Hic et nunc von Edoo (Murtagh x Eragon) ================================================================================ Kapitel 11: undecimus --------------------- Murtagh stürmte ins Haus und rutschte neben Erin auf die Knie. "Hier, deine Tasche ..." Er sah erschrocken zu Eragon, der um sein Bewusstsein zu kämpfen schien. /Bleib wach mein Geliebter .../ "Verdammt.." Eragon schlug mit der Faust auf den Tisch, aber das Half auch nicht viel. Die Müdigkeit die ihn überkam war furchtbar. /Komm zu mir../ Eragon sah auf, er blickte in die Luft. "Was?.." Erin zog ein paar Fläschchen aus der Tasche und drückte Murtagh zwei davon in die Hand. "Wenn das jetzt nichts hilft, bleibt uns nichts anderes übrig, als ..." sie stockte kurz. "als die Wunde noch mal aufzumachen und die Prozedur zu wiederholen." Sie selbst hielt zwei ihrer stärksten Gegengifte in der Hand und ließ das erste in die Wunde laufen. "Bleib hier Eragon ... hör nicht auf die Stimme!" Murtagh fasste nach Eragons Hand und drückte sie fest. "Welche Stimme?" Fragend sah er Erin an, doch sie war viel zu konzentriert, als auf ihn zu achten. /Ich brauche dich!/ sagte er in Gedanken zu Eragon. Eragon spürte zwar keinen Schmerz, aber es war ein unangenehmes Gefühl, er spürte was Erin tat, aber Schmerzen tat es nicht. Aber warum? Und was war das für eine Stimme? Etwa Galbatorix? Nein, er durfte nicht zuhören. Er versuchte es zumindest. Wieder begannen sich schwarze Klumpen von Eragons Wunde abzusondern. Das Gegengift zeigte Wirkung, doch wie gut es war, würde sich erst später zeigen, wenn Eragon Galbatorix widerstehen konnte. Hoffentlich merkte der König nicht, wo sie sich aufhielten. "Wir sollten sobald wie möglich von hier verschwinden" sagte die Rothaarige zu Murtagh. Murtagh nickte nur, konzentrierte sich weiter auf Eragon. Verschwinden? Das, wo Eragon Roran doch erst wieder gesehen hatte? Warum konnte er nicht einfach mitkommen. /Wo bist du?/ Wieder war die fremde Stimme in Eragons Kopf. Er wollte ihr nicht antworten aber irgendetwas trieb ihn dazu. "In..." Eragon stockte. Er wollte es nicht sagen. Erin konzentrierte sich wirklich darauf, Eragon zu entgiften, doch es wollte nicht wirklich klappen. "Wir brauchen eine Ablenkung ... Eragon wach auf" sagte sie energisch. "Schick Saphira in die Luft ... sie soll sich irgendwo in Sicherheit bringen. Galbatorix will sie tot sehen ... Wir nehmen Pferde" Eragon konzentrierte sich. Er murmelte ein paar Worte der alten Sprache. Diese sollten es ihm erst einmal ermöglichen, das Galbatorix nicht mehr so einfach an ihn heran kam. Er wollte aufstehen. "Ich erreiche sie nicht..ich muss raus..!" "Nein ... du bleibst hier ... ich gehe zu ihr" Murtagh drückte ihn wieder zurück in den Sessel. "Ich werde mit ihr fliehen ... Sie soll nicht allein sein!" "Aber wenn euch was passiert..!?" "Ich pass schon auf uns auf ..." Ohne weiter auf Erin oder Roran zu achten, beugte er sich zu Eragon vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. "Sieh zu, dass du wieder gesund wirst ..." Anschließend verließ er das Haus und kehrte zu Saphira zurück. "Wir müssen von hier verschwinden ... sofort!" Eragon warf den Blick zur Seite. Wenn Roran alleine hier bleiben würde, würde sie ihn bestimmt auch umbringen. Aber was sollte er tun? Die junge Heilerin sah nichts anderes, als die schwarzen Klumpen, die langsam aus Eragons Wunde kamen. Es würde viel zu lange dauern, ihn auf diese Weise zu entgiften. Sie band eines der Tücher sporadisch fest und stand auf. Aus den frischen Kräutern würde sie jetzt einen Tee zubereiten, der das ganze von innen heraus fördern sollte. Sie streute etwa Lavendel, Rosmarin und Anis in einen Becher, setzte ihn anschließend an Eragons Lippen. "Hier ... trink ...” Mit schweren Liedern sah Eragon zu Erin, ließ dann den Blick zu Roran schweifen. Was er wohl dazu sagen würde ... zu all dem? Er trank wie Erin ihm gesagt hatte. Roran bemerkte Eragons Blick ... "Ich werde nicht mit dir gehen Eragon, dass ist dein Kampf ... nicht meiner ..." "Pass auf dich auf.." Eragon lächelte, schloss dann die Augen. Es war alles vorbei. Seine Kraft war fast zu Ende verbraucht. "Hör zu Eragon! WENN DU AUCH NUR IM GERINSTEN DARAN DENKST, MICH JETZT HÄNGEN ZU LASSEN, DANN WERDE ICH WIRKLICH WÜTEND!" schrie Erin den Blonden an. Saphira ließ Murtagh aufsteigen und stieg hoch in den Himmel. /Was ist passiert?..und wohin solls gehn?/ "Weg von hier ..." antwortete Murtagh knapp. "Galbatorix sucht nach Eragon ... Er darf uns auf keinen Fall finden ..." /Uns oder Eragon?/ "Beides" murmelte Murtagh. "Wir sollten in die Berge verschwinden oder die Wüste... Weit weg von Carvahall oder Farthen Dur." /Aber wenn Eragon in Gefahr gerät, werde ich nicht zögern!/ "Nein... wir werden beide nicht zögern und zurückkommen, ich weiß. Erin ist bei ihm, du brauchst dir keine Sorgen machen." Beruhigend strich Murtagh über Saphiras Hals. "Komm schon, flieg los..." Saphira flog durch die Lüfte. Sie legte die Flügel an, um schneller zu werden. Mit nur wenigen Flügelschlägen entfernten die beiden sich immer weiter. "Sie werden es schon schaffen ..." flüsterte Murtagh und klammerte sich an Saphiras Hals. /Wo genau solls hingehn?/ fragte Saphira, als sie wie ein Pfeil durch die Wolken glitt. "Gehen wir in die Wüste, da ist es wenigstens nicht so kalt, wie in den Bergen." bemerkte Murtagh trocken. Im Grunde wollte er Eragon nicht alleine lassen, aber außergewöhnliche Situationen erforderten außergewöhnliche Maßnahmen. /Wie du meinst..!/ Saphira flog so schnell sie konnte um das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Eragon riss die Augen auf. Damit hatte er nicht gerechnet. Starr saß er da, wagte es nicht die Augen zu schließen auch wenn ihm dies schwer viel. "Bleib einfach wach ... Wenn du jetzt das Bewusstsein verlierst, kann ich nichts mehr für dich tun ..." antwortete Erin leise. Sie hoffte nur, dass der Tee ihm helfen würde. Roran sah immer wieder zwischen Erin und Eragon hin und her. In welche Schwierigkeiten sich Eragon auch immer gebracht hatte, sie waren ernst. Erin betrachtete er eher skeptisch, da sie für eine Heilerin doch noch ziemlich jung war, wohl etwa so alt wie er. "Lass mich das Gift mit Magie aussaugen..!" Das alles dauerte Eragon zu lange. "Nein ..." antwortete Erin. "Das würde es noch viel schlimmer machen. Darauf wartet Galbatorix doch nur. Es gibt noch eine Möglichkeit, die ich die bieten kann, aber sie ist nicht ganz ungefährlich." Die Rothaarige sah ernst in Eragons Gesicht. Es war der letzte Ausweg, der sich ihm jetzt noch bot. "Mach ... mach ... hauptsache das hört auf.." "Du könntest sterben ..." sagte sie tonlos, während sie aufstand. Ihre Haare band sie mit flinken Fingern zu einem Zopf zusammen. Sie kramte in ihrer Tasche und zog schließlich eine winzige Phiole hervor, die nicht größer war als ihr kleiner Finger. Darin befand sich ein Gift, das Stärkste, dass existierte. Es konnte jemanden heilen, wenn es richtig dosiert war ... andernfalls war die Wirkung die gleiche wie die jeden Giftes. Es würde töten. Eragon sah auf seine Hand, er überlegte. Dann ballte er diese zu einer Faust. "Tu was du für richtig hällst.." Erin atmete tief ein. Sie nahm einen Becher mit Wasser, entkorkte die Phiole und ließ zwei Tropfen in die klare Flüssigkeit laufen. Mit zitternden Händen reichte sie Eragon das Getränk. "Es wird schmerzhaft werden ... Trink es aus." Eragon sah in den Becher. Dann trank er ihn aus, und stellte das leere Gefäß zur Seite. Roran blickte zweifelnd zu Eragon. Er war über die Maßen blass und unter seinen Augen hatten sich schwarze Ringe gebildet. "Wieso blutet das immer noch?" wandte er sich an Erin. "Das sind die Giftstoffe ... es wird die ganze Nacht dauern. Lass uns hoffen, dass Galbatorix noch immer bei den Varden ist." flüsterte sie. Mitfühlend hielt sie Eragons Hand fest in ihrer. Jetzt war es ihre Schuld, dass er Schmerzen hatte, doch ob das Styx etwas brachte, würden sie erst in Stunden erkennen. Eragon verzog keine Miene, wollte die anderen nicht wissen lassen wie sehr das schmerzte. Trotz jeder Selbstbeherrschung tropften die ersten Schweißperlen seine Stirn hinab. Erin nickte irgendwann ein. Ließ ihren Kopf auf die Tischplatte sinken. Sie war einfach nur müde, die ganze Aufregung und die anstrengende Reise hatten sie erschöpft. Roran deckte Erin und Eragon nach einer Weile zu. Sie schliefen beide. Besorgt betrachtete er dabei den Blonden, der nur noch schwitzte. Erins Mittel schien alles nur noch schlimmer zu machen. "Du darfst nicht sterben Eragon ... nicht du auch noch ..." flüsterte Roran. Eragon sah zu Erin. Er hatte ihr so viel Kummer bereitet. Er seufzte und blickte zu Roran. "Du bist wach? Wie geht es dir?" Roran zog einen Stuhl zu Eragon uns setzte sich ihm gegenüber. Er konnte wirklich stolz darauf sein, solche Freunde wie die Rothaarige und diesen komischen Krieger zu haben, die sogar ihr Leben für ihn aufs Spiel setzten. "Es geht..." flüsterte Eragon, um Erin nicht zu wecken. "Du siehst schrecklich aus" neckte Roran ihn. "Hast du Schmerzen?" Eragon schmunzelte. "Ich sah schon besser aus ... Ein wenig.." "Vielleicht sollten wir Erin wecken ... sie soll sich das lieber anschauen." Roran streckte die Hand nach Erin aus. "Warte ... lass sie schlafen, sie hat genug wegen mir mit gemacht.." Eragon hielt Roran am Handgelenk fest und hinderte ihn daran Erin zu wecken. "Aber, dir geht es schlechter Eragon ..." bemerkte Roran angsterfüllt. "Wir sollten sie wecken ... was wenn du stirbst? Wen habe ich dann noch?" "Ich werde nicht sterben ... das verspreche ich." stammelte Eragon, verzog dabei das Gesicht. "Das hoffe ich ... um deinetwillen." Roran zog die Hand wieder zurück. "Hast du Hunger? Ich habe noch etwas Suppe von gestern, die könnte ich kurz aufwärmen. Ich zumindest habe Hunger..." "Ein wenig .." Eragon lächelte, trotz der Schmerzen fühlte er sich irgendwie gut, geborgen. Roran stellte sich an den Herd und zog einen Topf über die warme Herdplatte. Es fühlte sich gut an, wenn wieder jemand bei ihm zu Hause war. Er vermisste Eragon sehr, als dieser weg war und noch mehr würde es ihm so gehen, wenn er wieder weg war. "Wie viel möchtest du?" "Nur ein bisschen, bitte." Eragon lehnt die Arme auf den Tisch und bettete darauf seinen Kopf. Es waren nicht wirklich Schmerzen die er hatte, mehr ein unwohles Gefühl, ein Stechen, es ließ sich nicht beschrieben, aber von Minute zu Minute wurde es schlimmer. Erin kniff die Augen zusammen und rümpfte leicht die Nase, als er der Geruch von Essen in die Nase stieg. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie hungrig sie wirklich war und schlug vorsichtig die Augen auf. Als Erstes blickte sie in Eragons blasses Gesicht. "Wieder wach?" Eragon versuchte ein Lächeln über die Lippen zu bringen, was auch mit Mühe geschah. Erin nickte ansatzweise. Verschlafen rieb sie sich die Augen, bemerkte dabei Eragons gequältes Lächeln. "Wie geht es dir?" "So lala..." gab Eragon von sich und sah wieder zu Roran. "Kann ich was helfen?.." "Du bleib mal schön sitzen ..." meinte Roran über die Schulter hinweg. "Wo denkst du, ist dein Freund jetzt eigentlich hin? Ich meine, er hat alles hier gelassen?" "Hast du Schmerzen?" Erin richtete sich auf, sodass die Decke von ihren Schultern rutschte. Sie streckte sich kurz und gähnte dabei herzhaft. Es hatte gut getan, einmal wieder etwas zu schlafen. Eragon schloss kurz die Augen, versuchte Saphiras Geist zu erreichen, aber das einzige was er sehen konnte war Sand. "Sie sind in die Wüste.." "Wüste? Aber wieso? Das ist doch viel zu nah an Farthen Dur ..." Was zum Teufel hatte Murtagh vor? Erin sah verständnislos zu Eragon. "Ich weiß nicht wieso.." Eragon klang gelassen, er hatte momentan gar nicht die Kraft dazu darüber nachzudenken, oder sich darüber raufzuregen. Auch wenn er den Beiden am liebsten hinterher wäre. Erin nickte und strich Eragon sanft über die Stirn, nur um zu sehen, ob er Fieber hatte. Sie wandte sich an Roran, der bereits die Suppe in drei Schalen füllte. "Eragon sollte ins Bett. Noch hat er das Schlimmste nicht überstanden ..." Und hoffentlich würde sie in dieser Zeit niemand finden oder gar hier suchen. "Du hast vermutlich recht ..." Roran stellte die Schüsseln ab und ging zu Eragon, welchen er einfach hochhob und ohne jeglichen Protest zuzulassen, hoch in sein altes Zimmer trug. Dort legte er ihn hinein und deckte den Blonden bis unter die Nase zu. "Die Suppe bring ich dir gleich..." "Ich will nich.." murmelte Eragon. "Ich will nich ins Bett.." "Zu spät" murmelte Erin, die ihnen mit den drei Schalen folgte. "Ist hier im Dorf irgendjemand in der Lage, zu kämpfen?" fragte sie Roran, als sie ans Bett sank. Eragon lauschte dem Gespräch der Beiden, auch wenn er nur die Hälfte mitbekam. Dann schloss er die Augen ganz, er war todmüde. "Was meinst du damit?" Roran sah Erin finster an. Er wusste genau, worauf sie hinauswollte. Einem weiteren Angriff würde Carvahall nicht standhalten. Langsam atmend verblassten Eragons Gedankengänge und er schlief ein. Nahm kaum noch die vertrauten Stimmen war. "Du weißt was ich meine ... Die Stimme, die Eragon hörte war entweder die von Galbatorix oder die seines Drachens ... Ich brauche Waffen ..." flüsterte Erin düster. Doch ihr Schwert und der Bogen waren noch in Saphiras Satteltaschen und somit weit weg von hier. Hoffentlich hatte Murtagh seine Sachen dagelassen. Einige Stunden vergingen und der nächste Morgen dämmerte. Eragon war alleine oben. Erin und Roran waren hinunter gegangen und saßen am Tisch. Erin war eingenickt und Roran anscheinend auch. Als Eragon die blauen Augen aufschlug schmerzte sein ganzer Körper und er quälte sich zum aufstehen. Langsam zog er die Decke weg und setzte sich an die Kante des Strohbettes. Alles war noch so wie früher. Er blickte sich um und warf dann einen Blick auf die Wunde. Das dunkle Sekret das daraus sickerte war verschwunden aber anstatt heller Haut, war die Stelle dunkel. Schnell sah er weg, packte sich einen Verband und wickelte diesen darum, um auf Nummer sicher zu gehen. Dann knöpfte er sich sein Hemd zu und machte sich auf den Weg nach unten. Er sah das die Beiden schliefen und verließ langsam das Haus. Erin erwachte vor Roran, als die Tür leise zugedrückt wurde. Verschlafen rieb sie ihre Augen, stand auf und ging nach oben, um nach Eragon zu sehen. Mit einem Schlag war sie hellwach. Er war weg ... verschwunden. Aber als sie vor gut zwei Stunden nach ihm gesehen hatte, lag er noch schlafend in den Kissen. "ERAGON?" rief sie laut, als sie die Treppe nach unten lief, zu Roran, welchen sie sofort aufweckte. "Roran schnell ... Eragon ist verschwunden!" Eragon hatte den Schrei gehört und hielt sich die Ohren zu, da ihm das wirklich zu laut gewesen war. Er stand draußen, keine zwei Meter von der Tür weg und starrte Löcher in die Luft, hoffte inständig das Saphira gleich durch diese zu ihm kam. Roran schreckte aus dem Schlaf und sah sich verwirrt um. Doch als er Erins Worte realisierte, sprang er augenblicklich auf und lief nach oben. Sie hatte Recht, er war weg. Aber weit konnte er nicht gekommen sein, da sein Bett noch warm war. Er stürmte wieder nach unten, schnappte sich seinen Jagdbogen und lief nach draußen. "ERAGON!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)