Morning Has Broken von Leuchtender_Mond (Like The First Morning) ================================================================================ Kapitel 1: Good Morning Sunshine -------------------------------- Das Fenster stand offen. Er fragte sich, ob es die ganze Nacht offen gewesen war, denn wenn ja bedeutete dies, dass man sie heute Nacht wohl bis hinab auf die Straße hatte hören können. Doch musste er feststellen, dass es ihn herzlich wenig kümmerte. Er blinzelte träge in den Morgen. Es war schon ziemlich spät, bestimmt elf Uhr, aber sicher wusste er es nicht, denn um nachzusehen hätte er sich ja bewegen müssen. Dazu war er viel zu müde, die Nacht hatte ihn geschlaucht. So blieb er lieber ganz ruhig liegen, beobachtete die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster hereintanzten. Sie fielen auf einen makellosen, nackten Körper, der neben ihm auf dem Bett lag. Atemu lächelte glückselig. Er hob die Hand und streichelte zärtlich über die Wange seines Liebsten. Dieser lächelte im Schlaf, wachte aber nicht auf. Atemu ließ seine Hand wo sie war, an Yuugis’ Wange. Das Licht der Sonne brach sich auf Yuugis’ Haar, es schimmerte wie Gold. Atemu konnte einfach nicht genug davon bekommen, seinen Schatz zu betrachten, jedes Detail seines wunderschönen, zierlichen Körpers’. Er war so klein und zerbrechlich, dass Atemu schon bei dem Gedanken, es könne ihm etwas zustoßen, schmerzerfüllt das Gesicht verzog. Er wollte immer bei ihm sein, ihn immer beschützen. Mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen betrachtete er Yuugi. Dieser lag seitlich neben ihm, das Gesicht ihm zugewandt und im Schlaf völlig entkrampft, von allen Sorgen und Ängsten befreit. Er lächelte sogar ein wenig. Dies wiederum veranlasste auch Atemu zu einem Lächeln. Doch blieb er ganz ruhig liegen, um Yuugi ja nicht aufzuwecken. Nur die Hand an dessen Wange bewegte sich leicht, strich eine Haarsträhne aus Yuugis’ Gesicht, um dieses besser betrachten zu können. Dann wanderte die Hand zurück an Yuugis’ Wange. Er konnte ganz sanft und regelmäßig den Herzschlag unter seiner Haut spüren. Gleichsam mit dem Heben und Senken der Brust war es ein wundervoller Beweis, zu sehen wie das Leben in seinem Liebsten pulsierte. Es sollte immer so bleiben. Immer. Das Licht fiel auf Yuugis’ Körper, tanzte über die helle Haut, wie Porzellan. Nur sein linker Fuß, der noch unter der Bettdecke lag, war nicht zu sehen. Gestern Nacht waren die Decken weggestrampelt worden und vom Bett gerutscht, sodass sich die beiden nun nackt gegenüber lagen. Atemu genoss den Anblick, der sich ihm bot. Nicht, dass ihm dieser selten vergönnt gewesen wäre, aber er kostete ihn dennoch jedes Mal voll aus, brannte ihn sich in sein Gedächtnis ein. Selbstvergessen wanderte sein Blick über die langen Beine, die das Sonnenlicht sanft streichelte. Er konnte die feinen Andeutungen der Muskeln im Licht besonders gut erkennen, unter der Haut wie Elfenbein. Und Elfbeingleich war jeder Zentimeter Haut, den er sehen konnte, hell und rein, wie das Herz und die Seele Yuugis’. Jeden Morgen, wenn er neben ihm aufwachte, war er unendlich dankbar, das große Glück erleben zu dürfen, mit seinem Hikari zusammenzusein. So auch diesen Morgen. Sein Blick wanderte ein Stück weiter nach oben. Verharrte auf einer ganz bestimmten Stelle, die ihm sehr wohl bekannt war. Immerhin hatte er diese Stelle schon so häufig überaus ausgiebig und liebevoll verwöhnt, hatte seinem Liebsten dabei mehr als ein wundervolles, lustvolles Aufstöhnen entlockt; eines dieser Geräusche, für das zu hören Atemu ohne zu zögern sterben würde. Die Erinnerung zauberte ein glückseliges, aber auch lüsternes, Lächeln auf sein Gesicht. Doch würde er Yuugi jetzt nicht anrühren, nicht, wenn dieser schlief. So blickte er weiter auf Yuugis’ Schlüsselbein und dann weiter zu seinem flachen Bauch. Das Licht spiegelte sich, änderte sich bei jeder Atmung, auf und ab, auf und ab. Atemu strich mit seiner Hand über Yuugis’ Bauch, dann hinauf über die sich gleichmäßig heben und senkende Brust, kurz über den Knutschfleck an seinem Hals von gestern Abend noch, dann aber wieder abwärts, bis er kurz vor seinem Intimbereich halt machte, die Hand dann auf dem flachen Bauch liegen ließ, wo sie sich gleichsam mit Yuugis’ Atmung hob und senkte. Yuugis’ Haut war warm, sogar wärmer als seine eigene, und sie war weich und zart wie immer. Atemus’ Blick wanderte über Yuugis’ Arme, der eine lag angewinkelt unter seinem Kopf, der andere über seinem Kopf, quer über dem Kissen. Deutlich konnte er unter der hellen Haut die Adern sehen, die sich blau von dem fast weißen Untergrund abhoben. Er wandte die Augen von den Armen zu Yuugis’ Brust. Wenn er – wie jetzt – die Hand darauf legte, dann konnte er das Herz gleichmäßig schlagen spüren. Atemu legte gerne den Kopf auf Yuugis’ Herz, einfach nur, um es schlagen zu hören. Aber im Moment hätte dies Yuugi wohl nur aufgeweckt, und das wollte Atemu nicht riskieren. Darum gab er sich damit zufrieden, die Hand auf Yuugis’ Herz zu legen und sein Schlagen zu fühlen. Besonders lange schließlich verharrte der Blick Atemus’ auf dem Gesicht seines Schatzes. Die Nase war klein, ein wenig nach oben gebogen, eine richtige Himmelfahrtsnase, also. Ebenso klein waren Yuugis’ Ohren, richtig süß, fand Atemu. Etwas größer dagegen war schon der Mund, die Lippen waren zwar schmal, aber dennoch liebte Atemu es, sie mit seiner Zunge sanft zu teilen und Yuugi zu küssen, sanft und zärtlich seine Mundhöhle zu erkunden oder mit Yuugis’ Zunge zu spielen, zu tanzen und manchmal auch zu kämpfen. Da Yuugi schlief konnte Atemu ihm nicht in die Augen sehen, was ein wenig schade war; er konnte Stunden und Stunden damit verbringen, Yuugi in die Augen zu blicken. Diese waren groß und strahlten wie Amethysten. Aber darum ging es Atemu weniger. Vielmehr liebte er die Ehrlichkeit, die in diesen Augen geschrieben stand, die Treue, all’ die Gefühle, die man von ihnen ablesen konnte. Freude, Liebe, manchmal auch Trauer. Besonderes Vergnügen bereitete es Atemu, diese Augen dazu zu bringen, ihn lustverhangen anzusehen. Aber wie gesagt, grade waren sie geschlossen, sodass Atemu nur die fein geschwungenen Augenbrauen und die langen schwarzen Wimpern bewundern konnte. Die blonden Strähnen von Yuugis’ Haar hingen wirr über den Kissen, glänzten wie Gold und lenkten wie automatisch den Blick auf sich, sodass sie die lilafarbenen und schwarzen Haare in den Hintergrund rückten. Normalerweise ähnelte Yuugis’ Frisur der Atemus’ sehr, aber jetzt, wo Yuugi friedlich schlafend im Bett lag, waren die Haare über die Kissen ausgebreitet wie ein Fächer und wirkten nicht im mindesten stachelig. Weiter Yuugis’ Gesicht betrachtend schweiften Atemus’ Gedanken in die Vergangenheit. Ihr erster Kuss. Obwohl sie sich doch so lange gekannt hatten – immerhin hatten sie sich einst einen Körper geteilt – waren ihnen die ersten Schritte doch schwer gefallen. Aber eines abends, als sie im Park gesessen hatten, auf der Bank, neben der eine kaputte Straßenlaterne stand, sodass es fast komplett dunkel gewesen war, hatte Atemu all’ seinen Mut zusammengenommen. Er hatte nichts gesagt, nur einfach Yuugi in den Arm genommen und ihn sanft geküsst. Nichts weiter als ein sanftes Spiel ihrer Lippen hatte es werden sollen, dann hätte er sich entschuldigt und Yuugi seine Liebe gestanden. Er wäre dann auf Abstand gegangen, um die Sache nicht noch schlimmer zu machen und hätte versucht, zu vergessen, auch, wenn er eben dieses Vergessen als unmöglich empfand. Wie groß war seine Überraschung und Freude gewesen, als er plötzlich Yuugis’ Zunge gespürt hatte, die bittend über seine Lippen strich. Ohne groß zu überlegen hatte Atemu seine Lippen von der Zunge Yuugis’ teilen lassen. Ihr Kuss war nicht lange gewesen, zu unerfahren waren sie beide, zu schüchtern auch vielleicht. Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, hatte lange Zeit Stille geherrscht, und grade, als eben diese Stille vollkommen gewesen war, grade, als man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören, da hatte Atemu es gesagt. „Yuugi. Yuugi, ich liebe dich.“ Er hatte sehr leise gesprochen, aber Yuugi hatte jedes Wort verstanden. Er hatte begonnen zu weinen, und geflüstert:„Ja, ja ich weiß.“ Dann erst hatte er den Blick gehoben und in der Dunkelheit nach Atemus’ rubinroten Augen gesucht. „Ich liebe dich doch auch!“, hatte er gesagt und Atemu hatte nicht gewusst, dass sein Herz so schnell schlagen konnte. Sie waren noch lange sitzen geblieben, auf dieser Parkbank. Seitdem hatten sie sich oft geküsst, durchaus. Während Atemu Yuugis’ Lippen einer eingehenden Musterung unterzog dachte er daran, aber dann wanderten seine Gedanken erneut in die Vergangenheit. Ihr erstes Mal. Oh ja, ihr erstes Mal... Sie hatten wirklich lange gebraucht. Yuugi hatte ziemliche Angst gehabt, weil man sagte, es würde wehtun. Und so war Atemu geduldig gewesen, hatte gewartet, bis eines nachts, Atemu war schon fast eingeschlafen, Yuugi sich neben ihm bewegte, sich über ihn beugte und küsste. „Atemu, ich... ich...“, hatte er gestottert, dabei Atemu schon in die größten Sorgen versetzt, der sich fragte, ob irgendetwas Schlimmes vorgefallen war, jemand gestorben sein könnte, oder erkrankt, oder ob Yuugi eine Spinne unter dem Bett entdeckt hätte. Aber es war nichts dergleichen. Vielmehr hatte Yuugi Atemu lange angesehen und diesem war dabei aufgefallen, wie unregelmäßig Yuugis’ Atem ging. Als Yuugi aber die ganze Zeit über nichts sagte beschloss Atemu, ihn zu fragen, was denn los sei. Mit der Antwort hatte Yuugi sich Zeit gelassen. Er hatte einfach nur weiter Atemu angesehen, der sich gefragt hatte, ob Yuugi denn gar nicht blinzeln müsste. Aber als Yuugi gesprochen hatte, da hatte er geblinzelt, sehr häufig sogar und er hatte es kaum gewagt, Atemu in die Augen zu blicken. „Atemu... bitte... bitte, schläfst du mit mir? Bitte?“ Diesmal war es Atemu, der lang nicht geantwortet hatte. Dann hatte er sich leicht aufgerichtet, Yuugi zurück in die Kissen gelegt und ihn geküsst. „Nein.“, lautete allerdings seine Antwort. „Nein, nicht jetzt. Hörst du deinen Atem? Du hast Angst... und das will ich nicht. Wieso fragst du, wenn du Angst hast? Wir haben alle Zeit der Welt, mein Liebster.“ Yuugi hatte nicht auf Atemus’ Frage geantwortet, weil sie beide wussten, wie sie gelautet hätte. An Atemu geklammert schlief Yuugi ein. In der nächsten Nacht fragte Yuugi erneut, und wieder sagte Atemu Nein. Ebenso verhielt es sich in der Dritten. In der Vierten aber fragte Yuugi nicht mehr. In der vierten Nacht nämlich ging er erst zu Bett, als Atemu schon eine Weile in selbigem lag, das Licht war bereits gelöscht, aber Atemu schlief noch nicht. Yuugi schlüpfte zu Atemu unter die Bettdecke und kuschelte sich wie auch in den vorherigen Nächten an Atemu. Da erst merkte dieser, dass Yuugi nackt war. In dieser Nacht schlief er mit ihm. Und auch in der darauffolgenden Nacht. Und in wie vielen anderen Nächten noch... In der grade erst Vergangenen zum Beispiel. In glückseliger Erinnerung hieran lächelte Atemu. Die Vögel draußen sangen und er hörte ein paar Kinder, die sich im Garten des Nachbars etwas zuriefen und dann lachten. Alles in allem also ein ruhiger Sonntag Morgen, friedlich und sorglos. Atemu richtete sich endlich auf und beugte sich über Yuugis’ schlafendes Gesicht, küsste ihn. Er flüsterte: „Guten Morgen, Sonnenschein!“ ________§§§§________$$$_________$$$________§§§§__________ _______§§____§§___$$$$$$$$$___$$$$$$$$$___§§____§§________ ______§§__§§____§$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$§____§§__§§______ _____§§__§§__§§_$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$_§§__§§__§§_____ ____§§__§§__§§___$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$___§§__§§__§§____ ____§§_§_§_§_§_§___$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$___§_§_§_§_§_§§____ ___§§___§_§_§________$$$$$$$$$$$$$$$$________§_§_§___§§___ ___§§__§_§_____________$$$$$$$$$$$$_____________§_§__§§___ __§§__§__________________$$$$$$$$__________________§__§§__ __§§§______________________$$$$______________________§§§__ __§_________________________.$_________________________.§__ ~*~*~The End~*~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)