Divine Justice von MajinMina (Göttliche Gerechtigkeit) ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 24: Aku Soku Zan ------------------------------------ Ein Update.... bitte nicht in Ohnmacht fallen ^^ Ich brauche nicht lange zu erklären - mein RL ist zur Zeit so voller Krimskrams, dass fast nichts mehr für meinen geliebten Ruroken übrig bleibt ;_; Ich hoffe zumindest, dass der ein oder andere noch meine FF liest und sich über dieses neue Kapitel freut :) Dieses Mal bekommen die Shinsengumi einen ausführlicheren Auftritt - und es zeigen sich erste Gemeinsamkeiten zwischen Attentäter und den Wölfen von Mibu... Wer sich nicht mehr an die Handlung erinnert, im letzten Kapitel "Wölfe und Schlangen" gibt es auf der ersten Seite eine ausführliche Zusammenfassung! Viel Spaß, freu mich über Kommentare :) Kapitel 24 – Aku soku zan Er kam über sie wie ein rachesüchtiger Oni. Hoshi blinzelte kurz, eine natürliche Reaktion, als ihm das Blut der Männer – seiner Männer! – ins Gesicht spritzte. Ihm blieb nicht einmal Zeit, sich mit dem Ärmel über die Augen zu wischen. Der Überlebensinstinkt befahl dem Kommandeur der Mimiwarigumi, sich zu Boden fallen zu lassen. Und das keine Sekunde zu früh. Über sich hörte er das scharfe Zischen der Klinge des Hitokiris, die ihn um wenige Zentimeter verfehlte. In einem atemberaubenden Zusammenspiel aus Schnelligkeit und purer Gewalt war der Hitokiri aus der Tür des Trinklokals geschossen, im einen Moment noch bewegungslos wie Stein, im anderen Moment ein flüchtiger Schatten. Hioshi schien es, als ob nur eine einzige Bewegung von Nöten gewesen war, um all seine Männer, die die Tür umstellt hatten, wie Grashalme niederzumähen. Er biss die Zähne zusammen. Unter sich spürte er den festgestampften Erdboden, „das letzte, was ich rieche,“ dachte er für den Bruchteil einer Sekunde, „Erde feucht vom Blut. Ein vertrauter und verhasster Geruch.“ Doch als Hioshi aufsah, um dem Tod in Form eines rothaarigen Dämons in die Augen zu sehen fand sein Blick nichts als den Nachthimmel. Adrenalin strömte in seinen Körper zurück. Um in herum lagen seine Männer, sie waren tot, doch nein, nicht alle. Einige standen noch herum wie groteske Figuren, versteinert vor Schrecken. Hioshi sprang auf die Beine. Offensichtlich hatte der Attentäter beschlossen, sein Heil in der Flucht zu suchen, und sich nicht auf weitere Scharmützel einzulassen – was seltsam war, denn normalerweise ließ der Hitokiri keiner seiner Gegner am Leben. „Wo ist er?!“ schrie er und sah sich verzweifelt um. Sie durften den Hitokiri jetzt nicht entkommen lassen. Nicht nur, weil er ein Ziel oberster Priorität war, nein. Hioshi hatte seine ganz persönliche Rechnung mit diesem Dämon zu begleichen. Seine Freunde, fast schon seine ganze Einheit an persönlich ausgebildeten Kämpfern war inzwischen dieser Bestie zum Opfer gefallen. Hioshi würde ihn stellen, auch wenn er ahnte, dass seine Schwerttechnik bei Weitem unterlegen war. Er hoffte, diesen Mangel mit ihm Wut und Entschlossenheit ausgleichen zu können. „Die Treppe,“ keuchte einer der noch übrigen Männer, der anscheinend als erster den Zustand der Erstarrung überwinden konnte. Sofort eilte Hioshi auf die im Mondlicht bleich schimmernden Stufen zu, die am Rand Kyotos hoch in den Tempelbezirk führten. Unter ihnen glitzerte schwach die Stadt. „Hinterher!“ befahl Hioshi, während er seine Beine zwang, sich so schnell wie noch nie zu den Stufen hin zu bewegen. Er sah hoch und erblickte eine kleine Gestalt weiter oben auf der Treppe. Der Hitokiri! Er konnte ihn einholen! Mit einem Aufschrei beschleunigte Hioshi seine Schritte und ließ seine Männer auf den Stufen hinter sich zurück, während der Rücken des Attentäters immer größer in seinem Blickfeld wurde. Er bemerkte nicht, dass sein Aufholen nicht Schnelligkeit zu verdanken war sondern dem Willen des Hitokiri, der sich absichtlich zurückfallen ließ. Auf einer kleinen Anhöhe schließlich holte Hioshi ihn ein. Du Bastard, wollte er schreien, doch er hatte keinen Atem mehr. Statt dessen lenkte er all seine Kraft in einen schwungvollen Vorwärtsstoß, die stärkste Technik des Jigen-Stils. Doch der Attentäter hatte ihn längst bemerkt und wich mühelos seitlich aus, während er mit der linken Hand einen Schlag auf Hioshis Rücken ausführte, der den Schwertstreich des Mimiwarigumi-Kämpfers zu Boden lenkte. Hioshi verlor das Gleichgewicht. „Aaahhrr...“. Mit einem Aufschrei fiel er zu Boden. „Jetzt,“ durchzuckte es sein Gehirn und er erwartete den Todesstoß. Sein Herz pochte wie wild, ein zuckender Muskel eingesperrt zwischen seiner Brust und der Erde. Doch nichts geschah. Zum zweiten Mal ließ der Hitokiri ihn liegen und am Leben. Hioshi konnte es kaum glauben. Wenn er ihn nicht stellen konnte, was war dann sein Leben als Krieger wert?! „Was für ein Bastard!“ Er spuckte aus und rappelte sich auf. Inzwischen hatten ihn auch die vier verbliebenen Männer fast eingeholt. „Los,“ brüllte Hioshi, ein nie da gewesenes Feuer in seinen Augen. Noch einmal würde er sich nicht abschütteln lassen. Beim dritten Versuch würde er den Hitokiri stellen – zum Guten oder zum Schlechten. Der Schatten des Attentäters war über ihm, der helle Mond stand in seinem Rücken. Er preschte los, die Treppen hinauf in die Nacht hinein. -- Gerade, als Okita mit seinen Männern die letzten Brücken am Hafen überquerte und die Lichter des unweiten Gion-Bezirkes erahnen konnte, spürte er eine ihm bekannte Kämpferaura näherkommen. Mit einer Handbewegung gebot er seinen Männern anzuhalten. Wie erwartet stürmte kaum eine halbe Minute später die dritte Einheit der Shinsengumi aus einer engen Gasse. Die zwei Kommandanten trafen sich mitten auf der Brücke im hellen Mondschein. Okita sah die Anspannung in Saitos Gesicht. „Was ist passiert?“ fragte er atemlos. Saito gestikulierte den Männern, nicht anzuhalten, sondern weiterzumarschieren, wenn auch nicht ganz so schnell wie vorher. Er übernahm zusammen mit Okita die Spitze des Zuges. „Was ist mit Ubei?“ fragte Okita noch einmal, während sie rannten und die Brücke hinter sich ließen. „Hat er dich gehen lassen?“ „Verschwende keine Zeit an diesen Idioten,“ fauchte Saito. „Ehe die Sonne aufgegangen ist, wird er den Preis für sein Handeln erhalten.“ Er packte die Schwerter an seiner Seite und erhöhte das Tempo. „Hoffentlich hat wenigstens Hioshi klug gehandelt.“ „Vielleicht ist er noch in Deckung,“ entgegnete Okita. „Aber ich spüre etwas Anderes. Deswegen bin ich mit einer handvoll Männer auf dem Weg zu Euch gewesen.“ „Hm.“ Saito nickte dumpf. „Das Gefühl hat dich nicht getäuscht. Diese ganze Sache mit den drei Treffpunkten. Eine offensichtlichere Falle gibt es gar nicht.“ „Wir hatten keine Wahl, wir mussten darauf eingehen.“ Saito sah ihn von der Seite aus an. „Nur ein Narr wie Ubei würde an solch einen vergifteten Köder anbeißen. Lass uns schneller gehen,“ murmelte er mit tiefer Stimme und eilte voraus. Ihr Atem ging heftig, als sie sich der Treppen näherten, die sich an den Stadträndern Kyotos an die Hänge schmiegten. Die zwei Anführer hatten ihre Einheit mit jedem Meter schneller vorangetrieben. Mit Schwung nahmen sie die ersten Stufen in Angriff, eine Gruppe hellblau gekleideter Männer, nur ein Schatten und wie das Geräusch von im Wind raschelnden Bäumen in der Nacht. Saitos Augen blitzten auf und er ließ die restliche Gruppe hinter sich. Er fühlte nichts als eine finstere Leere, die einen immer dann beschleicht, wenn düstere Vorausahnungen auch wirklich eintreffen. Im Mondlicht sah er überdeutlich Lumpen, Bündel, etwas Glänzendes, das die kühle Einheit der akkurat gesetzten Stufen wie schwarze, ausgefressene Löcher unterbrach. Er erreichte den kleinen Platz, an dessen Rand sich das Lokal gruppierte, von dem Ubei behauptete, dass dort Nie und Nimmer ein geheimes Treffen der Ishin Shishi zu erwarten sei. Saito spukte aus. „Ahou.“ Okita trat neben ihm, leicht keuchend, obwohl für ihn die Stufen eigentlich keine Anstrengung hätten bedeuten dürfen. Doch Saito hatte jetzt nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Mit einem stummen Handwink gebot er seinen Männern, das Gelände zu umstellen, doch er wusste auch so, dass das Einzige, was sie hier umzingeln würden, zur Flucht unfähige Leichen waren. Mit kaum unterdrückbaren Lauten des Entsetzens musterten die Shinsengumi die am Boden liegenden Gefallenen der Mimiwarigumi. Die Männer hatten sich gut gekannt und zusammen einige Einsätze ausgeführt. „Ubei ist so gut wie tot,“ murmelte Saito zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er war jetzt nicht einmal in der Stimmung, sich eine Zigarette anzuzünden. Nicht, solange er nicht Ubeis Leiche vor sich liegen sehen würde, ein kläglicher Preis für all die Leben, die seine von Machtgier beeinflusste Unüberlegtheit gefordert hatte. „Sieh,“ rief ihm Okita zu, der vom Platz weg an die Treppe getreten war, die von der kleinen Schenke weiter nach oben in Richtung Tempelbezirk führte. „Anscheinend konnte der Attentäter es nicht mit allen aufnehmen. Er ist geflüchtet und unsere Leute haben ihn verfolgt.“ Interessiert trat Saito näher und gebot einigen Shinsengumi, Fackeln anzuzünden, um die Körper, die auf der Treppe lagen, näher untersuchen zu können. „Seine Knochen wurden glatt durchschnitten,“ murmelte einer der Shinsengumi. Seine Stimme klang gepresst und seine Augen waren hart, denn er hatte eben unter einem der Opfer vor dem Trinklokal einen Freund, Ruko-san, entdeckt. Doch keiner der Shinsengumi ließ seinen Gefühlen von Wut, Trauer und Angst freien Lauf. Zu lang und zu hart hatten sie trainiert, ihre Emotionen unter Kontrolle zu behalten. „Der Hitokiri muss in der Jigen-Technik ausgebildet sein,“ murmelte ein Anderer. Einige Shinsengumi nickten bestätigend, denn die Jigen-Technik war eine der tödlichsten und unter Attentätern wie Shinsengumi verbreitet, obwohl nur wenige sie wirklich mit voller Perfektion beherrschen konnten. „Nein, ihr irrt euch!“ ertönte Saitos tiefe Stimme aus dem Schatten der Fackeln. Fragend wandten die Männer ihre Köpfe von dem am Boden liegenden hin zu dem Gesicht ihres Anführers. --- In einer kraftvollen Vorwärtsbewegung hatte sich Kenshin rücksichtslos seinen Weg durch die Männer in hellblauen Umhängen gebahnt, die vor dem Trinklokal auf ihn gewartet hatten. Durch seinen überraschenden Vorstoß waren die auf ihn zupreschenden Mimiwarigumi irritiert gewesen. Es war ein leichtes für den Hitokiri, ihre durch Emotionen aufgewühlten Gemüter zu durchschauen und ihre Unsicherheit mit einem brutalen Vorstoß auszunutzen. Sie fielen vor ihm wie die Grashalme vor der Sense und innerhalb weniger Sekunden hatte er den Kreis durchbrochen. Doch er blieb nicht stehen, um sich den verbliebenden Kämpfern zuzuwenden. Sein Auftrag war bereits erledigt, die Samurai in dem Trinklokal tot. Offensichtlich jedoch war zum zweiten Mal irgendetwas durchgesickert und ein Hinterhalt vorbereitet worden. Diesmal Shinsengumi! Es gab tatsächlich einen Verräter. Doch so sehr es Kenshin auch verlangte, sich mit ihnen zu messen – die Männer, die ihn hier umzingelt hatten, waren offensichtlich eher gering ausgebildet oder noch nicht lange dabei. Sie waren keine Herausforderung, wenn er sich ihnen stellen würde, wäre es nur sinnloses Dahinschlachten. Nein, Kenshin floh, die Treppen hinauf in Richtung Tempelbezirk. Er wollte nicht mehr töten, als wirklich nötig. Warum auch immer ihm dies auf einmal wichtig war. Über seine Schulter sah er entsetzt, dass die Männer ihm laut schreiend folgten, allen voran ein Samurai von kräftigerer Statur, der die anderen antrieb. Offensichtlich der Kommandant der Einheit, auch wenn er nicht die übliche Shinsengumitracht in Hellblau trug, sondern die markante Mimiwarigumi-Kleidung in Rot und weiß. Kenshin spürte seine Ki, voller Wut und Rachsucht. Er unterdrückte einen Fluch und ließ sein Schwert in der Hand, anstatt es wieder einzustecken. „Wie kann er nur so dumm sein und mir folgen?“, dachte er wütend. „Ihm ist doch klar, dass er sich nicht mit mir messen kann. Schon gar nicht, wenn er seinen Geist nicht frei von Emotionen machen kann. Und trotzdem rennt er mir zusammen mit den Anderen Shinsengumi nach. Dank ihrem Geschrei werden gleich noch mehr Menschen auf mich aufmerksam.“ Eine andere Sache, die Kenshin plötzlich beunruhigte war, dass jeder der ihm nachstürmenden Shinsengumi sich ein gutes Bild von ihm machen konnte. Im Schatten des Trinklokals war seine Figur nur schemenhaft zu erkennen gewesen, doch jetzt hier, auf den hellen Treppen, wo das Mondlicht seine Haare rot zum leuchten brachte, wäre es mit der Tarnung bald dahin. Wenn er einen von seinen Verfolgern am Leben lassen würde, dann könnten sie ein recht detailliertes Phantombild von ihm erstellen. Die Shinsengumi holten auf. Er hatte keine Wahl. Eine traurige Frauenstimme erklang in seinem Kopf. „Wenn ich also letzte Nacht ein Schwert bei mir getragen hätte,“ hauchte sie, „hättest du mich dann auch getötet?“ Kenshin blinzelte das Bild von den so seltsam durchdringenden, schwarzen Augen davon. Unglaubliche Wut durchfuhr ihn, Wut auf sich selbst und seine Unfähigkeit, irgendetwas an dieser Situation ändern zu können, irgendein Leben retten zu können anstatt immer nur zu töten, zerstören zu müssen... Er leitete seine Wut auf die Männer über, die ihm mit hassverzerrten Gesichtern nacheilten, die wie er ihre törichten Rollen dieses Spiel zu Ende spielen würden. Sie waren der Grund, warum die Revolution noch immer andauerte, warum die Patrioten noch immer keinen Sieg erzielt hatten. Sie waren seine Feinde, die zwischen den Patrioten und dem Sieg standen. Sie waren die Beschützer der alten, unterdrückerischen Ordnung, die es zu zerstören galt. Er fasste sein Schwert fester, wandelte die Wut in kalte Entschlossenheit. Als die Treppe endete und es ein Stück geradeaus führte, vorbei an dichten Bambuswäldern, fuhr Kenshin herum. Er stellte sich dem schnellsten seiner Verfolger. Der etwas ältere Mann der Mimiwarigumi legte all seine Geschwindigkeit in die Wucht des Angriffs. Ein Fehler. Kenshin blockte nur halbherzig ab und der Mann torkelte von seiner eigenen Körperkraft getrieben an ihm vorbei und fiel auf den Boden. Doch Kenshin hieb nicht auf den gefallenen Mann ein sondern rannte die Treppen weiter hoch. Irgendwas in ihm hoffte, dass die Verfolger vielleicht doch noch aufgeben würden, doch der Hitokiri in ihm hatte bereits kalkuliert, welche Schritte als nächstes zu tun wären, wenn nicht. Der Mann, den er gestellt hatte, war recht rasch wieder auf die Beine gekommen und hinter ihm die Treppe hinaufgerannt. In etwas Abstand folgten die restlichen Shinsengumi. Abrupt blieb Kenshin stehen und drehte sich halb nach hinten, sein Katana auf den Verfolger gerichtet, der zum zweiten Mal den selben Fehler beging und mit voller Wucht auf ihn zu preschte. Wie erwartet brauchte Kenshin sich nur rasch zu ducken. Der Gegner konnte seinen Körper nicht mehr zum Stehen bringen, stach ins leere und lief direkt in das Schwert, das Kenshin in der Hocke nach oben stieß. Mit hassverzerrtem Gesicht starrte er ihn an, Sekunden vergingen, und die Augen des Kämpfers funkelten ungebrochen. Kenshin konnte dem bohrenden, hasserfüllten Blick nicht ausweichen, er spürte genau, dass es diesem Mimiwarigumikämpfer nicht um Sieg oder Ehre ging, sondern um pure Rache, um etwas persönliches. Und einen kurzen Moment lang war Kenshin wieder in dem stinkenden Keller, wo sein entführter Freund Yoshida blutend und gefesselt als Köder bereit lag und er sah sich selbst, wie er die Mimiwarigumi bedrohte, um seinen Freund zu schützen. Offensichtlich war dieser Mann vor ihm einer von ihnen, vielleicht sogar ihr Anführer. Er hatte sie damals getötet, diese Kämpfer, die seinen Freund austauschen wollten für sein Leben. Er hatte sich und Yoshida gerettet, die Mimiwarigumi hatten seine Rache zu spüren bekommen, und dennoch hatten sie ihn tief verwundet – die Freundschaft zwischen Yoshida und ihm war danach nicht mehr so wie früher. Yoshida hatte Hitokiri Battousai mit eigenen Augen gesehen. Danach war er versetzt worden, nach Choshuu. Und er war allein gewesen, allein, bis jetzt. Undurchdringliche, schwarze Augen schoben sich in sein Blickfeld. Kenshin blinzelte. Vor sich sah er wieder das Gesicht des Hauptmanns. Seine Augen rollten sich gerade nach hinten. Ruckartig zog der Hitokiri sein Schwert aus dem zusammenbrechenden Körper. Es waren nur Sekunden vergangen, doch dieser Blick des Mimiwarigumi, er hatte so viele bittere Erinnerungen ausgelöst. Der Körper vor ihm fiel zu Boden. Kenshin spürte warmes Blut auf seinen Händen. Es musste weitergehen. Es würde immer weitergehen. Battousai sprang einfach über den fallenden Körper direkt auf den Nachfolgenden Shinsengumi zu. Es gab für ihn kein Erinnern mehr, nicht jetzt. Vor ihm waren seine Gegner. Sie hatten sich entschieden, sie kämpften gegen ihn, er musste sie vernichten, jetzt! Der Wucht von Battousais Angriff und Arai Shakkus Klinge hatte der gut geschmiedete Stahl des zweiten Shinsengumi nichts entgegenzusetzen. Sie brach und Battousais Schwert schnitt glatt in die rechte Schulter des Mannes, schräg in Brust und Lunge. Ihm blieb kaum Zeit, sein Schwert aus dem Körper des Mannes zu befreien, denn der dritte Verfolger war gleich hinter ihm und zielte mit einem Schwertstreich auf seine Seite. Battousai fuhr herum und blockte den Streich ab, während er dabei auf die gleiche Stufe seines Angreifers sprang. Dieser konnte sich nicht schnell genug von seinem verfehlten Angriff aufrappeln und das Schwert des Hitokiri traf ihn auf seinen ungeschützen Rücken. Battousai wartete jetzt nicht länger, bis die noch verbliebenen Shinsengumi ihn eingeholt hatten. Mit kalter Entschlossenheit sprang er ihnen entgegen. Im Augenwinkel sah er, dass Izuka aus dem Schatten des Babumswaldes zu Seiten der Treppe trat und seine Schritte wurden für einen Augenblick langsamer. Es überraschte ihn nicht, seinen Vorgesetzten hier zu sehen, denn schließlich war es normal, dass Izuka seine erledigte Arbeit begutachtete und auf den Toten die Zettel mit der Aufschrift „Tenchuu“ befestigte. „Hey Junge, bist du unverletzt?“ rief Izuka mit einigermaßen entsetzter Stimme. Doch Battousai hatte jetzt keine Zeit für Worte und stürmte an seinem Befehlshaber vorbei. Der letzte der Shinsengumi stieß sein Schwert mit einem verzweifelten Aufschrei nach vorne. Kenshin sprang über ihn hinweg und schmetterte den Mann mit einem Ryu Tsui Sen auf die steinernen Stufen. Unheimliche Stille trat ein. Kenshin atmete aus und befreite sein Schwert mit einem Chiburi von dem Blut. Während er es einsteckte, hörte er Izuka die Stufen zu ihm herabeilen. „Schnell,“ keuchte der schnurrbärtige Mann, „wahrscheinlich kommen noch mehr. Wir wurden schon wieder verraten, verdammt!“ Gemeinsam rannten sie von den Treppen weg auf einen schmalen Pfad mitten durch den Bambuswald. „Dieses Mal auch noch die Shinsengumi!“ fluchte Izuka, während Kenshin vorausrannte. „Ich werde die Neuigkeiten sofort an Katsura persönlich übermitteln!“ Kenshin beachtete ihn kaum. Er rannte geradeaus weiter, in seinem Kopf die Stimme von Tomoe in seltsamem Kontrast mit einer ungewohnten Genugtuung. Er hatte zum ersten Mal gegen die stärkste Kämpfereinheit des Shoguns gekämpft und die Shinsengumi besiegt, noch dazu einen Hauptmann der Mimiwarigumi. Er hatte nicht einmal einen Kratzer. Eine seltsame Euphorie durchflutete ihn. Wenn alle dieser Kampfeinheit so ausgebildet waren, dann war in der Tat ihr Ruf größer als die Wahrheit. Die Shinsengumi waren zu besiegen! Fast hätte er grimmig gelächelt, doch dann sah er seine Hände, und an seinen Händen das Blut von weiteren sinnlos gestorbenen Männern, Kämpfern wie ihm selbst, die bereit gewesen waren, ihr Leben für eine Sache zu opfern, an die sie glaubten. Kenshin schüttelte den Kopf. Alles Hochgefühl war schnell verschwunden. Einzig ein Gedanke blieb: Sich schnell das Blut von den Händen zu waschen. Und diesen funkelnden, hasserfüllten Blick des Kommandanten der Mimiwarigumi zu verdrängen. Neben sich hörte er Izuka entrüstet murmeln. „Es gibt tatsächlich einen Verräter unter uns.“ -- „Wahrscheinlich wich der Attentäter dem ersten Angriff von Hioshi aus.“ Die Shinsengumi aus Okita und Saitos Einheit hatten sich in stummer Wut um den Körper des gefallenen Kommandanten der Mimiwarigumi geschart. Im Fackelschein sah man, dass er auf dem Bauch am Boden lag, nicht weit von dem Trinklokal entfernt auf halber Anhöhe zum Tempelberg. Sein Gesicht war halb in die Erde gedrückt und von wirrem Haar verborgen. Obwohl sein rechter Arm von der Wucht des Angriffs fast abgetrennt war hielt er noch fest seinen Schwertgriff umklammert. Erde und Blut. Das waren die letzten Gerüche, die er eingeatmet hatte, bevor seine Seele in die andere Welt übergetreten war. Der Tod eines Kriegers. Außerhalb des Kreises schaute der Anführer der ersten Einheit interessiert in die Bäume am Wegesrand. Er hatte etwas glitzern gesehen. Schließlich entdeckte Okita die Spitze des abgebrochenen Schwertes. Es war offensichtlich mit solcher Wucht davongeflogen, dass es tief in der Rinde eines nahen Baumes stecken geblieben war und dort wie ein stummer Vorwurf nach vorne stand, kalt schimmernd im Mondlicht. „Wenn Hioshi von einem Kämpfer des Jigen-Stils angegriffen worden wäre,“ fuhr Saito weiter fort, „dann wäre vielleicht sein Schwert unter der Wucht des Angriffs zersplittert. Aber...“ „Sie waren sich nicht annähernd ebenbürtig,“ konstatierte Okita mit einem seltsamen Lächeln im Gesicht. „Der Jigen-Stil kann mit der Technik und Begabung dieses Attentäters nicht mithalten. Er ist besser.“ „Bei Weitem besser,“ murmelte Saito mit verächtlicher Stimme und die Männer sahen ihn voll Furcht an. Selten hörten sie ihren Anführer so voller anerkennendem Hass über ihre Feinde sprechen. „Wenn ich gewusst hätte“, sprach Saito weiter, „dass ein Schwertkämpfer von diesem Kaliber hier draußen ist, dann hätte ich die Männer persönlich begleitet.“ „Aber wer,“ sprach einer der Shinsengumi, „könnte das getan haben? Wer beherrscht eine solch überlegene Technik?“ In Saitos Augen leuchtete das Feuer der Fackeln. „Ein dämonischer Mann, soviel ist sicher.“ Normalerweise waren solche Äußerungen nicht seine Art, aber dieses Mal... zum ersten Mal seit langem war er sich nicht sicher, ob seine Schwerttechnik dazu ausreichen würde, sich mit dem mysteriösen Hitokiri Battousai messen zu können. Gleichzeitig jedoch reifte in seinem Herzen ein Gedanke zu einem unbändigen Wunsch heran – eines Tages Auge in Auge mit diesem Dämon stehen zu können. Er würde ihn fallen sehen und wenn nicht, von der Hand solch eines Kämpfers zu sterben war keine Schande. „Okita!“ Rasch trat der kleinere Mann an seine Seite. „Wir gehen?“ Saitou nickte. Mit wenigen Worten befahl er seiner Einheit, zum Hauptquartier zurückzugehen. Dann sah er zu Okita und lächelte kalt. „Es wird Zeit, den Verräter zu stellen, der für all das verantwortlich ist.“ „Ubei. Willst du auf die Jagd gehen wie ein Hitokiri?“ fragte Okita leicht amüsiert, leicht ernstgemeint. Saitou zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, bevor er antwortete. „Nicht wie,“ sprach er. „Wir sind Hitokiri.“ Okita hob die Augenbrauen. „Genau wie dieser Dämon?“ Saito bließ erneut Rauch aus und nickte. „Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten, aber kämpfen nach dem selbem Prinzip.“ „Aku soku zan,“ murmelte neben ihm Okita leise. Der schwarzhaarige Wolf nickte. Dann schnippte er seine Zigarette fort. Noch bevor sie in einem Funken von Glut auf den Boden fiel, waren die beiden Shinsengumi verschwunden. -- Tausend Gedanken durchströmten Kenshin, während er durch die tiefen Schatten der verlassenen Gassen zum Kohagiya eilte. Sein Herz klopfte immer noch, auch wenn er äußerlich ruhig wirkte, sein Gesicht ausdruckslos wie immer. Bevor er durch den Hintereingang die Küche betrat, vergewisserte er sich mit einem routinierten Blick, wie viel Blut der Shinsengumi an ihm noch zu sehen war. Seine Hände und ledernen Armschienen waren voll. Er war aber nicht erstaunt, kaum mehr als ein paar kleine Spritzer auf seiner Kleidung zu sehen, die jeder normale Mensch vielleicht für Spuren eines ausgedehnten Abendessens gehalten hätte. Ihn widerten sie an. Doch er konnte sich jetzt nicht umziehen, geschweige denn schlafen. Zuviel war passiert. Schnell füllte er den kleinen Holzzuber am Brunnen des Innenhofes, trug ihn in die spärlich beleuchtete Küche und begann, sich die Hände zu waschen. Dieses Ritual half ihm, den Grauen der nächtlichen Aufträge abzuschütteln. Normalerweise. Jetzt jedoch spukten ihm zu viele Gedanken im Kopfe herum. „Mein erster Kampf mit den Shinsengumi....“ überlegte er. „Unter normalen Umständen, wenn es mehr gewesen wären...“ Kenshin beging nicht den Fehler, die Stärke dieser gefährlichen Gegner zu unterschätzen. Dennoch waren sie für ihn nicht das Schreckgespenst des Bakufu wie für viele andere Ishin Shishi. Sie waren sterblich, wie jeder andere auch. Kenshin sah in den Waschzuber. Das Wasser hatte sich, da war er sich selbst im schwummrigen Kerzenlicht sicher, schon hellrot verfärbt. Plötzlich tropfte es auf seine Hand. Ein verwässerter, roter Fleck. Seine Narbe. Warum kam ihm ausgerechnet jetzt wieder dieses seltsame Mädchen in den Sinn. Er roch ihren Pflaumenduft.... „Sie ist im Hof,“ sagte ihm plötzlich sein Instinkt, der seit einem Jahr nichts anderes mehr tat, als unbewusst seine Umgebung sofort auf jede Ungewöhnlichkeit hin abzutasten. „Sie kommt näher.“ Seine Bewegungen wurden langsamer und sein Rücken spannte sich an. „Sie wird doch wohl nicht...“ Er hörte entsetzt, wie hinter ihm die Küchentür aufgeschoben wurde, und ein süßlicher Hauch ihres Parfüms zu ihm hereinwehte. Sie blieb an der Schwelle stehen. Kenshin beschloss, so zu tun, als ob sie nicht da wäre und schrubbte plötzlich mit großem Interesse seine Hände, die eigentlich schon längst sauber waren. Wieso, wieso, wieso konnte sie nicht einfach verschwinden? Er wollte nachdenken, er wollte alleine sein! Er brauchte jetzt niemanden, der ihn mit Blicken musterte, niemanden, der ihm Gesellschaft leisten wollte. So lange war er hier im Kohagi in Ruhe gelassen worden, warum musste jetzt dieses Mädchen kommen und ihn um seine Konzentration bringen. Wusste sie nicht, mit wem sie sich abgab? Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie seine Arbeit für die Ishin Shishi – seine Tätigkeit als Hitokiri, als Attentäter – verabscheute. Er hatte ihr erklärt, dass es für ihn keinen anderen Weg gäbe. Damit war doch alles erledigt, oder nicht? Sie kam näher. Im Augenwinkel sah Kenshin, dass sie ein Handtuch auf dem Arm hatte und ihm in einer auffordernden Geste reichte. „Bevor du deine Hände wäscht, solltest du dich um deine Verletzung kümmern.“ Verletzung, schnaufte Kenshin innerlich. Naives Mädchen. Diese lästige Narbe ist vielleicht das Einzige an mir, das noch menschlich ist. Soll sie doch bluten. Sie hielt ihm immer noch das Handtuch hin. So leicht war sie also doch nicht zu ignorieren. Etwas unwirsch nahm Kenshin schließlich das Tuch, jedoch ohne sie dabei anzusehen. „Warum bist du noch auf?“ fragte er, barscher als er es eigentlich beabsichtigt hatte. „Und wenn schon,“ dachte er entschuldigend, „vielleicht schreckt sich das ja ab und sie beschränkt sich darauf, mich wenigstens nachts nicht mehr zu belästigen.“ Er hatte das Gefühl, dass sie die kleinen Blutspritzer auf seinem Gi genau gesehen hatte und irgendwie machte ihn das nur noch mehr wütend. Tomoe trat einen Schritt zurück und sah weg. „Wir schlafen zwar in verschiedenen Räumen,“ murmelte sie, „aber... ich kann nicht schlafen, wenn...“ Sie stockte. „...wenn du da draußen bist...“ Kenshin drückte das Handtuch auf die blutende Narbe an seiner Wange. Dieses Mädchen war ihm total rätselhaft. Was wollte sie ihm damit sagen? Dass sie nicht schlafen konnte, weil sie wusste, was er nachts tat? Oder, was natürlich total absurd war, machte sie sich Sorgen... um ihn?! Undenkbar und... unakzeptabel! „Halt dich fern von mir,“ sagte er einfach nur, nicht sehr höflich, aber sie musste verstehen... er konnte mit keinem Mädchen zusammen sein, mit niemandem, denn früher oder später würde das Gleiche passieren wie mit Yoshida. Das Blut an seinen Händen würde unweigerlich auch die Menschen in seiner nächsten Nähe besudeln und in Gefahr bringen. „Ich glaube,“ spracht Tomoe nach kurzer Stille wieder mit festerer Stimme, „ich werde heute nacht vom blutigen Regen träumen. Schlaf gut.“ Blutiger Regen... Sein Alltag... Es dauerte einen Moment, bevor ihre Worte einsickerten. Ihre erste Begegnung! Ruckartig drehte sich Kenshin um, doch Tomoe war schon wieder aus der Küche verschwunden, einzigster Beweis ihrer kurzen Anwesenheit war der Pflaumenduft, der noch in der Luft stand und das Handtuch in seiner Hand – mit einem länglichen Blutfleck auf dem hellblauen Stoff. -- Zitternd rannte Ubei durch die schmalen Gassen, die zum Hafenbezirk führten. Hinter ihm hörte er das dumpfe Getrappel zweier weiterer Männer. Die einzig Treuen, die ihm gefolgt waren. Wütend schnaubte Ubei auf. Nachdem Saito so offensichtlich vor all den Männern seinen Befehl missachtet hatte und in Richtung Tempelbezirk aufgebrochen war, trat unangenehmes Schweigen in Ubeis Truppe ein. Die Shinsengumi waren Saitos Männer, er hatte mit ihnen trainiert, sie in Mibu ausgebildet und sie waren seinem Befehl ergeben. Natürlich war ihr aller oberster Befehlshaber immer noch Kondo Isami, aber in dieser Situation... nur zwei Männer waren ihm gefolgt. Ubei wischte sich den Schweiß von der Stirn und vergewisserte sich mit einem schnellen Schulterblick, dass ihnen keiner folgte. Durch seine Flucht hatte er genauso wie Saito Hajime einen direkten Befehl Isamis ignoriert. Noch mehr als das. Fliehen, das wiedersprach dem Ehrenkodex der Samurai. Fliehen war keine Option. Entweder man stellte sich dem Gegner und gewann, oder man unterlag. Und wenn man die Pflicht eines ehrenvollen Todes im Kampfe nicht erfüllen konnte, dann blieb nur der ehrenvolle Selbstmord. Ihm erschauderte. Ubei kannte all diese Regeln, doch wenn es um sein eigenes Leben ging, hatten sie für ihn wenig Bedeutung. Ehre war ein abstrakter Begriff. Schmerz, Leiden und Tod, dass konnte er verstehen. Im Gegensatz zu Saito. Wütend umfasste Ubei sein Schwert. Schon einmal hatten sie einen Einsatz zusammen ausgeführt und seitdem hassten sie sich. Plötzlich hörte Ubei hinter sich ein dumpfes Poltern. Einer der Samurai, die ihm gefolgt waren, lag am Boden und bewegte sich nicht mehr. Der andere seiner Begleiter wollte schon stehen bleiben, um nach dem Gefallenen zu sehen, doch Ubei rannte weiter auf das Ende der dunklen Gasse zu. Entfernt sah er Mondlicht auf den Wellen glitzern. Wenn er diese Straße hinter sich gelassen hatte, wäre er am Kai. Dort könnte er sich auf einem der Schiffe verstecken oder notfalls ins Wasser springen und davonschwimmen. Er würde entkommen! Keuchend befahl er seinen Füßen, noch schneller zu gehen. Fast hatte er das Ende der Gasse erreicht. Doch dann schob sich eine dunkle Gestalt zwischen ihn und dem rettenden Ausweg. „Hajiime...“ Mit zusammengebissenen Zähnen blieb er stehen. Die Gestalt bewegte sich nicht. Gehetzt blickte Ubei nach hinten. Doch von dort erwartete ihn keine Hilfe mehr. Sein anderer Begleiter war gefallen, lag blutend am Boden, und über ihm stand Okita. Er war gefangen. „Du hast verloren, Ubei!“ dröhnte Saitos herablassende Stimme durch die schmale Gasse und Ubei drehte sich zu ihm um. Langsam und mit zitternden Händen zog er sein Schwert. „Du hast meinen Befehl missachtet!“ spuckte er aus. „Und jetzt willst du auch noch verhindern, dass ich Kondo Bericht erstatte. Du Verräter.“ Saitos Augen wurden gefährlich schmal. „Unser Hauptquartier liegt in der anderen Richtung.“ Er trat einen Schritt vor. „Und all die toten Männer, die ich heute Abend gesehen habe, gehen auf deine Rechnung.“ Ein weiterer Schritt. Ubei konnte nicht zurückweichen, weil hinter ihm Okita wie eine Mauer die Straße blockierte. „Du Abschaum!“ Jetzt endlich zog Saito sein Schwert. „Ich hätte dich schon damals töten sollen. Deine mangelnde Urteilskraft und dein persönlicher Ehrgeiz haben schon damals das Leben meiner Männer gefährdet.“ „Nicht ich sondern du hast sie in den Hinterhalt geführt!“ verteidigte sich Ubei. Saito trat weiter vor, Schwert erhoben. „Aber du hast den falschen Informationen geglaubt. Informationen eines Verräters!“ „Es war Kondos Befehl!“ schrie Ubei verzweifelt. Er sah sein Ende kommen. „Nein, es war deine Fehlentscheidung,“ flüsterte Saito mit kalter Stimme. „Und nur auf Kondos Bitten habe ich dein Leben verschont. Spürst du die Narbe in deinem Gesicht?“ Saitos Augen blitzten im Mondlicht auf, während sich sein Mund zu einem gruseligen Lächeln verzerrte. Mit bebenden Fingern fuhr Ubei über die Längliche Narbe, die seine linke Gesichtshäfte verunstaltete. Saito hatte sie ihm damals im Kampf zugefügt, nachdem sie dem Hinterhalt entkommen waren und ihre Angreifer besiegt hatten. Saito hob langsam sein Schwert und ging in die Gatotsu-Stellung. Ubei erbleichte. Er war nicht einmal mehr fähig, sein Schwert zu heben. „Bitte,“ keuchte er, „verschont mich. Überlasst mich dem Urteil von Kondo-sama.“ Ein böses Lachen entglitt Saitos Lippen. „Schon damals hast du um dein Leben gefleht. Doch jetzt endlich werde ich beenden, was ich unvollendet gelassen habe.“ Wie ein Blitz sprang Saito nach vorne, und ehe Ubei sein Schwert heben konnte, hatte ein senkrechter Schlag seinen Kopf gespalten. Saito befreite sein Schwert vom Blut und steckte es langsam wieder ein, während Okita schweigend neben ihn trat. Stumm sahen sie auf Ubeis leblosen Körper. Schleißlich rührte sich Okita. „Es wird Zeit, Kondo zu informieren.“ Saito nickte. Er ging ein paar Schritte, sah dann noch einmal in die dunkle Gasse. „Aku Soku zan,“ murmelte er. Dann ging er davon. -- So. Ich hoffe, es kam rüber, dass man Hajimes Wahlspruch "aku soku zan", also quasi "böses wird sofort bestraft", auf beide Seiten beziehen kann. Ich habe versucht, deutlich zu machen, dass auch Kenshin nach diesem Spruch gehandelt hat - wenn auch, im Unterschied zu Saito, nie wirklich freiwillig. Und das ist ja letztendlich der entscheidende Punkt zwischen diesen sich ebenbürtigen Charakteren... Wie immer, Kritik und Verbesserungsvorschläge sowie sonstiges Feedback ist sehr erwünscht^^ bis zum nächsten Update, in, äh, diesem Jahrzehnt ^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)