All I ever wanted.. von Droite ================================================================================ Kapitel 3: Astonishment ----------------------- Und weiter geht’s ^^ ~~~~~~~ Teilnahmslos lag er auf dem Bett, starrte die Decke an. Auf dem Nachttisch neben ihm stand eine halbleere Flasche "Canadian Club" Whisky. Er wusste nicht, wie viel er von dem Whisky schon getrunken hatte, aber ihm war dennoch bewusst, dass der Alkohol an alle dem nichts ändern würde. Hätte er damals gewusst, was passieren würde, hätte er sich garantiert nie im Leben auf sie eingelassen. Doch damals.. Er war jung gewesen und ihm war alles recht gewesen. Damals, kurz bevor er Shiki begegnet war. Seufzend erhob er sich vom Bett, nahm die Flasche und ging mit dieser in die Küche, nur um sie Sekunden später über der Spüle zu leeren. Die leere Flasche stellte er auf den Küchentisch und nahm sich gleichzeitig seine Zigaretten, mit welchen er auch gleich auf dem Balkon verschwand. In der Zeit mit Naoya zusammen hatte er das Rauchen ziemlich einschränken können, dem Jungen zu liebe. Aber jetzt, wo er alleine war, gab es niemanden, den es störte und der ihn dann mit einem unschuldigen Blick fragte, ob das denn auch zu Hause sein müsse. >Ich versteh das nicht.< Traurig sah er zu, wie die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand. >Was Naoya wohl gerade macht...< Wie immer schweiften seine Gedanken zu dem braunhaarigen ab. Als er das Klingeln seines Handys hörte, trat Reiji die Zigarette aus und ging zurück in die Wohnung. "Nicht einmal in Ruhe rauchen kann man", murrte er. "Aoe", raunte er unfreundlich in den Hörer, in der Annahme, dass es sich hierbei um die Sekretärin aus der Anwaltskanzlei handelte, die ihn wieder einmal zutexten wollte. "Reiji? Ich bin es", vernahm er stattdessen eine leise Stimme und sein Magen zog sich augenblicklich zusammen. Mit dem Handy in der Hand ließ er sich auf das Bett sinken, da ihn seine Beine nicht mehr länger zu tragen vermochten. "Naoya? Was... wie kommt es, dass du anrufst?" Als Naoya am anderen Ende Reiji's Stimme vernahm, atmete er erleichtert auf. Hatte er doch schon gedacht, dass Reiji einfach aufgelegt hätte. "Ich... ich weiß nicht. Ich wollte einfach deine Stimme hören", antwortete er ehrlich, mit einem leichten Zittern in seiner eigenen Stimme. Als Reiji daraufhin nichts erwiderte, sprach Naoya weiter. "Komm nach Hause Reiji. Du fehlst mir. Ich will nicht alleine sein, nicht schon wieder." Bei dem traurigen Unterton, der in Naoyas Stimme mitschwang, musste Reiji stark schlucken. "Bitte", war Naoyas letztes Wort, bevor er in Tränen ausbrach. "Nicht weinen", war das einzige, was Reiji rausbrachte. In dem Moment wollte er nichts mehr, als seinen Liebling bei sich zu haben und mit ihm das ganze zusammen durchstehen. Er wusste zwar nicht wie er Naoya das alles erklären sollte, aber er wusste, dass er den Jungen jetzt mehr denn je brauchte- "Ich kann noch nicht nach Hause kommen, aber wenn du es willst, sag ich Kiichi, er soll dir einen Flug hierher buchen." >Nach Hause<, dachte Reiji. Erst seit er mit Naoya zusammen ist, sah er Tokyo als sein zu Hause an. Vorher kam es ihm nur wie ein Ort vor, an den er durch seinen Vater gebunden war. Er konnte Naoya schluchzen hören, bevor dieser antwortete. "Reiji, warum bist du weg?" Er stellte die Frage, die ihn schon seit langen quälte. Der Angesprochene schwieg einen Moment, bevor er damit begann, es auch Naoya zu erklären. Er sah keinen Grund mehr darin, es dem Jungen zu verschweigen, würde er es sowieso erfahren, sollte er zurück nach Japan fliegen. Naoya, am anderen Ende des Telefons, hörte zu und konnte kaum glauben, was Reiji ihm dort erzählte. Als Reiji geendet hatte, wusste Naoya, warum Reiji nichts gesagt hatte. Gleichzeitig aber fragte er sich, warum Reiji meinte, er müsse diese Bürde alleine tragen. "Reiji.. ich will zu dir nach England." Naoya vernahm ein leises "Okay, dann sag ich Kiichi bescheid." Eine Weile schwiegen sich die beiden an, keiner wusste, was er dem anderen hätte sagen sollen. Vor allem auf Naoya lastete die Neuigkeit. Er brauchte noch eine Weile, um diese zu verstehen. Bislang hatte er erfolgreich verdrängt, dass Reiji vorher ja auch mit Frauen zusammen war. So langsam verstand er, was Kiichi damit meinte, dass ein Teil seiner Vergangenheit ihn nun wieder eingeholt hatte. "Naoya, ich liebe dich." Naoyas Herz setzte einen Moment aus. Hatte er gerade richtig gehört? So weit er sich erinnern konnte, hatte Reiji es noch nie von sich aus gesagt. Er lächelte traurig und wünschte sich, jetzt in diesem Moment bei dem Mann zu sein, den er liebte. "Ich liebe dich auch Reiji." Sie besprachen noch die Details, was Naoyas Anreise anging, bevor Naoya auch bemerkte, dass es doch schon ziemlich spät sei und er ja am nächsten Tag noch in die Uni müsse. "Dann schlaf gut, Kleiner", erwiderte Reiji darauf und bevor Naoya noch etwas sagen konnte, hatte er schon aufgelegt. Die Stimme seines Geliebten zu hören hatte es für Reiji noch schwerer gemacht, als es ohnehin schon war. Er wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis Naoya hier wäre, jedoch hoffte er, dass die ganze Sache bis dahin schon geklärt ist. Nachdenklich legte er sich wieder auf das Bett. Sein nächster Termin mit den Anwälten war erneut verschoben worden, diesmal um eine ganze Woche. Er wusste zwar nicht, was er in der Woche großartig machen sollte, hatte jedoch den Entschluss gefasst, wenigstens Shikis Grab besuchen zu fahren. Nach allem was passiert war, wusste er, dass es so gesehen seine Pflicht war. Auch Naoya hatte sich nachdenklich in das große Bett gelegt, welches er sich bis vor einigen Tagen noch mit Reiji geteilt hatte. Er konnte es kaum noch erwarten, bis er endlich bei Reiji sein konnte. Ihn endlich wieder sehen, die Nähe des anderen Mannes spüren, endlich verstehen, wie das alles hatte passieren können. Tief in seinem Herzen hoffte er, dass es sich hierbei nur um eine Verwechslung handelte. Das Reiji rein gar nichts damit zu tun hatte. Die Woche verging für Reiji, im Gegensatz zu Naoya, ziemlich schleichend. Der andauernde Regen erinnerte ihn an so einige tragische Tage, aber auch an die Zeit, in der er Naoya das erste Mal getroffen hatte. Einen Tag bevor er den Termin mit seinen Anwälten hatte, erreichte ihn ein Anruf Kiichi's, dass Naoya einen Tag früher geflogen ist und somit in ein paar Stunden eintreffen würde. Gleichzeitig erklärte Kiichi seinem Bruder, dass er die letzten Tage vergeblich versucht hatte, ihn zu erreichen, um ihm dies zu erzählen. Als Reiji daraufhin auf sein Handy schaute, sah er, dass er tatsächlich 6 Anrufe in Abwesenheit hatte. "Weißt du, wann er landen wird und wo?", fragte Reiji, da er seinen Liebling ja abholen wollte. "Er müsste in knapp 2 Stunden landen. Ich glaub auch, dass es in Heathrow war", antwortete der Arzt. Sie sprachen noch eine Weile, bevor Reiji sich dann auch auf den Weg machte, Naoya abzuholen. Am Flughafen angekommen, brauchte er nicht lange nach dem Terminal suchen, wusste er ja, dass Naoya mit der Privatmaschine der Aoe's geflogen war. Somit machte er sich gleich auf den Weg zu dem Bereich, in dem die Privatmaschinen landen und die Passagiere aussteigen würden. Er wartete knapp eine halbe Stunde, bis er den hellbraunen Haarschopf seines Lieblings sah. Als Naoya Reiji erblickte, beschleunigte er seine Schritte und stand dann kaum eine Minute später vor diesem. Er wusste nicht, ob er ihm vor Freude um den Hals fallen sollte oder ob er ihm in dem Moment lieber eine Ohrfeige verpasst hätte. Jedoch entschied sich Naoya für die erste Variante und warf sich seinem Freund glücklich in die Arme. Dieser drückte seinen Geliebten vorsichtig an sich und strich ihm durch das weiche Haar, genüsslich den Geruch des Jungen einatmend. Wie sehr hatte er diesen Geruch und die Nähe des Jungen vermisst. "Komm mit, Naoya." Er legte einen Arm um die Hüfte des Jungen, in der anderen hatte er dessen Tasche, und ging so mit ihm zum Ausgang, wo schon das Taxi auf sie wartete. Die ganze Fahrt über herrschte Stille, da keiner wusste, was er sagen sollte. Als sie in Reijis Apartment angekommen waren, setzte sich dieser auf das Bett, griff nach seiner Zigarettenschachtel und sah zu Naoya. Dieser bemerkte den Blick Reijis und kam gleich auf ihn zu und bevor Reiji sich eine Zigarette hatte anmachen können, nahm er ihm diese aus der Hand, legte sie beiseite und küsste ihn sanft auf die Lippen. Gleichzeitig konnte Naoya seine Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Reiji, davon überrascht, nahm den Jungen liebevoll in seine Arme und versuchte ihn zu beruhigen. "Heey, nicht weinen." Hemmungslos schluchzend klammerte sich Naoya an Reijis Hemd fest, den Kopf in dessen Halsbeuge versteckend. Sofort nachdem Naoya gelandet war und Reiji gesehen hatte, war ihm aufgefallen, wie sich Reiji verändert hatte. Nicht äußerlich, aber seine Haltung, seine Mimik, seine Gestik.. ja sogar die Art, wie er mit ihm, Naoya, umging hatte sich verändert. Und er hatte Angst, dass sich diese Veränderung auch auf anderes ausweiten würde. Als könne Reiji die Gedanken des Jungen lesen, nahm er das Gesicht in beide Hände und wischte mit dem Daumen vorsichtig die Tränen weg, bevor er Naoya sanft aber verlangend küsste. Naoya legte die Hände in Reijis Nacken und drückte diesen somit näher an sich. Er konnte nicht aufhören zu weinen. Die Nähe des anderen endlich wieder spüren zu können war für ihn Fluch und Segen zu gleich. "Ich muss morgen erneut zu den Anwälten. Willst du mitkommen?" Überrascht sah der Angesprochene auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Reiji ihn das fragen würde, freute sich aber darüber und bejahte es. Wenn er schon einmal hier war, wollte er auch genau wissen, was nun Sache ist. "Gut. Dann sollten wir jetzt schlafen gehen. Der Termin ist morgen früh um 10 Uhr und bis zur Kanzlei ist es auch knapp ne Dreiviertelstunde." Naoya nickte, nahm seine Waschtasche plus Schlafsachen und ging ins Bad. Nach ein paar Minuten kam er umgezogen wieder heraus und sah Reiji schon im Bett liegen. Schnell durchquerte er das restliche Zimmer und setzte sich kurz auf den Bettrand. Bevor er wusste, was mit ihm geschah, spürte er schon einen Arm der sich um seine Hüfte legte und ihn zu sich ranzog. Er legte den Kopf auf Reijis Brust und lächelte leicht, als er dessen Herzschlag hörte. So sollte es sein. Und nicht anders. Nur sie beide. Keiner von beiden sprach noch ein Wort. Reiji küsste den Jungen nur kurz auf die Stirn und dann lagen sie so da, dicht aneinander gekuschelt und schliefen auch bald ein. Der nächste Tag brach an und Naoya wurde sanft von Sonnenstrahlen geweckt, die ihn an der Nase kitzelten. Langsam drehte er sich zur Seite und öffnete die Augen und sah direkt in die tiefschwarzen Augen Reijis, welcher sich leicht über ihn gebeugt hatte. "Auch schon wach, du Schlafmütze?", neckte ihn Reiji leicht. "Das Frühstück ist fertig, also beeil dich." Ohne eine Antwort erhob sich Reiji und setzte sich an den Tisch. Geschwind sprang Naoya auf, griff nach seinen Sachen und verschwand im Bad. Nach einer Viertelstunde kam er frisch geduscht und angezogen heraus und setzte sich Reiji gegenüber. Sie aßen in aller Ruhe und nachdem Reiji den Tisch abgedeckt hatte, zogen sie sich auch schon an und machten sich auf den Weg. Kurz vor 10 Uhr kamen sie an der Kanzlei an. Naoya wollte schon klingeln, als er von Reiji zurückgehalten wurde. Er spürte wie sich die Lippen Reijis auf die seinen legten und schloss glücklich die Augen. Er war froh, dass Reiji so viel Vertrauen in ihn hatte, dass er ihn hierhin mitnahm. "Ich bin froh, dass du da bist", vernahm er die leise Stimme des Älteren an seinem Ohr. Sie betätigten die Klingel und standen keine 2 Minuten später in der Kanzlei. Da sie die ersten dort waren, mussten sie auch nicht lange warten, bis sie von den Anwälten hereingerufen wurden. "Guten Tag. Es freut mich, dass Sie kommen konnten." Der blonde Mann erhob sich und reichte Reiji die Hand. "Mein Name ist Turner", stellte er sich kurz vor. "Ich nehme an, Sie wissen, warum Sie hier sind?" Ohne ein Wort zu sagen, nickte Reiji. Naoya stand die ganze Zeit etwas abseits und schaut sich das Geschehen in Ruhe an. "Gut, dann denke ich, dass es nun das Beste ist, wenn Sie sie kennen lernen." Mit den Worten verließ er das Büro. Verwirrt schaute Naoya zu Reiji, doch dessen Gesicht war wie zu Eis erstarrt. Als der Anwalt zurückkam, drehten sich die beiden Männer zur Tür und schauten zu, wie der Anwalt, gefolgt von einem kleinen Mädchen, erneut das Büro betrat. Diese sah die beiden nur kurz an und blieb dann vor Reiji stehen. Dieser wusste nicht, was er sagen sollte und schaute das Mädchen nur an. Auch Naoya war sprachlos und bei den Worten, die das Mädchen aussprach, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. "Are you my Daddy?", fragte das Mädchen und sah Reiji direkt an. ~~~~~~~ Soooo, das wars ersmal für das Kapitel. Ist irgendwie ziemlich lang geworden o_O lool Naja, ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt ^^ Wünsch euch auch noch frohe Weihnachten und nen Guten Rutsch ins Neue Jahr *alle mal knuddel* ^^ Eure Cyra ^.~ © -CorpseBride- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)