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Verbrannte Erde

Rückkehr
von

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Diese Sonne scheint auch des nachts und wird dich leiten

Yuka stand im tiefen Wald und fluchte heftig. Warum rannte sie diesem Idioten eigentlich hinterher? Der wäre schon wiedergekommen, und selbst wenn nicht, ihr hätte es nichts ausgemacht, alleine heim zu fahren, sie war daran gewöhnt. Nun, vielleicht lag es daran, dass sie mitten in den Bergen an einer gottverlassenen Bushaltestelle standen und nicht an einer überfüllten Tokioter U-Bahnstation. Und daran, dass es langsam dunkel wurde und sie nicht alleine mitten im Wald in der Finsternis stehen wollte. Da war es noch besser, sich wenigstens zu bewegen, als nur zu warten. Aber wo war dieser Kerl nur?

Und noch viel wichtiger: Wo war sie eigentlich? Denn um ehrlich zu sein, die Richtung wusste sie jetzt schon länger nicht mehr. Und sie konnte auch kaum noch etwas sehen. Langsam, aber sicher, wurde es immer unheimlicher. Die Schatten waren inzwischen so tief, dass dort sogar ein Bär hätte lauern können, ohne dass sie es bemerkt hätte. Angestrengt auf jeden Laut horchend, stieg sie weiter bergan, immer noch in der Hoffnung, ihren Begleiter zu finden.

Wie weit war sie wohl nun schon angestiegen? Es fühlte sich an, als ob es schon einige hundert Meter wären, so müde waren ihre Beine inzwischen, aber vermutlich täuschte der Eindruck, und es waren noch nicht einmal fünfzig. Sie war ja schon vorhin erschöpft gewesen.

„Na, wenn das nicht Sugimoto Yuka ist.“

Das Mädchen fuhr herum. Wer zur Hölle hatte da gesprochen? Die Stimme hatte irgendwie vertraut geklungen, aber sie konnte sie nicht zuordnen. Außerdem... War da niemand. Suchend sah sie sich um. Nein, kein Mensch weit und breit. Aber wer hatte dann gesprochen? Wohl doch nur ihre überreizten Nerven. Seufzend wandte sie sich wieder um, um ihren Weg fortzusetzen. Sie musste Kaname bald finden. Wäre es erst einmal Nacht geworden, hätte sie es ganz vergessen können.

„He! Was läufst du weg?“ Die Stimme war von oben gekommen. Yuka riss den Kopf in den Nacken, gerade noch rechtzeitig, um den Schemen zu sehen, der von oben auf sie zuflog, und beiseite springen zu können.

„Sag mal, bist du jetzt völlig bescheuert?! Du hättest mich treffen können! Und was hättest du dann gemacht, wenn ich verletzt gewesen wäre? Ich hätte tot sein können!“ Sie rappelte sich auf und klopfte ihre Kleider ab. Das bange Gefühl, dass sie angesichts der Dunkelheit befallen hatte, war schlagartig Ärger gewichen. „Und was machst du dann? Hast du sie eigentlich noch-“

Halt. Einen Augenblick mal. Sie starrte den Jungen vor sich entgeistert an. Ja, die Stimme war ihr bekannt vorgekommen, weil sie sie kannte. Nicht gut, aber doch, sie traf ihn nicht das erste Mal.

Ein gutes Stück kleiner als sie, mit langem, blondem Haar. Wie war noch gleich der Name gewesen? Sie dachte angestrengt nach. Es war so lange her... Hatte man ihn ihr überhaupt irgendwann mal gesagt?

„Ich hätte dich doch nicht getroffen, kein Grund, so gehetzt beiseite zu springen.“ Der Kleine seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Für wie unfähig hältst du mich?“

„Was... Was weiß ich! Aber überhaupt, was willst du hier?“

Er grinste. „Ach, nur ein kleiner Besuch... Und was machst du so alleine mitten im nächtlichen Wald?“

„Ich suche jemanden.“ Das braunhaarige Mädchen hatte sich wieder gefasst.

„Hier?“

„Ja.“ Sie schnaubte. „Ist einfach weggelaufen, und ich weiß leider nicht, wohin.“

„Von Tokio bis hier? Ziemlich weit.“

„Schmarrn! Wir hatten einen Schulausflug... Bergsteigen.“

„Und da suchst du ihn jetzt? Wo sind denn die anderen?“

„Zu Hause.“ Langsam hatte sie wirklich keine Lust mehr. „Also lass mich in Ruhe. Ok?“

„Sollen wir dir nicht vielleicht beim Suchen helfen?“

Sie kniff leicht die Augen zusammen. „Wir? Wie viele seid ihr denn?“

„Drei. Ich, ein Shirei, und dann noch jemand, der dich sehen will... Komm!“Der Blonde drehte sich um und lief in den Wald hinein.

„He, wer sagt dir, dass-“ Die Größere brach ab, fluchte und rannte hinterher. „Wer zur Hölle sagt dir, dass ich die betreffende Person auch sehen will?“
 

Yoko stand auf, als Enki zurück auf die Lichtung, auf der sie die Nacht verbringen wollten, kam. „Was war denn plötzlich?“ Ihre Stimme klang verwundert, und das war sie auch. Das Kirin war einfach fortgelaufen, ohne ein Wort der Vorwarnung.

„Ich hab dir jemanden mitgebracht.“ Er deutete über die Schulter nach hinten.

„Hm?“ Sie kniff die Augen leicht zusammen, um besser in die Dunkelheit hinter ihm sehen zu können. Tatsächlich, da war jemand. Allerdings im Halbdunkel stehen geblieben.

Längere Zeit stand der Neuankömmling einfach nur in den Schatten. Schließlich löste er sich daraus und kam langsam auf sie zu. „Nakajima?!“

Yoko starrte das Mädchen aus großen Augen an. „Sugimoto?!“
 

(1) In Japan gibt es tatsächlich Bären. Sogar anscheinend recht viele, wenn man die Warnschilder, die überall in den Bergen stehen, als Indikator nimmt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-10-07T15:46:15+00:00 07.10.2008 17:46
Wow ich bin beeindruckt XD
mal gespannt was du draus machst..
Von:  Thuja
2008-07-01T11:23:44+00:00 01.07.2008 13:23
schönes Kapitel
das erste Treffen der beiden Mädels nach langer Zeit
muss schön sein zu sehen, dass es der jeweils anderen gut geht
"murmel" "flüster" hauptsachen Yoko erwähnt nicht sofort, dass Asano Tod ist ^^"
Und Enki war wie ich es mir erwünscht hab
frech und munter
und der eine Satz: Von Tokio bis hier? Ziemlich weit.“
lol zu geil
ob Enki Kaname wieder erkennt, wenn er ihn sieht.

hoffe du schreibst hier noch weiter
würd mich riesig freuen

glg blackheart_


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