Weihnachtswünsche von Leira ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ho ho ho!!! Nun- eigentlich sollts ein kurzer Oneshot werden, dann wurde ein langer draus- ich hoffe, das stört euch nicht. Ihn aufzuteilen wäre irgendwie witzlos- dann wärs ja kein Oneshot mehr. *g* Welche Erkenntnis. Nun- mit dieser Fic wünsch ich euch ein frohes Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben, viele Geschenke, noch mehr kalorienreiches Essen und wo wir schon mal dabei sind- einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Viel Vergnügen beim Lesen, MfG, eure Leira :) *verbeug* PS: Dies ist das Prequel zu 'Denn am Ende steht...'. Wem also dieses Ende nicht gefällt, möge sich die Fortsetzung durchlesen und entscheiden, ob ihm dieses Ende mehr zusagt ;D _______________________________________________________________________________ Es schneite. Sacht, still und lautlos schwebten Millionen weiße, flauschige Schneeflocken vor ihrem Fenster auf die Straße, deckten ganz Tokio zu mit einer dicken, puderigen Schicht, die im Licht der Sonne glitzerte und glänzte. Ran seufzte tief, ließ ihren Kopf gegen das kühle Glas der Fensterscheibe sinken. Neben ihr, auf dem Schreibtisch, häufte sich ein Berg von Weihnachtsgeschenken. Eines hatte sie in der Hand. Eins. Seins. Das Geschenk für Shinichi- und gerade fragte sie sich zum wiederholten Male, warum sie sich das eigentlich antat. Er hatte ihr bei seinem letzten Telefonat beileibe keinerlei Hoffnungen gemacht, dass er an Weihnachten zuhause sein würde. Wirklich nicht. Shinichi hatte sich selber sehr niedergeschlagen angehört am Telefon. „Ran… nun wein’ doch nicht. Es tut mir Leid, wirklich.“ „Wenn es dir Leid tut und du nicht willst, dass ich weine, warum kommst du dann nicht heim? Warum? Ich versteh dich nicht… nicht mal an Weihnachten kommst du zurück, machst mal eine Pause in deinem blöden Fall…“ „Ran…“ Er klang hilflos. Ran blinzelte. „Bitte, verzeih mir. Glaub mir, ich würde Weihnachten gern mit dir verbringen. Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht. Ich will, aber es ist mir nicht möglich, bitte…“ „Warum?“ „Frag das nicht… ich kann es dir nicht sagen…“ „Warum nicht? Warum kannst du mir das nicht sagen? Wie lange denkst du, lasse ich mich noch von dir hinhalten?“ „Ran! Ich…“ „Hör auf... hör endlich auf…! Ich kann diese ewigen Ausreden nicht mehr hören, Shinichi...“ Sie presste ihre Lippen aufeinander. Sie war enttäuscht, frustriert- sie hatte so sehr gehofft, dass er kommen würde. Dass sie ihn endlich mal wieder sehen würde, nicht nur hören. Und sie war wütend. Sie wusste, das war nicht gut - jetzt wütend auf ihn zu werden. Wenn sie wütend wurde, wurde sie unfair und launisch. Aber sie konnte es nicht kontrollieren, konnte es sich nicht aussuchen, wann der Ärger in ihr hochstieg. Tränen der Wut und Enttäuschung rannen über ihr Gesicht. „Das kann ich verstehen…“, flüsterte er. „Das ist aber schön. Du kannst es verstehen… Weißt du, dass ich ein Geschenk für dich habe? Ich hatte mich so gefreut, dich mal wieder zu sehen, so gehofft, dass du wenigstens an Weihnachten kurz heimkommst… Warum tust du mir das an? Ich vermisse dich, aber du enttäuschst mich jedes Mal wieder… wie lange denkst du, soll das noch so gehen?“ Sie hörte ihn schlucken, hörte die Bitterkeit in seiner Stimme als er die nächsten Worte aussprach. „Lass dir das Geld für das Geschenk wieder zurückgeben. Ich hab es nicht verdient… Es tut mir Leid, Ran.“ Damit hatte er aufgelegt, ohne ein weiteres Wort. Und Ran war in Tränen ausgebrochen. Das war vor einer Woche gewesen. Sie hatte das Geschenk nicht zurückgebracht oder weiterverkauft. Nein. Sie hatte es eingepackt. Einer inneren Weisung folgend hatte sie es eingepackt - liebevoll in gemustertes Weihnachtspapier gewickelt, mit einer Schleife, einem Tannenzweig und einem Schokoladenweihnachtsmann verziert - und schalt sich nun eine Närrin aufgrund ihrer Naivität. Wie hatte auch sie nur im Traum daran glauben können, er würde vielleicht doch noch auftauchen. Heute war Weihnachten. Es war jetzt vier Uhr Nachmittags - in drei Stunden würden sich Ran und ihr Vater auf dem Weg zu ihrer Mutter machen, um dort Weihnachten gemeinsam zu verbringen. Aber den einen Menschen, den sie heute unbedingt um sich haben wollte, er… er würde nicht hier sein. Er würde nicht kommen. Natürlich würde er nicht kommen. Ein paar Straßen weiter lag in einem großen Haus in einem großen Wohnzimmer ein kleiner, ziemlich frustrierter Grundschüler höchst demotiviert auf einer großen Couch. Er starrte die Wohnzimmerdecke an, hatte sich seit Stunden nicht vom Fleck gerührt. „Shinichi…“ Yukiko Kudô betrat ihr Wohnzimmer und schaute ihren Sohn mitfühlend an. Er reagierte nicht. „Shinichi, Liebling…“ Ihre Stimme klang sanft, etwas traurig, voll Anteilnahme. Sie wusste, sie konnte nicht annähernd nachvollziehen, was ihn bedrückte, aber sie wollte ihm helfen. Ihn so niedergeschlagen zu sehen, so müde, so… melancholisch… bedrückte sie. Seine Stimmung färbte auf sie ab. Und dabei war doch heute Weihnachten… Er drehte den Kopf, schaute sie aus den Augenwinkeln an. „Lass mich in Frieden, bitte. Ich brauch kein Mitleid.“ Der kleine Junge seufzte schwer. Seine Mutter setzte sich in den Sessel ihm gegenüber und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Ein festlich mit Kerzen, funkelndem Weihnachtsschmuck, glitzernden Sternen und schimmernden Schleifen geschmückter Weihnachtsbaum stand in einer Ecke des großen Raums, ein Feuer prasselte im Kamin, überall standen Kerzen, hingen rote und goldene Weihnachtskugeln und Kristallsterne und der Duft von Zimt und Koriander erfüllte den Raum. Yukiko hatte sich wirklich Mühe gegeben. Sie hatte an dieser westlichen Art des Weihnachtenfeierns Gefallen gefunden- und hatte sich beim Dekorieren dieses Jahr wirklich selber übertroffen. Allerdings schien ihr werter Sohnemann das nicht wirklich zu schätzen- sie bezweifelte, dass er es überhaupt wahrnahm. Er war unglücklich. Todunglücklich. Das war eine unübersehbare Tatsache. Sie wusste, oben in seinem Zimmer lagen Geschenke für sie. Für Ran. Er hatte zwei besorgt - eines, das er ihr als Conan schenken würde, und eines, das von Shinichi kam. Yukiko wusste, Ran würde morgen nur eines finden. Conans. Er wollte ihr das andere nicht einfach schicken, oder vom Professor oder jemand anderem überreichen lassen. Das verfälsche die Geste, meinte er. Es hätte nicht die Bedeutung, die es haben sollte. Es war nicht echt… und es würde nicht passen. Zu diesem Geschenk musste etwas gesagt werden, und das zu sagen- dazu war nur einer im Stande, nur einer berechtigt. Er selber. Shinichi Kudô. Sie hatte sich über seine Gedankengänge milde gewundert. Sie hatte nicht geahnt, dass ihr Shinichi so tiefsinnig sein konnte. Tatsächlich wurde klar, deutlicher als je zuvor, dass er sie liebte. Wirklich liebte - sie vermisste, sich nach ihr sehnte, und dass er sie jeden Tag sah, machte die Sache nur noch schlimmer, keinesfalls besser. Er wollte als Shinichi bei ihr sein, nicht als Conan. Als ihr Freund, nicht als Kleiner-Bruder-Ersatz. Sie wusste, dass er sein Leben hasste, sein Schicksal verfluchte, weil es ihm versagte, bei ihr zu sein. Er litt darunter. Sehr sogar. Manchmal fragte sie sich, wie er das überhaupt aushielt - so gespalten zu sein. So viel nicht zu können, das er so gern tun würde. Ihr so nah, und gleichzeitig so unendlich fern zu sein. „Shinichi…“, murmelte sie noch mal. Er schluckte, schaute sie wieder an, dann setzte er sich auf. „Ich will, dass es endlich aufhört.“ Mehr sagte er nicht. „Ich würde dir so gern helfen… du ahnst nicht, wie schlimm es ist, dich so zu sehen und dir nicht helfen zu können.“ Yukiko stand auf und setzte sich neben ihn strich, ihm übers Haar - er wich ihr unwillig aus. Aus den Augenwinkeln schaute sie ihn an. An den Anblick hatte sie sich zwar langsam gewöhnt, aber so lustig wie anfangs fand sie ihn schon lange nicht mehr. Es war furchtbar, in so zu sehen. Die Wut über seine Ohnmacht in seinen Augen lesen zu können. Er baumelte mit den Beinen, weil sie nicht bis auf den Boden reichten, starrte auf den Teppich. „Doch ich denke, ich hab eine relativ gute Ahnung davon, wie es ist, hilflos dem Leiden anderer zusehen zu müssen.“ Sie schaute ihn nur weiterhin stumm an, faltete ihre Hände in ihrem Schoß. Hinter ihnen ging die Tür auf und Yusaku betrat das Zimmer, beladen mit einem Berg Geschenke, die er unter dem Weihnachtsbaum deponierte. Als er sich wieder aufrichtete, fiel sein Blick auf seine Frau und seinen Sohn, die beide betrübt auf den Boden starrten. „Na, bei euch ist aber die Weihnachtsstimmung mit voller Gewalt ausgebrochen.“, meinte er sarkastisch. Dann setzte er sich auf den Tisch vor der Couch und schaute seinem Sohn ins Gesicht, seufzte. Lange Zeit schwiegen sie. Dann schließlich war es Yusaku, der erneut das Wort ergriff. „Bist du dir sicher, dass du nicht Weihnachten bei ihr sein willst?“ Conan hob den Kopf. „Mach keine Witze. Ich kann nicht bei ihr sein, und als Conan will ich es nicht. Mit ihr zu telefonieren war schlimm genug, ihr die ganzen Feiertage auf der Pelle zu sitzen und ihr Leiden live zu erleben will ich ihr und mir nicht antun. Auch wenn sie momentan keinen Verdacht schöpft, so erinnere ich sie an mich. Wenn sie Conan ansieht, denkt sie an Shinichi… Ich will, dass sie wenigstens ein paar Tage ihre Ruhe hat. Und ich…“ Er brach ab. Dann rutschte er vom Sofa und verschwand in sein Zimmer. Yusaku schaute ihm hinterher, stumm. Yukiko beugte sich nach vorne und suchte die Nähe ihres Mannes. Er nahm sie schweigend in den Arm, strich ihr sanft über den Rücken. Sie beide dachten wohl dasselbe. Conan warf sich in seinem Zimmer aufs Bett. Dann fiel sein Blick aus dem Fenster. Es schneite. Er rappelte sich auf, zog sich am Fensterbrett hoch und kauerte sich hin, lehnte sich gegen das Glas und schaute nach draußen. Schneeflocken wirbelten durch die Luft, führten einen Tanz auf, scheinbar nur für ihn. Er beobachtete sie eine Weile… sah ihnen zu, wie sie durch die Luft schwebten, ließ seine Gedanken schweifen, vergaß für kurze Zeit den Rest der Welt… Dann riss ihn ein kratzendes Geräusch in die Gegenwart zurück. Conan wandte sich vom Schneeflockenballett ab und ließ seine Augen nach unten wandern. Dann ortete er das schabende Geräusch. Draußen schippte der Professor Schnee. Bei dem Anblick des alten Mannes mit einer roten Bommelmütze auf dem Kopf huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Allerdings nur kurz. Unter ihm ging die Haustür auf und sein Vater betrat die Szene, dick eingemummt und ebenfalls gerüstet mit einer Schaufel. Wenigstens das blieb im erspart. Schneeschippen. Seine Eltern hatten netterweise davon abgesehen, ihm eine Kinderschaufel zu kaufen und ihn damit aufzuziehen. Allerdings - mittlerweile war er soweit, dass er liebend gern für ganz Beika die Gehwege räumen würde, wenn er nur seinen alten Körper wiederhätte. Und wäre es auch nur für ein paar Stunden, vielleicht auch nur eine einzige - nur kurz, heute... damit er es ihr sagen konnte… Dann fiel sein Blick auf etwas anderes. Ein Mädchen, das in seinem roten Kapuzenmantel stark an Rotkäppchen erinnerte, verließ das Anwesen des Professors. Eine rotblonde Haarsträhne blitzte unter der Haube hervor. Die Kleine winkte kurz seinem Vater zu und eilte dann den Weg durch den Garten der Kudôvilla zur Haustür entlang. Kurz darauf schellte die Türglocke. Ai… was willst du? Er seufzte, hüpfte vom Fenstersims und verließ sein Zimmer. Er hatte keine Ahnung, was sie hier wollte. Er war schon vor einer Woche bei ihr gewesen, hatte sie gefragt, angebettelt, fast auf Knien angefleht, irgendetwas zu tun- damit er an Weihnachten bei ihr sein könnte. Und wäre es auch nur kurz. Er glaubte, echtes Mitleid in ihren Augen gesehen zu haben, als sie den Kopf schüttelte. Es gab kein Gegengift mehr. Nicht einmal ein temporäres. Er erreichte den Fuß der Treppe und traf dort auf seine Mutter, die ihr geöffnet hatte. Sie hängte gerade mit einem entzückten Gesichtsausdruck das rote Mäntelchen an einen Haken. „Weißt du, dass du darin wie Rotkäppchen aussiehst, Ai? Unglaublich niedlich, wirklich!“ Ai hob den Kopf. „Das war das Argument, mit dem mich Ayumi gezwungen hat, den Mantel zu nehmen.“ Ihre Stimme war kühl und sie lächelte nicht, was Yukiko Kudô allerdings nicht im Geringsten störte - ihr Lächeln schwand erst, als sie das ausdruckslose Gesicht ihres Sohns bemerkte, der auf der untersten Treppenstufe stand. „Ich lass euch dann mal allein.“, murmelte sie und verschwand im Wohnzimmer. Ai starrte ihn mit großen Augen an. Selten sah sie ihn so - selten war in seinem Gesicht so deutlich zu lesen, was er dachte, was er fühlte. Hier und heute, jetzt - sah man es. Unglück, Traurigkeit und Schmerz. Einsamkeit. Und die Tatsache, dass sie, Ai Haibara alias Shiho Miyano, ihn aus dieser Misere, wenn auch nur kurz, befreien konnte, zauberte ein zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht. Er schaute sie irritiert an. „Du bist noch zynischer und sadistischer als ich dachte.“, murmelte er. Stand sie da wirklich vor ihm und freute sich über seine Situation?! „Nein, das denke ich nicht.“, meinte sie sachlich. Der Ausdruck von Verwirrung auf seinem Gesicht vertiefte sich. „Und wie darf ich das verstehen?“, seufzte er. Seine angespannte Körperhaltung strafte seinen lässigen Ton Lügen. „Ich spiele Christkind.“, sagte sie nur. Dann hielt sie ihm ein kleines, hübsch verpacktes Päckchen hin. Er nahm es zögernd. „Ich schlage vor“, fing sie an, „dass du es gleich öffnest und nicht bis morgen früh wartest.“ Und da begriff er. Sie sah die Erkenntnis in seinem Gesicht, das Erstaunen und - Vorfreude. „Du hast nicht…“, begann er ungläubig. „Doch. Ich hab Tag und Nacht dran gesessen, die ganze Woche, ich hab was gut bei dir.“ Sie gähnte. „Aber ich warne dich, es hält nicht lange. Maximal eine gute Stunde, also…“ „Danke, das reicht mir.“ Er fiel ihr um den Hals. „Danke!“ Damit stürmte er nach oben. Yukiko streckte den Kopf aus der Tür. „Nanu?“ Sie sah das Mädchen allein im Flur stehen, ein sanftes, glückliches Lächeln auf ihren Lippen. Und doch - wirkte es seltsam melancholisch. Ai? Hast du? Warum...? Was treibt dich dazu? Über ihnen knallte eine Tür. „Du hast…?“, begann Yukiko, wollte ihre Gedanken mitteilen, ihre Fragen stellen, wurde aber unterbrochen. Die Haustür ging auf und Yusaku trat ein, brachte Kälte und frische Luft herein, schüttelte den Schnee ab und schaute die beiden an. Er blinzelte. „Was ist denn los?“ Yukiko starrte die Treppe nach oben. Er bemerkte Ai, die ebenfalls nach oben schaute, sah den besorgten Ausdruck auf Yukikos Gesicht… und begriff. „Oh mein Gott…“ Er wollte gerade nach oben rennen, als ihn eine kleine Hand an seinem Mantelsaum zurückhielt. „Wenn Sie ihm einen Gefallen tun wollen, lassen Sie ihn allein. Glauben Sie mir, Herr Kudô, er will keinen dabei haben.“ Damit ging sie ins Wohnzimmer. An der Tür drehte sie sich um, schaute die beiden Erwachsenen aus großen Kinderaugen an. „Krieg ich Kakao?“ Yukiko und Yusaku Kudô saßen wie auf Kohlen. Sie machten sich Sorgen, horchten nervös nach oben, warteten auf irgendwelche Geräusche aus dem oberen Stockwerk. Erst jetzt kam ihnen in den Sinn, dass er nie darüber gesprochen hatte, wie es war. Wie sich das anfühlte… innerhalb kurzer Zeit um Jahre zu altern… Sie hatte nie gefragt - und er hatte nie darüber gesprochen. Ihnen gegenüber auf dem Sofa saß, heiße Schokolade trinkend und Kekse mampfend, Ai Haibara, und schien kein Wässerchen zu trüben. Der Ausdruck von Melancholie in ihrem Gesicht war gewichen. Momentan genoss sie einfach die Süßigkeiten, ein erwartungsvoller Ausdruck spiegelte sich in ihren Zügen. Wie ein kleines Kind an Weihnachten… Yukiko wurde nicht schlau aus ihr. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass dieses Mädchen in ihren Sohn verliebt war - warum tat sie das dann? Sollte ihr nicht viel eher daran gelegen sein, ihn von Ran fernzuhalten? War sie während der Zeit, die sie nun als Kind verbracht hatte, in seiner Gesellschaft, sowie der der Detektive Boys und des Professors wirklich anders geworden? Etwas - selbstloser, mitfühlender, vielleicht? Dann wanderten ihre Gedanken zu ihrem Sohn. Unzählige Fragen schossen ihr durch den Kopf, Fragen, von denen sie ihm keine jemals gestellt hatte. Warum eigentlich nicht? Warum hatte sie nie ausgesprochen, was sie beschäftigte? Ihn nie gefragt, wie er das aushielt? Was dieses Gift genau mit ihm anstellte? Wollte sie nicht, dass er merkte, dass sie sich sorgte? Hatte sie es ihm nicht zugetraut, damit fertig zu werden, weil er jetzt aussah, wie ein kleines Kind? Er war doch keins… eigentlich. Sie machte sich Sorgen, hatte schreckliche Angst, dass… Yukiko hielt es schließlich nicht mehr aus. „Wie - wie lange dauert das denn? Tut - tut das eigentlich weh?“, flüsterte sie ängstlich. Ai schaute auf die Wohnzimmeruhr. „Sollte eigentlich bald fertig sein. Und ja - das sind Schmerzen, die Sie sich wohl kaum vorstellen können… es fühlt sich an, als würde man verbrennen, man fühlt, wie das Herz in der Brust schlägt, schmerzhaft, schnell… und die Knochen…“ „Ai!“ Er stand ihm Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte das kleine Mädchen verärgert an, das sich unbekümmert einen Keks in den Mund schob. „Hmpf?“ Shinichi verdrehte die Augen. „Ich will nicht, dass du jemandem davon erzählst, das sagte ich dir doch schon mal. Das muss wirklich keiner wissen. Keiner. Erst Recht nicht…“, er brach ab, schaute seine Eltern besorgt an. Die waren mittlerweile aufgestanden, trauten ihren Augen kaum. Sie hatte sich die Hand vor dem Mund geschlagen, er starrte ihn nur an. Er sah so erwachsen aus… Shinichi blinzelte. „Ist was?“ Das Nächste, was er merkte, war, wie seine Mutter ihn an sich drückte. „Meine Güte…“, flüsterte sie. „Du bist so groß geworden. Du siehst richtig erwachsen aus…“ Sie ließ ihn los, trat einen Schritt zurück; ihr Mann stellte sich neben sie und beide musterten ihren Sohn von Kopf bis Fuß. Der seufzte etwas genervt. „Kunststück, bei cirka einem Meter dreißig vorher und einsachtzig nachher. Und außerdem bin ich fast zwanzig, ich bin erwachsen.“ Er seufzte. „Zumindest momentan.“ Yusaku räusperte sich. „Also - haust du jetzt ab?“ Shinichi nickte. Dann grinste er. Ai starrte ihn an. So kannte sie ihn gar nicht - so aufgeregt. Voller Vorfreude, fast schon aufgekratzt. Sie schluckte; der Gedanke daran, was er nun tun würde, zu wem er gehen würde, hinterließ bei ihr einen bitteren Geschmack im Mund. Fast schon bereute sie, dass sie ihm das Gegengift gegeben hatte, jetzt, da sie ihn sah, so erwachsen - er sah verdammt gut aus, keine Frage. Dann sah sie das Leuchten in seinen Augen, das Lächeln auf seinen Lippen und seufzte. Ein seltsames Gefühl stellte sich bei ihr ein. Freude? „Ja, ich geh Ran besuchen. In etwa einer Stunde bin ich wieder da. Bis später, Mama.“ Er umarmte seine Mutter kurz. „Bis später, Papa.“ Er winkte seinem Vater zu. „Und du, Giftkröte, ein Wort über du-weißt-schon-was und ich dreh dir den Hals um. Denk daran, momentan bin ich körperlich dazu in der Lage.“ Er warf Ai einen warnenden Blick zu, doch schon entspannten sich seine Züge wieder. „Danke. Vielen, vielen Dank, Ai. Du hast wirklich was gut bei mir.“, sagte er leise, dann drehte er sich um und ging. Sie hörten ihn im Gang, wie er sich anzog. Yusaku trat hinaus. „Shinichi?“ Sein Sohn, der sich fertig gemacht hatte und die Hand schon nach der Türklinke ausgestreckt hatte, drehte sich noch mal um. „Ja?“ „Pass auf dich auf.“ Shinichi nickte ernst, dann verließ er das Haus. Yukiko drehte sich um, die Hände in die Hüften gestemmt. „Also, Ai- du musst doch jetzt kochen vor Eifersucht, wenn ich dich richtig eingeschätzt habe. Warum hilfst du ihm? Du weißt doch, was er jetzt machen wird…“ Das kleine Mädchen starrte sie überrascht an. Yusaku betrachtete seine Frau ebenfalls erstaunt. „Wie sind sie dahinter gekommen?“, wisperte Ai leise. „Meine Liebe… auch ich bin eine Frau. Und ich bin nicht blind, auch wenn mein Sohnemann das wohl ab und an ist.“ Sie seufzte, ließ sich wieder auf das Sofa sinken. „Also - warum hast du das getan? Es bringt ihn doch nicht etwa um?“, hakte sie etwas unsicher nach. „Nein.“ Ai schüttelte den Kopf. Eine Träne rann ihr aus dem Augenwinkel. „Tut es nicht.“ „Warum dann? Solltest du nicht viel eher daran interessiert sein, dass er sich von ihr fernhält?“ Ai schwieg lange, bevor sie schließlich doch antwortete. Man merkte, es widerstrebte ihr, ihre Stimme war kaum zu hören. „Sie waren nicht dabei.“ „Wo war ich nicht dabei?“, hakte Yukiko nach. Yusaku warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. Seine Frau führte ein beeindruckendes Verhör. „Als - als er vor 'ner Woche drüben beim Professor war, als er mich angefleht hat, was zu machen. Man... man sah es so deutlich, wie er leidet, wie sehr sie ihm fehlt, nicht als große Schwester, sondern als Freundin. Wie gern er mal loswerden würde, was er ihr so lange schon zu sagen versucht... Und ich dachte, ich mache ihm an Weihnachten eine Freude. Mein Geschenk an ihn…“ Sie seufzte, lächelte traurig und wischte sich die Träne aus dem Gesicht. „Vielleicht ging mir sein Gejammer auf die Nerven, vielleicht wollte ich, dass er mal wieder glücklich ist. Ich weiß... weiß es nicht genau.“ Ihre letzten Worte waren kaum mehr zu hören. Yusaku hockte sich vor ihr auf den Boden, schaute ihr in die Augen. „Das war sehr edel von dir.“, sagte er leise. Edel… ich und edel? Ai lächelte bitter. „Ja, nicht? Nur was hab ich davon?“ „Einen Freund, Ai.“, antwortete Yukiko. „Einen guten Freund.“ Das kleine Mädchen schaute auf und schluckte. Dann nickte sie sacht. Ja, den hatte sie wohl. Zwar nicht den Freund, aber wohl einen der besten Freunde, den man haben konnte… Genieße die Zeit, die du hast… Merry christmas, Shinichi... Sie seufzte, nippte an ihrer heißen Schokolade. Er stapfte über ungeräumte Gehwege die Straßen des Viertels entlang und kam nicht umhin, eine gewisse Erleichterung zu spüren, dass er an das Gegengift auch ohne sein ‚Opfer’ gekommen war. Beikas Gehsteige zu räumen wäre kein Zuckerschlecken gewesen. Er grinste, zog dann den Kopf weiter zwischen die Schultern, als ein kalter Windstoß ihm ein paar Schneeflocken ins Gesicht peitschte, vergrub seine Hände tief in seinen Manteltaschen und marschierte weiter. Heute musste er es tun. Er hatte nicht ganz eine Stunde, um ihr zu sagen, was sie für ihn war - heute würde er es tun, er wusste ja nicht, wann er wieder die Gelegenheit dazu bekam. Er grübelte darüber nach, wie er seine Gefühle am besten in Worte fassen konnte - ohne dass es schnulzig, abgeschmackt oder kitschig klang. Er seufzte in seinen Schal, umklammerte das kleine Päckchen in seiner rechten Jackentasche. Dann war er bei ihrem Haus angekommen, ohne irgendwie weitergekommen zu sein. Und jetzt? Einfach klingeln? Was sollte er ihrem Vater sagen, wenn er aufmachte? Und was sollte er ihr denn jetzt sagen? Er blickte langsam die Hausfassade hoch. Dann sah er Rans Fenster - und ihr Gesicht. Sie saß am Fenster, so wie er es getan hatte, und beobachtete die Schneeflocken. Ihn bemerkte sie nicht. Shinichi grinste, dann zog er die Hände aus den Jackentaschen, bückte sich, und nahm beide Hände voll Schnee. Kalt, kalt, kalt…! Während er einen Schneeball formte und leise darüber fluchte, seine Handschuhe vergessen zu haben, ließ er ihr Fenster nicht aus den Augen. Als er den Ball für fertig erachtete, holte er aus - und warf. Wamm. Ran schrie auf und fiel vom Fensterbrett. Auf dem Rücken liegend, mit klopfendem Herzen, da sie sich sehr erschreckt hatte, schaute sie ihr Fenster an, an dem gerade die Reste eines Schneeballs herunterrutschten. „Welcher gottverdammte Vollidiot…“, murmelte sie wütend, als sie den ersten Schock verdaut hatte, rappelte sich auf und riss das Fenster auf, wollte gerade eine wüste Schimpftirade rausbrüllen, als sie die Gestalt erkannte, die unter ihrem Fenster stand und unverschämt herauf grinste. Er stand unten, sah ihr wütendes Gesicht und hob entschuldigend die Hand. „Hab ich dich erschreckt, Ran? Tut - tut mir echt Leid. Ich wollte nicht klingeln, weil ich nicht weiß, ob mich dein Vater überhaupt reinlässt…?“ Oder dich rauslässt, wenn er weiß, wer draußen wartet… Sie blinzelte. Ihr Ärger schlug von einer Sekunde auf die andere in Überraschung um. Und… Aufregung. Freude. Nervosität… Shinichi stand unter ihrem Fenster. Shinichi stand unter ihrem Fenster. Shinichi stand unter ihrem Fenster. Shinichi - stand unter ihrem Fenster! Er zog die Augenbrauen hoch, als sie ihn wie eine Fata Morgana anstarrte. „Ran?“ Er winkte. „Ran, geht’s dir gut?“ Ran blinzelte erneut. „Ja… ich,… ich denke schon, doch…“ Dann fiel ihr das Telefongespräch ein. „Aber ich dachte, du kannst nicht kommen?!“, rief sie hinunter. Er seufzte. „Tja, das dachte ich auch. Ergab sich extrem kurzfristig… was ist jetzt? Kommst du runter? Ich hab nicht lange Zeit…“ Er schluckte, als er daran dachte, dass das hier bald vorbeisein würde… was ihn danach wieder erwartete. „Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht auf dich gehört hab und dein Geschenk behalten hab!“ Ihre Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er schaute überrascht auf, dann lächelte er. „Ach, tatsächlich? Freut mich aber! Ich hab auch was für dich…“ Er zog das Päckchen heraus, hob es hoch, damit sie es sehen konnte. „Also, was ist? Kommst du? Gehen wir ein wenig spazieren…?“ Ran lächelte und nickte, dann schloss sie das Fenster. Er lehnte sich an die Hausmauer und wartete. Sie jauchzte und machte einen Luftsprung. Er war da! ER war da!!! Sie merkte, wie ihr Herz zu rasen anfing, und wusste, dass es diesmal nicht schockbedingt war. Sie war aufgeregt, sie war nervös und sie freute sich, weil er da war. Weil der junge Mann da war, in den sie verliebt war… Sie rannte aus ihrem Zimmer, schlüpfte in Mantel und Winterstiefel, schlang sich ihren Schal um den Hals, zog ihre Handschuhe an, packte das Geschenk, das sie kurz auf dem Telefontischchen im Flur abgelegt hatte und rannte mit einem „Bis später, Paps!“ aus der Wohnung. Bevor der noch irgendwas entgegnen konnte, war die Tür schon zugefallen. Außer Atem sah sie sich um - und dann sah sie ihn. Er rieb sich die Hände. „Handschuhe vergessen?“, fragte sie und grinste. Shinichi schaute auf. „Exakt.“ Er seufzte. „Also komm, gehen wir ein Stück…“ Er marschierte los, und sie lief neben ihm her. Aufmerksam sah sie ihn an. Erst jetzt fiel ihr auf, wie lange sie ihn schon nicht mehr gesehen hatte- und wie sehr sie ihn tatsächlich vermisst hatte. Er war wohl noch ein Stück größer geworden, seine Gesichtszüge vielleicht noch etwas markanter - von dem Kind, das er mal gewesen war, war kaum noch etwas zu erahnen. Er sah gut aus… Und er war hier. Heute. Und schwieg sie an…? Warum? Seitdem sie das Haus verlassen hatten, waren doch bestimmt schon über fünf Minuten vergangen - und er hatte kein Wort mehr gesagt. Er lenkte seine Schritte in den Park und dachte nach. Shinichi wusste immer noch nicht, wie er ihr das sagen sollte - sagen sollte, dass er sie liebte. Er seufzte tief. Ran starrte ihn erstaunt an. „Geht’s dir nicht gut?“ Shinichi blickte erstaunt auf. „Wie kommst du darauf?“ „Nun…“, begann sie zögernd, „seit wir losgegangen sind schweigst du mich an, du starrst in den Boden, machst ein nachdenkliches Gesicht und siehst mich nicht einmal an…“ Er blinzelte. „Du hast Recht. Das war wohl etwas unhöflich… nun… du hast schon Recht, wenn du sagst, dass ich nachdenklich aussehe. Ich denke nach…“ „Worüber?“, hakte sie nach. „Über deinen Fall?“ „Nein.“ Sie schaute ihn mit großen Augen überrascht an. „Nicht?“ „Nein.“ „Was ist es dann, das dich so sehr beschäftigt, wenn wir schon mal Zeit haben, um uns zu unterhalten?“ Er presste die Lippen zusammen, holte tief Luft und schaute sie angestrengt an. „Um ehrlich zu sein… du.“ Ran zog ihre Nase kraus. „Das… versteh ich jetzt nicht ganz, fürchte ich.“ „Mach dir nichts draus, ich auch nicht.“ Er seufzte tief. „Was mich beschäftigt, ist, dass ich dir etwas sagen will und ich nicht weiß, wie ich es anstellen soll. Ich bin zu blöd dafür, schätze ich.“ Er klang nervös. Von seiner anfänglichen Gelassenheit war nichts mehr übrig. Ihr wurde heiß. Was…? Was wollte er ihr denn sagen? Sie merkte, wie ihre Hände zu zittern anfingen - und es war nicht die Außentemperatur, die sie frösteln ließ. Mittlerweile waren sie im Park angekommen. Der See, der sich in der Mitte befand, war zugefroren - allerdings fuhren noch keine Kinder darauf Schlittschuh, dafür war die Eisschicht noch nicht dick genug. Er blieb stehen, wandte sich ihr zu, sah sie an. Ran schluckte, betrachtete sein Gesicht. Sie wollte es so gerne anfassen. Mit ihrer Hand seine Haare, seine Haut berühren. Sie wusste, sie war in ihn verliebt - aber erst jetzt, erst jetzt, wo er ihr wieder gegenüberstand, begriff sie, wie viel er ihr eigentlich bedeutete. Sie liebte ihn. Sie wollte ihm so gern nahe sein. Sie hatte etwas Angst davor, inwiefern sich ihre Beziehung verändern würde, wenn sie… wenn sie ein Paar wären. Aber sie wünschte es sich so sehr. Und jetzt, wo er so komisch redete… sie wusste nicht, worauf er hinauswollte. Wusste nicht, was er ihr sagen wollte. Hatte Angst, dass er ihr sagen würde, dass er ein anders Mädchen kennen gelernt hatte. „Weißt du, was es so schwer macht, denke ich, ist wohl die Tatsache, dass wir uns schon so lange kennen…“, murmelte er, schaute den wortwörtlich schneeweißen Boden an. Sie sah ihn an, hing an seinen Lippen - genoss den Klang seiner Stimme, die sie so gerne hörte. Ihr Atem stand in weißen Wolken vor ihren Gesichtern. „Und was genau macht unsere langjährige Freundschaft so schwer…?“, flüsterte sie fragend. „Dir das zu sagen, was ich dir sagen will… dir schon so lange sagen will…“ Er schaute auf, schluckte schwer - spürte, sein Herz bis zum Hals klopfen, seine Hände kalt und nass wurden vor Nervosität- noch kälter und nasser, als sie ohnehin schon waren. „Shinichi.“, seufzte Ran. „Du machst mich ganz wirr. Sag doch einfach, was du sagen willst, ich schwöre dir - ich werde nicht ausflippen oder so.“ „Bist du dir da ganz sicher?“, fragte er zweifelnd. Ran starrte ihn irritiert an. „Ja. Aber was kann schon so schlimm sein, dass du derart von der Rolle…“ „Ich liebe dich.“ Jetzt war es heraus. Er hatte es endlich gesagt. „…bist. Was?“ Ran starrte ihn an. Ihr Herz klopfte spürbar gegen ihren Brustkorb, sie merkte, wie ihre Knie weich wurden. Hatte er gerade wirklich- hatte er…? Hatte Shinichi - der Shinichi, den sie schon seit ihrer Kindheit kannte, der, der jetzt vor ihr stand, wirklich gerade gesagt, was sie gehört zu haben glaubte? Hast du gesagt, dass du mich liebst, Shinichi? Mich? Hast du…? Hast... du? Eine Träne rann ihr aus dem Augenwinkel, ihre Unterlippe bebte. Er schaute sie erschrocken an. Mit der Reaktion hatte er nicht gerechnet. „Hab… hab ich was Falsches gesagt…?“, stotterte er. Ran schüttelte heftig den Kopf. „Nein.“ Sie schluchzte. „Nein, hast du nicht…“ Weitere Tränen rollten ihr über die Wangen. „Ich hatte nur… ich dachte, du sagst mir jetzt, du liebst eine andere, weil du so… so schweigsam warst und so komische Sachen gesagt hast, in letzter Zeit so selten angerufen hast und… jetzt… jetzt...“ Er legte ihr den Finger auf die Lippen und schüttelte sachte den Kopf. Dann strich er ihr mit dem Daumen ihre Tränen aus dem Gesicht, spürte wie sie ihre Wange in seine Handfläche schmiegte, ihre behandschuhte Hand auf seine legte. Sie schaute ihn an, starr, ohne zu blinzeln. Er hielt ihrem Blick stand. „Sags noch mal…“, wisperte sie bittend. Er tat ihr den Gefallen. „Ich liebe dich, Ran.“ Sie lächelte. Strahlte ihn an, ihre Wangen gerötet, ihre Augen funkelnd vor Freude. „Ich dich auch.“ Er lachte sie an, lehnte seine Stirn gegen ihre, legte seine freie Hand um ihre Hüfte, zog sie an sich. Sie zog sich ihre Handschuhe von den Fingern, stopfte sie in ihre Manteltaschen und strich ihm durch die Haare, berührte sein Gesicht… zog ihn langsam näher, merkte, wie er ihre Wange losließ und seine Hand in ihren Haaren vergrub. Spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht, schloss die Augen und drückte sich noch enger an ihn… Das Gefühl, als er sie küsste, war unbeschreiblich. Ran seufzte zufrieden und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter, kuschelte sich an ihn, merkte, wie er seine Wange gegen ihren Kopf legte. „Und was machen wir jetzt?“, flüsterte sie schließlich. „Weiß nicht…“ Sie legte ihre Hände auf seinen Rücken und lehnte sich zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er lachte. Und es war schön, ihn lachen zu sehen - sie fühlte sich so wohl in seinen Armen. Sie war so glücklich, dass er hier war… Dann dachte sie daran, dass er bald schon wieder gehen würde, und diese Tatsache versetzte ihr einen Stich. Ihr Lächeln erlosch, sie wandte sich ab. Shinichi nahm ihr Gesicht in beide Hände, zwang sie, ihn anzusehen und schüttelte sachte seinen Kopf. „Denk nicht darüber nach. Noch nicht. Wir haben noch ein wenig Zeit…“ Sie schluckte. „Aber ich muss doch. Ich muss doch darüber nachdenken, wohin du gehst, wenn du mich wieder verlässt. Ich hab Angst, dass dir etwas passiert. Ich hab Angst, dass du nicht wiederkommst…“ Er schaute sie betrübt an. „Das tut mir Leid, Ran…“ „Das sagst du immer…“ „Ran!“ Er schaute sie ernst an. Sie schaute in seine Augen, suchte nach der Lüge, versuchte die Ausrede in seinen nächsten Worten zu hören. „Ich… ich will doch gar nicht gehen. Wirklich nicht. Ich muss. Glaub mir, ich wünsche mir, es wäre nicht so. Aber ich verspreche dir, ich pass auf mich auf. Und ich seh zu, dass ich sobald wie möglich wieder hier sein kann. Bei dir sein kann…“ Er drehte den Kopf zur Seite, starrte in den Boden, seufzte schwer. „Du willst wirklich nicht gehen…“, wisperte sie. Bis jetzt hatte sie geglaubt, dass ihm dieser Fall, wenn auch nur ein wenig, aber doch wichtiger war als sie. Ein Blick in sein Gesicht hatte gereicht, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Was er mit Worten am Telefon nicht sagen konnte, nicht ausdrücken konnte, erledigten hier und heute seine Augen. „Nein, ich will wirklich nicht gehen…“, murmelte er. Seine Stimme zitterte, und er musste sich zusammennehmen, um vor ihr nicht die Fassung zu verlieren. „Ich wünschte wirklich, ich könnte bei dir bleiben…“ „Aber du kannst nicht.“ Sie schluckte hart. Ihr Mund war trocken. „Wo gehst du hin, wenn du fort bist…?“ Er schaute sie betroffen an - genau das war die Frage, vor der er sich die ganze Zeit schon gefürchtet hatte. „Ran…“ „Ich liebe dich…“, wisperte sie leise, flehend fast. „Ich dich doch auch.“, murmelte er hilflos. Sie senkte den Kopf wieder, zeichnete mit ihrem Fuß kleine Kreise in den Schnee, merkte, wie es in ihren Augen zu brennen anfing. „Warum verlässt du mich dann? Warum gehst du wieder weg? Und warum sagst du mir nicht, wohin du verschwindest? Vertraust du mir nicht? Ich versteh’s nicht, erklär’s mir…“ Sie hob ihren Kopf wieder, erschrak, als sie ihm in die Augen sah. Schmerz. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann es nicht. Es tut mir Leid, Ran, versteh doch, es geht nicht. Glaub mir, es gibt keinen Menschen, dem ich mehr vertraue, aber ich kann und will dich da nicht mit hineinziehen…“ Er sah so… so unglücklich aus. Und nicht nur das. „Du steckst in Schwierigkeiten.“ Er schluckte, wandte nun seinerseits den Blick ab. „Ich habe Recht, nicht wahr?“ Er schaffte es nicht, ihr in die Augen zu sehen. Sie anzulügen, sie als Shinichi, nicht als Conan anzulügen, gelang ihm nicht. Etwas sträubte sich in ihm. Conan an sich war schon eine einzige Lüge- wahrscheinlich fiel es ihm deshalb etwas leichter. Aber Shinichi- Shinichi war eigentlich kein Lügner... „Shinichi, ich werde dir jetzt eine Frage stellen - du musst nichts sagen, ich will nur eines: lüg mich nicht an…“ Er schloss die Augen. Er ahnte, was jetzt kam. Sie war so lange schon so oft so nah dran, hier und heute würde es wohl soweit sein. „Du bist Conan.“ Das war keine Frage - das war eine Feststellung. Er atmete aus. Sie nahm seinen Kopf in beide Hände, schaute ihn fest an. „Warum? Wie…?“ „Frag nicht. Frag bitte nicht. Es ist schlimm genug, dass es so ist, eigentlich solltest du es nicht wissen. Es bringt dich in Gefahr…“ Ran biss sich auf die Lippen. „Deswegen…“ „Hab ich dich angelogen ja. Ich habe Angst, dass dir etwas passiert, weil ich Mist gebaut habe.“ Er merkte, wie sie sich wieder an sie drückte, schaute sie erstaunt an. „Solltest du mich jetzt nicht hassen?“ „Nein. Du - machst das ja nicht aus böser Absicht. Du... du siehst du nicht so aus, als hättest du deinen Spaß dabei…“ Shinichi lehnte seinen Kopf auf ihre Schulter, ließ eine Strähne ihres Haars durch seine Finger gleiten, roch den Duft ihres Parfums. „Warum kann es nicht so bleiben? Warum? Es ist so schön, so wie es ist…“ „Weil es nicht geht. Ich hatte für heute nur eine Stunde…“ Seine Worte verloren sich. Ran zuckte unwillkürlich zurück, schaute ihm fassungslos ins Gesicht. „Eine…?“ Er schaute sie traurig an. „Ja…“ „Du wirst - wirst wieder zu Conan werden?“ Ihre Stimme zitterte. Shinichi nickte nur. „So bald schon…?“, murmelte Ran entsetzt. „Kannst du nicht…? „Nein, ich kann nicht… Ich hasse es, das nicht zu können, aber ich kann es mir im Moment nicht aussuchen… wie gesagt, ich… ich hab ja nicht mal damit gerechnet, dass es heute klappt. Ich schätze mich glücklich, dass ich wenigstens heute mal Glück hatte, wo mein Leben doch momentan ansonsten so schief läuft… ich danke dir, dass du mir nicht böse bist, mich jetzt nicht hasst, dass du…“ Er brach ab. Sie sagte nichts mehr - streckte nur ihre Hand aus, berührte seine Wange, seine Lippen, sein Kinn… und er verstand, worauf sie hinauswollte, beugte sich zu ihr, und gab ihr einen Kuss, zog sie wieder näher an sich. Als sie sich voneinander lösten, stand in ihren Augen Sehnsucht. Jetzt schon vermisste sie ihn, obwohl er doch noch gar nicht weg war. Sie war jetzt schon traurig… Ihm wurde schwer ums Herz. Er warf einen Blick auf die Uhr. „Es wird Zeit, Ran.“ Sie nickte nur, versuchte, tapfer zu sein. Nun, da sie wusste, dass er litt - genauso wie sie unter ihrer Trennung litt… Und offensichtlich in Gefahr war... Ran schluckte, strich ihm über die Wange. „Bringst du mich nach Hause?“ „Sicher.“ „Kann ich…? Soll ich, wenn du… wenn du wieder...?“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein.“ Damit ergriff er ihre Hand, führte sie nach Hause - auf dem Weg zur Detektei schwiegen sie beide. Dann waren sie vor dem Haus angekommen. Gerade, als er sich von ihr verabschieden wollte, fiel es ihm ein. „Ach ja…“ Shinichi steckte seine freie Hand in die Manteltasche, in der er das Geschenk hatte und zog es heraus, hielt es ihr hin. „Hätte ich jetzt fast vergessen. Machs aber erst morgen auf, ja?“ Er versuchte zu lächeln. Sie schüttelte den Kopf. „Lass sie uns gleich aufmachen. Bitte, Shinichi, nur das noch.“ Sie schniefte und hielt ihm ihrerseits ihr Paket hin, das sie während der ganzen Zeit am Geschenkband festgehalten hatte. Er wusste, seine Zeit lief ab. Nichtsdestotrotz nickte er. „Also gut… zuerst du, oder zuerst ich?“ „Mach du…“ Spannung umfing sie beide, ließ sie kurz den Schmerz über die bevorstehende Trennung vergessen. Er nickte, zog Tannenzweig und Schokoladenweihnachtsmann aus der Schleife und steckte beides in seine Manteltasche. Dann zog er das Schleifenband auf und wickelte das Päckchen aus, öffnete die Schachtel, die zum Vorschein kam. Er atmete scharf ein, als er sah, was es war. Ein signierter Fußball - alle Unterschriften der japanischen Nationalmannschaft. „Wo zur HÖLLE hast du den denn her?“, fragte er fassungslos. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, als sie sah, dass er sich freute. „Das bleibt mein Geheimnis…“, grinste sie. „Ich fass es nicht… woher... Das... das ist der Wahnsinn... Den... den muss ich in ein Regal stellen, auf so was muss man aufpassen-“, wisperte er beinahe erfuchtsvoll. Er riss seine Augen wieder vom Fußball los und schaute seine Freundin an. „Danke, Ran…“ Er drückte sie an sich. „Danke! Und jetzt mach du.“ Er lächelte sie an, hielt ihr das Päckchen hin. Vorsichtig wickelte Ran das Päckchen aus. Zum Vorschein kam eine flache Schatulle. Sie schaute ihn überrascht an. „Shinichi…?“ „Na, wenn ich heut schon die drei großen Worte sage, dann muss doch auch ein dazu passendes Geschenk her, oder nicht?“ Er lachte. „Mach auf, ich will wissen, ob’s dir gefällt…“ Shinichi sah das erwartungsvolle Leuchten in ihren Augen. Gerade eben dachte sie nicht daran, dass er gleich gehen würde… sie freute sich auf das, was sich in der Schatulle befinden mochte. Dann hatte sie sie aufgeklappt. Es war eine Kette - eine silberne Kette, mit einem silbernen Herzen dran. „Ein Medaillon.“, erklärte er. Sie machte es auf. Auf einer Seite war Platz für ein Foto, der Deckel war graviert. Für immer. „Ich hab noch nichts reingetan, das überlasse ich dir…“ Sie hielt sie ihm hin. Ihre Wangen glühten, und er sah, dass ihr sein Geschenk wirklich gefiel. „Machst du bitte?“ Er nickte nur, nahm die Kette entgegen und legte sie ihr um, während sie ihre Haare hochhielt. Liebevoll berührte sie das silberne Herz mit ihren Fingerspitzen. „Danke… es… es ist wunderschön…“ Sie schaute ihn an, ihre blauen Augen strahlten. „Freut mich…“ Shinichi lächelte, strich ihr übers Haar. „Morgen kriegst du das Geschenk für Conan.“, wisperte sie. „Und du kriegst das von Conan.“, erwiderte er. „Werden wir damit klarkommen, Ran? Ich meine, wenn es dir lieber ist, bleib ich erstmal bei…“ „Nein!“ Sie unterbrach ihn, schüttelte energisch ihren Kopf, klammerte ihre Hand in seinen Mantel, zog ihn zu sich. „Nein. Komm nach Hause…“ Zuerst blinzelte er erstaunt. Nach Hause? Ran… Shinichi schluckte, blickte in ihre flehenden Augen. Dann nickte er leicht. „Okay… aber sag, wenn es dir zuviel wird.“ „Jaja…“ „Nein, nicht jaja. Das wird nicht einfach werden, Ran, ich spreche aus Erfahrung…“ Sie strich ihm über die Wange. „Ich schaff das schon. Trau mir doch auch mal etwas zu, Shinichi…“ Er ergriff kurz ihre Hand, dann ließ er sie los, räusperte sich. „Also dann…“ Sie nickte, ihre Lippen fest zusammengekniffen. Sie wusste, eigentlich sollte sie jetzt glücklich sein, aber zu wissen, dass es ihm genauso wehtat, wenn er jetzt ging, und nicht zu wissen, wann er wieder kam… und… und... Er hob die Hand, drehte sich um. Shinichi war keinen Schritt weit gekommen, als er ihre Hand in seiner spürte, er herumgerissen wurde - sie drängte sich an ihn, drückte ihre Lippen auf seine, krallte sich an ihm fest. Sie atmete heftig, als sie sich voneinander lösten, ließ ihren Kopf gegen seine Brust sinken und weinte hemmungslos. Shinichi zog sie näher, drückte sie noch einmal kurz an sich, strich ihr übers Haar - dann schob er sie ein wenig weg, nahm ihren Kopf in beide Hände, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Ein zweckloses Unterfangen – immer mehr Tränen rollten ihr über die Wangen. „Es ist ja nicht für immer, Ran. Ich versprech dir, ich arbeite dran, ich werde wieder ich, komme wieder. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich bin immer bei dir, merk dir das. Ich bin immer bei dir…“ Er schluckte, gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin immer bei dir…“ Sie schloss die Augen, nickte fest. Dann schaute sie ihn an. „Ich liebe dich. Und ich bin froh, dass ich jetzt weiß… endlich weiß, wo du steckst…“ Shinichi biss sich auf die Lippen. Dann versuchte er zu lächeln. „Also bis bald, Ran…“ Damit drehte er sich um und ging, ohne noch einmal zurückzublicken. Er wusste, würde er das tun, würde ihm das wahrscheinlich das Herz brechen. Als er um die Ecke war, begann er zu laufen. Atemlos kam er zuhause an, klingelte Sturm, weil er keinen Schlüssel eingesteckt hatte. Ihm war heiß. Und er wusste, es kam nicht vom Laufen oder von… Ran… Er streifte nur die Schuhe ab, dann rannte er an seinem Vater, der ihm geöffnet hatte, nach oben, immer noch ihr Geschenk in der Hand, stürzte in sein Zimmer und warf die Tür zu, sperrte ab, ließ sich dagegen sinken... und schrie. Yusaku, der unten an der Treppe stand, lief es eiskalt den Rücken hinab. Dann setzte er sich auf die unterste Stufe und wartete. Von oben war nichts mehr zu hören. Irgendwann merkte er, dass sich jemand neben ihm setzte. Er wusste, dass er es war, dass Conan es war, ohne den Kopf drehen zu müssen. Er tat es doch. „Sonderlich glücklich scheinst du jetzt aber nicht zu sein, Sohnemann.“, murmelte er. Der kleine Junge spielte gedankenverloren mit dem Schleifenband des Päckchens, das auf seinen Knien lag. „Ich war es. Eine traumhaft schöne halbe Stunde, ungefähr… war ich wohl der glücklichste Mensch auf dieser Welt.“ „Ich hasse es. Ich hasse es, so zu sein. Warum passiert mir das? Warum hab ich das getan, warum war ich so blöd? Ich hab mir selbst so viel genommen, dadurch… und ich tu anderen weh damit…“ Er seufzte schwer. Frustration stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie vermisst mich. Ich war noch gar nicht weg, und sie hat mich schon vermisst…“, murmelte er. Yusaku schaut seinen Sohn mitfühlend an. „Also weiß sie es jetzt? Du hast es ihr gesagt? Dass du sie liebst?“ Und jetzt, endlich, erschien ein kleines Lächeln auf dem jugendlichen Gesicht. Er wandte sich seinem Vater zu. „Ja, jetzt weiß sie es. Und nicht nur das. Aber sei so gut und sag den anderen nichts, erst Recht nicht Ai, sie dreht mir den Hals um.“ Yusaku schaute ihn an. „Sie…?!“ „Ja.“ „Und?“ „Und, was? Wir sind jetzt ein Paar und morgen zieht Conan wieder bei ihr ein. Sie besteht drauf.“ Er stand auf, hielt ihr Weihnachtsgeschenk mit beiden Händen. „Jetzt hängen wir beide mit drin.“ Conan drehte sich um. „Aber sie findet es besser so. Sie sagt, es ist leichter für sie, da sie jetzt weiß, wo ich bin. Auch wenn es jetzt frustrierend ist. Nicht zu wissen, wann…“ „Wann du wieder bei ihr sein darfst…“, vollendete Yusaku den Satz seines Sohns. Auch er hatte sich erhoben. Der Junge blickte auf. „Es war so schön.“, flüsterte er. „Das wird es wieder. Du wirst das schaffen, Shinichi. Du musst nur dran glauben. Glaub an sie, und glaub an dich… dann kann nichts schief gehen.“ „Hm.“ Conan seufzte und ging ins Wohnzimmer. Dann setzte er sich auf das Sofa, der Blicke seiner Mutter und Ai voll bewusst, und nahm sich einen Keks, seine Gedanken drifteten ab… ließ diese eine Stunde noch einmal Revue passieren... und lächelte. Ai blinzelte. „Also bist du jetzt wohl offiziell vom Markt.“, bemerkte sie trocken. Er verschluckte sich, hustete, Kekskrümel regneten über den Tisch; dann grinste er. „Sozusagen.“ In ihrem Zimmer saß Ran, und schnitt ein Photo von ihm in Herzform, passte es in das Medaillon ein. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln, und sie summte ein Weihnachtslied. In Gedanken war sie bei ihm, draußen im Park. Erinnerte sich an das schöne Gefühl, als er sie in den Arm genommen hatte, an das Gefühl, das sie empfunden hatte, als sie sich geküsst hatten… Es war so traumhaft schön gewesen… So sehr sie ihn auch jetzt schon vermisste- so glücklich war sie doch auch, dass sie jetzt wusste, dass er sie liebte. Und wusste, wo er war. Shinichi… Sie machte sich keine Illusionen, sie ahnte, dass es nicht leicht werden würde. Eher das Gegenteil. Ihn jetzt noch unbefangen wie einen kleinen Jungen zu behandeln, würde nahezu ein Ding der Unmöglichkeit werden. Aber… Sie würden es schaffen. Eines Tages würde es wieder so sein wie heute… Eines Tages würden sie wieder zusammensein, und dann... für immer. Ganz sicher. _________________________________________________________________________________ Merry christmas! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)