Die Realität ist einfach grausam von Shoot_the_puppy (written by crazypark & mir) ================================================================================ Kapitel 30: Härter als das Leben der Bisamratte ist nur die Morgenlatte ----------------------------------------------------------------------- Kapitel 30 Next round :D natürlich wieder vielen Dank für die tollen Kommentare und an die Favo – Einträge *___* Kurze Rede langer Sinn … der Titel sagt definitiv genug aus ;) Also viel Spaß mit Kapitel 30 *** Härter als das Leben der Bisamratte ist nur die Morgenlatte Tim Mir drehte sich inzwischen alles. Nachdem Daniel abgezischt war, hatte ich erst recht angefangen, mir den Alkohol in den Schlund zu kippen. Auch wenn mir Nick versichert hatte, dass Daniel die Erklärung für die Szene nachvollzogen hatte, ich wusste es besser. Ich wusste wohl am besten von seiner Art, nur das zu glauben, was er wollte und alles zu ignorieren, auch wenn ihm die Wahrheit förmlich ins Gesicht sprang. Und nach dem beschissenen Silvestervorfall konnte ich ihn gut verstehen. Ich hätte mit Sicherheit nicht anders reagiert. Nur wenn das so weiter ging, würde ich nie wieder eine Chance bei ihm haben. Mir fehlte schlicht und ergreifend eine günstige Gelegenheit. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es besser wäre, etwas Gras über die Sache wachsen zu lassen, sodass er mir nicht gleich eine rein haute, aber inzwischen glaubte ich, dass es das nur schlimmer machte. Nick zog von Grüppchen zu Grüppchen und grüßte hier und da einige Leute, die nicht ganz so furchtbar aussahen wie der Großteil der Anwesenden. Mir war es gleich, ich beteiligte mich eh kaum an den Gesprächen, sondern dachte darüber nach, wie ich in der Angelegenheit „Daniel wieder bekommen“ vorgehen sollte. Nach einigen Minuten, in denen ich immer noch keinen Deut schlauer war, beschloss ich, ihn einfach suchen zu gehen und ohne zu denken zu handeln. „Nick, ich dreh mal 'ne Runde“, teilte ich meinem Kumpel inzwischen schon leicht lallend mit. Dieser erwiderte nur irgendetwas von „Ja, ja“ und widmete sich wieder seinem Gespräch mit irgendeinem Typen. Inzwischen war es stockduster und ich taumelte um Gleichgewichtssinn ringend zwischen den Emogrüppchen umher. Zum Glück entdeckte ich bald schon Luisa. Wo sie war, konnte Daniel nicht weit sein. „Gut, dass du da bist“, meinte sie, als ich neben ihr zum stehen kam, „da kannst du gleich mal Daniel heim schleifen.“ Sie deutete auf eine kleine Ansammlung von Sträuchern, hinter denen ich ihn vermutete. „Ich geh mich jetzt amüsieren“, sagte sie noch und verschwand in der Richtung, aus der ich gekommen war. Unsicher näherte ich mich den Büschen und sah ihn auch tatsächlich dazwischen hocken. Der arme Kerl sah ziemlich fertig aus. Mit Reden würde das wohl also nichts mehr werden für heute. Ich ging neben ihm in die Hocke und strich ihm über den Kopf. Träge schaute er mich daraufhin an. Sah nicht so aus, als würde er noch irgendetwas peilen, also half ich ihm in die Senkrechte. Außer einem leisen Gebrummel kam nichts von ihm. Seufzend legte ich seinen Arm um meine Schulter, meinen dafür um seine Hüfte und versuchte uns heil nach Hause zu bringen. Was hatte sich Luisa eigentlich dabei gedacht, zwei total Besoffene allein auf Tour zu schicken? Ich wusste hinterher nicht mehr, wie wir es unbeschadet in die Wohnung geschafft hatten. Für einen Weg von knapp 30 Minuten hatten wir eine Stunde gebraucht, weil Daniel die ganze Zeit wie ein nasser Mehlsack an mir hing und ich zu betrunken war, um noch gerade aus laufen zu können. Erstaunlich, dass wir nicht einmal hingefallen waren. Ich bugsierte meinen Mitbewohner in sein Bett und war danach fix und fertig. Die Schuhe hatte ich uns schon vorsorglich ausgezogen, was beinahe darin geendet hätte, dass Daniel die Garderobe aus der Verankerung gerissen hätte. Jetzt überlegte ich, ob ich ihn noch von seinen restlichen Klamotten entledigen sollte, war dann aber schlichtweg zu faul dafür und wollte mich in mein Zimmer begeben, als ich auf einmal am Handgelenk festgehalten wurde. „Bleib hier“, nuschelte Daniel halb an mich und sein Kissen gewandt. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen, auch wenn der werte Herr nicht mehr zurechnungsfähig war. Schnell legte ich mich neben ihn ins Bett, bevor er sich anders überlegte. Die einmalige Chance in seinem heiligen Reich nächtigen zu dürfen würde ich mir nicht entgehen lassen. Ich erwachte, weil aus meinem Arm jegliches Gefühl gewichen war. Als ich die Augen aufschlug, wusste ich auch, was dafür verantwortlich war: Ein schlafender Daniel, der halb auf mir drauf lag und seinen Kopf auf meine Schulter gebettet hatte. Normalerweise würde ich diesen Umstand ja genießen und mich darüber freuen, allerdings brauchte ich meinen Arm noch in Zukunft. Also rollte ich mein Herzblatt von mir runter und seufzte erleichtert auf. Ein paar Sekunden vergingen, bevor ich wieder Gefühl in meinen Muskeln hatte. Danach drehte ich mich zur Seite und betrachtete Dornröschen. Wieder neben ihm in einem Bett zu liegen kam mir total unwirklich vor. Letztlich war mir bewusst, dass das wohl nicht von Dauer sein würde. Mein Blick wanderte an Daniel hinab und blieb an dessen Körpermitte hängen. Ich sah mich mit dem häufigen Problem eines jeden Kerls in den frühen Morgenstunden gegenüber: Der Morgenlatte. Ein Grinsen schlich sich auf meine Züge. Da kam mir doch glatt eine Idee, wie ich ihn wecken konnte. Vorsichtig setzte ich mich auf und schälte ihn ebenso bedacht aus seiner Hose, schließlich sollte er keine Möglichkeit haben, mich von meinem Vorhaben abzuhalten. Denn ich befürchtete, sollte er einmal wach sein, würde er mich sofort aus seinem Zimmer werfen. Jeder normale Mensch wäre vermutlich inzwischen halbwegs wach gewesen, aber Daniel hatte die Nacht zuvor wohl so viel gebechert, dass er schlief wie ein Stein. Ich fackelte nicht mehr lange, zog ihm die Shorts von den Hüften und nahm seine Eichel in den Mund. Meine rechte Hand legte ich an den Schaft, um ihn zu massieren. Ich hatte das zuvor noch nie gemacht und mir nur theoretisches Wissen aus Pornos und Internetrecherchen angeeignet. Dornröschen war jedenfalls mit einem Schlag wach. Ich schrieb also die Geschichte ein wenig um: Das mit dem Kuss stimmte, nur die Stelle nicht so ganz. Ich befürchtete schon, dass er mir jetzt eine runterhauen würde, stattdessen fühlte ich seine Hand an meinem Kopf, die mich zwingen wollte, ihn tiefer aufzunehmen. Bastard! Mit meiner verbliebenen Hand drückte ich ihn an den Hüften ins Bettlaken. Würgereiz beim Blasen machte echt keinen Spaß. Es brauchte auch nicht lange, bis ich ihn mit einigen gezielten Bewegungen zum Kommen gebracht hatte, was auch kein Wunder bei unserem derzeitigen Sexentzug war. Schnell schluckte ich sein Sperma und bemühte mich, dass Gesicht dabei nicht zu verziehen. Merke: Alkohol und Blowjob trugen nicht gerade zum guten Geschmack bei. Verdammt, jetzt war ich selbst geil wie 10 Karnickel. Nachdem Daniel wieder zu Atem gekommen war, setzte er sich auf und vermied jeglichen Augenkontakt mit mir. „Ich geh duschen“, meinte er nur, bevor er sich mit frischen Klamotten aus dem Zimmer begab. Eine deutlichere Abfuhr konnte er mir gar nicht mehr geben. Frustriert stöhnte ich auf und wünschte ihm gedanklich sämtliche Seuchen an den Hals, während ich mich in mein Zimmer begab und selbst Hand anlegte. Daniel Scheiße! Das war mein erster Gedanke, als ich die Badetür hinter mir geschlossen und verbarrikadiert hatte. Was war das gewesen? Wie in Trance entledigte ich mich noch schnell meines Shirts und stieg in die Dusche. Das Wasser half. Eigentlich müsste ich den fiesesten Kater des Jahrhunderts haben, aber der Schreck hatte diesen wohl spontan verjagt. Da Stehen sich nicht unbedingt als die beste Idee herausstellte, setzte ich mich in das Duschbecken, lehnte mich an die kühle Fliesenwand und ließ das warme Wasser auf mich herab prasseln. Verdammt, was war da eigentlich gerade geschehen? Also, dass Tim mir einen geblasen hatte, war schon klar, aber warum? Wie kam der überhaupt in mein Zimmer und wie zum Geier war ich gestern heim gekommen? Gut, die letzte Frage sollte mir zumindest Luisa beantworten können. Blieben also noch die anderen beiden. Der Kerl musste echte Todessehnsucht verspüren, sich in meine heiligen Hallen zu trauen und dann auch noch so etwas abzuziehen. Was war ich denn bitte? Sein Betthäschen? Wenigstens mal nett nachfragen hätte er können. So frei nach dem Motto: Daniel hast du etwas dagegen, dass ich deinen Schwanz in den Mund nehme? Das hatte ihm am besten noch dieser dumme Franzosenheini beigebracht. Ich hätte ihm eine rein schlagen sollen, aber nein, was machte ich? Ich hatte mich wie ein notgeiles Stück verhalten. Als ob ich es so nötig hätte. Okay, ich hatte es so nötig und es war gut gewesen… scheiße, es war verdammt gut gewesen! Allein bei dem Gedanken schoss mir das Blut wieder in meine Körpermitte. Oh nein, ich würde jetzt nicht daran denken und mir dabei noch einen runterholen. Wie erbärmlich wäre das denn bitte! Ich verbot mir jeglichen Gedanken an diesen Vorfall und brachte erst einmal das Duschen mehr oder weniger unfallfrei über die Bühne. Die Frage nach dem warum ließ mich einfach nicht los. Wenige Minuten später war ich wieder angezogen, aber kein Stück schlauer. Ich brauchte dringend jemanden zum Reden. Aber wen? Mit Luisa ganz sicher nicht über so etwas! Blieb eigentlich nur noch Nick. Aber dazu müsste ich hier heraus. Da lag schon das nächste Problem. Hier war ich sicher. Da draußen definitiv nicht. Mongo machte ja noch nicht einmal vor meinem eigenen Zimmer halt. Wer weiß, was da draußen auf mich lauerte. Der Gedanke war an sich lächerlich, weil ich eigentlich nur einmal ordentlich zuschlagen müsste und der dürre Spargeltarzan hing an der nächsten Wand, aber hier ging es ums Prinzip. „Kommst du da auch mal wieder raus. Ich müsste mal schiffen“, hämmerte es plötzlich gegen die Tür. Wahhh, musste der mich so erschrecken? „Im Wohnzimmer steht 'ne Pflanze!“ „Fick dich doch!“ Da war jemand sauer. Wenn hier einer sauer sein durfte, dann war ich das. Wer hatte sich denn bitte an wem vergangen? Und wer hatte das extrem gut gefunden? Argh, ich musste hier raus, bevor ich wirklich noch wahnsinnig wurde. Vorsichtig schloss ich die Tür auf, öffnete diese und blickte direkt in Tims wütendes Gesicht. Na ganz toll gemacht Daniel! Genau diese Begegnung wollte ich eigentlich vermeiden. „Frei“, erklärt ich unnötiger Weise und machte mich so schnell wie es ging vom Acker. Nicht wie jeder normale Mensch in das eigene Zimmer, nein, das wäre zu einfach gewesen. Ich verließ gleich mal die Wohnung ohne Jacke und ohne Schlüssel. Wenigstens hatte ich mir noch Schuhe geschnappt. Manchmal fragte ich mich, ob ich mir nicht tatsächlich schon sämtliche Hirnzellen weg gesoffen hatte. So schnell wie es mir eben möglich war, rannte ich zu meinem besten Kumpel. Ein Wunder, dass ich unterwegs nicht vom Auto erfasst wurde, so verpeilt, wie ich heute war. Nicks Vater blickte mich nur verwirrt an, als er die Haustür öffnete. „Daniel. Schön dich zu sehen. Sag mal, ist bei dir schon Sommer?“ HAHA, sehr komisch. Schnell nuschelte ich etwas von Waschtag und machte mich auf den Weg in Nicks Zimmer. Dieser schlief natürlich noch. Fauler Sack. Nicht gerade sanft rüttelte ich solange an ihm herum, bis er endlich aufhörte zu murren und die Augen öffnete. „Alter, wehe es ist nicht wichtig. Ich schlafe gerade meinen Rausch aus“, krächzte mein Kumpel wenig begeistert von meiner Anwesenheit, aber das war mir so was von scheiß egal. „Tim hat mir einen geblasen“, kam es einfach aus mir heraus, während ich panisch nach unten auf das Bett schaute. „Und deswegen bist du hier?“ „Ja, weswegen denn sonst?“ Was war das denn bitte für eine beknackte Frage. „Wann?“, nuschelte es unter der Decke hervor. „Wie wann?“ „Na, wann er dir deinen Schwanz gelutscht hat.“ „Vorhin“, antwortete ich wahrheitsgemäß und erreichte damit sogar, dass Nick sich aufsetzte und mich seltsam musterte. „Und da bist du jetzt hier und beschwerst dich drüber? Warum lässt du dir von ihm dann nicht zum Dank einfach den letzten Funken deines nicht benebelten Hirnes heraus vögeln.“ Hä? Was war denn das jetzt für eine Schlussfolgerung? „Bist du bescheuert? Ich spiel doch nicht seine Fickschnitte.“ Was hatten die denn alle genommen? Erst die Aktion von Mongo und jetzt auch noch so ein Kommentar. Litten die alle unter Realitätsverlust? „Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass er das gemacht hat, weil er dich zurück will? Ist doch eine nette Art das zu zeigen.“ Jetzt war es an mir, wie ein überfahrenes Eichhörnchen zu gucken. Bitte was? „Jetzt schau nicht so doof. Wäre doch eine Möglichkeit. Vielleicht liegt ihm noch was an dir.“ Eher an meinem Schwanz oder doch anders? Ich war völlig überfordert. Das merkte scheinbar auch mein bester Kumpel und wechselte zumindest zum Teil das Thema: „War's wenigstens gut?“ Gut wäre noch die Untertreibung des Jahrhunderts. So schnell wie ich gekommen war. Ach du Schreck. Die Tatsache hatte ich völlig verdrängt. Man, war das peinlich. Wenigstens ein bisschen länger hätte ich schon durchhalten können. Jetzt konnte ich Tim erst recht nicht mehr unter die Augen treten. „Dein rotes Gesicht nehme ich als ein 'ja'. Was willst du tun, um dich zu revanchieren?“, holte mich Nick aus meinen Gedanken zurück. „Wie revanchieren? Soll ich ihm etwa auch ...?“ „Wäre eine Variante.“ Dieses dreckige Grinsen gefiel mir gar nicht. Wie zur Hölle waren wir jetzt überhaupt bei diesem Thema gelandet, aber wo wir schon mal hier sind: „Ich hab doch gar kein Plan, was ich machen muss.“ Okay, es war peinlich, aber die Wahrheit. Vor Tim hatten ja schon ein oder zwei Weiber mal das Vergnügen gehabt, obwohl die dann doch kein Vergleich zu Mongo waren, aber so oder so hatte ich besseres zu tun, als mich auf deren Technik zu konzentrieren. „Willst du etwa an mir üben“, lachte mein Freund nur und bekam zur Belohnung ein Kissen von mir ins Gesicht geschmissen. „Das ist verdammt noch mal ernst“, beschwerte ich mich über ihn. Wer solche Freunde hatte, brauchte wirklich keine Feinde. „Jetzt hab dich mal nicht so. Machst du doch eh nicht, also Tim einen blasen, meine ich“ „Wetten?“ „Um einen Kasten?“ „Gebongt.“ Scheiße, das nächste Mal zuerst denken, dann reden. Tim Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so extrem sauer gewesen zu sein. Dagegen war Annikas Aktion ja lachhaft gewesen. Aber mich unbefriedigt zurückzulassen und dabei so zu tun, als wäre nie etwas passiert, trieb mich auf die Palme. Besagte Palme hatte ich ja dann noch selbst wedeln müssen. Erniedrigender ging es kaum noch und jetzt ließ mich der Depp noch nicht mal aufs Klo zum Pissen. Als ich es endlich ins Bad geschafft hatte und nach erledigter Pinkel-Aktion wieder draußen war, fehlte von dem Fiesling jede Spur. Mittlerweile war ich wieder auf 180. So viel zu meiner Variante ohne zu denken zu handeln. Hatte also auch nichts gebracht. Am liebsten würde ich meinen Kopf gegen die Wand schlagen, aber das half mir genau so wenig. Mir die Haare raufend ging ich durch die Wohnung und überlegte, wie ich mich am besten abreagieren sollte, ohne, dass die Inneneinrichtung darunter litt. Ein animalischer Schrei schaffte fürs Erste Abhilfe. Ich hatte die Schnauze so voll, immer nur Verständnis haben zu müssen und alles auszubaden. Ich hätte ihn am besten gleich ficken sollen, dann wäre sicher gestellt gewesen, dass ich nicht leer dabei ausgehe. Daniels Reaktion hatte das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Ich war mit meinen Nerven dermaßen am Ende, das glaubte mir kein Mensch. Das die letzten Wochen zu unterdrücken hatte bis heute geklappt, doch damit war es nun vorbei. Ein Schmerz zuckte durch meine Hand bis zum Ellbogen rauf. Meine Faust hatte soeben mit voller Wucht mit der Wand Bekanntschaft gemacht. Verwirrt schaute ich auf meine rechte Hand. Na klasse, meine Fingerknöchel bluteten und brannten wie Sau. Super gemacht, echt! Die seelischen Schmerzen reichten ja noch nicht aus. Wenigstens hatte es etwas gegen meinen Aggromodus geholfen. Seufzend ging ich ins Bad, um mir zunächst die Wunde mit Wasser zu spülen und anschließend zu verbinden. Mittlerweile hatte ich ein richtiges Talent darin entwickelt, mich selbst zu verstümmeln. Ich saß noch eine Weile auf dem Wannenrand und bemitleidete mich selbst, als es an der Haustür klingelte. Besuch war genau das, was mir jetzt noch fehlte. Entnervt ging ich daran die Tür mit links zu öffnen, was gar nicht so leicht war, wenn man bedachte, dass ich Rechtshänder war. Vor der Tür stand niemand geringeres als das Arschloch in Person: Daniel. Ohne Jacke und offensichtlich ohne Schlüssel stand er schlotternd vor mir. War halt nicht so klug, bei den Temperaturen ohne alles loszustürmen. Und ich bekam schon wieder Mitleid, wie ich es hasste. Wortlos ließ ich ihn eintreten und vermied den Augenkontakt. War so schon demütigend genug vor ihm zu stehen. „Ich war grad bei Nick“, kam es von meinem Mitbewohner und ich musste mich bemühen, nicht mit offenen Mund dazustehen, als ich ihn letztlich doch wieder ansah. Oh mein Gott, er sprach wieder zu mir und zwar in völlig normalem Ton und mehr als nur ein Wort. Halluzinierte ich? Es war so lange her, dass ich schon fast nicht mehr damit gerechnet hätte und beinahe vergessen hätte, die Tür zu schließen. Ich starrte ihn nur mit tellergroßen Augen an und würgte ein „Aha“ raus. Zu mehr war ich dank meines leergefegten Hirns und des trockenen Mundes nicht imstande. „Ja, er will seine Geburtstagsparty kommendes Wochenende feiern und da wir gemeinsam geladen sind, dachte ich, wir könnten zusammen etwas schenken.“ BÄM! Was zum Teufel war das? Der Wink mit der weißen Flagge? Der stets gewaltbereite Hobbyalkoholiker Daniel ließ sich tatsächlich dazu herab, von sich aus solche Vorschläge zu unterbreiten? Ich war gelinde gesagt geplättet. „Ähm okay“, stotterte ich unbeholfen, „ich habe ihm schon eine Flasche Absinth gekauft. Kannst dich ja dran beteiligen, oder so.“ „Gute Idee“, kam es beinahe lobend. Was ging ab? Daniel hatte mir überhaupt noch nie zu irgendeiner Idee gratuliert. Lag es an vielleicht an der Unterkühlung, die er sich draußen zugezogen hatte? Das Ganze machte mich schon wieder total fertig und ich war eigentlich drauf und dran gewesen, Sicherheit in meinem Zimmer zu suchen, als sein Blick auf meinen Verband fiel. „Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?“, tadelte er mich und griff nach meiner Hand, um sie sich eingehend zu betrachten. Ich fragte mich ernsthaft, was es da außer einer weißen Mullbinde zu begutachten gab. Ob er mich jetzt wieder voll meckern würde, ganz nach dem Motto: Die ist falsch herum gewickelt? Plötzlich sah er jedoch von meiner Hand auf und direkt in meine Augen. Mir kam es vor, als würde er irgendetwas darin suchen. Ich musste schwer schlucken und versuchte, Schweißausbrüche gefolgt von einem Herzkollaps zu vermeiden, als mir das Blut an der Wand einfiel, was da nach wie vor kleben musste. Ich spürte Daniels taxierenden Blick auf meinem Rücken ruhen, als ich mich aus seinem Griff wand und zur Küche stolperte um einen Lappen zu holen und dabei bald über die Teppichkante geflogen wäre. Glücklich über den Umstand, dass dies nicht geschehen war, hätte ich als nächstes gleich noch den Schuhschrank mitgenommen. Meine Fresse, was musste der auch so urplötzlich nett zu mir sein. Ich hielt es im Kopf nicht aus. Wurde ihm unterwegs ein Nettigkeitschip eingepflanzt oder was lief hier schief? Ich rubbelte also an dem Fleck herum, bis ich merkte, dass mir jemand dabei zusah. Kurz schielte ich in die Richtung, aus der ich eine Person wahr nahm und hüpfte mit einem „Uwaaah“ beiseite. Dass er so nahe stehen würde, hatte ich nicht vermutet! Verflixt noch eins, was ging hier ab? Ich bekam es mit der Angst zu tun und stürzte mitsamt dem Lappen in mein Zimmer, um mich darin zu verschanzen. Nachdem sich meine Herzfrequenz wieder beruhigt hatte, rief ich Nick an, um ihn über Daniels bedenklichen Sinneswandel zu informieren. Der faselte jedoch nur irgendetwas von „Na endlich“ und ich war nach dem kurzen Gespräch noch verwirrter als vorher. Planten die etwas gegen mich oder was? Was es war, sollte ich dann am nächsten Wochenende herausfinden. TBC Wird Daniel die Wette einlösen? ^__^ Kommentare und Kritik sind wie immer erwünscht Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)