Ayashi - Der Weg zur Wahrheit von abgemeldet ((überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 122: ------------- Ayashi stand immer noch unter Schock. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade sah. Tsukiyomaru hielt sie fest, da sie am liebsten hinab in die Ebene geeilt war, um Sesshoumaru beizustehen, doch Tsukiyomaru war stark genug, sie zurückzuhalten. ‚Seltsam eigentlich’, schoss es Ayashi durch den Kopf, doch sie wusste, dass er Recht hatte, sie am Eingreifen in den Kampf zu hindern. Ungläubig schüttelte sie den Kopf und starrte auf die inzwischen wieder Kämpfenden. Vor wenigen Augenblicken war sie Zeuge geworden, wie sich die Youkai mit gekreuzten Klingen gegenüber gestanden hatten. Dann war Sesshoumaru plötzlich zusammengezuckt und hatte wieder angegriffen und Ayashi war sofort klar geworden, dass Yari seine Giftklaue eingesetzt hatte. Sie hatte nicht gesehen, dass er sich ihrer bedient hatte, aber das musste es sein, denn sie sah, dass Sesshoumaru von etwas anderem als dem Kampf geschwächt war. „Nein.“ brachte sie nur als verspätete verbale Reaktion auf das Geschehen heraus und schüttelte noch einmal ungläubig den Kopf. „Es ist noch nichts entschieden.“ erinnerte Tsukiyomaru und ließ Ayashi vorsichtig los, als er sich sicher war, dass sie sich wieder gefasst hatte, und nicht Sesshoumaru zur Hilfe eilen würde. Yari hatte zwar den Pakt gebrochen, nur mit den Waffen zu kämpfen, die sie bei sich trugen. Yari hatte zwar die Regeln des Duells gebrochen und damit den ehrenhaften Kampf beendet, doch eine Einmischung war immer noch eine größere Verletzung der Bestimmungen. Sesshoumaru wusste, dass er nun weder eine Wahl noch einen Anlass hatte, seine angeborenen Fähigkeiten und die Waffen eines Youkai nicht zu nutzen, denn Yari konnte er nun nicht mehr nur mit seinem Schwert besiegen, und er musste sich nicht mehr an Regeln halten, die Yari schon vor ihm gebrochen hatte. Und genau das tat er nun. Er warf sich mit Schwert und Giftklaue in den Kampf und drängte gegen Yaris Verteidigung wie nie zuvor. Er führte einen Schlag nach dem anderen aus und ignorierte den stechenden Schmerz in seiner Brust. Seine Wut ermöglichte es ihm. Seine Wut und der Willen, nicht zu verlieren. Nicht gegen Yari. Nicht heute. Nicht irgendwann. Für Ayashi. Seine Geliebte. Seine Gefährtin. Die Gebieterin seines Herzens… und die Herrin der Westlichen Länder. Sesshoumaru trieb Yari seine Giftklaue in den rechten Oberarm und verletzte ihn durch tiefe Kratzer an Hals und Kehle. Sofort drang das Gift ein und Yari röchelte, strauchelte und verlor seine Waffe aus der Hand, die er Hilfe suchend nach oben streckte, wovon Sesshoumaru sich nicht beirren ließ. Er hatte keine Gnade übrig. Ein Kampf auf Leben und Tod. Yari hatte es so gewollt. Und Yari hatte sich selbst zuzuschreiben, dass es so weit gekommen wäre. Vielleicht hätte er Gnade gezeigt und Yari sein ehrloses Leben gelassen, wenn er in einem fairen Kampf verloren hätte, doch nicht so. Nein, Gnade für Yari konnte er nicht aufbringen. Sesshoumaru holte zum tödlichen Stoß aus, doch kam nicht mehr dazu, diesen auch auszuführen, da Jisan ihn mit seinem Speer von Yari zurückdrängte und ihm durch diese Einmischung das Leben rettete, während Toran und Ruran Sesshoumaru von seitlich und Kisan von hinten angriffen. „Ihr elenden, ehrlosen Bastarde!“ rief Sesshoumaru außer sich und drängte die drei so gut wie möglich zurück, doch sie waren zu viert und er alleine und schon vom Kampf erschöpft, sodass zwei von ihnen ihn mit ihren Klingen verletzten. Ayashi und Tsukiyomaru überlegten nicht lange und rannten in die Ebene hinab. Sesshoumaru brauchte sie nun wirklich und von dem anfänglichen regelgemäßen Kampf war eh jede Spur verschwunden. Ayashi spürte, wie die Schwäche aus ihrem Körper verschwunden war. Sie wusste nur, sie musste Sesshoumaru helfen. Nur das zählte! Sie erreichten Sesshoumaru gerade rechtzeitig und schafften es, die beiden jüngeren Youkai, die Zwillinge Kisan und Ruran durch einige Angriffe von Sesshoumaru abzulenken, sodass der sich einen Moment nur noch um zwei Gegner zu kümmern hatte. Es gefiel Sesshoumaru nicht, wie sich dieses Duell entwickelte, doch daran war nun nichts mehr zu ändern. Ayashi und Tsukiyomaru im Kampf mit ihm. Tsukiyomaru… ging ja noch, aber Ayashi wollte er aus der Gefahrenzone haben, obwohl er sah, dass sie mit Kisan offenbar klar kam. Trotzdem! Seine Gedanken rasten in seinem Kopf hin und her, während er sich gegen Jisan und Toran zur Wehr setzte. Yari hatte auf ganzer Linie bewiesen, dass er ein unehrenhafter Bastard und eine Verschwendung des Platzes auf dieser Erde war. Wenn er ihn tötete, war die Sache vielleicht beendet, und sie konnten gemeinsam die Katzenyoukai in die Flucht schlagen – oder diese würden nach Yaris Tod ohnehin aufgeben, doch solange dieser unsägliche Youkai noch atmete und die Luft verpestete, würden die Katzenyoukai nicht zurückweichen, das wusste er. Doch Yari war zäh. Er rappelte sich gerade auf und betrachtete scheinbar zufrieden die Entwicklung des Kampfes. Es war von Anfang an so geplant gewesen. Sollte er nicht in der Lage sein, fair zu siegen, so würde er eben mit der Hilfe der Katzenyoukai siegen. Welchen Unterschied machte das schon? Tsukiyomaru drängte Ruran so weit ab, dass er blitzschnell zu Sesshoumaru zurückkehrte, um ihm zumindest für eine kurze Zeit Toran vom Hals zu halten, damit er vielleicht Gelegenheit hatte, Jisan endgültig unschädlich zu machen, doch er hatte seine Rechnung ohne Rurans Schnelligkeit gemacht, weshalb er zeitgleich mit ihm bei Sesshoumaru ankam und keine Wahl hatte, als beide – Toran und Ruran – von Sesshoumaru abzuziehen, wenn er ihm helfen wollte. Ayashi fügte Kisan effektiv mehrere Verletzungen zu. Ihre Gegnerin war schnell, doch sie war nicht so erfahren wie Ayashi und wohl ziemlich überrascht, dass jemand sich ähnlich flink und gezielt bewegen konnte. Kisan brach zu Boden, und obwohl Ayashi wusste, dass sie nicht tot war, tat sie es Tsukiyomaru gleich und griff Jisan an, der daraufhin von Sesshoumaru abließ. „Ayashi!“ rief Sesshoumaru ihr nach, doch sie rief nur zurück: „Yari! Er ist deine Aufgabe!“ Sesshoumaru wandte sich um und sah, dass sie Recht hatte. Yari hatte sich offenbar weitgehend erholt. Von seinem Gift? Wie konnte das sein? „Die Drachen sind weitgehend immun gegen solches Gift und können es schnell im Körper abbauen. Das habe ich von ihnen gelernt.“ entgegnete Yari nicht ohne Stolz, als er Sesshoumarus Blick sah, indem diese Fragen wohl allzu deutlich zu lesen gewesen waren. „Das wird dir auch nichts mehr nützen.“ versprach Sesshoumaru und griff Yari wieder an. Er kämpfte wie von Sinnen. Ayashi und Tsukiyomaru kämpfen mit ihren beiden Gegnern – Ayashi mit Jisan und Kisan; Tsukiyomaru mit Toran und Ruran. Ayashi hatte Recht: Er musste Yari erledigen. Erst dann konnte er ihnen zur Hilfe eilen und das machte ihn beinahe wahnsinnig. Ayashi sah, dass Sesshoumaru und Yari wieder ihren Kampf aufgenommen hatten, und tat mit Tsukiyomaru nun alles in ihrer Macht stehende, dass sie diesen ungestört fortsetzen konnten. Niemand sollte später sagen können, Sesshoumaru habe auf unehrenhafte Art und Weise dieses Duell für sich entschieden, doch für Ayashi wurde es immer schwieriger, sich gegen Jisan und Kisan zu behaupten. Ein gellender Schrei ließ sie den Kopf zu Tsukiyomaru und seinen Gegnern wenden und sie sah, dass Ruran zu Boden sank und reglos liegen blieb. Tot. Ayashi konnte nicht anders, als Erleichterung zu empfinden. Einer weniger. Nur noch vier gegen drei. Insgesamt. Kisan schrie ebenfalls auf und verließ Ayashi und griff Tsukiyomaru mit all ihrer Kraft an. Sie schleuderte in blinder Wut und rasender Trauer über ihren Zwillingsbruder ihre Energiebälle und –blitze auf ihn, sodass Toran keine andere Wahl blieb, als sich von den Attacken ihrer Verbündeten in Sicherheit zu bringen und sich von Tsukiyomaru zurückzuziehen. Ein Lächeln erschien auf Torans Lippen, als wolle sie sagen: ‚Sie wird dir schon zeigen, dass mit ihr nicht zu spaßen ist, Fledermausyoukai.’ Dann wandte sie sich Yari und Seshsoumaru zu, was Ayashi nicht zulassen konnte. Geschickt brachte Ayashi sich und Jisan so in Position, dass sie Toran trotz des Kampfes, den sie gleichzeitig bestritt, immer wieder von Yari und Sesshoumaru abschnitt, bis Toran es reichte und sie ebenfalls Ayashi angriff. Ayashi fühlte, dass es ein Fehler gewesen war, doch ignorierte es. Sie kämpfte verbissen und erlangte zeitweise wieder etwas mehr Boden gegen die beiden zurück. Sie sah aus den Augenwinkeln, dass sich Tsukiyomaru mit der rasenden Kisan immer weiter vom Kampfgeschehen entfernte, und auch Sesshoumaru und Yari in einiger Entfernung zu ihr kämpften, obwohl sie wusste, dass sie sich nicht auf jemand anderen als sich selbst und ihre Gegner konzentrieren durfte. Jisan und Toran. Wer hätte nach der ersten Begegnung gedacht, dass das Schicksal sie jemals in einem Kampf gegenüber stellte? Schicksal…? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)