Like a Deathwish von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Desicion ---------------- An einem Tag wie diesem war es sinnlos mit irgendetwas zu beginnen. Worauf wollte er eigentlich hinaus ? Niemand hatte behauptet, dass etwas für immer Bestand haben würde. Ja ... irgendwann war alles einmal zu Ende. Wozu sich also noch Gedanken machen. Im Endeffekt würde niemand auf ihn hören. Er konnte sich also die Mühe sparen, aufzustehen. Noch einmal zog er die Decke über den Kopf. Langsam döste er noch einmal in einen tiefen Schlaf. Bald wurde seine wohlverdiente Ruhe jedoch von einem unwillkommenen Traum gestört. 'Ich wollte es doch vergessen !' Aber er würde den gestrigen Tag niemals vergessen können. "Uhhh" noch ein letztes Mal drehte er sich wiederwillig auf die andere Seite des Bettes. Erst gestern hatten sie sich wieder getroffen. Der Sänger hatte sich zwar mit aller Macht dagegen zu wehren versucht, jedoch vergebens, angesichts der Tatsache, dass man ihm nur einmal mehr eine heile Welt vorgespielt hatte. Wie hätte er ahnen können, was für eine Entscheidung am Ende des Tages dabei getroffen wurde. Er wollte es nicht noch einmal erleben. Und doch, lies es ihn nicht einmal in seinen Träumen in Ruhe. Aie hatte ganz still da gesessen. Die ganze Zeit hatte er nichts gesagt. Wie immer war es Tokis Aufgabe gewesen, ihn durch seine wohl gewählten Worte zu beruhigen. Er konnte es nicht mehr ertragen. Er wollte es nicht mehr hören. Und doch wurde es ihm immer wieder in Erinnerung gerufen. Er hatte dieses gefakte Lächeln Aies so satt. Er hatte die ganze, blöde höfliche japanische Kultur satt. Er wusste, dass er hier nicht glücklich werden wollte. Kazuya hatte nur in der Ecke gestanden und genickt. Er wusste, dass Kazuya niemals mit dieser Entscheidung einverstanden gewesen wäre. Aber wer wollte sich dem Band Leader schon wiedersetzen. Kazuya nickte bloß. Aie schwieg. Toki redete. Und er ... er versank in einem Alptraum. "Es geht so nicht weiter ..." hatte man ihm gesagt. "Du weißt es doch selber, Mako !" hatte Aie einmal verlauten lassen. "Wir können nicht alle gemeinsam deinen Traum verwirklichen. Du allein kannst es. Aber du brauchst uns nicht dazu. Das hast du noch nie. " Ein vorwurfsvoller Ton lag in Tokis Stimme. 'Aber ... das ist niemals wahr ... ich wollte nie allein sein. Warum sagt er so etwas.' Aber der Sänger brachte nicht ein einziges Wort über seine, mit schwarzem Lippenstift geschminkten Lippen. Sollte das, das letzte Mal sein, dass er sie in ritueller Weise, wie er es vor jedem Konzert tat so schminkte ? Keiner wollte ihm wirklich zuhören. So erschien es ihm. Er schaute zu Boden, blinzelte etwas verstört mit seinen langen, dunklen Wimpern, welche die mit Kontaktlinsen versehenen Augen umrahmten. "Warum ?" war alles was er noch hervorbringen konnte. Er konnte nicht mehr klar denken. Alles vor seinen Augen verschwamm, so wie man bei Regen durch eine nasse Fensterscheibe blickt. Doch es hatte schon seit langem nicht mehr geregnet. Beinahe vermisste er dies schon, trotz der traurigen Erinnerungen, die damit verbunden waren. "Wir werden dir erklären, wie es jetzt weitergeht. Wir haben darüber bereits einstimmig entschieden, aber ich denke du ahnst es bereits, nicht wahr ?" und schon wieder wurde dieser Satz von einem mitleidigen Grinsen Aies begleitet. "Ich" Toki schaute verlegen zur Seite "möchte mit der Musik aufhören." Das hatte Mako bereits geahnt. Er war der einzige in der Band, der eine Familie hatte. Irgendwo war es verständlich. Das Aie ebenfalls nicht glücklich war, hatte er schon während der gesamten Aufnahmen am neuen Album bemerkt. Aber warum auch Kazuya ? Bis jetzt war er es doch gewesen, der die Band zusammengehalten hatte. Warum wollte er dies jetzt alles aufgeben. Mako verschlug es den Atem. 'Ich will es nicht hören. Bitte sprich es nicht aus.' Aber jedes Flehen war nun vergeblich. Niemand konnte den Lauf der Dinge aufhalten. Niemand ... "Aie ... hat bereits mehrere, gute Angebote von verschiedenen Bands bekommen." Mako schluckte. "Ich ..." Aie schaltete sich in das Gespräch ein "habe noch keines angenommen. Bis jetzt ... Mako, es tut mir leid. Ich weiß, dass du es nicht hören willst, aber gestern kam ein Angebot, dass ich unmöglich ablehnen kann." "Deswegen haben wir uns heute getroffen." setzte Toki fort. Kazuya schaute Mako nun direkt in die Augen. 'Ihr habt mich alle verraten' in dem Sänger kochte die Wut langsam hoch. 'Kazuya ... auch du !!!' er schaute den Bassisten wütend an. Aber Kazuya wich seinem Blick nicht aus. Er schien fest überzeugt von dieser Entscheidung. Mako hatte keine Wahl. Er starrte Kazuya ungläubig an, unfähig sich zu bewegen blickte er verzweifelt zu seiner letzten Hoffnung. Von einem lauten Klingeln wurde er geweckt. "Uh ... verdammt!" er starrte in die Richtung der Haustür. Wer zur Hölle wollte um diese Uhrzeit noch etwas von ihm. 'Ich will meine Ruhe verdammte Scheiße.' Er fluchte innerlich. Als es noch einmal läutete war er bereits dabei sich ein Handtuch überzuwerfen. Warum sollte er sich auch jetzt noch etwas Besonderes anziehen. Es konnten ruhig alle sehn, wie es ihm ging. Langsam schlich er zur Tür. 'Wer konnte das nur sein ?' insgeheim hoffte er noch immer darauf, dass Aie sich meldete und ihm sagte, dass die Band weitermachen würde. Zum dritten Mal klingelte es. "Ich komme doch schon ... uhhh" Er traute seinen Augen nicht, als er öffnete. In diesem Moment wünschte er sich, doch etwas Passenderes angezogen zu haben. 'Was macht SIE hier ?' "Hallo Mako-san ..." begann sie. "Was soll das ?Was willst du hier ?" wütend schrie er sie an und wollte gerade die Tür wieder zu machen, als sie einen Schritt nach vorne machte und ohne jede Vorwarnung seine Hand ergriff. "Willst du dir nicht wenigstens anhören was ich zu sagen habe ?" irgendwie wirkte sie verzweifelt. "Nein, verdammt ... und jetzt verschwinde !!!" Nun war es egal. Er wollte sie nicht sehen. Ohne jeden Widerstand ließ sie zu, dass er die Tür ins Schloss knallte. Hätte er etwas bessere Laune gehabt, wäre es wohl niemals so weit gekommen. Aber gerade jetzt wollte er wirklich niemanden sehen. Erst recht nicht sie. Hätte sie sich doch einfach einen anderen Zeitpunkt ausgesucht. Aber all das spielte jetzt keine Rolle mehr. Nun hatte er wohl endlich seine Ruhe. Er atmete tief ein. Irgendwie spürte er, dass sie gegangen war. Niemals war sie hierher gekommen, um zu ihm zurück zu kehren. Nein, das konnte nicht der Grund sein. 'Hat sie etwa etwas von der Trennung erfahren ?' Doch wie sollte das in einem so kurzem Zeitraum überhaupt möglich sein. Das war es sicher nicht. Naja ... irgendwie war es ihm auch egal. Das einzige was er nun wollte, war noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Eigentlich hätte er sogar froh sein müssen, dass man ihn aus seinem Alptraum befreit hatte. Aber nichts konnte etwas an der Tatsache ändern, dass dieser Alptraum bereits Wirklichkeit war. Irgendwie war er noch immer nicht bereit es zu akzeptieren und das obwohl er es schon so lange geahnt hatte. Wie konnten andere Menschen mit solch schweren Verlusten noch umgehen ? Irgendwie war es doch nicht allein sein Traum. Alle Menschen träumten von der absoluten Freiheit. Jeder versuchte doch, auf die erdenklichsten Arten, glücklich zu werden ?Oder dachte nur er so. Gab es nicht auch genug, die das Glücklichsein bereits aufgegeben hatten ?Die einfach nur noch vor sich hin vegetierten, wie die Tiere, und nicht darüber nachdachten, dass bereits das Leben ein unendlich schönes Geschenk war. 'Gott hat es uns geschenkt. Warum werfen es die meisten weg ?' Auf dem Weg zum Schlafzimmer hielt er dann doch inne. Die Müdigkeit war verschwunden und wich einem leichten Tatendrang. Alles lag noch offen vor ihm. Er hatte noch genug Möglichkeiten. Jetzt fiel ihm dies auf. Woher diese plötzliche Erkenntnis kam vermochte er nicht zu sagen. Über dem Stuhl lagen noch immer seine Sachen vom gestrigen Tag. Einen schwarzen Anzug, der ihn noch dünner und zierlicher erscheinen lies, als er ohnehin schon war. Schnell zog er ihn an, streifte sich den grauen, langen Mantel über, setzte sich die dunkelblaue Mütze auf und warf sich den grau, schwarz karierten Schal um, welcher besonders wichtig war. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er so gehen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)