Vergiss mein nicht von abgemeldet (Sess& Kago) ================================================================================ Kapitel 14: Es beginnt ---------------------- Es war noch dunkel, als Riko von Hideaki geweckt wurde. “Was ist denn los…?”, nuschelte der junge Drache noch verschlafen, während ihm der Weißhaarige ein längliches Päckchen in die Hand drückte. “Es geht bald los.”, erwiderte Hideaki und packte Riko am Arm, um ihn mit einem Ruck auf die Füße zu ziehen. Erst jetzt fiel dem Braunhaarigen auf, dass der andere eine leichte und dennoch gut gearbeitete Rüstung trug, wie sie von vielen Youkai bevorzugt wurde. Er hatte keine Zeit mehr, dass Bündel, dass Hideaki ihm gegeben hatte, zu begutachten, denn der Inuyoukai zog ihn einfach mit sich aus dem Zelt. Zu überrascht um sich zu wehren konnte Riko nichts anderes tun, als sich einfach von dem Anderen durch die Zeltreihen der Inuyoukai ziehen zu lassen. Trotz der noch frühen Stunde herrschte reges Treiben um sie herum. Überall bereiteten sich Krieger auf die Schlacht vor, legten sich die Rüstung an oder waren bereits auf dem Weg zu dem Ort, wo sich das Heer wahrscheinlich versammeln sollte. Er und Hideaki waren jedenfalls in eine gänzlich andere Richtung unterwegs. “Wohin willst… ähm… wollt Ihr?”, fragte Riko nach einer Weile sich beim Sprechen selbst verbessernd. Der Inuyoukai behandelte ihn zwar freundlich, viel freundlicher, als er es eigentlich gemusst hätte, dennoch sollte er nicht vergessen, dass dem anderen noch immer sein Leben gehörte. “Das wirst du noch sehen….”, erwiderte der Weißhaarige scheinbar zu sehr in Gedanken versunken, um sich wirklich auf die Frage des jungen Drachen zu konzentrieren. Doch verübeln konnte und wollte Riko ihm das nicht. Immerhin stand eine große Schlacht an und soweit er das beurteilen konnte, würde Hideaki die Verantwortung für zumindest einen Teil der Truppen tragen. Bei diesem Gedanken bildete sich unwillkürlich ein dicker Kloß in Riko’s Hals. Als einer der Truppenführer würde Hideaki eines der wichtigsten Ziele für die Drachenyoukai darstellen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er nicht wollte, dass der Inuyoukai starb. Allerdings wollte er auch nicht, dass die Drachenyoukai verloren, was dann hieß, dass die Inuyoukai verlieren mussten. Aber wenn die Inuyoukai verloren, dann würden alle hochrangigen Befehlshaber der Hunde getötet werden, also auch Hideaki. Von ihm selbst ganz zu schweigen. Immerhin würde man ihn gewiss als Verräter hinrichten lassen…. Gewiss würde niemand für ihn die Stimme erheben…. Wer von seinen früheren Kampfgefährten würde ihn schon vermissen? Schließlich hatten sich alle nur über ihn und seine Unerfahrenheit lustig gemacht. Wieder kam ihm Sakuras Bild in den Sinn. Unwillkürlich verzog er leicht sein Gesicht. Zweifellos würde die Schwarzhaarige im Falle seiner Hinrichtung in der ersten Reihe stehen und am lautesten Jubeln. Schnell verscheuchte er diesen Gedanken wieder. Er sollte jetzt besser nicht allzu viel über seine ohnehin hoffnungslose Liebe nachdenken. In diesem Augenblick hielt Hideaki urplötzlich an und Riko wäre fast in ihn hineingelaufen, hätten seine Reflexe ihn nicht schnell einen Schritt zur Seite treten lassen. Fragend blickte er den Inuyoukai an, der ihn nun ernst aus seinen blass-grünen Augen betrachtete. “Wie bereits gesagt wird noch heute die Schlacht beginnen.”, setzte Hideaki scheinbar ruhig an. “Die Wahl liegt bei dir: Willst du hier, im Lager bleiben oder am Rande des Schlachtfeldes deren Ausgang abwarten? Doch ich warne dich: du wirst in jedem Falle unter Bewachung bleiben und solltest du auch nur versuchen einen der Unseren anzugreifen müsstest du die volle Strafe dafür tragen.” Leicht überrascht weiteten sich Riko’s Augen. Seit wann ließ man Gefangene zwischen zwei Möglichkeiten wählen? Und seit wann fragte man sie, was sie bevorzugen würden? Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er war zwar seit er hier war gut behandelt worden, doch das war nichts im Vergleich hierzu. Allein ein solches Angebot kam schon fast einem Vertrauensbeweis gleich. Wieso tat Hideaki das? Wieso legte er ihn nicht in Ketten und ließ ihn irgendwo im Lager anpflocken und bewachen, wie es jeder Andere getan hätte? Selbst wenn er ihn nun getötet hätte, so hätte das Riko im Grunde nicht allzu sehr überrascht. Immerhin wartete er seit Tagen darauf, dass die Inuyoukai beschlossen, dass er nicht mehr von Wert wäre. “Wieso lässt du mir die Wahl?”, fragte er daher auch verwundert, noch ehe er es verhindern konnte. “Wäre es dir lieber, ich würde es nicht tun?”, fragte Hideaki prompt, nur, um ohne eine Antwort abzuwarten weiter zu sprechen. “Ich will ehrlich zu dir sein: Ich habe scheinbar eine leichte Schwäche für Welpen und Jungtiere, wie du eines bist. Außerdem hast du mehr Ehre im Leib als viele Andere, was man schon daran erkennen kann, dass du noch nicht versucht hast, mich zu töten, obwohl du zu Beginn wahrlich die Möglichkeit dazu gehabt hättest.” Schweigen breitete sich aus, nachdem der Inuyoukai geendet hatte. Riko wusste einfach nicht, was er auf das eben gesagte erwidern sollte. Mit so etwas hatte er wirklich nicht gerechnet. Unwillkürlich wanderte sein Blick kurz zum Himmel, der langsam begann, heller zu werden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont wagten und somit wurde auch die Zeit bis zum Beginn der Schlacht immer weniger. Wie es Sakura wohl im Augenblick gehen mochte? Und damit war seine Entscheidung gefallen. “Ich werde die Schlacht beobachten, wenn Ihr dies gestattet.”, kündigte er mit fester Stimme an. “Gut.”, stimmte Hideaki ohne Zögern zu. Anschließend drehte er sich um und gab jemandem ein Zeichen, den Riko bisher noch nicht bemerkt hatte. Sofort traten drei Inuyoukai in Rüstung zu ihnen, von denen der junge Drachenyoukai zwei schon einmal gesehen hatte. Der erste war der braunhaarige Bote, der ihn und Hideaki zusammen mit Sesshoumaru aufgesucht hatte, als er und der Inuyoukai in der Höhle kurz nach ihrem Treffen gerastet hatten und der Andere war…. Kurz musste Riko hart schlucken, während er den großgewachsenen, schwarzhaarigen Inuyoukai betrachtete. Der Großteil der Haut des Inuyoukais wurde durch eine schwere Rüstung geschützt, die ihn noch viel größer aussehen ließ, als er eigentlich war und nur an einigen Stellen war der Blick auf die frisch verheilten Narben frei, die nun vermutlich seinen gesamten Körper bedeckten. Erneut bildete sich ein dicker Kloß im Hals des Drachenyoukai, während er sein Augenmerk auf das nun von Narben durchzogene Gesicht Ichiros richtete. Selbst er konnte erkennen, dass zwar einige dieser frischen Narben noch verschwinden würden, doch ein Großteil von ihnen würde bleiben und den schwarzhaarigen Inuyoukai für immer zeichnen. Jetzt wusste er, warum Ichiros Schrei so laut gewesen war, als er selbst von Hideaki vom Geschehen weggezerrt worden war. Er hatte eigentlich erwartet, dass Sesshoumaru den großen Youkai getötet hatte, nachdem dieser ihn unwissentlich beleidigt hatte, doch nun wusste er es besser. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen fühlte er sich plötzlich unwohl als er realisierte, dass Ichiro einer seiner “Aufpasser” während der Schlacht sein würde. “Sie werden dich in die Nähe des Schlachtfeldes führen und dann immer in deiner Nähe bleiben.”, erklärte Hideaki in diesem Augenblick aufgeräumt. “Ich würde dir raten während dieser Zeit ihren Befehlen Folge zu leisten.” Riko konnte nichts anderes tun als dem Weißhaarigen einen leicht hilflosen Blick zuzuwerfen, ehe dieser sich einfach umdrehte und verschwand. “Und warum müssen wir jetzt auf diesen verdammten Drachen aufpassen?!”, motzte in diesem Augenblick der dritte von Riko’s Aufpassern, dem der Drachenyoukai bisher noch keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. “Ich will kämpfen!”, motzte der Hundedämon weiter, während Riko ihm seinen Blick zuwandte. Der blonde Inuyoukai war noch jung, fast noch jünger als Riko und hatte im Gegensatz zu den anderen beiden Hunden blass-grüne Augen und einen roten Streifen auf jeder Wange. “Du würdest in der Schlacht keine fünf Minuten überleben, Kleiner, also sei dankbar, dass du nicht kämpfen musst.”, grollte Ichiro in diesem Augenblick mit bedrohlicher Stimme, während der Blick seiner dunklen Augen den Jüngeren geradezu aufzuspießen schien. “Na und?! Nur weil du bis vor kurzem noch ein angesehener Krieger warst, der nun aus Dummheit seine Ehre verspielt hat, heißt das noch lange nicht, dass du das Recht hast, mich zu bewerten! Das hattest du vielleicht vor drei Tagen noch, aber jetzt nicht mehr!”, erwiderte der junge Inuyoukai giftig. “Wie kannst du es wagen?! Du kleiner, mieser…” “Hört auf euch unnütz zu streiten.”, unterbrach der braunhaarige Inuyoukai in diesem Augenblick Ichiro, der scheinbar kurz davor war, sich auf den Jüngeren zu stürzen. “Wir haben eine Aufgabe, oder habt ihr das vergessen? Besonders du, Ichiro, kannst dir keine weiteren Fehler mehr leisten und das weist du genau.” Obwohl der Braunhaarige mit sanfter Stimme gesprochen hatte, zeigten seine Worte eine Wirkung, die Riko niemals erwartet hätte. Fasziniert beobachtete der junge Drachenyoukai wie sich der der großgewachsene, schwarzhaarige Inuyoukai augenblicklich entspannte und sich leise schnaubend von dem Jüngeren abwandte, der seinerseits plötzlich beschämt wirkend zu Boden blickte. “Gut so.”, lobte der Braunhaarige in diesem Augenblick sanft, ehe er sich Riko zuwandte. “Also, Drache” setzte er diesmal weniger freundlich an, “da wir die nächste Zeit miteinander werden auskommen müssen, werde ich von vorn ab einige Sachen klären: Generell erteile ich, Rokuko, die Befehle, wenn ich nicht da bin übernimmt das Ichiro, den du ja schon kennen dürftest und wenn wir beide nicht da sein sollten, dann gehorchst du Kazuo, dass ist der Hellhaarige da.” Verstehend nickte Riko, wobei er sich innerlich wünschte, Rokuko würde während der gesamten Schlacht seine Aufgabe auf ihn aufzupassen sehr ernst nehmen. Er wollte sich nicht im Geringsten ausmalen, was passieren würde, würde Ichiro plötzlich entscheiden können, was er zu tun hatte. Die Sonne hatte noch nicht lange den Horizont überschritten, als Kagome spürte, wie die schwarze Drachenyoukai unter ihr leicht erzitterte. Sofort setzte sich die junge Miko auf. “Was ist los?!”, fragte sie laut, doch ihre Worte wurden vom Wind davon gerissen. Und selbst wenn Sakura sie gehört hätte, dann hätte sie ihr nicht antworten können, nicht in dieser Form. Dennoch spürte Kagome deutlich, wie die Drachenyoukai eine kurve beschrieb, ihre Flugrichtung änderte. Irritiert hielt die junge Miko inne, ehe sie kurz die Augen schloss um sich besser konzentrieren zu können. Nicht weit von ihr und Sakura entfernt spürte sie zwei unterschiedliche Lager angestauten Youkis, die sich nun aufeinander zu bewegten. Überrascht riss Kagome die Augen wieder auf. Sie wusste, dass Sakura genau auf den Ort zuhielt, an dem sich die beiden unterschiedlichen Energien treffen würden und dieses Mal erzitterte auch die Miko. Sie wusste, dass all das nur einen Grund haben konnte: Die große Schlacht zwischen Hunden und Drachen würde bald beginnen. Zum ersten Mal kam die Befürchtung in ihr hoch, dass sie es nicht rechtzeitig zu Sesshoumaru schaffen würde. Und zum ersten Mal dachte sie wirklich über die Worte nach, die Rei ihr in der Neuzeit gesagt hatte und die sie erst dazu bewegt hatten, zurückzukehren: “Falls du dich doch noch dazu entscheiden solltest zurückzugehen, dann solltest du es bald tun. Sonst könnte es nämlich schon zu spät sein.” “Sonst könnte es schon zu spät sein…”, murmelte Kagome wie zu sich selbst. Wenn die weißhaarige Youkai ihr doch nur gesagt hätte, was ihre Worte bedeuteten! Wenn sie sie nur nicht im Unwissenden gelassen hätte! Gequält schloss sie ihre Augen. Die letzten Tage durch hatte sie nur das feste Wissen aufrecht gehalten, dass Sesshoumaru sie brauchte, dass er sie nicht erneut wegschicken konnte, dass sie bei ihm bleiben würde. Doch was war, wenn sie versagte? Wenn sie zu spät kam? Langsam spürte sie, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete und mit einem Mal schlug eine unglaubliche Angst gleich einer Welle über ihr zusammen. Was, wenn sie zu spät kam? Wenn sie Sesshoumaru nie wieder sehen würde? Unwillkürlich verkrampften sich Kagomes Hände bei diesem Gedanken. “Halte durch, Sesshoumaru…”, hauchte sie, unfähig, etwas anderes über die Lippen zu bringen. Nachdenklich betrachtete Kenshin eine zarte Blüte, die er am Wegesrand gefunden hatte. Es war eine der ersten Blüten, die er in diesem Jahr gesehen hatte und dennoch waren sie ein unverkennbares Zeichen für den heranbrechenden Frühling. Nun, zumindest für den heranbrechenden Frühling in den westlichen Ländereien Japans. In den nördlichen, dort, wo er und der Großteil seiner Streitkräfte herkamen, war noch tiefster Winter. Dennoch fand er, dass der Frühling die passende Jahreszeit für seinen Angriff darstellte, denn mit der Eroberung des Westens würde ein neuer Frühling für sein Volk anbrechen. Nicht, dass Drachen wirklich unter der Kälte im Norden gelitten hätte, es war vielmehr die Schande, die über seinem Volk lastete. Immerhin waren die meisten Drachen nur wegen der so genannten Gnade des früheren Inu no Taisho’s dazu gekommen, nach dem damaligem Krieg in ihr Land zurückzukehren. Der damalige Hundeherr hatte es nicht einmal für nötig empfunden, die Drachen durch Verträge oder sonstiges an sich zu binden, um einen weiteren Krieg zu verhindern. Mit einer Art leisem Fauchen zerdrückte Kenshin die Blüte in seiner Hand. Der alte Inu no Taisho hatte seinen Vater getötet und sein Volk gewaltig unterschätzt! Das war eindeutig ein Fehler gewesen, ein gewaltiger! Und wenn schon nicht der Mörder seines Vaters, so würde doch zumindest sein Sohn unter diesem zu leiden haben! Ein grausames Lächelnd schlich sich auf die Lippen des dunkelhaarigen Drachen. Und wie Sesshoumaru für den Fehler seines Vaters würde büßen müssen. Er selbst würde dem weißhaarigen Dämonenhund in dieser Schlacht seinen stolzen Hals umdrehen! “Kenshin, wir sind da.”, meinte in diesem Augenblick eine ruhige Stimme hinter ihm. Überrasch drehte der Drachenyoukai sich um. Er hatte sie schon wieder nicht kommen hören! “Ist gut, Rei.”, meinte er dennoch versöhnlich. “Es wissen alle, was zu tun ist.” Mit diesen Worten wandte er sich um und bildete eine Wolke aus Youki unter sich, auf der er zur Spitze seiner Armee flog. Dort angekommen ließ er kurz einen Blick über das Tal vor sich schweifen. Der Platz war wirklich gut für das aufeinander treffen seiner und Sesshoumarus Armee geeignet. Nirgendwo gab es Schutz, der die Hunde vor den Luftangriffen seiner Drachen geschützt hätte. In diesem Augenblick fiel ihm eine Staubwolke auf, die vom Anderen Ende der Ebene recht schnell auf sie zukam und auch nicht den Anschein hatte, als würde sie bald langsamer werden. “So, die Hunde sind also schon hier…”, überlegte Kenshin laut, aber wahrlich nicht so laut, als dass ihn irgendeiner seiner hinter ihm wartenden Soldaten verstanden hätte. Kurz zog er die Stirn kraus, während er die Größe der sich nähernden Staubwolke und somit der Youkai schätzte, die sich in dieser verbargen. War das die Größe der gesamten, westlichen Armee? Irgendwie konnte er es kaum glauben. Und dennoch, wenn dem wirklich so war, dann würde das hier schneller vorbei sein, als er es sich auch nur zu hoffen gewagt hätte. Mit diesem Gedanken wandte er sich zu seinen Kriegern um. “Wir werden diese Hunde auf ihren Platz verweisen!”, schrie er, während er eine Faust in die Höhe riss. “Wir werden das Blutopfer, dass unsere Väter und Brüder vor so langer Zeit erbringen mussten, rächen! Wir werden nicht verlieren!” Noch ehe der Jubel, der unter seinen Kriegern angebrochen hatte, verstummt war, ließ Kenshin die Faust wieder sinken und das war das Zeichen. Schnell sprang er in die Höhe, um nicht von der Masse an Leibern, die daraufhin losstürmte, ergriffen zu werden. Er hatte nicht vor, gleich zu kämpfen. Eine Youkaischlacht konnte unter Umständen Wochen dauern, auch, wenn er bezweifelte dass die offensichtlich kleine Armee der Inuyoukai so lange durchhalten würde. Dennoch würde er seine Kräfte aufsparen. Einzig und allein für den Hund, dessen Vater den seinen getötet hatte. So in seinem verfrühten Siegestaumel versunken bemerkte er nicht, wie Rei kurz hinter ihm sorgenvoll das baldige Schlachtfeld betrachtete. Sie hatte bereits zu viele Kriege, zu viele Schlachten gesehen, um die Taktik und somit die Falle nicht zu bemerken, die die Inuyoukai mit dem Zurückhalten eines Großteils ihrer Truppen aufgestellt hatte. Doch Kenshin schien sie nicht im Geringsten zu bemerken, ja, er erahnte sie scheinbar nicht einmal. Kurz ließ Rei ihren Blick zu dem schwarzhaarigen Drachenyoukai wandern. Irgendwie hatte sie ihn in letzter Zeit schon fast sympathisch gefunden. Sie wusste nicht wieso, doch irgendwie mochte sie seine geradlinige, offene Art die Dinge anzugehen. Er würde nie erwarten, dass sie ihn hinterging. ,Armer Irrer…’, schoss es der Weißhaarigen unwillkürlich durch den Kopf, ehe sie sich zu Kenshin gesellte, der nun wieder sanft auf dem Boden aufsetzte. “Es sieht gut für dich aus, nicht wahr? Vielleicht hat der Westen es in dieser kurzen Zeit doch nicht geschafft, all seine Soldaten zusammen zu ziehen.”, meinte sie mit einem falschen Lächeln. “Ja, das wird es sein, denkst du nicht auch?”, erwiderte Kenshin scheinbar gedankenverloren. “Das wird ein wirklich großer Sieg werden. Ich wünschte nur, mein Vater könnte dies sehen…” “Ja, das kann ich verstehen.” Rei musste sich dieses Mal wirklich Mühe geben, um ihrer Stimme einen gewöhnlichen Klang zu verleihen. Sie wusste, dass Kenshin in dieser Schlacht höchstwahrscheinlich noch seinen Tod finden würde. Selbst ihr fiel es nicht gerade leicht, das Hochgefühl des Anderen nicht zu zerstören, war sie sich doch sicher, dass er sterben würde. Äußerlich ruhig betrachtete Sesshoumaru das Schlachtfeld vor sich, ehe sein Blick zu der noch schwachen Wintersonne wanderte, die den Zenit bereits erreicht hatte. Soweit er erkennen konnte, hatten sie bisher kaum Verluste erlitten, was nicht weiter verwunderlich war. Die Inuyoukai, die jetzt schon kämpften, gehörten einer Eliteeinheit an, waren darauf geschult, gegen eine übermächtige Armee einige Zeit anzukommen. Sicherlich würden sie den Drachen nicht allzu viele Verluste zufügen können, doch allein die Tatsache, dass weder jemand von ihrer scheinbar “normalen”, kleinen Streitmacht fiel noch dass sie Boden verloren, würde die mehr als doppelt so große Armee der Drachenyoukai sehr verunsichern. Und Psychologie spielte besonders in einer Schlacht eine große Rolle. Natürlich würden die kämpfenden Inuyoukai das Trugbild ihrer “Unverwundbarkeit” nicht mehr lange aufrechterhalten können und er hatte nicht vor, den Drachen neuen Mut zu geben. Kurz wandte er den Kopf und nickte einem seiner Generäle zu, die allesamt hinter ihm standen. Auf Sesshoumarus Zeichen hin verschwand der General. Ruhig wandte der Inuyoukai sich wieder dem Kampfgeschehen zu, ehe er den Kopf hob um zum anderen Ende der großen Ebene zu spähen. Obwohl er es selbst mit seinen scharfen Dämonenaugen nicht sehen konnte wusste er, dass der Anführer der Drachenyoukai dort stand. Er wusste, dass auch der Anführer der feindlichen Armee seine Kräfte noch zurückhalten würde, genauso wie er selbst es noch tat. Wie lange hatte der Drache wohl vor, zu warten und dem Kampf ihrer Armeen zuzuschauen? Nun, eigentlich war das gleich. Es war unwichtig, was dieser Drache sich vorgenommen hatte, er würde nur allzu bald dazu gezwungen sein, seine Pläne zu ändern und somit selbst einzugreifen. Wie aufs Stichwort ertönte in gut zweihundert Metern Entfernung hinter Sesshoumaru und seinen Generälen das Brüllen eines großen Dämonenhundes. Der Weißhaarige Inuyoukai musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass nun auch der Rest seiner Armee in den Kampf eingreifen würde. Kurz bevor die ersten seiner voranstürmenden Krieger an ihm vorbeilaufen konnten sprang auch Sesshoumaru los und stürmte auf das Schlachtfeld. Als er dem ersten Drachenyoukai den Hals durchtrennte war er zum ersten Mal seit langem wirklich erleichtert darüber, dass Kagome sich in ihrer Zeit befand, weit weg von diesem Ort. Er vermeinte sogar kurzzeitig, ihren Geruch wahrgenommen zu haben, so lebendig war plötzlich seine Erinnerung an die Miko. Doch er hatte eigentlich keine Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Schnell zog er Tokijin und wehrte damit das Schwert des ersten Drachendämonens ab, der es wirklich wagte, ihn anzugreifen. Er wollte dem Anderen gerade sein Schwert durch den Leib schlagen, als auch schon ein Pfeil in der Kehle des Anderen steckte. Mit einem Schrei löste sich der Drache in der heiligen Energie des Geschosses wortwörtlich auf, doch das war es nicht, was Sesshoumaru interessierte. Er kannte die Energie, mit der dieser Pfeil getränkt gewesen war, er kannte sie sogar sehr gut. Sofort schoss sein Blick in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen war, nur um einen großen, schwarzen Drachen zu erblicken, der über den Himmel kreiste und um die schwarzhaarige Miko auf dessen Rücken zu sehen, die er eigentlich schon lange in Sicherheit gewiegt hatte. Dunkelbraun traf auf Gold als sich die Blicke von Kagome und von Sesshoumaru trafen, doch während die einen Augen vor Freude und Erleichterung glänzten, sprühten die Anderen vor Zorn. ___________________________________________________________________________________________________________ Nun, die Schlacht zwischen Hunden und Drachen hat begonnen und Sesshoumaru und Kagome haben sich zum ersten Mal seit langem wieder gesehen. Fragt sich nur noch, ob sich beide gleichermaßen über das Wiedersehen freuen. Immerhin hatte der Inuyoukai einen guten Grund, die Miko wegzuschicken. Natürlich wird es auch Riko nicht allzu lange verborgen bleiben, dass Sakura mit einer menschlichen Miko aufgetaucht ist…. Würd mich wie immer sehr über eure Kommies freuen^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)