Kurzgeschichten von Medihra (24-Stunden-Schreibaufgabe) ================================================================================ Kapitel 7: Aussterben --------------------- Aussterben Seit Tagen herrschte eine brütende Hitze im Tal. Es standen kaum noch Bäume, die Schatten warfen und somit einen Schutz vor der Sonne gaben. Die Wasserlöcher waren nahezu ausgetrocknet und es kam unter den Tieren zu Streitereien, um den letzten schlammigen Tropfen Wasser zu erhalten. Erdbeben erschütterten immer häufiger die Erde und seit Tagen stand eine Kilometer hohe Rauchsäule über dem Krater des Vulkans. Kleinere Lavaströme fanden bereits ihren Weg ins Tal. Giftige Schwefeldämpfe drangen aus Erdspalten. Eine Herde von Pachycephalosaurier, deren Schädeloberseite kuppelförmig wegen der extrem dicken Schädeldecke wirkten, durchstreifte die Ödnis. Sie fanden nur wenige Farne, die sie fressen konnten und blieben deshalb immer nur kurz stehen, um ihren Hunger stillen zu können. Unter ihnen befanden sich Triceratops. Die mächtigen Tiere der Gattung Ceratopsidae wanderten seit Tagen mit den Pachycephalosaurier umher, um die Herde bedrohlicher auf ihren größten Feind wirken zu lassen, den Tyrannosauriern. Die Tiere erreichten eine Wasserstelle. Gierig hielten sie ihre Mäuler in das kühle Nass, um ihren Durst zu löschen. Die Jungtiere drängten sich an den Alten vorbei und gerieten in Gefahr, niedergetrampelt zu werden. Die Saurier brüllten wütend, da nicht alle Platz am Ufer hatten und kämpften um die besten Plätze. Flugsaurier der Gattung Quetzlacoatlus, der größte unter den Flugsauriern in der Ära der Echsen mit seinem typischen roten Kopf, kreisten über deren Köpfe. Sie suchten den Boden nach Tierkadavern ab. Sie schlugen kaum mit ihren Flügeln, sondern ließen sich vom warmen Aufwind tragen. Ein leichtes Beben, das immer stärker wurde, ließ die Tiere an der Wasserquelle aufschrecken. Die Herde wurde panisch, als ein lautstarkes Donnern durch das Tal hallte. Eine tiefschwarze Wolke aus Rauch und Asche wurde aus dem Schlot des Vulkans geschleudert. Es bildeten sich Risse im trockenen Boden, heißer Dampf trat hervor. Ein Riss weitete sich aus und das Wasser der Trinkstätte verschwand im Boden. Panik ergriff die Herde und die Tiere liefen davon. Jungtiere wurden niedergetrampelt und die erwachsenen Tiere schoben sich gegenseitig aus dem Weg, manche stürzten dabei. Erste Fels- und Lavabrocken fielen auf die Erde. Ein Strom aus Lava bahnte sich einen Weg ins Tal. Die ersten Bimssteine regneten auf die Tiere hinab und Ascheflocken rieselten vom bereits verdunkelten Himmel. Je mehr sich die Tiere vom Vulkan entfernten, desto ruhiger wurden sie. Sie blieben neben einem Waldhain stehen und fingen an zu grasen, jedoch spürten sie die Gefahr nicht, die hinter den Büschen des Waldes lauerte. Aus dem Gehölz brach ein Tyrannosaurus hervor. Die Pachycephalosaurier und Triceratops gingen in Angriffstellung. Der Fleischfresser brüllte wütend, als er die Gegenwehr realisierte und blieb vor seiner Beute stehen. Gierig umkreiste er die Triceratops, Sabber lief aus seinem Mund. Er täuschte einen Angriff vor und sein Plan ging auf. Ein Triceratops verließ die schützende Stellung. Sofort schnappte der Tyrannosaurus nach dem knöchernen Nackenschild und riss ein Stück heraus. Der Pflanzenfresser brüllte. Er versuchte seinen Gegner mit seinen Hörnern aufzuspießen. Beide Tiere tanzten den Tanz des Todes, es war ungewiss, wer als Sieger des Kampfes den Platz verlassen würde; Jäger oder Beute. Der Jäger stieß mit seinem mächtigen Schädel sein Opfer um. Bevor dieses aufstehen konnte, vergrub der Tyrannosaurus seine gewaltigen Krallen in dessen Körper. Triumphierend brüllte er und riss einen großen Fleischbrocken aus dem Bauch des Triceratops. Die Herde der Pflanzenfresser zog sich ein Stück zurück und beobachtete die Szene, die sich ihnen darbot. Kleinere Fleischfetzen fielen auf dem Boden. Die Quetzlacoatlus zogen ihre Kreise immer enger. Ein Getöse hallte im Tal wieder. Der Tyrannosaurus hob seinen Kopf. Er sah eine weiße Kugel am Himmel, die einen langen Schweif hinter sich herzog, durch die dünne Aschewolke. Der Schwarm der Flugsaurier löste sich auf. Auch die Echsen, die den Boden bewohnten spürten die Gefahr, die vom Himmel kam. Die weiße Kugel verschwand am Horizont hinter. Ein greller Lichtblitz erschien und die Erde bebte stark. Die Erschütterung ließ den Vulkan im Hintergrund stärker eruptieren. Immer mehr Erdrisse taten sich auf. Ängstlich wich der Tyrannosaurus vor ihnen zurück. Den Tieren war es nun egal, ob sie miteinander Jäger und Beute waren. Sie rannten vor der drohenden Gefahr davon. Die Luft erhitzte sich in kürzester Zeit. Die Pflanzen hinter ihnen fingen Feuer. Die Hitzewelle erreichte die fliehenden Tiere und eine Wucht des pyroklastisches Flusses streckte sie nieder und tötete sie sofort. Kurz darauf erreichte die Detonationswelle des Asteroiden, der vor dem Golf von Mexiko hinabgestürzt war, das Tal und vernichtete alles Leben, was der Fluss noch am Leben gelassen hatte. Der Himmel verdunkelte sich und die Luft wurde spürbar kühler. Asche fiel auf den Boden und bedeckte ihn. Den letzten Pflanzen, die die Hitze überlebt hatten, wurde das Sonnenlicht genommen und starben langsam. Die Ära der Dinosaurier war zu Ende, während die Zeit der Säugetiere begann. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)