Kampf ums Überleben von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 1: Kampf ums Überleben ------------------------------ Kampf ums Überleben Er saß mit den Rücken an eine Palme gelehnt, sein Freund hatte es sich an ihm bequem gemacht. Beide beobachteten den Sonnenuntergang, sie hatten den Strand fast für sich alleine. Der Blondschopf drehte sich zu ihm um, braune Augen sahen ihn liebevoll an „Ist doch gar nicht so schlimm, ein paar Tage Urlaub zu machen, oder?“ „Es gibt schlimmeres“ antwortete sein Freund, eigentlich hatte er gar keine Zeit Urlaub zu machen, doch Joey hat ihm solange damit in den Ohren gelegen, bis er schließlich zugestimmt hatte. Jetzt waren sie hier auf Hawaii, so richtig abschalten konnte er aber nicht. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die Firma, er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, da er sein Herz sowieso nicht auf der Zunge trug, gelang ihm das auch recht gut. „Was soll das denn heißen? Ich dachte, du wärst gern mit mir hier“ Joey klang leicht verstimmt, Seto lachte, wuselte das blonde Haar durcheinander „Das meine ich damit, es wäre viel schlimmer, wenn du nicht da wärst“ Den Blonden zu verlieren, war wirklich seine größte Angst, aber auch das behielt er für sich. Er beugte sich zu seinem Freund runter und küsste ihn, der erwiderte, forderte mehr, doch bevor es zu mehr kam, machte Joey’s Magen mit lautem Knurren auf sich aufmerksam. Sie beendeten den Kuss „Tut mir leid“ meinte der Kleinere „Ich hab Hunger“ „Das war nicht zu überhören....“ seufzend stand der Firmenchef auf, zog seinen hungrigen Freund mit hoch „....gehen wir was essen, bevor du mir noch verhungerst“ Zwei Tage später kam es zu einem Streit „Du hattest mir versprochen, in unserem Urlaub keine geschäftlichen Termine wahrzunehmen. Jetzt sagst du mir, das du dich mit Geschäftsfreunden triffst, um einen Vertrag abzuschließen. Hältst du so dein Wort“ wütend funkelte Joey sein Gegenüber an „Kein Grund, das du dich so aufregst, es ist eine günstige Gelegenheit, die kann ich nicht einfach so verstreichen lassen. Versteh das doch“ Seto war genervt, auf einen Streit war er nicht gefasst, das sein Freund so reagierte, hätte er nicht gedacht. Der Blondschopf schnappte sich seine Jacke „Mach doch, was du willst“ knurrte er und ging. Seto sah hinter ihm her, schüttelte verständnislos den Kopf ‚Er wird sich schon wieder beruhigen, ich mach das ja auch für ihn, nicht nur für mich’ ging es ihm durch den Kopf, damit war das Thema für ihn beendet. Die Besprechung dauerte bis spät in die Nacht, müde ging er auf sein Zimmer, bewegte sich leise durch den Raum, um Joey nicht zu wecken. Zog im dunkeln seine Sachen aus und legte sich ins Bett. Seine Hand tastete vorsichtig nach dem vermeintlich Schlafenden, fand aber niemanden, abrupt setzte sich der Braunhaarige auf, machte Licht. Er war nicht da, Wheeler war nicht da. So wie es aussah, hatte er auch seine Tasche gepackt, ist einfach gegangen, ohne ein Wort. Kaiba ließ sich zurückfallen, Panik keimte in ihm auf, was, wenn er nicht wiederkam? Dieser Gedanke löste seine Wut aus „Idiot...“ schimpfte er vor sich hin „....wenn du wegen dieser Sache gleich wegrennst, bleib doch wo der Pfeffer wächst“ Er zog sich wieder an, ging in die Bar, genehmigte sich ein paar Drinks, wankte wieder auf sein Zimmer, fiel, so wie er war, aufs Bett, schlief ein. Erst nächsten Mittag wachte er wieder auf, in seinem Kopf wurde eine Presslufthammerorgie gefeiert, vorsichtig stand er auf. Genauso vorsichtig bewegte er sich ins Bad, er wollte unbedingt vermeiden, dass die Presslufthammer neue Energie bekamen. Am Waschbecken ließ er sich kaltes Wasser über den Kopf laufen, besah sich im Spiegel, ein fremdes Gesicht blickte ihm entgegen „Gut....“ sagte er dem Fremden „...ich kenne dich nicht, aber ich wasch dich trotzdem“ Später nahm er noch ein paar Aspirin, die endlich die Party in seinem Kopf beendeten. Nachdem er sich einen Kaffee organisiert hatte, machte er sich auf die Suche nach seinem Freund. Er hatte auch am Flughafen angerufen und gefragt ob Wheeler mit dem Jet nach Hause geflogen war, war er aber nicht. So nahm er an, dass dieser sich noch auf der Insel befand. Auf die Idee, das Joey einen Linienflug genommen haben könnte, kam er nicht. Joey war nach dem Streit an den Strand gegangen und am Wasser längsspaziert, leise schimpfte er vor sich hin „So ein Blödmann, kann er nicht ohne seine Arbeit? Wozu hat er sich dann mit mir eingelassen, wahrscheinlich bin ich bloß ein Zeitvertreib für ihn“ Wütend nahm er einen Stein, warf ihn mit allem Zorn ins Wasser „Soll er doch in seiner Firma versauern, ich flieg erst mal in die Staaten und besuch da ein paar Freunde, er wird mich dann schon finden, wenn er will“ So kehrte er ins Hotel zurück, packte seine Tasche und ging einfach, ohne ein Wort ‚Das merkt er gar nicht’ dachte er trotzig. Am Flughafen hatte er Glück, ein Linienflieger sollte bald starten, im Flugzeug wunderte er sich kurz, es waren nur eine handvoll Leute da. Auch gut, dann hatte er wenigstens Platz, er setzte sich ans Fenster, machte sich seine Ohrstöpsel in die Ohren und hörte Musik. Vor dem Start setzte sich eine junge, schwarzhaarige Frau zu ihm, sie lächelte ihn kurz an, ihre Augenfarbe fand er etwas merkwürdig, die waren dunkelbraun, fast schwarz, sie gaben ihr ein geheimnisvolles Aussehen. Nach dem Start starrte er aus dem Fenster, hing seinen Gedanken nach, schließlich fielen ihm die Augen zu. Als er sie wieder öffnete, bemerkte er, dass die Schwarzhaarige neben ihm saß und sich an seinem Oberarm festkrallte, das war es, was ihn weckte. Gerade wollte er sie zurechtweisen, als sie ihn ansah, er konnte die Furcht in ihren Augen sehen. Wovor hatte sie den Angst? Seine stille Frage wurde augenblicklich Beantwortet, die Maschine wurde durchgeschüttelt, sackte durch, knarrte und ächzte bedrohlich. Wenn Joey Wheeler schlief, hatte er einen gesunden, tiefen Schlaf, nichts konnte ihn so schnell wecken. Darum hatte er auch nicht mitbekommen, das sie sich, urplötzlich, mitten in einer Schlechtwetter Zone befanden. Wieder wurde der Jumbo durchgeschüttelt, wurde fast an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht. Er konnte nicht verhindern, dass die Angst in ihm hoch kroch, ehe er sich versah, klammerte er sich an der Hand seiner Sitznachbarin fest. Seine Gedanken kreisten um seinen Freund, auf diese Art hatte er ihn nun wirklich nicht verlassen wollen. Dann kam die Durchsage des Piloten, die Befürchtungen der wenigen Passagiere wurde bestätigt, er würde eine Notlandung versuchen. Bleich instruierten die Flugbegleiter die Anwesenden, kümmerten sich anschließend um ihre eigene Sicherheit. Nur Mühsam konnte der Pilot die Maschine einigermaßen unter Kontrolle halten, verzweifelt suchte der Copilot nach einem geeignetem Platz, im letzten Moment verhinderte der Pilot, das sie an einem Berg zerschellten, schließlich brachte er das Flugzeug, mitten in den Bergen, auf einem Gletscher runter. Wie ein Geschoss rutschte die Maschine auf der Schneedecke entlang, nun war sie wirklich außer Kontrolle. Wild schleuderte sie herum, die Tragflächen brachen ab, wurden selbst zu Geschossen, an einer Felsgruppe wurde der Jumbo abrupt gestoppt, in diesem Augenblick waren sie im Zentrum des Sturmes, Totenstille breitete sich aus. Seto war wieder im Hotel angelangt, die ganze Insel hatte er abgesucht, vergeblich. Ärgerlich dachte er ‚Soll er doch sehen, wie er nach Hause kommt. Morgen früh fliege ich ab’ Immer noch wütend, warf er seine Sachen in die Tasche, ging dann noch mal an den Strand, versuchte an etwas anderes zu denken. Aber es gelang ihm nicht, immer wieder kehrten seine Gedanken zu einem unmöglichen Blondschopf zurück. Schließlich ging er zu Bett, auf Drinks verzichtete er heute, brachte ja doch nichts. Mitten in der Nacht wurde er von einem Telefonklingeln geweckt, mit geschlossenen Augen griff er nach seinem Handy, merkte, das es nicht seins war, das da klingelte, nun machte er die Augen doch auf. Das war doch Joeys Telefon, das hatte er in der Eile wohl vergessen, er reckte sich zum Nachtschrank auf der anderen Bettseite, fingerte es aus der Schublade, sah auf das Display. Er stöhnte, das konnte doch nicht wahr sein, da rief doch Tatsache dieser Duke an, mitten in der Nacht ‚Das fehlt mir gerade noch’ Die ganze Aktion hatte doch sehr lange gedauert, so hörte das Telefon auf zu klingeln. Er blieb liegen, so wie er lag, schlief wieder ein. Wenig später klingelte das Telefon wieder, er überlegte kurz, ob er es nicht an die Wand werfen sollte, aber es gehörte ihm nicht, also nahm er das Gespräch an „Ja, was gibt’s“ es klang nicht besonders freundlich „Ist Joey noch da?“ fragte Duke am anderen Ende der Leitung besorgt „Nein....keine Ahnung wo er ist“ murrte Kaiba zurück „Was heißt, keine Ahnung, ist er nun abgeflogen oder nicht“ „Was geht dich das an?“ Duke fragte sich zum wiederholten Male, was Joey an Kaiba fand, so unfreundlich wie er die meiste Zeit war. „Er rief mich heute an, sagte, das er die nächste Maschine nehmen wollte, um mich zu besuchen. Jetzt stehe ich hier schon Stunden am Flughafen, nur Joey ist nicht da. Außerdem ist mit der Maschine, mit der er kommen wollte, irgendwas passiert. Ich will nur sicher gehen, das Joey da nicht drin war“ Schweigen, Joey war doch geflogen, mit einer normalen Linienmaschine, mit der ist irgendwas passiert. Die Worte brannten sich in Setos Kopf, ein Knoten bildete sich in seinem Magen „Hey Kaiba, bist du noch da?“ „Ja...“ kam es tonlos von seinen Lippen „...er ist nicht hier, ich weiß nicht, ob er den Flug genommen hat“ „Kannst du nicht bei der Fluggesellschaft nachfragen, dir geben sie bestimmt Auskunft“ er nannte ihm noch den Namen der Gesellschaft, legte dann auf. Der junge Firmenchef war wie gelähmt, der Gedanke, dass seinem Freund etwas zugestoßen sein könnte, war unerträglich für ihn. Endlich rief er dort an, bekam aber keine Auskunft, wurde freundlich, aber bestimmt, aus der Leitung geschmissen, er starrte das Telefon an. Wut kroch in ihm hoch, so geht man nicht mit ihm um, so nicht. Jetzt kam wieder Leben in ihn, eilig zog er sich an, dass würden sie noch bereuen und wenn er dafür den ganzen Laden aufkaufen müsste. Er verbannte alle Gedanken an Joey, verschloss all seine Gefühle für den blonden jungen Mann, tief in seinem Herzen. Jetzt war er wieder der eiskalte Geschäftsmann, der keine Wiederrede duldete. Eine Stunde später betrat er das Büro der Fluggesellschaft, allein sein Blick ließ die Sekretärin zusammenzucken „Ich hoffe für sie, dass sie jetzt meine Fragen beantworten, wenn nicht, werden sie es bereuen“ Er bekam wirklich die gewünschte Auskunft. Es war ein Keulenschlag für ihn, er hatte jetzt die Gewissheit, sein Freund war mit an Bord dieses Flugzeuges. Mit aller Kraft bekämpfte er die Angst, die sich breit machen wollte „Was unternehmen sie, um das Flugzeug zu finden?“ fragte er schneidend „Das kann ich ihnen nicht sagen“ antwortete die Frau eingeschüchtert „Wenn sie bitte noch Geduld haben, der Krisenstab tagt gerade. Sobald die Herren fertig sind, bekommen sie Bescheid“ unbewusst deutete sie auf die Tür hinter sich, wenn sie dachte, er ließe sich so einfach abwimmeln, war sie schief gewickelt. Schnell war er an ihr vorbei, betrat den Raum. „Entschuldigung, Mr Thornton, ich konnte ihn nicht aufhalten“ die Sekretärin war hinter ihm hergelaufen „Wer sind sie...“ fragte der mit Thornton angesprochene, ein feister Endfünfziger mit Halbglatzte „....wieso Platzen sie hier einfach rein?“, empörte sich dieser nun „Ich bin Seto Kaiba, ich will wissen, was sie unternehmen, um das verunglückte Flugzeug zu bergen“ „Warum wollen sie das wissen, was glauben sie eigentlich, wer sie sind. Verlassen sie sofort diesen Raum“ „Niemand wirft mich raus...“ seine Stimme war noch ein paar Nuancen kälter geworden „...ein Freund von mir ist in dieser Maschine und ich will wissen, was sie unternehmen, um diese Menschen zu retten“ „Mr. Kaiba“ mischte sich ein großer, schwarzhaariger Mann ein „Ich bin Frank McGregor, Leiter der Rettungsaktion, leider wissen wir noch nichts genaues, die Maschine geriet in ein plötzlich auftauchendes Schlechtwettergebiet, mehr können wir nicht sagen“ Sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Mann nicht die Wahrheit sagte „Heißt das, dass sie nicht wissen, wo dieses Flugzeug ist?“ brachte er es auf den Punkt, betreten nickte McGregor „Genau das, so wie es aussieht ist das Flugzeug von seinem Kurs abgekommen, wir konnten es bis jetzt noch nicht finden“ Das Flugzeug war zur Ruhe gekommen, für die Piloten gab es keine Rettung mehr, das Cockpit war bei dem Aufprall abgerissen und in die hinter der Felsgruppe liegende Schlucht gestürzt. Die restlichen Crewmitglieder und Passagiere hatten mehr Glück, sie hatten alle, mehr oder weniger schwer verletzt, überlebt. Aus Angst vor Feuer und Rauch, verließen sie das Flugzeug, entfernten sich davon. Verwundert sahen sie auf die schwarzhaarige Frau, die ihnen draußen entgegen kam, sie schien alles völlig unverletzt überstanden zu haben. Sie sah in die Gesichter der Gruppe, einer fehlte „Wo ist der blonde junge Mann, der neben mir saß. Ich weiß, das er noch lebt“ unangenehm berührte Gesichter, keiner hatte sich für ihn interessiert, ein mittdreißiger mit vielen Narben im Gesicht ergriff das Wort „So wie die Dinge liegen, weiß niemand wo wir sind. Wir müssen uns selbst helfen, da können wir niemanden gebrauchen, der nicht aus eigener Kraft gehen kann“ „Woher wollen sie wissen, dass unsere Position unbekannt ist und wer gibt ihnen das Recht über Leben und Tod zu entscheiden?“ hakte sie scharf nach „Zum ersten Teil der Frage, ich hörte die Piloten sagen, das wir vom Kurs abgekommen sind. Ich würde sagen, wir brauchen eine gehörige Portion Glück, wenn uns, hier im nirgendwo, jemand finden sollte. Also haben wir beschlossen, alles Eß- und trinkbare zusammenzusammeln und selbst einen Weg aus diesem Gebirge zu finden. Darum würde es uns nur Zeit und Kraft kosten, jemanden mitzuschleppen, der unterwegs doch draufgehen würde. Aber wenn sie Angst haben, der Junge kommt sich eventuell verlassen vor, habe ich kein Problem damit, ihm den Hals umzudrehen“ Wütend funkelte sie ihn an „Gehen sie, wenn sie es unbedingt müssen, aber lassen sie ihn zufrieden. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“ „Sie kommen mit“ „Nein, ich bleibe hier und wenn sie schlau sind, bleiben sie auch bis morgen“ „Nein, wir werden keine Zeit verlieren, wenn sie unbedingt da bleiben wollen bitte. Dann sterben sie ebenfalls hier, mir soll es recht sein“ Kopfschüttelnd sah sie der Gruppe hinterher, hoffentlich fanden sie einen Unterschlupf, wenn der Sturm zurückkehrte. Im Rumpf des Flugzeuges zu bleiben war gefährlich, der Sturm könnte es herumdrehen, dann stürzte es unweigerlich ab. In der Nähe gab es eine kleine Höhle, dort würden sie den Sturm abwarten, prüfend sah sie zum Himmel, sie musste sich beeilen. Das Glück war auf ihrer Seite, sie hatte die Höhle schon mit Decken und Sitzen ausgepolstert, fand im Frachtraum des Wracks, ein paar Koffer mit Pelzmäntel. Die Tiere, die für diese Mäntel sterben mussten, taten ihr leid, aber jetzt würden sie wahrscheinlich leben retten. Sie schaffte alles in ihr Versteck, dann holte sie ihren Sitznachbarn. Joey hatte weniger Glück gehabt, als die anderen, er hatte eine Kopfverletzung mit Platzwunde abbekommen, seine Rippen waren in Mitleidenschaft gezogen worden, vielleicht die eine oder andere sogar gebrochen. Bestimmt war es aber seinem rechten Bein so ergangen, sie sah es, als sie ihn holen wollte. Sein Sitz hatte sich bei der Bruchlandung aus der Verankerung gelöst, daher hatte er mehr abgekriegt als die anderen. Er war immer noch ohne Besinnung, kein gutes Zeichen, doch im Augenblick war sie froh darüber, sie musste ihn ein ganzes Stückweit über den Schnee transportieren. In ihrer kleinen Höhle, schiente sie sein Bein, versorgt die anderen Verletzungen so gut sie konnte, anschließend ging sie noch einmal zurück, holte den Rest Essbares und die letzten Getränke, auf dem Rückweg musste sie sich beeilen, denn der Sturm brach wieder los. In ihrem Unterschlupf angekommen verschloss sie den Eingang, kroch dann mit unter die Felldecken, nun bleib nur noch warten übrig. Sie merkte, wie Joey das Zittern anfing, wenn jetzt auch noch Fieber dazukam, brauchte er einen starken Überlebenswillen, um alles zu überstehen. Sie fühlte seine Stirn, sie glühte, ihn hier herunterzukühlen dürfte kein Problem sein, der Sturm tobte draußen, sie kämpfte hier drinnen mit dem Fieber, endlich hatte sie es geschafft. Erschöpft ließ sie sich auf die Felle fallen, schlief ein, sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte, als sie wieder wach wurde, tobte der Sturm unvermindert weite. Drinnen schlug der Blondschopf die Augen auf. Da er nicht viel sehen konnte machte er sie gleich wieder zu. Er wollte sich aufrichten, gab es aber gleich wieder auf, sein Kopf schien Platzen zu wollen, so schmerzte er, er bewegte seine Beine, sogleich musste er schmerzvoll aufstöhnen „Bleib ruhig liegen, dann geht es dir besser“ die Frauenstimme, so nah bei sich, ließ ihn zusammen zucken, was gleich wieder eine Schmerzattacke mit sich brachte, nachdem diese abgeklungen war, fragte er „Wo sind wir? Ich kann mich nur noch erinnern, wie das Flugzeug aufgeschlagen ist. Was ist inzwischen passiert“ sie erklärte es ihm „Und was machen wir jetzt?“fragte er leise. „Wir warten bis der Sturm vorbei ist, dann müssen wir uns auf den Weg machen. Wir haben keine andere Wahl“ Unwillkürlich nickte er, keine gute Idee, wie er gleich feststellen musste „Ich glaube nicht, dass ich das schaffe“ stöhnte er „Du willst aufgeben, bevor du es versucht hast? So habe ich dich nicht eingeschätzt“hörte er íhre enttäuschten Worte „Was erwartetst du, ein kaputtes Bein, einen Schädel der unbedingt auseinanderbrechen will. Das dürfte mit Sicherheit kein Vergnügen werden, lass mich einfach hier und schicke Hilfe“ Sie rutschte dichter an ihn ran „Darf ich...“ fragte sie „...mir ist kalt“ „Hmhm, klar“ „Sag mal, hast du keinen für den du durchhalten willst?“ Vorsichtig kuschelte sie sich an ihn. „Doch eigentlich schon“ „Eigentlich?“ „Naja, wir haben uns gestritten und ich bin einfach gegangen, wahrscheinlich hat er noch nicht mal gemerkt das ich nicht mehr da bin“ das klang bitter „Sicher hat er sich wieder in seiner Arbeit vergraben, die ist ihm sowieso wichtiger als ich“ „Glaubst du das wirklich? Worum ging es in eurem Streit?“ Er erzählte es ihr „Hast du nicht gefragt, was für Termine das waren?“ „Nein, er hätte es mir auch nicht erzählt“ „Ich denke diesmal schon“ „Woher willst du das wissen?“ sie lächelte ins dunkel „Ich war einer seiner Termine, an dem Tag“ „Und um was ging es da?“erkundigte er sich neugierig. „Ich sollte nicht diejenige sein, die dir das erzählt, aber ich habe wohl keine andere Wahl“ Tief luftholend, erzählte sie ihm den Grund, für diese Geschäftstermine. Joey Wheeler war sprachlos, das will was heißen, das kam nicht oft vor „Warum hat er mir nichts gesagt? Immer muss er alles für sich behalten, unglaublich“ „Du hast ihn doch auch nicht gefragt, nicht wahr?“ Nein hatte er nicht, er war gleich sauer geworden als er von den Terminen hörte, er musste zugeben, dass er Seto nicht die Chance für eine Erklärung gelassen hatte. Er musste unbedingt zurück, sich bei ihm entschuldigen. „Ok, wenn der Sturm vorbei ist, machen wir uns auf den Weg. Es wird schon irgendwie gehen“ Oh, wie er es hasste, so hilflos zu sein, Joeys Flugzeug war irgendwo abgestürzt, sein Freund brauchte Hilfe und er saß hier festgenagelt, zur Tatenlosigkeit verdammt, im Flughafen fest. Die Stunden und Tage verstrichen ohne ein Ergebnis, die Überlebenschancen der Passagiere sanken gen Null. McGregor kam zu ihm „Gute Neuigkeiten, wir wissen jetzt, wo wir suchen müssen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir das Wrack gefunden haben“ „Wird es noch rechtzeitig sein, für die Überlebenden?“ Schulterzucken war die Antwort „Ich will ehrlich zu ihnen sein. Es kommt darauf an, wo das Flugzeug runtergegangen ist. So wie es aussieht ist es in Richtung Gebirge abgedriftet. Ist es irgendwo auf einem Gletscher gelandet, können wir eigentlich nur noch Tote bergen“ Kaiba nickte, kein Wort brachte er raus. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass er den Blondschopf nie wieder sah. Plötzlich packte er sein Gegenüber am Kragen „Was stehen sie hier noch rum, machen sie Druck, tun sie endlich was. Wheeler hält schon durch, der hat einen Dickschädel, der gibt nicht auf“ seine Nerven lagen blank „Beruhigen.... sie sich.... doch“ würgte McGregor hervor, die Luft wurde ihm knapp, Seto lies ihn los, keuchend japste der Ältere nach Luft, das nächste Mal würde er nicht allein kommen. Er wollte sich nicht ausmalen, wie der Braunhaarige reagieren würde, wenn er vom Tod seines Freundes erfährt. Die Sekretärin kam reingestürmt „Sie haben das Wrack gefunden, auf einem Gletscher in den Bergen, ein Rettungstrupp ist schon unterwegs“ Erschöpft lies er sich zu Boden sinken, er war am Ende seiner Kräfte, lange würde er nicht mehr durchhalten können. Seine Begleiterin, suchte einen Platz für die Nacht, er fragte sich, wo sie diese Energie hernahm, ohne sie hätte er schon längst aufgegeben. Manchmal hatte er den Eindruck, das sie ihm von ihrer Lebensenergie abgab, wie wusste er nicht, aber er fühlte sich immer kräftiger, wenn sie bei ihm lag. Müde schlief er ein, ihr sorgenvoller Blick ruhte auf ihm, wenn nicht bald Hilfe kam, wäre alle Mühe umsonst gewesen. Auch ihre Reserven neigten sich dem Ende zu, Joey hatte Recht mit seiner Vermutung, Nachts gab sie ihm von ihrer Lebensenergie. Die Zeit drängte, sie musste etwas unternehmen, sie hatten die eisigen Höhen verlassen und die Wälder erreicht, es musste doch jemand zu finden sein, der helfen konnte. Sie sah sich in der Gegend um, kletterte auf eine Felsnase um einen besseren Überblick zu bekommen, dort gab sie ihre Gestalt auf, stieß sich ab und glitt majestätisch durch die Lüfte. Rote Augen suchten die Gegend ab, sie musste Hilfe finden, noch eine Nacht in den Bergen würde der junge Mann nicht überstehen. Die Dunkelheit zwang sie zur Umkehr, auf der Felsnase angekommen, wechselte sie wieder die Gestalt, kehrte zu dem Verletzten zurück. „Oben beim Wrack war keiner mehr“ meinte Thornton, McGregor hatte ihn mit zu Kaiba genommen „Das heißt?“ gereizt erkundigte sich der Firmenchef „Das bedeutet, dass die Überlebenden sich auf den Weg gemacht haben, um sich zu retten und nicht dort gewartet haben“ Setos Augen verdunkelten sich vor Zorn, muss man denen den alles aus der Nase ziehen, ihn interessierte nur eine Person „Heute morgen wurden ein paar der Überlebenden gefunden, aber keiner passt auf ihre Beschreibung. Einer erzählte, das eine schwarzhaarige Frau, mit fast schwarzen Augen, mit einem blonden Typen oben geblieben wäre. Es hatte den Kerl wohl schlimm erwischt, die Frau wollte ihn nicht allein zurück lassen, ist darum bei ihm geblieben. Da aber niemand mehr bei dem Wrack ist, haben sie sich wohl doch auf den Weg gemacht. Das dumme ist nur, wir wissen nicht in welche Richtung wir suchen müssen“ der junge Mann hielt diese Ungewissheit nicht mehr lange durch, sie zerrte an seiner Kraft, nur noch mühsam konnte er seine Haltung wahren. Er dachte kurz an das, was er gestern Abend gesehen hatte, vielleicht war es ein Wink des Schicksals „Versuchen sie es in Südöstlicher Richtung“ meinte er, verdutzt schauten ihn beide Männer an „Woher wollen sie das Wissen?“ Wissen? Ja, er war sich nun sicher, dass sie Joey in dieser Richtung suchen müssen „Tun sie es einfach“ er duldete keine Widerrede mehr. Bei Sonnenaufgang stand die geheimnisvolle Frau auf „Hey Kleiner, wach auf....“ vorsichtig strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht, er hatte wieder Fieber bekommen. Langsam schlug er die Augen auf, sie glänzten fiebrig „Ich kann nicht mehr“ stöhnte er „Halte noch durch, ich gehe Hilfe holen“ „Lass mich nicht allein, ich will nicht allein sterben“ Tränen rannen ihm aus den Augen „Du wirst jetzt nicht sterben, später, wenn du steinalt bist, dann ist die Zeit für dich da. Nicht jetzt“ „Ich habe Angst“ „Vertraust du mir?“ Vorsichtig nickte er „Gut, ich verspreche dir, wenn du das nächste Mal die Augen aufmachst, ist der den du liebst an deiner Seite“ „Bist du dir da sicher? Ich bin es nicht“ „Du wirst es sehen. Schlaf nun und bleib am Leben, dass musst du mir versprechen“ „In Ordnung solange es geht, halte ich durch“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn, schenkte ihm damit genug Kraft für den Tag, bis dahin musste sie Hilfe geholt haben. Wieder auf der Felsnase angekommen, wechselte sie wieder die Gestalt, breitete ihre Schwingen aus, tankte die Sonnenwärme, schwang sich schließlich in die Lüfte. Unermüdlich suchte sie den Horizont ab, es musste sie doch jemand suchen, sie glaubte nicht daran, dass die Suche abgebrochen wurde. „Was heißt die Suche wird abgebrochen“ ihm blieb fast das Herz stehen, sie konnten doch nicht einfach aufgeben, drohend näherte er sich dem Chef der Fluggesellschaft „Ähm....tut mir leid...ähm....wir brauchen, den Helikopter woanders“ „Sie können jetzt nicht aufhören, nicht jetzt“ „Es geht nicht anders“ „Dann nehmen wir meinen und ich fliege, sie geben mir das Rettungsteam. Wagen sie ja nicht das abzulehnen“ Er wagte es wirklich nicht, zwanzig Minuten später war der Helikopter in der Luft, Kaiba flog in die Richtung, in der er glaubte suchen zu müssen. Sie ruhte sich auf der Felsnase aus, da drang leises Rotorengeräusch an ihre Ohren, darauf hatte sie gewartet. Kraftvoll stieß sie sich ab, nahm Kurs auf das Geräusch, sie flog dicht über den Bäumen, der Helikopter kam in Sichtweite, sie steuerte auf ihn zu, schoss dann unmittelbar an ihm vorbei. Jeder andere Pilot wäre in Panik geraten, nicht aber dieser, er wusste wonach er Ausschau halten musste, er hatte es gestern Abend im letzten Tageslicht gesehen. „Komm schon...“ flüsterte er „...zeig mir, wo ich hin muss, zeig mir, wo ich ihn finden kann“ Die Sanitäter hinten im Hubschrauber konnten nicht glauben, was sie da sahen „Der ist doch nicht echt, das ist doch nur eines ihrer Hologramme, oder nicht?“ „Das ist kein Hologramm“ antwortete er einsilbig, konzentrierte sich auf das Rotauge, Joeys Lieblingsdrache. Nachdem sie sicher sein konnte, das dieses Fluggerät ihr folgte, flog sie direkt, so schnell es ging, zur Felsnase. Zeigte dem Piloten, wo er landen konnte, dann kreiste sie direkt über dem Verletzten, beobachtete wie die Sanitäter aus dem Helikopter sprangen, den Fels runterkletterten, wie sie schließlich den Blonden fanden, versorgten und zum Helikopter zurück trugen. Als dieser abflog, zog sie sich zurück, kehrte in ihre Welt zurück. Langsam öffnete er seine Augen, er brauchte etwas, bis er realisierte, dass er nicht mehr im Freiem lag, sondern in einem Krankenhaus. Vorsichtig bewegte er seinen Kopf, die bekannten Schmerzattacken blieben aus „Hey Kleiner, ausgeschlafen?“ sie hat recht gehabt, dachte er „Hallo Seto, gar nicht bei der Arbeit“ er drehte den Kopf, sah in ein paar blaue Augen, die ihn liebevoll anblickten „Dir scheint’s ja gut zu gehen, wenn du gleich wieder streiten willst. Aber wenn es dir lieber ist, gehe ich“ „Nein, bleib. Ich bin so ein Idiot“ Kaiba grinste „Das streite ich jetzt nicht ab, ich bin aber nicht besser, ich bin genauso ein Idiot“ „Schön das wir uns einig sind. Wie lange bist du schon hier? Du siehst müde aus“ eine Schwester kam herein hörte die letzte Frage „Seit vier Tagen ununterbrochen, er ist nicht von ihrer Seite gewichen, wir hatten schon befürchtet, er würde sich an ihrem Bett Festketten, als wir versuchten ihn nach Hause zu schicken. Ich hole den Arzt“ Joey sah seinen Freund an „Aber wieso?“ Ernst sahen ihn die blauen Augen seine Freundes an „Ich wollte nicht riskieren dich noch mal zu verlieren“ er beugte sich vor, gab dem Blondschopf einen Kuss, der auch gleich erwidert wurde, dann meinte Joey „Geh ruhig, schlaf dich erst mal aus, ich laufe dir nicht weg, versprochen“ „Wie du willst....“ an der Tür drehte er sich noch mal um „....bevor ich vergesse es dir zu sagen, ich liebe dich Kleiner“ Die Tür hatte sich schon längst hinter dem Braunhaarigen geschlossen, als sich ein glückliches Grinsen in Joey Gesicht schlich, vielleicht hatte das ganze doch was Gutes. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Eigentlich sollte diese FF ein One Shot werden, Betonung auf sollte. Auf vielfachen Wunsch hin gibt es zwei Fortsetzungen: 'Frischer Wind' und 'Freund oder Feind'. Daraus entwickelte sich eine längere, aktuelle Fic: 'Plötzlich zu Dritt'. Also tut euch keinen Zwang an, lest und schreibt Kommis *mit Zaunpfahl wink* glg night-blue-dragon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)