Under the mistletoe von Vaire (Merry Christmas) ================================================================================ Kapitel 1: Under the mistletoe ------------------------------ Under the mistletoe Ich wart' auf dich, egal, wie lang. Weil nur du der bist, den ich lieben kann. Vertrau' auf mich, egal, wie sehr. Ich werde dir beweisen, wir verlier'n uns nie mehr ... Klirrende Kälte hatte sich im Dezember des Jahres breit gemacht. Eiszapfen hingen von den Dächern und die Lichter aus den Häusern verliehen den Eiszapfen ein kristallisches Schimmern. Der Schnee fiel in dichten Wolken auf den weißen Boden und ließ die Schneeberge wachsen und immer größer werden. Lange Trampelpfade waren auf den Gehwegen von den Fußgängern eingelaufen worden. Kleine Steinchen sollten verhindern, dass jemand auf dem Eis ausrutschte und sich dabei wehtat. Auch die Winkelgasse war voll. Wie immer trieben sich tausende von Zauberern hier rum. Um diese Jahreszeit aber nicht, um Schulbücher oder Umhänge für Hogwarts einzukaufen, sondern um Geschenke für Weihnachten zu kaufen. Es war das Wochenende vor Weihnachten und alle strömten in die Geschäfter um letzte Einkäufe zu tätigen, die eigentlich schon längst fällig gewesen wären. Doch wie die Zauberer so waren, mussten sie immer alles auf den letzten Drücker erledigen. Nun war es also gesteckt voll in der Winkelgasse und der massige Schnee erschwerte das Alles nur. Stolpernde und rutschende Menschen waren mehr als genug vorhanden an diesem Samstagabend. Aus den Schaufenstern schauten alle möglichen, ulkigen Gestalten heraus. Hauselfen, die Weihnachtsmützen trugen, Gnome, denen ein roter Umhang umgebunden worden war und sogar Eulen, die ein Weihnachtsglöckchen um den Hals trugen. Es waren die irrsinnigsten Bilder in den einzelnen Läden vertreten. Ein Tierladen hatte das Muggelmärchen der gestiefelte Kater zum Vorbild genommen und eine rote Katze mit schwarzen Stiefeln ausgestattet. Die Katze sah darin mehr als verloren aus. „Mama, Mama! Ich will den Besen haben! So einen hat der Weihnachtsmann auch!“, rief ein kleines Kind und deutete auf einen Nimbus Dezember. Die Mutter lächelte leicht und kniete sich zu ihrem Sohn herab. Eine junge Frau beobachtete die beiden und lächelte unentwegt. Sie erinnerte sich genau daran, wie sie vor Jahren mit ihrer Mutter an fast derselben Stelle gestanden hatte. Damals hatte sie ihre Mutter angebettelt einen Komet-Zwei-Sechzig zu bekommen. In so einem Moment konnte es nichts Größeres für ein Kind geben. So ein kleiner Gegenstand, der so unbedeutend war, machte die Welt für ein kleines Kind aus. Und wenn das Kind seinen Willen nicht bekam, so kam es ihm vor, als würde die Welt untergehen, doch schon bald wäre diese Traurigkeit wieder weg und ein neuer Wunsch würde das Kind davon ablenken. Erfüllte man dem Kind jedoch den Wunsch, so freute es sich mehr, als über alles andere. Vor einiger Zeit hatte die junge Aurorin auch noch so einen Wunsch gehabt. Obwohl sie schon lange kein kleines Kind mehr war, hatte es auch für sie einen solchen Wunsch gegeben, der für sie die Welt bedeutet hatte. Und als ihr dieser zunächst verwehrt blieb, war die Welt für sie düster und dunkel gewesen. Doch dann, als ihre Hoffnung gereicht hatte und ihr Wunsch in Erfüllung gegangen war, war sie glücklicher denn je gewesen. Noch heute erinnerte sie sich an diesen Tag. Er war wunderbar gewesen. Romantisch ... Aber es war einige Monate her und das Glück dieser Zeit schien verschwunden zu sein. Hatte ihr Glück nur so kurz gewährt? Im Moment hatte sie wirklich die Sorge, dass alles von Anfang an nur Trug und Schein war. Sie schüttelte heftig den Kopf, um diese lästerlichen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie war Nymphadora Tonks! Niemals würde sie sich von solchen Gedanken auseinandernehmen lassen. Nein, dazu war sie nicht der Typ. Natürlich waren einige Dinge schief gelaufen und ihre Ehe war im Moment nicht ganz unbelastet, aber deswegen alles in Frage zu stellen, war äußerst ungut. Remus brauchte im Moment einfach nur etwas Ruhe und Einsamkeit. Es herrschte Krieg und man konnte es ihm nicht verübeln, dass er nicht immer gut drauf war. Sie selbst hatte auch unter dem Krieg zu leiden. Niemand blieb verschont davon. Aber sie würde kämpfen und diese Liebe zu Remus Lupin war im Moment ihr einzigster Lichtblick und ... sie legte ihre Hand auf ihren Bauch. Noch war er nicht allzurund, aber schon bald würde er immer größer werden, da das Kind darin mit jedem Tag wuchs und größer und stärker wurde. Nach einem Streit war Remus sogar weggegangen. Tonks hatte schon geglaubt ihn nie wiederzusehen, doch ein Wunder war geschehen und schon einige Zeit später war Remus wie ausgewechselt und hatte sich zu ihr bekannt. Ob das nun der Preis dafür war, dass er zurückgekommen war? Seine zurückgezogene Art, sein verschlossenes Auftreten. All das machte Tonks zu schaffen. Aber auf der anderen Seite, war er ehrlich und offen und zeigte ihr seine Liebe. Aber sie wusste nicht genau, wie sie sein Verhalten einschätzen sollte. Sie schlenderte an den Läden vorbei. Es war ziemlich kalt geworden und sie hatte sich einen dicken Mantel, Schal, Handschuhe und Mütze angelegt. Dennoch war ihr immer noch äußerst kalt. Sie wollte nur noch eine Sache kaufen. Ein Geschenk für Remus. Doch was war das Richtige für ihn? Natürlich kannte sie ihn gut, doch über was würde Remus sich wirklich freuen? Plötzlich kam es ihr so vor, als würde sie ihn überhaupt nicht kennen. Sie hatte keine Vorstellung davon, was sie ihm zu Weihnachten schenken sollte. Sie stand vor einem kleinen Zaubererladen und starrte zum Schaufenster hinein. Dort drinnen lag alles mögliche. Von schicken Weihnachtsumhängen zum Ausgehen, bis hin zu kleinen Anhängern und Ringen. Aber brauchte Remus so etwas? Er war nicht der Typ Mann, der Wert auf materielle Dinge legte. Er war jemand, der kleine Dinge zu schätzen wusste, der keinen Wert auf große, teure Geschenke legte. Verzweifelt blickte sie die Gegenstände an und hoffte etwas zu finden, was ihr sofort in die Augen springen würde. Jedoch wartete sie vergeblich auf diesen Augenblick. In diesem Laden würde sie wohl nichts Passendes für ihn finden. Sie entschied sich dafür ein Geschäft weiterzugehen und dort nach etwas zu suchen, das ihrem Mann gefallen würde. Der Schnee fiel auf ihre Kleidung und ihr schwarzer Umhang war fast gänzlich weiß geworden, genauso wie ihre Mütze. Ihr Atem war wie weißer Nebel in der kalten Luft. Als sie nun anhielt stand sie vor dem großen, bekannten Laden Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten. Der Laden, der sonst so einfach gehalten war, war nun auch mit Lichterketten und Tannenzweigen geschmückt. Besonders faszinierend waren die kleinen Lichtlein, die am Schaufensterrahmen entlangschwebten. Ob das wohl verzauberte Glühwürmchen sein mochten? Hinter dem Glas bewegten sich Schaufensterpuppen, die alle möglichen weihnachtlichen Kleidungen trugen. Eine von diesen Figuren trug einen schicken schwarzen Umhang und einen rot-goldenen Schal, der wunderschön weich aussah. Der erste Schnee hatte die komplette Kleinstadt eingeschneit, in der Remus und Tonks lebten. Es war zwar wolkig und etwas düster, doch der weiße Schnee hellte die Gemüter auf und ließ eine gewisse Vorfreude auf Weihnachten aufkommen. Tonks hatte ihn an der Hand genommen und ihn mit nach draußen in den kleinen Garten gezogen. Dort ließ sie sich lachend in den Schnee fallen und machte ein Engelsmuster in den Schnee, der am Boden lag. Remus sah ihr dabei lächelnd zu. Er hatte seinen Umhang so weit wie möglich nach oben gezogen, um seinen Hals vor der Kälte zu schützen. Weder trug er eine Mütze, noch Handschuhe. Seine Hände hatte er einfach in die Manteltaschen gesteckt und wärmte sie so etwas. „Ist dir nicht zu kalt, wenn du dich einfach so in den Schnee legst?“, fragte er sie besorgt dreinblickend. „Nein, warum denn? Ich kann mich ja nachher wieder aufwärmen.“, hatte sie ihm lächelnd entgegnet und war wieder aufgestanden, „Jetzt bist du dran.“ „Nein, ich ... mir ist das zu ...“ „Es ist dir zu was?“, blickte sie ihn wartend an. „Na ja ... du kannst das ruhig machen. Ich sehe dir lieber dabei zu.“, hatte er ihr entgegnet. Natürlich wollte sie ihn zu nichts zwingen, aber sie verstand ihn einfach nicht. „Na schön, dann werd ich eben alleine noch ein paar Schneeengel machen. Wenn du solche Angst davor hast ...“, lächelte sie und legte sich wieder in den Schnee, um einen weiteren Engel in diesen zu zeichnen. „Tse, Angst ... mir ist nur kalt ...“, hatte er gemurmelt, sich abgewandt und war wieder nach drinnen gegangen. Tonks hatte seine Worte noch gehört und sich rasch aufgesetzt gehabt, doch sie hatte ihn nicht aufhalten wollen. Er war einfach nicht gut aufgelegt. Es war besser gewesen ihn einfach für einige Zeit in Ruhe zu lassen. Kurze Zeit später war er schon wieder offener und nicht mehr so steif gewesen ... „Das ist es.“, murmelte sie nun und stapfte vorsichtig in Madam Malkins. Dort war es voll von Menschen und Tonks musste sich zu den Schals und Mützen vorkämpfen. Ein Meer von Händen hatte sich über die Waren ausgebreitet. Tonks ergatterte einen Platz nahe der Mützen und Schals und konnte mit etwas Anstrengung je eines davon zu sich holen. Sie löste sich etwas aus der Menge und besah sich den Schal in rot-gold und die Mütze ganz in rot. Das Gold und Rot auf dem Schal erinnerte Tonks an die Farben von Gryffindor. Beides fühlte sich weich und kuschelig an. Bestimmt würden der Schal und die Mütze Remus warm halten. Das war etwas, was er unbedingt brauchte und was ihm bestimmt gefallen würde. Da war sich die junge Aurorin sicher. Langsam schaffte sie es bis zur Kasse vorzukommen und dort die beiden Sachen zu bezahlen. Sie war froh doch noch etwas gefunden zu haben, was ihrem Remus gefallen würde. Natürlich war es nichts, was von großem Wert war, aber es war eine Geste und außerdem würde sie etwas zu essen machen. Zwar musste sie das mit Hilfe ihrer Mutter machen, da sie sonst nur Chaos veranstalten würde, aber sie hoffte doch, dass Remus es zu schätzen wusste, was sie sich für ihn vorgenommen hatte. Schließlich hatte Tonks alles für das Weihnachtsfest zusammen. Sie verließ rasch den Laden von Madam Malkins, um dem Gedränge zu entkommen. In dem Geschäft war es heiß gewesen und es war dauerhaft schlechte Luft, aufgrund der vielen Menschen, die darin waren. Jetzt tat ihr die kalte Luft, die ihr entgegenschlug richtig gut und sie holte tief Luft. Noch einmal überlegte sie angestrengt, ob sie eine Kleinigkeit vergessen hatte, doch als ihr nichts mehr einfiel entschied sie sich dazu, endlich nach Hause zu gehen und den restlichen Abend noch gemütlich mit Teetrinken zu verbringen. Plonk. Eine Gestalt tauchte vor einer dunklen Holztür auf. Sie hatte eine kleine Tüte in der Hand und unter ihrer Mütze ragten violette Haarspitzen hervor. Tonks zog einen Schlüssel aus ihrer Umhangtasche und öffnete die Haustür. Im Untergeschoss war kein Licht. Aber von oben im Gang drang ein Schimmer Licht nach unten. Das musste bedeuten, dass Remus zu Hause war und nicht irgendwo unterwegs. Das ließ Tonks erleichtert eintreten. Zuerst einmal räumte sie die Geschenke weg und dann machte sie sich auf den Weg nach oben zu Remus. Er schien sich still zu beschäftigen, da er keinen Mucks von sich gab. Tonks trat an die Schlafzimmertür und öffnete sie leise einen Spalt. Remus bemerkte sie zuerst nicht. Er saß am Schreibtisch und schrieb etwas auf ein Blatt Pergament. Was das wohl war? Sie hatte keine Ahnung, wem er denn wohl einen Brief schreiben könnte. Plötzlich zuckte er zusammen und sah zur Tür. „Dora!“, rief er erschrocken auf und stopfte das Pergament wild in eine Schublade. Im schimmernden Licht sah Tonks sein Gesicht. Wurde er etwa rot? Tonks wunderte sich darüber, dass Remus so hektisch reagierte. Sofort, als er das Pergament weggesperrt hatte, stand er auf und kam zu ihr. „Du bist schon zurück?“, fragte er schließlich. Sie nickte und sah kurz noch einmal an ihm vorbei zum Schreibtisch, doch konnte sie dort nichts Verdächtiges erkennen. Sie ließ es dabei beruhen und wandte den Blick wieder ihrem Mann zu, der nun direkt vor ihr stand. „Hast du was Schönes gefunden? War bestimmt viel los in der Winkelgasse, nicht wahr?“, meinte Remus dann. „Ja, es waren so viele Leute wie kurz vor Schulbeginn unterwegs. Einfach unmöglich. Man muss schon ganz schönen Kampfgeist haben um dorthin zu kommen, wo man hinmöchte.“, antwortete sie ihm lächelnd. Dann ging sie an ihm vorbei und ließ sich auf das Bett fallen. Sie schloss für einen Moment ihre Augen und fühlte wie ihr Körper sich entspannte. Remus hatte sich zu ihr gedreht und sah sie nur an. „Soll ich dir einen warmen Tee machen?“, fragte er sie ruhig. „Das wäre wunderbar, danke.“, murmelte Tonks, während sie ihre Augen weiter geschlossen hielt. Remus lächelte leicht und ging dann die Treppen nach unten in die Küche, um Dora einen warmen Tee zuzubereiten. Hoffentlich hatte sie nicht vor das Stück Pergament zu suchen, an dem er eben noch gesessen war. Das durfte sie auf keinen Fall finden. Leise Musik ertönte die dunkle Straße herauf. Aus vielen Häusern schimmerte buntes Licht und wenn man draußen an den Fenstern vorbeiging konnte man überall Familien zusammen im Wohnzimmer sitzen sehen. Viele hatten wunderschön geschmückte Tannenbäume in allen möglichen Farben. Zimtiger Geruch verließ die Häuser und ließ die Straße wie einen geisterhaften Weihnachtsbasar wirken. Auch roch es stark nach Glühwein. Außerdem hatte sich Merlin den Weihnachtsfreudigen gnädig gestimmt und ließ es am Heiligen Abend schneien. Der Schnee fiel leise und sanft. Die Dächer waren weiß vom Schnee, als hätte jemand sorgfältigst Puderzucker auf den Ziegeln verteilt. Rauch stieg aus den Schornsteinen, da in den Häusern Kaminfeuer brannten, um das Wohnzimmer schön warm zu halten. Das Papier knisterte und ein reißen war zu hören. Hastig hatten zwei Hände ein Stück Tesastreifen abgerissen. Noch schnell musste die letzte Lücke zugeklebt werden und schon war es perfekt eingepackt. Ein schönes goldenes Geschenkpapier verhüllte nun den Schal und die Mütze. Nymphadora Tonks war äußerst zufrieden mit ihrem Werk. Sie hob es hoch, betrachtete es noch einmal im Licht und brachte es dann nach unten ins Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum war mit lilanen und kristallenen Kugeln geschmückt worden. Sie hatte auch schon das Essen bereitgestellt. Andromeda, ihre Mutter, hatte ihr zuvor geholfen. Remus Lupin war noch nicht wieder zurück. Er war zu einem Treffen des Ordens gegangen, das unbedingt noch stattfinden musste. Jetzt wartete sie schon seit gut zwei Stunden auf ihn. Es war schon irgendwie hart, dass er nicht kam, obwohl es doch Weihnachten war. Andererseits wusste sie, dass er einfach nicht anders konnte. Er war im Orden und wäre sie nicht schwanger, dann würde sie jetzt auch bei diesem Treffen sein. Doch seit ihrer Schwangerschaft hielt es der Orden besser Tonks rauszuhalten, damit sie nicht so sehr in Gefahr war. Sie selbst hielt das für Schwachsinn, doch was sollte sie schon dagegen tun? Sie ließ sich in ihrem Sessel zurücksinken und schloss die Augen. Sie lauschte der Weihnachtscd von den Schicksalhaften Schwestern, die nun ein ruhiges, angenehmes Weihnachtslied sangen. Leise summte Tonks mit und ließ sich tief in ihre Gedanken fallen. Wie viel Zeit so verging wusste sie nicht mehr. Sie spürte nur, dass irgendetwas sie berührte. Tief in ihren Gedanken entstanden Bilder von einem schönen Weihnachtsabend. Auch Remus war hier. Er saß am Tisch und aß zu Abend. Sie selbst hatte schon gegessen und ruhte sich etwas aus. Lächelnd beobachtete sie ihn. Wieder fühlte sie dieses etwas, das sie anstieß. Sie zuckte etwas zusammen, drehte sich weg von diesem störenden Etwas. Doch schon bald darauf folgte erneut dieses Gefühl angestupst zu werden. „Tonks ...? Wach auf ... es ... mir leid. Ich hatte ... Ahnung, dass ... lange dauern ... verstehst ...?“ Nur bruchhaft nahm die junge Aurorin die Worte wahr. Es war ganz eindeutig die Stimme von Remus John Lupin, auf den sie den ganzen Abend gewartet hatte. War sie etwa eingeschlafen? Sie richtete sich verschlafen im Sessel auf und öffnete währenddessen ihre Augen. Tatsächlich. Er stand nun vor ihr und sah ziemlich geschafft aus. „Da bist du ja ...“, murmelte Tonks und ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Es tut mir leid. Ich wollte so früh wie möglich zurücksein, aber es ging nicht ...“, entschuldigte Remus sich ehrlich und aufrichtig. „Schon gut, es ist dein Job, nicht wahr?“ Sie war so froh ihn hier zu sehen. Sie hatte schon fast geglaubt, dass er vor dem Morgengrauen nicht mehr auftauchen würde. Das wäre schrecklich gewesen. „Das Essen ist übrigens köstlich.“, meinte er dann und küsste sie sanft auf die Stirn, „Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich ohne dich gegessen habe. Du hast so tief geschlafen und sahst so friedlich aus, da wollte ich dich nicht wecken.“ „Nein, schon okay. Ich habe schon gegessen.“, erklärte sie ihm und stand dann auf. Sie nahm das goldene Päckchen und reichte es ihm schließlich. „Fröhliche Weihnachten, Remus.“ Er nahm das Päckchen an und lächelte: „Fröhliche Weihnachten.“ Neugierig öffnete er das Geschenk. Tonks sah ihm lächelnd dabei zu und wartete auf seine Reaktion. Hoffentlich gefiel es ihm. Es war nichts Teures, nichts Wertvolles, aber das brauchte keine von ihnen beiden. Solange sie sich hatten war alles andere wertlos. Remus' Augen erblicken den Schal und die Mütze, dann sah er zu Tonks auf und sagte: „Danke. Ich glaube jetzt werde ich nicht mehr frieren. Wie bist du darauf gekommen, dass ich so etwas brauchen könnte?“ Lächelnd sah sie ihn an und antwortete: „Immer wenn wir zusammen draußen waren, dann war dir kalt. Du hast weder eine Mütze noch einen Schal getragen und in deinem Kleiderschrank hast du auch nichts Derartiges liegen. Also habe ich dir einen schönen warmen Schal und eine Mütze besorgt. Ich hoffe sie gefallen dir. Extra in den Farben Rot und Gold. Vielleicht erinnern sie dich dann ja auch ständig an deine schöne Schulzeit in Hogwarts. Das sind immerhin die Farben aus dem Hause Gryffindor.“ „Oh ja, das sind sie. Und ich muss sagen, das gefällt mir wirklich sehr gut. Ich glaube mit dieser Wahl konntest du nichts falsch machen und was die Farben von Gryffindor angeht ... Du hast recht, da fühlt man sich doch glatt an seine Schulzeit zurückerinnert. Und das ist eine meiner schönsten Erinnerungen. Manchmal glaube ich, du kennst mich besser, als ich mich selbst kenne. Kann das sein?“, lächelnd sah er zu ihr und legte sich Schal und Mütze an. „Nein, ich kenne dich nicht besser. Aber ich sehe dich einfach an und weiß, was du denkst, fühlst. Das kannst du auch, glaub mir.“, meinte Tonks, „Schön, dass es dir gefällt. Ich hatte schon Angst, dass du damit nichts anfangen kannst.“ „Oh doch, das kann ich.“, versicherte er ihr strahlend. Dann zog er etwas aus seinem Umhang hervor. Es war etwas Kleines, das sich in einem Pergamentbriefumschlag befand. Remus hielt ihr den Umschlag entgegen und sagte: „Ich hoffe es gefällt dir. Es ist nicht viel, aber ich habe mir Mühe gegeben und es ... kommt von Herzen. Aber bitte lies es erst, wenn ich nicht anwesend bin. Ich ... will nicht dabei sein.“ „Hm?“, Tonks nahm den Brief an sich und nickte leicht, „Ist gut. Ich werde ihn also später lesen.“ Sie legte den Brief behutsam auf den Tisch und fing dann an ein paar Sachen vom Wohnzimmertisch abzuräumen. Sie wollte das Zeug hier wegräumen. Die ersten Sachen stellte sie in der Küche ab. Ganz in Gedanken versunken darüber, was in diesem Umschlag wohl war, ging sie zurück ins Wohnzimmer. Auf der Türschwelle traf sie auf Remus, der nach oben hatte gehen wollen. Tonks blickte zu ihm auf und bemerkte etwas Grünes über ihr. „Was?“, erschrocken sah sie zuerst Remus an und dann dieses grüne Etwas mit roten Knollen daran, „Warst du das?“ „Was war ich?“, fragte Remus und sah Tonks an, als diese mit dem Kopf nach oben deutete, folgte er ihrem Blick und entdeckte ebenfalls die Pflanze, „Nein.“ Er antwortete ihr wahrheitsgetreu. Er hatte diese Pflanze da oben bestimmt nicht angebracht. Wie wäre er denn auf so eine Idee gekommen? Er war immerhin mit dem Orden verabredet gewesen. Niemals hätte er das Ding da oben angebracht. „Mum.“, seufzte Tonks, „Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass sie es war. Wer sollte sonst auf so eine be- ... Idee kommen.“ Dann musste sie plötzlich lachen und schüttelte den Kopf. Auf irgendeine Weise fand sie es äußerst komisch, dass sie das die ganze Zeit nicht gemerkt hatte. „Was ist daran so lustig?“, fragte Remus verdattert und sah seine Frau erwartungsvoll an. Er konnte es nicht so recht nachvollziehen. „Nichts, nichts.“, winkte Tonks dann ab. Sie lächelte ihn verliebt an, nahm seine Hand und spielte zärtlich daran herum. Remus stand nur da und wartete darauf, dass Tonks noch etwas sagte. Aber er musste noch einige Zeit länger warten, bis sie erneut das Wort ergriff. „Du musst mich jetzt küssen ... wir stehen unter dem Mistelzweig ...“ „... unter dem Mistelzweig ...“ Remus zögerte nur noch einen kurzen Moment, bevor er Tonks zu sich zog und sie leidenschaftlich küsste. Sie hielt sich an ihm fest und genoss diesen Kuss unglaublich. Ihrer Mutter würde sie schon noch was erzählen! Sie grinste in den Kuss und gab sich diesem voll hin. Wie eine Rose blüht, so blühst auch du. Die Sonne scheint, greif schon zu. Ich bleib bei dir, bis zum Schluss. Befreie mich, mit einem Kuss. Ich liebe dich, so wie du bist. Weil deine Liebe, so unendlich ist. Ich schreibe dir in Worte, was ich nicht sagen kann. Denn in deiner Nähe bin ich ein sprachloser Mann. Fröhliche Weihnachten wünsch ich dir. Ich bleib immer hier, bitte bleib bei mir ... Tonks las die Zeilen immer wieder. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Nicht aus Trauer. Nein, aus purer Freude, über diese offenen und ehrlichen Zeilen. Noch nie hatte sie so stark an Remus' Gefühlswelt teilhaben dürfen. Es war ein wunderbares Gefühl zu lesen, wie sehr er sie liebte. Und dann auch noch die Einladung zu einem gemeinsamen Essen. Damit hatte er ihr das schönste Geschenk gemacht, das sie jemals zu einem solch wunderbaren Weihnachtsfest bekommen hatte. Dessen war sie sich ganz sicher. Sie küsste Remus auf die Wange, der schlafend neben ihr im Bett lag und ruhig atmete. „Danke, mein Schatz ... und fröhliche Weihnachten.“, murmelte sie leise, ehe sie einschlief ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)