Herr der Mohnblumen von Hiruma-Yoichi ================================================================================ Kapitel 1: Das Märchen beginnt..... ----------------------------------- Es begab sich zu einer Zeit wo man noch an Wunder glaubte.......... Einst gab es einen Mann, der anders war als jeder Mann dem ihr je begegnet seid. Er hatte sich tief in einem dunklen Wald eine Hütte als seinen Wohnsitz ausgesucht und rundherum wilde Blumen wachsen lassen. So von der Welt abgeschieden, widmete er sich ganz seiner Musik und seiner Dichtkunst. Jeden Abend waren seine schönen meist traurigen Melodien im ganzen Wald zu hören. Oft geschah es das wenn junge Frauen diese Melodien hörten, sie so davon verzaubert waren, das sie ihrem Ursprung folgten. Und wenn sie dann den Schöpfer dieser verzauberten Melodien das erste Mal ins Antlitz sahen, waren sie gänzlich verloren und setzten alles daran ihn für sich zu gewinnen. Es scherte sie wenig was er davon hielt und ihr Egoismus wurde ihnen jedes mal zum Verhängnis, denn er ließ nicht mit sich spielen. Doch eines stürmischen Tages rettete sich ein Mädchen in den Wald, wo es Schutz vor dem Gewitter suchte. Völlig durchnässt, lief es immer weiter, aus Angst davor zu erfrieren wenn sie sich ausruhte. Und wie nicht anders zu erwarten, kam sie bald an der Hütte an. Müde, hungrig und völlig durchnässt klopfte sie vorsichtig an die Tür, es wurde ihr auch sobald aufgemacht. Der warme Schein des Feuers und der Geruch der warmen Suppe waren verlockend und sie konnte ein Knurren ihres Magens nicht unterdrücken. Der Mann in der Tür lächelte und trat zur Seite damit sie eintreten konnte. Er gab ihr frische neue Kleidung und eine Schüssel mit der warmen Suppe und bald war der Sturm der draußen tobte völlig vergessen. Sie redeten nicht und starrten einfach in die flackernde Flamme des Feuers. Nach einer Weile holte der Mann seine Gitarre hervor und spielte eins seiner neuesten Lieder. Ehrfürchtig lauschte das Mädchen dem Spiel und war ganz ergriffen von der Melodie, als würde sie von ihr in ein Land getragen werden, was sie sich noch nicht mal hatte erträumen können. Nach dem die letzten Töne verklungen waren, hob das Mädchen zum ersten Mal zum sprechen an. ´´Das war eine wunderschöne Weise mein Herr, noch nie habe ich jemanden solche Töne spielen hören. Aber verzeiht, ich nehme eure Gastfreundschaft an und weiß noch nicht mal euren Namen damit ich mich bei euch bedanken kann.´´ Der Mann sah sie an, noch nie hatte sie solche Augen gesehen, so schön und doch irgendwie so traurig. ´´Ich habe keinen wirklichen Namen, aber du kannst mich Papavera nennen.´´ Kapitel 2: Papavera ------------------- Am nächsten Tag als die Sonne die Baumwipfel grüßte und die Vögel ihre Morgenlieder sangen, erwachte auch das Mädchen aus einem tiefen ruhigen Schlaf. Sie blickte in der Hütte hin und her, aber von dem Mann der sich Papavera nannte war nichts zu sehen. Sie wusch sich das Gesicht und trat dann aus der Hütte heraus. Jetzt, wo keine dunklen Wolken am Himmel das Licht verdecken konnten wirkte der Welt hell und freundlich. Das Mädchen beugte sich zu den Blumen hinunter, einige hatten arg unter dem Gewitter gelitten und manche waren sogar entwurzelt wurden. Das machte das Mädchen traurig und weil sie Papavera zum Dank auch etwas Gutes tuen wollte, pflegte sie die Blumen so gut sie konnte, sie war nicht sehr geschickt aber geduldig und bis zum Nachmittag hatte sie jede Blume wieder eingepflanzt, dabei hatte sie jeder einzelnen gut zu gesprochen, denn irgendwo hatte sie mal gelesen das, dass Blumen gut tuen würde. Als sie alles in ihrer Macht stehende getan hatte, bemerkte sie das sie die ganze Zeit beobachtet worden war. Papavera stand im Schatten der Bäume, als sie ihn begrüßte trat er auf die Lichtung. Sein schwarzes dichtes Haar ging ihm bis zu seinen Schultern. Er war ein Mann vom hohen Wuchs und auch wenn seine Kleidung schlicht war so war er doch von beeindruckender Gestalt. Am schönsten fand das Mädchen seine Hände, sie konnten so wunderbare Töne hervorbringen, so viel Wärme spenden und so viel Trost. "Herr, ich danke euch für eure wunderbare Gastfreundschaft, ich habe noch nie so viel Ruhe und Frieden gefunden wie in eurem Hause." Sanft lächelte er sie an und das Licht der langsam untergehenden Sonne ließ ihn wie von Gold umrahmt scheinen. "Wenn mein Heim dir so zu sagt und du kein anderes hast, dann kannst du von mir aus gerne bleiben." Sie lächelten sich an und auch als die Sonne schon längst untergegangen war, so blieb doch ihr warmes Licht in den Herzen dieser zwei Menschen die sich in einer leeren Welt begegnet waren, erhalten. Und so lebten sie nun zusammen in der kleinen Hütte im Wald und beide, hatten noch nie im ihrem Leben so eine Leichtigkeit in sich selbst gespürt. Obwohl sie sich kaum kannten, so war es doch so als hätten sie sich schon ewig gekannt. Egal was der eine sagte, der andere wusste genau wo von er sprach. Und wenn einer mal traurig war, konnte er es vor dem anderen nicht verheimlichen, so gut er es auch versuchte. Wie Kinder waren sie fast, Papavera zeigte dem Mädchen den ganzen Wald, bis zum kleinsten Haselnussstrauch. Er versuchte ihr auch die Instrumente beizubringen, was weniger gelang. Das Mädchen hingegen kümmerte sich um seine Blumen. Eines Abends weinte das Mädchen, Papavera konnte es sich nicht erklären und fragte was sie den zum weinen gebracht hatte. Sie antwortete: "Ich kann es kaum erklären, noch nie im meinem Leben habe ich geweint, mein Leben war allzu traurig aber ich musste immer stark sein, keine Schwächen zeigen und wenn ich doch einmal schwach wurde ließ man mich fallen, dann war ich nur eine Last." Ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen, nahm er sie in den Arm, wiegte und beschützte sie darin. Und alle Tränen die nie vergossen wurden und so tief in ihr gesteckt hatten fanden endlich den Weg hinaus, hinaus, um sie endlich zu befreien. Nach dieser Nacht, war für das Mädchen nichts mehr so wie es mal war. Sie musste sich eingestehen das sie sich in Papavera verliebt hatte. Es traf sie wie ein Blitz. Noch nie hatte sie so reine, so warme Gefühle spüren dürfen. Nichts war mehr dunkel, alles wurde von einem sanften Licht erfüllt. Doch wie stand es um Papavera´s Gefühle? So zogen die Tage ins Land und niemand von beiden ahnte, was das Schicksal für sie bereit hielt. Papavera war schon einige Zeit fort, im Dorf ein paar Lebensmittel und Decken für den Winter kaufen. Ungeduldig auf ihn wartend, hatte sich das Mädchen auf einen Stein an der Lichtung gesetzt, sie wusste nicht wie viel Stunden sie so verharrt hatte, als sich endlich etwas am Waldesrande regte. Es war Papavera, aber er war nicht allein ein schönes Mädchen ging mit ihm einher, mit roten langen Haaren und eisigen blauen Augen. Sie stellte sich mit dem Namen Rubiginosa vor. Das Mädchen mochte sie von Anfang an nicht, sie hatte etwas von einem lauernden Tiger der nur darauf wartete das sie unvorsichtig war. Und warum zog sie plötzlich bei ihnen ein? Auf ihre Frage hin, meinte Rubiginosa nur, das sie Papavera gerne musizieren hörte und es von ihm lernen wollte. Das Mädchen, obwohl sie Rubiginosa kein Wort glaubte, versuchte so freundlich wie möglich zu sein, doch konnte sie nichts gegen ihre Abneigung tuen. Es geschah sogar zweimal das sie sich deswegen mit Papavera stritt, es ging sogar so weit das sie einmal fast gegangen wäre, doch liebte sie ihn viel zu sehr um das über sich zu bringen. Sie wollte diese Leichtigkeit zurück die sie hatten als Rubiginosa noch nicht aufgetaucht war. Doch dazu sollte es nicht kommen. Kapitel 3: Unsere Wege ---------------------- An einem kühlen Abend als Papavera und das Mädchen ausnahmsweise vollkommen ungestört waren, saßen sie beisammen vor der Hütte. Doch das Mädchen merkte das etwas mit Papavera nicht stimmte. Er war seid sie einmal zum Markt gegangen war und ihn und Rubiginosa allein gelassen hatte merkwürdig ruhig, ihr fast schon fremd. Oder ob es vielleicht daran lag das sie ihm ihre Gefühle mitgeteilt hatte? Sie wollte sich gerade erkunden was mit ihm sei, als er zum sprechen anhob. "Ich habe mit Rubiginosa an dem einen Abend das Nachtlager geteilt, ich hab sie nicht genommen, aber dennoch mit ihr das Lager geteilt." Das Mädchen war entsetzt, es war als hätte man ihr einfach einen Dolch ins Herz gestoßen. Sie konnte nicht atmen, nicht klar denken, sie wollte nur noch allein sein um zu begreifen, was er gerade gesagt hatte. Sie schrie nicht, zeigte nicht welcher Sturm in ihr tobte, welcher Schmerz sie überwältigte. Sie sagte einfach: "Dann war es das wohl." Stand auf und begab sich in die schützende Dunkelheit des Waldes. Auch wenn sie kein Paar waren, so konnte sie sich nicht vorstellen jetzt einfach weiter mit ihm in der Hütte zu leben. Sie weinte und weinte,es gab keinen Trost, keine beruhigenden Worte, kein Heil. Es gab nur Schmerz, nur Leere und Dunkelheit. Nach einiger Zeit, ging sie wieder auf die Lichtung zu, obwohl es nicht mehr so war wie woher, wollte sie doch nicht das es einfach so endete. Doch er war nicht mehr da, die Hütte war leer, das Feuer gelöscht. Wie sollte sie ihn finden? "Ich werde soweit gehen wie meine Füße mich tragen, egal was ich für ihn bin, ich will bei ihm sein und wenn ich nicht die bin, die er braucht so will ich wenigstens ein guter Freund für ihn sein." Und mit diesen Worten ging sie zu dem Mond und fragte ihn: "Guter Mond, ich such den, der sich Papavera nennt, kannst du mir nicht sagen wo er ist?" Der Mond sagte: "Ja das kann ich hinter den eisigen Gipfeln dahinten liegt ein Schloss, es gehört der feurigen Prinzessin, du kennst sie aber unter dem Namen Rubiginosa dort wirst du deinen Papavera finden." Und so machte sich das Mädchen auf den Weg zu den eisigen Gipfeln. Als sie an deren Ursprung stand war es schon fast Nacht, so legte sie sich hin, vertraute auf Gott das er sie beschützte und schlief ein. Mitten in der Nacht wachte sie auf als ihr der Wind heftig ins Gesicht blies. "Wind, was willst du? Warum bläst du mir so fest ins Gesicht?" Da antwortete der Wind: "Du hast mein Gefallen gefunden, deswegen suche ich dich auf. Komm mit in mein Reich´als meine Braut und ich werde dich viele wundersame Dinge lehren, du wirst die ganze Welt sehen und mit den Vögeln fliegen." "Lieber guter Wind, ich fühle mich geehrt, doch hängt mein Herz an meinem liebsten Papavera und es wäre Unrecht mit euch zu gehen so lange dies so ist." "Nun denn, dann lebe wohl, doch glaube mir, im Reich der Feuerprinzessin erwartet dich kein Trost, nur eine bittere Wahrheit." Am nächsten Morgen stieg sie über die eisigen Berge und obwohl ihre Knie aufgeschirft und ihr Kleid zerrissen war, so ging sie doch unbekümmert ihren Weg weiter. Und schließlich kam sie im Reich der Feuerprinzessin an. Als sie das Schloss betrat herrschte dort heitere Stimmung und als sie eine Magd fragte was denn sei, meinte diese. "Die Prinzessin hat einen stattlichen Herrn von ihren Reisen mitgebracht, wir hoffen es wird der neue Herr dieses Schlosses, was auch sicher bald geschehen wird, die Prinzessin kriegt nämlich immer was sie will." Das Mädchen erschrak und zornig wurde sie auch. Sie wollte es nicht glauben aber der Gedanke ließ sie nicht los. Hatte er denn nicht das in ihr gesehen was sie in ihm gesehen hatte? War sie ihm denn so egal? Diese Frage ließ sie nicht los. Sie fragte beim Koch um Arbeit und lebte fortan im Schloss als Magd. Eines Tages sollte sie dem feinem Herren sein Essen bringen. Als sie in sein Zimmer eintrat war er allein, Rubiginosa war nirgends zu sehen. "Oh mein liebster Papavera, hast du mich denn ganz vergessen?´´ Da drehte er sich zu ihr um, doch es war anders als sonst, kein Lächeln lag um seine Lippen, müde und traurig sah er aus, die prachtvollen Kleider konnten nicht von seiner Kraftlosigkeit ablenken. Doch nun, wo er so vor ihr stand, konnte sie ihre Gefühle nicht im Zaum halten, all die Fragen und Vorwürfe die sich in ihr gestaut hatten. Sie weinte und diesmal schrie sie auch. Lief von ihm fort, obwohl sie am liebsten bei ihm geblieben wäre. Und ihr Herz pochte ihr wild in der Brust und sie fragte sich: Wohin mit all dieser Liebe? Sie ging wieder fort vom Schloss und bald wurde im ganzen Land die Nachricht verbreitet das Rubiginosa und Papavera sich verlobt hatten. Das Mädchen hingegen lebte nun in einer kargen Hütte. Sie versuchte sich damit abzufinden. Sich einzureden das er so glücklich war. Warum hatte er dann so traurig geschaut? Und wo waren seine heiß geliebten Instrumente? Sie hatte keinen einzigen Tag wo sie auf dem Schloss gewesen war, eine seiner wunderbaren Melodien gehört. Als sie eine Zeit lang so in der Hütte vor sich hin gelebt hatte, klopfte es an der Tür und ein Mann stand darin. Ihn umgab ein weißes Licht, er trat in die Hütte ein, ging auf sie zu und umarmte sie einfach. "Ich bin ein Engel von Gott gesandt um dir eine Botschaft zu überbringen." Das Mädchen, total entkräftet ließ sich an des Engels Brust sinken, er strahlte Wärme und Geborgenheit aus. Sie wollte nur noch vergessen. "Gott fragt an ob du nicht in sein Reich kommen willst, nein, du stirbst nicht, schau nicht so, du hast genug erlitten, du sollst mit uns Engeln wohnen und deinen Frieden finden." Das Mädchen wollte ja sagen, aber zögerte, schließlich sprach sie. "Ich brauche nicht in Gottes Reich kommen, er ist immer bei mir. Papavera ist das nicht und auch wenn Gott mir das nie verzeihen kann, so liebe ich ihn und möchte ihn nicht missen selbst wenn er mich nie wiedersehen wollte." "So gehe denn mit Gott, du bist einer der wenigen Menschen die nicht Materielle Dinge als das höchste ansehen sondern die Liebe, mögest du nie die Hoffnung in sie verlieren." Und so verschwand der Engel wieder und ward fortan nie mehr gesehen. Und das Mädchen hatte neuen Mut gefasst und ging zurück zum Schloss, dort erfuhr sie das Papavera nicht mehr dort war, die grausame Feuerprinzessin hatte einen anderen in ihr Haus geholt. So suchte das Mädchen wieder den Rat des Mondes auf, doch der wusste nicht wo Papavera war. "Frag die Sonne, sie scheint über alle Länder und Meere, sie wird Rat wissen." So stieg das Mädchen auf den höchsten Berg und fragte die Sonne: "Sonne hast du den der sich Papavera nennt gesehen?" "Ja," sagte die Sonne, "Er ist auf dem Weg in seine alte Hütte, doch schwer von Kummer ist er gezeichnet, das ich fürchte das er es nicht schafft." Als das Mädchen das hörte lief es so schnell es seine Beine trugen den Berg hinunter, in den Wald hinein. Sie rief immer wieder seinen Namen. Ihr Herz schlug wild, aus Angst vielleicht zu spät zu kommen. Sie musste ihn finden!! Er musste gesund werden, lieber würde sie jeden Schmerz der Welt ertragen, als das er litt. Schließlich fand sie ihn, er lehnte an einer alten Eiche, müde und kraftlos sah er aus. Sie half ihm aufzustehen und trug ihn zu der Hütte. Die Blumen waren fast verwelkt, aber sonst hatte sich kaum etwas verändert. Sie legte ihn ins Bett, schürte das Feuer und machte ihm eine warme Suppe. Nach einigen Tagen ging es ihm sichtlich besser, doch noch immer plagte ihn die Sehnsucht. Er wollte zu Rubiginosa, sonst hätte sein Leben keinen Sinn mehr. Immer wieder sagte er dies und ließ sich nicht davon abbringen. Es stach dem Mädchen ins Herz das zu hören, doch ermunterte sie ihn trotzdem, es zu wagen und um die Prinzessin zu kämpfen. Wenn er so glücklich ist, dachte sie, so will ich alles dafür tuen das er es schafft. So zog er wieder aus die Prinzessin zurückzugewinnen, währenddessen kümmerte sich das Mädchen um seine Blumen, die langsam wieder genesten. Sie betrachtete sie glücklich, sie war aber auch traurig den sie war sich sicher, das Papavera das Herz Rubiginosa´s wiedergewinnen würde, denn kein Mann, jedenfalls für sie nicht, war so unwiderstehlich wie Papavera. Nach zwei Tagen kehrte Papavera wieder, niedergeschlagen, sie hatte ihm keine Chance gegeben. So pflegte ihn das Mädchen abermals geduldig und bald hallten sogar seine Lieder wieder im Wald. Und das Mädchen war froh, denn in diesen Papavera, mit seiner Musik, seinem Aussehen, seiner schlichten Kleidung, in diesen Papavera hatte sie sich verliebt. Kapitel 4: Wege kreuzen sich ---------------------------- So zogen die Tage ins Land und Papavera und das Mädchen lebten friedlich miteinander, doch sollte bald wieder ein neuer Stein ins rollen gebracht werden. Einige Wochen nach der Sache mit Rubiginosa, zog das Mädchen in den Wald hinaus um Pilze zu sammeln, um sie dann später mit ein paar Kräutern in eine herrliche Suppe zu zubereiten. Sie hatte gerade ein paar besonders schöne Totentrompeter gesehen, als sie plötzlich ein merkwürdiges Ächzen hinter ihr vernahm. Sie drehte sich um, konnte aber nicht sehen, was dieses Geräusch verursacht hatte. Als sie sich gerade wieder umdrehen wollte, hörte sie es schön wieder. Es schien ein paar Meter weiter weg zu sein. Obwohl ihr Herz raste und ihre Hände anfingen zu zittern ging sie doch auf die Geräusche zu. Umso näher sie kam um so gewisser war sie sich, das die Geräusche von einem Menschen stammten, was sie doch keineswegs beruhigte. Sie spähte um eine große Ulme und sah auf eine kleine Lichtung. Ein Mann lehnte sich gegen einen umgestürzten Baum, seine Kleidung war die eines Soldaten, doch war sie blutverschmiert und stand vor Dreck. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter, was auch die blutverschmierte Uniform erklärte. Das Mädchen ließ jede Vernunft fallen und lief zu dem Mann hin, der gerade im Begriff war unsanft auf dem Waldboden zu landen. Sie stützte ihn gerade noch rechtzeitig, doch wackelten ihre Knie unter seinem schweren Gewicht. Sie half ihm sich hinzusetzten und konnte ihn sich jetzt auch genauer ansehen. Er hatte kurzes dunkelbraunes Haar das ihm verschwitzt und fettig von der Stirn hing, seine Augen waren von einem satten blau, doch wirkte sein Blick glasig. Er schien Fieber zu haben, sein ganzer Körper glühte. Über seiner linken Augenbraue zog sich ein tiefer Schnitt und auch sie war verdreckt. „Bist du ein Engel?“ Kam es brüchig über seine Lippen. Sie hätte gelächelt, wenn sie nicht so besorgt gewesen wäre. „Nein ich bin kein Engel, glauben sie, sie können aufstehen und ein paar Schritte gehen?“ Er nickte, doch pressten sich sein Lippen fest zusammen als sie gemeinsam aufstanden. Langsam und vorsichtig gingen sie ein paar Schritte und immer wenn es zu wacklig wurde, lehnte ihn das Mädchen an einen Baum damit er nicht um fiel. Papavera´s Hütte war schon zu sehen, als dem Soldaten endgültig sein Kraft verließ. Das Mädchen ließ ihn an der alten Eiche zurück und rannte schnell zwischen den Blumen hindurch und stieß die Tür so schnell auf das sie gegen die Wand donnerte. „Papavera komm schnell!“ Papavera hatte nur noch die Zeit verdutzt zu schauen als das Mädchen ihn auch schon am Ärmel zog und ihn aus der Hütte zerrte. Gemeinsam schafften sie den verletzten Soldaten in die Hütte, wo sich dann das Mädchen um seine Wunden kümmerte. Sie kochte einen Sud, während sie Papavera darum bat dem Soldaten frische neue Kleider anzuziehen, Papavera schien nicht sehr von dem ´´Besuch´´ begeistert zu sein, doch äußerte er sich nicht dazu. Das Mädchen reinigte zunächst seine Wunde an der Stirn und schmierte eine Paste mit heilender Wirkung darauf. Dann wandte sie sich dem Pfeil in der Schulter zu. Er ging ,mitten durch die Schulter durch, aber durch vorsichtiges ertasten, stellte das Mädchen erleichtert fest das kein Knochen getroffen worden war. Sie brach die Pfeilspitze ab, durch den heftigen Schmerz den diese Bewegung auslöste schrie der Soldat laut auf. Doch das hatte ihm das Mädchen nicht ersparen können, es wäre viel zu riskant gewesen die Pfeilspitze dran zulassen wenn sie den Pfeil rauszog. „Soll ich ihn lieber rausziehen?“ fragte Papavera, auch wenn er ein mürrisches Gesicht zog, wollte er anscheinend doch helfen. Doch das Mädchen winkte ab. „Ich habe das schon öfters getan. Mach dir keine Sorgen, aber halte ihn bitte fest, damit er ruhig liegt." Das Mädchen atmete nochmal tief ein und mit einem Ruck, zog sie den verwünschten Pfeil aus seiner Schulter. Der Soldat schrie zwar wieder auf, doch waren sie zu erleichtert um sich deswegen schuldig zu fühlen. Das Mädchen legte noch schnell einen Verband drum, denn sie in den Sud getaucht hatte, kühlte seine Stirn mit einem Stück nassen Leinentuch und seufzte vernehmlich auf, als alles getan war. Papavera hatte sich währenddessen an den Kamin zurückgezogen und starrte in die Flammen während er seine Laute stimmte. "Woher kannst du so etwas eigentlich? Ich kenne niemanden, der sich so gut mit dem verarzten von Wunden auskennt?" Sie zuckte mit den Schultern und meinte leichthin: "Ich bin bei einer Heilerin in die Lehre gegangen." Dann schwiegen sie wieder, die Stille breitete sich wie ein Tuch über sie. „Wird er durchkommen?“ fragte Papavera leise, aber immer noch in den Kamin starrend. Das Mädchen sah kurz rüber zu dem Soldaten, der inzwischen in einen leichten Dämmerschlaf geglitten war und ihn und wieder ein Stöhnen von sich gab. „Ich habe alles getan was ich konnte, es liegt nun in Gotteshand ob er es schafft.“ Kapitel 5: Was willst du? ------------------------- Am nächsten Morgen, wachte das Mädchen beim ersten Sonnenstrahl auf und sah nach dem Verletzten. Er sah jetzt um einiges besser aus. Seine Stirn glühte nicht mehr und allmählich kehrte auch eine gesunde Hautfarbe zurück. Sie erneuerte noch einmal vorsichtig den Verband, darauf bedacht ihn nicht zu wecken und machte sich dann daran sich wieder um die Blumen zu kümmern. Als der Vormittag schon vorbei war, ging sie wieder in die Hütte um nachzusehen, wie sein Zustand nun war. Papavera war gerade dabei sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und stand nur in einer Hose bekleidet am Waschzuber als das Mädchen hereinkam, aber anstatt wie sonst ihn dabei heimlich zu beobachten, ging sie schnurstracks auf den verletzten Soldaten zu und sah nach seiner Schulter, leicht verärgert schaute Papavera dabei zu. Sie schaute unter dem Verband, es sah noch immer schlimm aus, aber man sah schon Ansätze dafür das es am heilen war. „Hast du mich gerettet?“ Das Mädchen gab einen erschreckten Laut von sich, sie hatte nicht gemerkt das er wach war. „J- Ja, ich und Papavera haben dich gerettet. Was ist passiert?“ Der Soldat drehte seinen Kopf etwas zu ihr um sie besser im Blick haben zu können, seine Stimme bebte leicht, als er wieder zu sprechen begann. „Ich war einer der Soldaten des Herzogs von Amaryllis, wir waren gerade im Land der Feuerprinzessin.. .“ „Was in Rubiginosa´s Land? Was habt ihr da gemacht?“ Aufgeregt war Papavera näher gekommen, doch das Mädchen schaute zur Seite und meinte nur kleinlaut: „Sprecht weiter!“ Der Soldat, zwar etwas verwirrt von den Reaktionen, redete aber weiter. „Nun ja, unser Herr hat sich mit der Prinzessin verlobt, bis dahin war noch alles gut, aber als ein Kamerad und ich sahen wie sie es mit dem Hofnarren im Garten trieb, wollten wir das natürlich unserem Herren erzählen. Doch zu unserem Unglück wurden wir von dem Wachposten erwischt. Die Prinzessin, befahl uns zu töten, doch konnten wir entkommen. Aber bis zu den Bergen habe leider nur ich es geschafft.“ Schweigend beobachtete das Mädchen wie Papavera mit versteinerter Miene aus der Hütte ging und zwischen den Bäumen verschwand. Der Soldat indessen beobachtete das Mädchen aus den Augenwinkeln. Wie hübsch sie war! Sie hatte langes braunes Haar das sie hinten mit einer Schleife zusammengebunden hatte. Blaugraue Augen, in denen man sich verlieren konnte und volle Lippen die sich nach einer Berührung zu sehnen schienen. „Stimmt etwas mit eurem Gemahl nicht?“ fragte er vorsichtig. Sie schaute ihn an und es zerriss ihm fast das Herz. Ihre Augen schienen so leer und doch hatte er das Gefühl, das sie ihm so viel sagen wollten. „Er ist nicht mein Gemahl, er ist in die Prinzessin des Feuerlandes verliebt, deswegen reagiert er so.“ Sie stand auf und legte noch ein paar Holzscheite ins Feuer und begann eine Suppe zu kochen. Der Soldat seufzte erleichtert auf. Sie waren also kein Paar! „Wie heißen Sie eigentlich?“ fragte das Mädchen und drehte sich zu ihm um. „Ach ja ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Galanthus. Und wie heißt ihr?“ Währenddessen lief Papavera kreuz und quer durch den Wald, seine Gedanken überschlugen sich. Warum ging Rubiginosa für diesen Herzog soweit, das sie sogar morden würde? Sie war zwar aufbrausend, aber doch nicht herzlos. Was wenn der Herzog ein furchtbarer Mensch war? Ja genau, Rubiginosa wäre bestimmt von ihm umgebracht worden, wenn das mit dem Hofnarren herausgekommen wäre. Sie brauchte jemanden der sie vor diesem grausamen Tyrannen beschützte. Und er war genau der Richtige dafür! Nur konnte er doch nicht das Mädchen mit diesem Soldaten allein lassen. Wie er sie dauernd ansah, sie hatte es vielleicht nichts bemerkt, aber er schon. Diese Bewunderung in jedem Blick. Er wusste nicht wieso, aber in ihm kochte die Wut hoch wenn er daran dachte. Als Papavera wieder an der Hütte ankam, hörte er denn Soldaten herzhaft lachen, dann hörte er noch jemand anderen lachen und blieb abrupt stehen. Sie lachte! Er hatte sie zwar schon des öfteren lächeln sehen, aber die ganze Zeit wo sie bei ihm gewesen war hatte er sie noch nie so lachen hören. Sein Herz machte einen Hüpfer und ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. Wie schön es klang, so rein und klar.. so unschuldig. Doch als Papavera eintrat verfinsterte sich seine Miene wieder. Der Soldat berührte gerade das Haar des Mädchens und sie lächelte einfach. Warum schubste sie ihn nicht weg? Als das Mädchen bemerkte das Papavera wieder da war, sprang sie hoch und distanzierte sich etwas von Galanthus. Irgendwie fühlte sie sich ertappt, obwohl sie gar nichts unrechtes getan hatte. Ohne ein Wort an die beiden, setzte er sich wieder an den Kamin und stimmte ein trauriges Lied an, während er aus den Augenwinkeln immer wieder zu den beiden rüberschielte. Die saßen einträchtig nebeneinander und lauschten der Musik, wie immer hatte dabei das Mädchen die Augen geschlossen und wippte zur Musik mit. Papavera grinste zufrieden, wenigstens in der Kunst der Musik konnte niemand mit ihm mithalten. Nachdem der letzte Ton verklungen war, wandte sich Papavera dem Mädchen und dem Soldaten zu. „Ich werde ins Land der Feuerprinzessin reisen und mir selbst ein Bild von der Lage dort machen.“ Er sah das Mädchen fest an, doch nach kurzer Zeit konnte sie ihm nicht mehr in die Augen schauen. „Und du Soldat.“ „Mein Name ist Galanthus.“ „Du bist spätestens morgen früh verschwunden.“ Das Mädchen blickte von Papavera zu Galanthus. Was war bloß los? Warum sollte Galanthus so plötzlich verschwinden? Was sollten die finsteren Blicke die sie sich zu warfen? es hatte Stunden gedauert, Papavera davon zu überzeugen, das die Reise in die Stadt für Galanthus viel zu anstrengend war. Somit musste er sich wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden das Galanthus und das Mädchen allein in der Hütte blieben. Denn auch wenn es ihn ärgerte sie zusammen zu sehen, wollte er dennoch so schnell wie es ging abreisen. Kapitel 6: Was du nie sahst --------------------------- Noch bevor die Sonne aufgegangen war, hatte Papavera alles gepackt was er für seine Reise brauchte. Als er aus der Tür raus ging, schaute er noch einmal zurück. Dort am Kamin lag das Mädchen, tief schlafend in eine Decke gehüllt. Sie lächelte im Schlaf und murmelte etwas unverständliches. Papavera rührte dieser Anblick. Sie wirkte so unschuldig, rein und zerbrechlich. Er konnte nicht anders, er musste noch einmal zurückgehen und ihr sanft über die Wange streicheln. Er zeichnete die Konturen ihres Gesichts mit seinen Fingerspitzen nach, dann bugte er sich über sie. Von Galanthus war nirgends etwas zu sehen. „Weißt du eigentlich was du ihr damit antust?“ Papavera war schon einige Minuten durch den Wald gegangen, als Galanthus plötzlich zwischen den Bäumen aufgetaucht war. „Ich weiß zwar nicht was du meinst, aber ich glaube kaum das es dich was angeht, wie ich mich verhalte.“ „Das mag vielleicht sein, aber glaubst du nicht trotzdem, das du vielleicht ihr etwas schuldig bist? Du weißt genau wen ich meine.“ „Warum sollte ich ihr etwas schuldig sein? Du weißt doch gar nicht was zwischen uns war.“ Langsam machte ihn das Gespräch sauer. Was wollte Galanthus bloß von ihm? Doch dieser belächelte Papavera nur. Dann wurde sein Blick wieder hart. „Du hast Recht, ich weiß nicht was zwischen euch passiert ist, aber jeder Blinde kann sehen wie sehr sie leidet.“ Papavera versuchte an Galanthus einfach vorbei zu gehen. Allmählich hatte er die gestrichen die Nase voll von ihm. Solle er sich gefälligst um seinen eigenen Dreck scheren. Er und das Mädchen kamen wunderbar ohne ihn aus. Doch Galanthus stellte sich demonstrativ in den Weg. „Was willst du eigentlich von mir?“ ging Papavera in den Angriff. „Bist du in sie verliebt? Denn ich finde es ziemlich merkwürdig, das du für sie so sehr Partei ergreifst.“ An Galanthus erschrockenem Gesicht konnte Papavera ablesen, das er ins schwarze getroffen hatte. Es stimmte ihn zufrieden, aber aus irgendeinem Grund machte es ihn auch nervös. „Und was wäre wenn es so ist? Ich gebe es zu ich finde sie zauberhaft. Das wolltest du ja nie sehen!“ Papavera knirschte mit den Zähnen, allmählich ging ihm das wirklich zu weit. Doch auch Galanthus hatte sich in Wut geredet und seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Sei still, du hast keine Ahnung, von nichts.“ Papavera schubste Galanthus zur Seite, doch dieser Griff dabei nach seinem und zog ihn mit. Innerhalb weniger Sekunden lagen sie beide auf dem Boden, bis Galanthus schmerzhaft aufschrie. Sofort sprang Papavera auf. Die Schulter! Erinnerte er sich. Galanthus lag leicht zitternd am Boden und das Hemd färbte sich an seiner Schulter rot. Papavera wollte ihm aufhelfen, doch Galanthus stieß seine Hand weg und stand leicht wacklig auf. Er sah Papavera noch ein letztes Mal verächtlich an, dann ging er zurück in Richtung Hütte. Also wirklich,“ schnalzte das Mädchen verächtlich mit der Zunge. Sie war erschreckt aufgewacht, als Galanthus ihre Tiegel und Töpfe durchsucht hatte und dabei ein Mordsgetöse veranstaltet hatte. „Dir hätte klar sein sollen das die Wunde wieder aufgeht wenn du dich zu sehr anstrengst.“ schimpfte sie ihn aus. Galanthus hatte ihr erzählt er wäre gestürzt, sie wusste nicht was zwischen ihm und Papavera geschehen war. Kapitel 7: Sei mein ------------------- Nachdem sie seine Schulter erneut verarztet hatte, setzte sich das Mädchen zu Galanthus. „Danke das du dich schon wieder um meine Wunde gekümmert hast.“ Das Mädchen lächelte, jedoch erreichte das Lächeln nicht ihre Augen. „Schon okay.“ Sie sahen sich an, ganz ruhig, eine schwere befiel ihre Glieder und erwärmte sie. Galanthus Gesicht kam immer näher. Das Herz des Mädchens klopfte immer schneller. Was passierte da? Wollte sie überhaupt, das es passierte? Sie drehte ihr Gesicht schnell weg daraufhin sah sie Galanthus leicht verwirrt an. Galanthus versuchte zu lächeln, schließlich wollte er das Mädchen nicht verschrecken. Aber verdammt sie war so süß! Diese tiefblauen Augen, die jede kleine Empfindung verrieten, diese blasse Haut, wie Schnee und diese langen braunen Haare, die sich wie Seide an fühlten. Er hatte sie einmal berühren dürfen. Es war ihr peinlich gewesen, trotzdem hatte sie es zugelassen. Und wenn Papavera nicht in diesem Moment rein gekommen wäre, hätte Galanthus vielleicht genug Mut gefunden dem Mädchen seine Liebe zu gestehen. Doch allmählich konnte er seine Gefühle nicht mehr im Zaum halten. Noch nie hatte er solche Empfindungen gehabt. Er war es gewohnt von einem Ort zum anderen zu reisen, in Schlachten zu kämpfen und immer irgendetwas zu tun zu haben. Er hatte auch nie etwas anderes gewollt. Frauen? Die waren gut um einen das Bett zu wärmen. So hatte er immer gedacht. Doch hier in dieser Einöde geriet seine Meinung mächtig ins schwanken. Noch nie hatte er so viel Ruhe und Frieden empfunden wie an diesem Ort. Die Sonne schien golden auf sie herunter, die Vögel sangen die schönsten Weisen und jede Blume, war sie auch noch so klein, blühte im vollem Glanz ihrer Schönheit. Und das Mädchen... Als er zum 1. Mal ihr Antlitz erblickte, hatte er gedacht er wäre gestorben und der Herr wäre so gnädig gewesen ihm einen Engel zu schicken. Ja, wie ein Engel wirkte sie, so unschuldig. Noch rein und klar. Wie eine Quelle am Morgen, wenn die ersten Strahlen der Sonne auf ihr glänzten und mit dem Wasser einen strahlenden Tanz aufführten. Da! Er konnte nicht einmal normal denken. Sobald er an sie dachte, verwandelte er sich in einen verliebten Minnesänger, der irgend so einen komischen Schnulz von sich gab. Aber er war auch ein Mann. Seine Lippen wollten die ihren berühren, seine Arme sehnten sich danach sie umfassen zu können. Fing er nicht gerade wieder damit an so seltsames Zeug zu denken? Ach egal, sagte er sich, dann gebe ich eben so ein verliebtes Gefasel von mir, schließlich.. bin ich ja.. verliebt. Galanthus blinzelte zu dem Mädchen rüber. Er wollte sich gerade zu ihr beugen, als sie hastig aufstand. Doch diesmal wollte Galanthus Nägel mit Köpfen machen und versuchte sie hinten an ihrem Kleid festzuhalten. Und es kam wie es kommen musste, wenn man an einem Kleid zerrt das mehr schlecht als recht als Kleid zu bezeichnen ist. RATSCH Das Kleid riss oben auf, fast bis zu der Hüfte des Mädchens. Entsetzt schrie das Mädchen auf und versuchte ihre Blösse zu bedecken. Doch Galanthus hatte schon alles gesehen und es erschreckte ihn: Auf der blassen Haut des Mädchens waren deutlich rote Striemen quer über den Rücken verteilt zu sehen. Als hätte jemand mit Wut und voller Absicht ihren Rücken zerschunden. Kapitel 8: Eine grausame Wahrheit --------------------------------- Früher hatte das Mädchen als 4.Kind in einer armen Bauernfamilie gelebt. Sie hungerten oft, denn das Land das ihnen gehörte war brach und gab nur kärgliche Ernte. Die Eltern wussten sich kaum noch zu helfen. Damals war sie gerade 6 Jahre alt gewesen. Eines Tages als sie mit ihrem Vater im Wald gewesen war um Holz zu sammeln, merkte sie wie stumm und ernst ihr Vater war. Er schickte sie tiefer in den Wald, weil dort mehr Holz zu finden sei. Damals glaubte sie Tränen in seinen Augen zu sehen. Heute war ihr klar wieso, als sie tiefer in den Wald gegangen war und zurück wollte, war es schon dunkel und sie fand nicht mehr zurück. Um sich und ihre anderen Kinder durchzubringen hatten sie, sie in den Tod geschickt. Völlig verzweifelt war sie damals im Wald herumgeirrt und hatte immer wieder nach ihrer Mutter geschrien. Nach Stunden war sie völlig erschöpft gewesen und hatte sich einfach auf den Waldboden gelegt um dort zu schlafen. Am nächsten Morgen dann hatte sie ein Holzfäller aus einem weit entfernten Dorf gefunden, der gerade von einer Holzlieferung zurückkam. Er nahm sie mit in sein Dorf nachdem sie ihm erzählt hatte was passiert war. Wahrscheinlich hatte er sich denken können was da abgelaufen warund das sie zuhause nicht willkommen war. Der Holzfäller selber hieß Helianthus. Er war Witwer und hatte keine Kinder. Er nahm sie bei sich auf und obwohl die Kinder im Dorf sie von vorneherein ausschloßen war die Zeit die sie bei Helianthus verbrachte eine glückliche Zeit. Doch je älter sie wurde um so mehr wünschte sie sich aus dem Dorf heraus zu kommen. Menschen finden die sich keinen Spaß daraus machten jemanden einfach zu schneiden, weil ihnen danach stand. Einen Ort finden wo sie einfach sein konnte. Helianthus bemerkte wie sie immer öfter aus dem Fenster sah und sich weit weg träumte. Es tat ihm zwar in der Seele weh, denn sie war alles was er noch hatte, aber er fragte bei den fahrenden Händlern nach ob sie vielleicht einen Ort wussten wo sie hinkönnte und wo sie freundlich aufgenommen werden könnte. Als sie ihr 15 Lebensjahr erreicht hatte, überraschte Helianthus sie damit das er in einem weiterentfernten Dorf einen Heiler gefunden hatte der einen Lehrling brauchte und sich bereit erklärt hatte, sie zu sich zu nehmen. Voller Freude war sie Helianthus um den Hals gefallen und hatte sich sofort ans packen gemacht. Zwei Tage später war Helianthus gestorben. Sie reiste drei Tage mit den fahrenden Händlern bis sie endlich ankamen. Das Dorf in dem sie nun wohnen sollte war recht klein und überschaubar. Der Heiler, Arnika war sein Name, wohnte außerhalb des Dorfes am Rande einiger Felder in denen Weizen heran wuchs. Die Händler ließen sie einfach an seinem Haus stehen und reisten weiter ihrer Wege. Mit leicht zitternden Händen hatte sie an die Tür geklopft. Nachdem sie einige Zeit dort so gestanden hatte, ging die Tür mit einem Ruck auf und sie hatte zum ersten Mal Arnika gegenüber gestanden. Er war gut einen halben Kopf größer als sie gewesen, mit hellbraunen kürzeren Haaren und dunkelblauen Augen die sie streng musterten. „Du musst die Tochter von diesem Helianthus sein oder?“ Seine Stimme war markant und man konnte gut heraus hören das er wohl nie ein Wort zu viel sagen würde. „Ja, die bin ich.“ Ganz irritiert davon wie er mit ihr umging, hätte sie fast einen Knicks vor ihm gemacht, sich aber doch darauf besonnen das es wohl allzu merkwürdig wäre, so behandelte man schließlich nur Adlige. Still betrachte Arnika sie einen Augenblick, bis er zur Seite trat und sie somit einzutreten bat. Heute wünschte sie sich sie hätte keinen einzigen Schritt in dieses verfluchte Haus gemacht, doch war es dafür schon zu spät. Wie es ihr schon vom ersten Augenblick klar, war Arnika ein strenger Lehrer, lächeln und gute Worte waren ihm fremd dafür war er ein Meister darin ihr das Gefühl zu geben das eine Kakerlake besser dazu in der Lage war Kranke zu heilen als sie. Sie könnte jetzt viel über diese Dinge reden aber sie beschränkte sich darauf, das zu sagen, Galanthus würde auch so verstehen was sie meinte, da war sie sich sicher. So ging es 2Jahre lang, so lange hatte er sie nicht angerührt, außer mal einen Klaps auf die Finger wenn sie etwas falsch machte. Sie wusste nicht mehr genau ab wann sich sein Verhalten änderte, nur viel ihr nach einiger Zeit auf, wie er sie ansah. Und wenn er glaubte das sie schlief, schlich er sich in ihr Zimmer, zog die Decke zurück und sah sie an. Sie hatte sich dann immer schlafend gestellt, während ihr Herz vor Angst ganz schnell schlug. Sie hatte Angst davor was passieren würde, wenn er merkte das sie nicht schlief, sie hatte sich damals gar nicht vorstellen wollen was dann passieren würde. Dann eines Tages, als sie gerade dabei war das Arbeitszimmer zu fegen, hatte er sie zu sich gerufen in sein Zimmer. Sie hatte zwar ein ungutes Gefühl dabei gehabt, aber war trotzdem seinem Befehl gefolgt. Er hatte auf dem Bett gesessen und sie dann zu sich gezogen das sie genau vor ihm stand. Und dann hatte er ohne ein Wort angefangen ihr Mieder zu öffnen und ihre Brüste zu küssen. Sofort hatte sie versucht sich aus der Umarmung zu befreien, doch er hatte sie nur noch verstärkt festgehalten und sie aufs Bett gedrückt. „Lasst mich los! Lasst mich gehen Arnika!“ Darauf hatte Arnika angefangen leise zu lachen. „Und wohin willst du gehen? Du kannst nirgendswo hin. Helianthus ist Tod. Ich bin alles was du hast.“ Sie hatte sich noch etwas gewehrt, aber Arnikas Worte hatten sie entmutigt. Schließlich ließ sie es einfach geschehen. Nachdem es vorbei gewesen war, hatte sie sich unendlich schmutzig gefühlt und obwohl sie danach sofort zum Teich hinterm Haus gegangen war, wurde sie dieses Gefühl nicht los. Ungeschickt hielt Galanthus sie in seinen Armen, er wusste nicht was er sagen sollte, also hielt er sie nur weiter in seinen Armen. Während diese nie ausgesprochene Geschichte über die bebenden Lippen des Mädchens kam. Daraufhin viel ein trügerischer frieden über Arnikas Haus, doch sie wusste das er jederzeit wieder über sie herfallen konnte. Die Angst davor lähmte sie, aber drängte sie auch etwas zu unternehmen, sie beschloss wegzulaufen wenn sich die Möglichkeit dazu bieten würde. Und es schien sich die Gelegenheit zu bieten als Arnika im Keller einige Mixturen zusammen braute, dafür brauchte er immer einige Stunden und solang kam er auch nie nach oben um nach ihr zu sehen. Vorsichtig hatte sie die Tür aufgemacht, ihr Körper fluchtbereit, auf jees Geräusch achtend. Sie schlich über die Straße in eines der Weizenfelder hinein. Leise knackten die Halme als sie sich durchs Feld hindurch schlängelte. Sie hatte schon den Rand des Waldes fast erreicht, als ihr jemand unbarmherzig in ihre Haare gegriffen hatte und sie gewaltsam zurückzog. Sie verlor das Gleichgewicht und musste es ertragen wie ein gewöhnlicher Sack zurück in Arnikas Haus geschliffen zu werden. Dort angekommen, dachte Arnika gar nicht daran sie loszulassen, sondern schleifte sie noch weiter in den Keller. Er nahm ihre Handgelenke und band sie an einen der Stützbalken fest. „Du dachtest wohl du seist schlauer als ich, was? Ich bin doch nicht so dumm das ich dich aus den Augen lasse. Aber du warst anscheinend dumm genug zu denken du könntest mich überlisten. Ich werde dir zeigen was mit denjenigen passiert die versuchen mich zu hintergehen. Dann hatte er eine der Peitschen geholt die man zum antreiben der Pferde benutzte, hatte ihr Kleid von hinten zerrissen und dann mehrmals kräftig auf sie eingeschlagen. Sie bat ihn unter Tränen aufzuhören doch er schlug unerbittlich weiter. Bis sie schließlich ohnmächtig wurde, weil sie den Schmerz nicht mehr ertrug. Als sie wieder zu sich gekommen war, hatte sie in ihrem Bett gelegen, auf dem Bauch. Arnika hatte ihre Wunden verheilt, war aber nirgends zu sehen. Dafür hatte er ihr etwas anderes hinterlassen was sie da behielt, eine Eisenkette die um ihren Fuß hing. Damit konnte sie sich zwar bewegen, aber nicht aus dem Haus und in die Freiheit. Völlig verzweifelt und am Boden zerstört, hatte das Mädchen geglaubt das es keine Hoffnung mehr für sie gab. Arnika hatte sie zwar seitdem nicht mehr angerührt, trotzdem hatte sie sich jeden tag gewünscht das Gott so gnädig wäre und ihr Leben einfach im Schlaf beenden würde. Doch das tat er nicht und so musste sie Tag für Tag ihr Schicksal ertragen, nie wieder von dort wegzukommen. Doch der Zufall sollte ihr dabei helfen aus ihrem Gefängnis und Arnika zu entkommen. Eines Tages bekam Arnika einen Brief von dem Lord des Landes persönlich, er litt an heftigen Schmerzen und wollte das Arnika sich das ansah. Da aber Arnika zu dem Lord reisen musste, hieß das er musste das Mädchen für einige Zeit alleine lassen. Am Tage seiner Abreise, seine Reise würde 2Tage dauern, sagte er noch zu ihr: „Versuche ja keinen weiteren Fluchtversuch ich werde dich finden und wenn ich dich finde, wirst du dir den Tod wünschen. Das ist ein Versprechen!“ Doch das schüchterte das Mädchen überhaupt nicht ein, sie war bereit zu sterben, wenn das der Preis für die Freiheit war. Sie wartete eine Stunde nach Arnikas Abreise, sie wollte sicher sein das er wirklich weg war, dann sah sie sich nach einem geeigneten Werkzeug um, das sie benutzen konnte um sich von der Kette zu lösen. Zu ihrem Bedauern, musste sie feststellen das Arnika alle Gegenstände die sie dazu benutzen konnte (Äxte, Hammer usw.) weggeschaffen hatte, in kluger Vorraussicht. Frustriert hatte sie sich an den Balgen gelehnt um den die Kette geschlungen war. Doch als er dann ein knarrendes Geräusch von sich gab, kam ihr die zünde Idee. Arnikas Haus war alt, sehr alt. Sehr alt und vor allem morsch. Die Gefahr bestand zwar das, das ganze Haus auf sie drauf stürzen konnte, doch schob sie diesen Gedanken weit von sich und hoffte einfach das Gott ihr beistand. Mit all ihrer verbleibenden Kraft drückte sie sich gegen den Balken. Zunächst gb er zwar ein ächzen und stöhnen von sich aber es tat sich nichts, doch das Mädchen dachte nicht daran aufzuhören, sie stemmte sich stundenlang dagegen, bis sie all ihre kraft verbraucht hatte. Sie schlang ein paar Brocken Brot runter und trank etwas Wasser bevor sie völlig entkräftet einschlief. Am nächsten Tag wurde sie von dem ersten Sonnenstrahl geweckt und machte sich sogleich ans Werk. Stundenlang passierte nichts, doch plötzlich gab der Balken nach. Er brach oben ab und schließlich auch unten und viel zu Boden wie ein gefällter Baum. Sogleich begann das ganze Haus an zu rumoren und Staub rieselte von der Decke, sie packte die Eisenkette und rannte schnell aus dem Haus, das gleich darauf in sich zusammenbrach. Danach rannte sie einfach weiter, blickte nicht zurück. Sie hatte nur immer wieder Arnikas Worte im Ohr das er sie finden würde. Das wollte sie auf keinen Fall. Also lief sie und lief sie und schaute nicht zurück. Irgendwann abends als auch der Rest ihrer Kräfte sie dann verlassen hatte, hatte sie ein Lager aufgeschlagen, dort hatte sie dann mit einem großen Stein sich von der Kette befreit. Und seitdem war sie immer weiter gelaufen, bis sie schließlich zu Papaveras Hütte gekommen war. „Hier habe ich mein erstes Zuhause nach langer Zeit gefunden und mir geschworen, nie wieder so sehr jemanden mein Leben beherrschen zu lassen. Nie wieder.“ Nachdem das Mädchen seine geschichte beendet hatte wurde es still in der Hütte. Galanthus sah in das nachdenkliche Gesicht des Mädchens. Ihre Augen schauten ernst, dann leicht erschrocken und schließlich nahm ihr Gesicht einen grimmigen Ausdruck an. Kapitel 9: Oh Mondgöttin ------------------------ Langsam stand das Mädchen auf. „Danke Galanthus das du mir zugehört hast, ich habe nicht mal Papavera davon erzählen können.“ Galanthus lächelte leicht: „ Nichts zu danken, ich bin immer für dich da… wenn du willst, für immer.“ So, jetzt war es raus. Was würde sie sagen? Atemlos sah Galanthus dem Mädchen tief in die Augen und versuchte in ihren Augen ihre Antwort zu lesen. „Galanthus, du bist immer für mich da und du verstehst mich besser als jeder anderer. Aber mein Herz gehört Papavera. Ich muss ihm sagen was ich fühle…. „Ja, ich verstehe.. aber so kann ich einfach nicht länger hierbleiben.“ Schmerzvoll sahen seine Augen in die ihren und auch das Mädchen war traurig. Sie hatte in Galanthus einen guten Freund gefunden. Kurz vor der Abenddämmerung verließ Galanthus Papaveras kleine Hütte. Zwar sehnte sich sein Herz nach dem Mädchen, doch konnte er es nicht ertragen sie in eines anderen Armen zu sehen. Vor allem in denen von Papavera. Betrübt hatte sich das Mädchen auf ihrem Schlaflager zusammengerollt. Galanthus Abwesenheit, schmerzte sie mehr als sie gedacht hätte. Doch konnte sie nicht mehr zurücknehmen was sie gesagt hatte. Plötzlich hörte sie ein knacken, erschrocken sprang sie auf. Was war das gewesen? Ihr schallte wieder Arnikas Drohung im Ohr. Ich werde dich finden! Nein, das war unmöglich. Wie hätte er sie hier finden können? Nun hörte sie auch Schritte die langsam näher kamen. Gehetzt sah sie sich um. Nirgendswo ein Stock oder anders womit sie sich verteidigen konnte. Die Schritte waren schon kurz vor der Tür. In ihrer Panik griff sie nach dem erst besten Gegenstand, es war eine von Papaveras Gitarren und schwang sie sich über den Kopf, bereit zu zuschlagen. Der Eindringling machte mit einem Ruck die Tür auf und im gleichen Moment ließ sie die Gitarre auf dessen Kopf runter sausen. Mit einem scheppernden Laut krachte die Gitarre in zwei und der Eindringling lag bewusstlos auf dem Boden. Vorsichtig näherte sie sich dem Eindringling, er hatte dunkle lange Haare. Moment, dunkle lange Haare… Papavera! Sie hatte Papavera k.o. gehauen. Als Papavera wieder zu sich kam, hatte das Mädchen sich schon um seine Verletzungen gekümmert (und die Überreste der Gitarre weggeschafft). Leicht benebelt setzte Papavera sich auf. „Was ist passiert?“ Peinlich berührt erzählte das Mädchen Papavera was geschehen war, doch dieses verzieh ihr schnell. „Wo ist den Galanthus? Warum ist er nicht hier?“ „Er ist wieder fort, zurück in seine Heimat… .“ Leicht irritiert sah Papavera sie an. Galanthus hatte es doch gar nicht erwarten können mit dem Mädchen allein zu sein, was war passiert da er so plötzlich gegangen war? Na ja, ihm konnte es egal sein. „Ähm Papavera, können wir reden?“ „Sicher, worüber willst du mit mir reden?“ Die Lippen des Mädchens zitterten doch sie wusste das sie jetzt nicht kneifen dürfte. „Papavera ich liebe dich. Ich bin für dich umhergeirrt und habe Sonne und Mond um Rat gefragt um dich zu finden. Ich habe darauf verzichtet bei Engeln zu wohnen, wegen der Liebe zu dir. Ich habe dich immer wieder gepflegt und dich aufgebaut. Doch nun muss ich endlich wissen, was du für mich fühlst. Ich kann nicht mehr, du musst es mir endlich sagen.“ Während das Mädchen immer weiter geredet hatte, war Papavera immer blasser und blasser geworden. Nun stand er von seinem Lager auf und ging durch die Tür nach drausen. Das Mädchen folgte ihm. „Bitte,“ sagte sie nur und doch lag in diesem einen Wort so viel flehen, das Papavera nicht anders konnte und sich zu ihr umdrehte. „Ich.. Ich mag dich sehr gern. Es stimmt, du warst immer für mich da. Aber ich kann dir nicht geben was du willst. Ich bin an einen Zauber gebunden, den ich selbst einst wollte. Ich dürfte mich nur einmal verlieben und wenn es die falsche wäre, gäbe es keine Hoffnung mehr. Ich hab mich in Rubiginosa verliebt, es war die falsche Entscheidung. Nun muss ich so leben wie zuvor. Frauen anlocken, sie verführen, doch nicht lieben. Sie nur zu einer weiteren meiner Sammlung machen zu einer weiteren… „Mohnblume?“ Verblüffung stand in Papaveras Gesicht. „Woher weißt du..?“ „Das jede Blume eine Frau darstellt?“ Das Mädchen lächelte. „Ich habe mich die ganze Zeit um die Blumen gekümmert, es fiel mir zuerst auf, als Rubiginosa hierher kam. Plötzlich tauchte diese Heckenrose auf die die größte der Mohnblumen umschlungen hält.“ Sie zeigte in die Mitte des Blumenfeldes, wo eine fast übernatürliche große Mohnblume in den fesseln einer Heckenrose hing. „Ich musste sie jeden Tag stutzen damit sie die Blume nicht erstickt. Sicher war ich mir erst als Galanthus zu uns kam. Da tauchte plötzlich dieses weiße kleine Gänseblümchen auf, das dort ganz am Rande steht.“ Ruhig drehte sich das Mädchen zu Papavera um. Sie hatte Tränen in den Augen. „ Zu dumm, ich fühlte mich hier zuhause, aber genau wie Galanthus kann ich nicht hierbleiben weil ich es nicht ertragen könnte. Lebe wohl Papavera.“ Und ohne ein weiteres Wort verschwand das Mädchen zwischen den Bäumen. Trostlos sank Papavera auf seine Knie während einsame Tränen seine Wange hinunter liefen. Da sah er genau neben sich eine weiter Blume, die keine Mohnblume war und nicht hierher zugehören schien. Papaver lächelte in sich hinein. „Selenice, die nachtsblühende nelkenähnliche, benannt nach der griechisch/römischen Mongötting Selene. Sie blüht nur einmal in voller Pracht und unermesslicher Schönheit und wenn man es verpasst, sieht man nie wieder und weiß nicht welche Schönheit in ihr verborgen ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)