Hic et nunc von Edoo (Murtagh x Eragon) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Es hatte lange gedauert, bis wieder Ruhe und Frieden in das Königreich eingekehrt war. Die Nachricht von Galbatorix Tod hatte sich wie ein Lauffeuer durch das Land getragen und Eragon war als großer Held gefeiert worden. Vom großen Rat war eine neue Herrscherin gekürt worden, ganz zu ihrem anfänglichen Missfallen hatten sie Erin erwählt, sie alle in eine friedliche und glorreiche Zukunft zu führen. Die Rothaarige hatte mit Engelsgeduld und Fleiß dar Reich wieder auf den richtigen Weg geführt und die Schergen Galbatorix in die Wüste verbannt. Zu Ehren Murtaghs war eine große Gedenkstätte eingerichtet worden und ihren Sohn hatte sie auch nach ihm benannt. Eragon hatte noch ein weiteres Drachenei gefunden und ein zweiter Drachenreiter befand sich nun bei den Varden in Ausbildung. Der Blonde stand Erin mit Rat und tat zur Seite, doch noch immer grämte ihn der Schmerz über diesen großen Verlust. Am heutigen Tag jährte sich zum sechsten Mal nun der Todestag des Dunkelhaarigen und Erin saß am Fenster ihres Gemaches. Eragon war wieder einmal bei ihr. "Wir sollten langsam aufbrechen, wenn wir Murtagh noch einen Besuch abstatten wollen." Sie war zum zweiten Mal schwanger und stand kurz vor der Niederkunft. Sie hatte Roran geheiratet und er war ihr ein guter und treuer Ehemann. Alles hatte sich mit der Zeit verändert. Und so auch Eragon. Er war stiller und verschlossener geworden. Er fühlte sich einsam ohne Murtagh, weshalb er auch Nachts bei Saphira im Drachenhort schlief, ihm war egal was andere dazu sagten. Auch der neue Drachenreiter war ihm ein guter Freund geworden. Ihm hatte er auch Murtaghs und seine Geschichte anvertraut. Was aber nicht hieß, dass er sich ganz abschottete. Er war geistlich gewachsen und nicht mehr so aufgedreht und stur wie früher. Der Schmerz würde wohl nie vergehen. "Ja..natürlich.." meinte er und nickte. Erin erhob sich vom Platz am Fenster und strich mit einer Hand über ihren dicken Bauch. Die Sonne schien unbarmherzig an diesem Tag vom Himmel und es war brütend heiß draußen. "Es ist noch immer schlimm nicht wahr?" Eragon hatte den Blick gesenkt und sah nun auf zu Erin. Er freute sich für sie und Roran. Sie passte wirklich gut zusammen. "Was meinst du?" fragte er. "Du weißt genau wovon ich spreche. Den Grund, warum du ein Gesicht ziehst, wie zehn Tage Regenwetter." Mittlerweilen kannte sie Eragon wohl besser als ihm lieb war. So leicht konnte er sich vor ihr nicht mehr verstellen. "Hey. Ach was, mach du dir keine Gedanken" wollte Eragon sie beruhigen. Er wollte nicht das sie sich Sorgen um ihn machte. Wenn er ehrlich war wollte er auch gar nicht darüber hinweg kommen. Es waren zu viele schöne Erinnerungen damit verbunden. Wenn er sich damit abfinden würde hatte er Angst zu vergessen, zu vergessen was geschehen war. "Du wirst ihn nie vergessen Eragon" meinte Erin. Sie konnte seine Angst fühlen, nur zu deutlich. "Wie macht sich Liam in letzter Zeit so? Er ist viel unterwegs. Ich hab ihn schon lange nicht mehr hier in Farthen Dur gesehen." Eragon nickte nur. Dann ging er zur Tür um sie Erin aufzuhalten, damit sie hindurch gehen konnte. "Ganz gut, aber er muss noch eine Menge lernen." erklärte er. Liam war gleich alt wie Eragon, aber er war noch lange nicht so erfahren wie dieser, denn er war schon wesentlich länger Drachenreiter. Zusammen war er mit Liam nach Ellesméra gegangen, um weiteres über Magie und die alten Drachenreiter zu lernen. Eragon durfte früher als er Ellesméra verlassen, da Brom ihm schon viel beigebracht hatte. Liam blieb länger, kam aber auch unversehrt mit seinem Drachen Ophal zurück. Er war viel unterwegs, erledigte meist kleinere Aufgaben womit er manchmal unzufrieden war. Doch er tat es gerne. "Das darfst du ihm nicht verübeln ... Er ist noch ein wenig unerfahren." Erin nahm Eragons Angebot dankend an und verließ ihre Gemächer zusammen mit ihm. Roran befand sich im Moment in seiner Heimat, um dort ein paar diplomatische Dinge zu erledigen, was Erin ein wenig mehr freie Hand gab, was ihre Aktivitäten anging. Nicht das sie sich etwas von ihrem Gatten hätte vorschreiben lassen, aber er war stets besorgt um ihr Wohl. "Denkst du, Saphira kann uns wirklich tragen?" „Mich auf jedenfall, aber du ... Uff, das könnte schwierig werden“ meinte Eragon neckend und grinste. Saphira war in den sechs Jahren zu einem stattlichen Drachen herangewachsen, sie war viel größer und Kräftiger als früher. Langsam schritt Eragon neben Erin her. „Liam ist heute Morgen, vor Sonnenaufgang zurück gekommen“ verkündete Eragon. „Ich hatte ihm erzählt wohin wir heute gehen und er wollte mitkommen. Wenn du nichts dagegen hast“ sagte Eragon. Eragon wachte oft die ganze Nacht. Alpträume ließen ihn manches Mal nicht schlafen. "Sehr freundlich von dir, danke ... ich fühle mich wirklich fett. Schlimmer als bei Murtagh damals. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen ich krieg Vierlinge." Erin seufzte tief. "Oh ... er ist zurück? Hat er die Schriftrollen von den Elfen bekommen? Mich würde dieses Elixier so interessieren. Natürlich kann er mitkommen. Wobei es mir nicht behagt, Farthen Dur völlig ohne Schutz zu lassen." "Was soll denn schon passieren?" fragte Eragon. "Außerdem sind wir nicht lange weg!" fügte er hinzu und ging mit Erin in den Schlosshof wo schon Liam, Ophal und Saphira warteten. "Ja er hat sie mitgebracht. Er hat sie mir gegeben, da du noch geschlafen hast. Sie sind bei Saphira in der Seitentasche vom Sattel" sagte Eragon. "Und was soll denn schon passieren? Außerdem sind wir nicht lange weg!" fügte er hinzu und ging mit Erin in den Schlosshof wo schon Liam, Ophal und Saphira warteten. "Ich weiß doch, dass nichts passieren kann. Aber ich lebe in ständiger Sorge, dass sich irgendwelche Schurken auftun, die uns erneut ins Chaos stürzen." Erin seufzte. Doch die Nachricht über die Skripte hellte ihre trüben Gedanken wieder ein wenig auf. Da hatte sie endlich wieder was zu studieren. Kaum hatten sie den Hof nur ein Stück betreten kam ihnen der Braunhaarige entgegen und fiel Eragon um den Hals. "Sag mir das wir mal wieder zusammen was machen. Alleine ist so was immer so dämlich" flehte Liam und löste sich wieder langsam von Eragon und ging dann neben ihm, bis sie bei ihren Drachen waren. Die beiden verstanden sich wirklich gut. Erin lächelte, als Liam Eragon so um den Hals fiel. Vielleicht erhoffte sich der Braunhaarige auch etwas mehr, doch Eragon wäre nie bereit dazu, ihm das zu geben. Noch immer herrschte eine Person in seinem Herzen vor und das war Murtagh. "Wäre ganz fürchterlich nett, wenn die beiden Herrschaften mal auf mich warten könnten. Eine schwangere Frau ist nun mal nicht so schnell!" "Natürlich" meinte Eragon schnell und ging langsamer. Auch Liam tat es ihm gleich. Saphira wartete schon, zusammen mit Ophal. Als Eragon in ihrer Sicht war kam sie gleich auf ihn zu und schmiegte den Kopf an ihn. /Hallo Saphira/ meinte dieser in Gedanken und strich ihr über den Kopf. /Eragon/ sprach sie sanft. /Wo warst du so lange? Wir wollten schon vor über einer Stunde aufbrechen./ Sie verneigte sich ein wenig vor der Königin. /Sie strahlt innerlich/ bemerkte die Drachendame. /Wirklich? Aber verständlich, würde ich an ihrer Stelle auch/ antwortete Eragon und ging zu Saphira. "Komm ich helfe dir hoch. Wir wollen ja auch ankommen" meinte Eragon und reichte Erin die Hand. Liam war schon aufgestiegen. Sein Drache war wesentlich kleiner als Saphira, was wohl am Altersunterschied lag. /Du würdest dämlich aussehen, wenn du schwanger wärst/ feixte Saphira und machte sich so klein es ging, damit Erin besser aufsteigen konnte. "Und ich bin dir wirklich keine zusätzliche Last?" vergewisserte sich die Rothaarige noch einmal bei der Drachendame. Diese schüttelte nur den Kopf. /Los, lass uns aufbrechen. Sonst wird es noch finster, ehe wir ankommen./ "Glaubst du sie würde zugeben wenn du ihr zu schwer bist? Saphira doch nicht" meinte Eragon und stieg hinter Erin auf und hielt sich an Saphira fest. /Da hast du wohl recht./ "Oh sehr freundlich Eragon. Wirklich, dass ich nicht lache." Als ob sie sich wegen ihres Gewichts nicht eh schon Gedanken machen würde. Sie würde unglaublich fett bleiben. Kurz später erhoben sich die Drachen in die Luft und nach einer Stunde Flug landeten sie ein wenig entfernt von den beiden Gräbern. Eragon war nervös, ließ es sich aber nicht anmerken. Doch ehe er gleich losrannte, stieg er vorsichtig ab und half Erin herunter. Erin war noch nie an diesem Ort gewesen. Sie ließ sich von Eragon von Saphira herunterhelfen und blieb an der Stelle stehen. Es war Eragons Moment, der eigentlich nur ihm alleine gehören sollte. Sie wollte ihm den Vortritt lassen. Kurz drehte Eragon sich zu den Beiden hinter sich um. Dann wieder nach vorne und ging auf die Steingräber zu. Er atmete tief ein. Wie vor 6 Jahren war der Himmel strahlend blau. Er sah kruz nach oben, bevor er dann vor den Beiden in die Knie ging. /Ich vermisse dich so....du hast gesagt du bist immer bei mir..ich hoffe es stimmt..aber wie ich schon gesagt hatte..wir sehen uns wieder..ja?/ fragte Eragon eher sich selbst. Er sah nach unten ins Gras. Um die Gräber wuchsen Narzissen. Aber sie waren noch nicht aufgeblüht. Kurz überlegte Eragon und legte dann die Hand ins Gras. Mit ein bisschen Magie brachte er die gelben Blumen zum blühen. Narzisse, sie steht für Hoffnung und wartet tapfer auf den Frühling. Gerührt blieb Erin neben Saphira stehen. Es fiel ihr noch immer schwer, Eragon in dieser Situation zu sehen. Es hatte einfach viel zu lange gedauert, ihn wieder aufzupäppeln, ihn wieder einigermaßen auf die Beine zu bringen. Eragon sah zu den Blumen hinab. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Auch er würde warten, warten bis er und Murtagh sich wieder sehen würden. Irgendwann stand Eragon wieder auf und drehte sich zu den Beiden hinter sich um und lächelte. Der Schmerz der Trennung würde wohl nie vergehen. Aber es musste weiter gehen, irgendwie. Und allein war er auch nicht. Er hatte gute Freunde die ihm zur Seite standen. Ein warmer Wind fegte plötzlich über die Ebene und den Hügel. Erin atmete die Luft tief ein. Ja, Murtagh war jeden Tag bei ihnen. Er würde sie alle nie allein lassen. Als Eragon sich wieder zu ihnen umdrehte lächelte sie ihm entgegen. Der Blonde kehrte nun zu ihnen zurück. "Gehen wir wieder?" fragte er. Am Liebsten hätte er anfangen zu weinen. Aber er unterdrückte die Trauer. Als er wieder neben der Rothaarigen stand, nahm sie ihn einfach in den Arm. Es war mehr aus einem Impuls heraus und sie drückte Eragon fest an sich. "Er ist nie weg ... hörst du, dass hat er dir auch versprochen." "Nein, natürlich nicht" sagte Eragon und blieb kurz bei Erin, dann löste er sich und sah zu Liam. "Fliegen wir wieder zurück?" "Wenn ihr möchtet" meinte Liam und sah zu Erin. Auch Erin nickte. Doch als Eragon sich von ihr löste, ging auch sie noch einmal zu dem Grab von Murtagh und ging in die Hocke. Sanft strich sie über den Diamant. "Wehe du brichst dein Versprechen ... hörst du?" flüsterte sie leise. "Du hast es ihm versprochen, immer bei ihm zu bleiben." Eragon hatte sich abgewandt, wollte nicht mehr zurücksehen. Doch der Wind frischte auf und strich ihm um die Nase. Er riss die Augen auf. Er fühlte seine Anwesenheit. /Murtagh.?/ Ja, er war immer bei ihm. Eragon lächelte. Auch Erin spürte den Wind, wie eine Bestätigung und lächelte, als eine Träne von ihrer Wange tropfte. "Danke ..." flüsterte sie. Schnell wischte sie sich über die Augen. "Kommst du Erin?" fragte Eragon und ging doch noch einmal zur ihr, um der Rothaarigen die Hand hinzuhalten, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie wischte sich noch einmal über die Augen, ehe sie Eragons Hand annahm, um sich von ihm beim aufstehen helfen zu lassen. "Wir sollten wirklich langsam los" meinte sie leise. Eragon nickte. Der Blonde ging zu Saphira. /Ich wäre gern bei ihm/ meinte Eragon in Gedanken zu sich selbst, ohne zu merken, dass Saphira es ja auch hörte. Er seufzte. /Deine Zeit wird kommen Eragon ... aber jetzt wäre es noch viel zu früh/ meinte die Drachendame. Sie half Erin beim aufsteigen und anschließend Eragon. /Erin braucht dich/ /Natürlich, als Drachenreiter werde ich von allen gebraucht ob ich es wünsche oder nicht/ meinte Eragon und Saphira stieg in die Luft, dicht gefolgt von Liam und Ophal. /Aber sie braucht dich am meisten. Alleine würde sie es nie schaffen, auch wenn sie es nie zugeben würde. Sie ist dir ziemlich dankbar./ Saphira schlug den Weg zurück nach Farthen Dur ein. /Als Drachenreiter ist man eine wichtige Persönlichkeit, ein Held. Ich gebe den Menschen Hoffnung, hat Erin gesagt. Doch behalte ich keine für mich selbst/ sagte Eragon. Saphira seufzte nur. Schon viel zu lange hatte sie Eragon nicht mehr fröhlich erlebt und das tat ihr seelisch weh. Es schmerzte, dass sie immer die Trauer in seinen Augen sah. Das würde wohl auch nie vergehen. Eragon legte den Kopf auf Saphiras schuppige Haut. /Danke das du bei mir bist/ sagte er. /Wie könnte ich auch anders/ seufzte sie. Langsam begann sie mit dem Sinkflug und landete wenige Augenblicke später im Schlosshof, wo sie auch schon von einem säuerlich dreinblickenden Roran erwartet wurden. /Oh je, dass Empfangskommando wartet auch schon./ Schnell hob Eragon den Kopf und sah zu Roran. Er würde ihm den Kopf abreißen. Schnell sprang er von Saphira ab und schmiss sich vor diesem auf den Boden. "Es tut mir Leid!" flehte er spielerisch. Erin rutschte von Saphiras Rücken herunter und sah zu ihrem Mann, dann eher erschrocken zu Eragon, als sich dieser vor ihm auf den Boden warf. "Hör auf dich lächerlich zu machen Eragon!" meinte sie grinsend. "Roran könnte keiner Fliege was zu Leide tun." "Das sagst du so einfach!" meinte Eragon, als er aufgestanden war und sich den Dreck vom Wams klopfte. "Du glaubst gar nicht wie oft der mich schon in die Mangel genommen hat" Auf seine Lippen legte sich ein Lächeln. "In die Mangel, aber ernsthaft weh getan hat er dir nie." Sie stand nun neben Roran und sah diesen mit Dackelaugen an. "Es war meine Idee, Eragon hatte nichts damit zu tun." "Angedroht hat er es, aber geschafft nie. Ich war einfach zu flink!" meinte Eragon triumphierend. "Ich wollte dir nur eine faire Chance lassen" konterte Roran. Liebevoll schloss er seine Frau in den Arm und beobachtete, wie sein Sohn über den Hof geflitzt kam und sofort an Eragons Hand hing. "Erzähl mir eine Geschichte Onkel Eragon!" "Heute nicht. Morgen ja? Ich versprechs dir" meinte Eragon zu dem Kleinen und lächelte. Er vermied es ihn beim Namen zu nennen. Es fühlte sich seltsam an, jemand anderen so zu nennen, darum ließ er es. "Aber dann sicher!" Murtagh lief anschließend zu seiner Mutter und besah sich ihren schwangeren Bauch. "Wann platzt du jetzt Mama?" Erin konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Gar nicht mein Liebling. Dann wäre ich ja nicht mehr bei dir und das kann ich nicht verantworten." Sie schlang ihre schlanken Arme um den kleinen Murtagh und drückte ihn an sich. Er hatte die gleichen roten Haare wie Erin, nur die braunen Augen von Roran und er war mindestens so aufmüpfig wie sein Vater es als Kind gewesen war. Eragon beobachtete das Schauspiel und senkte den Blick. Er freute sich für sie, wirklich. Dann sah er wieder zu ihnen auf. "Ich gehe rein, entschuldigt mich" sagte er höflich und betrat das Gebäude und verschwand im Gang. "Nicht gut ..." meinte Roran. "Nein, wirklich nicht." Erin löste sich kurz von Murtagh. "Bring in ins Bett Roran. Es ist schon viel zu spät, als dass er noch wach sein dürfte. Ich sehe kurz nach Eragon. Liam, würdest du die Wache für diese Nacht übernehmen?" "Natürlich" sagte Liam und stieg dann hoch auf den Turm. Oben angekommen landete sein Drache neben ihm, um ihm Gesellschaft zu leisten. Drinnen ging Eragon den langen Flur entlang. Endlos wie es ihm schien. Kurz verschwamm die Sicht und er stütze sich an der Wand ab. Er war müde, manche Nächte schlief er gar nicht, wie auch die Letzten. Schnell ging er in sein Gemach und zog sich den engen Wams aus, und auch das seidene Hemd das darunter lag. Vorm prasselnden Kamin sank er zusammen und starrte in die Flammen. Erin verschwand anschließend und schlug den Weg zu Eragons Kammer ein. Leise klopfte sie dort an und wartete auf eine Antwort. "Eragon?" "Die Tür ist offen" sagte dieser nur, ließ den Blick auf den lodernden Flammen ruhen. Leise öffnete die Rothaarige die Tür und betrat das Zimmer. Eragon wirkte so verletzlich an diesem Tag, wie jedes Jahr. Er war zu nichts zu gebrauchen, doch Erin nahm es ihm nicht einmal übel. Sie setzte sich zu ihm auf den Boden. "Er war heute da ..." flüsterte sie leise. "Ich weiß..." murmelte Eragon und zog die Beine ganz nah an den Körper. Dann legte er das Kinn darauf. Er fühlte sich furchtbar. Erin strich ihm liebevoll durch die Haare. "Er fehlt mir auch Eragon, dass sollst du wissen. Er war mir ein guter Freund, wenn nicht sogar mein Bester bis dahin." Erin starrte nun auch ins Feuer. "Das ist was anderes" sagte Eragon und wandte den Blick ab. "Ich weiß, aber ... du kannst dich nicht die ganze Zeit hier verkriechen. Du hast mit niemanden bis jetzt darüber gesprochen, außer mit Liam, dass weiß ich." Wie dachte er wohl, wie sie sich fühlte, wo sie Murtagh doch versprochen hatte, auf ihn aufzupassen. "Liam habe ich nicht viel erzählt, nur was war" sagte Eragon und schloss die Augen nun ganz. "Ich werde tun was du verlangst, aber meine Gefühle sind meine Sache, wenn du wünschst das ich mich nicht mehr hier verkrieche werde ich diesen Raum nie mehr betreten. Außerdem schlafe ich sowieso bei Saphira" nuschelte Eragon in seinen nicht vorhandenen Bart. "Du weißt selbst, dass ich dir nichts befehlen kann Eragon. Ich bin deine Freundin, nicht deine Königin ... Roran wünscht sich in letzter Zeit nichts mehr, als dich einmal wieder aus vollem Herzen lachen zu sehen. Wir machen uns doch auch nur Sorgen um dich." "Ihr müsst euch um mich keine Sorgen machen. Es ist alles okay, wirklich" versuchte Eragon Erin zu beruhigen. Er wollte nicht das sie sich Sorgen um ihn machten. Aber ob er je wieder sorglos Lachen konnte. Er wünschte es sich, aber etwas fehlte. "Ja ... ich weiß doch. Aber es geht einfach nicht anders. Die Hormone machen mich völlig verrückt" lächelte sie. "Es wird alles gut" sagte Eragon. Dann stand er auf. Draußen war es schon dunkel geworden. Ab und zu konnte man sehen wie eine Fledermaus in ihr Versteck huschte. "Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll" stammelte Eragon verzweifelnd. "Das kann ich dir auch nicht sagen, aber vielleicht solltest du dir einen neuen Freund suche ...Ah" sie hob abwehrend die Hand, als er zum Protest ansetzten wollte. "Ich habe nicht gesagt, du sollst Murtagh vergessen, denn das wirst du nie Eragon. Aber auch du brauchst Liebe und jemanden, der für dich da ist." Eragon verschränkte die Arme vor der Brust. "Niemals!" protestierte er. Erin seufzte. Was hatte sie erwartet. Natürlich würde er sich niemandem Anderem anvertrauen. Es war wirklich naiv von ihr das zu glauben. Dazu war Eragon einfach viel zu stur. Doch sie akzeptierte seine Entscheidung, jedes Mal. "Erin?" meinte Eragon leise und setzte sich wieder neben sie. Sah sie erwartungsvoll an und hoffte auf eine Antwort. "Ich kann das nicht mehr Eragon ..." seufzte sie leise. "Es ist alles viel zu viel für mich. Ich bin doch auch nur ein Bauernmädchen, eine Heilerin und keine Königin." "Tut mir Leid. Aber du machst deine Sache gut, besser als der eine Andere" Eragon wollte den Namen des Königs nicht aussprechen. Es bereitete ihm nur schlechte Gefühle an diesen zu Denken. "Aber ich habe eine Bitte..." fügte er noch leise hinzu. Eine Bitte? Erstaunt sah die Rothaarige zu ihrem Freund auf. Es war schon lange, eigentlich noch nie vorgekommen, dass ausgerechnet er eine Bitte an sie hatte. "Lass mich mit Liam ein paar Tage von hier weg gehen, es muss nicht für lange sein, aber es gab viele Dinge die sie ihm in Ellesmera nicht gelehrt haben, die ich aber von Brom kenne, ich möchte das er es auch beherrscht. Ich bitte dich!" Erins Augenbraue schnellte nach oben. Er ... Liam. Sie hoffte ja, dass sie jetzt nicht die falschen Schlüsse daraus zog, aber es fiel ihr mit lautem Poltern ein Stein vom Herzen. "Wenn du es wünscht ... du weißt, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen würde." "Wenn es um die Sicherheit des Landes geht bestimmt" meinte Eragon und lächelte. Wenigstens etwas sinnvolles wollte er noch tun. "Gibt es etwa etwas, was ich nicht weiß? Aufstände oder ähnliches?" Sie wäre nicht einmal erstaunt gewesen. "Nein, es ist nichts. Aber mir war in Ellesmera aufgefallen das sie Liam nicht alles gelehrt hatten, was die alten Drachereiter beherrschten. Vieles hat mir ja Brom beigebracht. Was mich löchert ist die Frage warum? Haben sie Angst, wir würden Größenwahnsinnig werden und sie mit der gelernten Magie entmachten?" erzählte Eragon etwas aufgebracht. "Erinnre dich, warum wir das alles hier durchgemacht haben, warum wir Beide jetzt allein hier sitzen." erwiderte Erin sanft. "Genau aus diesem Grund. Es ist nur verständlich das sie Angst haben." "Ich verstehe es trotzdem nicht, das ist genauso als ob du mir nicht mehr sagen würdest was im Land vor sich geht weil du Angst hättest ich würde die Macht an mich reißen!" schnaufte Eragon. "Ich weiß, dass du nicht so bist und das Liam nicht so ist. Aber Vertrauen in Wildfremde zu geben ist nun mal nicht leicht. Wenn ich dich nicht gekannt hätte, ehe ich Königin wurde, hätte ich dir vermutlich auch nur schwer vertraut." "Ja. Sicher, aber trotzdem, es regt mich auf!" grummelte Eragon in sich hinein. "Nicht doch ... das macht Falten." grinste Erin. "Die stehen dir nicht wirklich." "Falten hab ich schon genug, da mach ich mir keine Sorgen" brummte Eragon und sah wieder in Erins Gesicht. "Darf ich?" "Natürlich, aber ... pass auf dich auf ja? Noch einen Freund zu verlieren, verkrafte ich nicht." "Keine Angst, so oft wie ich hat wohl noch keiner überlebt" meinte Eragon stolz und klopfte sich auf die nackte Brust. Erin lächelte schwach. Das war ihr nicht wirklich ein Trost. "Pass trotzdem auf dich auf ja? Und auf Liam." "Ich verspreche es" Schnell stand Eragon auf und zog sich sein Hemd über. "Wir brechen jetzt gleich auf ja? Dann komm ich erst gar nicht auf andere Gedanken, also wir sehn uns. Kommst du noch mit runter? Ich trag dich auch" grinste Eragon und ging vor ihr in die Hocke. "Hey, ich bin schwanger und nicht irgendwie todkrank. Das vergessen die Leute immer, eine Schwangerschaft ist keine Krankheit." Sie stützte sich vom Boden hoch und kam mühevoll zum stehen. Es konnte wirklich nicht mehr lange dauern. "Natürlich komm ich mit, was denkst du denn?" "Ich hätt dich wirklich getragen" meinte Eragon und stellte sich auch wieder hin. Schnell öffnete er die Tür und sagte im Geist Saphira bescheid, sie solle mit Liam und Ophal im Hof auf ihn warten, er habe etwas vor. Dann ging er langsam neben Erin dorthin. "Du wirst Roran fehlen ... denkst du, er wird die Geburt überleben? Er wär ja beim letzten Mal schon fast umgekippt" Sie grinste ein wenig in sich hinein. Auch Eragon grinste. "Er ist umgekippt" stellte Eragon richtig. "Aber erst als er draußen war." "Nein!" meinte Erin amüsiert. "Wirklich? Kein Wunder, dass er darüber nicht spricht." Eragon lachte. "Du glaubst gar nicht, wie lustig das war, er kam raus, schaute uns an und fiel auf der Stelle um. Wir haben gut eine halbe Stunde gebraucht um ihn da weg zu zerren. Davon hat er bestimmt noch Narben" grinste Eragon dann. "Ich kanns mir vorstellen. Aber da war auch ne Menge Blut und anderes ekliges Zeug. Ich bins ja gewohnt, aber für Roran. Vermutlich das schlimmste was er je gesehen hat" "Bestimmt, aber ich mag es mir gar nicht vorstellen" meinte Eragon und schüttelte sich. Unten im Hof angekommen wartete die ganze Truppe schon auf die Beiden. Erin blieb in der Tür stehen. "Pass gut auf euch auf Eragon und kommt heil wieder." Sie schloss den Blonden in ihre Arme und drückte ihn noch einmal an sich. Eragon erwiderte die Umarmung. Dann löst er sich von ihr und bevor er das Gebäude verließ legte er seine Hand auf ihre Stirn. Wie ein kleiner Lichtblitz durchfuhr es sie, aber nicht schmerzend, nur von der Helligkeit her. /So jetzt kannst du mich in Gedanken hören und rufen. Ich pass schon auf/ versprach er stumm und wandte sich dann zu Saphira. "Dir ist klar, dass du mich jetzt furchtbar Schreien hörst, wenn ich meine Wehen haben sollte" feixte Erin. "Das nehm ich gern in Kauf" antwortete Eragon und nickte. "Na dann." antwortete Erin. Sie atmete tief durch. So ein Abschied fiel ihr immer schwer, obwohl sie wusste, dass sie Eragon und Liam wieder sehen würde. Dann rannte Eragon los und blieb direkt vor Liam stehen. "So mein Lieber, wir haben viel zu tun! " sagte er zu diesem. Der Brünette nickte und sah zu Ophal. Er war ihm ein wirklich treuer Drache und er würde ihn überall hin begleiten. "Was wollte Ihre Majestät von dir? Du scheinst dich gut mit ihr zu verstehen." Fragend sah der Jüngere zu Eragon und schwang sich auf Ophals Rücken. "Wir haben auch eine Menge zusammen durchgemacht, aber das ist eine andere Geschichte. Wir haben eine Menge Zeit, ich werde sie dir mal in Ruhe erzählen." Auch Eragon schwang sich auf Saphiras Rücken. /Ich danke dir das du bei mir bist/ meinte Eragon im Geiste zu Saphira. /Du brauchst mir nicht zu danken, denn ohne dich gäbe es mich nicht mehr/ Sie drehte kurz den Kopf und schmiegte sich an Eragon. /Natürlich, aber wenn ich könnte, würde ich meine Leben für das deine geben./ "Bereit?" fragte er und sah zu Liam. "Natürlich" antwortete Liam. "Wo gehen wir überhaupt hin?" "Weiß ich auch noch nicht so genau, aber irgendwohin wo nicht allzu viele Menschen sind. Ich möchte dir einige magische Dinge beibringen, die man dich in Ellesmera nicht gelehrt hat. Ich finde du solltest sie auch können" erklärte Eragon und Saphira stieß sich hart vom Boden ab. "Also" rief Eragon Erin zu "...wir sehn uns!" "Davon bin ich überzeugt!" antwortete sie so laut es ging, damit Eragon sie auch noch hören würde. Sie beobachtete wie Liam mit Ophal in den Himmel aufstieg. Vielleicht konnte er ein wenig Kummer von Eragon nehmen. "Wache über sie ... Murtagh" murmelte sie noch leise für sich. Murtagh würde über sie wachen, bestimmt! Die Vergangenheit hatte viel Kummer gebracht. Aber auch wenn er nicht verging. Kummer, Trauer, Schmerz das alles waren Zeichen das man noch am Leben war. Und solange man lebte konnte man Dinge ändern. Auch wenn sich vieles nicht rückgängig machen ließ. Eragon vermisste Murtagh, sehr, so sehr das er Nächte lang kein Auge zu tat. Aber er war sich sicher, eines Tages würden sie sich wieder sehen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann! Da war er sich ganz sicher. Denn, er liebte ihn so sehr. Dum spiro, spero Solange ich atme hoffe ich! ENDE -------------------------------------------------------------------------------- Ich möchte mich hier gerne bei allen Lesern bedanken. Den meisten bin ich wohl eher als Murtagh oder Erin in Erinnerung. Ich muss sagen, es hat mir wahnsinnig gefallen, die Beiden zu spielen, vor allem weil ich Erin ihren eigenen Charakter geben konnte. Als Betaleserin war ich wohl doch eher die Niete ^^ Für eure Treue und euer reges Interesse an der FF wollt ich mich hier auch ganz doll bedanken und sagen, dass ihr mich eigentlich am meisten dazu animiert habt, weiter zu machen, da ich mittendrin mal so richtig die Schnauze voll hatte. Aber yugi-Chan weiß wie man jemanden wieder rumkriegt (danke Hase an dieser Stelle). Ich würd mich freuen, wenn ihr auch unsere nächste Story über Eragon und Murtagh wieder lesen würdet. Besten Dank noch mal blackangle Auch Ich möchte mich bedanken bei allen die die Geschichte verfolgt haben, es hat mir wirklich RIESEN Spaß berietet an dieser mitzuwirken. Auch wenn ich manchmal ratlos war und dachte, OMG was hast du Eragon jetzt wieder eingebrockt. Anfangs hätte ich nie Gedacht das es mal eine FF mit gut 30 Kapitel wird und fast 70.000 Worten wird *beeindruckt ist* Aber das konnte sie nur werden, da ich mit blackangle zusammen gearbeitete habe (Auch Dank an dich..^^~) Ohne sie wäre sie bestimmt nicht so lang geworden da ich wahrscheinlich die Lust verloren hätte. Auch ich hoffe das ihr die Nächste Geschichte mitverfolgen werdet. Länger! Besser!! Dramatischer!!!…XD nyo mal sehn..^^ Und noch eins..verzeiht wenn ich mal Kauderwelsch schreibe^^..sollt mir mal ne Tüte Deutsch für 5 Gelt kaufen..^^ Und es tut mir leid was wir Murtagh angetan haben>< aber irgendwie ist es dazu gekommen..gomen ne>< Also Vielen Dank. Nicole (yugi-Chan) P.S.: Du bist keine Niete als Betaleserin..! :3 Und..dank gebührt natürlich auch Christopher Paolini, für dieses wundervolle Buch! Auch wenn es mit den beiden nicht ganz so gedacht war..trotzdem ohne das gäbe es diese FF nicht~^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)