Die Erben des Feuers von abgemeldet
(Fortsetzung von "Eine folgenschwere Entscheidung")
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Kapitel 51: Training
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Zuerst einmal wünsch ich euch ein frohes neues Jahr. Das Jahr ist zwar schon
ein paar Tage alt, aber schaden kann es ja nie ^^. Das neue Chap ist übrigens
mit knapp 4500 Wörter das Längste bisher. Durch die Länge ist wieder einmal
mein wohlbekanntes Problem mit der Wortvielfalt aufgetreten. Gerade das Wort
"Techniken" kommt so um die 20 Mal vor, weil es hierzu kein wirklich gutes
Synonym gibt. Ich hoffe, dass es den Lesespaß nicht schmälert ^^. Viel Spaß
und Thx for Kommis.
Nochmal zur Erinnerung
" " = Gesprochenes
* * = Gedachtes
95. Training
Flashback
ca. 3 Jahre zuvor
Das Uzumaki-Anwesen beherbergte an diesem sonnigen Tag weit mehr Personen als
gewöhnlich. Es waren nämlich neben der Uzumaki-Familie auch noch Tsunade,
Kakashi, Kojiro und Sanari dorthin gekommen, um Arashis zwölften Geburtstag zu
feiern. Sie saßen zu diesem Zeitpunkt allesamt um einen großen Tisch und aßen
das von Arashi gewünschte Mahl: Ramen. Das wunderte jedoch keinen, weil der
Rothaarige war genauso wie sein Vater und Bruder geradezu süchtig nach dem
Nudelgericht. Aus diesem Grund bereitete Ichirakus jedes Jahr ein wahres
Festessen für diese Feier vor.
Anschließend kam es zur Übergabe der Geschenke. Auch da gab es keine großen
Überraschungen. Von den Hatakes bekam er Ninja-Lektüre, von Kojiro ein paar
Hanteln und von seinen Geschwistern eine Zimmerpflanze und Coupons für
Ichirakus. Das Präsent, was ihn aber am meisten interessierte, war das seiner
Eltern. Er wusste schon seit Jahren, was er zu diesem Geburtstag erhalten würde
und alleine die Vorfreude darauf hatte ihm tagelang den Schlaf geraubt.
Dementsprechend aufgeregt war er jetzt auch, als Naruto ihn bat mit ihm
mitzukommen. Beide gingen in den Keller hinunter. Am Ende des Ganges gelangen
sie an eine große Tür, die vom Blonden aufgeschlossen wurde. Sie führte zum
einzigen Raum der Residenz, den niemand der Kinder betreten durfte. Darum
stürzte der neugierige Arashi auch sofort hinein.
Das Zimmer war geräumiger, als er es erwartet hatte. An einer Wand hing ein
großes Banner, das eine Spirale, das Clansymbol der Uzumaki-Familie zeigte.
Außerdem befanden sich dort noch einige Regale, die mit Büchern und
Schriftrollen gefüllt waren, eine verzierte Truhe und ein runder Tisch. „Setz
dich, mein Sohn.“, entkam es dem Hokage. Während der junge Uzumaki Platz
nahm, ging sein Vater zu einem der Regale, ergriff mehrere Sachen und legte
Diese auf den Tisch. Es handelte sich um eine große Schriftrolle und ein
kunstvoller Dolch.
„Mann, wie die Zeit verfliegt. Ich kann mich noch sehr gut an den Moment
erinnern, als mein Großvater das mit mir gemacht hat, aber genug mit diesen
alten Kamellen. Arashi, mit deinem heutigen Geburtstag erreichst du das Alter,
welches dich nach der Tradition unseres Clans zu einem vollwertigen Mitglied
macht. Darum erhältst du heute nicht nur ein, sondern zwei Geschenke.“ Er
stellte sich hinter den Rothaarigen, griff in seine Tasche und legte
anschließend etwas um dessen Hals. „Ich dachte, ich lasse es zu einer Kette
machen. Du kannst es natürlich genauso gut wie ich als Anstecker tragen.“
„Nein, nein. Die Kette ist echt cool. Sie passt perfekt zum Symbol. Danke,
Papa.“ „Schön, dass sie dir gefällt.“ Die Rede war von dem Abzeichen,
welches Naruto Jahre später auch Kanto übergeben sollte. Der Beweis für die
Mitgliedschaft des Uzumaki-Clans.
„Aber wie gesagt ist das nur eines deiner beiden Geschenke.“, entkam es dem
Kage, als er zu der allein stehenden Truhe hinüberging. Auch diese war durch
ein Schloss gesichert, welches er löste. „Ich musste nicht lange überlegen,
um zu wissen, welches das ideale Exemplar für dich ist.“ Er holte ein
blutrotes Katana und eine Schriftrolle der gleichen Farbe aus dem Behälter und
zeigte sie dem Genin. Dessen Augen begannen zu leuchten. Er hatte sich schon
Ewigkeiten auf diesen Augenblick gefreut. „Das ist das Lampeggiare Rouge, der
rote Blitz. Dein zukünftiges Laminenter.“
Anschließend tat er es seinem Sohn gleich, ließ sich auf einen der Stühle am
Tisch nieder und legte beide Gegenstände auf Diesen. Arashi wollte sofort nach
dem Schwert greifen, aber Naruto zog es außerhalb seiner Reichweite. „Nana,
nicht so hastig.“, entgegnete er. „Wir müssen vorher noch etwas erledigen,
bevor es in deinen Besitz übergehen kann.“ Danach öffnete er die größere
der beiden Schriftrollen. „Die Laminenter sind schon seit Generationen die
größten Schätze unseres Clans und die damit verbundenen Techniken haben ihm
zu viel Ruhm verholfen. Allerdings sind sie auch enorm gefährlich. Sie wurden
zu einer Zeit erschaffen, die mit unserer kaum zu vergleichen ist. Damals war
die Welt in einem anhaltenden Krieg der einzelnen Clans und an so etwas wie die
fünf großen versteckten Dörfer war noch gar nicht zu denken. Dementsprechend
wurden auch die Laminenter-Techniken entwickelt. Sie dienten zu keinem anderen
Zweck, als zu töten. Mit der Zeit änderten sich aber die Vorstellungen unseres
Clans und als eine Folge daraus wurde ein Kodex eingeführt. Er besagt, dass du
die Techniken niemals zur eigenen Bereicherung benutzen darfst. Du darfst sie
nur einsetzen, um jemanden, den du liebst zu beschützen.
Seit der Gültigkeit dieses Kodexes musste jedes Clan-Mitglied, dem ein
Laminenter übergeben wurde, schwören diesen Kodex einzuhalten. Du bist da
natürlich keine Ausnahme. Bei dir ist es sogar noch wichtiger, weil du als mein
ältestes Kind das nächste rechtmäßige Oberhaupt unseres Clans bist. Eine
deiner späteren Aufgaben als Oberhaupt wird es sein, diesen Kodex
weiterzugeben.“ „Nur aus reiner Neugier: Was passiert, wenn ich diesen Kodex
missachten würde?“ „Das hätte die Verbannung aus dem Clan zur Folge.“
Der Rothaarige schluckte. „Hör zu Arashi.“, sagte der Blonde ernst.
„Diese Waffen können dir eine Menge Macht verleihen, welche du aber auch
weise nutzen musst. Andernfalls könnten Menschen, die dir wichtig sind zu
Schaden kommen.“ „Verstanden. Ich werde mich unter allen Umständen an den
Kodex halten. Ich schwöre es.“
„Hervorragend. Ich habe auch keine andere Antwort erwartet.“, erwiderte
Naruto und breitete die Schriftrolle aus. Sie listete etliche Namen auf. Unter
den Namen waren Blutstropfen. Die Rolle ähnelte den Verträgen, die zwischen
Shinobi und vertrauten Geistern abgeschlossen wurden. „Gib mir deine rechte
Hand, Arashi.“ Er tat wie ihm geheißen. Der Hokage stach danach mit dem Dolch
leicht in den Zeigefinger des Genin, sodass er zu bluten begann. „Jetzt
träufele dein Blut auf die Schriftrolle unter deinen Namen.“ Als die
Körperflüssigkeit das Papier berührte, begannen sowohl die Rolle, als auch
alle Laminenter im Raum zu leuchten. „Was, was ist das?“, fragte er perplex.
„Nichts was dich beunruhigen muss. Es ist lediglich die übliche Reaktion des
Jutsus, das auf die Laminenter gelegt wurde.“ „Jutsu?“ „Ja, du musst
wissen, dass es in der weit zurückliegenden Vergangenheit mehrere Raubversuche
von anderen Shinobi auf die Laminenter gab. Darum haben unsere Ahnen mit einem
Versiegelungs-Jutsu sichergestellt, dass niemand anderes außer Mitglieder des
Uzumaki-Clans die Laminenter-Techniken nutzen könnten. Nur Menschen, die auf
dieser Schriftrolle ihr Blut hinterlassen haben, können unbeschadet Chakra in
die Schwerter leiten. Diese Verfahrensweise ist allerdings streng geheim und ist
nur den Clan-Mitgliedern bekannt, also kein Wort davon nach außen, OK?“
„Alles klar.“ „Gut. Ruhe dich heute noch ausgiebig aus, denn morgen
beginnen wir das Training.“
Der nächste Tag begann für den Genin eigentlich wie jeder andere, nur ein
wenig später als sonst, weil die gestrige Feier bis spät in die Nacht gegangen
war. Etwas verschlafen trat er in die Küche, wo seine Geschwister und Sakura
gerade frühstückten. Seine Mutter stellte ihm schweigend sein gewohntes
Frühstück vor die Nase. „Wo ist Papa?“, fragte er bevor er sich über
seine Cornflakes hermachte. „Der ist bei einer Besprechung mit Shikamaru und
Yamato, dem Leiter der ANBU.“, erwiderte die Rosahaarige. „Was?“, rief er
undeutlich. „Rede nicht mit vollem Mund!“, belehrte sie ihn scharf. Er
schluckte runter und fuhr fort: „Ich dachte, dass wir heute mein
Laminenter-Training anfangen. Wie soll das jetzt funktionieren?“ Die Jounin
zeigte als Antwort nur ins Wohnzimmer. Dort saß der Hokage auf dem Sofa und las
in der Zeitung.
„Also ist er doch da.“ „Das ist nur ein Schattendoppelgänger. Er wird dir
alles Wichtige zeigen.“ „Also trainiert er mich nicht persönlich.“,
schlussfolgerte er enttäuscht. „Was erwartest du bitte, Arashi? Es geht nicht
anders. Dein Vater hat immerhin einen zeitraubenden Job. Die Geschicke des
Dorfes lenken sich schließlich nicht von selbst. Also hör auf wie ein kleines
Kind herum zu maulen!“ *Wow, Mama ist ja heute echt grantig. Sie hat bestimmt
einen Kater von gestern* Er lehnte sich leicht zu seiner Schwester hinüber und
flüsterte: „Du hättest mich ruhig warnen können, dass Mama so schlecht
gelaunt ist.“ „Ich hab gedacht, dass du da selbst drauf kommst. Sie ist doch
immer so, wenn Oma Tsunade hier übernachtet.“ „Habt ihr beide etwas zu
sagen?“, warf ihre Mutter bissig ein. Beide schüttelten nervös den Kopf.
„Gut, dann macht euch fertig für die Akademie.“, sagte sie zu den beiden
Blonden gewandt. „Ihr seit schon spät dran.“
„Kann ich die heute mal nicht ausfallen lassen, Mama? Ich lerne garantiert
mehr, wenn ich Rash bei seinem Training zusehe.“ „Du kennst die Antwort,
Kaero. Komm außerdem nicht noch einmal auf die Idee, dich zwischen den Stunden
aus dem Staub zu machen. Du weißt, wie dein Vater auf solche Dinge reagiert.“
„Ja, ja.“, entkam es dem Akademieschüler gelangweilt.
Nachdem die beiden Jüngeren das Haus verlassen hatten, gingen Arashi und der
Schattendoppelgänger in den großen Garten des Anwesens, wo zwei Katanas in den
Boden gespießt worden waren. „So, hast du dein Laminenter dabei, mein
Sohn?“ „Hai.“ „Gut, du kannst mir sicherlich sagen, warum diese
Schwerter so besonders sind.“ „Na, es ist das Material, oder?“
„Richtig.“, bestätigte der Kage. „Die Laminenter bestehen aus Mytril,
einem extrem seltenen Metall. Es ist viele Male härter als Stahl und trotzdem
bei gleicher Größe nur halb so schwer. Durch diese Beschaffenheit kann man mit
Ihnen andere Materialien wie zum Beispiel eben Stahl zerstören, wenn man genug
Kraft einsetzt.“
Er zog sein blütenweißes Katana und ging zu den beiden in der Erde steckenden
Schwertern und zerteilte eines von ihnen mit einem mächtigen Streich. „Das
ist aber nicht die größte Besonderheit an Mytril. Es ist außerdem die
Substanz, welches Chakra besser leitet als jede andere. Das ist die Basis für
alle Laminenter-Techniken. Als erstes wirst du lernen, wie man im ganz normalen
Zweikampf die Eigenschaften von Mytril am besten einsetzt. Dabei sind zwei
Vorgänge ausschlaggebend: schärfen und härten. Im Angriff benutzt du dein
Chakra, um die Klinge um ein Vielfaches zu schärfen und das Gleiche tust du in
der Verteidigung um die Härte zu verstärken.“ Wieder demonstrierte er seine
Erklärungen an einem anderen Schwert. Dieses Mal zerlegte er es aber mit einer
Leichtigkeit, als wäre es das Simpelste auf der Welt.
„Das wird deine erste Trainingseinheit sein. Du wirst üben, dein Chakra in
die Klinge zu leiten.“ „Das ist alles? Was ist mit den Techniken?“ Naruto
lachte. „Was bringt es zu versuchen dir komplizierte Techniken beizubringen,
wenn du nicht einmal die Grundlagen beherrscht? Die musst du schon vorher
lernen. Die dürftest du aber in einer Woche oder so verinnerlicht haben. Übe
sie einfach fleißig und dann sehen wir weiter.“ Danach löste sich der
Schattendoppelgänger in Rauch auf und ließ den Rothaarigen alleine zurück.
*Mann, wer hätte gedacht, dass dieses Training so langweilig sein könnte.*,
dachte er missmutig.
Wie versprochen standen sich Vater und Sohn eine Woche später wieder
gegenüber. Nun aber nicht mehr im Garten, sondern in einem kleinen Waldstück
am Rande Konohas. Außerdem handelte es sich dieses Mal auch um den originalen
Naruto. „Hast du den Dreh jetzt raus?“, wollte dieser wissen. „Ja, ich
glaube schon.“ „Gut, laut Tenten ist auch dein allgemeines sechsmonatiges
Schwertkampftraining beendet.“ „Ja, obwohl ich nicht verstehe, warum du mir
das nicht beigebracht hast.“ „Ich wollte halt, dass du von der Besten
lernst. Sie ist immer hin die stärkste Konoha-Nin, wenn es um den
Waffengebrauch geht.“ „Warte mal, sie ist sogar besser als du, Papa?“
„Sicher, sie hat es ja auch seit Kindertagen praktiziert. Mir wurde der Umgang
mit dem Schwert erst im Alter von neunzehn Jahren vermittelt, aber genug davon.
Ich bin neugierig, wie weit du gekommen wirst. Darum werde ich jetzt mit einem
gewöhnlichen Katana angreifen und du wirst versuchen, es mit Hilfe der Härtung
abzuwehren.“ „OK.“
Beide gingen in Stellung. Arashi war sich sehr sicher, dass er das Härten nun
sehr gut beherrschte und außerdem würde sein Vater ohnehin nicht ernsthaft
angreifen. Zu mindestens dachte er das. Umso geschockter war er, als er wenige
Sekunden kaltes Metall an seinem Hals spürte. Der Blonde hatte seinem Sohn das
Katana einfach aus der Hand geschlagen. Es steckte in einem naheliegenden Baum.
Der Rokudaime seufzte. „Arashi, wenn du die Sache nicht ernst nimmst, können
wir es auch sein lassen. Ich habe zu viele Dinge zu tun, um hier meine Zeit zu
verschwenden.“ „Ich meine es ernst.“, widersprach der Genin. „Dann ist
es wohl noch zu früh für dich. Vielleicht mangelt es dir in diesem Feld noch
am nötigen Talent.“
Arashis Mine verdunkelte sich. *Was ist verdammt nochmal sein Problem? Ich habe
diese öden Übungen drei bis vier Stunden täglich einstudiert und jetzt muss
ich mich hier als faulen Verlierer hinstellen lassen?* Er ging zu seinem Schwert
und zog es dem Baumstamm. „Ich will es nochmal versuchen.“ „Von mir
aus.“
Also wiederholten sie die Prozedur. Abermals durchbohrte eine Klinge die Rinde
eines Baumes. Es war allerdings ein Teil von Narutos Katana, das vom Rothaarigen
abgetrennt worden war. Der Blonde besah sich die Überreste seiner Waffe und
begann zu grinsen. „Sehr gut, mein Sohn. Das nächste Mal tust du das aber
gleich und musst nicht erst von mir angestachelt werden.“ „Huh?“ „Hast
du mir das gerade eben wirklich abgekauft? Als ob ich sowas jemals ernst meinen
würde, aber es hat deinen Fokus geschärft und genau das wollte ich erreichen.
Du musst beim Laminenter-Stil immer voll konzentriert sein.“ „Also bin ich
nicht talentlos?“ „Was? Nein, natürlich nicht.“, winkte der Kage ab.
„Du bist immerhin mein Sohn. Wir sollten jetzt aber das Aufwärmen beenden und
zum richtigen Training kommen.“ „Benutzt du nun dein eigenes Laminenter?“
„Gott, nein. Ich will dich schließlich nicht umbringen. Ein Halb-Laminenter
wird völlig ausreichen.“ „Hoffentlich geht das dann aber nicht auch zu
Bruch.“ „Bist ja wieder ziemlich siegessicher, was? Mal sehen wie du das am
Ende dieses Tages siehst.“
Als Sakura am Ende des Tages die Tür ihres Hauses aufmachte und sich die Beiden
besah, bekam sie beinahe einen Herzinfarkt. Die Kleidung des Genin war völlig
verdreckt. Seine Hände, Arme und Beine zierten Schlieren, Kratzer und blaue
Flecke. Naruto war das komplette Gegenteil. Auf seinem weißen Mantel war nicht
ein Staubkorn. „Was ist passiert?“, fragte sie geschockt. „Ach nichts
weiter. Nur ein wenig Training. Arashi hat sich für den ersten Tag echt gut
gemacht.“ Die Rosahaarige wollte gerade etwas erwidern, aber der Blonde folgte
geradewegs seiner Nase ins Gebäude. „Ah, sehr gut. Das Essen scheint schon
fertig zu sein. Ich hab einen Bärenhunger. Achso eine Sache noch, Schatz.“,
sagte er bevor er in die Küche einbog. „Flick bitte Arashi wieder zusammen,
sodass er das Training morgen auch durchhält. Ich hab mir nämlich den ganzen
Tag freigeschaufelt, um mich nur darum kümmern zu können.“ Der Rothaarige
wurde bei diesen Worten kreidebleich. *Den, den ganzen Tag? Ich hab die letzten
sechs Stunden kaum überlebt. Seit wann ist Papa eigentlich so ein Tyrann beim
Training?* Es war wohl ganz gut, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste,
dass sein kleines Martyrium mehrere Wochen in Anspruch nehmen würde.
Knapp drei Wochen später saß Arashi in der heißen Quelle, die zum
Uzumaki-Anwesen gehörte, und streckte sich. „Mann, meine Knochen bringen mich
um. Ein Glück, dass Papa das Training heute früher beendet hat.“ „Ach, bin
ich so grausam?“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Dem Genin entglitten alle
Gesichtszüge, als er seinen Vater erblickte, der ebenfalls ins Wasser stieg.
„Ich äh-“ „Schon gut, mein Sohn. Ich weiß selbst, dass ich dich die
letzten Wochen ziemlich hart rangenommen habe, aber ich dachte mir, dass ich dir
den Laminenter-Stil genauso lehre, wie er mir beigebracht wurde. Wir werden
übrigens nachher noch eine kleine Trainingssession einlegen. Jedoch wirst du
dieses Mal nur zusehen.“
Nachdem sie ihr Bad beendet hatten, machten sie sich auf den Weg zu einer
kleinen Wiese in der Nähe. Der Uzumaki blickte verwundert auf viele
Holzkonstruktionen, die auf der Grasfläche standen. „Was ist das?“, entkam
es ihm sofort. „Eine Art Trainingsparcours, den Yamato ein guter Freund von
mir aufgebaut hat. Zudem wird er ihn für uns auch instandhalten. Er soll dir
eine Hilfe beim Erlernen der Laminenter-Techniken sein.“ Das Gesicht des Genin
hellte sich auf. „Also lerne ich endlich die richtigen Techniken?“ „Ja,
die Grundlagen hast du dir jetzt angeeignet. Außerdem muss ich dann nicht mehr
immer mit deiner Mutter diskutieren, wenn du vom Training was abbekommst. Daher
kommen wir zur nächsten Stufe des Trainings. Bevor ich sie dir aber zeige,
erkläre ich dir ein paar theoretische Sachen:
Über die letzten Generationen wurden insgesamt zwanzig Techniken entwickelt.
Sie können in vier Klassen eingeteilt werden, die man auch als Grade
bezeichnet. Du wirst zunächst die Techniken des ersten Grades erlernen, was
durchaus ein Jahr in Anspruch nehmen. Es handelt sich dabei um folgende fünf:
Klingentanz, Spiralstoß, Splittersalve, die punktuelle Zerstörung und eine der
wenigen defensiven Techniken, dem Chakra-Netz.“ Anschließend demonstrierte er
die einzelnen Vorgehensweisen an dem Gelände. Arashi war sichtlich beeindruckt
und konnte es kaum erwarten mit dem Training zu beginnen.
Fünf Monate später
An diesem Tag waren Vater und Sohn wieder einmal auf dem Trainingsfeld. Der
Rothaarige arbeitete sich gerade durch den Parcours hindurch, während er vom
Blonden begutachtet wurde. *Sehr gut. Er hat sich innerhalb eines halben Jahres
alle Grundlagen und Techniken des ersten Grades zu eigengemacht, sogar ein wenig
schneller, als ich es erwartet habe.* Er drehte sich jetzt um, weil er von
jemanden gerufen wurden. Sein zweiter Sohn landete schliddernd vor seiner Nase.
„Papa, Papa, ich habe es endlich hinbekommen.“, gab er aufgeregt von sich.
„Was?“ „Na, Rasengan, was sollte ich sonst meinen?“ „Wirklich?“,
erwiderte der Kage ungläubig. Er hatte ihm knapp ein Jahr zuvor die Schritte
erklärt, aber eigentlich dürfte seiner Einschätzung nach ein achtjähriges
Kind nicht die nötige Chakra-Kontrolle besitzen, um dieses schwierige Jutsu
anwenden zu kommen.
„Natürlich, warte ich zeig es dir. Ich hab ja immer Schwierigkeiten mit der
dritten Stufe gehabt, weil ich die Chakra-Kugel nicht stabilisiert bekommen
habe. Ich konnte zwar das Chakra erzeugen und die Rotation reinbringen, aber
dann noch den nötigen Druck aufrechtzuerhalten war einfach zu viel auf einmal.
Darum hab ich die Schritte aufgeteilt.“ Naruto begann zu grinsen. Er hatte
schon eine Ahnung, was Kaero gleich tun würde, und sie sollte sich auch
bewahrheiten.
Der Akademieschüler erschuf nämlich einen Schattendoppelgänger und erschuf
mit dessen Hilfe die Chakra-Sphäre in seiner Hand. Der Blonde klopfte seinem
Sprössling auf die Schulter. „Hervorragende Arbeit, Kaero. Man merkt sofort,
dass du mein Sohn bist.“ „Hehehe, hey Rash, hast du das gerade gesehen?“,
brüllte er seinem Bruder triumphierend entgegen. „Ja, klar. Das ist klasse,
aber werde deswegen nur nicht übermütig.“ „Ach, du bist doch nur neidisch!
Schließlich habe ich ganze zwei Jahre früher als du das Rasengan
gemeistert.“ „Tss, dafür habe ich es ohne Schattendoppelgänger
hinbekommen.“ „Na und? Das ist doch egal. Mein Rasengan ist garantiert auch
stärker als deins.“ „Wir können es ja ausprobieren.“, entkam es dem
Genin siegessicher und er erschuf ebenfalls das Jutsu. „Klar.“
Beide Brüder rannten aufeinander zu. Naruto sah dem Treiben interessiert zu.
Die Kontrahenten hatten sich fast erreicht, als sie an ihren Handgelenken
gepackt und um ihre eigene Achse geschleudert wurden. Kurz nachdem sie auf den
Boden geknallt waren, vernahmen sie eine furchteinflößende Stimme: „Könnt
ihr zwei Idioten mir mal bitte sagen, was in euch gefahren ist?“ Die Jungen
sahen auf und erstarrten zu Salzsäulen. Über ihnen stand eine sichtlich
wütende Sakura, die ihre Kinder anfunkelte. „Rasengan kann ernsten Schaden
anrichten, also benutzt es nicht um eure Stärke zu messen! Ich will so etwas
nicht nochmal sehen, verstanden? Andernfalls kann ich euch auch gerne ein paar
Schläge auf eure Hintern verpassen, wenn ihr so scharf auf Schmerzen seid.“
„Verstanden.“, kam es gleichzeitig aus den jungen Uzumakis.
„Spielverderberin.“, flüsterte Naruto leise vor sich hin. Die Rosahaarige
warf ihrem Mann sofort einen tödlichen Blick zu. „Spielverderberin? Soweit
ich weiß, sind starke Angriffstechniken kein Spielzeug! Außerdem müsste es
eigentlich dein Job sein, dafür zu sorgen, dass sie keine Dummheiten anstellen!
Schließlich hast du ihnen Rasengan beigebracht.“ Er sah sie nur sprachlos an.
*Das kann sie doch unmöglich gehört haben. Manchmal ist mir die Frau echt
unheimlich.* Zu seinem Glück wurde die Kunoichi jetzt von Alexa abgelenkt, die
miesgelaunt am Trainingsfeld ankam. Sie alleine musste die Gerichte für ein
geplantes Picknick schleppen, weil sie ja zuerst von ihrem Bruder und dann auch
noch von ihrer Mutter zurückgelassen wurde. Ihre schlechte Stimmung verbesserte
sich auch beim anschließenden Essen nicht.
„Kaum zu glauben, dass ich das alles alleine tragen musste.“, beschwerte
sich die Blonde. „Das ist wohl die Belohnung für die Auszeichnung, die ich
heute erhalten habe.“ „Was für eine Auszeichnung?“, wollte der Kage
interessiert wissen. „Ach, das war nichts Großes. Es gab nur einen
Aufsatzwettbewerb der Akademien Konohas und Sunas, an dem ich teilgenommen
habe.“ „Und was war dein Thema?“ „Die Aufteilungen der Teams. In den
meisten Kreisen ist ja die Meinung vertreten, dass die optimale Aufteilung die
Zusammenstellung von Experten der einzelnen Ninjakünste ist, aber meiner
Meinung nach sind die Spezialfähigkeiten der betroffenen Shinobi
entscheidender. Ich habe in meinem Bericht einzelne Szenarien aufgezeigt, wo die
Aufteilung nach den speziellen Anlagen günstiger als die konservative Variante
wäre. Das hat der Jury wohl gefallen.“ „Das ist beeindruckend, Schatz.“,
lobte Naruto seine Tochter. „Aber das kommt ja nicht aus dem Nichts. Taktik
war ja schon immer eines deiner stärksten Felder. Du wirst später sicher eine
sehr gute Teamleiterin abgeben.“ „Meinst du?“ „Natürlich. Bei deinem
Fleiß wird das bestimmt kein Problem für dich.“
Der Hokage besah sich seine drei Kinder, die sich nun über das Essen
hermachten. *So wie es aussieht, hat nicht nur Arashi erfreuliche Fortschritte
gemacht. Auch Alexa und Kaero entfalten sich prächtig. Ich hoffe nur, dass sie
in Frieden aufwachsen können und ihnen genug Zeit bleibt, um sich weit genug zu
entwickeln, damit sie dem gewachsen sind, was in der Zukunft warten wird.* Er
merkte zuerst gar nicht, dass alle Augen auf ihn gerichtet war. „Was ist?“
„Ich habe gefragt, ob du noch Reis möchtest, Papa.“, sagte Alexa. „Oh,
entschuldige, Schatz. Ich war wohl kurz weggetreten. Nein Danke. Ich bin
satt.“ „Alles in Ordnung, Schatz?“, fragte Sakura etwas besorgt. „Ja
klar. Mir geht’s gut.“
Selbst mit dieser Antwort kam die Kunoichi trotzdem nicht herum sich zu wundern.
*Manchmal wünschte ich, dass ich wüsste, was in seinem Kopf vorgeht. Es gibt
immer wieder Phasen, wo er völlig gedankenabwesend ist, als ob er sich über
irgendetwas Sorgen macht. Ab und zu frage ich mich, ob er mir vielleicht etwas
verheimlicht, um mich nicht zu beunruhigen.* Damals wusste sie noch nicht, dass
ihre Vermutung durchaus zutraf und sie nicht von alles eine Ahnung hatte. Das
erfuhr sie aber erst mehrere Jahre später.
Am nächsten Morgen ging es zu Arashis Überraschung nicht zum gewohnten
Trainingsplatz. „Wo gehen wir hin?“ „In die Nähe der Hokage-Felsen. Die
Gegend ist für die nächste Stufe des Trainings besser geeignet.“ „Nächste
Stufe?“ „Wir gehen zu den Laminenter-Techniken des zweiten Grades über.“
„Klasse. Bei dem Tempo habe ich die zwanzig Techniken im Nu gelernt.“ Naruto
lachte daraufhin. „Träum weiter. Jetzt wird es erst richtig schwierig. Es
kann Jahre dauern, um nur eine Technik des zweiten Grades zu erlernen. Immerhin
gilt jeder Uzumaki, der acht der zehn Techniken der ersten beiden Grade
beherrscht, als Meister des Laminenter-Stils.“ „Du bist garantiert einer,
oder?“ Der Hokage antwortete nur mit einem Nicken.
„Aber müsste man nicht alle Techniken anwenden können, um ein wirklicher
Meister zu sein?“ „So simpel ist das nicht.“, entgegnete der Blonde.
„Man unterscheidet nämlich noch zwischen dem einhändigen und zweihändigen
Laminenter-Stil, also ob man mit einem oder zwei Laminenter kämpft. Die
Techniken des dritten Grades sind allesamt dem zweihändigen Stil zuzuordnen.
Sie werden auch als Manteltechniken bezeichnet. Es sind Aktionen, die keine
eigentlichen Angriffe sind, sondern deine Fähigkeiten, wie Angriff,
Verteidigung oder Geschwindigkeit verbessern. Damit bleiben nur noch die
Techniken des vierten Grades, die legendären Laminenter-Techniken, welche nur
entweder mit dem weißen, schwarzen oder beiden angewendet werden können. Somit
sind wir auch beim nächsten Thema, der Einteilung der Laminenter:
Wie du weißt, werden sie in zwei legendäre und zehn gemeine Laminenter
unterschieden, aber selbst unter den normalen gibt es noch fünf speziellere
Exemplare, die Elementar-Laminenter. Jedes der fünf verstärkt jeweils ein
Element. Deines ist übrigens eines davon, das Feuer-Laminenter. Sie verstärkt
also die feuerelementare unter den Laminenter-Techniken.“ „Warte mal
kurz.“, unterbrach Arashi seinen Vater. „Seit wann haben
Laminenter-Techniken Elemente?“ „Sie haben welche, zu mindestens die des
zweiten Grades. Das macht es auch fast unmöglich, alle fünf zu lernen, weil
man alle Elemente beherrschen müsste.“
Sie kamen nun am Ort an, den Naruto für das Training ausgesucht hatte. „So,
fangen wir wieder mit einer kleinen Demonstration an. Diese Angriffe haben
nämlich eine völlig andere Durchschlagskraft. Da mein Hauptelement Wind ist,
bietet sich der Windschnitt zur Vorführung an.“ Er stellte sich vor einen
großen und zog sein Katana. Mit nur einen Streich
teilte er das meterdicke Gestein wie Butter. „Wow!“, war die unmittelbare
Reaktion des Rothaarigen. „Ich sagte ja, sie ist den bisherigen von dir
gelernten Attacken in Sachen Angriffskraft weit überlegen. Du wirst aber
zunächst eine andere Technik lernen, die Höllenklinge. Ich erkläre dir jetzt
die Vorgehensweise:
Du leitest zuerst dein elementarisches Chakra mit deiner freien Hand in die
Klinge. Sie beginnt daraufhin zu glühen und zu dampfen. Danach stichst du die
Klinge in den Gegner oder das Objekt.“ Er setzte sein Erklärtes in die Tat um
und stieß sein Schwert in eine der Steinhälften. Sie glitt völlig problemlos
in den Fels, aber mehr passierte nicht. Dem Genin war die Enttäuschung ins
Gesicht geschrieben. „Du hast mehr erwartet, oder?“ „Eigentlich schon.“
Naruto schmunzelte und wandte sich wieder dem Stein zu. . Arashi fiel nach
hinten über. Das Gestein hatte augenblicklich Feuer gefangen. Was daraufhin
geschah, war für den jungen Uzumaki fast unvorstellbar. Der Fels schmolz unter
der enormen Hitze. „Entspricht das jetzt deinen Erwartungen?“ „W- Was hast
du gemacht?“ „Ich hab das komplette elementarische Chakra in der Klinge auf
einmal in den Stein befördert. Wie du hier sehen kannst, sind die Auswirkungen
verheerend. Du musst dir nur vorstellen, dass der Fels ein Mensch gewesen wäre.
Überlebenschancen wären kaum vorhanden. Darum darfst du diesen Angriff nur als
absolut letztes Mittel anwenden.“ „Hai.“
Flashback Ende
Arashi trank einen Schluck Wasser. Seine Kehle war vom Erzählen staubtrocken.
Die gesamte Geschichte hatte fast zwei Stunden in Anspruch genommen. Dabei hatte
er natürlich Einzelheiten wie das geheime Versiegelungsjutsu des Uzumaki-Clans
ausgelassen. „Wie ging es weiter?“, fragte Kojiro den Rothaarigen. „Naja,
mein Vater hatte Recht mit seiner zeitlichen Einschätzung. Ich habe ca.
fünfzehn Monate gebraucht, um die Höllenklinge vollständig zu lernen.“
„Und die hast du dann gegen den Kiri-Nin eingesetzt?“, warf Shenji ein.
„Ja.“ „Mann, ich will auch endlich mein Laminenter haben.“, entkam es
Kaero genervt. Er ließ sich zurückfallen und wandte sich an seinen Vater.
„Hey Paps, wann bekomme ich endlich mein Laminenter?“ Der Angesprochene
seufzte. „Wie oft denn noch, Kaero? Du kriegst es genauso wie dein Bruder zu
deinem zwölften Geburtstag.“ „Aber das ist unfair!“ „Wie ist das bitte
unfair? Es ist genau das Gegenteil. Du beginnst dein Training genau wie jeder
andere Uzumaki.“ Der Genin ließ sich von seinen bestimmten Worten aber nicht
beirren und redete den gesamten Rückweg munter auf den entnervten Hokage ein.
So damit endet die Schneereich-Arc. Im nächsten Chap wird dann auch wieder
Hitomi vorkommen.
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