wicked von kaprikorn (der dunkle Pfad zur Unsterblichkeit) ================================================================================ Kapitel 17: Schwarze Rosen I ---------------------------- Sie wollte einfach nicht aufhören zu weinen. Tom beobachtete sie von seinem Sitzplatz aus, wie sie in sich zusammen gekauert auf seinem Bett lag und die Tränen haltlos nach und nach aus ihren geschlossenen Augenwinkel traten. Er versuchte ihre Gefühlslage zu verstehen. scheiterte aber kläglich daran. Es war ihm nicht vergönnt, Verlustschmerzen zu spüren. Genauso wenig wie es ihm vergönnt war, Mitleid zu empfinden. Eigentlich widerstrebte es ihm, ihr eine Pause zu gönnen. War der Tod ihres Vaters doch die Gelegenheit, sie von seinen Ansichten zu überzeugen. Sie ließ ihm allerdings keine andere Wahl und so tat er sich geduldig daran zu warten, bis sie wieder aufwachen würde. Riddles Gedanken schweiften ab und er erinnerte sich an die vergangenen Wochen in denen er Bellatrix kennen lernte. An das erste Mal, als er sie sah und an die wenigen Stunden, in denen er ihr ein paar seiner Tricks zeigen und lehren konnte. Für Tom war es anstrengend sie zu beachten, mit ihr zu sprechen und sie ernst zu nehmen. Das begründete sich daraus, weil in den letzten 50 Jahren niemand für ihn wichtiger gewesen ist, als er selbst. Riddle war nicht im Stande zu behaupten, dass das Mädchen eine tatsächliche Wichtigkeit für ihn besaß. Noch, dass er ihre Gegenwart wirklich wertschätzte, oder einfach nur körperliche Lust nach ihr verspürte, sie haben und besitzen wollte wie einen Gegenstand. Ob sie wollte oder nicht, sie betörte ihn auf unverschämte Art und Weise und irgendwann würde er sich nehmen, wonach seine Gier verlangte. Schließlich bekam er immer das, was er wollte. Toms Zeigefinger strich abwesend über seine rauen Lippen, während er den Kopf in der Handfläche gestützt hielt und sie weiterhin unverhohlen aus tiefbraunen Augen anstierte. Erst ein schwaches Klopfen an der Tür ließ ihn träge aus seiner Trance erwachen und aufsehen. Er erhob sich aus seiner Sitzposition, trat darauf zu, öffnete sie und war keineswegs erstaunt, Snape unter dem Türrahmen vor zu finden. „Hast du ihn gefunden?", fragte Riddle deshalb relativ direkt. Severus deutete eine Verbeugung an: „Ja, Herr. Er wartet unten im Eingangsbereich." „Bring ihn ins Kaminzimmer. Ich werde sofort zu euch stoßen." „Wie ihr wünscht." Abwendend, schritt der hoch Gewachsene auf das Bett zu, auf dem sein ungebetener Gast allmählich ins Wachen zurückkehrte. Bella blinzelte müde, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und fröstelte leicht, erschrak, als sie Voldemort auf sich zukommen sah. „Es ist soweit, Lucius ist hier. Jetzt werden wir den Tod deines Vaters rächen", entgegnete er ihrem Schock trocken. Die Hexe zog sich ihren Umhang, mit dem sie geschlafen hatte, enger um die beinah nackten Schultern. Sie schenkte ihm einen argwöhnischen Blick, glitt dann langsam von der Bettkante und richtete sich auf, dass sie sich unweigerlich unmittelbar gegenüber standen. Tom musste nicht einmal in ihren Gedanken lesen, um zu begreifen was sie dachte. Er seufzte dramatisierend: „Er war schwer verletzt. Er hat sich bis auf den Tod duelliert, ich habe ihn nur von seinen Leiden erlöst. Oder glaubst du, ich wäre so grausam, einen meiner Freunde zu töten?" „Ich ... weiß nicht mehr, was ich glauben soll." „Vetrau mir..." Bellatrix erwiderte seinen Lidaufschlag, suchte in dem chaotischen Braun nach der Wahrheit, einer Lösung. Letztlich kehrte sie ihm ihr Profil zu. „Warum tut ihr das?" „Was..?" „Warum seid ihr so besorgt um mich?" Besorgnis traf es nicht unbedingt, meinte Voldemort im Stillen. Eher war es sein Wille, der ihn einigermaßen freundlich und fürsorglich werden ließ. Anders würde er bei ihr keinen Erfolg haben. In seinem Hinterkopf arbeitete es, ehe sich sein lippenloser Mund zu einer saichten Schnute verzog. „Du bist eine einzigartige Hexe – oder nicht?" Manchmal half es, seinem Opfer ein wenig Honig ums Maul zu schmieren. Sie runzelte misstrauisch die Stirn, bis sich abrupt ein trauriges Lächeln auf ihren Zügen ausbreitete. Ungehindert seines Erscheinungsbildes und was sie in der Vergangenheit miteinander verband, überwandt sie sich ihren Körper gegen den seinen zu drücken, ihn zu umarmen. „Danke, Tom." Derselbe stockte und versteifte sich. Soviel Berührung hatte er nicht erwartet, umso länger benötigte er mit einer angemessenen Gegenreaktion. Riddle drückte sie mit sanfter Gewalt von sich. „Lass das. Man rechnet im Salon mit unserer Anwesenheit -" „Darf ich bei dir bleiben?", hakte sie schnell nach, sich an seinen Unterarm klammernd. Da war sie wieder: Diese Vertrautheit, wie sie mit ihm sprach, ihre Achtung und ihren Respekt vor ihm verlor. Er maß sie teilnahmslos, kühl. Dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Nein, Bellatrix, das halte ich für keine gute Idee." „Oh Bitte! Es wäre doch nur vorüber gehend. Ich... möchte jetzt nicht nach Hause zu meiner Familie und auch nicht zu Rodolphus. Dort denke ich immerzu an Vater. Bitte, Tom... ich möchte bei dir bleiben." Ein dicker Klos machte Riddle das schlucken schwer. So atmete er tief ein, befreite sich aus ihrem Griff und wich vor ihr zurück. „Darüber unterhalten wir uns später. Komm jetzt". Enttäuscht über seine abweisende Art, folgte Bellatrix ihm in geringem Abstand durch das obere Stockwerk, hinab in die Eingangshalle. Die Salontüren waren ausgebreitet wie willkommen heißende Arme. Der Plunder, der unkoordiniert herum stand und die finstere Atmosphäre dämmten diesen Eindruck jedoch ziemlich schnell. Voldemort bemerkte, dass außer Severus und Lucius noch andere Todesser auf ihn zu warten schienen. Sie erhoben sich aus ihren Positionen und verneigten sich ehrerbietend, kaum, da er das Zimmer betrat. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, meldete sich Orion zu Wort: „Euer Plan verlief reibungslos, Herr. Das Ministerium wurde gesprengt. Morgen solltet ihr die Bilder im Tagespropheten vorfinden." Toms Mimik, die von Bellatrix' Gefühlsduselei immer noch etwas irritiert wirkte, hellte sich mit einem Mal auf. „Ausgezeichnet, Black. Schon eine Annahme wie groß der Schaden ist?" „Zu groß, um ihn mit einfachen Zaubern wieder wett zumachen, mein Lord. Sagen wir, die Explosion war stockwerkeübergreifend." Er grinste, verbeugte sich ein weiteres Mal. „In der Tat? Nun, dann sollten wir unsere nächste Überraschung nicht lange aufschieben." „Mein Lord?" „Azkaban", erklärte der Schwarzmagier schlicht und ließ seinen rethorischen Vorschlag einen Moment über ihren Köpfen schweben. Karkaroff nutzte denselben, sich einzumischen. „Seid ihr sicher?" „Wieso nicht?" „Was ist mit den Dementoren?" „Dementoren sind mein geringstes Problem, Igor. Aber, um uns gegen Dumbledore stellen zu können, brauchen wir Verstärkung. Und die erhalten wir nur durch die Gefangenen aus Azkaban. Einige der dort Insässigen schulden mir, nebenbei bemerkt, noch einen kleinen Gefallen." „Und wie stellt ihr euch das vor?", fragte Orion Black. Endlich kamen sie auf den Punkt. Voldemort lenkte seinen Blick auf Malfoy und Snape, die sich mit einem Mal angesprochen fühlten. Die Augen der Todesser folgten seiner Regung, ein unangenehmes Schweigen machte sich breit. „Abraxas sitzt in Azkaban und sein Sohn wird ihn befreien. Severus und Bellatrix werden ihm den Rücken decken." „Kinder, Herr?" „Todesser, Igor." Karkaroff maß Tom, als hätte er gerade seinen Verstand verloren, er wirkte schockiert. „Das ist nicht euer Ernst." „Natürlich ist es das. Oder zweifelst du an meiner Intelligenz?" Tiefgründiges Rot mischte sich in sein schwarzes Augenmerk. Igor erstarrte, verneinte prombt und neigte entschuldigend das Haupt. „Wir werden vor den Toren warten. Ich werde die Dementoren kontrollieren und ihr mir die Auroren aus dem Weg schaffen. Je mehr, desto besser. Aber zuerst... sollten wir Malfoy und Bellatrix in unseren Reihen begrüßen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)