Wicked Melody von abgemeldet (Die Magie von Musik und dir) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––----- - - - - ~*Prolog*~ Ein langer dünner Eispickel glitt meinen Rücken hinab und schmolz auf meiner brennend heißen Haut. Die Leute hinter mir flüsterten aufgebracht und voller Energie. Sie versuchten alles in den Griff zu bekommen. Dass ja kein Fehler hinter all dem Glanz von selbst sich frei machte. Sie hielten alle Stränge, während wir die Leute zum Staunen versetzten. Außer ich. Ich besetzte den Platz einer Statue die nur einen Nutzen hatte. Still stehen und schwitzen. Soweit Marmorstatuen schwitzen konnten. Mein Griff um den Hals meiner Violine, die mir in diesem Moment schwerer als je zuvor kam, verengte sich und ich musste minutenlang damit kämpfen, dass sie durch meinen monströsen Griff nicht kaputt ging. Ein unangenehmes stechendes Kribbeln unter der Haut meiner rechten Schulter breitete sich aus, als mein Lehrer mir auf die Schulter klopfte. Er rückte seine schmale Brille wieder zurecht, wobei sich ein paar seiner goldener Strähnen frei machten und sprach flüsternd in seinem typischen Dialekt, der mich immer wieder zu kichern verführte. "Du bist gut geworden." Der wohlige erfreuende Schauer ergriff mich erst, als er mich anlächelte. Unter seinen Wimpern schaute er mich an und ich versank in ein Meer ohne Grund. Er küsste mich auf die Schläfe, nachdem er mich hinaus schubste. Ich hörte gar nicht das Ende des Klavierspielers der vor mir seine Musik grandios aufführte und wie das Klavier weggeschoben wurde. Das Zittern in meinen Beinen hatte ich gut unter Kontrolle, aber den Griff um meine arme Violine machte mir richtig Angst. Das Schlucken kam mir mehr wie Steine fressen vor und das Atmen war so verflucht schwer geworden. "Jetzt ist die Zeit gekommen, Mira.", sprach eine Stimme in meinem Innern, versuchte mich anzuspornen. Wie lange schon jagte ich diese Stimme fort, doch immer wieder fand sie zu mir zurück. Besonders in diesen Momenten. Als das kleine Mädchen mit den Noten kam, wusste ich dass es zu spät war um wegzulaufen. Aber mein, ach so geliebter, Lehrer hatte alle Türen, zu Bewunderung der anderen, verschlossen. Er grinste mich von der Seite an und ich habe mir geschworen ihn dafür büßen zu lassen. Aber es blieb keine Zeit mehr um Rachepläne zu schmieden. Wieder schluckte ich einen fetten Brocken meine trockene Kehle hinab und das eiskalte Schwitzen wollte kein Ende finden. Glücklicherweise hörte das Zittern von alleine auf. Sicherlich fragt man sich, weshalb ich so aufgeregt war. Eine Geigerin sollte doch nicht bei einer ganz einfachen "Schulaufführung" aufgeregt sein. Aber wenn jemand wie ich erst seit nicht einmal einem Jahr zum ersten begonnen hat Geige zu spielen, war es dieser doch wohl erlaubt an den Weltuntergang zu denken!? Und da sah ich es! Ganz plötzlich verdunkelte sich der Raum von alleine, aber nur dieser eine bestimmte Blick stach wie die Sonne heraus und blinzelte mich teuflisch an. "Jetzt kannst du uns beweisen was du drauf hast, Looser Lady!", schrie er nach mir, ohne seinen Mund zu öffnen. Er war der einzige Mensch in diesem Saal gewesen, den ich leidenschaftlicher mehr töten wollte als meinen lieben Lehrer, der übrigens auch noch anfing kindlich zu kichern. Aber je länger meine Lust zum töten stieg, desto mehr durchbohrte mich der finstere Blick aus dem Publikum. Es kam über mich wie ein blitzschneller Blizzard und ich stampfe einmal kräftig mit dem Fuß, sodass das ganze Publikum erschreckt von ihren Stühlen hüpften und seine hungrigen Dämonen von meiner Nähe zischend weichten. Ich richtete meine Violine, legte sie auf meine linke Schulter und spreizte meine Finger richtig. Ich passte, ohne zu schauen, darauf auf dass meine fettigen und schwitzigen Finger die Fäden des Violinstabes berührten. Noch ein letztes Mal pustete ich die restliche Luft aus meinen Lungen hinaus und wurde blind sowie taub. Keine Geräusche hinter der Bühne. Keine bohrende Blicke. Kein Lehrer, der zu allem Unglück mein Liebhaber war und sich durch meine Nervosität amüsierte. Kein berühmter Pianist den man mehr als die Poren auf der Nase und alles andere auf Welt hasste und der nur darauf brannte, dass ICH einen Fehler machte. Es wurde alles zu einem großen Nichts und ich begann das leise Wispern des Windes zu hören und das Gesicht meines Großvaters zu sehen. Erst als sein Wesen sich mit meinem verschmolz, begann ich zu spielen und der Pianist mich mit seinen wilden Augen wie ein Monster zu verspeisen. Es war mir gleichgültig gefressen zu werden. Meine Musik hätte ihm sowieso nicht geschmeckt. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)