Midnight Guardian von Kernchen ================================================================================ Kapitel 11: Gryffinodr versus Slytherin --------------------------------------- Harry fühlte sich warm aber bequem in dem weichen Bett mit einem Haufen von Decken und Kissen. Er konnte gedämpfte Stimmen in der Ferne hören und vergrub sein Gesicht tiefer in den Kissen, in dem Versuch, die wenigen Geräusche, die er hörte, auszuschließen. Er lag bequem und hatte in nächster Zukunft nicht vor sich zu rühren. Er mochte es hier. Er war hier sicher. Sicher. Er wollte nichts mehr, als wieder in die Bewusstlosigkeit zu sinken, aber etwas hielt ihn davon ab. Etwas berührte sein Haar. Die Bewegung fühlte sich bekannt aber gleichzeitig auch fremd an. Verwirrung machte sich in Harrys Gedanken breit und er stöhnte genervt auf. Er wollte nichts mehr, als zu schlafen. Gedankenverloren versuchte er, die Störung wegzuscheuchen, aber seine Arme waren eingeschlafen. „Ich denke, er kommt zu sich.“ Zu sich kommen? Warum warteten Leute darauf, dass er aufwachte? Harry war jetzt noch verwirrter. Er versuchte so stark nachzudenken, wie sein umnebeltes Hirn es zuließ und Harry versuchte, die letzte Nacht zusammen zu setzen. Wenn er darüber nachdachte, konnte er sich nicht daran erinnern, ins Bett gegangen zu sein. Er erinnerte sich nicht einmal, den Gryffindorturm betreten zu haben. SIRIUS BLACK! Er erinnerte sich. Er erinnerte sich, dass Black ihn gegen die Wand gehalten hatte und Einlass in den Gryffindorturm forderte. Er erinnerte sich, dass er versucht hatte, sich zu befreien und versagt hatte. Er erinnerte sich, dass ihn etwas auf den Hinterkopf getroffen hatte. Harry rollte sich schnell auf den Rücken und setzte sich auf, die Panik machte es schwierig zu atmen. Er ignorierte das Schwindelgefühl, das seinen Kopf flutete. Verschwommene Personen eilten an sein Bett, während zwei Paar Hände sanft versuchten, ihn runter zu drücken. Harry bekämpfte die Hände so wild/stark er konnte. Er würde nicht aufgeben. Sirius Black würde niemals etwas aus ihm heraus bekommen. „Beruhige dich, Harry“, drängte eine bekannte Stimme. „Wir werden dir nicht wehtun. Black ist nicht hier. Du bist jetzt in Sicherheit.“ Harry hörte auf zu kämpfen, aber sein Körper war immer noch angespannt. Er wehrte sich immer noch gegen die Hände, die versuchten, ihn dazu zu bringen, sich niederzulegen. Er atmete immer noch schwer, als er sich nervös umsah. „Sicher?“, fragte er leise, „er ist fort?“ Seine Brille wurde vorsichtig auf seine Nase geschoben und ließ den Raum scharf werden. Harry sah, dass Professor Dumbledore und Professor Lupin diejenigen waren, die versuchten ihn runterzudrücken. Hinter ihnen waren Professor McGonagall, Madam Pomfrey und Professor Snape. Langsam wandte Harry seine Aufmerksamkeit wieder Professor Lupin zu, dann sah er weg, als seine Augen mit Tränen zu brennen begannen. „Geht es dir gut, Harry?“, fragte Professor Dumbledore sanft. Harry nickte. „E-er wollte in den Gryffindorturm hinein“, sagte er mit zitternder Stimme, „e-er hat immer wieder gesagt ‚er ist hier in Hogwarts’. Er war besorgt. Er dachte, jemand wäre im Gryffindorturm, der mir schaden wollte. I-ich -“ „Es ist in Ordnung, Harry“, sagte Professor Lupin, „bist du sicher, dass Black nicht versucht hat, dir wehzutun?“ Harry nickte wieder, als er seine Hände anstarrte. Er fühlte sich plötzlich wie ein Kind, das dabei erwischt worden war, auf der Straße gespielt zu haben, nachdem es ihm verboten wurde. Er hatte das Gefühl, seine ‚Familie’ enttäuscht zu haben. Harry mochte das Gefühl ganz und gar nicht. „Es tut mir Leid“, sagte er leise, „i-ich hätte nicht gedacht, dass er im Schloss ist. Ich hätte das Fest nicht verlassen sollen.“ „Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst, Harry“, sagte Professor Dumbledore ehrlich. „Dies ist nicht deine Schuld. Wie auch immer, die Tatsache ist, dass du hier nicht so sicher bist, wie wir ursprünglich angenommen haben. Sirius Black mag versucht haben dein Vertrauen zu gewinnen, aber bis er gefangen ist, muss ich darauf bestehen, dass du nirgendwohin allein gehst.“ Harry nickte nur, während die Tränen fielen. Er mochte das Gefühl nicht, für etwas bestraft zu werden, für das er, wie Dumbledore gerade gesagt hatte, nichts konnte. Es war nicht fair. „Wissen es alle?“, fragte er mit der gleichen zittrigen Stimme. Es gab eine kurze Stille. „Die Geister haben uns informiert, als wir gerade mit dem Essen fertig waren“, sagte Professor Lupin vorsichtig. „Ich weiß, dass du die Aufmerksamkeit nicht willst, Harry, aber es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Deine Klassenkameraden müssen wissen, dass die Gefahr wirklich ist, weil wir nicht immer bei dir sein können. Verstehst du das?“ „Es wird sich nach ein paar Tagen beruhigen, Harry“, sagte Professor Dumbledore fröhlich. „Erhol dich. Es ist noch früh am Morgen.“ Die Erwachsenen begannen den Raum zu verlassen, aber als Professor Lupin aufstand, griff Harry nach seinem Arm und sah ihn an, er bat ihn still, zu bleiben. Harry konnte es nicht erklären, aber er wollte im Moment nicht allein sein. Lupin schien den Wink zu verstehen und setzte sich auf die Bettkante. Als Harry sich wieder hinlegte, spürte er, wie das Schwindelgefühl ihn übermannte. Er hatte viel Übung Schmerz auszublenden, also war es schon fast natürlich. Lupin lächelte Harry sanft an, als er den Jungen zudeckte. Harrys Augen fielen bereits zu, also nahm er ihm die Brille ab und beobachtete, wie Harry langsam einschlief. „Mach dir keine Sorgen, junger Wolf“, sagte Lupin leise, „wir stehen das durch.“ Es war wirklich ein langer Sonntag und eine noch längere Woche gewesen; jeder wollte alle Details über das, das nun als versuchte Entführung klassifiziert wurde wissen, aber da Harry sich weigerte, etwas zu sagen, erzählte das Porträt der Fetten Dame (zumindest den Teil den sie beobachtet hatte). Bis Sonntagabend hatten alle ihre Version von dem was geschehen und wie Sirius Black ins Schloss gekommen war. Professor Lupin hatte Recht, als er sagte, dass die Schüler die Bedrohung ernst nahmen. Der ganze Gryffindorturm hatte es auf sich genommen, als Bodyguards zu dienen, was immer häufiger gut war als schlecht. Mit dem kommenden Quidditchspiel war die Atmosphäre zwischen Slytherin und Gryffindor eindeutig angespannt. Einige Kämpfe waren ausgebrochen und es war eine tägliche Herausforderung für die Slytherins alles und jedes zu tun, um Harry Potter zu ängstigen. Einige hatten versucht, Harry zu überzeugen, dass sie Sirius Black wieder im Schloss gesehen hatten, während andere sich darüber unterhielten, wie gut das Quidditchspiel geeignet war jemanden zu töten, gerade als Harry vorbei ging. Professor McGonagall hatte sich Madam Hooch angeschlossen, um das Quidditchtraining zu überwachen, welches länger und zermürbender war als je zuvor. Oliver Wood trieb sein Team härter an als je zuvor, aber niemand wagte, sich zu beschweren. Jedes Mitglied des Quidditchteams wollte Slytherin genauso heftig schlagen wie Oliver. Niemand kümmerte es, wie schlecht das Wetter war oder dass sie jeden Abend klatschnass bis auf die Knochen hinein kamen. Am Tag vor dem Spiel war das Wetter so schlecht, dass in den Fluren Laternen benötigt wurden. Als Harry den Verteidigungsklassenraum betrat, begann er ein schlechtes Gefühl für das Spiel zu bekommen. Er freute sich nicht darauf, in diesem Wetter zu spielen. Wie sollte er in der Lage sein, den Schnatz zu sehen? Würde er den Schnatz überhaupt sehen können? Harry nahm wie gewöhnlich seinen Platz vorne ein, mit Ron zu seiner Rechten und Hermine zu seiner Linken, während die anderen langsamer herein kamen. Sie holten ihre Unterlagen heraus, als die Tür zuknallte, was alle hochfahren ließ. Als Harry sich herum drehte, weiteten sich seine Augen, als er sah, wie Professor Snape zum Lehrerpult schritt, seine Robe wehte hinter ihm her. Professor Lupin musste wirklich sehr krank sein. „Das geschieht nicht“, murmelte Ron, „bitte sag mir, das geschieht nicht.“ Harry wagte es nicht zu antworten, als er beobachtete, wie Professor Snape durch das Buch bis zu den letzten Seiten blätterte. „Schlagt Seite 394 auf“, sagte er kalt, „heute werden wir Werwölfe durchnehmen.“ Harry wollte Snapes Wut nicht auf sich ziehen, also öffnete er gehorsam sein Buch auf der korrekten Seite. Er spürte Professor Snapes strengen Blick, als der Zaubertrankmeister beobachtete und darauf wartete, dass sich ihm jemand widersetzte. Dies war ein Test, schicht und einfach. Harry war entschlossen, nicht die Person zu sein, an der Professor Snape sein Exempel statuierte. Unglücklicherweise war Hermine nicht in der Lage sich zurück zu halten. „Aber Sir“, wandte sie ein. „Wir wollten die Werwölfe nicht vor dem nächsten Semester durchnehmen. Wir sollten heute Hinkepanks durchnehmen.“ Professor Snape starrte sie wütend an, als er langsam näher kam. „Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, weil Sie unerlaubt gesprochen haben, Miss Granger“, zischte er. „Nun, kann mir jemand sagen, wie man zwischen einem Werwolf und einem echten Wolf unterscheidet?“ Er ignorierte Hermines Arm in der Luft. „Irgendjemand? Schande. Es scheint, dass der beliebte Professor Lupin nachlässig in seinem Unterricht ist.“ Dieses Mal war es Dean der sprach. „Er ist der beste Verteidigungslehrer, den wir je hatten“, sagte er mutig. Einige Leute nickten zustimmend, aber niemand war tapfer genug, um seine Meinung kund zu tun. „Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, Mr. Thomas“, sagte Snape. „Wenn alle damit weiter machen, wird Gryffindor keine Punkte mehr haben, nicht dass ich mich beschwere. Nun, kann irgendjemand meine Frage beantworten?“ Hermine hatte immer noch ihre Hand in der Luft. „Bitte Sir“, sagte sie, „die Schnauze des Werwolfs ist kürzer-.“ Professor Snape klatschte seine Hände auf Hermines Tisch und starrte sie wütend an. „Sprechen Sie ein weiteres Mal außer der Reihe, werden Sie bis zum Ende des Semesters Strafarbeit absitzen“, schnappte er. „Zehn weitere Punkte weniger für Gryffindor, weil Sie eine unerträgliche Besserwisserin sind.“ Hermine nahm ihre Hand runter, während sich ihr Blick senkte. Es musste tief schmerzen, so etwas zu hören und das von einem Lehrer, dabei spielte es keine Rolle, dass alle sie mindestens einmal in der Woche so nannten. Harry konnte sehen, dass Hermine den Tränen nahe war. Er biss sich auf die Lippe, um sich daran zu hindern, etwas vor Professor Snape zu sagen. Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Schulbuch richtete, konnte Harry Ron aus dem Augenwinkel sehen. Der Rotschopf kochte vor Wut und wollte gerade Hermine verteidigen, also tat Harry das einzige, an das er denken konnte … er trat Ron auf den Fuß. Ron drehte sich sofort zu Harry um, seine Augen blitzten und verlangten eine Erklärung. Harry sah Ron bittend an, er hoffte, sein Freund würde es verstehen oder zumindest den Hinweis begreifen. Nach einem Moment rollte Ron mit den Augen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Professor Snape zu. Was den Rest der Klasse betraf, so sagte niemand etwas und sie taten nichts weiter, als Notizen über Werwölfe aus dem Buch zu machen. Als Harry seine Notizen machte, war er überrascht, viele Übereinstimmungen mit Professor Lupin zu finden. Werwölfe hatten große Probleme Gewicht zu halten, durch die Verwandlung, und schienen zwei Wochen bis zur Verwandlung krank zu sein. Professor Lupin war unglaublich dünn und war krank gewesen, aber das machte ihn nicht zu einem Werwolf. Richtig? Je mehr Harry lernte, desto entmutigter wurde er und desto realer wurde seine Angst. Da waren einfach zu viele Ähnlichkeiten, um sie zu ignorieren. Aber wenn er ein Werwolf ist, warum hat er es mir nicht gesag?. Er sollte mein Vormund sein! Harry wurde sofort blass. Was, wenn das der Grund war, warum Lupin nichts gesagt hatte? Was, wenn niemand es wissen sollte? Am Ende der Stunde gab Professor Snape zwei Rollen Pergament auf, wie man Werwölfe erkannte und sie tötete. Die ganze Klasse war über die Aufgabe empört. Es gab dieses Wochenende ein Quidditchspiel! Und auch noch Gryffindor gegen Slytherin! In dem Moment wo Snape sie entließ, eilten alle aus dem Klassenraum. Alle bis auf Harry. Vorsichtig näherte sich Harry dem Lehrerpult wo Snape seine Sachen zusammen packte. „Professor?“, fragte er leise. Professor Snape drehte sich hastig um und zwang Harry einen verängstigten Schritt zurück zu treten. „Ich wollte Sie nicht stören, aber ich habe mich gefragt“, sagte Harry unbehaglich, als er vermied Professor Snape in die Augen zu sehen. „Ich habe gelesen, dass es gegen das Gesetzt ist, wenn Werwölfe Kinder haben.“ Langsam sah Harry zu Snape auf, seine Augen baten um Versicherung. „Wie steht es mit Adoption?“ Professor Snape sah Harry einen Moment an, dann griff er ein Stück Pergament und Feder. Nachdem er den Federkiel in die Tinte getaucht hatte, schrieb Snape schnell etwas nieder und wandte sich wieder Harry zu. „Ich kenne nicht jedes Gesetz, das es gibt, Potter“, sagte er mit einer Spur Genervtheit in der Stimme, als er das Stück Pergament übergab. „Das Buch sollte Ihnen sagen, was Sie wissen müssen, aber manchmal ist es besser, jemanden zu fragen, der es wissen sollte.“ Harrys Blick senkte sich, als er die Notiz einsteckte. Er wusste nicht einmal, ob es wahr war, also würde er Professor Lupin so etwas nicht vorwerfen. „Ich wünschte, ich könnte es“, murmelte er, „danke, Professor.“ Er ging, ohne noch einmal zu Snape aufzusehen. Seine ganze Welt wurde auf den Kopf gestellt. Professor Dumbledore hatte ihn gewarnt, es sei nur eine kurzfristige Lösung, aber Harry hatte gehofft, dass es permanent enden würde. Harry hatte das Gefühl, dass Professor Lupin ihn besser kannte und verstand als jeder andere. Der Gedanke, das zu verlieren, war mehr als Harry ertragen konnte. Harry schlief in dieser Nacht nicht gut, wenn er überhaupt schlief. Seine Gedanken waren zu beschäftigt, und das Gewitter draußen half auch nicht. Blitze erhellten das Zimmer und der raue Sturm peitschte gegen das Schloss. Das wir ein großartiges Spiel, dachte Harry sarkastisch. Schließlich gab er den Gedanken an Schlaf in den frühen Morgenstunden auf und zog sich mit seinem Zauberkunstbuch in den Gemeinschaftsraum zurück. Wenn das Wetter so blieb, würde er Hilfe brauchen. Er brauchte etwas weniger als eine Stunde, um einen Zauber zu finden, der seine Brille Wasser abweisend machte, was unentbehrlich war. Auf diese Weise würde er in der Lage sein zu sehen … nun … so viel man bei diesem Wetter sehen konnte. Er wollte keine weiteren Zauber riskieren, er fürchtete, die Slytherins würden ihm sonst Betrug vorwerfen. Jetzt waren er und Malfoy wenigstens auf gleicher Höhe, wie man so sagte. Da er nichts anderes zu tun hatte, begann Harry mit dem Aufsatz über Werwölfe. Ihm war immer noch nicht erlaubt, irgendwo allein hinzugehen, was ihm auf die Nerven ging. Während seines Monats allein in Hogwarts, war Harry es gewohnt gewesen, durch die Flure zu streifen, wenn er nachdenken musste. Während der zwei Monate seit Schulbeginn hatte Harry sich auch daran gewöhnt, zu Professor Lupins Büro zu gehen, wenn er reden musste. Das konnte er jetzt aus einigen Gründen nicht tun. Harry hatte Kalender überprüft und entdeckt, dass Lupins Krankheit mit dem Mondzyklus übereinstimmte. Es war, als fielen die Teile an ihren Platz, trotz dessen, dass Harry es nicht wollte. Er musste annehmen, dass alle Lehrer es wussten, da sie daran teilgenommen hatten, Harry während des Sommers zu überzeugen. Wenn er es ihnen erzählt hatte, warum konnte er es mir nicht sagen? Wie Harry es bei seinem Glück nicht anders erwartet hatte, hielt der Sturm an. Die ganze Schule drängte sich unter Regenschirmen zusammen, die schienen, als könnte sie der nächste Windstoß zerreißen. In ihre scharlachroten Roben gekleidet, kämpfte das Team gegen den starken Wind, als sie auf das Feld traten. Der Regen schien aus allen Richtungen zu kommen, aber überraschenderweise konnte Harry deutlich sehen. Der Zauber funktionierte außergewöhnlich gut. Die Slytherinmannschaft erschien auf der anderen Seite des Feldes in ihren grünen Roben. Es schien … falsch, das Team ohne das bekannte Grinsen zu sehen, aber es war deutlich, dass die Slytherins genauso besorgt waren, in diesem Wetter zu spielen wie die Gryffindors. Die Kapitäne näherten sich der Mitte des Feldes und schüttelten die Hände, um dann wieder zu ihrer Mannschaft zurückzukehren. Harry konnte sehen, wie sich Madam Hoochs Lippen bewegten, die etwas formten wie „Steigt auf eure Besen“ und schnell, aber auch heimlich, sprach er einen Wärmezauber, so dass er nicht bis auf die Knochen fror, ehe er seinen rechten Fuß über seinen Nimbus schwang und hob in dem Moment ab, als er in der Ferne die Pfeife hörte. Harry stieg schnell in die Höhe, hielt seinen Besen aber fest, dabei ignorierte er das Schlingern durch den Wind. Es dauerte nur Minuten, bis Harry komplett durchnässt war, aber dank dem Wärmezauber fühlte er keine Kälte. Verschwommene rote und grüne Gestalten flogen überall herum, aber Harry schenkte ihnen wenig Aufmerksamkeit. Er war komplett darauf fokussiert, den Schnatz zu finden. Der Sturm wurde schlimmer. Es wurde für alle schwierig, die Besen gerade zu halten. Harry hatte fast zwei Zusammenstöße mit Klatschern, ehe das Geräusch von Madam Hoochs Pfeife ihn aus einer Konzentration riss. Als Harry sich umsah, stellte er fest, dass das Team landete und folgte ihnen. Sie landeten, sie ignorierten den Schlamm, der auf ihre Roben spritzte und eilten, um unter einem großen Schirm Schutz zu suchen. „Wie steht es?“, rief Harry durch den Wind. „Wir verlieren um 10!“, rief Oliver zurück. „Du musst bald den Schnatz fangen oder wir frieren zu Tode!“ Als Harry sich umsah, stellte er fest, dass alle bis auf ihn zitterten, ohne einen weiteren Gedanken zog Harry schnell seinen Zauberstab und wirkte einige Wärmezauber. Alle hörten auf zu zittern und sahen Harry an, was ihn verlegen machte. „Was?“, fragte er nervös, „es ist nur ein einfacher Wärmezauber.“ Die Mädchen in der Mannschaft sahen so aus als wollten sie ihn küssen. „Genial, Harry!“, rief Oliver. „Lasst uns gehen, Team!“ Alle waren noch komplett durchnässt, aber wenigstens froren sie nicht mehr. Das stoppte Harrys Entschluss nicht, den Schnatz so schnell wie möglich zu fangen. Er wollte nicht länger in dem Sturm sein als er musste. Es gab wieder einen Donnerschlag, dicht gefolgt von einem schnellen Blitz, aber es war genug. Harry sah den Schnatz, der auf die Lehrertribüne zuflog und eilte ihm nach. Harry war fast dort, als jedes Geräusch um ihn herum verschwand. Der Wind war noch da, aber es gab kein Tosen. Die Menge machte kein Geräusch. Es war fast so als hätte jemand jedes Geräusch verstummen lassen, aber das war unmöglich. Oder? Vergiss es! Fang den Schnatz! Harry griff nach dem kleinen fliegenden Ball, als ein bekanntes Gefühl von intensiver Kälte seinen Körper durchflutete, als ob der Wärmezauber plötzlich entfernt wurde und er in Minusgraden gefangen wäre. Er fühlte den Schnatz in seiner Hand und wand seine Finger sofort darum. Die Kälte war zuviel. Er konnte sie nicht mehr ignorieren. „Nicht Harry, nicht Harry, bitte, nicht Harry!“ „Tritt zur Seite, du dummes Mädchen … tritt zur Seite, jetzt …“ „Nicht Harry, bitte nein, nimm mich, töte mich an seiner Stelle …“ Er fiel nach vorne, als sein Griff sich lockerte. Ehe Harry es wusste, fiel er, fiel in die Dunkelheit; in die bittere Kälte, die ihn erwartete. Es gab nichts, was er tun konnte. „Nicht Harry! Bitte … hab Gnade … hab Gnade …“ Ein hohes Lachen füllte seine Ohren. Es war bekannt, unheimlich bekannt. Ein weiterer Schrei und Dunkelheit übermannte ihn. Entfernte Stimmen trafen auf seine Ohren. Harry wollte nichts mehr, als dass sie aufhörten, sodass er wieder einschlafen konnte. Er war erschöpft und wund. Jeder Zentimeter seines Körpers tat weh. Bewegung stand außer Frage. Ein deutliches Aroma lag in der Luft. Harry stöhnte, als er versuchte, es einzuordnen. Harry brauchte nicht lange, um festzustellen, dass er im Krankenflügel war. Warte mal ... was mach ich hier? „Ich kann es nicht glauben.“ „Ich kann nicht glauben, dass er den Schnatz gefangen hat, trotz dessen, dass sie dort waren.“ „Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst.“ Angst haben? Warum sollte jemand Angst haben? Den Schnatz fangen? Worüber sprachen diese Leute? Langsam klärten sich Harrys Gedanken und die Erinnerungen kehrten zurück. Er erinnerte sich an das Quidditchspiel, seine Mutter, die bettelte und Voldemorts Stimme. Harrys Augen schnappten auf und er sah verschwommene Gesichter um sein Bett versammelt. „Harry!“, rief Fred. „Wie geht es dir?“ Harry drehte sich Freds Stimme zu, nur um vor Schmerzen zu zischen. Jemand griff seine rechte Hand und hielt sie fest, während ihm jemand die Brille aufsetzte. Die Gesichter wurden plötzlich deutlich. Das ganze Quidditchteam (immer noch mit Schlamm bedeckt und total durchnässt) Ron und Hermine umrahmten ihn. Von den besorgten Gesichtsausdrücken schloss Harry, dass er in schlimmer Verfassung sein musste. „Was ist passiert?“, fragte Harry schließlich mit rauer Stimme. Er hatte eine ungefähre Idee, was geschehen war, aber aus irgendeinem Grund brauchte Harry eine Bestätigung. Er musste wissen, ob der Albtraum wahr war. „Ah – nun – du bist gefallen“, sagte Oliver nervös. „Es müssen mindestens 18 Meter gewesen sein; gleich zuvor hast du den Schnatz gefangen. Da waren so viele Dementoren …“ „Dumbledore war wütend, Harry“, sagte Hermine während sie Harrys Hand drückte. „Alle Lehrer sind auf das Feld gelaufen und haben versucht, deinen Fall zu bremsen und silbernes Zeug auf die Dementoren geschossen, was sie wegjagte. Sie sollten nicht in die Nähe des Feldes kommen.“ „Du bist dennoch hart aufgeprallt“, fügte Ron hinzu, „wir dachten du wärst tot. Dann ist da die Sache mit deinem Besen.“ Da war etwas an dem Ton von Rons Stimme, das Harrys Magen sich zusammen ziehen ließ. Harry schloss seine Augen, aber konnte nicht mehr tun. „Was ist mit meinem Besen geschehen?“, fragte er. „Er wurde in die Peitschende Weide geweht, Harry“, sagte Hermine nervös. „Es tut mir so Leid.“ Harry fühlte sich als würde er sich gleich übergeben. Er hatte einige Erfahrung mit der Peitschenden Weide, um zu wissen, was für Prügel der Baum austeilen konnte. Sein Besen, sein Nimbus Zweitausend hatte keine Chance. „Er ist zerstört“, sagte er, als er die Augen öffnete und Ron ansah. „Oder?“ Hände berührten seine Extremitäten und drückten versichernd zu. Ron sah zu Hermine, die eine Tasche aufgehoben hatte und setzte sie auf dem Bettrand ab. „Professor Flitwick hat ihn gerade zurück gebracht“, sagte Hermine mitfühlend. „Es tut mir Leid, Harry. Es gibt nichts was man tun kann, um ihn zu reparieren. Professor Dumbledore hat es bereits versucht.“ Harry konnte nur auf die Tasche starren, die nun die Bruchstücke seines treuen Besens enthielt. Er hatte bis jetzt nie gewusst, wie sehr er ihn geehrt hatte. Es war sein zweites Geschenk jemals gewesen. Jetzt war er nicht mehr als Feuerholz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)