiner Seite? Mehrere Quellen berichten, dass die beiden Schauspieler, welche sich über ihre Agentur kennen lernten und bereits mehrere Werke zusammen drehten, einen sehr engen Kontakt pflegen. Weiter auf Seite 3" Langsam ließ sie den Artikel sinken. Irgendwie schaffte sie es gleichzeitig knallrot und kreidebleich zu werden, was zu einer recht ungesund aussehenden Mischfarbe führten. Vorsichtig setzte sie sich auf einen Stuhl. Was sollte sie denn jetzt machen? "Ich werde gelyncht", flüsterte sie leise, aber trotzdem verständlich in die sich ausbreitende Stille. "Nun, um genau das zu verhindern sind wir hier. Die erste Frage die geklärt werden muss. Seid ihr ein Paar?" Takaradas Augen wirkten seltsam erwartungsvoll, was Kyoko aber vollkommen übersah. Langsam schüttelte sie den Kopf. Der Schauspieler tat es ihr nach und nahm die Enttäuschung in den Augen des Präsidenten war. Diesen Artikel hatte auch er noch nicht gesehen, heut morgen im Radio war noch von einer unbekannten Frau die Rede gewesen. "Nun, dann solltet ihr beide möglichst bald ein Interview geben, in welchem ihr das entsprechend dementiert. Wir können froh sein, dass dieser Artikel nur bei Boost erschienen ist, das Blatt gilt als eines der unglaubwürdigsten in der gesamten Szene. Allerdings sollten wir vorher eure Antworten abstimmen." Plötzlich ging er auf Kyoko zu und hielt einen Stift wie ein Mikro in der Hand. "Mogami-san, sind Sie mit Ren Tsuruga liiert?" Es erklang ein klares und deutliches: "Nein!" "Welche Beziehung haben sie zu ihm?" "Er ist mein Senpai, als welcher er mir bei schauspielerischen Problemen hilft. Wir sind gute Freunde." "Gut Kyoko, damit hast du auch geklärt, warum ihr zusammen im Park ward." Nun wandte er sich an Ren. "Sind Sie mit Kyoko zusammen?" "Nein." "Sie sind wirklich nur ihr Senpai?" "Nun, mit der Zeit sind wir gute Freunde geworden, mehr aber nicht." 'Noch', hätte er am liebsten hinzugefügt, verkniff es sich jedoch. "Nun gut, bleiben wir also dabei, dass ihr gute Freunde seid, dann könnt ihr wenigstens weiterhin eure Freizeit miteinander verbringen. Habt ihr irgendein bestimmtes Lieblingsmagazin, mit welchem ihr das Interview führen wollt? Anfragen gibt es eigentlich von allen." Die beiden schüttelten den Kopf, ihnen war das egal. "Gut, dann würde ich eine allgemeine Pressekonferenz empfehlen, beginnend in vier Stunden." Als sie vor der Tür ankamen war das weiß aus Kyokos Wangen gewichen. Allerdings waren sie immer noch von einem zarten Rosa überzogen. "Ren-kun? Was meinte der Präsident vorhin damit, dass du es endlich geschafft hast?" Er grinste sie an. "Ich war noch nie im Zusammenhang mit einer Frau in einer der Klatschzeitungen. 'Takarada-san meint aber, das gehört zur Schauspielerei dazu und hat mir Vorwürfe gemacht, warum ich so verdammt seriös bin." Der Rotton in ihrem Gesicht vertiefte sich. Gleichzeitig freute es sie aber auch das zu hören. "Hab ich jetzt deinem Image geschadet?" "Nein Kyoko, das hast du nicht. Wie gesagt, der Präsident freut sich sogar darüber, ich sollte dir also dankbar sein." Wieder lächelte er sie an. "Irgendwie hab ich früher immer gedacht, wenn du in einer Klatschspalte auftauchst, dann bestimmt mit einer wunderschönen Frau an deiner Seite, aber..." "Das bin ich doch auch." Knallrot sah sie ihm erst ins Gesicht und dann schnell weg. Ein plötzlicher Schrei verhinderte jedoch eine peinliche Stille. "O-nee-san!" Im nächsten Moment rang Kyoko mit ihrem Gleichgewicht. Maria hatte die Arme um sie geschlungen und sah sie mit glänzenden Augen an. "Seid ihr jetzt zusammen?" "Nein, Maria-chan." Das schien der Kleinen zu missfallen. "Warum denn nicht? Ihr passt doch so gut zueinander." Mit Mühe unterdrückte Kyoko ein neuerliches Erröten. "Sag mal wolltest du Ren-kun nicht haben, Maria-chan?" "Eigentlich schon. Aber so lange du es bist, die ihn mir wegnimmt, ist das in Ordnung." Das Objekt der Diskussion beschloss mit einem Räuspern auf sich aufmerksam zu machen. "Werde ich zufällig auch mal gefragt?" Erstaunt blickte Maria ihn an. "Wieso denn? Magst du Kyoko etwa nicht?" Zum Glück wurde ihm die Antwort von eben dieser abgenommen. "Mögen reicht aber nicht Maria-chan. Damit man ein Paar ist, muss man sich lieben." "Aber...", nach einem Blick auf Rens verzweifeltes Gesicht hinter Kyoko besann sich die Kleine darauf, dass ihre "Schwester" ja gar nichts von der Zuneigung ihres Senpais wusste. Und dass es auch nicht an ihr wäre, dieser das mitzuteilen. Also begnügte sie sich damit die beiden dazu zu verurteilen, die nächsten Stunden mir ihr zu verbringen - so dass sie ganz unauffällig auskundschaften konnte, wie sehr die beiden sich ihrer gegenseitigen Gefühle denn bewusst waren. Sie war nicht nervös. Sie war ganz ruhig. Sie war kein bisschen aufgeregt. Sie... konnte sich nicht länger selbst belügen. Sie war sehr nervös und extrem aufgeregt. Wieso musste ihre erste Pressekonferenz denn auch ausgerechnet so eine sein? Hätte es nicht irgendein anderes Thema sein können? Nun, es gäbe bestimmt auch schlimmeres... auch wenn ihr momentan nichts einfiel. Plötzlich fühlte sie eine warme Hand, welche die ihre umschloss und aufmunternd drückte. "Keine Bange, sie werden dich schon nicht fressen. Stell dir einfach vor du würdest eine Rolle spielen." Sie versuchte es. Sie setzte ein Lächeln auf, welches nur als Gentlewomansmile bezeichnet werden konnte und schien plötzlich vollkommen ruhig. Ren fand es beinahe beängstigend, wie ähnlich sie ihm war. Er selbst war zwar ebenfalls ein wenig nervös, aber deutlich weniger als sie, zu mal das nicht seine erste Pressekonferenz war. Noch einmal drückte er ihre Hand, bevor er sie los ließ und sie gemeinsam den Raum betraten. Empfangen wurden sie von einem wahren Blitzlichtgewitter. Es schien beinahe jede Zeitschrift, jeder Sender der etwas auf sich hielt gekommen zu sein. Der erste Skandal um Ren Tsuruga war anscheinend ein gefundenes Fressen für die Medien. Immer noch leicht zittrig ließ sich Kyoko auf einem der beiden bereitstehenden Stühle nieder, Ren tat es ihr nach. Der Präsident hatte den Reportern bereits vorher einige Fragen beantwortet, weshalb er sich bereits an seinem Platz befand. Nun erteilte er einer Reporterin, welche in der ersten Reihe saß, das Wort. "Tsuruga-san, sind Sie wirklich mit Kyoko-san zusammen?" "Nein." Der nächste Reporter richtete seine Frage an Kyoko. "Es stimmt also, dass sie kein Paar sind?" "Ja." Ein Getuschel brach aus, welches aber sofort verstummte, als die nächsten Fragen gestellt wurden. "Wieso waren Sie dann gemeinsam in einem Freizeitpark?" Der betreffende Reporter fixierte Kyoko, anscheinend in der Annahme, dass sie sich eher verraten würde als ihr erfahrerener Kollege. Allerdings geriet er an die Falsche, denn sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln - welches nur Ren als eindeutig unecht erkannte - und antwortete ohne zu zögern: "Tsuruga-san ist mein Senpai in der Agentur. Mit der Zeit haben wir uns miteinander angefreundet. Aus diesem Grunde hat er mir von diesem Tag erzählt und wir sind zusammen hingegangen." "Sie wirkten auf einigen Bildern sehr vertraut miteinander, woher kommt das?" "Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, sind wie gute Freunde. Oder waren sie noch nie mit Freunden in ihrer Freizeit unterwegs?" Darauf fand der Fragende anscheinend keine Antwort, denn er beließ es dabei. Unauffällig bedachte Ren Kyoko mit einem stolzen Blick. Sie hielt sich gut und ließ sich nicht unterkriegen. Immer wieder betonte sie, dass sie gute Freunde wären, aber nicht zusammen. Er konnte förmlich die Enttäuschung sehen, die sich in den Medienvertretern breit machte, weil die junge Frau sich von ihnen nicht verunsichern und zu einer unüberlegten Äußerung hinreißen ließ. Ab und an wurden auch an ihn Fragen gerichtet, allerdings weitaus seltener, da er als deutlich erfahrener in Pressekonferenzen galt. Rory überlegte, ob er die Pressekonferenz nicht langsam beenden sollte. Die Fragen waren sowieso immer dieselben, nur unterschiedlich formuliert. Da riss ihn plötzlich eine vollkommen unerwartete Wortmeldung aus seinen Gedanken. "Kyoko-san, was für eine Beziehung haben sie zu Sho Fuwa?" Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird Hybie-san1: "Die Autorin dankt Morraine, little-sister, JamesPotter, Umnije, DarkEye, Susilein, Lioba und LolleLectric für ihre Kommentare zum letzten Kapitel." Hybie-san2: "Wie immer ist sie vollkommen verplant, so dass wir uns kurz fassen müssen..." Hybie-san3: "...da sie in nicht einmal einer Stunde nach Irland aufbricht." Hybie-san2: "Wo sie dann für eine Woche via Internet nahezu unerreichbar sein wird." Hybie-san1: "Also, bis zum nächsten Mal." Hybie-san2: "Der Titel steht mal wieder noch nicht fest. -.-" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)