Love is thicker than Blood von sweetmilka (Hold me, Thrill me, Kiss me, Kill me (neue version in bigotry hochgeladen^^)) ================================================================================ Kapitel 13: You must not die ---------------------------- Und schon huschte Jareth zur Schachtöffnung der Klimaanlage, griff an die Vergitterung und zog diese mit einem kurzen, kraftvollen Ruck ab, legte diese zur Seite und lugte kurz ins Innere des Schachtes, bevor er hineinglitt und durchrutschte, bis seine Füße auf Widerstand trafen und sich rechts und links von ihm Schächte auftaten. Er rutschte etwas zur Seite, um nicht Gefahr zu laufen plötzlich Freys Gewicht auf den Schulter zu spüren und überlegte kurz. Was wäre der günstigste Weg? In Jareths Kopf bildete sich eine Karte des Gebäudes,auf welcher er ihren Standort ausmachte und schließlich wusste er, welchen Weg sie einzuschlagen hatten. Er hörte wie Frey neben ihm aufkam, flüsterte ein 'links' und kroch dann den Tunnel entlang. Nur wenige Meter weiter kam eine weitere Vergitterung am Boden des Schachtes in Sicht, an welche sich Jareth hockte, durch diese nach unten lugte und horchte. Der Raum unter ihnen war dunkel und kein Laut war zu vernehmen. Ideal. Jareth ließ sich auf den Hintern sinken, holte mit dem rechten Bein etwas aus und trat die Vergitterung weg, welche sich mit einem 'Rums' löste und zu Boden fiel. Dabei verursachte sie jedoch wenig Lärm, da sie auf Teppich landete. Jareth rutschte gefolgt von Frey durch das Loch und eilte zur Tür des recht kahlen Raumes. Er öffnete diese vorsichtig zunächst nur einen Spalt breit und lauschte erneut. Kein Laut, keine Stimmen, keine Schritte. Bis hierhin hatten sie Glück gehabt. Doch nun kam der schwierigere Teil. Sie mussten zum nächsten Aufzug gelangen und dabei an dutzenden Kameras vorbei, von denen Jareth zwar die Positionen kannte, diese aber ausgeschaltet werden mussten und nicht umgangen werden konnten. Er sah sich nach Frey um und flüsterte: "Draußen ist es noch ruhig, aber das wird sich womöglich bald ändern. Ich kenne die Kameras, die den Gang bis zum Aufzug säumen und du wirst sie ausschalten. Zück schon einmal die Wurfmesser und wenn ich's dir sage und die Position anzeige, dann versuchst du entweder gleich die Kamera oder den schmalen Kabel an deren Seite zu treffen. Ich hoffe du hast genügend Zielwasser getrunken. Und nun weiter!" "Hey, ich bin ein Schütze, also sollte das kein Problem sein.", gab Frey noch empört von sich, als Jareth bereits die Tür öffnete und auch schon die erste Kamera zu ihrer Linken anzeigte, deren 'Auge' gerade von ihnen wegschwenkte. Noch während sie schwenkte, warf Frey eines seiner Wurfmesser zielgerichtet auf das Kabel, welches freigelegt war. Er zielte, warf und traf, sodass die Bewegung der Kamera abrupt stoppte. Diese Prozedur wiederholten sie noch einige Male. Jareth zeigte ihm die Position der Kameras und Frey schaltete sie aus. Nie brauchte er auch nur einen zweiten Anlauf. Er traf immer. Jareth musste mal wieder zugeben,dass Frey sein Handwerk wirklich verstand. Treffsicher war dieser wirklich, das musste man ihm lassen. Nach etlichen Würfen gelangten sie Stück für Stück an den Aufzug heran, bis sie schließlich direkt vor ihm standen. Immer noch war es totenstill auf den Gängen. Nun würde es schon riskanter werden. Jareth bedeutete Frey sich rechts vom Aufzug zu platzieren, während er sich links von diesem postierte und den Aufzug zu ihnen hochholte. Angespannt und gefasst darauf, dass sie womöglich jemanden mit im Fahrstuhl hochholten, wartete er, bis der Aufzug auf ihrer Ebene angekommen war und sich dessen Türen öffneten und sie mit gähnender Leere empfing. Jareth war erleichtert. So musste er nicht hier schon einem ehemaligen Kameraden den Kopf wegpusten und sie hatten noch etwas Luft. Sie bestiegen den Aufzug und Jareth drückte den Knopf bis zur untersten Ebene, welche das Erdgeschoss darstellte. Von dort mussten sie wieder bis ans andere Ende der Etage, denn dort befand sich der einzige Weg nach unten in die Kellerräume und den darin eingefassten Zellen, Verhör-und auch Folterräume. Es handelte sich dabei um eine Treppe, welche sich in einem Bogen nach unten wand und wohl das größte Risiko entdeckt zu werden barg, denn bis man unten angelangte, konnte man jederzeit jemandem in die Arme laufen ohne ihn rechtzeitig zu bemerken. Der Aufzug näherte sich dem Erdgeschoss und Jareth gab Frey zu verstehen, dass sie mit Wachposten rechnen mussten, die sich rechts und links von dem Aufzug postiert hatten. Jareth drängte sich an die rechte Seite des Aufzugs, Frey es ihm an der linken Seite gleich, und Jareth hielt die Handfeuerwaffe schussbereit. Dann hielt der Aufzug an, öffneten sich dessen Türen und gaben den Weg auf den Gang frei. Jareth nickte Frey zu und trat schnell hinaus, sah den Schatten rechter Hand und schlug diesen nieder, bevor der Wachposten reagieren konnte. Mit einem Blick zu seiner Linken erkannte Jareth, dass auch der andere Wachmann außer Gefecht gesetzt war und schon eilten sie weiter. Nun mussten sie wirklich zusehen, dass sie zügig weiterkamen. Gut, dass auf dieser Ebene weniger Kameras angebracht waren und ihnen auch niemand mehr begegnete. Wohl waren viele ausgeflogen und suchten noch nach ihnen. Der Rest ruhte sich wahrscheinlich für kommende Einsätze aus. Und es rechnete wohl kaum jemand ernsthaft damit, dass sie hier nochmal einsteigen würden. Gut für sie. Nun erreichten sie Treppe nach unten und Jareth eilte voraus, blieb immer wieder kurz stehen und horchte, ob er Schritte vernehmen konnte. Doch sie kamen ungehindert unten an. Jareth deutete voraus. "Hier ist die Ebene K. K23 wird den Gang runter sein, rechter Hand.", erklärte er Frey, den er ernst ansah. " Willst du von hier aus erstmal alleine weiter?" Das alles ging zu einfach, viel zu einfach. Frey wurde immer misstrauischer, doch sein Ziel war so greifbar nahe, dass er nur noch dies vor Augen hatte. Er drehte sich zu Jareth, nickte und meinte: "Ab hier trennen sich unsere Wege. Ich gehe alleine weiter und du holst schön meine Waffen." Kurz grinste er, doch schnell wurde sein Blick wieder ernst und er sagte: "In einer Stunde treffen wir uns hier wieder. Wenn nicht, dann lässt du mich zurück, verstanden? Gut, dann bis in einer Stunde." "In einer Stunde, ok.", gab Jareth nur von sich. Zu dem Teil mit dem zurücklassen sagte er nichts. Er würde abwarten und wenn Frey in einer Stunde nicht zurück war, dann würde er aus dem Bauch heraus handeln und er ahnte, dass sein Bauch ihn dazu bringen würde nach Frey zu suchen. Als ob er Frey einfach so hier lassen würde! Gerade wollte Frey sich umdrehen und die ihm gezeigte Richtung einschlagen, da drehte er sich abermals um und meinte: "Ach Jareth! Pass auf dich auf. ich will dich lebend wiedersehen." Mit diesen Worten wandte er sich um und eilte den Gang entlang. Bei diesen Worten, die einer freundschaftlichen Ermahnung glichen, musste Jareth schmunzeln. "Aber klar doch. Ich möchte ja nicht riskieren, dass du mir auch noch den Kopf abreißt, nachdem mich jemand erwischt hat. Bis in einer Stunde!" Nun eilte Frey davon und Jareth tat es ihm gleich, allerdings in entgegengesetzter Richtung, wieder die Treppe hinauf und in den Gang des Erdgeschosses, zurück zum Aufzug, neben dem die Wachposten immer noch lagen. Jareth sah sich um und entdeckte einige Rollen Kabel und ihm kam eine Idee. Er hatte immerhin eine Stunde und so zog er die zwei Wachposten in eine Ecke und verband diese wie zwei muskulöse Pakete mithilfe der Kabel, knebelte die beiden dann noch und eilte schließlich zum Aufzug, bei dem er dieselbe Vorsicht wie zuvor walten ließ. Doch wieder kam ihm niemand entgegen und so fuhr Jareth eine Etage höher, die Waffe im Anschlag. Frey lief unterdessen den Gang, welchen Jareth ihm gezeigt hatte, entlang und schließlich knickte er ab. Von Jareth war keine Spur mehr zu sehen. Also war er nun alleine. Im Laufschritt klapperte er die Zellen ab. //Zelle 13, Zelle 13... 17...15...13...//, ging er in seinen Gedanken durch. Schließlich stand er vor der Zellentür. Sie war aus solidem Stahl und wohl schwer zu knacken. Doch eigenartigerweise war sie nur angelehnt. Frey zückte ein Messer, presste sich an die Wand und stieß die Tür auf. Wenige Sekunden wartete, bis er in den Raum sprang. Doch hier war kein Black. Er konnte nur eine Gestalt auf dem Boden kauernd im Schatten des Raumes sehen. "Vater...", hauchte er. Schnell überwand er die wenigen Schritte und kniete sich neben dem anderen Deathprayer nieder. Sorgsam nahm er den Mann in den Arm, dessen Augen geschlossen waren. Er konnte es kaum fassen: Er hielt seinen Vater im Arm und dieser lebte noch. Doch bevor er sich dessen Gesicht näher ansehen konnte, wurde er niedergeschlagen. Alles um ihn herum verdunkelte sich und er sackte bewusstlos zu Boden. Als er wieder zu sich kam lag er in der Mitte des Raumes. Sein Kopf dröhnte und er fasste sich an die Schläfen. Da bemerkte er die Injektionsnadel in seinem Arm. Schnell zog er diese heraus und presste den Unterarm an den Oberarm, damit es nicht so stark blutete. Sein Blick ging hastig durch die Zelle. Schließlich fand er, wen er gesucht hatte. Sein Vater lag neben ihm, die Augen geöffnet, der Blick seltsam leer. Frey kroch auf Isaac zu und hob dessen Oberkörper wieder an. Er blickte seinem Vater direkt ins Gesicht, klatschte leicht dessen Wangen. Sein Vater blickte ihn auch an, doch es war, als wäre er nicht von dieser Welt. Frey wurde besorgt, ja beinah hysterisch. Er war seinem Ziel so nahe, da durfte jetzt nichts schiefgehen. "Vater! Wach auf! Ich bin, Frey, dein Sohn!", rief er nun dem anderen ins Gesicht doch dieser reagierte nicht. Er blickte ihn nur schweigend an. Doch... was war das? Eine Träne rann über die eingesunkene Wange des hageren und schwachen Mannes, der vollkommen ausgehungert und geschunden in Freys Armen lag. "Vater...", wisperte Frey. "Er kann dich hören, er kann dich auch sehen, doch er kann sich nicht bewegen.", kam es plötzlich hinter Frey. Erschrocken wirbelte dieser herum. Seine Hand glitt an seinen Gürtel, jedoch griff er ins Leere. Er war also entwaffnet worden. Mit zusammengezogenen Augen blickte er den Mann hinter sich an und zischte: "Cayne..." "Exakt.", meinte dieser nur kalt und hämisch grinsend. Plötzlich entrann Freys Kehle ein leises Lachen. "Ihr seid also doch nicht so dumm, wie ich dachte.", meinte er. "Falsch. Du bist zu dumm für uns.", gab Cayne von sich. "Irrtum.", warf Frey ein. Er bettete seinen Vater vorsichtig auf den Steinboden und stand auf. Für einen kurzen Augenblick schwankte er und musste kurz den Kopf schütteln, damit dieses Schwindeln aufhörte. Schließlich blickte er seinen Gegenüber kalt an und meinte: "Ich habe es darauf angelegt, dass ihr herausfindet, wer ich bin und was ich will. Nun, wer ich bin war leicht. Schließlich habe ich meinen richtigen Namen angegeben und was ich will war dann auch nicht mehr schwer zu erraten." "Wo ist Jareth?", kam die Frage von Cayne, die vollkommen aus der Luft gerissen war. "Weg. Er ist nicht hier und hat dich auch nicht zu interessieren.", antwortete Frey. Erneut schwindelte es ihm und er spürte einen schmerzhaften Stich in der Bauchgegend. Was hatte man ihm verabreicht? Diese kurze Unachtsamkeit nutzte Cayne vollkommen aus. Er trat auf Frey zu griff nach dessen Oberteil und hielt in fest. Anschließend drängte er ihn gegen die Wand und schlug zu. Er traf mehrmals Freys Gesicht, dessen Bauch und Unterleib. Als Frey sich krümmte, trat Cayne ihn mit einem gezielten Tritt in die Nieren zu Boden. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah. Er konnte sich nicht wehren. Je mehr er es versuchte, desto schwacher wurde sein Körper. Irgendwann war er wie abgestorben. Frey spürte ihn kaum noch. Er lag keuchend mit dem Gesicht zum Boden und schmeckte einen metallischen Geschmack im Mund. Schon wurde er wieder von Cayne umgedreht, der ihn angrinste. Ein hämisches unglückverheißendes Grinsen zierte dessen Lippen. "G13. Das Gift, an welchem dein Vater verrecken wird und kurze Zeit später auch du. Soll ich dir erzählen wie es wirkt?" Cayne setzte ein fragendes Gesicht auf, doch seine Lippen umspielten ein böswilliges Grinsen. "Ich tue es, da du eh nichts ändern kannst. Das Gift wirkt, wenn es in den Blutkreislauf gespritzt wird an deinen Organgen wie eine Säure. Du wirst von innen zerfressen. Und das beste ist, dass du alles bei vollem Bewusstsein miterlebst, so wie dein Vater. Es müssen höllische Schmerzen sein, doch schreien kann er nicht mehr. Dazu sind seine Muskeln nicht mehr in der Lage.", erzählte Cayne emotionslos, als wären sie in einer Unterrichtsstunde, in welcher es um das Töten mit dem Gift G13 ging. Erschüttert nahm Frey dessen Worte auf. Schwerfällig drehte er seinen Kopf, drehte sich mit all seiner Kraft und robbte zu seinem Vater. Immer wieder wurde er durch Hustenanfälle geschüttelt, die dazu führten, dass er Blut spuckte. Doch es kümmerte ihn nicht. Nur schwer schaffte er es sich neben seinen Vater zu knien und dessen Kopf auf seinen Schoß zu betten. Das alles wurde begleitet durch ein grausames Lachen, welches ihren Ursprung bei Cayne fand. "Ja, beweg durch nur schön viel, dann wirkt das Gift schneller. Das ist meine Rache dafür, dass du mich zweimal bloßgestellt hast und dass ich wegen dir nicht in den Außendienst durfte, da mein Bein lahmt.", gab er gehässig von sich. Doch Frey hörte nicht auf die Worte. Seine Augen füllten sich mit Tränen, denn er sah, wie ihn die sterbenden Augen seines Vaters ansahen. Und da... einige gebrochene Worte drangen aus dem Mund Isaacs an das Ohr seines Sohnes: "Mein....Sohn........liebe....." Mehr war nicht zu hören. Ein röchelnder Laut drang nur noch aus der Kehle des Mannes und er verstarb in Freys Armen. Fassungslos rüttelte dieser seinen Vater. "Nein...", wisperte er, "Nein...", wurde er lauter, "NEIN!", schrie er sich den Schmerz von seiner Seele. Tränen rannen unaufhaltsam über seine Wangen und er presste den toten Körper seines Vaters an seine Brust. Schmerz durchflutete ihn. Doch es war nicht der Schmerz, welcher durch das Gift verursacht worden war, sondern seine seelische Pein. Plötzlich hörte er, wie eine Waffe an seinem Ohr entsichert wurde. Er hörte die hassgeladene Stimme Caynes, die sagte: "Ich kann deinem Leiden ein Ende machen und dich früher als geplant zu ihm schicken. Das Gegengift bekommst du eh nicht. Also kann ich dich zu deinem Vater schicken. Wie wäre das? Das wäre doch eine schönere Option, als so zu krepieren, wie dein Alter. Es wäre kurz und schmerzlos. Oder soll ich mich doch an deinem Schmerz laben und es genießen, wie du vor meinen Augen wegstirbst in dem Wissen, dass das Gegengift so nahe ist?" Er griff in seine Hosentasche und beförderte eine kleine Ampulle zutage. "L17. Die Lösung deines Leids und die Verlängerung deines Lebens. Doch du willst doch nicht mehr leben, habe ich recht? Du willst endlich zu deinem Vater. Also werde ich dich sterben lassen, so wie er in deinen Armen starb.", gab Cayne von sich und lachte laut, kalt und verrückt hysterisch. Stumpf blickte Frey dem anderen ins Gesicht. Es war kein Hass, der den Blick speiste, auch kein Vorwurf, sondern nur Mitleid. "Du hattest wohl niemanden, den du über alles geliebt, geachtet und respektiert hast und du hattest wohl auch niemanden, der dich so gesehen hat.", wisperte er. Caynes Gesicht verzerrte sich zu einer wutverzerrten, irren Fratze und er trat Frey ins Gesicht, sodass er durch die Wucht zu Boden geschleudert wurde. Immer mehr Blut sickerte aus seinen Mundwinkeln und er spürte, wie das Gift begann seine inneren Organe zu zersetzten. Langsam. Qualvoll. Cayne trat wieder an Frey heran. Seine Waffe zielte auf dem am Boden liegenden. "Stirb!" Jareth musste schnell arbeiten und seine Arbeit würde womöglich alles auf den Plan rufen, was sich derzeit im Hauptquartier aufhielt. Jareth atmete tief durch, als der Aufzug stoppte und wurde nun doch mit jemandem konfrontiert, der jedoch durch den Überraschungseffekt kurz unfähig war zu reagieren und somit von Jareth überwältigt und ausgteschaltet werden konnte ohne, dass es zu viel Lärm verursacht hätte. Jareth hatte den anderen schnell gepackt und ihm das Genick umgedreht. Ein kurzes Knacken und es war vorbei. Nun zog er den Black in einen der nächsten Räume und eilte dann über den Gang. Hier gab es weniger Kameras, aber trotzdem musste er sich vorsehen. Schließlich hatte er den Raum vor sich, in welchem die konfiszierten Waffen aufbewahrt wurden bis sie einer eingehenden Prüfung unterzogen worden waren und entweder für den Einsatz durch einen Black als gut befunden oder der Verschrottung anheim gegeben wurden. Er griff an die Türklinke und musste feststellen, dass die Tür natürlich abgeschlossen war. Aber Jareth ließ sich davon gewiss nicht abhalten und mit gezieltem Schultereinsatz und Ballung seiner Kräfte gab die Tür bald nach und Jareth hatte eine Unzahl von Waffen vor sich. Auf einem Tisch an der rechten Wand des Raumes lagen Freys Waffen. Am markantesten stach dabei dessen Bogen hervor und die Pfeile mit den Widerhaken. Jareth sammelte alles ein, schnallte sich den Bogen zu guter Letzt um die Schultern und verließ den Raum wieder. Zumindest wollte er ihn gerade verlassen, als er Stimmen und Schritte hörte, die sich dem Raum näherten. Jareth zuckte sofort zurück, zog die Tür soweit zu, dass nur noch ein hauchzarter Spalt offen stand und lauschte hinaus. Es mussten zwei sein, keiner mehr. Das verrieten Jareth nicht nur die Stimmen, sondern auch die Schritte. Doch zwei genügten schon, wenn ihnen auffiel, dass eingebrochen worden war und wenn sie Jareth entdeckten. Er konnte zwar mit ihnen fertig werden - schon allein, weil der Überraschungseffekt wieder auf seiner Seite lag - aber es würde die gesamte Etage alarmieren,denn nochmal würde es bei zweien sicher nicht leise ablaufen. Angespannt wartete Jareth ab, gefasst darauf die zwei Blacks niederzuschießen. Einen Moment lang sah es auch so aus, als würden sie entdecken, was passiert war, aber dann entfernten sich die Schritte doch und schließlich hörte er eine Tür auf und zu gehen, die Stimmen verhallen. Jareth atmete auf, wartete noch einige Sekunden und huschte dann aus dem Waffenraum, eilte den Gang zurück und zum Aufzug. Bald war er auf dem Weg zurück und hatte wieder unverschämt viel Glück, dass er nur beinahe entdeckt worden wäre. Aber er kam ungesehen bis ins Kellergeschoß, wo er inne hielt und in das dämmerige Licht horchte. Er sah auf die Uhr. Eine dreiviertel Stunde war vergangen. Gar nicht mal so schlecht. Ob Frey klarkam? Nun, er hatte noch 15 Minuten und dann... Doch da hörte Jareth einen Schrei, fuhr herum und eine Gänsehaut überzog seinen Rücken. Frey. Das war Freys Stimme gewesen. Das musste Frey gewesen sein. Jareth eilte der Stimme nach,die Waffe wieder im Anschlag. In seinem Kopf hämmerte der Gedanke, dass Frey etwas zugestoßen war, hart gegen seinen Schädel. Es durfte nicht sein. //Nein, nicht Frey. Nicht wieder jemand, der...// Jareth verlangsamte seine Schritte und horchte. Er hörte eine Stimme, die ihm bekannt vorkam, die er aber noch nicht zuordnen konnte. Behutsam schlich er näher an die Zelle heran, aus der die Stimme kam. Gelächter. Das war eindeutig Cayne, der Mistkerl! Nun war Jareth direkt an der Zellentür, horchte und lugte durch einen Spalt hinein. Er sah Cayne, aber Frey konnte er von seiner Position aus nicht entdecken. Er lauschte und vernahm etwas von einem Gift sowie einem Gegengift. L17? Jareth Augen weiteten sich.L17 bedeutete gleichsam G13! Jareth wusste nur zu gut um die Wirkung des Giftes. Es war eine furchtbare Art jemanden ins Jenseits zu schicken. Höllische Qualen und die Unfähigkeit irgendetwas zu unternehmen. Und das hatte der Drecksack Frey verabreicht? In Jareths Kopf ratterte es. Er musste die Ruhe bewahren und vor allem schnell handeln. Also zählte er bis drei, zog die Zellentürauf und zog Cayne dann die Waffe über den Schädel. Dieser fiel mit einem Ächzen vornüber und prallte hart auf dem Boden auf. Jareth blickte sich um und entdeckte den Leichnahm eines ihm Fremden und daneben Frey. Er musste schnell handeln, denn das Gift fraß sich gewiss schon durch dessen Eingeweide. Jareth durchsuchte Cayne und hatte bald das Gegenmittel in Händen, in einer kleinen, noch verstöpselten Spritze. Kaum noch zu einer Bewegung fähig lag Frey auf dem Boden. Unaufhörlich schien das Gift zu wirken, denn seine seelische Pein konkurrierte nun mit dem körperlichen Schmerz. Immer noch sickerte Blut aus seinen Mundwinkeln. Nun schloss er die Augen und wartete ab. Er dachte schon, dass es jetzt zu Ende war, dachte an seinen Vater und dachte an Jareth... Jareth... Doch was war das? Es kam kein Schuss. Stattdessen hörte er einen dumpfen Schlag und den Aufprall eines großen schweren Körpers. Noch einmal beschloss er seine müden Augen zu öffnen und erblickte Jareth. Dieser kniete sich neben ihn und bettete dessen Kopf auf seinen Schoß, damit er den Arm präparieren konnte, um Frey das Gegenmittel zu verabreichen. Doch dies würde schwer werden, denn die eine Ellenbeuge war durch das vorherige Entfernen der Infusionsspritze blau angelaufen und die andere zierte ebenfalls ein blauer Fleck. Schließlich hatte Cayne vorgesogt, oder er war einfach zu blöd gewesen die Vene Freys zu treffen, sodass er mehrere Anläufe gebraucht hatte. Was nun? Fieberhaft überlegte Jareth. In die Muskeln? Nein, dann gelangte es nicht direkt in den Blutkreislauf und somit nicht zu den Organen. //Verdammt!// Freys Kopf lag schwer auf seinem Schoß. Die leer wirkenden Augen blickten in das Gesicht des anderen und er wisperte: "Warum....hast du... nicht auf mich....gehört?" Während er sprach sickerte weiterhin Blut aus seinem Mund und man konnte sehen, wie sich sein Mundraum durch dieses rot verfärbt hatte. Wieder schüttelte Frey ein Hustenanfall. Immer mehr Blut spuckte er, doch er zwang sich zur Ruhe. Denn noch bevor er starb wollte er Jareth etwas sagen. Etwas, was ihm eine Herzensangelegenheit war. Doch er musste schnell machen, denn er merkte, wie bereits seine Stimme zu versagen begann. Er versuchte sich an einem Lächeln, was allerdings aufgrund des Blutes grotesk wirkte. "Jareth...ich bitte dich...flieh...noch kannst du entkommen.....ich will, dass du lebst.....bitte.....flieh....kümmer dich nicht um mich....mit mir...geht es zuende.........." Erneut musste er einen Blutschwall aus seinem Mund husten, bis er weitersprechen konnte. Seine Stimme wurde immer schwächer und leiser. Bald würde er das Stadium erreichen, in welchem sich auch sein Vater befunden hatte. Das Stadium der vollkommenen Bewegungsunfähigkeit. "Heute.... Ich bereue es..... dich nicht.... geküsst...... zu haben..... Ich bereue es.... niemals......... erfahren zu können.... wie... wie sich deine........ Lippen anfühlen.... wie..... wie sie.... schmecken...... Ich....... lie..." In dem Moment, in welchem Frey Jareth seine Liebe gestehen wollte, versagte seine Stimme endgültig. Nun lag er nur noch regungslos auf dem Boden, den Kopf auf Jareth Schoß, aus dem Mund blutend, vor Schmerzen innerlich schreiend. Seine immer lebloser werdenden Augen blickten zu Jareth. Wenn er schon starb, dann wollte er das Gesicht des anderen als letztes Bild vor Augen wissen. Jareths Blick lag aufs Freys Gesicht. Das Blut, welches seinen Mund rot färbte, ein Rinnsal an dessen Kinn entlangschickte und dann der matte, leere Blick. Jareth packte Angst. Er wollte Frey nicht sterben lassen. Nein, das würde er nicht zulassen! Er hörte Freys Worte,die so matt und schwerfällig über dessen Lippen kamen. Dieser Vollidiot dachte an Jareth, wenn es um sein verfluchtes Leben ging? Und was redete der da überhaupt? Warum redete Frey von Küssen? Jareth schluckte schwer, fühlte ein Brennen in den Augenwinkeln und Entsetzen packte ihn, als Frey verstummte. "Nein, Frey. Nicht. Du darfst nicht einfach abhauen. Ich lass dich nicht verrecken!" Erneut besah er sich die Ellenbeugen, doch das war zwecklos. Jareth sah an Freys Körper herab. Es musste doch eine Stelle geben. Die Zeit drängte! Kurz entschlossen brach Jareth die Kappe von der Injektionsnadel ab. Wenn die Armbeugen nicht mehr gingen, dann musste Jareth es eben an einer anderen Stelle versuchen, an welcher die Blutgefäße deutlich erkennbar waren und es auch ihm ermöglichten einen Treffer zu landen. Und so umgriff Jareth Freys blutverschmiertes Kinn, zog den Kopf etwas zurück, stieß ein Gebet gen Himmel und injizierte das Gegenmittel in die Halsvene. Frey spürte den kleinen Stich und dann, wie sich die Flüssigkeit in seiner Vene ausdehnte und mit dem Blutstrom in den Kreislauf gelang. Anschließend warf Jareth die Spritze weg, umgriff Freys Oberkörper und schließlich dessen Beine und hievte ihn sich auf die Arme. Er würde Frey nicht hier lassen, ganz gleich, ob das Gegenmittel noch die gewünschte Rettung brachte oder nicht. Frey durfte nicht hier bleiben. Jareth würde das nie zulassen – egal, ob ihn Frey für einen Vollidioten hielt. Dann war er eben einer. War er doch eh, weil ihm klar wurde, dass ihm etwas an Frey lag. Und so eilte Jareth mit einem letzten wütenden Blick auf den immer noch regungslos am Boden liegenden Cayne aus der Zelle und den Gang zurück zur Treppe. Noch einen letzten Blick konnte Frey auf seinen toten Vater werfen, dann verdeckte Jareths Körper ihm die Sicht. Es schmerzte sehr. Nicht nur sein Innerstes brannte, sondern auch seine Seele. Sein Ziel war so nah gewesen und dann hatte dieser gottverdammte Cayne seinen Vater getötet. Er hatte ihn sterben lassen in Freys Armen. Das konnte er nicht verkraften und er würde es auch niemals verzeihen. Niemals... Seine Gedanken kreisten nun wieder um Jareth. Wieso ließ er ihn nicht einfach zurück? Er war doch nur ein Hindernis, eine zusätzliche Last für ihn. Ohne ihn hätte Jareth viel bessere Chancen aus diesem Gebäude herauszukommen. Dieser eilte jedoch mit Frey auf dem Arm die Treppe hinauf, blieb aber auf halbem Weg stehen, nur um sich Frey über die Schulter zu schmeißen. Mehr Schaden, als es das Gift schon getan hatte, konnte er dadurch eh nicht mehr anrichten und er wollte dann doch eine Waffe im Anschlag haben, wenn er versuchte den Weg zum Aufzug zu schaffen. Jareth zog die Handfeuerwaffe hervor und eilte weiter, Frey fest über seiner Schulter fixiert. Er erreichte den obersten Absatz der Treppe wieder ungehindert und eilte so schnell es ihm das Zusatzgewicht erlaubte auf den Fahrstuhl zu. Es ging alles ungewöhnlich glatt und Jareth wollte schon aufatmen, als der Fahrstuhl greifbar war, doch da vernahm er Schüsse und Stimmen 'Haltet sie auf!' hallte es hinter ihm über den Gang und Jareth drückte fast panisch den Knopf für den Aufzug, sah sich um und erkannte drei Blacks, die mit gezückten Waffen auf ihn zueilten. Jareth zielte mit seiner Waffe und schoss seinerseits ,musste sich aber sofort ducken, fast auf den Boden schmeißen, als eine Salve in seine Richtung geschickte wurde. Er dachte schon, dass es das wohl war, doch dann sprang der Aufzug auf und Jareth stolperte hinein und drückte den Knopf, der die Türen verschloss. Erneute Schreie und das Knallen von Schüssen und als die Tür sich vollends zwischen ihm und den Blacks schloss, spürte Jareth einen brennenden Schmerz. "Scheiße.", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Sein Schußarm war getroffen, mitten in den Oberarm und damit auf kurz oder lang lahm gelegt. Aber nun hieß es erstmal den Fahrstuhl nach unten zu schicken und bald stolperte Jareth in die dämmerige Beleuchtung des U-Bahnschachtes. Er musste hier so schnell wie möglich raus und den winzigen Vorsprung, den sie hatten, so gut es ging ausnutzen. Und so lief Jareth weiter, beachtete das Brennen im rechten Arm und das Ziehen im Bein nicht, lief immer weiter und dabei wurde auch Frey irgendwann ziemlich schwer. Sie verließen das Tunnelsystem und Jareth schlug sich in die nächstbesten Gassen. Er überlegte, wo er nun hinsollte. Zu Jack? Das wäre das vernünftigste, aber die Blacks waren ihnen auf den Fersen. Und so eilte Jareth weiter, musste hier und da inne halten und sich mit Frey hinter den niedrigsten Hindernissen ducken, solange sie im Bezirk der Blacks waren, von den plötzlich ungemein viele alarmiert schienen. Irgendwie fühlte Frey sich wie ein im Weg stehender Kartoffelsack, welcher Jareth nur noch mehr belastete. Und so musste es auch sein, denn er spürte zunehmend, wie das Bein des anderen wieder lahmte und dieser humpelte. Zwar konnte er nicht ausmachen, wo sie sich befanden, doch er spürte schon bald die kühle Luft um sich, was ihm verriet, dass sie sich wieder außerhalb befanden. Wenigstens konnte er Jareth als Schutzschild dienen, denn man würde ihn treffen, wenn man auf Jareths Rücken zielte, denn eben diesen verdeckte Freys Körper. Irgendwann erreichte er über Umwege den Bezirk der Whites und blieb erschöpft hinter einigen Ruinen stehen. Er ging auf die Knie und zog Frey so vorsichtig wie ihm möglich von den Schultern und lehnte diesen an eine halb zerfallene Mauer. Voller Sorge und Angst nur noch den Tod des anderen feststellen zu können, ruhte Jareths Blick auf Frey. Und letztlich getraute er sich nicht den Puls des anderen zu fühlen. Er wollte Gewissheit und doch fürchtete er sich vor eben dieser. So setzte er sich einfach nur neben Frey und zog dessen schlaffen Körper in seine Arme. Na, immerhin war dieser warm. Immer noch konnte Frey seinen Körper nicht spüren, doch er merkte, wie die Schmerzen nachließen und die brennende Hitze sich zu einer wohltuenden Wärme entwickelte, die ihn allmählich erfüllte, ihn für eine gewisse Zeit beruhigte. Doch langsam kam der Schmerz in seinen Knochen wieder. Er spürte wieder, wie sehr es schmerzte, dass Cayne ihn so zusammengeschlagen hatte. Während der Schmerz um seine Eingeweide sich verzog, glomm dieser in seinem Hals, in seinen Armen, Beinen, Nieren und auch in der Bauchgegend, die Cayne ordentlich durchgeschlagen hatte, auf. Er kniff seine Augen zusammen. Der Schmerz war ungeheuerlich und er stöhnte leise. Moment... Er konnte einen Laut produzieren? Also half das Gegengift wirklich. Allerdings konnte er sich immer noch nicht bewegen. Und so lag er weiterhin regungslos an Jareths Schulter Durch den Tritt in sein Gesicht hatte Cayne es geschafft ihm die Nase anzubrechen, weswegen er nichts roch als sein eigenes Blut. Doch die Wärme des anderen war schon genug. Er wusste nicht mehr, wie lange er in Jareths Armen lag, bis er die vollen Ausmaße seines Schmerzes mitbekam. Nun brannte auch wieder sein Innerstes, da seine Organe durch das Gift in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Eine Schmerzenswelle nach der anderen überrollte ihn und dann schrie er sich den Schmerz aus der Brust. Das Gift war mittlerweile neutralisiert und er spürte wieder alles. Seine Muskeln begannen zu arbeiten. Er zitterte stark und krallte sich an Jareth fest Stark keuchte er und wimmerte etwas. Wieder wollte er schreien, doch er biss sich auf die eigene Hand, die sich nun auch rot durch das Blut, welches immer noch aus seinem Mund sickerte, färbte. Frey dachte nicht daran sich aus den Armen des anderen zu lösen. Nun wurde sein Bewusstsein durch den starken Schmerz getrübt. Er schaffte es nicht sich zu bewegen, denn jede Bewegung schmerzte und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in dieser Stellung zu verharren. Jareth hob verdutzt den Kopf, wandte diesen zur Seite und schon spürte er wie sich Finger in seine Kleidung klammerten. Frey.Er lebte also noch. Er lebte und konnte sich bewegen, konnte Laute von sich geben. Jareth schluckte, spürte Erleichterung und noch etwas derzeit undefinierbares. Etwas, dass sich schon geregt hatte, als er noch bei Frey in der Zelle im Keller des Black Hauptquartiers gehockt hatte. Doch darüber konnte er nun nicht nachdenken. Frey lebte noch, litt aber unter Schmerzen, war verletzt und brauchte nun erst recht und dringend Hilfe. Fachmännische, ärztliche Hilfe. Einen Verband konnte Jareth gerade noch anlegen und auch eine Spritze ansetzen, aber zu mehr fehlte ihm dann doch das Wissen und die Ausrüstung. Er versuchte sich aus der Klammerung des anderen zu lösen, doch Frey hatte sich buchstäblich in ihm verkrallt. Vorsichtig umgriff er Freys Hände. Dieser musste ihn loslassen, damit Jareth ihn ins nächstbeste Krankenhaus bringen konnte. Das war riskant, vielleicht dumm, aber Frey brauchte sachkundige ärztliche Hilfe. Und er kannte keinen Arzt, der ihnen nicht nur Hilfe, sondern auch noch einen sicheren Unterschlupf bieten konnte. "Frey, ich bringe dich zu einem Arzt. Aber dazu musst du mich loslassen." Schmerz. Das war das einzige, was er derzeit nur noch empfand. Der grauenhafte Schmerz, der seine Knochen speiste, sein Inneres zerriss und seine Muskeln überspannte. Krampfhaft klammerte er sich an den einzigen Halt, den er noch besaß. Und das war Jareth, der einzige, der ihm noch etwas bedeutete, der einzige, weswegen es überhaupt noch wert war zu leben und diese unsagbaren Schmerzen zu ertragen. Zwischen Bewusstsein und Ohnmacht herrschte nur noch ein schmaler Grad. Er balancierte auf einem seidenen Faden, der jederzeit reißen könnte, würde er Jareth nun auch noch verlieren, würde er von allen allein gelassen. Die Stimme des anderen drang an sein Ohr. Sie war seltsam weit entfernt. Frey wollte etwas sagen, wollte seine Hände von ihm lösen, doch es ging nicht. Zu groß war die Anspannung, die ihn beherrschte. Er hörte nur etwas von Arzt und loslassen. Leicht schüttelte er den Kopf. Kein Arzt, keine Öffentlichkeit. Das wäre zu riskant. Das wäre beinah so, als würden sie ihr Todesurteil unterschreiben. Doch Jareth würde wohl wieder seinen Sturschädel durchsetzten. Und so war es auch. Jareth zog energisch an Freys Händen, bis diese sich, immer noch verkrampft, von dem Stoff seines Oberteils lösten. Jareth atmete auf, obwohl ihm beim Gedanken an das Risiko, dass seine Unternehmung barg, schlecht wurde. Doch entweder brachte er ihn in Behandlung oder Frey verstarb an den Schäden, die das Gift angerichtet hatte - und das ,nachdem das Gegengift ihm eine zweite Chance eingeräumt hatte. Nein, das würde er nicht zulassen. Angst. Nun hatte Frey angst, dass Jareth gehen würde. "Nein....", hauchte er. "....Bleib....", ein Wispern. "Ich.....will....nicht....alleine....sterben....", ein Flüstern, ein Flehen. Doch Jareth ließ ihn nicht alleine. Und so hievte er sich Frey wieder auf die Arme und eilte aus der Deckung heraus. Er wusste, wo das nächste Krankenhaus zu finden war und er hoffte, dass er auch dort etwas Vorsprung vor den Nachstellungen hatte. So eilte Jareth durch die Nacht, die ihm gottlob Deckung gab und trotzdem suchte er die Deckung, nutzte jedes Gebäude, jede Hecke und jede Ruine und wich jedem plötzlichen Geräusch und Lichtblitz aus. Schließlich tauchte das Krankenhaus auf, eines der vielen heruntergekommenen öffentlichen Institute. Noch einmal zögerte Jareth, doch Freys Gewicht, dessen Wimmern und andere deutliche Zeichen der Schmerzen, die er durchlitt, ließen ihn weitereilen und schließlich stand er inmitten der matten Beleuchtung der Gänge. Überall hektische Menschen, Gejammer, der Geruch von Desinfektionsmitteln. Jareth eilte weiter und bald schon durfte er Frey auf einem Krankenbett ablegen. Kurz darauf wurde er von diesem weggedrängt, bildete sich eine Traube von Ärzten und Krankenschwestern um Frey. Sofort wurde sich seiner angenommen. Frey lag auf einer Liege und spürte noch den Einstich einer Nadel auf seinem Handrücken. In Sekundenschnelle wurde der Schmerz betäubt. Man hatte ihm Morphium gespritzt. Im Dämmerzustand wurde Frey in die Notaufnahme geschoben und dabei für eine Operation vorbereitet. Um ihn herum wurde alles dumpf. Er fühlte sich schwerelos und spürte, wie sein Körper langsam einschlief. Mit letzter Kraft hob er seine Hand, die nach Jareth griff. Dann wirkte die Narkose und Frey erschlaffte. Jareth blieb erstarrt und allein zurück, sah der Traube aus Menschen und Frey nach, bis diese aus seinem Blickfeld veschwunden waren. Und nun hieß es warten und das ganze sechs Stunden lang. Sechs Stunden. Eine Risikooperation. Das Leben Freys hing am seidenen Faden. Die Ärzte taten, was sie konnten, um sein Leben zu retten. Man musste seine Bauchdecke öffnen, um die Inneren Blutungen zu stoppen und die am schlimmsten betroffenen Organe zu behandeln. Nach etwas mehr als sechs Stunden trat einer der Ärzte an Jareth heran und meinte: "Wir haben getan, was wir konnten. Nun hängt es von seinem Willen zu überleben ab. Sollte er innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht aufwachen, dann wird er es nicht mehr schaffen. Nach einer weiteren Frist von zwei Stunden sehen wir uns dann gezwungen die Maschinen abzuschalten. Vielleicht würde es ihm helfen, wenn eine ihm wichtige Person bei ihm wäre. Ein Familienmitglied, oder seine Lebensgefährtin, sollte er eine haben. Mehr kann ich nicht für sie tun." Mehr sagte der Arzt nicht, da schon ein neuer Patient eingeliefert wurde. Er ließ Jareth allein. Eine Krankenschwester geleitete Jareth zu Frey ins Zimmer. Dieser lag auf der Intensivstation. Er war stark verkabelt und Maschinen hielten ihm am Leben. Er war an ein Beatmungsgerät angeschlossen, da seine Muskeln, die durch das Gift dauererregt worden waren, lahm gelegt worden waren, damit sie sich erholen konnten. Leises Piepen verriet seine Herztöne. Frey schlief. Die Narkose hielt noch an. Die Operation war ein Wagnis gewesen. Magen und Leber waren bereits sehr stark in Mitleidenschaft gerissen worden. Danach waren die Lungenflügel leicht beschädigt. Organe wie Herz und Nieren waren noch nicht befallen gewesen, was Freys Glück gewesen war, denn ansonsten wäre er mit Sicherheit gestorben. Nun hieß es wieder warten. Warten auf ein Erwachen, oder darauf, dass Frey nie mehr die Augen öffnen würde. Jareth wollte und durfte Frey nicht alleine lassen. Und er musste diesen so bald wie möglich aus dem Krankenhaus rausholen. Aber nun war er erstmal froh zu sehen, dass dieser atmete. Frey lebte. Und das sollte dieser noch möglichst lange, wenn es nach Jareth ging. Er beobachtete den reglos daliegenden Frey, lauschte auf das Gänsehaut auslösende Piepen der Gerätschaften, die Freys Bett umgaben und an die dieser angeschlossen war. Vierundzwanzig Stunden. Ein verdammt lange Zeit, wenn einem der Gedanke daran, dass der andere sterben könnte, den Magen zuschnürte und wenn jederzeit eine Schar Blacks hier auftauchen konnte. Gut, das Krankenhaus lag in einem Bezirk der Whites, aber das hielt Blacks, die Blut gewittert hatten, ganz sicher nicht auf. Das wusste Jareth nur zu gut. Er wandte seinen Blick von dem deprimierenden Anblick Freys ab und durchquerte den kleinen Raum, bis er das schmale Fenster erreicht hatte, welches einen Blick nach draußen ermöglichte, genau auf den Platz vor dem Haupteingang. Na, immerhin war es recht günstig gelegen. Jareth seufzte und griff an seinen rechten Arm, den man ihm notdürftig versorgt hatte, nachdem einer Schwester aufgefallen war, dass Blut von Jareths Arm über dessen Hand gesickert war und man ihm einige Minuten hatte zureden müssen .Ihm war sein Arm völlig gleichgültig gewesen und so hatten eine Schwester und eine Ärztin ihn eher nur notdürftig versorgt, da Jareth deutlich gemacht hatte, dass er das nicht lange würde über sich ergehen lassen. Jareth wandte sich wieder vom Fenster ab und Frey zu. Bedrückung, Sorge, Angst. All das spürte er bei diesem Anblick. Er hatte sich nur Gedanken um Frey und dessen Zustand gemacht und auch jetzt wollte er nur, dass Frey lebte. Jareth ging zum Bett, nahm dabei einen Stuhl an sich, der in der Nähe des Fensters gestanden hatte und platzierte diesen in Freys Brusthöhe, setzte sich dann auf diesen. Einfach abwarten zu müssen ohne noch irgendwas tun zu können war übel, einfach absolut nicht Jareths Fall. Aber was blieb ihm sonst? Jareth seufzte und fuhr sich mit der linken Hand durchs Haar. Dann stützte er die Ellenbogen auf dem Bettrand ab und legte sein Kinn auf die verschränkten Hände. "Bitte, stirb nicht, Frey.", kam es leise über seine Lippen."Es ist komisch, dass das ausgerechnet von mir kommt, aber du darfst nicht sterben. Ich weiß nicht, wann...und wie das passiert ist, aber... irgendwie... bist du zu dem letzten Halt geworden, den ich noch habe. Ohne dich ,da... kann ich mich auch genausogut neben meinen Bruder betten." Jareth schluckte schwer, fuhr dann aber auch fort, obwohl Frey ihn eh nicht hörte - oder vielleicht gerade deshalb? So auf die feige Tour? Er wusste nicht, warum er einfach drauflosbrabbelte und dann auch noch so ein Zeug verzapfte, aber es drängte ihn dazu. "Ich weiß, das klingt ziemlich egoistisch. Vielleicht ist es das auch. Vor allem nach dem, was in K23 passiert ist. Ich weiß nicht, wer der Mann war, der bereits tot in der Zelle lag, aber ich weiß, dass er es sein musste, an dem dir so viel lag. Und es tut mir Leid, dass es so enden musste. Mann, ich weiß verdammt gut wie beschissen es dir gehen wird, wenn du wieder aufwachen solltest, aber vielleicht... ja, vielleicht kann ich dir da irgendwie durch helfen. Ich möchte es wirklich versuchen..." Jareth lachte bitter und vergrub nun sein Gesicht in seinen Händen. "Bitte, Frey... bitte, kämpf und werd wieder wach. Bitte... Ich... ich brauch dich doch." --------------------------------------------------------------------------------- ... .. . *Taschentuchalarm* ich erspare mir hier großes Gerede. Urteilt selbst, wie ihr das Kappi fandet. eure sweetmilka^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)