I may not be brave or strong or smart von Akela_Fisher ================================================================================ Kapitel 4: Das Heim ------------------- Das Heim “So Takuya, das hier wird dein Zimmer sein. Du teilst es dir mit Andrej. Ihr werdet euch sicher gut verstehen. Sein Japanisch ist noch nicht so gut, aber vielleicht kannst du ihm etwas helfen.“, sprach die Betreuerin aus dem Heim, die den Namen Mariko trug. „Jetzt gewöhn dich erstmal ein.“, sagte sie sanft lächelnd. „Wann kann ich wieder zu Yuki?“, fragte Takuya traurig und verängstigt. Die Betreuerin ging auf ihn zu und hockte sich vor ihn. „Du musst nie wieder zu ihm, das kann ich dir versprechen.“, antwortete sie bedrückt. „Doch ich muss. Ich liebe ihn doch.“, entgegnete Takuya aufgebracht. „Takuya, es kommt schon wieder alles in Ordnung. Glaub mir.“, sagte sie und verschwand. Takuya verschwand früh im Bett. Er ging auch nicht zum Essen. Er wollte einfach nur allein sein. Doch auch das war ihm nicht vergönnt. Die Tür ging auf und ein Junge, vielleicht 15 oder 16, betrat den Raum. „Hey, du musst der Neue sein.“, Takuya nickte lediglich. „Ich bin Andrej. Und wie heißt du?“ “Takuya.”, kam die knappe Antwort. „Freut mich.“ Andrej merkte, dass es Takuya nicht sonderlich gut ging und deshalb ließ er ihn für diesen Tag auch erstmal in Ruhe. Morgen war schließlich auch noch ein Tag, an dem sie sich besser kennen lernen konnten. Am nächsten Tag kam Takuya nicht aus seinem Bett. „Ohayou, willst du nicht mit frühstücken kommen?“, fragte Andrej, doch Takuya schüttelte lediglich den Kopf. Also ging Andrej allein. Doch kam er sehr bald wieder mit Mariko im Schlepptau. „Hey, was ist denn los? Geht es dir nicht gut?“, fragte sie sanft und setzte sich auf die Bettkante. „Ich will zu Yuki.“, flüsterte Takuya kraftlos. „Ach Mäuschen,… du kannst nicht zu ihm. Was ist es nur, was dich so an diesen Mann bindet?“, sagte sie liebevoll, doch auch sie verstand Takuya einfach nicht. Wieso dachten alle Menschen nur bis zu ihrer Nasenspitze und nicht weiter. Seine Eltern zeigten Yuki an, weil dieser angeblich pädophil ist und so musste das dann natürlich auch sein. „Ich werde noch mal die Sozialarbeiterin kommen lassen. Die kennst du ja auch schon, schließlich hat sich dich mit aus dieser Wohnung geholt. Mit ihr kannst du vielleicht besser reden. Aber komm jetzt erstmal essen.“, Takuya schüttelte nur den Kopf und zog sich die Decke weiter über den Kopf. Am Abend schmuggelte Andrej etwas zu essen mit aufs Zimmer und brachte es Takuya. „Hier, hab ich dir mitgebracht. Kannst du ruhig essen, es weiß keiner und ich werde es auch bestimmt keinem sagen.“ Takuya setzte sich leicht auf und sah Andrej erstaunt an. „Wieso tust du das?“, fragte er leise. „Du isst doch bestimmt nur aus Protest nichts, doch Hunger hast du trotzdem, oder? Du kannst mir vertrauen. Wir sind doch in einer ähnlichen Situation.“ “Das glaubst auch nur du.”, sagte Takuya, doch fing er trotzdem an zu essen. „Wie alt bist du?“, fragte er Andrej. „15!“ „Dachte ich mir.“ „Und du?“ „19!“ „Dann hast du ja gerade noch mal Glück. Ein Jahr älter und sie hätten dich nicht hier her gebracht.“ „Du nennst es Glück. Ich nenne es, das Schlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist.“ „Hier her zu kommen?“, Takuya nickte als Anwort, da er immer noch mit essen beschäftigt war. „Meine Eltern haben meinen Freund angezeigt und werfen ihm vor, er hätte mich vergewaltigt und so Zeugs.“ „Das heißt, du bist wirklich schwul und tust nicht nur so, um an Geld zu kommen?“ „Ich bin doch kein Stricher! Du etwa?“, Takuya war schockiert. „Na ja, nicht freiwillig. Meine Eltern sind in Russland, sehr arme Leute, sie haben mich an die Yakuza verkauft. Seither geht es ihnen ganz gut. Sie haben zumindest genug zu essen.“ “Und du musstest hier für die Yakuza anschaffen gehen?”, Andrej nickte bedrückt. „Das ist ja auch krass. Wie kann man nur sein Kind verkaufen und ihm das antun. Aber die Yakuza verfolgt dich doch bestimmt. Du müsstest doch, um einigermaßen sicher zu sein, das Land verlassen, oder?“ „Ich bin jetzt seit zwei Jahren hier. Ich verlasse das Haus nie, um nicht gesehen zu werden. Ich stell mich nicht mal ans offene Fenster, aus Angst, sie könnten an der Straße lang gehen und mich sehen.“ Takuya hörte gespannt zu und war entsetzt über das, was er hörte. „Die Angst, die ich jetzt vor denen habe ist noch größer, als die, die ich hatte, als ich noch für sie auf den Strich gegangen bin.“ and if only they could feel it too the happiness I feel with you they’d know love will find a way Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)