Father Dest's Erbe von Pansy (Fortsetzung zu "Sinnlose Versprechen") ================================================================================ Kapitel 19: - 19 - ------------------ Eigentlich wusste Jason nicht einmal, warum er so plötzlich Lance` Plan zugestimmt hatte und sich auch noch darauf freute, Zundersbys Schloss aufzusuchen; er spürte die Zweifel und die Angst nur allzu deutlich, die seine Glieder lähmten. Er musste verrückt sein zu glauben, dass Hoffnung bestand. Weil Tyrone zu überführen sei! Und dann noch aufgrund längst vergangener und vergessener Verbrechen! Überhaupt klang die ganze Story von weit her geholt. War er denn noch bei Trost, den Morgen gar nicht mehr erwarten zu können? Am liebsten hätte er sich jetzt aus Lance` Umarmung und aus dem Bett geschält, ganz schwarz angezogen, um eins mit der Nacht werden zu können und zu Tyrone zu gehen. Ein Irrwitz! Das war doch alles nur ein Hirngespinst seiner selbst. Durch das Dunkel hindurch versuchte er einen Blick auf den Stuhl gegenüber des Bettes zu erhaschen. Doch mehr als eine schwache Silhouette von diesem konnte er nicht erkennen. Den Rucksack darauf konnte er schon rein gar nicht sehen. Vielleicht wäre wenigstens dieser ein Anhaltspunkt, um nicht zu glauben, lediglich zu halluzinieren. Eine Tasche voller Werkzeug, Taschenlampen, Stiften und Papier. Selbst eine Digicam befand sich unter den Sachen, die ihm dabei dienen sollten, DAS Indiz für Zundersbys Schuldigkeit zu finden. Auch wenn das wie aus einem schlechten Film klang. Gab es diesen Hinweis denn in Wahrheit? Hatte sich Lance da nur etwas zusammengesponnen? Aber alles war besser als vor dem totalen Nichts zu stehen. Alles war erträglicher als die völlige Hoffnungslosigkeit. Selbst wenn sich Lance das alles nur erdachte hatte, um ihm vor dem unausweichlich scheinenden Wahnsinn zu retten, dann sollte er ihm dafür einfach nur dankbar sein. Er hatte die Welt nicht mehr mit eigenen Augen gesehen, sondern mit denen eines Besessenen; eines Irren, der zwar denselben Wunsch hatte, dabei aber vergaß, dass es noch so etwas wie Werte gab. Seine Eltern zu ehren zum Beispiel, um nur einen von ihnen zu nennen. Sobald Jason die Augen schloss, sah er es vor sich. Nicht einmal ein Sturm hätte das Grab derart verwüsten können. Er hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Voller Hohn schlug er sich gedanklich selbst auf die Schulter. Plötzlich stieß er heftig den Atem auf. Ruckartig befreite er sich aus Lance` Griff, der zu blinzeln begann. „Wo gehst du hin?“, gähnte der Ältere verschlafen. „Zu Tyrone“, fauchte Jason. Er konnte nicht still und untätig herumliegen, während irgendwo vielleicht doch eine Chance auf ihn wartete, Zundersby endlich zu erledigen. „Es ist mitten in der Nacht.“ Lance stützte sich auf seine Ellenbogen auf und sein Blick folgte Jason durch das dunkle Zimmer. „Na und? Dann ist der Überraschungseffekt umso größer.“ Murrend warf er sich sein Hemd über die Schultern. Wie sollte er die vier Stunden überstehen, bis der Morgen graute? Er hatte vergeblich versucht zu schlafen; Ruhe zu finden. Er konnte nicht einfach nur daliegen und abwarten. So benommen sich sein Körper auch fühlte ob der Zweifel, die ihn bezüglich seiner Erfolgsaussichten plagten, er musste etwas tun! Egal was! Hauptsache etwas unternehmen, das ihn Tyrones Fall näher brachte. „Jason...“ Mit sanfter Stimme versuchte Lance seinen Freund zu beruhigen, doch das bewirkte vielmehr das Gegenteil. „Jason“, blaffte der blonde, junge Mann und knöpfte seine Jeans zu. „Das bringt jetzt auch nichts. Wir müssen uns das Tageslicht zunutze machen. Vielleicht schreckt Tyrone vor Augenzeugen zurück und so weiter und so fort. Ich weiß!“, schrie er schon beinahe und ließ sich dann steif auf die vorderste Bettkante nieder. „Aber ich werde hier noch ganz verrückt. Ich bin sogar schon so weit, deiner absurden Geschichte Glauben zu schenken, nur um dem Wahnsinn zu entgehen, der mir sonst bevorstünde. Du hast mir eine Möglichkeit versprochen, Zundersby zu entmachten, weißt du das?“ „Ja, ich weiß“, kam es mit leichter Verzögerung zurück. Jason sah Lance nun direkt an, konnte aber dessen Gesicht nur schemenhaft erkennen. „Wenn wir scheitern, dann ist das mein Ende.“ Eisige Stille legte sich über die beiden. Die Worte hingen wie schwere Gewitterwolken im Raum, die keiner zu vertreiben vermochte. Selbst Jason war auf einmal wie erstarrt. Er hatte das ausgesprochen, was ihm seit dem Verlassen des Friedhofs in Wirklichkeit zu schaffen machte. Wenn Tyrone ungeschoren davonkam, dann konnte ihn nichts mehr retten. Das wäre sein Niedergang. Zundersby hatte seinen Vater auf dem Gewissen. Der Schlossherr hatte ihm das Amt des Bürgermeisters vereitelt, hatte ihn zum Gespött der Stadt gemacht und trampelte immer noch nach Herzenslust auf ihm herum. Dieser Mann hatte ihm so vieles genommen: Seinen Vater, seine Ehre, seine Tugenden und seinen Glauben. „Ich werde nicht zulassen, dass wir scheitern“, erhob Lance nach einer gefühlten Ewigkeit die Stimme. Weder er noch Jason waren fähig sich zu regen. Zum Liegen verdammt hoffte er darauf, dass seine Worte seinen Freund erreichten. Doch Jason hatte gar nicht mitbekommen, dass Lance etwas gesagt hatte. Schockiert und fassungslos starrte er ins Nichts. Dass ein Mensch so viel Macht über ihn haben konnte, war doch purer Leichtsinn. Er durfte von einem Individuum nicht derart abhängig sein... und trotzdem war er es. Tyrone war dermaßen präsent in seinem Verstand, seinem Denken und seinem Herzen, dass er gerne aufgeschrien hätte. Alles in seinem Leben drehte sich einzig nur noch um einen Menschen, der das Böse verkörperte. Und er war sich dessen bis dato nicht einmal bewusst gewesen. Zumindest hatte er bis jetzt erfolgreich die Augen davor verschlossen gehabt. Und alles hatte mit seinem Bestreben begonnen, Asht-Zero zu einer Stadt zu machen, in der nicht die Korruption an erster Stelle stand. Der Glaube an das Gute und an die Menschen an sich hat ihn zu dem gemacht, was er nun war: Völlig labil und zerbrechlich. Tyrone müsste ihn nur an anhauchen und er würde in tausend Stücke zerbersten. „Ich bin ein Wrack“, hauchte er niedergeschmettert. Wie hatte es nur so weit kommen können? Als Aspir war alles leichter gewesen. Mit einem einzigen Gefühl – erbarmungslose Rache – geriet man nicht ins alles vernichtende Chaos. Man erkannte nicht, was wirklich mit einem geschah. Einzig zählte der Gedanke des Untergangs, aber gewiss nicht des eigenen... nicht sein eigener. „Wir werden ihn besiegen“, streifte Lance` warmer Atem sein linkes Ohr. Obwohl das die einzige Berührung war, die zwischen ihnen stattfand, konnte Jason seinen Freund am ganzen Körper spüren. Mit einem Mal kribbelte es überall und alles um ihn herum begann zu erzittern. Die Wand, die er angestarrt hatte, vibrierte plötzlich unablässig. Als er merkte, dass er es war, der am ganzen Leib bebte, ließ er sich zurücksinken und lehnte sich an Lance` starke Brust. „Ehe er uns besiegt, möchte ich dich noch einmal spüren...“ Er brauchte nicht laut auszusprechen, was er damit meinte. Und doch regte sich Lance nicht. Jason spürte einzig seine unregelmäßig auf- und absenkende Brust. Möglicherweise musste er noch ein Stück mehr dem Wahnsinn verfallen, um einigermaßen ernüchtert wieder aus ihm aufzutauchen. Mit Lance hier zusammen auf dem Bett zu liegen, kam einem Traum gleich, den er sich in dem Dunkel seines gefangenen Geistes ersponn, um nicht gänzlich dem lockenden Ruf der Apokalypse zu folgen. Wenn es kein Mittel gegen Zundersby gab... war die Welt für ihn verloren. Im Grunde war das alles verrückt und krank und totaler Schwachsinn! Aber er brauchte nur einen Augenblick auf sein Herz zu hören und schon glich es der bitteren Wahrheit. „Berühr` mich!“, forderte er Lance auf. Doch der junge Mann hinter ihm rührte sich noch immer nicht. Befand Lance diese Situation für falsch? Dachte er, er würde einen gebrochenen Menschen nur ausnutzen? Es gab hier kein richtig oder falsch! Zumindest nicht für Jason. Und wenn er etwas als richtig erachtete, dann war es Lance hier und jetzt zu lieben! „Berühr` mich“, flehte er mit leiser Stimme. Er konnte nicht mehr. Am ganzen Körper zitternd suchte er Lance` Hände mit den Seinen auf und umgriff sie. Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich allein auf die Finger, die er auf sich fühlen wollte. Als er sie langsam nach vorne führte und sie über seinen Bauch streifen ließ, wehrte sich Lance nicht. „Bitte...“ Mach schon!, schrie er in Gedanken. Er wollte in eine Welt entfliehen, die ohne Tyrone von Zundersby auskam. Ein Universum, das diesen Mistkerl nicht kannte, in dem er nicht existierte. An den Rand der völligen Ekstase wollte er getrieben werden, um wenigstens für einen kleinen Augenblick alles zu vergessen. War das wirklich zu viel verlangt? Unmittelbar in seinem Nacken spürte Jason Lance` Lippen, die sich heimlich dorthin geschlichen hatten. Hauchzart striffen sie immer wieder unterhalb seines Haaransatzes hinweg, während Lance` Hände einfach nur still auf seinem Oberkörper lagen, dort, wo er sie selbst hingeführt hatte. Diese Sanftheit war eine Qual, doch nichts anderes wollte er. Alles sollte so konträr wie möglich sein zu dem harten und tiefen Schmerz, den er empfand und den er für diesen Moment ausblenden wollte. Auch wenn er die Augen langsam wieder öffnete, nahm er nicht mehr als den weichen Mund auf seiner bloßen Haut wahr. Alles in ihm versteifte sich auf das zarte Fleisch, das irgendwann vorsichtig an ihm zu saugen begann. Fliehen. Er wollte fliehen. Dem Wahnsinn entrinnen und sich ihm gleichzeitig ein Stück weit mehr hingeben. Lance hier und jetzt zu empfinden, glich einem totalen Realitätsverlust. Vor weniger als vierundzwanzig Stunden noch hat er nichts als Rache in sich gespürt. Als Aspir war er zum Grab seiner Eltern gegangen, hatte sein größtes Verbrechen in seinem bisherigen Leben verübt und war mit einem Mal aus der Welt, in der nur Tyrone und er selbst existierten, herausgerissen worden. Nein, es hatte sich zwar im ersten Moment so angefühlt. In Wahrheit aber war nur ein Mensch hinzugekommen. Lance... Der nun dicht an ihn geschmiegt hinter ihm auf dem Bett saß und seine Lippen fortwährend über seinen Nacken fahren ließ. Allmählich begannen sogar seine Finger sanfte Kreise zu ziehen. Fast wie in Trance bewegten sie sich über Jasons Brust hinweg. Obwohl Jason es sich einzureden versuchte, langsam reichte ihm das nicht mehr. Er wollte mehr. Er wollte Lance fester, leidenschaftlicher und auch... heftiger spüren. Man konnte es fast schon als grob bezeichnen, wie er Lance` Hände packte und von sich weg stieß. Ungestüm drehte er sich um, drückte Lance zurück in die Laken und presste seine Lippen auf die Seinigen. Wild stieß er mit seiner Zunge in die ihm sich darbietende Höhle und plünderte so tief und ausdauernd er konnte. Auch Lance` Haltung hatte sich rapide verändert. Er erwiderte den Kuss genauso erbarmungslos wie er ihm aufgezwängt wurde. Unhaltbar glitten seine Hände Jasons Rücken auf und ab und verloren sich alsbald auf dessen Hintern. „Das Anziehen hättest du dir sparen können“, raunte er ihm zwischen ihren Lippen entgegen. In seinen Augen funkelte pure Lust, was Jason zwar nicht sehen, aber dafür umso deutlicher spüren konnte. Und genau das heizte ihn noch mehr an. „Noch habe ich alles an“, gab er lapidar und zugleich herausfordernd zurück, als er seine Lippen von denen von Lance löste, nur um sie wenig später auf dessen eines Schlüsselbein zu drücken. Während er sich Stück für Stück zu Lance` linker Brustwarze vorarbeitete, nahm er grinsend zur Kenntnis, wie ihm sein Hemd langsam von den Schultern rutschte. Sofort breitete sich eine unbändige Hitze auf ihm aus, als gierige Finger seine nackte Haut erkundeten. Vergessen. Er wollte nichts als vergessen. Oh ja, er war gerade dabei zu vergessen! Für einen Moment eine Welt zu betreten, in der es nur Lance und ihn gab. Ihre traute Zweisamkeit und ihr stürmisches Verlangen. Unkontrolliert krallte Jason seine Hände in Lance` dichtes Haar, während seine Zunge enge Kreise um den verführerischen Bauchnabel zog. Bisweilen bekam er mit, wie seine Jeans in seinen Kniekehlen hing. Für einen winzigen Augenblick brach er alles ab und schüttelte das störende Stück Stoff von sich ab. „Viel besser“, lächelte er mit lustverhangenem Blick und widmete sich wieder der kleinen Rundung auf Lance` Bauch. Wie ein tosendes Meer brach die Welle der unerschütterlichen Gier über ihn herein. Ihn verlangte immer noch nach mehr. Jedwede Zurückhaltung, die er vorher noch aufbringen konnte, warf er endgültig über Bord und er stürzte sich auf seinen Freund wie ein Wolf auf das bereits am Boden liegende Reh. Er nahm nur noch den betörenden Geruch wahr, den Lance verströmte. Jede Facette seines Seins wollte er berühren, liebkosen und letztlich verschlingen. Er wollte Lance in sich aufsaugen und den Verstand dabei verlieren. Ihn interessierte nicht, was er tat, wie heftig er war oder ob er ihm Schmerzen bereitete. Er tat einfach nur das, nach was er sich verzehrte. Und die Zügellosigkeit, die ihm entgegengebracht wurde, bestärkte ihn nur noch mehr. Alsbald verloren sie sich in einem Kampf, der wie ein Sturm tobte. Austeilen, einstecken, auf Biegen und Brechen die Oberhand gewinnen, um im nächsten Moment der zu sein, der unten lag und den haltlosen Rhythmus des anderen spürte. Keuchen. Stöhnen. Aufbegehren. Die Luft vibrierte. Die Atmosphäre knisterte. Die Umgebung schwand und kehrte sogleich erschütternd scharf wieder. Lidflattern. Völliger Wahnsinn. Tauche hinab und kehre wieder. Nur der, der ihn erfahren hat, weiß, wie elend er ist. Tauche tiefer hinab und vergiss nicht... zurückzukehren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)