trust is everything von serena-chan (can you trust me?) ================================================================================ Kapitel 19: my life's only a lie -------------------------------- Und wieder ist eine Woche rum und das bedeutet für euch? RICHTIG!! Das nächste Kap ist da. Diesmal ein bisschen länger, mit 5500 Wörtern ^^! Schon komisch, dass ich am Anfang der story total glücklich war, dass ich mal ein Kap über 2000 Wörter geschafft hab, und zum Schluss hin gehts gar nicht mehr unter 3000, 4000! Bin jetzt erstmal bis Mittwoch krank geschrieben. Jep! Das erstmal nach 15 Jahren, dass ich mal so richtig krank bin. Hab mir irgend nen Virus eingefangen. Aber das gröbste hab ich zum Glück schon hinter mir, bin nur noch etwas schwach auf der Brust. Wollt ja gestern eigentlich wieder zur Arbeit, aber als ich dann fast auf der STraße umgekippt wär, bin ich dann doch wieder zurück und gleich weiter zum Arzt. Ja, ist nicht lustig sowas. Tja, werd die freie Zeit jetzt aber noch etwas genießen und hoffen, dass am Donnerstag alles wieder normal ist und ich nicht wieder wie son Zombie ins Bahnhofcafé stolper und mich erstmal setzen muss und ne cola bestellen muss. lg serena-chan 18. Kapitel ~ my life’s only a lie! ~ ~ Usagis pov ~ Ich ging meine beiden Rabauken suchen, während meine Eltern unser Picknick wieder einpackten. Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und die Sonne stand schon tief am Himmel, also höchste Zeit für uns nach Hause zu gehen, wollten wir nicht erst im Dunkeln ankommen. Ich blickte mich um, doch bei den Bäumen, wo die zwei zum Spielen hin wollten, waren sie nicht mehr. Sorge schlich sich augenblicklich in meine Gedanken ein. Ich hatte ihnen doch gesagt, sie sollten nicht so weit weg gehen! Doch dann erblickte ich die beiden ganz in der Nähe der Bäume. Doch es war immer noch keine Frage von Erleichterung, stattdessen stiegen meine Sorgen noch weiter. Die beiden standen bei einem fremden Mann, der mit ihnen sprach. Ich hatte ihnen doch verboten, mit fremden Menschen zu sprechen oder mitzugehen! Meine Sorgen verwandelten sich rasend schnell in Angst, doch ich durfte mir meine Ängste nicht anmerken lassen. Mit einer Unbekümmertheit, die ich in keinster Weise verspürte, rief ich die beiden zu mir. „Chibiusa! Tojo! Wo seid ihr denn? Wir müssen langsam nach Hause!“ Zutiefst erleichtert sah ich, wie die beiden sich sogleich umdrehten und zu mir liefen. Chibiusa, so aufgedreht wie sonst nur Tojo, warf sich überschwänglich in meine Arme und ich drückte sie, glücklich die Gefahr gebannt zu haben, an mich. „Mami! Ich wusste gar nicht, dass das so schnell geht mit dem Wünsche-Erfüllen!“ Sie strahlte mich an und ich fragte mich, was sie sich wohl gewünscht hatte, dass so schnell erfüllt worden war, aber fragte nicht nach. „Na los, ihr zwei! Oma und Opa warten schon. Lasst uns nach Hause gehen.“ Während die beiden schon mal zu meinen Eltern liefen, drehte ich mich noch einmal um und sah zu dem fremden Mann hinüber, der in einiger Entfernung immer noch regungslos da stand, nur sein schwarzes Haar wehte leicht im Wind. Seine blauen Augen, ich wusste nicht, woher ich wissen wollte, dass sie wirklich blau waren, waren auf mich gerichtet. Aus einem mir unerfindlichen Grund schlug mein Herz bei seinem Anblick so schnell wie nie zuvor und ich spielte ohne es richtig zu merken mit meinem Ring an meinem Finger. Wieso löste dieser fremde Mann solche Gefühle in mir aus? Aber ich konnte es selbst nicht beschreiben, was ich genau fühlte. Angst? Ja, aber wovor? Dass er mir meine Kinder weg nehmen könnte? Ich sollte lieber ein ernstes Wörtchen mit den beiden wechseln und ihnen klar machen, wie gefährlich es war, mit fremden Leuten mit zu gehen. Ich drehte mich langsam um und ging zu meiner Familie zurück, die bereits auf mich wartete. „...und dann war einfach mein Hut in einen Strauch geflogen, Oma. Erst war ich ganz schön traurig, weil er plötzlich weg war...“ „Sie hat geheult.“ Mischte sich Tojo ein, sodass Chibiusa ihn böse anfunkelte. „Gar nicht wahr! Hab ich nicht!“ „Doch hast du, wie immer. Du bist eine Heulsuse!“ Ihre Augen füllten sich verdächtig mit Tränen, als sie sich an mich wandte, nachdem ich wieder zu ihnen gestoßen war. „Mama! Sag, dass er damit aufhören soll! Ich bin keine Heulsuse!“ Automatisch wandte ich mich an meinen Sohn. „Tojo, ärgere deine Schwester nicht! Zumindest könntet ihr heute an eurem Geburtstag mal die Streiterei lassen.“ Doch als Tojo nur mit einem beleidigten Blick antwortete, schaltete sich meine Mutter ein. „Ach, lass sie doch, Usagi! Das ist doch normal bei Geschwistern, wenn ich da an dich und...“ Mit erschrockener Miene hielt sie mitten im Satz inne, was ich nicht ganz verstand, aber ich hatte im Moment ganz andere Sorgen. Ich kniete mich zu den beiden hinunter und sah sie ernst an. „Hört mal ihr beiden, ich habe euch schon so oft gesagt, dass ihr nicht mit fremden Menschen reden sollt. Ihr wisst nicht, was sie vorhaben und ich will nicht, dass euch etwas geschieht, habt ihr verstanden? Ich möchte nicht noch einmal, dass ihr mit fremden Männern mitgeht, egal, was sie euch versprechen!“ Ich hoffte, dass sie begriffen, wie ernst es mir war, doch Chibiusa sah mich nur unschuldig an. „Aber das war doch gar kein Fremder, Mama. Das war doch...AU! Tojo!“ Überrascht sah ich zu Tojo, der seiner Schwester schmerzhaft in die Seite geboxt hatte. Ich wollte schon zu einer Strafpredigt ansetzen, als er schon abwinkte. „Schon gut, Mama. Entschuldige, Chibiusa!“ Dann wandte er sich wieder zu mir. „Was Chibiusa sagen wollte ist, dass wir den Mann schon öfters mal im... im Bus gesehen haben, das ist alles.“ „Ok, aber ich möchte trotzdem nicht, dass ihr allein, wenn ich oder Oma und Opa nicht dabei sind, mit irgendwelchen Leuten mitgeht, habt ihr gehört?“ „Ja, Mama!“ antwortete mir ein Chor der beiden. Dann verließen wir endlich den Park. Tojo bestand darauf, auf den Schultern seines Opas sitzen zu müssen, während Chibiusa sich mit meiner Mutter verschworen zu haben schien und sie leise miteinander tuschelten, so dass mir nichts anderes übrig blieb als mich mit meinen eigenen Gedanken zu beschäftigen. Wer war dieser Mann gewesen? War er wirklich jemand, den die beiden aus dem Bus kannten? Aber müsste ich ihn dann nicht auch schon mal gesehen haben? Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl empfunden, als ich ihn angesehen hatte, so als müsste ich ihn kennen, aber woher? War er vielleicht aus meiner Vergangenheit, die immer noch ein dunkler Schatten war? Aber dann hätte er doch zu uns kommen und Hallo sagen können, wie man das normalerweise tat. Ein seltsamer Mann! Dann drang das Gespräch zwischen meiner Tochter und meiner Mutter deutlicher zu mir. „Und wie sah dein junger Retter in Not aus, Chibiusa?“ Retter in Not? Er hätte meine Kinder entführen können, und meine Mutter nannte ihn Retter in Not? „Oh, Oma, einfach zum Verlieben! So einen will ich später heiraten! Oder noch besser, so jemanden hätte ich gerne als unseren Papa!“ Erstarrt blieb ich stehen, so dass die anderen sich verwundert zu mir umdrehten. „Was ist denn, Usagi?“ fragte meine Mutter und sah überrascht zu mir. „Was los ist? Was mit dir los ist, frage ich dich? Dieser Mann hätte mit meinen Kindern sonst was anstellen können, und du nennst ihn Retter in Not? Und dann will Chibiusa plötzlich auch noch so jemanden als Vater! Was setzt du dem Kind für Flausen in den Kopf?“ Aufgewühlt wie ich war hämmerte mein Herz wild in meiner Brust. Meine Mutter kam zu mir und legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, aber mir war alles andere als nach Beruhigung. „Beruhige dich, Usagi! Sie hat doch nur gesagt, dass sie sich einen Papa wünscht, was nur zu verständlich ist. Außerdem weißt du ja, wie wir, dein Vater und ich, zu dieser Sache stehen. Es ist nicht gut, wenn Kinder ohne ihren Vater aufwachsen. Sie brauchen einen Vater!“ Ich musste mich eisern zusammenreißen, um nicht mitten auf der Straße und vor meinen Kindern nun völlig die Beherrschung zu verlieren, aber mit jedem ihrer Worte merkte ich, dass ich den Kampf verlieren würde. „Dann tut es mir wirklich leid, dass ich damit nicht dienen kann! Ich habe es mir schließlich nicht ausgesucht, oder?“ Mein Vater nahm Chibiusa auf den Arm, die unsicher zwischen meiner Mutter und mir hin und her sah. „Komm, Chibiusa, wir drei gehen schon mal nach Hause. Ich glaube, da wartet noch ein Schokoladeneis auf euch zwei.“ Ich war meinem Vater dankbar dafür, dass er meine Kinder aus unserem Streit heraus hielt und sie weg brachte, aber meine Wut war immer noch ungebremst. „Was soll ich denn machen deiner Meinung nach? Mir den erst Besten angeln und ihn den Kindern vorsetzen? So geht das nicht!“ Ich wusste nicht wie, aber meine Mutter strahlte immer noch eine Ruhe aus, als könnte sie nie ihre Beherrschung verlieren. „Ich weiß, mein Schatz! Das sage ich ja auch nicht, aber du versuchst es nicht einmal, neue Männer kennen zu lernen. Was ist denn mit diesem Yosuke von neulich? Der war doch ganz nett, oder nicht?“ „Mama, ich habe keine Lust mehr auf deine Kupplungsversuche, hast du das noch nicht verstanden? Ich will keine netten, attraktiven oder gut aussehenden Männer, wie du sie immer nennst, kennen lernen! Mich interessieren diese ganzen Leute nicht, ok? Lass mich bitte mein Leben führen, wie ich es will und vor allen Dingen, wie ich es für am besten halte!“ Ihr trauriger Blick ließ meine brodelnden Gefühle etwas abmildern. „Aber, Usagi, willst du denn wirklich so weiter machen? Worauf wartest du denn?“ Von meinem Wutausbruch erschöpft seufzte ich auf. Wenn ich das nur wüsste! „Ich weiß es auch nicht, Mama. Darauf, dass meine Erinnerungen wieder kehren? Wie soll ich denn eine Zukunft aufbauen ohne eine Vergangenheit? Vielleicht habe ich meinen Mr. Right ja schon kennen gelernt und kann mich nur nicht daran erinnern?“ Meine Mutter hielt kurz inne, bevor sie dann vorsichtig antwortete. „Aber meinst du nicht, dass er sich dann nicht schon längst bei dir gemeldet hätte, wenn du ihn schon gefunden hättest?“ Ja, das wusste ich. Natürlich war es mehr als unwahrscheinlich, dass ich ihn schon gefunden hatte. Wieder fuhren meine Finger automatisch zu dem kleinen Ring an meinen Ringfinger und drehten ihn unruhig hin und her. Resigniert sah ich zu ihr. „Ich weiß, Mama. Ich weiß, dass diese Hoffnung unrealistisch und irrsinnig ist. Und doch widerstrebt ein kleiner Teil in mir einfach, einen Neubeginn zu wagen. Als wüsste dieser Teil irgendwie, dass ich nur für einem Mann bestimmt bin und sonst niemandem, ich darf die Hoffnung nur nicht aufgeben.“ Ernst sah sie mir in die Augen, in der sie meine Verzweiflung sehen musste. Behutsam nahm mich meine Mutter in den Arm und ich spürte endlich, wie eine große Last von mir abfiel. Endlich hatte ich jemandem meine Ängste und Hoffnungen anvertraut und dieses Gefühl tat wirklich gut. Ich wusste, dass meine Mutter mich nun verstehen und keine weiteren Versuche starten würde, mich mit irgendwelchen Leuten bekannt zu machen. Ein Stück fühlte ich mich wieder wie ein Kind, geborgen und behütet von seiner Mutter und als könnte ich alle Sorgen und Ängste auf sie abwälzen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Leise öffnete ich die Tür zum Kinderzimmer. „Hey, ihr beiden, ihr schlaft ja noch gar nicht!“ Ein erfreutes Strahlen der beiden erwartete mich. „Nein, aber Opa hat darauf bestanden, dass wir schon mal ins Bett gehen, bevor du wiederkommst und hat uns schon zu gedeckt.“ Klärte Tojo mich auf. „Ja, aber wir hatten noch keine Gute-Nacht-Geschichte. Opa liest immer so schlecht vor. So langweilig!“ „Ja, gar nicht spannend! Wie dieser Nachrichten-Mann im Fernsehen!“ Stimmte Chibiusa ihm zu. Ich musste lächeln. Einmal ein Reporter, immer ein Reporter, kein Wunder, dass die beiden seinen Erzählstil etwas eintönig fanden. „Na schön, dann machen wir es uns erst einmal schön gemütlich...“ Chibiusa schlüpfte zu Tojo ins Bett und ich zwängte mich auf die Ecke, so dass wir uns dann gemütlich aneinander kuscheln konnten. „... und dann lese ich euch noch etwas vor. Irgendeinen Wunsch, die Dame oder der Herr?“ Chibiusa kicherte. „Jaaaa! Die Geschichte der Mondprinzessin! Bitte, bitte, bitte, bitte!“ Ich lachte. Das hatte ich mir schon fast gedacht. „Schon wieder? Aber die haben wir doch gerade erst zu Ende gelesen. So langsam müsstet ihr die doch schon auswendig können.“ Auch Tojo schien begeistert von dem Vorschlag und holte gleich das Buch hervor. „Das macht doch nichts, Mama. Die Geschichte ist soooo schön und du liest sie so spannend vor.“ Ich lachte wieder auf und blätterte zu dem Anfang der Geschichte. „Mami?“ Chibiusas Stimme klang plötzlich unsicher. „Hm?“ „Bist du mir noch böse wegen vorhin auf der Straße?“ Erschrocken sah ich in ihr ängstliches Gesicht. Was hatte ich mit meinem Wutausbruch vorhin nur angerichtet? Beruhigend, wie es meine Mutter vorhin bei mir getan hatte, strich ich ihr über ihr kleines Gesicht. „Natürlich nicht, mein Schatz. Ich bin und war dir nicht böse deswegen. Wie kommst du denn darauf?“ Jetzt klang sie schon fast weinerlich. „Weil du doch so böse geworden bist, als ich das mit unserem Papa gesagt habe.“ Mit schmerzendem Herzen sah ich die ersten Tränen ihr Gesicht hinunter kullern. „Komm her, meine Kleine! Du auch, Tojo!“ Ich zog die beiden an mich und wiegte sie leicht hin und her. „Du hast keine Schuld daran gehabt, Chibiusa, hörst du? Es tut mir leid, dass ihr das miterleben musstet, und das auch noch an eurem Geburtstag. Aber vergesst nie, dass ich euch über alles liebe. Ihr seid das wichtigste in meinem Leben, das es gibt.“ Die beiden drückten sich eng an mich. „Wir haben dich auch ganz doll lieb, Mama.“ Das war Tojo und auch er hatte einen leicht weinerlichen Ton in seiner Stimme. „Ach, Schatz, es ist alles wieder gut.“ Sanft küsste ich ihn auf sein schwarzes Haar. Ich musste die zwei ziemlich erschreckt haben, aber ich schwor mir, dass dies nie mehr passieren würde, nie mehr. Einige Zeit saßen wir noch so da und kuschelten uns aneinander, bis Chibiusa wieder die noch ausstehende Gute-Nacht-Geschichte einfiel. „Liest du uns jetzt vor, Mami?“ „Natürlich, also hopp, unter die Decke mit euch!“ Ich machte es mir wieder bequem und schlug das Buch wieder auf. „Na gut, dann fangen wir an. Also, es war einmal ein sehr mächtiges Königreich auf dem Mond, das Königreich des Silberjahrtausend. Es wurde von einer schönen Königin regiert mit langen, silberblonden Haaren, die immer lieb und gütig zu ihren Untertanen war. Aber die Königin hatte auch eine wunderschöne Tochter, Prinzessin Serenity, die...“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Auf Zehenspitzen verließ ich das Zimmer der beiden und ging selbst zu Bett. Es war ein langer und mehr als anstrengender Tag gewesen und morgen fing wieder die Arbeit an, also wäre es besser, so viel Schlaf zu kriegen, wie ich noch konnte. Ich glaube, ich brauche Urlaub von meinem Urlaub, so stressig wie der heutige Tag gewesen war! Erst Tojos heikle Frage heute Morgen wegen seinem Aussehen, dann die Sache mit diesem Fremden und zu guter Letzt mein Ausraster auf der Straße. Ein durchaus ’gelungener’ Tag, der mir wieder einmal bewiesen hatte, wie durcheinander und verquer mein ganzes Leben doch war. Wie lange würde ich das wohl noch aushalten können? Ich ließ mich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Was hatte ich falsch gemacht, dass mein Leben nun so aussah? Was hatte ich damals getan? So hatte ich mir mein Leben gewiss nicht vorgestellt gehabt, alleinstehend mit zwei Kindern und einem Nervenzusammenbruch immer näher. Ich spürte, wie die erste Träne hartnäckig durch meine geschlossenen Lider hervor quoll, aber ich versuchte erst gar nicht sie aufzuhalten, da es sinnlos sein würde, wie ich nur zu gut wusste. Was war nur falsch gelaufen? Was? ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Verschiedene Traumbilder zogen an mir vorbei. Ich sah mich selbst vor einem Tresen einer Bar oder eines Cafés sitzen und ein junger Mann mit blonden Haaren stellte einen riesigen Eisbecher vor mich, während ich mit wütendem Gesicht einen anderen Mann anschrie. „Nein, du baka, ich kann liebend gern auf deine Anwesenheit verzichten! Wenn ich dich nicht dauernd sehen müsste und wenn du nicht immer in mich hineinrennen würdest...“ Dieser Mann... ich wusste, dass ich ihn kannte, wusste wie wer er war und in welcher Beziehung er zu mir stand, aber dieses Wissen war wie unter einem dunklem Tuch verdeckt. Es war der gleiche Mann, von dem ich schon so oft geträumt hatte, mit diesen schwarzen, unbändigen Haaren, diesen tiefblauen Augen und diesem Blick... Die Szene änderte sich plötzlich. Nun saß ich auf einer Bank im Park. Wieder stand dieser Mann mir gegenüber, der Tojo so ähnlich sah und er hielt diesmal ein kleines, schwarzes Buch in der Hand. „Wie kannst du es wagen, einfach an meine Sachen zu gehen! Ich... ich hasse dich!“ Bevor ich auch nur seine Antwort hören konnte, wechselte meine Umgebung erneut. Ich saß in einem Auto, neben mir wieder dieser schwarzhaarige Mann. „Du willst mir doch gar nicht wirklich helfen. Ich bin doch das perfekte Forschungsobjekt für dich! Eine gute Übung für den Ernstfall, aber bei dem ganzen geht es doch gar nicht um mich, ist es nie gegangen und wird es nie gehen!“ Doch auch diesmal änderte sich die Szene ohne, dass ich etwas dagegen hätte tun können. Worte sprangen mir entgegen, Worte aus einem kleinen, schwarzen Buch und ich wusste, dass es seine waren. Vielleicht wäre es aber das beste, wenn du mich vergessen würdest... Ich sah mich selbst mit tränenverzerrtem Gesicht Worte schreien, die er nie hörte, Tränen weinen, die er nie sah. Das Buch lag in meiner Hand und einzelne Papierfetzen, heraus gerissen in blinder Verzweiflung, verfingen sich in meinem Haar. „Nie wieder... nie wieder werde ich jemandem... NIE WIEDER!“ Ich schreckte auf. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. Ich brauchte nicht erst an meine tränennasse Wange zu fassen, um zu wissen, dass ich wieder von IHM geträumt hatte, auch wenn ich mich wie immer nicht mehr daran erinnern konnte, was genau ich geträumt hatte. Aber mein Körper erinnerte sich. Mein ganzer Körper zitterte, während das Echo der Verzweiflung immer noch durch mich hindurch raste. Die Tränen vermischten sich mit dem kalten Schweiß auf meiner Kleidung, die ich immer noch an hatte, aber dieser Gedanke konnte sich nur ein Flügelschlag halten, bevor er wieder von dieser allgegenwärtigen Panik verdrängt wurde. Wer war dieser Mann? Wieso ließ er mich nicht los? Wieso? „Hör auf! Ich will nicht mehr, hörst du? Lass mich endlich in Ruhe! Hör auf, hör auf...“ Meine erstickten Worte hallten unerhört im Raum wider, ließen die Panik in mir nur noch mehr an Kraft gewinnen. Die Hände auf meine Ohren gepresst konnten die Worte in mir nicht aufhalten, sondern verstärkten sie nur noch, ließen sie überhand gewinnen, bis ich mich endgültig in ihnen verlor. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Es war mittlerweile früher Morgen. Ich saß in der Küche und wartete auf das erste Tageslicht, das die dunklen Schatten endgültig vertreiben würde, auch wenn ich wusste, dass die Schatten in mir bleiben würden. Vor mir auf dem Küchentisch stand eine Tasse Tee, die ich mir irgendwann gemacht hatte, aber er war mittlerweile kalt geworden. Trotzdem hob ich die Tasse hoch und trank ihn. Was machte schon ein kalter Tee? Wenn es nur das wäre, was mir Sorgen bereiten würde! Aber es war mehr, so viel mehr und ich wusste nicht einmal, was es genau war ohne die Erinnerungen an meine Vergangenheit. Plötzlich ging die Küchentür auf und meine Mutter, noch im Morgenmantel und verhalten gähnend, kam in die Küche. Als sie mich jedoch sah stockte sie kurz, bevor sie mit sorgenvollem Gesicht schnell auf mich zu kam. „Usagi! Du bist schon auf? Bist du krank? Hast du schlecht geschlafen?“ Ich versuchte ein Lächeln, aber ich spürte, wie es in einer Grimasse eines Lächelns ausartete. „Mama, bist du schon einmal aufgewacht und wusstest, dass du lieber im Bett bleiben solltest, da du es sonst bereuen würdest?“ Sie blickte mich verständnislos an. „Was?“ resigniert senkte ich den Kopf und starrte in meine leere Tasse. “Schon gut, es ist nichts. Ich… Es sind nur Kopfschmerzen, glaub ich.“ Immer noch spürte ich den sorgenvollen Blick meiner Mutter auf mir. „Wirklich, Mama. Ich habe nur schlecht geträumt, weiter nichts. Mach dir keine Sorgen! Ich werde am besten jetzt duschen gehen und dann sieht alles schon wieder ganz anders aus.“ Ich hoffte, dass diesmal mein Lächeln überzeugender war. Um ihr meinen Entschluss zu beweisen, stand ich dann auf und ging zur Tür. Ich konnte es nicht genau sagen, ob meine Mutter, als ich hinaus ging, wirklich etwas gemurmelt hatte oder nicht, doch es hatte sich angehört wie: „Schon wieder?“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ ~ währenddessen ~ Langsam ging Ikuko die Treppe hoch. Die Sorge um ihre Tochter wurde von Tag zu Tag größer, aber sie wusste nicht, was sie für Usagi tun könnte. Sie hatte immer gehofft, dass Usagi irgendwann ein normales Leben aufbauen könnte, nur deswegen hatte sie ihr die vielen jungen Männer vorgestellt, in der Hoffnung, dass dies ein Neuanfang sein könnte. Lautes Kindergeschrei begleitete sie auf ihre letzten Schritte. „Aber Mama ist ja gar nicht in ihrem Bett!“ „Mami! Mamiii! Wo bist du denn?“ Sie brauchte nicht erst in das leere Kinderzimmer, das früher Shingo gehört hatte, zu spähen, um zu wissen, wo die beiden waren. Sie öffnete die Tür zu Usagis Zimmer, in dem ihre zwei Enkel verwundert nach ihrer Mama suchten. Tojo spähte gerade unter dem Bett nach, während sich Chibiusa bereits genüsslich in die Decken ihrer Mutter kuschelte. „Hey, ihr zwei, diesmal habt ihr Pech, eure Mama ist schon ohne euch wach geworden.“ Tojo blickte mit Trotz in den Augen zu seiner Oma. „Das geht doch gar nicht, Oma. Wir wecken Mama doch immer auf.“ Ikuko musste schmunzeln über diese Logik, die Kindern so eigen war. Sie erinnerte sich, wie Usagi als sie so klein war einmal... Aber das gehörte der Vergangenheit an. „Kommt, ihr zwei, heute müsst ihr auf eure Weckmission verzichten. Eure Mama ist duschen und wir gehen uns jetzt anziehen, also ab marsch!“ Etwas missmutig stiegen die beiden aus dem Bett, Tojo weil er seine heilige Mission nicht hatte erfüllen können und Chibiusa weil sie aus den wohligen Decken krabbeln musste. Aber das war, wie es bei Kindern nun einmal war, schnell wieder vergessen und im nächsten Augenblick tuschelten die beiden wieder aufgeweckt miteinander, während Ikuko die Anziehsachen schon einmal aus dem Schrank im Kinderzimmer holte. „Du, Oma? Kannst du ein Geheimnis bewahren?“ Tojos Stimme klang merkwürdig verschwörerisch. „Wir müssen nämlich mit dir reden, wegen gestern im Park...“ stimmte ihm Chibiusa im gleichen Tonfall flüsternd zu. ~ Usagis pov ~ Ich stellte die Dusche ab und hüllte mich in ein bereit liegendes Handtuch. Es hatte nichts gebracht, musste ich dem kleinen Teil in mir enttäuschen, der hartnäckig behauptet hatte, dass es mir nach der Dusche besser gehen würde. Nein, dieses merkwürdige, lauernde Gefühl einer unwiderruflichen Veränderung lastete immer noch allgegenwärtig in mir. Ich wischte den vernebelten Spiegel frei und sah in mein Spiegelbild. Ich hasste das, was ich darin sah. Grimmig starrte ich in dieses Mondgesicht mit diesen aberwitzigen Zöpfen. Also gut, du willst eine Veränderung? Dann bekommst du sie auch! Die alte Usagi Tsukino, wer immer sie auch gewesen war, würde es nie mehr geben! Dies war meine einzige Chance, endlich ein normales und zufriedenes Leben zu führen. Mit grimmigem Blick nahm ich eine Schere in die Hand und führte sie zu meinen langen Haaren, die noch feucht glänzten. „Auf nimmer wiedersehen, Usagi Tsukino!“ Ein Klopfen an der Tür erschreckte mich, so dass mir die Schere aus der Hand fiel. „Usagi? Bist du da drin? Hast du was gesagt? Ich muss auch noch ins Bad, also mach nicht zu lange, ja?“ Ich blickte zur Tür, als sich mein Mund schon zu einer belanglosen Antwort öffnete. „Ja, Papa. Ich bin gleich fertig.“ „Ok, Mäuschen, ich geh schon mal runter zum Frühstück.“ Mein Blick wandte sich von der Tür ab zu meinem Spiegelbild und dann zu der Schere, die nun im Waschbecken lag. Ich hätte beinah... Nein, Veränderung ja, aber so drastisch musste sie nun auch wieder nicht sein, beruhigte ich mich. Also kramte ich kurz in den Sachen meiner Mutter und holte ein einfaches Zopfband hervor. Dann raffte ich mein Haar zusammen und band es zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. Wieder blickte ich mein Spiegelbild an, das mir nun selbst ein wenig fremd vorkam. Trotzdem blickten mir nun meine Augen etwas zuversichtlicher entgegen. Schon viel besser! Schnell suchte ich meine Anziehsachen zusammen und wählte einen dunkelbraunen Pullover, den ich noch nie angehabt hatte und eine passende Jeans. Zufrieden blickte ich ein letztes Mal mein neues Ich an. „Hallo, neues Ich!“ Der tägliche Radau, der nun einmal bei zwei kleinen Kindern immer herrschte, begleitete mich die Treppe hinunter in die Küche. „Ich will aber Honig drauf haben!“ murrte meine kleine Tochter, wie jeden Morgen. „Kriegst du aber nicht, Chibiusa! Ätsch! Du wirst nur dick davon und dann müssen wir dich in den Kindergarten rollen.“ verkündete Tojo mit Schadenfreude in der Stimme. „Oma! Tojo ärgert mich schon wieder! Und ich bin nicht dick und muss gerollt werden.“ Bevor nicht nur ihre Stimme weinerlich klang sondern ein Sturzbach an Tränen ihr Gesicht hinunter rollen konnte, öffnete ich schnell die Tür. Vier verblüffte und im nächsten Augenblick bestürzte Augenpaare waren nun auf mich gerichtet. Meine Mutter war die erste, die sich wieder fangen konnte. „Usagi, was hast du mit deinen Haaren gemacht?“ Unbekümmert sah ich in die Runde und setzte mich auf den letzten freien Stuhl. „Es war an der Zeit für eine Veränderung.“ Ihre immer noch verblüfften Blicke gaben mir das Gefühl zu einer Rechtfertigung. „Du hast doch selbst gesagt, dass das so nicht weitergehen kann, Mama, und ich stimme dir vollkommen zu. Heute Nachmittag mache ich einen Termin beim Frisör und dann werde ich endlich meinen Kleiderschrank ausmisten. Ich habe so viele Sachen, die ich nicht mehr anziehe. Am Wochenende ist also shopping angesagt, oder ihr zwei? Ihr begleitet doch eure Mama am Samstag zum Einkaufen?“ Ich struwelte Tojo durch sein schwarzes Haar und lächelte ihn an, der mich aber nur mit offenem Mund anstarrte. Die Stimme meiner kleinen Tochter ließ meinen Blick zu ihr wandern. „Lässt du wirklich deine Haare abschneiden, Mama?“ Angst schwang in ihrer Stimme mit, auch wenn ich nicht wusste warum. Ich versuchte ihr diese Angst mit einem beschwichtigendem Lächeln zu nehmen. „Ich weiß noch nicht, was für eine Frisur ich möchte. Aber diese zwei lächerlichen Zöpfe haben endgültig ausgedient.“ Chibiusa konnte kaum sprechen vor aufkommenden Tränen. „Muss.. muss ich dann auch meine Haare... abschneiden lassen?“ Ich blickte sie überrascht an. „Aber nein, Chibiusa. Wie kommst du denn darauf?“ Nun konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten und ihr kleines Gesicht wurde mit unzähligen von ihnen benetzt. „Weil ich doch so aussehen will wie du, Mama. Und wenn du... und wenn du deine Haare... abschneidest, dann sehe ich... doch nicht mehr... mehr so aus wie du.“ brachte sie unter heftigen Schluchzern hervor. Würde mein kleines Mädchen nicht in Tränen ausgebrochen vor mir sitzen, hätte ich auflachen müssen. Stattdessen kniete ich mich vor ihr nieder und strich ihr sanft über das feuchte Gesicht. „Aber nein, mein Schatz. Du kannst natürlich bleiben so wie du bist. Auch ohne diese Frisur kann jeder sehen, dass du meine Tochter bist. Das liegt doch nicht nur an dieser Frisur, mein Kleine! In so vielen Dingen sind wir uns gleich, selbst Opa meint immer, du wärst eine kleine Kopie von mir.“ Versuchte ich sie aufzuheitern. Ein kleines Lächeln erschien, bevor ihre rosafarbenen Augen mit neuer Hoffnung die meinen trafen. „Wirklich?“ Ich nahm sie in die Arme. „Wirklich.“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Die vielen verschiedenen Gebäude zogen an uns vorbei, als wir im Bus saßen und auf dem Weg zum Kindergarten waren. Mein neues Selbstwertgefühl breitete immer noch eine Zuversicht in mir aus, die ich seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Ich würde endlich nach vorne sehen können, und nicht mehr zurück auf eine Vergangenheit, die ich nicht kannte. Meine beiden Kleinen hatten sich von dem Schock wieder erholt, den ich unbeabsichtigt mit meinem neuen Aussehen verursacht hatte und tuschelten schon wieder aufgeregt miteinander. Einige Gesprächsfetzen, die jedoch keinen Sinn für mich ergaben, drangen zu mir. „Meinst du wirklich, dass Oma uns...“ flüsterte Chibiusa ihrem Bruder zu. „... und dann werden wir Mama und...“ „Das wird schön, endlich eine richtige Fam...“ „Shht!“ zischte Tojo, um seine Schwester am Weitersprechen zu hindern, die sich bereits erschrocken den Mund zu hielt. Was die beiden wohl gerade wieder ausheckten? Wahrscheinlich nichts gutes, wie ich die beiden kannte, aber wenn meine Mutter mit ihnen unter einer Decke steckte, musste ich mir wahrscheinlich keine all zu großen Sorgen machen. Plötzlich hatte ich schon wieder dieses merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden wie vorhin, als wir von zu Hause losgegangen waren. Ich sah mich misstrauisch im Bus um, konnte jedoch niemand Auffälliges im Bus ausmachen, der heute mal wieder mehr als voll war. Dann schüttelte ich den Kopf. Wahrscheinlich war das nur Einbildung. Wer sollte mich schon beobachten und wozu? Wieder vergingen einige Minuten, in denen ich unsere vorbeifahrende Umgebung betrachtete. „Nächste Haltestelle: Azabu-Center.“ tönte plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher. Ich sah auf, als unsere Haltestelle in Sichtweite kam. „Los, ihr zwei! Wir müssen aussteigen. Chibiusa, vergiss deinen Hut nicht!“ „Nein, Mami.“ Sie strahlte mich glücklich an, als sie ihren Hut wieder aufsetzte. Sie war so begeistert gewesen von ihrem neuen Hut, dass sie es kaum erwarten konnte, ihn ihren Freundinnen zu zeigen. Schnell drängelte ich mich durch die Menge mit Tojo und Chibiusa im Schlepptau, bevor sich die Tür wieder schloss. „Puh! Gerade noch geschafft. Warum müssen eigentlich alle Leute immer an unserer Haltestelle auch aussteigen, Mama? Wir werden da immer so zusammengequetscht! Wie ein Sandwich!“ Ich musste schmunzeln bei seinem grimmigen Blick und seinen zusammengezogenen Augenbrauen. „Schatz, die Leute müssen halt auch arbeiten und wenn die Arbeit hier in der Nähe ist, müssen sie auch hier aussteigen.“ Er verschränkte die Arme. „Find ich aber doof. Warum können die nicht zu Hause arbeiten, so wie Oma? Das wäre viel besser! Für uns.“ Nun konnte ich mir das Lachen doch nicht mehr verkneifen. „Ach, Tojo! Wenn du groß bist, wirst du auch einer von ihnen sein, der jeden Morgen zur Arbeit fährt mit dem Bus oder mit der U-Bahn.“ Ich struwelte ihm durch sein weiches Haar, einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, auch wenn ich wusste, dass er es eigentlich nicht mochte, nur wenn er zu aufgedreht war. „Mama, meine Haare! Jetzt sind sie ganz durcheinander!“ schallt mich mein Sohn, was mich jedoch nicht davon abhielt, es wieder zu tun, was wiederum mit einem lautstarken Protestschrei kommentiert wurde. „Können wir jetzt endlich gehen, Mama? Ich muss doch Keyko meinen neuen Hut zeigen. Außerdem haben wir doch noch etwas wichtiges vor nachher, Tojo und ich.“ beschwerte sich währenddessen meine Tochter. „Chibiusa, halt doch den Mund!“ „Aha, also doch! Ihr habt also Geheimnisse vor eurer Mama! Ich bin zutiefst gekränkt! Und Oma ist wahrscheinlich eingeweiht, hab ich recht?“ ich versuchte eine gekränkte Miene aufzusetzen. Erschrocken sah Chibiusa zu mir. „Aber woher weißt du...?“ Wahrscheinlich dachte sie, ich wüsste, was sie vorhätten, was natürlich nicht der Fall war, aber vielleicht konnte ich ja so herauskriegen, was sie ausgeheckt hatten, also setzte ich ein siegessicheres Gesicht auf. „Deine Mama weiß halt alles, Chibiusa. Vor mir kannst du nichts verbergen.“ Beschämt blickten die beiden mich an. „Und bist du jetzt sauer auf uns, Mama?“ Nein, aber das bin ich gleich, wenn ihr nicht endlich damit herausrückt, was ihr vorhabt! Doch das konnte ich natürlich nicht laut sagen, also lächelte ich sie nur an. „Natürlich nicht, mein Schatz. Macht das, was ihr für richtig haltet.“ Erleichterung sprang mir aus ihren Gesichtern entgegen, also beschloss ich, das Thema fürs erste wieder fallen zu lassen. Wir gingen die restlichen fünf Minuten bis zum Kindergarten schweigend und wieder hatte ich dieses Gefühl, als ob mich jemand beobachten würde. Aber wenn ich mich jetzt umdrehen würde, wäre es nur ein Eingeständnis, dass ich paranoid wäre. Also versuchte ich so gut es ging, das Gefühl zu ignorieren. „Mami, weißt du was?“ Chibiusa riss mich aus meinen Gedanken. „Nein, was denn, mein Schatz?“ „Ich werde heute ein Bild malen für dich. Und weißt du auch, was ich malen werde? Unsere Familie! Du und Tojo, und ich, und...“ „Oma und Opa?“ beendete ich ihren Satz, aber sie grinste mich nur verschmitzt an, blieb mir eine Antwort aber schuldig. Ich öffnete das kleine Tor zum Kindergarten. „Geht schon mal vor, ihr zwei! Ich möchte noch kurz mit Reyka sprechen.“ Ich deutete in eine Richtung, in der meine Kollegin mit einigen Kindern stand und mit einem Ball spielte. „Ok!“ antwortete mir ein Chor der beiden und schon waren sie im Gebäude verschwunden. Ich wollte gerade zu Reyka rüber gehen, als... „Usagi.“ Diese Stimme! Heiser und nur ein Flüstern, und doch ließ sie augenblicklich meinen Körper vibrieren. Ich drehte mich um und vor mir, nur wenige Meter von mir entfernt stand ER. Er war es, der Mann der mich in meinen Träumen verfolgte, der mir immer wieder ein ruhiges Leben verwehrte. Und er war der Mann von gestern Nachmittag im Park. Nun konnte ich erkennen, dass seine Augen wirklich blau waren, so blau wie der Ozean. „Was wollen sie von mir?“ Ich hörte selber, wie komisch meine Stimme sich anhörte, aber wie sollte sie eigentlich klingen? Wütend, ängstlich, erleichtert? So viele verschiedene Gefühle rasten durch mich hindurch, dass ich keines von ihnen auch nur annähernd bestimmen konnte. „Usagi, ich...“ Er kam einen Schritt auf mich zu und plötzlich schoss Panik durch meinen Körper. „Ich... Kommen sie nicht näher! Lassen sie mich in Ruhe, verstanden? Ich kenne sie nicht!“ Als er einen weiteren Schritt auf mich zu machte, spürte ich, wie langsam aber sicher eine Sicherung in mir durchbrannte. „Bleiben sie stehen oder... oder ich schreie!“ Ein kleiner Teil in mir fragte sich, was zum Teufel eigentlich plötzlich mit mir los war, aber dieser Teil konnte dem weit größeren Teil voller panischer Gefühle nichts entgegen setzen. „Du hast mich also wirklich...? Dann ist dir das gelungen, was mir auf ewig verwehrt bleiben wird,...“ Seine Worte waren nur ein Flüstern, und doch war in ihnen so viel enthalten, so viele Gefühle. „...Usako.“ Dieser Name, er...! Etwas brach in mir. Hunderte von Bildern, Worten, Empfindungen prasselten im nächsten Augenblick plötzlich auf mich ein. Bilder meiner vergessenen Vergangenheit, meiner Vergangenheit mit ihm, Mamoru. Ich sah unzählige Augenblicke meines früheren Lebens vor meinen Augen vorbeiziehen, glückliche, traurige, sehnsüchtige. So viel verschiedenes stürzte auf mich ein, begrub mich und löschte mich aus. Endlich umhüllte mich gnädige Dunkelheit und doch hörte ich den lauten Angstschrei aus zwei Kehlen selbst in dieser Dunkelheit. „MAMA!“ Tja, wieder gemein von mir, an dieser Stelle aufzuhören, gell? Aber so bin ich halt *evilgrin*! Nene, ihr sollt schön bis nächste Woche warten. tschühüüüü serena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)