Devoted von schmoergelmotte ================================================================================ Kapitel 3: Amycus Carrow ------------------------ Hallo zusammen, willkommen zum dritten Kapitel von "Devoted". Danke noch mal für die Kommis und viel Spaß beim Lesen :) Kapitel 3: Amycus Carrow Im Gemeinschaftsraum angekommen, ließ Draco sich frustriert in einen der dunkelgrünen Ledersessel sinken, während Crabbe und Goyle auf einen Tisch in einer Ecke zusteuerten, wo Pansy ach so gemeinschaftlich einen Kuchen hingestellt hatte, den sie gestern per Post von ihren Eltern zugeschickt bekommen hatte. Doch Draco hatte nicht die geringste Lust, ein Stück von dieser leicht merkwürdig aussehenden Torte (grün mit pink- und orangefarbigen Flecken) zu probieren. Er war wütend. Auf Blaise und auf sich. Auf Blaise, weil er so schrecklich arrogant, höhnisch und stur war. Und auf sich selbst, weil er…nun ja… auch so schrecklich arrogant, höhnisch und stur war. Er seufzte lautlos. Wie sollte er denn so Blaise wieder für sich gewinnen? Dracos Lippen kräuselten sich ein wenig. Er hasste Blaise dafür, dass dieser ihn so wahnsinnig machte. Und er hasste wiederum sich selbst, weil er seine Gefühle einfach nicht loswurde. Er sah die Steinwand zur Seite gehen und Blaise zusammen mit Daphne eintreten. Sein Gesicht verdunkelte sich wieder ein wenig. „Oh Kuchen!“, hörte Draco Blaise’ Stimme jungenhaft sagen und sah diesen auf Pansy zugehen, während Daphne in Richtung der Mädchenschlafsäle verschwand. Sein Blick haftete jedoch an Blaise, dem Pansy nun ein übergroßes Stück Kuchen reichte. „Bei Merlin, willst du mich mästen?“, entfuhr es Blaise, der mit großen Augen auf das Kuchenstück blickte. Pansy kicherte mädchenhaft und Draco zog eine Augenbraue hoch. Blaise war schlank und gut gebaut und wie die meisten Jungen in seinem Alter konnte er viel essen, ohne dabei zuzunehmen. Mit einem leichten Zucken der Mundwinkel ließ Draco seinen Blick über Blaise’ Körper gleiten. Die schwarze Stoffhose hing locker auf der Hüfte. Die grüne Krawatte, die zu ihrer Schuluniform gehörte, hatte er nach dem Unterricht gelockert und die beiden oberen Knöpfe seines weißen Hemdes geöffnet. Langsam ging Blaise auf die Sitzecke zu, in der Draco allein saß und ein Erstklässler sprang ihm dabei ehrfürchtig aus dem Weg. „Du starrst“, sagte Blaise leise und monoton, als er gegenüber Draco stehen blieb. Dieser hatte Mühe, nicht peinlich berührt zu wirken. „Träum weiter, Zabini“, herrschte er ihn sofort kühl an und hätte sich im selben Moment dafür schlagen können. Was wäre, wenn er stattdessen einfach gesagt hätte „Ja, tu ich“? Das wäre furchtbar einfach gewesen und mehr als ein spöttischer Kommentar, was er ja eh schon gewohnt war, hätte ihm nicht passieren können. Aber vielleicht hätte Blaise auch anders reagiert und sich geschmeichelt gefühlt, auch wenn er es gewohnt war, angestarrt zu werden. Draco war eben nicht jedermann – zumindest dachte er, dass Blaise das auch so sehen würde. Oder vielmehr: er hoffte es. Aber nein, ihm war ja nur ein ebenso grämender Kommentar herausgerutscht. Ein schnippisches „Träum weiter“. Was Besseres war ihm nicht eingefallen? Wie peinlich. Das sah schon so nach „unfreiwillig ertappt“ aus, dass es vielleicht selbst Crabbe und Goyle aufgefallen wäre… oder nein, das wohl eher nicht. Aber trotzdem konnte Draco sich nicht helfen und räusperte sich. „Halt dich nicht für so schön, Zabini“, setzte er noch hinterher, um seine flache Ausrede zu stützen, auch wenn er nicht meinte, was er sagte. „Nicht die ganze Welt dreht sich um dich.“ Aber meine Welt… Arrogant blickten die grauen Augen hoch, doch innerlich befand Draco sich in einem großen Zwiespalt. Natürlich bewahrte er so seinen Stolz und sein Selbstwertgefühl, aber gleichzeitig rückte seine Chance, Blaise zurückzugewinnen, damit auch weiter weg. Die dunkelbraunen Augen des Größeren jedenfalls blickten wütend auf ihn hinab, auch wenn die Gesichtszüge emotionslos blieben. „Malfoy, lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster“, erklang Blaise’ Stimme kalt und mit unterdrücktem Zorn. Überrascht zog Draco beide Augenbrauen hoch. War das nun ein Satz, der aus Reflex und Wut heraus entstanden war oder war das eine richtige Drohung? „Sonst was?“, entgegnete Draco herausfordernd, doch Blaise schüttelte nur den Kopf. Daraus schloss Draco, dass dies wirklich nur einfache Worte gewesen waren. „Dir muss Hogwarts so gefallen, oder nicht? Beherrscht von Todessern und-“, begann Blaise in einem ruhigen, aber abfälligen Ton. Doch Draco unterbrach ihn. „Tu nicht so scheinheilig, Zabini. Dein Vater war Todesser, wie es meiner ist. Du kannst also nicht beurteilen, was mir gefällt oder nicht“, entgegnete er schnippisch. Eigentlich wäre dies auch die Gelegenheit gewesen, dem anderen zu sagen, wie er sich wirklich fühlte. Dass er Angst vor dem dunklen Lord und den anderen Todessern, wie den Carrows, hatte; dass er nicht freiwillig zu ihnen gehörte und dass er Dumbledore nicht getötet hatte. Doch er sagte kein Wort davon. „Mein Vater ist gestorben, als ich sieben Monate alt war. Und ja, er ist für den dunklen Lord gestorben“, zischte Blaise ihm zu. „Aber ich kann nicht behaupten, ihn gekannt zu haben.“ Ohne Draco weiter anzusehen, setzte Blaise sich gegenüber von ihm in die Sitzecke und rammte seine Gabel nicht gerade sanft in das Stück von Pansys Kuchen. Draco senkte seinen Blick ebenfalls. Es tat ihm Leid, was er gesagt hatte und er wusste, dass es falsch gewesen war. Bereuend biss er sich auf die blasse Unterlippe und ließ seine Finger auf der Armlehne seines Sessels trippeln. „Blaise“, sprach er den anderen nun mit Vornamen an und versuchte sich irgendwie zu entschuldigen. „Ich wollte nicht-“ Doch Blaise warf ihm einen Blick zu, der ihn verstummen ließ. „Halt einfach die Schnauze, Malfoy.“ Draco schloss seinen immer noch leicht geöffneten Mund wieder und nickte nur knapp, ehe er seinen Blick von dem dunkelhäutigen Jungen abwandte. Die Nacht hatte Draco nicht wirklich schlafen können. Lange hatte er wach gelegen und zu Blaise’ Bett gestarrt, wo dieser ihm den Rücken zugedreht hatte. Für einen kurzen Moment war ihm der Gedanke gekommen, einfach aufzustehen und sich zu Blaise zu legen, doch das hatte er ganz schnell wieder verworfen. Das wäre zum einen wirklich peinlich für ihn gewesen und auch für Blaise, und zum anderen würde das wohl auch kaum helfen. Auch wenn Blaise es nicht eindeutig gezeigt hatte, war Draco durchaus klar gewesen, dass er ihn verletzt hatte und das tat ihm selbst weh, auch wenn er nicht verstand, warum. Selten hatte er es bereut, jemandem wehgetan zu haben, und noch seltener hatte er dieses Gefühl dann nicht verdrängen können. Ihm war klar, dass dies nur bedeutete, wie wichtig Blaise für ihn war. Doch er fand seine Situation nahezu aussichtslos. Zwischen ihm und Blaise würde es nicht mehr so werden wie vorher. Zu viel war schief gelaufen. Sollte er aufgeben? Das hatte ihn die ganze Nacht wach gehalten. Und nun saß er mit tiefen Augenringen und müdem Gesicht am Haustisch der Slytherins und stocherte unzufrieden in seinem Rührei herum. Pansy neben ihm sah ihn besorgt an und er fürchtete, dass sie gleich wieder anfangen würde, ihn zu betüddeln. Früher, in ihrem 3. und 4. Schuljahr, hatte er das durchaus ein wenig genossen, aber mittlerweile nervte er es ihn einfach nur noch. Er war kein Kleinkind mehr und auch kein pubertärer Junge, der sich etwas darauf einbildete, dass sie ihn umwuselte. Sein Blick schweifte zu Daphne, welche zu Pansys anderer Seite saß und sich gerade ein weiteres Brötchen aus dem Korb vor ihr nahm. Gestern war er ganz schön eifersüchtig auf sie gewesen, obwohl ihm von Anfang an klar gewesen war, dass sie nicht das gleiche Interesse an Blaise hatte wie er. Sie war ein hübsches Mädchen. Eigentlich die Hübscheste von den Slytherins, die er namentlich auf Anhieb kannte. Sie hatte langes, goldblondes Haar, ähnlich wie Dracos Mutter, und helle, grüne Augen, welche ihr blasses, makelloses Gesicht aufleuchten ließen. Sicherlich hatten schon viele Jungen aus Slytherin für sie geschwärmt; vielleicht auch welche aus anderen Häusern. Doch sie war schon lange mit Pansys Cousin Adrian Pucey zusammen und schien diesem nicht untreu werden zu wollen. Auch Draco musste gestehen, sie attraktiv zu finden, doch sie reichte nicht an Blaise heran. Zumindest nicht für ihn. Bis vor einem Jahr hatte Draco allerdings nie darüber nachgedacht, dass er mal mehr für einen Jungen empfinden könnte. Doch es hatte sich einfach so entwickelt, ohne dass er etwas dagegen hatte tun können. Und mittlerweile wollte er es auch nicht mehr ändern, auch wenn er seine Gefühle gerne abstellen würde, sollte Blaise ihm keine zweite Chance mehr geben. Blasse Lippen verformen sich zu einem seltenen, warmen Lächeln, während dunkle Hände über fast schneeweiße, kühle Wangen streichen. Es ist Winter und Schneeflocken weichen das zurückgestrichene, blonde Haar ein wenig auf, sodass Strähnen davon in das bleiche Gesicht fallen. Die dunkle Hand sinkt und löst sich von dem Gesicht, als hinter den beiden Personen laut ihre Namen gerufen werden. So hatte alles angefangen. Mit einem harmlosen Gespräch draußen im Schnee, kurz vor Neujahr. Sie waren sich näher gekommen, körperlich wie emotional, und plötzlich hatte Blaise’ Hand an Dracos Wange gelegen und sanft über diese gestrichen. Ihre Köpfe hatten sich einander genähert und sie hatten den warmen Atem des anderen gespürt, ehe sie Schritte hinter sich gehört hatten. Blaise hatte sich schnell von ihm gelöst, als Pansy nach ihnen gerufen hatte. Nach diesem Beinahe-Kuss war erst mal nichts mehr dergleichen zwischen ihnen passiert. Vielleicht würde Draco auch diesmal einfach Geduld haben müssen, bis Blaise sich ihm wieder zuwandte. Hoffentlich sind wir dann nicht schon grau und am Gehstock, dachte Draco sich bitterlich. Sein Blick hob sich von seinem Teller ein paar Plätze weiter zu Blaise, welcher zusammen mit Theodore Nott sehr angeregt über irgendwas sprach. Nichts an Blaise’ Verhalten ließ darauf schließen, dass Draco gestern einen Schritt zu weit gegangen war. Er verhielt sich wie immer und legte sein unwiderstehliches Lächeln auf, während er Theodore etwas aus dem Tagespropheten vorlas, was anscheinend – ungewöhnlich für diese dunkle Zeit – recht erheiternd war. Draco spürte ein leichtes, angenehmes Ziehen in seinem Magen bei diesem Anblick und konnte sich nicht helfen, ebenfalls zu lächeln. Hab ich noch eine Chance bei dir? Wie dauert es noch, bis du mir verzeihst? Lass mich nicht zu lange warten… Honey… Wie immer war eine leichte innerliche Unruhe und Unbehagen zu bemerken, während die Klasse schweigend dem Unterricht in „Verteidigung gegen die dunklen Künste“, oder seit Amycus Carrow unterrichtete, wohl eher nur „dunkle Künste“, beiwohnte. Die Slytherins des siebten Schuljahrs hatten zusammen mit den Ravenclaws dieses Fach, doch nur wenige Schüler sahen noch fasziniert oder gar begeistert hin, wenn Amycus ihnen über irgendwelche Flüche erzählte. Sie hatten schon längst gelernt, dass sie diese Flüche durchaus an ihren Mitschülern ausprobieren mussten oder sonst eben eine Strafarbeit bei Amycus kassierten, was wohl kaum weniger qualvoll war. Draco senkte seinen Blick, als Amycus Padma Patil nach vorne rief. Natürlich war sie als Zwillingsschwester einer Gryffindor und als Verbündete von Harry Potter ein Lieblingsopfer von ihm. Er hörte wie Amycus ihr sagte, dass sie den eben erklärten Fluch ausführen sollte und sie fragte, ob sie denn verstanden hätte, wie er funktionierte. Draco hörte kein Wort über Padmas Lippen rutschen, doch er wusste, dass sie nur angstvoll nickte. Was sollte sie auch sonst tun? Würde sie sagen, dass sie sich weigerte oder dass sie es nicht verstanden hatte, würde er sie bestrafen. „Nun, wen nehmen wir denn mal als dein Opfer“, ertönte wieder Amycus’ schnarrende Stimme und er scheute sich nicht mal zu bekennen, dass die andere Person wirklich ein Opfer sein würde. „Ah, ich weiß schon… wie wäre es mit Su Li? Mit der verstehst du dich doch so prächtig, nicht wahr? Mal sehen, ob du es schaffst, diesen Fluch auf deine Freundin zu hetzen...“ Ein höhnisches, krankhaftes Kichern kroch über seine Lippen und Draco fühlte sich angewidert davon. Er bemerkte wie Su Li, ein chinesisch stämmiges, halbblütiges Mädchen, durch den Gang an ihm vorbeiging und er konnte ihr angstvolles Zittern spüren, als ihre Hand zufällig seinen Oberarm streifte. Ihm wurde merkwürdig übel. Das war alles nichts für ihn und er fragte sich langsam, wie das jemals etwas für seinen Vater hatte sein können. Er hörte, wie Amycus Padma befahl, den Fluch auszuführen, doch Draco wusste, dass sie es nicht fertig bringen würde, ihre Freundin zu verhexen. Er ließ seinen Blick weiter gesenkt, hörte nur wie Padma leise Schluchzer von sich gab, als Amycus sie anschrie und ihr eine Strafarbeit mit ihm aufbrummte. „Törichte Göre… nun, mal sehen, ob es jemand anders besser kann…“, meinte Amycus und ließ seinen Blick erneut kichernd über die Schüler schweifen. Er ging einige Schritte vorwärts und Draco bemerkte, wie er ihm immer näher kam. „Ah, Mr Malfoy…“, hörte er Amycus seinen Namen sagen und bemerkte, wie dieser vor seinem Tisch stehen blieb. Langsam hob er den Blick und seine grauen Augen trafen auf die Kalten des Todessers. „Welche Ehre“, höhnte dieser weiter und konnte sich ein grausames, belustigtes Lachen nicht verkneifen. „Wie wäre es, wenn unser Malfoy-Junior uns zeigen würde, wie gut Papi ihn erzogen hat.“ Draco warf ihm für diesen Kommentar einen vernichtenden Blick zu, doch Amycus schien dies nicht zu bemerken. Dennoch war er froh, dass Amycus nicht erwähnt hatte, dass er selbst ein Todesser war, obwohl dieser es eigentlich wissen müsste. Doch Draco hatte nicht gerade das Verlagen, dass diese Tatsache öffentlich bekannt wurde, denn so prickelnd, wie er sich als Kind das alles vorgestellt hatte, war es überhaupt nicht. Mit eisigem Schweigen stand er auf und ging nach vorne; ließ keine Regung durch seine eiskalte Fassade durchdringen, welche ihm von Kindheitsbeinen antrainiert worden war. Wenn er Crabbe und Goyle auffordern würde, hätte Draco kein Problem diese zu verfluchen, denn er wusste, dass sie es bei ihm auch machen würden. Pansy würde es ihm wahrscheinlich verzeihen, wenn der Fluch sie in den Krankenflügel befördern und er sie danach ein paar Mal dort besuchen würde. Der Fluch war dennoch schlimmer, als er aussah. Zwar verursachte er wirklich einen Kreislaufkollaps, doch der Verfluchte hatte, bevor er zusammenbrach, das Gefühl, seine Eingeweide würden brennen und alle Energie würde aus ihm herausgezogen werden. „Blaise Zabini, hm?“, holte Amycus’ Stimme Draco aus seiner Trance zurück und der blonde Junge zuckte für einen kurzen, ungesehenen Moment zusammen. Wieso Blaise? Konnte Amycus wissen, was er für ihn empfand oder war es purer Zufall? Wenn Draco es sich so überlegte, war Amycus wahrscheinlich zu dumm, um das zu wissen, also reizte ihn wahrscheinlich ebenfalls Blaise’ bekannter Name. Doch das löste Dracos Problem nicht. Sein Blick haftete auf dem dunkelhäutigen Jungen, der sich nun zu ihm nach vorne bewegte. Er konnte ihn nicht verfluchen. Nicht Blaise. Er liebte ihn. Er wollte ihm nicht wehtun. „Nun, wir sind gespannt, Junge“, forderte Amycus ihn auf, anzufangen. Dracos Augen hafteten an den Dunklen von Blaise, die kaum eine Gefühlsregung zeigten, doch wenn man genauer hinsah, konnte man darin dieselbe leichte Unsicherheit wie in denen von Draco sehen. Er musste es versuchen, um sie beide zu schützen. Um selbst nicht ebenfalls in Amycus’ Strafarbeit zu fallen und um Blaise davor zu bewahren, dass Amycus ihn schließlich als Exempel nehmen würde. Seine Gesichtszüge verhärteten sich vor Anspannung, als er seinen Zauberstab hob und ihn schließlich auf Blaise richtete. Tief atmete er ein, schluckte hart und sprach schließlich klar und laut die Worte, die den Fluch auslösten. Er sah einen dunkelblauen Lichtstrahl auf Blaise zuschießen, doch er selbst spürte, dass es nicht geklappt hatte, weil er es innerlich nicht gewollt hatte. Dennoch sah er Blaise zu Boden gehen und krampfhaft seine Arme um sich selbst schlingen, was Dracos Augen weitete und ihn entsetzt aufkeuchen ließ. Aber er hatte es doch gar nicht richtig versucht. Wieso konnte es dann funktionieren? Das… das wollte ich nicht… Panisch blickten seine Augen auf den bewusstlos wirkenden Blaise und er fühlte Amycus’ Hand auf seine Schulter, wie dieser ihn für seinen Fluch lobte. Crabbe und Goyle wurden schließlich angewiesen, Blaise in den Krankenflügel zu bringen und Amycus verteilte Slytherin großzügig Punkte, für Dracos Können und Blaise’ bereites Opfer. Wie versteinert kehrte Draco zurück zu seinem Platz und war schockiert über das, was geschehen war. Was hatte er nur getan? Das hatte er doch alles gar nicht gewollt. Am liebsten würde er Blaise sofort folgen, doch er wusste, dass er den Raum vor Unterrichtsende nicht verlassen konnte. Im Krankenflügel legten Crabbe und Goyle Blaise auf ein Bett und verschwanden dann sofort wieder. Es interessierte sie nicht wirklich, was mit ihm passierte und so sagten die Madam Pomfrey schnell, was geschehen war. „Also wirklich, das wird immer schlimmer mit diesen Todessern“, schimpfte die nette Heilerin vor sich hin, als Crabbe und Goyle den Krankenflügel eilends wieder verließen. „Flüche im Unterricht an Personen austesten. Und das legal. Das hat es vorher in Hogwarts noch nie gegeben!“ Kopfschüttelnd griff sie in ihren Schrank und zog ein Fläschchen mit einem bitter schmeckenden Trank heraus, der den Kreislauf im Nu wieder auf Touren brachte. Doch als sie den Krankensaal betrat und Blaise Zabini doch tatsächlich aufrecht im Bett saß und sich einen Schuh zuband, stockte ihr der Atem und das Fläschchen wäre fast aus ihrer Hand gerutscht. „Mr Zabini, wie kann das…?“, fragte sie ihn verwundert und starrte ihn für einen Moment perplex an, ehe ihr Blick sich verdüsterte. „Ich glaube nicht an Wunderheilung!“ Blaise verzog seine Lippen zu einem leichten Grinsen. „Ich auch nicht, Madam Pomfrey.“ Mit einem Ruck schwang er sich vom Bett und ging langsam auf sie zu. „Aber mir ist auch nichts passiert“, erklärte er ihr und strich sich das weiße Hemd glatt. Er hörte Fußgetrappel über sich und wusste, dass der Unterricht nun zu Ende war und die Schüler sich zum Mittagsessen begaben. „Aber Mr Crabbe und Mr Goyle meinten, Mr Malfoy hätte Sie verfluchen müssen in Amycus Carrows Unterricht“, erwiderte Madam Pomfrey weiterhin verwirrt. Blaise lächelte süffisant. „Hat er aber nicht. Zumindest nicht wirklich“, erwiderte er und erinnerte sich ein wenig an das leichte Ziehen, was er verspürt hatte, als Dracos Fluch ihn traf. „Aber ich dachte mir, es sei besser für mich und für ihn, wenn ich mitspiele.“ Madam Pomfrey keuchte erleichtert auf. „Kluger Junge“, sagte sie leise, was Blaise zum grinsen brachte. „Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, mal einen Schüler aus diesem Flügel zu entlassen, der nicht von Mitschülern unter Zwang verflucht oder von diesen schrecklichen Geschwistern bestraft worden ist.“ Blaise sah sie schweigend an. Doch, das glaube ich Ihnen… Wortlos ging er an ihr vorbei und schloss die Tür zum Krankenflügel hinter sich, als er den langen Gang betrat, welcher zur Eingangshalle und damit auch zur Großen Halle führte. Er sah, wie eine schlanke Gestalt mit zurückgestrichenem Haar ihm entgegen kam. Draco… „Blaise!“, entfuhr es Draco und er sah den Größeren nicht weniger verwundert an, als Madam Pomfrey es vor wenigen Sekunden noch getan hatte. „Blaise… was… wie geht es dir? Es tut mir so Leid, das wollte ich nicht und ich-“ „Schon okay“, unterbrach Blaise ihn und biss sich auf die Lippen. „Es ist nichts passiert. Dein Fluch hat nicht gewirkt; ich hab nur so getan, als ob.“ Er sah, wie Dracos Gesichtszüge ein wenig entglitten und doch für einen kurzen Moment Erleichterung in den grauen Augen zu sehen war. „Aha“, machte dann Dracos kalte Stimme und er räusperte sich. „So, so. Nur so getan also. Das ist aber nicht nett, Zabini. Dann werde ich dich wohl oder übel noch mal verfluchen müssen, immerhin bin ich sehr daran interessiert, meine schwarzmagische Ausbildung unter Amycus Carrow zu perfektionieren.“ Blaise’ Lippen formten ein leichtes Grinsen. „Das denke ich mir“, erwiderte er ebenso kühl und ging einige Schritte an Draco vorbei in Richtung Eingangshalle. Dann blieb er stehen und schaute über seine Schulter, bemerkte, dass Draco immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, sich jedoch langsam umdrehte. Locker lehnte Blaise sich an die Steinwand und vergrub seine Hände in seine Taschen, damit nicht an ihnen auffiel, wie nervös er eigentlich gerade war. „Malfoy…“, begann er langsam und blickte zu dem blassen Jungen. „Ich weiß, dass du es nicht mal wirklich versucht hast, denn sonst würde ich hier wohl nicht so locker herumlaufen können. Ich hab keine Ahnung, ob du das nur gemacht hast, um deinen eigenen Arsch zu retten, aber du hast so auch meinen gerettet, also bin ich dir was schuldig.“ Schweigend trat Draco einige Schritte näher zu ihm, bis er ihn in dem schwach beleuchteten Gang besser sehen konnte. „Nein, ich denke, dass eher du mich gerettet hast. Hättest du nicht mitgespielt, hätte ich es entweder noch mal probieren müssen oder wäre so wie die Patil geendet“, erwiderte er in einem sachlichen Ton. Blaise zog beide Augenbrauen hoch. „Denkst du das? Ich habe nur meinen eigenen Arsch gerettet, Malfoy. Aber es ist ja klar, dass du dich für so wichtig hältst, dass du denkst, du wärst schlimmer dran gewesen als ich“, schlug er ihm knallhart entgegen und sein Blick wurde merklich arroganter. Draco schnaubte leise und schüttelte nur den Kopf. „Sei nicht so theatralisch, Zabini“, erwiderte er in eben dem gleichen Ton. „So habe ich das nämlich gar nicht gemeint. Wir wären beide ziemlich dran gewesen, du und ich. Das ist mir durchaus klar. Aber es hat doch geklappt. Carrow denkt, ich hätte dich verflucht. Er hat uns Punkte gutgeschrieben und wir werden nächste Stunde wohl kaum seine Opfer sein. Und trotzdem ist weder dir noch mir was passiert.“ Grinsend blickte er Blaise an, ehe er langsam ein paar Schritte weiterging. Hätten sie nicht unbewusst zusammen gespielt, wären sie wohl nicht so glimpflich aus der Situation gekommen. Sie hatten einander gerettet und sich selbst auch. „Danke… Draco“, sagte Blaise leise und das erste Mal seit Beginn dieses Schuljahrs sprach er den Blonden mit seinem Vornamen an. Draco blieb mit dem Rücken zu ihm stehen und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine blassen Lippen, als er sich zu Blaise umdrehte. „Danke… Blaise“, erwiderte er und sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als Blaise diese Geste erwiderte. Vielleicht würde er doch nicht mehr so lange warten müssen, bis Blaise ihm endlich vergeben würde. TBC Also, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen :) Und auch hoffe ich, dass Kapitel 4 schneller hochgeladen sein wird, aber wenn meine Unlust auf PC und Co. so weiter geht, dann wird es sich wohl genauso lang hinziehen ^^" Trotzdem... Kommis sind immer wieder gern gesehen, egal ob Lob oder Kritik ;) motte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)