Ayashi - Der Weg zur Wahrheit von abgemeldet ((überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 140: ------------- Sesshoumaru wusste, dass nun die Zeit gekommen war, sich von Rin zu verabschieden. Der Halbdämon Naraku war endlich mit vereinten Kräften besiegt worden und das Juwel der vier Seelen war verschwunden. Nun konnte Rin ein normales, sicheres Leben in diesem kleinen Dorf führen, in dem auch die alte Priesterin Kaede lebte. Die erfahrene Miko hatte bereits zugestimmt, sich um das Mädchen zu kümmern, dennoch hörte er immer noch ihre skeptischen Worte, die sie an ihn unter vier Augen gerichtet hatte. „Ich sehe die Sache wie Ihr, Sesshoumaru-Sama, aber Ihr dürft nicht vergessen, dass Rin einen ziemlich großen Teil ihres Lebens nun schon ohne eine Einbindung in eine Dorfgemeinschaft gelebt hat. Es kann gut sein, dass sie nicht damit zurechtkommt, nun hier zu sein.“ hatte Kaede gemeint, doch er hatte nur erwidert: „Rin ist ein kluges Kind. Sie wird sich anpassen. Ich werde immer wieder vorbeikommen, um nach Rin zu sehen, doch sie weiß und hat verstanden, dass sie vorerst hier bleiben soll.“ „Es wird ihr hier an nichts fehlen, das kann ich Euch versichern. Ich werde sie unterrichten und ihr beibringen, was ich weiß.“ Sesshoumaru hatte sich noch bei Kaede bedankt, ihre Hütte verlassen und hatte dann Rin aufgesucht, die mit Yaken auf ihn gewartet hatte. „Geht Ihr schon, Sesshoumaru-Sama?“ fragte sie und rannte ihm entgegen. „Ja, Rin.“ bestätigte er. Das Mädchen blickte zu ihm nach oben, wobei er meinte, ihre Lippen zittern und ihre Augen zucken zu sehen, als wolle sie gleich zu weinen beginnen. Sesshoumaru legte seinem jungen Schützling eine Hand zärtlich auf den Kopf. Es war ihm egal, dass Inuyasha, der Mönch und die Dämonenjägerin mit ihrem Bruder in Sichtweite standen. „Das Dorf ist nun der beste Ort für dich.“ meinte er, wobei er Rins Haar streichelte. „Wohin geht Ihr nun, Sesshoumaru-Sama?“ wollte das Mädchen wissen. Sesshoumaru setzte an, etwas zu sagen, doch brach ab und warf einen Blick auf sein neues Schwert Bakusaiga, das an seiner linken Seite ruhte, wobei ihm deutlich wurde, was er bisher nicht hatte bemerken wollen. Er hatte mit diesem Schwert nicht nur seinen verlorenen Arm zurückerhalten, sondern verstand nun auch eines mit einer beruhigenden Gewissheit: Es war nun unwichtig, was er in der Vergangenheit über seinen Vater gedacht und von seinen Entscheidungen gehalten hatte. Die Tatsache, dass er, Sesshoumaru, nun Bakusaiga besaß, bestätigte, dass Inu-no-taishou mit jeder seiner Entscheidungen Recht gehabt hatte. Nicht dem älteren Sohn Tessaiga zu geben, sondern dem jüngeren, war richtig gewesen. Tenseiga nur dem älteren Sohn zu vererben, damit er eine Technik für Tessaiga perfektionieren konnte, war ebenfalls richtig gewesen. Denn Bakusaiga war am Ende das Schwert, das für den älteren, für den Erben der Herrschaft, bestimmt war – und niemand hätte es ihm vererben können. Bakusaiga war sein Schwert, nicht das Schwert seines Vaters. Bakusaiga war das Schwert eines wahren Daiyoukai, des jetzigen Herrn des Westens, der Sesshoumaru nun wieder mit allen Konsequenzen sein würde. „Sesshoumaru-Sama?“ fragte Rin und ihn mit ihrer Frage aus seinen Gedanken. „Es gibt nun viel für mich zu tun, Rin, aber ich werde dich besuchen kommen.“ versprach er, was Rin ein zuversichtliches Lächeln auf das Gesicht zauberte. „Wann werdet Ihr zurückkommen, Sesshoumaru-Sama?“ Sesshoumaru blickte sich nach Yaken um, gab ihm ein Zeichen zum Aufbruch, beugte sich dann zu Rin hinunter und verabschiedete sich von ihr: „Sehr bald. Und ich bringe dir auch etwas mit.“ „Was denn?“ „Das ist eine Überraschung. Hör’ immer schön auf Kaede, hörst du?“ gab er zurück, richtete sich wieder auf, als Rin genickt hatte, und strich ihr noch einmal über die Wange, ehe er bemerkte, dass Kaede in der Nähe stand. „Ich danke Euch, Miko-Sama.“ richtete er das Wort noch einmal an sie, neigte leicht den Kopf und machte sich dann auf den Weg. „Sesshoumaru!“ rief Inuyasha ihm nach, worauf er noch einmal kurz stehen blieb, sich jedoch nicht umwandte. „Ich werde auf Rin aufpassen.“ „So?“ entgegnete Sesshoumaru, wobei er mit einer hochgezogenen Augenbraue jetzt doch über seine Schultern zurück zu seinem jüngeren Bruder blickte, der nun nickte und zu ihm aufschloss. „Wir haben Naraku gemeinsam besiegt.“ sagte Inuyasha, worauf Sesshoumaru zuerst nur nicken konnte, doch dann entgegnete er: „Du hast … gut gekämpft.“ „Du … auch.“ „Das hast du hoffentlich niemals ernsthaft bezweifelt.“ gab Sesshoumaru leicht drohend zurück. Inuyasha ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern, sondern klopfte seinem älteren Bruder auf die Schulter, was diesem ein leichtes Grollen entlockte. Sie hatten zwar gemeinsam gekämpft und gesiegt, doch das bedeutete noch lange nicht, dass er seinem jüngeren Bruder alle Versäumnisse verzeihen würde, die er zu verschulden hatte… auch wenn Naraku eigentlich an allem Schuld gewesen war. Sesshoumaru ergriff Inuyashas Handgelenk und hielt es fest, blickte seinem kleinen Bruder fest in die Augen und sagte leise: „Pass’ auf Rin auf, kleiner Bruder, wie du gesagt hast! Wenn ihr etwas zustößt, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich.“ Inuyasha grinste ihn an, während er nickte. Sesshoumaru ließ seine Hand los und drehte sich schnell um, während er bemerkte, dass er selbst ein amüsiertes Schmunzeln unterdrücken musste. Er würde seinen kleinen Bruder noch eine Weile in dem Glauben lassen, der gemeinsame Sieg über Naraku habe nichts an der Beziehung zwischen ihnen geändert. „Yaken!“ rief Sesshoumaru seinen Diener, der sich daraufhin eilig an ihm festklammerte. „Sesshoumaru-Sama! Wohin gehen wir?“ fragte der kleine Dämon. „Fukuoka.“ gab Sesshoumaru knapp Auskunft und erhob sich schnell mit ihm die Lüfte. Ayashi trat langsam auf die kleine Halle des Schreins zu. Niemand war zu sehen, doch trotzdem konnte sie erkennen, dass man sich noch um den Schrein kümmerte. Das Holz war zwar schon alt, doch gepflegt und an manchen Stellen erst kürzlich erneuert worden. Dennoch schienen nicht viele Leute hierher zu kommen, denn keine farbigen Bänder, keine Zettel mit Wünschen, Gebeten oder Bitten oder keine kleinen Glöckchen waren an den Holzbalken befestigt. Die hohen Bäume wiegten sanft im Wind, der laut in ihren Ästen rauschte. Sonnenflecken tanzten über den festen erdigen Boden. Während Ayashi noch ihre Umgebung betrachtete, trottete ihr tierischer Begleiter weiter, wandte sich zu ihr um und wollte, dass sie ihm weiter folgte, doch sie sah ihn nicht einmal an. Er jaulte leise, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, worauf sie tatsächlich den Kopf zu ihm wandte, und sah, dass er vor zwei aufgerichteten Steinen auf einer ummauerten Fläche Halt gemacht hatte. Ayashi ging zu ihm und streichelte den Wolf über den Kopf, während sie die Steine genauer betrachtete und feststellte, dass es einst Stelen gewesen sein mussten, da sie eindeutig noch die vergangenen, undeutlichen Spuren von Schriftzeichen erkennen konnte. Ayashi ließ von dem wilden Tier neben sich ab und stützte sich mit beiden Armen auf dem Mauerstück ab, um näher zu kommen und besser sehen zu können, doch es half nichts: Die Schriftzeichen waren zu undeutlich, um sie lesen zu können. „Was ist das für ein Ort?“ fragte sie ihn, doch natürlich blieb er stumm. Stattdessen blickte er zum Eingang des Schreins und rannte dann ins Unterholz. Ayashi sah ihm etwas verdutzt nach, doch dann hörte auch sie schlurfende Schritte eines alten Mannes, überlegte sich, ob sie sich auf verstecken sollte, entschied sich aber dann dagegen. Ihn konnte sie bestimmt fragen, was dieser Ort genau war. Es dauerte lange, bis Ayashi den alten Mann schließlich erblickte, dessen Schritte sie schon so lange gehört hatte. Er war außer Atem, als er das Tor passierte, hielt sich am Rahmen fest, schnaufte einige Male heftig und hob dann den Blick zu ihr, als ob er gespürt hätte, dass sie ihn musterte. „Ah, Besuch…“ keuchte er, stieß sich am Torrahmen leicht ab und kam langsam und schlurfend auf sie zu. „Ich….“ begann sie schließlich, doch verneigte sich erst einmal vor dem alten Mann, als sie sich auf ihre Manieren besann, was ihn überraschte. „Gehörst du nicht zu der Schülergruppe, die unten in Kawaguchi in unseren Laden einmarschiert ist?“ wollte er wissen, worauf sie verwundert nickte. „Unbekannte Gesichter sind in dieser Gegend selten. Es liegt nahe, dass du zu ihnen gehörst. Du hast außerdem das Alter der Schüler, die ich eben unten gesehen habe.“ meinte er erklärend, worauf sie noch einmal nickte. „Was führt dich hierher?“ wollte er schließlich wissen, doch er war freundlich und freute sich scheinbar darüber, dass sie gekommen war. „Es war… Zufall.“ entgegnete sie, worauf er den Kopf schüttelte und eine Augenbraue hochzog. „Diesen Ort findet niemand zufällig. Vielleicht hätte ich fragen sollen, wer dich hierher geführt hat.“ „Wie bitte?“ erwiderte Ayashi, doch der alte Mann ließ sich nicht von ihrem gespielten Unverständnis täuschen. „Unser guter Herr der Wölfe ist doch bestimmt noch in der Nähe, oder nicht?“ fragte er. Sie konnte sich nicht erklären, wie das alles möglich war, wie der Alte vom Wolf wissen konnte, doch dann raschelte es im Unterholz und die Gestalt des Wolfes tauchte wieder auf. „Bringt er häufig jemanden hierher?“ fragte Ayashi, da der alte Mann offenbar tatsächlich Bescheid wusste, da er nun nicht erschrak, sondern den Wolf mit einer Verbeugung grüßte. „Nein.“ meinte er. „Okami-Sama hat bisher nur meine Vorfahren zu diesem Ort geführt. Seither kümmert sich meine Familie um die Erhaltung des Schreins.“ „Wofür… Warum wurde dieser Schrein einst errichtet?“ wollte Ayashi wissen, doch der Alte zuckte zögerlich die Schultern. „Das wissen selbst wir nicht genau, aber es heißt der Legende nach, dass er von der unglücklichen Liebe eines Fürstenpaares zeuge. Die Fürstin soll weit vor ihrer Zeit verstorben sein, worauf der Fürst ihr diesen Schrein errichten ließ. Was aus dem Fürsten wurde, darüber schweigt die Legende. Dort…“ meinte der Alte und wies auf die Stelen. „… standen angeblich einst ihre Namen, doch sie sind heute nicht mehr zu lesen.“ Ayashi nickte und fühlte eine große Traurigkeit tief in sich. Es war seltsam, doch sie fühlte sich, als ob… Der Wolf drückte seinen Kopf gegen ihre Hand, worauf sie in die Knie sank und ihn anblickte. „Du weißt etwas, das wir nicht wissen. Ist es nicht so?“ flüsterte Ayashi in sein Ohr und hörte nicht einmal, wie der Alte die Geister sämtlicher Kami beschwor, als der Wolf ihr sein Kinn auf die Schulter legte, als wolle er sie trösten, da er so etwas wahrlich noch nie gesehen hatte. Dann verließ der Alte schnell den Schrein, um jemandem davon zu berichten. Sesshoumaru spürte plötzlich eine Veränderung in der Luft, die ihn irritierte. Er hatte die Randbezirke des Chugoku-Gebirges längst passiert und gerade eben auch den Flusslauf des Ibo unter sich zurückgelassen, doch er war sich sicher, dass sich irgendetwas verändert hatte. Es war nicht der Geruch, der in der Luft lag. Sie wirkte einfach anders. Irgendwie schwerer und beinahe bleiern. Es war, als liege die Warnung für ein bald hereinbrechendes Unwetter bereits auf der Hand, doch so sehr Sesshoumaru den Horizont auch nach Sturmwehen und Gewitterwolken absuchte, er fand keinen einzigen Hinweis auf schlechtes Wetter. Sesshoumaru zog die Augenbrauen zusammen, da er – je weiter er kam – umso deutlicher spürte, was ihn verwirrte und er nicht verstand. Nun schien die Luft sogar durch eine elektrisierende Energie aufgeladen, und obwohl sie beinahe greifbar war, konnte Sesshoumaru unmöglich sagen, warum sie entstand oder woher sie kam. Er wusste nur eines: Sie gefiel ihm nicht. Sie machte ihn nervös. Sobald Sesshoumaru auch den Fluss Yoshii hinter sich gelassen hatte, bemerkte er, dass die fremde Energie genau aus der Richtung kam, in der auch der Schrein lag, den er für Ayashi hatte errichten lassen. Dort war sie also, diese Energie. Dort musste folglich auch etwas vor sich gehen – und dem musste er nun einfach nachgehen. Er war nicht weit vom Schrein entfernt, und selbst wenn er ganz Japan hätte durchqueren müssen, um dorthin zu gelangen, konnte ihn nichts davon abhalten, diesem inneren Drang nachzugeben, der zu stark war, als dass er ihn nun noch ignorieren konnte. Nein, er musste sehen, was dort geschah. Ohne Vorwarnung an seinen Begleiter änderte Sesshoumaru die Richtung von Südwest nach Nordwest und schnellte konzentriert und angespannt über den Himmel. Yaken kommentierte diesen schnellen Richtungswechsel nur mit einem erstaunten, kurzen Schrei des Schrecks und einige Klagen, verstummte dann aber wieder, wobei er sich tief in Sesshoumarus Fell drückte und krampfhaft festhielt Je näher Sesshoumaru dem Schrein kam, desto deutlicher nahm er das ganze Ausmaß und die ganze Stärke der Energie wahr. Nun bemerkte er auch, dass diese Energie aus einem Gefälle und einem Ungleichgewicht zwischen mindestens zwei großen Kräften herrührte. Es schien Sesshoumaru, als entstehe diese enorme Energie aus der Reibung zwischen unsichtbaren Kraftfeldern, doch er verstand trotzdem nicht, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Kurze Zeit später landete Sesshoumaru nicht weit vom Schrein entfernt und blickte sich suchend um. Die Energiequelle war verebbt. Wie konnte das sein? Noch immer behielt Sesshoumaru seine Hand bereit am Griff seines Schwertes Bakusaiga. Es war zwar mit Sicherheit keine dämonische Energie gewesen, die er wahrgenommen hatte, doch er wollte lieber vorsichtig sein, als später seine Unvorsicht zu bereuen. Doch wie konnte eine solche Energie so schnell verschwinden? Nun, sie war zwar fort, doch kleine Ausläufer spürte er auch jetzt noch. Über sich. Sesshoumaru hob den Blick in den Himmel, doch sah nichts. „Sesshoumaru-Sama, was ist mit Euch?“ fragte Yaken und störte seine Konzentration. Spürte der kleine Dämon etwa nichts? Sesshoumaru warf ihm einen prüfenden Blick zu – und tatsächlich schien Yaken überhaupt nicht zu bemerken, dass hier irgendetwas Seltsames vor sich ging. „Soll ich Euch alleine lassen, Sesshoumaru-Sama? Möchtet Ihr…“ „Still!“ unterbrach der Youkai den Diener unwirsch. Doch es war zu spät. Er lauschte in die Stille, witterte in die Luft, doch alles blieb still und nichts mehr wies darauf hin, dass irgendwelche Kräfte am Werk waren. Die Quelle der Energie war tatsächlich gänzlich verschwunden und hatte keinen Hinweis auf ihr Entstehen zurückgelassen. Hatte er sich etwa doch getäuscht? Waren es eventuelle Nachwirkungen vom Kampf gegen Naraku? Sesshoumaru ließ seinen Blick über den Schrein gleiten und seine Hand sank von Bakusaiga zurück, doch er blieb wachsam. „Yaken, lass’ mich allein. Warte am Flussufer auf mich.“ hieß er den Dämon nun an, der sich sofort entfernte, wie sein Herr es wünschte. Sesshoumaru blickte noch einmal in den Himmel und prüfte seine Umgebung noch einmal mit seinen scharfen Sinnen, doch wieder konnte er nichts mehr feststellen, das ihn beunruhigen konnte. Nein, die Kräfte und die Energie waren so rasch verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Vielleicht waren es wirklich nur Auswirkungen der Macht des Juwels gewesen, die sich zufällig an diesem Ort gesammelt hatte, bevor sie wie das Juwel verschwunden war. Er seufzte leise und trat zu den beiden steinernen Stelen. Das Rot in seinem Namen war noch klar zu erkennen, doch er hatte es ja auch erst vor wenigen Tagen erneuert. Nachdenklich entfernte er einige Blätter und kleine Zweige von den Stelen, die ein sehr starker Wind dorthin getragen haben musste. Einen Augenblick lang glaubte er, eine dünne Schicht von Moos auf den vor wenigen Tagen noch strahlend makellosen Steinstelen zu sehen, doch als er einen zweiten Blick auf sie warf, schüttelte er nur verwundert den Kopf, da er nichts mehr davon sah. Ayashi richtete sich auf, ließ den Wolf auf dem Boden sitzen und trat wieder zu den Stelen hinüber. Sie wusste nicht genau, warum sie es tat, doch der Wolf trat zu ihr und schubste sie sogar noch ein wenig weiter auf die Steine zu, weshalb sie vermutete, dass es richtig war. Ihr Blick glitt über die Oberfläche der Steinen – und sie erschrak fürchterlich: Im Stein konnte sie auf einmal die eingemeißelten Schriftzeichen lesen. Ayashi. Ihr Herz stoppte. Dann schlug es wieder. Einmal. Zweimal. Dreimal. Erst dann wurde ihr bewusst, dass es ihr Name war. Ayashi. Ihr Name wiederholte sich in ihren Gedanken – rasend schnell, doch nicht immer hörte sie ihn von ihrer eigenen Stimme ausgesprochen, sondern von vielen anderen Stimmen, die sich in ihrem Kopf zu einem einzigen Wirrwarr zusammenmischten, doch eine von ihnen drang deutlich zu ihr durch. Eine tiefe Stimme. Die Stimme eines Mannes. Angenehm. Seltsam vertraut. Liebend. Schon wieder traten Tränen in ihre Augen. Es waren wieder Tränen, die sie sich nicht erklären konnte. Ein unangenehmer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus und ließ ihr Herz krampfen. Warum nur? Der Wolf blickte sie von unten an, als sie die eine Hand gegen die Brust drückte und mit der anderen die Tränen von den Wangen wischte, ehe ihr Blick zu dem zweiten Namen wanderte. Sesshoumaru. Der Schmerz in ihrer Brust nahm zu und bemächtigte sich ihrer, sodass Ayashi kaum mehr klar denken konnte. Er stach. Er bohrte. Er zog. Sie konnte kaum noch atmen. Dann wurde ihr klar: Sie verspürte diesen unfassbaren Schmerz wegen ihm… Nein, nicht wegen ihm, sondern wegen seiner Abwesenheit, wegen seiner Ferne. „Sesshoumaru!“ rief sie endlich seinen Namen und fühlte einen Damm in sich brechen, der sie bisher blockiert hatte Bilder fluteten ihr Gedächtnis. Worte. Gedanken. Gefühle. Erinnerungen. Ihr Leben. Ihr Wesen. Nun wusste sie, weshalb sie weinte. Nun wusste sie, was sie verloren hatte, von wem sie getrennt war. Nun wusste sie, wer sie war. Nun wusste sie, woher sie kam und wohin sie wollte. Ayashi schluchzte und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie wollte es auch gar nicht, denn endlich ergaben die Gefühle, die sie seit ihrer Genesung gehabt hatte, wieder einen Sinn. Es war doch völlig klar, dass eine Youkai nicht unter Menschen in einem menschlichen Körper leben konnte! Noch dazu eine Youkai, die dabei nicht ihre Familie um sich hatte, sondern für sie fremde Menschen. „Okami-Sama… Was soll ich nun tun?“ flüsterte sie heiser und stockend, doch der Wolf sah sie nur an und weitere Worte, die sie einst gehört hatte, kamen ihr in den Sinn: „Such’ die Brücke… zwischen dir und Sesshoumaru. Es gibt eine Verbindung zwischen euch! Ein Ort, an dem ihr beide…“ Nun verstand Ayashi, was Kodachi gemeint hatte! Es gab einen Ort, an dem Ayashi und Sesshoumaru nur durch die Zeit getrennt waren. Einen Ort, an dem sie beide sein konnten, wenn auch nicht zur selben Zeit. Dies war der Ort! Dieser Schrein, den Sesshoumaru, den Ayashi sofort mit dem Fürsten der Legende identifizierte, für sie errichtet hatte. Er musste es sein! Hoffnung keimte in Ayashi. Ihr Herz sprang. Hielt sich Sesshoumaru gerade auch am Schrein auf? War er am Schrein? Waren sie nur noch zeitlich voneinander getrennt? Sie ignorierte dieses ‚nur’, das nicht so gering war, wie Ayashi gerne glauben wollte, doch sie konnte sich jetzt auch nicht damit aufhalten. Sie war Sesshoumaru, wenn er tatsächlich in seiner Zeit an demselben Ort war wie sie in ihrer Zeit, schon so lange nicht mehr so nahe gewesen. Was interessierte sie die Grenzen, die es noch zwischen ihnen gab, wenn sie eine entscheidende bereits überwunden hatten? Ayashi streckte ihre Hand nach der Stele aus, auf der sein Name stand, fuhr ihn mit den Fingerspitzen nach, wanderte dann mit ihrer Hand zu ihrem eigenen Namen, um dasselbe zu tun, doch es war ihr, als lege sie ihre Hand auf eine männliche Hand, die schon an der Stelle ruhte. Erschrocken zuckte sie zurück und schnitt sich an einem Vorsprung des Steines in zwei ihrer Fingerkuppen, obwohl sie gehofft hatte, so etwas zu spüren. Das Blut tropfte auf den Boden, doch sie registrierte es nicht einmal richtig. Sie spürte den Schmerz nicht. Sesshoumaru galten ihre einzigen Gedanken. Er war da! Ganz nah! Es war seine Hand gewesen, da war sie sich so unglaublich sicher. Er war es! Plötzlich empfand Ayashi eine Wärme, die sich sehr dünn um ihren Hals gelegt zu haben schien, bis sie begriff, dass das Schmuckstück von Sesshoumaru sich erwärmte und immer heißer wurde, doch es war nicht unangenehm. Im Gegenteil: die Wärme war wohltuend. Es war fast so, als wolle ihr die Wärme Sesshoumarus Nähe bestätigen, doch… Konnte das überhaupt sein? Ayashi schob alle letzten Bedenken und Zweifel beiseite. Natürlich konnte es sein! Entschlossen griff sie mit ihren blutigen Fingern nach dem erhitzten Anhänger und schloss ihn fest in ihrer Hand ein. Sobald sich das Schmuckstück im Inneren ihrer Handfläche befand, ging die Wärme auf Ayashis Körper über und silberweißes Licht drang aus ihrer Faust hervor. Ayashi verharrte in ihrer Position und schloss die Augen wegen der Helligkeit. Sie spürte die silbernen Strahlen noch, die sie schließlich gänzlich ausfüllten und einhüllten. Eine merkwürdige Schwerelosigkeit erfasste Ayashi, doch sie wusste, dass sie keine Angst haben musste, und gab sich ihr hin. Sie ließ sich fallen, doch sie stürzte nicht hinab in einen gähnenden Abgrund. Das Licht trug sie und schützte sie. „Ihr habt die Grenzen der Zeit überwunden, Ayashi. Das Blut an deinen Fingern und sein Blut im Anhänger… Nun ist wieder vereint, was zusammengehört und niemand jemals mutwillig hätte trennen dürfen.“ drang eine leise Stimme zu Ayashi durch, die sie als die Stimme ihrer Mutter Kodachi erkannte. „Lebe dein Leben, meine Tochter.“ Schließlich war alles um sie herum still, bevor die leisen Geräusche einer ländlichen Umgebung für Ayashi zu hören waren. Das letzte Gezwitscher der Vögel während des hereinbrechenden Abends. Der leichte Wind über hohen Gräsern. Das Wasser, das sich munter und erquickend dem Lauf des Flusses folgend seinen Weg zum Meer bahnte. Die Wärme des Tages lag noch in der Luft, doch die Wärme, die vom Schmuckstück ausgegangen war, verschwand allmählich und Ayashi öffnete langsam die Augen. Das Licht war beinahe gänzlich verschwunden. Nur ein silberner Nebel tanzte mit abertausenden Kristallen noch um sie herum, lichtete sich aber ebenfalls zusehends. Ayashi warf einen Blick auf ihre Hände und Unterarme und stellte fest, dass sie noch leicht transparent waren, doch ihr Körper langsam wieder feste Formen annahm. Sie musste tatsächlich die zeitlichen Grenzen zwischen den Welten überwunden haben! Eine andere Erklärung gab es nicht für das zurückgebliebene, geringe Gefühl von Schwerelosigkeit, das unweigerlich der Anziehung weichen musste, die die Erde auf sie ausübte. Sie war froh, sich wieder dem Boden verankert zu fühlen. Es war wie eine Bestätigung, irgendwo – zu Hause – angekommen zu sein. Sesshoumaru fühlte eine präsente Energie hinter sich und wirbelte sofort kampfbereit herum. Nach dem, was er vorhin gespürt hatte, hätte er sich doch sehr gewundert, wenn er sich das alles nur eingebildet hatte. Die Energie, die aus den Kraftfeldern entstanden war, nahm er jetzt zwar nicht wahr, doch dafür etwas anderes. Er war die ganze Zeit wachsam gewesen, hatte seine Umgebung mit sämtlichen seiner Sinne durchsucht, auch als er vor kurzem gemeint hatte, etwas berühre seine Hand, doch was und wen er nun sah, traf ihn dennoch gänzlich unvorbereitet. Ayashi. Sesshoumarus Herz stoppte. Ayashi. Getaucht in silbernes Licht. Es schien ihm dasselbe Licht zu sein, das sie einst mit sich fort getragen hatte. Sesshoumarus Gedanken setzten aus. Langsam sah sie von ihnen Händen auf, die sie prüfend betrachtet hatte, und sah ihn direkt an. Ihn, Sesshoumaru, der sich nicht einbildete, dass sie ihn ansah. Ihr Blick wirkte, als wisse sie selbst auch nicht, wie ihr gerade geschehen war, doch keinen Wimpernschlag ihrer smaragdgrünen Augen später lief sie die wenigen Schritte auf ihn zu, breitete ihre Arme aus und im nächsten Augenblick fühlte er ihre Arme um seinen Nacken und ihren zierlichen, warmen Körper gegen seinen, atmete ihren Duft ein, spürte den Stoff ihrer seltsamen, fremdartigen Kleidung gegen seine Finger und Hände und hörte ihre tiefen, kurzen Atemzüge, die ihm deutlich machten, dass sie weinte. Seine Arme umfingen sie und pressten sie an sich. Sie sollte nicht weinen müssen, doch ihm fiel nichts ein, wie er ihre Tränen aufhalten konnte. Keine Worte. Keine Taten. Er war ja selbst kurz davor, die Fassung zu verlieren, musste er sich eingestehen, und er rang noch mit der Möglichkeit der Unmöglichkeit der Situation, obwohl die Beweise mehr als eindeutig waren und für Ayashis wirkliche Anwesenheit sprachen. „Sesshoumaru.“ hauchte sie seinen Namen, doch er konnte nichts sagen. Noch nicht. Er wünschte sich beinahe nichts sehnlicher, als ihr alles zu sagen. Er würde auch manches mehr als hundertmal zu ihr sagen, jetzt da er sicher sein konnte, dass sie ihn hörte und ihm auch antworten konnte. Sie war tot gewesen. Er hatte sie sterben sehen. Sie hatte diese Welt verlassen. Er hatte sie gehen lassen. Sie war… „Oh, Sesshoumaru, ich bin so… froh… glücklich… Ich weiß nicht, wie ich…“ murmelte sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Er verstand nicht, was hier vor sich ging, und während ein Teil von ihm noch fürchtete, dass er gleich wieder verlieren könnte, wen er so fest in seinen Armen hielt, verstand ein kleiner Teil von ihm allmählich, dass er das gespürt hatte. Ihre Rückkehr. Die Energie. Die Kraftfelder. Sie mussten Vorboten ihrer Rückkehr gewesen sein… Doch war sie wirklich... hier bei ihm? Die Zweifel ließen ihn nicht los. „Ayashi… Sag’ mir, dass ich nicht träume. Sag’ mir, dass das die Realität ist. Sag’ mir… Bist du wirklich da?“ flüsterte er, ließ sie aber nicht los, sondern drückte sie weiter an sich. „Sesshoumaru, ich …“ begann Ayashi, doch er unterbrach sie. „Du warst tot.“ wisperte er ungläubig. „Ich weiß. Ich bin… zurückgekommen.“ versicherte Ayashi ruhig, was Sesshoumaru in diesem Augenblick völlig genügte. Er schob sie ein wenig zurück, um sie ansehen zu können, und seine Augen suchten ihren Blick. Sesshoumaru wusste, dass er noch eine Weile brauchen würde, das alles zu glauben, doch ihr schien es nicht anders zu gehen. Sie lächelte und seine Welt schien still zu stehen. Er konnte nicht anders, zog sie zu sich und berührte ihre weichen Lippen hungrig mit seinen. Sollte die Welt doch stillstehen! Das machte ihm nichts mehr. Nicht so lange seine Ayashi lebendig, atmend, gesund, bezaubernd… und so greifbar bei ihm war. Er hatte zu lange auf sie verzichtet, und obwohl er niemals damit gerechnet hatte, dass sich dieser verlustreiche Abschnitt in seinem Leben jemals irgendwie zu etwas anderem wandeln konnte, so war es nun, als sei sie nie fort gewesen. Ayashi stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihre Arme fester um ihn und erwiderte seinen Kuss genauso verzweifelt wie er, doch dann unterbrach er ihre Leidenschaft, da er nun den Geruch von Blut an ihr wahrnahm. Ihr Blut. „Du blutest.“ stellte er verwirrt fest, doch sie schüttelte den Kopf. „Doch.“ beharrte er. „Ein kleiner Kratzer. Es ist nicht…“ beruhigte ihn Ayashi, doch sie kam nicht weiter. Seine Hand glitt zu ihrer und zog sie aus seinem Nacken zu seinen Lippen nach vorne, ehe er das Blut an ihren Fingerkuppen mit einem Kuss abnahm, was sie ein wenig perplex geschehen ließ. Ayashi zitterte leicht, da der intensive Blick aus seinen bernsteinfarbenen Augen ihren niemals verließ, und keinen Zweifel daran ließ, dass ihn diese geringe Menge ausgetauschten Blutes ebenfalls an die Schließung des Bundes erinnerte, den ein Youkai mit seinem Gefährten eingingen. Er lächelte, als er schließlich von ihrer Hand abließ, blickte sie jedoch ununterbrochen weiter an, als er ihre Wange streichelte, mit den Fingern eine Haarsträhne nach hinten legte und seine Hand vorsichtig über ihre Lippen, ihr Kinn, ihren Kiefer und ihren Nacken streicheln ließ. „Ich verstehe das alles immer noch nicht.“ gab er leise zu, doch unterbrach seine Liebkosungen nicht. „Ich verstehe es auch nicht vollkommen, aber ich glaube, ich kann dir trotzdem einiges erklären. Zumindest kann ich dir erzählen, was ich in der Zwischenzeit erlebt habe… und wie ich wieder zurückgekommen bin.“ entgegnete sie lächelnd. „Wie lange bin ich fort gewesen?“ wollte sie nun wissen. „Einundfünfzig Jahre, acht Monate und sechzehn Tage.“ antwortete er ohne große, notwendige Überlegung und gestand: „Ich konnte nicht anders, als die Tage zu zählen. Jeder einzelne von ihnen war… länger als gewöhnlich.“ Ayashi nickte und streichelte seine Wange. „Ich hoffe sehr, dass wir genügend Zeit haben, uns alles zu erzählen.“ fuhr Sesshoumaru unsicher und zweifelnd fort, da er dem guten Ausgang noch misstraute. „Ich habe nicht vor, so bald wieder zu gehen.“ meinte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Wenn du also nichts dagegen hast, würde ich nun gern bei dir bleiben.“ Sesshoumaru antwortete nicht, sondern zog sie nur ein einen erneuten Kuss, den er nach einer Weile nur unterbrach, da er sie bat, mit ihm zu kommen. „Wohin? Ich weiß, ich sollte jetzt so etwas sagen wie ‚bis ans Ende der Welt’, aber ich möchte dann doch wissen, wohin wir gehen.“ Sesshoumaru lachte leise – etwas, das er nicht mehr für möglich gehalten hatte, von sich selbst zu hören. „Ich war auf dem Weg zu deinem Vater nach Fukuoka.“ erklärte er. „Ja…“ flüsterte sie lächelnd, da sie die Freude, ihren Vater wieder zu sehen, überwältigte. „Natürlich… komme ich mit dir.“ versicherte sie, worauf sie spürte, dass seine Arme sie bestätigend umfingen, da ihre Knie offenbar etwas unter ihr nachgegeben hatten. „Lass’ uns gleich gehen, Sesshoumaru!“ bat sie und wollte sich schon von ihm losmachen. „Langsam, langsam. Ich muss dir vorher noch etwas gestehen.“ hielt er sie zurück, worauf sie ihn verwundert anblickte. „Ich hätte dich gerne gefragt, aber vor dem Gesetz ist das nun eigentlich überflüssig… Ich frage dich trotzdem noch einmal, wenn du willst.“ „Wovon redest du, Sesshoumaru?“ wollte Ayashi wissen, und konnte nicht leugnen, dass es ihr ein wenig Angst machte, wenn er so sprach. „Es wird dir vielleicht nicht gefallen, aber nachdem du von uns gegangen warst, akzeptierte dein Vater öffentlich unsere Verbindung…. „Sesshoumaru!“ rief Ayashi und fiel ihm um den Hals, da sie wusste, was das bedeutete. „Du bist die einzige Herrin des Westens und … meine anerkannte Gefährtin.“ fügte er trotzdem hinzu, umarmte sie und hörte, wie sie lachte. „Und das sollte mir nicht gefallen?!“ lachte sie, küsste ihn und sah dann zu ihm nach oben: „Ich glaube, diesen Irrtum müssen wir später eindeutig ausräumen. Und zwar so, dass bei dir darüber nicht auch nur der kleinste Funke Zweifel zurückbleibt.“ verkündete sie, worauf Sesshoumaru sie wieder zu sich zog, als sie sich langsam von ihm löste, und sie noch einmal küsste. „Ich lasse mich gern von dir belehren, das weißt du doch.“ entgegnete er, worauf sie wissend nickte. „Lass’ uns gehen.“ wiederholte sie, ließ sich von ihm küssen, und hörte erfreut, dass er ihr mit einem kehligen Geräusch zustimmte. Sie löste sich nach einem weiteren Kuss ganz von ihm, was Sesshoumaru nur schweren Herzens zuließ, und erhob sich in die Lüfte. Sesshoumaru sah sie an, wandte nicht den Blick von ihr, rief Yaken zu sich und schloss zu Ayashi auf, sobald sein Diener einigermaßen Halt im Fell des Daiyoukai gefunden hatte. „Dein Vater wird außer sich vor Freude sein.“ prophezeite Sesshoumaru. Ayashi nickte lächelnd, streichelte Sesshoumarus Wange und flüsterte ihm ins Ohr: „Komm’, beeilen wir uns! Ich kann es kaum erwarten, mit dir allein zu sein.“ Sesshoumarus Augen blitzten auf, da er genau wusste, was sie meinte. Versprechend ergriff er ihre Hand, führte sie zu seinen Lippen und küsste sie, ehe er sie wieder entließ. „Wir setzen Yaken auf unserem Weg nach Fukuoka in Shimonoseki ab.“ meinte er und wandte sich mit einer Anweisung an den Diener, die Ayashi sehr begrüßte: „Du wirst alles für unsere Ankunft vorbereiten lassen und dafür sorgen, dass wir ungestört sind.“ Sie warteten überhaupt nicht mehr auf Yakens Antwort, sondern brachen gemeinsam nach Fukuoka auf, um auch Kataga an ihrem lang verhinderten Glück teilhaben zu lassen. Sesshoumaru begegnete Ayashis Blick, sah, dass sie nachdenklich und mit Leichtigkeit neben ihm seine Geschwindigkeit hielt, und streckte seine Hand nach ihr aus. Ayashi legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm an sich ziehen, spürte seine Arme, die sie umfingen, und schloss für einen Moment die Augen. Sie war so glücklich, dass sie es überhaupt noch nicht begreifen konnte. „Lebe dein Leben.“ hatte Kodachi gesagt. Und genau das würden sie beide nun gemeinsam tun. Ihr Leben leben. Ihr Leben wiederaufnehmen. Ihr Leben gemeinsam fortsetzen. Ihr Leben als Youkai. Ihr Leben als Herr und Herrin des Westens. Ihr Leben als Gefährten. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)