Tochter des geschmolzenen Steines von Sternen und Mond von Teufelsstern (? x Murthag) ================================================================================ Kapitel 3: Gefangen! -------------------- Danke erstmals für die Kommis und die Namensvorschläge. Und zur Zeichenerklärung: alles was in Anführungszeichen("...") ist, ist normales Gerede, alles was kursiv und in Anführungszeichen ("...") ist, ist Gedankenrede und alles in den Gänsefüsschen («...«) wird (meistens ironisch) betont. ____________________________ Erfreut drehe ich mich um mich selbst. Noch bin ich relativ ungeschickt auf vier Beinen, aber ich gewöhne mich recht schnell daran. "Ich würde besser mal stehen bleiben, eine Verwandlung kostet Kraft. Du fällst sonst nur noch um." Ich befolge den Rat Umbras und stehe still. Von Müdigkeit merke ich allerdings nichts. Naja, auch egal. "In wie viele Gestalten kann man sich verwandeln?", frage ich dann neugierig. "Das ist sehr unterschiedlich, normal ist eine. Es gibt dann auch so genannte «Zwischenstufen«, bei denen man sich nur zum Teil verwandelt oder Vermischungen - wenn man mehr als zwei Gestalten hat. Wenn man sich zurück verwandeln möchte, macht man das Gleiche wie du vorhin, mit dem Unterschied, dass man sich die gewünschte Gestalt vorstellt. Probiers mal." Ich tue, wie mir geheissen und ein paar Momente später stehe ich wieder auf zwei Beinen. Diesmal merke ich allerdings etwas von der Müdigkeit und ich setzte mich zur Sicherheit mal hin. "Seit wann kannst du dich denn verwandeln?", höre ich eine wohlbekannte Stimme, als auch schon etwas von hinten gegen meinen Kopf knallt. Ich seufze auf, verbeisse einen Schmerzenslaut und schiele nach oben, wo ich das Augenpaar meines Schwesterchens sehe. "Seit gestern." "Aha, und wer ist dieses Schattendings?" "Ich heisse Umbra", meint das «Schattending« leicht pikiert. "Freut mich, ich bin Nox." Ich betrachte die beiden; sie geben irgendwie ein komisches Bild ab: ein kleines, hyperaktives Drachenweib und daneben ein elegantes, höfliches, ruhiges Schatteneinhorn. Der perfekte Gegensatz. Ich grinse. Wie nennt man das schon wieder? Der Beginn einer Freundschaft... Die nächste Zeit besteht aus spielen, herumtollen und Kräfte messen, wobei Nox, Umbra und ich immer als Dreier-Team unterwegs sind. Die jungen Drachen werden grösser und sogar ein wenig erwachsener... abgesehen von den berühmten Ausnahmen wie Nox. Umbra ist ein bisschen lockerer geworden, aber immer noch die Stimme der Vernunft. Sie ist gar nicht so alt, wie ich angenommen habe, sondern auch noch sehr jung. Da sie aber in eine weisse Einhornherde hineingeboren wurde, wurde sie verstossen und musste schnell reifen. Ich selbst habe mich auch äussserlich ein wenig verändert: Meine Nägel sind zu Krallen geworden, meine Pupillen schlitzförmig, das Weisse in meinen Augen ist fast vollständig von grün-braun verdeckt worden, ich habe Muskeln aufgebaut und meine Haare reichen mir bis zur Hüfte. Da sie mir durch die Länge öfters im Weg sind, binde ich sie mit einem Band aus Gräsern zusammen. Auf einem unserer Streifzüge, geraten wir dann eines schönen Tages etwas weiter südlich als normal. Und auch als wir sollten. Aber wie das halt so ist, interessiert uns das nicht besonders und wir gehen fröhlich weiter. Die Umgebung ist bereits um einiges flacher geworden - mehr eine Hügel- als eine Berglandschaft - als wir einen Geruch wahrnehmen, der dem meinen sehr ähnlich ist. Wir schleichen vorsichtig in die Richtung, aus der er kommt. Wir kommen zu einer winzigen Lichtung in derer Nähe ein Bach vorbei fliesst. Nox bleibt in einigem Abstand stehen, sie ist zu gross, um unbemerkt näher heran zu kommen. Umbra hat es dank ihrer Schattengestalt leichter und auch ich bin ohne meine Flügel klein genug. Am Rand der Lichtung angekommen, schiebe ich die Zweige eines Busches vor mir leise auseinander. Auf der Lichtung sitzt ein Wesen, das mir sehr ähnlich sieht. Seine Brust ist aber flacher und sein Haar kürzer. Auch trägt es solchen seltsamen Stoff, wie ich anfangs, dessen Nutzen mir mitsamt dem restlichen Wissen über Menschen vergessen gegangen ist. "Ich glaube, es ist ein Mensch", meldet sich Umbra. Von den Dingen ausserhalb des Gebirges hat auch sie nicht viel Ahnung. "Seinem Geruch nach, ein männliches." Ich lege den Kopf schief. Das Mensch sieht gut aus. (Anm.d.A. ich benutze absichtlich "das Mensch", da Menschen im Gebirge unbekannt sind und nur die Alten von ihnen wissen^^) Ich habe wohl zu laut gedacht, denn das Mensch schaut vom Feuer auf und in meine Richtung. Umbra verzieht sich hinter einen Baum und sieht mich warnend an. Nur zu gerne würde ich mich auch verstecken, aber das männliche Mensch, das mir so ähnlich ist, fasziniert mich zu sehr und ich kann mich nicht bewegen. Das Mensch steht auf und kommt in meine Richtung. "Verdammt, verschwinden da!", raunt Umbra mir zu, aber ich kann mich immer noch nicht bewegen. Wie versteinert stehe ich hinter dem Busch und beobachte das Mensch, das immer weiter auf mich zukommt. Bis es vor dem Busch steht, der übrigens fast so hoch wie ein normaler Baum ist. Die Bäume hier sind aber nicht normal, sondern um einiges höher. Das Mensch schiebt die Zweige auseinander und will einen Schritt auf mich zumachen. Es hat aber wohl etwas anderes erwartet, denn es bleibt erstaunt stehen. Ich mustere es aus der Nähe. Seine Haare sind schwarz und etwa schulterlang, die Augen haben eine blaue Iris und die Pupille ist rund. Meine - durch die Dunkelheit des Waldes geweitet - dürfte jetzt auch rund erscheinen. Das Mensch ist etwas grösser als ich und ein wenig kräftiger gebaut, aber immer noch schlank. Ich spüre, wie sein Blick über meinen Körper huscht und es praktisch sofort leicht errötet. Verwundert ab dieser Reaktion runzle ich die Stirn und lege den Kopf leicht schief. Das Mensch zieht den obersten, bodenlangen Stoff aus und reicht ihn mir. Jetzt bin ich erst recht verwirrt, bis das Mensch - jetzt selber verwundert - hinzufügt: "Zieh das bitte an." Ich verstehe den Sinn zwar nicht, werfe mir das Ding aber trotzdem über die Schultern. Das Mensch bedeutet mir dann, ihm ans Feuer zu folgen. Ich spüre Umbras Erschrecken, aber das männliche Mensch reizt mich zu sehr, es wühlt mich irgendwie auf. Kurz schaue ich beruhigend zum Schatteneinhorn, als ich dem Mensch folge und ins Licht des Feuers trete. "Was machst du eigentlich so allein hier draussen?", fragt das Mensch und dreht sich zu mir um. Erstaunt reisst es seine Augen auf, als es meine durch das Licht wieder verengten, schlitzförmigen Pupillen sieht. "Was ist denn?", frage ich in Gedanken. Das Mensch macht einen Schritt rückwärts, ehe es sich fast und etwas aus einem Lederding an seiner Seite zieht. Es glänzt uns sieht gefährlich aus, es wirkt gefährlich. "RENN WEG!", höre ich auf einmal Nox, während ich zeitgleich ein Brüllen vom Himmel höre. Ich schaue nach oben und erblicke einen roten Drachen. Jetzt spüre ich auch die Anwesenheit des Bösen. Wie konnte ich das nur nicht bemerken! Ich lasse den Stoff fallen, wirble herum und renne in den Wald. Das Mensch folgt mir. Ein wenig vor mir erkenne ich Umbra und noch weiter vorne Nox. "Der Drache folgt uns auch!", ruft Nox. Und er folgt uns schnell, genau wie das Mensch. Schnell schätze ich die Situation ab: Umbra könnte locker entkommen, genauso wie Nox, sobald sie die Möglichkeit zum Fliegen hätte. So muss sie rennen, hätte aber immer noch eine Chance. Ich dagegen mit nur zwei Beinen und einer eher mühsamen Verwandlung habe nicht so gute Chancen. Ausserdem haben das Mensch und der fremde Drache wahrscheinlich nur mich gesehen. "Lauft alleine weiter, ich nehme einen anderen Weg!", rufe ich den anderen deshalb zu. Nox will widersprechen, schaut mir aber wie Umbra zuerst in die Gedanken und Gefühle. Sie verstehen, auch wenn ich ihre Traurigkeit spüre. Ich habe nämlich mal gehört, wie Armeno sagte, dass die Gebirgsdrachen unbekannt seien und niemand von ihnen wisse. Würde das Mensch aber Nox entdecken, könnte das die ganze Familie gefährden. Sie bleiben auf dem Weg nach Norden, während ich nach Nordosten abschwenke. Über mir höre ich den Drachen, höre, wie er sich fallen lässt. Ich springe nach rechts und entkomme seinen Klauen gerade noch, rutsche allerdings kurz, fange mich wieder und renne weiter. Wegen diesem Zwischenfall ist jetzt auch das Mensch näher gekommen, ich höre sein leises Keuchen. Ich überlege fieberhaft, wie ich sie ablenken könnte, als ein Baum seitlich vor mir einen seiner Äste direkt auf mich zuschnellen lässt. Ich erschrecke, springe aber geistesgegenwärtig nach oben, wo ich aber entsetzt feststellen muss, dass der Ast mir folgt! Dennoch trifft er mich nur an den Beinen, was mich einen Salto drehen und auf den Boden fallen lässt. Ich höre ein hässliches Knacken und bleibe benommen liegen, denn ich schaffe im Sprung schon mal eine Höhe von 10 Metern. Als ich wieder klar sehen kann, steht das Mensch über mir, das komische, glänzende Ding mir an den Hals haltend. "Es ist scharf", denke ich, ehe ich im Augenwinkel noch sehe, wie ein Stein auf meinen Kopf zufliegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)