Glamour ☆ Fashion von Kiru (Wie weit sollte ein Mensch für seinen Ruhm gehen? vs. Wie weit darf ein Mensch für seinen Erfolg gehen?) ================================================================================ Glamour #5 ---------- Rating: G A/N: Ich überlasse es jedem einzelnen, dieses Kapitel zu interpretieren. Beta’d: WHUEY natürlich von der unvergleichlichen TATTOO! 33 ~★~☆~★~☆~★~ Als ich den Raum betrete, der bereits gefüllt ist von erwartungsvollen Gesichtern, verfügbaren Zetteln und Stiften, ausgerichteten Kameras und Fotoapparaten, von Hyänen, Interessierten, Mitfühlenden, Gleichgültigen, Sensationssuchenden, von Abneigung bis Hass, Zuneigung, Neugier, Unwillen, Anteilnahme, Schadenfreude, merke ich, wie mir zum ersten Mal in den letzten Jahren wieder mulmig wird. Alle sind sie gekommen, und noch mehr, alle sehen mich aufmerksam an, die einen mehr, die anderen weniger. Die Kameras blitzen, als ich zu dem leicht erhöhten Podest gehe, den Blick suchend in die Menge der Journalisten gerichtet, um nachzuprüfen, ob auch alle da sind, die mir versprochen hatten zu kommen, ich werde mit den Videokameras verfolgt, während ich mich auf den bereitgestellten Stuhl setze. Ich sitze alleine da, wie ein Angeklagter vor dem Gericht, was ich in den letzten Jahren bereits zu oft erleben durfte. Ich wurde mehrere Male wegen Plagiaten verklagt, wegen der Sache mit Toshiya, ob es nun Verleumdung oder so etwas war, weiß ich gar nicht mehr, wegen meiner Drohungen Yasu gegenüber, aber das waren alles nur Peanuts im Vergleich zu dem, wessen ich mich selbst angeklagt habe, jeden Tag, jede einzelne Minute. Seit dem Tag X. Schon irgendwie ironisch, geht es mir durch den Kopf, dass besagter Tag dieselbe Variable hat wie ich für Gara. Tag X und Person X..... Obwohl er es abgestritten hat, dass man mich hätte beliebig austauschen können. Ich glaube noch heute, dass man mich durch jemand anderen, der nett und hübsch war, hätte ersetzen können, und Gara hätte sich in ihn verliebt. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Er hat sich in MICH verliebt, nicht in jemand anderes. Ich konzentriere mich wieder auf das, was vor mir liegt, auch wenn mir das schwer fällt. Ich habe die Nacht nicht geschlafen, bin immer wieder das durchgegangen, was ich jetzt gleich sagen würde, hatte es immer wieder, in einer Endlosschleife, wiederholt. Ich darf nichts vergessen, ich darf nichts auslassen, ich muss alles sagen, was ich zu sagen habe, ansonsten würde es nicht wirken. Und darauf kommt es an. Kurz teste ich, ob das Mikro vor mir funktioniert, und bin erleichtert, als es das tut. Das hätte ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen können – ein kaputtes Mikrofon. Denn dann hätte ich eine Ausrede, das Ganze noch um etwas zu verschieben, wie ich es mit allem tue heutzutage, ich komme zu nichts mehr. „Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie alle erschienen sind, obwohl Sie noch nicht wirklich wissen, worum es gehen wird“, beginne ich mit fester Stimme und nicke meinem Publikum zu. Einige lächeln und nicken zurück, andere starren mich nur weiterhin mit unveränderter Miene an. „Das macht es für mich ein wenig einfacher... und vielleicht in anderer Hinsicht schwerer.“ Ich atme einmal tief durch und fange dann mit meinem eigentlichen Anliegen an. „Einige von Ihnen werden sich vielleicht noch an meinen damaligen Skandal, vor fast zwei Jahrzehnten, erinnern. Er wurde nicht ganz so groß gehandhabt, da weder ich noch die Betreffenden damals so berühmt gewesen waren, als dass es sich gelohnt hätte, das Ganze auszuschlachten. Ich denke nicht gerne daran zurück. Und noch mehr schmerzt es, wenn ich an die jüngsten Ereignisse denke. Vor einigen Jahren habe ich vielen Menschen weh getan, die mir nahe standen, die mir viel bedeuteten und denen ich viel bedeutete, ich habe sie ungeachtet ihrer Gefühle ausgenutzt.“ Ein Reporter meldet sich. Ich halte inne und sehe ihn an. „Wen genau meinen Sie damit?“, ruft er laut, für alle im Saal hörbar. „Ich meine damit die Models Jui, Kirito und Gara sowie den jetzigen Vize-Chefredakteur von GLAMOUR ☆ FASHION, Hyde“, antworte ich zögernd. Er hat mich in meinem Redefluss unterbrochen, ich habe Mühe, meinen roten Faden wiederzufinden. Eine Frau am Rand der versammelten Journalisten macht mich auf sie aufmerksam, indem sie mir zuwinkt, ich schaue zu ihr und sie lächelt mich an, malt ein Zeichen in die Luft. Ich verkneife es mir, ihr irgendwie zu danken, das kann ich hinterher noch machen. Ich möchte jetzt in dem Moment nicht unprofessionell erscheinen. „Aber ich denke, das ist Ihnen allen noch bewusst, vor allem, da der gesamte Skandal auch noch mit anderen verbunden war, wie etwa der um Toshiya und Jui, deshalb muss ich ihn nicht noch zusammenfassen. Weshalb ich Sie eigentlich hergebeten habe – ich möchte mich entschuldigen. Ich möchte mich öffentlich entschuldigen.“ Ein Raunen erhebt sich in dem großen Raum, einige Journalisten runzeln die Stirn, andere hob zweifelnd die Augenbrauen, wieder andere schreiben eifrig mit. „Und zwar nicht nur bei den eben genannten, sondern auch bei denen, die damals betroffen waren – Hakuei, Atsushi, Kei, Mizuki und natürlich meine Ex-Frau Mirai. Ich habe sie alle durch mein mehr als egoistisches und selbstsüchtiges Verhalten verletzt, unnötig verletzt, und ich habe mich nie wirklich bei ihnen dafür entschuldigt. Keiner von ihnen hat mir bis heute verziehen, und ich muss sagen, dass ich das nachvollziehen kann.“ Ich werfe wieder einen kurzen Blick zu der Frau, die mir ein weiteres ermunterndes Lächeln schenkt und zufrieden nickt. „Es gibt natürlich keine Entschuldigung, die das, was ich getan habe, verzeihlich machen könnte, in absolut keinster Weise. Das ist mir bewusst, und trotzdem möchte ich öffentlich bekunden, dass ich seit einigen Jahren jeden Tag aufs Neue bereue. Ich möchte lediglich öffentlich zeigen, dass ich kein gefühlskaltes Wesen bin, und deutlich machen, dass ich jeden verstehen kann, den ich verletzt habe und der mir deshalb bis heute nicht vergeben kann. Allerdings bitte ich auch alle Betroffenen um Verzeihung. Ich erwarte nicht von ihnen, dass sie mir vergeben, aber ich wäre natürlich über alle Maßen erleichtert, wenn sie es könnten.“ Erneut mischt sich ein Journalist ungefragt ein: „Sie haben sich schon vor ein paar Jahren öffentlich entschuldigt, warum tun Sie es heute erneut?“ Beinahe habe ich auf diese Frage gewartet. Ich kann ein schwaches Lächeln nicht zurückhalten. „Um zu zeigen, wie ernst es mir ist. Dass ich es wirklich genau so meine, wie ich es sage, dass das Ganze von Herzen kommt. Dass ich es keine einzelne Minute vergessen habe. Dass ich es nicht vergessen konnte.“ Ich lege die Hände auf den Tisch und verbeuge mich so tief ich kann. Eine Weile verharre ich so, dann richte ich mich wieder auf und wende mich dann an den gesamten Saal. Etliche Hände werden in die Luft gestreckt, verwirrte, unüberzeugte, zufriedene Gesichtsausdrücke befinden sich vor mir. Ich beantworte alle Fragen geduldig, so weit meine Privatsphäre und die der anderen es zulässt, ich lasse mich auf jeden ein, ich öffne mich ihnen. Ich habe zwar Übung im Umgang mit der Presse, allerdings habe ich solch eine Presseversammlung noch nie erlebt. „Liebten Sie eigentlich irgendjemanden, mit dem Sie zusammen waren, wirklich?“ Es wird still im Saal, ich schweige einen Moment. „Ich habe sie alle geliebt, weil sie alle in ihrer Art einzigartig und vollkommen sind. Ich mag mich nicht danach verhalten haben, aber ich habe ohne Ausnahme jeden geliebt, weil sie mein Leben ausmachten“, erwidere ich leise und senke kurz meinen Blick. „Aber es gibt eine Person, die ich noch ansprechen wollte. Diese Person hat... sie war immer etwas Besonderes für mich. Für sie habe ich mehr empfunden als für die anderen, und sie hat auch mehr für mich empfunden – hatte ich den Eindruck. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, ihm endlich zu zeigen, wie aufrichtig ich es meine, da er mir vorher nie geglaubt hat. Es gibt einen Menschen auf dieser Welt, dem ich wirklich, ehrlich und mit ganzem Herzen ‚ich liebe dich’ sagen kann. Und diesem Menschen muss ich es auf diese Weise mitteilen.“ Ich mache eine lange Pause, die merklich mit Spannung gefüllt ist. Will ich das hier wirklich sagen? Bin ich in der Lage, so etwas zu sagen? Ist es mir das wert? Nachdem ich jede Frage mit ja beantwortet habe und die Frau mir aufmunternd zunickt, fahre ich fort. „Gara... ich liebe dich. Und ich meine es so, wie ich es sage.“ Mir wird schwarz vor Augen, ich kann kaum gerade stehen, so schwindlig ist mir. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, vor Kameras und Fotoapparaten und Journalisten und Feinden und Freunden und allem zusammen zu stehen, die Angst zu haben, ein falsches Wort könnte alles zunichte machen. Ich habe mich an Sachiko geklammert, die mich dankenswerterweise festhält, mir auf den Rücken klopft und verhindert, dass ich umfalle. Ich kann nicht mehr. Ich fühle mich ausgelaugt, erschöpft, verbraucht, nutz- und sinnlos, verzweifelt, kraft- und machtlos, wie ein Mörder, der auf alle Leichen, die er je zu denselben gemacht hat, hinunter blickt. Mein Leben ist in sich zusammengestürzt wie ein altes Schloss, und nun mache ich die Leute auf die Ruinen aufmerksam, biete Führungen an, gebe ihnen Einblick darin, wie das Leben in dem Schloss wohl gewesen sein mag. Es kommt alles wieder hoch. Meine Kindheit, meine Jugend, Mirai, Miya, Hyde, Hakuei, Gara, erneut Mirai, wieder Gara, Gara, Gara, Gara. Ich wünsche mir so sehr, ihn zu sehen, dass mir beinahe schlecht wird davon. Sachiko hat behauptet, ich sei stark, sie meinte, ich könne gut mit solchen Dingen umgehen. Das stimmt nicht. Ich bin schwach, ich bin hilflos, ich kann nichts tun. Ich bin zerstört worden, und ich habe mir meine eigenen Luftschlösser eingerissen. Ich bin kaputt, gebrandmarkt, zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich hoffe, dass sich irgendjemand bei mir meldet. Und sei es auch nur Hakuei. Ich wäre in meiner Situation selbst über Kei froh gewesen, hätte ich dann doch wieder mal am süßen Duft des Erfolges und der Beliebtheit schnüffeln dürfen. Es fehlt mir. Es fehlt mir alles, die Leute, die Macht, das Geld, der Ruf. Ich kann nicht ohne das alles leben, kurzzeitig ja, aber nicht über einen längeren Zeitraum. Ich möchte berühmt sterben. Ich will jemanden sehen, jemand, der mir sagt, dass ich mir wieder das Wohlwollen des Publikums erschleichen kann, wenn ich mir nur genügend Mühe gebe, ich brauche jemanden, der mir die Chance dazu gibt, der mir eine Möglichkeit offen hält, nicht wieder ein namenloser Jemand zu sein. Ich brauche es alles. Ich brauche Glamour. Ich brauche Fashion. Und ich bin bereit, alles dafür zu tun. Einfach nur, um diese sinnlose Existenz nicht weiterleben zu müssen. „Du warst toll“, sagt Sachiko stolz und lässt mich wieder los. „Man hat wirklich gemerkt, wie ernst es dir war.“ Sie schenkt mir ein Lächeln. Hat man das? Ich hoffe es. Ich nicke. „Danke“, erwidere ich leise. „Und danach kommt Gara nicht darum herum, sich bei dir zu melden“, fügt sie an und zwinkert mir zu. „Wenn du ihm schon so ein Liebesgeständnis machst...“ Ja. Ich muss lächeln, nicke wieder. So ein Liebesgeständnis, ja, dann wird er wohl nicht darum herum kommen, sich bei mir zu melden, ganz bestimmt nicht. So ein Liebesgeständnis.... Ich muss raus aus diesem dunklen Schacht, in den ich gefallen bin. Es ist so eng und dunkel und unheimlich hier. Niemand ist bei mir. Ich bin ganz alleine, und ich habe Angst. Ich möchte heraus, aber ich kann nicht, jemand hat den Deckel auf den Schacht gelegt. Und so sitze ich frierend auf dem kalten Boden, kratze verzweifelt an den Wänden und weiß nicht, ob es fünfzig Meter bis nach draußen sind oder nur fünf, ich kann aber nicht aufstehen, weil ich nichts sehe. Ich bin blind. Ich sehe nichts. Aber ich weiß, ich muss wieder nach draußen. Ein paar Stunden später werden die Berichte im Fernsehen ausgestrahlt, auf so vielen Kanälen, dass es niemand hätte nicht bemerken können. Mein Liebesgeständnis, so ein Liebesgeständnis, es ist oft dabei. Ganz oft. Mein Handy klingelt. Ich habe es behalten, ich habe noch immer dieselbe Nummer, mit denselben eingespeicherten Nummern. Nachts lege ich es unter mein Kopfkissen. Als ich die Nummer und den Namen auf dem Display sehe, muss ich lächeln. So ein Liebesgeständnis. ~★~☆~★~☆~★~ ZUENDE! @________@ Ich hab sie zuende gebracht........ >_> Die FF, die ich nur wegen Uta () angefangen und die mich zwischendurch unheimlich emotional mitgerissen hat, in der es oft mit mir durchgegangen ist, die FF, die mich oft hat sterben lassen |D Vielen vielen Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben, die mir so viele liebe, aufmunternde und motivierende Kommentare geschrieben haben... ohne euch hätte ich die FF niemals zuende bringen können! Vielen Dank an , , , und , ich liebe euch Leute! Und wir alle sollten uns noch einmal ganz herzlich bei bedanken, die mich dazu gebracht hat, eine Kiyoharu-FF zu schreiben, was in einem MONSTER von FF ausgeartet ist! DANKESCHÖN! Aber das größte Lob gehört natürlich , die jedes einzelne Kapitel geduldig durchgelesen, kommentiert und korrigiert hat, die mich nie aufgegeben und immer unterstützt hat und ohne die ich nicht so schreiben könnte, wie ich es jetzt tue! Und deshalb alle im Chor: DANKESCHÖN!! Ich hoffe, ihr bleibt mir weiterhin treu. Vielen Dank. m(__)m Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)