Surf's up! von Kikoro (Im Meer der Gefühle) ================================================================================ Kapitel 21: Beziehungsweise --------------------------- Kapitel 21 - Beziehungsweise Zaku drückte sich eng an die Mauer. Irgendwie kam er sich wie ein Spanner vor. Er erinnerte sich an einen ehemaligen Studenten der SSAS-Academy. Er war ein sehr intelligenter und angesehener Schüler gewesen, der nicht einmal hätte einer Fliege Leid zufügen können. Es war noch zu der Zeit, als Zakus Vater Direktor dieser Einrichtung war. "Verdammt!", murmelte Zaku und spähte um die Ecke. Der junge Mann hatte damals genau das Gleiche getan. Er hatte einem Mädchen hinterherspioniert und sie damit belästigt. Dafür wurde er von der Schule geworfen. Ein Geräusch. Zaku fuhr zusammen. Verdammt, er wollte Kin doch nicht belästigen. Aber sie war so aufreizend und sexy. Das Handtuch, dass sich um ihre vollen Brüste spannte, verrutschte immer wieder, sodass sie ständig daran zupfen musste. Wem trieb es da nicht die Röte ins Gesicht? Ja, man konnte wahrlich mit Recht behaupten, dass Kin eine wahre Augenweide war. Samtiges langes schwarzes Haare, leuchtend grüne Augen und Maße, die dem eines Topmodels entsprachen. Das Geräusch von Wasser, dass auf den Boden platschte, war zu vernehmen und warmer Dunst stieg unter dem Türschlitz hervor. Er schämte sich, als ihm bewusst wurde, dass er noch immer auf einer Obstkiste stand und durch das beschlagene schmale Fenster des Mädchenbades sah. Gott sei Dank konnte ihn hier draußen niemand entdecken. Zumindest hoffte er das. Ihm kam wieder dieser Student in den Sinn, und ein schlechtes Gewissen suchte ihn heim. Es war nicht richtig, was er hier tat. Seine Triebe zwangen ihn, dies zu tun, aber es war verdammt noch einmal nicht richtig! Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Er wischte mit der Handfläche über die beschlagene Fensterscheibe und linste hinein. Kin und Temari standen vor der Dusche, die Körper mit Handtüchern bedeckt, und schienen sich angestrengt zu unterhalten. Er hörte sie kichern. "Na sowas...", murmelte Zaku und sprang von der Obstkiste. "Echt merkwürdig!" Während er die Kiste hochhob und sich zurück zum Hintereingang schlich, redeten die beiden Mädchen über ihn. "Komm schon, ich weiß doch, das da irgendetwas im Busch ist!", beharrte Temari und nestelte an ihren Haaren herum. "Echt? Meinst du?", erwiderte Kin und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Unglaublich, wie konnte man nur so hässlich sein wie sie? Mit einem Seufzen wand sie sich wieder zu ihrer blondhaarigen Freundin um, die ihr grinsend zunickte. "Ich weiß ja nicht!", erklärte Kin. "Er ist immer so... abweisend zu mir" "Echt?" Temari besah sich ihre Fingernägel. "Davon merke ich rein gar nichts. Zaku rennt dir doch hinterher, wie ein sabbernder Hund" "Zaku?", fragte Kin und hob eine Augenbraue. Wer hatte denn von Zaku geredet? "Ich meine natürlich Kinuta-sama!", erklärte Kin unsicher. Sie war schon immer in Dosu verliebt gewesen. Seit dem Kindergarten. Temari brach in schallendes Gelächter aus. "Dosu? Dosu Kinuta? Glaub mir, Kin, Dosu ist wirklich der letzte Junge, der etwas von dir will!" Temaris Worte schmerzten. Aber sie hatte Recht... Zwar waren sie und Dosu schon seit Kindesalter gut befreundet, aber interessiert hatte er sich wirklich nie für sie. Zaku hingegen hängt ihr stets wie eine Klette auf den Fersen. Zugegebenermaßen, er war wirklich attraktiv, aber das war es auch schon. "Naja. Wer weiß, was das Schicksal bringt!", erwiderte Kin bloß und kämmte sich ihr schwarzes seidiges Haar. "Vielleicht finde ich ja auch irgendwann mal die große Liebe!" Das Gespräch über die große Liebe und das Schicksal war schnell beendet. Jetzt galt es, über die hochnäsigen Tussen der Schule zu lästern und für die supersüßen Jungen zu schwärmen. Temaris Spezialgebiet, wie sie fand. "Weißt du, wer richtig süß ist?", fragte sie, während sie sich ihren neuerworbenden Lippenstift der Marke ‚Sommerflieder‘ auftrug. "Nein, wer denn?", fragte Kin interessiert und tat es ihr gleich. Die beiden hatten sich inzwischen angezogen und machten sich nun für ihr Gokon fertig. Es war kaum zu glauben, dass die beiden sich zu so etwas breitschlagen ließen. "Shikamaru Nara!", flötete Temari und grinste ihr Spiegelbild an. Kin hob eine Augenbraue. "Nara-kun? Dieser Streber aus unserer Klasse?", fragte sie überrascht. "Hey, nenn ihn nicht Streber!", fauchte Temari und warf ihrer Freundin einen bösen Seitenblick zu. Wenn es um Jungs ging, so waren die beiden von Grund auf verschieden. Kin stand eher auf etwas schüchterne und sensible Typen, während Temari es auf echte Intelligenzbolzen abgesehen hatte. "Naja, ist ja jetzt auch egal!", murmelte Kin und schaute auf ihre Armbanduhr. "Wir sollten uns vielleicht ein wenig beeilen!" Der Flur war menschenleer. Kein Wunder. Die meisten Mädchen waren schon bei den Unterrichtsräumen und Jungs durften sich hier eh nicht aufhalten. Außer... "Hey, siehst du Jiraiya irgendwo?", flüsterte Temari und ging in Deckung, während Kin um die Ecke schielte. "Nein, nichts zu sehen", raunte Kin und suchte den schwarz-weiß gekachelten Gang mit ihren Augen ab. "Aber er könnte hier ruhig mal wieder sauber machen!", fügte sie noch hinzu, als sie den Gang entlangliefen. "Da hast du Recht!", murmelte Temari angewidert und schaute zu einer braunen Bananenschale zu ihren Füßen. Es war echt unglaublich, wieviel Unrat man wegwerfen konnte! Als die beiden das Gebäude verließen um zum Hauptgebäude zu gehen, wärmte ihnen die pralle Sonne das Gesicht. Was für ein herrlicher Tag heute doch war! Während die beiden Freundinnen angeregt miteinander redeten, kamen ihnen zwei sehr bekannte Jungen über den Weg gelaufen. Shino Aburame und Dosu Kinuta. In einem Anflug von Panik wollte Kin hinter einen der Büsche springen, die den Weg umgaben. Doch sie nahm sich zusammen und starrte verlegen auf den Boden. Dosu und Shino lachten und als sie die beiden Mädchen sahen, hoben sie zur Begrüßung die Hand. "Guten Morgen, ihr zwei Süßen!", säuselte Shino und lächelte die Zwei mit strahlend weißen Zähnen an. In mancherlei Hinsicht war Shino recht eingebildet und machomäßig. "Morgen, Aburame-kun!", entgegnete Temari grinsend und warf Kin einen Blick zu, damit diese das Gleiche tat. "Ähm, m-morgen, Kinuta-sama!", brachte Kin stotternd hervor. Dosu verzog das Gesicht. "Nenn mich doch bitte einfach nur Dosu! Dieses sama klingt so steif!" "Ähm, okay!", kam es von Kin, die rasch zur Seite sah, um Blickkontakt zu vermeiden. Dosu lächelte, ehe er sich durch ein schwarzes Haar fuhr. "Du, Kin-san? Ich mache mir in letzter Zeit echt Sorgen um Zaku. Ich habe gerade gesehen, wie er entmutigt und mit einer Obstkiste in der Hand zum Strand gelaufen ist. Könntest du nicht nach ihm sehen? Er scheint dich sehr zu mögen", erklärte Dosu. Kin sah auf, direkt in Dosus braune Augen. "Gut!", hauchte sie kaum hörbar. Temari warf ihr einen besorgten Blick zu. Dosu war aber auch ein Idiot. Wieso trat er Kins Gefühle so dermaßen mit den Füßen? Die beiden Jungen verabschiedeten sich und liefen Richtung Sportplatz. Da Shino, Zaku und Dosu in der Fußball-Ag waren, hatten sie oft schulfrei. So ein Glück musste man haben. "Also", murmelte Temari und verschhränkte die Arme hinter dem Kopf. "Geh du nach Zaku schauen. Ich werde Sensei Asuma schon irgendetwas erzählen. Mir fällt immer etwas ein, wenn es darum geht, sich eine Ausrede einfallen zu lassen" Mit einen Zwinkern verabschiedete sich auch Temari von Kin und stolzierte Richtung Hauptgebäude. Je näher Kin dem Strand kam, desto kühler wurde es. Sie zog sich ihre Jacke enger um die Schultern und sog die frische Meeresluft ein. Wenn ihr Vater hier gewesen wäre, so hätte ihn diese Luft bestimmt kuriert. Ihr Vater litt nun schon seit zweieinhalb Jahren an Krebs und die erschreckene Diagnose war, dass er höchstens noch drei Jahre zu leben hatte. Es zeriss Kin innerlich, aber was sollte sie bloß tun? Für ihren Vater war es wohl das Beste. Das größte Problem war dann, dass sie Vollwaise sein würde. Wo sollte sie unterkommen, bis sie volljährig war? Einen Freund hatte sie nicht und ein Heim kam gar nicht für sie infrage. Für einen kurzen Moment schloss Kin die Augen und rief sich das Bild ihres Vaters ins Gedächtnis. Ein Mann mittleren Alters mit kurzem braunen Haar, einer großen Brille und dem Gesicht einer Schildkröte. Er hatte so viele Falten, dass Kin immer behauptete, er sähe aus wie eine Schildkröte. Ihr Vater hatte dann immer getan, als seie er beleidigt. Ihre Kindheit war so schön gewesen... Der Sand unter ihren Füßen wurde feuchter; sie war so in Gedanken verloren gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie sich dem Meer näherte. Das seichte Meerwasser kitzelte ihre Füße und Kin musste leicht grinsen. Sie schloss die Augen und genoss es, hier zu sein. Sie wusste nicht, wie lange sie da gestanden hatte, die Augen geschlossen, mit den Füßen im Wasser stehend. Als sie sie jedoch wieder öffnete, hatte sich der Himmel schon rot gefärbt. "Verdammt!", fluchte sie und setzte sich in Bewegung. "Ich wollte doch nach Zaku sehen!" Es war ziemlich schwer, hastigen Schrittes durch den Sand zu waten, aber irgendwann hatte sie es geschafft, bis zu den Klippen zu kommen. Sie sah die riesigen Felsen empor und musste grinsen, als sie eine fingerspitzengroße Figur darauf sitzen sah. Wenn das nicht mal Zaku war! Während sich Kin einen Weg zu dem Braunhaarigen bahnte, wusste sie nicht, dass sich in ihrem Leben bald soviel verändern würde. Zaku saß auf seiner Obstkiste, hatte das Gesicht in die Hände gestemmt und schaute aufs Meer hinaus. Was für ein schöner Anblick sich ihm bot. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte das Meer in sanftes Gold und das Kreischen der Möwen war Musik in seinen Ohren. "Hey!", ertönte es hinter ihm und Zaku drehte sich fragend um. Als er die Person, die sich im näherte, erkannte, riss er erstaunt die Augen auf. "Kin?", fragte er verwirrt und drehte sich peinlichst berührt wieder um, als er daran denken musste, wie er sie bespannt hatte. "Was machst du hier?" Kin kicherte. "Muss ich denn einen Grund haben?", fragte sie und setzte sich neben Zaku in den weißen Sand. "Was machst du denn hier?", forschte sie nach und sah ihn von der Seite her an. "Ich? Ich beobachte den Sonnenaufgang. Aber warum bist du hier? Die Schule beginnt doch gleich!", meinte Zaku. Kin grinste und schlang die Arme um ihre Knie. "Ich schwänze. Dosu hat mich gebeten, nach dir zu sehen und..." "Dosu?" Zaku seufzte. "Er tut immer so, als wäre ich sein kleiner Bruder. Du hättest nicht kommen brauchen!", meinte er traurig und sah weiterhin sturr geradeaus. "Ich wollte aber!", mischte Kin sich ein. Zaku hob eine Augenbraue. "Und das soll ich dir glauben? Ich meine, du bist Hals über Kopf in Dosu verliebt und dann soll ich dir glauben, dass du dich mit mir abgeben willst?" Wieviel Verzweiflung in seiner Stimme mitschwang. Es stimmte Kin traurig. "Halt die Klappe!", wisperte sie und erhob sich langsam. "Du hast überhaupt keine Ahnung. Dosu und ich kennen uns seit Kindestagen an. Aber er hatte nie mehr als Freundschaft für mich empfunden. Du musst es doch wissen. Du bist sein bester Freund. Verratet ihr euch nie, auf welche Mädchen ihr steht? Komm schon, du kannst es mir sagen. Auf wen steht Dosu? Auf diese Chinesin?" Kin hatte gar nicht bemerkt, wie sie die Hände zu Fäusten geballt hatte. "Chai-Po!", erwiderte Zaku und lächelte traurig. "In der Tat, er steht auf sie" "Siehst du, ich wusste es. Deshalb mache ich mir auch gar keine Hoffnungen mehr bei ihm!" Kin setzte sich wieder. Zaku lachte leise. "Dosu weiß gar nicht, was er sich da entgehen lässt. Ich meine, es gibt so viele Frauen, aber keine ist so einzigartig wie du!", flüsterte er und malte mit einem Stock Muster in den Sand. Es herrschte eine ganze Zeit lang Stille. "Danke, das war sehr lieb von dir!", murmelte Kin und erhob sich. Es war selten, dass sie sich einem Menschen gegenüber so anvertraute. "Ich hab zu danken!", entgegnete Zaku und lächelte sie an. Wie süß er in diesem Moment aussah! Kin riss sich zusammen und nickte. "Ich geh dann mal. Wenn ich mich beeile, komme ich noch rechtzeitig zum Mathe-Unterricht!" Zaku antwortete ihr nicht, sah weiterhin einfach geradeaus. Kin wollte sich in Bewegung setzen, hielt jedoch inne und beugte sich zu Zaku hinunter. Sie grinste und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Arigatou, Zaku!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)